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Urlaubsreif^3

Die Zwei machen mich fertig!
von

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Juni

Vollgepackt mit Taschen betrat Yuki die Küche. „Ihr solltet mal lüften“, forderte sie, während sie einen Teil ihrer Last auf der Arbeitsfläche verteilte.

„Damit es noch wärmer hier drin wird?“ Shin war kurz davor das Tanktop auszuziehen und nur noch in Schürze zu kochen. Der erste richtig warme Tag des Jahres hatte sie alle unerwartet getroffen – trotzdem hatte Hans nicht von seinen Plänen abrücken wollen und die Küche in eine Sauna verwandelt. Kommentarlos nahm Yuki die Familienpackung Vanilleeis aus der Kühltasche und hielt sie dem Koch an die Stirn, bevor sie die restlichen Besorgungen aus den Taschen holte und so den wenigen, verbliebenen Platz belegte.

„Draußen ist kühler als hier drin.“

„Das sagst du nur, weil du im klimatisierten Auto gesessen bist.“

„Ja, stell dir vor – an meinem freien Nachmittag gönne ich mir ein wenig Luxus. Hier gab es aber auch mal eine Maschine zur Raumtemperaturregulierung.“ Demonstrativ zeigte sie auf die kleine Schaltfläche an der Wand. „Wie wäre es damit? Und ihr hattet mal ne Dunstabzugshaube. Wieso läuft die nicht?“

Als er merkte, dass seine Stirn allmählich gefror, das Eis dafür auftaute, ließ Shin den Behälter sinken und suchte nach Schalen, in die er es umfüllen konnte. „Ich weiß. Aber Hans versucht heute irgendein Rezept, dass auf keinen Fall Zugluft abbekommen darf. Und nein, du darfst nicht fragen.“

„Sag ich was? Ich wollte nur wissen wo Hans eigentlich steckt, wenn das so wichtig ist, dass er dich hier schwitzen lässt. Nicht, dass es schlecht aussähe, aber...“ Sie biss sich kurz auf die Unterlippe. Das hatte sie nicht laut sagen wollen. Glücklicherweise drehte sich Shin etwas zur Seite, sodass sie sich nicht mehr ansahen. „Ich hab alles bekommen, was Hans wollte. Und auch den Wasabi für dich. Bin durch die halbe Stadt gerannt dafür. Das nächste Mal fang ich damit an und erledige meine Sachen erst danach. Danke.“

Er drückte ihr eine Schüssel mit Eis in die Hand und bedeutete ihr, sich auf den Hocker in der Ecke zu setzen, während er ihre Einkäufe endlich verstaute.

„Yuki hat Eis mitgebracht. Wer will – wir sind in der Küche“, teilte er dem Rest des Teams durch die Sprechanlage mit und versorgte sich dann selbst mit der kleinen Erfrischung. Sobald Cian hereingestürmt kam, würde er kaum noch etwas abbekommen. Wenigstens musste er sich keine Sorgen um Matt machen, der sich seinen Anteil schon holen würde.

„Hier hat jemand was von Eis gesagt“, strahlte Hans sie als erster an. Er hielt an seiner Kochehre fest und trug noch seine Arbeitskleidung – auch wenn ihr die Ärmel fehlten.

„Du kriegst nichts! Schließlich garst du mich seit heute morgen in diesem Raum!“

„Dafür wirst du das Ergebnis lieben. Jetzt gib mir schon die Schüssel.“

„Nö“, drückte sich Cian zwischen die beiden und schnappte sich den Eisbehälter und war schon auf halbem Weg in den Aufenthaltsraum, als die beiden Köche ihn an den Schultern zurück zogen. „Da geblieben!“

„Eis oder Leben!“

„Hey, meins! Und im Gegensatz zu euch, arbeite ich tatsächlich“, mischte sich nun auch Matt ein.

