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Unser Frieden

[Adventskalender - 21. Türchen] Korrasami
von

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Asami - Herzensfrieden

Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder mir Vorwürfe machen soll. „Und du bereust es nicht, während des Jahreswechsels hier zu bleiben?“, frage ich leise und streiche durch dein Haar, während du dich an mich gekuschelt hast. Ich genieße deine Nähe und freue mich bei dir zu sein, doch es bereitet mir ein schlechtes Gewissen, dass du nicht bei deiner Familie bist.

Eine kalte Brise weht durch das offene Fenster und lässt mich etwas bibbern. Ich weiß, dass du die Kälte gewohnt bist, doch ich genieße es, dich so nahe zu spüren und von dir gewärmt zu werden.

„Nein“, antwortest du dann. „Ich kann dich doch nicht allein zurücklassen.“

Noch vor ein paar Wochen hätte ich mich vielleicht über diese Aussage geärgert. Immerhin hast du mich zuletzt drei Jahre zurückgelassen. Doch nun, da du mir so nahe bist, kann ich darüber scherzen. „Das letzte Mal hat dich das nicht gestört“, necke ich dich.

„Es waren doch nur drei Jahre“, meinst du, ebenfalls scherzhaft.

Ich habe dir nie gesagt, wie lang diese drei Jahre waren, in denen ich nicht wusste, ob ich dich je wiedersehe. Manchmal merkt man erst, wie sehr man etwas braucht, sobald man es nicht mehr hat. Ich spüre die Angst, dass du wieder verschwinden könntest. Aber jetzt bist du bei mir, sage ich mir, und streiche durch dein Haar, ehe ich dich auf die Stirn küsse. „Du hast eine Menge wieder gut zu machen“, flüstere ich und meine es nur halb so scherzhaft, wie es klingt.

„Wenn ich bei dir etwas gutmachen muss, was sollen dann Mako und Bolin sagen?“

Ich kichere bei dem Gedanken, dass sie dieselbe Art von Wiedergutmachung fordern würden, die ich bekomme. „Die haben nichts zu sagen.“

Ich streiche weiter durch dein Haar und genieße deine Wärme, während eine erneute Brise ins Zimmer weht. Sie trägt den Geruch von Schnee mit sich und lässt mich erneut frösteln. Ich wünschte mir, wir könnten in meinen Zimmer liegen – in meinem Haus, dass doch irgendwie immer das Haus meines Vaters für mich bleiben wird.

Doch letzten Endes wirken die langen Korridore und die großen Zimmer so leer, auch wenn du dort bist. Hier ist zumindest immer etwas los mit den Airbender-Kindern und allen anderen hier. Es fühlt sich lebendig an.

Mein Blick wandert zum offenen Fenster, durch dass ich nur den dunklen Nachthimmel sehe und den Schein naher Laternen und der fernen Stadt. Und da bemerke ich, wie kleine, weiße Flocken langsam hinab rieseln und im Schein der Laternen glitzen.

Für einen Moment fühle ich jene kindliche Faszination, die Schnee so oft mit sich bringt.

„Asami?“, höre ich deine Stimme. „Schläfst du, Asami?“

Ich muss lachen, weil du dabei selbst wie ein Kind klingst. „Nein, nein.“

Du beginnst, ein wenig von mir weg zu rücken, richtest dich dann aber leicht auf – offenbar um mich ansehen zu können. Deine Haare sind ganz durcheinander und ich fürchte, dass dies wohl meine Schuld ist. In deinem Gesicht lese ich einen fragenden Ausdruck.

Ich nicke in Richtung des Fensters. „Es schneit.“

Du richtest dich nun ganz auf und siehst dich zum Fenster um. Dein Top ist ebenfalls etwas verrutscht und zeigt viel deiner dunklen Haut.

Doch während ich zum Fenster sehe, fällt mir etwas anderes ein. „Das wird ein chaotisches Neujahr.“ Ich denke an die Straßenlage, wenn es die Nacht hindurch schneit.

Du fängst an zu lachen. „Deswegen ist ein Polarbärhund besser als ein Satomobil.“

Darauf lache ich auch leise. Ich weiß, dass du mich necken willst und überlege etwas zu erwidern, als ich ein lautes Jubeln aus dem Innenhof des Gebäudes höre, das eindeutig zu Meelo gehört.

„Schnee!“

Auch wenn ich ihn nicht sehen kann, kann ich mir lebhaft vorstellen, wie er durch die Flocken wirbelt.

Dann hören wir das Rufen Pemas. „Komm zurück, Meelo, und zieh dir etwas warmes an.“

Ich komme nicht umher, ein leichtes Stechen in meiner Brust zu spüren, wie ich es immer mal wieder fühle, wenn ich sehe, wie Pema sich um ihre Kinder kümmert. Meine Mutter ist so lange schon tot und ich erinnere mich kaum noch an sie. War sie auch so mütterlich und fürsorglich? Ich weiß es nicht einmal mehr. Bin ich deswegen eine schlechte Tochter?

„Ich vermisse es, ein Kind zu sein“, murmelte ich, woraufhin du dich überrascht zu mir umsiehst. Ich sehe Verwirrung und Überraschung in deinem Gesicht. Für einen Moment überlege ich, mit dir über meine Mutter zu reden, doch irgendwie spüre ich, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist. „Ich meine nur“, beginne ich stattdessen, „es war schön, als Schnee noch etwas besonderes war. Außerdem... Damals war manches einfacher, weißt du?“

Du musterst mich und ich sehe Besorgnis in deinem Blick. Dann nimmst du meine Hand und drückst sie sanft, ehe du dich vorbeugst und mich sanft küsst, so dass ich für einen Moment meine Augen schließe und deinen Kuss genieße.

