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Zwei mit gleichem Schlag

Lang lebe die Bromantik!
von

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05 - Sind wir nicht alle ein bisschen Zombie 03

Irgendwann musste Peter dann doch wieder eingeschlafen sein, denn als ihn ein Klopfen an der Tür weckte, war es bereits wieder hell. Als er sah, dass er schon wieder Wades Gürtel in der Hand hatte, zuckte er zurück, als hätte er sich verbrannt. Bloß nichts von ihm anfassen! Auch, wenn es ihm jetzt komisch fremd vorkam, diese seltsame Nacht war ihm sofort wieder vor Augen.

Erneut klopfte es, dann hörte Peter Wade vor der Tür fragen: „Parker? Frühstück, bevor es nach Hause geht? Oder hat dich der Wein ausgeknockt?“

Peter setzte sich auf und fuhr sich durch die Haare. „Ich komm gleich!“, rief er zurück, ging aber erst mal ins Bad, um sich zu waschen. Zum Glück war auch der Anzug so gut wie trocken. Das Material band Flüssigkeit nicht wie normaler Stoff. Ein schneller Blick auf den Gürtel und den Ladestatus. Das sah gut aus. Peter war zuversichtlich, dass er das hinbekam. Den Energiekern komplett laden sollte nicht so schwer sein. Sicherheitshalber zog er gleich seinen Spider-Man-Anzug an. Bis auf Handschuhe und Maske. Damit er ohne Einschränkung arbeiten konnte. Aber wenn er das mit dem Aufladen hinbekam, wollte er gleich bereit sein für den Rückweg in 'ihr' New York.

Als er aus dem Schlafzimmer kam, saß Wade bereits auf der Couch und hantierte mit den Batterien und ein paar Kabeln. Und auch er hatte schon seinen Anzug an, bis auf die Maske. Kurz sah Wade auf und schmunzelte, dann widmete er sich wieder den Batterien. „Wie ich sehe, sind wir beide optimistisch. Hier, ich hab `n paar Energieriegel gefunden. Ist `n super Frühstück. Nur Kaffee haben wir leider nicht.“

Etwas widerwillig setzte Peter sich neben Wade und legte dessen Gürtel auf den Tisch. „Macht nichts. Den holen wir uns gleich, wenn wir zurück sind. Gib mir mal das Werkzeug. Ich denke, ich weiß, wo ich was ankoppeln muss.“

Wade schob die Sachen alle zu Peter rüber. Kein Wort über die Nacht. Ein Glück. Konzentriert machte Peter sich an die Arbeit, griff sich dabei einen der Riegel und aß nebenbei, während er die verschiedenen Anschlüsse prüfte und dann die Energiequelle vorsichtig an die Batterien anschloss.

„Bist du ganz sicher?“, meldete Wade sich zu Wort, der bis dahin brav still gewesen war.

Peter sah sich nochmal alles genau an, dann nickte er. „Ja. Ganz sicher.“

Wade kreuzte die Finger. „Na dann... gib Saft drauf.“

Kurz zögerte Peter, dann sorgte er dafür, dass die Batterien zündeten und den Energiekern voll aufluden. Er atmete erleichtert auf, als er sah, dass es tatsächlich funktionierte. Und auch Wade war begeistert.

„Ich wusste, du bist ein verdammtes Genie, Parker! Gut gemacht, Kleiner! So, her damit, ich zeig dir, welche Knöpfchen für was sind und diesmal darfst du drücken. Dann bin ich wenigstens nicht Schuld, wenn es schiefgeht.“

Peter zog eine Augenbraue hoch. „Na danke... Los, ausnahmsweise darfst du den Mund aufmachen. Erklär mir dein Spielzeug. Welcher Knopf ist genau für was? Und welcher ist 'böse'?“

Wade deutete nacheinander auf die kleinen Knöpfe. „Uhrzeit, Datum - also Tag, Monat, Jahr - hier Koordinaten für den Ort. Und der da startet es. Und das da, der gleich daneben... den sollte man... lassen. Vielleicht hab ich mich da verdrückt. Siehst du das da? Da kann man auch was vor den Koordinaten eingeben. Ich schätze, das gibt an, welches 'Universum'.“

Na wunderbar.

„Okay, dann lass die Finger diesmal von der Einstellung! Lass die Finger einfach ganz weg. Kann ich es voreinstellen? Ohne, dass was passiert?“

Wade nickte. „Klar. Nur nicht auf Start drücken. Sonst sitzen wir hier beide fest.“

Jetzt war Peter wieder verunsichert. „Warte kurz. Ich brauch meine restlichen Sachen. Mach du dich auch fertig. Dann verschwinden wir hier“, sagte er. Dann holte Peter schnell seine Handschuhe und zog auch die Maske über. Wenn dann richtig. Als er zurückkam, hatte auch Wade seine Maske übergezogen. Und er legte gerade den Gürtel an.