„Als ob – du liegst doch den halben Tag unterm Rasensprenger und faulenzt!“

„Und das will der Herr im kühlen Keller so genau wissen, weil...?“

„Ich das machen würde, an deiner Stelle.“

„Für einen Rasensprenger bräuchten wir erst mal Rasen.“

„Und wie bist du sonst so nass geworden?“

„Das, mein Lieber, nennt sich Schweiß. Wenn du magst, kannst du gerne was ab haben.“

„Untersteh dich! Und wehe du vergisst, heute Abend zu duschen!“

„Keine Angst. Werd ich nicht. - Schon aus eigenem Interesse. Aber wenn ich nicht gleich was vom Eis bekomme, überleg ich mir das noch mal.“

Letzten Endes hingen Hans, Cian und Matt jeweils mit einem Löffel bewaffnet um den Plastikbehälter und verputzten das Eis mit erschreckender Geschwindigkeit. Amüsiert beobachtete Yuki die Szene, glückselig ihre eigene Portion genießend. Doch irgendetwas stimmte nicht. Jemand fehlte in dem ausgelassenen Tumult. „Wo ist Chef?“

Vier Paar Augen richteten sich auf sie. „Der ist am frühen Nachmittag los. Kurz nach dir.“

„Achso... Hatte mich nur gewundert.“

Die anderen aßen weiter, während sie sich an ihren Besuch in der Stadt erinnerte. Ihr waren zwei Männer entgegen gekommen, die sehr vertraut gewirkt hatten, doch da sie sie nicht weiter beachteten, obwohl sie direkt an ihnen vorbei lief, hatte sie sich nichts dabei gedacht. Der eine hatte ausgesehen wie Chef. Wenn sie jetzt so darüber nachdachte, er war in den letzten Wochen generell oft unterwegs gewesen, fuhr abends los, war am nächsten Tag so müde, dass sie den Umfang seines Schlafs in Minuten kalkulierte.

„Er trifft sich aber nicht wieder mit jemanden, oder?“

„Nicht das ich wüsste“, antwortete ihr Hans, der die Reste Matt überlassen hatte. „Er hat zumindest nichts erwähnt.“

„Bist du besorgt wegen deines Plans?“, wollte nun Cian wissen.

„Welcher Plan?“

„Nichts Wichtiges, Shin.“ Sie wusste, dass er der Letzte war, der davon erfahren durfte. Immerhin verspürte sie kein weiteres Verlangen nach klein gehechselter Kost seit Februar.

„Yuki?“

Der Blick, mit dem er sie musterte, war ihr bereits jetzt zu wider. Wenn die anderen nicht bald etwas unternahmen, würde sie schwach werden. Dabei hatte sie es doch so klein wie möglich halten wollen. Wieso unternahmen sie nichts? Matt war eingeweiht, zog es aber vor neutral zu bleiben, und Hans sah sie mit solch unverhohlener Neugier an, dass sie ihre Hoffnungen schnell begrub.

„Okay.“ Sie atmete kurz durch, was sich in der stickigen Luft der Küche als ein Kunststück herausstellte, und erklärte dann: „Um es kurz zu machen. Wir werden Ende nächsten Monats Seto Kaiba als Gast hier rein schmuggeln.“

Was immer sie befürchtet und sich ausgemalt hatte, Shins Reaktion übertraf ihre schlimmsten Albträume.

„Wer kam auf diese hirnrissige Idee?“

„Ich“, flüsterte sie unter seinem wütenden Blick.

„Was hast du dir dabei – nein, gedacht hast du offensichtlich gar nicht. Wie kommst du dazu, ihn hier her zulassen?“

„Ich hielt es für eine gute Idee. Die beiden sollten sich mal richtig aussprechen.“

„Und du glaubst, dass müssten sie hier machen?“

„Nicht direkt, aber...“

„Hast du eine Vorstellung davon, wie sehr du Chef damit verletzt? Hast du nicht zugehört, als er aus Domino zurückkam?“

„Schon, aber...“

„Es ist nicht immer alles Friede, Freude, Sonnenschein, nur weil sich das kleine Prinzesschen es sich so ausmalt! Es kann nicht immer ein Happy End geben – lern das endlich mal!“

Er wurde so selten laut, dass es sie nun umso mehr traf.

