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The Wolves among us

"Die Werwölfe erwachen. Sie wählen ihr heutiges Opfer ... Die Werwölfe schlafen wieder ein." [Video-Opening online]
von

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Verschlossener Raum


 

~ 26 ~

 
 

(5:50 Uhr)

Asuma! Warten Sie!“ Shikamaru wusste nicht, wie laut er rufen durfte. Allerdings war ihr Getrampel in dem nachtstillen Hotel wohl sowieso bis überallhin zu hören. Dazu kam das bohrende Gefühl, dass sie einen Fehler begingen – nein, dass sie ihn wieder und wieder begingen. Sie drehten sich im Kreis, und der Kreis wurde langsam zu einer Spirale, an deren Ende ihre totale Vernichtung stand.

„Aufteilen?“, fragte Ino atemlos, als sie das Haupttreppenhaus erreichten, ohne dass sie noch eine Spur von Asuma hätten ausmachen können.

„Nicht schon wieder“, stöhnte Chouji.

Shikamarus gedankliche Zahnräder ratterten. Ja, was sollten sie tun? Asuma einfach aufgeben? Es war kompletter Blödsinn, dass Jashin selbst gesehen hatte, wie Asuma mit der Pistole in der Hand losgelaufen war, und danach einen Zusatz zu der Nachricht verfasst hatte, die Shikamaru in der Hand gehalten hatte. Aber so wie es aussah, hatte, wer auch immer den Brief geschrieben hatte, vorausgesehen, dass Asuma daraufhin aus der Lounge stürmen würde. Und er plante, ihn zu töten. Und Asuma glaubte wiederum, dass Temari und den anderen Gefahr drohte … Jashins Anhänger mussten sich imstande fühlen, seiner Pistole zu trotzen, und das bedeutete nichts Gutes. Sie waren sich ihrer Sache sicher und fest entschlossen, Asuma umzubringen. Er lief direkt in eine Falle.

Nein, es kam nicht infrage, ihn im Stich zu lassen, da waren sich die Freunde einig. Aber wie konnten sie ihm helfen? Sollten sie gemeinsam in eine Richtung laufen? Sie hatten zwei Treppen und zwanzig Stockwerke, um Asuma zu verfehlen. Shikamaru war mit Ino, Chouji, Sasuke, Shino, Kiba und Lee unterwegs. Deidara und Sasori war es egal, was mit Asuma geschah, und der Straßengang sowieso. Wem konnte er trauen? Und zu wievielt durften sie sein, ohne dass sie Gefahr liefen, selbst angegriffen zu werden? Viele einzelne Sucher würden Asuma schneller finden, waren aber auch ein gefundenes Fressen für den Unbekannten, der sich im Hotel versteckte … Was war die richtige Balance?

„Chouji, Ino, Sasuke, Shino. Ihr lauft hier nach oben. Chouji und Ino bis ganz in den obersten Stock. Arbeitet euch von dort nach unten vor. Ruft immer nur Asumas Namen in die jeweilige Etage und entfernt euch nicht zu weit von der Treppe! Bei Gefahr lauft ihr sofort davon. Sasuke und Shino tun dasselbe vom dritten Stock aufwärts. Wenn ihr euch in der Mitte trefft, geht ihr geschlossen wieder zur Lounge zurück. Ihr anderen kommt mit mir“, beschloss Shikamaru. Seine Freunde stellten ihn erst gar nicht infrage.

Wo würde Asuma Naruto und die anderen drei suchen? In bekanntem Gefilde, in den unteren Stockwerken? Oder oben, wo die Auswahl größer und die Chance, einem Mörder in die Arme zu laufen, eventuell geringer war? Eine Wahl war so gut und so schlecht wie die andere. Gemeinsam mit Kiba und Lee rief er in jedem Stockwerk nach Asuma, bis sie in der Lobby ankamen. Dort versagten ihre Stimmen, als sie sich daran erinnerten, was für ein Blutbad hier bereits stattgefunden hatte.

Die Lobby war wie ausgestorben und finster wie der Tod selbst. Die Luft schien hier reiner zu sein als in den engen Räumen weiter oben – aber dennoch war sie von einem schweren, metallischen Geruch geschwängert. Der Marmorboden lag blitzblank vor ihnen, allerdings sah man in der Düsternis gut den dunklen Fleck, den Kimimaros lebloser Körper bildete.

Es ist Wahnsinn, ging es Shikamaru durch den Kopf. Hier in diesem Hotel läuft ein Mörder frei herum. Aber immerhin, die einzigen Schusswaffen waren wieder in ihrem Besitz. Narutos Gruppe besaß eine, Asuma die zweite. Aber der Unbekannte hat auch noch eine. Er hat auf Shino und Toto geschossen.

Shikamaru merkte gar nicht, wie er den Atem anhielt, als er und die anderen beiden die Lobby durchleuchteten. Niemand von ihnen brachte es über sich, in diese gähnende, schwarze Leere, die ihre Smartphones gar nicht ganz durchdringen konnten, zu rufen. Shikamaru hatte Chouji und Ino in ein Team gesteckt, weil er ihnen am meisten vertraute – so weit war er nun also schon, dass er Vertrauens-Ranglisten unter seinen Freunden erstellte –, und doch wünschte er sich seine beiden besten Freunde nun herbei.

 
 

(5:55 Uhr)

Asuma war mit einer Frau verheiratet, die einen ganz anderen Charakter hatte als Temari – worüber er auch froh war. Dennoch hatte er mit genügend Frauen zu tun gehabt, die der Blondine ähnlich gewesen waren – die, wenn sie verletzt waren, niemanden an sich heranließen. Temari misstraute ihm, hasste ihn. Er besaß genügend Menschenkenntnis, um das aus dem letzten Blick zu schließen, den sie ihm zugeworfen hatte.

Und darum glaubte er auch zu wissen, wo er sie finden konnte. Ungefähr. Wenn er sich nicht täuschte … Schon bereute er es, losgelaufen zu sein. Aber er hatte Kakashis Pistole. Wenn er schnell war …

Er gelangte rasch in den fünften Stock. Hier wären Temari und die anderen weit genug entfernt, um nicht von den Personen, denen sie misstrauten, belästigt zu werden. Außerdem war es nur rudimentär erkundetes Gebiet, und ein Mörder würde sie eher in der Lobby suchen oder in einem Bereich, in dem sie schon einmal gewesen waren. Es war zudem ein Stockwerk ohne Leichen – und Asuma würde dafür sorgen, dass das so blieb. Zu rufen würde nichts bringen. Temari würde nicht antworten, und wenn auch Neji und Naruto schwiegen … Also riss er auf gut Glück Türen auf. Hoffentlich waren sie so klug gewesen, sich einzuschließen. Hoffentlich schossen sie nicht auf ihn, sobald er sie gefunden hatte … Solcherlei Gedanken gingen ihm durch den Kopf, immer wieder durchsetzt mit Bildern von Kurenai, seiner kleinen Tochter und dem nagenden Gefühl, eine Riesendummheit zu machen.

