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Zwei mit gleichem Schlag

Lang lebe die Bromantik!
von

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08 - Alles Schlechte kommt von oben 02

Irritiert starrte Wade auf das Telefon in seiner Hand, aus dem jetzt nur noch das 'Besetz' Zeichen tönte.

„Okaaaay... Was ist da gerade passiert? Eine Verabredung im klassischen Sinn war das jetzt aber nicht...“

Mit einem kleinen Seufzer warf er das Telefon in seiner Hand auf sein Bett und ließ sich selbst auf einen Stuhl fallen, der vor seinem lädierten Schreibtisch stand. Auf dem war, außer einem billigen Laptop der vorletzten Generation, sowie einer halbvollen Tasse Kaffee und einem angebissenen Chimichanga, nichts sonst. Kurz verschränkte Wade die Finger ineinander und ließ die Gelenke knacken.

„Dann wollen wir mal sehen, wo du dich rumtreibst. Stalkerkräfte... aktivieren!“

Mit ein paar schnellen Tastenhieben und Mausklicks rief Wade eine eher simple Stadtkarte auf, auf deren Oberfläche verschiedenfarbige Punkte blinkten. Die meisten davon befanden sich in Bewegung. Aber der eine besondere Rote, auf den er es abgesehen hatte, verharrte blinkend aber regungslos auf der Stelle. Wade runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust.

„`N bisschen früh, um sich schon schlafen zu legen. Selbst für dein Alter. Ein Kampf im Haus ist das auch nicht, dann würdest du dich mehr bewegen. Kombiniere, Watson! Völlige Regungslosigkeit, gepaart mit dem Klang nach Schmerz und der Bitte um Hilfe am Telefon UND der Tatsache, dass er MICH anruft...“ Wade sprang auf, so dass der Stuhl umfiel und griff sich seine Waffen und den Rest des Deadpool-Outfits, so schnell er konnte.

„Halte aus, holde Maid! Deadpool kommt und rettet dich!“
 

Keine fünfzehn Minuten nach seinem Aufbruch stoppte er sein Motorrad vor dem kleinen Haus, in dem die Parkers wohnten. Alles ruhig. Gut, ein paar Nachbarn lugten interessiert hinter ihren Gardinen durch die Fenster, aber wenn das schon das Beunruhigendste an der Gegend war...

„Ouh... so bringen wir Parker in Verlegenheit. Wir hätten um die Ecke parken sollen...“, fiel Deadpool siedend heiß ein und er rief mit lauter Stimme und so, wie es nur extrem schlechte Laiendarsteller von sich gaben: „Oohh nein! Ich habe mich wohl verfahren! Das ist ja gar nicht die Bronx, in der ich bei einer unglaublichen Heldentat gebraucht werde! Potz Blitz, da muss ich wohl falsch abgebogen sein!“

„Versuch`s mal in der Innenstadt, du Freak“, hörte er einen vielleicht zwölf Jahre alten Jungen rufen, der in einem der Nachbargärten saß und in sein Handy starrte. „Da zerlegen sie grad alles. Echt krass! Da ist ja sogar Iron Man!“

„Ach, wenn mein Kumpel Tony das regelt, brauchen die mich nicht“, gab Deadpool zurück und fuhr sicherheitshalber doch noch ein Stück weiter, wo er das Motorrad in einer Seitenstraße abstellte. Dann näherte er sich von der Rückseite wieder dem Haus, von dem Nachbargarten aus, von dem er sonst auch immer heimlich still und leise an Peters Schlafzimmer herankam.

„Parker? Psst! Parker! Dein Notfallkontakt ist da!“, rief er zum geöffneten Fenster hoch. „Wenn du nicht willst, dass ich dich nackt sehe, zieh dir was an, ich komm jetzt nämlich ra...“

Das letzte Wort blieb Deadpool im Hals stecken, denn auf einmal wurde aus dem Fenster ein Spinnfaden abgefeuert und Peter schwang sich in voller Spider-Man-Montur direkt über seinen Kopf hinweg davon.

„EY! WARTE! Wo willst du denn hin?! Ich dachte, du brauchst mich! Komm sofort zurück!“ Völlig verwirrt kratzte Deadpool sich am Kopf. „Hat der Junge mich gerade verarscht? Was ist denn das bitte für `ne Nummer?“

Sein Kopf sagte ihm trotzdem, dass er sicherheitshalber das Zimmer checken sollte. Also kletterte er nach oben, hängte sich ans Fensterbrett und sah durch das offene Fenster hinein.