„Hey! Was machst du da?!“ Mit wenigen Schritten war Peter bei Wade.

„Mach keinen Stress. Du darfst ja die Knöpfchen drücken.“

Ja, das sah Wade wieder ähnlich...

„Du musst dich eh festhalten, also schön herkommen.“ Mit einem Griff zog Wade Peter gleich wieder an sich. „Und sieh`s mal positiv... So kann ich dich leider nicht küssen, also musst du dir gerade keine Sorgen machen.“

Peter stemmte sich sofort gegen den Griff. „Argh! Fang nicht schon wieder an! Los, sag mir, was ich drücken soll!“

Wade zuckte mit einer Schulter, dann gab er aber brav die geforderten Informationen. Peter stellte alles ein, auch, wenn er es mit einem gewissen Widerwillen tat, jetzt wo Wade den Gürtel wieder am Körper trug. Aber der benahm sich und bewegte sich brav nicht.

„Na schön, ich denke... wir sind soweit“, stellte Peter dann fest.

„Warte noch! Das nehme ich mit. Wir müssen das Teil ja nochmal laden, wenn wir zurück sind und alles erledigt haben“, fiel Wade da gerade noch ein. Er griff nach den Batterien und Kabeln und stopfte alles in die Laptoptasche, die er sich dann umhängte. Die große Autobatterie ließ er stehen. So eine gab es – hoffte Peter – dort wo sie landen würden sicher zur Genüge. Aber zumindest hatte Wade in diesem Punkt recht. Wenn sie mit der Rettung durch waren, mussten sie ja wieder ein paar Tage vorwärts.

„Gut. Hast du alles? Alle Waffen? Kann`s losgehen?“ So langsam merkte Peter, wie die Aufregung sich bemerkbar machte.

„Ich bin komplett. Drück drauf, Kumpel“, sagte Wade und sein Arm wanderte um Peters Hüfte, was der sich gefallen lassen musste. Sicherheitshalber – wenn auch ungern – legte auch Peter einen Arm um Wades Nacken, um sich festzuhalten. Er wusste ja noch, was beim ersten Mal passiert war.

„Wir sehen uns im richtigen New York...“ Und dann löste Peter den Teleporter aus...
 

Auch dieses Mal war es heftig. Auch dieses Mal schaltete es bei Spider-Man erst mal alle Lichter aus. Aber er war dieses Mal wohl nur ganz kurz weg. Denn als er wieder zu sich kam, tätschelte Deadpool gerade seine Wange. „Hey, Kleiner, bist du da? Der Job wartet.“

Sie waren auf einem Dach. Und ja, es war New York! Und so wie es aussah, das Richtige! Spider-Man sah sich noch etwas benommen um. Aber es schien alles zu stimmen. Gott sei Dank!

„Sind wir... richtig?“, fragte er trotzdem nach.

Deadpool hob den Daumen. „So was von richtig! Keine Zombies, nur Börsenmakler, Taxis, Touris und Zuhälter. Also alles wieder in Ordnung!“ Er hielt Spider-Man die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Noch saß der nämlich auf den Boden, gegen eine Wand gelehnt. „Und pünktlich sind wir auch. Ist noch nichts zu sehen von den bösen Jungs. Und dich hab ich auch noch nicht entdeckt“, informierte Deadpool ihn und zog ihn hoch.

Ja natürlich, er musste sich ja selbst retten. So langsam lief Spider-Mans Denken wieder an. Durfte er sich eigentlich selbst treffen?

Deadpool schien seine Gedanken zu erraten, denn er sagte: „Was dagegen, wenn ich mich um dich kümmere? Also um dein Ich von vor ein paar Tagen? Ich glaube, es könnte sonst ein bisschen komisch werden, wenn du dich selber triffst. Zugegeben... hab ich auch keine Ahnung, ob es dann so was wie ein Zeitparadoxon gibt oder das Universum kollabiert... du weißt schon, so Zeitreisenebenwirkungen. Und du hältst dich bitte zurück und lässt dich so lange nicht nochmal überrumpeln. Zumindest nicht, bis ich wieder da bin und dir helfe.“

Beleidigt verschränkte Spider-Man die Arme vor der Brust. „Ich bin doch kein Idiot! Ich weiß, von wo die Typen kamen. Und ich hab das im Griff. Auch ohne dich!“ Dann fiel ihm noch etwas ein, das er dringend klarstellen musste. „Mach keinen Mist! Ich weiß nicht, was bei dir 'kümmern' heißt, aber ich warne dich! Wenn ich mitkriege, dass du was Dummes anstellst, zieh ich dich dafür zur Rechenschaft! Und die Konsequenzen werden dir nicht gefallen, glaub mir!“

„Hach, ich hab echt Pech. Jetzt könnte ich dich doppelt haben und es wird wieder nichts. Na gut, ich beherrsche mich. Und ich verspreche, wenn das hier vorbei ist, wird alles wieder normal sein“, kündigte Deadpool an.