Dann, plötzlich, ein Ruck an der Tür, die er aufreißen wollte. Eine Sicherheitskette hielt sie zurück. „Temari!“, rief er. „Naruto! Neji! Hinata!“ Niemand antwortete. Aber sie mussten sich in den Raum befinden! Er pochte hart gegen die Tür. „Geht es euch gut? Hier ist Asuma! Ein einfaches Ja genügt!“

Er bemerkte die Schritte erst, als er aufhörte, gegen das Holz zu schlagen, und kam nicht mehr dazu, sich herumzudrehen. Etwas traf seinen Hinterkopf. Seine Stirn krachte gegen die Tür und ließ sie wieder ins Schloss schnappen. Es war das Letzte, was er spürte.

 
 

(6:00 Uhr)

Kurenai war früh aufgewacht und hatte das Bett neben sich leer vorgefunden. Asuma war also in der Nacht nicht zurückgekommen … Sie kam nicht umhin, sich Sorgen zu machen. Er hatte sie noch einmal geweckt, als sie bereits geschlafen hatte. Offenbar ein Problem, bei dem er Shikamaru und seinen Freunden helfen wollte. Genaueres hatte er nicht gesagt, aber es musste etwas Wichtiges sein, wenn er mitten in der Nacht loszog. Sie hatte halbherzig versucht, ihn davon abzubringen, aber natürlich war er fest entschlossen gewesen. Das hatte sie erwartet. Seine Verlässlichkeit war einer der Gründe, weshalb sie ihn liebte. Auch wenn sie sich wünschte, er wäre nicht ganz so selbstlos, um seiner selbst willen.

Es hatte zu nieseln begonnen, als sie in die Arbeit fuhr. Ihre Tochter war glücklicherweise dieser Tage bei ihren Großeltern, weil Kurenais Dienstplan zu ungünstig und Asumas Arbeitszeiten zu unsicher waren. Kurenai fuhr nur langsam, die Scheibenwischer fegten träge Regenspritzer weg, die Lichter der erwachenden Stadt schimmerten verschwommen durch die Fensterscheiben. Sie hatte zwar versucht, Asuma auf seinem Handy zu erreichen, war aber nicht durchgekommen. Ob er es ausgeschaltet hatte?

Auf der Hauptstraße klingelte ihr Handy dann plötzlich. In alter Routine warf sie während dem Fahren einen Blick aufs Display. Asuma. Er rief sie also endlich zurück.

„Liebling!“, meldete sie sich erfreut.

„Hallo?“, drang eine Flüsterstimme an ihr Ohr, die ihr sofort eine Gänsehaut bescherte. Für einen Moment vergaß sie, aufs Gas zu treten, und jemand hupte hinter ihr.

„Wer … ist da?“, fragte sie mit wachsender Beunruhigung, während sie gedankenverloren den Wagen weiterrollen ließ.

„Und wer sind Sie? Asumas Frau?“

„Ich … Wer spricht da?“, fragte Kurenai mit Nachdruck. Irgendetwas stimmte hier nicht, ganz und gar nicht!

„Ich werte das als Ja“, murmelte die Flüsterstimme, kaum zu verstehen über den Motorenlärm und das stärker werdende Geprassel des Regens. „Kommen Sie heute Mittag in den Hinteren Bezirk, zum NeoMetropolis-Hotel. Allein. Dann sehen Sie Asuma wieder. Keine Polizei. Erzählen Sie niemandem etwas davon.“

„Was soll das heißen?“, fragte sie erregt. „Hallo? Was ist mit Asuma? Wer sind Sie? Was haben Sie mit ihm gemacht?“

Ein kaum hörbares Seufzen am anderen Ende der Leitung. „Was wohl? Wenn Sie mir nicht gehorchen, ist er tot. Er wird einen langsamen, qualvollen Tod erleiden, wenn Sie nicht genau tun, was ich sage. Um Punkt zwölf Uhr vor dem NeoMetropolis. Ich beobachte Sie. Und sparen Sie sich die Mühe, mich anrufen zu wollen. Ich habe hier einen Störsender, den ich sofort wieder einschalte. Sagen Sie mir also gleich, ob Sie verstanden haben oder ob Sie Ihren Mann erst schreien hören wollen, weil ich ihm einen Finger abschneide.“

Kurenai war wie erstarrt. Sie wollte etwas sagen, sofort bestätigen, dass sie verstanden hatte, aber ihre Kehle war plötzlich trocken wie Pergament, und kein Laut kam über ihre Lippen.

Dann hörte sie wieder das Hupen. Es war anders als vorhin, irgendwie drängender … und es kam von der Seite. Alles drehte sich um sie herum, aber war da nicht das rote Licht einer Ampel über ihr?

Dann donnerte etwas Riesiges, Metallenes mit voller Wucht gegen ihren Wagen, zerriss kreischend ihren Hörnerv und fegte ihr Bewusstsein mit einem brutalen Ruck davon.

 

„Zeit, sich aus den Federn zu schwingen. Ich verkünde euch die neuen Opfer. Zum einen hätten wir da Kurenai. Sie war weder Werwolf noch Vampir. Doch sie war nicht die Einzige, die heute Nacht ihr Leben lassen musste …“

 
 

- Der Hintere Bezirk, vierter Tag -

 
 

(5:55 Uhr)

Naruto wurde durch irgendetwas hochgeschreckt, und er konnte im ersten Moment nicht sagen, was es war. Nur, dass sein Blut durch seinen Körper rauschte und in seinen Ohren pochte. Pures Adrenalin durchströmte ihn. War es vielleicht ein Albtraum gewesen? Irgendetwas hallte in seinen Ohren nach …

„Was war das?“, wisperte Hinata im Dunkel neben ihm. Sie hatte es auch gehört.

Naruto brauchte eine Weile, um sich zu vergegenwärtigen, wo sie waren. Sie hatten sich von der übrigen Gruppe abgesondert und Stellung in diesem Hotelzimmer bezogen. Neji musste noch bei ihnen sein, und durch zwei Verbindungstüren von ihnen getrennt schlief wahrscheinlich Temari.

Er schwang die Beine aus dem Bett. Die Matratze knarrte. Als er aufstand, packte ihn heftiger Schwindel und er musste sich an der Wand abstützen.

