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Unser Frieden

[Adventskalender - 21. Türchen] Korrasami
von

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Korra - Seelenfrieden

„Und du bereust es nicht, während des Jahreswechsels hier zu bleiben?“, fragst du, während ein kalter Wind durch das offene Fenster ins Zimmer weht.

Ich bin die Kälte gewohnt und doch nutze ich die Gelegenheit mich näher an dich zu kuscheln. „Nein“, erwidere ich dann. „Ich kann dich doch nicht allein zurücklassen.“

„Das letzte Mal hattest du damit keine Probleme“, ziehst du mich auf.

Nun drücke ich mich noch näher an dich und ziehe einen Schmollmund, auch wenn du ihn nicht siehst. „Es waren doch nur drei Jahre.“

Deine Hand fährt durch mein Haar. Dann drücken sich deine Lippen warm gegen meine Stirn und lassen mich etwas erröten. „Du hast eine Menge wieder gut zu machen“, meinst du, wobei dein Tonfall mir verrät, dass du mich nur aufziehst.

Ich fühle mich so wohl in deinen Armen – fühle mich sicher, obwohl ich doch eigentlich dich beschützen müsste. „Wenn ich bei dir etwas gutmachen muss, was sollen dann Mako und Bolin sagen?“

Du kicherst. „Die haben nichts zu sagen.“

Eine erneute Windbrise weht ins Zimmer hinein und bringt einen vertrauten Geruch mit sich: Den Geruch von Schnee. Der Geruch, der in meiner Heimat allgegenwärtig war. Ich komme nicht umher mir zu denken, dass mein Zimmer im Haus meiner Eltern vielleicht etwas gemütlicher wäre, als das eher karge Zimmer im Lufttempel.

Doch ich weiß, dass du nicht für zu lange reisen kannst, selbst wenn du es für mich tun würdest. Aber du hast hier so viel und noch dazu eine Firma die dich braucht. Außerdem freue ich mich auch etwas, das Fest bei Tenzin und seiner Familie zu verbringen. Zumindest ist es hier nicht so still, wie es am Nordpol manchmal werden konnte.

Stille senkt sich über uns, während deine Hand durch mein Haar streicht. Es fühlt sich gut an. Kein Wunder, dass Naga dich mag.

Bei diesem Gedanken muss ich grinsen, behalte ihn aber für mich.

Eine weitere Windböe und wieder der vertraute Geruch. Ich frage mich, wann es anfangen wird zu schneien.

Ein Teil von mir wünscht sich, ich könnte für immer hier liegen bleiben, mit dir. Braucht die Welt mich wirklich? Die ganze Zeit hat mich der Gedanke, dass diese Welt den Avatar – mich – nicht mehr brauchen könnte, mit Angst und Sorge erfüllt und nun... Reicht es nicht, wenn du mich brauchst?

Ich merke, dass deine Hand aufgehört hat, mein Haar zu streicheln.

„Asami?“, flüstere ich leise. „Schläfst du, Asami?“

Du lachst. Leise. Sanft. „Nein, nein.“

Ich rücke ein kleines bisschen von dir weg, um dich ansehen zu können und sehe, dass du zum Fenster schaust.

„Es schneit“, flüsterst du.

Natürlich drehe ich mich zum Fenster um und sehe, dass draußen, von den Fackeln vor dem Tempel beleuchtet, tatsächlich weiße Flocken vom Himmel hinab rieseln.

„Das wird ein chaotisches Neujahr“, murmelst du.

„Deswegen ist ein Eisbärhund besser als ein Satomobil“, erwidere ich lachend.

Auch du lachst, ehe wir beide von draußen einen Jubelschrei hören.

„Schnee!“ Das ist Meelo, der allem Anschein nach bereits nach draußen rennt – oder vielleicht auch auf einer Windkugel rast.

„Komm zurück, Meelo, und zieh dir erst etwas warmes an“, schallt Pemas Stimme über die Insel.

Ich muss lächeln. Neben dir gibt es noch einen Grund, warum ich lieber hier bleibe: Trotz aller spirituellen Form, die Tenzin so gerne wart, fühlt es sich hier lebendiger an, als am Nordpol. Und diese Lebendigkeit war vielleicht eine der Sachen, die ich am meisten vermisst habe, als ich fort war.

„Ich vermisse es ein Kind zu sein“, murmelst du und ich sehe dich überrascht an.