„Hast du nur ein einziges Mal darüber nachgedacht, dass du damit nicht nur Chef, sondern auch uns weh tust? Denn wir werden es sein, die ihn jeden Tag wieder so fertig sehen. Die versuchen werden, ihn wieder zum Lachen zu bringen.“

„Shin...“

„Nichts 'Shin'. Geh einfach. Wenn du so wenig an andere denkst, brauchst du nicht in unserer Nähe zu sein.“

„Shin.“

„Ich mein es Ernst. Geh!“

Sein Blick sagte mehr als Worte es je gekonnt hätten. Ohne einen weiteren Versuch, ihn zu beruhigen, verließ sie durch die Tür zum Flur die Küche. Wie in Trance stieg sie die Treppen bis hinauf aufs Dach empor und setzte sich dann auf den Rand der großen Platten, die Matt um den Ausgang gelegt hatte, damit er mit den Gartengeräten nicht die Bepflanzung zerdrückte. Außer ihm und ihr kam zwar niemand hier hoch, doch ihm war es wichtig, dass alles ordentlich und gepflegt war. Nächsten Monat würden sie die Tür zum Dach wieder abschließen, damit die Zwillinge nicht unbeobachtete über die weite Fläche tobten und der Kante zu nah kamen - falls sie denn ins Hauptgebäude kamen. Martine hatte noch immer nicht ihr Okay gegeben und so wie Shin sich aufgeführt hatte, war der ganze Plan eh zum Scheitern verurteilt. Zögen sie nicht alle an einem Strang, konnte der Plan unmöglich gelingen. Was hatte sie sich dabei eigentlich gedacht? Ohne Shin hatte das alles keinen Sinn. Chef würde ihr den Kopf abreißen, noch bevor sie 'Piep' sagen konnte. Wütend auf sich selbst zupfte sie an einem der Bodendecker und starrte hinaus aufs Meer. Aber im Februar hatte doch alles noch so gut ausgesehen! Da hatte sich Shin nur darüber aufgeregt, weil er dachte, Chef verfiele in alte Verhaltensmuster und amüsiere sich nur mit einem Gast. Nicht, dass er das jemals zuvor gemacht hätte, aber er kannte ihn eben um einiges länger als sie und wusste daher besser Bescheid. Dachte er zumindest. Eigentlich standen alle Zeichen auf Versöhnung zwischen Chef und Kaiba – zumindest war eine solche überfällig. Doch ohne Shin... Frustriert stellte sie fest, dass sich ihre Gedanken im Kreis drehten und sie so eben eine nicht zu missachtende Fläche entgrünt hatte.

„Ich geb dir nachher eine Schaufel und du buddelst alles wieder ein“, sagte Matt hinter ihr und setzte sich neben sie.

„Schuldigung“, nuschelte sie und hielt ihm den kläglichen Rest der Pflanze entgegen.

„Da nicht für. Ich dachte nur, du solltest jetzt hier oben nicht allein sein.“

„Ein dreistöckiges Gebäude ist viel zu niedrig, um ...“

„Das wollte ich dir gar nicht unterstellen. Ich hab um ehrlich zu sein, viel mehr Angst, dass du hier oben mit Salzwasser gießt – denn das wäre viel schlimmer, als eine herausgerissene Minze.“

„Keine Angst. Ich“, widersprach sie und spürte schon im nächsten Moment, wie die erste Träne über ihre Wange rollte. Stumm hielt Matt ihr ein Taschentuch hin und legte die Packung zwischen sie. Geduldig wartete er, bis sie alles weggewischt und sich ausgiebig geschnäuzt hatte.

„Er wird sich schon einkriegen. Es war für ihn wahrscheinlich einfach nur überraschend.“

„Er hat mich angeschrien!“, schniefte Yuki und erhielt von Matt das zweite Taschentuch.

„Na und? Was denkst du, wie oft Cian und ich uns schon gestritten haben?“

„Aber bei euch ist das anders. Ihr streitet euch, dann merkt ihr, wie wichtig euch der andere ist und am Ende des Tages bekomme ich von euch neue Ohrstöpsel.“

„Und was sollte bei euch anders sein – abgesehen von den Ohrstöpseln?“

„Alles. Wir sind nicht zusammen. Er ist wohl derjenige, der mich von euch am wenigsten leiden kann und...“

„Denkst du das wirklich immer noch?“

„Was?“

„Das er dich nicht ausstehen kann?“

„Ein... ein bisschen?“

Matt seufzte. „Wieso müsst ihr jungen Leute eigentlich immer alles so kompliziert machen? Glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass, sobald er sich ein wenig beruhigt hat, es ihm Leid tun wird, dass er so zu dir war. Ja?“

„Bekomm ich noch ein Taschentuch?“

„Meinetwegen. Aber dass ist dann das letzte. Wenn ich dich so mit nach unten nehme, denken Cian und Hans ja sonst was, was ich hier oben mit dir angestellt habe.“

„Einverstanden.“

Yuki probierte, ob sich ihre Mundwinkel nach oben bewegen ließen, und bekam tatsächlich ein Lächeln zustande.