„Heilige Mary Poppins, was für ein Saustall! Da sieht`s bei mir ja wie geleckt dagegen aus. Wenn ich seine Tante wäre, würde ich ihm aber dermaßen Playstationverbot aufbrummen, bis die Bude wieder glänzt.“

Na immerhin lag hier nirgends ein verletzter Peter rum, dann war er das eben gerade wirklich selbst gewesen. Aber diese Unordnung störte Deadpool irgendwie doch. Es gab Unordnung... und es gab das hier.

Und dann sah er die Überreste des zerstörten Telefons. Das hatte Parker sicher auch nicht nur zum Spaß getan.

„Okay, entweder Parker hat ein kleines Aggressionsproblem, eine echt miese Art, mich darum zu bitten, ihm bei der Hausarbeit zu helfen, oder...“

Er ließ sich zurück auf den Rasen fallen und rannte dann einmal ums Haus herum und zu einem bestimmten Nachbargarten.

Der Junge von vorhin stieß einen lauten Protest aus, als Deadpool ihm das Handy entriss, auf dem er sich wohl gerade eine aktuelle Nachrichtensendung ansah.

„Finger weg, Knirps! Im Namen von... MIR konfisziere ich das!“ Deadpool brauchte keine Minute, um das Geschehen zu verarbeiten und relativ sicher einzuordnen. Das waren Live-Aufnahmen aus der Innenstadt. Und tatsächlich, da kämpfte Iron Man und mit ihm auch der Captain. Aber das Interessanteste daran war nicht, dass die beiden da einen Kampf bestritten, sondern vor allem, gegen wen!

„Und drei... und vier...“, zählte Deadpool die Gegner ab, während er den Jungen, der versuchte, an sein Handy zu kommen, auf Armeslänge von sich hielt.

„Fehlt nur noch einer... und dann kneift mich bitte jemand, weil ich gerade, glaube ich, einen kleinen Albtraum habe... Whoops. Und da ist er auch schon... Verdammt!“

Beinahe ungläubig verfolgte Deadpool auf dem kleinen Bildschirm, wie aus vier Gegnern fünf wurde, als Spider-Man sich mitten ins Geschehen schwang und den Captain mit einem Tritt von den Beinen holte.

Der nächste Tritt saß auch. Allerdings traf der Deadpools Schienbein und kam von dem Jungen neben sich, der den Überraschungseffekt nutzte und sich sein Handy zurückholte.

„AU! Was fällt dir ein, du Rotzgöre?! Ich sagte kneifen! Nicht treten!“ Aber der Junge rannte schon weg.

Doch das war jetzt egal. Schnell checkte Deadpool seine Waffen und Ausrüstung, dann fummelte er an seiner Gürtelschnalle und dem Teleporter herum.

„Gar keine gute Idee, wenn sich die Kleinen mit den Großen anlegen... Da muss Papa sich wohl `n bisschen einmischen, bevor noch jemand was tut, das man nachher nicht mehr richten kann.“ Kurz verfinsterte sich sein Blick. „Oder besser noch jemand was falsch anfasst, das mir gehört...“ Und dann löste er den Teleporter aus und landete mitten im Chaos.
 

Gerade flog der Schild vom Captain nur knapp an ihm vorbei und traf Iron Fist hinter ihm. Gleichzeitig schlugen rund herum Geschosse im Boden ein, die von Iron Man aus der Luft kamen, aber auch von Nova, den Iron Man dort bekämpfte und den er verfolgte. Dafür packte Power Man nun den Captain und warf ihn hart gegen die nächste Wand, doch der Captain fing sich sofort wieder und schleuderte ein umgestürztes Motorrad in Power Mans Richtung. Ein Stück weiter krachte Nova in einen Container, weil Iron Man ihn mit einem Treffer vom Himmel geholt hatte. Und dann durchschlug Iron Man selbst ein Autodach, denn er konnte einem Frontalangriff von Spider-Man nicht mehr ausweichen und kassierte den Tritt voll. Noch bevor er wieder hochkommen konnte, sprang White Tiger ihn an und versuchte, mit den Klauen seine Elektronik zu zerstören. Mit einem gezielten elektrischen Impuls schleuderte Iron Man sie von sich, wurde dafür aber von einem erneuten Tritt von Spider-Man in den Rücken getroffen, als er gerade wieder hochkam.

