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Am seidenen Faden

Der Jubiläumskrimi Lord Sesshoumarus
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wer bei der Famulie Takaeda nciht durchblickt, und dem auch die Namensliste keine Hoilfe ist, sollte es mit einem tammbaum versuchen, denn die Liste wird noch länger als hier im diesem Kapitel - und man kann jeden durchstreichen, der tot ist... Komplett anzeigen

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Erste Ermittungen


 

S

akura erfuhr bereits am Tor des Takaeda-Schlosses, dass Hitomi immerhin noch in Haft saß, aber noch nicht verurteilt war. So bat sie um Audienz bei Fürst Takaeda. Da sie angab, im Auftrag des Inu no Taishou zu kommen, was nur ein wenig übertrieben war, wurde sie auch nach kaum dreißig Minuten vorgelassen und kniete höflich nieder. Sie musste schweigend und regungslos warten bis sie angeredet wurde, so war die Vorschrift bei Mensch und Dämon – wer sich nicht daran hielt bekam den Zorn des Herrn zu spüren, im ärgsten Fall das Schwert des Henkers. Und sie entsann sich nur zu gut ihrer Furcht, als dieser Mann vor ihr befohlen hatte, sie wegen Diebstahls von vier Ochsen zerreißen zu lassen. Unwillkürlich zitterte sie. Diesmal war Lord Sesshoumaru weit.

Der menschliche Fürst betrachtete sie, ehe er sagte: „Ich erinnere mich natürlich an dich. - Du kommst im Auftrag?“

Natürlich erinnerte er sich an ein unverschämtes Mädchen, das irgendwie der Dämonenprinz mitgenommen, ja, gerettet, hatte. Immerhin hatte sie auf sein Gebot hin gehandelt – und sie entsann sich noch immer dankbar seiner Worte, niemand sterbe, wenn er seinen, Sesshoumarus, Befehlen gehorche. Aber eine Antwort war wohl mehr als angebracht. „Ja, edler Fürst.“

„Warum Hitomi?“

Nur nichts von einer Verbindung zwischen ihnen verraten, das konnte für die Eine oder Andere oder Beide schlecht enden. „Sie sandte einen hilfesuchenden Brief an meinen verehrten Lehrer Neigi, den berühmten Heiler des mächtigen Inu no Taishou, und ich soll sie untersuchen.“

„Du weißt inzwischen, dass sie des Mordes an meinem Neffen Tsuyoshi, ihrem Ehemann, angeklagt ist?“

„Mein Befehl lautet sie zu untersuchen“, beteuerte Sakura eilig, wohlweislich ohne sich aufzurichten. Immerhin war das ein Fürst, noch dazu derjenige, der sie nach dem Tod ihrer Eltern aufgenommen hatte. Trotz des Urteils musste sie ihm dankbar sein.

„Überdies …?“ Fürst Takaeda hatte durchaus bemerkt, dass da noch etwas kam. Das früher recht voreilige Mädchen schien dazu gelernt zu haben. Nun ja, sie lebte bei Dämonen, deren Strafen sicher grausamer als die seinen waren.

„Danke.“ Erleichtert ergänzte sie: „Ich wurde bereits mehrere Mal an Lord Sesshoumaru zur Ermittlung bei Mordfällen befohlen. Womöglich vermag es meine Wenigkeit auch diesen Fall zu untersuchen.“

„Nun, da gibt es nicht viel zu untersuchen. Tsuyoshi wurde vergiftet, das ist jedem Narren klar. Überdies bestätigte das auch Minoru.“

Der Heiler war schon alt und sehr erfahren, dass wusste Sakura noch. „Darf ich dennoch fragen, welches Gift Verwendung fand?“ Sie war zwar nicht berechtigt zu fragen, schon gleich gar nicht einen Fürsten, aber hoffte doch, dass sie der vorgebliche Auftrag des Hundefürsten decken würde. Wenn nicht – oh, die Narben an ihrem Rücken erinnerten sie noch immer bei manchen Bewegungen daran, was hier Vorlaut kostete.