„Es ist von draußen gekommen, irgendjemand hat etwas gerufen … glaube ich“, murmelte Hinata beklommen und sah sich um. Auch sie musste geschlafen haben. Mondlicht ergoss sich in dem Raum, fast wirkte er verlassen und friedlich, wobei auch sicher die Totenstille mitspielte. „Neji!“, rief sie plötzlich mit erstickter Stimme. „Neji ist fort.“

Naruto knurrte einen Fluch. Sein Blick glitt zur Tür. Die Sicherheitskette war immer noch vorgelegt, also konnte niemand herein oder hinaus gegangen sein. Oder?

„Ich werde nachsehen, was das war“, sagte er und seine Stimme wirkte kalt und hohl. „Du wartest hier.“

„Nein!“ Sie umklammerte seine Hand. „Ich lasse dich nicht allein rausgehen!“

„Ich werfe nur einen Blick in den Flur“, sagte er und versuchte beruhigend zu lächeln. Es musste wie eine Fratze aussehen.

„Dann mach ich das auch“, sagte sie und hielt seine Finger fester.

Schließlich zuckte er mit den Schultern. Es war ihm sogar irgendwie lieber, nicht allein hinaussehen zu müssen. Er enthakte die Kette und ließ seine Hand eine Weile auf dem Türgriff verharren. Etwas ließ ihn zögern. Hier drin waren sie sicher – er hatte das Gefühl, dass er, wenn er die Tür öffnete, einen kalten Lufthauch von draußen hereinlassen würde, der ihn töten oder ihm zumindest schaden konnte … Er schüttelte seine Furcht ab und drückte entschlossen die Tür auf.

Finsternis.

Umständlich fingerte er sein Smartphone aus der Tasche und schaltete das Display ein. Ein leises Piepen verkündete, dass der Akkustand bedrohlich geschrumpft war. Momentan gab er sich mit dem matten Schein im Energiesparmodus zufrieden und leuchtete durch den Spalt in der Tür. Das Licht ließ Schatten tanzen, wo keine sein sollten … hoffentlich war es ein Produkt seiner überreizten Fantasie. Nichts war auf dieser Seite des Flurs zu sehen. Naruto gestattete sich ein kleines Aufatmen und wollte auch noch die andere Seite unter die Lupe nehmen.

Er drückte die Tür weiter auf und leuchtete nach rechts. Etwas Dunkles lag auf dem Boden; er sah es erst als Schatten, und als das Licht Einzelheiten offenbarte, stieß er ein ersticktes Keuchen aus.

 

„Außerdem hat es Asuma erwischt. Der Prinz ist nicht mehr“, verkündete Sphinx.

 

„Asuma! Wieso? Was tut er hier?“, rief Naruto aufgelöst. Er lief zu dem Körper hin, versuchte den Puls zu fühlen oder ihm irgendein Lebenszeichen zu entlocken. Vergeblich. Hinata trat mit zittrigen Beinen neben ihn.

Unter Asumas Kopf hatte sich eine Blutlache gebildet. Sein Haar glänzte rot, und war sein Schädel nicht sogar deformiert? Irgendetwas Hartes musste ihn am Hinterkopf getroffen haben – und das keine zwei Meter von ihren Zimmer entfernt! „Verdammt!“ Naruto versuchte sich an seinen Erste-Hilfe-Kurs zu erinnern. Mit zittrigen Fingern drehte er Asuma auf den Rücken und versuchte Mund-zu-Mund-Beatmung. Hinata stand nur daneben und wagte nicht, sich zu rühren.

„Naruto? Bist du das?“

Naruto sah auf. Vor sich gewahrte er einen Schatten. „Sasuke?“

Sein Freund ließ sich in die Hocke sinken. „Scheiße.“

„Hilf mir lieber!“ Naruto machte mit den Wiederbelebungsversuchen weiter, presste die Hände gegen Asumas Brust.

„Das hat keinen Sinn“, behauptete Sasuke kalt und stand auf. „Suchen wir lieber den Mörder. Der muss hier noch irgendwo sein – ihr solltet nicht unbewaffnet im Flur herumstehen.“

„Den …“ Naruto hielt inne. Sein Blick fiel auf die Eisenstange, die Sasuke in der Hand hielt. An einem Ende glänzte es dunkel … „Warte mal, was machst du überhaupt hier?“

„Erklär ich dir später. Habt ihr irgendjemanden gesehen?“

„Nein! Verdammt, hör auf hier so wichtig zu tun und hilf mir!“

„Geht zurück in euer Zimmer“, sagte Sasuke. „Es ist zu gefährlich hier. Ich schicke die anderen her.“

„Aber er …“ Naruto ließ die Eisenstange nicht aus den Augen. Das konnte doch nur frisches Blut sein, das daran klebte …

Sasuke legte ihm die Hand auf die Schulter. „Tu ein einziges Mal, was ich dir sage. Und seid still.“ Damit schlich er weiter den Gang entlang, ohne Licht.

„Naruto“, flüsterte Hinata und berührte ihn zaghaft. „Ich … glaube auch, dass es sinnlos ist …“

Naruto sah bitter zu Asuma hinunter. Nein, sie konnten sich doch nicht sicher sein, dass er tot war, oder?

Mit einem Mal ging das Licht aus, sein Smartphone-Display erstarb. Er hörte Hinata und sich selbst aufkeuchen und schnellte in die Höhe, presste sich gegen die Wand. Seltsam, dachte er. Am Flur hat sich nichts geändert, nur das Licht ist weg. Und plötzlich fühle ich mich verwundbar.

„Lass uns zurückgehen, Naruto“, hauchte Hinata in sein Ohr. „Bitte.“

„Ja“, murmelte er mit belegter Stimme. Er hätte sie nach ihrem eigenen Handy fragen können. Stattdessen tastete er mit der Hand nach der Tür, schob sich an ihr entlang und schlüpfte mit Hinata wieder durch den Spalt in das Zimmer, in die letzte Bastion, die für sie sicher war, in der sie immerhin schlafen konnten. Blind fanden seine Finger die Sicherheitskette und hakten sie ein. Erst jetzt gestattete er es sich, aufzuatmen.

Asuma ist tot. So viele andere auch. Und ich verstecke mich wie ein Feigling. Aber seine Beine wollten nicht mehr. Seine Nerven waren am Ende.

Hinatas Berührung verschwand kurz, dann sah er neben dem Bett ein bläuliches Licht glühen. Sie hatte ihr Smartphone eingeschaltet. Das Licht war noch kälter als das seines eigenen, aber immerhin war es kräftig.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Naruto, nachdem sie sich eine Weile angesehen hatten. Irgendwie beruhigte es ihn trotz allem, sie einfach nur zu sehen, unversehrt. Wenn er nur sie ansah, konnte er sich vielleicht glauben machen, alles wäre wie immer.

