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Doppelt draufhauen hält besser

Ein (unfreiwilliges) Spider-Man&Deadpool Team-Up
von

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Doppelt draufhauen hält besser

Da war es wieder: Dieses komische Gefühl, verfolgt zu werden. Dieser 6. Sinn war ja gut und hatte ihm mehr als einmal das Leben gerettet. Aber zurzeit schien der Sinn total verrückt zu spielen. Ständig spürte er so etwas wie Gefahr, dann aber doch wieder nicht. Und nie sah er jemanden, wenn er sich dann umsah. Andererseits hatte ihn wenigstens noch nie jemand auf das seltsame Gefühl hin angegriffen. Wenigstens etwas. Feinde hatte er genug. Angegriffen wurde er sowieso ständig. Aber es ließ ihn an seinen Fähigkeiten zweifeln.
 

Er suchte sich einen Platz auf einem Mauervorsprung eines Hochhauses. Da kam wenigstens keiner so schnell an ihn ran. Theoretisch. Langsam ließ er den Blick über die Stadt schweifen. Von hier oben sah alles so friedlich aus. Wie sehr das täuschen konnte. Es wurden immer mehr Verrückte und Spinner. Sowohl auf der bösen als auch auf der guten Seite. So langsam konnte man das gar nicht mehr recht trennen. Mal davon abgesehen, dass auch die gute Seite plötzlich zur bösen Seite werden konnte und umgekehrt. Mit einem Seufzer lehnte er sich zurück und rieb sich über den Kopf. Zuviel darüber nachdenken bereitete ihm Kopfschmerzen. Und dann war da wieder dieses komische Gefühl. Es war wie ein Alarmsignal, das in seinem Hinterkopf klingelte. Aber da war einfach nichts. Hinter ihm die Wand, vor ihm die Häuserschlucht, mehr als 20 Stockwerke tief. Und über ihm mehr Stockwerke, mehr Wand.
 

„Okay, Peter, jetzt reiß dich zusammen und konzentrier dich. Nicht, dass du da unten als Pfannkuchen endest“, murmelte er vor sich hin. So langsam wurde es Zeit, dass er sich auf den Weg machte.

Er hatte von einem unterirdischen Labor gehört und es gab zwei Möglichkeiten: Versuchen, den Captain zu informieren, damit er und die anderen sich darum kümmern konnten. Wobei er wahrscheinlich ein 'Danke, Junge, wir erledigen den Rest allein' ernten würde. Ooooder...

Jetzt musste er grinsen, auch wenn man das unter der roten Maske mit dem Netzmuster nicht sehen konnte.

„Oder Spidey nimmt dieses ultrageheime Hydralabor alleine hoch und kassiert danach die Lorbeeren vom Captain und den anderen Avengers! Und dann krieg ich vielleicht auch endlich 'nen Platz am Kantinentisch.“ Er hob den Arm und feuert einen Spinnfaden auf das gegenüberliegende Gebäude aus seinem Handgelenk. Dann stieß er sich von der Wand ab und schwang sich durch die Häuserschluchten, immer darauf bedacht, nicht zu sehr aufzufallen. Nicht wirklich einfach in dem Kostüm und der Art der Fortbewegung. Na Hauptsache, die Leute von Hydra bemerkten ihn nicht sofort. Deshalb hielt er sich kurz vor dem Ziel im Schatten und kletterte nur noch an den Fassaden der in diesem Außenbezirk schon eher schäbig wirkenden Häusern weiter.
 

In einem schmalen Durchgang zwischen zwei Gebäuden – so etwas wie verlassene Fabrikhallen mit zerbrochenen Fensterscheiben – wartete er. Irgendwo hier, hatte es geheißen, war der Zugang. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass bald jemand kam und ihn direkt zu dem Labor führen würde. Zu dumm, dass Geduld nicht wirklich seine Stärke war.

„Komm schon, gibt`s denn keine bösen Jungs, die heute arbeiten?“ murmelte er und wechselte die Wand um auch auf die andere Seite des Geländes einen guten Blick zu bekommen. Und tatsächlich! Da war jemand! Der Typ sah sich viel zu oft um und ging dann nicht in eins der Gebäude, sondern zu einem der Abwasserkanäle. Nach weiterem Umsehen, verschwand er in dem Kanal durch einen geheimen Zugang. „Bingo.“

Spider-Man ließ sich nach unten fallen und landete lautlos auf dem Boden. In dem Moment spielten wieder sämtliche Sensoren in seinem Hinterkopf verrückt und mehr aus Reflex wirbelte er herum, holte dabei aber aus und schlug hart nach der Person hinter sich. Aber der Schlag kam gar nicht an, denn die Person, die da hinter ihm aufgetaucht war, fing seine Faust einfach ab.
 

„Woa! Hey! Was ist das denn für `ne Begrüßung?!“ Halb überrascht, aber doch eher entsetzt, sah er zu dem nur wenig größeren Kerl in dem rot-schwarzen Kostüm auf.

„DU!?!?“ Es folgte ein Peace-Zeichen und er hätte schwören können, dass der andere unter der Maske grinste. Ganz sicher. Denn der andere war ein Idiot. Und verrückt. Und ein Psychopath.

„Ich WUSSTE, du freust dich mich zu sehen! Wegen dir komm ich echt noch ins Schwitzen, du bist ganz schön flott unterwegs. Jedes Mal wenn ich dir die Hand schütteln will, hopst du schon wieder aufs nächste Dach. Gut, dass du auch mal fünf Minuten still stehen kannst, sonst hätte ich dich ja nie erwischt. Dabei dachte ich immer, Spinnen hocken einfach auch mal `n paar Stunden so da, als wären sie tot. Ist wohl keine deiner Stärken, was?“

Mit einem Ruck riss er seine Hand von dem Anderen weg, Das war es also gewesen: Die ganzen letzten Tage! Dieser Typ! Kein Wunder, dass sein Radar verrückt gespielt hatte. Bis heute hatte er nicht den blassesten Schimmer, wie er ihn einschätzen sollte. Ob er böse war, oder... nein, gut war hier das falsche Wort. Irgendwas wie 'nicht böse'.

Genervt massierte er sich kurz die Nasenwurzel.

„Was willst du hier?“

„Dasselbe könnte ich dich fragen. Verfolgst du den Typ, der sich gerade durch den Kanaldeckel zu `ner geheimen Turtles-Geburtstagsparty verdünnisiert hat? Oder hattest du nur mal Lust auf die zauberhafte Aussicht auf zig Tonnen Bauschutt und Abrissbuden? Wahrscheinlich eher das erste, oder? Ist das `n Freund von dir? Sei nicht beleidigt, weil du nicht eingeladen wurdest. Du kannst dafür zu meiner Geburtstagsparty kommen! Ich wollte schon immer `nen Geburtstag feiern, bei dem Spider-Man auftritt! Meine Gäste werden ausflippen!“

„Großer Gott, halt doch einfach mal die Klappe! Was zum Teufel willst du hier?!“

„Oh, ich war zufällig geschäftlich in der Gegend. Und da dachte ich mir, ich geh 'ne Runde shoppen, seh mir die Sehenswürdigkeiten an und besuch meinen alten Kumpel. Und wie ich sehe, hast du auch grad was Wichtiges vor, wobei du vielleicht `n bisschen Hilfe brauchen kannst.“

„Ich bin NICHT dein Kumpel!“ Das war alles, was ihm im ersten Moment einfiel.

„Awww, Spidey, du brichst mir das Herz! Das kannst du deinem alten Freund doch nicht so knallhart ins Gesicht sagen!“ säuselte der Andere und legte ihm dabei die Hände auf die Schultern. Er schlug sie sofort weg und machte einen Schritt rückwärts.

„Du bist NICHT mein Freund, Deadpool! NIEMAND will mit dir befreundet sein! Und jetzt verschwinde, ich hab zu tun! Und du störst!“ Damit ließ er den Anderen einfach stehen und marschierte zu dem Kanal.

„Was hast du denn vor? Wer war der Typ da? Und wo geht`s da hin? Ist das so ne Bösewicht-Privatparty? Und du crashst die jetzt?“, plapperte der Andere einfach weiter, während er hinter ihm herlief. Unter der Maske rollte Spider-Man genervt mit den Augen.

„Es geht dich nichts an und ich werde dich bestimmt nicht einweihen oder mitnehmen. Das ist ganz allein meine Angelegenheit. Da brauch ich sicher keinen Möchtegernheld, der mir am Rockzipfel hängt!“ Er sprang in den Kanal und machte sich an dem geheimen Eingang zu schaffen. War nicht mal richtig gesichert. Nur fest verschlossen. Und schien zu klemmen.

Erschrocken zuckte er zur Seite, als plötzlich neben seinem Kopf ein Katana in den Türspalt stieß, um die Tür aufzuhebeln.

„Wa... ALTER! Nicht cool, Deadpool! NICHT!COOL!“ Es gab ein klickendes Geräusch und die Tür sprang auf.

„Was denn? Du wolltest doch da rein. Also dann, Alter vor Schönheit.“ Deadpool machte eine Geste um ihm den Vortritt zu lassen.

„Ich bin mir nicht sicher ob du auch nur eins von beiden gewinnst.... Mit Sicherheit nicht Schönheit...“, murmelte Spider-Man ging aber trotzdem voran.
 

„Verrätst du mir, womit wir`s zu tun haben? Damit ich weiß, ob Waffen, Schwerter oder Fäuste.“

Kurz drehte Spider-Man sich zu Deadpool um.

„Du brauchst nichts zu wissen, weil du nicht mitmachst. Geh nach Hause! Das ist mein Ding, das sind meine bösen Jungs! Und jetzt halt die Klappe, sonst wissen die doch sofort, dass wir da sind!“

„Ich denke, das wissen sie schon...“ Ganz lässig deutete Deadpool erneut haarscharf mit dem Schwert an Spider-Mans Kopf vorbei auf eine Stelle hinter ihm, was den wieder kurz zusammenzucken ließ.

„Fuchtel mit dem Ding nicht so vor meiner Nase rum!“, beschwerte er sich, drehte sich dann aber wieder um und entdeckte an der Wand eine kleine Kamera, an der ein rotes Licht blinkte. „Mist.“ Schnell feuerte er eine Spinnfadenkugel auf die Kamera und verklebte diese. Er hätte sich auch denken können, dass so ein Geheimlabor nicht so einfach zu betreten war. Aber dieser Idiot Deadpool lenkte ihn dermaßen ab, dass er nicht denken konnte.

„Na, wie sieht`s aus, Spidey? Einmal den Turbo einlegen und die Sache, von der ich noch immer nicht weiß, was es ist, erledigen? Und dann gehen wir romantisch essen?“ Deadpool steckte das Schwert weg und zog dafür zwei Pistolen, die er durchlud. In Spider-Mans Hinterkopf läuteten schon wieder die Alarmglocken. Da kamen wohl schon die Wachen. Darum hatte er gar nicht groß Gelegenheit sich aufzuregen. Mit einem Satz brachte er sich an der Kanalwand in Sicherheit, als die ersten Schüsse in ihre Richtung fielen.

„Aber bring nicht gleich wieder alle um! Außer Gefecht setzen reicht!“ Er sah Deadpool anlegen, feuern und zwei der auf sie zu stürmenden Wachen gingen zu Boden.

„Tot ist außer Gefecht. Und sie fallen einem so nicht mehr in den Rücken.“ Damit lief er los, direkt auf die Wachen zu. Und auch Spider-Man startete zum Angriff. Allerdings mit einem genervten Seufzer. Er sorgte hauptsächlich dafür, die Wachen mit einer Ladung Spinnfäden an die Wände zu kleben und sie dabei gleich noch aus Deadpools Schusslinie zu befördern. Dabei sprang er selbst immer wieder von Wand zu Wand und zur Decke um keine Schüsse abzubekommen.

Als die erste Angriffswelle durch war, ließ Spider-Man sich an einem Spinnfaden von der Decke und stoppte auf Deadpools Höhe, kurz vor dem Boden.

„Okay, ich denke, wir haben ihre Aufmerksamkeit. Dann brauchen wir uns auch keine Mühe mehr mit Anschleichen machen.“

Deadpool zog wortlos eins seiner Schwerter und schlug mit einem Hieb das Spinnseil durch, an dem Spider-Man hing, so dass der im Kanalwasser neben ihm landete.

„Was zum... Was soll der Scheiß?!“ Er rappelte sich auf und schüttelte das dreckige Wasser ab, so gut es ging.

„Wieso soll nur ich nasse Schuhe kriegen? Ich finde das ziemlich unfair, dass du die Wände benutzt. Wie ist das eigentlich so mit deinem Anzug? Ist der wasserabweisend? Und trägst du da was drunter? Das wollte ich schon immer mal wissen.“

Spider-Man stieß einen frustrierten Laut aus und ging kopfschüttelnd weiter.

„Heißt das nein? Mmmh... sexy.“

„Kannst du nicht einfach umfallen und sterben? Hirnschlag oder sowas. Aber dafür braucht man leider erst mal ein Hirn...“
 

Im nächsten Moment bebte der Boden unter ihnen kurz.

„Was ist denn jetzt kaputt? Hast du irgendwas angefasst?“, wollte Spider-Man irritiert wissen.

„Ich?! Wahrscheinlich bist du auf irgend`nen geheimen Schalter getreten! Los! Zurück an die Wand, Spinne!“

Noch bevor er etwas erwidern konnte, riss das nächste Beben Spider-Man fast von den Beinen und er kam der Aufforderung ungewollt automatisch nach. Und dann brach auch schon der Boden vom Eingang her in ihre Richtung einfach weg.

„So ein Mist, LAUF!“, schrie er Deadpool zu, was der sich nicht zweimal sagen ließ.

„Fuck, fuck, fuck, ich hab kein Bock auf so `nen Fehler in der Matrix Scheiß!“, hörte er ihn hinter sich fluchen, während er selbst von Spinnseil zu Spinnseil schwang, da die Wände zwar wackelten, aber hielten.

„Schneller!“

„Schneller?! Willst du mich verarschen?! Ich bin nicht Speedy Gonzales!“

Der Idiot würde noch im dunklen Kanalschacht landen, der sich hinter ihnen auftat. Nicht, dass es ihm etwas würde anhaben können. Aber vielleicht – nur vielleicht! - war dieser Vollidiot noch zu etwas nütze.

Also streckte er die Hand nach Deadpool aus, der griff sofort zu und er riss ihn gerade noch so vom Boden hoch, als dieser unter seinen Stiefeln im schwarzen Nichts verschwand.

„Festhalten!!“ Mit einem Ruck zog er ihn an sich, auch wenn er dabei eine nicht geringe Welle an Übelkeit unterdrücken musste. Doch, er hasste diesen Freak und ihn zu retten widerstrebte jedem bisschen Sinn für Logik in ihm. Aber er war nun mal der Gute. Und der Teil in ihm überwog leider. Egal, nicht darüber nachdenken, nur vorwärts und ans Ende des Kanals kommen. Da war ein Mauervorsprung. Auf dem konnten sie für's erste vielleicht sicher stehen.

„Argh! Deadpool! Nicht SO fest!“, keuchte er dann kurz auf, als er losließ, um den nächsten Spinnfaden abzuschießen und sich mit Deadpool im Schlepptau weiter zu schwingen. Der klammerte sich jetzt nämlich mit Armen und Beinen an ihn, um nicht zu fallen.

„Beschwer dich später! Sei mein Held und bring uns hier raus! Ich will den Boden da ganz unten nicht küssen!“

„Du stehst doch wieder auf!“

„Sich die Beine brechen ist aber nicht lustig! Das tut scheißweh, egal ob es dann wieder heilt!“

Mit einem letzten kräftigen Schwung brachte Spider-Man sich und Deadpool auf dem Mauervorsprung in Sicherheit. Dann feuerte er gleich noch eine Befestigung um Deadpools Mitte, damit er durch das anhaltende Beben nicht doch noch runter fiel.

„Wow, Spidey, sind wir uns doch schon so nah, dass du mich ganz klebrig machen darfst?“ Irgendwo an seiner Schläfe spürte Spider-Man eine Wutader pochen.

„Halt die Klappe, oder ich kick dich da eigenhändig runter!“

Einen Moment lang wackelte noch alles, dann beruhigte sich das Ganze langsam und die beiden sahen auf den riesigen, länglichen Krater, der sich vor ihnen aufgetan hatte.
 

„Krasse Scheiße“, kommentierte Deadpool. „DAS hast du gesucht? DEN LADEN wolltest du ALLEINE auseinander nehmen?“

Zugegeben, das Labor war wohl doch etwas größer, als er zuerst angenommen hatte. Zumindest war das da unter ihnen wohl alles Teil davon. Maschinen, Apparaturen und ein Haufen Personal. Und dann noch der Grund dafür, dass die Decke - beziehungsweise ihr Boden - weggebrochen war. „Oookay, so wie`s aussieht haben wir`s nicht mit den Turtles zu tun, sondern mit Optimus Prime... Ich hoffe, du hast einen guten Plan, wie wir`s mit `nem verdammten Riesentransformer aufnehmen sollen“, hörte er Deadpool neben sich sagen, als sich vor ihnen eine riesige roboterartige Maschine immer weiter aufrichtete.

„Ich denke... wir sollten vielleicht doch lieber den Captain anrufen. Oder Stark. Der kennt sich mit diesem Spielzeug doch aus.“ Das Geräusch von reißendem Spinnfaden riss ihn kurz vom Anblick des Roboters los. Aber bevor er verstand was los war, sprang Deadpool schon mit gezogenen Schwertern an ihm vorbei, direkt auf den Kopf der Maschine los, um die Schwerter gleich darauf in das Metall zu rammen. So verschaffte er sich zwar Halt, aber die Maschine versuchte sofort ihn abzuschütteln.

„Du Vollidiot!“ Das 'bist du wahnsinnig' sparte er sich, er kannte die Antwort. Jetzt blieb ihm selbst nichts anderes übrig, als ihm nachzusetzen. Groß eine Wahl hatte er nicht, denn von unten eröffneten jetzt die Männer des unterirdischen Labors das Feuer. Soviel zum sicheren Mauervorsprung. Na schön, dann erst mal die Männer ausschalten, solange Deadpool sich um den Roboter kümmerte. Oder der Roboter sich um Deadpool...
 

Er schwang sich um das Monstrum herum, wich den Schüssen aus und feuerte Spinnfäden auf die Angreifer. Den ein oder anderen setze er gleich mit gezielten Tritten außer Gefecht, wobei er den Schwung ausnutzte, den er durch seine akrobatischen Einlagen bekam. Dann blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mitten unter die verbliebenen Männer zu stürzen. Im Nahkampf war er den Typen deutlich überlegen. Er trat und schlug gezielt um sich, entwaffnete einen nach dem anderen und brachte sich immer wieder mit gekonnten Sprüngen außer Reichweite von Schüssen und Schlägen.

„Hey, was ist denn los mit euch? Zu lang unter Tage gearbeitet? Dauernde Laborarbeit ist schlecht für den Teint und die Reflexe!“ Wieder gingen zwei zu Boden. Blieben noch drei. Da klingelte wieder sein Alarm im Hinterkopf und er sprang gerade noch so zur Seite, da flog auch schon Deadpool an ihm vorbei, riss dabei gleich noch einen der Typen mit und krachte in einen Haufen Apparaturen. Die kurze Ablenkung nutzte Spider-Man, sprang mit einem Satz zwischen die letzten der Angreifer, die noch auf den Beinen waren. Er packte den Waffenarm des einen, drehte ihn herum und trat mit dem Schwung dem anderen Typen gegen den Kopf, so dass der zu Boden ging. Und dann hebelte er den letzten verbliebenen über seine Schulter und fixierte ihn mit einer Ladung Spinnweben auf dem Boden.
 

„Oouuhh... das hat gesessen...“ Noch schwankend und sich den Kopf reibend, kam Deadpool zu ihm rüber.

„Reiß dich zusammen! Wir sind hier noch nicht fertig! Und ich mach die Arbeit sicher nicht allein!“

„Was?! Hast du meinen megacoolen Rodeoritt auf dem Destroyerbullen nicht gesehen?! Das war neue Bestzeit!“ Ein lautes metallenes Geräusch ließ beide herumfahren. Der Roboter, der wirklich entfernt Ähnlichkeit mit einem Destroyer hatte, kam auf sie zu und schien sie anzuvisieren.

„Oh shit, sieht so aus, als plant der `ne Grillparty mit uns“, vermutete Deadpool, als sie beide sahen, wie die Augen des Roboters immer intensiver zu glühen anfingen.

„Ja, aber mit uns als Grillgut... Weg!“ Beide sprangen zu entgegengesetzten Seiten weg, da schossen auch schon Laser direkt auf die Stelle, an der sie gerade gestanden hatten. Spider-Man schwang sich wieder nach oben und versuchte den Roboter so zu beschießen, dass die Laser blockiert wurden. Gleichzeitig lief Deadpool von der anderen Seite los und nahm die riesige Maschine direkt unter Beschuss. Auch wenn das nicht sonderlich viel zu bringen schien. Aber der Roboter war abgelenkt und konnte seine Angriffe nicht auf einen von ihnen konzentrieren.

Einen kurzen Moment landete Spider-Man direkt neben Deadpool.

„So wird das nichts! Lenk ihn ab, ich hab so was wie `nen Plan!“

„So was wie `nen Plan?!“ Aber da hatte Spider-Man sich schon wieder nach oben gezogen.

„Und was heißt hier 'Lenk ihn ab'?! Wie stellst du dir das bitte vor?! Woa!!“ Gerade noch warf Deadpool sich zur Seite, da krachte auch schon die Hand des Roboters nach unten und schlug ein Loch in den Boden.

„Mach einfach, was du sonst auch immer tust! Geh ihm auf die Nerven!“ schrie Spider-Man ihm zu.

„Spidey, du bist heute echt hart zu mir! Nur damit du`s weißt, ich teile nicht meinen Nachtisch mit dir!“ Deadpool rannte los, griff sich im Laufen zwei der Waffen, die dem Wachpersonal des Labors gehört hatten und feuerte beidhändig alles ab, was die Magazine hergaben. Das brachte ihm tatsächlich die volle Aufmerksamkeit.

„Na los, Schätzchen, zeig mir, dass wenigstens du auf mich stehst! Komm und fang mich!“ Er begriff, was Spider-Man vorhatte, er sah die Spinnfäden, die nach und nach die Beine des Roboters einwickelten, umso schneller, je mehr er das Teil im Kreis jagte und es dazu brachte, sich ständig nach ihm umzudrehen.

„Bist wohl `n Prototyp! Das mit dem zielen ist noch nicht so dein Ding, was?! Mach dir nichts draus, kann man alles...“ Der nächste Schlag fegte ihn von den Beinen, durch mehrere Labortische und voll in eine Regalwand.

„Hey, Blechbüchse! Genug gespielt! Zeit, dich schlafen zu legen, mein Freund!“ Der Roboter ruckte zu Spider-Man herum, der schwang sich in einem letzten Bogen um die Maschine, landete auf dem Boden und zog dann mit einem kräftigen Ruck an dem Seil, das er um die Beine des Roboters geschlungen hatte. Zum Glück reichte seine Kraft aus und es riss den Roboter von den Beinen, so dass er hart zu Boden krachte. Gleichzeitig feuerte Spider-Man weitere Spinnseile auf die Felsen und Reste des Gangs über ihnen und riss diese unter Aufbietung all seiner Kraft nach unten, damit sie den Roboter unter sich begruben.
 

„Oooh ja! Das hat gesessen!“ Er würde so was von am 'Captainstisch' sitzen dürfen. Selbstzufrieden sah er sich nach Deadpool um. „Hey, rote Plage, lebst du noch? Wo steckst du? Du hast das Spider-Man-Sonderfinale verpasst!“

Deadpool schälte sich aus Schutt und Elektro-, Tisch- und Regaltrümmern.

„So... ein... Pech... Sorry, ich war gerade damit beschäftigt, meine Knochen zusammen zu puzzeln.“ Spider-Man stemmte die Hände in die Hüften und sah triumphierend auf ihn herunter.

„Tja, so macht man das Spidey-Style!“

„Ich will deinen Style ja nicht kritisieren... aber wenn der Gegner wieder aufsteht, scheint er nicht sonderlich effektiv zu sein“, war Deadpools Kommentar.