„Schon viel besser“, meinte Matt und erhob sich wieder. „Kommst du mit runter, oder willst du noch ein bisschen allein sein?“

„Ich glaub, ich bleib noch ein bisschen. Meine Mutter wird sich zwar aufregen, wenn ich wieder so braun werde wie letzten Sommer, aber das Wetter ist einfach zu herrlich.“

Matt musste schmunzeln. Da versuchten alle kanadischen Frauen braun zu werden im Sommer und in Japan gab es viele, die jeden Sonnenstrahl vermieden. Yuki zum Glück nicht – wie hätte sie sonst der Sonnenschein des Teams sein können?
 

Shin beendete das Gespräch und legte das Telefon zurück in die Ladeschale. Chef hatte sich fürs Abendessen entschuldigt und ganz beiläufig angedeutet, dass er wohl auch erst in aller Frühe am nächsten Tag wieder da sein würde. Als sein Angestellter musste Shin das wohl einfach hinnehmen. Aber als sein ehemaliger Mitbewohner und guter Freund machte er sich Sorgen. Diese Lebensweise hatte ihm schon damals in New York nicht gut getan. Nach außen hin hatte er immer betont, wie viel leichter es so war, frei von Verpflichtungen und Erwartungen, die mit einer festen Beziehung einher gingen, doch mit jedem neuen Mann in seinem Leben war sein Blick ein wenig leerer geworden. Er war nicht glücklich gewesen. Die erste Verbesserung war erst eingetreten, nachdem die Geschwister Pegasus ihn unter ihre Fittiche genommen hatten. Und mit Ryan an seiner Seite hatte er von innen heraus gestrahlt. Zuversichtlich, lebensfroh, unbesiegbar. Irgendwie vermisste Shin genau diesen Chef. Den, der spontan ehrlich lachen konnte, weil er einfach Spaß am Leben hatte.

Die Tür zum Mitarbeiterraum ging auf und Yuki trat ein. Sie würdigte ihn keines Blickes, während sie sich die Kisten für Haus 2 griff und wieder verschwand.

Das war das andere, das er vermisste. Seitdem er sie wegen ihrer Idee nieder gemacht hatte, war über eine Woche vergangen und sie hatte ihr komplettes Verhalten verändert – und zwar ausschließlich ihm gegenüber. Mit den anderen scherzte sie weiterhin, schenkte ihnen im Vorbeigehen ein Lächeln und war der kleine Lichtblick an den stressigen Tagen in der Hauptsaison. Doch ihm zeigte sie die kalte Schulter, sprach ihn nie von sich aus an und antwortete ihm, wenn überhaupt, einsilbig. Er wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte, als er so aus der Haut gefahren war. In diesem Moment war es ihm richtig erschienen. Er hatte keine Ahnung, was dieser Seto Kaiba für ein Spiel spielte, aber hätte er im Februar bereits gewusst, um wen es sich handelte, wäre er garantiert nicht so nett zu ihm gewesen.

Auf der anderen Seite. Wieso nicht? Eigentlich hatte er auf ihn einen vernünftigen Eindruck gemacht. Nicht so arrogant und hochnäsig wie die anderen Gäste – zumindest nicht mehr nach seinem kleinen Apfelmus-Komplott...

Wenn er nur wüsste was das Richtige war! Wenigstens sollte er während der Arbeit, seine Gedanken mehr auf das Wesentliche fokussieren, denn eigentlich hatte er den Apfel in Scheiben gewollt und nicht in kleinen Würfeln. Jetzt fing das schon wieder an. Wütend kippte er die zerschnittene Frucht in den Obstsalat fürs Abendessen und nahm sich den nächsten Apfel.

Dennoch sollte er sich irgendwann entscheiden, was er wollte. Denn was, wenn er derjenige war, der Chefs Glück im Weg stand – unter der Annahme, dass das mit ihm und Kaiba funktionieren sollte, wie auch immer. Würde er es sich verzeihen können?

Auch dieser Apfel landete etwas anders als beabsichtigt in der Schüssel. Dann kam Yuki wieder herein und stellte zwei Kisten, die sie mit zurück genommen hatte, wortlos auf den Tresen und wandte sich wieder zum Gehen.