Der Captain griff sich inzwischen seinen Schild und sprang gerade noch so einem Schlag von Iron Fist aus dem Weg, schlug ihn dafür aber mit dem Schild nieder. In der nächsten Sekunde wurde ihm das aber von einem Spinnfaden entrissen. Doch noch ehe Spider-Man den Schild an sich bringen konnte, zerschoss jemand den Spinnfaden.

„Fury! Wenn das eine neue Trainingseinheit für ihren Heldenkindergarten ist...“ Iron Man zerschoss einen Kleinwagen, den Power Man nach ihm warf.

„Ich muss Sie enttäuschen, Stark. Nicht meine Befehle.“ Fury, der gerade ebenfalls aufgetaucht war, lud durch und schoss auf ein paar Halterungen eines Stahlträgers ein gutes Stück über ihnen, so dass dieser herunterstürzte und so Nova einklemmte, der eben wieder vom Boden starten wollte und auch schon wieder Energie in den Händen für einen Angriff gesammelt hatte.

„Sondern von oben.“

Der Captain landete mit einem Satz neben den beiden, nachdem er einen Schlag von Power Man einstecken musste. „Von wo 'oben'? Fury! Was ist hier los?!“

Fury deutete nach oben, wo der Helicarrier am Himmel zu sehen war. „Was immer die Kids sich da eingefangen haben, wir haben es an Bord. Und wir dürfen sie da unter gar keinen Umständen ran kommen lassen. Haltet sie am Boden, bis wir wissen, wie wir sie wieder zur Vernunft bringen können!“

Der Captain fing Power Man ab, der wieder auf sie zugelaufen kam für den nächsten Angriff. Im selben Moment sprang White Tiger Iron Man von hinten an. Und Fury sah, wie Spider-Man einen Spinnfaden nach oben abschoss und sich hochzog. Er legte auf Spider-Man an, zielte sorgfältig... und verriss den Schuss, weil jemand seinen Arm hoch drückte.

„Was verflucht nochmal... WILSON! Nicht Sie auch noch!“ Fury klang so, als wäre gerade der Supergau eingetreten, aber Deadpool zog nur seine eigene Waffe und legte nach oben an.

„Kümmern Sie Sich um die Kinder hier unten. Spider-Man... gehört mir.“

Damit drückte er ab und es zerriss den Spinnfaden, so dass Spider-Man oben auf einem der Dächer landete. Dann zog Deadpool eine Enterhakenpistole aus dem Gürtel und schoss diese nach oben ab.

„Er darf nicht auf den Helicarrier! Er darf nicht an das Material!“, schärfte Fury ihm nochmal ein, dann zog Deadpool sich schon nach oben, hinter Spider-Man her.
 

Der empfing ihn gleich mit einem harten Schlag, der Deadpool fast wieder vom Dach geworfen hätte.

„Whoa! Was ist das denn für eine Begrüßung?!“ Schnell wich Deadpool den nächsten beiden Schlägen aus. „Bist du schon wieder sauer auf mich? Dann sag mir wenigstens, warum!“

Der dritte Schlag saß und beförderte Deadpool über das halbe Dach.

„Du bist im Weg! Misch dich nicht ein!“

Erneut versuchte Spider-Man, einen Spinnfaden nach oben abzufeuern, um sich zum Helicarrier hochzuziehen, doch Deadpool zog seine Schwerter, lief ihm entgegen und hieb den Spinnfaden durch. Dann führte er gleich noch ein paar weitere Schläge in Spider-Mans Richtung aus, denen der zwar locker auswich, aber die ihn davon abhielten, weitere Spinnfäden abzuschießen.

„Einmischen ist mein zweiter Vorname! Nein, eigentlich Winston... Hey, ist dir eigentlich auch schon mal aufgefallen, dass die 'alten Helden' alle so bescheuerte Alliterationsnamen haben? Aber in deiner Serie ist es echt am extremsten.“

Der nächste Tritt von Spider-Man traf Deadpool mitten ins Gesicht und warf ihn um, so dass er die Schwerter verlor, dann griff Spider-Man sich allerdings an den Kopf und schien kurz zu schwanken.

„Argh! Halt den Mund! Von deinem blöden Gerede kriege ich Kopfschmerzen!“

Deadpool hielt sich selbst auch den Kopf und richtete mit einem Ruck und einem lauten Knacken seine Halswirbel wieder zurecht, bevor er wieder auf die Beine kam.