Fürst Takaeda bedachte jedoch durchaus die Macht des Inu no Taishou, der dafür bekannt war seine Untergebenen zu schützen. „Das ist mir unbekannt. Aber jeder sah, wie sein Gesicht anschwoll, wie übel ihm wurde und welche Krämpfe er litt. Das war sicher Gift, keine Krankheit. Nun gut.“ Er klatschte und befahl dem eintretenden Diener Sakura in den Kerker zu führen. „Rede mit Hitomi, vielleicht gesteht sie dir.“

„Vielen Dank, edler Fürst.“ Die Heilerschülerin verneigte sich noch einmal tief, ehe sie eilig dem Diener folgte. Das war ja schon mal gut gegangen. Oder auch nicht, denn aus diesen Symptomen konnte man wahrlich nur auf eine Vergiftung schließen. Fragte sich nur: Absicht oder Versehen, wobei das nur an der Art der Todesstrafe etwas ändern würde. Oder war es gar jemand anderes als Hitomi gewesen? Sie musste mit ihrer ehemaligen Freundin reden, ermitteln. Dann erst würde sie womöglich zu ihren Gunsten etwas finden.

 

Als ein Wachposten die hölzerne Türe öffnete, herrschte dahinter vollkommene Finsternis. Sakura kannte den üblen Geruch solcher Orte, hörte auch das unwillkürliche Klimpern einer Kette und den scharfen Atemzug. So bat sie: „Stelle mir ein wenig Licht zur Verfügung, damit ich sie untersuchen kann.“

Der Wächter steckte wortlos eine Fackel auf der Innenseite an. Sie kam auf Befehl des Fürsten, warum auch immer, da ziemte sich Folgsamkeit.

Sie betrachtete die junge Frau auf dem Strohlager, die erschreckt versuchte ihren Besuch zu erkennen. Natürlich. Hitomi konnte ja nicht wissen wer kam, geschweige denn, ob es zu einer Gerichtsverhandlung oder gar ihrer Hinrichtung gehen sollte. Eilig erklärte sie daher: „Mein Name ist Sakura, ich bin die Schülerin Neigi-samas, des Heilers des Inu no Taishou. Du hast um eine Heilerin gebeten.“ Damit sollte alles klar sein, hoffte sie. Hitomi sah blass aus. Nun ja, kein Wunder, bei deren Aussichten.

Die Gefangene holte tief Atem, froh, dass ihr Brief so rasche Wirkung gezeitigt hatte. Allerdings hatte sie ihn aus einem anderen Grund abgeschickt. „Sakura ...“

Diese schloss hastig die Tür und setzte sich. „Hitomi … Ich hörte, was passiert ist. Wie geht es dir?“ Sie legte den Arm um sie, spürte dabei die Kette, die den Hals umschloss. „Mord, sagt der Fürst.“

„Ja, oh, ich verstehe das alles nicht. Ich bin nur so froh, dass du da bist.“

„He, nicht weinen. Es wird sicher alles gut. Sag mir doch, was passiert ist.“

„Ach, du kannst mir ja nicht helfen.“

„Vielleicht doch. Ich war schon des Öfteren mit Seiner Lordschaft zu Mordfällen befohlen.“

„Oh, der Dämonenprinz!“ Hitomi hauchte es nur. „Ist es sehr schwierig für dich?“

Sakura verstand die Frage. „Leichter als hier. So, jetzt beruhige dich ein wenig und erzähle, sonst kann ich dir nicht helfen. Du bist mit diesem Tsuyoshi verheiratet gewesen? Wer war er?“ Das Training Seiner nüchternen Lordschaft trug Früchte.

„Er ist, war, ein Neffe Fürst Takaedas. Es war natürlich eine sehr große Ehre eine einfache Dienerin wie mich an ihn zu verheiraten.“

„Aber?“

„Er war sehr streng. Nicht nur mir gegenüber sondern auch den Weberinnen. Er war der Aufseher dort, weißt du.“

Sehr streng konnte vieles heißen, meist bedeutete das jedoch Schläge. Mindestens. „Hast du blaue Flecken?“

„Ja, aber … Das war ja sein Recht. Wer einem Befehl nicht gehorcht oder ungenügend arbeitet wird bestraft. Und er selbst musste sich und seinen Auftrag ja auch gegenüber seinem Onkel rechtfertigen, Lord Masao.“

„Nicht gegenüber dem Fürsten Takaeda selbst?“

„Nein. Ach, das weißt du ja gar nicht, oder hast es wohl vergessen. Das Weberschloss untersteht Lord Masao. Er ist der Halbbruder des Fürsten. Die Einnahmen aus dem Verkauf an Menschen gehören der Nebenlinie.“

„Wer wohnt denn da noch von der Familie? Lord Masao?“

„Ja. Er erlitt allerdings vor fast einem dreiviertel Jahr einen Schlaganfall und liegt seither fast vollständig gelähmt in seinem Zimmer. Sein Diener umsorgt ihn. Er ist kinderlos und hat darum seinen Neffen, Shigeru, als Erben eingesetzt. Dieser leitet im Moment auch die Weberei in Vertretung für Lord Masao.“

