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Wichtelrunde

Adventskalender 2016
von

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3. Türchen

3. Türchen
 

 

Die Operation Wichteln begann ab dem Augenblick, in dem Lysop den kleinen Papierzettel mit dem Namen gezogen hatte. Den fünfstufigen Plan hatte er bereits im Voraus ausgearbeitet. Dieser war auf eine Person ausgelegt, die er nicht kannte, und sollte wider Erwarten der Name von einem seiner Freunde auftauchen, brauchte er ihn nur um zwei Stufen zu kürzen. Ausgerüstet mit seinem Plan und jeder Menge Motivation war er mehr als bereit.

Möge das Wichteln beginnen.
 

1. Stufe: Zielperson bestätigen

„Rima Toya“ stand auf dem Zettel. Der Name sagte ihm etwas, doch er brauchte einen Moment, um darauf zu kommen.

Nach einigen Sekunden machte es Klick.

Rima war in einem seiner Kurse. Sie gehörte in den Vampire Knight-Trakt und trug ihre blonden Haare stets zu zwei Zöpfen hochgebunden. Im Großen und Ganzen war sie eine sehr ruhige Person, manchmal wirkte sie sogar etwas faul, doch in entsprechenden Situationen konnte sie auch recht gereizt reagieren. Fast immer fand man sie an der Seite ihres rothaarigen Freundes, der aus demselben Haus kam. Er war ebenso, wenn nicht sogar noch ruhiger als sie es war.

Da er zu seinem Plan auch gleich einen Zeitplan erstellt hatte, blieben ihm nun anderthalb Wochen Zeit, um die Interessen und Vorlieben herauszufinden, damit er anschließend ein passendes Geschenk finden konnte.
 

2. Stufe: Interessen in Erfahrung bringen

Genau das tat er die nächsten anderthalb Wochen. Er versuchte heraus zu finden, welche Kurse sie belegte, ob sie an irgendwelchen AGs teilnahm, was sie in ihrer Freizeit gerne tat. Dafür folgte er ihr manchmal unauffällig, wobei er sich ein bisschen wie ein Stalker vorkam. Es ist für einen guten Zweck, sagte er sich, ein gutes Weihnachtsgeschenk ist es wert.

Ihre Kurse halfen ihm nicht weiter, AGs hatte er auch keine herausfinden können und den Großteil ihrer Freizeit verbrachte er im Vampire Knight-Haus, doch ab und zu verließen sie auch das Internatsgelände. Zweimal hatte er sie und Shiki, ihren rothaarigen Freund, in ein vor dem Schultor wartendes Auto einsteigen und davonfahren sehen, doch er konnte beim besten Willen nicht sagen, wohin sie hingefahren waren. Dabei war ihm jedoch beide Mal aufgefallen, dass die Blonde einen Sonnenschirm passend zu ihrem Outfit dabei gehabt hatte. Dieser Dezember war recht sonnig, das musste er zugeben, aber einen Sonnenschirm fand er doch etwas zu viel des Guten. Ein anderes Mal waren sie zusammen mit Takuma Ichijo, ebenfalls aus ihrem Haus, zum Weihnachtsshopping in die Stadt gefahren. Auch dabei hatte sie wieder einen Schirm dabei gehabt.

„Es ist nicht viel aber damit kann ich arbeiten…“, murmelte er zufrieden und machte sich sofort daran, die nächste Stufe des Plans abzuarbeiten.
 

3.Stufe: Skizzen und Baupläne für das Geschenk anfertigen

Lysop war von Natur aus ein Bastler und Weihnachtsgeschenke, fand er, sollten etwas Persönliches sein, auch wenn man den Empfänger des Geschenkes kaum kannte. Daher kamen gekaufte Geschenke für ihn nur sehr selten in Frage. Die Geschenke für seine Freunde hatte er bereits seit einer ganzen Weile fertig, daher konnte er sich nun voll und ganz auf sein momentanes Projekt konzentrieren. Innerhalb eines Schultages hatte er während des Unterrichts ganze vier Seiten voller Ideen, Notizen und Skizzen angefertigt, sodass er sich nur noch für eine Idee entscheiden und richtige Pläne anfertigen musste. Doch auch das kostete ihn kaum Zeit, schließlich hatte er darin jahrelange Übung.
 

4. Stufe: Geschenk anfertigen

Diesen Teil des Plans mochte er am liebsten.

Zuerst musste er alle Materialien beschaffen, die er für die Umsetzung seines Bauplanes benötigte. Dies tat er, als er selbst mit seinen Freunden weihnachtsshoppen war. Während die Mädchen, allen voran Nami, auf der Suche nach etwas zum Anziehen für die Feier waren und Sanji sie begleitete, um ihre Einkäufe zu tragen, klapperten Franky, Chopper und Lysop verschiedene Läden ab, um alles zu bekommen, was sie brauchten. Ruffy war wie immer nur auf Essen aus, auch wenn er mit funkelnden Augen vor so manchem Schaufenster stehen blieb, und Zorro war mehr oder weniger gezwungen worden mit zu kommen. Also eine typische Shoppingtour für seinen Freundeskreis. Erstaunlicher Weise jedoch mit weniger Chaos, als es für gewöhnlich der fall war.