Irgendwie klang er komisch dabei, aber Spider-Man konnte darüber jetzt nicht nachdenken.

„Halt dich einfach zurück!“

„Aber nur bei dir, okay? Bei Hydra darf ich richtig loslegen?“, fragte Deadpool nochmal um Erlaubnis.

„Alles an nötiger Gewalt, aber...“, setzte Spider-Man an, wurde aber gleich von Deadpool unterbrochen.

„Ja, ja. Wir töten nicht, ich weiß. Ich... versuch`s.“

Mit einem kleinen Seufzer ging Spider-Man zum Rand des Daches.

„Wenn wir alles erledigt haben, kommen wir genau hierher wieder zurück“, rief Deadpool ihm nach. „Damit wir dann zurück können!“

Kurz nickte Spider-Man, dann schoss er einen Spinnfaden los. „Ich komme von da drüben“, zeigte er Deadpool noch an, woher sein anderes Ich zum Kampf gekommen war. Dann schwang er sich vom Dachrand in die andere Richtung und von der entgegengesetzten Seite auf den Kampfplatz zu. Dorthin, von wo aus Hydra ihn nicht in einen Hinterhalt locken konnte.
 

Deadpool sah ihm kurz nach, dann verstaute er die Laptoptasche in einer Ecke und setzte sich an den Dachrand. „Echt schade, dass wir das alles aus seinem hübschen Köpfchen werden streichen müssen. Andererseits... Das Spielchen 'täglich grüßt das Murmeltier' könnte auch interessant werden. Wie viele Versuche brauchen wir wohl bis zum nächsten romantischen Date? Ein Kapitel? Zwei? Hm... dabei fällt mir auf... Wenn ich so darüber nachdenke, ist Bill Murray auch so was wie ein Deadpool, der steht auch immer wieder auf in dem Film. Deadpool... mit Zeitschleife“, redete er mit sich selbst, während er auf den zweiten Spider-Man wartete. Dabei zog er erst eins seiner Schwerter, dann steckte er es wieder weg und zog stattdessen eine seiner Pistolen.

„Ohh, dafür wird er mich wieder so richtig hassen...“ Er legte auf die Straße an, aus der Spider-Man Nummer Zwei laut dem Ersten kommen sollte. Eine kleine Weile dauerte es noch, dann sah Deadpool ihn. „Noch ein bisschen... noch ein bisschen näher...“, murmelte er, zielte und drückte dann ab. Die Kugel zerfetzte den Spinnfaden, an dem Spider-Man sich gerade festhielt und er stürzte nach unten. „Jap, dafür hasst du mich hundert Prozent.“ Deadpool steckte die Waffe weg und sprang vom Dach. 'Sein' Spider-Man hatte ihm alle Gewalt, die nötig war, erlaubt. Und dieser Spider-Man hier durfte nicht den Kampfplatz erreichen. Unter keinen Umständen. Er wollte Spider-Man ja nicht unbedingt schwer verletzen. Aber Aufhalten war bei ihm eben nicht ganz der einfachste Job.
 

Spider-Man hatte sich nach der ersten Schrecksekunde gerade noch so gefangen und konnte sich trotz Absturz im letzten Moment mit einem neuen Spinnfaden davor retten, auf dem Boden aufzuschlagen und sich wer weiß was zu brechen. Noch völlig irritiert sah er nach oben. Das war definitiv ein Schuss gewesen. Waren das etwa schon die Leute von Hydra um die er sich kümmern wollte? Wussten die, dass er kam? Aber das war doch ein Geheimtipp! Oder etwa... eine Falle?

„Wenn ich mich ganz doll entschuldige... reißt du mir dann bitte nicht den Kopf ab?“, hörte er plötzlich jemanden hinter sich sagen. Sofort fuhr er herum.

„Deadpool! Bist du irre?! DU hast mich gerade abgeschossen?! Hast du gerade versucht, mich umzubringen?! Schon wieder?!“ Ohne groß nachzudenken, ging Spider-Man zum Angriff über, er wollte Deadpool schlagen, ihm wehtun. Dieser blöde Irre!