Jetzt läuteten auch wieder sämtliche Alarmglocken bei Spider-Man, noch im Umdrehen sprang er zur Seite. Aber der Laser erwischte ihn trotzdem an der Seite, riss eine hässliche, extrem schmerzhafte Wunde hinein und die Wucht warf ihn erst mal gegen die Wand. Mit einem Schmerzlaut ging Spider-Man zu Boden und krümmte sich automatisch zusammen. So ein verfluchter Mist, er hatte nicht aufgepasst. Es hatte ihn erwischt und es tat höllisch weh. Ganz benommen vor Schmerz sah er zu dem Roboter, der gerade versuchte, sich aus den Trümmern zu graben. Und dann war da Deadpool, der direkt auf den Roboter zu rannte. Dessen Augen bereiteten sich auf einen weiteren Laserschuss vor, Deadpool packte die Schwerter, die noch im Kopf von dem Ding steckten, er stieß sich ab, sprang hoch und noch während der Kopf sich mit drehte und den Laser abfeuerte, sodass er die Decke wegschmolz, holte Deadpool aus und hieb mit einem doppelten Schlag den Kopf des Roboters ab. Es gab ein paar elektrische Entladungen, dann eine Explosion und Spider-Man musste wegen dem grellen Licht der nachfolgenden Explosionen erst mal die Augen schließen.
 

Als er sie wieder öffnete, stand Deadpool über ihn gebeugt da.

„Kopf ab, hilft immer. Sogar bei Wolverine. Also... hab ich... mir sagen lassen. Ah ja, das ist übrigens Deadpool-Style. Wenn kaputt, dann richtig!“

„Hn...“, war alles, was Spider-Man machen konnte. Er lag noch immer halb auf dem Bauch, halb auf der Seite und presste die Hand gegen die schmerzende Wunde.

„Ich dräng dich ja nur ungern, aber ich glaub, wir sollten verschwinden. Der Laden macht`s nicht mehr lang. Heb dir das Heulen für später auf. Dann tröste ich dich auch und geb dir `nen Kuss auf die Schramme. Aber jetzt wäre ich dir für ein kleines Zauberrettungsseil sehr dankbar.“

Tatsächlich schien es vom zerstörten Roboter aus jetzt zu brennen anzufangen und auch die Wände kollabierten immer mehr. Spider-Man quälte sich auf die Beine, schwankte kurz und hielt sich weiter die Seite.

„Festhalten“, befahl er nur und noch bevor Deadpool dem Folge leisten konnte, knurrte er noch: „Und wenn mir mein Spinnensinn auch nur ansatzweise das Gefühl gibt, dass du mich blöd anfassen willst, lass ich dich fallen, das schwöre ich dir!“

Kurz hob Deadpool abwehrend die Hände.

„Wow, keine Angst, das heb ich mir alles auf für dann, wenn wir romantisch nur unter uns sind. Mit Kerzen statt `nem brennenden Todesroboter als Beleuchtung.“

„Herr im Himmel, halt die Klappe! Bitte!“ Wenigstens lenkte ihn das von den Schmerzen ab. Deadpool legte von hinten die Arme um seinen Nacken und meinte: „Aber nur, weil du so lieb bitte gesagt hast.“

Spider-Man sagte kein Wort mehr, biss die Zähne zusammen und zog sich und Deadpool nach oben. Das tat weh wie Hölle, aber wozu war er schließlich ein Held?
 

Am oberen Rand des Schachts angekommen, kletterte Deadpool an ihm vorbei, griff sich dann seinen Arm und zog ihn hoch, was Spider-Man wieder ungewollt vor Schmerzen kurz aufstöhnen ließ.

„Hui, Junge, das sieht echt fies aus. Da würde ich an deiner Stelle `nen guten Arzt drauf gucken lassen. Aber erst mal...“ Deadpool zog Spider-Mans Arm auf der heilen Seite über seine Schultern. „...tapfer sein und LAUFEN!“

„W-was zum... warte!“ Aber Deadpool zog ihn schon unbarmherzig mit sich mit. Jeder Schritt schmerzte ungeheuerlich, doch jetzt brachen erst richtig die Explosionen los. Eine heiße Feuerwelle brannte in ihrem Rücken, ein Stück vor ihnen war eine kleine, niedrige Wand. Hinter der würden sie sicher sein. Spider-Man streckte die Hand aus, feuerte einen Spinnfaden nach vorne und zog sich und Deadpool mit letzter Kraft und einem gewaltigen Schwung zu der Mauer, Deadpool packte ihn um die Hüfte und riss ihn mit sich über die Mauer, hinter der sich beide zu Boden warfen, während die Feuerwelle über sie hinwegfegte.
 

Erst als es ein paar Augenblicke still war, öffnete Spider-Man langsam die Augen.

„Heilige... Scheiße...“, hörte er Deadpool neben sich sagen und als er den Kopf drehte, sah er ihn gerade über die Mauer spähen. „Man, ist das ein riesen Loch. Und glaub mir, den Satz hab ich wirklich noch nicht oft gesagt.“

Deadpool hielt ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen, aber Spider-Man machte nur eine abwehrende Handbewegung und rollte sich wieder mehr zusammen.

„Okay, kein Ding, bleib liegen. Ist ja nicht so wichtig. Kannst es dir eh gleich von oben ankucken. Da kommt schon die Kavallerie.“ Spider-Man folgte Deadpools ausgestrecktem Finger. Und tatsächlich, da waren S.H.I.E.L.D. Hubschrauber.

„Tjaaaa... ich glaube, ich mach mich vom Acker. Heißt ja sonst doch nur, dass ich an all dem Schuld bin. Okay, bin ich, aber heute war ich einer von den Guten! Und ich hab keine Lust auf Extrahausaufgaben von Fury. Schreibe 100 mal 'Ich darf nicht halb New York wegsprengen'. Naaa! Nein danke!“

„Oh... mein... Gott... halt deine verdammte Klappe, Wade!“

Entsetzt schlug Deadpool die Hände gegen seine Wangen und rief: „Was?! Du kennst meine Geheimidentität?!“

Spider-Man seufzte lautstark auf. „Es ist... keine Geheimidentität... wenn du rumläufst... und jedem deinen echten Namen verrätst...“

Deadpool hob den Finger, als wollte er protestieren, überlegte es sich dann aber anders.

„Das... wie auch immer... bleib einfach hier, ich mach deinen Freunden `ne Markierung. Und wenn du wieder fit bist, hol ich dich ab für ein schickes Candlelightdinner. Und keine Widerrede! Du hast vorher nicht nein gesagt! Also haben wir ein Date!“ Mit einem Satz sprang Deadpool über die Mauer.

„Wade...“ Er tauchte nochmal an der Mauer auf und sah auf Spider-Man herunter.

„Ja?“

„Ich... nichts... verschwinde...“

„Ich dich auch! Ich freu mich aufs nächste Mal! Tüdelü!“ Deadpool winkte kurz und verschwand dann aus Spider-Mans Blickfeld.

„Du Idiot... danke...“
 

Dann ging alles ganz schnell. Spider-Man bekam gar nicht richtig mit, wie S.H.I.E.L.D. ihn fand, wie sie ihn in den Hubschrauber verfrachteten, er versuchte halbherzig ein paar Fragen zu beantworten, aber dann konnte er nicht mehr. Bei einem letzten Blick nach draußen sah er das brennende Loch im Boden. Wie Deadpool gesagt hatte. Riesig.

Und ein riesiger, in den Dreck gezogener Pfeil, der auf die Stelle zeigte, an der er gelegen hatte. Und bevor bei ihm fürs erste die Lichter ausgingen, blieb ein einziger Gedanke:

„Verdammter Deadpool....“

Wiedersehen macht - keine - Freude

Als Spider-Man das nächste Mal wieder zu sich kam, fühlte er sich wie in Watte gepackt. Irgendwie war alles ganz dumpf. In einem Bett schien er auch zu liegen. Und dann war da dieses stete Piepsen. Leise zwar, aber doch hörbar. Dann war er wohl in einem Krankenhaus. Langsam blinzelte er die Augen auf, nur um sie gleich darauf wieder zuzukneifen, weil er einen scharfen Stich an der linken Seite spürte. Ah ja... der Laser...Er hing zwar an einem Tropf, durch den er mit Sicherheit Medikamente bekam, aber so ganz schienen die den Schmerz trotzdem nicht abschalten zu können.
 

„Da sind sie ja wieder, Parker“, hörte er plötzlich eine Stimme neben sich sagen und als er die Augen wieder öffnete, stand Nick Fury an seinem Bett. Dann war er wohl in einem der S.H.I.E.L.D. Krankenhaustrakte. Oder zurück in der S.H.I.E.L.D. Ausbildungseinrichtung. Da gab es auch solche Krankenstationen. Wäre ja auch noch schöner, wenn sie ihn in ein normales Krankenhaus gebracht hätten, so dass am nächsten Morgen dann die ganze Welt sein wahres Ich kannte.
 

„Ich darf annehmen, sie können mir etwas über den Zwischenfall bei den Lagerhäusern sagen? Und fangen sie gar nicht erst mit 'zufällig' an. Was haben sie sich eigentlich dabei gedacht, da ganz allein hin zu marschieren?!“, setzte Fury gleich zur Standpauke an. Etwas geknickt sah Peter zu ihm auf.
 

„Es musste schnell gehen! Die hatten diesen Destroyer-Nachbau ja schon so gut wie fertig! So haben wir ihn gleich unschädlich gemacht und das Labor... auch“, versuchte er sich zu rechtfertigen.

Fury verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Und sie sich selbst gleich mit, Parker! Sie können von Glück reden, dass ihnen der Laser keine Organe weggeschmolzen hat! Und dass wir so gute Technologie für Haut- und Geweberegeneration haben! Ich hätte nicht übel Lust, ihnen für diese Kamikazeaktion Hausarrest aufzubrummen, bis sie 30 sind! Mal ganz davon abgesehen, dass sie uns einen Haufen Ärger beschert haben, weil wir jetzt eine plausible Ausrede für das Loch im Boden mitten in Manhattan finden müssen!“

„Es tun sich doch öfter Löcher in Städten auf. Unterspülungen wegen Untertunnelung, sieht man doch oft genug im Internet“, versuchte Peter wenigstens den letzten Kritikpunkt zu entschärfen.

„Wir leben aber nicht in Guatemala oder China, sondern in New York City, Parker!“, fuhr Fury ihn an. „Sie hätten Stark oder Pym informieren können! So ist auch sämtliches Datenmaterial verloren! Weggesprengt, geschmolzen, zerstört!“ Soviel zur Siegerehrung. Blöder Deadpool. Nur wegen dem war alles zusammengebrochen.

„Ja, das war... so nicht geplant. Aber wir hatten keine echt Wahl, weil wir da schon angegriffen wurden! Dieser Roboter wäre sonst zu einer echten Gefahr für die Bevölkerung geworden! Zudem hat das Ding selbst das Meiste zerstört bei seinem Amoklauf.“ Fury sah ihn einen Moment lang nur an.

„Wer ist 'wir'? Mit wem haben sie da zusammengearbeitet? Ich will mal schwer hoffen, es ist einer von uns, Parker. Wir können uns auf keinen Fall leisten, dass jemand Außenstehendes Einblicke in unsere Vorgehensweisen oder Betriebsgeheimnisse erhält, der mit den Avengers nichts zu tun hat! Ist das klar?!“ Es war wohl besser, er gab jetzt nicht zu, wer da sein Kampfpartner gewesen war. Sonst riss Fury ihm noch den Kopf ab.

„Ja, völlig klar. Und keine Sorge, es wird keine Probleme geben. Er... der andere hat keine Ahnung. Er war... minimale Unterstützung. Er war einfach... zufällig da.“

„Ich hab ihnen schon gesagt, was ich von Zufällen halte. Ich will wissen, ob sie den 'anderen' kennen. Und ausfindig machen können, wenn es nötig ist.“

„Ja, ja sicher, Director Fury. Ich weiß genau, wer er ist. Und ich kann ihn jederzeit finden, wenn es nötig ist“, versicherte Peter schnell. Obwohl wohl eher Deadpool der war, der ihn jederzeit ausfindig machen konnte. Kurz ärgerte er sich darüber, dass er ihn so lange verfolgen konnte, ohne dass ihm bewusst war, wer da hinter ihm her schlich. Aber zumindest sah Fury fürs Erste so aus, als wäre er mit der Erklärung zufrieden.

„Na schön. Belassen wir es dabei. Für`s Erste. Sehen sie zu, dass sie so schnell wie möglich auf die Beine kommen. Wir brauchen jeden Mann. Zurzeit drehen unsere Feinde durch. Aber das haben sie ja gerade am eigenen Leib erfahren.“ Damit ließ Fury ihn allein. Gott sei Dank.

Jetzt dröhnte ihm der Kopf. Damit konnte er sich seine Beförderung wohl erst mal gründlich abschminken.

Geistesabwesend fuhr er über seine linke Seite, zuckte aber gleich zusammen. Na hoffentlich heilte das schnell wieder. Auch wenn er Deadpool nicht beneidete, Selbstheilung hatte schon was für sich.

Mit einem Seufzer schloss er die Augen. Schlafen. Schlafen war gut. Und wenn er wieder einigermaßen fit war, würde er sich nochmal mit Fury unterhalten. Dann war er besser drauf und konnte sich besser rechtfertigen. Und dann würde er nach Deadpool suchen und ihm in den Arsch treten. Dafür, dass er ihn so reingeritten hatte und Fury ihn am liebsten unter Hausarrest stellen wollte. Am Ende bekam er noch einen Babysitter. Dann durfte er sich Moralpredigten von Beast oder Kolossus anhören.

„Bloß nicht...“, murmelte er leise, seufzte erneut auf und versuchte dann zu schlafen.
 

Etwa zwei Wochen später war er schon wieder im Trainingsraum der S.H.I.E.L.D. Akademie. Unter seinem Kostüm zierte ein nicht gerade kleines Pflaster zur Polsterung und Stabilisierung seine linke Seite von der Hüfte an bis knapp über die ersten Rippenbögen. Die Seite war noch druckempfindlich und auch bei Aktionen am Spinnseil war er noch eingeschränkt. Aber wenn er die Zähne zusammenbiss, ging es schon. Auf die faule Haut legen war leider keine Option. Mal ganz davon abgesehen, dass Fury ihm die Sporen geben würde, wenn er sich krank melden würde. Kurz musste er bei der Vorstellung von Nick Fury als Cowboy grinsen. Oder Pirat. Generell... Fury im Kostüm.

„Okay, Schluss mit Kopfkino, Spider-Man! An die Arbeit!“, rief er sich selbst zur Ordnung. Er streckte den Arm aus und wartete nur noch auf den Signalton, der den Beginn der Kampfsimulation ansagte, da glitt die elektronische Tür zum Trainingsraum auf und Power Man kam zu ihm gelaufen.

„Yo, Spider-Man! Trainingsstopp! Wir haben einen Einsatz!“ Spider-Man ließ den Arm sinken.

„Was steht an?“

„Wir haben zwei gemeldete Angriffe. Einer ist wohl speziell für dich. Auf dich wartete Doktor Octopus. Er ist in eins der Labore eingebrochen und hat sich Ausrüstung geschnappt. Laut Zeugenberichten ist er noch in der Nähe. Die Meldung kam gerade erst rein. Hier ist der Einsatzort.“ Power Man hielt ihm einen Ausdruck hin. Den überflog Spider-Man kurz, dann nickte er.

„Alles klar, der gehört mir. Mit dem hab ich noch ein ganzes Buch an Rechnungen offen!“

Power Man warf ihm kurz einen eher besorgten Blick zu.

„Und du bist fit genug? Wenn du Unterstützung brauchst...“

„Nein, nein, mir geht`s gut! Ich bin vor dem Abendessen wieder da und Doc Oc wird im Gefängnis verstaut. Ich frag mich ehrlich, wie die es nur immer und immer wieder versemmeln, die bösen Jungs da auch mal längerfristig zu behalten. Ehrlich, da sollte sich mal jemand Gedanken drüber machen. Teurere Türen, mehr Stahl, Pferdeberuhigungsmittel... Irgendsowas in der Art.“ Und damit lief Spider-Man auch schon los.

Otto Octavius zählte mit zu seinen sogenannten Erzfeinden. Er hatte mehr als einmal seine Familie und Freunde bedroht und in Gefahr gebracht. Nicht weil er wusste, wer hinter der Spider-Man-Maske steckte, sondern weil Octavius jemand war, dem Menschenleben nichts bedeuteten. Und der immer gleich möglichst viele Menschen auf einmal in Gefahr brachte. Wurde Zeit, dass jemand dafür sorgte, dass dieser Möchtegernwissenschaftler hinter Gitter kam. Keine Ahnung, was für Hightechspielzeug er sich diesmal geschnappt hatte, aber wenn es der Doc in seinen Fingern oder Metallarmen hatte, konnte nichts Gutes dabei herauskommen.

So schnell er konnte, schwang Spider-Man sich durch New Yorks Häuserschluchten, bis zu dem Hochhaus, in dem die S.H.I.E.L.D. Labore waren. Seine Seite machte ihm zwar zu schaffen, aber als er eine doch mehr als ihm bekannte Bewegung auf dem Dach des Nachbargebäudes sah, vergaß er das schnell. Das war Octavius!

Mit einem Satz war er an der Hauswand und kletterte nach oben. Der würde ihm nicht entkommen! Und das Überraschungsmoment lag auf seiner Seite. Angekommen am Rand des Daches schwang er sich mit einem weiteren großen Satz nach oben und... jemand krachte frontal gegen ihn, so dass es ihm die Luft aus den Lungen trieb und er samt der anderen Person vom Dach fiel.

Der Boden kam rasend schnell näher und er handelte instinktiv. Er packte zu, um die andere Person festzuhalten, schoss gleichzeitig ein Spinnseil ab, das gerade noch eine Straßenlaterne traf und mit einem heftigen Ruck blieben sie gerade so zwei, drei Meter über dem Boden hängen.

„OMG, SPIDEY! Ich WUSSTE, du bist mein Held! Superheldenlandungen sind ein Dreck dagegen!“ Entsetzt sah Spider-Man, wen er da gerade gerettet hatte.

„Deadpool?!?! Was zur Hölle...“ Ohne groß zu überlegen, stieß er ihn von sich, so dass Deadpool hart unter ihm auf den Boden krachte.

„Autsch! Nicht so grob! Behandelt man so einen Freund?“

„Du bist NICHT mein Freund! Und du wirst dich nicht schon wieder in meine Kämpfe einmischen! Octavius gehört MIR!“, fuhr Spider-Man Deadpool an. Nicht schon wieder dieser Typ! Er würde ihm alles versauen! Am Ende entkam ihm der Doktor noch. Oder – komisch, dass das für ihn noch schlimmer war – Deadpool würde ihn töten. So hinterhältig all ihre Gegner waren, den Tod hatte trotzdem keiner einfach so verdient. Zumindest war das Spider-Mans Meinung. Wie Deadpool das handhabte, wusste er ja...

Der rappelte sich gerade auf und sah zu ihm hoch. „Hey, Kumpel, ich will mich nicht mit dir streiten.“ Er zeigte nach oben. „Der komische Metallabklatsch einer echten Spinne hatte was dagegen, dass ich ihn höflich danach gefragt hab, was er mit dem ganzen Elektrokram auf 'nem Hausdach wollte. Ist wohl nicht seins und ihm hat`s nicht geschmeckt, dass ich ihn damit erwischt habe.“

„Du bleibst hier unten! Das ist meine Angelegenheit und ich will DICH verdammt nochmal nicht dabei erwischen, wie du dich da einmischst!“ Damit visierte Spider-Man wieder die Hauswand an und feuerte einen Spinnfaden ab. Bevor er sich nach oben zog, hörte er Deadpool noch rufen:

“Ich kann dein Sidekick sein! Oder dein Cheerleader! Komm schon! Der Aufzug ist kaputt! Ich will nicht wieder die Treppe nehmen! Das ist so weit!“ Dann war er außer Hörweite.

Dieser miese, dämliche, hohlköpfige... Er hatte es ihm verdorben! Wieder komplett dahin, der Überraschungseffekt. Und am Ende war Octavius schon abgehauen. Dazu schmerzte die Verletzung jetzt wieder. Am liebsten hätte er zuerst Deadpool ordentlich verdroschen und ihn dann Nick Fury ausgeliefert. Nein, Schluss mit der Ablenkung! Das war dieser Hornochse gar nicht wert! Alle Konzentration auf das Ziel, alle Energie auf Doktor Octopus lenken!

Dann war der Rand des Daches da. Er sprang nach oben und gleich nochmal dem ersten Hieb eines von Octavius` Fangarmen aus dem Weg.

„Noch so ein lästiger Störenfried! Nicht mal in Ruhe meine Einkäufe kann ich wegbringen! Ihr verfluchten Kostümträger geht mir ganz schön auf die Nerven!“

Ein paar weitere Hiebe folgten, die hart in den Beton einschlugen, weil Spider-Man sich gekonnt mit Sprüngen in Sicherheit brachte.

„Aber, aber, Doktor, schwindeln ist nicht schön! Wenn ich einkaufen gehe, dann bezahle ich normalerweise dafür!“ Er feuerte selbst ein paar Spinnfadenkugeln auf seinen Gegner, um seine Greifarme zu verkleben. Doch die riss der ganz schnell wieder ab und setzte Spider-Man nach, um ihn wieder anzugreifen.

„Ich spiele ja echt gern mit euch bösen Buben, aber gerade bin ich ein biiisschen gereizt. Also...“ Jetzt beschoss Spider-Man zwei von Octavius` Metallarmen und riss ihn mit einem Ruck von den Beinen. „...tu uns beiden einen Gefallen und bleib liegen!“

Doch schon schoss ein weiterer der Metallarme vor und fegte Spider-Man gegen den Dachaufbau, an dem auch die Tür zum Treppenhaus war. Krachend ging Spider-Man zu Boden, sprang aber gleich wieder auf. Dann musste er sich kurz die Hand auf die Seite pressen und einen Schmerzlaut unterdrücken. Octavius ließ ihm aber keine Zeit zum Verschnaufen, sondern griff sofort wieder an.

„Jetzt stell dich doch nicht so an, Spinne. Auf meiner Einkaufsliste steht nur noch ein kleines bisschen DNA von dir. Gib mir einfach freiwillig einen Arm oder ein Bein, oder es wird wirklich unangenehm für dich!“

Wieder und wieder schlug Doktor Octopus nach Spider-Man und für den war jeder Sprung schmerzhafter als der davor.

„Dass Leute wie sie immer so gierig sein müssen. Tut mir leid, aber ich häng an meinen Gliedmaßen. Leider hab ich davon nicht so viele wie sie, Doc!“

Spider-Man versuchte sich möglichst nicht anhören zu lassen, dass er angeschlagen war und nahm seinerseits den Doktor wieder unter Beschuss.

„Der Chancengleichheit halber sollten wir uns darauf einigen, dass ich ihnen ein paar der Extraärmchen auf den Rücken kleben darf! Na, wie sieht`s aus, Doc?“

Als Antwort folgte ein weiterer Hieb von rechts, so dass Spider-Man nach links ausweichen musste. Und noch während er den linken Arm hob, um auf den Doktor zu feuern, verriss der den Schlag mit dem Metallarm und schlug ihn direkt in Spider-Mans Sprungrichtung. Damit ging der Schlag mit voller Wucht auf die verletzte Seite. Mit einem Schmerzschrei flog Spider-Man über das halbe Dach und schlug dann hart auf dem Boden auf, wo er halb bewusstlos und benommen liegen blieb. Seine linke Seite fühlte sich an, als hätte jemand versucht, sie mit einem glühenden Messer herauszuschneiden und der Schmerz betäubte seinen Arm gleich mit. Er hörte, wie Octavius auf den Metallarmen zu ihm herüberkam, konnte sich aber einfach nicht richtig bewegen. Trotzdem hob er den rechten Arm und rollte sich mit einem Stöhnen auf die Seite, um den Doktor anzugreifen. Doch da griff schon einer der Metallarme sein Handgelenk und rammte seine Hand auf den Boden über seinem Kopf, wo Octavius sie festhielt, so dass er keine Spinnfäden mehr abfeuern konnte.

„Ich habe den „Doktor“ nicht zur Zierde oder weil es 'cooler' klingt, Spider-Man.“

Zitternd hob Spider-Man die linke Hand. Aber schon schnellte ein zweiter Metallarm vor, packte auch dieses Handgelenk und drückte es über Spider-Mans Kopf direkt neben die andere Hand auf den Boden, so dass Octavius beide Hände mit den Greifzangen eines Metallarms halten konnte.

