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Opus Magnum

von

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Il commence - Opus III

 

 

 

Jeden Tag verbrachten Youma und Nocturn nun an diesem Strand; immer fünf Stunden auf einmal, mit kurzen Pausen, wenn einer den Kampf für sich entschieden hatte. Nach den ersten fünf Stunden gab es Kaffee und süßes Gebäck, bis Raria sie dann wieder an den Strand jagte mit ihrer ruhigen Stimme. Sie begleitete sie immer und obwohl sie manchmal ein Buch las, folgte sie den Kämpfen stets aufmerksam und überaus kritisch.

 

Es war hart und natürlich wurde auf Youmas Muskelkater keine Rücksicht genommen, genauso wenig wie auf Wind und Wetter, welches nach dem ersten Tag deutlich umschlug – so deutlich, dass Kasra Youma am dritten Abend fragte, ob er in einen See gefallen war, da Youma bis auf die Knochen durchnässt in die Dämonenwelt zurückgekehrt war. Raria hatte sie natürlich trotzdem nach draußen geschickt und kämpfen lassen, während sie unter einem großen, schwarzen Regenschirm relativ trocken geblieben war. Am Tag darauf stürmte es und die beiden Dämonen mussten mehr gegen die hohen Wellen ankämpfen als gegeneinander. Man dürfe das Wetter nicht als mitspielenden Faktor unterschätzen, lehrte Raria die beiden, als sie wieder im trockenen Haus angekommen waren und sie Nocturn die Haare abstruppelte, wie man es bei einem Kind ebenfalls tun würde. Sie erklärte weiterhin, dass man das Wetter besonders in einem Kampf gegen Wächter nicht unterschätzen dürfte, immerhin konnten sie das Wetter beeinflussen und daher war es wichtig, bei jedem Wetter kämpfen zu können...

 

... ohne sich selbst zu unterbrechen küsste sie plötzlich Nocturns Stirn.

 

... aber auch in der Dämonenwelt gab es Wetterbedingungen, die es zu beachten gäbe... davon könne Youma sicherlich einiges berichten, wo Youma aber natürlich eher das Schweigen gewählt hatte, um nicht zu verraten, dass er die Dämonenwelt nur knapp fünf Jahre lang kannte und sich in dieser Zeit fast ausschließlich in Lerenien-Sei aufgehalten hatte.

 

Aber dieser bemerkte momentan nur eines; den leichten Stich an Eifersucht, als er die überraschte Freude in Nocturns Augen ablas, nachdem Rarias Lippen seine Stirn berührt hatten. Auch wenn sie sehr streng war – und es kam Youma so vor, als wäre sie Nocturn gegenüber noch strenger als in seinem Fall – sie liebte ihren Neffen ganz ohne Zweifel sehr. Es war unglaublich, wie viel Geborgenheit sie schenken konnte; keine warme Geborgenheit, sondern eine sichere Geborgenheit.

 

Als sie allerdings die Treppe hinauf ging, um sich umzuziehen und Youma und Nocturn alleine im Eingangsbereich zurückblieben, schlug es den Halbdämon plötzlich, dass es scheinbar nicht normal war, dass Raria Nocturn solch Zärtlichkeiten schenkte. Warum sonst sollte er so überrascht gucken, wenn es normal war? Aber anstatt sich darüber zu freuen, bemerkte Youma aus den Augenwinkeln, halb verborgen von dem Handtuch, was Raria ihm gegeben hatte, dass Nocturn ihr traurig hinterher sah.

 

Youma wollte schon fast fragen, was sein Problem war, aber da erinnerte er sich wieder daran, dass es ihn nichts anging. Trotzdem folgte er Nocturn in die Küche, wo er, wie Raria es aufgetragen hatte, Tee zubereitete. Denn obwohl ein solches Training absolut notwendig war, so sollten sie natürlich dennoch nicht krank werden.

