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Feeling So Blue

Und dann kam ER in sein Leben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo :D
Ich möchte mich herzlich für die regelmäßigen Kommentare bedanken ^-^
Leider muss ich darauf hinweisen, dass ich von nun an aus Gründen nur noch alle drei Tage ein Kapitel hochladen kann.
Ich hoffe, ihr verzeiht mir, aber es geht momentan nicht anders >-<"
Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen, Sasa Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ^-^"
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte ein Tief, und mir war nicht nach Schreiben zumute.
Dafür ist das Kapi etwas länger :D
Viel Spaß ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leser und Leserinnen :)
Die Kapitel werden eher unregelmäßig erscheinen, da ich keinem strikten Plan folgen kann :/
Neben der Schule habe ich auch noch andere Dinge zu tun und komme momentan nicht so gut dazu.
Aber ich gebe mein Bestes!

Viel Spaß :3 Komplett anzeigen

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Früh morgens klingelte der Wecker und riss Sasuke aus seinem tiefen Schlaf. Der Schwarzhaarige stöhnte entnervt auf und drehte sich seufzend auf die andere Seite. Er verbarg sein Gesicht unter einem der beiden Kissen und atmete in dieses.

Ich will noch nicht aufstehen, ging es ihm durch den Kopf. Er hatte kaum geschlafen und hatte absolut keine Lust, jetzt schon aufzustehen, aber was blieb ihm anderes übrig? Schließlich war heute sein erster Arbeitstag, den Schulabschluss hatte er schon lange gemacht und vor kurzem auch sein Studium beendet Er war nun frei und konnte sein Leben selbst aufbauen, denn von Zuhause war er auch ausgezogen. Mit seinen 19 Jahren - ja, Sasuke hatte sein Studium sehr schnell beendet - war er schließlich auch alt genug, um alleine zu leben. Nicht, dass es nötig gewesen wäre, aber Sasuke wollte sein Leben nun mal selbst in die Hand nehmen.

Klar lebte er nicht alleine, er hatte eine WG mit noch jemandem gegründet, aber da sie sich sowieso nicht oft sahen, machte das keinen Unterschied.
 

Yoi, ein schwarzhaariger Junge mit eisblauen Augen stieg gerade aus der Dusche, als es an der Tür klingelte. Er warf sich das nasse Handtuch über die Schulter und ging in Richtung Tür, dabei trug er nur eine Hose und besagtes Handtuch. Er öffnete die Tür und blickte in zwei strahlend blaue Augen.
 

Heute war Narutos erster Arbeitstag, jedoch musste dieser im Gegensatz zu Sasuke um einiges früher aufstehen. Er studierte gerade, finanzierte sich aber sein Leben mit einem Nebenjob als Paketlieferant. Der Blonde wartete vor der Tür uns musterte das kleine Paket in seiner Hand.
 

„Sasuke Uchiha…“, flüsterte er leise, als er den Namen vom Etikett ablas. Naruto trug eine Kappe, da ihm die morgendliche Sonne auf die Nerven fiel und ihn blendete. Als sich die Tür vor Naruto öffnete, hob dieser den Blick, zog die Kappe ein Stück hoch und meinte:

„ Ein Paket für Sasuke Uchiha!“ Ein Grinsen zierte das Gesicht des Blonden, welcher ausgiebig vom Schwarzhaarigen an der Tür gemustert wurde. Dieser bedeutete Naruto, er solle kurz warten, woraufhin dieser nickte.
 

„Sasuke! Ein Paket für dich“, rief Yoi nach seinem besten Freund, jedoch ohne dabei den Blick auch nur eine Sekunde von Naruto zu lassen. Er wandte sich erneut an den Paketlieferant und fragte:

„Sag mal, du suchst nicht zufällig nach einem neuen Wohnsitz, oder?“
 

Yoi erntete nur einen verwirrten Blick, dem eine Frage folgte.

„Ob ich einen neuen Wohnsitz möchte? Warum fragen Sie?“
 

„Naja, ich gehe bald nach England und habe vor, dort eine längere Weile zu bleiben.“

Der Schwarzhaarige strich sich durch sein dunkles nasses Haar.
 

„Ja, aber was hab ich denn damit zu tun?“, fragte Naruto, der trotz seiner Verwirrung über diesen Vorschlag nachzudenken begann und diesen nicht einmal so schlecht fand. Jedoch hatte der Junge vor ihm keine Ahnung, wer Naruto eigentlich war, was er Yoi auch gleich sagte.
 

„Das ist mir bewusst! Aber mein bester Freund, dem du dieses Paket hier bringst, wird dann alleine sein. Sasuke ist ein Mensch, der niemanden an sich heranlässt. Er ist schwierig, deshalb wäre es besser, wenn er nicht alleine ist. Du scheinst ziemlich sympathisch zu sein, deswegen frage ich“, erklärte er dem Postboten. Dieser dachte erst einmal darüber nach.
 

Das klingt eigentlich ziemlich cool, ich hatte schließlich noch nie Probleme mit Menschen. Bisher habe ich noch mit jedem Freundschaft geschlossen, also wieso nicht?
 

Yoi bemerkte, dass Naruto nichts sagte und nachzudenken schien. Er kann sich ziemlich blöd vor, weshalb er abwimmelnd meinte:

„Du denkst bestimmt ich bin bescheuert. Es klingt ja auch echt bescheuert! Ach, schon gut, vergiss es einfach.“ Der Schwarzhaarige seufzte auf und fragte sich, wo Sasuke blieb.
 

Naruto, der gerade sagen wollte, dass Sasuke dann wohl Gesellschaft brauchen könnte, wurde plötzlich abgewimmelt. Er zog die Brauen hoch und sagte grade heraus:

„Nein, nein ganz und gar nicht! Ich fände es cool, einmal etwas Neues auszuprobieren. Und wenn ich eines gut kann, dann ist es, Leute fröhlich zu machen!“ Mit einem zufriedenen Grinsen strahlte er Yoi an, welcher ihm nur einen verblüfften Blick zuwarf.
 

Sasuke war schon wieder am Einschlafen, als ihn Yois Ruf hochschrecken ließ. Missbilligend rollte er sich aus dem Bett und fuhr sich durchs Haar. Er atmete tief durch und schnappte sich irgendein Shirt, welches er gestern noch auf die Lehne seines Sessels gehängt hatte. Schnell streifte er es sich über, ehe er den Vorhang an seinem Fenster öffnete und dieses kippte. Dann schloss er die Tür zu seinem Zimmer auf und ging in Richtung Wohnungstür. Bekleidet in Shirt und Boxershorts blieb der Schwarzhaarige neben Yoi stehen. Er sah morgenmuffelig zu seinem Mitbewohner, ehe sein Blick den Briefträger vor ihrer Tür streifte. Den sah er dann auch an, nicht ohne den Blonden kurz zu mustern. Er nahm das Paket und das Gerät, welches darauf lag, entgegen. Dann zog er den Stift für den Bildschirm des Geräts hervor und setzte seine Unterschrift darunter. Das Gerät gab er dem Blonden zurück, murmelte etwas in Richtung "danke" und besah sich das Paket.
 

Der Blonde lächelte und begann, Sasuke zu mustern. Dieser befand sich offensichtlich in einem halben Trancezustand. Naruto musterte ihn mit schief gelegtem Kopf. Als erstes fiel ihm auf, dass Sasuke ziemlich mürrisch wirkte. Der junge Uzumaki mochte Herausforderungen und fand diese Chance supercool. Seine blauen Augen funkelten leicht. Er hatte auf diese Weise die Möglichkeit, etwas Abwechslung in sein Leben zu bringen. Er hoffte, Yoi hatte keinen Witz gemacht. Als der Uchiha unterschrieb, musterte Naruto ihn erneut. Sasuke war ziemlich groß, bestimmt größer als er selbst. Die Muskeln, die sich an seinem Shirt abzeichneten, deuteten auf einen trainierten Körper hin. Doch darauf achtete Naruto nicht wirklich. Ihn faszinierten vielmehr die Augen des Schwarzhaarigen. Seine tiefdunklen Augen wirkten stark, jedoch auch verloren, fast schon leer. In dem Blonden machte sich leichte Faszination breit. Als er das Gerät zurückbekam, lächelte er Sasuke an, und bedankte sich ebenfalls. Dann drehte er sich mit einer schwungvollen Bewegung um.

Sasuke fragte sich, was wohl in diesem Paket war. Bestellt hatte er in letzter Zeit jedenfalls nichts. Zumindest nicht, dass er sich erinnern könnte. Der Uchiha war aber noch zu müde, um einen klaren Gedanken zu fassen. Lieber wandte er sich an Yoi und fragte diesen, ob er schon Frühstück gemacht hatte. Wenn nicht, würde Sasuke es eben machen, denn noch hatte er ja genügend Zeit.
 

„Nein sorry, habe ich noch nicht gemacht“, antwortete sein bester Freund und hielt den Blonden, der gerade gehen wollte, am Arm zurück. Schnell steckte er ihm einen Zettel zu und beugte sich zu seinem Ohr.
 

„Melde dich bei mir, wenn du Interesse hast“, flüsterte Yoi, ehe er von Naruto abließ und sich wieder an Sasuke wandte, während er die Tür schloss.
 

Naruto, der schon gehen wollte, weil er das alles für einen Witz gehalten hatte, blieb überrascht stehen. Er wandte sich um, aber da wurde ihm schon die Tür vor der Nase zugemacht. Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte er diese an.

„Oh Mann. Aber das ist irgendwie cool!“ Naruto lachte auf. Sowas hatte er noch nie erlebt!
 

„Ich muss jetzt dann zum Flughafen und mein Ticket abholen. Was ist das da eigentlich für ein Paket?“, fragte Yoi den Uchiha.
 

Sasuke hatte gar nicht mitbekommen, was Yoi da mit dem Fremden besprochen hatte. Schließlich war er zu der Zeit noch gar nicht anwesend, jedoch würde er wohl erst einmal protestieren. Es war absolut nicht alltäglich, mit einem völlig Fremden zusammenzuziehen. Diese Vorstellung war doch ziemlich utopisch, schließlich konnte man ja nie wissen. Im Gegensatz zu Naruto hatte Sasuke sein Gegenüber nicht gemustert, sei es, weil er sich nicht dafür interessierte, oder weil er schlicht noch zu müde war. Man konnte es nicht sagen. Sasuke hatte aber trotz seiner mentalen Abwesenheit bemerkt, dass Yoi dem Postboten einen Zettel zugesteckt hatte. Er hob fragend eine Braue, schließlich steckte man ja nicht einfach einem Postboten einen Zettel zu und flüsterte diesem dann noch ins Ohr. Der Schwarzhaarige wollte nichts hineininterpretieren, und noch ehe er sich Gedanken machen konnte, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Paket in seinen Händen.
 

„Stimmt ja, du gehst ja bald weg.“ Leise seufzte Sasuke, seinen Blick weiterhin auf den kleinen braunen Karton gerichtet, auf welchem kein Absender stand. Vor kurzem hatten sie erst diese WG gegründet und Sasuke hatte auch keine Probleme damit gehabt, weil Yoi eben sein bester Freund war und dieser ihm in vielen Dingen ähnelte.
 

„Keine Ahnung was da drin ist“, meinte Sasuke auf Yois Frage. Er schüttelte das Paket vorsichtig und hörte ein dumpfes Poltern. Jedoch entschloss er sich dazu, es erst nach dem Frühstück, oder nach der Arbeit zu öffnen, so viel Zeit hatte er dann auch wieder nicht.
 

„Möchtest du etwas essen?“, fragte er seinen ebenfalls schwarzhaarigen besten Freund. Er musste immerhin wissen, wie viel Frühstück er machen sollte, wenn er sich überschüssige Arbeit ersparen wollte.
 

„Ja, ich frühstücke mit dir“, meinte Yoi und setzte Kaffee auf. Der Keijn wusste, dass er es seinem WG Partner nicht sagen sollte, dieser hätte sicher zu viele Einwände und würde sofort dagegen vorgehen, deshalb behielt er es besser für sich. Yoi konnte sich sicher sein, dass Sasuke allein zwar alles super gemeistert hätte, doch der Uchiha hatte nicht viele Freunde, aufgrund seiner Art und vielleicht konnte ihm ja endlich jemand Lebensfreude vermitteln. Der Blonde vorhin hatte immerhin eine extrem fröhliche Ausstrahlung, was ihn auch dazu gebracht hatte, diesen darauf anzusprechen. Der Dunkelhaarige hoffte nur, er tat nichts Falsches, immerhin kannte er nicht einmal den Namen des Uzumaki. Und dann sollte dieser bei ihm einziehen? Yoi war doch etwas skeptisch, aber andererseits auch guter Dinge.
 

Sasuke nickte Yoi zu und fing an, das Frühstück zu machen. Er ging in die Küche und nahm aus der Brotlade etwas Gebäck heraus. Dieses legte er in einen kleinen Korb und stellte diesen auf den Esstisch. Sasuke holte noch Wurst, Käse, Marmelade, Butter, Nutella und weitere Dinge, die man eben frühstückte, aus dem Kühlschrank. Der Schwarzhaarige stellte Yoi zwei Tassen und die Milchpackung hin, ehe er sich auf einen der vier Stühle setzte. Er wartete auf Yoi und den Kaffee, ehe er anfing zu essen. Mit einem Nicken bedankte er sich und nahm einen Schluck seines Kaffees. Auch wenn es früher Morgen war, musste Sasuke frühstücken, schließlich war das die wichtigste Mahlzeit des Tages.
 

Schwer seufzend nahm Yoi beide Kaffeetassen und stellte sie auf den Tisch. Er musterte Sasuke, der immer noch ziemlich müde zu sein schien.

„Kommst du mich in England auch einmal besuchen?“, fragte er seinen besten Freund. Dabei rückte er den Stuhl nach hinten, um sich hinzusetzen. Sasuke war noch nie sehr gesprächig gewesen, dennoch sprach er mit Yoi mehr, als mit allen anderen.

„Hier in Tokio wird es wohl ziemlich langweilig ohne mich.“ Ein leichtes Grinsen schlich ihm über die Lippen.
 

Sasuke würde wohl nicht so prickelnd reagieren wenn er von Yois Plan erfuhr, doch man würde ja sehen. Langsam wacher werdend vernahm der Schwarzhaarige Yois Frage.

„Selbstverständlich“, antwortete er ruhig, aber mit voller Überzeugung. Schließlich waren sie beste Freunde, und Sasuke hatte ja niemanden sonst.

„Langweilig wird es hier bestimmt, da hast du Recht“, meinte er sofort. Klar würde er Yoi vermissen, wer lässt seinen besten Freund schon gerne gehen?
 

Es stimmte eigentlich. Yoi schleppte den Uchiha immer mit zu Partys oder Veranstaltungen. Sasuke selbst musste immer erst überzeugt werden.

Yoi nahm sich ein Brötchen und schnitt dieses auf.

„Gut, anders hätte ich es auch nicht erwartet!“, meinte Yoi mit einem zuversichtlichen Nicken. Er selbst fand es ja auch schade, Sasuke hier allein zu lassen, aber so lange war er ja nun auch nicht weg.

Der Schwarzhaarige bemerkte dann, wie Sasuke das Paket begutachtete.

„Von wem ist es denn?“, fragte er und sah ebenfalls auf den Karton.
 

Auf seine Frage hin lenkte Sasuke seine Aufmerksamkeit wieder auf das Paket.

„Ich weiß es nicht, da steht kein Absender drauf“, meinte der Uchiha nachdenklich.
 

„Ohne Absender? Eigenartig…“ Mit einer schnellen Handbewegung nahm Yoi sein Handy und blickte auf das Display, um die Uhrzeit abzulesen.

„Ich sollte mich beeilen“, murmelte dieser vor sich hin und strich sich Butter auf sein Brötchen.

„Ja, das ist wirklich eigenartig“, murmelte Sasuke und strich mit den Fingern vorsichtig über die Oberfläche. Der Schwarzhaarige nahm sich eine Semmel und schnitt sie auf. Er strich Butter auf beide Hälften und legte Wurstscheiben auf diese. Dann biss er herzhaft hinein und kaute bedächtig. Dein Blick lag dabei auf Yoi und wanderte zwischen ihm und seinem Handy hin und her.
 

„Es wird schon nicht langweilig wenn du dir ein bisschen Spaß anlachst! Ich meine, du hattest noch nie eine Freundin, das solltest du ändern. Liebe kann spannend sein!“ Yoi wusste ganz genau, dass Sasuke dieses Thema nicht leiden konnte, doch er wusste auch, dass er Recht hatte.
 

„Es gibt so viele hübsche Mädchen. Und es liegt bestimmt nicht daran, dass sie nichts von dir wollen würden. Schließlich bist du ein Frauenmagnet hoch zehn!“ Der Keijn fände es wirklich interessant und amüsant, Sasuke endlich auch einmal verliebt zu sehen.
 

„Jetzt mal ehrlich, sonst stirbst du doch ganz allein und verlassen! Nutze die Zeit, in der ich nicht da bin. Hab Spaß und genieße dein Leben! Und vor allem: Immer Kondom benutzen!“ Der Dunkelhaarige grinste verschmitzt. Yoi wusste ganz genau, dass diese Aussage zu viel des Guten war, dennoch amüsierte er sich köstlich darüber.

Als Sasuke hörte, was Yoi da faselte, schüttelte er missbilligend den Kopf.

„Mag ja sein dass ich noch nie eine Freundin hatte, aber ich brauche auch keine. Die sind doch nur nervig und kosten Geld. Und außerdem habe ich gar keine Zeit für eine Freundin. Ich fange heute an zu arbeiten, weißt du noch?“ Der Uchiha hörte Yoi weiter zu, doch als er das Kondom erwähnte, begann Sasukes Braue zu zucken. Yoi wusste, dass diese Aussage seinen Untergang bedeuten würde. Sasuke sprang ihm geistig schließlich gerade an die Gurgel. In Wirklichkeit stand er aber nur auf, mit einem drohenden "Na warte" auf den Lippen, und stürzte sich auf Yoi, um ihn richtig durchzukitzeln.
 

„Ach, du bist echt hoffnungslos! Ich freue mich darauf, wenn du das erste Mal verknallt bist! Vielleicht wirst du dann endlich mal verstehen, wieso ich so etwas zu dir sage.“ Yoi wusste, dass sowas kommen würde, also zuckte er nur mit den Schultern und meinte:

„Na und? Nach der Arbeit hast du aber Zeit! Ich weiß, dass du heute anfängst, und das finde ich auch echt cool. Aber verschanz dich nicht zu sehr in deinem Job. Du weißt selbst, dass es Dinge gibt, die dir Spaß machen, also vernachlässige das nicht. Ich will nicht wiederkommen und sehen müssen, wie du dahockst wie eh und je, und wirklich nichts erlebt hast. Du weißt, das Leben ist kurz!“, meinte Yoi murrend. Er wusste, dass er Sasuke nicht umstimmen konnte, aber er meinte es ja nur gut. Als Sasuke mit der Augenbraue zuckte, grinste sich Yoi innerlich einen Ast ab. Er wusste genau, dass Sasuke diese Aussage auf die Palme brachte. Als der Uchiha aber auf ihn zukam, wich er zurück.
 

„Hey, Moment mal!“ Er wurde vom Stuhl heruntergerempelt und landete unsanft auf dem Boden. Ehe er sich versah, wurde er dann schon durchgekitzelt. Er lachte und fing an, sich unter Sasuke zu winden. Er war zwar nur an manchen Stellen kitzlig, aber Sasuke wusste leider genau, wo diese waren. Gott sei Dank ließ er bald ab. Schwer atmend und immer noch etwas lachend stand er auf. Dann setzte er sich wieder auf seinen Stuhl und wirkte, als wäre nichts gewesen. Sasuke und Yoi waren sich in der Hinsicht Verhalten ähnlich, jedoch unterschieden sie sich auch erheblich.
 

Sasuke setzte sich ebenfalls wieder hin und nahm seine Semmel in die Hand.

„Vergiss du mal selber die Kondome nicht. Und pass auf, englische Mädels haben es in sich!“
 

„Sag mal, wie wäre es, wenn wir heute Abend noch einen drauf machen? Vergiss nicht, ich gehe bald und es wäre doch das Mindeste, meinst du nicht?“
 

„Ja meinetwegen, aber bitte nicht hier in der Wohnung. Wie ich dich kenne, muss ich sonst wieder alles alleine aufräumen“, antwortete er, war jedoch noch nicht so überzeugt. Aber für seinen besten Freund würde er das schon machen, schließlich würde es wohl das letzte Mal für eine längere Zeit sein.
 

Yoi grinste breit. Er hatte noch nie Probleme bei Frauen, genauso wenig wie Sasuke, aber er hatte eben mehr Interesse an Liebeleien.
 

„Nein, Nein, bei einem Kumpel. Er hat viel mehr Platz in seinem Partykeller“, meinte er jedoch hatte er sich schon einen Plan zurechtgelegt.
 

Heute Abend laden wir viele gut aussehende Mädchen ein. Vielleicht wird es ja heute was!, dachte Yoi hoffnungsvoll. Er wünschte sich für Sasuke endlich eine Freundin. Erneut sah Yoi auf die Uhr.
 

„Shit! Ich muss los!“ Er nahm das Brötchen und zog sich schnell einen Pullover an. Seine Haare waren sowieso schon fast trocken.
 

„Bis heute Abend! Ich rufe dich an! Ach ja… Viel Spaß noch auf deiner neuen Arbeit.“ Letzteres meinte er ziemlich sarkastisch, ehe er sich auf den Weg machte.
 

„Glaub mir, ich werde mich nie verknallen.“ Sasuke meinte diese Aussage natürlich nicht ganz ernst, aber er wollte damit noch unterstreichen, wie unglaublich abgeneigt er von dieser Idee war. Er wollte eben noch keine Freundin haben, nicht weil er zu jung war, sondern einfach weil er kein Interesse dafür fand.
 

„ Ja, ich hätte nach der Arbeit schon Zeit. Aber ich habe eben gerne meine Ruhe und das weißt du auch. Ich bin nicht gerne unter Leuten“, meinte Sasuke, sprach aber nicht weiter, da Yoi ja wusste, wie der Uchiha drauf war.
 

„Ich werde das schon nicht vernachlässigen. Immerhin habe ich nicht vor mich wie ein Trauerkloß in der Wohnung zu verstecken. Mach dir also um meine Freude am Leben keine Sorgen“, sagte der Uchiha und wippte dabei leicht mit den Augenbrauen. Dann hörte er, wie Yoi über die Mädchen sprach. Er klopfte ihm leicht gegen den Oberarm und sah ihm vielsagend in die Augen.
 

„Du wirst die Mädels dort bestimmt herumkriegen. Schließlich bist du Yoi Keijn!“ Yoi sagte ihm dann, dass die Party im Keller eines Freundes stattfinden sollte. Sasuke hatte kein Problem damit, auch wenn er den Freund nicht kennen sollte, denn trotz seiner abweisenden Art war der Uchiha immer gerne auf Partys gesehen. Und er wusste auch genau, warum. Sein bester Freund wirkte ziemlich gestresst, und das aus gutem Grund, es war ja schon höchste Zeit. Sasuke beobachtete Yoi als er ging und nickte leicht.
 

„Gut, bis heute Abend“, meinte er noch schnell und ignorierte dabei Yois sarkastischen Kommentar. Er frühstückte fertig und machte sich dann auch zurecht. Vorher hatte Sasuke noch alles aufgeräumt und das Geschirr abgewaschen. Fertig angekleidet schnappte sich Sasuke seinen Autoschlüssel und stieg in den Wagen. Ziemlich gespannt, wie seine Arbeit werden würde, fuhr er los. Er hatte sich dort ja beworben und umgesehen. Das Klima wirkte auf den ersten Blick recht angenehm, aber dennoch konnte man nie wissen. Sasuke fuhr guten Gewissens durch die Stadt, ehe er seinen Arbeitsplatz erreichte. Er betrat dort die Firma und machte sich auch gleich ans Werk.

Naruto ging los. Er wusste ja ganz genau, wie Sasuke drauf war, und dass dieser sich nicht verliebte, glaubte der Keijn fast schon. Bisher hatte er wirklich nie richtiges Interesse an irgendjemandem gezeigt. Es war, als ob Sasuke es einfach nicht konnte, als ob Sasuke es einfach nicht schaffte, jemandem sein Herz zu öffnen. Yoi seufzte bei dem Gedanken. Vielleicht würde sich die Situation ja heute noch ändern.

Auf dem Weg zum Flughafen bekam er eine SMS, die Nummer kam dem Schwarzhaarigen aber nicht bekannt vor. Als er sie aber öffnete, wusste er sofort, dass das nur einer sein konnte. Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen.
 

Hallo ich bin’s, der Paketlieferant!

Genau genommen ist mein richtiger Name Naruto Uzumaki!! :D

Ich würde echt gerne das machen, was Sie vorgeschlagen haben!

Vielleicht können wir uns treffen, bevor Sie ins Ausland fahren?

Ich fände das besser, damit wir uns nicht völlig fremd sind.
 

Yoi hätte nicht gedacht, dass der Blonde sich so schnell melden würde, aber er fand die Idee immer noch prickelnd, Sasuke zu überraschen. Er fand Narutos Idee gut, schließlich war es echt seltsam, einen Wildfremden auf den Uchiha loszulassen. Und Yoi hatte auch schon eine Idee.
 

Das hört sich gut an!

Wenn du wirklich Interesse daran hast, komm zu einer Party.

Sie findet heute Abend statt, da können wir uns etwas austauschen.

Sei um 19 Uhr beim Zylinderweg 34.

Der Nachname meines Kumpels ist Densh.

Ich hoffe du hast Zeit!
 

Vielleicht hatte Yoi ja Recht. Es viel dem Uchiha wirklich nicht leicht, jemanden an sich heranzulassen, warum, das wusste er selbst nicht, schließlich hatte ihm nie jemand etwas getan. Aber Sasuke baute sich eine Wand auf, er wollte einfach nicht, dass ihm jemand zu nahe trat, da er ein kleines Defizit aus seiner Kindheit mit sich herumschleppte. Er war damals im Stich gelassen worden, von einer Person, die ihm unglaublich viel bedeutete. Wahrscheinlich war dies auch einer der Gründe für Sasukes Verhalten, aber im Großen und Ganzen fiel es doch auf ihn selbst zurück. Sasuke hatte einfach nicht den besten Charakter und es fiel den meisten Menschen schwer, mit ihm umzugehen. Und diese, die es versuchten, scheiterten kläglich. Yoi war der Einzige, der irgendwie an Sasuke herankam, aber auch er scheiterte daran, Sasuke mehr Gefühle als ein müdes Lächeln zu entlocken. Klar hatten sie Spaß zusammen, doch Sasuke würde nie aus vollstem Herzen lachen, weinen oder einen Wutausbruch bekommen, das würde Sasukes Gefühlsspektrum dann doch bei Weitem übersteigen.
 

Sasuke wusste nicht was Yoi vorhatte, und dass ihn eine so unerwartete Überraschung überkommen würde. Er selbst fing an seinem ersten Tag ruhig an, zu arbeiten, er hatte Gefallen daran und fand sich auch schnell in einer Routineabfolge wieder. Sasuke bevorzugte solche Arbeit, er wusste immer, was er zu tun hatte und was er wann erledigen musste. Der Uchiha war wie geschaffen für diesen Bürojob und auch sein Chef schien ihm wohlgesonnen, aber er war sehr streng und würde Verspätung, oder nicht korrektes Ausführen der Aufgaben nicht dulden. Für Sasuke war das aber absolut kein Problem.
 

Irgendwie freute er sich schon auf die Feier mit Yoi, schließlich hatten sie ja immer Spaß zusammen und dieses letzte Mal sollte dann ja besonders toll werden.
 

Naruto hatte gerade selbst Pause gemacht, als ihm das mit Yoi wieder eingefallen war. Er schrieb mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und freute sich, dass er neue Leute kennenlernen würde. Der Blonde fand solche Dinge unglaublich spannend. Wie Yoi schon sagte, schien es, eine Herausforderung zu werden. Aber Naruto wäre nicht Naruto, wenn er so eine Herausforderung nicht annehmen würde. Er schaute auf sein Handy, als dieses vibrierte. Seine azurblauen Augen funkelten vor Neugierde und Aufregung, als er Yois Antwort las.
 

Ich bin auf jeden Fall dabei!
 

Naruto freute sich schon sichtlich auf den Abend. Wenn das mal nicht spannend war! Es konnte gar nicht langweilig werden. Aber warum auch, Naruto betrachtete die Welt mit anderen Augen. Für ihn war sie groß, weit und unglaublich spannend. Den ganzen Tag grinste der Uzumaki bis über beide Ohren. Wie konnte er, bei seiner Neugier, auch anders?
 

Am Abend
 

„Hey Kleiner, willst du nicht aussteigen?“
 

Die Stimme riss Naruto aus seinen Gedanken, er zuckte augenblicklich zusammen. Er hatte die Welt um sich herum vergessen, als er aus dem Fenster des Taxis gestarrt hatte, um die Sterne zu beobachten. Er hatte sich vorgestellt, wie es wohl sein würde, mit jemandem zusammen zu wohnen. Er war immer alleine gewesen, obwohl er viele Freunde hatte. Leider wohnten diese ziemlich verstreut und nach der Schule kreuzten sich ihre Wege nicht mehr so oft. Dennoch hatte der Uzumaki zwei sehr gute Freunde, die immer da waren, wenn man sie brauchte. Ein leises Seufzen entwich Naruto, als er den eindringlichen Blick des Taxifahrers wahrnahm. Natürlich wollte dieser sein Geld. Schnell kramte der Blonde in seiner Hosentasche herum.
 

„Hier! Entschuldigung, dass Sie warten mussten. Aber schauen Sie sich nur diesen Sternenhimmel an! Der ist so schön!“
 

Lächelnd bedankte sich Naruto noch einmal und stieg dann grinsend aus. Er ließ einen verwirrt blinzelnden Taxifahrer zurück.
 

„Der Himmel?“
 

Leicht beugte sich der Mann etwas nach vor, um durch die Vorderscheibe nach oben sehen zu können. Es stimmte, die Sterne funkelten. Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf die Lippen des Taxifahrers. Der Blonde war ein sehr interessanter Junge. Mit besserer Laune als zuvor machte er sich wieder auf, um weiterzuarbeiten.
 

Naruto stand währenddessen schon vor der Eingangstür und betätigte die Klingel. Er fragte sich, was ihn wohl erwarten würde. Die laute Musik war schwer zu überhören. Nervös schielte der Blonde durch ein Fenster. Es waren schon viele Leute da, mehr als Naruto erwartet hatte. Nach einer halben Ewigkeit öffnete sich die Tür.
 

„Da bist du ja!“
 

Naruto vernahm die vertraute Stimme und blickte in die Richtung, aus der sie kam.

„Du siehst ohne deine Arbeitsklamotten richtig gut aus, das muss ich schon sagen! Jetzt sieht man wenigstens dein Gesicht besser, ohne diese blöde Kappe.“
 

Es stimmte, Naruto war ziemlich gutaussehend. Seine Haut war gebräunt und erinnerte an einen Beach Boy, jedoch fehlten ihm dazu doch die Muskeln. Er war sehr attraktiv, jedoch zerstörte er das mit seiner frechen und verspielten Art. Deswegen kam er auch nicht sonderlich gut an bei den Frauen. Klar hatte Naruto schon die eine oder andere Beziehung gehabt, aber irgendwie machten seine Freundinnen immer mit ihm Schluss. Naruto wusste nicht genau warum, sie hatten alle denselben Grund. Sie sagten immer, er sei nervig und es wäre mit ihm einfach nicht auszuhalten.
 

Naruto lachte auf.
 

„Danke, du siehst aber auch cool aus! Wie war dein Name noch gleich? Yoi?“
 

Dieser nickte und zog ihn gleich mit ins Getümmel.
 

„Lass uns heute Spaß haben, Blondie!“, meinte der Dunkelhaarige und grinste, als er Narutos Schmollmund aufgrund der Bezeichnung sah.
 

„Ja! Aber mein Name ist Naruto. N-A-R-U-T-O! Echt jetzt!“, betonte er noch einmal richtig.
 

„Klar, hab verstanden, Blondie“, antwortete der Keijn daraufhin neckend.
 

„Mann ey! Gut, dann nenne ich dich ab jetzt Black Beauty!“
 

Daraufhin lachte Yoi amüsiert. Der Blonde war echt interessant!
 

„Ich bin also hübsch? Na dann geht der Schwarze Hübsche uns mal Drinks holen!“

„Wenn du eine Frau wärst, wärst du bestimmt sehr hübsch!“, lachte Naruto und sah Yoi nach, als dieser in der Menge verschwand.
 

Neugierig starrte der Uzumaki in die Runde. Ein Mädchen kam auf ihn zu.
 

„Hi! Dich kenne ich gar nicht, bist du ein Freund von Yoi?“
 

Die Pinkhaarige lächelte ihn an. Naruto brauchte erst einmal eine Weile, um zu bemerken, wer ihn da gerade angesprochen hatte.

Mann, ist die hübsch!, dachte Naruto und lächelte schief.
 

„Ja, ich denke schon. Thehe!“
 

Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.
 

„Freut mich! Ich bin Sakura, und du?“
 

Ehe Naruto antworten konnte, stand Yoi wieder neben ihm und legte einen Arm um seine Schulter.
 