„Nngh... w-was? Sie sind... argh... kein Literatur... professor...? Zur Grippeimpfung... geh ich... aber … nnn... trotzdem wo anders hin...“

Mit einem bösen Grinsen kam Octavius seinem Gesicht ganz nahe.

„Mach nur deine Witze, solange du noch kannst. Ich hab da so ein Gerücht gehört, dass es dich beim letzten Einsatz erwischt hat. Und als Arzt habe ich einen Blick dafür, wenn jemand Schmerzen hat. Du weißt schon...“ Er holte aus und Spider-Man sah entsetzt zu ihm auf. „ ... damit ich diese Schwäche optimal ausnutzen kann!“ Der Metallarm traf ihn hart in die linke Seite und er konnte den Schmerzschrei auch diesmal nicht unterdrücken. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen. In einem letzten verzweifelten Versuch sich zu befreien, setzte er dazu an, seine Beine anzuwinkeln, um Octavius wegzustoßen. Aber jetzt packte der mit den Metallarmen auch noch seine Beine und hielt ihn nun völlig bewegungsunfähig auf dem Boden fest.

„Es ist wirklich eine Schande, dass man euch Insekten nicht mehr einfach mit dem Daumen zerquetschen kann. Aber – und ich denke, da wirst du mir recht geben – 'in zwei Teile reißen' sollte es auch tun. Und dann suche ich mir einfach die frischesten Stücke für meine Forschung raus. War wirklich immer sehr nett mit dir, Spider-Man“, meinte Octavius grinsend. Dann wurde sein Blick hart.

„Nein... eigentlich... hast du mich einfach nur genervt.“ Damit verstärkte sich der Griff auf seine Hand- und Fußgelenke und Spider-Man verbiss sich einen erneuten Aufschrei, als Octavius mit einem Ruck in beide Richtungen zog, um ihn zu töten.

Im selben Moment sprang die Tür zum Treppenhaus krachend auf und er hörte eine ihm mehr als bekannte Stimme rufen: „Alugriffel weg von meinem Kumpel!! Party machen anständige Leute erst, wenn alle Gäste da sind!“

Und noch bevor er oder besonders Octavius wussten, wie ihnen geschah, ließ der Zug auf Spider-Mans Beine nach, weil ein Schwert die Metallarme einfach abtrennte.

„Du schon wieder! Dich hab ich doch schon erledigt!“

„Vom Dach werfen ist aber nicht die feine Art! Das zählt nicht! Und es tut mir echt leid, dass ich erst so spät komme und schon wieder die ganze Action verpasst habe! Aber wegen einem echt unhöflichen Held musste ich gerade gefühlte 10 000 Stufen hier rauf laufen! Zum zweiten Mal heute!“ Unglaublich dieser Typ. Aber gerade war Spider-Man sogar fast dankbar, dass Deadpool ihm ungefragt doch wieder gefolgt war. Auch wenn er vor Schmerz kaum noch klar denken konnte. Aber er musste sich nochmal zusammenreißen, solange Octavius abgelenkt war.

„Dead... pool... Kleiner... Befreiungsschlag... bitte...“

Von Deadpool kam ein verzückt klingender Laut.

„Aww! Ich liebe es, wenn du bitte sagst!“

Verwirrt sah Octavius auf Spider-Man herunter. Da zog Deadpool schon sein zweites Schwert, lief an und sprang hoch. Und noch während der Doktor versuchte, mit dem letzten freien Metallarm nach ihm zu schlagen, hieb Deadpool ihm den und dazu noch den anderen ab, der noch immer Spider-Mans Handgelenke festhielt. Gleichzeitig zog Spider-Man jetzt doch nochmal richtig die Beine an und trat mit letzter Kraft gegen Octavius. Der wurde weggeschleudert bis über den Dachrand und konnte sich gerade noch so mit den Armen am Rand festklammern, um nicht zu fallen.

„Whooo, netter Tritt, Spidey!“

Spider-Man rollte sich mit einem Stöhnen halb zusammen und hielt sich die Seite. Gar nicht gut. Das war überhaupt nicht gut. Er sah, wie Deadpool zum Dachrand schlenderte und dabei mit einem der Schwerter lässig auf seine Schulter klopfte, während er das andere Schwert geräuschvoll über den Boden hinter sich herzog. Direkt vor dem Doktor blieb er stehen.

„Du hast versucht meinen Freund zu halbieren. Ich fände zwar zwei Spidey-Freunde cool, aber nicht so.“

„Wir... sind keine... Freunde...“, keuchte Spider-Man.

„Och komm schon, ernsthaft? Du bist halb am krepieren und DAFÜR hast du noch genug Kraft? Mich hier so vor deinen Feinden bloßzustellen. Darüber müssen wir aber nochmal `n ernstes Wort reden. So und jetzt zu dir, du Altmetallschleuder!“ Deadpool hob sein Schwert.

„Zwei Arme hab ich noch vergessen...“

„Deadpool!“ Mit größter Anstrengung setzte Spider-Man sich halb auf. „NICHT! Töte... ihn... nicht.“

Kurz schien Deadpool zu überlegen, dann steckte er die Schwerter weg.

„Dein Glückstag. Mein Freund sagt, du darfst leben und wirst heute nicht zu Schaschlik verarbeitet. Kannst dich bei ihm bedanken. Aber NICHT wieder mit so `ner Scheiße hier!“

Er drehte sich zu Spider-Man um. Der ließ sich kraftlos wieder zu Boden sinken. Einen Moment lang herrschte Stille, dann trat Deadpool nach hinten aus und kickte Octavius damit vom Dachrand.

„WADE!“

„Was?! Du hast gesagt 'nicht töten'! Du hast nicht gesagt 'tritt ihn nicht vom Dach'!“

Mit ein paar Schritten war Deadpool neben ihm. „Lass sehen.“

Er wollte ihn umdrehen, aber Spider-Man fuhr ihn nur an: „Nicht. Anfassen! Nnnngh... nicht... anfassen...“

„Schon gut, schon gut, ich mach ja gar nichts. Stell dich bloß nicht so an, du kleine tragische Mary Sue, ich will`s mir nur mal ansehen.“

„Ich sagte NICHT ANFASSEN!“ Das war viel zu anstrengend. Der Idiot sollte lieber Hilfe rufen, statt ihn dumm vollzulabern. Spider-Man hatte das Gefühl, er bekam keine Luft, also griff er etwas unbeholfen nach dem Rand seiner Maske und versuchte, sie nach oben zu ziehen.

„Ich kann... nicht... Hilf mir... ich kann... nicht atmen...“

Deadpool wirkte überrascht, half ihm dann aber doch dabei, die Maske ein gutes Stück nach oben zu schieben. Erleichtert atmete Spider-Man erst mal mit geschlossen Augen ein paar Mal durch. Nicht zu tief. Das schmerzte zu sehr. Weil Deadpool so ungewohnt still war, öffnete Spider-Man langsam wieder die Augen und stellte fest, dass er ihn wohl einfach nur anstarrte.

„W-was... was ist?“

„Verdammt! Du bist ja noch ein halbes Kind! Ich komm allein für die Gedanken über das, was ich mit dir anstellen wollte, in den Knast!“

Sofort verzog Spider-Man das Gesicht. „Ich bin... kein Kind! Nnn... hol... Hilfe. Das hier... ist gerade echt... mies. Mir ist schon ganz schlecht...“

„Nicht kotzen! Das verdirbt den Fangirls das Lesen! Du kannst Blut spucken, das macht`s dramatischer.“

Irritiert sah Spider-Man zu Deadpool auf. „Was? Nein... ich spucke kein Blut.“ Mit einem weiteren kleinen Schmerzlaut kniff er wieder die Augen zu. „Hnngh... so ein... Mist...“ Automatisch drückte er die Hand fester gegen die Verletzung.

„Ich bin ja `n Fan von roten Anzügen, du weißt schon, wegen dem Blut und so. Aber ich hab gerade das Gefühl, du solltest nicht 3 Liter davon auf dem Hochhausdach lassen...“, hörte er Deadpool sagen. „Wehe, du stirbst!“

„Ich sterb schon nicht.“, grummelte Spider-Man leise.

„Da wär` ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Glaub mir. Du hast ja keine Ahnung, wie gern die Autorin dieser Story ihre Hauptcharaktere umbringt.“

Spider-Man konnte nur wieder verwirrt die Stirn runzeln, dann versuchte er sich weiter auf die Seite zu drehen.

„Was redest du... für einen Schwachsinn? Außerdem...“ Mühsam blinzelte er ein Auge auf und versuchte dann sogar zu grinsen. „Selbst wenn das eine Story wäre... Wie bescheuert muss man sein... den beliebten und... charmanten Hauptcharakter umzubringen? So `ne miese Geschichte... liest doch keiner.“

Wieder musste er sich vor Schmerzen mehr zusammenkrümmen. Dann sah er auf seine Seite herunter und erschrak doch etwas darüber, wie viel Blut sich da auf dem Boden ausbreitete. Er schluckte trocken und sah wieder zu Deadpool auf. „Hol... Hilfe... JETZT!“

„Schon dabei, Prince Charming, hetz mich nicht!“ Deadpool ging ein paar Schritte von ihm weg und Spider-Man sah nicht mehr, was er tat. Nur, dass er irgendwas hoch in die Luft warf und sich dann umdrehte, zusammenkauerte und die Hände auf die Ohren presste. Und dann gab es eine laute Detonation, als die Handgranate, die Deadpool nach oben geworfen hatte, in der Luft explodierte.

„Bist du komplett verrückt geworden?!“, entfuhr es Spider-Man, der vor Schreck sogar kurz den Schmerz vergaß. Deadpool kam wieder zu ihm und ging neben ihm in die Hocke.

„Glaub mir, schneller kriegst du keine Hilfe. Explosionen locken immer ALLE Helden an.“

Kraftlos schloss Spider-Man erneut die Augen. Egal. Wahrscheinlich hatte der Spinner sogar recht.

„Versprichst du mir was?“, hörte er Deadpool fragen. Er wollte nicht mal nachfragen, was. Das musste er auch nicht, denn Deadpool redete einfach von alleine weiter. „Leg ein gutes Wort für mich ein. Sonst denkt doch jeder gleich, ich hab dich so zugerichtet. Wenn ich schon den Held in mir entdecke, will ich nicht gleich Ärger dafür kriegen. Du weißt schon. Nicht, dass mir das das 'gut' sein gleich wieder verdirbt.“

Dass dieser Typ auch nicht mal fünf Minuten... nicht mal EINE still oder ernst sein konnte. Aber gerade war ihm das egal. Ihm ging es mehr als dreckig, ihm war kalt und ganz komisch. So hatte er sich den Abend sicher nicht vorgestellt. Statt anzugeben, dass er den Doc gefangen hatte und ein extra gutes Abendessen zu genießen, lag er jetzt hier und fühlte sich, als würde er gleich sterben. Und der Einzige, den er hier als Hilfe hatte, war dieser Vollidiot Deadpool.

„Deine Freunde sind heute aber nicht von der schnellen Truppe“, stellte Deadpool da auch schon fest. „Na egal, wir genießen die Zweisamkeit. Aber immer schön draufdrücken. Auf die Wunde. Oder du klebst das Ganze mit `nem Spinnfaden zu. Ich würd`dir ja helfen, aber...“

Spider-Man öffnete gerade in dem Moment die Augen, als ein Gegenstand angeflogen kam, Deadpool von den Beinen riss und er quer über das halbe Dach gefegt wurde. Ganz verwirrt wandte Spider-Man mit Mühe den Kopf in die Richtung, aus der das Geschoss gekommen war und in die es jetzt auch wieder zurückflog. Und da sah er auch schon, wer Deadpool da umgehauen hatte.

„Wade Wilson! Was hast du getan?!“, kam es böse vom Captain, der am anderen Rand des Daches aufgetaucht war und gerade sein Schild wieder aufgefangen hatte. Damit hatte er eben Deadpool angegriffen. Der kam wieder halbwegs auf die Beine, hob aber sofort abwehrend die Hände, als er sah, dass der Captain schon wieder ausholte.

„Hey! Nein! Warte! Das ist ein Missverständnis! Das war ich nicht! Ich hab nichts gemacht! Auf mein Konto geht nur der Spinner, den ich vom Dach gekickt hab!“

„E-er hat recht... Nnngh... Er hat... mir nur... geholfen“, sagte Spider-Man gepresst. Dabei griff er nach seiner Maske und zog sie zumindest wieder bis fast über den Mund nach unten. Wenn Captain America da war, kamen sicher noch andere. Und er wollte dann doch nicht, dass jeder gleich wusste, wer sich unter der Maske verbarg. Schlimm genug, dass Deadpool sein Gesicht gesehen hatte.

Der Captain ließ den Schild sinken und lief zu Spider-Man. „Was ist passiert?! Wie schlimm ist es?“

„Ist... nicht... so toll. Werd`s schon... überleben. Ich brauch nur... so drei... bis fünf Liter Blut“, versuchte er witzig zu klingen. Auch wenn ihm nicht danach war. So langsam wünschte er sich einfach nur ein Bett. Da hörte er schon das Rotorengeräusch eines Hubschraubers, der näher kam. Na also, da kam ja schon das Taxi. Schön zu wissen, dass S.H.I.E.L.D. doch immer noch die Mittel hatte, seine Leute schnell überall rauszuholen.

„Ganz schön unfair. Mich hat noch nie einer mit dem Heli aufgesammelt, wenn ich verletzt war“, kam es von Deadpool. Der war auch wieder zu ihnen gekommen und hielt sich die Seite, wo ihn der Schild des Captains erwischt hatte. „Aber ich weiß schon, solange ich nicht beim Heldenclub unter Vertrag bin, gibt’s auch nicht den 'wir fliegen Sie im Krankenfall nach Hause' Service.“

Der Captain warf ihm nur einen genervten Blick zu, dann kam auch schon von oben eine Trage zu ihnen herunter.

„Hilf mir, ihn hochzuheben!“, forderte der Captain laut, um gegen den Helikopterlärm anzukommen.

„Wohoho! Nein! Vergiss es! Nachher heißt es noch, ich komme ins Gefängnis, weil ich ein Kind falsch angefasst hab!“

„Deadpool!“

„Okay, okay! Aber ich nehm die Beine! Zähne zusammenbeißen, Spidey, das musst du jetzt noch aushalten.“

Was anderes blieb Spider-Man sowieso nicht übrig und viel mehr anderes konnte er jetzt auch nicht tun, als Deadpool und Captain America ihn zusammen vorsichtig auf die Trage hoben. Sein Atem ging stoßweise und er hatte schon wieder Mühe, nicht das Bewusstsein zu verlieren.

„Flickt ihn ja gescheit zusammen! Sonst krieg ich keine Sequels mehr mit ihm!“, hörte er Deadpool sagen. Vom Captain kam nur ein verwirrtes: „Was?“

„Vergiss es. Bringt ihn nur wieder gescheit auf die Beine.“

Kurz riss Spider-Man sich nochmal zusammen.

„Hey, Wade... Ich sag... das nur ungern... Aber du hast... einen gut bei mir...“

„Oh mein Gott! Dein Ernst?!“, reagierte Deadpool gleich wieder übertrieben begeistert.

„N-na ja... einen halben. Weil du... dich ständig in meine Angelegenheiten einmischst... und mir... die Auftritte versaust.“

„Ja... okay... yey...“, klang Deadpool jetzt etwas beleidigt, konnte es dabei aber natürlich nicht belassen. „Lass uns doch einfach `n Eis essen gehen. Einen trinken gehen wir dann, wenn du volljährig bist.“

„Hau bloß ab!“, stieß Spider-Man aus, schloss schwer atmend die Augen und wartet auf den Abtransport.

„Ouh, jetzt hab ich wieder Minuspunkte gesammelt, Mist! Aber warte nur, irgendwann bin ich beim Love'o'Meter auf 100%! Und weil das sicher noch ein paar Jahre dauert, bist du dann auch schon groß und dann...“

„Halt deine blöde Klappe, Deadpool!“, musste Spider-Man ihn unterbrechen, auch wenn er dazu kaum noch die Kraft hatte. Aber vor dem Captain war alles was Deadpool sagte, einfach nur extrem peinlich.

„Ich rate dir auch, jetzt besser den Mund zu halten und noch besser, jetzt zu verschwinden, Deadpool“, mischte der sich aber eh schon ein. „Sonst hast du gleich einen Termin bei Fury, Stark und mir zum Verhör. Und das wird dir nicht gefallen.“

„Ja, nein, danke, verzichte. Sorry, Spidey, Händchen halten ein anderes Mal wieder. Schön erholen, sonst macht das nächste Treffen nur halb so viel Spaß.“ Aus halboffenen Augen sah Spider-Man, wie Deadpool langsam rückwärts zum Rand des Daches ging, sich kurz mit zwei Fingern zum Gruß an die Stirn tippte und sich dann einfach nach hinten vom Dach fallen ließ. Auch der Captain sah ihm einen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf.

„Total verrückt, der Kerl.“

Ja... ja das war er. Und Spider-Man konnte nur hoffen – sehr, sehr stark hoffen – dass er ihn in nächster Zeit nicht so schnell wieder treffen würde. Denn so viel Wahnsinn und Dummheit war einfach nicht gesund. Vor allem nicht für Deadpools... ooooh nein! Egal was passierte, egal wie irre die Umstände waren. Es gab eine Sache, die niemals, nicht in tausend Jahren, nicht mal in einem spontanem Gedanken passieren würde:

DEADPOOL.IST.NICHT.MEIN.FREUND!

Aller schlechten Team-Ups sind drei

„Was... zum... Teufel... IST das?!“ Völlig irritiert besah sich Peter Parker in seinem Apartment die neusten Spider-Man-Schnappschüsse, die er eigentlich seinem Chef abliefern wollte. Aber auf jedem einzelnen Bild, egal, welcher Winkel, egal, welche Kamera, immer war da irgendwas im Bild, das ihn genau verdeckte. Oder zumindest wichtige Teile des Bildes, so dass die Bilder unbrauchbar waren. War das eine Hand? Ein... Gesicht? Oder etwa...

„So was nennt man Photobombing, Sweetheart“, riss ihn eine Stimme nah an seinem Ohr aus seinen Gedanken und vor Schreck fielen ihm die Bilder allesamt aus der Hand.

„Verfluchte Sch... DEADPOOL!“ Unglaublich, jetzt warnte ihn nicht mal mehr sein Spinnensinn vor dem Freak! Ohne groß nachzudenken oder zu zögern drehte er sich um und beförderte Deadpool mit einem Tritt ein paar Meter weg von sich und gegen die Wand seines Wohnraumes.

„Woa! Sachte, Tiger! Was soll denn das?! Treten darfst du mich nur im Kostüm!“

„Wenn ich wollte, dürfte ich dich sogar erschießen, weil du einfach in mein Apartment einbrichst! Und das mit vollem Recht und OHNE Kostüm!“, fuhr Peter ihn an. „Was um alles in der Welt tust du überhaupt hier?! Wie bist du reingekommen?! Wie hast du mich gefunden?! Argh, wieso hast du überhaupt nach mir gesucht?!“

Beschwichtigend hob Deadpool die Hände, als er sah, dass Peter automatisch in Angriffsstellung ging. „Langsam, langsam! Zu viele Fragen! Wir sind doch nicht beim Speed Dating. Obwohl du da auf jeden Fall ein dickes Kreuz bei 'Date' von mir kriegen würdest, trotz Tritt. Oder vielleicht gerade wegen...“

„DEADPOOL! Konzentration! Für fünf Minuten!“, unterbrach Peter ihn genervt. „Was willst du?!“

Deadpool streckte den Arm aus und zeigte mit dem Finger auf Peter. „Dich!“

Peter zuckte sofort zurück.

„Oh, nein! Nein, nein, nicht SO! Ich brauch deine Hilfe“, setzte Deadpool endlich zu einer Erklärung an. Trotzdem blieb Peter weiter angespannt.

„Und wie zur Hölle kommst du auf die absurde Idee, dass ich dir helfen würde? Freiwillig?“

Fast wie selbstverständlich ging Deadpool zu der kleinen Couch im Raum und ließ sich darauf fallen. „Falls du dich nicht mehr erinnerst – ganz ehrlich, in deinem Alter solltest du aber noch keine solchen Gedächtnislücken haben – du erwähntest da was von 'ich hab einen gut bei dir.“

Unbewusst rieb Peter sich über die linke Seite. Die Wunde war zwar verheilt, nicht zuletzt dank S.H.I.E.L.D. Technologie und seiner eigenen speziellen modifizierten DNA, aber wirklich vergessen würde er den Einsatz nicht.

„Einen Halben...“, murmelte er und klang dabei immer noch nicht viel begeisterter.

„Ouh, wer wird denn so kleinkariert sein? Außerdem bist du doch ein Held. Helfen die nicht anderen auch ohne Verpflichtung? So zum Spaß an der Freude und für den guten Zweck?“

„Ich bin mir nicht sicher, ob dir helfen einem guten Zweck dient. Wirklich nicht. Ich will trotzdem noch wissen, wie du mich gefunden hast.“ Es ging Peter gehörig gegen den Strich, dass Deadpool ihn nach nun doch etwas längerer Zeit einfach so ausfindig gemacht hatte. Fast hatte er schon geglaubt, der kurze Augenblick auf dem Hochhausdach hätte nicht dafür gereicht, dass der Spinner sich sein Gesicht würde merken können, geschweige denn, dass er hätte herausfinden können, wer genau er wirklich war.

„Ich vergesse nie ein hübsches Gesicht. Und mit dir hatte ich doch schon das Vergnügen. Also... mit Peter Parker. Ab da war`s dann leicht. Wenn man so drüber nachdenkt, ist deine Tarnung ja fast schon Klischee. Arbeiten nicht einige der großen Superhelden für `ne große Zeitung und verdienen sich da ihr Geld mit Fotos von sich selbst? Superman, Supergirl... warte, falsches Universum.“

Peter sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Ich frage lieber gar nicht erst nach. Und was das Vergnügen angeht... Du hast mich von einer Brücke geworfen! Von. Einer. Brücke! Du hast versucht mich zu töten!“ (*siehe Deadpool Anthologie ;-) )

Jetzt sah Deadpool so aus, als wäre er ehrlich schockiert.

„Waaas? Das hast du aber falsch verstanden! Du konntest dich doch selbst retten! Also war das kein Mordversuch! So einen kleinen Sturz hast du doch voll im Griff!“

„Du Idiot! Du hast doch gar nicht gewusst, dass ich Spider-Man bin!“

„Na ja, nein, aber ich wusste, dass er... das du... dass du dich sicher retten kommst!“, versuchte Deadpool sich zu rechtfertigen.

„Nein, das wusstest du nicht“, widersprach Peter.

„Okay... nein, wusste ich nicht. Aber ich hab es gehofft!“

Peter sah ihn nur an.

„Alter, unfair! Schau mich nicht so an! Da kann ich ja nicht mal anständig lügen. Verflucht seist du, unwiderstehlicher Hundeblick! Du trägst mir das doch nicht immer noch nach, oder? Ich schwöre, da stand ich unter extremem Stress! Ich wusste nicht, was ich tue!“

„Weißt du das denn jemals? Das würde ja bedeuten, du denkst über dein Handeln nach.“

Deadpool legte die Beine übereinander geschlagen auf den kleinen Couchtisch vor sich. Gleichzeitig lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich denke IMMER nach! Ich tu nie was ohne Grund. Manchmal weiß ich den Grund erst hinterher, aber ich tue nie was ohne Grund. Frag meine Autoren.“

Entnervt schob Peter mit dem eigenen Fuß Deadpools Füße von seinem Tisch.

„Nimm deine dreckigen Stiefel von meiner Einrichtung! Und dann verschwinde! Ich arbeite nicht mit dir zusammen!“

„Man bist du ein unhöflicher Gastgeber. Und ich dachte, ohne die Maske bist du Schwiegermamas Liebling. Der nette, freundliche Student von nebenan, der brav den Müll trennt, seine Hausaufgaben immer rechtzeitig abgibt und für seine Besucher immer ein Glas eisgekühlte Limonade parat hat. Du hast dir ja noch nicht mal angehört, was ich von dir will.“

„Danke, verzichte. Ich hab genug gehört, mir reicht`s jetzt schon. Raus. Jetzt!“, befahl Peter lautstark.