„Ich frage mich, wie lange wir uns noch mit dem Grundtraining aufhalten müssen“, fragte sich Youma laut, der nun nach sieben Tage Ruhe heute zum ersten Mal seine linke Hand im Kampf benutzt und erstaunlich wenig Schmerzen verspürt hatte. Sie war so gut wie geheilt.

„Ich denke, ich kann meine Sense auch bald wieder benutzen. Vielleicht sollte ich mal mit Raria-san darüber sprechen... Nocturn?“ Aber Nocturn hörte ihm nicht zu; er hatte nicht einmal bemerkt, dass Youma seinen Namen genannt hatte. Youma versuchte es kein zweites Mal; er kannte diese Momente, er hatte sie schon öfter im Verlauf der letzten Woche erlebt... sie waren immer nur kurz, aber sie gingen von beiden aus; eine... unbestimmte Traurigkeit.

 

Nach dem wärmenden Tee wollte Youma eigentlich sofort aufbrechen, aber er entschied sich anders. Es gab einfach Dinge, die er klären musste.

Nocturn hatte sich bereits von ihm verabschiedet und hatte sich – nach Rarias Erlaubnis – in das Musikzimmer zurückgezogen, welches Youma bis jetzt immer noch nicht betreten hatte. Aber obwohl er wohl zum Musizieren dort hineingegangen war, hörte Youma nichts – ob die Wände schalldicht waren? Das konnte der Halbdämon sich bei so einem alten Haus nicht vorstellen.

 

Um sich eben diesen Dingen zu widmen, müsste Youma hinaufgehen, denn es war ein unvermeidliches Gespräch, dass er mit Raria zu führen hatte und diese hatte sich bereits von ihm verabschiedet, sich in ihr eigenes Zimmer aufgemacht, was wohl im ersten Stockwerk lag. Statt sich aber nach oben aufzumachen, war er im Flur stehen geblieben, immer noch mit gespitzten Ohren, ob Nocturn zu spielen anfangen würde. Aber er tat es tatsächlich nicht – warum hatte er sich dann zurückgezogen? Was war das für eine eigenartige Atmosphäre, die dieses Haus zu umgeben schien? Youma hatte das Gefühl, als würde er sie kennen… aber er wollte sie nicht kennen, schoss es ihm durch den Kopf mit einem verbissenen Gesichtsausdruck. Er wollte nicht daran denken, nicht diesen Vergleich ziehen. Es war doch auch ein unsinniger Vergleich.

 

Jeder Gedanke an früher war unsinnig.

 

Die ganze Zeit hatte Youma es so gut verdrängen können. Warum kam es jetzt wieder hoch? Youma biss sich, wütend über sich selbst, auf die Unterlippe, wandte seinen Kopf herum, sah damit nicht länger zur Treppe, die er eigentlich empor gehen müsste – schon längst. Was stand er eigentlich hier rum!? Aber anstatt das zu tun, was er eigentlich vorhatte, sah er nun mit einem ruhigen, melancholischen Blick auf die Kommode zu seiner Rechten… sah auf die eingerahmten Fotografien… ah, da begann Nocturn zu spielen.

 

Eine traurige Melodie, aber sie entstammte nicht seiner Flöte, sondern einem Klavier. Warum musste er diese Melodie gerade jetzt spielen? Warum musste es gerade jetzt so eine traurige… Melancholie weckende Melodie sein, die sein Herz noch weiter beschwerte? Sie stand in einem eigenartigen Kontrast zu den Bildern, auf die Youmas Blick immer noch gerichtet war. Die meisten Bilder zeigten Nocturn – lachend und unterschiedlichen Alters. Er hatte scheinbar schon früh mit seiner Musik Erfolge feiern können, dachte Youma, als er Bilder entdeckte, auf denen ein kleiner Nocturn dem Fotograf Auszeichnungen hinhielt… eine Raria, die ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte und ebenfalls in die Kamera lächelte. Zurückhaltender, immer doch irgendwie streng wirkend, aber dass sie lächelte bedeutete wohl, dass sie schon sehr stolz auf den strahlenden Jungen neben ihr war.

