Zum Inhalt der Seite

Das Blut der Mana-i

Der König von Kalaß
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Königin Yasanes Feuer

König Nico schläft in dieser Nacht sehr unruhig. Er erwacht schweißgebadet und stellt mit Erschrecken fest, dass sich das Windsiegel von ihm entfernt. Eine böse Vorahnung beschleicht ihn, deshalb wirft sich der nackt schlafende Mann flüchtig einen blauen, seidenen Tagesmantel über und läuft zum Zimmer seiner Tochter. Seine Befürchtungen waren begründet, denn sie ist weg. Die Königin benötitge einen Moment, um wach zu werden. Sie steht nun ebenfalls auf, um nach ihrem Mann zu sehen, der wie aufgescheucht durch den dunklen Westflügel läuft. Nicos nächster Gedanke wandert zum Yokener Prinzen. Er vermutet, dass er ebenfalls verschwunden sein könnte und macht sich eilig auf zu den Gästezimmern. Als ihn an Aivens Tür niemand auf sein Klopfen antwortet, öffnet er sie ungestüm. Wie erwartet ist auch dieses Bett leer. Energisch klopft Nico nun auch an König Hendryks Tür, der aufgrund der Härte der Schläge fast in seinem Bett aufrecht steht.

„Was ist denn looos?“

fragt er totmüde. Es ist schließlich mitten in der Nacht.

Nico stürmt in sein Zimmer.

„Die Kinder sind weg!“

Kara kommt gerade dazu und hört es mit.

Gelassen und noch immer im Halbschlaf antwortet Hendryk:

„Was ist so schlimm daran? Sie sind eben etwas früher aufgebrochen.“

Nico schnalzt mit der Zunge. Er sieht Kara hinter sich und richtet seine Worte an sie:

„Sie haben das Windsiegel mitgenommen. Was will Siva nur damit und wie konnte sie diese Sache so gut vor mir verbergen?“

Kara lächelt ihn sanft an, um ihn zu beruhigen.

„Vielleicht wollte sie etwas von zu Hause bei sich tragen. Außerdem hat es doch Vorteile für dich, da du so immer weißt wo sie sich in etwa befindet.“

Ihre verständnisvollen Worte beruhigen ihn ein wenig.

„Ja stimmt, das könnte sein. Hätte sie mich gefragt, hätte ich es ihr nie erlaubt und weil sie das weiß, hat sie es einfach heimlich gestohlen.“

Er atmet tief aus und fährt sich nervös durchs Haar.

„Ich habe trotzdem ein ungutes Gefühl bei der Sache.“

„Was soll denn schon passieren?“

wirft der immer noch müde Hendryk ein und Kara stimmt ihm zu.

„Eben. Lass sie doch ihr Abenteuer erleben!“

Nico lenkt seiner Tochter zu liebe ein.

„Vielleicht sehe ich das wirklich einfach zu verbissen. Na gut, ich schicke ihr keine Männer hinterher.“

Die Sache beunruhigt ihn nach wie vor. Er erklärt Hendryk ein paar Dinge, die er über die Symbole preisgeben möchte und bittet ihn den beiden nach Deskend hinterher zu reisen, um vielleicht was über ihr Ziel zu erfahren und ihnen gegebenenfalls den Zugang zum Feuersiegel zu verwehren. Entgegen seinem eigentlichen Wunsch noch eine Woche in Roshea zu bleiben, willigt der yokener König ein. Er reist aufgrund einiger Vorbereitungen allerdings trotzdem erst zwei Tage später ab.
 

Die beiden Königskinder sind die komplette Nacht durchgereist. Wegen der Dunkelheit sind sie aber nur extrem langsam voran gekommen, denn sie mussten den Weg mit Laternen ausleuchten. Zudem haben sie, trotz der langsamen Reisegeschwindigkeit, häufig gerastet. Als es Morgen und langsam hell wird, erkennen sie, dass sie sich nicht sehr weit von der Hauptstadt Nalita weg bewegt haben. Am Tag ließe sich diese Strecke in einer normalen Reisegeschwindigkeit wohl in einer Zeit von drei oder vier Stunden zurücklegen. Die beiden müssen einsehen, dass es sich selbst in bekanntem Gelände wie hier, kein bisschen lohnt nachts zu reisen. Ihre eigene und die Ermüdung der Pferde zwingt sie sich schon am Mittag ein Quartier zu suchen. Wären sie am Tage geritten, dann hätten sie an einem Tag eine größere Strecke bewältigen können, aber es bringt nichts sich zu ärgern. Sie wollten schließlich nicht schnell weit weg kommen, sondern den Überraschungsmoment nutzen, um dem König das Juwel zu entwenden.

