Bonus: Sasuke
„Ich halte das nicht mehr aus. Es muss endlich etwas in deinem Leben passieren, dass außerhalb der Firma geschieht. Irgendwas, das nicht mal ein Fünkchen mit ihr zu tun hat“, brummte meine Mutter und schüttelte ihr langes Haar. Ihr entwich ein tiefes Seufzen, während sie ihre Hände theatralisch in die Luft warf und mich mit ihren dunkelbraunen Knopfaugen fast schon erdolchen wollte. Ich legte meine Stirn in Falten und versuchte meinen Blick krampfhaft auf die Dokumente vor mir zu heften und sie zu ignorieren. Nicht, dass ich stolz darauf war, aber nach diesem ständig wiederholenden Gejammer war das Interesse ihr zuzuhören, verpufft. Sie schnappte nach Luft und strich mit der flachen Hand übers Gesicht. „Ich will Kindertoben und Lachen im Garten hören. Wozu hab ich denn sonst eine solch große Grünfläche? Bestimmt nicht, weil ich Freude am Rasenmähen habe“, jammerte sie weiter.
„Mutter, du mähst den Rasen nicht. Du lässt ihn vom Gärtner pflegen“, erwiderte ich. Mein Versuch sie ignorieren scheiterte übrigens ständig. Jedes einzelne Wort blieb in meinem Gedächtnis verankert. Sicher hatte das mit der Betonung der einzelnen Wörter zu tun. Allen voran mit Enkel.
Sie rollte ihre dunkelbraunen Augen und schürzte die Lippen. „Aber jede einzelne Blume ist eigens von mir eingepflanzt worden.“
Ich schüttelte den Kopf und betrachtete ihr Gesicht, das selten so mürrisch aussah wie zu diesem Moment und wand mich von ihr ab, um meinem Bruder einen flehenden Blick über den Tisch zu werfen. Der schien allerdings recht amüsiert von der ganzen Szene zu sein. Ein Zischen überkam mich.
Ich versuchte also, mich wieder auf den Vertrag zu konzentrieren, der zur Überprüfung vor mir lag. Itachi hatte immerhin keine Zeit dafür und war lieber auf Städtetrip. Ein Wunder, das er überhaupt hier war. Meine Mutter schnaubte verächtlich, ehe sie damit begann zu husten. Ein Versuch meinen Vater ins Gespräch miteinzubringen, der in aller Ruhe auf seinem Gartenstuhl saß und an seinem Espresso nippte.
Allerdings war es ihr sofort klar, dass sie von ihm keine Unterstützung erwarten konnte. Sie räusperte sich, lehnte sich auf ihre Ellenbogen auf den Tisch und warf mir einen ihrer berühmten Blicke zu, mit dem sie Itachi und mich früher zu allem bewegen konnte. Die Betonung lag allerdings auf früher. Zeiten änderten sich. Ich massierte meine Nasenwurzel, als ihre Stimme erneut in meinen Ohren erklang: „Liebes, ich dachte du bist hier, um deine Familie zu sehen.“
Ich nickte, griff nach dem Textmarker und markierte eine Stelle farbig. Das musste unbedingt geändert werden. Wieso schickte mir Karin ohnehin diesen Wisch. Hatte sie etwa nichts überprüft? Mit meiner rechten Hand strich ich die langen Strähnen aus dem Gesicht. Mein Kugelschreiber kratzte dabei über das Papier, während die Stimme meiner Mutter schriller und aufgebrachter wurde, weil sie nicht die Aufmerksamkeit erhielt, die sie sonst gewohnt war. Itachi lachte leise auf, als er mir den Stift aus der Hand nahm. „Kleiner Bruder, du solltest nicht so unhöflich deiner Mutter gegenüber sein.“
Ich runzelte die Stirn. Mir entfloh ein Schnauben, während ich die Arme abwehrend vor meiner Brust verschränkte und meinen Bruder einen mürrischen Blick zuwarf, der an ihm abprallte, wie meine Avancen als kleines Kind einen Hauch von Aufmerksamkeit zu erhalten. Das Zucken in seinen Mundwinkeln ließ mich noch genervter werden. Konnte man nicht einmal seine Ruhe haben? Immerhin war ich überhaupt anwesend, obwohl genug Arbeit im Büro auf mich wartete.