„Er heißt Naruto und er ist so etwas, wie mein Helfer“, drang Yois Stimme an Narutos Ohr. Er hielt Naruto ein Glas hin, welches dieser auch gleich dankend annahm.
 

„Ach ja? Helfer?“
 

Sakura zog die Brauen hoch. Man konnte ihr das Fragezeichen im Gesicht förmlich ansehen.
 

„Klar! Ein Helfer in der Not!“
 

Sakura verstand noch immer nicht. Sie wurde ungeduldig, schließlich kam es nicht oft vor, dass Yoi bei irgendetwas Hilfe brauchte. Er kam schließlich bisher immer gut alleine zurecht.
 

„Jetzt sagt schon!“
 

„Nein, das bleibt ein Geheimnis, Süße. Blondies und mein Geheimnis!“
 

Bei dieser Aussage lachte Naruto auf.
 

„Jap! Black Beauty sagt es!“
 

Er fand Yoi irgendwie cool. Man konnte sich prima mit ihm verständigen, und dann noch auf so eine witzige Art und Weise. Sakura hingegen zuckte nur die Schultern und gab auf. Sie wartete ja sowieso auf jemand anderen.
 

Sasuke war nach Hause gegangen, nachdem seine Arbeitszeit für diesen Tag vorbei war. Er hatte sich schon irgendwie auf die Feier gefreut, und gleichzeitig war der Uchiha auch wehmütig gewesen bei dem Gedanken daran, seinen besten Freund bald nicht mehr zu sehen. Aber er würde schon klar kommen, schließlich war er alt genug, selbständig und verantwortungsbewusst. Zu Hause angekommen fand er die Wohnung leer vor, also musste Yoi schon am Vorbereiten für die Party sein. Sasuke wusste, dass Yoi, wenn er eine Party feierte, auch wirklich alles daran setzte, dass sie ein Erfolg wurde. Dem Schwarzhaarigen war das nur Recht, er musste dann wenigstens nichts dafür tun, was auch gut war, da es absolut nicht in Sasukes Interesse stand, etwas zu organisieren, dass ihn noch nicht einmal begeisterte.
 

Als der Abend langsam näher rückte und Sasuke bald gehen würde, beschloss er, sich fertig zu machen. Klar, er war nicht sehr begeistert, aber er war auch kein Spielverderber, also würde er sich auch partygerecht anziehen. Schnell hüpfte er unter die Dusche und wusch sich Körper und Haare. Danach befreite er die gläserne Duschwand von den darauf zurückgebliebenen Wassertropfen und trocknete sich ab. Mit tropfenden Haaren und einem Handtuch um die Hüften und ging schnell in sein Zimmer, da die Luft etwas frisch war. Eine feine Gänsehaut zierte Sasukes Körper, als er den silbernen Knauf deines weißen Wandschranks zog, um zu seinen Klamotten zu gelangen. Er entschied sich für eine schwarze Hose, eng anliegend und modern, ein dazu passendes weißes Shirt und eine ärmellose Kapuzenweste, seine Handgelenke verbarg er mit zwei schwarzen Schweißbändern. Sasuke trug zusätzlich sein bestes Parfum auf und sprühte sich dann noch mit Deo ein, ehe er seine Lieblingshalskette umlegte. Diese trug er, außerhalb von der Arbeit, so gut wie immer, denn sie erinnerte ihn an gute Zeiten und die Tage in seiner Vergangenheit, die wunderschön und sorglos waren. Und außerdem war sie sehr modisch und sah einfach gut aus.
 

Ein Blick auf sein Handydisplay sagte ihm, dass es jetzt wirklich an der Zeit war, loszugehen. Klar, er würde sowieso später kommen, aber zu spät wollte er dann auch nicht sein. Sasuke machte das immer so, denn es war so viel einfacher, in der Menschenmasse unterzutauchen und etwas mehr Ruhe zu haben vor den Mädchen und vor Jungs, die ihn unbedingt abfüllen wollten. Der Uchiha war zweifellos einer der hübschesten Jungs unterm Nachthimmel, und deswegen mochte ihn auch jeder, auch wenn sie ihn eigentlich gar nicht kannten, also war er, speziell auf Partys, nie alleine. Immer umringten ihn zahllose Mädchen, die sich eine Chance bei ihm erhofften, und viele Jungs, die einfach nach cooler Gesellschaft suchten oder ihm Alkohol einflößen wollten, weil sie sich erhofften, ihm so mehr Emotionen zu entlocken. Doch selbst, wenn Sasuke angeheitert war, verlor er seine Beherrschung nie und blieb genauso kalt und abweisend, wie er immer war. Und so richtig betrunken war er noch nie gewesen, diesem Zustand konnte Sasuke immer aus dem Weg gehen. Zu seinem Glück, denn wer wusste schon, wie der Uchiha drauf war, wenn er seine Sinne nicht mehr kontrollieren konnte?

Es war nun wirklich, wirklich an der Zeit zu gehen, also fuhr Sasuke mit dem Taxi zu besagter Adresse, bezahlte und ging an die Tür. Aus dem Inneren des Hauses drang laute Musik und Stimmen, die aufgeregt durcheinander sprachen und lachten. Sasuke hoffte inständig, dass Yoi einen kleinen Raum nur für den engsten Freundeskreis hatte, in welchen man sich etwas zurückziehen konnte. Der Uchiha schätzte seine Privatsphäre und hatte es recht gern, wenn er einfach bei Yoi und ihren engsten Freunden sitzen konnte, um sich dort mit ihnen in angenehmer Lautstärke zu unterhalten, ohne von dröhnender Musik zum Schreien gezwungen zu werden.
 

Tief holte Sasuke Luft, seufzte leise und klingelte dann an die Tür, an welcher er wartete, dass Yoi diese öffnete. Sasuke wurde auch gleich hereingelassen, betrat das Haus aber leicht skeptisch. Er war einerseits froh, dass schon Leute da waren, andererseits aber auch erleichtert, dass es noch nicht zu viele waren. Ein gesunder Durchschnitt war dem Uchiha am liebsten. Etwas verloren stand er im Raum, ehe er beschloss, sich etwas zu trinken zu holen. Er wollte aber vorerst bei anti-alkoholischen Getränken bleiben, schließlich würde der Abend noch lang werden. Gerade wollte er sich auf die Suche nach Getränken begeben, da hörte er auch schon Yois Stimme. Er hob den Kopf und schaute in seine Richtung, natürlich missmutig wie immer, diesmal noch ein wenig mehr als sonst.
 

Sakura hatte sich in der Zwischenzeit schon ihr Kleid zurechtgezupft und wartete nur darauf, eine Chance zu bekommen, mit dem Uchiha zu reden.

Yoi bemerkte Sasuke und wendete sich ihm zu, immer noch den Arm um Narutos Nacken gelegt.
 

„Hey Sas! Komm mal her, ich möchte dir jemanden vorstellen!“
 

„Ich hab dir schon oft genug gesagt, du sollst mich nicht so nennen“, begrüßte er seinen besten Freund äußerst nett. Sasuke hatte grundsätzlich nichts gegen diesen Spitznamen, er wollte lediglich nicht in der Öffentlichkeit so genannt werden. Sein Blick fiel dann auf den Blonden neben Yoi. Sofort hob Sasuke eine Braue und musterte den Jungen skeptisch. Irgendwie kam er ihm bekannt vor, aber er wusste nicht sofort, woher.
 

Mit dem Glas an den Lippen musterte der Blonde den Uchiha. Er sah echt gut aus. Natürlich war Sasuke heiß begehrt, er hatte einfach das Gesamtpaket. Eins fehlte ihm aber, und das grundlegend. Sasuke fehlte es an Lust, sich fest zu binden, oder irgendeine andere Bindung einzugehen. Naruto wusste nicht einmal, ob Sasuke überhaupt Gefühle hatte. Der Blonde war sichtlich neugierig.
 

Wenn das klappt, wohne ich bald mit ihm zusammen. Wie er wohl drauf ist? Yoi meinte, er braucht Gesellschaft. Ob er wohl auch einsam ist?
 

Sasuke fiel nun ein, dass das der Typ war, von dem er das Paket entgegengenommen hatte, welches er übrigens noch immer nicht geöffnet hatte.

Der Uchiha hatte es schlichtweg einfach vergessen. Aber so wichtig konnte es ja nicht sein, wenn kein Absender darauf stand.
 

Hat Yoi neuerdings Probleme, Leute aufzutreiben, oder warum lädt er jetzt schon den Postboten ein?, fragte Sasuke sich. Er hatte nichts dagegen, es wunderte ihn einfach.
 

„Du willst mir also jemanden vorstellen?“, hakte Sasuke nach und blickte dabei direkt in Narutos blaue Augen. Er unterstand sich, ihn zu mustern, sondern analysierte erst einmal seine Ausdrucksstärke. der Uchiha wollte wissen, ob der Blonde seiner Ausstrahlung gerecht wurde. Doch der Blickkontakt wurde unterbrochen, als Sakura die Stille nutzte und Sasuke ansprach.
 

„Schön, dass du heute da bist!“
 

Sie lächelte den Schwarzhaarigen an und strich sich mit leicht geröteten Wangen eine Strähne aus dem Gesicht. Allein schon aus Höflichkeit musste Sasuke sie ansehen, das verstand sich von selbst.
 

„Hallo Sakura“, meinte Sasuke nur trocken. Er mochte sie nicht sonderlich, da sie zu der Sorte Mädchen zählte, die der Uchiha als besonders anstrengend empfand. Klar, sie war hübsch, ohne Frage, aber ihre krasse Persönlichkeit zerstörte einfach jeden weiteren Pluspunkt. Sasuke war aber auch überaus wählerisch, was Menschen betraf. Das begann schon an dem Punkt, wo er sich seine Freunde aussuchte. Und mit Yoi hatte er echt das Gelbe vom Ei gefunden.
 

Sasuke wandte den Blick nun wieder seinem besten Freund und dem Postboten zu. Eine Weile blickte er Yoi in die Augen, ehe er wieder zu Naruto wanderte. Er beschloss, erst einmal nichts zu sagen, damit Yoi sie einander vorstellen konnte.
 

Yoi wusste halt genau wie sein bester Freund tickte, und auch, dass er ihn mit dem Spitznamen aufziehen konnte. Der Dunkelhaarige grinste triumphierend. Er nahm einen Schluck von seinem Getränk und ließ Naruto los. Gerade wollte er die beiden vorstellen, als er ein paar ungebetene Gäste erblickte.
 

„Was wollen die denn hier?! Sorry, ich muss die schnell loswerden. Ihr könnt euch ja selbst vorstellen.“
 

Mit diesen Worten dampfte Yoi ab und versuchte, Ordnung in die Party zu bringen.

Naruto wollte gerade etwas sagen, fing an mit etwas in der Richtung „wenn er mich nicht vorstellt, dann tue ich das eben, ich bin Naru…-“, doch ehe er fertig sprechen konnte, hatte Sakura ihn schon zur Seite geschubst und machte sich so charmant wie möglich an Sasuke heran. Mit einem zuckersüßen Lächeln fragte sie Sasuke, ob sie zusammen was trinken wollten. Naruto hatte so etwas nicht erwartet. Er nahm einen großen Schluck von seinem Glas.
 

„Ich lasse euch beide mal alleine“, gab der Blonde grinsend von sich, er wollte die beiden ja nicht stören.
 

Sasuke sah Yoi nach, als dieser die ungebetenen Gäste verscheuchen wollte. Er zog die Braue hoch und fragte sich, was solche Leute eigentlich hier wollten, aber dann blickte er wieder dem Blonden in die Augen. Ehe der aber fertig reden konnte, wurde er auch schon weggeschubst. Missbilligend musterte er das pinkhaarige Weib vor sich. Er mochte sie wirklich nicht, und wollte auch keine Zeit mit ihr verbringen.
 

„Keinen Durst“, meinte er knapp und folgte dann Naruto. Den zog er einfach etwas weiter weg, sodass sie etwas Abstand zu ihr hatten.
 

„Hey, du kannst mich doch nicht mit der alleine lassen“, meinte er ruhig, mit einem leichten Vorwurf in der Stimme.
 

„Also, Naru- äh… Ich bin Sasuke Uchiha.“
 

Er mied es, ihm die Hand hinzustrecken. Sie waren schließlich noch jung und das hier war auch eine Party, da begrüßte man sich eben nicht mit Händeschütteln.
 

„Wir kennen uns ja schon vom Sehen. Nur warum hat Yoi dich aufgegabelt?“
 

Das interessierte ihn wirklich, schließlich war der Keijn sonst wählerischer mit seinen Freunden. Sakura fragte ihn noch, warum er nicht wollte, aber er gab ihr keine Antwort. Sie seufzte leise, schließlich war das nicht der erste Korb, den sie von dem Uchiha bekommen hatte.

Naruto wurde einfach mitgezogen, an einen Ort, wo nicht so viele Menschen waren und man sich besser unterhalten konnte. Als der Uchiha einen auf wehleidig machte, musste der Blonde lachen.
 

„Thahahah! Sorry, das klang gerade so komisch! Naja, ich dachte, ihr wollt alleine sein, oder so. Und mein voller Name ist Naruto! Echt jetzt!“
 

Zufrieden mit seiner Anmerkung plusterte Naruto bei Sasukes Kommentar die Wangen beleidigt auf.
 

„Aufgegabelt? Also bitte, wenn schon, dann aufgelöffelt! Immerhin schmelzen die Frauen bei mir nur so dahin!“
 

Sasuke wollte nur nett zu dem Blonden sein, schließlich kannte er ihn ja nicht. Und man musste ja nicht von vornherein allen Leuten gegenüber Abneigung zeigen.
 

„Naruto also“, wiederholte der Uchiha still und überlegte, warum er keinen Nachnamen erfuhr. Bei den darauffolgenden Worten des Blonden hätte Sasuke wohl geschmunzelt, wenn er denn jemals zuvor in seinem Leben geschmunzelt hätte. Aber so blieb er ganz ruhig und sagte mit seiner üblich monotonen Stimme:
 

„Das glaubst du doch selbst nicht.“
 

Es war nicht böse gemeint, er wollte den Jungen nur etwas aufziehen. Im Grunde sah Naruto wirklich nicht schlecht aus, er hatte einen guten Körperbau und eine gesunde Hautfarbe. Nur die Striche in seinem Gesicht irritierten etwas. Sasuke fragte sich, was das wohl sein mochte.
 

Dass diese Aussage erlogen war, zeigte sich deutlich, als Naruto anfing zu prusten.
 

„Also, wieso er mich aufgegabelt, äh, gelöffelt, äh nein, ach egal! Wieso bleibt Yois und mein Geheimnis. Also pscht!“
 

Seine azurblauen Augen funkelten provokant. Naruto ließ sich sicher nicht aufgabeln!
 

„Aha, die Herren haben also schon Geheimnisse, soso“, stellte Sasuke mehrfach nickend fest und schloss dabei die Augen. Dann schaute er ihn wieder an und fragte sich, warum Yoi so einen Kauz angeschleppt hatte. Dieser musterte sein Haar ziemlich deutlich. Ihm viel sofort die ungewöhnliche Form auf. Breit grinsend hielt er sich die Hand vor den Mund, um nicht gleich loszulachen.
 

Naruto fing dann plötzlich an, ihn auszulachen, oder eben, ihn zu begrinsen. Irritiert und etwas verstört wich Sasuke einen Schritt zurück.
 

„O-kaay... Du findest also meine Frisur witzig, ja?“, fragte Sasuke mit erhobener Braue. Und das, obwohl er aussieht wie ein Igel, der in den Stromkreis geraten ist, dachte Sasuke bei sich.
 

„Sorry, dein Haar! Es sieht so witzig aus! Hahahaha, wie ein Entenarsch!“ Naruto konnte einfach nicht anders, als seine Gedanken auszusprechen.
 

Bei der Bezeichnung „Entenarsch“ verlor Sasuke aber die Geduld. Seine Mimik verfinsterte sich drastisch und er machte kehrt.

Was für eine Frechheit! Er wollte Yoi suchen um ihm mitzuteilen, er solle doch den blonden Trottel nicht mehr einladen, und dass sie einen anderen Postboten brauchen würden. Er war drauf und dran, ohne ein weiteres Wort zu gehen, mit so etwas musste er sich ja nicht abgeben.
 

Naruto bemerkte nicht, dass Sasuke dabei war, die Flucht zu ergreifen. Jedoch hatte Yoi es bemerkt und ihn sofort festgehalten.

„Na, na! Wer will denn da schon abhauen? Vergiss es. Nicht auf meiner Abschiedsfeier!“ Dann schnappte er sich auch noch Naruto. Sasuke hatte er nun zu seiner Linken und Naruto zu seiner Rechten.

„Jetzt wird gefeiert! Und wenn ich dich abfüllen muss, damit du hierbleibst“, meinte Yoi grinsend und zog die beiden zu einer Tischrunde. Sasuke schaute ihn emotionslos an.

„Ich wollte nicht abhauen. Nur wollte ich von diesem Kerl weg. Wen hast du denn da angeschleppt? Der kennt mich nicht einmal und das erste, was er tut ist mich zu beleidigen.“ Murrend schaute er seinen besten Freund an.

„Und anfüllen lasse ich mich schon gar nicht.“ Als er zu dem Tisch gedrängt wurde, verzog er das Gesicht. Da wurde gerade Wahrheit oder Pflicht gespielt. Sasuke hasste das und Yoi wusste es ganz genau. Aber dieser ignorierte seine entgeisterte Mimik und drückte ihn neben ein Mädchen. Diese errötete leicht, als Yoi zu fest drückte und Sasuke somit an sie presste. Nicht nur, dass Sasuke sowieso keine Chance zu fliehen hatte – die Sitzreihe war rund, die Wand war hinter ihm, und links und rechts waren Menschen – er konnte auch gar nicht. Schließlich war das Yois Abschlussfeier, also konnte er ihm nichts abschlagen. Dennoch fühlte er sich mehr als nur unwohl.

„So, jetzt wird gespielt!“ Naruto grinste, während Suigetsu eine Flasche Wodka aufmachte.

„Sasuke und Yoi, ja? Das wird sicher witzig! Und der?“ Suigetsu zeigte auf Naruto und musterte ihn.

„Das ist Naruto“, meinte Yoi grinsend.
 

Sakura hatte bemerkt, dass die Jungs sich dort hinsetzten und war ihnen sofort gefolgt. Sie quetschte sich neben Suigetsu und lächelte dann lieb in die Runde. Yoi hatte sie bemerkt, zog eine Braue hoch, zuckte dann aber die Schultern. Dann drehte er die Flasche auf dem Tisch und zog aus seiner Tasche eine volle Flasche Waldmeister.

„Die Person, die es trifft, muss diese Flasche exen.“

Die Flasche drehte sich, alle waren darauf fixiert. Und dann hielt sie. Natürlich, wie hätte es auch anders sein sollen, auf Sasuke gerichtet.

Als die Flasche auf Sasuke zeigte, funkelte er Yoi finster an.

„Ich sagte, ich mache da nicht mit“, brummte er. Doch sofort wurde er von allen Seiten als Spielverderber abgestempelt und versucht zu überreden. Sasuke seufzte resignierend. Deutlich erkennbar verdrehte er die Augen und nahm dann die Flasche. Er musterte den Waldmeister abfällig.

„Ich kann das nicht exen, ist ja ekelhaft“, meinte er leise brummend und schraubte sie dann auf. Yoi musste sich schon das Grinsen verkneifen. Das lief doch echt zu gut!

„Versuch es zumindest!“, meinte er und sah seinen besten Freund herausfordernd an. Sasuke nahm einen großen Schluck, aber alles auf einmal war einfach zu viel verlangt. Er fragte sich, wie manche Menschen sowas bringen konnten. Eine Waldmeisterflasche hatte gute fünfzehn Prozent, aber das reichte schon, wenn man die Ganze trank. Ein Rausch würde sicher nicht lange ausbleiben. Dabei wollte Sasuke ja nicht einmal betrunken werden. Er setzte für kurze Zeit die Flasche ab.

„Okay, die Person, die es trifft, küsst die Person rechts neben sich auf die Wange“, meinte der Schwarzhaarige und drehte dann die Flasche, während er weiter mit dem Waldmeister kämpfte.
 

Yois Laune war überaus gut.

„Oh, Sasuke macht es spannend!“, meinte Suigetsu lachend und war gespannt darauf, wen es treffen würde. Er nahm einen Schluck von seinem Sexy Beach. Die Flasche wurde langsamer und kam schließlich auf dem Mädchen links von Sasuke zum Stehen. Also wieder ein Eigentor. Sie wurde rot und lächelte verlegen.

„Das Mädchen ist schon hübsch, nicht?“, flüsterte er Sasuke zu, der die Flasche langsam leer bekam. Schweigend hielt er ihr die Wange hin und ließ sich von ihr küssen.
 

„Ja, ist sie. Aber das bringt ihr auch nichts“, flüsterte Yoi zurück. Er wollte eben einfach keine Beziehung, und auch keine Bettgeschichten. Das Mädchen drehte sich zu Sasuke und küsste ihn sanft aber sehr zögerlich auf die Wange. Naruto folgte dem Geschehen gespannt, während Sakura absolut entgeistert aussah. Sie versuchte, das Mädchen mit Blicken zu töten. Naruto grinste, er fand das Mädchen total süß. Sie war dann an der Reihe, die Flasche zu drehen.

„Derjenige, auf den die Flasche zeigt, muss ein Kleidungsstück ausziehen“, meinte sie frech grinsend in die Runde. Die Aufgaben wurden langsam mutiger. Yois Gesicht zierte ein Smirk, sein Blick wanderte zu Naruto.

„Hier Blondie!“, meinte er und drückte ihm ein Bier in die Hand. Dann grinste er ihn pervers an. Daraufhin schluckte Naruto hart und wurde leicht rot. Schnell machte er die Flasche auf und exte sie, danach hustete er etwas. Yoi hatte einen Plan. Erst jetzt merkte er, dass ihn alle anstarrten. Denn die Flasche zeigte auf ihn.

„Oh, na dann.“ Er zögerte nicht lange und zog sein T-Shirt aus. Oberkörperfrei saß er nun da und erntete zahlreiche Blicke. Er grinste einfach nur und drehte dann die Flasche.
 

„Also, Gruppenpflicht! Derjenige, der dran ist, muss seinem rechten Sitznachbarn einen schmutzigen Satz ins Ohr flüstern, und das so lange, bis die Runge durch ist!“ Alle Mädchenaugen waren nun auf ihn gerichtet. Bei der Erkenntnis seufzte er leise. Eigentlich sollten sie Sasuke anstarren. Immerhin sollte ihm endlich jemand den Kopf verdrehen!

Die Flasche hielt diesmal bei Suigetsu. Dieser fand das sehr amüsant und flüsterte dem Mädchen neben sich etwas ins Ohr. Diese wurde erst rot, lachte dann aber. Sie machte das Gleiche bei ihrer Sitznachbarin, welche kicherte. Sie musste es jetzt Sasuke ins Ohr flüstern. Mit roten Wangen sah sie ihn an.
 

Sasuke hatte mittlerweile die dämliche Flasche geleert. Anfangs hatte er noch nichts gespürt, aber langsam wurde ihm schwummrig zumute. Jedoch ließ er sich nichts anmerken. Es war kein Wunder, dass alle Yoi anstarrten. Schließlich war er ein Traumtyp mit einem Traumkörper. Und noch dazu hatte er eine tolle Persönlichkeit. Als er Yois Pflicht hörte, war er froh, dass dieser neben ihm saß. Er wollte niemandem etwas Schmutziges zuflüstern, aber bei Yoi war es in Ordnung. Als das Mädchen neben ihm dann den Satz sagte, hob Sasuke eine Braue, dann sah er zu Yoi. Einen Smirk konnte er sich nicht verkneifen, wenn auch nur ganz kurz. Er war ja auch nicht mehr ganz hell im Kopf. Langsam beugte er sich zu Yoi.
 

„Ich nehme dich hart, bis du laut stöhnend unter mir liegst“, flüsterte er ihm mit extra sexy Stimme ins Ohr. Es hörte ja nur Yoi, von da her war es egal. Dann lehnte er sich zurück auf seinen Platz. Yoi grinste pervers und lachte dann. So etwas von Sasuke zu hören war echt ungewohnt.
 

„Hey, du kannst so etwas ja doch! Ich dachte schon, du hättest es nicht drauf.“ Sasuke sagte dazu nichts. Nein, er würde nie zugeben, dass es ihm Spaß machte, aber nur ein winzig kleines Bisschen. Aber noch war ja nichts allzu Schlimmes passiert. Yoi widmete sich nun Naruto. Diesem war schon ein wenig anders zumute, aufgrund des Alkohols. Irgendwie hatte der Keijn Spaß daran, Naruto aus dem Konzept zu bringen. Naruto rutschte etwas dichter, damit Yoi ihm ins Ohr flüstern konnte. Dieser tat das dann auch gleich.
 

Der Uzumaki hielt daraufhin die Luft an. Es hörte sich so echt an, so als wollte Yoi ihn tatsächlich verführen. Ihm fuhr ein heißer Schauer durch den Körper. Mit leicht roten Wangen grinste er ihn an. Naruto wollte nicht zeigen, dass ihn das trotz der Warnung aus dem Konzept gebracht hatte. Er rutschte dann mit dem Stuhl zu Sakura, die etwas genervt wirkte. Sie wollte Sasuke einen Wangenkuss geben und von ihm etwas Schmutziges ins Ohr geflüstert bekommen. Nicht von Naruto, der sie gerade mit seinen leuchtend blauen Augen anstarrte. Sie beugte sich zu ihm und Naruto flüsterte den Satz. Bei dem Gedanken, mit ihm in ein Bett zu steigen, schüttelte sich. Naruto war einfach nicht ihr Typ. Sie flüsterte es Suigetsu ins Ohr, welcher daraufhin die Flasche drehte.

„Die Person muss von seinem ersten Mal erzählen!“, meinte er und grinste. Die Flasche hielt bei Naruto, welcher dann auch gleich ziemlich rot anlief. Was sollte er denn jetzt machen? Er war doch noch Jungfrau! Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.

„Ähm…“ Yoi lehnte sich zurück und schaute Naruto an. Dieser brachte irgendwie nichts zustande.

Wie niedlich, entweder ist er noch Jungfrau oder er ist einfach nur schüchtern, dachte der Keijn sich schmunzelnd.

„Es äh… es war… lange her“, brachte er stammelnd hervor. Suigetsu schaute ihn schräg an und hob eine Braue.

„Gib doch einfach zu, dass du noch nie Sex hattest“, meinte er und grinste, als Naruto rot wurde. Dann seufzte er leise.

„Ja, es stimmt. Ich hatte noch nie Sex“, gab er zu. Verblüfft sahen ihn die anderen an. Fast alle hier waren keine Jungfrauen mehr. Suigetsu musste lachen.

„Echt jetzt? Wie erbärmlich!“

Naruto runzelte die Stirn.

„Ich behalte mir das eben auf, bis ich die richtige Person treffe!“, meinte er beharrlich. Doch Suigetsu stichelte weiter.

„Die wird nicht kommen bei ‘ner Jungfrau! Wer will denn bitte einen unerfahrenen Ma- AU!“ Suigetsu bekam einen Korken an die Stirn, ehe er ausreden konnte.

„Was sollte das?“ Yoi grinste ihn nur an.

„Stress nicht herum auf meiner Party. Sonst bist du schneller raus hier, als dir lieb ist. Außerdem hat er wenigstens Ehre, im Gegensatz zu dir.“ Daraufhin verschränkte Suigetsu die Arme und gab nur ein genervtes „Tch“ von sich.
 

Sasuke fand dieses ganze Gehabe unnötig. Er selbst hatte kein Bedürfnis nach einer Beziehung, er wollte sich einfach nicht binden. Es war anstrengend genug, wenn dauernd jemanden um einen herumschwirrte. Und so etwas wie Liebe war sowieso überbewertet. Wer brauchte das schon? Sasuke jedenfalls nicht. Er sah zwar andere Paare, und fand das auch süß. Aber selber wollte er sowas auf keinen Fall. Sasuke musterte einfach Naruto, und bemerkte, wie er reagierte. Den Uchiha belustigte das, deswegen sah er weg. Auch, wenn man es ihm sowieso nicht ansah. Als Sakura sich schüttelte, wurde sein Blick abfällig.
 

Wer würde denn mit der Schnepfe ins Bett wollen? Die sollte froh sein, wenn sie überhaupt jemand nimmt! Dann hörte er, was Suigetsu als Aufgabe stellte.

Erstes Mal? …

Warum bin ich nochmal hier? Als würden mich die Bettgeschichten von anderen interessieren. Als Naruto drankam, fing Sasuke wieder an, ihn zu mustern.

Er wird ja ganz nervös. So peinlich? Oder mit ‘nem Kerl? Oder noch nie? Sasuke wusste es nicht, doch Suigetsu legte es offen. Seine Sticheleien fand er mehr als behindert. Man konnte immerhin stolz auf seine Jungfräulichkeit sein. Auch, wenn es bei Typen etwas in Verruf war. Aber was sollte es schon? Sasuke war auch noch Jungfrau, aber es störte ihn nicht. Er war eher froh darüber, dass er nicht herumgehurt hatte.

„Hey Kleiner. Du musst drehen und eine Pflicht sagen.“ Naruto hatte gar nicht gemerkt, dass er in seinen Gedanken versunken war. Aber nun drehte er die Flasche und dachte sich etwas aus.

„Die Person, die es trifft, muss den Namen seines rechten Nachbarn stöhnen!“ Und schon hatte er wieder supergute Laune. Gespannt wartete er ab. Es traf ein Mädchen, das den Namen eines anderen Mädchens stöhnen musste. Alle lachten, dann drehte sie wieder.

„Die Person muss mit seinem rechten Partner den Platz tauschen.“ So wurde das Ganze noch ein wenig spannender. Die Flasche zeigte auf Yoi, welcher dann auch gleich mit Naruto Platz tauschte. Nun saß also der Blonde neben Sasuke und grinste ihn an. Sasuke wurde etwas unwohl zumute. Jetzt hatte er keine Sicherheit mehr.
 

Das hieß, er musste jetzt alles machen, was so kam, und das mit Naruto. Zumindest, falls es so weiterging, wie bisher. Das Grinsen ignorierte Sasuke einfach. Er hatte nicht vor, sich Freunde zu machen. Lieber lehnte er sich zurück, wobei er kurz mit seinem Gleichgewicht kämpfte. Der Alkohol wirkte, Sasukes Kopf war nicht mehr klar, auch, wenn es noch ging. Allzu viel war es ja nicht gewesen. Nun war wieder Yoi an der Reihe.

Das wird bestimmt wieder etwas Perverses, dachte sich der Uchiha.
 

Und wie erwartet war es wirklich etwas Perverses. Der Dunkelhaarige grinste in die Runde. Dann schaute er zu Sasuke und sein Grinsen wurde breiter.

„Die Person, auf die die Flasche zeigt, muss den Hals seines linken Sitzpartners küssen und einen Knutschfleck hinterlassen.“
 

Die Mädchen wurden erst blass, dann wurden aber alle ziemlich rot. Knutschflecke waren unattraktiv und bedeuteten, dass man jemandem gehörte. Deswegen sollten so etwas auch nur Singles spielen. Oder Vergebene, wo beide dabei waren. Suigetsu fand das aber ziemlich super, Sakura hingegen schnaubte nur. Die Blicke waren auf die Flasche fixiert, welche Yoi gerade drehte. Er lehnte lässig am Stuhl und war gespannt, wen es treffen würde. Alle waren ziemlich angespannt, als die Flasche immer langsamer wurde. Doch dann hielt sie genau bei ihm, bei Sasuke. Yoi grinste breit. Das war doch mehr als perfekt! Das Mädchen neben ihm war knallrot. Würde der Uchiha das wirklich tun?
 

Naruto beobachtete ihn ganz genau. Er selbst grinste und fand die Reaktion des Mädchens wirklich niedlich. Sakura hingegen schnaubte nur wütend.

„Das Spiel ist scheiße“, murrte sie angepisst. Yoi zog die Brauen hoch und schaute sie undefinierbar an.

„Was, nur weil Sasuke dir keinen Knutschfleck verpasst?“, stachelte er das zickige Mädchen an. Sie schenkte ihm nur einen wütenden Blick.

„Du siehst zwar gut aus, Yoi, aber dein Charakter stinkt zum Himmel“, meinte sie mit knirschenden Zähnen. Die anderen schauten sie verdutzt an.

„Ist das so, ja?“ Sein Grinsen würde sicherlich nicht verschwinden.

„Du musst ja nicht mitspielen, wenn es dir nicht gefällt.“ Er zuckte nur ungerührt die Schultern. Dann schauten alle wieder Sasuke an.
 

Dieser hatte gehofft, es würde ihn nicht treffen. Aber klar, es musste ja so kommen. Karma war eben ein Arschloch.

Sasuke musterte das Mädchen. Eigentlich wollte er das nicht machen. Dass sie so etwas wollte, war wohl klar. Als Sakura so herumzickte, sah er sie komisch an. Irritiert hob er eine Braue. Sie nervte ihn tierisch. Als alle Blicke wieder auf ihn gerichtet waren, seufzte Sasuke innerlich. Er warf Yoi einen undefinierbaren Blick zu. Einen, den nur er verstehen würde. Sasuke wollte das nicht machen und das wusste Yoi auch ganz genau. Er hatte den Blick bemerkt, grinste aber nur vor sich hin. Er war sich keiner Schuld bewusst. Als er sagte, Sakura müsse nicht mitspielen, schnaubte er leise.