Kurz vor der Grenze zu Yoken nehmen sie sich ein Zimmer im letzten Rosheanischen Gasthof. Da Siva in der Fremde nicht allein in einem Raum schlafen möchte, nehmen sie sich ein Zweibettzimmer mit einzeln stehenden Betten. Es gibt viele Dinge zu klären und sie möchte sich das Notizbuch näher anschauen. Aiven hat nichts dagegen sich mit ihr ein Zimmer zu teilen. Es überrascht ihn positiv, denn er hat nichts vor ihr zu verbergen, ganz im Gegenteil.
 

Erschöpft setzt sie sich auf ihr quietschendes Bett im kleinen Zimmer des urigen Gasthofes. Es steht direkt unter einem Fenster, aus dem sie gerade hinaus auf die Straße schaut. Sie kann die Grenztürme zu Yoken von hier berreits sehen.

„Hätte Nico uns das Militär hinterher geschickt, um die Siegel zurückzuholen, wüssten wir es bereits.“

bemerkt sie.

Aiven setzt sich neben seine Freundin auf das schönere Bett des Zimmers. Er hat keine Augen für die Straße, sondern nur für die schöne Prinzessin, was er aber geflissentlich für sich behält.

„Zeig mal das Notizbuch, das du gefunden hast!“

Siva zieht es aus ihrer Tasche und schlägt es auf. Auf den ersten Seiten sind Mitschriften und Übersetzungen alter Texte zu finden, welche die beiden erst einmal ignorieren. Weiter hinten finden sie eine Landkarte, die sie nicht zuordnen können, die Zeichnung eines Wandreliefs und am Schluss Skizzen aller vier Kalaßer Elementarsiegel. Die Schrift ist die ihres Vaters, das steht fest. Siva schlägt die Seite auf, auf dem das Relief in der versteckten Höhle zu sehen ist. Vier dunklere Bereiche scheinen Einkerbungen darzustellen, in welche die Siegel passen könnten. Gleich mehrere Inschriften in der Sprache des alten Wüstenvolkes sind darunter zu lesen. Siva übersetzt:

„Wörtlich übersetzt steht hier: ‚es lagert alte Kraft von ...Ka-...en‘, das letzte Wort kann ich nicht lesen. Ich denke man übersetzt es so: ‚Hier ruht die uralte Macht von …‘ ich weiß nicht was das heißen soll. Vielleicht finden wir in Nicos Notizen etwas darüber. Hier unten steht noch ‚Ran‘da Mana-i‘, ‚Das Blut der Ewigen‘...“

Aiven sieht gebannt auf die Zeichnung.

„Blättere mal um, Siva!“

Auf der folgenden Seite stehen einige Worte geschrieben, die wieder durchgestrichen wurden und ganz unten auf der Seite doppelt unterstrichen ist „RAMON“ zu lesen und darunter das Wort „Wiedererweckung?“.

Die Prinzessin haucht völlig gedankenverloren:

„Der Ewige König Ramon...“

„Es ist wohl eine Grabstätte.“

stellt Aiven fest.

„Aber wozu sind die Siegel? Was versiegeln sie?“

„Vielleicht kannst du den alten Zausel damit wiedererwecken.“

kichert der Prinz amüsiert.

„Bah, wie ekelhaft das wäre“ fügt er hinzu.

Für Siva ist das keine ekelhafte Vorstellung. Erfreut löst sie ihren Blick vom Notizbuch und strahlt Aiven an:

„Dann könnte ich ihn fragen was es mit dem königlichen Blut und den Siegeln auf sich hat. Wäre das nicht wunderbar, Aiven?“

Er rümpft die Nase.