„Sasuke, Schatz. Wann werde ich endlich eine Frau kennen lernen?“, fuhr meine Mutter fort.
Meine Finger wanderten zu den Schläfen und übten leichten Druck auf, um mich ein wenig entspannen zu können. Dabei stieß ich die Luft aus meinen Lungen, bevor ich einen weiteren kläglichen Versuch startete, den Kugelschreiber wiederzuerlangen. Mein Bruder grinste schief und trommelte mit dem Schreiber auf dem Vertrag herum.
„Dafür hab ich keine Zeit“, brummte ich.
„Sasuke.“ Ihre Stimme wurde um einige Oktaven höher und wäre ich nicht inzwischen alt genug, hätte sie mich nun auf mein Zimmer beordert. Höchstwahrscheinlich Hausarrest gegeben und mir jeglichen Kontakt mit Naruto verboten. Und gegen letzteres hatte ich eigentlich nichts dagegen. Naruto benötigte mehr Aufmerksamkeit als ein Welpe. „Widersprich mir nicht immer. Du bist jetzt noch jung. Du solltest früh anfangen, deine Familie aufzubauen, statt ständig hinter dicken Schreibtischen zu sitzen. Du wirst sonst noch so enden wie dein Vater. Willst du etwa dieselben Stressfalten wie er?“
Itachi gluckste. „Aber Mutter, Vater hat doch dich.“
Sie lächelte und tätschelte seinen Oberarm. Dieses Aas. Es war schon immer so, dass Itachi genau wusste, was er zu sagen hatte, um Pluspunkte zu sammeln und von sich selbst abzulenken. Er war älter als ich und was war er? Ein Vagabund auf Umwegen. Außer einigen Affären gab es nichts zu berichten. Ich konzentrierte mich immerhin aufs Geschäft. Das war wichtig. Das war etwas für die Zukunft. Sein Grinsen war pure Provokation.
„Alles zu seiner Zeit“, knurrte ich dann. Meine Mutter seufzte tief und ließ sich im Gartenstuhl zurückfallen. Dabei warf sie einen fast schon zu traurigen Blick über die Grünfläche und in ihren Augen konnte ich eindeutig den Tagtraum von spielenden Kindern erkennen.
„Was ist mit Itachi?“, warf ich ein und stützte mich mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab.
Sie lachte auf. „Um Itachi brauche ich mir keine Sorgen machen.“
Ach, aber um mich? Ich hob fragend eine Augenbraue hoch. Eine Eigenschaft, die ich eins zu eins von meinem Vater übernommen hatte.
Meine Mutter kicherte und warf ihr Haar über die Schulter. Ihre Augen glänzten amüsiert, als sie sich vorlehnte und den Versuch startete, meine Haare aus dem Gesicht zu streichen. Ich wich dem aus.
„Er hat immerhin keinen Naruto mit hierher gebracht.“ Sie hatte einen siegessicheren Ausdruck auf dem Gesicht, das Schmunzeln auf Itachis Gesicht hätte ich nur allzu gern mit meiner Faust berührt und Vater schüttelte wortlos den Kopf. Natürlich hielt mein Vater sich zurück. Er unterlag meiner Mutter immer, ohne Ausnahme. Von außen sah es immer so aus, als hätte er die Hosen an, aber ts, die verlor er, sobald er das Grundstück betrat.
„Mutter“, begann ich ruhig. „Du hast ihn eingeladen. Ob jetzt er über die Wiese tollt oder ein Kind, was macht das für einen Unterschied?“
Zur Untermalung meiner Worte rannte Naruto laut lachend auf uns zu. In seiner Hand hielt er einen alten Fußball, sein Gesicht war voller Erde und in den Haaren hingen einige Blätter. Ich rümpfte die Nase und deutete mit dem Finger auf ihn. „Siehst du.“
Sie ließ enttäuscht den Kopf hängen und stieß einen theatralischen Laut aus. Dann blickte sie meinen Vater mit den größten Kulleraugen aller Uchiha-Generationen an. „Ich fürchte, wir werden nie Großeltern.“
Naruto schnaubte und ließ sich auf den Boden fallen. „Warum fällt das Essen aus?“
Ich zuckte mit den Schultern und kickte den alten Fußball von der Terrasse. Meine Familie hatte sich zurückgezogen und mein Vater redete hoffentlich auf meine Mutter ein, mich endlich mit diesem Thema in Frieden zu lassen. Itachi war höchstwahrscheinlich mit Kisame unterwegs und ich war damit gestraft, Zeit mit Uzumaki zu verbringen, der mit lautem Magengrummeln zu meinen Füßen saß.