„Neji ist weg“, sagte Hinata unbehaglich und leuchtete im Zimmer umher. Der Sessel, in dem ihr Cousin geschlafen hatte, war leer.

„Vielleicht ist er zu Temari rübergegangen?“, überlegte Naruto.

„Aber warum? Warum hat er nichts gesagt?“ Sie fröstelte. „Irgendetwas stimmt hier nicht, Naruto …“

„Keine Sorge“, sagte er schnell, als er unstete Panik in ihrer Stimme hörte. „Die Kette war vorgelegt, schon vergessen? Er kann das Zimmer also gar nicht verlassen haben. Sonst wäre die Kette weggewesen, weißt du? Er muss bei Temari sein. Oder auf der Toilette“, fügte er nach kurzem Zögern hinzu.

Letztere untersuchten sie zuerst, doch das Badezimmer war leer und kalt und abweisend. Naruto überlegte, ob er einfach rufen sollte. Ein Mörder war in unmittelbarer Nähe, aber mit der Kette vor der Tür konnte er sie höchstens einen Spalt öffnen … Vielleicht reichte das schon, wenn er eine Pistole hatte. Er entschied sich, weiterhin still zu sein. Die beiden Hotelzimmer waren ihre Festung, niemand außer Sasuke wusste, dass sie hier drin waren, und sie konnten jeden Winkel untersuchen.

Vorausgesetzt, Temari ließ sie in ihr Zimmer. Naruto erinnerte sich, dass man beide Verbindungstüren aufschließen musste, und das ging nur, wenn es je einer pro Zimmer tat.

Sie traten an die Verbindung heran und Naruto drückte die Klinke der ersten Tür hinunter. Abgeschlossen. Verdutzt blickte er Hinata an. Nur jemand in ihrem Zimmer konnte sie abschließen. Bedeutete das, Neji war doch nicht bei Temari? Aber wo sollte er sonst sein?

Er beschloss, diese Frage später zu klären, und schloss die Tür auf. Wenn nun die zweite Verbindungstür auch versperrt war, kamen sie nicht weiter. Gottlob ließ sie sich ohne Probleme öffnen.

„Temari?“, flüsterte er und klopfte leise, leuchtete aber bereits mit Hinatas Handy in den Raum. Es kam keine Antwort.

Immer beklommener fühlte er sich, als er, dicht gefolgt von Hinata, in ein leeres Zimmer trat. Sie presste sich gegen seinen Rücken, und hätte er nicht ihre Körperwärme gefühlt, wäre er sicher durchgedreht. Es war, als versuchte tintige Schwärze ihn zu verschlingen. Ein Gefühl wallte in ihm auf, als könnte in den Schatten alles Mögliche lauern, immer gerade außerhalb des Lichtscheins, und würde seine Kreise enger und enger ziehen, und am Ende würde Hinata plötzlich umfallen und tot sein … Eine aufwallende Panikattacke schnürte seine Kehle zu. Gewaltsam versuchte er den Kreis seiner Gedanken zu unterbrechen und leuchtete hektisch in alle Richtungen.

Nichts bewegte sich außer den Schatten, nichts außer den Schatten floh vor dem Licht. „Temari?“, fragte er erneut, etwas lauter.

Hinata ging an ihm vorbei und betastete zögerlich das Bett. „Es ist nicht mehr wirklich warm“, flüsterte sie. „Aber jemand ist darauf gelegen. Ob sie im Bad ist?“

Gemeinsam mit Neji?, dachte Naruto zweifelnd. „Warte mal – komm.“ Er nahm sie an der Hand – sie mussten beide ständig in dem Lichtkreis sein, unbedingt – und ging mit ihr zu der Tür, die auf den Flur führte. Das Licht riss die groben Glieder der vorgelegten Kette aus der Finsternis, die matt glänzten. „Genau wie bei uns. Also ist immerhin niemand hier eingedrungen. Denke ich.“

„Und wo sind dann Temari und Neji? Das ist doch merkwürdig!“, flüsterte Hinata.

Naruto schluckte und bewegte sich auf das Badezimmer zu. Als er die Hand nach der Türklinke ausstreckte, war es, als greife er durch zähes Gelee. Es dauerte ewig, bis er schließlich das kalte Messing zu fassen bekam. Seine Hand war schweißnass.

Schnell oder langsam? Mit einem Ruck riss er die Tür auf und leuchtete ins Innere des Badezimmers. Einen Moment war er wie erstarrt, obwohl der Anblick für ihn längst nichts Neues mehr bedeutete. Dann stieß er einen Schrei aus, und es war ihm egal, ob man ihn hörte. Hinata sackte hinter ihm in die Knie und erbrach sich auf dem Boden.

 

„Und das Dorf hat noch ein Opfer zu beklagen: Neji, der weder Werwolf noch Vampir war.“

 

Neji schwamm regelrecht in seinem eigenen Blut. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Fliesenboden, und nun, da die Tür geöffnet war, breitete sich die Lache ungehindert in das Zimmer aus, wo vorher vielleicht nur ein feiner, kaum merkbarer Film gewesen war. Ekliges Rot umspülte träge Narutos Sneakers. Was genau die Todesursache war, konnte und wollte Naruto nicht ausmachen, aber er war sich sicher, dass Neji nicht mehr am Leben war. Wahrscheinlich hatte ihm jemand eine Schlagader aufgeschnitten oder etwas ähnlich Schreckliches. Vorne auf den Fliesen glaubte Naruto die Pistole liegen zu sehen, die Neji verwahrt hatte.

„Wie … wie geht das?“, flüsterte Hinata.

„Das war Temari, eindeutig!“ Naruto ballte die Fäuste. „Sie ist nirgendwo zu sehen, und Neji liegt tot in ihrem Badezimmer!“

„Aber … wie kann es sein, dass sie nicht hier ist?“, fragte Hinata und sah sich beklommen um. „Es sind ja beide Türen mit der Kette verschlossen …“

Naruto zuckte zusammen. Der Gedankengang war unheimlich – aber gleichzeitig ließ er auch nur einen Schluss zu. „Dann muss sie noch in einem der Zimmer sein!“

Wut und Schmerz verliehen ihm Entschlossenheit. Es war nicht nur Neji. Die Gefühle über den Tod all seiner Freunde hatten sich in ihm aufgestaut. Rücksichtslos riss er die Schränke und Kommoden auf, warf die Matratzen vom Bett, sah unter dem Bett nach, warf sogar noch einmal einen raschen Blick ins Badezimmer. Begleitet von Hinatas zittrigem Handylicht, wiederholte er seine Suche in ihrem eigenen Hotelzimmer. Nirgendwo war eine Spur von Temari zu finden.