„Ich von deinen Tritten auch... Was ist denn los mit dir, Spidey? Erst heulst du mich an, dass du Hilfe brauchst und jetzt schlagen du und dein Pfadfinderverein den großen Jungs die Köpfe ein. Ist das `ne neue Art von Protest gegen Nick Furys Hausaufgaben? Oder gehört ihr pubertierende Bande einfach nur mal ordentlich übers Knie gelegt? Falls du dafür noch keinen hast... ich mach`s freiwillig. Steht auf meiner Liste...“

Schon folgte der nächste Tritt, doch diesmal fing Deadpool Spider-Mans Fuß ab und schleuderte ihn mit einer Drehung zu Boden. „Jetzt reicht`s mir aber! Was ist denn nur los mit dir?! Ich weiß, du stehst drauf, mich zu schlagen, aber gerade sieht sogar ein Blinder, dass mit dir was nicht stimmt!“

Spider-Man war mit einem Satz wieder auf den Beinen und brachte sich in Angriffsstellung.

„Du hast ja keine Ahnung! Das, was mit mir...“

Von unten kam ein lautes Krachen, dann hörte man gleich mehrere Explosionen.

„Ich korrigiere. Mit UNS passiert ist, könnte gar nicht besser sein! Aber das wirst du erst verstehen, wenn du auch zu uns gehörst. Du und alle anderen!“

Irritiert sah Deadpool ihn an. „Was? Wovon redest du bitte? Ist das so `n Sektenkram? Komm zu uns ins Licht? Sorry, ich bin Atheist. Ich glaub nur an mich selbst und an den Typ, der die Chimichangas erfunden hat. Hat die überhaupt n Typ erfunden? Kann man so was überhaupt erfinden?“

Spider-Man griff sich erneut an den Kopf. „Halt deine verdammte Klappe! Du machst mich wahnsinnig! Ich habe für so einen Blödsinn keine Zeit!“ Damit schoss er den nächsten Spinnfaden nach oben, gleichzeitig stieß Deadpool sich aber ab und sprang ihn an, so dass Spider-Man den Spinnfaden loslassen musste und mit Deadpool zusammen zurück auf den flachen Betonboden des Daches krachte.

Noch bevor Spider-Man sich wieder sammeln konnte, hatte Deadpool ihn schon im Schwitzkasten gepackt und verdrehte ihm einen Arm auf dem Rücken. „Nur fürs Protokoll: Auch das hier zählt NICHT als Date. Wäre aber ein guter Anfang...“

„Lass los“, sagte Spider-Man nur mit einem bösen Unterton in der Stimme. „Oder ich muss dir wehtun.“

Ganz kurz lockerte Deadpool den Griff. „Oh, wow, okay, ich gebe zu, so machst du mir `ne fiese Gänsehaut. Und es ist echt heiß, wenn du so böse klingst.“ Jetzt verstärkte er den Griff aber gleich noch viel mehr. „Trotzdem kann ich das leider nicht erlauben. Weil ICH der Böse bin, nicht du!“

Spider-Man hielt erst ganz still, dann sagte er nur in herablassendem Tonfall: „Dir ist schon klar, dass du gegen mich keine Chance hast, oder? Ich bin stärker als du. Also... LASS.LOS. Jetzt! Du vergeudest nur unsere wertvolle Zeit!“

Deadpools Augen wurden groß. „Was... hast du gerade gesagt?“

Noch ehe Deadpool reagieren konnte, hebelte Spider-Man ihn sich über die Schulter und warf ihn hart zu Boden. „Du vergeudest meine Zeit! Aber ich verspreche dir, um dich kümmere ich mich zuerst, sobald ich habe, was ich will.“

Deadpool packte mit einer Hand Spider-Mans Bein am Knöchel und sah auf dem Rücken liegend zu ihm auf. „Zu Allererst: Yay, ich bin deine Nummer Eins! Ganz egal, ob du was echt Gemeines vorhast. Aber nein. Du hast was anderes gesagt. Du hast 'unsere' Zeit gesagt. Und das war kein 'unser' wie in Unsere kleine Farm. Das weiß ich ganz genau, weil ich der Experte bin für untervermietete Teile der Psyche. Also raus damit, Spidey, wer oder was schleicht da in deinem hübschen kleinen Köpfchen rum?“