„Yuki, warte mal.“

Auf der Türschwelle drehte sie sich um. Sie sagte nichts, doch ihr Blick verriet eine gewisse Neugier.

„Wegen deines Plans bezüglich nächsten Monats...“

Ihr Interesse schien geweckt, auch wenn sich kaum etwas in ihrer Haltung geändert hatte.

„Mach es. So, wie du es dir vorgestellt hast. Ich steh hinter dir“, sprudelte es aus Shin heraus. Yuki nickte schlicht und einen Augenblick später sah er wieder ihren Rücken.

„Und es tut mir Leid, dass ich so fies zu dir war.“

„Ist das alles?“

„Ich verspreche dir, dass das nicht mehr vorkommen wird und ich dir in Zukunft, besser zuhöre, wenn du wieder lieb zu mir bist.“

„Blödmann.“

Er wagte es, diese Aussage als ein „Einverstanden“ zu interpretieren. „Ich weiß. Frieden?“, fragte er vorsichtig.

Sie machte ein paar schnelle Schritte auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Frieden. Und ich bekomme morgen deinen fantastischen Käsekuchen zum Frühstück.“

Für einen kurzen Moment hatte er tatsächlich vergessen, wie hart sie verhandeln konnte. „Mit Streuseln?“

„Welchen sonst?“ Ihr Lächeln ließ irgendetwas in seiner Magengegend flattern, was er nicht auf Hunger kurz vor dem Abendessen schieben konnte. „Freundschaft geht eben doch durch den Magen“, versuchte er das Gefühl zu überspielen.

„Bist du dir sicher, dass es nicht etwas anderes als Freundschaft war?“ Einen kurzen Moment sah sie ihm tief in die Augen. „Ich such dann mal Matt. Es gibt doch gleich Essen, oder?“

Shin war seltsamerweise froh, dass sie so schnell zur Tür hinaus war. Aber seine Knie hatten beschlossen es seinem Magen gleichzutun – an sein Herz wollte er gar nicht erst denken.
 

Es war spät abends, als sie endlich die Zeit fand, sich im Go-Forum einzuloggen. Ihre Kollegen lagen schon im Bett oder würden ihre Matratze schonen, indem sie außerhalb schliefen. So hatte sie genug Ruhe, um ihrem Schüler eine weitere Lektion zu erteilen.

„Guten Abend“, tippte sie in das kleine Nachrichtenfeld. „Ich hoffe, du hast dich ein wenig entspannt.“

„Natürlich. Mein Schreibtischsessel ist ergonomisch geformt und für mich angefertigt.“

Er saß also noch über der Arbeit. In den letzten Monaten hatte sie ihn nur zweimal nicht in seinem Arbeitszimmer erwischt. Zwar stritt er es ab, doch sie wusste, dass er, sobald er sich dort am Schreibstich befand, garantiert etwas für seine Firma erledigte – oder er steckte eine weitere Niederlage gegen sie ein, wenn sie ihm nicht über die Vorgabe einen gewissen Vorsprung gewährte.

„Was gibt es bei dir Neues?“

Sie wusste auch, was er damit meinte, aber sie konnte ihm einfach nichts schreiben, was ihm falsche Hoffnung schenkte. Denn das letzte Wort in dieser Angelegenheit hatte jemand anderes.

„Es gab die letzten Tage ausschließlich meine Lieblingsgerichte. Zum Glück sind wir momentan ausgebucht und ich verbrauch die ganzen Kalorien wieder.“

Wohl nicht ganz das, was er erwartet hatte.

„Eure Köche kochen eben gut. Können wir dann anfangen? Ich hab gestern nur eine Stunde geschlafen und hoffe, heute wenigstens vier zu bekommen.“

„Worauf wartest du dann noch?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Seelendieb
2016-03-16T04:55:20+00:00 16.03.2016 05:55
Ui...
Mal ein ganz leichtes Kapitel und sehr angenehm.

Schön, mal wieder was von der Truppe zu lesen, wobei... ich hätte wirklich damit gerechnet, dass Yuki ausplaudert, dass die Idee von Seto kommt... oder so etwas in der Art, um SHin zu Räson zu bringen bzw es ihm zu erklären.

zum Schluss musste ich shcmunzeln... Seto nimmt Go-Unterricht... wie süß! *_________*
Antwort von:  flower_in_sunlight
18.03.2016 17:06
Naja - ganz einfache Logik:
Yuki ist besser als Chef und Seto kann Chef nicht schlagen, ergo, wenn Seto es fast schafft Yuki zu schlagen (wovon er noch weit entfernt ist) sind seine Chancen Chef zu schlagen deutlich gewachsen.