„Aber ich brauch dich! Ehrlich! Als Reporter! Ich brauch ein paar gute Fotos von `nem bösen Typen. Das kann ich nicht allein machen. Was glaubst du, passiert, wenn ich bei einem Galaabend so aufkreuze?“ Deadpool zog seine Maske ein Stück nach oben, so dass sein vernarbtes Gesicht sichtbar wurde.

„Ich nehme an, das selbe, das überall passiert, wo du so aufkreuzt“, meinte Peter ganz ungerührt und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wow, wie herzlos. Ich glaube, mit Kostüm mag ich dich lieber. Da bist du wenigstens nur frech und unverschämt, aber nicht so fies. Na ja, für dieses mal lass ich`s dir durchgehen.“ Deadpool zog seine Maske wieder zurecht. „Aber ich weiß was, das dich umstimmen wird. Der Gastgeber an dem Abend wird der King Pin sein. Und du sollst ein Auge darauf haben, mit wem er da Geschäfte macht. Besonders die Senatoren sind wichtig. Und die Anwärter auf das Bürgermeisteramt.“

Nun sah Peter doch interessiert aus. „Woher weißt du das? Und wie kommst du auf die Idee, dass ich die Möglichkeit habe, an so einem Empfang teilzunehmen? Also... außer als Kellner. Ich meine, Jameson würde wahrscheinlich für eine Einladung dazu oder für die Bilder von dem Abend töten, aber...“, überlegte er laut und tippte sich dabei mit dem Finger an Lippen und Kinn.

„Dann hab ich hier was ganz besonderes für dich“, tat Deadpool ganz geheimnisvoll. Im nächsten Moment stand er auf, aber nur um sich gleich darauf direkt vor Peter halb hinzuknien und nach seiner Hand zu greifen. „Peter Parker“, setzte Deadpool feierlich an, während Peter ihn nur ganz entsetzt ansah, „erweist du mir die Ehre und nimmst dies hier von mir an?“ Er griff mit der freien Hand in eine Tasche seines Gürtels und drückte Peter etwas in die Hand, die er noch immer festhielt.

„Ewwww!“, war Peters erste und einzige Reaktion, ehe er die Hand zurück riss und zwei Schritte rückwärts stolperte.

„Ich kann dir leider keine Limousine bieten, du musst also mit der U-Bahn fahren. Und die Ansteckblume bleibe ich dir diesmal auch schuldig, weil du leider allein hin musst. Ich hab nur eine bekommen.“

Erst jetzt warf Peter einen Blick auf das, was Deadpool ihm da in die Hand gedrückt hatte. Ein zusammengefalteter Umschlag. Als er ihn auseinander faltete, war da das Emblem für einen sehr exklusiven Club zu sehen. Und im Umschlag steckte tatsächlich eine Einladung zu besagtem Galaabend. Ohne Namen. Und sie sah echt aus. Während er die Einladung genauer unter die Lupe nahm, richtete Deadpool sich wieder auf.

„Ganz ehrlich, weißt du, was mich richtig hart trifft?“ Das war wieder eine der Fragen, bei denen Peter die Antwort gar nicht erst wissen wollte. Darum sagte er auch nichts. Die Antwort bekam er aber trotzdem.

„Wenn ich dir einen Antrag mache, krieg ich ein 'Ewww' von dir. Das ist bitter. Das ist echt hart und trifft mich gaaanz tief hier drin.“ Er klopfte sich gegen die Brust und Peter rollte genervt mit den Augen.

„Woher hast du die?“, ging er gar nicht auf den Kommentar ein und wedelte mit der Einladung.

„Sagen wir mal, von jemandem, dem etwas daran liegt, dass ein paar Leute in den oberen Etagen so richtig drangekriegt werden. Also, bist du dabei? Leider kenn ich außer dir keine hübschen, jungen Reporter mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn.“

Noch unsicher sah Peter auf die Einladung in seiner Hand. Aber er wusste schon jetzt, dass er sich das nicht entgehen lassen wollte. Wenn Deadpool recht hatte, wenn da wirklich krumme Geschäfte zwischen dem King Pin und der politischen High Society der Stadt liefen, dann war das die Gelegenheit, einen Platz in der erste Reihe dabei zu ergattern und alles direkt vor Ort mitzubekommen. Er würde sich unauffällig unter die Gäste mischen, ein paar Fotos mit versteckter Kamera machen, Gespräche heimlich mit dem Handy aufzeichnen... Jameson würde ihm die Füße küssen. Mal ganz davon abgesehen, dass er so auch vielleicht ein paar der korrupten Typen aus dem Verkehr würde ziehen können.

„Na schön, ich bin dabei. Hast du`s auf jemand bestimmten abgesehen? Von irgendjemand hast du ja anscheinend einen Auftrag bekommen. Also, wen brauchst du auf den Bildern, damit du dein Geld bekommst?“

Deadpool wirkte überrascht und versuchte einen tief getroffenen Eindruck zu erwecken. „Waaas? Unterstellst du mir Profitgier? Das ist `ne rein moralische Angelegenheit. Das schwöre ich!“

„Wie auch immer. Wer ist das Ziel?“

„Hab `n Auge auf den Gegenkandidaten des Bürgermeisters. Das ist alles. Ansonsten kannst du hinterher schnüffeln, wem du willst“, war Deadpools einzige Vorgabe.

„Ich denke, das krieg ich hin. Das Material...“ Fast hätte Peter gesagt 'kannst du dir später bei mir abholen'. Aber er lud sich den Verrückten lieber nicht freiwillig zu sich nach Hause ein. „Wo soll ich die Fotos für dich hinterlegen?“

„Wie wär`s, wenn du sie zu unserem längst überfälligen Date mitbringst? Wollten wir nicht schick essen gehen? Ich hab dir deine Schonfrist gegönnt, aber du schuldest mir für den Power Rangers Kampf gegen den Mega-Roboter schließlich auch noch was.Wenn du mit allem fertig bist, hol ich dich ab und ein Nein lasse ich nicht gelten. Dann können wir uns deine Bildchen angucken, während wir uns `nen Eisbecher teilen.“

Wortlos ging Peter zu seiner Haustür und öffnete sie. „Verschwinde! Bevor ich mich vergesse! Du kannst dir die Fotos auf der Webseite des Bugle anschauen!“

Deadpool zuckte mit den Schultern, ging aber tatsächlich brav nach draußen. „Die Tobey-Maguire-Version von Peter Parker war eindeutig die netteste von allen. Könntest ruhig ein bisschen mehr der freundliche Nerd sein, den die Mädels so lieben. Nicht so eine kleine Bitch. Das steht dir nicht, dann bist du out of character.“ Peter knallte einfach die Tür zu. Er hatte mal wieder kein Wort verstanden und Deadpool ging ihm dermaßen auf die Nerven, das war fast schon zu viel des Guten. Nicht, dass es nicht klar war, dass er das mit Absicht machte. Aber warum bloß hatte er sich dabei so auf ihn eingeschossen?! Es gab eine gefühlte Million Helden und ausgerechnet ihn musste dieser Geistesgestörte stalken! Was hatte er bloß getan, um das zu verdienen? So viel schlechtes Karma konnte er doch noch gar nicht angehäuft haben...
 

Eine Woche später stand Peter mitten in einem Haufen wichtiger Leute in den riesigen Räumen des Privatclubs. Die Feier war in vollem Gange und er war froh, dass er unter all den Smokingträgern nicht groß auffiel. Auch, dass er mit dem Handy eine Menge Fotos machte, bemerkte keiner so recht, denn beinahe jeder Dritte schien auf seinem Smartphone wichtige Geschäfte zu erledigen, oder – besonders was die Damen anging – ein Selfie mit verschiedenen Größen der Promi- und Politikerwelt zu schießen. Er selbst tat so, als wäre er ebenfalls mit Tippen beschäftigt und schon nach einer halben Stunde hatte er so viel Material zusammen, dass er für das nächste Quartal locker ausgesorgt hatte. Doch das Wichtigste fehlte noch. Wenn der Bürgermeistergegenkandidat Geschäfte mit dem King Pin machte, würde ihm das für die Wahl das Genick brechen. Hoffentlich. Zumindest brauchte die Stadt keinen Bürgermeister, der eine Marionette der Unterwelt war.

Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, sah er sie auch schon. Der Bürgermeisterkandidat – Kruger war sein Name – stand neben einer jungen Frau, die zumindest nicht seine Ehefrau war und unterhielt sich mit dem King Pin. Volltreffer. Woher auch immer Deadpool diese Informationen hatte und auch die Einladung, das hier war Gold wert. Er sah Kruger nur von hinten, aber der King Pin legte ihm vertraulich die Hand auf die Schulter und redete mit einem Lächeln auf ihn ein. Unauffällig näherte Peter sich ihnen und machte ganz beiläufig ein paar Bilder. Dann ging er möglichst nahe an ihm vorbei zum Buffet und schnappte gerade noch ein paar Worte der Unterhaltung auf.

„...habe ich draußen einen Wagen bereit stehen. Dann können wir uns ausführlich über das neue Wahlprogramm unterhalten. Ihr Konkurrent wird auch da sein. Und ein paar spezielle Gäste. Ich erwarte sie dann in einer halben Stunde dort.“ Na das klang doch vielversprechend. Und hatte Deadpool nicht gesagt, er sollte ein Auge auf Kruger haben? Den Gefallen tat er ihm jetzt sogar freiwillig.

Peter verließ ungesehen den Saal und schlich sich über Treppen nach oben bis er den Ausgang zum Dach fand. In einer Ecke, die nicht einsehbar war, versteckte er mit einem festen Spinnfaden fixiert seine Habseligkeiten und dann auch seinen Anzug, unter dem er wohlweislich sein Spider-Man-Kostüm trug. Er hockte sich an den Dachrand und entdeckte da auch schon den Wagen, von dem der King Pin gesprochen hatte.

„Kaum zu glauben, Deadpool ist nützlich“, sagte Peter leise zu sich selbst und zog sich seine Maske über den Kopf. Dann kletterte er vorsichtig halb über die Feuertreppe, halb über die Wand nach unten und verbarg sich in einer dunklen Ecke. Da kam schon Kruger und die junge Frau aus einem Seitenausgang. Sie wechselten ein paar Worte, die Spider-Man nicht verstand, dann schickte Kruger die Frau, die jetzt böse zu sein schien, nach drinnen. Kruger selbst stieg in den Wagen, der gleich darauf losfuhr.

„Dann wollen wir mal sehen, welche bösen Jungs da `ne Extraparty schmeißen.“ Spider-Man streckte die Hand aus und feuerte einen Spinnfaden nach oben ab, um sich hoch zu ziehen und dem Wagen zu folgen. In dem Moment packte ihn jemand von hinten und riss ihn zurück auf den Boden, so dass Spider-Man das Gefühl hatte, sein Arm würde dabei fast auskugeln. Aber da er kein Warnläuten von seinem Spinnensinn bekommen hatte, konnte das nur eines bedeuten.

„DEADPOOL! Spinnst du?! Was soll der Mist?!“

„Ich will mit.“ Der Griff um Spider-Mans Mitte verstärkte sich. „Hühott! Hinterher!“

Spider-Man ließ den Spinnfaden aus und schlug den Ellbogen nach hinten in Deadpools Rippen, so dass der mit einem Keuchen losließ.

„Nein! Du kommst nicht mit! Besonders nicht SO!“ Kurz musste er sein Handgelenk ausschütteln. „Geh doch rein und frag Krugers kleine Freundin nach der Adresse. Und dann kannst du ja mit der U-Bahn nachkommen.“ Damit feuerte er erneut einen Spinnfaden ab und zog sich so schnell er konnte aus Deadpools Reichweite und setzte dem Wagen nach. Bloß nicht aus den Augen verlieren, sonst war`s das mit der Story. Er hörte Deadpool zwar noch irgendwas hinter sich herrufen, stellte sich aber einfach taub. Vielleicht reichte der Vorsprung wenigstens diesmal aus, damit Deadpool sich nicht einmischen konnte.
 

Der Wagen schien eines der runtergekommenen Hafenviertel zum Ziel zu haben. Nach Party sah das aber nicht aus. Spider-Man blieb auf einem erhöhten Pfeiler sitzen, um alles gut im Blick zu haben. Der King Pin war weit und breit nicht zu sehen. Und auch sonst war da niemand außer Kruger, der jetzt den Wagen verließ und zwei Männern, die ihn in Empfang nahmen. Dazu noch der Fahrer des Wagens. Mal sehen, wie er sich da würde anschleichen können. Zumindest eine Minikamera hatte er dabei. Ob die anderen zwielichtigen Typen erst noch kamen? Oder sie warteten bereits in einer der Lagerhallen. Na hoffentlich ging die Sache hier schnell, denn plötzlich fing es an zu regnen. Wirklich super. Am Ende holte er sich für das politische Verschwörungen Aufdecken noch den Tod.

Die Männer schienen über etwas zu debattieren. Und gerade als Spider-Man ein paar Fotos schoss, fühlte er sich auf einmal komisch. Sein Spinnensinn! Er warf noch einen Blick nach unten, da krachte schon etwas Massiges in den Pfeiler und er brach samt Spider-Man darauf zusammen. Der stieß sich zwar noch ab, landete aber trotzdem eher unsanft auf dem Boden, wo er sich sofort abrollte und aufsprang. Die Männer waren natürlich auch aufmerksam geworden und jetzt sahen alle, auch Spider-Man, zu der Stelle, an der sich gerade etwas oder besser gesagt jemand aus dem Schutt der Pfeilerüberreste schälte.

„Rhino wird dich einstampfen, Spinne! Du bist nicht eingeladen!“

„Nicht? Aber ich will unbedingt dabei sein! Jetzt wo ich weiß, dass es einen Streichelzoo gibt!“

So ein Mist, der hatte ihm gerade noch gefehlt. Aleksei Sytsevich alias Rhino war schon öfter mit dem King Pin in Verbindung aufgetaucht, oder hatte direkt für ihn gearbeitet. Wirklich helle war der Typ ja nicht, aber trotzdem nicht minder gefährlich. Sein einem Rhinozeros nachempfundener Kampfanzug war bis zum geht nicht mehr gepanzert und wenn der Kerl erst mal los preschte, dann konnte er schon locker einen Wohnblock durchbrechen und zum Einsturz bringen. In dem Teil war er zwar auf der Stelle stehend etwas behäbig unterwegs, aber nur bis er dann Fahrt aufnahm. Da konnte er glatt dem Hulk Konkurrenz machen.

„Spar dir deine blöden Witze! Jetzt bist du dran! Keine Zeugen!“ Schon lief Rhino an und Spider-Man brachte sich mit ein paar Sprüngen in Sicherheit.

„Wowowow! Immer langsam mit den jungen Nashörnern! Schon klar, dass es dem King nicht schmeckt, wenn ich eure miesen kleinen Geschäfte aufdecke!“ Aus dem Augenwinkel sah Spider-Man, wie die Männer Kruger weg lotsten. Aber so nicht! Er schoss einen Spinnfaden auf Rhinos Visier, so dass der an ihm vorbei in eine Lagerhallenwand rannte und er selbst sprang auf das Autodach. Der Fahrer machte Anstalten das Weite zu suchen, aber Spider-Man feuerte auch auf ihn einen Spinnfaden und klebte ihn damit an der nächsten Wand fest. Dann wandte er sich blitzschnell um und blickte in die Mündungen von zwei Pistolen.

„Uh oh...“ Mit einem schnellen Sprung brachte Spider-Man sich hinter dem Auto in Sicherheit, als die beiden Männer auf ihn schossen. Na das konnte ja lustig werden. Er schoss einen Spinnfaden nach oben und schwang sich hoch, wich erneut ein paar Kugeln aus und setzte mit Schwung und einem gezielten Tritt schon mal einen der Typen außer Gefecht. Dann wirbelte er herum, entwaffnete den anderen und schlug auch den k.o. Kruger, der zwischen den Männern gestanden hatte, starrte ihn nur an.

„Nett, sie kennenzulernen, Sir. Leider ungünstige Umstände. Aber für die können sie sich dann bei Gelegenheit noch rechtfertigen.“ Gerade wollte Kruger den Mund aufmachen, um etwas zu sagen, da kam von weiter hinter ihnen ein wütender Schrei.

„SPIDER-MAN! Ich mach dich fertig!“

„Whoops, keine Zeit für politischen Smalltalk. Sorry, aber meine Stimme haben sie erst mal nicht.“ Damit packte Spider-Man Kruger, schwang sich mit ihm hoch und fixierte ihn fürs Erste fest mit ein paar Spinnfäden auf einer kleinen Gitterplattform an einem der Gebäude in etwa drei Metern Höhe. Von Rhino überrannt werden sollte er dann doch auch nicht.

Dann ging es zurück nach unten und in einem weiten Bogen seitlich auf Rhino zu, den der Tritt von der Seite aber nur kurz umhaute.

„Bin schon da! Jetzt spiel ich `ne Runde mit dir und dann musst du dich aber brav schlafen legen!“

Rhino war nun direkt neben dem Auto, packte sich das einfach und Spider-Man wusste auch ohne das Klingeln seines Spinnensinns, was gleich kam. Schon flog das Auto auf ihn zu, da sprang ihn jemand von der Seite an und riss ihn aus dem Weg. Beide rollten ein paar Meter über den Boden und kamen dann aufeinander zum Liegen.

„Autsch! Du bist nicht halb so bequem, wie ich dachte“, kam es von Deadpool, der auf Spider-Man lag. „Erinner mich dran, dass du im Bett von mir die Erlaubnis bekommst, auf mir zu sitzen.“

Spider-Man warf Deadpool sofort von sich herunter und sprang auf. „Igitt! Wieso musst du nur immer so widerlich sein?!“

„Bitte, gern geschehen, ich rette dich immer wieder gerne.“ Deadpool stellte sich neben Spider-Man und zog seine Schwerter.

„Wie kannst du überhaupt so schnell hier sein?“, war Spider-Man ganz irritiert.

„Sagen wir mal so: Jemand da draußen hat `n echtes Faible für mich und liebt die kleinen Ehestreits zwischen uns. Und das gibt mir die Möglichkeit, immer die schnellsten Wege zu deinen Kämpfen zu finden, so unlogisch das auch sein mag. Damit ich auch ja in jeder Szene vorkomme. Fies genug, dass die Story aus deiner Perspektive erzählt ist, wo ich doch ihr Liebling bin. Aber ich bin dann wohl doch zu 'abgedreht' und einzigartig, um aus meiner Sicht auch nur ansatzweise was Anständiges zu Papier zu bringen“, plapperte Deadpool drauf los, dann schubste er Spider-Man weg und sprang selbst zur Seite, so dass der heran laufende Rhino genau zwischen ihnen durch preschte.

„W-was? Ich versteh kein Wort!“ Sowohl Spider-Man als auch Deadpool sprangen erneut aus dem Weg, als Rhino hart um sich und nach ihnen schlug.

„Ihr redet zu viel! Weniger reden, mehr kämpfen! Ihr stört meinen Auftrag! Dafür bezahlt ihr jetzt! Alle beide!“

„Hey, was hab ich denn gemacht? Ich bin nur der Nachbar und war mit dem Hund spazieren! Da fällt mir ein: Hat zufällig einer von euch meinen Hund gesehen? Ungefähr so groß, sieht mir `n bisschen ähnlich, hört auf den Namen Dogp...“ Deadpools Redeschwall wurde jäh unterbrochen, als Rhino ihn einfach gegen die nächste Wand fegte, wobei Deadpool seine Schwerter verlor.

„Halt den Mund! Ich kriege Kopfschmerzen von deinem Gequatsche!!“

„Du auch?“, mischte Spider-Man sich ein, schoss Spinnfäden auf einen lose aufliegenden großen Metalldeckel eines Müllcontainers und riss den mit einem Ruck zu sich. Im letzten Moment sprang er hoch und darüber hinweg, so dass er mit dem Metallteil Rhino voll traf.

„Trotzdem bin ich immer noch dagegen, dass du hier so Amok läufst. Auch wenn es nur Deadpool trifft.“ Spider-Man stieß einen überraschten Laut aus, als er von den Beinen gerissen wurde, weil Rhino einfach das andere Ende des Spinnfadens packte und ihn damit hinter Deadpool her schleuderte. Deadpool zog sich gerade an der Wand hoch und Spider-Man krachte genau mit dem Rücken gegen Deadpools, konnte sich aber noch fangen, so dass er auf den Beinen landete.

„Ey! Pass auf, wen du als Stoßdämpfer missbrauchst! Ouuh, mein Rücken...Ich bin nicht mehr der Jüngste, da renk ich mir schneller was aus als du!“

„Klappe zu, Wade!“, befahl Spider-Man, schoss je einen Spinnfaden nach rechts und links ab und hielt sich daran so fest er konnte. Da kam auch schon der Metalldeckel geflogen und er konnte gerade noch so die Beine anwinkeln, um den Aufprall abzufangen. Auch wenn er sich dabei so fühlte, als würden ihm die Beine brechen. Aber immer noch besser, als zerquetscht oder von dem Teil erschlagen zu werden. Doch damit war es noch nicht vorbei.

„Nnn... nicht gut, mein Spinnensinn klingelt gerade wie verrückt.“

„Bei mir klingelt auch was, aber das ist definitiv kein Spinnensinn...“, hörte er Deadpool sagen, gegen dessen Rücken er gedrückt war.

„Eklig, Deadpool! Ehrlich! Gib mir Schwung!“ Spider-Man drückte sich mehr nach hinten und Deadpool ganz gegen die Wand, dann winkelte er die Beine so eng an den Körper, wie er nur konnte. Deadpool stieß sich wieder von der Wand ab, drückte Spider-Man so mit einem Ruck vor und gleichzeitig stieß Spider-Man mit aller Kraft den großen Metalldeckel von sich weg und Rhino entgegen, der wie wild auf sie zu gestürmt kam. Das bremste zwar dessen Lauf kurz, aber stoppte ihn nicht. Doch für Spider-Man reichte es gerade so. Er schoss einen Spinnfaden nach oben ab und hängte sich kopfüber daran. Dann packte er Deadpool unter den Achseln und zog sich mit ihm gerade noch rechtzeitig aus dem Weg, als Rhino unter ihnen auch schon voll die Wand rammte und ein Loch hineinriss.

„Argh! Deadpool! Was zum Teufel wiegst du bitte?! Hast du zugenommen? Du bist... viel... zu schwer... Friss nicht... so viel... Junkfood!“

„Oh, Spidey! Du hast mich gerettet! Ich verspreche dir, ich mache Diät für dich! Für die perfekte Bikinifigur!“

„Ich pflichte echt ungern meinen Feinden bei, aber... weniger reden, mehr kämpfen! Los, Deadpool, Action!“ Damit ließ Spider-Man Deadpool einfach fallen. Der gehorchte sogar und rammte Rhino beim Fall die Knie in den Rücken. Rhino richtete sich mit einem Wutschrei auf und hob Deadpool dabei gleich mit hoch und auf Augenhöhe mit Spider-Man.

„Yay! Krieg ich jetzt den Kopf-über-im-Regen-Spider-Man-Kuss? Oh nein, ich hab die romantische Musik zuhause vergessen! Yikes!“

Spider-Man brauchte sich nicht mal die Mühe machen, etwas zu erwidern, denn Rhino hatte sich Deadpool schon gepackt und ihn auf den Boden geschleudert. Das konnte dafür Spider-Man für einen Angriff nutzen. Er feuerte ein halbes Dutzend Spinnfäden auf Rhino, so dass der nicht gleich auf Deadpool einschlagen konnte. Deadpool seinerseits zog seine Waffen und schoss beide Magazine auf den gepanzerten Körper über sich, was Rhinos Panzerung aber kaum einen Kratzer zufügte.

„Verdammt, aus was bist du?! Adamantium?!“ Rhino versetzte Deadpool einen harten Tritt, der ihn ein ganzes Stück über den mittlerweile nassen Boden beförderte. Gleich darauf kassierte Rhino selbst einen Tritt von Spider-Man gegen den Kopf, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte und er fand sich im nächsten Moment in einem Haufen Spinnfäden verwoben wieder, aus denen er sich kaum wieder befreien konnte.

„Kugeln nützen nichts! Aber seinen Lauf lahmlegen!“, triumphierte Spider-Man, während Deadpool ein Stück weiter wieder auf die Beine kam.