„Als ich ein Kind war“, beginnst du, als du deine Lippen von den meinen löst, „war Schnee nie etwas besonderes. Es war eher etwas besonderes, wenn es einmal nicht geschneit hat.“

Du siehst mir in die Augen und ich in die deinen. Ich sehe, dass du verstehst, dass du Rücksicht darauf nimmst, dass ich über manche Dinge noch nicht sprechen kann. Doch am Ende: Wer könnte dies besser verstehen als du?

Bevor die Stille seltsam werden kann, richte ich mich auf. „Wir sollten uns fertig machen, bevor die Jungs kommen.“

Du seufzt, ganz offenbar enttäuscht, nickst aber dann und drückst dich noch einmal an mich. „Dabei würde ich lieber so bleiben“, flüsterst du dabei.

Ich muss lächeln und streiche noch einmal durch dein Haar. Ja, ich würde auch lieber so mit dir liegen bleiben – oder andere Dinge nur mit dir machen, bei denen ich sicher keine Jungs dabei haben will. Doch wir wissen beide, dass Mako, Bolin und auch der Prinz in Ausbildung bald kommen werden und wir bis dahin besser angezogen sein sollten. Immerhin wissen sie noch nichts von uns. So bleibt mir nichts anderes übrig, als dich zu vertrösten. „Später, Liebe, später.“

Dann stehe ich auf und beginne mich anzuziehen. Dabei weiß ich genau, dass du mich unablässig anstarrst, anstatt dich selbst anzukleiden.

Ich grinse leicht, als ich dich ansehe, um dich zu necken. „Was machst du, Avatar?“

Du errötest etwas und antwortest nicht. Stattdessen beginnst du verlegen, in deine eigene Kleidung vom Boden aufzusammeln und hineinzuschlüpfen, wobei du dich für jemand, der so athletisch ist, verdammt ungeschickt anstellst und mich so beinahe erneut zum Lachen bringst.

Ich mache mir das Haar und stecke es hoch, während ich gleichzeitig im Spiegel mein Make-Up überprüfe. Immerhin ist es das Neujahrsfest und man weiß nie, wer sonst noch vorbei kommen könnte. Davon abgesehen mag ich es nicht, mit verwischtem Make-Up herumzulaufen, selbst wenn wir allein sind.

Doch nichts ist zusehr verwischt und da du noch immer mit deinem Kleid kämpfst, aber zu stolz bist, mich um Hilfe zu bitten, stelle ich mich an das Fenster und sehe hinaus, beobachte Meelo, der noch immer begeistert im Schnee spielt.

Schließlich spüre ich, wie du neben mich trittst. Du zögerst für einen Moment, ehe du deinen Arm um mich legst, wobei deine Hand auf meiner Hüfte liegt.

Ich komme nicht umher zu lächeln und drehe mich zu dir um, woraufhin du mich kurz auf die Lippen küsst. Deine Wangen sind gerötet, so dass ich nicht umher komme, meine Hand zu heben, um über sie zu steichen.

„Ich liebe dich“, flüsterst du auf einmal und siehst mich an.

Ob du weißt, dass mein Herz schneller schlägt, wenn du diese Worte sagst? „Ich weiß“, erwiderte ich leise. „Und ich liebe dich, Avatar.“

„Korra“, korrigierst du mich schmollend, doch ich streiche nur weiter über deine Wange, ehe ich mich vorbeuge und dich sehnsüchtig küsse.

Für diesen einen Moment scheint alles perfekt zu sein. Denn wenn ich bei dir bin, weiß ich, dass ich sicher bin. Ich fühle mich nicht länger einsam, da ich weiß, dass du mich liebst. Ich weiß, dass du mich verstehst und mich beschützen wirst, egal was passiert. Ich weiß, dass ich mit dir über meine Sorgen reden kann, du mich aber nie drängen wirst, dies zu tun.

Dafür liebe ich dich.

Nur eine Sache macht mir weiterhin Sorgen: Du bist der Avatar. Und ich weiß, dass jederzeit der nächste größenwahnsinnige für Chaos Sorgen kann und es dann deine Aufgabe ist, ihn zu besiegen. Mit dieser Angst, dich so verlieren zu können, muss ich wohl leben. Und ich frage mich, ob es Katara ähnlich gegangen ist.

„Korra? Asami?“, hören wir beide Pemas Stimme. „Seid ihr fertig?“

Wir sehen einander an, während ich dich noch immer bei den Händen halte. Ich lege meine Stirn gegen deine, um noch einen Augenblick länger, deine Nähe zu spüren.

Da lächelst du und gibst mir einen weiteren kurzen Kuss. „Komm“, sagst du dann. „Wir sollten die anderen nicht warten lassen.“

Ich nicke. „Ja.“ Dann lasse ich deine Hände los und wir gehen zusammen aus dem Zimmer hinaus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Taroru
2014-12-26T00:03:54+00:00 26.12.2014 01:03
oh :-O
also ich hab jetzt beide kapitel gelesen, im ersten moment war ich verwirrt und dachte, ich hätte nicht auf weiter geklickt, aber du hast es wirklich super hin bekommen, beide seiten, beiden sichtweißen rüber zu bringen.
selbst unabhängig von einander finde ich es gut gelungen. aber so zusammenhängend sogar noch viel besser.
die gefühle und ansichten, von beiden kommt so genial rüber (und ich finde du hast sie super getroffen XD und könnte doch tatsächlich zur serie selbst als fortlaufend passen XD )

ich mag die beiden, so wie du sie geschrieben hast (und auch so wie sie in der serie sind ;-) )
und irgendwie hoffe ich schon, das da vielleicht irgendwann noch mehr kommt ;-)
Von:  fahnm
2014-12-19T23:24:03+00:00 20.12.2014 00:24
Schönes Kapitel


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