Aber ich muss, war ja klar. -_-

Dann gab er sich seinem Schicksal hin. Er beugte sich langsam zum Hals des Mädchens. Yoi beugte sich zu Naruto.

„Hey, ich will dir nachher etwas zeigen“, flüsterte er ihm zu. Daraufhin nickte der Blonde und lächelte ihn frech an.

„Da bin ich mal gespannt!“, antwortete er und lachte leicht. Dann sahen beide wieder zu Sasuke, der sich langsam zu dem Mädchen bewegte. Gespannt hingen alle Augen an ihm. Gut, fast alle, denn Sakura war aufgestanden und weggegangen. Ihr war das eindeutig zu blöd geworden. Das Mädchen neben Sasuke erstarrte und hielt die Luft an. Sie war knallrot im Gesicht. Sasuke ließ sich davon nicht aufhalten, er kam ihrem Hals immer näher.

Es fehlte nicht mehr viel, doch kurz, bevor er ihren Hals küsste, ertönte ein gellender Schrei. Sasuke zuckte wie alle anderen zusammen und hob den Blick. Mitten im Raum stand ein Mädchen und starrte entsetzt auf den Boden vor sich. Ihr Freund lag da und rührte sich nicht. Sasuke hob eine Braue und musterte seinen Brustkorb. Atmen tat er noch, also war er wohl einfach zu besoffen, was auch den Sabber an seinem Mund und das Schnarchen erklärte. Aber das Mädchen schob total Panik. Sie dachte, ihr Freund sei tot.
 

Karma, rettest du mich denn dieses Mal? Habe ich dir Unrecht getan?, dachte Sasuke hoffnungsvoll. Yoi war sofort aufgesprungen und zu ihr hinübergegangen.

„Was ist passiert?“ Er schaute das panische Mädchen ernst an.

„Hey, beruhig dich!“, meinte er, doch ihr rannen die Tränen unaufhörlich über die Wangen.
 

„M.. Mein Freund!“, schluchzte sie. Beruhigend legte er eine Hand auf ihre Schulter.

„Er ist nur besoff- hnng!“ Bevor Yoi ausreden konnte, wurde er von hinten niedergeschlagen. Abrupt ließ Yoi das Mädchen los. Er hörte es nur noch klirren, dann ging ein schrilles Piepsen durch sein Gehör. Schmerzerfüllt keuchte er auf. Yoi sackte in die Knie und sein Kopf schmerzte. Mit zusammengekniffenen Augen drehte er sich um und stand vorsichtig auf.
 

„Wer war das?“, zischte er und hielt sich den Hinterkopf. Dann entdeckte er die Person auch schon. Der Betrunkene stand plötzlich wieder aufrecht. Zwar taumelte er, aber er stand. In seiner Hand lag eine kaputte Bierflasche.

„Pff…fass..meinne Freunnin nich ann!“, lallte er und fuchtelte mit der Flasche vor Yoi herum. Manche Mädchen kreischten verschreckt. Die Freundin des Betrunkenen wurde völlig hysterisch.
 

„Takashi nicht! Lass ihn bitte! Lass ihn gehen!“, schrie sie und versuchte, etwas auszurichten.

„Diesssess.. Vieh hat dischh angegrabbschht!“ Bedrohlich kam er auf Yoi zu, welchem ziemlich schwarz vor Augen war. Im nächsten Moment stand Naruto vor ihm, um ihn zu schützen.

„Lass den Mist, er wollte nur deiner Freundin helfen! Du hast zu viel getrunken, beruhig dich“, meinte er entschlossen und schaute den Typen ernst an.

„Tssss.. Du willschht.. sie doch auch nur antatschhenn! Ihr mit euren dreckigen Fffoteenn!“

Naruto wich nicht von der Stelle. Er verschränkte die Arme und schützte somit seinen Oberkörper. Doch der Typ ließ nicht locker und fuchtelte weiter herum. Er kam immer näher, doch der Uzumaki blieb felsenfest stehen.
 

Sasuke hatte gesehen, wie der Typ aufgestanden war und die Flasche gehoben hatte. Er war sofort aufgesprungen, aber es war schon zu spät. Sofort rannte er auf ihn zu und stützte ihn.

„Yoi! Lass mal sehen…“, murmelte er und besah sich Yois Kopf. Er biss sich auf die Lippe. Kleine Splitter waren in seinem Hinterkopf und Blut floss ebenfalls aus der Wunde. Bestimmt hatte Yoi eine Gehirnerschütterung. Der Typ gab keine Ruhe, doch Naruto hatte sich ihm in den Weg gestellt. Sasuke war davon etwas überrascht, aber auch alarmiert. Wer wusste denn, was der Typ noch so alles tat? Schnell half er Yoi auf einen Sessel.
 

„Warte hier, ich kümmere mich darum“, meinte er ruhig. Yoi nickte leicht. Er wusste selbst, dass es nicht so schlimm sein konnte. Immerhin war er nicht k.o., dennoch war er froh, dass sein bester Freund ihm half. Auch war er ziemlich verwundert, wie selbstlos Naruto sich hingestellt hatte um ihn zu verteidigen. Aufgebracht knirschte er mit den Zähnen, als Naruto auch noch bedroht wurde. Doch als Sasuke neben ihm stand, wusste Yoi, dass nichts mehr passieren konnte. Immerhin war er ein starker junger Mann mit Kampfkünsten, die schnell unterschätzt wurden.
 

Kurz bevor der Kerl bei Naruto war, stellte Sasuke sich neben den Blonden. Sein Blick war auf den Betrunkenen gerichtet.

„Du bist mutig“, meinte er ruhig zu ihm. „Aber auch dumm.“ Sasuke war sicher, dass der Typ Naruto verhauen hätte. Sasuke jedoch konnte Aikido. Er nahm ihm die kaputte Flasche ab, ganz schnell, ohne jemanden zu verletzten.

„So. Und jetzt geht ihr bitte“, meinte Sasuke und fixierte Takashi mit seinem Blick. Er wusste, dieser Kerl war nicht mehr vernünftig. Wahrscheinlich würde er mit den Fäusten weiterkämpfen, aber das würde Sasuke zu verhindern wissen.

„Nimm bitte deinen Freund und geh. Wir wollen alle keinen Ärger, und ich will ihm nicht wehtun müssen“, meinte er beschwichtig zu dem Mädchen.

„Kommt ihr klar? Soll ich euch ein Taxi rufen? Ihr könnt ja vor der Tür warten.“
 

Naruto grinste Sasuke an, als dieser sich neben ihn stellte. Irgendwie freute es ihn, dass dieser ihn mutig nannte. Das zweite Wort gefiel ihm aber weniger gut.

„Selber dumm, Entenarsch!“, meinte er frech zu ihm.
 

„Unterschätz mich lieber nicht!“ Doch längst hatte Sasuke dem Kerl die Flasche abgenommen. Als er jedoch mit Takashis Freundin sprach, ging dieser auf Sasuke los. Naruto reagierte geistesgegenwärtig und brachte ihn mit einem gezielten Tritt in den Magen zu Boden. Seine Freundin lief sofort auf ihn zu und zog ihn hoch.

„Lass uns gehen!“, meinte sie und verschwand dann auch mit ihm.

Sasuke stand noch immer neben Naruto. Er hatte seine Braue gehoben. Der Kick hatte geübt ausgesehen. Gerne hätte Sasuke das gewaltfrei gelöst, aber der Typ verstand es wohl nicht mehr anders.
 

„Machst du Kampfsport?“, fragte Sasuke mit schief gelegtem Kopf. Naruto verneinte aber.

„Nein, ich schwimme gerne. Beinmuskeltraining!“, meinte er grinsend. Jetzt, wo die beiden weg waren, konnten sie sich ja um Yoi kümmern.

„Ruf bitte einen Arzt“, meinte Sasuke zu Naruto und hielt ihm eine Karte hin. Darauf stand die Nummer des Hausarztes von Yoi und ihm. Dieser kannte sie schon so lange, dass er auch mal spät in der Nacht kommen würde. Es würde wohl etwas dauern, aber Yoi war hart im Nehmen. So schlimm war es nicht, und genäht musste es auch nicht werden.

„Ist gut!“, meinte Naruto und rief den Arzt an. Er meinte, er sei in fünfzehn Minuten vor Ort.
 

„Krass. Dass der sich traut, Yoi zu schlagen“, murmelte Suigetsu leise. Yoi war nämlich auch nicht ohne. Er war gerade nur unfähig und konnte nicht klar denken. Der Schlag auf den Hinterkopf hatte ihn einfach überrascht.
 

„Danke, Sas“, murmelte Yoi seufzend. Die Stimmung der Gäste war auch wieder besser.

„Dank dir sind sie weg.“
 

„Stimmt, Sasuke hat es drauf!“, meinte Naruto dazu breit grinsend.
 

„Danke“, meinte Sasuke ehrlich zu Naruto. Aber eher für die Hilfe, als für das Kompliment.

Karma hat mich gerettet. Aber der Preis war zu hoch!
 

„Kein Problem, antwortete der Uzumaki.
 

„Wie geht es dir?“, fragte Sasuke besorgt seinen Freund.
 

„Mir geht es gut. Aber das war echt beschissen. Es sollte echt nicht so ablaufen. Am letzten Tag hier so eine Kopfnuss zu bekommen. Eigentlich dachte ich, dass ich die von dir kassieren werde! Aber naja…“ Yoi lächelte seinen besten Freund an, dann schaute er zu Naruto.
 

„Das hättest du auch. Wenn du nicht schon eine abgekriegt hättest. Aber ich wäre sanfter gewesen“, meinte Sasuke daraufhin nur. Bei dem Lächeln zuckte er kurz mit dem rechten Mundwinkel nach oben. Es war kein richtiges Lächeln, aber bei Sasuke galt das.
 

„Sorry, dass das Spiel gestört wurde“, meinte Yoi. Die anderen winkten nur ab. Er konnte ja wirklich nichts dafür. Sasuke war eher froh, dass das Spiel vorbei war.
 

„Spielt lieber alleine weiter“, meinte Yoi und setzte sich etwas abseits hin. Naruto folgte ihm.

„Ist alles okay?“, fragte er besorgt. Yoi fuhr sich durchs Haar, ihm war etwas schummrig zumute.

„Es ist verdammt lauf hier“, fluchte er und man konnte deutlich seine Anspannung spüren. Langsam stand er auf.

„Komm mit. Sasuke soll auch mitkommen“, meinte er und ging voran. Er wartete, bis die beiden ihm folgten. Naruto bedeutete Sasuke, mitzukommen. Er selbst hatte sich beeilt, um Yoi zu stützen. Dieser fand eigentlich, dass er das nicht brauchte, aber er schwieg, weil der Blonde ihm gefiel.

Sasuke hörte auf Naruto und folgte den beiden. Überrascht hob er eine Braue, als er sah, dass Yoi sich stützen ließ. Sonst war er auch immer so cool und männlich.

Also will er was von dem Kleinen? Irritiert hob Sasuke eine Braue. Dann zuckte er aber die Schultern.

Na, mir kann es ja egal sein, dachte er sich, stoppte aber kurz, als Yoi DIESEN Raum ansteuerte. Er hatte doch hoffentlich nichts vor. In seiner Kondition war das wohl nicht so schlau. Aber er folgte ihm dennoch.
 

In dem abgelegenen Raum angekommen setzte Yoi sich auf das Sofa.

„Hier ist es ruhiger.“ Leise seufzte er auf. Die kleinen Lichter, welche in bunten Kugeln steckten, tauchten den Raum in eine freundliche und entspannte Atmosphäre. Die Wände dämmten die laute Musik, und gleichzeitig drangen auch keine Geräusche nach draußen.

„Was ist das eigentlich für ein Raum?“, fragte Naruto und schaute sich dabei um. Irgendwie war hier ein sehr großes Bett.

„Ist das ein Schlafzimmer?“
 

Sasuke trat als letzter in den Raum. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich dann auf das Bett. Sein Blick wanderte zwischen Naruto und Yoi hin und her. Dieser Raum hatte echt etwas Beruhigendes und gab dem ganzen einen Hauch Privatsphäre. Yoi hatte sich langsam wieder etwas gefangen.
 

„Naja, fast. Das hier ist ein Zimmer, in dem man Sex hat“, meinte er und grinste pervers.

„Wie wär’s mit nem flotten Dreier? Du bläst Sasuke einen und ich nehme dich von hinten!“ Er grinste einfach nur breit. Naruto schien das aber nicht so lustig zu finden.
 

„W-was?!“ Er war schnell aufgesprungen und schaute Yoi geschockt an.

„Ich bin nicht schwul! Und…“ Er schüttelte sich. Ihm war schlagartig das Blut in den Kopf geschossen.
 

„Hey Blondie. Mann, das war ein Joke! Bleib cool.“ Beschwichtigte Yoi ihn, aber Naruto konnte darüber echt nicht lachen.
 

„Ich hole den Arzt!“, meinte er schnell und stürmte aus dem Zimmer.

„Den wollte ich ja sowieso holen…“, flüsterte er leise zu sich selbst, als er sich durch die Masse quetschte und dabei versuchte, seinen Herzschlag zu beruhigen. Das war gerade echt zu viel für ihn gewesen.

Was bildet der sich ein?! Ich bin doch nicht schwul. Irgendwie machte ihn das ziemlich sauer. Er hatte keine Erfahrung und konnte mit so etwas einfach nicht umgehen. Bei der Tür angekommen wartete er geduldig auf den Arzt.
 

Sasuke hatte ihn auf Yois Bemerkung hin nur seltsam angesehen. Er kannte ihn ja gut genug um zu wissen, wie er es aufzunehmen hatte.

„Dein Humor ist mal wieder unschlagbar“, meinte er nur ungerührt. Sasuke schaute Naruto nach, als dieser wegrannte.

„Tch. Jetzt hast du ihn verjagt“, murmelte der Uchiha leise.
 

„Oh Mann. Er hat das vollkommen falsch verstanden. Aber was erwartet man von einer Jungfrau?“ Er schaute Sasuke an.

„Aber diese Reaktion ist Gold wert gewesen. Er wurde ja mehr als rot!“
 

„Ja, rot wurde er ziemlich. Das war ihm furchtbar peinlich. Aber er ist zimperlicher als ich. Ich meine, auch ich bin Jungfrau. Und ich hatte noch keinen ersten Kuss. Nur ist mir sowas egal. Was genau hast du eigentlich mit ihm vor? Kleine Bettgeschichte bevor du fährst, oder wie? Dabei dachte ich immer, du stehst nur auf Frauen.“ Sasuke fragte das ganz ruhig. Es war ihm egal, worauf Yoi stand. Er war sein bester Freund und ganz egal, was passierte, er würde es bleiben.
 

„Hm, das stimmt schon, aber ganz ehrlich, du bist sowieso ein völlig anderer Charakter wie er. Und du bist sowieso anders als alle anderen. Deswegen kann man dich echt nicht mit ihm vergleichen.“ Grinsend hörte er Sasuke zu.

„Eine Bettgeschichte? Süß ist der Junge schon, und ich fände es geil, ihn zu entjungfern, aber ihn herumzukriegen dauert sicher ewig! Und außerdem will ich ihm seine Vorstellung von der richtigen Liebe nicht kaputt machen. Wenn er sich verlieben würde, und das in mich, oh Gott, es wäre echt scheiße, ihn abzuweisen, da ich ihn viel lieber als Kumpel hätte. Und schwul? Nun, ich hatte es noch nie mit einem Kerl, aber es würde mich schon reizen, es zu tun.“ Yoi zuckte nur die Schultern und grinste in sich hinein. Der Uchiha hatte ja keine Ahnung, was er im Schilde führte.
 

„Ja, du hast vollkommen Recht. Und ich will auch nicht mit ihm verglichen werden. Der ist mir einfach zu aufgedreht. Ich glaube nicht, dass ich auf Dauer mit ihm klar käme“, murmelte Sasuke leise. Yoi hörte das natürlich.

Tja Sas, das wirst du wohl oder übel mussen! Yoi empfand kein Mitleid, sondern nur Schadenfreude.

Der Junge wird ihn auf Trab halten. Okay, bei sexuellen Themen scheint er schüchtern zu sein. Aber Sasuke ist sowieso nicht der Typ für sowas.

Schon jetzt wusste er, dass Sasuke sich mit allen Mitteln gegen das alles wehren würde. Aber Naruto wirkte stur und entschlossen. Wenn er es wirklich mit dem griesgrämigen Sasuke aushielt, hatte er echt einen Orden verdient. Zumindest seiner Meinung nach, denn gegenüber anderen konnte Sasuke ein richtiger Miesepeter sein. Da hatte es Yoi schon gut erwischt.

Naja, einen Versuch ist es wert. Ich frage mich, wie lange Naruto das aushält. Er ist so anders…
 

„Also hast du doch ein wenig Interesse an dem Kleinen?“ Sasuke hob überrascht eine Braue.

„Naja, wehtun solltest du ihm nicht unbedingt. Und eine Jungfrau, noch dazu so unerfahren, würdest du dann völlig verkorksen“, meinte der Schwarzhaarige dann.
 

„Etwas schon. Er ist anders“, meinte der Keijn und zuckte mit den Schultern.

„Naja, vielleicht wenn ich wieder da bin und er dann noch solo ist. Dann könnte ich es wagen. Aber du hast Recht, er wäre danach mehr als verstört.“ Yoi grinste pervers. Dann seufzte er aber tief und seine Mimik veränderte sich.

„Ganz ehrlich, ich werde dich vermissen! Dein Grummeln am Frühstückstisch und deine Miene.“ Der Keijn lachte bei dem Gedanken.

„Wenn ich dich besuchen komme, bringe ich dir englische Tomaten mit“, meinte er lächelnd. Yoi wusste genau, was der Uchiha liebte.
 

Als Yoi das sagte, wurde auch Sasuke schwer ums Herz. Sein bester Freund war ihm eben schon wichtig, und er war der Einzige, mit dem er so richtig reden konnte. Ja, auch Sasuke würde Yoi vermissen.

„Idiot… Komm mir bloß schnell zurück“, meinte Sasuke und versuchte, gelassen zu wirken. Aber Yoi würde bestimmt merken, dass es auch dem Uchiha schwer fiel, ihn loszulassen. Eine Umarmung würde er jetzt trotzdem nicht bekommen. Sasuke hasste Kitsch und Körperkontakt. Aber wenn Yoi morgen ging, würde er sich selbst das nicht nehmen lassen. Eine Umarmung musste schließlich mal sein, auch wenn er Sasuke Uchiha war. Yoi würde schließlich lange weg sein.
 

Yois Mimik blühte wieder auf, als er Sasukes Worte hörte.

„Wow! Du kannst ja auch sentimental sein, Sas!“ Ein fettes Grinsen war auf seinen Lippen zu erkennen.

„Ich weiß, dass du mich auch vermissen wirst, das musst du mir nicht sagen.“ Er wusste ganz genau, dass Sasuke kein Kuschler war. Im Gegenteil, es kam ihm manchmal so vor, als würde der Uchiha körperliche Nähe verachten.

Naruto stand im Türrahmen und wartete auf den Arzt. Er versuchte, Yois Worte einfach auszublenden. Schließlich war das ja sowieso nur als Witz gemeint, also konnte der Uzumaki getrost vergessen, was passiert war. Ein kalter Windhauch strich an ihm vorbei. Schnell fröstelte dieser und rieb sich seine Arme, um sich etwas Wärme zu verschaffen. Sein Blick wanderte in den klaren Sternenhimmel. Naruto lächelte, als er die funkelnden Asteroiden sehen konnte. Jeder schien heller als der andere strahlen zu wollen.

„Ihr seid alle schön!“, flüsterte er in den Wind, der seine Stimme mit sich trug. Die Musik war noch immer ziemlich laut, selbst hier vor der Tür. Aber das lag wohl eher daran, dass diese gerade offen war. Ihn überkam ein Gedanke.

„Ich will ihn genauso zum Strahlen bringen. Erst dann bin ich zufrieden“, flüsterte er in die Nacht. Der Blonde verschränkte die Arme hinterm Kopf und grinste vor sich hin.

Endlich kam dann der Arzt. Naruto nahm ihn in Empfang und führte ihn zu Yoi. Er störte sich nicht daran, als er sah, in welches Zimmer er da geführt wurde. Schließlich machte er nur seinen Job, und alle waren angezogen. Der Arzt besah sich Yois Hinterkopf.

„Du hattest Glück. Es ist nur eine Anreihung von kleinen Wunden.“ Dann nahm er eine Pinzette und zog ihm die kleinen Glassplitter aus der Wunde. Yoi saß ungerührt da und ließ es über sich ergehen.

„Ich hatte nur Probleme mit dem Bewusstsein und Gleichgewichtsstörungen“, meinte er ruhig zum Doc. Dieser nickte verstehend.

„Das ist normal. Es scheint eine Gehirnerschütterung zu sein. Sie sollten das noch einmal genauer im Krankenhaus ansehen lassen, wenn sie weitere Beschwerden haben. Sonst heißt es schonen, dann wird es von selbst abklingen.“

Die Wunde wurde noch desinfiziert und verbunden.

„So, das war’s“, meinte er und verabschiedete sich, nachdem Yoi sich bedankt hatte.
 

Sasuke nickte auf die Worte des Doktors leicht.

Ich wusste, es ist nicht so schlimm. Aber behandelt muss es dennoch werden. Yoi hatte trotzdem ziemliches Glück, das hätte schlimmer ausgehen können. Ich hoffe, ihm passiert morgen nichts deswegen. Ins Krankenhaus sollte Yoi wirklich noch einmal, nur zum Abchecken natürlich. Vor allem, weil er ja einen langen Flug vor sich hatte. Als Yois Kopf verbunden war, sah das etwas ulkig aus. Einen Keijn sah man auch nicht oft mit Verband. Dann ließ er seinen Blick zu Naruto schweifen, er wollte sehen, ob der immer noch verschreckt war.

Yoi hat ihm wohl ein wenig Angst gemacht. Aber wenn er meint, er muss mich beleidigen, hat er es auch nicht anders verdient.
 

Doch Sasuke irrte sich, dem Uzumaki ging es bestens. Mittlerweile war ihm egal, was Yoi gesagt hatte. Er grinste nur doof zu dem anderen hinüber. Naruto freute sich wirklich darauf, bei ihm einzuziehen. Aber der Uchiha hatte immer noch keinen blassen Schimmer. Er würde es wohl erst merken, wenn es zu spät war. Schließlich hatte sein bester Freund das alles sehr gut geplant.
 

„So ein Verband ist unstylisch, was? Zumindest deinem Blick nach zu urteilen“, meinte er zu seinem besten Freund.

„Naja kommt. Lasst uns noch einmal anstoßen und dann könnt ihr abhauen. Zumindest ist es dann euch überlassen. Entweder ihr bleibt noch und feiert, oder ihr könnt gehen.“
 

„Ich werde noch hier bleiben. Es ist doch echt cool hier!“, antwortete der Blonde lachend. Außerdem hatte Yoi ja gemeint, er wolle ihm noch etwas zeigen.
 

„Gut, ich werde auch bald gehen. Mit diesem Kopf hab ich keine Lust, weiter zu feiern. Also kommt!“ Er stand auf und ging mit den beiden wieder aus dem Raum.
 

Es war gut, dass Sasuke nichts davon wusste. Sonst wäre einerseits seine Laune im Keller und andererseits würde er Naruto jetzt schon verscheuchen, damit dieser ihm bloß nicht in die Quere kam. Sasuke hatte sich schon damit abgefunden, bald allein zu wohnen. Über einen unverhofften Mitbewohner würde er sich wohl nicht freuen, aber man würde ja sehen, wohin das alles noch führte.
 

„Wenn du wieder hier bist, kommst du als Erstes zu mir. Und denkst dann hoffentlich nicht gleich wieder an hemmungslose Liebeleien. Mir egal ob das dann ein Junge oder ein Mädchen ist“, meinte Sasuke nur ruhig. Ja, auch er war ein wenig eifersüchtig. Schließlich war Yoi ja sein bester Freund, also hatte Sasuke ja wohl das Vorrecht. Zumindest war das in seinen Augen so, aber er wäre auch nicht böse, wenn Yoi als Erstes eine Bettgeschichte hätte.
 

„Ach ja? Jetzt tu doch nicht so, als ob ich so etwas nur täte. Sex ist für mich eben wie Sport!“, lachte Yoi und sah ihn frech an.
 

„Ich werde zu dir kommen, keine Sorge.“ Yoi wusste genau, wie Sasuke es meinte, was er sagte.
 

„Das habe ich ja nicht gesagt. Aber du bist schon ziemlich schwanzgesteuert“, meinte er frech zu seinem besten Freund. Auch wenn das eigentlich gar nicht so stimmte. Yoi war großteils ein guter Kerl, der eben eine Vorliebe für Sex hatte.
 

„Schwanzgesteuert? Also ehrlich! Was du von mir hältst.“ Yoi lachte auf und wusste ganz genau, dass das auch stimmte. Er liebe Sex und trieb es auch oft. Den meisten machte er aber klar, dass es nicht mehr als das war. Die meisten Frauen reagierten darauf ziemlich empört und beteuerten, es sei doch mehr gewesen. Aber mehr als Sex? Nein, das wollte Yoi nicht. Nicht nach dem einen Vorfall, den er nicht so schnell vergessen würde.
 

„Außerdem, ich geb‘ dir gleich sentimental. Und vermissen werde ich dich auch nicht, Idiot“, murrte Sasuke nur mürrisch. Aber Yoi würde wissen, dass Sasuke ihn vermissen würde, sogar ziemlich. Das zeigte sich auch ein wenig an Sasukes Blick. Man konnte in seinen Augen sehen, dass ihm schwer ums Herz war.
 

„Ist das so, ja?“ Der Keijn war über diese Reaktion ziemlich amüsiert. Sasuke war eben unverbesserlich, was so etwas anging, und ansehen konnte Yoi ihm das wirklich.
 

„Ja, das ist so“, meinte Sasuke noch immer mürrisch.
 

„Vergiss nicht, dann gibt es Tomaten.“ Yois Lächeln wurde dieses Mal ziemlich sanft. Er würde nie zugeben, dass er leicht Schiss davor hatte, in ein anderes Land zu gehen. Er hatte da natürlich Anschluss an andere Studenten, aber er hatte keinen Sasuke.
 

Dieser hörte das mit den Tomaten und sah Yois Lächeln. Dadurch wurden auch Sasukes Gesichtszüge sanfter, und schon sah er nicht mehr ganz so mürrisch aus. Er hätte sich sogar zu einem Lächeln durchgerungen, wenn Yoi und er alleine gewesen wären. Aber Naruto war auch noch da und Sasuke würde niemals für jemand anderen lächeln. Also schaute er Yoi nur ruhig an.

„Das will ich hoffen“, meinte er ruhig und gab ihm einen sanften Klaps am Arm. Yoi hatte lange gebraucht, um zu Sasuke durchzudringen. Aber er hatte es immerhin geschafft. Ob Naruto dies schaffen würde war dahingestellt. Aber leicht würde das nicht werden, vor allem nicht wenn der plötzlich da wohnte.

Yois Plan würde Sasuke wohl Kopf und Kragen kosten. Oder Naruto, je nachdem wie Sasuke reagierte. Auf Yois Frage hin nickte Sasuke leicht.

„Das steht dir ganz und gar nicht. Sieht wirklich scheiße aus“, meinte Sasuke nur trocken, aber nur, um Yoi zu ärgern. So wie man es unter Freunden eben machte.
 

„Ist gut. Ich bleibe so lange, bis du gehst. Deswegen bin ich ja schließlich hier“, murmelte er leise und sah Yoi an. Man merkte, dass Sasuke auf ihn fixiert war. Gut, so schlimm war es nun nicht, aber in die Richtung ging es auf jeden Fall. Auch Sasuke brauchte halt jemanden, den er mögen konnte. Dass Naruto wieder so entspannt war, störte Sasuke nicht, eher war er froh dass dieser kein Drama daraus machte. Schließlich wäre es ja voll peinlich, wenn er wegen einem Witz jetzt so abdrehen würde. Das wäre Sasuke noch mehr auf die Nerven gegangen, aber so konnte man es wenigstens aushalten.
 

„Ist auch besser für dich wenn du pennst. In dem Zustand bist du nicht besser als ein alter Knacker.“
 

Sasuke folgte Yoi aus dem Raum, die Blicke der anderen ignorierend. An Yois Kopf und dem vorher dagewesenen Arzt war ja zu sehen, was da drin los war, und Yois Begegnung mit der Flasche hatte auch jeder gesehen, also brauchten sie sich gar nichts denken. Auch, wenn es zugegebenermaßen seltsam aussah, wenn drei Jungs aus einem Sexzimmer spazierten. Sasuke folgte Yoi bis hin zur Theke, wo er drei Drinks bestellte. Er stellte sich neben Yoi und wartete brav auf den Drink. Der Uchiha würde ihn verkraften, auch wenn er nicht mehr ganz auf der Höhe war. Für Yoi machte Sasuke wirklich viel, solange es ihm in den Kram passte. Als sie die Drinks erhielten, stieß Sasuke mit den andren beiden an.

„Auf dich, Yoi. Und dass du mir ja heil wieder nach Hause kommst“, meinte Sasuke ruhig und kippte dann den Drink runter.
 

Naruto hatte die beiden schweigend beobachtet. Er fand es schön, dass sie so gute Freunde waren. Als sie sich neckten, musste der Blonde lächeln. Sasuke schien locker und überlegte nicht lange, wenn er etwas sagte.

Ob ich es auch schaffe, dass er mich leiden kann? Ach klar, ich bin Naruto Uzumaki, ich schaffe alles!

Er wusste ja noch nicht, welche Hürde da vor ihm lag, aber was sollte es schon? Er wollte Sasuke ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, das war sein erstes Ziel.
 

Naruto folgte den beiden und stand nun auch an der Theke, um anzustoßen. Dabei grinste er die beiden nur an. Er hob sein Glas und wiederholte Sasukes Worte.
 

Yoi nickte Sasuke zu.

„Das werde ich. Prost!“ Und schon schellten die Gläser zusammen. Die drei exten ihre Drinks, Naruto schüttelte sich danach kurz. Der Dunkelhaarige schaute kurz zu Sasuke und schenkte ihm einen vielsagenden Blick. Er wollte kurz gehen, und zwar aufs Klo, mit Naruto.

„Komm mal mit“, meinte der Keijn zu ihm und nahm Narutos Arm. Dann schleifte er ihn mit aufs Klo. Sasuke hob eine Braue und sah ihnen nach.

Hat er es sich jetzt doch anders überlegt?, fragte er sich und legte den Kopf schief. Aber es konnte ihm ja egal sein. Lange blieb er aber nicht allein, denn das Mädchen vom Flaschendrehen kam auf ihn zu und lächelte ihn an.
 

„Geht es Yoi schon besser? Er hatte ja ga-“

Ehe sie aussprechen konnte, wurde sie von einem anderen Mädchen weggedrängt. Ein Mädchen, dass Sasuke wirklich nicht sehen wollte.
 

„Sasuke? Du bist auch hier?“, fragte die Rothaarige grinsend und nahm den Platz des weggeschubsten Mädchens ein.

„Was machst du denn hier?“, fragte sie zuckersüß und spielte mit ihrem Haar. Sie hatte vergessen, dass das ja die Abschlussfeier seines besten Freundes war. Das Mädchen, welches jetzt abseits stand, seufzte nur leise.
 

„Ich lasse euch mal allein“, meinte sie still.
 

Sasuke hatte das Mädchen angesehen. Er fand sie nett und hatte beschlossen, er würde mit ihr reden. Doch als Karin um die Ecke kam, wurde Sasukes Blick wieder eiskalt. Er mochte sie nicht, genauso wenig wie Sakura. Deswegen ignorierte er sie beinhart.
 

„Ich habe gerade geredet“, meinte er finster und ging an ihr vorbei, wieder auf das Mädchen zu.

„Entschuldige bitte. Um deine Frage zu beantworten, ja, Yoi geht es besser. Seine Verletzung ist nicht so schlimm, aber er muss eben aufpassen.“ Klar, Sasuke war kein Mann der Worte, aber lieber redete er mit ihr als mit Karin.
 

Yoi war gerade mit Naruto am Klo beschäftigt. Er drückte ihn gegen die Wand und schaute ihm tief in die Augen. Eisblau traf auf Azurblau. Bei diesem eindringlichen Blick musste Naruto schlucken.

„Wa- was wird das?“, fragte er verunsichert. Er verstand nicht, was das nun sollte. Yoi grinste nur und beugte sich langsam zu Narutos Ohr.

„Wenn ich wieder da bin, dann werde ich dich überraschen“, hauchte er tief, sodass sich auf Narutos ganzem Körper eine Gänsehaut bildete.
 

„Wie?“, fragte Naruto angespannt. Doch Yoi ließ ihn einfach los und hielt ihm einen Brief entgegen.

„Mit etwas dafür, dass du mir den Gefallen tust und dich um Sasuke kümmerst. In dem Brief steht genau, wann du einziehen kannst und wann Sasuke arbeitet. Obendrein Papiere, die die Rechtslage klären und dich dazu berechtigen, in meiner Wohnung und meinem Zimmer zu wohnen.“

Dann ließ er gänzlich von ihm ab und ging wieder nach draußen zu Sasuke. Diesem schenkte er einen dreckigen Smirk. So als hätte er Naruto gerade durchgevögelt und damit den Jackpot geknackt.
 