„Wehe, du gibst jetzt wieder mit deinem verfluchten Spidey-Style an! Der ist was für kleine Mädchen! Echte Männer benutzen Waffen, die knallen! Die Bumm machen! Oh, apropos... du solltest `n bisschen Abstand halten.“

Fragend sah Spider-Man zu Deadpool, dann auf Rhino und dann mit großen Augen auf das kleine, immer schneller werdende Blinken an Rhinos Panzer. Gerade noch sprang Spider-Man weg, da explodierte auch schon der Sprengsatz, den Deadpool an Rhino befestigt hatte. Spider-Man rollte sich ab, stand aber gleich wieder und konnte so dabei zusehen, wie Rhino ebenfalls wieder hochkam, zwar etwas lädiert, aber noch immer gepanzert und anscheinend weitgehend unverletzt. Nur dass er jetzt die Fesseln los und erst recht wieder extrem wütend war.

„Deadpool, du Idiot! Was hast du getan?!“, rief Spider-Man ihm zu, da stieß Rhino schon einen lauten Wutschrei aus und fixierte Deadpool.

„Deadpool! Ich mach dich platt! Erst du, dann das Insekt!“ Schon preschte er wieder los und direkt auf Deadpool zu. Den Bruchteil einer Sekunde sah Spider-Man das Wasser unter Rhinos Füßen aufspritzen, da kam ihm eine Idee.

Er schoss ein Spinnseil ab, zog sich hoch und schwang sich in einem Bogen auf Deadpool zu, oder besser gesagt hinter ihm her, denn der gab Fersengeld und sah zu, dass er Land gewann, bevor Rhino ihn platt walzte. Weil aber vor Deadpool auf ganzer Breite erst mal nur Wand kam, griff er sich im Laufen nur seine Schwerter vom Boden, die er bei Rhinos erstem Schlag verloren hatte und stellte sich ihm kampfbereit entgegen.

In dem Moment kam Spider-Man von der Seite, packte Deadpool mit dem freien Arm um die Mitte und riss ihn hoch.

„Uuuh! Heute bin ich ja wie im siebten Himmel! Morgen kauf ich mir Spider-Man-Bettwäsche! Die Unterwäsche hab ich schon.“

„So was will ich gar nicht wissen! Und hör auf, dich so zu freuen!“ Spider-Man brachte sie an einer ganz bestimmten Stelle wieder auf den Boden, schoss dann einen weiteres langes Spinnseil zu einer Seite ab und wickelte das freie Ende fest um sein Handgelenk.

„Was treibst du da? Hey, das war doch wohl nicht schon deine ganze tolle Rettungsaktion?“, kam es ganz nervös von Deadpool, weil auch Rhino einen größeren Bogen lief und wieder auf ihn zusteuerte.

„Bleib gefälligst hier, du Feigling! Du bist tot! Und kein Spider-Man kann dich davor retten, dass ich dich zerquetschen werde!!“

„Spidey... ich wär gerade voll für eine weitere kleine Flugstunde... Ich sag auch ganz lieb bitte, bitte!“

Zwar widerstrebte Spider-Man das Nächste, aber er fand, er musste es fairerweise sagen.

„Ich entschuldige mich in aller Form für das, was gleich kommt, Deadpool. Ganz ehrlich. Aber ich muss dich leider kurz benutzen.“

„Was? Wieso?! Und wieso fühlt es sich echt mies an, auch wenn du gerade wirklich gesagt hast, du willst mich 'benutzen'?!“

„Sorry, Wade, aber du steckst das besser weg als ich“, gab Spider-Man nur eine kryptische Auskunft, dann schwang er sich an einem zweiten Spinnfaden hoch und weg von Deadpool.

„Du musst leider kurz meine Zielscheibe sein!“ Mit einem Zug spannte er den langen Spinnfanden, Rhino rannte genau hinein, aber trotzdem weiter auf Deadpool zu.

„Warte... WAS?!“

Aber da war Rhino schon bei ihm, spießte Deadpool auf dem Horn seines Panzers auf und rammte ihn gegen die Wand. Jetzt war aber genug Spannung auf dem Spinnseil.

Spider-Man landete auf dem Boden, rutschte auf dem regennassen Untergrund fast noch aus und zog mit einem gewaltigen Ruck am Spinnseil, so dass Rhino samt Deadpool, der noch immer auf dessen Horn aufgespießt war, zurückgeschleudert wurde. Wie bei einer gigantischen Steinschleuder. Und genau so wie Spider-Man es erwartet hatte, fand auch Rhino keinen Halt auf dem glitschigen Untergrund. Ungebremst rutschte er auf das Hafenbecken zu. Genau deswegen hatte Spider-Man seine lebende Zielscheibe auch an einer ganz bestimmten Stelle abgestellt. Damit er Rhino dann mit Schwung geradewegs aufs Wasser zu bugsieren konnte. Denn mit dem schweren Anzug würde Rhino nicht schwimmen können. Also würde er ihn loswerden müssen zum Auftauchen. Aber zuerst...

In eine Richtung feuerte Spider-Man erneut einen Spinnfaden, an dem er sich dann selbst festhielt, mit der anderen Hand schoss er einen weiteren nach Deadpool. Der hob instinktiv die Schwerter und schlug mit letzter Kraft das Horn ab. Zugleich riss Spider-Man ihn im letzten Moment von Rhino weg und zurück auf festen Boden, während Rhino mit einem lauten Platschen baden ging.
 

Langsam richtete Spider-Man sich auf. „Aaalles klar, so mag ich das! Spider-Man rettet die Show!“

Er lief die kleine Strecke zu Deadpool, der lang ausgestreckt auf dem Boden lag, blieb allerdings nicht bei ihm stehen, sondern ging langsam vor zum Hafenbecken. Kurz sah er über die Schulter zu Deadpool.

„Bist du okay?“

„Sieht DAS für dich OKAY aus?! Verfluchte Sch...!“ Deadpool richtete sich halb auf und deutete auf die riesige Wunde in seinem Bauch. Dann zog er das abgetrennte Horn aus der Wunde und versuchte ein paar Teile, die definitiv nicht nach außen gehörten, wieder zurück in das blutende Loch in seinem Bauch zu stopfen.

„Uääh, pack bloß deine Innereien wieder ein! Ist ja widerlich!“, kommentierte Spider-Man angeekelt und fixierte schnell wieder das Wasser. Na also, da kamen ja schon die Luftblasen. Warten... warten... Und da tauchte Aleksei auch schon ohne Anzug und nach Luft schnappend auf.

„Die Party ist zu Ende, Freundchen. Schluss mit deinen fehlgeleiteten Furry-Eskapaden! Ab jetzt gibt`s wieder orange Einheitskleidung für dich!“ Er fischte Aleksei mit einem Spinnseil aus dem Wasser und sorgte gleich noch dafür, dass er bewegungsunfähig eingesponnen auf dem Boden liegen blieb. Und eine Schimpftirade erstickte er auch gleich noch im Keim, indem er ihm den Mund ebenfalls zuklebte. Dann ging Spider-Man an Deadpool vorbei, um sich den Politiker vorzuknöpfen. Dabei tätschelte er im Vorbeigehen kurz Deadpools Kopf.

„Gut gekämpft, Kumpel.“ Am liebsten hätte er sich gleich darauf auf die Zunge gebissen, denn Deadpool stieß einen entzückten Schrei aus.

„Endlich! Oh Spidey, ich verzeihe dir alles! Das Aufspießen, die fiesen Sprüche, ALLES! Yay! Wir sind doch Freunde! Lass mich den kleinen Kratzer schnell ausheilen, dann gehen wir aus! Das muss ich feiern! Ohhh, das wird der beste Tagebucheintrag aller Zeiten!“

„Warum liegst du eigentlich nicht halbtot auf dem Boden und windest dich vor Schmerzen? Du hast mitten im Bauch ein Loch!“

„Hast du den Film 'Der Tod steht ihr gut' gesehen? Mittlerweile kann ich das einigermaßen gut wegstecken und bin eher angepisst, so wie Goldie Hawn, wenn mir jemand die Klamotten ruiniert. Weißt du überhaupt wie viel Zeit das jedes mal kostet, den Mist wieder zusammenzuflicken? Und was mich der Stoff und das Leder jedes mal kosten? Außerdem... wenn ich von dir so was Hübsches gesagt bekomme, vergesse ich sogar, dass ich gerade meinen halben Magen und Darm verloren habe.“
 

Spider-Man machte nur eine abwehrende Handbewegung, dann schwang er sich an einem neuen Spinnfaden hoch zu dem Metallgitter, auf dem er den Politiker zurückgelassen hatte.

„Also dann, wird Zeit, dass wir uns mal über die Aktion hier unterhalten.“ Er befreite Kruger und brachte ihn nach unten auf den Boden.

„Ich... ich weiß gar nicht... was ich sagen soll...“ Der Mann wirkte noch ganz verstört und sah sich das Chaos an, das durch den Kampf entstanden war.

„Wie wär`s mit 'Danke für die Rettung'?“, mischte Deadpool sich ein, der mittlerweile wieder auf den Beinen war, jetzt aber beide Hände auf seinen Bauch und die Wunde drückte, damit er nicht wieder seine Gedärme verlor. Nun war es an Spider-Man, verwirrt zu sein.

„Danke? Rettung?“
 

„DAD!“ Alle drei fuhren herum bei dem Ruf, da kam auch schon die junge Frau von der Party zu ihnen gelaufen und fiel Kruger um den Hals, der sie gleich fest in seine Arme schloss.

„Oh Gott sei Dank, es geht dir gut! Ich hatte solche Angst! Ich wusste doch nicht, wo sie dich hinbringen und du hast einfach nicht auf mich hören wollen! Ich hab dir doch gesagt, dass du ihm nicht trauen darfst!“ Kurz wandte sie sich Spider-Man und Deadpool zu. „Danke! Vielen Dank, dass ihr ihn beschützt habt!“

„Kein Ding“, winkte Deadpool lässig ab. „Ich hab dir versprochen, dass ich nicht zulasse, dass ihm was passiert. Und dass mein besonderer Freund mir dabei hilft.“

„Mo-Moment, halt mal, was? Kann mir bitte mal jemand verraten, was hier los ist? Dad? Beschützen? Was hab ich verpasst?“, war Spider-Man immer noch ganz irritiert.

„Ich hab dir doch gesagt, das ist `ne Sache von Anstand und Moral“, meinte Deadpool. „Die junge Dame hier ist Megan Kruger, die Tochter des Anwärters auf das Bürgermeisteramt. Sie hat sich Sorgen um ihren Vater gemacht, weil er langsam zu einer Gefahr für den King Pin wurde und für seine Versuche, die politische Oberschicht zu kontrollieren. Er ist nämlich nicht bestechlich oder korrupt. Und weil schon einer von Krugers Leuten nach Gesprächen mit dem King Pin spurlos verschwunden ist, hat mich die süße Megan hier gebeten, ein Auge auf ihren alten Herren zu haben. Na ja und ich dachte mir, du hast sicher auch Lust auf `ne gute Tat. Außerdem hätte ich doch nie die Möglichkeiten wie du gehabt, ihm zu folgen.“

Ganz sprachlos starrte Spider-Man Deadpool an. Er hatte ihn also nicht angelogen. Es war tatsächlich eine gute Tat. Was Moralisches, Anständiges. Kaum zu glauben.

„Ich... ich danke euch. Und ich verspreche dir, Megan, ich lasse mich auf nichts mehr ein, was mit diesen zwielichtigen Typen zu tun hat! Lass... lass uns hier verschwinden. Gehen wir nach Hause...“, sagte Kruger. Man merkte ihm deutlich an, wie mitgenommen er noch war.

„Ja, bitte. Ein Stück weiter vorne wartet ein Taxi. Komm, Dad, ich bring dich heim“, stimmte Megan sofort zu.

„Wie... wie hast du hergefunden?“, wollte Kruger noch wissen. „Deadpool hat mir eine Nachricht geschickt.“ Wieder wandte sich die junge Frau Deadpool zu. „Wie kann ich dir danken?“

„Aaach, keine große Sache! Ich sagte doch, für `ne hübsche junge Lady tu ich fast alles. Und du hast mich so lieb gebeten.“ Deadpool stieß Spider-Man leicht mit dem Ellbogen an. „Nimm dir ein Beispiel. Das Mädchen hat Anstand und Manieren. So und jetzt husch, husch, macht, dass ihr wegkommt, bevor noch Verstärkung anrückt für die bösen Jungs.“

Megan nickte eifrig und half dann ihrem Vater, den Kampfplatz zügig zu verlassen. Der sah sich noch ein paarmal um, so als könnte er noch immer nicht ganz glauben, was da gerade passiert war.
 

Deadpool winkte den beiden fröhlich nach, bis sie außer Sichtweite waren, dann ließ er sich auf den Hintern fallen und presste die Hände wieder fest auf die Wunde, die sich noch immer nicht so recht zu schließen schien. Spider-Man sah auf ihn herab.

„Warum hast du mir nicht sofort gesagt, worum es wirklich geht?! Du Idiot! Das hätte uns das alles hier erspart!“

„Weil du mir eh nicht geglaubt hättest. Mal ehrlich, bin ich so ein mieser Typ, dass ich nicht wenigstens einmal was nur um des guten Willens wegen tun kann? Oder du hättest Kruger schon vorher abgefangen. Und dann gäb`s jetzt keine Beweise dafür, dass der King Pin ihn wirklich hätte umbringen wollen“, erklärte Deadpool.

„Du WOLLTEST also, dass er in Gefahr gerät? Du setzt Zivilisten absichtlich so einem Risiko aus und dann soll ich glauben, du hast eine gute Seite? Hörst du dir eigentlich selber zu? Was ist denn das für eine Logik? Jemanden in Gefahr bringen, um ihn dann retten zu können...“

„Hey, halt mir das jetzt nicht vor! Wer hat mich gerade absichtlich zum Schaschlik-Spieß gemacht, damit er seinen eigenen Plan durchziehen kann? Das war auch nicht gerade heldenhaft! Du bist ein ziemlich mieser Freund!“

„Wir sind keine Freunde!“, widersprach Spider-Man sofort.

„Da hab ich vorher aber was anderes gehört... Und ich bin jetzt wirklich beleidigt, weil du zulässt, dass mir so was echt Fieses passiert!“, beschwerte sich Deadpool und drückte wieder ein paar austretenden Innereien zurück.

Spider-Man verzog unter der Maske angewidert das Gesicht. Dann seufzte er laut auf.

„Nimm deine Hände da weg, du Memme! Das heilt doch wieder. Ich wette, Wolverine hat noch nie wegen `ner Fleischwunde so rumgeheult.“

Von Deadpool kam ein empörter Laut, er gehorchte aber und hob die blutigen Hände. Ohne ein weiteres Wort schoss Spider-Man einen Spinnfaden auf Deadpools Wunde und verklebte sie so.

Für einen Augenblick war nur der Regen zu hören, dann kam von Deadpool: „Hast du gerade... Hast du mich gerade verarztet?? Wie süß von dir! Danke! Schade, dass das kein Comic ist, dann wären da jetzt Herzchen für dich in meinen Sprechblasen!“

„Dann weißt du auch, dass in meiner dafür jetzt Rauten, Gesetzeszeichen, Sternchen und Ausrufezeichen stehen würden und ich hoffe sehr, du weißt auch, für was die stehen“, konterte Spider-Man und wandte sich zum Gehen.

„H-hey, wo willst du hin?! Spidey, warte! Hey! Spider-Man! Pet...“ Umdrehen und einen Spinnfaden auf Deadpools Maske direkt über seinen Mund schießen war eine einzige, fließende Bewegung.

„Wag es ja nicht und sprich den Namen aus! Du spinnst wohl!“, war Spider-Man nun erst recht sauer. Fehlte ihm gerade noch, dass Deadpool ihn mit seinem richtigen Namen ansprach und enttarnte.

„Dir ist schon klar, dass das über der Maske nichts bringt, oder?“, muffelte Deadpool unter der verklebten Maske und versuchte, die Spinnfäden wieder zu entfernen.

„Das... halt trotzdem den Mund!“ Spider-Man zeigte auf Deadpool. „Ich warne dich! Wehe, du versaust das und verplapperst dich! Dann gibt`s mächtig Ärger! Dann sind wir nicht mehr nur keine Freunde, dann mach ich dich zu meinem Erzfeind!“

Abwehrend hob Deadpool die Hände. „Keine Angst, ich schwöre hoch und heilig, bei mir ist dein Geheimnis absolut sicher! Außer dir hab ich doch keine Freunde, denen ich es verraten könnte!“ Kurz stockte er. „Nein, Mann, ganz ehrlich! Das ist wirklich traurig, ich hab keine Freunde. Nur so ein paar Gestörte, mit denen ich ab und zu abhänge. Aber ich glaube nicht, dass die meine Freunde sind. Oder sein wollen...“, überlegte er dann laut.

„Ach DA fällt dir das auf?“ Spider-Man schüttelte den Kopf. „Wie auch immer, wir sind quitt! Ich hab dir geholfen und ich will dich für eine sehr, sehr, seeehr lange Zeit nicht mehr sehen! Misch dich nicht mehr in meine Kämpfe ein, verfolg mich nicht und wag es ja nicht noch mal, bei mir einzubrechen! Geh und such dir jemand anderen, den du stalken kannst! Versuch`s doch mal auf `ner Datingseite für Psychopathen. Und jetzt... mach`s gut, auf nimmer Wiedersehen, Sayonara, Good bye, Adios!“

„Ich vermiss dich schon jetzt. Aber ich halte dich nicht auf...“ Deadpool schlug eine Hand über seine Augen und winkte Spider-Man mit der anderen Hand weg. „Geh... geh! Bevor wir beide noch weinen müssen! Ich werde unsere gemeinsame Zeit nie vergessen! Und ich werde immer an dich denken! Besonders nachts! Und ich hoffe, du denkst auch jedes mal an mich, wenn du allein in einen Kampf ziehen musst, oder wenn du dich in deinem Kostüm im Spiegel siehst, weil es von meinem abgeschaut ist, oder wenn du einen deiner coolen Sprüche ablässt und ich nicht da bin, um dir mit einem noch viel cooleren zu antworten! Oder immer dann, wenn du das Gefühl hast, du bist nicht allein, aber du niemanden siehst. Weil ich einfach immer da sein werde! Ganz tief in deinem Herzen!“

„Deadpool... ganz ehrlich...“, sagte Spider-Man ganz ruhig und sofort sah Deadpool ganz freudig gespannt zu ihm. „Ja?“

„Zwei Worte. Kotz. Würg.“ Damit schoss Spider-Man einen Spinnfaden nach oben ab, schwang sich hoch und ließ Deadpool allein im Regen sitzen, während sich langsam schon die ersten Polizeisirenen näherten.

Aber für eine Sache verfluchte er Deadpool auch jetzt schon wieder. Nämlich dafür, dass er den Vollidioten wahrscheinlich wirklich nicht mehr so einfach aus seinem Kopf kriegen würde...

Vier Kapitel und ein Todesfall

Es war keine gute Nacht. Er schlief unruhig und schlecht. Als er sich zum gefühlt zwanzigsten Mal in seinem Bett umdrehte, war ihm kurz so, als wäre da ein Schatten vor seinem Fenster. Doch es waren wohl doch nur ein paar Wolken, die am Himmel vorbeizogen.

Nach einer Weile schlief er wieder ein, träumte aber wirr und schrak plötzlich hoch, weil sein spezieller Sinn ihn aus dem Schlaf riss. Noch etwas verwirrt sah er sich im dunklen Zimmer um. Nichts.

Er fuhr sich durchs Haar und wollte sich gerade wieder hinlegen, da hörte er ein Geräusch aus dem angrenzenden Wohnraum. Da war jemand in seinem Apartment! Mitten in der Nacht! Leise stand er auf und lauschte weiter in die Dunkelheit. Sein Sinn hatte ihn gewarnt, es schien also ein Einbrecher zu sein. Oder zumindest jemand, der nichts Gutes im Sinn hatte. Na ja, derjenige würde sich noch wundern, da hatte er sich die falsche Wohnung ausgesucht.

Er schlich zur Tür, die auf den kleinen Flur führte, von dem aus es zum Wohnraum, zur Küche und zum Bad ging.

„Wenn du ein Einbrecher bist, viel Glück! Ich bin Student, ich hab nichts, das man klauen kann!“, rief er in die Dunkelheit. „Außerdem würde ich mich an deiner Stelle nicht mit mir anlegen! Ganz schlechte Idee! Ich kann ein paar echt fiese Tricks, die verdammt wehtun!“

Keine Antwort. Zumindest zuerst nicht. Er drückte sich neben dem Eingang zum Wohnraum gegen die Wand und lugte vorsichtig um die Ecke. Die Gestalt, die da im Raum stand, kam ihm bekannt vor. An der Silhouette war doch recht eindeutig zu erkennen, wer da schon wieder unerlaubt in sein Apartment eingedrungen war.

„Ich leg mich nicht mit dir an, Parker. Noch nicht. Ich bin nur hier, um dir etwas zu sagen“, bekam er da auch schon eine Antwort und die Stimme war leider unverkennbar.

„Deadpool!“ Verflucht! Was soll denn das?!“ Peter trat jetzt ins Zimmer und verschränkte genervt die Arme vor der Brust. „Herrgott, es ist mitten in der Nacht! Lass mich schlafen! Ich hab morgen ein wichtiges Seminar!“

Deadpool sagte nichts. Das war seltsam und Peter fühlte sich auch irgendwie komisch. Trotzdem überwog gerade der Ärger. Er machte noch zwei Schritte auf Deadpool zu, so dass er direkt vor ihm stand und tippte ihm gegen die Brust.

„Und ich dachte, ich hätte dich davor gewarnt, nochmal bei mir einzubrechen! Du weißt gar nicht, wie gern ich dich jetzt einfach aus dem Fenster werfen würde! Aus dem geschlossenen!“

Warum sagte er denn nichts? Das war völlig untypisch für Deadpool.

In dem Moment ging in Peters Kopf das Warnsignal los, doch er konnte gar nicht schnell genug reagieren, da hatte Deadpool schon seine Hand gepackt, ihm den Arm schmerzhaft auf den Rücken verdreht und drückte ihn hart mit dem Gesicht gegen die Wand.

„Argh! W-was zum... Deadpool! Was... nngh... was soll der Mist?! Bist du völlig verrückt geworden?!“ Als Antwort verstärkte Deadpool nur seinen Griff, damit Peter sich so gut wie gar nicht mehr bewegen konnte.

„Sei ruhig und hör mir zu. Und versuch gar nicht erst, dich zu befreien, sonst brech ich dir den Arm.“

Peter schluckte trocken. Deadpool klang ganz anders als sonst. Viel zu... ernst. Und dass er ihm den Arm brechen würde, das glaubte er ihm tatsächlich sofort.

„W-was... willst du?“, fragte er leise.

„Ich hab einen Auftrag. Einen, der dir nicht gefallen wird. Aber ich fand es fairer, dich vorzuwarnen, als ihn sofort auszuführen“, begann Deadpool seine Erklärung. Dabei bekam Peter ein ganz flaues Gefühl in der Magengegend und spürte einen unangenehmen Schauer über seinen Rücken jagen.

„Und was... nnn... für ein Auftrag ist das?“

„Ich muss Spider-Man töten.“

Dieser Satz sorgte dafür, dass es Peter einen Augenblick lang die Sprache verschlug und er versuchte nun doch, sich zumindest zu Deadpool umzudrehen.

„Wie bitte, was?!“ Gleich darauf stieß er einen kleinen Schmerzschrei aus, weil Deadpool ihm den Arm mehr verdrehte.

„Ich hab gesagt, du sollst nicht versuchen, dich zu befreien! Ich tu dir den Gefallen und warne dich vor. Ich hätte dich auch einfach im Schlaf erschießen können, aber auch, wenn du keine besonders hohe Meinung von mir hast, ich bin kein feiger Mörder.“

Peter kam ein kurzes höhnisches Lachen aus. Darauf ging Deadpool aber gar nicht weiter ein.

„Hör mir zu! Ich habe meinen Auftrag und den werde ich auch ausführen, hast du das verstanden? Ich werde Spider-Man töten. Und du wirst dazu morgen Abend um acht zu einem letzten Kampf zu den Lagerhallen kommen. Du weißt schon...“ Deadpool lehnte sich ganz nah an Peter und sagte leise in sein Ohr: „...zu unserem ersten Dating-Platz. Und wenn du nicht auftauchst... töte ich deine Familie und alle deine Freunde. Einen nach dem anderen.“

Kurz war Peter ganz entsetzt, dann versuchte er sich zur Wehr zu setzen.