 

… eine lobende Hand auf der Schulter. Ein „Gut gemacht“. Eine tröstende Umarmung. Keine Angst mehr zu haben. Wie lange war es her…

 

Nicht darüber nachdenken. Es brachte doch nichts.  

 

Aber es geschah. Er konnte es nicht verhindern. Es war die Melodie Nocturns, sie war schuld… vielleicht sollte Youma in sein Musikzimmer hineinstürzen und ihn dazu auffordern, aufzuhören – aber es war nicht nur die Melodie… es war das alles hier. Das Aufhalten in diesem Haus - in diesem Haus, in dem schöne Erinnerungen geschaffen worden waren – Erinnerungen, die nicht… von Verrat und Blut gezeichnet worden waren. Erinnerungen, die immer noch in hellen Farben erstrahlten, die niemanden in irgendwelche Albträume verfolgten.

 

Es machte Youma eifersüchtig, Raria und Nocturn zu sehen – eine Familie zu sehen. Klein, aber… was spielte die Größe für eine Rolle? Die Gefühle waren es, die eine Rolle spielten und die Gefühle in diesem Haus… sie waren echt. Anders als die, die seine Familie ausgemacht hatten. Auch er war oft in den Arm genommen worden, auch auf seiner Schulter hatte eine Hand gelegen – aber wenn er daran zurückdachte, dann erstrahlten diese Erinnerungen nicht mehr. Sie waren grau… grau oder rot – die Farbe, in die sie getaucht worden waren, indem Youma all das beendet hatte.

 

All die Lügen! Alle verräterischen Worte! Alles nutzlose Zugucken! Er hatte es beendet – hatte all das zerstört. Aber zu welchem Preis? Zu welchem Preis?

 

„Youma, warum – warum!? Warum tust du das?!“ Es war immer Silence, die diese Frage schrie, immer wieder dieses verdammte „warum“. Diese dauernde, ihn immer wieder quälende Frage entstammte nur seinen Albträumen, das wusste Youma, weil die echte Silence… nicht dazu gekommen war, diese Frage zu stellen. Stattdessen rief sie diese nun in seinen Träumen. Rief sie immer lauter, manchmal schüttelte sie ihn dabei.

 

Manchmal antwortete er ihr, dass er keine andere Wahl gehabt hatte.

Aber war das die Wahrheit?

Hatte er… wirklich keine andere Wahl gehabt?

Wie gerne würde er diese Frage nicht weitergeben.

 

Aber Light… die Person, die er so geschätzt hatte, die er so sehr geliebt hatte… die Person, die er seinen Vater genannt hatte… würde ihm keine Antwort mehr geben, ganz egal wie sehr Youma das Glöckchen Lights an sein Herz drückte.

Es würde ihm keine Antwort geben… und auch keinen Trost.

 

 

Mit dem Verklingen der letzten Töne wischte Youma sich die verräterischen Tränen aus den Augenwinkeln, den Kopf schüttelnd, das Glöckchen wieder unter seiner Uniform verbergend. Warum hatte er es überhaupt herausgeholt! Was tat er hier eigentlich… Er musste nach oben; er wollte doch mit Raria sprechen. Er musste sich konzentrieren! Die Gedanken an damals waren doch sinnlos – war es nicht schon schlimm genug, dass sie ihn in seinen Träumen heimsuchten? Diese Zeit war schon so lange nicht mehr existent… Youma schon so lange kein Teil mehr davon. Er lebte in dieser Welt, in dieser Zeit – und Youma hatte es sich selbst zuzuschreiben; egal ob er nun das richtige getan hatte oder nicht; es waren seine Handlungen, die darin resultiert hatten und nun musste er damit leben – und er hatte etwas zu tun! 