„Nicht wirklich.“

Sie steht vom Bett auf und ruft:

„Jetzt will ich es auf jeden Fall wissen!“

Aiven ist nicht so richtig davon überzeugt, dass es eine gute Idee ist, eine unbekannte uralte Macht zu erwecken. Er versteht, warum König Nico die Finger davon gelassen hat. Wer will sich in sein friedliches Reich denn freiwillig eine andere und vielleicht konkurrierende Macht holen? Er wird Siva trotzdem weiterhin bei der Umsetzung ihres Plans unterstützen, denn wie das ungestüme Mädchen schon zum Ausdruck gebracht hat, tut sie es mit, oder ohne ihn. Dann will er doch lieber dabei sein. Er hat keine Wahl.
 

Die Reise dauert vier Tage und verläuft größtenteils ereignislos. Die beiden Königskinder geraten gelegentlich aneinander, vertragen sich aber schnell wieder. Kurz vor Yokens Hauptstadt Deskend müssen sie einen Tag Pause einlegen, weil es begonnen hat zu regnen. Sie beschließen bereits am frühen Nachmittag in einem hübschen Landgasthof zu rasten. Die Besitzerin reagiert besonders freundlich auf das junge Paar, fixiert den hübschen Prinzen und wünscht den beiden einen angenehmen Aufenthalt. Das reicht bereits aus, um Sivas Alarmglocken schrillen zu lassen, denn sie reagiert schnell sehr eifersüchtig. Zunächst schluckt sie es anstandshalber hinter, doch auf dem Zimmer weist sie ihn zurecht:

„Lass dich nicht so anglotzen!“

Er lacht und antwortet extra besonders provokant:

„Was soll ich denn dagegen machen, Siva? Ich bin eben ein Frauenschwarm.“

Sie verdreht versändnislos die Augen.

„Selbst die Männer schauen dich an!“

Wieder lacht er und nun etwas lauter.

Sie scheint es echt nicht zu kapieren. Er muss sie darauf hinweisen.

„Mädchen, ich bin der Kronprinz dieses Landes und wir sind nur einen Reisetag vom königlichen Hof entfernt. Die Leute erkennen mich natürlich. Und außerdem, bist du mal auf die Idee gekommen, dass sie auch dich anschauen könnten?“

Sie setzt sich wie immer auf das schönere Bett von beiden und atmet tief durch. Nach einer kurzen Pause antwortet sie besänftigt:

„Oh Mann, tut mir echt leid, Aiven. Ich bin wirklich eine Kratzbürste. Entschuldige bitte.“

Er setzt sich neben sie.

„Wenn ich jetzt Kratzbürste zu dir sagen darf, sobald du eine bist, ist es schon vergessen.“

Was sie gar nicht komisch findet.

„Ich meine das ernst, Aiven. Wenn ich merke wie du mit anderen Frauen flirtest, denke ich du bist wie früher...dann sehe ich vor mir, wie du im nächsten Moment mit ihnen in einem kleinen Kämmerlein verschwindest und...dann...“

Sie vertraut ihm immer noch nicht und macht ihm so eine Szene, obwohl er ihr keinerlei Anlass dazu gegeben hat. Das macht ihn langsam sauer. Er steht wieder auf.

„Ich meine es auch ernst. Was dann, Siva? Was dann? … dann mache ich mit ihnen rum, weil sie zum Prinzen nicht ‚nein‘ sagen können?“

Sie dreht sich peinlich berührt weg.

„Sowas in der Art.“

Nun ist er tatsächlich wütend. Das ist etwas besonderes, denn das passiert dem ausgeglichenen jungen Mann nicht sehr oft.

„Wie kommst du nur darauf und wieso ‚wie früher‘? Sowas habe ich noch nie gemacht! Noch nie, verstehst du? So bin ich nicht! Wenn ich eine Freundin habe, dann ist es mir auch ernst mit ihr.“

Siva fällt es schwer das zu glauben, denn es widerspricht ihrer Erfahrung mit ihm.

„Und wieso hast du dann so offensichtlich in meinem Sichtfeld jeden Sommer immer mit den verschiedensten Mädchen geflirtet?“

„Weil du nie ein vernünftiges Wort mit mir geredet hast, wollte ich dir zeigen, dass man total gut mit mir reden und anhängen kann. Vielleicht war es auch einfach eine Trotzreaktion...keine Ahnung. Ich wollte eben immer schon mit dir befreundet sein, aber du hast mich nur weggestoßen.“

versucht er zu erklären, ohne dabei an die Decke zu gehen.