„Du Bastard! Ich dachte, du willst unbedingt mein Freund sein! Und dann verkaufst du jedes bisschen Moral an den Nächstbesten, der mit ein paar Scheinen vor deiner Nase herumwedelt! Wie viel kriegst du dafür? Ich hoffe, das ist es wert!“

„Glaub mir, das ist es. Und ich wette, du würdest es an meiner Stelle auch tun. Ich erwarte dich. Sei pünktlich. Oder deine süße, kleine Tante ist die Erste, die ich besuche.“ Deadpool riss Peter mit einem Ruck von der Wand weg und verpasste ihm einen harten Tritt, so dass Peter erst mal keuchend zu Boden ging. Er war zwar gleich wieder auf den Beinen, doch Deadpool war bereits verschwunden, die Haustür stand offen.

Etwas benommen wankte Peter zwei Schritte rückwärts, dann ließ er sich auf die Couch hinter sich fallen und rieb sich mehr unbewusst über den schmerzenden Arm und die Stelle, an der ihn der Tritt erwischt hatte. Was war da gerade passiert? Hatte Deadpool ihm gerade wirklich angedroht, dass er ihn umbringen wollte? Ihn dazu sogar noch zu einen 'Showdown' eingeladen? Und seine Familie und Freunde bedroht? Peter fuhr sich mit zitternder Hand durchs Haar. Ihm wurde gerade schlecht. Wenn Deadpool das ernst meinte, dann stand ihm ein Kampf bevor, wie er ihn bis jetzt noch nicht erlebt hatte.
 

Den Rest der Nacht machte er natürlich kein Auge zu. Er überlegte hin und her, wie er seine Tante und seine Freunde in Sicherheit bringen konnte, kam aber zu keinem wirklichen Ergebnis. Er konnte ja nicht alle aus der Stadt schaffen, sie aber auch nicht alle gleichzeitig beschützen. Das bedeutete, er würde sich Deadpool stellen müssen. Und so vielleicht erfahren, wer oder was hinter der ganzen Sache steckte. Vielleicht war das alles auch nur wieder einer von Deadpools gestörten Plänen und es ging um etwas ganz Anderes. Aber egal wie er es drehte und wendete, der Satz 'Ich werde Spider-Man töten' war doch ziemlich eindeutig.
 

Irgendwann war es Morgen und völlig gerädert machte Peter sich auf den Weg zur Uni. Dabei zerbrach er sich weiter den Kopf darüber, wie er Deadpool gegenübertreten wollte. Wie sollte er gegen ihn kämpfen? Wie sollte er gegen ihn etwas ausrichten? Ein Kampf auf Leben und Tod, wie standen da wohl seine Chancen gegen einen bis an die Zähne bewaffneten Attentäter mit Selbstheilungskräften?

Weil er sich sowieso nicht konzentrieren konnte, verschwand er in einer Pause aus dem Seminar. Er musste Vorbereitungen treffen. Und wenn möglich seine Tante aus der Stadt bringen. Auch wenn er noch nicht genau wusste, wie. Zuhause lud er zuallererst seine Spinnfadenschussvorrichtungen für die Handgelenke auf. Fehlte gerade noch, dass ihm die mittendrin ausgingen. Einen Moment lang hielt er inne und sah auf den kleinen Apparat. Das war irgendwie lächerlich. Er hatte noch nie darüber nachgedacht, jemandem absichtlich zu schaden. Und seine 'Waffen' waren dafür auch nicht gemacht. Jemanden ausbremsen, für die Polizei verschnüren, so lange irritieren, bis er die Bösen ohnmächtig schlagen konnte, okay. Aber ernsthaft verletzten konnte er so niemanden. Die Frage war allerdings auch, ob er das wollte. Wenn er außen vorließ, dass es um Deadpool ging, könnte er dann damit leben, einem anderen Menschen bewusst etwas anzutun? Jemand anderen schwer zu verletzen? Zu töten?

„Verdammter Mist!“ Frustriert fegte er ein paar Sachen von seinem Schreibtisch, dann stützte er die Ellbogen auf den Tisch und vergrub die Hände in seinen Haaren. Das war doch Irrsinn! Er wollte nicht gegen Deadpool kämpfen. Auch, wenn er sich das nicht eingestehen wollte, er hatte doch Respekt vor dem Kerl. Oder eher... Angst. Deadpool war viel zu abgedreht. Am Ende erwartete er ihn noch mit einer Maschinenpistole oder einem Raketenwerfer. Vielleicht konnte er ja doch nochmal mit ihm reden. Zumindest eine Erklärung – eine richtige! - war er ihm schuldig! Mit einem Seufzen legte er den Kopf auf den Schreibtisch. Er war todmüde. Wie sollte er da kämpfen?

„Dieser verfluchte Mistkerl“, murmelte Peter vor sich hin, dann schloss er kurz die Augen.

Zumindest kam es ihm so vor. Er musste aber wohl doch eingeschlafen sein, denn es war bereits Nachmittag, als er die Augen wieder öffnete. Mit einem leisen Fluch sprang er auf. Er durfte doch keine Zeit verlieren! Okay, kalt duschen, ein Kaffee, dann die Ausrüstung checken, Tante May in Sicherheit bringen und dann zu... ja... wohin eigentlich? Wovon hatte der Verrückte geredet? Ihr erstes Date? Er meinte doch nicht... ja sicher! Das geheime Labor im Kanal! Oder besser gesagt das, was davon übrig war. Na schön, er hatte noch genau drei Stunden, dann würde er sehen, was ihn erwartete.

Kurz nach sieben hatte er alles gepackt, was er brauchte, seine Tante wusste er bei einer guten Freundin fürs Erste gut aufgehoben und zumindest aus dem Haus und aus der Schusslinie. Zum Glück hatte er ihr nicht irgendeine zu verworrene Story auftischen müssen, um sie aus dem Haus zu kriegen.

Peter ging nach oben aufs Dach seines Wohnhauses. Seinen Spider-Man-Suit trug er bereits unter seinen Sachen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Tür zum Dach gut geschlossen war und ihn auch sonst keiner beobachten konnte, schlüpfte er aus seinen normalen Sachen und versteckte sie in seinem Rucksack in einer Ecke. Für später. Wenn er zurückkam. 'Falls', schoss es ihm durch den Kopf. Nein, bloß keine solchen Gedanken!

Peter legte seine Spinnfadenschussvorrichtungen an und zog seine Maske über. Dann befestigte er mit ein paar kleinen Spinnfadenschüssen noch rechts und links an seinen Seiten eine handvoll kleine Sprengkapseln. Die waren vielleicht hilfreich.

„Warum hab ich eigentlich keinen Allzweckgürtel?“, murmelte er. War vielleicht eine Überlegung wert, Luftwiderstand hin oder her. Er sprang mit einem Satz auf die Brüstung und sah nach unten, wo es über 20 Stockwerke in die Tiefe ging.

„Also dann... auf geht's zu deinem wahrscheinlich härtesten Kampf aller Zeiten, Peter.“
 

Der Bereich um den Krater war abgesperrt, aber von S.H.I.E.L.D. war nichts zu sehen. Die Aufräumarbeiten waren allem Anschein nach schon eine ganze Weile beendet. Auch sonst war das Fabrikgelände verlassen und so heruntergekommen, wie er es in Erinnerung hatte. Keine Spur von Deadpool. Langsam ließ Spider-Man den Blick über das Gelände schweifen. Da war die kleine Mauer, hinter die sie sich vor der Explosion gerettet hatten. Von Deadpools Markierung war nichts mehr zu sehen. Aber gut, es war auch schon fast fünf Monate her.

Spider-Man kletterte vom Dach der Lagerhalle, auf dem er gesessen hatte, nach unten, immer darauf gefasst, aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Langsam und sich nach allen Seiten umsehend ging er zum Rand des Kraters und sah in die Tiefe. Alles ausgeräumt, da war nichts mehr zu sehen von Geräten oder dem Roboter. S.H.I.E.L.D. war gründlich. Er trat von dem Rand wieder zurück und ging zu der kleinen Mauer. Es war viel zu ruhig. Niemand zu sehen weit und breit. So gesehen war es besser so, dann waren wenigstens keine Zivilisten in Gefahr. Trotzdem machte ihn diese Ruhe ganz verrückt. Egal, was sollte es schon er war sich sicher, dass Deadpool ihn sowieso schon gesehen hatte, wenn er auch schon da war. Und er wollte jetzt ein paar Antworten!
 

„Wade Wilson! Wo bist du?!“, schrie er laut und sah sich dabei wieder suchend um.

Da ging auch schon der Alarm in seinem Kopf los und er konnte gerade noch die Arme hochreißen, um Deadpools Tritt zu blocken. Der war vom Dach des nächst stehenden Gebäudes einfach auf ihn los gesprungen und ließ sich gar nicht lange Zeit mit seinem sonst typischen Begrüßungspalaver, sondern legte gleich noch ein paar Schläge und Tritte nach. Spider-Man wehrte zwar so gut wie alle ab, aber Deadpool war heute so verdammt schnell. So verbissen und ernsthaft hatte er noch nie gegen ihn gekämpft. Auch, wenn sie schon ein paarmal aneinander geraten waren, bis jetzt war es Deadpool dabei immer nur darum gegangen, ihn auszubremsen, aber nie darum, ihm wirklich zu schaden. Und auch wenn sie gemeinsam gekämpft hatten, so ging Deadpool zwar ohne Rücksicht auf Verluste gegen die Gegner vor, trotzdem kam es Spider-Man so vor, als wäre er heute ganz anders drauf. So... eiskalt und berechnend. Nicht hau ruck und drauf los.

Spider-Man trat Deadpool selbst hart gegen den Kopf, sprang dann über ihn hinweg und verpasste ihm noch einen Tritt in den Rücken, der Deadpool zu Boden schleuderte. Dann schoss er gleich noch eine Ladung Spinnfäden hinterher, um ihn am Boden festzukleben. Doch Deadpool zog noch beim Fall seine Schwerter und drehte sich blitzartig um, so dass er die Spinnfäden sofort mit den Schwertern zerfetzen konnte. Er rollte sich ab und kam gleich wieder auf die Beine, dann stand er Spider-Man mit gezogenen Schwertern gegenüber.

Der war ebenfalls in Angriffsstellung und wartete nur darauf, dass Deadpool sich rührte, um los zu feuern.

„Deadpool, hör auf!“

„Sorry, kann ich nicht machen. Ich muss den Auftrag ausführen.“ Deadpool stieß sich vom Boden ab und schlug die Spinnfäden aus dem Weg, die Spider-Man auf ihn abschoss, dann schlug er gleich noch nach Spider-Man selbst. Der sprang wieder aus dem Weg, feuerte erneut einen Spinnfaden auf Deadpool, riss ihn herum und trat ihm eins der Schwerter aus der Hand. Dafür packte Deadpool sein Bein und schleuderte ihn gegen die kleine Mauer ein Stück weiter. Spider-Man sprang sofort wieder auf und rückwärts über die Mauer, denn Deadpool warf das verbleibende Schwert hinter ihm her. So blieb es aber einfach im Stein stecken. Deadpool rannte los und griff sich beim Laufen das andere Schwert auf dem Boden, packte den Griff des im Stein steckenden Schwertes und zog es mit einem Ruck heraus, als er mit einem Satz ebenfalls über die Mauer sprang. Dabei holte er gleich wieder aus und schlug nach Spider-Man, der sich erneut mit ein paar Sprüngen aus Deadpools Schlagweite brachte.

Spider-Man schwang sich an einem Spinnfaden nach oben, holte Schwung und trat Deadpool gegen die Wand der nächsten Lagerhalle.

„Hör auf! Ich sag das nicht nochmal! Warum tust du das?!“, fuhr er Deadpool dann an und schoss gleich noch ein paar Spinnfäden auf ihn.

„Kann ich dir leider nicht verraten. Das versaut mir den Auftrag. Du brauchst nur eins zu wissen.“ Deadpool riss sich wieder los und warf mit der selben Bewegung eine Granate nach Spider-Man. „Spider-Man muss hier sterben!“

Spider-Man schwang sich zwar so schnell er konnte nach oben, wurde von der Detonation dennoch erwischt und wieder zu Boden geschleudert. Im selben Moment klingelte sein Spinnensinn und er sprang ohne nachzudenken hoch und mit weiteren Sprüngen zur Seite, da schlugen hinter ihm Kugeln in den Boden ein, die Deadpool aus einer seiner Waffen auf ihn abfeuerte.

„Bist du völlig wahnsinnig geworden?! Hör auf damit!! Wieso sollst du mich töten?! Für wen?! Und warum verdammt nochmal willst du das überhaupt tun?!“ Spider-Man schoss Spinnfäden auf Deadpools Waffe und verklebte sie, dann schwang er sich wieder nach oben und holte Deadpool mit einem harten Tritt von den Beinen.

„Ich dachte, du willst unbedingt mein Freund sein! Freunde versuchen aber nicht, sich gegenseitig umzubringen!“

Deadpool schlug mit dem Schwert nach Spider-Mans Beinen und als der hochsprang, verpasste er ihm selbst einen Tritt, so dass Spider-Man ein paar Meter nach hinten flog.

„Ah ja? Komisch...“ Gleich setzte Deadpool Spider-Man nach und hieb wieder und wieder mit dem Schwert nach ihm. Er erwischte ihn dabei sogar ein paar mal, schaffte es aber nur, ihm ein paar oberflächliche Schnitte zuzufügen, weil Spider-Man so schnell auswich. Dafür stoben sogar Funken vom Stein auf, über den das Schwert bei den Hieben schrammte, was Spider-Man wieder deutlich klar machte, wie ernst es Deadpool damit war, ihn tatsächlich verletzen zu wollen.

„Komisch... was?“, wollte Spider-Man wissen und zog mit ein paar Spinnfäden herumliegende Trümmerstücke zu sich, um sie auf Deadpool zu schleudern. Dazu warf er gleich noch die Sprengkapseln hinterher. Alles in den Kampf stecken, was er aufzubieten hatte!

Diesmal sprang aber Deadpool zur Seite und war dann plötzlich über Spider-Man. Mit beiden Händen am Schwertgriff holte er aus und schlug zu, Spider-Man reagierte instinktiv und fing mit beiden Händen die Klinge ab, gerade so ein paar Zentimeter über seinem Kopf. Verflucht, Deadpool hatte viel mehr Kraft, als er ihm zugetraut hätte. Spider-Mans Hände zitterten vor Anspannung, weil Deadpool ebenfalls mit aller Kraft versuchte, das Schwert nach unten zu drücken.

„Komisch, dass du jetzt mit dem Freunde-Ding anfängst. Ich dachte... wir sind keine“, warf Deadpool ihm an den Kopf. So ein Mist, das würde ihm doch jetzt nicht zum Verhängnis werden? Spider-Man schluckte trocken.

„Sag mir, warum“, forderte er statt einer Erwiderung nochmal und musste mehr in die Knie gehen, weil Deadpool den Druck nach unten erhöhte.

„Nein. Spider-Man stirbt hier und jetzt. Und du wirst es nicht verhindern können“, sagte Deadpool todernst und hängte noch fast spöttisch mit an: „...mein 'Freund'.“

Er würde nicht aufhören, das wurde Spider-Man nun schlagartig klar. Und wenn er nicht schnell etwas unternahm, würde Deadpool seine Drohung sofort wahr machen. Na schön, wenn es so sein sollte, dann konnte er keine Rücksicht mehr nehmen.

„Das... werden wir ja sehen!“ Spider-Man drehte sich zur Seite und nach unten weg, stieß Deadpool den Ellbogen in die Rippen, packte Deadpools rechtes Handgelenk und rammte das Knie so hart dagegen, dass er die Knochen in Deadpools Handgelenk brechen hörte. Deadpool ließ das Schwert fallen, aber nur um auszuholen und Spider-Man die Linke in den Magen zu schlagen. Spider-Man keuchte nur kurz auf, drehte sich dann aber um sich selbst und schlug mit voller Wucht die Ferse gegen Deadpools Kopf, was den jetzt doch endlich richtig zu Fall brachte. Zwar machte er Anstalten, gleich nach seiner Feuerwaffe zu greifen, doch Spider-Man war schneller.

Er trat mit einem Fuß auf Deadpools linkes Handgelenk und drückte den anderen Fuß auf Deadpools Kehle.

„Lass es, Deadpool!“

„Du verstehst das nicht“, sagte Deadpool ruhig.

„Nein, ich verstehe das nicht! Alles, was ich verstehe, ist, dass du versuchst, mich umzubringen! Für irgendeinen miesen Gangster und sein dreckiges Blutgeld! Du bist das Allerletzte!“, schrie Spider-Man ihn an und verstärkte den Druck auf Deadpools Kehle. Gerade war er so wütend, dass er ihm am liebsten sofort den Kehlkopf zerquetscht hätte.

„Du verstehst... das nicht“, wiederholte Deadpool. „Du musst... mir vertrauen.“

Das brachte Spider-Man nur noch mehr in Rage.

„Du greifst mich an! Du bedrohst meine Familie und Freunde! Und jetzt verlangst du von mir, dass ich dir vertraue?! Ich vertraue dir kein Stück! Wenn es zu deinem eigenen Vorteil ist, verkaufst du doch deine eigene Mutter! Wenn ich dir vertraue, weißt du was dann passiert?! Du schießt mir ohne mit der Wimper zu zucken in den Rücken!“

Deadpool gab keine Antwort. Alles was Spider-Man hörte, war das Knacken. Aber bis sein Kopf das Geräusch damit verband, dass sich Deadpools gebrochenes Handgelenk gerade wieder eingerenkt hatte, war es schon zu spät. Deadpool zog mit der Rechten seine Waffe und schoss ohne weitere Vorwarnung auf Spider-Mans Unterschenkel. Damit knickte Spider-Man mit einem Schrei zur Seite weg, er versuchte noch, sich mit einem Spinnseil in Sicherheit zu bringen, aber Deadpool trat ihm brutal in den Rücken und das Seil rutschte Spider-Man aus den Fingern. Gleichzeitig sprang Deadpool hoch und verpasste ihm noch einen gezielten Hieb gegen den Brustkorb, der Spider-Man die Luft aus den Lungen trieb und ihn hart auf den Boden krachen ließ.

Spider-Man machte Anstalten, sich mit einem Stöhnen zur Seite zu rollen, aber Deadpool trat mit dem Stiefel gegen seine Schulter und drückte ihn zurück auf den Rücken. Dann stieg er mit festem Tritt auf Spider-Mans Handgelenke, damit der nicht an seine Spinnfadenvorrichtungen kam. Dann hielt er Spider-Man mit einer Hand eins seiner Schwerter an die Kehle und zielte mit der anderen Hand über die Klinge hinweg mit seiner Waffe auf Spider-Mans Kopf.

Ungläubig und noch ganz benommen sah Spider-Man zu Deadpool hoch. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.

„Dead... pool... warum?“ Er verstand es einfach nicht. Er wollte das nicht verstehen.

„Tut mir leid, Kleiner. Aber ich muss das tun. Vertrau mir. Du wirst alles verstehen, wenn es soweit ist.“

Deadpool steckte die Feuerwaffe weg und packte dafür den Griff des Schwertes mit beiden Händen.

„Das wird mir viel mehr wehtun, als dir...“

Spider-Man starrte wie gelähmt auf die Klinge, die Deadpool jetzt anhob. Oh Gott, das war ein Albtraum. Warum wachte er denn nicht auf?! Sein Kopf fühlte sich auf einmal ganz leer an, er sah nur noch das Schwert über sich.

„Tu das nicht, Wade... Wade... bitte...“

„Ich hab keine Wahl. Ich muss.“

Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen.

Dann stieß Deadpool das Schwert nach unten und in Spider-Mans Oberkörper. Der schrie laut auf, konnte sich aber nicht mal richtig aufbäumen, weil Deadpool immer noch auf seinen Handgelenken stand. Ihm wurde ganz schwarz vor Augen, aber Deadpool war noch nicht fertig mit ihm. Spider-Man spürte, wie der Druck auf seine Handgelenke nachließ, dafür packte Deadpool ihn jetzt mit einer Hand am Kragen und zog ihn hoch. Kaum noch bei Bewusstsein sah Spider-Man Deadpool an, dann hob er zitternd eine Hand und legte sie aufs Deadpools Hand, die das Schwert hielt, das noch immer tief in seinem Oberkörper steckte.

„Bitte... Wade... nicht...“ Er konnte Blut schmecken. Und ihm wurde ganz schlecht und kalt.

Deadpool zeigte keine Regung, sondern sah ihn nur an. Dann stieß er mit einem Ruck das Schwert bis zum Heft ganz durch Spider-Mans Körper.

„Tut mir leid...“

Spider-Man spürte, wie Deadpool ihn von sich warf, dabei das Schwert wieder zurückzog. Und dann fiel er. Tief. In die Dunkelheit. Ja, der Krater. Er konnte Deadpool mit gezogenen Feuerwaffen hinter sich herspringen sehen, dann war da schon der Boden, auf den er hart aufschlug. Und Deadpool, der plötzlich schon über ihm stand und auf ihn anlegte. Spider-Man versuchte mit letzter Kraft den Kopf zu schütteln. Egal, wie oft er darauf beharrt hatte, dass er nicht Deadpools Freund sein wollte... das hier hätte er ihm niemals zugetraut. „B-bitte....“

„'Tschuldige, aber ich muss dich leider kurz benutzen, mein Freund.“ Einen winzigen Augenblick schlug Spider-Mans Herz bei dem Satz etwas schneller, eine kleine Erinnerung daran blitze in ihm auf, aber bevor sein Kopf auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, traf ihn schon ein Stiefeltritt von Deadpool an der Schläfe. Und noch während bei ihm die Lichter endgültig ausgingen, fielen die Schüsse. Dann war es dunkel. Und still. Ganz still...
 

War es das gewesen? So endete es also? Komisch, er hatte immer geglaubt, Helden lebten ewig. Hatte immer gedacht, er würde wenn dann draufgehen, wenn er die Erde vor dem Untergang rettete. Was würde jetzt aus Tante May werden? Aus seinen Freunden? Aus all den Leuten, mit denen er zusammen kämpfte? Aus all den Leuten, die er noch gerettet hätte? Seltsam, dass er sich darüber jetzt Gedanken machte.

Gedanken... machen... konnte...?

Was war denn hier los?

Plötzlich verschwand die Leichtigkeit aus seinem Kopf, er wurde so schwer, seine Schläfen begannen zu pochen, alles drehte sich, ihm wurde heiß und kalt, seine Finger zuckten und dann die unverkennbare Stimme:

„Da bist du ja wieder, Tiger! Schade, ich dachte schon, ich darf dich wie Dornröschen wach küssen.“

Er riss die Augen auf und wollte sich mit einem Ruck aufsetzen, doch starke Hände drückten ihn gleich wieder nach unten.

„Sachte, sachte! Schön langsam! Es ist alles okay! Ganz ruhig!“

Peters Blick ging unstet und völlig verwirrt hin und her. Er verstand gar nichts mehr. Er lag in einem Bett, so wie es aussah, war es erneut ein Krankenhauszimmer , aber keins von S.H.I.E.L.D. Ein normales.Und der Typ im Kapuzenpulli, der ihn vorsichtig, aber doch bestimmt aufs Bett drückte, das war...

„D-Deadpool?!“

„Oh super, du erkennst mich wenigstens gleich! Ich hatte doch etwas Bedenken, dass ich's übertrieben hab und dass dein hübsches Köpfchen am Ende noch 'nen bleibenden Schaden davongetragen hat. Aber sag lieber Wade, solange wir hier in Zivil sind, okay?“

Absolut verständnislos starrte Peter Wade einfach nur an. Was zur Hölle war denn hier los?

„Ja, ich weiß schon, kein schöner Anblick, nichts was man als Erstes sehen möchte, wenn man aufwacht“, klang Wade ganz gekränkt, dann ließ er Peter langsam los.

„W-was... Wieso... Wo... wo bin ich? Was ist... passiert?“ Ganz langsam sickerte bei Peter die Erinnerung durch. Der Kampf, der Schuss, das Schwert, der Fall... Und jetzt spürte er auch die Schmerzen. Im Bein und auf Schulterhöhe und von dort ausstrahlend in den ganzen Oberkörper.