Spider-Man stieß höhnisch Luft aus. „Du missverstehst das. Wir machen euch besser. Der Teil, der momentan 'noch' untervermietet ist – wie du es so schön sagst – ist der kleine Rest von dem, den du 'Spidey' oder 'Parker' nennst. Aber nicht mehr lange.“ Spider-Man richtete den Blick nach oben zum Helicarrier. „Und wenn ich endlich an die Reste der Saat komme, werden wir euch alle besser machen! Erst eure 'Helden', dann die Menschen dieser Stadt und dann alle anderen!“ Jetzt sah er wieder auf Deadpool herab. „Ihr werdet sehen, es wird alles einfacher, wenn ihr euch einfach ergebt. Es ist nur zu eurem Besten. Das war es bis jetzt für jede Rasse.“

„Wowowow, mal langsam. Ich fühle mich gerade wie die Hauptrolle in 'Die Körperfresser kommen'! Rück sofort meinen Kumpel raus! Sonst schüttel ich dich so lange, bis du von allein wieder zur Vernunft kommst, Parker!“

Deadpools Griff um Spider-Mans Knöchel verstärkte sich noch, doch Spider-Man stieß nur ein böses Lachen aus. „Du glaubst, wir geben diese Körper wieder her? Du hast keine Vorstellung! Du und deine Leute da unten, ihr könnt gar nichts tun! Weil wir uns nicht einfach nur die Hüllen nehmen! Nein! Wir überschreiben euer Innerstes! Eure Gene! Wir werden die Gene ALLEN Lebens einfach überschreiben mit unseren eigenen! Ihr seid dafür die perfekten Wirte!“

„Soll das heißen, du bist so was wie ein Virus? Das wird so was wie eine 'Supermutation'?,“, hakte Deadpool nach und klang plötzlich ganz komisch. Aber das beachtete Spider-Man gar nicht, sondern redete einfach weiter.

„Genau so ist es! Und wenn erst mal die Anpassungsphase vorüber ist, werdet ihr euch zu einer neuen und besseren Spezies weiterentwickelt haben!“

„Danke. Mehr muss ich gar nicht wissen“, war alles, was Deadpool dazu sagte. Spider-Man war einen Moment lang irritiert, da zog Deadpool ihm schon das Bein weg, rollte sich herum und verpasste ihm im Fallen noch einen Tritt, so dass Spider-Man erst mal hart auf dem Untergrund aufschlug und ein paar Sekunden brauchte, um sich zu sammeln. Doch das nutzte Deadpool schon, schlug ihn mit der geballten Faust nieder und war im nächsten Augenblick schon über Spider-Man, der nun auf dem Rücken lag und kniete sich auf seine Arme. Sofort wollte Spider-Man Deadpool von sich herunterwerfen, doch Deadpool zog mit einer schnellen Bewegung eine seiner Waffen, lud durch und zielte auf Spider-Mans Kopf. „Bleib liegen.“

Spider-Man hielt inne, dann sagte er fast spöttisch: „Du willst den einzigen Freund, den du hast, erschießen?“

Deadpool legte den Kopf leicht schief. „Du spielst die Freundeskarte? In diesem Moment? Keine gute Idee, findest du nicht?“

Langsam hob Spider-Man den Kopf und drückte die Stirn gegen den Lauf der Waffe. „Na los. Tu es. Denn eins sollte dir klar sein: Wenn du mich nicht erschießt, ist das euer Ende.“

Erst reagierte Deadpool gar nicht, dann griff er mit der freien Hand vor und zog Spider-Man die Maske vom Kopf, so dass er Peter in die Augen sehen konnte. Mit seinen Augen stimmte irgendwas nicht. Die waren vorher nie so unnatürlich grün gewesen.