 

Oben angekommen entdeckte Youma vier Zimmertüren; zwei davon waren wohl mit den Namen der hier Wohnenden versehen, die dritte Tür hatte ein kleines Schildchen mit zwei Buchstaben, die Youma dank seiner mangelnden Lesefertigkeiten, was die menschliche Sprache anging, nicht entziffern konnte und die vierte... war komplett ohne irgendwelche Namen oder Schildchen und... Youma stutzte; es gab auch keinen Türgriff. Wie eigenartig... ob das Zimmer nicht mehr benutzt wurde? Aber warum denn gleich den Türgriff entfernen? Das kam Youma sogar mehr als eigenartig vor, aber statt sich darüber weiter Gedanken zu machen, klopfte er an die Tür, hinter der er Rarias Aura spüren konnte.

 

Ihre Stimme klang überrascht, aber sie bat ihn dennoch herein, womit Youma nun in einem großen, geräumigen Schlafzimmer stand. Der Raum war in denselben Farben gehalten wie das Wohnzimmer und auch in diesem Raum befanden sich viele Bücherregale. Nur waren diese niedriger, so dass ein großes Gemälde über ihnen hängen konnte. Auch dieses passte vom Stil her zum Wohnzimmer, denn es zeigte eine Frau, die an einem Klavier spielte. Gegenüber der Bücherkommoden, auf der anderen Seite des Zimmers, rechts von Youma, stand ein großes Himmelbett, welches sofort Youmas Aufmerksamkeit hatte, nicht wegen seiner luxuriösen Ausstattung, sondern weil es zwei Kissen und zwei Bettdecken in diesem Bett gab.

 

Raria, die an einem geordneten Frisiertisch saß, hatte seinen neugierigen Blick bemerkt und erklärte:

„Nocturn hat oft Albträume.“ War Nocturn wirklich 24 Jahre alt? Manchmal fiel es Youma schwer, das zu glauben... naiv wie ein Kind war er jedenfalls. Aber Youma kommentierte es nicht; deswegen war er immerhin nicht gekommen.

 

„Ich habe über einige Dinge nachgedacht...“ Raria hob die Augenbrauen, ließ ihn aber fortfahren, ohne ihn zu unterbrechen.

„... und es gibt da etwas, was mich wundert.“ Keine Überraschung für sie, wenn er ihren Blick richtig deutete. Sie richtete sich auf und platzierte sich mit dem Rücken an den Pfeiler des Himmelbettes gelehnt genau vor ihm, einem Gespräch scheinbar nicht abgeneigt – nein, es schien sogar so, als hätte sie nur darauf gewartet.  

„Sie leben hier ein menschliches Leben, Sie suchen die Dämonenwelt nie auf und Nocturn hat mir erzählt, dass Sie ihm verboten haben, mit Dämonen Kontakt aufzunehmen; er solle ihnen aus dem Weg gehen. Sie wollen ganz offensichtlich ein verstecktes Dasein führen. Die Gründe dafür... kenne ich nicht und es steht mir auch nicht zu, das zu hinterfragen.“ Auch wenn es ihn schon interessierte; aber er meinte das, was er gesagt hatte:

„Aber wenn es Ihnen so wichtig ist, hier als Menschen zu leben, dann frage ich mich, warum Sie mir nicht aufgetragen haben, dem König nichts über Ihren Aufenthaltsort zu verraten. Sie haben... nichts dergleichen gesagt. Nicht einmal angedeutet.“  

„Du hast es aber nicht gesagt. Du hast meinen Namen nicht einmal erwähnt.“ Keine Frage, sondern eine Feststellung – und sie hatte recht, was er auch zugab.

„Das stimmt, aber woher wussten Sie das? Sie kannten mich nicht. Sie konnten mir unmöglich so viel Vertrauen schenken.“ Wieder sah er dieses kleine, kurze Lächeln, ehe sie ihn aufklärte:

„Ich habe auch nicht dir vertraut. Ich habe darauf vertraut, dass Kasra sich nicht verändert hat.“ Verwirrt sah Youma sie an; was hatte Kasra mit all dem zu tun? Lange blieb er allerdings nicht im Unklaren, denn sie fuhr fort:

„Nocturn kann nicht nur Gedanken lesen, sondern Erinnerungen auch auf eine andere Person übertragen. Mittels dieser Gabe habe ich euren Kampf sehen können...“ Ah, Youma hatte sich schon gewundert, wie es Raria möglich gewesen war, so zielsicher seine Schwächen herauszufinden und wie schnell sie auch am ersten Tag bemerkt hatte, dass seine Hand gebrochen war... jetzt war dieses Mysterium also geklärt.