„Das kann doch nicht sein!“, fluchte er. Sie waren allein mit einem Toten in einem doppelten, abgeschlossenen Raum. War hier irgendwo eine versteckte Tür oder so etwas? Nein, das war eine verrückte Idee. Temari hätte sie wohl kaum gefunden, wenn er selbst sie nicht fand – und außerdem, warum sollte jemand so etwas in einem Hotel einbauen?

Erschöpfter denn je ließ sich Naruto auf den nunmehr nackten Lattenrost seines Bettes sinken und vergrub das Gesicht in den Händen. Hinata nahm neben ihm Platz. Dann, irgendwann, klopfte es an die Tür. „Naruto? Hinata?“, erklang gedämpft Shikamarus Stimme.

Etwas in ihm sträubte sich, zu öffnen, aber zu schweigen wäre kindisch gewesen. So stand er auf, löste die Sicherheitskette und machte die Tür auf.

Shikamaru war in Begleitung von Sasuke, Kiba und Lee – und Temari gekommen.

„Du!“, rief Naruto und machte Anstalten, sie anzuspringen.

Temari sog erschrocken die Luft ein und prallte zurück, gegen die Tür. Kiba riss Naruto von ihr fort. „Hey, was soll das?“

„Warum ist sie bei euch?“, keuchte Naruto. „Was hat das zu bedeuten?“

„Was meinst du? Sie ist uns in den Gängen begegnet“, sagte Shikamaru. Er klang müde, mühsam beherrscht, seine Augen waren gerötet. Hatte er wegen Asuma geweint? „Wo ist Neji?“

„Das ist es ja!“, fauchte Naruto. „Sie muss ihn umgebracht haben!“

„Umge…“, murmelte Shikamaru und starrte Naruto, dann Temari an. Dann stieß er einen Laut aus, der halb Jammern, halb Weinen, halb Stöhnen war. „Na, zeig es uns schon.“

 

„Der Geist hat den Buchstaben M geschrieben. Und übrigens muss heute niemand das Dorf verlassen, ist das nicht schön?“

 
 

(6:20 Uhr)

„Was meinst du, wo sie so lange sind?“, fragte Chouji Ino beklommen. Eben waren sie wieder in der Lounge bei den anderen eingetroffen. Sie hätten auf ihrem Weg stockabwärts eigentlich auf Sasuke und Shino stoßen müssen, aber seltsamerweise waren beide aus dem Treppenhaus verschwunden gewesen. Da auch Asuma nicht auf ihre Rufe geantwortet hatte, waren sie wieder zu den anderen zurückgekehrt. Jetzt war Chouji fix und fertig. Die kurze Nacht, der viel zu lange Tag und all die Anspannung forderten langsam ihren Tribut.

Deidara und Sasori lungerten immer noch in den Sesseln herum und langweilten sich sichtlich. Sakon schlief, Tayuya tigerte übellaunig durch den Raum und stänkerte jeden an, der das Pech hatte, ihren Weg zu kreuzen, und Jiroubou war eingedöst. Jemand hatte Gaaras Leiche fortgeschafft, vermutlich zu den Toiletten. Chouji war das sogar ganz recht so.

„Weiß nicht“, antwortete Ino mit einiger Verspätung. „Vielleicht haben sie ihn gefunden? Vielleicht brauchte er dringend Hilfe …“, fügte sie leise hinzu.

Chouji, der sich in seinen Sessel hatte fallen lassen, stand wieder auf. „Dann sollten wir noch mal suchen gehen.“

„Aber wir wissen doch gar nicht, wo sie sind! Sie hätten sich doch gemeldet, wenn sie uns gehört hätten, oder?“

„Vielleicht sind sie unten in der Lobby“, überlegte er. „Gib mir nur zwei Minuten. Dann kann ich wieder.“ Er atmete immer noch ein wenig schwer. Nein, er war nicht zu dick für solche Sachen – er war dieses ständige Auf- und Abgerenne nur nicht gewohnt! Chouji griff keuchend nach seinem Plastikbecher mit Wasser, den er auf das kleine Beistelltischchen neben sich gestellt hatte, ehe sie Asuma suchen gegangen waren, und nahm einen kräftigen Schluck.

 

„Jemand hat ihm die Kehle aufgeschlitzt“, stellte Sasuke fest. Naruto wusste nicht, wie er es über sich brachte, ihren toten Freund so genau zu untersuchen. „Die Waffe haben sie ihm anscheinend gelassen.“ Er hob die Pistole auf.

„Gib sie mir“, verlangte Shikamaru. Als Sasuke keine Anstalten machte, der Aufforderung nachzukommen, hob er seine Stimme und rief zittrig: „Verdammt, gib sie mir schon!“ Schließlich händigte Sasuke ihm die Waffe aus. Shikamaru wirkte genauso erledigt, wie Naruto sich fühlte.

„Das ist meine Schuld“, sagte Temari zerknirscht. „Ich hätte ihn nicht um Hilfe bitten sollen.“

„Also gibst du zu, dass du es warst?“, fuhr Naruto sie an.

„Ich gebe zu, dass ich ihn alleine gelassen habe!“, fauchte sie. „Hätte ich gewusst, was ihr mit ihm anstellt …“

„Wir?“, keuchte Naruto entsetzt. „Wen meinst du mit wir?“

„Als ob du das nicht wüsstest!“

„Haltet die Klappe, bitte“, stöhnte Shikamaru. „Mein Kopf zerspringt gleich. Sagt mir, was passiert ist. Eins nach dem anderen.“

Obwohl er nicht wirkte, als würde er wirklich zuhören, erzählten sie Shikamaru, was sie seit ihrer Trennung getan hatten. „Ich wusste, es war ein Fehler, dass wir uns aufteilen“, sagte Lee dramatisch.

„Und das sagst du jetzt, ja?“, rief Kiba gereizt.

„Ruhe.“ Shikamaru massierte seine Nasenwurzel. Sie waren alle ziemlich kaputt. In Wahrheit konnte wohl keiner von ihnen noch vernünftige Entscheidungen treffen. „Temari, deine Version der Geschichte?“

„Was heißt hier meine Version?“ Sie verschränkte trotzig die Arme. „Ich habe an Nejis, Narutos und Hinatas Tür geklopft … das heißt, beim Durchgang …“

„Wann war das?“

„Keine Ahnung! Wie spät ist es jetzt? Vor einer halben Stunde? Lang ist es nicht her!“

„Okay. Weiter.“

„Ich wollte hinaus. Ich hab jemanden gesucht, der die Tür hinter mir zusperrt.“

„Wieso wolltest du raus? Seid ihr nicht erst in die Hotelzimmer gegangen, um vor uns Ruhe zu haben?“

„Verdammt, hör schon auf mit dem Verhör!“, brauste sie auf. „Meine Brüder sind tot! Ich hab mich entschieden, auf eigene Faust den Unbekannten zu suchen, den Sasori und Shino gesehen haben! Ich wollte ihn zur Rede stellen, verstehst du? Damit er mir endlich sagt, was hier gespielt wird!“

„Er hätte dich doch nur getötet“, murmelte Kiba.