Der Prinzessin entgeht seine Mühe nicht und kommt ihm entgegen.

„Das hatte nichts mit dir zu tun. Ich habe mit Jungs im allgemeinen nicht viel geredet.“

„Ach, das hat mir Nomi damals auch gesagt, aber ich wollte dir beweisen, dass es totaler Quatsch ist, deshalb habe ich nicht aufgegeben.“

gibt er zu.

Siva sitzt nach vorn gebeugt auf dem Bett.

„Ich glaube du hast es damit nur noch schlimmer gemacht.“

Aiven hat sich wieder beruhigt und setzt sich erneut neben sie.

„Ich habe es dir schon einmal gesagt und ich sage es gerne wieder:

Wenn ich dich sehe, Siva, dann habe ich nur noch Augen für dich. Die anderen sind mir egal. Immer, wenn ich mit einem Mädchen gegangen bin, habe ich die Verbindung zu ihr gelöst, kurz nachdem du zu uns kamst. Im Sommer hatte ich überhaupt noch nie eine Freundin.“

Er denkt nach und fügt dann lachend hinzu.

„Das war vielleicht ein bisschen dumm von mir, denn es hat meinen Marktwert bei den Mädels gehoben. Ich meine, es ist ja klar, dass ich mal König werde und deshalb stehen sie auch alle total-“

Siva unterbricht ihn schroff mitten im Satz.

„Sei jetzt still...bitte.“

Er zuckt zusammen. Die Prinzessin hat sich aufrecht gesetzt und fixiert ihn mit einem Blick, den er von ihr nicht kennt. Sie steht auf, setzt ihre Hände auf seine Beine und lehnt sich nach vorn. Dann küsst sie den überraschten Aiven so stürmisch auf den Mund, dass er mit ihr gemeinsam nach hinten auf das Bett kippt. Nur zu gern lässt er sich auf die Situation ein und legt seine Arme um sie. Wie er sie so plötzlich für sich gewinnen konnte, ist ihn dabei nicht ganz klar.

Auf ihm liegend flüstert sie:

„Vielleicht kannst du mir ja jetzt vergeben.“

Er drückt sich nach oben, um ihr als Zustimmung ein Küsschen auf den Mund zu drücken.

Darauf sagt sie sanft:

„Gut, das reicht mir. Willst du mit mir gehn, Prinz Aiven?“

Er strahlt bis über beide Ohren.

„Deshalb bin ich doch hier, du kleiner Wildfang.“
 

Die Prinzessin kann nicht genau sagen, warum sie dem Prinzen jetzt so spontan nachgegeben hat. Irgendwie kommt ihr das Abenteuer mit ihm gelegen und er ist ein toller Kerl. Der beste, dem sie bisher begnet ist, auf jeden Fall. Ihren Vater muss sie in diesem Vergleich allerdings außen vor lassen, da er unerreichbar ist und das in jedweder Hinsicht.

Damit sind nun alle Fronten geklärt, bevor sie im deskender Hof ankommen. Das ist sehr von Vorteil, denn Aivens neugierige Mutter, Königin Yasane, kann ziemlich penetrant nachbohren, wenn etwas nicht klar aufgeklärt wird oder sich ein Sinn für sie nicht erschließt. Dieser Situation können sie nun problemlos aus dem Weg gehen, indem sie ihre Beziehung offen kommunizieren.
 

Nachdem die beiden Kinder am nächsten Tag die großzügig gebaute und wunderschön begrünte Hauptstadt Deskend durchqueren und auf dem Vorplatz des roten Schlosses eintreffen, werden sie schon von Königin Yasane und Prinzessin Nomi in Empfang genommen. Ein Bote war anscheinend schneller als die zwei Reisenden, was bei ihrem Tempo auch kein Kunststück ist.

Siva hüpft behände von ihrem Pferd und läuft freudestrahlend zu ihrer besten Freundin Nomi, die sie nun schon über ein halbes Jahr nicht mehr gesehen hat. Sie fallen sich in die Arme und begrüßen sich herzlich, was Aiven ein wenig neidisch werden lässt. Er steigt gemächlich ab und nimmt Sivas und sein Pferd am Zaum, um es noch etwas weiter zu führen. Trocken begrüßt er seine Mutter, was sie nicht hinnehmen will.