„Anders als Nocturn war mir sofort klar, dass deine Hand nicht durch einen Unfall gebrochen war. Ich vergewisserte mich, als ich deine Hand in Bandagen legte... natürlich ist es möglich, dass man alle fünf Finger bei einem Unfall bricht, aber doch sehr unwahrscheinlich. Dazu deine Reaktionen bei einigen Themen, beim Frühstück... es gab keinen Zweifel. Kasra ist immer noch derselbe wie früher, weshalb ich wusste, dass du meinen Namen ihm gegenüber nicht erwähnen würdest, auch ohne, dass ich dich darum bat... du bist nicht auf den Kopf gefallen. Von unserem Lebensstil und den bereits angeführten Gründen war dir klar, dass wir es vorziehen, nicht zu sehr in der Hölle umsprochen zu werden. Am nächsten Tag erhielt ich dann auch Vergewisserung. Denn hättest du meinen Namen erwähnt, wären wir jetzt nicht hier.“
 

„Er kennt Sie also?“

„Ja.“ Die Art, wie sie dies sagte, weckte bei ihm den Eindruck, dass sie darüber nicht weiter sprechen wollte und das akzeptierte er.

„Man könnte diese Argumentation aber auch umdrehen“, erwiderte Youma:

„Kasra hätte auch ein Grund dafür sein können, dass ich es erzähle.“ Mit geschlossenen Augen lächelte sie:

„Du meinst so wie ein rückgratloser Speichellecker? Ja, das wäre auch eine Möglichkeit gewesen. Aber...“ Raria öffnete die Augen wieder und sah ihn direkt an:

„... Kasra mag dir deine Würde geraubt haben. Aber deinen Stolz hast du noch.“   



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Keiko-maus
2015-08-07T19:29:18+00:00 07.08.2015 21:29
Bei Wind und Wetter, wahrscheinlich auch, wenn die Welt untergeht xDD Aber Raria hat ja nicht Unrecht^^
Sehr süß, wie sie Nocturn verhätschelt :3 Und wie eifersüchtig Youma dabei wird. Was ein kleines und schönes idyllisches Leben :D Und ich kann auch absolut nachvollziehen, wie er sich nach solch einem Leben, einer solchen Familie sehnt. Nach einem ganz normalen Leben. Nachvollziehbar und sehr wünschenswert.
Aber warum hat Nocturn Albträume? ö.O