„Und wennschon!“, schnappte sie bitter. „Welchen Unterschied hätte das gemacht?“

„Die Türen lassen sich nur von innen verschließen, und zwar indem man die Sicherheitsketten vorlegt“, sagte Shikamaru. „Du hast also Neji gebeten, nach dir abzuschließen? Warum?“

„Weil ich keine Lust hatte, ein Messer in den Rücken zu kriegen, sobald ich wieder ins Zimmer zurückkomme“, sagte sie schnippisch. „Wenn mich jemand gesehen hätte, wie ich aus dem Zimmer komme, wo, glaubst du, hätte er dann auf mich gewartet?“

„Okay, guter Punkt. Und Neji?“

„Er ist in mein Zimmer herübergekommen, ich hab ihm die Lage erklärt, und er hat schließlich eingewilligt. Ich bin auf den Flur geschlüpft, und er hat hinter mir die Kette vorgelegt. Das ist alles, was ich weiß.“

„Und dann haben Naruto und Hinata ihn tot in deinem Badezimmer gefunden. Ihr habt gesagt, dass die Ketten tatsächlich vor beiden Türen waren?“, fragte Sasuke Naruto.

„Ja“, sagte dieser missmutig.

„Und vorher habt ihr die Zimmer ordentlich durchsucht, um sicherzugehen, dass sich niemand hier versteckt?“

„Ja!“

„Aber das heißt doch …“ Lees große Augen wurden noch größer. „Die Einzigen, die Neji hätten ermorden können …“

„… sind Hinata und Naruto“, stellte Kiba düster fest.

 

„Ich nominiere Hinata“, sagte Lee.

„Ich bin für Naruto“, sagte Kiba.

„Hä?“, machte Naruto. „Spinnt ihr?“

 

„Das hat nicht mit Spinnen zu tun“, sagte Sasuke ruhig. „Es ist eine logische Schlussfolgerung. Tut mir leid.“

„Man nennt das hier in der Krimi-Sprache einen Verschlossenen Raum“, sagte Shikamaru. „Es ist für niemanden möglich, herein- oder hinauszukommen, solange innen die Ketten sind.“

„Vielleicht … hat jemand von außen die Kette vorgelegt …“, meinte Naruto hilflos.

„Unmöglich. Diese Dinger sind dafür konzipiert, dass das eben nicht funktioniert“, sagte Shikamaru. „Und wenn wir bedenken, dass Neji nicht auf seinen Mörder geschossen hat, kann das nur bedeuten, dass er ihn gekannt hat und überrascht wurde.“

„Aber …“ Naruto wurde gleichzeitig heiß und kalt, als er Hinata ansah, die seinen Blick mit großen Augen erwiderte. Er wusste, dass er selbst unschuldig war – bedeutete das, Hinata hatte ihren Cousin auf dem Gewissen?

„Naruto“, flüsterte sie. „Du glaubst doch wohl nicht …“

„Nein!“, sagte er zu schnell und zu laut. „Das kann nicht sein! In eurer Logik muss irgendwo ein Fehler sein, echt jetzt!“ Es war furchtbar, Hinata zu verdächtigen. Er wusste, dass er das nicht tun durfte. Er wusste, dass es Verrat wäre. Und dennoch … Gab es keine andere Lösung?

 

„Ich … ähm …“ Naruto druckste unsicher herum. Shikamaru wusste, was ihn bewegte. Er und Hinata hatten je eine Nominierung erhalten. Wenn er nun ebenfalls Hinata nominierte, würde über sie abgestimmt werden, und er kam womöglich davon.

 

Und wenn Hinata unschuldig war? Er kannte sie doch, er liebte sie! Sie würde unmöglich einen Mord begehen, selbst wenn sie einen guten Grund hatte, und dann noch an Neji … Sie sah ihn aus hellen, weinerlichen Augen an. Und wenn sie ihn seinerseits nun plötzlich verdächtigte? Der Gedanke brach ihm das Herz.

„Na? Was ist jetzt?“, knurrte Kiba und Naruto merkte, dass Shikamaru eine Frage an sie gerichtet hatte. „Habt ihr jetzt was aus dem anderen Raum gehört, oder wart ihr zu beschäftigt miteinander?“

„Hör auf, Kiba“, sagte Lee. „Das ist eine ernste Sache. Nur sie beide waren in dem Zimmer, und die Türen waren von innen verschlossen. Und sie haben beide geschlafen, haben sie vorher gesagt.“ Seine Augen schwammen in Tränen. „Und trotzdem lieben sie sich noch!“

„Man kann auch einen Mörder lieben“, meinte Sasuke kühl.

„Vielleicht hatten sie ja einen guten Grund“, murmelte Temari. „Wir misstrauen einander doch alle, oder? Vielleicht hat Neji irgendetwas getan, was sie geängstigt hat …“

„Neji würde niemals jemandem etwas zuleide tun!“, sagte Lee überzeugt.

„Neji hatte die Waffe. Er hätte ganz leicht jemanden bedrohen oder erschießen können, hat es aber nicht getan. Das allein beweist seine Unschuld“, bestätigte Shikamaru.

Sie sprachen noch weiter, aber Naruto hörte nicht hin. Er sah nur Hinata an, und ihr Blick war seinerseits auf ihn geheftet. Es kam ihm plötzlich so vor, als wären sie beide von einer Meute hungriger Wölfe umgeben. Oder eher von Aasgeiern, die darauf warteten, dass sie sich an die Kehle gingen, um sich dann selbst auf die Beute zu stürzen.

„Ich …“ Sein Mund war staubtrocken. Dafür schwitzte er so sehr, dass ihm seine Klamotten klamm am Leib hafteten. „Ich …“

„Naruto …“, flüsterte sie.

„Ich kann … Es gibt nur …“ Er ballte die Fäuste in hilfloser Wut.

„Verdächtigst du mich, Naruto?“, fragte sie leise.

Ein geschlossener Raum. Niemand konnte durch die Fenster. Niemand konnte durch die Türen. Nur Hinata und er kamen als Täter infrage. Er war es nicht. Er hatte geschlafen und nichts gehört. Und dennoch … Nüchtern betrachtet … Ein Mord hinter verschlossenen Türen … Neji kannte den Täter … Vielleicht sogar sehr gut … Verdächtigst du mich, Naruto?