Drei Stunden, einige volle Tüten und zwei verlorene und wiedergefundene Kameraden später hatte jeder was er wollte und sie machten sich zurück auf den Weg zum Internat.

Direkt am nächsten Tag nach Unterrichtsschluss machte er sich auf den Weg zur internatseigenen Werkstatt, die für die Werken-AG genutzt wurde. Da diese an diesem Tag nicht stattfand hatte er zuvor mit der betreuenden Lehrkraft gesprochen und sich das Okay für die Nutzung und den Schlüssel geholt. Dann machte er sich unverzüglich an die Arbeit.

Zuerst legte er sich alle Materialien und Werkzeuge zurecht, ehe er damit begann, die einzelnen Teile vorzubereiten und zu bearbeiten, sodass er sie später nur noch alle zusammensetzen musste. Er arbeitete sorgfältig und konzentriert, so wie er es immer tat. Diese Arbeit machte ihm Spaß. Schon als Kind hatte er gerne gebastelt und das würde sich wahrscheinlich auch nie ändern.

Eine ganze Weile saß er leise Weihnachtslieder vor sich hin summend dort und arbeitete an dem Geschenk. Als irgendwann auf die Uhr sah, stellte er fest, dass es bereits Zeit fürs Abendessen war. Seufzend entschied er, den Rest in den nächsten Tagen fertig zu machen, und begann seine Sachen wieder zusammen zu räumen und aufzuräumen. Das Geschenk war im Prinzip bereits zur Hälfte fertig, also würde er es spätestens in zwei Tagen vervollständigen können.

Und dann blieb nur noch eine Sache zu erledigen.
 

5. Stufe: Geschenk überreichen!

Nun war er beim letzten Part seines Planes angekommen.

Es war der Tag der Weihnachtsfeier. Das Geschenk war gut verpackt und mit einer handgeschriebenen Gebrauchsanweisung versehen, da er einige Extras eingebaut hatte. Da der lange, quaderförmige Karton doch etwas umständlich war, war er froh, als Ino ihre Ansprache begann und das Wichteln startete.

Als sie Rima nach vorne bat, machte auch er sich auf den Weg zur Bühne. Kurz vor Rima blieb er stehen und bot ihr lächelnd und mit einem „Frohe Weihnachten.“ das Geschenk dar.
 

Mit einem unlesbaren Blick nahm sie es entgegen, öffnete an einer Seite bedächtig das schlichte, aber weihnachtliche Geschenkpapier und die Klappe des Kartons. Mit einem leichten Stirnrunzeln sah sie hinein, ehe sie den darin befindlichen Gegenstand heraus zog. Es war ein Schirm. Auf den ersten Blick schien nicht ungewöhnlich zu sein. Er war weiß mit einem breiten Streifen schwarzer Spitze am Rand. Doch dann bemerkte sie, dass der gebogene Griff etwas dicker war als normal und auch, dass sich unter dem weißen Stoff auch noch etwas zu verbergen schien. Etwas neugierig spannte sie ihn daher auf und betrachtete die Unterseite, welche dunkelblau und ebenfalls mit schwarzer Spitze versehen war.

„Die beiden Seiten lassen sich austauschen, je nachdem, welche Farbe dir gerade lieber ist.“, erklärte der Junge mit der langen Nase und sie nickte leicht, ehe sie ihre Aufmerksamkeit auf den Griff richtete und an diesem einen kleinen Knopf entdeckte. Wieder runzelte sie die Stirn. Es war nicht der Mechanismus zum Öffnen oder Schließen, also was war es dann?

„Darf ich?“, fragte Lysop, während seine Hand bereits auf halbem Weg zum Griff war. Abwartend sah er sie an und als sie schließlich erneut nickte, drückte er den kleinen Knopf. Augenblicklich wurde das Innere des Schirms von kleinen Lichtern erhellt, die sich an den Metallstreben entlangschlängelten und wie Sterne am Nachthimmel aussahen.

„Ein wenig Licht für die dunkle Jahreszeit.“, erläuterte er seine Idee dazu und ließ diesen Satz kurz wirken ehe er fortfuhr. „Zwecks Batterien und dem Wenden liegt in dem Karton auch noch eine kleine Gebrauchsanweisung.“

Überrascht zog Rima die Augenbrauen hoch, ehe sich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. Sie war erstaunt von dem Engagement und dem Aufwand, den ihr Gegenüber hineingesteckt haben musste, denn der Schirm war ohne Zweifel ein Eigenbau, vom Grundgerüst mal abgesehen. So viel Einsatz hatte sie bei einem Wichtelgeschenk nicht erwartet.

Natürlich sollte ein solches Geschenk auch entsprechend gewürdigt werden.

Als sie sich bedankte, ließ ihren Blick von den Lichtern zu ihm wandern und schenkte ihm ein glückliches Lächeln.

„Es ist ein wunderschönes Geschenk. Vielen Dank.“



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