Hahaha, ja, Youma hat seinen Stolz noch^^ Wenigstens etwas^^ Ach so, gut, Hirn hat der Gute ja auch noch xDD
Von:  Crimson-Butterfly
2015-06-28T20:26:04+00:00 28.06.2015 22:26
Bei Raria gibt's also Zuckerbrot und Peitsche bzw. hartes Training und süßes Gebäck xD
Von ihrem Verhalten beim Training von Nocturn und Youma schließe ich darauf, dass sie selbst eine sehr gute Kämpferin ist (bzw. war, da sie nach Jahren in der Menschenwelt wohl aus der Übung sein dürfte). Sie kann immerhin ein Buch lesen, ohne dass ihr etwas vom Kampfgeschehen entgeht, so geschärfte Sinne muss man erstmal haben! Je mehr ich von ihren Trainingsmethoden sehe, desto stärker regt sich in mir die Frage, warum sie nicht mehr kämpft. In erster Linie scheint der Plan ja darin zu bestehen, Nocturn in Kasras Horde einzuschleusen und ihm das Handwerkszeug mitzugeben, um in Henel zu bestehen, aber normalerweise würde man meinen, dass Raria trotzdem mit trainieren sollte, damit sie im Notfall mit ihren vollen Kräften eingreifen kann. Entweder ist sie also so stark, dass sie kein Training mehr nötig hat, was ich mir nicht vorstellen kann, weil egal wie gut man ist, nach Jahren ohne Übung kann man einfach nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte sein. Oder - und das halte ich für wahrscheinlicher - sie hatte ein (womöglich traumatisches) Erlebnis, wegen dem sie nicht mehr kämpfen kann oder will. Ich vermute auch, dass der Grund, warum sie nicht mehr kämpft eng mit dem Grund, warum sie Henel verlassen hat, verknüpft ist. So sehr, wie sie Nocturn behütet, könnte ich mir sogar vorstellen, dass es etwas mit ihm zu tun hatte.
Ooo~der ich liege komplett falsch und es hat einfach etwas mit ihren Wertvorstellungen zu tun, dass sie nicht kämpft. Die Werte der Dämonenwelt hält sie ja zumindest schon mal nicht hoch xD
Natürlich kommt es im ersten Moment streng rüber, dass Raria Nocturn und Youma trotz Muskelkater und widrigen Wetterbedingungen kämpfen lässt, aber sie hat Recht, wenn es ernst wird, fragt die beiden auch keiner, ob es ihnen gerade passt - Youma hat da mit seiner Hand ja schon genügend Erfahrung auf dem Gebiet "widrige Kampfbedingungen"... *hust* Raria will einfach, dass die beiden bestmöglich vorbereitet sind, auch das ist eine Art Nocturn zu schützen. Dass sie ihm mehr Zärtlichkeit als gewöhnlich schenkt (Stirnkuss), zeigt, dass sie Angst hat ihn womöglich zu verlieren. Da kann man ihr die Strenge in Hinsicht auf das Training wirklich nicht verübeln.
Dann wäre da noch Youmas Eifersucht auf die familiäre Beziehung von Nocturn und Raria... Dabei bemerkt er gar nicht, dass die beiden doch schon längst mit Kleinigkeiten angefangen haben, ihn nach und nach in diese Familie zu integrieren <3 Eigentlich auch ein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie Youma erst kurze Zeit kennen und er auch Mitschuld daran trägt, dass die beiden sich nun in dieser Lage befinden.
Klar, dass in Youma nun wieder verstärkt die Erinnerungen an Aeterniem hochkommen, immerhin hatte er dort seine Familie und sieht sich nun ständig mit einer anderen Familie konfrontiert, in der das Gefühl von Geborgenheit herrscht, das ihm fehlt. Allerdings sollte Youma mal nicht vorschnell davon ausgehen, dass in diesem Haus nur schöne Erinnerungen herrschen, auch wenn es auf den ersten Blick so sein mag. Er kennt Raria und Nocturn immerhin kaum und weiß nicht, was sie in ihrer Vergangenheit durchgemacht haben.
Die Tür ohne Türgriff macht mich jetzt ja schon neugierig, auch wenn ich das Gefühl nicht loswerde, dass dahinter nichts Gutes wartet...
Nocturns Albträume werden in Zukunft sicher noch weiter thematisiert werden. Jedenfalls glaube ich nicht, dass es typische "Kinder-Albträume" sind, sonst würde er in seinem Alter nicht mehr in Rarias Bett schlafen. Klar, Raria bemuttert ihn sehr, aber so weit würde sie dann glaube ich doch nicht gehen, wenn die Albträume es von der Thematik her nicht nötig machen würden.
Raria kennt also Kasra. Dass sie mit ihm keine schönen Erinnerungen verbindet, ist auch nicht wirklich überraschend. Jedenfalls sehr geschickt, wie sie kombiniert hat, dass Youma keine Gefahr für sie darstellt und sie ihn mit in das Training einbeziehen kann. Bei einer so klugen Dämonin wie Raria war klar, dass sie das nicht aus reiner Nächstenliebe tut.
Von:  Mona-Kaiba
2015-05-10T08:17:21+00:00 10.05.2015 10:17
So, dann schauen wir Mal ob ich langsam aufholen kann…

Also Raria scheint wirklich überaus weiße zu sein. Auch wenn sie selbst jetzt nicht mehr kämpft, gehe ich davon aus, dass sie einmal zu den meist gefürchteten Dämonen gehört hatte.
Vielleicht sind Raria und Nocturn ja traurig, weil ihr schönes, friedliches Leben nun bald endgültig vorbei ist? Mit Kasra an der Backe kommen sie definitiv nicht so schnell wieder zur Ruhe.