„Was... hast du... getan?“ Sein Mund und Hals fühlten sich ganz trocken an und das Pochen in den Schläfen wurde stärker.

„Nur, was ich tun musste. Ich bin echt untröstlich, das kannst du mir glauben. Ich hatte nur leider wirklich keine andere Wahl. Aber die Ärzte haben dich wieder gut hingekriegt, versprochen. Du bist ganz bald wieder richtig fit. Ich hab extra aufgepasst, dass ich nur Stellen erwischt hab, die wieder so zuheilen, dass du keine Andenken davon behältst. Nyaaa, okay, ich geb' zu, die Nummer mit dem Schwert war megafies und die Narbe nehm' ich auf meine Kappe. Darfst mich dafür auch, ohne dass ich mich wehre, einmal richtig schön wo runter werfen, okay?“

Peter konnte gar nicht richtig zuhören, in seinem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander.

„Du hast... gesagt... du tötest mich... Ich dachte...“

„Ah, ah, ah! Nein, nein! Du musst schon ganz genau zuhören, was ich sage. Ich hab nie gesagt, dass ich dich töten werde. Wie käme ich denn dazu, meinen heimlichen Schwarm zu killen? Niemals! Dazu steh ich viel zu sehr auf dich!“, erwiderte Wade und setzte sich auf den Stuhl neben Peters Bett.

Peter schloss ganz fertig die Augen. Er verstand überhaupt nichts. War das ein komischer Traum? War das seine persönliche Hölle? Allein mit Deadpool, gefesselt an ein Krankenhausbett und er konnte ihn nicht zum Schweigen bringen?

Mehr automatisch befühlte er seinen Oberkörper. Da war ein dicker Verband und ein Teil seiner Schulter fühlte sich ganz taub an. Jetzt spürte auch die Kanüle im Arm und als er doch wieder die Augen öffnete und an sich herab sah, fiel ihm gleich sein Bein ins Auge, das, auf das Deadpool geschossen hatte. Auch das war dick bandagiert, zumindest der Unterschenkel, der nicht zugedeckt war. Gerade wollte er Wade erneut fragen, was eigentlich los war, da klopfte es kurz an der Tür und eine Krankenschwester betrat das Zimmer.

„Ah, so ein Glück, sie sind ja wach! Wie fühlen sie sich? Sind die Schmerzen auszuhalten? Oder brauchen sie noch Schmerzmittel? Etwas zu trinken? Da hat sie jemand ja ganz schön zugerichtet.“ Sie kam, während sie sprach, zum Bett und kontrollierte die Verbände und auch die Monitore neben dem Bett und die Infusion. „Sie können von Glück reden, dass ihr Freund sie gleich hergebracht hat. Das hätte schlimm enden können. Der Arzt kommt sie gleich noch anschauen. Und wenn sie wieder einigermaßen beisammen sind, wird wahrscheinlich die Polizei noch ein paar Fragen haben. Damit sie den Verbrecher, der ihnen das angetan hat, schnellstmöglich schnappen. Solange ruhen sie sich aber noch gut aus. Kommen sie erst mal wieder zu Kräften. Sie waren ja fast drei Tage ganz weg.“

Peter hörte zwar zu, konnte aber den Worten kaum folgen. Er sah nur wieder verwirrt zu Wade, der die Kapuze etwas weiter ins Gesicht gezogen hatte, so als wäre es ihm unangenehm, wenn ihn die Krankenschwester ansah.

„Wenn sie was brauchen, einfach klingeln. Oder schicken sie ihren Freund. Der ist ihnen die letzten Tage eh kaum von der Seite gewichen.“ Mit einem Lächeln ging die Schwester wieder zur Tür. „Ach ja, bevor ich es vergesse! Die Kinder sind heute auch wieder da. Wenn es nicht zu viel wird, dürfen sie später gerne für ein paar Minuten reinkommen.“

Wade nickte kurz. „Schicken sie sie nachher her. Dann geht’s meinem Kumpel garantiert sofort besser!“

„Schön, ich sage ihnen Bescheid.“ Damit ließ sie Wade und Peter wieder alleine.

Zu viel Durcheinander. Zu viele Fragen. Die Erste, die Peter einfiel war: „Welche... Kinder?“

„Die Kinder, die ich gerettet habe natürlich. Die waren ganz besorgt um meinen armen Freund im Krankenhaus und wollten dich unbedingt besuchen.“ Das half Peter so gut wie gar nicht weiter. Entsprechend sah er Wade auch an.

„Okay, ich merke schon, ich sollte besser von vorne beginnen, was? Na gut, Zeit für eine Deadpool-Rückblende! Es war ein wunderschöner Morgen, die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, die Kinder spielten auf der Straße...“

„Wade! Komm zur Sache!“, unterbrach Peter ihn ungeduldig.

„'Tschuldige, Macht der Gewohnheit. Aber du hast die nächsten Tage eh nichts besseres zu tun, als hier zu liegen. Dann kann ich dir die Geschichte auch ausführlich erzählen.“

„Bitte nicht...“, murmelte Peter, aber Wade ignorierte das.

„Also, wo war ich? Ah ja! Ich hab das schöne Wetter genossen, da kam ein Auftrag für mich rein.“

„Mich töten“, mutmaßte Peter.

„Unsinn!“, widersprach Wade. „Lass mich die Geschichte erzählen! Das ist MEINE Rückblende und du hast keine Ahnung, um was es geht! Also mach mir den einzigen Moment in der Geschichte, in dem es mal nur um mich geht, nicht kaputt!“ Er räusperte sich kurz. „Ich bekam den Auftrag direkt von S.H.I.E.L.D. Oder besser gesagt, von einer S.H.I.E.L.D. Agentin. Wir kennen uns schon eine Weile und auch wenn sie immer behauptet, sie kann mich nicht leiden, weiß ich, sie tut's doch.“

Na das war ja was ganz Neues.

„Sie hatte mich gebeten, ihr zu helfen. Sie ist Mutter von zwei ganz bezaubernden Kindern, die nicht mit dem Finger auf mich zeigen und mich auslachen, oder Angst vor mir haben. Die finden mich cool. Kann auch daran liegen, dass ich ihnen immer tonnenweise Süßigkeiten schenke. Jedenfalls waren ihre Kinder entführt worden. Und sie sollte im Austausch gegen ihr Leben Geheiminformationen besorgen. Über die Identität von Helden. Klar, dass das kein guter Deal war. Also hab ich angeboten, ich hol die Kleinen raus. Leider... lief das nicht so glatt, wie ich's gern gehabt hätte. Und darum musste ich mir schnell was einfallen lassen, um die bösen Jungs zu einem neuen Deal zu überreden. Ich hab denen gesteckt, dass ich ziemlich dicke mit Spider-Man bin und denen Spideys Leiche auf dem Silbertablett serviere, dafür krieg ich die Kinder zurück.“

Ganz entgeistert sah Peter zu Wade. „Den Scheiß hast DU selber vorgeschlagen?!“

„Warte, warte! Die Story wird noch echt cool, glaub mir! Am Ende bin ich voll der Held!“, protestierte Wade. „Die sind darauf eingegangen, ich meine, hey, welcher böse Macker will Spider-Man nicht tot sehen?“

„Na danke“, murrte Peter.

„Ist doch toll, du wirst gefürchtet und gehasst von der Unterwelt. Gratuliere! Jedenfalls den Part mit der Duellherausforderung kennst du ja. Ich find mich übrigens immer noch extrem krass und abgebrüht, wie ich das alles ohne dummen Spruch durchgezogen hab. Dabei hätte ich 'ne Million auf Lager gehabt! Du hast mir das echt abgekauft, nicht? Den bösen Deadpool“, klang Wade ganz stolz.

„Hast du sie noch alle?! Jetzt freust du dich auch noch darüber! Und was glaubst du denn?! Wenn mir jemand sagt, er will mich umbringen und meine Familie und Freunde!“, regte Peter sich auf, auch wenn ihm das nicht sonderlich bekam, denn er merkte, wie er wieder Kopfschmerzen bekam.

„Du hörst einfach nicht zu. Ja, das mit der Drohung gegen deine Leute war nicht so ganz okay. Aber ich wollte doch, dass du nicht kneifst und ich musste sicher gehen, dass du auf jeden Fall auftauchst. Und wie schon gesagt: Ich habe nie gesagt, dass ich dich umbringen will.“

„Natürlich hast du das gesagt! Und das nicht nur einmal!“, widersprach Peter heftig. Er war doch nicht blöd, er hatte es doch laut und deutlich gehört.

„Nein. Hab ich nicht. Ich hab gesagt, ich töte 'Spider-Man'. Nicht dich. Das ist ein Unterschied“, sagte Wade ganz ruhig.

In Peters Kopf fügten sich die ersten Puzzleteile zu einem großen Bild zusammen.

„Jetzt lass mich weiter erzählen! Das Beste kommt doch erst noch! Ich hab bei den Lagerhallen auf dich gewartet. Das Härteste für mich war, ernsthaft gegen dich zu kämpfen. Ich konnte nur leider nicht sicher sein, ob man uns beobachtet, also musste es echt aussehen. Was übrigen auch der Grund dafür ist, dass ich dir nichts sagen konnte. Falls du mir das gleich wieder vorwerfen willst. Dann hättest du nicht gescheit gekämpft. Und ich konnte doch nicht riskieren, dass ein schlechter Kampf das Leben der Kinder aufs Spiel setzt.“

„Und deshalb... schießt du mir ins Bein? Und stichst mich ab?!“

„Alles zum Wohl der Kinder! Ich hab doch gesagt, du hättest bestimmt das Selbe getan an meiner Stelle. Und ich hab dir nicht 'ins' Bein sondern durch den Unterschenkel 'durch' geschossen. Ich schwöre dir, ich hab auch extrem mitgelitten, als ich zugestochen habe!“, beteuerte Wade.

„Das Gefühl hatte ich nicht...“

„Ich hab dir gesagt, dass es mir leid tut! Und ich sag's dir gern nochmal. Dass ich dich dann in den Krater geworfen hab, war auch nötig. Da ist es dunkel und man kann das Gelände von oben nicht einsehen. Wie schon gesagt, wegen der eventuellen Zeugen. Damit keiner sieht, dass du das überlebst“, erklärte Wade weiter.

„Ich... verstehe trotzdem nicht... bist du dann hochgeklettert und hast gesagt 'so, Spider-Man ist tot, der liegt da unten, jetzt rückt die Kinder raus' oder was?“ So ganz fehlte Peter immer noch der Durchblick. „Hast du mich darum ausgeknockt, damit ich nicht noch um Hilfe rufe und verrate, dass ich noch lebe? Oh man und wie konntest du wissen, dass mich deine Abstechaktion nicht doch umbringt?!“

Wade hob beschwichtigend die Hände. „Wow, langsam! Erstmal: Ich bin schon so oft erschossen und durchlöchert und erstochen worden, dass ich ziemlich genau weiß, wo im Körper was liegt und wo man gefahrlos – von Schmerzen und Blut mal abgesehen – fies aussehende Verletzungen zufügen kann, ohne dass es sofort tödlich endet. Darum hab ich dir ja auch gesagt, du sollst mir vertrauen. Wegen allem und überhaupt. Und zweitens unterbrich mich nicht mehr, jetzt wird’s riiichtig abgefahren! Ich bin so genial! Das ist der tollste Plan, den ich je hatte! Da bin ich eeecht stolz drauf!!“

Noch war Peter alles andere als überzeugt. Jetzt war er aber doch tatsächlich gespannt.

„Ah ja, noch eine Sache. Versprich mir, dass wir danach trotzdem Freunde bleiben!“, fügte Wade noch schnell hinzu und Peter zog unbegeistert eine Augenbraue hoch.

„Oh Gott... was hast du getan?“

„Okay, okay, pass auf! Also, ich hab dich da unten liegen, du bist eh so gut wie weg, ich musste dir nur noch kurz ganz die Lichter ausknipsen. Dann drei Kugeln in den Boden, damit jeder denken muss, ich hab dich erschossen. Und dann hab ich mir deinen Anzug ausgeliehen. Beim ersten Versuch, die Kinder zu holen, hab ich ein paar der bösen Jungs ausgeschaltet. Einer davon hatte die passende Statur, tja und darum hab ich seinen Körper vorsorglich im Krater deponiert und in dein Kostüm gesteckt. Nochmal rein stechen, drei Schüsse in die Brust und fertig ist die 1-A-Spider-Man-Leiche! Hat keiner gemerkt! So toll hab ich mich lang nicht gefühlt!“, berichtete Wade ganz aufgeregt und begeistert, so als hätte er gerade herausgefunden, wie man todsicher im Lotto gewinnt. Dafür wechselte Peters Gesichtsfarbe von blass, nach rot und wieder zurück.

„Los, komm schon, sag ich bin ein Genie!“, forderte Wade und sah Peter erwartungsvoll an.

„Du hast... jemand anderem... einem TOTEN meinen Anzug angezogen?! Oh... mein... Gott... du hast mich ausgezogen?!“, stieß der entsetzt hervor.

„Ja, ich weiß, ich hätte mir das beim ersten Mal auch romantischer vorgestellt. Irgendwie hab ich mich da doch wie ein Verbrecher gefühlt, weil du ja bewusstlos warst. Bitte zeig mich nicht an! Als registrierter Sexualverbrecher krieg ich keinen Job mehr!“

Peter öffnete und schloss den Mund. Ihm fiel nichts mehr ein. So verrückt wie die ganze Geschichte war... Wade hatte irgendwo recht. Der Plan war absolut gestört, aber tatsächlich genial.

„Parker?“

Peter schüttelte nur den Kopf. „Du... das... du bist... einfach... unglaublich...“ Das war zwar sicher nicht als Kompliment gemeint, aber sofort strahlte Wade ihn an.

„Ja, findest du? Danke! Ach ja, übrigens fehlt noch das Ende der Deadpool-Märchenstunde. Nicht, dass du denkst, ich hab dich mutterseelenallein in dem Loch liegen lassen. Ich hab dich in die Sachen von dem anderen Typen gesteckt, sollte ja für dich nicht peinlich werden, wenn der Arzt kommt. Dann hab ich den Notarzt angerufen und denen was vorgeheult, dass mein Freund überfallen wurde von 'nem maskierten Wahnsinnigen. Und ich hab mir den falschen Spider-Man geschnappt, ihn den fiesen Typen vor die Füße geworfen, hab mir die Kiddies geschnappt und dann ab durch die Mitte, bevor noch einer checkt, dass an dem toten Held was komisch ist. Und danach die Kleinen bei Mutti abgeben und zusehen, dass ich rausfinde, wo du hingekommen bist. Tja und seitdem sitz ich hier und halte deine Hand, damit auch jeder weiß, wie viel Sorgen ich mir mache. Und Ende!“

Genervt seufzte Peter und schloss die Augen.

„Oh, jetzt bist du böse auf mich, stimmt's? Und ich hab mir so viel Mühe gegeben! Weißt du überhaupt, wie lang es gedauert hat, bis der Plan stand? Allein bis zu deinem Aufwachen waren 7 Tage Schreibarbeit nötig!“

Bevor Peter nachfragen konnte, betrat ein Arzt das Zimmer. Er untersuchte Peter kurz, schien zufrieden und erklärte nochmal knapp, welche Verletzungen festgestellt und versorgt worden waren. Peter warf Wade einen bösen Blick zu, aber der wich seinem Blick schnell aus, als hätte er wirklich ein schlechtes Gewissen deswegen. Immerhin erklärte der Arzt, dass er wohl nicht allzu lange im Krankenhaus würde bleiben müssen. Sobald der Arzt sie wieder allein ließ, wandte Peter sich an Wade, weil ihm etwas ganz wichtiges einfiel.

„Was ist mit meiner Tante? Mit meinen Freunden? Mit S.H.I.E.L.D.? Wissen die, wo ich bin?! Was hast du denen erzählt?! Sag jetzt bitte nicht, dass ich tot bin!“

„Was? Nein! Ich hab niemandem irgendwas gesagt! Offiziell ist Spider-Man verschwunden, dass er tot ist, haben die Idioten nur zwei Tage lang geglaubt, bis sie raus hatten, wer in dem Kostüm gesteckt hat. Und was Peter angeht... Du warst drei Tage weggetreten. Und ich kannte leeeider nur deinen Vornamen, als die dich hergebracht haben“, meinte Wade mit einem kleinen Grinsen. „Also keine Sorge, du kannst allen die Story auftischen, die dir am liebsten ist. Wir können auch gern nachher deine Tante anrufen. Aber damit du dir nicht deinen hübschen Kopf darüber zerbrechen musst, ob sie vor Angst um dich vergeht, ich hab mir erlaubt, ihr eine Nachricht von 'dir' zukommen lassen, dass du an einem Spezialseminar teilnimmst, das ein paar Tage dauert und dass du dich sofort meldest, wenn es der Kurs zulässt.“

Überrascht sah Peter Wade an. Er hatte wohl an alles gedacht. Das hätte er ihm gar nicht zugetraut.

„O...kay... danke?“

Wade wirkte richtig geschmeichelt. „Gern geschehen! Für dich tu ich alles! Musst nur einen Ton sagen!“

Erneut störte ein leises Klopfen, dann öffnete die Krankenschwester von vorhin die Tür und ließ zwei Kinder ins Zimmer. „Aber nur fünf Minuten, ja? Dann schicken sie sie wieder raus zu mir. Ihre Mutter wartet draußen.“

„Geht klar! Ich bring sie dann raus“, versprach Wade und die Schwester ließ sie allein. Peter sah etwas verunsichert zu den beiden Kindern, ein Junge um die zwölf und ein Mädchen circa sieben. Das Mädchen lächelte ihn an, der Junge musterte ihn neugierig.Wade war inzwischen aufgestanden und hatte den beiden je eine Hand auf die Schulter gelegt.

„Hey...“ Mehr fiel Peter nicht ein.

„Woa! Die haben dich ganz schön erwischt! Onkel Wade hat gesagt, das ist passiert, als er uns gerettet hat!“, redete der Junge plötzlich drauf los.

„Ja!“, stimmte das Mädchen zu. „Mama, hat gesagt, wir sollen dir gute Besserung wünschen! Weil du doch ein Freund von Onkel Wade bist! Und weil er den ganzen Tag hier sitzt und ganz traurig ist, weil du von den bösen Männern so verletzt worden bist!“, plapperte sie, woraufhin Wade sich verlegen am Kopf kratzte.

„Jetzt übertreibst du aber! Das stimmt doch gar nicht! So, jetzt habt ihr gesehen, dass er wieder wach ist, die Verletzungen heilen auch ganz schnell, die blauen Flecken sind ganz bald wieder weg und Onkel Wade ist wieder glücklich. Sagt eurer Mom liebe Grüße und ich komm nächste Woche mal bei euch vorbei. Muss mir doch eure neue Wohnung anschauen.“ In Peters Richtung formten seine Lippen das Wort 'Zeugenschutzprogramm'.

„Okay! Dann mach's gut, Onkel Wade!“ Das Mädchen drückte Wade kurz, der wuschelte dem Jungen durchs Haar, dann meinte der Junge zu Peter: „Mach's gut, Wades Freund! Gute Besserung!“

„Ja! Gute Besserung, Wades Freund!“, rief auch das Mädchen fröhlich, dann scheuchte Wade beide nach draußen.

„Und jetzt sei ehrlich, an meiner Stelle hättest du es ganz genau so gemacht. Du hättest sie auch um jeden Preis gerettet“, wandte er sich an Peter, sobald die Tür geschlossen war.

„Vielleicht... nicht ganz so... extrem...“

Wade kam nochmal zurück zum Bett.

„Jetzt lass ich dich aber auch in Ruhe. Jetzt, wo ich weiß, dass du wieder da bist, dass du wieder wirst, kann ich beruhigt wieder arbeiten gehen. Sonst kann ich mich ja nicht aufs Kämpfen konzentrieren. Dann mach ich Fehler und das kostet meistens ein paar Gliedmaßen. Also schön schlafen und gesund werden. Ich schick dir auch noch extra ein paar Blumen, damit es schneller geht“, versprach Wade dann.

„Bitte nicht...“, klang Peter eher unglücklich über das Angebot.

„Wieso nicht? Och komm! Hast du die Kinder nicht gehört? Wie traurig der arme Onkel Wade deinetwegen war?“, säuselte Wade.

„Hättest du mich nicht abgestochen, würde ich nicht hier liegen, dann hättest du nicht traurig sein müssen“, gab Peter zurück.

„Aber mein schöner Plan! Das war nötig!“ Enttäuscht ließ Wade die Schultern und den Kopf hängen. „So was Blödes. Und schon sind wir keine Freunde mehr. Jetzt magst du mich wieder nicht mehr.“

„Ich mochte Deadpool eigentlich noch nie“, antwortete Peter.

Wade schlich deprimiert zur Tür. „Du machst mich fertig. Na schön, dann geh ich eben und weine zuhause. Oder ich schreib einen Nummer Eins Hit über mein gebrochenes Herz.“

„Ich weiß gar nicht, was du immer willst, Wade“, kam es vom Bett, „hast du die Kinder nicht gehört?“

Irritiert drehte Wade sich zu Peter um, der ihn leicht angrinste.

„Wades... Freund?“

Wades Augen wurden groß. „Was? Ehrlich? EHRLICH?! Ich darf dich auf Facebook adden?! Wie cool ist das denn! Deadpool ist offiziell mit Spider-Man befreundet! Yesss!“

„Nein, nein, du hörst nicht richtig zu. Das hieß 'Wades' Freund. Von Deadpool war nie die Rede“, verbesserte Peter mit einem kleinen Schmunzeln. „Den hasse ich immer noch.“

Wade zeigte auf Peter. „DAS... ist mir völlig egal! Denn damit kann ich leben!“, grinste er, warf Peter einen Luftkuss zu und verließ dann das Zimmer.

Erschöpft schloss Peter die Augen.

So wie es aussah, war das wohl der Beginn einer wirklich schrägen Freundschaft. Oh je... Und leider... gab es jetzt kein Zurück mehr...

Und dann...

Dieser Platz war ihm der Allerliebste. Es war hoch über den Dächern der Stadt, weit unten war alles winzig klein, es war ruhig hier oben, ein leichter Wind wehte und es war seiner Meinung nach der beste Platz um den Sonnenuntergang über der Stadt zu beobachten. Eigentlich nicht so sein Ding, Ruhe und Gelassenheit. Aber gerade deswegen brauchte er diese kleinen Auszeiten. Und es tat ihm gut auch mal von allem abzuschalten.

„Wusste gar nicht, dass du so romantisch veranlagt bist“, ertönte da eine ihm wohlvertraute Stimme hinter ihm. „Zu dumm, jetzt hab ich gar keine Rose für dich dabei. Darf ich mich trotzdem dazusetzen?“

Spider-Man sah nicht mal auf, als Deadpool sich neben ihn an den Rand des Daches setzte und genauso wie er die Beine über den Abgrund baumeln ließ.

„Hübsches Plätzchen. Da kriegt man richtig Lust, einfach mal nur dazusitzen und still zu sein.“

Noch immer sah Spider-Man nicht zu ihm. Stattdessen zog er sich seine Maske vom Kopf. Hier sah ihn sowieso keiner. Und Wade kannte sein Gesicht.

Es tat gut, den Wind in seinen Haaren zu spüren und die letzten warmen Strahlen der Sonne zu genießen.

„Wieder alles okay bei dir? Was macht die Schulter? Und das Bein?“

Aus dem Augenwinkel nahm Peter wahr, dass auch Deadpool es ihm nach tat und ebenfalls die Maske abnahm.

„Du hast gesagt, mit Wade bist du befreundet. Redest du jetzt mit mir?“

„Wieso bist du hier? Muss ich wieder Teil einer deiner verqueren Pläne sein?“, wollte Peter wissen.

Kurz blieb es still und nur die Geräusche der Stadt waren leise zu hören.

„Mmm... nein“, kam es dann von Wade. „Ehrlich gesagt...“

Peter spürte, wie Wade eine Hand auf seine legte.

„...ich hab dich einfach nur vermisst.“

Wieder herrschte Schweigen zwischen den beiden, aber es war nicht unangenehm. Peter ließ seine Hand einfach, wo sie war. Das war... irgendwie komisch...

„Versprichst du mir was?“, fragte Wade leise.