„Ich dachte, Mikoto wollte grillen? Was hast du gemacht, das es jetzt doch kein Fleisch gibt?“ Es erstaunte mich immer wieder, wenn in Narutos Stimme Groll mitschwang.
„Sie hat keine Enkel und ist jetzt deprimiert.“
Er runzelte die Stirn. „Dann sorg dafür, dass sie welche kriegt.“
Ein leises Lachen kroch über meine Lippen. „Kinder sind keine Ramen, die du im Supermarkt kaufen kannst. Idiot.“
Naruto setzte sich auf und in seinen Augen lag die Art von Leuchten, die nichts Gutes versprach. Ich schloss die Augen und konnte am Rascheln seiner Klamotten hören, dass er näher an mich heran robbte. Seine Faust preschte auf mein Knie und ich unterdrückte das Bedürfnis, ihn zu treten. Als ich meine Augen öffnete, saß er breit grinsend vor mir, wackelte mit den Augenbrauen und stemmte seine Hände auf die Oberschenkel. „Karin“, gluckste er.
Ich verzog mein Gesicht, doch noch bevor ich etwas sagen konnte, verfiel er in lautes Gelächter. „Du hättest dein Gesicht eben sehen sollen!“
„Dobe“, brummte ich. „Treib es nicht zu weit.“
Sein Grinsen wurde breiter. „Teme, deine Mutter hat ja nicht ganz Unrecht. Du bist jetzt 27. Ich bin nicht immer da, sollte dir klar werden.“
Meine rechte Augenbraue schoss in die Höhe. „Wo sind denn dann bitte deine Kinder? Wenn ich mich nicht irre, bist du sogar zu unfähig, um überhaupt mal eine Frau anzusprechen.“
Er schob die Unterlippe nach vorne und nuschelte etwas Unverständliches, das womöglich eine Beleidigung war. „Weißt du, Teme. Da gibt’s schon jemanden. Das weißt du genau.“
„Aber du willst sie nicht ansprechen“, bemerkte ich monoton und streckte mich.
Naruto kratzte sich am Hinterkopf. „Ich spreche sie sehr wohl an.“
Ich stieß ein leises Lachen aus. „Guten Morgen und Tschüss gelten nicht.“
Er schnaubte verächtlich, dennoch wich der optimistische Ausdruck keine Sekunde aus seinem Gesicht. „Sie ist wenigstens existent. Was hast du schon groß vorzuweisen?“
„Eine erfolgreiche Firma. Das genügt mir.“ Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. „Außerdem, was ist, wenn jemand sie vor deiner Nase wegschnappt?“
Seine Augen wurden Tellergroß, als er sich das vorstellte. „Vorher hab ich sie zu einem Date eingeladen.“
„Das traust du dich in hundert Jahren nicht mal“, bemerkte ich monoton.
„Teme“, grummelte er. „Du kannst da überhaupt nicht mitreden. Also lass es einfach.“
Ich hob amüsiert eine Augenbraue und stand auf. Dabei fiel mein Blick auf sein wirres, blondes Haar und seinen mürrischen Ausdruck. Er funkelte mich verärgert an.