Der Blonde starrte erst verwundert auf das Stück Papier in seinen Händen, dann grinste er aber.

„Verstehe. Ich werde das auf jeden Fall packen!“ Dann faltete er den Brief in der Mitte und steckte ihn in die Hosentasche.
 

Als Yoi ihn so ansah, hob Sasuke nur wieder eine Braue.

„Also das ist schnell gegangen“, meinte er etwas skeptisch.

Ist der Blonde etwa doch ‘ne kleine Hure? Ich meine wenn Yoi ihn so schnell rumgekriegt hat, dann hatte er es wohl bitter nötig. Aber mir kann es ja egal sein, dachte der Uchiha sich lieber nur.

„Sag mal, hast du ihm klar gemacht, dass das nur eine schnelle Nummer war?“, fragte er Yoi, ohne dass jemand anderes deutlich hören konnte, was er sagte, denn es musste ja nicht gleich jeder wissen, dass Yoi bi war. Oder zumindest Interesse an einem Jungen hatte. Geschweige denn den Quickie im Klo eben.

Ist der Junge etwa so erschöpft, dass er jetzt nicht rauskommt?, fragte sich Sasuke, ehe er dann wieder zu dem Mädchen schaute und Karin einfach beinhart weiter ignorierte.
 

Sasuke schien das genauso aufzufangen, wie er es sollte. Yoi grinste nur in sich hinein und nickte.

„Klar, was sonst!“
 

„Dabei wirkte er vorher so abgeschreckt“, murmelte Sasuke nur leise.
 

Dann sah Yoi aber, wer da mit verschränkten Armen hinter ihm stand.
 

„Oh Gott, die Schabracke!“, gab er von sich und erhielt ein empörtes Quieken als Antwort. Lieber kommunizierte sie aber weiter mit ihrem Schwarm.
 

„Wieso ignorierst du mich, Sasuke? Ich bin immerhin deine alte Klassenkameradin!“ Sie wedelte mit den Armen, auf der Suche nach Aufmerksamkeit.
 

Ja, und genau deshalb ignoriere ich sie, dachte der Uchiha sich. Karin war wirklich schrecklich, er hasste dieses Mistweib von Uzumaki. Yoi konnte nur grinsen.
 

„Mädchen, wenn dir ein Mann die kalte Schulter zeigt, hat er kein Interesse daran, sich überhaupt mit dir abzugeben. Check das mal!“ Damit sprach er mehr oder weniger Sasukes Gedanken aus. Der Keijn wusste genau, dass sein bester Freund sie nicht ausstehen konnte.
 

„Dir scheint es wirklich besser zu gehen!“, meldete sich das Mädchen von vorhin wieder zu Wort und lächelte freundlich. Yoi nickte ihr ruhig zu.

„Ja, stimmt. Um mich muss man sich keine Sorgen machen.“
 

Nun kam auch Naruto wieder aus dem Klo. Er merkte sofort, dass Yoi ihn ansah, und grinste breit. Jedoch sah er nicht aus, als hätte er gerade mit jemandem geschlafen. Sasuke merkte sofort, dass irgendwas nicht stimmte, und war ziemlich irritiert.

Er geht aufrecht, ist nicht zerzaust und grinst. Außerdem wird er kein Stückchen rot. Ob die wirklich Sex hatten? Wirkt auf mich nicht so, aber was war es dann? Ein Blowjob? Oder doch was ganz andres?
 

Dass Yoi nicht mit Drogen dealte, wusste Sasuke, also konnte es das auch nicht sein.

Aber warum will er dann, dass ich das denke? Naja, ich muss ja nicht alles verstehen. Vielleicht war der Schlag auf den Kopf doch zu heftig, dachte sich der Uchiha, wurde aber durch ein empörtes Aufquieken der Rothaarigen aus seinen Gedanken gerissen.
 

„Naruto? Was machst du denn hier?“, fragte sie den Blonden. Dieser ließ seinen Blick über die Menschen huschen, als er dann an der Person hängen blieb, von der die Stimme kam.
 

„Cousine?“ Naruto zog die Brauen hoch.

„Ja, leider“, gab sie grummelnd als Antwort.
 

Als Karin Naruto ansprach, sah Sasuke zu ihr.

Die kennen sich etwa? Das ist kein gutes Zeichen, dachte Sasuke sich und war auch gleich auf der Hut. Wer Karin kannte, war gefährlich. Und dann hörte er das „Cousine“.

Naruto... Uzumaki? Na wunderbar, gleich zwei von der Sorte, das ist ja gut gelaufen. Da hat Yoi jemand Tollen angeschleppt, dachte Sasuke sich genervt.
 

Karin grinste Naruto fies an.

„Ich verabschiede nur einen Kumpel“, meinte dieser mit einem nervösen Lachen und schluckte, als er ihr Grinsen sah. Karin konnte Naruto absolut nicht leiden.
 

„Ach ja. Das hier ist aber nicht deine Liga. Schau dich um. Hier gehörst du nicht hin, du Abschaum“, zischte sie giftig und schüttete ihm einfach einen Drink ins Gesicht.

„Du bist eine Schande für die Familie Uzumaki!“
 

Naruto sah ziemlich zerstreut aus und runzelte die Stirn. Yoi sah die Rothaarige finster an.

„Verschwinde. Verpiss dich von meiner Party. So jemanden wie dich will niemand als Cousine haben“, grummelte er sie wütend an.
 

„Ist ja gut, ich verschwinde. Aber Naruto ist und bleibt ein Schandfleck!“
 

„Du bist eine Schande für die ganze Menschheit“, kam es nun überraschenderweise von Sasuke. Seine Stimmung war eiskalt, sein Blick war finster und abweisend geworden, und seine Stimme klang auch anders. Ganz anders, als wenn er mit Yoi sprach. Und ganz anders, als wenn er mit jemand anderem sprach. In seiner Stimme lag pure Abscheu, er hasste solche Menschen.
 

„Und der einzige Abschaum hier bist du“, meinte er dann noch obendrein. Klar, ihm lag nichts an Naruto, aber niemand hatte es verdient, so behandelt zu werden. Besonders so ein Verhalten ging Sasuke nahe, und Yoi wusste auch, warum das so war.
 

Die Rothaarige biss sich auf die Lippe, das hatte nun wirklich gesessen. Dieser Blick, diese Stimme. Als würde er einfach nur puren Hass empfinden. Wortlos machte sie sich aus dem Staub. Sasuke sah ihr hasserfüllt nach, seine Hände hatte er unbewusst zu Fäusten geballt. Es war gar nicht seine Absicht, Naruto zu verteidigen, es waren Karins Worte, die ihn so wütend gemacht hatten.

Naruto hatte ein Handtuch vom Barkeeper erhalten.

„Sie kann mich einfach nicht leiden. Schade um den Drink“, meinte er dann auf Yois Frage hin, was das denn gerade sollte. Er trocknete sich das Gesicht ab, seine Haare klebten an seiner Stirn, da der Cocktail von eben ziemlich süß gewesen war.
 

Yois Blick lag auf Sasuke.

„Lass uns gehen“, meinte er und sagte auch Naruto, es wäre besser, nach Hause zu gehen.
 

Als Karin weg war, schaute Sasuke Naruto an. Sein Blick war nun nicht mehr ganz so hasserfüllt, aber trotzdem noch kalt und angespannt. Ja, Sasuke war wütend, und Narutos Reaktion machte das nicht besser, aber Sasuke schwieg einfach.
 

So etwas lässt er sich auch noch gefallen?! Sasukes Gedanken waren durch Karins Worte nur bei einer Person. Er war nun gar nicht mehr in Stimmung zu feiern. Klar tat es ihm für Yoi leid, aber es war wohl besser, wenn er jetzt ging, sonst würde er nur schlechte Stimmung verbreiten.
 

Wieder einmal wurde deutlich, warum Sasuke Menschen hasste und warum er so war, wie er war. Sonst regte ihn nichts so schnell auf und er blieb ruhig, aber Karin hatte wohl einen Nerv getroffen, den man besser in Ruhe ließ. Als Yoi meinte, sie sollten gehen, nickte er ihm nur zu, sein Blick lag aber irgendwo im Raum. Yoi mit so einem Blick ansehen wollte er wirklich nicht. Am besten wäre es, er ginge jetzt ins Bett. Kein Wort verließ mehr Sasukes Lippen. Er konnte sich auch nicht bei dem Mädchen entschuldigen, das mit ihm gesprochen hatte.
 

Der Uchiha holte nur noch seine Jacke und ging nach draußen, dort wartete er auf Yoi. Sie konnten ja gemeinsam nach Hause fahren und Taxis warteten sowieso schon vor dem Haus.
 

Bei Sasukes Worten hatten plötzlich alle inne gehalten, einzig und allein die Musik dröhnte noch durch den Raum. Naruto hatte die Augen weit aufgerissen. So eine Reaktion hätte er nicht erwartet, nicht von dem Uchiha. Obwohl Sasuke eine so hasserfüllte Aura umgab, hatte der Blonde kein bisschen Angst. Vielmehr hatte er etwas bemerkt.
 

Schmerz. Er hat Schmerzen! Eines war klar, Sasukes Herz wütete. Wegen einer Wunde, einer Wunde, die Karin wohl mit ihren Worten aufgerissen hatte. Yoi fuhr sich durchs Haar. Er wusste genau, was los war. Die gesamte Situation hier war nur noch unangenehm für alle. Die Stimmung war eisig, niemand mehr hatte Lust zu feiern. Yoi wollte nur noch eines. Und zwar, dass Sasuke schnell wieder vergaß, was gerade passiert war.
 

„Naruto!“ Der Blonde fuhr etwas zusammen. Er hatte die ganze Zeit an die Stelle gestarrt, wo Sasuke eben noch gestanden hatte.
 

„Äh, ja?“ Wie viel Schmerz musste es wohl sein? Die Frage ließ den Blonden nicht mehr los.
 

„Alle gehen nach Hause. Das solltest du auch tun.“ Der Uzumaki nickte Yoi zu und hatte immer noch eine leichte Gänsehaut von Sasukes Blick. Selbst, wenn er ihn halbwegs normal angesehen hatte, jagte es ihm dennoch einen Schauer über den Rücken.
 

„Tut mir leid wegen Karin. Sie ist ja nur-“
 

„Hör auf. Du musst dich nicht für sie rechtfertigen.“ Naruto sah Yoi unergründlich an.
 

„Aber es hat ihm wehgetan!“ Bei dieser Aussage hob Yoi die Brauen. Woher wusste der Junge das? Sasuke war doch nur ausgerastet, da konnte man doch nicht sagen, warum.
 

Warum mache ich mir jetzt darüber Gedanken? Sein Kopf pochte plötzlich wieder stark. Yoi hatte wohl wirklich einen Schlag zu viel kassiert. Schnell verabschiedete er sich von allen, dann kam er wieder zu Naruto.
 

„Blondie, ich sag mal ciao. Die Feier war eine Katastrophe, ich weiß. Aber das ist egal. Wenn ich wieder da bin, feiern wir beide mal richtig! Aber ich muss jetzt los. Sasuke wartet…“ Vielleicht würde Naruto es wirklich eine Weile bei Sasuke aushalten, aber Freunde würden sie nie werden, da war Yoi sich sicher. Dafür waren sie einfach zu verschieden.
 

„Und gib dein Bestes. Ich zähle auf dich.“ Naruto nickte und wandte sich zum Gehen. Ein letztes Mal drehte er sich noch um.
 

„Ich freue mich darauf, Sasuke kennen zu lernen. Und ich werde ihm zeigen, wie schön das Leben sein kann!“, verkündete er mit funkelnden Augen.
 

Dieser Kerl ist echt verrückt, dachte Yoi sich mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
 

„Wenn du das schaffst, dann küsse ich dich.“ Sofort wurde Naruto rot und sah beschämt weg. Er hatte doch noch nie jemanden geküsst.
 

„Vergiss es!“, meinte er noch, ehe er verschwand, mit den Gedanken schon in seinem kleinen, persönlichen Abenteuer versunken.

Es war still im Taxi, als Sasuke und Yoi nach Hause fuhren. Die Stille war erdrückend, selbst Yoi traute sich nicht, etwas zu sagen. Sasuke starrte stur aus dem Fenster. Sasuke war einfach vorgegangen, weil er niemanden unabsichtlich ängstigen wollte, immerhin war seine Aura grade mehr als schwarz und seine Laune sowas von am Tiefpunkt.
 

Wie soll ein Fremder zu ihm durchdringen? Nicht einmal ich kann ihn wirklich durchschauen. Klar, Yoi war immer für Sasuke da, aber dieser verlangte nie etwas. Er wollte nie Beistand und würde es sicher jetzt auch nicht wollen. Eines war dem Keijn klar. Wenn er diese Stille jetzt nicht brechen würde, würden sie kein Wort mehr wechseln. Also zog er scharf die Luft ein und sah zu Sasuke.

„Du bist zumindest dem Flaschendrehen entkommen“, meinte er leise. Yoi spürte, dass die Stimmung mehr als angespannt war.

Als Yoi ihn ansprach, wollte Sasuke ihm schon einen kalten Blick zuwerfen, aber er besann sich, immerhin war das sein bester Freund neben ihm und nicht... jemand anderes. Sasuke schüttelte kaum merklich den Kopf und schob die Gedanken beiseite. Dennoch ignorierte er Yois Satz im Grunde und stellte ihm lieber eine Frage, immerhin machte er sich ja Sorgen um den Keijn.
 

„Wie geht es deinem Kopf?“, fragte er und bemühte sich, halbwegs normal zu klingen. Es gelang ihm auch recht schnell, denn Sasuke war geübt. Geübt darin, seine Emotionen zu unterdrücken und seinen Schmerz zu verstecken. Anders hätte er wohl niemals so lange überlebt. Und er hätte sich wohl selbst gehasst, wäre er zu einem Weichei geworden. Also lebte er sein Leben nun als emotionaler Krüppel und war damit zufrieden. Als sich auch seine Gesichtsmuskeln wieder entspannt hatten, sah er zu Yoi. Sasuke schaute ihn nun wieder an, aber wäre es hell, wäre eines deutlich zu erkennen.
 

Und zwar, dass dieser leichte Glanz, den Sasuke in Yois Nähe in den Augen hatte, weg war. Und dass er wieder genauso ausdruckslos schaute, wie ganz am Anfang, zu der Zeit, in welcher Sasuke alleine war und sonst niemanden hatte. Als er in seinem Elternhaus festsaß, weil er noch zu jung war, um alleine zu wohnen. Niemals hätte er sich gedacht, dass so ein simpler Satz so tief treffen würde, doch man merkte mal wieder, dass auch Sasuke nur ein Mensch war und dass auch er verletzt werden konnte, wenn auch nur sehr schwierig.
 

Und dass Karin genau hier und heute seine Achillesferse traf, konnte ja niemand ahnen. Aber nun war es eben passiert, und Sasuke würde wohl wieder in ein Loch fallen, denn genau jetzt ließ Yoi ihn allein. Sasuke würde bestimmt klarkommen, das war klar, aber er würde eben wirklich kaum die Wohnung verlassen, außer um zur Arbeit zu gehen, oder etwas einzukaufen. Und auch Naruto würde es jetzt wohl noch schwerer haben, Sasuke zu überzeugen.
 

Yoi hatte nicht erwartet, Sasuke heute so zu erleben. Dieser Ausraster passte nicht zu ihm.

Und das ausgerechnet heute, wo mein letzter Tag hier ist.

Der Dunkelhaarige hob den Blick, als er Sasukes Stimme hörte. Er glaubte erst, sich verhört zu haben, doch Sasuke sprach wirklich mit ihm.

„Da ist alles in Ordnung. Ich werde das checken lassen, wenn ich angekommen bin.“
 

Als sich ihre Blicke trafen, musste Yoi schlucken. Sasukes Augen wirkten so leer. Fest biss sich der Keijn auf die Unterlippe. So sollte das nicht enden, auf keinen Fall.
 

„Gut. Schreib mir dann wenn du beim Arzt warst“, gab Sasuke ziemlich kühl von sich und sah ihn ernst an. Bei sowas kannte Sasuke kein Pardon.
 

„Mach ich!“ Egal, was andere sagten, Yoi kannte Sasuke. Er wusste, dass dieser ein guter Mensch war, auch wenn er nicht so wirkte. Ihm gegenüber war der Uchiha einfach so anders, als zu allen anderen.
 

„Sasuke? Hey ich…“ Es war selten, dass Yoi keine Worte mehr fand. Eigentlich passierte das so gut wie gar nicht. Innerlich war er sauer auf sich selbst. Wieso hatte er den Uchiha bloß mitgeschleppt? Er war doch nur seinetwegen auf dieser Party. Yoi massierte sich die Schläfe. Innerlich fluchend versuchte er sich abzulenken.

Blondie, ich hoffe, du hältst dein Wort.
 

Die Stimme des Taxifahrers riss Yoi aus seinen Gedanken.

„Wir sind da.“ Yoi hatte ausgeblendet, dass sie ja gerade im Taxi nach Hause saßen.

„Äh ja, hier“, antwortete er schnell und gab ihm das Geld. Dann stieg er aus und atmete tief durch, als er die frische Luft spüre. Dann drehte er sich zu Sasuke, welcher ebenfalls ausgestiegen war.
 

„Sorry.“ Es tat ihm leid, dass das passiert war. Er hasste es, seinen besten Freund so leiden zu sehen. Und dann musste er ihn noch verlassen.
 

Sasuke sah Yoi deutlich an, dass dieser sich fertig machte. Er legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter und sah ihm in die Augen.

„Hey… Es ist okay. Mach dich nicht fertig, es war ja ein toller Abend“, meinte er und ging dann schon mal vor zur Tür. Es endete häufiger so, dass eigentlich Sasuke "Probleme" hatte, aber er derjenige war, der dann half. Der Schwarzhaarige nahm ja auch kaum Hilfe an. Es war schwer, mit Sasuke zurechtzukommen, weil er lieber alles mit sich selbst ausmachte. Der Uchiha schloss auf und öffnete die Tür. Dann blieb er stehen und hielt sie Yoi auf.
 

„Ein toller Abend? Ich habe dich dort hingeschleppt verdammt. Es war ein beschissener Abend! Sas, du kannst mir nichts vormachen.“ Der Keijn ging mit verschränkten Armen auf ihn zu. Dann blieb er vor Sasuke stehen.
 

„Hey, vielleicht kann ich den nächsten Flug nehmen, wie wäre das? Spiel das jetzt nicht runter. Bitte rede mit mir Sasuke. Ich möchte dir doch nur helfen.“ Schon früher hatte Yoi immer versucht, mit Sasuke über seine Probleme zu reden, aber dieser hatte sich ihm nie geöffnet. Wie oft hatte er diese Worte schon von sich gegeben? Wie oft hatte er schon versucht, Sasuke zu helfen? Aber nie drang er zu Sasuke durch.
 

„Ich.. ich komm schon klar, okay?“ Kurz brach Sasukes Stimme leicht, warum wusste er selbst nicht. Wahrscheinlich weil der wichtigste Mensch in seinem Leben ein Jahr weg sein würde. Er wendete den Blick ab, denn wer wusste denn, was sonst passierte?
 

„Ich werde jetzt ein Jahr nicht da sein. Also sag es endlich, sonst gehe ich nicht.“ Yoi blieb im Türrahmen stehen und versuchte, Sasuke mit eindringlichem Blick davon zu überzeugen mit ihm zu reden.
 

„Yoi…“ Leise seufzte Sasuke. Er hasste es, über seine Gefühle zu reden.

„Du hast dort Verpflichtungen, Yoi. Stell die nicht unter meine Bedürfnisse. Es geht mir gut, wirklich! Und du musst gehen. Immerhin hast du diese Chance nicht umsonst bekommen.“ Als Yoi in der Tür stehen blieb, verdrehte Sasuke die Augen.
 

„Na schön, es hat mich aufgeregt, dass die blöde Tusse sich so aufgespielt hat, okay?“ erklärte Sasuke mehr als entgeistert. Okay? Nein, gar nichts war okay!
 

„Und weiter? Mann Sasuke, du bist mein bester Freund und ich will dich verdammt nochmal dich nicht in so einer Verfassung zurücklassen! Willst du wirklich, dass ich einfach gehe? Gleich jetzt?“ Yoi fuhr sich aufgebracht durchs Haar. Der Tag war wirklich ein Desaster gewesen.

„Mann Yoi... Natürlich will ich nicht, dass du gehst, aber ich werde dich dennoch unterstützen“, murmelte Sasuke leise.
 

„Ich habe kapiert, dass die Tusse dich aufgeregt hat. Aber wieso hat dich das so getroffen?“ Jetzt ging Yoi nach drin und setzte sich auf die Couch. Das war jedoch ein Fehler, denn Sasuke schwieg zu lange. Yois Lider wurden schwer und fielen ihm dauernd zu.
 

Sasuke setzte sich neben Yoi auf die Couch.

„Du weißt, warum ich ausgezogen bin. Es hat mich eben dran erinnert“, sagte er und fand, dass das genug Erklärung war. Dann sah er aber, dass Yoi schon fast einschlief. Seufzend atmete Sasuke auf. Er war froh, nicht weiterreden zu müssen. Sein bester Freund war mittlerweile wirklich eingeschlafen. Yoi hatte nicht bemerkt, dass es schon so spät war und hatte nicht mitbekommen, wie müde er eigentlich schon war. Dabei wollte er ihm doch zuhören! Wieso schaffte er es nicht, wach zu bleiben? Jetzt, wo es doch so wichtig war!
 

Sasuke wartete, bis Yoi vollkommen eingeschlafen war, dann seufzte er leise.

„Yoi, du solltest hier nicht schlafen. Du musst morgen früh raus“, flüsterte er. Sasuke wusste, dass der Keijn ihn nicht hören konnte, aber das war egal. Der Uchiha hob ihn hoch und brachte ihn ins Bett. Immerhin musste er ja ausgeschlafen sein, und das Bett war dann doch erholsamer. Ausziehen sollte er sich selbst, falls er nochmal aufwachte. Das zu machen war dann doch etwas zu viel des Guten.

Danach ging Sasuke selbst ins Bett. Er war froh, nicht über seine Gefühle reden zu müssen und sich nicht genauer erklärt zu haben. Yoi wusste, dass Sasuke zu Hause unglücklich gewesen war, aber den Grund dafür kannte er nicht, den kannte eigentlich niemand.
 

Am nächsten Morgen wachte der Keijn dank seinem Wecker auf. Grummelnd machte er ihn aus.

Was ist gestern nochmal passiert?

Der Dunkelhaarige setzte sich auf, sein Kopf schmerzte ziemlich.

Stimmt, jemand hat mich niedergeschlagen. Mit einer verdammten Flasche. Oh Mann, und dann kam die- mh… Sasuke…

Yoi stand sofort auf. Erst jetzt bemerkte er, dass er noch die Klamotten von gestern anhatte. Der Keijn hatte keine Ahnung, wie er in sein Bett gekommen war. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er kaum noch Zeit hatte. Schnell frühstückte Yoi und ging duschen. Dann nahm er seinen Koffer und stellte ihn in den Flur. Leise ging er zu Sasukes Zimmer und öffnete die Tür. Der Uchiha schlief noch seelenruhig.
 

„Ein Jahr, dann bin ich wieder da. Mach keinen Blödsinn, wenn ich weg bin. Und lass Naruto wenigstens eine Chance.“ Er seufzte, weil er genau wusste, dass Sasuke nichts davon mitbekam. Lautlos schloss er die Tür und machte sich auf den Weg nach England.
 

Naruto war voller Vorfreude. Er wusste genau, welcher Tag heute war. Der Tag, an dem er umziehen würde. Der Blonde freute sich riesig darauf. Er wollte unbedingt den sogenannten Eisklotz richtig kennen lernen. Yoi hatte ihm gesagt, er sollte einziehen, wenn Sasuke gerade arbeitete, ansonsten würde ihn der Uchiha wohl nicht einmal hereinlassen.
 

Sasuke war erst spät eingeschlafen, deswegen hörte er am Morgen auch nicht, wie Yoi reinkam. Dabei wollte Sasuke sich doch verabschieden! Er hatte es sich fest vorgenommen, schließlich war das gestern ja kein Abschied gewesen. Als sich die Tür schloss, wachte Sasuke auf.

„Hm…“ Er dachte, er hatte es sich eingebildet. Gerade wollte er wieder weiterschlafen, da klingelte auch schon sein Wecker. Sasuke musste immerhin auch zur Arbeit. Seufzend machte er das nervige Teil aus, dann erhob er sich brummig und streckte sich.

Ob Yoi schon wach ist?
 

Sasuke ging in sein Zimmer, um nachzusehen. Als er ihn dort nicht vorfand, und auch sein Koffer weg war, blieb Sasuke einfach stehen. Yoi war also gegangen, ohne ihn zu wecken, und ohne sich zu verabschieden.
 

„...“
 

Irgendwie war Sasuke angepisst deswegen, aber er machte ihm keinen Vorwurf. Die Vorstellung, seinen besten Freund ein Jahr nicht zu sehen, stimmte ihn jedenfalls missmutig. Aber Sasuke beschloss, es einfach hinzunehmen. Also ging er duschen, machte sich fertig und fuhr dann los. Das Frühstück hatte er ausgelassen, ihm war nicht nach essen zumute. Mit ernster Miene kam er in der Arbeit an wo er seinen Job fehlerfrei wie immer machte.
 

„Danke, dass du mir hilfst“, meinte Naruto lächelnd.

„Kein Problem, Bro. Das kam zwar ziemlich plötzlich, aber ich bin immer da, wenn du mich brauchst.“

Naruto hatte nun alle Sachen bei sich. In Yois Zimmer standen Kisten unter dem Bett, in welche der Keijn alle seine Sachen, die er nicht mitgenommen hatte, gepackt hatte. Natürlich hatte er das noch vor der Party gemacht. Den Schlüssel hatte er versteckt, als er am Morgen die Wohnung verlassen hatte.
 

„Danke!“ Naruto umarmte Kiba, welcher auch gleich wieder los musste. Naruto fand das ziemlich schade, aber er hatte sowieso etwas zu tun. Als der Inuzuka weg war, machte der Blonde sich daran, seine Sachen auszupacken. Er räumte seine Klamotten in Yois nun leeren Schrank. Dabei fiel ihm auf, dass es hier furchtbar ordentlich war.
 

„Krass. Hier sieht es aus, wie in einer Möbelwerbung.“

Schon im Wohnzimmer war ihm das aufgefallen. Wie konnte man nur so ordentlich sein? Naruto kannte niemanden, der seine Wohnung so edel, aber doch dezent hielt und obendrein einen solchen Putzfimmel hatte. Der Uzumaki zuckte mit den Schultern.

„Was soll’s.“
 

Naruto verstaute den Rest in dem weißen Schrank mit den großen Schubladen. Das Bett bezog er mit seiner grünen Bettwäsche, welche die blauen Kreisel darauf hatte. Zufrieden mit seinem Werk verstaute er die nun leeren Kisten unter Yois Bett und in einer kleinen Abstellkammer, wo alles hineinkam, was sonst nirgendwo einen Platz fand. Gott sei Dank hatte der Blonde heute frei. Er griff in seine Hosentasche und zückte eine Liste mit Dingen, die Sasuke mochte. Ein paar Sachen hatte Yoi ihm ja aufgeschrieben.
 

„Tomaten? Okay, gut!“
 

Sasuke ahnte noch nichts von dem Vorgehen, er saß noch immer bei der Arbeit. Jedoch war er heute nicht ganz so konzentriert. Das gestern war zwar wieder etwas abgeklungen, aber dennoch hatte er sich nicht ganz erholt. Und jetzt war auch noch Yoi weg, ganz ohne sich verabschiedet zu haben. Sasuke fand das echt nicht fair, aber was sollte er machen? Ändern konnte er jetzt sowieso nichts mehr, also beschloss er einfach, es hinzunehmen und seinen Alltag ganz normal wiederzufinden. Auch wenn sich das schwerer gestaltete, als er dachte. Sasuke war zwar ein Eisklotz, aber nicht tot, er hatte auch eine Seele und Gefühle. Irgendwo ganz tief in sich. Verborgen von der Außenwelt, geschützt und versiegelt.

Seufzend lehnte Sasuke sich zurück, endlich hatte er Mittagspause. Eigentlich ging er dann immer in die Cafeteria, etwas essen, oder zumindest holte er sich Kaffee. Aber Sasuke aß auch jetzt nichts, ihm war irgendwie etwas übel. Er hielt sich lieber an Wasser, damit er nicht kollabierte, denn hier im Büro war es wirklich warm. Trotz der Klimaanlage war es stickig und anstrengend, und ohne Wasser und Nahrung war ein Kollaps da nicht weit. Aber Sasuke überlebte es und arbeitete dann ohne was gegessen zu haben weiter. Er würde sich später einfach sagen, dass es Zeit sparte.
 

Naruto würde Sasukes Vorlieben bestimmt hinbekommen, doch auf der Liste stand auch alles, was Sasuke hasste. Das waren so viele Sachen, dass der Blonde eine Braue hochzog und dann einfach das Papier zerknüllte.

„So etwas brauche ich nicht“, meinte Naruto selbstbewusst und warf die kleine Papierkugel in Richtung des Papierkorbes. Doch getroffen hatte er nicht.
 

Naruto setzte sich in Bewegung. Als er bei dem Zettel ankam, schnappte er sich den leeren Mülleimer und stülpte ihn falschherum über die Papierkugel.

„So. Wenn du nicht zum Papierkorb willst, geht er eben zu dir!“ Der Blonde lachte auf und stellte ihn dann wieder richtigherum hin. Dann traf er auch endlich hinein.

„Geht doch. War ja gar nicht so schwer.“
 

Nun beschloss Naruto, die Wohnung zu erkunden. Diese war auf jeden Fall fast schon zu groß, um es noch als Wohnung zu bezeichnen. Alles hier war so edel und machte den Anschein, als wäre es noch nie benutzt worden. Die Möbel waren schlicht gehalten, in hellen Tönen und nicht zu vollgepackt. Es wirkte, als wäre alles hier verdammt teuer gewesen und man dürfte nichts davon anfassen, weil es sonst seinen edlen Glanz verlieren konnte. Auf den Fensterbrettern standen vereinzelt Orchideen neben anderen Deko-Objekten, die von einem weißen Seidenvorhang untermalt wurden. Im Wohnzimmer stand ein riesiger Fernseher, vor ihm eine Wii U, eine Playstation 4, eine riesige Stereoanlage und ein Schaltkreis für die Sicherheitsanlage.
 

„Die protzen ja total… Ich finde das ja schon cool, aber das ist doch arg übertrieben.“

Er zuckte mit den Schultern, dann machte er sich auf den Weg in die Küche. Naruto fielen fast die Augen aus dem Kopf. Die Küche sah aus, wie geleckt. Sie war in einem zarten Grau gehalten, welches gut in die räumliche Atmosphäre passte und der Küche einen heimeligen Touch gab. Die Wände waren nicht zu dunkel, sondern in einem leichten hellgrau gestrichen. Die Arbeitsflächen bestanden aus feinstem Marmor, alles hier wirkte wie in einer Profiküche für Menschen, die ihr Leben damit verbrachten, hier drin zu kochen. Aber auch dieser Raum wirkte, als wäre er noch nie benutzt worden und gerade frisch von der Möbelfirma abgeliefert worden. Naruto schüttelte nur leicht den Kopf. Ihn interessierte es, was es im Kühlschrank gab, also ging er auf das silber-graue Gerät zu und öffnete die rechte Tür. Naruto fand, dass dieser Kühlschrank zu groß für nur zwei Personen war. Sein Blick fiel sofort auf den teuren Wein, mit dem die beiden Jungs echt noch einen draufsetzten. Weiter besah er sich das frische Gemüse, begleitet von anderen Zutaten, die alle sehr gesund aussahen. Auch den Gefrierschrank auf der linken Hälfte des Geräts analysierte er und stellte ernüchtert fest, dass die beiden absolut keine Fertigprodukte besaßen. Er ernährte sich selbst meist nur von Fertigprodukten, da ihm das Kochen überhaupt nicht lag.
 

Dann ging er weiter und begutachtete den Rest der Wohnung. Das Badezimmer und die Toilette waren getrennt voneinander. Im Bad fand er eine Dusche mit Regenduschkopf, ein Fußwaschbecken, zwei normale Waschbecken mit großem Spiegel davor und eine große Badewanne vor, die locker für drei Personen reichte, wenn man sich ein wenig zusammenquetschte. Auch hier glänzte alles förmlich vor Sauberkeit.
 

Sasuke ist bestimmt ein Putzteufel. Bei diesem Gedanken musste er grinsen. Die Vorstellung, wie Sasuke mit Schürze und einer Schleife auf dem Kopf durch die Wohnung sauste, war echt witzig.

„Ein Entenärschchen mit Schleifchen!“ Naruto fing an zu prusten. Lachend verließ er das Bad wieder. Doch es gab ein Zimmer, welches er noch nicht erkundet hatte, und das war Sasukes.
 

„Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“ Und schon lag Narutos Hand am Türgriff zu Sasukes Zimmer. Vorsichtig öffnete er die Tür, fast zu vorsichtig, als könnte ihm gleich etwas entgegen springen. Im Gegensatz zur restlichen Wohnung sah Sasukes Zimmer ziemlich düster aus. Die Wände waren in einfachem Weiß gehalten und alles wirkte sehr traurig. Das Zimmer war blitzblank und ordentlich, aber irgendwie herrschte hier eine gruselige Atmosphäre. Die dunkelblauen Vorhänge verdunkelten den Raum und schluckten das Tageslicht von draußen.
 

Dann sah Naruto ein Paket auf dem Schreibtisch stehen.

Das ist doch das Paket, welches ich ihm gebracht habe. Was da wohl drin ist? Kurz überlegte Naruto, dann schüttelte er heftig den Kopf.

Hör auf, so etwas macht man nicht! Aber ich würde so gerne mehr über ihn wissen. Der Blonde starrte das Päckchen an, als ob es sich dann von alleine öffnen würde.
 

Naruto fiel auf, dass Sasuke keine Bilder mit Erinnerungen hatte. Im Gegensatz zu ihm hatte der Uzumaki eine ganze Steckwand voll mit Bildern aus seiner Schulzeit und von gemeinsamen Erlebnissen mit seinen Freunden. Er sah sich näher um und entdeckte einen kleinen Rahmen. Also hatte Sasuke doch ein Bild! Naruto nahm es vorsichtig in die Hand. Auf dem Bild waren Sasuke und Yoi zu sehen. Das Bild schien schon älter zu sein, da sie darauf noch etwas jünger wirkten. Naruto vermutete, dass es wohl aus ihrer Schulzeit stammte. Leicht lächelte er.

„Er wird ihn bestimmt sehr vermissen.“

Sasuke war endlich fertig mit der Arbeit. Der Tag war furchtbar anstrengend gewesen, heiß und ganz ohne Nahrung. Sasuke seufzte leise. Er würde sich jetzt wohl Zuhause einen Tomatensalat machen und dann ins Bett gehen. Beim Gedanken an die leere Wohnung wurde ihm schwer ums Herz. Sasuke wollte eigentlich nicht ganz alleine wohnen, aber er hatte keine andere Wahl, Yoi war weg. Und das hieß wohl oder übel ein Leben in Einsamkeit. Aber der Schwarzhaarige glaubte, er würde sich schon daran gewöhnen. Mit diesem Gedanken machte er sich auf den Rückweg. Jedoch erwartete er nicht, dass da aber ein gewisser Blondschopf in seiner Wohnung war.
 

Sasuke kam endlich zu Hause an, er schloss die Tür auf und ging rein. Etwas stach ihm sofort ins Auge, und das war seine Zimmertür. Die war immer, wirklich immer geschlossen. Aber diesmal war sie offen. Das hieß nichts Gutes, hier musste also jemand sein. Sasuke war fast sicher, dass das nicht mit rechten Dingen zuging, aber man sah keine Einbruchsspuren und die Alarmanlage war auch nicht ausgelöst worden. Also war es ein Profi? Jemand, der auf ihn lauerte, um ihn umzubringen? Jemand, der nur gewartet hatte, bis Yoi weg war, um freie Bahn zu haben?
 

Sasuke schluckte und nahm sich leise einen Regenschirm. Etwas, mit dem man jemanden niederschlagen konnte. Klar, er hatte jetzt keinen Super-Regenschirm wie die Kingsmen, aber er konnte sich immerhin verteidigen. Und schließlich konnte Sasuke ja auch Aikido. Hätte der Einbrecher aber eine Schusswaffe, wäre Sasuke gleich tot, also zückte sein Handy und wählte 911, aber er drückte noch nicht auf die Anruftaste. Das würde er erst tun, wenn er sicher war.
 

Langsam ging er auf sein Zimmer zu, dann stürmte er hinein und gab einen bedrohlichen Schrei von sich. Als er aber entdeckte, wer da in seinem Zimmer stand, erstarrte Sasuke. Naruto war stark zusammengefahren, sodass ihm fast das Bild aus der Hand gefallen war.

„DU?!“ Irritiert starrte der Uchiha zwei blaue Augen. Sasuke war nicht mehr aufgeregt, nein. Er war mehr als nur stinksauer.
 

„Sasuke, ähm…“ Naruto stellte schnell das Bild zurück an seinen Platz.
 

„Was zur Hölle tust DU in MEINER Wohnung?! Und was verflucht hast du in MEINEM Zimmer verloren?!! RAUS!“, fauchte er außer sich und zerrte Naruto an seinen Klamotten aus seinem Zimmer, bis zur Couch. Auf diese warf er ihn, dann zeigte er mit dem geschlossenen Regenschirm auf ihn.
 

„Erklärung. JETZT!“ Sasuke fixierte ihn mit seinen eiskalten, finsteren Augen. Man merkte richtig, wie wütend er war.
 

„Mann, jetzt bleib doch mal ruhig! Außerdem, was willst du mit dem Ding?“ Naruto deutete auf den Regenschirm. Irgendwie war der Anblick verdammt lustig. Er konnte es sich einfach nicht verkneifen und prustete los.
 

„Hahaha, mit einem Regenschirm! Damit verjagst du also Einbrecher?“ Naruto hielt sich den Bauch vor Lachen.

Als Naruto lachte, platzte Sasuke endgültig der Kragen, die Ader an seiner Stirn pochte gefährlich.
 

„Hast du sie eigentlich noch alle?!“, fauchte er stinksauer. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein? Erst schnüffelte er durch seine Sachen, und jetzt lachte er ihn aus!
 

Naruto musste sich fangen, schließlich war er dem Uchiha eine Erklärung schuldig.

„Naja, sagen wir so…“ Naruto drückte die Spitze des Schirmes mit dem Finger zur Seite und grinste Sasuke an.

„Ich bin dein neuer Mitbewohner! Und nächstes Mal kannst du mich echt ein wenig freundlicher begrüßen.“ Der Blonde verschränkte die Arme vor der Brust. Er wusste ja, dass Sasuke keinen blassen Schimmer von der ganzen Sache hatte.
 

„Neuer Mitbew- … DAS glaubst du doch selbst nicht. Vergiss es, NIEMALS! Lieber schlafe ich unter einer Brücke als mit DIR zusammenzuwohnen“, zischte Sasuke aufgebracht und bekam schon fast einen Anfall. Wie war der Kerl eigentlich hier reingekommen?
 

„Willst du mich noch immer mit deinem Schirm verjagen?“, fragte Naruto und funkelte ihn provokant an. Er hatte keine Angst vor ihm, wieso auch? Sasuke war doch auch nur ein Mensch wie jeder andere.
 

„Nein, nicht wirklich“, antwortete Sasuke gefährlich ruhig.

„Wenn du jetzt nicht von selber gehst, dann hole ich ein Messer“, knurrte er und klang dabei furchtbar ernst. Dann legte er den Schirm weg und packte Naruto am Kragen.
 

„Wieso sollte ich mir so etwas bitte ausdenken? Mann beruhig dich, ich bin kein Einbrecher!“ Naruto wusste selbst nicht recht, was er sagen sollte.

„Warte, was? Ein Messer?“ Irritiert schaute er Sasuke an.

„Willst du mich etwa umbringen? Bist du ein Psychopath oder warum verdammt drohst du mir?“ Das hatte Yoi in seiner Beschreibung aber weggelassen!
 

„Wieso solltest du nicht? Verdammt keiner hat dir erlaubt, bei mir einzuziehen“, zischte Sasuke finster.

„Du bist ja wohl der größere Psychopath. Kommst in meine Wohnung und meinst du wohnst hier? Ich glaube es hakt bei dir!“ Sasuke hätte es anders vielleicht besser aufgenommen. Wenn Naruto auf der Couch gesessen hätte, und ruhig gewesen wäre, und nicht unangekündigt in seinem Zimmer herumgeschnüffelt hätte. Dann würde Sasuke jetzt auch nicht so durchdrehen, aber auf die Weise hatte Naruto genau Sasukes Nerv getroffen. Und mit seiner frechen Art alles noch schlimmer gemacht. Und nein, natürlich war Sasuke kein Psychopath, er wollte durch den Satz nur deutlich machen, dass er Naruto echt nicht hierhaben wollte. Er zerrte den Blonden zur Tür und warf ihn im wahrsten Sinne des Wortes raus.
 

„Hau ab, und komm nie wieder, klar? Überleg dir lieber dreimal bei wem du einbrichst!“ Dann warf er ihm die Tür vor der Nase zu. Was erlaubte sich der Kerl eigentlich? Da brach er bei ihm ein und anstatt sich zu entschuldigen und Reue zu zeigen, beleidigte er ihn, lachte ihn aus und war rotzfrech. Sasuke hatte ja gewusst, dass Naruto komisch war, aber nicht, dass er einen kompletten Schaden hatte. Er lehnte sich an die Tür und fuhr sich durchs Haar. Jetzt hieß es, kontrollieren ob alles heil war.
 

„Hey, was soll das?“ Der Uchiha hatte ihm gar keine Zeit gegeben, die Situation aufzuklären. Und nun stand er vor der Tür.

„Ähm… Sasuke, Mann ich wohne wirklich bei dir!“ Naruto seufzte tief und klopfte an die Tür.

Ich kann ihm doch nicht sagen, dass die Sache auf Yois Mist gewachsen ist, sonst… Ich will gar nicht darüber nachdenken.
 

Naruto wollte keinen Keil in die Freundschaft der beiden treiben.

Auf dem Foto sah Sasuke ja echt freundlich aus, aber das ist er absolut nicht. Er glaubt mir kein bisschen! Naruto wusste ja, dass es nicht einfach werden würde, aber dass Sasuke gleich so abdrehte, hätte er nicht vermutet. Der Blonde hämmerte weiter gegen die Tür.
 

„Mensch, mach auf, verdammt!“ Doch Sasuke schien ihn einfach zu ignorieren.

„Oh Mann…“ Er ließ sich die Haustür hinuntergleiten. Naruto wollte nicht riskieren, dass Sasuke die Polizei rief. Und das konnte er wirklich nicht gebrauchen, denn dann wäre es noch peinlicher, diese Situation aufzuklären.

„Bald geht die Sonne unter.“ Naruto rieb sich jetzt schon etwas fröstelnd die Arme. Er saß schließlich nur in kurzer Hose und Tank Top hier draußen.

„Mein Handy liegt auch noch da drin.“
 

Die Zeit verstrich. Naruto wurde von Passanten dämlich angeglotzt.

„Mami, schau mal, der Mann wurde von seiner Frau vor die Tür gesetzt!“, rief ein kleines Mädchen, welches mit dem Finger auf ihn zeigte. Die Mutter lachte nur und meinte, dass das sicher einen anderen Grund hätte.

„Klar, Sasuke, meine wütende Ehefrau, die mich anstelle eines Besens mit einem Regenschirm durch die Wohnung jagt“, scherzte Naruto leise.

„Oh Mann, er ist viel schlimmer als eine wütende Ehefrau. Er erinnert mich eher an einen Truthahn, wenn er sauer ist. Die plustern sich auch immer so auf.“
 

Schließlich war die Sonne untergegangen. Naruto versuchte, durch die Tür ein wenig Wärme zu ergattern. Ihm war verdammt kalt.

„Sollte ich es noch einmal versuchen? Vielleicht schläft er schon…Hatschi!“ Der Blonde seufzte und versuchte vergeblich, an etwas Warmes zu denken. Naruto hatte die Zeit nicht bedacht und so knallten die zwei völlig verschiedenen Menschen aufeinander. Zumindest waren beide noch unverletzt. Noch. Aber wer wusste, wie lange es dauern würde, bis es Mord und Totschlag gab?
 

Gut, umbringen würde Sasuke Naruto wohl nicht. Wobei, wer wusste das schon? Man konnte ja nicht vorhersehen, was da noch auf sie zukam. Sasuke atmete auf und ignorierte Naruto vor der Tür. Lieber kontrollierte der Uchiha alles und fand Gott sei Dank die Wohnung in ursprünglichem Zustand vor. In seinem Zimmer wischte er das Foto ab, weil es Fingerabdrücke drauf hatte, aber alles andere schien heil zu sein. In Yois Zimmer war er nicht gegangen, er fand, dass ihn das nichts anging. Er würde nur darin ab und zu putzen. Sasuke hatte sich nun etwas beruhigt und hoffte, Naruto wäre weg. Nachsehen wollte er aber nicht, sonst würde wohl wirklich noch ein Besen fliegen, aber nicht durch die Luft, sondern schön in Narutos doofes Gesicht.

Naruto zitterte nun schon ziemlich stark, seine Hände wurden auch langsam taub.

Er will mich echt hier draußen lassen. Enttäuscht seufzte der Blonde und schloss die Augen.

„Wenn ich nur eine Decke hätte, dann wäre das hier halb so schlimm.“ Langsam überkam ihn aber die Müdigkeit. Es war einfach schon spät geworden. Und so schlief er mit zitternden Gliedern ein. Der Schlaf war nicht angenehm, aber besser als nichts. Langsam kippte er zur Seite und lag nun auf dem Boden vor der Tür.
 

Yoi kam endlich in England an. Er gähnte und streckte sich ausgiebig.

„Mann, war das ein langer Flug. Wie es bei den beiden wohl läuft?“ Der Keijn hatte sich extra einen Auslandstarif geholt, welchen er auch öfter brauchen würde.

„Wie es bei den beiden wohl läuft?“, fragte er sich und wählte gleich darauf Sasukes Nummer.
 

Gerade, als dieser sich entspannt auf die Couch fallen ließ, klingelte sein Handy. Sasuke sah auf das Display und seine Augen glänzten kurz leicht, als er bemerkte, wer da anrief.

„Ja, hallo Yoi? Wie geht es dir? Bist du gut angekommen?“, fragte Sasuke gleich drauf los. Das mit Naruto wollte er so schnell wie möglich vergessen.
 

Yoi freute sich, dass Sasuke gleich ranging und wurde mit Fragen bombardiert.

„Hallo! Es tut echt gut, deine Stimme zu hören. Es ist schwierig, sich hier an die Menschen zu gewöhnen, weil das lauter Engländer sind. Japanisch klingt in meinen Ohren einfach besser.“ Leise seufzte Yoi.

„Um auf deine Fragen zurückzukommen, mir geht es gut. Ich bin müde, aber das ist okay. Ich vermisse unseren Kaffee. Hier gibt es nur so eine komische Brühe, die man kaum trinken kann. Die Studenten, die mich abholen wollten, lassen auf sich warten.“
 

Als er Yois Stimme hörte, entspannte Sasukes Blick sich. Er war froh, seinen besten Freund wohlbehalten zu wissen.

„Ja, dieses britische Gerede würde mich total nerven. Aber dass du ja nicht so mit mir sprichst, wenn du wieder da bist“, meinte Sasuke als ruhige Warnung.

„Das freut mich wirklich zu hören. Und geh zu einem Arzt, hast du mich verstanden?“, tadelte er ihn, natürlich nur mit den besten Absichten.

„Alter, die sollen sich beeilen“, murrte Sasuke.

Wer glauben die, wer sie sind? Man lässt meinen besten Freund nicht einfach stehen.
 

„Hey Sas, bist du sauer? Ich habe dir das mit Blondie absichtlich nicht erzählt. Ich weiß, wie du drauf sein kannst, wenn du jemanden nicht da haben willst, aber gib ihm wenigstens eine Chance. Ihr müsst nicht heiraten, sondern nur zusammen wohnen. Außerdem hat er sich so darauf gefreut, stoß ihn nicht gleich weg. Sonst fliege ich augenblicklich zurück“, meinte Yoi. Er hatte ja keine Ahnung, was zwischen den beiden vorgefallen war.
 

„Nichts erzählt? Warte. Heißt das, das war DEINE Idee? Oh Mann, Yoi verdammt! Lass so einen Mist! Ich hätte ihn fast erschlagen, weil ich dachte, jemand ist eingebrochen. Und weil er in meinem Zimmer herumgeschnüffelt hat, hab ich ihn rausgeworfen, keine Ahnung wo er jetzt ist. Du Idiot, jetzt muss ich den Bengel auch noch suchen. Er meinte noch, er wohnt jetzt hier und hat mich frech angemotzt. Wie kommst du auf so dämliche Ideen, Mann? Verdammt nochmal.“
 

Yoi wurde hellhörig bei dem, was Sasuke da von sich gab.

„Ja, das war meine Idee. Erschlagen? Alter Sasuke, du kennst Naruto! Das musste echt nicht sein. Sieh doch nicht immer alles gleich so eng. Herumgeschnüffelt sagst du? Er hat sich wahrscheinlich nur dein Zimmer angesehen.“ Und das entsprach auch der Wahrheit, Naruto hatte sich nur umgesehen. Dank Sasuke hatte er gar keine Zeit, herumzuschnüffeln.
 

„Du hast WAS? Ihn rausgeworfen? Alter Sasuke, er ist eben das völlige Gegenteil von dir. Angemotzt? Hey, du benimmst dich aber auch nicht besser als er. Klar, ich hätte es dir sagen sollen. Aber du könntest ihm doch wenigstens eine Chance geben. Willst du die ganze Zeit alleine sein?“ Yoi griff sich an die Stirn.

Wieso muss Sasuke da gleich so ein Drama draus machen? Er muss da jetzt durch. Naruto tut mir aber mehr leid. Mit Sasuke umzugehen ist genauso wie bergsteigen. Man rutscht auf einem Stein aus und landet dann wieder auf null.
 

„Verdammt Yoi. Hör auf, dir lauter Mist auszudenken! Du kennst ihn selbst kaum, aber steckst ihn mit mir in eine Wohnung? Was hast du dir dabei gedacht? Er hatte das Bild in der Hand, also hat er herumgeschnüffelt. Und ich hasse es, wenn jemand in mein Zimmer geht, das weißt du.“ Nicht einmal bei Yoi war Sasuke sonderlich begeistert, wenn er das tat. Sein Zimmer war sein privater Raum, da hatte man nicht reinzugehen.
 

„Ja, ich dachte, er wäre ein Einbrecher. Und er hat mir auch nichts erklärt, sondern einfach nur blöd gelacht.“ Sasukes Stimme klang wieder etwas fahrig. Naruto regte ihn auf, und das nicht wenig. Der würde bestimmt kein Jahr mit ihm überleben.
 

„Ja, das ist er! Deswegen verstehe ich dich ja nicht! Okay, ja, wahrscheinlich wolltest du, dass ich nicht alleine bin. Aber warum dann nicht jemand, der ruhig ist, die Klappe halten kann und weiß, wie man sich benimmt?“ Sasuke klang mehr als vorwurfsvoll, es passte ihm eben einfach überhaupt nicht in den Kram.
 

„Lieber bin ich allein als mit diesem Idioten unter einem Dach“, brummte er und klang dabei fast schon wie ein trotziges Kind. Aber Yoi sollte ruhig merken, was er von seiner Idee hielt, nämlich gar nichts.
 

„Bleib kurz dran, ja?“ Sasuke legte das Handy auf den schönen Glastisch und ging in den Eingangsbereich. Er wollte schauen, ob Naruto noch in der Nähe war. Als er sie Tür aufriss, stolperte er fast über ihn drüber.

„Spinnt der? Hier zu schlafen, da holt er sich doch den Tod“, meinte er zu sich selbst und schüttelte dann den Kopf. Seufzend hob er den schlafenden Naruto hoch und brachte ihn rein.

Er ist ganz kalt.
 

„Irgendwie hatte Sasuke jetzt ein schlechtes Gewissen, zumindest ein kleines bisschen. Er schloss die Tür wieder, sperrte zu und brachte Naruto dann ins Wohnzimmer. Dort legte er ihn auf die geräumige Couch und deckte ihn zu, dann nahm er das Handy wieder in die Hand.
 

„Der Kerl hat doch echt vor meiner Tür geschlafen. Ich glaub, ich spinne, was soll das alles?“ Sasuke sprach jetzt leiser, aber Yoi würde es schon hören.
 

„Der Junge bleibt nicht hier, wo kämen wir denn da hin? Du weißt, ich kann Fremde nicht leiden. Wieso tust du mir so etwas an?“ Sasuke klang vorwurfsvoll, aber er war Yoi nicht wirklich böse, dafür freute er sich viel zu sehr über seinen Anruf.
 

„Toll. Wo sollte er auch hin? Das ist jetzt sein Zuhause. Find dich damit ab. Er bleibt. Ich habe ihn für ein Jahr im Amt eintragen lassen, bis ich wiederkomme. Im Vertrag steht nun Uzumaki.“
 

„Wie bitte?! Du hast ihn schon eingetragen? Bist du vollkommen irre? Mann, verflucht Yoi!“ Sasuke regte sich total auf.
 

„Sasuke, reiß dich zusammen. Du würdest mich jetzt wahrscheinlich gerne umbringen, aber ich br..th.. dr..“ Und schon tutete es. Die Verbindung war schlecht und das Gespräch wurde unterbrochen.
 

„Yoi? Hallo?“ Sasuke schaute auf das Telefon und sah, dass der Anruf unterbrochen worden war.

„Oh Mann.“ Er legte das Handy weg und fuhr sich aufgebracht durchs Haar.

„Ein Jahr lang mit dem da?“, flüsterte er zu sich selbst und musterte den schlafenden Naruto.

„Er wird mich Kopf und Kragen kosten.“ Aber ihn jetzt rauswerfen konnte er nicht mehr. Yoi hatte das wirklich gut eingefädelt, das musste man ihm lassen. Und Sasuke konnte ihm sowieso kaum etwas abschlagen. Er hoffte nur, Yoi würde sich bald wieder melden. Wie sollte Sasuke diesen Chaoten nur alleine ertragen?

Yoi schaute ebenfalls auf sein Handy.

Na ganz toll. Sasuke hatte ja auch jahrelang niemand anderen um sich, außer mich. Vielleicht wäre es besser, ich melde mich eine Weile nicht, damit er sich beruhigen kann. Wer weiß, was er sonst tut? Eigentlich ist es ja wie eine normale WG. Als ich in meine Erste gezogen bin, kannte ich auch keinen. Sasuke soll sich nicht so anstellen, ich bin sicher, dass Naruto-

Er konnte seinen Gedanken nicht zu Ende denken, da wurde er schon angesprochen.
 

„Are you Yoi Keijn?“, fragte ein blondes Mädchen und lächelte ihn an. Er sah in ihre Richtung und nickte.
 

„Yes, I am. And you are Sammy?“ Sie nickte ebenfalls und musterte den anderen. Er sah in echt noch viel besser aus als auf dem Bild. Ihre Wangen röteten sich leicht.

„May you stand up and follow me?“, fragte sie ihn freundlich. Yoi schmunzelte. Er fand das Mädchen ziemlich niedlich. Schnell schnappte er sich seinen Koffer und folgte ihr, er wollte ja endlich ins Wohnheim.
 

Naruto rollte sich ein wenig zur Seite, dabei knallte er aber voll auf den Fußboden. Sofort war er hellwach.

„Was, wo, wie?“ Mit geweiteten Augen schaute er sich verwirrt um. Dann bemerkte er Sasuke, welcher ihn ansah.
 

Sasuke hatte sich in einen der Sessel gesetzt und Naruto beobachtet.

Ich könnte es wie einen Unfall aussehen lassen, dachte er sich, doch da rollte der Idiot schon von der Couch, ganz knapp am teuren Glastisch vorbei. Sasuke hatte scharf die Luft eingezogen, aber es passierte nichts, noch nicht.
 

Meine wütende Ehefrau scheint sich beruhigt zu haben. Aber wie bin ich hier überhaupt hier reingekommen? Dann setzte er sich wieder auf die Couch.
 

„Hey, ich weiß, dass du mich hasst. Aber vielleicht könnten wir ja trotzdem irgendwie… Freunde sein?“ Naruto kratzte sich am Hinterkopf und lächelte ihn an.

„Tut mir echt leid, dass ich in deinem Zimmer war. Ich mache es auch nie wieder.“ Naruto versuchte zumindest, auf Sasuke zuzugehen. Doch auch Naruto war ein wenig verklemmt, was so etwas anging.
 

„Freunde werden wir so schnell nicht“, meinte Sasuke sofort abweisend.

„Aber du musst nicht mehr vor der Tür schlafen“, sagte er dann und wandte kurz den Blick ab. Nein, es passte ihm nicht, absolut nicht!
 

„Das will ich auch hoffen, sonst komme ich wirklich noch mit dem Messer“, meinte er warnend, klang dabei aber nicht wirklich böse. Da hatte Naruto eine Idee.
 

„Warte!“ Er sprang auf und rannte in die Küche, ehe er zehn Minuten später wiederkam. Naruto stellte Sasuke eine Schüssel mit geschnittenen Tomaten hin.

„Ich weiß, das ist keine Entschuldigung“, murmelte er leise. Aß Sasuke es nun, oder würde er es komplett ablehnen? Naruto gab sich Mühe, dem Uchiha zumindest jetzt gerecht zu werden.

Oh Gott. Sasuke kommt einer wütenden Ehefrau echt verdammt nahe. Naruto fuhr sich durchs Haar. Dann streckte er Sasuke die Hand hin, als eine Art Friedensangebot. Aber würde das lange halten, bei den beiden?
 

Als Naruto in die Küche rannte, seufzte Sasuke tief.

//Ruhe in Frieden, meine Liebe. Er betete für seine Küche und bemitleidete sie schon jetzt. Als Naruto wiederkam, schaute er ihn skeptisch an.

„Hast du auch wieder sauber gemacht?“, fragte er streng und zog eine Braue hoch, dann nahm er das Essen aber an. Wenigstens musste er es jetzt nicht selbst machen, und zu Tomaten konnte selbst ein Sasuke Uchiha nicht nein sagen.
 

Der Blonde seufzte auf. Ein Punkt schien Sasuke zumindest sehr wichtig zu sein, und das war Ordnung.

„Äh… Wollte ich gleich machen!“ Nein, das wollte er nicht, definitiv nicht. Der Blonde hasste es, aufzuräumen. Aber er wollte wirklich versuchen, Sasuke gerecht zu werden. Doch ob das so lange halten würde, dass Naruto sich seinem Willen beugte?
 

„Ach, wolltest du das?“, fragte Sasuke skeptisch. Der Blonde wirkte nicht so, als würde er gerne aufräumen. Aber das war eine sehr wichtige Bedingung, wenn er mit Sasuke zusammenleben wollte. Sasuke hasste das Chaos, bei ihm war es immer ordentlich und sauber. Und würde sich Naruto nicht daran halten, würde er ganz schnell rausfliegen. Auch Sasuke wusste, wie man den Wohnungsvertrag ändern konnte, er sagte nur nichts, weil Yoi sich extra so eine Mühe gemacht hatte. Also blieb ihm keine Wahl als es so lange hinzunehmen, bis es nicht mehr ging, oder bis sie sich gegenseitig umgebracht hatten.
 

Sasuke musterte Narutos Hand. Dann nahm er sie, zog ihn aber zu sich. Er stoppte ihn mit der anderen Hand, damit er nicht auf ihm landete.
 

„So, und jetzt erklärst du mir mal, wie es dazu kam“, zischte er nahe an seinem Ohr. Dann ließ er ihn wieder los und wartete, bis Naruto sich hinsetzte.
 

Naruto durchfuhr ein Schauer, als Sasuke ihn so urplötzlich zu sich zog und er seinen Atem am Ohr spürte.

Was haben die beiden eigentlich mit diesem Ohrgeflüster? Hier ist doch weit und breit keiner, warum flüstert er denn? Doch Naruto dachte sich das lieber nur. Er wusste, wenn er diese Frage jetzt stellen würde, würde das gewaltig nach hinten losgehen. Das konnte er heute absolut nicht mehr gebrauchen, sein Bett schrie förmlich nach ihm. Am liebsten wollte er dort auch sofort hin, aber Sasuke wollte ja noch eine Antwort haben.
 

„Also ich nenne es Schicksal!“ Naruto lachte auf und rieb sich seine müden Augen. Er hoffte, Sasuke würde das als Antwort genügen, aber wie man diesen kannte würde ihn dieser Satz weniger zufrieden stellen, als die simple Erklärung, dass Yoi ihn einfach darauf angesprochen hatte.
 

„Ich gebe dir gleich Schicksal, Junge“, zischte Sasuke entnervt.

„Raus mit der Sprache!“ Er schenkte ihm einen finsteren Blick á la Sasuke Uchiha und fixierte ihn.
 

Ach Mann, ich will schlafen, quengelte Naruto innerlich und gähnte lautstark. Er wollte sich nicht hinsetzen, er wollte nur in sein warmes, kuscheliges Bett. War das wirklich zu viel verlangt?
 

„Falls Sie weitere Fragen haben, hinterlassen Sie ihre Nachricht bitte nach dem Piep“, meinte Naruto und schlurfte ohne Sasuke weiter zu beachten in die Küche.

Was erwartet er? Dass ich ihm mitten in der Nacht erzähle, dass Yoi mich dazu überredet hat? Bestimmt nicht, wenn mein Gehirn schon auf Schönheitsschlaf programmiert ist.
 

Dieser Satz brachte Sasuke zur Weißglut.

„Wie bitte?!“, fauchte er und sprang sofort auf.

Er scheint nicht sehr an seinem Leben zu hängen. Ich werde es einfach wie einen Unfall aussehen lassen. Sasuke stampfte ihm wütend hinterher.
 

Naruto ließ Wasser in die Spüle. Es lief so langsam und gleichmäßig in das Becken, dass Naruto die Augen zufielen. Er nickte ein, doch plötzlich rutschte er mit der Hand ab und landete mit dem Gesicht im Wasser.

„Ahh!“ Sofort fuhr er zurück und hustete wie wild. In seinem Gesicht war nun überall Schaum. Jetzt war er wach, definitiv!
 

Als er Narutos Schrei hörte, fuhr Sasuke zusammen.

Was, nimmt er mir die Arbeit ab und bringt sich selbst um?

Als er aber in der Küche ankam, brach es Sasuke fast das Herz. Die Küche sah aus wie das reinste Schlachtfeld!

Überall waren Tomatenspritzer und das Messer lag auch einfach irgendwo neben dem nicht vorhandenen Brett. Es sah aus, als hätte er die Tomaten nicht geschnitten, sondern kaltblütig massakriert! Und das Fehlen des Brettes weckte in Sasuke eine schlimme Vorahnung. Sein Blick raste ins Zentrum der Unordnung auf der Arbeitsfläche. Sasuke hatte die Luft angehalten, atmete jedoch auf, als er sah, dass sie nicht zerkratzt war.
 

Dann wanderte sein Blick weiter auf den Boden. Dort lagen die grünen Reste der Tomatenenden. Sasukes Braue fing langsam an zu zucken. Neben den Enden fand er dann noch zahlreiche Spritzer vor, denn bei Narutos ungewollter Dusche hatte dieser überall herumgespritzt. Sogar das Fenster hinter dem Waschbecken war nicht verschont geblieben. Sasuke wurde langsam zittrig und strich sich fahrig durchs Haar.

Was hat er dir nur angetan? Es tut mir so leid, mein Baby!
 

Dann schaute er Naruto ins Gesicht. Sein Blick war ruhig, zu ruhig. Sasuke ging langsam auf ihn zu und fixierte seine Augen. Dann packte er Naruto an den Schultern, drückte ihn langsam rückwärts und führte ihn nicht gerade sanft zu einem Stuhl. Auf diesen drückte er den Blonden dann, schaute ihn nun wieder finster an und zischte:
 

„Bleib. sitzen. Beweg dich einen, hörst du, EINEN Millimeter, dann massakriere ich dich so wie du die Tomaten!“ Dann ließ er von Naruto ab und machte sich daran, seine arme Küche sauber zu machen. In wenigen Minuten war alles blitzblank, abgewaschen und verstaut, als hätte noch nie jemand diese Küche benutzt.
 

Naruto saß auf dem Stuhl und wusste nicht, warum er ihn hier hingedrückt hatte. Doch Sasukes finsterer Killerblick sagte alles, er war sauer! Der Blonde sah Naruto mit schief gelegten Kopf zu, wie er die Küche putzte.

Er ist wirklich wie eine Hausfrau. Eine, die sich aufregt, wenn ihr Mann mal einen winzigen Krümel auf dem Boden übersieht.
 

Naruto musste grinsen. Er fand Sasukes Faible für Ordnung sehr amüsant. Der Typ regte sich ja auf, als ginge es ums Überleben. Amüsiert lehnte Naruto sich zurück.

Und hier ist die Putz-Fee á la Sasuke! Innerlich machte der Blonde sich über den Uchiha lustig, ließ sich aber nichts anmerken. Denn wenn dieser Teufel das mitbekam, hätte Naruto längst seinen liebsten Kuschelfreund, das Messer, am Hals und das wollte er echt nicht riskieren.
 

Dann widmete Sasuke sich wieder dem nassen Naruto.

„Steh auf“, meinte er und zog ihn hoch. Dann wischte er hinter ihm noch die Spritzer ab, die von ihm getropft waren. Endlich war alles wieder schön und Sasuke atmete auf. „Wenn du weiter hier wohnen willst, hast du dich an gewisse Regeln zu halten, kapiert?“
 

„Regeln, hm?“ Der Uzumaki schaute Sasuke ungläubig an, als dieser ihn hochzog.

Das ist ja wie im Knast… Sasuke war wirklich eigenartig, aber Naruto wollte nicht aufgeben. Im Gegenteil, jetzt reizte es ihn sogar noch viel mehr, seine Schale zu durchbrechen. Der Blonde wollte zu Sasuke durchdringen und hatte dafür ein knappes Jahr Zeit. Und er nahm sich fest vor, das auch zu schaffen. Falls er so lange überlebte.
 