Peter grinste kurz böse. „Was denn? Willst du sehen, ob ich es wirklich bin? Oder willst du mir einfach noch ein letztes Mal ins Gesicht sehen, bevor du abdrückst? Dir sollten nämlich deine Optionen bewusst sein. Lässt du los, dann gehe ich da rauf und verbreite unsere Saat. Oder du 'rettest' alle... und tötest mich hier und jetzt und dann die anderen vier da unten.“

Deadpool drückte selbst kurz den Lauf fester gegen Peters Stirn. „Klingt leider beides nicht gerade nach Spaß. Ich glaube, ich nehme Tor Nummer 3. Außer, das ist eine dieser richtig miesen Shows, bei denen man am Ende immer nur mit `nem feuchten Händedruck nach Hause geht. Oder mit Schulden, wie bei den Telefongewinnspielen, bei denen man die Lösung auf einem Silbertablett serviert bekommt und...“

„Halt den Mund!“, fuhr Peter ihn an. In seinem Blick flackerte kurz etwas auf, dann schien seinen Körper ein heftiger Schmerz zu durchzucken. Er kniff die Augen fest zusammen, stöhnte kurz vor Schmerzen auf und sah dann aus halboffenen Augen mit einem gequälten Blick zu Deadpool auf. Jetzt war der grüne Schimmer verschwunden.

„W-Wade... Ich... ich kann nicht... dagegen... an...“

Deadpool ließ die Waffe ein Stück sinken, doch sofort schrie Peter ihn an: „Nein! Bitte! Du darfst... das nicht zulassen! Es ist... in meinem Kopf... ich... ich kann sehen... was es will... Was es schon getan hat... auf anderen... Welten...“ Kurz verkrampfte Peter sich wieder und Deadpool hatte alle Mühe, sich auf ihm zu halten.

Dann sah Peter ihn wieder an und sagte fast flehentlich: „Wade... bitte... Töte mich! Ich kann... es nicht stoppen... nnnghh... B-bitte... Töte mich! Bevor ich schuld bin... dass es alle befällt! Bitte!“

Über Peters Wangen rannen nun Tränen und wieder verkrampfte sich sein ganzer Körper.

„Tut mir leid, Kleiner, aber das kann ich nicht machen.“ Langsam senkte Deadpool die Waffe nun ganz, woraufhin Peter ihn nur entsetzt ansah.

„Nein! Lass das nicht zu! Lass mich nicht da rauf gehen! Es kann dir doch nicht egal sein, dass dieser Virus alle Menschen befällt! Sie werden alles zerstören! Es wird niemand übrig bleiben!“

Deadpool steckte wortlos die Waffe weg und lehnte sich nah über Peter. „Nur damit du es weißt... Du... das Ding... hat recht. Du kannst nicht ausgerechnet von mir verlangen, dass ich den einzigen Freund, den ich habe, erschieße. Ich steh auf Drama, aber nur mit Happy End. Und wenn du MICH wählen lässt, zwischen dir und der Menschheit...“

Peter schüttelte ungläubig den Kopf, dann trat wieder der grünliche Glanz in seine Augen und er verzog die Lippen zu einen siegessicheren Lächeln.

„Du bist ein guter Freund, Wade Wilson. Wir werden es dir danken, verlass dich darauf. Durch die Gedanken und Erinnerungen von diesem Wirt hier können wir uns auch sehr genau vorstellen, was du dir wünschst. Was dich glücklich machen könnte... Bring uns nach oben und du kannst haben, was du willst...“

Deadpool seufzte theatralisch auf und zuckte bedauernd mit den Schultern. „Naaah, das klingt extrem verlockend und gewisse Teile von mir springen gerade im Dreieck bei der Vorstellung, aber...“

Bei dem 'Aber' verfinsterte sich Peters Blick und er machte sich bereit, Deadpool von sich herunter zu werfen.

„Aber so zählt das DEFINITIV nicht als Date. Und ich betrüge mich nur ungern selbst. Du musst schon freiwillig zu mir kommen.“

Noch bevor Peter reagieren konnte, zog Deadpool etwas aus einer seiner Gürteltaschen, steckte es ihm in den Mund und drückte dann gleich noch die Hand fest auf seinen Mund, um ihn davon abzuhalten, das Teil wieder auszuspucken.

„Zu dumm, dass das schnell gehen muss. Sonst hätte ich dir das jetzt ganz romantisch von Mund zu Mund verabreicht.“

Peter bäumte sich unter Deadpool auf, aber der hielt sich mit aller Gewalt auf ihm, hielt ihm dabei weiter den Mund zu und drückte ihn auch weiter fest auf den Boden. Dann lehnte er sich noch enger über Peter und raunte direkt in sein Ohr: „Aber das hier lasse ich mir nicht nehmen... Noch etwas auf meiner Liste von Dingen, die ich unbedingt zu dir sagen will...“ Er senkte die Stimme noch etwas mehr und sagte in leisem ganz dunklem, rauen Ton: „Sei ein braver Junge... und schluck.“

Etwas anderes blieb Peter dann eh schon nicht mehr übrig, noch ein mal versuchte er, Deadpool von sich zu werfen, doch dann wurden seine Augen groß und er versteifte sich.