„Halt die Klappe, Dobe. Lass uns was essen gehen“, seufzte ich und hielt ihm netterweise meine Hand entgegen, damit ich ihn hochziehen konnte. Naruto schlug sie allerdings brummelnd weg und streckte seine Zunge raus, um schon im nächsten Moment mit einem Sprung auf beiden Beinen zu stehen. „Wir werden schon noch sehen, Uchiha. Wart es nur ab.“
Zwei Stunden später stand ich mit zwei Schüsseln Ramen versöhnlich gestimmt inmitten meines Wohnzimmers und betrachtete den breiten Rücken meines angeblich besten Kumpels, der kichernd und glucksend vor meinem Laptop saß. Ich stellte die Ramenschüsseln auf den Tisch und ließ absichtlich laut meine Schlüssel auf das Glas fallen, um die Aufmerksamkeit Narutos zu bekommen. Der schien allerdings keinen Mucks zu hören. Er hatte nicht wirklich viele Fähigkeiten, die mich beeindruckten, dass er aber alles um sich herum ausblenden konnte, war eine davon. Die war hin und wieder gar nicht mal so übel. Dass er mich jetzt nicht beachtete, gehörte allerdings nicht dazu. Seit wann wusste Dobe überhaupt, wie man einen Laptop richtig bedient? Er hing immerhin zu 80% fragend über Elektronikartikel, wie beispielsweise sein Smartphone, weil er irgendetwas Simples verstellte und nicht mehr wusste, wie er das rückgängig machte. Und zu wem kam er dann? Zu mir. Denn Naruto Uzumaki war unbeholfen und idiotisch und hasste Anleitungen. Ich räusperte mich, als ich näher an ihn heran trat und erntete ein lautes Lachen und Die hat es in sich. Fragend blieb ich stehen und ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen. Sonst saß er auf dem Sofa und schaute Fern oder er übte seine Siegesposen nach einem Kampfspiel, das er gewonnen hatte. Ich räusperte mich erneut. Bis auf das Klackern der Tasten war nichts zu hören.
„Dieser Pessimismus“, grunzte er. „Den muss man ihr unbedingt abtrainieren, sonst schafft sie es ja niemals.“
Ich runzelte die Stirn, als er lachend wieder etwas tippte und sich am Kopf kratzte.
„Naruto.“
Keine Reaktion.
„Dobe.“
Keine Reaktion.
Was war mit diesem Idioten nur los? Ich zischte, als er sich streckte und mein Stuhl unter seinem Gewicht ächzte. Ohne weiteres Zögern trat ich direkt hinter ihn und starrte auf den Bildschirm. Meine Augen huschten über die Zeilen und von Wort zu Wort wurde ich wütender. Chattete er etwa? In meinem Namen? Die nächste Nachricht von „Sakura“ trudelte ein, Naruto kicherte wieder dümmlich, als er bereits zielstrebig die Tasten drückte.
S: Das S steht für den Vornamen. Saswexdasdkagshlasdgjlasdfasdf
Ich hatte mit voller Wucht meine Hand auf seine geschlagen und er schnappte erschrocken nach Luft. „Was bitte soll das werden?“ Ich konnte sehen, wie sich seine Nackenhaare aufstellten und er unsicher seine Unterlippe befeuchtete.
„Nichts?“, antwortete er kleinlaut und startete einen Versuch, seine Hand unter der meinen hervor zu ziehen.
„Dobe. Ich sag es nicht noch einmal. Was soll das bitte werden?“
Naruto schluckte. „Ehm, wenn ich sage, dass das nicht meine Idee war, beruhigt es dich dann?“
Ich nahm meine Hand von seiner und wischte damit die wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe sich meine Finger an meine Nasenwurzel legten. „Bitte nicht“, murmelte ich.
Das konnte nichts Gutes heißen. Ich seufzte tief und begab mich zum Sofa, auf dem ich mich niederließ. Grinsend setzte er sich daneben und schnappte sich die Ramenschüssel, die ich in einem Anflug von Nettigkeit geholt hatte, damit er etwas zu essen hatte. Naruto Uzumaki war satt schon schwer zu ertragen, aber hungrig war es kaum auszuhalten. Er mutierte dann nur zu gern zu einem weinerlichen Kind, das nicht das Spielzeug erhielt, was es wollte. Bei Naruto war es eben das Essen.
„Deine Mutter“, kam es langgezogen von ihm und er schlürfte an der Suppe. „Sie hat vorhin angerufen und von Dingen erzählt.“
„Dinge?“, wiederholte ich misstrauisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
Naruto zuckte mit den Schultern. „Man könnte es auch Möglichkeiten nennen.“ In seinen Augen lag Schalk und am liebsten hätte ich ihm die volle Schale aus der Hand geschlagen. Allerdings waren wir in meiner Wohnung, nicht in seiner. Ich presste die Luft aus meinen Lungen. Das waren solche Momente, in denen ich überlegte, warum genau Naruto Uzumaki einen Zweitschlüssel für meine Wohnung hatte und wieso er überhaupt in meinem Leben existent war. Er lachte und verschluckte sich dabei an der Brühe. Gut so. Sollte er ruhig ein wenig leiden.