Deadpool blockte die Schläge so gut es ging, wehrte sich aber nicht. Er steckte nur ein. Zuerst. Doch dann fing er einen der Schläge ab, verdrehte Spider-Man den Arm und vergrub selbst die Faust hart in dessen Bauch, so dass es Spider-Man erst mal die Luft aus den Lungen trieb.

„Jetzt reicht`s aber wieder, Spidey! Das ist alles nur zu deinem Besten! Glaub mir! Du weißt doch, dass du mir vertrauen musst, wenn ich dich darum bitte!“

Spider-Man wand sich aus dem Griff und brachte sich mit einem Sprung an die nächste Hauswand erst mal außer Deadpools Reichweite. „Oh nein! Auf die blöden Spielchen hab ich keine Lust! Und ich hab keine Zeit dafür!“ Mit einem ganz flauen Gefühl im Magen – und das nicht nur wegen des Schlages – sah Spider-Man Deadpool dabei zu, wie der seine Schwerter zog. „Wade... was hast du vor?“

„Komm da runter, oder ich komm dich holen“, drohte Deadpool.

„Um mich von dir wieder abstechen zu lassen? Nein!“ Bloß weg von ihm. Egal, um was es jetzt wieder ging, am Ende war immer er der Dumme. Spider-Man streckte den Arm aus und schoss einen Spinnfaden ab, um sich schnell vor Deadpool in Sicherheit zu bringen. Aber der war genauso schnell, warf eins der Schwerter und durchtrennte damit sofort das Spinnseil. Gleichzeitig lief er an, nutzte ein paar Müllstapel als Absprunghilfe, stieß sich ab und packte Spider-Mans Bein. Und dann riss er ihn mit sich nach unten und warf ihn hart zu Boden. Noch bevor Spider-Man sich davon erholen konnte, war Deadpool schon wieder da und packte ihn von hinten. Dabei legte er einen Arm fest um Spider-Mans Hals, so dass er ihn richtig im Würgegriff hatte und hielt ihm mit der anderen Hand das zweite Schwert an die Kehle.

„Halt still und hör mir zu.“

Etwas anderes blieb Spider-Man gerade eh nicht übrig. Er traute Deadpool nämlich durchaus zu, dass er ihm jederzeit wieder das Schwert in den Körper rammen würde, wenn ihm das irgendeinen Vorteil für was auch immer bringen würde.

„Was willst du?“, knurrte Spider-Man böse.

„Dass du hierbleibst. Glaub mir, wenn du da hingehst, wo du hinwillst, bereust du das.“

Instinktiv versuchte Spider-Man sich aus dem festen Griff zu winden. „Wieso? Was weißt du schon wieder, was ich nicht weiß?! Na los, mach den Mund auf! Und lass mich verdammt nochmal los!“

„Dann hör mir aber zu!“, verlangte Deadpool, lockerte den Griff und stieß Spider-Man ein Stück von sich weg.

„Du hast eine Minute. Und dann gehe ich zu meinem Auftrag.“ Wenn Spider-Man etwas gelernt hatte, dann, dass es wenigstens manchmal von Vorteil war, ein ganz kleines Bisschen bei Deadpool zuzuhören. Er musste ja auch gar nicht tun, was der Verrückte sagte.

„Gut, das reicht mir. Punkt eins: Geh nicht da hin! Das ist das Dümmste, das du tun kannst. Und das musst du mir einfach glauben. Ich mein`s nur gut mit dir“, fing Deadpool an.

Spider-Man schnaubte höhnisch. „Ja, sicher. Nein. Punkt zwei?“

„Punkt zwei.“ Deadpool steckte das Schwert weg. „Wenn ich dich so nicht überzeugen kann, dann hab ich hier etwas für dich. Auch wenn ich dir das... eher ungern gebe.“

Fragend sah Spider-Man ihn an. „Dann lass es. Ich will es gar nicht haben.“

Kurz ließ Deadpool Schultern und Kopf hängen. „Oje, das geht nicht. Du willst ja nicht auf mich hören. Tut mir echt leid.“

In Spider-Man zog sich alles zusammen. Wenn Deadpool diesen Satz sagte, bedeutete das nichts Gutes. So ganz und gar nichts Gutes. „W-Wade...? Was hast du vor?“

„Sorry, Spidey. Aber alles... was nötig ist...“

Keine Chance auszuweichen, egal wie schnell Spider-Man war, Deadpool war gerade schneller, denn er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Trotz Spinnensinn. Der schlug noch Alarm, aber da traf Spider-Man schon ein extrem harter Schlag mitten ins Gesicht und er ging bewusstlos zu Boden.
 