„Morgen erzählst du mir, warum du überhaupt hier bist. Und jetzt geh schlafen.“ Sasuke sprach wieder ganz ruhig mit ihm. Er wollte ihm die Chance geben, sich erst einmal auszuschlafen. Sasuke hatte die leise Hoffnung, dass er wenigstens dann vernünftig sein konnte.
 

„Und was ist, wenn ich dir nichts erzähle?“, fragte Naruto gleich frech. Er wusste ja nicht, dass Sasuke bereits wusste, wessen Idee das alles hier war. Er hatte vor, sich etwas Glaubwürdiges auszudenken. Aber Sasuke hatte Recht, er sollte wirklich schlafen gehen.
 

„Gut, dann mal gute Nacht. Und träum was Schönes“, meinte er Blonde grinsend und machte sich auf in sein Zimmer.

Der träumt nachts bestimmt vom Putzen. Naruto lachte in sich hinein und zog sich um. Danach huschte er gleich in sein Bett und schlief ein. Er war echt froh, dass Sasuke ihn hereingelassen hatte, denn hier war es viel bequemer als vor der Tür.
 

„Dann tust du es eben nicht, du Kind“, zischte Sasuke finster.

„Ich werde Yoi nicht verzeihen, dass er so eine Aktion bringt, aber einen guten Grund muss es dafür geben. Und wenn du mir nicht erzählst, warum, dann spar es dir. Außerdem, geh mir besser nicht auf die Nerven“, meinte er dann noch, bevor Naruto in sein Zimmer ging. Auf sein „gute Nacht“ erwiderte nur ein genervtes „Hn“.
 

Dann ging er ins Wohnzimmer und holte die leere Schüssel, um sie abzuwaschen. Als Naruto endlich in Yois Zimmer verschwand, fuhr Sasuke sich durchs Haar. Er sank entnervt auf die Couch und schaute runter zu seinem Teppich.

Wieso verdammt muss ich mir sowas antun? Ich glaube nicht, dass ich das lange ertragen werde. Dann lehnte er sich zurück und beschloss, ein wenig fern zu sehen. Er musste erst einmal runterkommen, denn Narutos bloße Anwesenheit zehrte an Sasukes innerem Frieden.

Yoi meinte es zwar gut, aber der Junge ist viel zu anders. Er lebt in einer eigenen Welt und ist wie ein Kind. Schweigend schaute er die Serien, welche um diese Uhrzeit eben über den Bildschirm flimmerten.

Naruto bekam gar nicht mit, dass Sasuke Yoi erwähnt hatte, was definitiv am Schlafmangel lag. Sasukes Gebrüll ging ihm echt auf die Nerven. Er wollte doch einfach nur ins Bett, war das denn so schwer zu verstehen? Morgen konnte der Uchiha ihn so lange anbrüllen, wie er wollte.
 

Am nächsten Morgen gähnte Naruto und streckte sich ausgiebig, als sein Wecker ihn aus dem erholsamen Schlaf gerissen hatte. Schließlich musste er ja auf die Uni. Doch da Sasuke so ein Miesepeter war und ihn nicht sonderlich leiden konnte, wollte er ihm eine Freude machen. Irgendwie musste das doch zu schaffen sein! Aber bei Sasuke konnte man sich da wohl nicht so sicher sein.
 

Er suchte sich seine Klamotten zusammen, ein oranges Oberteil und dazu eine blaue Jeans. Naruto liebte Orange, warum, das wusste er selber nicht wirklich. Er schnappte sich sein Duschzeug und ein Handtuch, sowie sein Zahnputzzeug. Damit wollte er ins Bad, wofür er durchs Wohnzimmer musste. Er öffnete die Tür und entdeckte, dass Sasuke wohl auf der Couch eingeschlafen war. Sogar der Fernseher lief noch. Naruto grinste und brachte seine Sachen ins Bad. Dann kam er noch einmal schnell zurück zu Sasuke und schaltete den Fernseher aus. Eine Decke, welche auf einem Stuhl lag, breitete er noch vorsichtig über den Uchiha und huschte anschließend zurück ins Bad.
 

Schlafend sieht er eigentlich ganz friedlich aus, dachte Naruto sich und schloss hinter sich die Tür ab. Anschließend zog er sich aus und stieg mit Shampoo und Duschgel bewaffnet in die Dusche. Er drehte das Wasser an und genoss die warmen Tropfen, welche auf seinen Körper herunterprasselten. Naruto liebte Wasser ja sowieso. In seiner Schulzeit hatte er viel Zeit in der Schwimm-AG verbracht.
 

Irgendwie fehlte es ihm zu Schwimmen, und dabei einfach die Seele baumeln zu lassen. Einmal waren sie ans Meer gefahren, diesen Ausflug würde Naruto nie vergessen. Der Geruch des salzigen Meerwassers, Möwen, die ihre Runden zogen und der weiche, warme Sand unter den Füßen. Naruto schloss die Augen und stellte sich den blauen Himmel vor, welcher sich weit über den Ozean erstreckte und kein Ende zu haben schien. Sie waren auf dieses strahlende Blau zugerannt und hatten dem glänzenden Sonnenuntergang entgegengefiebert, während die Kraft der Wellen sie immer wieder nach unten gedrückt hatte.
 

Sasuke war wirklich vor dem Fernseher eingeschlafen. Er spürte, wie ihm die Decke umgelegt wurde. Leicht zog er sie über sich und schlief dann ruhig weiter, das Sofa war ja Gott sei Dank bequem, deswegen würde er danach auch keine Schmerzen haben. Sasuke wachte erst relativ spät auf, aber noch rechtzeitig für die Arbeit.

Schnell schoss er in die Höhe, um duschen zu gehen, doch als er zum Bad eilte und hineinwollte, war die Tür abgeschlossen. Verwirrt schaute er kurz auf die Tür, als ihm wieder einfiel, dass ja jetzt ein gewisser Vollidiot bei ihm wohnte.
 

Mann, Yoi ist nie um die Zeit duschen gegangen, wenn ich weg musste!

Sofort könnte sich Sasuke wieder aufregen, er wusste, dass Naruto wohl nicht so schnell fertig sein würde. Der Uchiha schaute nervös auf die Uhr, er hätte schon vor mehr als zwanzig Minuten aufstehen sollen. Fürs Frühstück hatte er sowieso keine Zeit und in zehn Minuten wollte er spätestens fahren.
 

Schön, dann dusche ich eben jetzt nicht, aber ich will mir die Zähne putzen. Angepisst rauschte Sasuke in sein Zimmer und zog sich seine Arbeitsklamotten an. Er kämmte sein Haar schon in seinem Zimmer und sparte sich dadurch etwas Zeit, aber Zähne putzen und Gesicht waschen musste er unbedingt. Also rauschte er zurück zum Bad und klopfte energisch gegen die Tür.
 

Beeil dich, Vollidiot!, dachte er sich und biss sich ungeduldig auf die Lippe. Es war sein dritter Arbeitstag, und zu spät kommen war definitiv keine Option, also sollte Naruto sich gefälligst sputen. Der hatte ja Sasukes Meinung nach auch Schuld an der Sache, denn wäre der Blonde nicht so anstrengend gewesen, hätte Sasuke einfach schlafen gehen können. Dann wäre er nicht auf dem Sofa eingeschlafen und ganz normal durch seinen Wecker aufgewacht. Folglich hätte er duschen gehen können, bevor Naruto das Bad belagert hätte, aber so musste er sich nun fügen, konnte nicht duschen und bekam ‘nen halben Anfall.
 

„Verdammt, mach die Tür auf!“, zischte Sasuke angepisst durch die verschlossene Tür. Er war noch immer nicht darüber hinweg, dass Yoi ihn so überrumpelt hatte.
 

Naruto shampoonierte sich gerade die Haare ein und massierte seine Kopfhaut. Dann schäumte er mit dem Duschgel seinen Körper ein und spülte sich dann gründlich ab. Verwirrt schaute er in Richtung Tür, als Sasuke gegen diese hämmerte. Er machte sich nichts daraus und duschte seelenruhig weiter. Doch als Sasukes angepisste Stimme durch die Tür drang, verdrehte Naruto die Augen.
 

Was hat er denn jetzt schon wieder für ein Problem?, fragte der Uzumaki sich und stellte das Wasser ab.

„Ist ja gut!“, rief er Sasuke zu, nahm anschließend sein Handtuch und legte es sich um die Hüfte. Ganz nackt wollte er jetzt auch nicht vor Sasuke stehen. Als er dann die Tür öffnete, bekam er gleich Sasukes Guten-Morgen-Paket an mieser Laune zu spüren. Naruto schluckte bei Sasukes Miene, die dieser wahrscheinlich extra für ihn aufgesetzt hatte. Es war einer der typischen Ich-würde-dich-am-liebsten-umnieten-Killerblicke.
 

Fakt zwei. Sasuke ist wie ein pubertierendes Schulmädchen, wenn er nicht ins Bad kann. Vielleicht steht hier irgendwo noch Schminke herum! Naruto lachte innerlich und wandte sich dann von Sasuke ab.
 

Als Naruto öffnete, sah Sasuke ihn schräg an.

Ich hätte auch gerne geduscht, dachte er sich und seufzte innerlich, seine miese Laune sah man ihm wirklich an. Wortlos ging Sasuke ins Bad und schnappte sich seine Zahnbürste, dann putzte er ausgiebig seine Zähne und ignorierte das leichte Schwindelgefühl.
 

Mit dem Rücken zu dem Uchiha zog Naruto sich nun das Handtuch vom Schritt. Schließlich musste er sich ja abtrocknen. Anschließend zog er dann seine Klamotten an und trocknete seine Haare so weit, dass sie nicht mehr tropften. Heute würde es sowieso wieder warm werden, also würden seine Haare schnell trocknen. Er hängte nun das benutzte Handtuch auf den Handtuchtrockner an der Wand und musterte dann den zähneputzenden Sasuke.
 

Wie bekommt er diese Frisur bloß immer hin? Naruto dachte, dass Sasuke seine Haare extra so stylte, doch in Wirklichkeit waren sie größtenteils von Natur aus so. Die getragenen Klamotten brachte er nun in sein Zimmer und warf sie in seinen Wäschekorb. Dann gähnte er und streckte sich nochmal ausgiebig, ehe er zurück zu Sasuke ins Bad ging.
 

„Hast du denn überhaupt etwas gegessen?“, fragte Naruto den Uchiha und legte den Kopf schief.
 

Sasuke beachtete Naruto gar nicht, und versuchte seine Anwesenheit komplett auszublenden. Das gelang eigentlich auch ganz gut, doch dann kam er wieder und sprach ihn an. Sasuke schenkte ihm durch den Spiegel hindurch nur einen kalten Blick, ehe er ausspülte. Dann wusch er sich Gesicht und Hände und trocknete sich ab.
 

„Nein“, antwortete er ihm dann relativ knapp und fügte noch ein kurzes „Kein Hunger“ an.

„Muss los“, brachte Sasuke grade noch heraus, als er durch die Badezimmertür in den Flur rauschte. Dann krallte er sich den Autoschlüssel und seine restlichen Sachen. Ehe er aber in den Eingangsbereich zu seinen Schuhen ging, drehte er sich noch einmal zu Naruto.
 

„Wehe, du vergewaltigst meine Küche wieder so wie gestern!“, zischte er, ehe er in deine Schuhe schlüpfte. So ganz stimmte es nicht, dass Sasuke keinen Hunger hatte. Eigentlich hatte er ziemlichen Hunger, schließlich war seine letzte Mahlzeit eine knappe Handvoll Tomaten, was wohlgemerkt auch das Einzige war, das er gestern zu sich genommen hatte. Aber Sasuke beschloss, einfach in der Mittagspause was zu essen. Fürs Erste begnügte er sich mit einem Kaugummi, denn er musste jetzt wirklich los, wenn er nicht zu spät kommen wollte.

Naruto räusperte sich entgeistert. Sasuke war ein schrecklicher Morgenmuffel, definitiv. Aber der Blonde machte sich nichts daraus, sollte Sasuke halt muffig sein, irgendwie würde Naruto es schon schaffen, ihn ein bisschen aufzulockern.
 

Der hat doch bestimmt Hunger, dachte Naruto sich dazu nur. Er hatte auch schon eine Idee. Naruto beschloss, vor der Uni noch einen kleinen Abstecher zu machen. Er schloss die Tür ab und holte einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche. Naruto hatte sich darauf die Adresse von Sasukes Arbeitsstelle notiert. Fröhlich pfeifend ging er nun los. Der Himmel war klar, nicht eine einzige Wolke war zu sehen. Morgens spürte man die Wärme in Kyoto noch nicht, aber im Laufe des Tages würde er sich bestimmt die Jacke ausziehen müssen, welche er übergezogen hatte. Die frische Morgenluft wehte ihm angenehm entgegen.
 

In einem asiatischen Laden angekommen holte Naruto sich ein Bento mit Salat und extra Tomaten, hier konnte man sich selber sein Essen zusammenstellen. Nun mit zwei Frühstückspaketen bewaffnet setzte er sich fröhlich an die Bushaltestelle und wartete. Naruto lehnte den Hinterkopf gegen die Scheibe und schloss die Augen. Ruhig atmend lauschte er dem morgendlichen Kindegelächter der Schüler, welche sich in ihren jungen Jahren noch auf einen unbeschwerten Alltag freuen konnten.
 

Für Naruto war es in der Schule nie leicht gewesen, doch es war immer noch besser gewesen als die Einsamkeit, welche ihn danach ereilt hatte. Bei dem Gedanken schnürte sich Narutos Brustkorb leicht zusammen. Klar, er hatte echt nette Arbeitskollegen, aber das war kein Vergleich zu seinen Freunden. Er vermisste sie sehr, doch die meisten wohnten viel zu weit weg.
 

Schnell war Sasuke aus der Tür gerauscht und ins Auto gehüpft. Er hielt sich trotz Stress an die Verkehrsregeln und fuhr nicht zu schnell, auch, wenn er die morgendliche Ampelschaltung jedes Mal aufs Neue verfluchte. Schließlich erreichte der Schwarzhaarige seinen Arbeitsplatz. Er atmete auf, weil das hieß, dass er diesen Idioten bis zum Abend nicht sehen musste. Zu seiner eigenen Überraschung kam er sogar früher an, als erwartet, um genau zu sein, zehn Minuten bevor er da sein müsste. Seufzend stieg er aus dem Auto und schloss dieses ab. Sasuke trauerte noch kurz seiner Dusche hinterher und betrat dann das Gebäude. Sofort ging er hoch in das Büro und setzte sich an seinen Schreibtisch. Seufzend stellte er fest, dass es heute wieder eine Menge Arbeit geben würde, also musste das Essen wohl bis zum Abend warten. sein Magen knurrte leise, doch Sasuke ignorierte das und starrte konzentriert auf den Bildschirm.
 

Das laute Motorengeräusch riss Naruto aus seinen Gedanken. Seufzend wartete er, bis die Tür sich mit einem leisen Quietschen öffnete und er den Bus betreten konnte. Es dauerte nicht lange, bis er die Haltestelle erreichte, wo er wieder aussteigen musste. Als der Blonde angekommen war, staunte er nicht schlecht, als er das riesige Gebäude erblickte, das sich vor ihm auftürmte.
 

„Hier arbeitet er also“, sagte er grinsend zu sich selbst und ging hinein. Am Infostand fragte er nach Sasuke Uchiha und wurde unfreundlich mit nichts als einer Zimmernummer abgespeist. Aber Naruto ließ sich nicht unterkriegen und fand den Raum auch kurz darauf. Eine erhabene Leistung, wenn man bedachte, wie groß dieses Gebäude war.
 

Naruto sah Sasuke an seinem Schreibtisch sitzen und ging einfach zu ihm hin.

„Hey, hier!“ Er legte ihm das Bento auf den Tisch und schaute ihn an.

„Du hast dir nichts mitgenommen, da wollte ich dir Frühstück bringen. Und nein, bevor du ausrastest, ich habe die Küche nicht angerührt.“

Zufrieden grinsend schaute er den Uchiha an.
 

Aus seinem Augenwinkel nahm Sasuke eine Bewegung wahr, da das aber normal hier war kümmerte er sich nicht darum. Erst als er Narutos Stimme hörte, spannte Sasuke sich an und sah entgeistert auf.

Warum stört er mich jetzt bei der Arbeit? Hat er nichts Besseres zu tun?
 

Das wollte er ihm auch gerade an den Kopf werfen, als sein Blick auf das Bento fiel. Irritiert starrte Sasuke die kleine Box an, dann sah er wieder Naruto an. Man merkte ihm an, dass er überrascht war, auch wenn sein Blick kalt wie eh und je war. Die nächste Frage, die Sasuke ihm stellen wollte, beantwortete der Blonde gleich mit.

Er hätte wirklich keine ruhige Minute gehabt, in dem Wissen, dass seine Küche leise wimmernd und entstellt vor sich hin litt. Also fiel Sasuke nichts ein, was er sonst noch zu bemängeln haben sollte.
 

„Hast du nicht selbst auch was zu tun?“, fragte Sasuke entscheidend ruhiger als gestern Abend und heute Morgen. Er sah Naruto ruhig in die Augen und war ihm insgeheim dankbar, dass er ihm was zu essen gebracht hatte. Sasuke war sich nicht sicher, ob sein Kreislauf bis zum Abend durchgehalten hätte, aber ein "Danke" würde dennoch nicht über seine Lippen kommen.

Obwohl ich ihm gesagt habe, ich habe keinen Hunger, bringt er mir Essen.

Sasuke verstand nicht ganz, was Naruto davon jetzt hatte, aber es konnte ihm ja egal sein.
 

„Doch klar, aber ich hatte eben noch Zeit, dir etwas vorbeizubringen! Du sagtest zwar vorhin, dass du keinen Hunger hast, aber der kann noch kommen. Und ein Bento geht immer“, meinte der Blonde mit einem zuversichtlichen Grinsen auf den Lippen.
 

„Du hättest auch einfach länger schlafen können“, murmelte Sasuke dann nur.

Dann hätte ich sowohl duschen als auch frühstücken können, dachte er sich und merkte wieder, wie blöd es doch war, dass Yoi weg war.
 

„Klar, aber den hätte ich dir kein Frühstück mitbringen können“, antwortete Naruto nur und grinste noch immer.
 

Sasuke antwortete darauf nichts mehr.

Er wollte mir also Essen bringen. Ob das ein Wiedergutmachungsversuch ist? Naja, ich bin heute Abend mal nicht so gemein zu dem Kleinen, dachte Sasuke sich nur und war tatsächlich milder gestimmt.
 

„Sag mal was genau arbeitest du hier eigentlich?“ Natürlich war ein Bürojob ziemlich vielseitig, darum wusste der Blonde jetzt nicht genau, was Sasuke zu tun hatte. Vielleicht sortierte der Uchiha Aktien oder Rechnungen, so seriös wie der Miesepeter rüber kam, traute Naruto diesem sowas natürlich zu. Vor Allem bei dem Ordnungsfable, den der Uchiha zu Hause an den Tag legte. Als der Blonde das Zimmer nun genauer betrachtete, konnte man die vielen ordentlich gestapelten Aktenordner erkennen, die sich in den Schränken auftürmten.

Krank!
 

Erst jetzt bemerkte Naruto die schwere dieses Jobs, vielleicht war es ein Leichtes für Sasuke, aber Naruto würde an sowas nie herankommen, und wollen tat er es auch nicht. Klar, er studierte extra, um Lehrer zu werden, was auch ziemlich anspruchsvoll war, nur sein Bereich war etwas - wie sollte man sagen? – anders. Denn Naruto wollte nicht irgendein Lehrer werden, nein. Sein größter Traum war es, Grundschullehrer zu werden. Er liebte das Strahlen der Kinder die ihn morgens begrüßen würden. Der Job, den er anstrebte, erschien ihm einfach wie eine pure Bereicherung. Vielleicht würde er sich dann auch nicht mehr so einsam fühlen. Gut, er hatte jetzt ja Sasuke, aber der hasste ihn wahrscheinlich. Aber das war egal.
 

„Das siehst du doch“, antwortete er knapp und nur wenig informativ auf Narutos Frage. Aber Sasuke stand auch unter Zeitdruck, weswegen er nebenbei auch weiterarbeitete. Er hatte jetzt wirklich nicht den Nerv, Naruto zu erklären, was genau er hier machte. Sasuke erledigte firmeninterne Aufgaben, das hieß, er schrieb Mails, geschäftliche Anfragen, dokumentierte einen gewissen Teilbereich über die Ein- und Ausgänge des Finanzwesens, sortierte Akten, prüfte Rechnungen und noch einiges mehr. Für ihn war es wirklich ein Leichtes diesen Job zu machen, und es war auch angenehm für ihn. Da es aber erst sein dritter Tag hier war, wusste Sasuke noch nicht, welche Aufgaben er dann tatsächlich erfüllen durfte. Doch egal was es war, er stand ständig unter Druck. Die Firma arbeitete schnell und effizient, und erwartete dies auch von ihren Angestellten. Deswegen wurden ihm langsam schiefe Blicke zugeworfen, weil Naruto noch immer hier stand. Selbst die unteren Angestellten konnten sehen, dass der Blonde definitiv kein Kunde war. Vor allem, da Sasuke ja eher für die Buchhaltung zuständig war und mit Kundenbetreuung gar nichts zu tun hatte.

„Blondie, du solltest jetzt gehen, ich muss weiterarbeiten“, murmelte Sasuke und war leicht angespannt wegen der strengen Blicke. Er war zwar fest angestellt, da er seine Probezeit schon absolviert hatte, wurde aber noch immer kritisch beäugt. Nicht etwa, weil er negativ aufgefallen wäre, im Gegenteil. Sasuke entsprach den Vorstellungen der Firma genau und sie sahen in ihm einen effizienten Angestellten. Aber der Chef wusste, dass er einen Job zu machen hatte und tat das mit Hingabe und Genauigkeit. Deswegen wurden alle neuen Mitarbeiter in den ersten Wochen beobachtet. Auch Sasuke würde irgendwann wieder in dieser Situation landen, jedoch als Beobachter, der einen neuen Angestellten wohl mit seinen Blicken einschüchtern und ins Schwitzen bringen würde. Um Naruto deutlich zu machen, dass er wirklich keine Zeit hatte, konzentrierte er sich nun wieder ganz auf den Bildschirm vor sich und war verstummt. Eilig tippte er mit einer beachtlichen Geschwindigkeit auf der Tastatur und führte mit der Maus gezielte Klicks durch. Das Bento würde er in seiner Pause eilig essen, weil er da Zeit dazu hatte. Es zu verschmähen passte ihm zwar eher in den Kram, da er von Narutos Dasein genervt war, aber er hatte wirklich Hunger und fand es doch etwas kindisch, sich so zu verhalten.
 

„Sehr informativ“, murrte Naruto, der wirklich nicht zufrieden mit seiner Antwort war. Er beobachtete, wie Sasuke sich wieder seiner Arbeit widmete. Dann entwich ihm ein leises Seufzen.

„Naja, ich gehe dann mal wieder, bis nachher.“
 

„Bis dann“, meinte der Uchiha nur knapp und schaute dabei nicht auf. Der blonde junge Mann wollte gerade gehen, doch als er sich umdrehte, lehnte jemand vor ihm im Türrahmen. Azurblau traf auf tiefes Schwarz. Naruto schluckte, als sein Gegenüber ihn musterte und dann auch noch grinste. Was hatte das nun zu bedeuten? Der Kerl war einer von denen, die ein Auge auf Sasuke warfen, gerade war er aber nur an Naruto interessiert.
 

„Dürfte ich bitte durch?“, fragte er, doch der Fremde nahm nur seelenruhig einen Schluck von seinem Kaffee.
 

„Erst, wenn ich deine Handynummer bekomme“, bekam der Blonde nun zu hören. Was hatte der komische Kerl da gerade gesagt?! Da wollte der Typ echt seine Handynummer haben?
 

„Ich kenne nicht einmal deinen Namen“, antwortete Naruto darauf und hoffte, dass er ihn durchließ. Langsam wurde die Zeit echt knapp, um zur Uni zu kommen. Und heute war eine wichtige Vorlesung, die er nicht verpassen wollte. Vor allem, da es viele Studenten gab und die Platzanzahl nur begrenzt war.
 

„Sai. Bekomme ich jetzt deine Nummer?“ Der Dunkelhaarige ließ nicht locker und amüsierte sich darüber, dass der andere immer hibbeliger wurde. Schließlich seufzte Naruto.
 

„Okay, okay.“ Schnell huschte er zu Sasuke und klaute sich von ihm einen Merkzettel und einen Kugelschreiber.

„Sorry“, flüsterte er ihm ins Ohr. Er dachte sich schon, dass ihn die Aktion gerade bei der Arbeit störte.
 

Als einer der Aufseher in der Tür stand, war Sasuke froh, dass Naruto am Gehen war. Er verfolgte das Gespräch eher abwesend, verstand aber sofort, worum es Sai ging. Sasuke verengte die Brauen und schaute kurz auf, als Naruto ihm einen Stift und Papier klaute.

Was denn, er macht das wirklich? Und ich dachte, er hätte da irgendetwas mit Yoi am Laufen. Was auch immer das ist, Untreue kann ich nicht dulden. Da Yoi jetzt weg ist, ist es wohl besser, der Junge sucht sich jemand anderen.

Seufzend tippte er eifrig weiter Daten in seinen Computer.
 

Naruto schrieb etwas auf den Zettel, ging dann zu Sai und drückte ihm das kleine Post-It in die Hand, ehe er sich an ihm vorbeiquetschte. Der Dunkelhaarige hielt ihn nicht auf, sah ihm aber zu wie er davoneilte. Als er außer Sichtweite war, begutachtete Sai den Zettel, zog aber die Brauen hoch, als er sah, was darauf stand.
 

>Pech gehabt :P < War in krakeligen Buchstaben eilig auf das kleine gelbe Papier gekritzelt.

„Interessanter Kerl, muss ich schon sagen.“ Der Blonde hatte etwas an sich, das Sai reizte.
 

„Hey Uchiha, der Kerl der da gerade bei dir war. Wie heißt der?“
 

„Uzumaki heißt er“, antwortete Sasuke ruhig, es war ja eigentlich üblich, sich mit Nachnamen anzusprechen. Zumindest unter Fremden, so genau nahm Sasuke das aber nicht.

„Aber sei gewarnt, er ist schwierig“, meinte Sasuke dazu noch und dachte dann nicht mehr darüber nach. Er hatte Sai den Namen gesagt, weil er sowieso vermutete, Naruto sei schwul. Denn nach dieser geheimnisvollen Aktion am Klo mit Yoi, in der sie angeblich was miteinander gehabt haben sollten, war irgendwas passiert. Sasuke wusste nur nicht, was es war, aber er hatte so seine Vermutungen. Ihn störte es nicht, dass Naruto schwul war, das würde nicht hinderlich am Zusammenleben sein. Viel eher störten ihn seine hibbelige Persönlichkeit und seine Unordnung. Selbst, wenn Sasuke noch keine Erfahrungen damit gemacht hätte, man sah Naruto an, dass er ein Schussel war. Aber die Aktion mit dem Bento war zugegeben nicht schlecht. Sasuke linste nun zu diesem hinüber und packte es dann auf eine Ablagefläche. Lieber hatte er einen sauberen und ordentlichen Schreibtisch, da passte sein Essen nicht ins Bild. Gewissenhaft fuhr er dann seine Arbeit fort und war schon wieder am Vergessen, was sich hier ereignet hatte.
 

„Ach, schwierig? Er sieht aber ziemlich pflegeleicht aus. Zumindest meiner Meinung nach, aber hier ist etwas für dich, weswegen ich ja auch eigentlich gekommen bin. Kommt nicht oft vor, dass so ein süßer Junge bei dir vorbeischaut.“
 

„Das ist er aber nicht, glaub mir. Er ist das Komplizierteste und Schwierigste, das mir je begegnet ist“, murmelte Sasuke seufzend.
 

Sai legte dem Uchiha einen Brief auf seinem Schreibtisch. Dabei bemerkte er das Bento, weswegen er fies grinsen musste.

„Scheint, als würde er deine besorgte Ehefrau spielen. Wie steht ihr zueinander?“

So, wie Sasuke geredet hatte, schien nichts zwischen ihnen zu laufen. Aber wer war der Blonde? Ein Verwandter von ihm?

„Huh?“ Der Schwarzhaarige besah sich den Umschlag. Er fragte sich, was da wohl drin stand, aber um ihn zu lesen blieb nun keine Zeit. Das würde wohl bis zur Mittagspause warten müssen.

„Ehefrau?“ Irritiert hob Sasuke eine Braue.

„Wohl kaum. Wir kennen uns eigentlich erst seit Kurzem. Ich schätze, das Bento war die Entschuldigung dafür, dass er Mist gebaut hat“, meinte Sasuke trocken und unbeeindruckt. Sai antwortete darauf nichts mehr, sondern zerknüllte nur den Zettel und warf ihn Richtung Mülleimer. Treffen tat er nicht, aber das war ihm egal. Ungerührt ging er Kaffee schlürfend zu seinem Büro zurück.
 

Als Sai weiterging, widmete Sasuke sich wieder seiner Arbeit, bis dann endlich die ersehnte Mittagspause kam. Sasuke holte das Bento hervor und besah sich den Inhalt. Das sah auch erstaunlich lecker aus, hätte er gar nicht erwartet. Und Tomaten waren auch dabei. Nachdenklich steckte er sich eine davon in den Mund, und nahm dann den Brief an sich. Diesen öffnete er dann und holte den Inhalt hervor.
 

>An Sasuke Uchiha<
 

Ein Absender war nicht vorhanden.
 

>Guten Tag, Mister Uchiha.

Ich hoffe, Sie haben sich über mein Paket gefreut.
 

Wie ich bemerkt habe, wohnt nun jemand anderes bei Ihnen. Wenn Sie wollen, werde ich ihn für sie loswerden.
 

Liebe Grüße, ♡

Naruto keuchte und rang nach Luft, als er den Bus gerade noch so erreicht hatte. Aber auch nur, weil der Busfahrer so nett war und noch schnell ihm die Tür geöffnet hatte. Erleichtert ließ sich der Blonde auf einen hinteren Fensterplatz nieder. Plötzlich vibrierte sein Handy und es ertöne sein Klingelton. Er zückte sein Handy und hob überrascht die Brauen, als er sah, dass Yois Name auf dem Display stand. Schnell nahm Naruto an und drückte das kleine elektronische Gerät an sein Ohr.

„Ja?“
 

„Naruto?“ Yoi war froh, als der andere abnahm.

„Was gibt´s?“ Der Dunkelhaarige atmete tief durch.

„Sasuke hat das echt mies aufgefasst. Ich hoffe, du hast dich nicht dabei verletzt? Er kann ganz schön ruppig werden.“ Naruto lachte in sein Telefon.

„Nein, nein. Ich bin unversehrt. Er hat mich mit einem Regenschirm bedroht, aber davon abgesehen ist nichts passiert.“ Er ließ lieber weg, dass er vor der Tür gesessen und sich den Arsch abgefroren hatte.

„Ich hätte nicht in sein Zimmer gehen sollen, oder? Ich war so neugierig, aber ich habe nichts gemacht. Trotzdem ist Sasuke ziemlich ausgetickt.“

Yoi lehnte sich an die Wand hinter sich.
 

„Ja. Weißt du, er hatte eine schwierige Kindheit, deshalb ist er Fremden gegenüber mehr als vorsichtig. Es ist schwierig, an ihn ranzukommen. Einen Tipp kann ich dir geben: Geh bloß nicht mehr in sein Zimmer. Das kann er wirklich nicht leiden. Wenn ich Klamotten gewaschen habe, sollte ich sie ihm vor die Tür stellen. Es ist, als hätte er so eine Barriere errichtet, einen Ort nur für sich allein. Aber er muss sich an diese Situation gewöhnen. Wäre ich an deiner Stelle dort gewesen, hätte er mir den Kopf abgerissen, so ist er halt.“ Yoi lachte auf.
 

„Echt? Okay, ich verstehe. Ich bekomme das schon hin, keine Sorge!“ Man konnte Narutos gute Laune förmlich durch das Telefon spüren.
 

„Du sag mal“, setzte Yoi an.

„Ja?“

„Wie wäre es mit einem Date, wenn ich mal vorbeikomme?“ Naruto schluckte. Hatte Yoi ihn gerade wirklich gefragt, ob sie miteinander ausgehen wollten?
 

„Ähm“, stammelte Naruto, und Yoi lachte auf.

„Du bist echt niedlich!“ Der Blonde wurde knallrot und hielt die Luft an.
 

„Ich, äh… Ich muss zur Uni, wir reden später!“ Und schon hatte er aufgelegt. Der Bus hatte angehalten und Naruto musste sowieso raus. Aufgeregt stolperte er aus der Tür.

Oh Mann. Was soll ich ihm denn sagen? Ich finde ihn cool. Aber mit ihm ausgehen? Ich bin doch nicht schwul!
 

„Äh, okay?“ Yoi sah auf das Telefon, welches schon den roten Bildschirm anzeigte.

„Jetzt hab ich von ihm keine Antwort bekommen.“ Aber Yoi wusste ja, dass er den anderen wohl ziemlich überrumpelt hatte. Aber was sollte man machen. Die Laune des Keijn war plötzlich etwas gesunken.