Jetzt nahm Deadpool die Hand von seinem Mund und nutzte beide Hände, um Peter gut festzuhalten. Der stieß einen kurzen Schmerzschrei aus und verkrampfte sich dann so richtig.

„Ist gleich vorbei. Glaub ich... Hoffe ich... Sei tapfer, Spidey. Sei ein Held.“

Ein letztes Mal bäumte Peter sich heftig auf, dann sackte er zurück auf den Boden und rührte sich erst mal nicht mehr.
 

„P-Parker...? Komm, mach die Augen auf! Sag mir, dass ich dich nicht umgebracht habe. Das wäre jetzt... uncool... Dann gibt’s doch keine Story mehr...“

Peter hatte das Gefühl, die Stimme kam von ganz weit weg. Noch völlig benommen öffnete er die Augen und brauchte einen Moment, um etwas verschwommen Deadpool noch immer auf sich sitzend zu erkennen.

„W-was... was ist... da gerade passiert? Was hast... du getan?“ So langsam wurde er wieder Herr seiner Sinne und versuchte als Allererstes, Deadpool von sich runter zu werfen. Aber... es gelang ihm nicht! Er hatte keine Kraft und er schaffte es nicht, Deadpool auch nur einen Zentimeter zu bewegen.

„Wade! Was hast du getan?! Was hast du mir da gegeben?!“

Endlich ließ Deadpool ihn los und setzte sich mehr auf. „Bist du wieder normal? Darf ich mich schon freuen? Zumindest läufst du `n bisschen aus und ich hoffe sehr, dass das toter Menschen-Massenvernichte-Alien-Virus ist und nichts... anderes... Ouh, ja, es dampft, sieht gut aus.“

Auch Peter spürte, wie sich unter ihm gerade etwas in Rauch auflöste und so nach und nach war er sich vollkommen sicher, dass es ihm wieder gut ging. Auch, wenn ihm gerade alles so wehtat, als wäre er untrainiert einen Marathon gelaufen.

„Geh sofort von mir runter!“, fuhr er Deadpool an, der musterte ihn aber nur weiter ganz intensiv. „Wade! Runter! Wir müssen die anderen aufhalten!“

Jetzt endlich schien Deadpool zufrieden zu sein, denn er stand auf und streckte Peter die Hand hin. „Los, komm hoch, Kleiner. Aber 'wir' ist gerade nicht drin. Nicht mehr.“

Verwirrt ließ Peter sich aufhelfen. „Wovon redest du schon wieder? Ach, ist auch egal! Du musst ja nicht helfen! Aber ich geh jetzt da runter und kümmere mich um meine Freunde!“

Damit griff Peter sich seine Maske vom Boden und trat an den Rand des Daches.

Deadpool packte seinen Arm und es tat unerwartet weh, so dass Peter kurz das Gesicht verzog. „Wade!“

Nicht mal aus dem Griff konnte er sich winden, auch nicht, als er es unbedingt wollte, weil Deadpool ihn so nah an sich zog und ihm in die Augen sah, so dass es Peter ganz anders zumute wurde. Auch wenn Deadpool seine Maske trug.

„Was... was machst du...? Starr mich nicht so an! Was willst du denn?!“

„Nur sehen, ob es auch wirklich weg ist. Aber hey, wow, ich bin echt froh, dass es so funktioniert hat, wie ich mir das vorgestellt habe.“

Völlig verständnislos sah Peter ihn an. „Bitte... was?“

„Na ja, das Mittel...“

„Wade... was soll das heißen? Warte... Hast du mich gerade als Versuchskaninchen missbraucht?!“

„Jjjaaaa...“, kam es zögerlich von Deadpool.

„Soll das heißen, du hast mir da einfach irgendwas gegeben und du hattest keine Ahnung wie es wirkt?!“

„Nnneeeein...?“

Peter stieß Deadpool von sich, aber es war nicht mehr als ein kleiner Schubs. Wieso hatte er denn bloß keine Kraft mehr?!

„Was hast du mir gegeben?!“, forderte er erneut eine Erklärung von Deadpool.