„Ist das der ältere Bruder deines Mannes?“

„Bitte? Oh, nein. Das ist der Sohn des anderen Halbbruders des Fürsten, Shige. Der verstarb allerdings schon vor Jahren in einem Kampf. Seine Frau Ichigo ist jetzt Dame bei der Fürstin. Shigeru war ja nach dem Tod seines Vaters eigentlich zum Mönch bestimmt, lernte auch schon Räucherwerk und Bannkreise für Dämonenaustreibung, ehe er zurückberufen wurde. Mein Mann dagegen ist der Sohn einer verwitweten Halbschwester des Fürsten gewesen, Lady Bara. Er wurde deswegen ja auch zum Aufseher der gesamten Weberei ernannt.“

So, wie Hitomi diesen Namen aussprach, liebte sie ihre Schwiegermutter nicht gerade. „Die Prinzessin war nicht sehr beglückt über deine Ehe?“ schloss Sakura.

Hitomi entkam trotz ihrer Lage fast ein Auflachen. „Nein, nicht wirklich. Ihr einziger Sohn und an eine Dienerin verheiratet. Sie ist sehr stolz auf ihre Herkunft. Aber sie hoffte, wenn ich einen Sohn bekomme, würde Lord Masao doch ihren Sohn zum Erben einsetzen. Shigeru ist noch immer nicht verheiratet und somit kinderlos. Deswegen hatte ich dir ja auch geschrieben ...“

„Wie lange warst du denn verheiratet?“

„Über ein Jahr. Und noch nie schwanger. Sie wurde immer ungeduldiger.“

„Und du hast es ausbaden müssen?“

„Ja. Tsuyoshi war da noch geduldiger, auch, weil Shigeru ihm versprach ihn zu wichtigeren Posten zu befördern. - Ach, Sakura, ich habe solche Angst!“

„Verständlich.“ Die Heilerschülerin drückte ihre Freundin an sich. Sollte sie sich erst einmal ausweinen, dann würde sie nach den Mahlzeiten und den Symptomen fragen.

 

Lord Sesshoumarus Absicht unauffällig im Takaeda-Schloss einzutreffen, war zum Scheitern verurteilt, wie er rasch feststellte, als sich bereits die Wachposten vor ihn in den Staub warfen. Hm. So angenehm er Respekt in der Regel auch empfand, das war ein wenig lästig. Sein Auftritt hier vor zwei Jahren schien diese Menschen beeindruckt zu haben. Nun gut, es half nichts. Immerhin hatte einer der Narren den Verstand besessen den Schlossherrn zu informieren, denn der Fürst eilte, so rasch es Gewand und Stand erlaubten, auf ihn zu.

„Willkommen, Lord Sesshoumaru. Welche Überraschung.“

Mente Takaeda das ernst? „Wirklich? Ein Mord in Eurer Weberei?“ Der ihn faktisch zwang hierher zu reisen? Immerhin hatte ihn das von den Audienzen erlöst.

Ach du je, seine dämonische Kundschaft! „Oh, die Täterin ist gefasst. Und es hat natürlich nichts mit der Dämonenseide zu tun, wahrlich nicht.“

„Wir werden sehen. Ich werde in dem Fall ermitteln. Wie starb das Opfer?“

„Äh, durch Gift.“ Der menschliche Fürst war nicht sonderlich erbaut. Aber er wollte auch nicht seine mehr als gewinnträchtigen Handelsbeziehungen zu den Dämonen verlieren – oder gar einen wutentbrannten Inu no Taishou vor der Tür haben, weil man dessen Sohn verärgert hatte. Noch dazu war besagter Lord auch alles andere als ungefährlich. Bei seinem letzten Aufenthalt hier hatte er zwar nur einen Boten seines eigenen Vaters getötet – aber das war ja immerhin auch ein Dämon gewesen. „Dann darf ich Euch ein Gästezimmer anbieten? Ihr werdet gewiss wissen, dass Eure Heilerin hier ist. Sie befindet sich im Moment im Kerker, natürlich bei Hitomi, der Verdächtigen“, erläuterte er rasch, als er ein gewisses Zusammenziehen der Augen wahrnahm, das nur ein Lebensmüder übersehen hätte.

Schön, Sakura arbeitete wenigstens. „Ein Zimmer, dann schickt sie und die Verdächtige zu mir.“

„Die Verdächtige?“ Das klang ehrlich irritiert.