Ich verstehe das nicht. Wieso macht mich das auf einmal so fertig? War das ein Korb? Yoi machte sich tatsächlich Gedanken darüber, und das kam wirklich nicht jeden Tag vor.
 

Hoffentlich ist er jetzt nicht sauer auf mich.

Naruto war sich nicht sicher, was er heute Abend zu dem anderen sagen sollte.

Ob Sasuke mir helfen könnte? Aber den Gedanken schlug er sich im selben Moment wieder aus dem Kopf. Sasuke fragen? Der würde ihn doch bestimmt nur anpflaumen. Vor allem ging es darum, Yoi einen Korb zu geben. Und da Yoi und Sasuke beste Freunde waren, konnte Naruto das echt nicht bringen.
 

Sasuke las den Brief und wurde leicht nervös dabei. Sollte das etwa ein schlechter Scherz sein? Wenn ja, dann konnte der Uchiha sicherlich nicht darüber lachen. Mal abgesehen davon, dass er ja sowieso nie lachte.

Für mich loswerden? Was soll das heißen? Sasuke war von Geburt an misstrauisch, was in seiner Kindheit noch gefördert wurde. Deswegen nahm er diesen Brief nicht auf die leichte Schulter.

Verdammt. Ich hätte dieses Päckchen öffnen sollen. Aber was werde ich darin finden? Ich muss es Zuhause unbedingt öffnen!
 

„Sasuke, was liest du denn da? Einen Brief von einer heimlichen Verehrerin?“, fragte Mira, eine von Sasukes Kolleginnen. Die Braunhaarige beugte sich über seine Schulter und schmunzelte, als sie das Herz entdeckte. Mehr bekam sie nicht mit, und wollte das auch gar nicht, immerhin war es ja Sasukes Brief.
 

Mira riss ihn aus seinen Gedanken, als sie bei ihm ankam. Er legte den Brief zu seinen persönlichen Sachen und beschloss, sich später darum zu kümmern.

„Keine Ahnung, was das sein soll“, antwortete er ihr nur emotionslos wie immer. Wenn das wirklich ein Drohbrief war, sollte keiner etwas davon mitbekommen.
 

„Ich wünschte, ich bekäme so etwas auch einmal in die Arbeit geschickt. Das versüßt einem gleich den Tag!“ Mira lächelte selig. Dann schien ihr aber etwas einzufallen, denn ihr Gesichtsausdruck änderte sich.
 

„Ich könnte darauf verzichten“, meinte Sasuke nur trocken und sah sie abwartend an.
 

„Ach ja, beim Ranking hast du gut abgeschnitten. 89% ist deine Arbeitsleistung. Es gibt wahrscheinlich einige Mitarbeiter, die dich nicht leiden können und sie haben dir wohl deswegen negative Kritik zugesprochen. Du kannst ja heute Abend mal darüber schauen.“ Sie legte ihm einen USB-Stick auf den Schreibtisch.
 

Bei der Zahl, die er hörte, hob Sasuke eine Braue. Der Schnitt war nicht schlecht, aber dem Uchiha passte das Ergebnis nicht. Er war ein Perfektionist und würde nichts unter 100 Prozent akzeptieren.
 

„Und du musst noch einen Feedback-Bogen ausfüllen. Wir mussten das alle machen, die Firma legt Wert auf individuelle Betreuung und Begutachtung der Angestellten. Sie haben so das Ziel, eine bessere Arbeitsatmosphäre zu schaffen.“
 

Ein Feedbackbogen also? Na, wenn es sein muss. Sasuke legte den USB Stick zu seinen privaten Sachen dazu und aß dann das Bento. Mira kaute ihm schon regelrecht das Ohr ab, aber endlich war sie fertig. Leicht schüttelte der Uchiha den Kopf. Wie konnten Frauen nur so viel reden? Das war ihm echt ein Rätsel.
 

Sein Blick schweifte zu dem Telefon auf seinem Schreibtisch. Er fragte sich, wie es Yoi wohl ging. Aber ihn anrufen wollte er auch nicht, schließlich dachte Sasuke, dass sein bester Freund sicher viel um die Ohren hatte. Sonst würde er sich ja bestimmt melden, wenn er schon nicht wollte, dass der Uchiha alleine war.
 

„Ich muss jetzt aber auch wieder los. Bye!“ Und schon verschwand sie mit einem zuckersüßen Lächeln. Als Sasuke sein Bento aufgegessen hatte, holte er sich noch schnell einen Kaffee. Dann machte er sich wieder an die Arbeit.

Nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag hatte Sasuke endlich Feierabend. Er schnappte seine sieben Sachen und verließ die Firma, dann stieg er in sein Auto und fuhr nach Hause. Irgendwie hoffte er, dass Naruto noch nicht da war, dann hätte er wenigstens eine Weile nur für sich. Und Sasuke wollte immerhin seine Ruhe genießen. Wenigstens konnte er das in seinem Zimmer, da durfte schließlich keiner rein. Dass Naruto dieses ungeschriebene Gesetz missachtet hatte, war unverzeihlich, aber Sasuke würde drüber hinwegsehen, wenn Naruto lernte, sich anzupassen. Dann würde auch einem Zusammenleben nichts mehr im Weg stehen.
 

Zu Hause angekommen betrat Sasuke die Wohnung. Als erstes betrat er sein Zimmer und legte den Brief neben dem Paket ab. Kurz musterte er die braune Schachtel, entschied sich dann aber dagegen, sie jetzt zu öffnen. Denn falls er sich über den Inhalt aufregen müsste, wollte er wenigstens jetzt noch etwas entspannen. Und das tat er dann auch, als er das Bad betrat, mit frischen Klamotten bewaffnet. Dann stieg er unter die lange ersehnte Dusche und wusch sich seinen malträtierten Körper. Die Büroarbeit war anstrengend und förderte schnell Verspannungen. Aber dadurch, dass Sasuke Aikido betrieb, war das nicht so schlimm. Leise seufzte er bei dem Gedanken daran, was er heute noch so tun musste.
 

Er musste irgendwie herausfinden, von wem dieser Brief kam.

Dann musste er das Päckchen öffnen und wenn nötig die Polizei kontaktieren.

Dann musste er noch diesen komischen Bogen ausfüllen, von dem er nicht verstand, warum es ihn überhaupt gab.

Und dann musste er sich wahrscheinlich noch mit Naruto herumschlagen.

Na das waren ja schöne Aussichten für seinen garantiert nicht ruhigen Abend. Sasuke beschloss, einfach ein wenig länger zu duschen, so konnte er sein unvermeidliches Schicksal noch länger hinauszögern.
 

Naruto lächelte zufrieden als er in den blauen Himmel über sich schaute.

„Schon seltsam, dass die Menschen früher dachten, da oben wäre ein Ozean. Aber die Forschung war damals ja noch nicht so weit wie heute.“ Der Blonde sprach seinen Gedanken aus und lief mit Händen in den Hosentaschen einen Weg an der Straße entlang. Dann bog er in eine Seitengasse ab, denn er wollte sich noch eine Nudelsuppe bei Ichiraku’s, seinem Lieblingsrestaurant, gönnen.
 

Die Vorlesung ging schnell vorbei, obwohl er sagen musste, dass dieses Semester ziemlich langweilig war. Gähnend schloss er die Augen und stolperte unmittelbar danach über eine Mülltonne. Leise fluchend landete er unsanft auf den Knien. Er wollte gerade wieder aufstehen, doch dann sah er etwas, dass ihm die Sprache verschlug.

Zwei kleine Jungs schlugen auf einen kleineren Jungen ein der irgendetwas zu beschützen schien. Sofort stand der Blonde auf und hatte auch schon die zwei Prügelknaben an den Kapuzen gepackt.
 

„Was wird das hier?“, zischte der Blonde und ließ sich nicht vom Zappeln der Kinder beirren.

„Verschwindet. Sofort!“
 

Erst protestierten die Jungs, aber als er ihnen drohte, sie in eine Mülltonne zu stecken, suchten sie das Weite. Natürlich hätte Naruto das nie wirklich getan, dafür liebte er Kinder viel zu sehr. Als sie weg waren, beugte Naruto sich zu dem kleinen Jungen hinunter.
 

„Hey, sie sind weg. Bist du okay?“ Lächelnd sah er den Kleinen an und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Erst schaute der Junge ihn mit großen Augen an, dann klammerte er sich plötzlich an sein T-Shirt und weinte.
 

„Wieso haben sie dir wehgetan?“ Behutsam strich der Uzumaki dem Kind über den Kopf. Irgendwie erinnerte ihn der Junge an ihn selbst, als er noch klein war.
 

Der Junge brachte kein Wort heraus und stammelte nur unverständlich vor sich hin. Narutos Blick glitt zu dem Karton, der neben dem Jungen lag.
 

„Du wolltest etwas beschützen, nicht wahr?“ Der Kleine nickte nur.
 

„Das ist richtig cool von dir“, bekräftigte Naruto ihn und lachte kurz leicht.
 

„Es gibt nicht viele Menschen, die etwas so sehr beschützen. Du bist etwas Besonderes und hast ein großes Herz. Also lass dich bloß nicht unterkriegen, Kleiner!“
 

Nun hatte der Junge aufgehört zu weinen und ging wieder ein Stück zurück, um sein Gegenüber anzuschauen.

„Bin ich das?“, fragte er mit funkelnden Augen.
 

„Na klar!“ Naruto grinste und wuschelte ihm durchs Haar. Gerade wollte er fragen, was der Junge denn beschützen wollte, doch die Frage erübrigte sich, als ein kleiner Kopf aus dem Karton schaute.
 

„Katzenbabys?“ Als hätte das Tier antworten wollen, maunzte es leise. Naruto hockte sich zum Karton runter und musterte die Babys. Alle waren ziemlich klein und schwarz-weiß gezeichnet, bis auf eine. Sie unterschied sich von den anderen, hatte braunes Fell und bewegte sich kaum. Die anderen waren putzmunter, doch dieses lag einfach nur da.
 

„Oh…“ Vorsichtig nahm Naruto die kleine Katze hoch und strich ihr übers Fell. Hilfesuchend schmiegte sich das Tierchen an Narutos Hand, welcher schluckte und leicht rot wurde. Die Babys waren total niedlich, am liebsten wollte er sie alle mitnehmen. Aber das konnte er nicht.
 

„Sie ist krank“, flüsterte der Junge traurig und streichelte ihr Köpfchen.
 

„Verstehe. Hast du sie alle hier gefunden?“ Der Junge nickte eifrig und lächelte Naruto an.
 

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte Naruto nun. Der Junge meinte, sein Name sei Tai, ehe er eines der anderen Kätzchen hochhob und damit kuschelte.
 

„Gut Tai, die kleinen können leider nicht hierbleiben, sonst verhungern sie. Wie wäre es, wenn ich sie ins Tierheim bringe? Da kümmert sich jemand um sie.“ Tai schaute erst ziemlich bedrückt, legte dann aber das Kätzchen zurück und lächelte.

„Ja, da sind sie wohl am besten aufgehoben.“ Er verabschiedete sich von den Kätzchen und von Naruto, ehe er nach Hause lief. Naruto hatte das Paket hochgehoben und ging nun im Schnellschritt zum Tierheim. Dort angekommen nahm das Tierheim die Kätzchen entgegen, doch eins konnten sie nicht behalten. Das Braune war krank und das Tierheim hatte nicht die Zeit, um sich auch noch darum zu kümmern. Traurig seufzte Naruto. Was sollte er jetzt tun?
 

Keuchend lag das braune Kätzchen in dem Karton.

„Keine Sorge, ich bin da.“ Vorsichtig nahm er das Katzenbaby hoch und steckte es unter seinen Pulli, wo er es mit der Hand festhielt. Dann rannte er los zum Tierarzt, wo er das Kleine untersuchen ließ. Der Tierarzt gab ihm Medizin mit und wurde auch noch beraten, wie er das Baby am besten gesund pflegen sollte. Er hatte aber dazu gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass das Kätzchen sterben würde.
 

„Ich lasse nicht zu, dass du stirbst. Du darfst nicht aufgeben, sonst sind Tai und ich sehr traurig.“ Und dann brachte er das kleine Tier nach Hause und legte es behutsam auf sein Bett.
 

Irgendwann stieg Sasuke wieder aus der Dusche. Das Wasser kostete schließlich auch Geld, und so würde es wenigstens nicht weiter verschwendet werden. Der Uchiha hatte ja sowieso keine Wahl, er musste das Paket öffnen, vielleicht war es gefährlich. Also ging Sasuke nur mit Handtuch bekleidet in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Dann zog er sich frische Sachen an und hängte sich das Handtuch über die Schultern. Seine Haare tropften schließlich noch, und so würde wenigstens nichts nass werden. Erst einmal füllte er den Bogen aus, den er bekommen hatte. Sasuke überflog das Meiste nur, versuchte aber unparteiisch zu urteilen. Schneller als erwartet war er damit dann auch schon fertig. Das hieß, jetzt würde er das Paket öffnen müssen. Der Uchiha hatte zwar den USB-Stick mit seinen Bewertungen mitgenommen, jedoch wollte er sie nicht ansehen. Schließlich tangierte ihn nur peripher, was andere von ihm dachten. Er würde auch ohne Kritik auf 100 Prozent kommen.
 

Sasuke nahm nun seinen Brieföffner zur Hand und stach lieblos in das Paket. Mit einer schnellen Bewegung öffnete er es. Da es schon seit einer Weile hier herumlag, würde ihn daraus nichts anspringen. Und eine Bombe war es ja offensichtlich auch nicht. Also öffnete er den Deckel und stieß auf einen Berg zerknülltes Papier. Dieses holte er aus der Schachtel und legte es daneben auf den Schreibtisch. Dann kam eine kleine, aber ziemlich dicke Stoffpuppe zum Vorschein. Sie sollte wohl ihn selber darstellen und war gar nicht mal schlecht gemacht. Bis auf den viel zu dicken Bauch natürlich.
 

Irritiert musterte er das kleine Teil und piekte es dann. Es war weich und sah ganz normal aus, wie eine Stoffpuppe eben auszusehen hatte. Sasuke verstand das nicht und schüttelte nur leicht den Kopf. Er drehte und begutachtete sie, aber nichts passierte. Schon wollte er sie in den Mülleimer werfen, als sein Blick auf eine der zerknüllten Papierkugeln fiel. Ihm viel auf, dass jemand darauf gezeichnet hatte, denn die rote Farbe hob sich deutlich vom schwarz bedruckten Zeitungspapier ab. Also entfaltete Sasuke eine Papierkugel nach der anderen. Sie wiesen alle unterschiedliche Daten auf, und auf jedem Blatt war ein anderes Wort eingekreist. Die Worte ergaben aber aneinander gefügt keinen Sinn. Also beschloss der Uchiha, die Seiten nach dem Erscheinungsdatum zu sortieren. Und er hatte Recht, denn nun ergab die Nachricht einen Sinn.

> Komm, mein Junge, schneide mich auf,

> dann nimmt dein Schicksal seinen Lauf.

> Keine Sorge, du wirst es verstehen,

> hast du erst mein Inneres gesehen.
 

Irritiert starrte Sasuke die Nachricht an. Da hatte sich jemand heftig Mühe gegeben. Schwer schluckte der Uchiha, ehe er eine Schere zur Hand nahm. Dann schlitzte er die liebevoll verarbeitete Puppe einfach der Länge nach auf, ohne Rücksicht auf Verluste. Sofort quoll das Futter hervor, und wenn der Schwarzhaarige auch nur einen Funken Empathie besessen hätte, dann hätte ihm die Puppe, welche nun irgendwie traurig aussah, wenigstens ein wenig leidgetan. Stattdessen zupfte er aber hektisch das Futter heraus, weshalb die arme Puppe dann auch noch ihren Kopf verlor. Sasuke fiel nun eine kleine, viereckige, blaue Schachtel in die Hände. Es war ganz eindeutig eine kleine Schmuckschatulle. Und dabei befand sich ein sehr langer, aufgerollter Papierstreifen. Ihm wurde zunehmend mulmig zumute. Leicht zittrig entrollte er den Papierstreifen und las die Schrift dann.
 

Das erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das letzte, wonach er die Hand ausstreckt, das kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie. Mütterliche Güte ist ein uferloses Meer unendlicher Tiefe. Ich weiß, du hast sie sehr geliebt. Wahrscheinlich ist sie auf der ganzen Welt der einzige Mensch, dem du jemals einen Platz in deinem Herzen geschenkt hast. Und auch sie hat dich über alles geliebt. Das Mutterherz ist der schönste und unverlierbarste Platz des Sohnes, selbst wenn er schon graue Haare trägt, und jeder hat im ganzen Weltall nur ein einziges solches Herz. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich auf deiner Seite bin, ich habe dir immer geglaubt, dich trifft keine Schuld.
 

Wahrscheinlich erwartete der Absender nun, dass Sasuke auftaute oder wenigstens ein paar Tränen vergoss. Doch Sasuke zog sich mit jeder Zeile nur weiter in sich zurück und wurde verdammt sauer, als er fertig war mit lesen. Er warf die Puppe wutentbrannt gegen die nächste Wand, wodurch sie auf den Boden fiel und nur Mitleid erregend und verdreht in der Ecke liegen blieb. Dann riss er die Schmuckschatulle auf, brach sie dabei fast und wollte schon ihren Inhalt der Puppe hinterherschleudern, doch dann hielt er inne. Erschrocken entdeckte er, dass das die Kette seiner Mutter war.
 

Sasuke hatte damals sein gesamtes Geld zusammengespart, um sie ihr zu schenken. Seine Mutter hatte sich darüber so gefreut und sie von da an jeden Tag getragen. Bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem sich alles änderte. Nach dem Tod seiner Mutter wollte Sasuke wenigstens die Kette wiederhaben, um eine Erinnerung an seine Mutter zu haben. Doch sein Vater hatte nur gemeint, die habe er weggeworfen, weil sie sowieso hässlich war.
 

Sasuke brach das endgültig das Herz, und von da an ging es nur noch bergab. Bis der junge Uchiha es nicht mehr ausgehalten hatte und einfach alle seine Emotionen wegsperrte und sein Leben schweigend ertrug. Jahrelang hatte er hingenommen, was ihm angetan wurde, bis er endlich alt genug gewesen war.
 

Rasend vor Wut und mit zittrigen Fingern hob er nun die Kette hoch. Dann legte er sie sich um den Hals und ließ sie unter sein Shirt gleiten. Anschließend sammelte er alles andere, was noch in dem Paket gewesen war, ein und warf es in den Mülleimer. Aufgewühlt ging er nun in die Küche, wo er erst einmal die leere Bento-Box spülte. Er hatte nicht bemerkt, dass Naruto in der Zeit schon heimgekommen war.
 

Naruto hatte Sasuke ebenfalls nicht bemerkt. Er ging in die Küche, um der kleinen Katze etwas Wasser zu geben. Katzenmilch wollte der Uzumaki später noch holen. Als er den Uchiha aber sah, wirkte dieser irgendwie bedrückt.
 

„Hey, hat dir das Bento geschmeckt?“, fragte Naruto grinsend und nahm eine Schale aus dem Schrank.
 

Sasuke nickte nur abwesend, als Naruto die Küche betrat. Er war wütend. Nein, er war stinksauer. Wer tat ihm so etwas an? Wer wühlte so in seiner Vergangenheit und rammte ihm das Messer derart in die Brust?
 

Naruto legte den Kopf leicht schief und ging auf ihn zu.

„Alles okay?“ Schnell legte der Blonde die Schale weg und drehte den Uchiha an der Schulter zu sich um. Er schaute ihm fest ins Gesicht und musterte seine Züge gründlich. Irgendetwas stimmte nicht, das war offensichtlich.

Was hat er wohl durchgemacht?
 

Vorsichtig zog Naruto Sasuke nun an sich.

„Ist mir egal, wenn du das nicht leiden kannst.“ Naruto versuchte, ruhig zu sprechen, doch innerlich wühlte ihn dieser Anblick selber auf. Sasukes Herz war getränkt in Schmerz, und wenn das einer verstand, dann war das der Uzumaki.

Vermisst er Yoi? Der Blonde wusste ja nicht, warum der Schwarzhaarige so drauf war. Aber er spürte seinen Schmerz. Den Schmerz, den er selbst immer nur runtergeschluckt hatte, und der die Spuren der Einsamkeit nur noch weiter verstärkte.
 

Naruto drückte Sasuke nun wieder von sich und grinste.

„Ich weiß, dass du mich nicht leiden kannst, aber ich kann dich leiden.“ Naruto nahm nun Sasukes Wangen und grinste noch breiter. Er zog sanft daran und wollte Sasuke so zum Lachen bringen.

„Du hast total weiche Haut!“, stellte Naruto fest und bewies so, dass er wirklich lebensmüde war. Sasukes Wangen wurden durch das Ziehen etwas rot, wodurch es aussah, als wäre der Uchiha gerade verlegen.

Voll süß, wenn er so anders aussieht, dachte sich Naruto und bereitete sich auf einen kommenden Wutausbruch vor.
 

Als Naruto ihn an der Schulter drehte, reagierte Sasuke erst einmal gar nicht, denn noch war er mit seinen Gedanken beschäftigt. Doch als Naruto ihn an sich zog, verspanne sich Sasuke derart, dass seine Muskeln zuckten. Er wollte ihm sagen, dass er ihn loslassen sollte, aber der Schwarzhaarige brachte kein Wort heraus. Als Naruto ihm dann aber ins Gesicht tatschte, zuckte Sasuke zurück und schlug seine Hände weg.
 

„Fass mich nicht an!“, zischte er und sah dem Blonden eindringlich in die Augen. Sein Blick hatte etwas Leeres angenommen, der Glanz, den Yoi in sie gebracht hatte, war nun völlig verschwunden. Sasuke hatte sich nur durch dieses Paket wieder völlig in sich zurückgezogen. Dass seine Wangen nun rot waren, lag wirklich an Narutos Übergriff, denn er hatte nicht den geringsten Grund, rot zu werden. Doch Sasuke brüllte Naruto nicht an. Nein, er blieb ganz ruhig.
 

Doch sein Blick war eiskalt geworden, genauso wie er Karin angesehen hatte. Durchdringlich starrte er in Narutos blaue Augen. Dann ging er an ihm vorbei, gab ein leises "Tch" von sich und ging ins Wohnzimmer. Dort ließ er sich auf dem Sofa nieder und machte den Fernseher an. Sasuke brauchte jetzt Ablenkung, ganz dringend, aber Narutos Nervigkeit musste er jetzt nicht haben. Ihm fehlte jegliche Lust, den Blonden wieder anzuschreien, deswegen beschloss er, ihn einfach zu ignorieren.

Naruto machte einen Schmollmund und füllte nun die Schale mit Wasser.

So ein Griesgram, dachte er sich und brachte die Schale nun dem Kätzchen. Dieses hatte sich auf Narutos Kissen zusammengerollt. Der Blonde stellte ihm die Schale vor die Nase, doch das Kätzchen bewegte sich nicht und atmete nur weiterhin schwer. Seufzend stellte Naruto das Wasser auf seinem Nachttisch ab.
 

„Du wirst nicht sterben, das verspreche ich dir“, flüsterte der Uzumaki und strich dem Kätzchen sanft über das Köpfchen. Naruto wollte sich jetzt auf den Weg machen, um Katzenfutter zu kaufen, doch als er den Uchiha auf dem Sofa sah, überkam es ihn einfach. Er stürzte sich volle Kanne von der Seite auf ihn und drückte ihn runter, mit dem Kopf auf die Lehne.
 

Sasuke wollte einfach nur seine Ruhe haben, doch da stürzte Naruto sich unerwartet auf ihn. Erschrocken zuckte er zusammen und starrte den Blonden irritiert an.

„Sag mal, hakt es bei dir?“, fragte er und sah ihm finster ins Gesicht. Seine Halskette war durch die Erschütterung unter seinem Shirt hervorgerutscht.
 

Naruto hatte sich auf Sasukes Hüfte gesetzt und fixierte den Älteren mit seinem Blick. Seine Hände drückte er gegen seine Schultern.

„Sag schon was mit dir los ist! Sonst muss ich dich durchkitzeln, und das willst du sicher nicht“; lachte der Blondschopf und grinste Sasuke provozierend an. So schnell würde der Uzumaki sicher nicht aufgeben, immerhin hatte der Schwarzhaarige ihm keine Antwort gegeben, und das würde Naruto nicht einfach auf sich sitzen lassen. Nicht einmal Ignoranz brachte da etwas, denn der Jüngere war stur. Aber Sasuke war das ebenfalls, also würde man sehen.
 

„Was denn, ich soll dir sagen, was mit mir los ist? Aber du selbst verschweigst mir, warum du überhaupt in meiner Wohnung bist? An deiner Stelle würde ich mich selber mal an der Nase nehmen.“ Mit diesen Worten drückte Sasuke den Blonden von sich herunter, dann schob er ihn weg und erhob sich. Seufzend fuhr er sich durchs Haar und ließ die Kette wieder unter sein Shirt gleiten. Dann ging er in die Küche und holte sich ein Glas Wasser. Mit diesem setzte er sich nun in einen der weichen Couchsessel, da Naruto ja das Sofa in Beschlag genommen hatte. War es denn so schwer zu verstehen? Naruto sollte ihn einfach nur in Ruhe lassen. Der Uchiha dachte, dass er wohl Yoi verständigen müssen würde, denn wenn der Blonde so weitermachte, würde Sasuke noch durchdrehen.
 

„Ich habe es nie verschwiegen! Ich wollte nur nicht, dass du Yoi deswegen böse bist. Mir ist egal, ob du auf mich sauer bist, aber er meinte es nur gut. Deshalb war ich auch der Meinung, es dir nicht unbedingt erzählen zu müssen, dass es Yois Idee war. Ich weiß, ich bin nicht er. Aber ich werde sicherlich nicht aufgeben. Du sitzt hier und ziehst eine Miene, als wäre sonst was passiert. Es ist nicht gut, alles in sich hineinzufressen.“ Skeptisch begutachtete Naruto den Uchiha und saß nun im Schneidersitz auf der Couch.
 

„Ich bin nicht sauer auf Yoi, das weiß er auch. Du musst dich nicht einmischen, wir kennen uns lange genug. Wir können uns schon selbst zusammenraufen“, knurrte Sasuke abfällig. Er mochte es nicht, wenn sich jemand bei ihrer Freundschaft einmischte.
 

„Du findest es echt besser, mir total auf die Nerven zu gehen, als einfach ehrlich zu sein? Mann, da hat Yoi mir ja einen schönen Wohnungspartner angeschleppt.“ Seufzend fuhr der Uchiha sich durchs Haar.
 

„Sag schon, was ist passiert? Und vor Allem, was ist das für eine Kette? Vorhin hattest du diese noch nicht an. Und wieso ziehst du so ein Gesicht?“, bombardierte Naruto ihn auch schon wieder mit Fragen. Nun stand der Uzumaki wieder auf und stellte sich mit verschränkten Armen vor Sasuke.
 

Er wollte gerade trinken, doch da erwähnte Naruto die Kette. Sofort wurde Sasukes Griff um das Glas fester. Er hätte es garantiert zerdrückt, hätte Naruto es ihm nicht abgenommen. Denn dieser rechnete schon mit Allem.
 

„Das geht dich nichts an, hast du kapiert?“, fauchte Sasuke und schlug mit der Faust auf den Tisch. Der Glastisch hielt dem Schlag zwar stand, doch noch einmal sollte er das trotzdem nicht tun.
 

„Ich lass nicht locker. Du hast es so gewollt!“ Naruto krempelte die Arme hoch und grinste fies. Im nächsten Moment packte er den Uchiha schon an den Füßen und kitzelte ihn.
 

Als Naruto ihn dann an den Füßen kitzelte, zuckte Sasuke stark.

„Hör auf damit. Ah, nicht!“, gab Sasuke gepresst von sich und kickte ihn unabsichtlich in den Bauch. Dadurch konnte er sich befreien und stand sofort auf.
 

„Du wirst mir schon noch sagen, was mit dir ist“, meinte der Blonde noch immer selbstsicher. Als der Uchiha ihm in den Bauch kickte, krümmte Naruto sich leicht.
 

„Einen Scheiß werde ich“, fauchte Sasuke nur und sah ihn finster an. Seiner Meinung nach ging es Naruto nichts an. Und vertrauen tat er dem Blonden auch nicht. Noch nicht einmal Yoi hatte er von damals erzählt, und dieser war sein bester Freund. Da würde er Naruto erst recht nichts sagen. Noch dazu konnte er den Uzumaki ja nicht einmal wirklich leiden.
 

„Verdammt, was ist nur falsch mit dir?! Mein Leben kann dir sowas von egal sein, ich kenne dich nicht einmal richtig! Du kannst hier wohnen bleiben, weil Yoi das so möchte. Aber übertreib es bloß nicht, sonst bist du schneller obdachlos als dir lieb ist“, fauchte Sasuke und hatte nicht vor, sich zu entschuldigen. Naruto war ja selber Schuld wenn er meinte, ihn kitzeln zu müssen.
 

„Was mit mir falsch ist? Wer ist denn derjenige, der einen die ganze Zeit wie Dreck behandelt? Wieso führst du dich so extrem scheiße auf? Gib mir doch wenigstens eine Chance!“ Naruto wollte nicht immer weggestoßen werden, aber da würde er wohl noch lange auf Granit beißen.

„Was ist so schlimm daran, dich auf andere Gedanken bringen zu wollen?“
 

„Ich habe dir nicht befohlen, zu mir zu ziehen. Wenn du damit nicht klarkommst, zieh zu wem anderen“, antwortete der Uchiha nur trocken. Er ließ Naruto wirklich keine Chance. Und vor allem jetzt, wo Sasuke sowieso aufgewühlt war, hatte er schlechte Karten.

„Lern endlich, dass du mich in Ruhe lassen sollst, verdammt.“ Genervt packte er Naruto am Kragen und zerrte ihn zu seinem Zimmer. Dort wollte er ihn auf sein Bett schubsen, doch er hielt inne, als er das kleine dunkle Ding auf dem Bett entdeckte.
 

„...“ Sasuke ließ Naruto nun los und ging auf das Bett zu. Schweigend musterte er das kleine Etwas auf dem Laken, und dann streckte er schon die Hände danach aus.
 

„Was soll das?“, protestierte Naruto und wehrte sich. Als Sasuke ihn losließ, seufzte er auf und schaute ihn wütend an. Gerade wollte der Blonde etwas sagen, doch da sah er, dass Sasuke die Katze entdeckt hatte. Abrupt hielt er die Luft an.

„Wehe du tust ihr was!“

Als Sasuke nun vor der kleinen Katze stand, musterte er das Fellknäuel. Narutos Kommentar machte ihn nur wieder wütend.

„Was hältst du eigentlich von mir?!“, fauchte er und hob dann die kleine Katze ganz zärtlich hoch. Vorsichtig begutachtete er das kleine Tier.

„Sie ist halbtot“, murmelte Sasuke leise und strich ihr mit dem Finger über den kleinen Kopf.
 

„Warum wohl?“ Bei Sasukes Charakter war es ziemlich unklar festzustellen, wie er zu Tieren stand. Aber als Sasuke das Kleine ganz sanft hochnahm, staunte Naruto nicht schlecht.
 

„Ja, sie ist krank.“ Der Uchiha ging so zärtlich und behutsam mit dem kleinen Katzenbaby um, dass Naruto ein Lächeln über die Lippen huschte.

Dieser Eisklotz kann auch anders. Wer sagt‘s denn! Es war zwar nicht seinetwegen, aber was sollte es schon. Zumindest schien Sasuke so etwas auf andere Gedanken zu kommen.
 

„Bestimmt hat sie Wasser in der Lunge, oder bei der Geburt ist etwas schief gegangen.“ Vorsichtig streichelte er nun den Bauch des Kätzchens. Dann drückte er an eine Stelle, die das kleine Tier zum Husten brachte. Als er sah, dass das nicht wirklich klappte, war er überzeugt. Irgendetwas blockierte ihre Lunge. Sasuke verengte die Augen und biss sich auf die Lippen.

„Bestimmt hat sie ewig nichts gefressen. Sie kann ja kaum atmen.“ Doch Sasuke war nicht bewandert damit, kleinen Tierchen zu helfen.
 

„Warst du beim Tierarzt mit ihr?“, fragte er den Blonden und war wie ausgewechselt. Er war nun ruhig und konzentriert. Das kleine Tierchen tat ihm furchtbar leid und er wollte ihm helfen.
 

„Ja, ich war beim Tierarzt. Er sagte, sie hat eine Lungenentzündung. Er hat mir Medikamente mitgegeben.“ Naruto zeigte auf eine Tüte neben seinem Bett.
 

„Eine Lungenentzündung? Das kann sehr schnell tödlich enden“, meinte der Schwarzhaarige ernst. Er musterte die Tüte mit den Medikamenten.

Die kleine steht wirklich an der Schwelle, dachte er sich und biss sich auf die Lippe.

„Jemand hat die kleinen Katzenbabys in einer Kiste ausgesetzt. Durch einen kleinen Jungen wurde ich darauf aufmerksam, aber als ich die Kleinen ins Tierheim gebracht habe, meinten sie, sie können das Kranke nicht pflegen, es bräuchte anderweitige Hilfe. Und da habe ich sie mitgenommen. Bitte lass sie mich gesund pflegen! Wenigstens, bis sie auf eigenen Beinen steht, dann nehmen die im Tierheim sie auch an. Und sie kann zu ihren Geschwistern zurück. Bitte, ich habe ihr versprochen, dass, ich mich um sie kümmere. Die Kleine zählt auf mich!“, meinte der Blonde entschlossen und schaute auf die Uhr.
 