„Ach du Scheiße! Der Typ da hat gerade Spider-Man K.O. geschlagen!“, hörte Deadpool jemanden ein Stück weiter rufen. Er hob Spider-Man hoch und warf ihn sich über die Schulter.

„Nein! Nein, nein! Das ist nicht Spider-Man! Wir spielen nur Rollenspiele! `N bisschen prügeln, da stehen wir beide total drauf.“ Schnell verschwand Deadpool in einer Seitengasse. Fehlte gerade noch, dass jemand jetzt Spider-Man zu Hilfe kam. Er musste wenigstens so lange außer Gefecht bleiben, bis das mit Hydra erledigt war. Deadpool sah sich um, fand eine gute Stelle und setzte Spider-Man neben ein paar großen Containern ab. Nicht gut einsehbar. Perfekt. Dann missbrauchte Deadpool einfach Spider-Mans Spinnfadenvorrichtungen, um ihn an einen der Container zu fesseln.

„Ja, ja, ich weiß, dafür wird er mich noch viel mehr hassen. Kann es mich trösten, dass der drei Tage ältere mich mag?“ Sanft tätschelte er Spider-Mans Kopf. „Da kommen wir auch noch hin. Versprochen. Und mir bleibt die Erinnerung an eine romantische Nacht am Kaminfeuer...“ Deadpool zog noch einen der Container mehr zurecht, so dass Spider-Man nur für jemanden auffindbar gewesen wäre, der ganz genau wusste, dass er da lag. Und dann lief er los. Schließlich gab es da ja noch etwas zu erledigen. Hoffentlich kam er dafür jetzt nicht zu spät.
 

Der andere Spider-Man war bereits mittendrin im Kampf. Keine Ahnung wieso, aber dieses Mal war der Angriff etwas anders abgelaufen, als er es in Erinnerung gehabt hatte. War das etwa schon so was wie das Paradoxon von dem Deadpool gesprochen hatte? Dass es vielleicht gar nicht möglich war, dem Angriff zu entgehen? Zumindest durfte ihm keiner zu nahe kommen. Irgendeiner der Angreifer hatte ihm so etwas wie eine Injektion verabreicht. Danach war alles weg gewesen, bis zu dem Moment, als er auf diesem OP-Tisch aufgewacht war. Und wo zum Teufel steckte Deadpool? Kurz musste Spider-Man unter der Maske grinsen. Sein anderes Ich ließ sich wohl nicht so leicht aufhalten. Schnell feuerte er weitere Spinnfäden auf seine Gegner und sprang und zog sich selbst immer wieder außer Reichweite der Angriffe. Langsam aber sicher war das viel zu anstrengend, er merkte, wie ihm der Kampf zusetzte. Dieser komische Trip mit Deadpool hatte ihn viel Energie gekostet. Aber er durfte sich keine Sekunde Schwäche leisten. Wenn sie ihn erwischten, bevor Deadpool da war, dann war alles umsonst gewesen. Sein Spinnensinn schlug an, er wirbelte herum und blockte einen Schlag ab, aber er spürte gleichzeitig einen Stich auf der anderen Seite an seinem Hals. Nein! Nein, nein nein!

„Von wegen! Keiner setzt meinen Freund unter Drogen außer mir!“, ertönte da Deadpools Stimme neben seinem Ohr.

Spider-Man brauchte ein paar Sekunden, um die Situation zu überblicken. Dann realisierte er, dass Deadpool direkt hinter ihm aufgetaucht war und die Hand des Angreifers umklammerte, in der dieser eine Injektion hielt. Und es war deutlich zu erkennen, dass zum Glück nicht mal die Hälfte der Flüssigkeit fehlte. Dann drückte Deadpool fest zu, die Injektion zerbrach, dann hörte man noch etwas anderes brechen und der Gegner schrie auf. Aber Deadpool schlug ihn ungerührt einfach nieder.

„`Tschuldige die Verspätung, du hast mich aufgehalten. Alles klar bei dir? Kannst du das wegstecken?“ Schnell zog Deadpool seine Waffe und schoss auf ein paar weitere Angreifer.

„Deadpool!“

„Waaas? Schulter, Bein, Arm, Hüfte! Nicht! Tödlich!“

Er gab es ungern zu, aber Spider-Man war mehr als erleichtert, dass Deadpool jetzt da war. Und ihm wurde gerade etwas komisch. Nicht gut. Hatte die kleine Menge doch gereicht, um ihn kampfunfähig zu machen? Er spürte, wie Deadpool sich Rücken an Rücken mit ihm stellte und konnte nicht anders, als sich leicht anzulehnen.