„Seht Ihr mich in Euren Kerker gehen?“ fragte der Dämonenprinz kalt. Menschen, noch dazu der männliche Anteil von ihnen, reizten ihn ständig mit Begriffsstutzigkeit. Die überaus wenigen Ausnahmen bestätigten nur die Regel. „Danach wünsche ich Euren Heiler zu sprechen.“ Wenn der Narr Mord diagnostiziert hatte, sollte er im Interesse seines eigenen Halses dafür auch eine gute Begründung abliefern können.

„Nein, natürlich nicht. - Darf ich Euer Lordschaft aber darauf aufmerksam machen, dass sich die Tat drüben im Weberschloss ereignet hat?“

Er durfte. Zumindest kam kein Einwand Seiner Eisigkeit.

Fürst Takaeda seufzte fast. „Dann folgt bitte hier meinem Haushofmeister.“

 
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kerstin-san
2020-05-16T14:09:57+00:00 16.05.2020 16:09
Hallo,
 
auweia, ich ahne schlimmes, wenn Sakura jetzt schon so die Wahrheit biegt und dehnt, nur um Hitomi zu helfen. Wenn das rauskommt, wird Fürst Takaeda sicher nicht erfreut sein.
 
Da ist aber wirklich jemand scharf darauf den Audienzen zu entkommen xD Wenn der edle Ermittler sich sogar dazu herablässt in einem meschlichen Mordfall zu ermitteln, muss es wirklich schlimm sein, aber immerhin muss ich mir dann weniger Sorgen machen, dass Sakura Ärger bekommt, weil sie ihren Auftrag etwas zu sehr ausweitet.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Amart
2017-01-18T13:06:22+00:00 18.01.2017 14:06
Wie schön. Endlich Zeit ... Sesshounarus Kerkerunwilligkeit hat mich zum Lachen gebracht. Sakura ist weich und mitfühlend, er das Gegenteil. Das merkt man am Umgang und der Furcht. Die Männer haben das verdient, auch wenn Schläge zeitgemäß sind.
Noch kann ich alle Namen behalten. Schwiegermutter ist bei Hitomi zum Fürchten.
Von:  Flecki49
2017-01-14T12:49:29+00:00 14.01.2017 13:49
Heyho!
Hm, da fragt man sich, warum so lang kein neues Kapitel kommt, dann schaut man nach und merkt, dass man zu müde war, um die FF den Favoriten zuzufügen. Sakrileg! Und sowas von blöd ^^; Na immerhin hab ich jetzt etwas zu lesen.

Das klingt ja gar nicht gut für Hitomi.
Aber ich glaube, Sesshomaru ist ganz froh, dass er von den Audienzen wegkommt. Wer übernimmt denn jetzt die Verantwortung im Schloss, oder ist Papa wieder da? ;)

LG,
Flecki^^
Antwort von:  Hotepneith
14.01.2017 15:04
Danke schön, ic hhatte dich schon vermisst udn an Überarbeitung gedacht:)

Und nein, seine Lordschaft hat die Pflicht Pflicht sein lassen - keine Verantwortung, keine Audienzen ... Mal sehen, wann ihm dämmert, dass das Ärger geben könnte.

hotep
Von:  Miyu-Moon
2016-12-16T10:40:39+00:00 16.12.2016 11:40
Da sind noch einige Tippfehler drin, aber ansonsten ein gutes Kapitel. Zu meine Schande muss ich gestehen, dass ich nichtmehr weiß, um was es bei Sakuras Herkunftstory ging. ( Außer die Aussage, dass man versucht hat, sie hinzurichten. )
War das der erste Krimi hier oder etwas unveröffentlichtes?
Antwort von:  Hotepneith
16.12.2016 12:20
Ja, der erste der Serie. (Giftseide). Spielte auch im Takaeda-Schloss, allerdings dem "richtigen". Ich dachte, der Kreis könne sich für Sakura schließen.

hotep
Von:  Saynaya
2016-12-03T22:46:37+00:00 03.12.2016 23:46
Hallihallo!!
Ich war mit meinen Schwestern wieder herzlich am lachen, als wir den letzten Abschnitt gelesen haben. Freue mich total auf den neuen Krimi und bin gespannt, ob ich den Überblick über die Großfamilie behalte.
Liebe Grüße!
Antwort von:  Hotepneith
04.12.2016 10:36
Danke für den Kommentar udn letzteres will ich hoffen, könnte aber nur verwirren,d ass manche das ja immer aus ihrer persönlichen Sicht schreiben udn entsprechend andere Verwandtschaftsausdrücke benutzen.
Es wird uach ein schön langer krimi. 11 Kapitel, so ich das letzte nicht doch noch teile..


hotep


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