Auf einmal wirkst du verlegen und schaust in eine andere Richtung. „Ich meine nur, es war schön, als Schnee noch etwas besonderes war. Außerdem...“ Du schweigst für einen Augenblick und seufzt. „Damals war manches einfacher, weißt du?“

Natürlich weiß ich wovon du redest. Damals hattest du noch ein gutes Verhältnis zu deinem Vater, hattest noch eine Mutter. Aber dein Blick sagt mir auch, dass du nicht jetzt darüber reden willst. So nehme ich nur deine Hand und küsse dich, ehe ich lächele. „Als ich ein Kind war, war Schnee nie etwas besonderes. Da war es eher etwas besonderes, wenn es mal nicht geschneit hat.“

Deine Miene hält sich etwas auf und für einen Moment sehe ich in deine so unglaublich grünen Augen.

Es gibt viele Dinge, über die wir beide noch nicht wirklich sprechen können. Doch ich weiß, dass du meine Sorgen genau so verstehst, wie ich deine, auch wenn wir nicht darüber reden. Und immer, wenn ich bei dir bin, fühle ich mich besser. Dann verschwindet, diese Angst, die manchmal noch immer mein Herz zu umfassen droht.

Ich weiß, dass ich für dich nie mehr sein muss, als ich sein kann. Dass du mich so liebst, wie ich bin. Ich muss mich bei dir nicht verstellen.

„Ich glaub, wir sollten uns fertig machen, bevor die Jungs kommen“, meinst du.

Ich seufze und nicke. „Dabei würde ich lieber so bleiben“, flüstere ich und drücke mich noch einmal an dich heran.

„Später, Liebe, später“, lachst du.

Während du dich anziehst, komme ich nicht umher, dich anzustarren. Du bist so hübsch und elegant, ganz anders als ich.

„Was machst du, Avatar?“ So nennst du mich immer, wenn du mich ärgern willst.

Ich besinne mich darauf, mich selbst umzuziehen. Denn ich möchte nicht, dass Mako oder Bolin uns so sehen. Ich weiß nicht, wie sie reagieren, auch wenn wir es ihnen sicher irgendwann beibringen müssen. Doch im Moment reicht es mir, dass ich weiß, wie du fühlst, und du weißt, wie ich fühle – selbst wenn es die Welt irgendwann erfahren wird.

Wäre ich nicht der Avatar, würde es die Welt vielleicht nicht interessieren. Doch wäre ich nicht der Avatar, hätte ich dich wahrscheinlich nie kennen gelernt.

Nun stehst du am Fenster und ich frage mich, wie du es hinbekommst, dass dein Haar nur mit ein paar Handgriffen, so perfekt liegt.

Ich stelle mich neben dich und lege, vorsichtig, eine Hand um deine Hüfte. Du wendest mir dein Gesicht zu und küsst mich.

„Ich liebe dich“, flüstere ich, während du mit deinen Fingern über meine Wange streichst.

„Ich weiß“, erwiderst du dann und lächelst mich an. „Und ich liebe dich, Avatar.“

„Korra“, verbessere ich dich und ziehe einen Schmollmund, doch mit einem süffisanten Lächeln küsst du mich einfach nur wieder.

Ich bin glücklich, wenn ich bei dir bin. Seit ich klein war, habe ich gedacht, dass ich ein perfekter Avatar sein muss, dass es meine alleinige Bestimmung sei, Avatar zu sein. Und von dem Moment an, dass ich nach Republic City kam, wurde mir mehr und mehr klar, dass ich in einer anderen Welt lebe, als Aang oder Roku. Ich lebe in einer Welt, in der Bending an Bedeutung verloren hat und damit auch der Avatar. Alles, was ich je gewollt hatte, war ein guter Avatar zu sein. Wer sollte ich sonst sein, wenn nicht der Avatar?

Doch für dich muss ich nicht der Avatar sein, selbst wenn du mich damit aufziehst. Für dich reicht es, Korra an deiner Seite zu haben. Für dich muss ich nicht perfekt sein und deswegen brauche ich dich. Deswegen liebe ich dich und möchte an deiner Seite bleiben.

„Korra? Asami?“, hören wir Pemas Stimme den Flur draußen hinunterrufen. „Seid ihr fertig?“

Du siehst mich an und lächelst. Deine Hände halten die meinen und du legst deine Stirn gegen die meine.

Ich lächele zurück und gebe dir einen weiteren, kurzen Kuss. Dann löse ich mich von dir. „Komm“, meine ich. „Wir sollten die anderen nicht warten lassen.“

Daraufhin nickst du nur. „Ja“, antwortest du und wir gehen, Seite an Seite aus meinem Zimmer hinaus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-12-19T23:22:28+00:00 20.12.2014 00:22
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