„Es gibt …“ Er biss die Zähne zusammen. „Es gibt darauf ... nur eine … Antwort.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diesmal ist ja einiges passiert^^ Und willkommen zum nächsten Zwischenrätsel :) Diesmal hab ich einen Verschlossenen Raum eingebaut, damit es tückischer wird. Wer hat Neji getötet, und wie? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Cosmoschoco1209
2019-04-06T13:27:38+00:00 06.04.2019 15:27
Deshalb, weil niemand verbannt wurde, war Kurenai die alte Vettel. Ebenso war sie mit Asuma das Liebespaar.
Und verdammte Scheisse, wieso fällt Shika nicht auf, dass Shino nicht mehr bei Sasuke ist...
Das Rätsel um Neji ist gemein... Da ja irgendwer auch totalen Humbug erzählen kann.
Hier die Fakten:
● laut Sasuke wurde Neji die Kehle aufgeschlitzt
● laut Temari sollte sie Neji eine halbe Stunde vorher raus lassen
● laut Naruto kommt für den Mord nur Temari in Frage
● laut den anderen kommen nur Naruto und Hinata in Frage
● doppelt abgeschlossener Raum
● ebenso scheint sich Temaris Bad über dem Flur zu befinden, und nicht wie bei Naruto im Zimmer gleich nebenan
● sie hatte ihren Schlüssel für die Zwischentür benutzt, deshalb war sie noch offen
● da aber die Zwischentür in Narutos Zimmer verschlossen war, würde es heißen, das es zwei Personen gibt die damit was zu tun haben
● ich glaube Neji ist noch in der Nacht bevor Asuma angegriffen wurde gestorben, nach der Uhreit zu folge
●Neji selbst könnte jeder umgebracht haben, der allein unterwegs war in dem Haus, wenn das Bad im Flur lag
● also kämen Asuma, Temari, Sasuke und Shino auf jedenfall in Frage
● aber auch Naruto und Hinata kämen in Frage
● Shika, Kiba und Lee waren die ganze Zeit zusammen
● Chouji und Ino wären da zwar noch aber ich weiß nicht...

Bevor ich nun allerdings die ganzen Leute durch gehe, sage ich das es Temari war. Warum? Sie ist die einzige die ein Zimmer alleine hatte, weil sie ihre Ruhe wollte. Ich denke es stimmt soweit das sie meint das sie Neji geweckt hat. Sie behauptet das sie ihm gesagt hätte, dass sie im Hotel den Typen finden will, ich kann mir nicht vorstellen das Neji sie allein losziehen würde. Er hätte sie bestimmt aufgehalten. Was aber wenn sie stattdessen zu ihm sagte das sie mal ins Bad muss. Ihres lag über Flur und Sie hätte sicher gewollt das sie jemand begleitet. Darauf hin könnte sie Neji im Bad umgebracht, ihm den Schlüssel von seiner Zwischentür genommen haben, Bad Tür hat sie zu gemacht, ist in ihr Zimmer gegangen was sie abgeschlossen hat. Da man ihre Durchgangstür nur von ihrer Seite abschließen kann, konnte sie die nur zu machen, ist in Hinatas und Narutos Zimmer geschlichen. Hat ihre Zwischentür abgeschlossen, den Schlüssel hingelegt und sich in deren Bad versteckt. Irgendwann sind Naruto und Hinata wach geworden durch den Lärm vor ihrer Tür. Haben diese geöffnet und da lag Asuma, dann kam Sasuke und sagte ihnen das sie wieder ins Zimmer gehen sollten. Kurz bevor sie ins Zimmer sind war Narutos Handy ausgegangen und Temari hätte so Zeit gehabt aus dem Zimmer zu schleichen um ebenso die anderen zu suchen, damit sie ein Alibi hat. Naruto und Hinata gehen ins Zimmer schließen ab und machen sich auf die Suche nach Neji.

Ehrlich gesagt könnte ich die anderen auch durchnehmen Naruto und Hinata, aber da ich das nicht möchte, werde ich nur halbherzig bei diesem Rätsel mitmachen. Aber meine Theorie geht im großen und ganzen auf, also kann ich mich nicht beschweren. :D
Antwort von:  UrrSharrador
06.04.2019 16:51
Hi! Wie versprochen, kommt heute die Antwort.
Bezüglich Trunkenbold: Genau, der Trunkenbold weiß nicht, welche Rolle er in Wahrheit hat. Sphinx zeigt ihm die entsprechende Karte, sobald er verkündet, dass der Trunkenbold nun ausgenüchtert ist. Deswegen nimmt Shikamaru an, dass die "echte" Karte des Trunkenboldes eine der erwähnten ist, weil die nur 1x (in der allerersten Nacht) aktiv werden können. Die Seherin zB wird jede Nacht aktiv, da würde Sphinx nach dem Ausnüchtern des Trunkenboldes ganz normal die Seherin aufrufen. Oder auch die Unruhestifterin muss sich jede Nacht entscheiden, ob sie das Dorf aufwiegeln will. Weil Sphinx die entsprechenden Karten (Strolch und Doppelgängerin) aber nicht mehr aufrufen kann (ohne dass jeder erfährt, was der Trunkenbold in Wahrheit ist), hat er es so machen müssen. Sprich, Priester oder Unruhestifterin können zwar nur einmal handeln, werden aber jede Nacht aufgerufen. Strolch und Doppelgängerin werden nur 1x im ganzen Spiel aufgerufen. Ja, darum kann es auch sein, dass der Trunkenbold in Wahrheit die Doppelgängerin ist, was bedeutet, dass er noch eine andere Karte haben kann (wie den Leibwächter, um bei deinem Beispiel zu bleiben).
Jaah, Shikamaru hat in der Hitze des Gefechts tatsächlich übersehen, dass Gaara bei seinem Mord nicht allein gehandelt haben kann ;)
Zu dem Rätsel um Neji: Doch, das Badezimmer, in dem sie ihn gefunden haben, befindet sich in Temaris Hotelzimmer, genauso wie das bei Naruto und Hinata. Die Leute, die im Flur unterwegs waren, fallen also weg. Ansonsten gefällt mir dein Ansatz gut ;)
Antwort von:  Cosmoschoco1209
06.04.2019 17:17
'Er nahm sie an der Hand – sie mussten beide ständig in dem Lichtkreis sein, unbedingt – und ging mit ihr zu der Tür, die auf den Flur führte.'
Da weiß ich wo ich den Fehler hatte, aber dadurch das ich Flur gelesen habe, dachte ich das sie raus mussten, um in ihr Bad zu kommen. Aber Fakt ist, der Täter hätte sich verstecken müssen und da käme dann ja nur noch das Bad in Frage von dem Raum von Naruto. Wenn Hinata Hinaus die Täterin wäre, bräuchte sie sich nicht verstecken, da sie bei Naruto war... Und Naruto kann ich mir nicht vorstellen, weil du ja seine Sicht beschrieben hast, als er aufwachte. Aber warum sollte Temari, sonst rüber bitten zu sich. Es sei denn sie war es wirklich nicht, Nein hat sie rausgelassen und hat den Riegel wieder vor die Tür gemacht, dann würden nur noch in dem Moment Hinata und Naruto bleiben, beide hätten die Möglichkeit, kurz nachdem Neji also die Tür verriegelt hat, ihn ins Bad zu stoßen und umzubringen. Zurück ins Zimmer zu gehen, die eigenen Verbindungstür zu zu schließen und sich wieder hinzulegen...
Aber was mich noch mehr beunruhigt, warum ist in dieser Nacht einer zu viel gestorben... Da könnte dann nur noch die Hexe ihre Finger im Spiel haben. Und den Gifttrank benutzt haben, anders kann ich es mir nicht mehr erklären...
Von: Swanlady
2017-03-25T07:59:19+00:00 25.03.2017 08:59
Ich bin mir ein wenig unschlüssig - einerseits ist Hinata wirklich die Verdächtige #1, aber andererseits wäre das ZU einfach. Sasuke erscheint mir auch ziemlich verdächtig. Sollte sie es im am Ende wirklich nicht gewesen sein, dann bin ich ganz schon gespannt, WIE der wahre Mörder das angestellt hat, weil... ein Mord in einem verschlossenen Raum! Super interessant! :D (Außerdem erinnert mich das an den Shikamaru-Krimi. *hust*WannkommteigentlichderzweiteTeil?*hust*)
Es würde mich btw nicht wundern, wenn die Auflösung am Ende auch mehrere Kapitel beträgt, bei den vielen Sachen, die geklärt werden müssen xD Nicht, dass mich das stört. ;)
Antwort von:  UrrSharrador
25.03.2017 21:09
Danke für deinen Kommi! In dem Fall darfst du dann gespannt sein ;)
Der Shikamaru-Krimi ... also laut Plan sollte er im Juni online kommen. Letzten Jahres. Ich schiebe den schon ewig vor mir her ... hab zur Zeit so viele offene FFs, dass ich schon fast überfordert bin damit^^ Vielleicht schließe ich erst die hier ab, ehe der zweite Shika-Krimi kommt. Bitte mir das nachzusehen xD Wobei ich ja kürzlich mit einer anderen fertiggeworden bin, hm ... Vielleicht kann ich mich doch bald mal dazu aufraffen^^ Dort kommt dann übrigens tatsächlich auch ein Verschlossener Raum vor :)
Jep, die Auflösung wird ziemlich heavy ;D
Von:  ReverdeLune
2017-03-21T15:02:41+00:00 21.03.2017 16:02
Super Kapitel!