Die hübsche, erdbeerblonde Königin von Yoken breitet ihre Arme vor ihrem ältesten Sohn aus, als Zeichen, dass er sie endlich umarmen soll. Er ignoriert sie zunächst weitergin, doch sie beginnt mit ihren Armen zu zappeln und nur noch offener und herzlicher zu lächeln, sodass er gar nicht anders kann, als ihr den Wunsch zu erfüllen. Er lässt die Pferde allein stehen, geht ein Stückchen zu ihr, da beginnt sie los zu laufen und ihm um den Hals zu fallen.

„Willkommen zurück, mein Großer.“

Er entgegnet etwas peinlich berührt:

„Alles gut bei dir?“

und deutet mit einen Blick nach unten auf ihren leicht gewölbten Bauch.

Königin Yasane strahlt:

„Alles bestens. Und bei dir?“

wobei sie wiederum einen Blick zu Siva wirft, die sich immer noch angeregt mit Nomi unterhält.

Er zwinkert seiner Mutter zu, die den dezenten Hinweis deuten kann. Sie wird ganz hibbelig, lässt von ihm ab und unterbricht das endlos erscheinende Begrüßungsritual der beiden Prinzessinnen.

„Siva Schätzchen, jetzt bin ich erst mal dran!“

Die Rosheanische Prinzessin entschuldigt sich umgehend, nimmt auch Yasane in den Arm und gratuliert ihr. Aiven schießt durch den Kopf, dass sie sich auch ab und zu so anstandslos bei ihm entschuldigen könnte. Frauen gegenüber verhält sie sich immer so zahm. Wenn Sie bei ihm doch auch so wäre...

Die Pferde werden von Sanja, einer Pferdenärrin und Bediensteten des Schlosses abgeholt, während sich die vier auf den Weg in den begrünten Innenhof machen, in dem sie sich im Anschluss alle zusammen auf eine hübsche schmiedeeiserne Gartengarnitur setzen.
 

Prinzessin Siva zeigt brennendes Interesse an der erneuten späten Schwangerschaft der yokener Königin. Sie selbst hat keine kleinen Geschwister und deshalb nur wenig Erfahrung mit Schwangerschaften oder auch Kindern im allgemeinen. Gebannt starrt sie, etwas unhöflich, auf das kleine Büchlein ihrer Gastgeberin, die das zum Glück kein bisschen unangenehm findet.

„Möchtest du ihn mal anfassen?“

fragt Yasane verzückt.

Siva wird ihr unmögliches Benehmen bewusst, weshalb sie zusammen zuckt. Der ganze Tisch, außer Siva selbst natürlich, bricht darauf hin in Gelächter aus, was ihr unsagbar peinlich ist. Immer noch belustigt kichernd, reicht die schwangere Königin der jungen Frau ihre Hand.

„Trau dich ruhig! Nicht so schüchtern. Du brauchst dich nicht zu schämen. Ich habe auch Karas Bauch berührt als sie mit dir schwanger war, weißt du.“

Sie führt Sivas Hand und legt sie auf ihrem Bauch ab. Viel ist nicht zu spüren, denn Yasane hat noch einige Monate vor sich.

Gerührt fragt die junge Frau nach den Gründen einer weiteren Schwangerschaft. Völlig hin und weg von der Freude diese Frage gestellt zu bekommen schwärmt Yasane:

„Siva, weißt du, ich liebe Kinder. Ihre kleinen Ärmchen und kleinen Beinchen, es ist einfach zu niedlich. Meine beiden sind ja leider schon lange aus dem niedlichen Alter raus.“

„Das wird mal ein total verzogener Nachzügler.“

wirft Aiven zynisch ein, der eher wenig Verständnis dafür aufbringen kann.

„Ach, was weißt du denn schon?“

raunt sie verstimmt zurück.

„Du hast ja noch keine Kinder und kannst das gar nicht beurteilen.“

Sie wendet ihren Blick wieder ihrer Besucherin zu.