„Sag was, bevor du umfällst!“

Spider-Man hatte das Gefühl, dass Deadpool sich extra so an ihn stellte, damit er eine Stütze hatte. „Ich falle... nicht um...“ Aber er hatte schon weiche Knie und war sich nicht sicher, ob er damit recht hatte.

„Reiß dich noch fünf Minuten zusammen, dann sind wir hier durch, Spidey.“

Keine Ahnung, was Deadpool vorhatte, aber in Spider-Mans Kopf machte sich so ein ekelhaftes Watte-Gefühl breit. Er spürte, wie Deadpool einen Arm bei ihm einhakte, dann drehte er sich mit Spider-Man noch immer Rücken an Rücken einmal um sie selbst und Spider-Man hörte Schuss um Schuss und sah Angreifer um Angreifer fallen. Da sich aber alle am Boden wanden, schien Deadpool sich wie versprochen zurückzuhalten und keinen zu töten. Beim letzten Schritt gaben Spider-Mans Beine endgültig nach und nur weil Deadpool ihn unter gehakt hatte, ging er nicht zu Boden.

„Wow, langsam! Warte! Ich hab dich.“ Schon lag Deadpools Arm um seine Mitte und er zog ihn wieder richtig hoch.

„N-nicht! L-Lass...“

„Vergiss es. Du klappst mir sonst zusammen. Und ich brauche dich wenigstens halb wach für die Rückreise.Und dafür, dass du Danke fürs Retten sagst.“

„Lass uns... einfach abhauen... Ich will... keine Hydra-Agenten mehr sehen. Ich will jetzt einfach nur zurück... Zurück... und feststellen, dass alles normal ist.“ Oh Mann, ihm war schon ganz schwummrig. Hoffentlich war er gleich zuhause und konnte erst mal drei Tage durchschlafen.

„Ja, das... so in der Art machen wir das.“ Deadpools Tonfall gefiel Spider-Man nicht. Aber er konnte gerade nicht denken. Er lief einfach etwas unsicher neben Deadpool her, wobei der ihn noch stützte. Doch dann ging es einfach gar nicht mehr. Er konnte sich nicht mal mehr dagegen wehren, dass Deadpool ihn hochhob.

„Du hast NOCH einen Spider-Man umgehauen?!“, drang von irgendwo her die Stimme eines Passanten an sein Ohr. Noch einen? Was hatte das denn zu bedeuten?

„Ich sagte doch, wir stehen auf diese Spielchen. Das sind Outdoor-Clubaktivitäten. Kostümieren und sich bewusstlos schlagen, hält die Beziehung frisch!“

Oh Gott, was redete Deadpool denn da?! Was sollten denn die Leute denken?! „W-Wade...“ Warum war sein Kopf nur so benebelt?

„Shshsht! Gleich“, überging Deadpool den kleinen Protest einfach und verfiel in einen Laufschritt.

Spider-Man fielen die Augen zu, er merkte, dass es irgendwo Treppen hinauf ging. Dann setzte Deadpool ihn langsam auf dem Boden ab.

„Hey, wach bleiben! Wir haben`s gleich!“

Spider-Man griff sich an den Kopf. „Ouohh... Es war doch... nicht so... viel...“

„Verträgst eben nichts, Kleiner. Aber macht nichts, ist ja alles gut gegangen. Deine Identität ist sicher“, beruhigte Deadpool ihn und ging vor ihm in die Hocke. „Ich mach den Gürtel fertig, dann geht`s zurück. Und es wird alles normal sein für dich.“ Wieder irritierte Spider-Man der Tonfall. Er beobachtete aus halboffenen Augen, wie Deadpool den Teleporter so lud, wie er es selbst zuvor gemacht hatte. Zwischendurch fielen ihm immer wieder die Augen zu, er schien sogar kurz weggetreten zu sein, denn beim nächsten Blick sah er eine Art Ladekabel, das Deadpool an einen Sicherungskasten auf dem Dach angeschlossen hatte und über den er jetzt den Teleporter mit ausreichend Energie versorgte.

„Wade...“

Deadpool sah zu ihm.