Mir kommt es auch ein bisschen komisch vor, dass Sasuke da mit der Eisenstange rumrennt...
Zu Hinata, ich glaube irgendwie nicht, dass sie es war, das wäre zu offensichtlich, also muss es noch irgendjemanden geben, der sich ins Zimmer geschlichen und Neji getötet hat...
Antwort von:  UrrSharrador
25.03.2017 13:26
Danke für deinen Kommi!
Nicht wahr, das wäre schon ziemlich offensichtlich ;D
Von:  WhiteCatHeather
2017-03-17T22:41:17+00:00 17.03.2017 23:41
Wieder einmal ein cooles Kapitel!

Kurzes Lob für die regelmäßigen Uploads! Respekt, dass du dich so oft ans Schreiben setzst ;-)
Antwort von:  UrrSharrador
25.03.2017 13:26
Danke für deinen Kommi :) Die Uploads schaffe ich nur, weil ich vorschreibe - das habe ich irgendwann gelernt ;)
Von:  Thrawn
2017-03-16T15:59:01+00:00 16.03.2017 16:59
Erstmals wieder ein super Kapi

Jetzt also ein M. Wird ein deutsches Wort oder ein englisches Wort gesucht? Oder werden die Buchstaben in einer zufälligen bzw. bestimmten Reihenfolge preisgegeben und man muss diese ordnen? V,M wie passt das?

Kommen wir zur Lösung. Als Temari das Zimmer verließ, hat sich Hinata entschlossen Neji zu töten. Sie hat ganz leise die Kette ihrer Verbindungstür geöffnet wie die Eingangstür. Dann klopfte sie bei Neji und dieser öffnete die Tür. Danach tötete sie Neji und veschloss die Tür wieder. Also die Verbindungstür. Dann ging es wieder in das Zimmer mit Naruto und verschloss dort alle Türen. Und wartete das Naruto aufwacht. Sasuke hingegen brachte Asuma um und verschloss die Tür mit der Eisenstange. Das ist die erste Möglichkeit.

Die zweite wäre, dass Sasuke die Tür nach dem Mord an Asuma mit der Stange geöffnet hat und Neji tötete. Danach verließ er das Zimmer und verschloss die Türe mit der Stange. So oder so glaube ich ja eher, dass Thorie Nr.1 stimmt. Hinata gehört zu den Vampieren und Sasuke zu den Werwölfen. Also versucht Sasuke Hinata eins auszuwischen. Den bisher kam mir das Mädel so hinterhältig vor. Wehe ich habe nicht recht................ //Böser Blick!//^^

MfG Thrawn
Antwort von:  UrrSharrador
17.03.2017 09:11
Danke für deinen Kommi :) Deutsch, weil das quasi die Sprache der Figuren in der FF ist.
Das klingt nach einer schlüssigen Theorie. Vielleicht findest du aber noch eine, in der die Eisenstangen nicht involviert sind ;) Die Ketten in einem modernen Hotel sollten schließlich gewisse Sicherheitsansprüche erfüllen, weswegen sie nicht so leicht von außen manipulierbar sein dürften. Sprich, man kann der Einfachheit halber annehmen, dass sie wirklich nur von innen bewegt werden können *mich vor bösem Blick schütz* ^^
Antwort von:  Thrawn
20.03.2017 15:43
Außer die entsprechende Person ist durch den Lüftungsschacht geklettert. Wenn es einen gibt und die Person nicht allzu dick ist. Fällt mir spontan ein.
Von:  EL-CK
2017-03-16T15:51:20+00:00 16.03.2017 16:51
hmmm *mal selbst sich an den Gummibärchen bedien* ich hab da so einige Idee... zu einem tatsächlich Hinata... aber gäbe es noch die Möglichkeit.....
Antwort von:  UrrSharrador
17.03.2017 09:03
Danke für deinen Kommi^^ Da fällt mir ein, wäre Popcorn oder so nicht gängiger ...?
Antwort von:  EL-CK
17.03.2017 15:43
Ja schon. .. aber eben DARUM nehm ich Gummibärchen ;)


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