„Uuhm, also weißt du... das war nur... eine Portion von Dr. Otto Ocatvius' patentiertem Heil- und Stärkungsmittel für Schmerzen, Nervenleiden und Genmutationen aller Art. Jetzt auch in der praktischen Kapselform...“

Peter konnte ihn nur anstarren, dann sah er auf seine Hände, dann wieder Deadpool an.

„Du hast... du hast nicht...“

„Hey, keine Vorwürfe! Das Ding hat gesagt, es verursacht eine Mutation! Und ich hatte die kleinen Babies rein zufällig in meinem Allzweckgürtel, gleich neben dem Anti-Hai-Abwehrspray. Ich würde dir nur gerade ganz dringend davon abraten, jetzt vom Dach zu springen. Deine Spinnfäden kannst du vielleicht abschießen, aber ich bezweifle, dass du die Kraft zum dran festhalten hast.“

Erneut fischte Deadpool etwas aus seinem Gürtel, lud damit aber diesmal seine Waffe. Dann sammelte er noch seine Schwerter ein und trat wieder neben Peter an den Dachrand.

„Schön hierbleiben. Ich 'heile' jetzt kurz deine Freunde und dann komm ich und hole dich. Und bleib ja brav hier oben! Keine Experimente!“ Er packte eins von Peters Handgelenken und löste die Spinnfadenvorrichtung aus, um sich ein Seil zum nach unten klettern zu verschaffen, dann wickelte er sich das eine Ende um sein eigenes Handgelenk. Kurz griff er nach Peters Kinn und lehnte sich nochmal ganz nah zu ihm.

„Keine Experimente... Ex-Spider-Man.“

Als Deadpool sich vom Dach schwang, stand Peter weiter nur starr auf der Stelle und blickte ins Nichts. Einfach nur vor sich hin. Ex... Spider-Man...

Er sank auf den Boden, versuchte mehr automatisch, die Hand gegen die Oberfläche zu pressen, um sich festzuhalten, aber es passierte... nichts. Auch nicht beim zweiten und dritten Versuch. Und dann wurde ihm auch noch richtig bewusst, dass mit seinen Augen etwas nicht stimmte. Er kniff sie mehr zusammen und riss sie gleich wieder auf. Ja natürlich! Vor der Sache mit dem Biss... war er kurzsichtig gewesen! Peter strich sich über die Brust bis zu seinem Magen.

Oh Gott, was hatte Deadpool getan? Ja, er hatte dieses Ding eliminiert... und all seine Kräfte mit dazu...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Witch23
2016-11-23T00:09:51+00:00 23.11.2016 01:09
oh wow das ist mal wieder ne Wendung mit der ich nicht gerechnet habe aber wie gesagt passt zu Deadpool Wendungen mit denen Man nicht rechnet. Na da bin ich mal gespannt.
Antwort von:  Kurama_Kitsune
24.11.2016 23:05
Yay und ich freue mich, wenn ich immer noch überraschen kann und es nicht zu vorhersehbar ist. ^.^ Danke!
Von:  Sayo_Siberra
2016-09-20T19:05:13+00:00 20.09.2016 21:05
Yaay und Nooooin D:
Das musste für Wade nun auch voll die schwere Entscheidung gewesen sein, seinem Petey die Kräfte zu nehmen D:
Ruft Oscorp an und bestellt nen Raum von Spiderman-Spinnchen und sperrt Petey drin ein!
Aber bei Gott, Spidey muss wieder zu Spidey werden und wenn ich dich fessel und zwingen muss weiterzuschreiben D;
Böse bist >.< *Luft anhalt bis es weitergeht*

Antwort von:  Kurama_Kitsune
21.09.2016 02:11
XDDD Omg ich liebe deine Kommentare, ich grins mir schon wieder einen ab.
Und ich verspreche hiermit hoch und heilig, dass ich auch ohne Folter schreibe, was das Zeug hält! >_<
Und ich bin gaaaanz lieb, das ist nur das Wade-Teufelchen auf der linken Schulter, das seine Ideen einfach immer ein bisschen lauter schreit, als das Spidey-Engelchen auf der rechten. X3
Von:  Raven003
2016-09-20T11:07:45+00:00 20.09.2016 13:07
Omg!! Es ist so spannend!! Ich liebe es und es ist super geschrieben*-* bin gespannt wies weitergeht^^
Antwort von:  Kurama_Kitsune
21.09.2016 02:06
Vielen vielen Dank! ♥ Ich versuche fleißig zu sein. ^.^


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