Und ich gebe dir Recht. Die Bande hat schon was. ^^
Von:  Kemet
2016-03-14T19:40:32+00:00 14.03.2016 20:40
Ich muss nicht verstehen, warum hier noch kein Kommentar lauert. Dabei ist es doch ein wirklich schönes Kapitel.
Nun aber zum Inhalt.

Du bist nicht die Einzige, daher nimm meine nächste Frage mir bitte nicht übel.

„Das sagst du nur, weil du im klimatisierten Auto gesessen bist.“

Handelt es sich dabei um Dialekt? Oder kann man das wirklich auch so schreiben?
Weil ich kenne das unter:
„Das sagst du nur, weil du im klimatisierten Auto gesessen hast.“

Keine Kritik, sondern eine ehrliche Frage von jemanden, der sich schlicht gewundert hat...

Zum Inhalt selbst:
Ich kann verstehen, dass Shin so reagiert hat. Er kennt Chef schon so lange, und macht sich natürlich Sorgen, wenngleich er doch etwas übertrieben reagiert hat. Da wundert es mich nicht, dass Yuki sauer reagiert, zumal sich zwischen den Beiden ja irgendetwas anzubahnen scheint. Irgendwo echt süß.
Die Idee ansich, scheint ja nun an Chef vorbei zu gehen, was mich auf das nächste Thema bringt.
Wohin verschwindet er, wenn er unterwegs ist? Weil an Kaiba kann es ja noch nicht liegen...
Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass wir langsam in die heiße Phase eintreten und freue mich auf das nächste Kapitel.

Rechtschreibfehler sind auf meine glühende Handytastatur zu schieben und nicht als vernichtendes Argument verwertbar.

LG

Antwort von:  flower_in_sunlight
14.03.2016 22:36
You make my day!

Zu deiner ersten Frage, kann ich nur gestehen, dass da wohl meine alten, kleineren Sprachprobleme durchgekommen sind... deine Alternative sollte die Richtige sein.

Wohin verschwindet Chef? Gute Frage, die mir zeigt, dass ich den Text richtig formuliert habe ^^
Im Epilog/letzten Kapitel von Teil 2 habe ich leicht angedeutet, dass er allmählich dann doch bereit ist, Seto loszulassen. Deshalb trifft er sich wieder mit Leuten und kehrt - wie Shin ja befürchtet - zu alten Verhatensmustern zurück. Allerdings hat sich sein Geschmack etwas geändert und sie sehen nicht mehr alle wie Kaiba aus. Mir ist es einfach wichtig, dass sich beide von ihren alten Vorstellungen des jeweils anderen lösen, bevor sie wieder aufeinander treffen.

Heiß wird es auf jeden Fall - schließlich ist im nächsten Kapitel bereits Juli. Keine Angst, ich habe der Handlung genug Zeit eingeräumt, um sich voll zu entfalten ;-)

Gute Nacht
PS: Schreibfehler bitte auf meine bereits abgesetzte Brille schieben.
Antwort von:  Kemet
15.03.2016 06:17
Es wundert mich, dass Du es auf einen Sprachfehler schiebst. Ich habe schon einige Fanfics gelesen, welche allesamt dieses Sprachmerkmal aufwiesen, weshalb ich mich wirklich gefragt habe, ob da bei mir eine Wissenslücke vorliegt. ö.ö

Gelesen habe ich den Fakt, dass Chef sich lösen will, aber gleichermaßen akzeptieren wollte ich das nicht. Schliesslich soll es ja eine Puppyshipping-FF werden. Jetzt aber, wo ich lese, was genau Du eigentlich damit bezweckst, legt sich der Unglaube und ich stehe dieser Theorie vollkommen offen gegenüber.

Da kann ich mir ja warme Gedanken bei dem Wetterchen machen! Hya! Nein, ich bin kein Sommerkind, habe aber von der vorherherrschenden grauen Suppe die Nase voll. Wenn es denn wenigstens weiß wäre...

Ich wünsche Dir, von Brille zu Brille, noch einen angenehmen Tag!

LG


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