Muss schon hart für Youma sein, zu sehen das Nocturn dieses halbwegs glückliche „normale“ Leben lebt, dass er einige Zeit lang auch gehabt hatte – aber ich habe trotzdem kein Mitleid mit ihm, er hat sein Schicksal schließlich selbst in die Hand genommen.
Immer wenn Youma an seine Vergangenheit denkt, muss ich daran denken wie egoistisch und dumm er doch war. Was auch immer für Experimente mit ihnen gemacht wurden, nichts rechtfertig was er getan hat, vor allem nicht, was er seiner Schwester angetan hat. Aber da merkt man, dass er eben nur ein verwöhnter Junge gewesen ist. Wütend weil sein Leben nicht seinen Traumhaften Vorstellungen entsprochen hat und weil eben auch das Licht Aeterniems und Lights Schatten geworfen hat, hat er alles zerstört. Wie ein kleines Kind in einem Trotzanfall seine selbsgebaute Sandburg kaputt macht und mit seiner Schaufel auf andere einschlägt. So gesehen, ist Youmas Zeit bei Kasra vielleicht eine harte, aber gute Lehre für ihn. Ich meine, ist das was er jetzt hat denn besser, als das ach-so-schlechte Leben das er vorher hatte? Und damals, war er wenigstens nicht alleine. Jetzt, hat er niemanden mehr als einen namenlosen Deppen der nur auf seinen eigenen Spaß aus ist.

Nocturns Kräfte sind und bleiben enorm (gefährlich XD) und ich denke man sollte ihn trotz allem auch in diesem (mehr oder minder) AU-Universum nicht unterschätzen.
Mag sein das Youma seinen Stolz noch hat, aber ob das unter den Umständen so gut ist, wage ich in Zweifel zu stellen.
Von:  Tekuu
2015-05-05T13:55:41+00:00 05.05.2015 15:55
„Zuckerbrot und Peitsche“ wird hier fast wortwörtlich umgesetzt o.öb Was für eine..niedliche Vorstellung, dass sie eine Kaffeepause machen zwischen den Trainingseinheiten. Das klingt sehr harmonisch, nett, familiär...und irgendwie...sorglos. Gerade deshalb wird es ab dem liebevollen Stirnkuss von Raria so...traurig, weil man einfach sieht, dass es doch nur eine trügerische, vorgegebene Ruhe ist ;~; Nocturn und Raria liegt der drohende Verlust ihres Paradieses natürlich schwer im Magen...und wenn Kasra und Raria eine unheilschwangere Vergangenheit miteinander haben, ist ganz klar, dass Nocturn alleine nach Henel gehen wird und dort in der Horde des Königs lebt, während Raria...ja, während Raria alleine in ihrem Paradies zurückbleibt mit mehr als nur einem leeren Zimmer u__u Mit einem König, bei dem sogar Ri-Il aufpasst, ist schließlich nicht zu spaßen...und Raria sagt ja sehr deutlich, dass sie nicht mehr in Frankreich wäre (oder meint sie lebendig?), wenn Kasra von ihr wüsste? Schon erstaunlich, dass sie – als musikaffine Person - sich nicht von Nocturns traurigen Tönen mitreißen lässt. Im Prinzip leidet er durch die Musik und sagt es ihr dadurch, auch wenn er es vielleicht nicht sagt...? Youma spricht nur von Blicken, aber...wer weiß u-u;;

Für Leser, die das Hauptwerk nicht gelesen haben, kommt hier auch nochmal eine etwas nähere Erläuterung zu Aeterniem bzw. Youmas Vergangenheit...und warum er so eifersüchtig auf das Familienleben von Nocturn und Raria ist. Die Sehnsucht nach all der Geborgenheit trotz Lügen und Verrat kommt wirklich gut heraus ;-; YOUMA DRÜCKT DAS GLÖCKCHEN AN SICH I CANT OTL------------!!! NOOOOOOOOOoOOOOO OTL!!!