„Deine Mutter hat vorhin TV geschaut und dabei ist ihr was ins Auge gestochen“, fuhr er endlich mit einer Erklärung fort. „In der Werbung. Itachi fand es übrigens auch sehr interessant. Eigentlich hat er Mikoto auf die Idee gebracht.“
Ich hob eine Augenbraue.
„Online Dating.“
„Und du warst der Meinung gleich damit zu beginnen“, schlussfolgerte ich.
Sein enthusiastisches Nicken war die einzige Antwort, die ich von ihm erhielt.
„Du löscht das wieder.“
„Nein“, antwortete er. Verwirrt starrten mich seine blauen Augen an. „Wieso sollte ich? Genau genommen hab ich die offizielle Erlaubnis deiner Familie. Irgendjemand muss sich ja um dich kümmern.“
„Kümmere dich lieber um dein eigenes Leben“, murrte ich.
Er lachte wieder und streckte sich genüsslich. „Ich habe sozusagen eine Basis, auf der ich eigentlich nur noch aufbauen muss.“
Ich schüttelte meinen Kopf. „Du siehst sie jeden Morgen beim Bäcker. Das ist keine feste Basis.“
„Doch, ist es. Sei bitte nicht so ein Miesepeter.“
„Hn.“
„Teme! Jetzt gib dem Ganzen doch eine Chance.“ Er war in den Kindermodus übergegangen und hatte wieder den weinerlichen Ton in der Stimme angenommen. Seine Augen glitzerten wie die eines Hundes und ich kämpfte mit mir, nicht doch einfach zu nicken. Ich schnaubte und verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. Dieses Mal konnte er mich nicht umstimmen. Und mit Itachi hatte ich eindeutig noch ein Hühnchen zu rupfen.
„Okay. Wie wäre es dann mit einer Wette?“ Naruto wackelte aufgeregt mit seinen Augenbrauen.
„Eine Wette?“, wiederholte ich misstrauisch.
„Jap. Ich wette, dass ich es schaffe, noch morgen Hinata zum Date einzuladen. Dann musst du drei Tage das Online Dating über dich ergehen lassen.“
Ich wurde hellhörig. „Was, wenn du es nicht schaffst?“
„Dann werde ich Mikoto solange in den Ohren liegen, bis sie aufhört, dich mit Enkeln vollzuquatschen.“
Mein Mund verzog sich schon automatisch. „Das schaffst du nicht.“
„Ach, denkst du? Ich werde ihr von Hinata erzählen und das ich ihren mütterlichen Rat möchte. Dann ist sie erst mal voll auf mich fixiert. Weißt du nicht mehr in der neunten Klasse? Ich geb sogar einen Bonus. Auch wenn du verlierst, lenke ich Mikotos Aufmerksamkeit auf mich. Oder auf Itachi. Der hat nämlich wieder eine neue Liaison. Na, ist das nicht was? “ In seinem breiten Grinsen lag purer Optimismus.
Und eigentlich hatte er Recht und genau genommen, wäre es so oder so eine Win-Win-Situation gewesen. Gewann er, kaute er mir schon nicht mehr die Ohren mit Hinata ab. Verlor er, erzählte er meiner Mutter nonstop Sachen über seine Gefühle, während ich verschont blieb. War ich der Verlierer, würde ich zwar drei Tage online sein müssen, aber da ich ohnehin arbeitete und auch schlafen musste, belief sich das auf einen relativ kurzen Zeitintervall. Und dann kam immerhin noch der Bonus hinzu. So oder so würde er mit meiner Mutter künftig über seine große Liebe reden.
„Also?“, fragte er und legte seinen Kopf schief.
„Hn.“
„Yes!“
„Dobe, du wirst dennoch zugeben, dass das eben nicht ich war.“
„Hä?“
Ich rollte mit meinen Augen. „Sakura. Oder wie auch immer. Sag, dass das vorhin nicht Ich war und dann werden wir sehen, wie dein Frühstück beim Bäcker ausgeht. Und damit du nicht mogelst, werden wir selbstverständlich zusammen hin gehen.“
Es war nur kurz und kaum zu erkennen, aber es glimmte ein Fünkchen Unsicherheit in seinem Blick. „Du gehst nie zum Bäcker.“
„Es gibt immer ein erstes Mal.“