„Möchtest du Kinder, Sivalein?“

Durch Nicos Brief, den Yasane vor zwei Tagen erhalten hat, weiß sie schon, dass sich ihr Sohn und die Prinzessin angenähert haben. Aivens positives Zeichen vorhin macht ihr Hoffnung, dass an den Gerüchten durchaus etwas dran sein könnte. Sie möchte mit ihrer forschen Frage sehen, ob sie einen der beiden aus der Reserve locken kann. Der Prinz greift genervt ein:

„Pass bloß auf, Siva. Das ist eine Fangfrage.“

Ertappt lächelt Yasane ihren Sohn an, der sie gut zu kennen scheint. Trotzdem ist er voll in ihre Falle getappt.

„Seit wann versteht ihr beiden euch denn so gut und Siva-Mäuschen, hast du deine Scheu vor jungen Männern endlich abgelegt? Immerhin scheint es dich gar nicht zu stören, dass Aiven neben dir sitzt.“

Die Rosheanische Prinzessin nimmt vor Schreck einen Keks und steckt ihn sich unüberlegt in den Mund, weshalb Yasane erneut anfangen muss zu lachen.

„Haha, das war unangebracht, tut mir Leid.“

Siva kaut eilig und schluckt hinter. Gerade, als Aiven für sie antworten will, schneidet sie ihn ab:

„Es war nicht unangebracht, Yasane. Aiven und ich...“

sie greift nach seiner Hand,

„...sind jetzt zusammen.“

Nomi, die der belanglosen Unterhaltung bisher nur sporadisch gefolgt ist, sieht nun hektisch zu ihrem Bruder, der ihren Blick stolz erwidert. Yasane ist weniger überrascht über die Aussage, als über ihre Quelle und die unverfängliche Direktheit.

„Dann hat Nico ja doch recht gehabt. Ich wollte es ihm nicht gleich glauben.“

Ihr Sohn hat es tatsächlich endlich geschafft bei seiner Angebeteten zu landen. Er wollte sich nie von seiner Mutter in Liebesdingen helfen lassen und hat ihren Rat verschmäht, was auch immer etwas an ihrer Ehre gekratzt hat. Nun hat er es ganz ohne ihre Hilfe geschafft. Sie würde gern wissen wie weit fortgeschritten die Beziehung der beiden schon ist, aber dazu sucht sie lieber Einzelgespräche mit den beiden.

Siva versteht das nicht ganz und legt die Stirn in Falten. Sie weiß nicht, dass Aiven und sie bei ihrem Kuss auf dem Übungsplatz beobachtet wurden. Sie dachte die Reise wäre so eine fixe Idee ihres Vaters gewesen, damit sie endlich ihre Abneigung gegenüber anderen Männern ablegt und dieser Junge ihm dazu geeignet erschien. Geschockt schaut sie zu ihrem Freund.

„Wurden wir gesehen?“

Ohne darin ein Problem zu sehen, antwortet er:

„Keine Ahnung, kann schon sein. Der Übungsplatz ist zu allen Seiten offen und gut einsehbar.“

Siva wird etwas bleich.

„Dann hat Nico es also gewusst, als er uns los geschickt hat?“

Er zuckt mit den Schultern.

„Ja, vermutlich.“

Wollte er sie absichtlich zusammen bringen? Verbringt Siva vielleicht sogar deshalb jeden Sommer am Deskender Hof? Im Moment traut sie ihm alles zu. Dass Nico sie, sein ein uns alles, so ohne weiteres mit einem anderen verkuppeln möchte, verletzt sie irgendwie. Ihr Vater ist nach wie vor ein Reizthema, an das sie überhaupt nicht denken möchte.

Yasane steht auf, denn sie merkt wie unangenehm das Gespräch für Siva gerade geworden ist. Sie berührt die junge Frau am Rücken und bittet sie ein paar Schritte mit ihr zu gehen.
 

Als sie außer Hörreichweite sind, fragt die Königin einfühlsam:

„Was ist denn los, Schätzchen?“

Die Prinzessin wartet noch einen Augenblick mit ihrer Antwort, um sicherzustellen, dass Nomi und Aiven sie auf keinen Fall weder hören noch sehen können.

„Ist das alles ein abgekartetes Spiel von euch? Hattet ihr schon immer vor uns zu verkuppeln?“

Yasane würde loslachen, wenn sie nicht den Ernst in den Augen ihres Gegenübers erkennen würde.