„Was hast du... mit mir... dem anderen... gemacht?“

„Ah, ja, weißt du... das... Eigentlich wollte ich das nicht, aber du solltest ja... nicht dort auftauchen. Und auch etwas länger... wegbleiben... also... habe ich... ein bisschen...“

Spider-Man sah Deadpool kurz die Faust ballen. Das allein ließ ihn wieder etwas klarer im Kopf werden. „Du hast... mich K.O. geschlagen?!“

„Aber nur, weil du nicht auf mich hören wolltest! Was hätte ich denn machen sollen? Und jetzt sei nicht sauer, so will ich meine letzten Momente mit dir nicht verbringen. Böse bist du mir später noch genug.“

Spider-Man verstand gar nichts. „Was?“ Er versuchte, den Kopf zu schütteln, um noch mehr zu sich zu kommen. „Wieso... letzte Momente?“

Deadpool legte den Gürtel wieder an und stellte etwas daran ein. Dann kam er zurück zu ihm und ging wieder direkt vor ihm in die Hocke. „Ich dachte, du bist ein kleines Genie. Aber du kannst das ja auch nicht wissen. Ich kann jemanden mitnehmen. Und etwas in der Vergangenheit verändern. Aber wenn ich etwas für dich verändere... für den, den ich mitnehme... dann bringe ich dich mit mir zurück und es wird alles von der Veränderung ab so laufen, wie wir es eben verändert haben. Verstehst du? Nur... für dich... wird es die andere Version nie gegeben haben...“

„W-warte... was?“ Spider-Man versuchte aufzustehen und Deadpool half ihm dabei. „Soll das heißen, ich werde... mich nicht erinnern?“

Verlegen kratzte Deadpool sich am Kopf. „Na ja. Woran auch? Wir haben gerade dafür gesorgt, dass du nicht geschnappt und entführt wurdest. Damit gibt es keinen Grund mehr, dass du von mir gerettet werden musst oder für dich zu weinen. Für dich – oder besser gesagt dein außer Gefecht gesetztes Ich von hier – ist nie irgendetwas passiert. Es läuft alles normal weiter.“

Noch ganz neben sich stützte Spider-Man sich an der nächsten Wand ab und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. „Also... keine Offenbarungen... keine Zombies... keine Zeitreisen... kein...“ Das sprach er lieber nicht aus. Aber Deadpool tat es.

„Nein. Kein Kaminfeuer. Keine Geständnisse, keine tief vertraulichen Gespräche... Das wird für mich am schwersten.“

„Wieso? Wirst du... es denn wissen?“ Jetzt fühlte Spider-Man sich nicht nur wegen der halben Betäubung ganz komisch.

Deadpool nickte kurz. „Mein Leben hat das ja nicht verändert. Und es ist mein Spielzeug. Ich erinnere mich an jeden Sprung, den ich mache.“

Spider-Man spürte, wie seine Wangen unter der Maske rot wurden. „Ich will... gar nicht fragen... aber... Wie oft hast du das schon getan?“

„Mit dir noch nie! Ich schwöre es!“, beteuerte Deadpool. „Und ich bin gerade echt traurig, weil es mir fehlen wird, so vertraut mit dir zu sein.“

„Führ dich nicht nicht immer wie ein kompletter Vollidiot auf, dann muss ich dich auch nicht für einen halten!“ Sehr gut, mit der Wut kam er auch besser wieder zu sich.

„Schrei mich nicht an. Ich kann nichts dafür. Ich bin eben so. Und du hast meine Geschichte doch schon gehört. Du mochtest mich nach meiner Geschichte...“ Deadpool legte die Hände rechts und links neben Spider-Mans Kopf an die Wand und lehnte sich nah zu ihm.

„Tust du mir einen Gefallen?“

„Nein!“, kam es wie aus der Pistole geschossen von Spider-Man.

„Du wirst schon wieder gemein. Ich will doch nur, dass du mir etwas sagst. Hasst du mich?“

Kurz zögerte Spider-Man, dann schüttelte er den Kopf. „Nein...“

Deadpool kam ihm noch näher. „Magst... du mich...?“

Jetzt musste Spider-Man trocken schlucken. Oh nein, das wurde schon wieder so seltsam und er war immer noch so durch den Wind, dass er sich weiter an der Wand festhalten musste um zu stehen.

„Du wirst es sowieso nicht mehr wissen, dass du es gesagt hast.“

„Das spielt keine Rolle... DU weißt es...“, gab Spider-Man zurück.

„Mmm, da hast du recht. Aber das wäre etwas, das mich an schlechten Tagen vom Durchdrehen abhält.“ Plötzlich legte Deadpool den Arm um Spider-Mans Mitte und zog ihn fest an sich. „Halt dich fest, ich bring uns zurück.“

Spider-Man tat, was Deadpool sagte. Ausnahmsweise war es ihm nicht ganz so unangenehm.

„Weißt du... da wäre doch noch eine kleine Sache...“ Was denn jetzt noch?