Bis jetzt war noch nie etwas Gutes dabei raus gekommen, wenn Wade ihm diese Frage gestellt hatte. Trotzdem fragte Peter diesmal nach.

„Was?“

„Du darfst mich zwar noch wo runter werfen, aber... versprich mir... nicht hier...“

Peter sah nun doch endlich zu Wade, der sich langsam näher zu ihm lehnte.

„...nicht jetzt...“

Wade drückte seine Hand erst leicht, dann etwas fester, verschränkte die Finger mit seinen und zog ihn dann einfach sanft aber bestimmt zu sich, während er selbst sich ihm noch mehr entgegen lehnte.

'Das ist falsch! Das ist nicht richtig!', schoss es Peter durch den Kopf. Aber er konnte nicht weg, er rührte sich keinen Millimeter von der Stelle, als Wades Gesicht seinem immer näher kam. Das war einfach nur ganz unecht! Das war...
 

Mit einem Schrei fuhr Peter in seinem Bett hoch. Er war schweißgebadet, sein Herz schlug wie verrückt und er atmete hektisch ein und aus. Völlig entsetzt starrte er noch immer schwer atmend in die Dunkelheit vor sich.

„Was zur Hölle war DAS gerade?! WTF?! Uäääh!!“

Er schlug die Bettdecke zurück und tappte noch ganz benommen ins Badezimmer, wo er sich erst mal kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Dann wusch er sich hektisch die Hände mit viel Seife und spülte sich mehr automatisch ein paarmal den Mund aus. Als dabei dann zufällig sein Blick in den Spiegel über dem Waschbecken fiel und er sich selbst in die Augen sah, konnte er nicht verhindern, rot anzulaufen.

„Gott verdammt, ich bring den Mistkerl um!“
 

Wade saß in seiner mehr als schäbigen Wohnung am Tisch und ließ sich sein Essen schmecken, während er eine Klatschzeitschrift überflog. Endlich mal Ruhe und Zeit für Fast Food und Promitratsch. In dem Moment traf ein harter Tritt seinen Stuhl und er krachte samt Stuhl zu Boden. Gerade als er aufspringen und den Angreifer attackieren wollte, sah er, wer da über ihm stand und ihn wütend anfuhr: „DU!“

Ganz verwirrt sah Wade zu Spider-Man auf.

„AU! Verdammt! Was soll denn das?! Was hab ich denn getan?!“

Ausnahmsweise war er sich tatsächlich keiner Schuld bewusst.

„Das weißt du ganz genau!!“, warf Spider-Man ihm immer noch ganz böse vor und fügte dann hinzu: „Mach das ja NIE WIEDER!!“

Wade verstand nur Bahnhof.

„Machen? Was denn bitte machen?? Kannst du mich bitte mal aufklären? Ich hasse es, wenn ich der Einzige bin, der die Story nicht kapiert!“

Spider-Man zeigte sauer auf Wade, der sich noch keinen Zentimeter vom Boden bewegt hatte.

„Raus aus meinem Kopf! Raus aus meinen Träumen! Raus aus meinem Leben!!“ Kurz ballte Spider-Man die Faust. „Sonst prügel ich dich windelweich!“ Damit ließ er Wade liegen, wo er war und verschwand durch das Fenster, durch das er gekommen war.

Langsam setzte Wade sich auf, blinzelte verwirrt, dann nochmal und noch einmal. Dann setzte er sich in den Schneidersitz, stützte die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in die Hände und fing an zu grinsen.

„Wie süß! Du hast von mir geträumt! Awww!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Von:  Skrizgal
2018-05-27T21:18:04+00:00 27.05.2018 23:18
Ich hab eigentlich was völlig anderes gesucht und dann flog mir deine FF wie ein Prügel zwischen die Füße. BAM, und hängen geblieben.
Unheimlich.. weird und bescheuert. Ich liebe es! Ich glaub das is bisher die beste FF, die ich bisher gelesen hab. Sehr schön dramatisch, kein unnötiges rumgekuschel und die Charas sehr geil getroffen. So könnte es in nem Comic stehen (und sowas schreib ich sonst nie. xD).

Ich lese jetzt noch den zweiten Teil und hoffe, dass es iwann dann noch einen dritten gibt. :)

Wo is der Like-Button?!
Antwort von:  Kurama_Kitsune
27.05.2018 23:24
XDD OMG ich danke dir! Ich muss gerade sehr grinsen und mich freuen über deinen Kommentar!
Hihi ja, genau so war das gedacht, ich will keine Romantik draus machen (die is bei Wade nur Mittel zum Zweck, aber das ist... eine andere Geschichte XD ) sondern einfach nur... Spaß und viel quatschen und kämpfen. X3
Vielen vielen Dank! ♥ Ich freu mich total, wenn es so rüberkommt, wie ich es in meinem Hirn mir beim schreiben vorstelle... wie n Comic. X3
Antwort von:  Skrizgal
27.05.2018 23:26
Wow, schnelle Antwort! Mexx ist doch noch nicht tot! :D

Ich lese grade das erste Kapi vom nächsten Teil und muss an mich halten, nicht das Haus wach zu lachen. Großartige Arbeit! XDD <3
Antwort von:  Kurama_Kitsune
27.05.2018 23:30
XD Wenn ich so n coolen Kommentar bekomme?? Da bin ich sofort parat um Danke zu sagen! ♥
Ich freu mich, dass du Spaß dran hast. XD Nochmal vielen Dank!!
Antwort von:  Skrizgal
27.05.2018 23:37
Bitte bitte.^^

Die Bilder sind btw auch total knuffig. *Däumchen*
Antwort von:  Kurama_Kitsune
27.05.2018 23:39
Dankeschön!! ^.^ Heute schlaf ich gut. X3 *freu*
Von:  Chichiwa
2018-04-01T02:20:23+00:00 01.04.2018 04:20
Das letzte kapitel schaff ich jetzt auch noch <_<

Woher weiß Deadpool eigentlich immer auf welchem Dach Spidey sitzt? Und warum wird er in jedes Gebäude (und auf jedes Dach) gelassen? :O Also überhaupt und nicht nur im Traum? ^^
Aber Wade hat es geschafft, er hat einen ganz besonderen Platz in Peters Herzen eingenommen <3
Ob dieser sich bewusst ist, wie viel er DP verraten hat und wie glücklich er ihn gemacht haben muss? :D

Ich hatte hatte in den letzten Stunden wieder SEHR viel Spaß und fast die ganze Zeit ein Dauergrinsen im Gesicht xD Danke dafür <3
Und frohe Ostern! :)
Antwort von:  Kurama_Kitsune
02.04.2018 19:16
Das... ist umgekehrt, Deadpools Spidey-Sense. XD
Oder... was anderes... X3
Hihi ja, das konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. So n biiiisschen süß mag ich ganz gern. Nur... eben nicht richtig. ^.~
Omg dafür danke ich dir dermaßen für den tollen Abschluss meiner freien Tage und für all die lieben Kommentare und dass ich wieder so viel zu grinsen und drüber nachdenken hatte und jetzt... kram ich meine Crossover Comics raus und blätter die alle mal feste durch und Fangirle ganz hart, damit ich schnell in Schreiblaune komm und endlich das nächste Kapitel der anderen Story durchhaue. XD DANKE!! ♥♥♥
Antwort von:  Chichiwa
02.04.2018 23:40
Ach, bei dir muss ich mir ja keine Sorgen machen, dass es in einer OoC-Lovestory endet. Da kann es ruhig zu solchen Stellen kommen ^__^ Die beiden sind aber auch knuffig zusammen *__* <3

Nichts zu danken ^^
Von:  Chichiwa
2018-04-01T02:04:17+00:00 01.04.2018 04:04
*Auf die Uhr guck* Okay, ein Kapitel schaff ich noch ^__^

Ich liebe den eiskalten, (scheinbar) skrupellosen Deadpool fast noch mehr als den bekloppten Idioten <3 Auch wenn ich froh bin, dass er nur so selten zum Vorschein kommt, sonst wäre die Serie vermutlich ziemlich langweilig...
Ob Spider-Man in einem ernsthaften Kampf mit Deadpool, selbst ohne den Heilungsfaktor, als Sieger hervorgehen würde? Er ist zwar schneller und stärker, aber Wade hat mehr Erfahrung, ist skrupelloser und wurde ausgebildet, um zu Töten. Außerdem besitzt er nicht nur eine Vielzahl an Waffen, sondern kann auch mit ihnen umgehen. Und er ist unberechenbar!
Aber zu Spideys Glück ist so ein Kampf eher unwahrscheinlich. Auch wenn er es oft gut versteckt, ist Deadpool eigentlich ein lieber Kerl (zumindest wenn Kinder invoviert sind ^^).
Der Plan passt zu Deadpool - bekloppt, aber (scheinbar) perfekt durchgeplant und, wenn man ihm zuhört, auch irgendwie logisch. WENN man zuhört ;)

Antwort von:  Kurama_Kitsune
02.04.2018 19:13
O_O Oh Gott, es tut mir leid, ich wollte dich nicht um deinen Schlaf bringen!
Du musst doch nicht alles auf einmal lesen! (Auch wenn mich das gerade wieder echt umhaut, dass du das tust. Danke!! *_* )
Ich mags auch gerne, ihn zwischendurch böse zu machen, mich mal ein bisschen am Riemen zu reißen, damit er nicht nur dämlich und nervig ist. XD So n kleines bisschen richtig fies tut ihm von Zeit zu Zeit ganz gut, das mag ich. ^.^
Ich denk aber auch, dass Spidey keine Chance hat, wenn DP es drauf anlegt... siehe DP killt das Marvel Universum... Der Kampf dauert keine 2 Seiten....
Antwort von:  Chichiwa
02.04.2018 23:24
Eigentlich wollte ich auch nur ein oder zwei Kapitel lesen, aber dann wollte ich auch nicht mehr aufhören xD Und Schlaf wird eh überbewertet <_<
Und dabei reden die beiden während des Kampfes sogar noch relativ viel. DP hat aber auch einige kreative Tötungsideen, die auch zeigen, dass er alles andere als doof ist. Mein Favorit ist ja der Kaffee :D
Von:  Chichiwa
2018-04-01T01:13:07+00:00 01.04.2018 03:13
An die Stelle mit der Brücke kann ich mich gar nicht erinnern? o_O Die muss in einem der Spider-Man-Comics sein, den ich (noch) nicht gelesen habe ^^
"Ewww" ist wirklich keine schöne Antwort auf einen "Antrag". Peter könnte wenigstens so tun, als würde er sich über die Geste freuen. Wer weiß, ob er je wieder einen bekommt :(
Tobey Maguire war zwar der "netteste" Spidey, aber meiner Meinung nach, nicht der hübscheste ^^ Obwohl mich bisher keiner mit seiner Optik wirklich aus den Socken gehauen hat...
Was ich mich auch schon immer gefragt habe: zahlt die normale Versicherung eigentlich die Schäden am Auto, wenn es von Helden oder Bösewichten zerstört wird? Oder muss man das extra versichern? Oder ist man, zumindest in New York, selber Schuld, wenn man sein Auto an der Straße stehen lässt? Und wie ist es mit den Gebäuden oder den Waren in den Geschäften geregelt?
Ich weiß, dass Rhino nicht übertrieben intelligent ist, aber Spinnen sind keine Insekten :( Spinnen sind viel toller <3
Verdient Spider-Man eigentlich was an dem ganzem Merch? Wahrscheinlich nicht, sonst hätte Peter keine Geldprobleme... eigentlich ziemlich unfair..
Warum musste ich bei der Stelle mit dem Aufspießen an die Stelle mit dem Elefanten denken? (Der aus "Tote Präsidenten") Aber ganz so schmerzhaft wird es Rhino hoffentlich nicht gewesen sein... sein Horn ist ja nicht so lang, wie der Stoßzahn... und nicht so gebogen ^^
In so einer Situation Wolverine zu erwähnen, ist fast schon fies. Da hat Wade ja keine andere Wahl, als mit dem "Jammern" aufzuhören ;D


Antwort von:  Kurama_Kitsune
02.04.2018 19:08
Da hatte ich n Comic gelesen, wo das vorkommt. Da ist Peter aber schon größer. Aber ich find da DP Argumentation so... logisch und herrlich, als Spidey ihm ne Standpauke hält, gleich nachdem er Peter aus einem fahrenden Auto zieht und von der großen Brücke wirft, damit er sich in das Auto setzen kann zu dem Typ drin. Von wegen, er hätte "den armen Typ" gerade fast umgebracht und dass "Parker" Glück hatte, dass er gerade vorbeigeschwungen kam und ihn gerettet hat. Und auf Spideys empörtes "Er wirft Leute von der Brücke!" zu dem anderen Typ im Auto kommt von DP nur ein: "Ich hab doch gesagt, ich wusste, dass du da bist! Weißt du nicht mehr? Vorhin, als ich so überrascht war, dass du da bist... oh... hab ich das gerade laut gesagt??" Hach ja...
Hm, ja, ich weiß auch nicht, ich mag an sich Andrew Garfield am liebsten, aber er ist trotzdem nicht mein Peter Parker-Top 1 Schauspieler... irgendwie... haben sie für mich auch noch nicht den richtigen gefunden.
Egaaaal, Hauptsache DP passt dafür 3000% ♥♥♥ *Ryan anschmacht*
Ich wette, in NY gibt es ne extra Klausel. Die generell Schäden durch Helden oder Monster ausschließt. Sonst werden die Versicherungen ja arm....
Und nein, nur DP verdient an seinem Merch. Der ist - oh hey! da isses wieder - nicht so dumm. X3
Antwort von:  Chichiwa
02.04.2018 23:12
Jap, eine typische Deadpoolantwort xD
Geht mir ähnlich... wir brauchen mehr Spider-Man-Filme.. Mit dem Deadpool-Film habe ich vor ein paar Tagen meinen neuen Fernseher eingeweiht <3
Die "Guten" sind einfach nicht geschäftstüchtig genug.. selber schuld ;D
Von:  Chichiwa
2018-04-01T00:05:32+00:00 01.04.2018 02:05
Ob Spidey irgendwann einsieht, dass seine ganzen Alleingänge, um jemandem zu imponieren, fast immer mit einer Standpauke enden? :D
Fury redet nur davon, dass niemand die Vorgehensweise und Betriebsgeheimnisse von SHIELD erfährt, der nichts mit den Avengers zu tun hat - das trifft auf Deadpool streng genommen nicht zu ;) Aus irgendeinem Grund mögen ihn die Jungs nur (meistens) nicht so gerne... v__v
Spidey ist wirklich fies zu Deadpool :( Und es ist unhöflich jemanden einfach fallen zu lassen! Wenn Tante May das erfährt, bekommt er wirklich Hausarrest und wünscht sich den Anschiss von Fury zurück xD
Warum muss der Doc eigentlich immer versuchen Spidey so brutal zu töten, um an so große Proben zu gelangen? Wenn er wirklich ein so toller Wissenschaftler wäre, sollte ein wenig Blut fürs Erste reichen...
Ich finde es völlig legitim, dass DP den Doc vom Dach gekickt hat. Gleiches Recht für alle. Und früher oder später hätte der Doc ja eh runtergemusst und er hatte bestimmt nicht vor seine "Einkäufe" die Treppe runterzuschleppen...
Aber ich liebe es, wenn Deadpool ganz ruhig mit seinen Waffen auf seinen Feind zugeht <3
Also ich lese deutlich lieber Geschichten, in denen meine Lieblingsfigur leidet oder stirbt, als wenn es in eine unlogische, kitschige Lovestory ausartet. Und wenn ich meine Ideen irgendwann mal ausarbeiten sollt, würden viele Chars auch nicht so gut wegkommen... Sorry Spidey! ^^
Explosionen haben auch viel mehr Stil, als das Bat-Signal! Und jeder Held kann sich angesprochen fühlen ;)
Ist der Captain in dieser Story eigentlich mehr wie in den Filmen oder hat er diesen "hübschen" Helm, mit den kleinen Flügelchen? xD

Antwort von:  Kurama_Kitsune
02.04.2018 18:54
Ähm... nein? Macht man das nicht so? Neue Chance... Dieses Mal zeig ichs aber allen! XD
Hehe, Fury mag keinen, der nicht nach seiner Pfeife tanzt, das ist alles. X3
Aber ich mag Fury, lustigerweise hab ich ihn nur als "Nebenchara" gebraucht... und hatte dann immer mehr Spaß, ihn auch mal auftauchen zu lassen. Er is immer so schön grantig. Fast wie JJJ... nur ohne das extreme anschreien.
Nyaaaa nein, ich weigere mich ja strickt, mit den beiden eine offizielle Lovestory zu schreiben. Nope. (Zugegeben, eine inoffizielle gibt es... die ist aber nur für eine Freundin bestimmt, wegen der es diese ganzen Stories überhaupt komplett gibt und das is auch... keine... äh... kitschige... Love...story... XDD *dreckig grins*)
Aber jetzt bin ich neugierig und bestimme: ARBEITE DAS AUS! XD
Öhm... und der Captain... den darfst du dir so vorstellen, wie er dir am besten gefällt.X3
Antwort von:  Chichiwa
02.04.2018 23:04
Meine Mutter meint immer, dass es bei Jungs einfach länger dauert, bis alle Synapsen zusammengewachsen sind. Bis dahin gehört eine gewisse "Grundblödheit" einfach dazu xD Warum sollte es bei Spidey anders sein? ;P
Ich such mal meine ganzen Notizen raus... evtl. muss ich mir aber auch noch ein, zwei Comics holen, um ein paar Sachen nachzuschlagen ^^ Aber wenn ich mich wirklich zum Schreiben durchringen sollte, sag ich dir bescheid :)
Ich kann den Captain mit diesen komischen Asterix-Flügelchen einfach nicht ernstnehmen und genau deshalb bekommt er die jetzt in meiner Fantasie xD
Von:  Chichiwa
2018-03-31T23:02:55+00:00 01.04.2018 01:02
So, da ich gerade ziemlich wach bin und eh nichts Besseres zu tun habe, fange ich doch heute schon mit der nächsten FF an ^^ ^__^

Wie schafft Deadpool es eigentlich ständig Spidey zu verfolgen, ohne dass dieser es bemerkt? :O Deadpools normales Auftreten kann man ja nicht unedingt als "unauffällig" bezeichnen ^^
Wenn man von den "9 Gesinnungen" ausgeht, ist Deadpool eindeutig "Chaotisch Neutral", das sollte Spidey als Nerd doch wissen ;P Obwohl, wenn jemand eine eigene Kategorie verdient hätte, dann unser Lieblingssöldner xD
Was haben die Bösewichte eigentlich immer mit Abwasserkanälen? Gibt es keine freien U-Bahnschächte oder Bunker mehr? <_< Die ganzen Umbauten sind wahrscheinlich auch nicht ganz billig... Werden die Verstecke, wenn sie nicht völlig zerstört werden, eigentlich an andere Bösewichte vermietet? Ansonsten wäre das doch die Marktlücke xD
Spidey hat soo viele Feinde, und trotzdem will er keine mit DP teilen v__v Ganz schön egoistisch!
Hm... eigentlich könnte Peter sich, neben den Fotos, wirklich gut was dazuverdienen, wenn er auf Partys auftritt... Und wenn er dann noch gegen einen Bösewicht kämpft (natürlich außerhalb, aber trotzdem in Sichtweite), könnte er sogar noch mehr verlangen ;D Aber dafür ist er wohl nicht geschäftstüchtig genug... ^^
Wer könnte eigentlich alleine mehr Schaden anrichten, Deadpool oder der Riesenroboter? ^^
Also ich weiß nicht, was an einem brennendem Todesroboter unromantisch sein soll? Das ist auch viel persönlicher, als so ein paar langweilige Kerzen ^__^


Antwort von:  Kurama_Kitsune
02.04.2018 18:39
So langsam muss Spidey wohl ne Weiterentwicklung vom Spinnensinn beantragen. Deadpool-Sinn. Obwohl der dann Daueralarm anzeigt, das wär auch nicht sooo gut. XD
Hmmm... ich nehme gerne Kanäle, weil ich mir dann keine Gedanken über Passanten oder Hausbewohner machen muss. Das macht es... einfacher. Immer schön die Umwelt und Zivilisten ignorieren. X3
Hach ja, Pete hätte schon lääängst reich sein können, aber bei seinem Organisationstalent... würde er alle Termine ständig vergessen, weil er dann wieder spontan auf Verbrecherjadg geht.
Und was den Schaden angeht... Müsste man mal gegenrechnen... DP Comics und den Kollateralschaden gegen.... nein... das muss ich nicht rechnen, DP gewinnt. XD
Antwort von:  Chichiwa
02.04.2018 22:50
Vielleicht nur was nerviges, aber im Grunde harmloses. Sowas wie ein Kribbeln im kleinem Zeh oder im Ohrläppchen :D
Das mit den Kanälen war jetzt auch eher eine allgemeine Feststellung ^^ Ich bin selber auch nicht besser, wenn ich mir Locations überlege <_< Meistens enden meine Chars in irgendeiner einsamen Hütte im Wald xD
Stimmt, blöde Frage, Deadpool gewinnt, wie (fast) immer xD Allerdings verursachen die meisten "Helden" meist ein ziemliches Chaos <_<
Antwort von:  Kurama_Kitsune
03.04.2018 08:07
Jetzt bist du mir unheimlich XD viele meiner nur für mich selber Stories, die ich manchmal nebenbei schreibe, spielen.... in einer Hütte im Wald XD
Und ich schreibe am liebsten während Blair Witch Project oder Evil Dead läuft....
Antwort von:  Chichiwa
03.04.2018 21:19
Die Hütten sind ja auch praktisch. Da kann eine ekelhaft, kitschige romantische Liebesgeschichte spielen oder ein sadistischer Serienmörder wohnen xD

Ich hab meistens irgendwelche Let's Plays, gerne auch von Horrorspielen, im Hintergrund laufen.
Bei Horrorfilmen wird mir schnell langweilig, wenn ich mich nicht mit jemanden über die Dämlichkeit der Figuren, die hässliche Einrichtung oder "effektivere" Methoden unterhalten kann :/ Leider geht das nur mit wenigen Personen, da man sonst entweder für andere den Film kaputt macht oder die ganze Zeit seltsam angesehen wird v__v (Bei anderen Filmen bin ich aber auch nicht viel besser ^^°) Und solche Filme oder Serien im Hellem zu gucken, finde ich irgendwie doof. Deshalb schlafe ich beim Gucken öfter ein, besonders, wenn ich den Film schon kenne ^^
Von:  black-bat
2017-06-09T01:10:30+00:00 09.06.2017 03:10
Ich finde spidy voll Sweet und mag Peter Parker nicht. Und spidy tut mir ein kleines bisschen leid weil er dauernd geflickt werden muss. Aber an sich ist es Mega lustig und die Sprüche von deadpool einfach nur Hammer.
Antwort von:  Kurama_Kitsune
09.06.2017 20:14
Dankeschön ^.^ Ja Pete... ist bisschen sehr bitchy... XD Aber der wird noch "netter". XD
Danke dir!!
Von:  Witch23
2016-11-21T23:16:44+00:00 22.11.2016 00:16
ER hat den armen Spidy so fertig gemacht das dieser plötzlich sehr schräge träume hat und tatsächlich Deadpool die schuld dafür gibt. Aber japp die Anspielungen sind auch schon echt der Hammer gewesen XD
Antwort von:  Kurama_Kitsune
22.11.2016 22:51
^^; Das ist Deadpools Hobby bei mir: Treibe Spider-Man in den Wahnsinn. X3 Nochmal DANKE für all die Kommentare!! ♥
Von:  Witch23
2016-11-21T23:11:04+00:00 22.11.2016 00:11
Abartig kranker scheiß aber hey das ist eben Deadpool und wenn die Geschichten um und mit ihm anders wären wäre das ganze nicht halb so witzig. Nur tut einem Spidy echt leid XD
Antwort von:  Kurama_Kitsune
22.11.2016 22:50
Ja, leider... Deadpools Logik ist meistens... etwas ungesund. Aber nur für seine Partner. XD
Von:  Witch23
2016-11-21T22:41:08+00:00 21.11.2016 23:41
Xd zu klasse ich habe irgendwie nen Dauergrinsen im Gesicht die beiden sind auch zu klasse XD
Antwort von:  Kurama_Kitsune
22.11.2016 22:49
Uuund danke auch hier nochmal! Ich freu mich, wenn du beim lesen Spaß hattest. X3


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