„Ach Herrje, nein Siva. So ist es nicht. Es ist Zufall. Glaube mir bitte. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen sagen, dass es bei den ständigen Besuchen nicht einmal um euch gegangen ist, sondern ganz egoistisch nur um uns selbst. Obwohl wir uns alle so gerne mögen, sehen wir uns so selten. Durch euch, unsere Kinder, konnten wir etwas Wichtiges aus unserem Leben miteinander teilen. Auch für Nico ist das so, glaub mir. Ich wüsste es, wenn es anders wäre und in einer so wichtigen Sache würde ich dich auch niemals anlügen.“

Die junge Frau fühlt sich erleichtert.

„Danke, Yasane.“

Diese nickt freundlich und sieht jetzt und hier ihre Chance das etwas angeschlagene Mädchen um ein paar Informationen zu erleichtern.

„Warum nennst du deinen Vater neuerdings eigentlich Nico?“

Siva zuckt mit den Schultern.

„Weil‘s besser zu ihm passt.“

Yasane vermutet dahinter ein jugendliches Aufbegehren. Die Autorität der Eltern anzuzweifeln ist kein unbekannter Gedankengang für sie, deshalb schließt sie das Thema ab und geht zu einem anderen, aus ihrer Sicht sehr viel spannenderem über.

„Ich bin ja zugegebenermaßen schon überrascht, dass du dich jetzt so gut mit Aiven verstehst. Versteh mich bitte nicht falsch. Es freut mich sehr, denn ich weiß schon lange, dass er in dich verschossen ist, auch wenn er es mir nie selbst gesagt hat. Ich würde einfach gerne wissen was deine Meinung geändert hat.“

Das ist schwer zu sagen, denn so ganz genau weiß Siva das selbst nicht. Sie versucht ihre Gedankengänge zu rekonstruieren.

„Zunächst einmal hat er mich im Duell geschlagen und sich somit meinen Respekt verdient. Daraufhin habe ich zum ersten Mal begonnen ihm wirklich zuzuhören und dabei festgestellt, dass er gar nicht blöd ist wie ich immer dachte. Oh, Entschuldigung... Naja, und dann hat er mir bei einer Sache geholfen, die mir sehr wichtig ist.“

Yasane nimmt ihr diesen Ausrutscher nicht übel und kichert:

„Ich verstehe. Nico hat mir geschrieben, dass ihr eine Reise durch unsere beiden Königreiche machen möchtet. Wo soll es denn hingehen?“

„Vor allem wollen wir uns die vier großen Städte anschauen, aber auch den Berg Bugat. In Nalita waren wir schon, nun ist erstmal noch Deskend dran.“ antwortet das Mädchen wahrheitsgemäß, was die Königin in Verwunderung versetzt.

„Aber Nalita und Deskend kennt ihr doch schon. Was genau schaut ihr euch den hier an?“

Siva beginnt zu stammeln. Vielleicht hätte sie lügen sollen, aber nun ist es zu spät und sie antwortet,

„Hauptsächlich die Kathedralen“,

was Yasane ins Staunen versetzt.

„Die Kathedralen also? Interessierst du dich für die vier Götter? Aiven weiß unglaublich viel darüber.“

„Ich weiß. Das ist toll.“

Die junge Prinzessin weiß nicht, ob sie gerade zu viel verraten hat. Aber was soll Aivens Mutter schon mit dieser Information anfangen? Es dürfte eigentlich immer noch alles im grünen Bereich sein.

Yasane ist zufrieden mit dem Gespräch und die beiden gehen zurück an den Tisch, an dem sich das Geschwisterpärchen gerade vergnügt unterhält. Siva weiß zwar nicht worüber gesprochen wurde, doch sie vermutet es ging um ihre Beziehung zu ihm. Bis zum Abend sitzen sie noch draußen, bis sie ein aufkommender frischer Wind dazu bewegt, hinein zu gehen.

Siva erhält ihr übliches Zimmer, das sich von der Einrichtung her von den anderen Zimmern im Schloss unterscheidet, denn es wurde an ihre Anforderungen angepasst. Ihr Möbelgeschmack unterscheidet sich von der in Yoken üblichen Einrichtung. Das einfach gearbeitete, rote Kirschbaumholz und das rote Gestein engen die anspruchsvolle Prinzessin optisch zu stark ein, weshalb sie sich bereits in früher Kindheit schon filigran verziertes Kalaßer Mobiliar bringen lassen hat, das sie aus ihrer Kinderstube gewohnt ist.
 