„Gerade jetzt musste ich darüber nachdenken, was du und ich eben gesagt haben... Du wirst es nicht wissen...“ Deadpool schob seine Maske ein Stück hoch. Verwirrt sah Spider-Man ihn an. „ICH werde es wissen...“

„W-Wade... Wade, warte! Was... was tust du denn?!“

„Und du hast gesagt, es liegt nicht am Aussehen...“

„Wade!! Nein!!“

Aber da zog Deadpool auch schon Spider-Mans Maske ebenfalls ein Stück hoch und küsste ihn einfach. Ganz entsetzt sah Spider-Man ihn an, er wusste nicht, was er tun sollte. Das hatte ihn völlig überrumpelt und er war gerade viel zu geschwächt, um ihn wegzustoßen. Er konnte nur halbherzig gegen Deadpools Brust drücken, aber der hielt ihn viel zu fest. Dann war der Kuss so unerwartet schnell vorbei, wie er begonnen hatte und Deadpool murmelte gegen seine Lippen: „Es tut mir leid... Aber damit lässt sich mein Leben eine kleine Weile wesentlich leichter ertragen, glaub mir... Ich werde unsere besondere Zeit echt vermissen. Vielleicht krieg ich ja irgendwann nochmal die Chance, dein echter Freund zu werden...“

Spider-Mans Wangen glühten. Was war da gerade passiert? Und wieso war ihm nicht einfach nur schlecht, sondern... so... komisch...?

Er hielt sich ohne nachzudenken wieder so richtig an Deadpool fest. Und er hoffte inständig, dass Deadpool ihn nicht belogen hatte, was das Vergessen anging.

„Ich hoffe... das hier... reicht für ein ganzes Deadpool-Leben.“ Noch bevor er es sich anders überlegen konnte, lehnte Spider-Man sich vor und küsste Deadpool von sich aus, spürte förmlich dessen Überraschung, aber gleichzeitig griff er nach Deadpools Gürtel und drückte auf den Auslöser des Teleporters. Und dann verschwand alles im Dunkeln.
 

Deadpool riss die Augen auf. Er lag auf dem Rücken und mit von sich gestreckten Armen und Beinen auf seinem Bett und starrte gegen die stockfleckige Decke seines Schlafzimmers. Seine Maske war noch immer hochgeschoben. Fast zwei Minuten lang bewegte er sich nicht und starrte still vor sich hin, dann schrie er halb frustriert, halb amüsiert auf und drückte sich sein Kopfkissen aufs Gesicht. Dann fluchte er sogar halb lachend in das Kissen hinein: „Parker, du verdammter Mistkerl!!“ Und sein Kopf fing sofort an, ihm ganz viele, sehr gemeine Dinge vorzuschlagen, die er Spider-Man antun sollte und welche Gefahren er provozieren konnte, in die er ihn dann bringen konnte, damit er mit ihm wieder genau an diesen speziellen Punkt kommen könnte. „Ich weiß, es ist eigentlich nur ein dummes Spiel, aber...“ Deadpool warf das Kissen zur Seite, sprang auf und sah in den zerbrochenen Spiegel neben dem Schrank in seinem Zimmer. „...aber jetzt...“ Er fing an zu grinsen. „Jetzt... will ich nicht mehr spielen...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Witch23
2016-11-22T21:38:49+00:00 22.11.2016 22:38
ICh sag es nur immer wieder Gerne , Kranker scheiß XD

Und ja das ende ist echt ne Nummer für sich. Ich bin echt mal gespannt wie sich das noch entwickelt und hey Ich bin soweit echt begeistert ^^
Antwort von:  Kurama_Kitsune
22.11.2016 22:54
Haha, vielen vielen Dank! Ich freu mich ganz ganz doll über all die Kommentare und dass du dir die ganze Story so flott durchliest und jedes Kapitel kommentierst und dass es dir gefällt!! Danke!♥
Von:  kleine_Fienchen
2016-08-24T12:45:27+00:00 24.08.2016 14:45
ok ok ok O.K!!!!! ich hatte einen 'kleinen' fangirlmoment als wade und peter sich geküsst haben c: und die länge der Kapitel find ich einfach immer noch gut (das hört sich irgendwie komisch an, aber ich will nur sagen dass ich lange kapitel mag xD) :D
bin schon gespannt was als nächstes passiert :DDD

LG
Antwort von:  Kurama_Kitsune
28.08.2016 11:24
Vielen lieben Dank!! Ich wooollte es ja eeeigentlich nicht... XD Eigentlich... Aber die beiden machen ja doch, was sie wollen. ^.^
Ich merke, so nach und nach sind die Stories länger geworden. Die ersten waren ja pro Geschichte so lang, wie hier ein Teil von 3. ^_^;; Aber ich freue mich sehr, dass es sich gut lesen lässt und die Länge passt. ♥


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