Ohne Aufgabe wüsste der Yami sicher gar nicht, wohin mit sich...ganz alleine in einer fremden Zeit, losgelöst von allem...dabei hätte er ja an sich die Möglichkeit, seine Hand nach seiner Zwillingsschwester auszustrecken, aber aus Angst vor Kasras Spielereien (und wie im Albtraum einem „Warum?!“?) fällt auch das weg...und so ist Youma einsam mit nichts als seinem Stolz und einem manchmal vorbeischauenden (eher Probleme bereitenden EuE) Gott ;-; Was für ein hartes Leben nach einer augenscheinlichen Wattewelt während des Aufwachsens. Ein wichtiges Zwischenkapitel, das die emotionalen Bindungen toll rüberbringt und ha, jetzt wissen wir, weshalb Raria Youma „vertraut“ hat u.u kenne deinen Feind! Sehr interessant.

Von: MiyaToriaka
2015-04-26T14:22:58+00:00 26.04.2015 16:22
„Ohana heißt Familie. Ohana bedeutet, niemand wird zurück gelassen oder vergessen.“
Ja, ich musste an Lilo und Stitch denken, als ich die Geschichte mit der „kleinen Familie, auf dessen Größe es nicht ankommt“ denken, denn auch Stitch hat gesagt, seine Familie ist nicht groß und etwas kaputt, aber sie sei gut. Und genau das finde ich gilt für Raria und Nocturn. Die beiden haben so viel durch gemacht, Raria besonders, und trotzdem halten sie zusammen und sind unzertrennlich.
Was mich an diesem Kapitel besonders gereizt hat, waren die Erinnerungen an Light und Silence durch Nocturns Klavierspiel, bei dem ich unweigerlich an „Die Mondscheinsonate“ denken musste, obwohl es sich offensichtlich um eine Nocturne gehandelt hatte… Aber sei‘s drum, das hat mir die richtige Stimmung für diese Szene gegeben. Wie immer war sie unheimlich toll geschrieben und ich hatte auch eine kleine Gänsehaut. Ich liebe es, wenn sich die Charaktere an Vergangenes und das, was sie verloren haben, zurück erinnern und irgendwo Reue zeigen, die Wärme und Geborgenheit von damals nicht genug geschätzt zu haben (Da kommt mir jetzt natürlich irgendwo „Returning“ in den Sinn…). Also wirklich, ganz toll geschrieben!
Ich fand es auch echt gut gemacht und erklärt, wie Raria und Youma miteinander geredet haben. Ich liebe Raria immer mehr und auch Youma wächst mir hier richtig ans Herz, was wohl in „Himitsu no Mahou“ nicht so möglich wäre, alleine schon wegen Nocturn, der in Opus Magnum eindeutig zu meinen Lieblingen zählt und in Himitsu no Mahou so gar nicht. Das zeigt mir persönlich schon, wie sehr mich die Story fesselt.
Trotzdem muss ich dennoch sagen, dass Raria sehr wohl Vertrauen zu Youma hatte und auch zu ihrer persönlichen Einschätzung, was den Charakter von ihm angeht. Es ist nicht nur der Dank der Gedankenübertragung von Nocturn zu Raria soweit gekommen, dass sie ihm vertraut hat, sondern auch, dass er sich bei der Familie aufgehalten hat. Denn wie Youma selbst sagte, hätte er dennoch ihren Namen irgendwie erwähnen können, sei’s drum, ob Kasra noch der alte Idiot war oder nicht.
Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung!
Von:  fahnm
2015-04-23T08:59:35+00:00 23.04.2015 10:59
Spitzen Kapitel


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