„Ah Mist! In zwanzig Minuten schließt der Fressnapf. Könntest du kurz auf sie aufpassen? Ich hole Milch und so.“ Er schaute Sasuke ernst an, hatte aber keine Zeit, um eine Antwort abzuwarten. Schnell nahm der Blonde seine Tasche und schoss auch schon aus der Wohnung. In Gedanken an das Kleine beschleunigte er seine Schritte immer mehr, bis dieser anfing zu laufen. Völlig außer Puste kam er beim Laden an. In zwölf Minuten hatte er nun die Strecke, für die man normalerweise 25 Minuten brauchte, zurückgelegt. Und so schaffte er es auch, alles zu besorgen, was wichtig war. Zumindest das Zeug, was der Tierarzt ihm aufgetragen hatte. Naruto kaufte ein Katzenkörbchen, Milch, Katzenfutter, Vitamintuben, Baldrian und eine Wärmflasche. Naruto hatte extra einen großen Korb gekauft um zu verhindern, dass die Katze herausplumpste. Bewaffnet mit den Sachen flitzte er wieder nach Hause.
 

Sasuke hatte Naruto schweigend zugehört. Im Moment bevor Naruto aus der Tür geschossen war, hatte Sasuke noch schnell „Gut, pfleg sie gesund, aber ich helfe dir dabei“ gesagt. Immerhin war der Uchiha ja kein Unmensch. Er zweifelte auch an Narutos Vorgehensweisen, schließlich war der Blonde furchtbar chaotisch.
 

„Aber nur, bis sie wieder fit ist“, murmelte er zu sich selbst und streichelte das Kleine beruhigend. Seufzend nahm Sasuke das kleine Wesen mit ins Wohnzimmer.

„Dir ist doch bestimmt kalt, oder?“
 

Sasuke setzte sich auf die Couch und stülpte sein Shirt zusammen. Dann legte er das Kätzchen in die Knitterfalten, damit es Wärme abbekam.

„Du kleines, bemitleidenswertes Tierchen. Bist das Schwächste in deiner Gruppe, was? Aber keine Sorge, du wirst wieder gesund. Und dann kannst du deinen Geschwistern zeigen, wie stark du bist“, flüsterte er dem Kätzchen zu und schloss dann die Augen. Er entspannte sich etwas, da es endlich einmal ruhig hier war, aber auf das Kätzchen passte er trotzdem gut auf.
 

Naruto hätte nie gedacht, dass Sasuke so tolerant war und ihm sogar helfen wollte. Sasuke war zwar durch und durch ein Miesepeter, aber diese neue Seite gefiel dem Blonden. Der Blonde war dankbar dafür, dass der Uchiha ihm half, denn alleine wäre es sicher ziemlich schwierig geworden, zumal Naruto auch noch für die Uni lernen musste.
 

Nun zu Hause wieder angekommen beeilte sich Naruto, die Tür aufzuschließen und hinein zu gehen. Er ging ins Wohnzimmer, doch was er da sah, ließ ihn abrupt stehen bleiben. Der Blonde hielt sich eine Hand vor den Mund und tapste ganz langsam auf die beiden zu und ging vor dem Älteren in die Hocke.
 

Er sieht grade so friedlich aus, dachte sich Naruto, als dieser das Gesicht des anderen musterte. Seine Gesichtszüge schienen entspannt, dennoch blieb diese kleine Zornesfalte in Sasukes Gesicht vorhanden.

Die bekomme ich schon noch weg. Also wenn das überhaupt geht… So sicher war er sich da nicht. So wie Sasuke da saß und das Kleine beschützte sah schon verdammt niedlich aus.
 

„Hey“, flüsterte der Uzumaki den Kätzchen zu, welches er auch gleich sanft streichelte.

„Ich mach dir jetzt etwas zu essen, okay?“ Naruto lächelte leicht und stand dann wieder auf, um den Korb in sein Zimmer zu bringen. Dann kramte er die Flasche für Katzenbabys heraus und setzte in der Küche die Milch auf. Schließlich musste sie warm sein. Während die Milch warm wurde, holte Naruto die Wärmflasche und fülle sie mit heißem Wasser. Dann linste er ins Wohnzimmer, er genoss diesen Anblick einfach.
 

Sasuke, der Teddybär, dachte Naruto und grinste sich einen ab. Er dachte noch einmal darüber nach, was ihm gerade durch den Kopf gegangen war.

Er ist echt wie ein Bär, grummelt die ganze Zeit und wird wütend, aber wenn er schläft, ist er ein Kuschelbär. Naruto war froh, dass der Uchiha ihm gerade das Aufpassen abnahm. Auch wenn er nicht genau wusste, ob dieser das im Halbschlaf konnte. Nun sprang er auf und holte die fertige Katzenmilch, welche er in die Flasche einfüllte.
 

Anschließend setzte Naruto sich neben Sasuke und musterte ihn von der Seite. Erst jetzt fiel ihm seine schöne Gesichtsform auf. Sein Gesicht wirkte durch den hellen Teint etwas weiblich. Nun musste Naruto grinsen und beugte sich zu Sasukes Ohr.

„Teme, willst du unserem Baby die Flasche geben?“, hauchte der Blonde scherzend und legte sich dann eine Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen.
 

Sasuke hörte, wie Naruto zurückkam, rührte sich aber nicht. Es war gerade einfach so angenehm und entspannend. Während Naruto die Flasche machte, entspannte der Uchiha sich noch, er wusste ja, dass es mit der Ruhe bald vorbei sein würde. Und so war es auch. Denn als Naruto wiederkam, brachte er wieder so einen tollen Satz. Und noch dazu so dicht an seinem Ohr, dass es Sasuke Unbehagen bereitete. Seine Nackenhaare stellten sich auf und er musste es unterdrücken, sich zu schütteln. Entnervt sah Sasuke ihn nun von der Seite an.
 

„Tch. Gib schon her“, meinte Sasuke und nahm ihm das Ding ab. Die Flasche hatte einen speziellen Aufsatz für Katzenjunge, daran würde sie saugen können wie bei der Mutter. Sasuke schnappte sich Narutos Unterarm und legte ihn vor das Kätzchen auf seinen Bauch.
 

„Katzen treten gegen den Bauch der Mutter wenn sie trinken“, meinte er nur als Erklärung. Dann setzte er das Fläschchen an Narutos Arm, damit das kleine Tierchen trinken und treten konnte. Jetzt musste es nur noch trinken. Konzentriert musterte er das Baby und streichelte es vorsichtig mit dem Zeigefinger der freien Hand. Und wirklich, nach einer Weile nuckelte es an der Flasche. Und mit sachten Tritten bearbeitete es Narutos Arm.
 

„Geht doch“, meinte Sasuke und achtete darauf, dass es nicht zu hektisch trank. Sein Blick war nun wieder angespannt, jedoch war er wenigstens mal nicht wütend. Eine Situation wie diese würde Naruto wohl nicht so häufig erleben.

Als Sasuke den Arm des Jüngeren nahm, blinzelte dieser irritiert. Er wollte fragen, was er da machte, bekam dann aber auch schon seine Erklärung. Die Pose war zwar alles andere als bequem, aber immerhin war es für das Kleine gut. Abwartend beobachtete Naruto das kleine Tier, und tatsächlich, es trank! Die Augen des Uzumaki funkelten leicht, als er das Treten der kleinen Pfötchen spürte. Es fühlte sich fast an wie eine Massage. Dieser Anblick war echt Gold wert. Wie konnte ein so kleines Lebewesen nur so niedlich sein?
 

Glücklich darüber, dass es geklappt hatte, schaute er nun zu Sasuke und lächelte.

„Danke, das war echt toll von dir“, meinte Naruto ehrlich mit einem Strahlen im Gesicht. Jetzt war sich Naruto sicher, gemeinsam schafften sie es bestimmt, dem Kleinen wieder auf die Beine zu helfen.
 

„Nichts zu danken, immerhin brauchte es Hilfe“, meinte Sasuke nur. Er mochte Katzen sogar, nur hatte er keine wegen der Haare. Er hatte keine Lust, jeden Tag zu putzen. Es war schon so genug Arbeit, und Sasuke mochte ein sauberes Zuhause.
 

Nun schaute Naruto wieder das kleine Wesen auf Sasukes Bauch an. Es trank gierig, schien ziemlich durstig zu sein. Das war auch verständlich, Babys brauchten viel Nahrung, um groß und stark zu werden.
 

„Wollen wir der Kleinen einen Namen geben?“, fragte der Blonde, völlig fasziniert von der kleinen Katze. Er beobachtete jeden Schluck genau, in der Hoffnung, sie würde sich nicht verschlucken. Nach einer Weile hörte sie auf und legte den Kopf nach hinten, um sich an Narutos Arm zu schmiegen. Sie mauzte leise auf und wirkte etwas lebendiger.
 

„Einen Namen? Wenn man einem Tier einen Namen gibt, baut man dazu eine Bindung auf. Tu es nicht, sonst fällt es dir umso schwerer, sie wegzugeben“, meinte Sasuke dazu nur.
 

„Ja, aber es fühlt sich vielleicht wohler, wenn es auf einen Namen hören kann. Abgeben müssen wir es sowieso.“ Dem Blonden wurde es ja jetzt schon schwer ums Herz, wenn er dran dachte, aber so war es eben das Beste.
 

„Das ist eine Katze, es reicht, wenn du sie Katze nennst. Darauf wird sie genauso reagieren“, meinte Sasuke nur darauf.
 

„Na und? Das klingt total lieblos! Also ich nenne sie Bob. Und wie du sie nennst, ist mir Wurst, das ja immerhin deine Entscheidung.“ Der Blonde grinste das kleine Kätzchen an. Ihm fiel natürlich nicht auf, was das für ein bescheuerter Name war, vor Allem für eine Katze. Immerhin war das noch viel entwürdigender, als nur die Art des Tieres zu bestimmen. Aber der Blonde blieb natürlich bei seiner Meinung und daran würde auch ein Kommentar von Sasuke nichts ändern. Der Uzumaki war eben ein Sturkopf, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
 

„Bob? Ist das dein Ernst?“ Sasuke sah ihn mit einer hochgezogenen Braue an.

„Die Katze ist weiblich, soweit ich das sehe. Und Bob ist ein schrecklicher Name“, nörgelte der Uchiha und verzog das Gesicht etwas.

„Da kannst du sie gleich Bob der Baumeister nennen und sie fragen: Können wir das schaffen? Mit dem Unterschied, dass sie dir nicht "Yo, wir schaffen das!" zurufen wird.“
 

„Gar nicht wahr, Bob ist ein total cooler Name!“, protestierte Naruto sofort.

„Ein Mädchen? Woher weißt du das bitte?“ Der Uzumaki hatte immerhin nicht darauf geachtet, welches Geschlecht das Tierchen hatte, aber für ihn war das auch völlige Nebensache. Immerhin stand seine, oder eher ihre, Gesundheit an erster Stelle. Naruto plusterte die Wangen auf.

„Und Bob der Baumeister war cool, okay? Immerhin hat er alles geschafft, was er wolle!“
 

„Man sieht es an ihrem Hinterteil. Wenn du es genau wissen willst, sie hat keinen Sack“, meinte Sasuke trocken und ernst, dann seufzte er auf. Zu Narutos Baumeister-Bemerkung sagte er schon gar nichts mehr.

Ich hoffe, er hat auch ein Katzenklo gekauft, das er in sein Zimmer gestellt hat. Ich will das nämlich nicht in der Wohnung riechen, dachte sich der Uchiha.
 

„Keinen Sack…“, wiederholte Naruto und musste sich nun wirklich das Lachen verkneifen. Das hörte sich aus Sasukes Mund doch recht eigenartig an. Der Uzumaki hielt sich einfach eine Hand vors Gesicht, damit er sich unbemerkt beruhigen konnte.
 

„Gut, dann ist es eben ein Mädchen. Wie wäre es mit Kyuubi?“ Der blonde Chaot legte den Kopf schief und fand, dieser Name passte besser. Und Bob war nun wirklich kein Name für ein Mädchen. Natürlich hatte Naruto das Katzenklo vergessen. Er musste vorhin schon viel zu viel auf einmal besorgen, doch er würde schon noch früh genug bemerken, dass etwas fehlte.
 

„Kyuubi?“ Sasuke hob eine Braue.

„Irgendwie hat es was“, meinte er dann nur schulterzuckend, aber alles war besser als Bob.
 

„Hast du gehört? Es hat danke gesagt! Wir sind die Besten.“ Naruto strahlte, als das Kätzchen miaute, aber nahm nun seine Hand weg, um sich aus dieser blöden Pose zu lösen. Dem Kätzchen missfiel das aber, der Arm war nämlich schön warm gewesen.
 

„Katzen können nicht reden“, murmelte Sasuke mit gerunzelter Stirn.

„Aber es ist gut, dass sie gemaunzt hat“, fügte er dann noch hinzu.

Naruto stand nun auf und brachte das Fläschchen zurück in die Küche. Das Kätzchen versuchte, sich in eine Falte von Sasukes Shirt hinein zu kuscheln. Sasuke legte den Arm um das Kätzchen, als Naruto aufstand.

„Gott sei Dank hat es getrunken, sonst würde es schwer werden, es durchzubringen“, meinte er und streichelte das kleine Tier.
 

„Vielleicht nicht in unserer Sprache, aber sie sagen etwas“, meinte Naruto nun grinsend. Man musste seine Logik nicht verstehen, hinnehmen war da das Beste, was man tun konnte.
 

„Katzen maunzen, um mit Menschen zu kommunizieren, sie miauen aber nicht untereinander. Also hast du wohl Recht, dass sie etwas sagen wollte. Aber ich bezweifle, dass Katzen so etwas Formidables wie "Danke" beherrschen“, erklärte der Uchiha. Klar, Narutos Logik war nicht zu verstehen, aber einfach ignorieren wollte er sie jetzt auch nicht. Immerhin war Sasuke ein Freund der Logik. Er streichelte das kleine Tierchen, welches mittlerweile eingeschlafen war.
 

Naruto zog die Brauen hoch, als Sasuke ihm seine Meinung zu diesem Thema sagte.

„Ach komm, hab mal ein bisschen Fantasie! Ich meine, dankbar ist die kleine sicherlich! Also wird es sowas in der Art gewesen sein. Wenn man, so wie du, die Welt zu logisch sieht, ist das nicht total langweilig?“

Immerhin rasselte Sasuke seine rationalen Ansichten herunter, als wäre er ein Wissenschaftler.

„Wir sind ja nicht bei Galileo oder so.“
 

Bei Narutos Kommentar rümpfte Sasuke nur die Nase.

„Fantasie ist was für Kinder und Leute, die es nötig haben.“
 

„Pah!“, meinte Naruto nun nur dazu und verschwand in sein Zimmer. Neben sein Bett stellte er nun den Katzenkorb und legte ein Kissen hinein, damit die Kleine es schön warm hatte, wenn sie sich ihren erholsamen Schlaf gönnen würde. Naruto dachte noch einmal über das Gespräch nach und grinste.

„Ja Sasuke, wir schaffen das“, flüsterte er nun und legte eine Wärmflasche und das Baldriankissen dazu.

Auf einmal vibrierte Narutos Handy in seiner Hosentasche.

„Wer ist das denn jetzt?“, fragte sich der Chaot und nahm das Telefon mit einer schnellen Bewegung heraus, um danach den Anruf anzunehmen und es an sein Ohr zu pressen. Dann ging er wieder in die Küche, um seine Ruhe zu haben.
 

„Ja?“ Naruto hatte vergessen zu schauen, wer ihn denn da überhaupt angerufen hatte.

„Naruto? Bist du jetzt zu Hause?“ Yois unverkennbare Stimme drang an Narutos Innenohr.

Oh Gott, stimmt ja. Er wollte ja noch eine Antwort. Was soll ich ihm denn bitte sagen? Ich bin nicht schwul! Der Uzumaki schluckte und lehnte sich gegen den Kühlschrank.
 

„Äh ja. Weißt du, -“ Doch Yoi schnitt ihm auch schon das Wort ab.

„Tut mir leid, ich habe dich vorhin überrumpelt. Du musst mir keine Antwort geben. Noch bin ich ja nicht da. Ich will nicht, dass du dich mir verpflichtet fühlst. Aber was ich dich noch fragen wollte: Wie läuft es denn mit Sasuke?“
 

Erleichtert seufzte Naruto auf. Yoi hatte echt eine gute Menschenkenntnis, das war dem Uzumaki schon aufgefallen.

„Okay, danke. Wir kümmern uns um eine Babykatze, also gut, würde ich sagen!“, lachte Naruto in den Hörer.
 

„Wie bitte? Wo habt ihr die denn her?“ Der Keijn war über diese Info ziemlich überrascht, auch darüber, dass Sasuke ihm scheinbar half. Naruto erklärte ihm die Situation und erwähnte auch, dass Sasuke sich grade fast schon liebevoll um das Tierchen kümmerte. Yoi musste lachen. Das klang echt nicht nach dem Sasuke, den er kannte. Aber ihnen war so etwas auch noch nie passiert.
 

„Du, kann ich ihn vielleicht kurz sprechen?“ Naruto bejahte sofort und rannte ins Wohnzimmer.

„Sasuke, für dich!“, meinte er und drückte dem Schwarzhaarigen den Hörer in die Hand.
 

Als Naruto ins Wohnzimmer rannte, schreckte das Kleine hoch. Seufzend nahm Sasuke den Hörer entgegen. Er schaute auf das Display und sah Yois Namen. Sofort blitzten seine Augen auf und er hielt das Handy ans Ohr.

„Hallo, Yoi?“, fragte er und klang dabei echt froh, ihn wieder zu hören.
 

Warum ruft er Naruto vor mir an?, fragte Sasuke sich und spürte ein dumpfes Gefühl in sich. Irgendwie fühlte er sich ein wenig verraten, doch er würde dazu jetzt nichts sagen. Schließlich war er sowieso schon leicht angeschlagen. Er hoffte, dass Yoi das nicht mitbekam, doch er freute sich echt, etwas Neues von ihm zu erfahren. Und wieder wurde ihm bewusst, dass Yoi ihm fehlte. Es wäre Sasuke lieber, wenn Yoi an Narutos Stelle hier bei ihm wäre, dann müsste er sich jetzt nicht mit solchen Dingen herumschlagen. Aber so war es leider nicht.
 

„Hey. Alles klar bei dir? Hab gehört, dass du mithilfst, ein Katzenbaby zu versorgen. Find ich gut, dann wird dir zumindest nicht langweilig! Wie läuft‘s in der Firma?“ Der Keijn saß auf der Couch und schaute seinem Mitbewohner zu, wie er grade kläglich versuchte, ein Gurkenglas zu öffnen. Yoi schüttelte nur den Kopf. Manche Menschen stellten sich echt doof an. Aber das machte die Welt ja auch so amüsant. Wenn alles auf Anhieb klappen würde, wäre es schließlich echt langweilig.
 

„Naja, es muss. Die Katze bleibt sowieso nur, bis sie gesund ist“, meinte Sasuke kühl zu Yoi.

„In der Firma läuft es gut, auch wenn die Mitarbeiter eine Frechheit sind. Manche sind vollkommen unverschämt. Aber ich komme gut zurecht. Wie sieht es bei dir aus? Du hast dich ja noch nicht sehr oft gemeldet“, stellte Sasuke ruhig fest. Während des Telefonats schaute er sich im Zimmer um und beobachtete Sachen, die er sowieso schon kannte.
 

„Klingt gut, du bist sowieso verantwortungsbewusst. Und so eine Art Verantwortung tut dir sicher gut. Außerdem ist es ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden, selbst wenn es nur um ein kleines Lebewesen geht.“ Irgendwie war er stolz auf Sasuke, dass dieser sich trotz dem Stress in der Firma so einer Aufgabe widmete.

„Vollkommen unverschämt? Solche Leute gibt es überall, auch dort. Aber auf die muss man einfach scheißen! Und sonst?“ Diesmal machte der Dunkelhaarige eine lange Pause, ehe er tief seufzte.
 

„Ich hatte im Grunde keine Wahl, immerhin will ich nicht für den Tod eines wehrlosen Tiers verantwortlich sein“, murmelte er leise und seufzte.

„Ja, ich weiß. Sonst ist alles gut, bis auf die Tatsache, dass ein gewisser Kerl mich in den Wahnsinn treibt“, brummte er vielsagend in den Hörer.
 

„Ach ja? Nur deshalb? Komm, Katzen sind schon niedlich, oder? Also tu nicht so, als ob es dich nicht interessieren würde wie es ihr geht.“ Nun musste Yoi aber grinsen.

„Du kannst einen auch in den Wahnsinn treiben, glaub mir. Nur eben auf eine andere Art und Weise wie Blondie!“
 

„Gut, sie ist nicht unniedlich“, meinte Sasuke nur und zog dann eine Braue hoch, denn sein gerade benutztes Wort existierte nicht einmal. Aber was sollte er denn sonst sagen? Immerhin fand er die Katze ja wirklich niedlich, aber das würde er natürlich niemals zugeben.
 

„Aber ich bin ein viel besserer Umgang und weiß mich zu benehmen“, meinte Sasuke nur und schnaubte leise. Er klang fast wie ein nörgelndes kleines Kind, aber irgendwas passte heute einfach nicht bei ihm. Er war schon die ganze Zeit etwas komisch drauf, doch woran das lag wusste er selber nicht so genau.
 

„Na siehst du? Du kannst es ruhig zugeben. Sorry, aber ich kenne dich eben!“ Yoi hob bei Sasukes Aussage die Brauen und dropte dann.

„Gott, wie sich das anhört. Als wäre ich deine Mutter! So schlimm ist es sicher nicht, immerhin setzt er nichts in Brand oder tut so, als wäre alles okay, wie gewisse andere Personen. Ich merke, dass etwas nicht stimmt, also erzähl.“ Sasuke konnte Yoi einfach nichts vormachen.
 

„Klar tust du das...“, murmelte Sasuke eher zu sich selbst als ins Telefon.

„Doch er ist so schlimm. Und selbst, wenn ich dir etwas erzählen wollte, du hast ja sowieso keine Zeit, um es dir anzuhören“, meinte Sasuke resignierend.

„Erzähl mir lieber wie es dir geht.“
 

„Bei mir ist eigentlich alles gut. Alle sind nett. Viel zu nett! Und die Weiber hier fangen langsam an, tierisch zu nerven! Hier Party machen ist fast unmöglich. Soll ich mich öfter melden?“ Dass Sasuke nicht darüber erfreut war, dass sein bester Freund sich so wenig gemeldet hatte, fand Yoi ziemlich eigenartig. Es war nicht Sasukes Art und er bettelte ja förmlich danach. Aber Yoi konnte sich denken wieso, denn immerhin war der Vorfall mit Karin ein echt mieser Moment gewesen.
 

Der Keijn wünschte sich, dass Sasuke sich ihm mehr öffnen würde, aber er war einfach ein Eisklotz. Eine pure Festung, bei dessen Anblick man schon vor Kälte erzitterte, doch genau deshalb hoffte er, dass Naruto mit seiner offenen und positiven Art vielleicht eine Chance hatte, Sasuke herauszulocken. Doch Yoi schüttelte den Kopf. Wenn er selbst das all die Jahre nicht geschafft hatte, würde es Naruto in dieser kurzen Zeit auch nicht schaffen, das war echt absurd.

„Sei doch froh, dass die Leute dich mögen“, meinte Sasuke nur teilnahmslos. Dann dachte er über Yois Frage nach und schwieg kurz.
 

Yoi seufzte nun und fuhr sich über die Schläfe.

„Nicht wirklich. Du weißt, wie nervig es ist von Weibern belagert zu werden. Und langsam regt es mich auf!“ Noch nie zuvor hatte er so eine Meinung gehabt, er mochte es, dass Mädchen ihn gut fanden. Aber gerade im Moment passte es ihm einfach nicht.
 

„Jetzt spürst du mal, wie es ist die geballte Ladung an Weiberliebe abzubekommen. Ist echt nicht angenehm, und dumm wie Brot sind sie auch“, murmelte Sasuke nur.
 

„Ja, aber mit dir war es wenigstens geteiltes Leid! Das ist so behindert, obwohl die eigentlich schon voll geil aussehen. Ach, keine Ahnung!“
 

„Ich weiß. Aber hey, du hast ja hier ‘ne Blondine die auf dich wartet, wenn du wiederkommst“, meinte Sasuke nur mit einem gewissen Unterton. Er wollte Yoi necken und Naruto auch irgendwie, auch wenn der das wohl nicht hörte. Aber er hatte nichts gegen Homosexuelle, auch wenn es sich um Yoi handeln sollte.
 

„Eine Blondine? Du meinst Naruto? Ihn würde ich gerne sehen… Und dich auch!“ Irgendwie war Yoi verwundert über sich selbst. Er wollte es irgendwie leugnen, aber das konnte er bei Sasuke sowieso vergessen, der wusste ja schon, dass der Keijn Naruto interessant fand.
 

„Ich weiß, dass du das willst“, murmelte Sasuke nur leise und starrte den Teppich an. Das "Und dich auch" machte es nur schlimmer als es so schon war. Sasuke fühlte sich irgendwie verraten, auch wenn er seine Gefühle sonst unter Kontrolle hatte und das war auch einer der Faktoren, die ihn an Naruto störten. Denn er wusste, dass Naruto ihm Yoi wegnehmen würde, ob er nun wollte oder nicht und darauf musste Sasuke sich ja immerhin gut vorbereiten. Bei Yoi hatte er dann zumindest Zeit, sich auf einen herben Verlust einzustellen, nicht so, wie bei seiner Familie zu jener schicksalhaften Zeit. Sasuke sagte darauf einfach nichts mehr, es würde ja sowieso nichts verändern. Er beschloss nun, Yois Frage von vorhin zu beantworten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leser!
Ich bin nicht sicher, ob ich das nächste Kapitel in 3 Tagen hochladen kann.
Bisher habe ich die Fanfiction bis genau an diesen Punkt geschrieben.
Und da ich unter Schulstress stehe, habe ich nicht so viel Zeit.
Deswegen entschuldige ich mich für eine etwaige Verzögerung!
LG Sasa Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
An dieser Stelle möchte ich noch etwas anmerken.
Bisher gibt es 29 fertige Kapitel, aber die Story geht nicht weiter.
Da die FF ja auf einem RPG basiert, wird es somit schwierig, sie fortzuführen.
Es sieht gerade nicht danach aus, als ob es noch weitergehen würde, deswegen warne ich euch schon mal vor.
Es kann sein, dass nach Kapitel 29 nichts mehr kommt, vielleicht überlege ich mir selbst, wie es weitergehen könnte, aber wenn, dann wird das noch eine ganze Weile dauern.
Es tut mit leid, aber ich kann euch trösten! Ich habe auch noch eine andere Fanfic, von der es mehrere fertige Kapitel gibt, das heißt, sie wird noch eine ganze Weile weitergehen :)
Ich hoffe, ihr seid nicht allzu traurig >.<

Liebe Grüße und ein großes Sorry, Sasa Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das ist leider das vorerst letzte Kapitel, tut mir leid :/
Ich hoffe stark, dass noch weitere Kapitel folgen werden, da ich gerne an der Geschichte arbeite. Jedoch wird das wohl eine ganze Weile dauern.

Danke an alle Leser und fleißigen Kommentarschreiber, ihr versüßt einem immer wieder den Tag :)
Liebe Grüße, Sasa Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die Gute: Die Geschichte geht weiter!
Die Schlechte: Die Kapitel werden nur sehr unregelmäßig kommen und es können längere Zeitspannen dazwischenliegen.

Ich hoffe, ihr verzeiht mir und bleibt mir dennoch als Leser treu!
Liebe Grüße, Sasa Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (70)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ExplosionLover
2016-05-19T11:16:42+00:00 19.05.2016 13:16
xD da will jemand Yoi für sichganz allein xD
Von:  SasuLaw25
2016-05-16T18:40:26+00:00 16.05.2016 20:40
Entscheidungen Entscheidungen. Wie immer Sasuke ist nicht ehrlich zu sich. Klar das Yoi nicht das ist muss hart sein aber irgendwie schafft er es nicht mit Naruto. Und die Katze kann da auch nichts für
Hah bin gespannt wie es weiter geht
Lg
Von:  Scorbion1984
2016-05-16T06:14:40+00:00 16.05.2016 08:14
Armer Sasuke ,Du willst sie alle für dich ! Ich nehme mal an er weiss nicht was er will !
Von:  Tenshirei
2016-02-11T06:17:31+00:00 11.02.2016 07:17
Katzen (灬ºωº灬)♡
Katzen sind toll(´•ω•`)♡
Ich liebe Katzen..ヽ(*´∀`)ノ

Tolles Kapitel(*≧m≦*)
Von:  oOMondsichelOo
2016-02-07T15:10:46+00:00 07.02.2016 16:10
Ähm, Hi…?
Das ist das erste mal, dass ich ein Kommentar schreibe, also bitte sei mir nicht böse wenn ich etwas zu dick auftrage. Erst mal: Ich finde deine Geschichte an sich bis jetzt echt toll. Sie ist sehr leicht zu fassen, es gibt keinen großen Konflikt der die Welt bedroht oder übernatürlichen Schnickschnack der die Atmosphäre zerstört. Dein Schreibstil ist auch sehr schön, due Dialoge lesen sich flüssig und man denkt die ganze Situation aufgenommen zu haben ABER (das ist der Grund dafür dass ich mich überhaupt ans reviewen gewagt habe) da gibt es eine Sache die mir persönlich gewaltig auf den Keks geht. Ich fand das dieses und das davorige Kapitel das beste Beispiel dafür sind: blöde Tusse sagt fiese Sachen, Saske spricht ein Machtwort, Karin haut ab, die Jungs beschließen aus der Party auszusteigen, hier beginnt glaube ich das nächste Kapitel, sie steigen in ein Taxi und es folgt ein Einblick in Saskes Gedanken.
So weit so gut. Was dann aber kam hat mich zum grummeln gebracht. Plötzlich springt das Geschehen an den Punkt zurück an dem Saske sein Machtwort zu Karin gesprochen hat.
Vielleicht reagiere ich auch total über. Nur ist es mir irgendwo wichtig dir meine ehrliche Meinung zu sagen, weil es für mich als Leser mehr als anstrengend ist.
Bitte denk darüber nach, ich weiß dass die Geschichte schon viel weiter ist aber hoffentlich konnte ich dir helfen.

LG oOAnimaOo
Antwort von:  -Sasa-chan-
07.02.2016 20:07
Hallo!

Erstmal danke für deinen Kommentar!
Ich weiß, dass das sehr anstrengend ist, aber das wird besser. Ich weiß nicht, ob du schon mal ein RPG gehabt hast, aber da gibt es oft Situationen, die sich teilweise über mehrere Posts ziehen, auch wenn in der unteren Hälfte des Posts die Handlung schon viel weiter ist. Und es fällt mir persönlich etwas schwer, das aneinanderzureihen, ohne die Geschichte ihren Faden verlieren zu lassen. Man bekommt mit der Zeit etwas Übung darin, aber anfangs ist mir das etwas schwer gefallen. Jetzt geht es aber halbwegs :)
LG Sasa
Von:  Scorbion1984
2016-01-24T06:09:33+00:00 24.01.2016 07:09
Super die Dialoge über das Kätzchen !
Von:  Tenshirei
2016-01-18T20:49:08+00:00 18.01.2016 21:49
Ganz schön mies :/
Sowas tut man keinem an,ganz im Ernst.

Aber irgendwie..finde ich solche Szenen wichtig, vorallem bei Sasuke, um einfach zu zeigen dass sie nicht nur arrogant sind.

》Lob an Dich! :D《

Jeder der das liest soll eine wunderschöne Woche haben :33
Ein Tenshi, was sich freut x33
Von:  Scorbion1984
2016-01-13T06:18:31+00:00 13.01.2016 07:18
Jeder hat Gefühle ,auch ein Sasuke ! Schade das Du aufhoerst weiter zuschreiben ,die Geschichte ist eigentlich sehr gut !
Antwort von:  -Sasa-chan-
13.01.2016 23:17
Ich höre ja nicht absichtlich auf. Im RPG gibt es einfach nicht mehr, und da wir die Story gemeinsam aufgebaut haben, würde ich ungerne alleine weiterschreiben. Aber mal sehen

LG Sasa
Von:  Tenshirei
2016-01-12T19:21:26+00:00 12.01.2016 20:21
Jeder ist süß, wenn er will.
Auch ein Sasuke.
x3

Ne in Ernst, Die beiden kümmern sich ja richtig um das Kätzchen.
Vorallem Lungenentzündung..fies.

Schade dass vorerst nichts kommen wird, aber wirklich was machen können wir dennoch nicht.
ich freu mich schon wenn es (hoffentlich) weitergeht.

Tenshi :3
Von:  Tenshirei
2016-01-10T11:40:31+00:00 10.01.2016 12:40
Niedlich! x3
Verdammt NIEDLICH! owo
die Katze, Sasuke und Naruto.
eine perfekte Familie. :3
Ok nein. xD

Ich feier das Kapitel voll, keine Ahnung, es ist einfach toll. x33




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