Um auch in Ruhe mit ihrem Sohn sprechen zu können, besucht Yasane ihn kurz vor dem Schlafengehen in seinem Zimmer. Er hat sie schon erwartet, denn er kennt seine Mutter gut. Kaum hat sie die Tür hinter sich geschlossen, schießt er freudig erwartungsvoll los:

„Hast du sie ausgequetscht? Was hat sie über mich gesagt? Ist sie mega verknallt?“

Grinsend setzt sich seine Mutter an einen runden kleinen Kirschbaumtisch.

„Das nicht, aber sie mag dich sehr. Du musst dich noch etwas ins Zeug legen, um sie wirklich für dich zu gewinnen.“

„Verdammt, aber das schaffe ich schon. Wer, wenn nicht ich, oder?“

Da kann Yasane nur zustimmen. Sie ist überzeugt ihr Sohn wird das schon irgendwie schaffen. Er ist die perfekte Mischung aus Hendryk und ihr, deshalb hält sie seinen Charme auch für unwiderstehlich, aber er ist auch ihr eigen Fleisch und Blut und da neigen die Menschen meist zur Überhöhung. Die schöne erdbeerblonde Königin beginnt nun auch bei ihm nachzubohren.

„Siva erzählte mir, sie wolle sich hauptsächlich die Kathedralen anschauen. Wieso ausgerechnet die Kathedralen, Aiven? Was gedenkt sie dort zu finden?“

Yasane weiß von der Abstammung Nicos und sie kennt genug mythologische Geschichten, um zu verstehen warum Siva so großes Interesse an den Göttern zeigt, doch sie möchte ihre These bestätigt sehen.

Der junge Prinz hingegen will seine Liebste nicht verraten, weshalb er sich entscheidet zu schweigen.

Yasane tippt ins Blaue:

„Hat es etwas mit ihrer Herkunft zu tun?“

Als er erneut eine Antwort verweigert, rät sie einfach:

„Ich bin mir sicher Nico entstammt der Ahnenreihe des Ewigen Königs Ramon. Dieser rühmte sich wiederum zu Lebzeiten aus der direkten Blutlinie des ersten Königs des Kontinents, also dem unsterblichen Sohn Fuathels, zu stammen. Viel Wissen ist über die Jahrtausende verloren gegangen. Seit ich ihn kenne, hat er nicht ein einziges Mal nach den Büchern in meiner Bibliothek gefragt. Dabei besitze ich die größte Sammlung alter Geschichts- und mythologischer Götterbücher der bekannten Welt, inklusive der ältesten erhaltenen Ausgabe der ‚Antatia Mande‘. Niemals hat er sich mit mir über dieses Thema ausgetauscht. Entweder weiß er etwas, oder er will etwas nicht wissen. Das beschäftigt mich schon seit langem. Ehrlich gesagt sieht Siva mir nicht danach aus, als ob sie die Tragweite ihrer Abstimmung bereits verstehen würde. Ich denke Nico wird ihr nicht viel erzählt haben, doch sie ahnt etwas und nun zeigt sie Interesse an den Kathedralen. Mein lieber Aiven, ich bin bereit euch zu helfen, wenn ihr mich lasst, deshalb frage ich dich noch einmal: Was gedenkt sie in den Kathedralen zu finden?“

Er ist völlig perplex von den detaillierten Ausführungen seiner Mutter. Er hat nicht gewusst, dass sie sich schon so viele Gedanken über dieses Thema gemacht hat. Im tiefen Wunsch das richtige für Siva zu tun, antwortet er schließlich:

„Sie sucht die vier Siegel...“

Yasane darf sich nicht zu sehr darüber freuen eine Information erhalten zu haben und muss sich konzentrieren, um auf dem Boden zu bleiben. Als junge Frau hätte sie das noch nicht geschafft. Konzentriert fragt sie nach:

„Die vier Juwele in den Altarreliefs?“

Er nickt zögerlich.

„Ihr sei hier, weil ihr das rote Feuergott Juwel braucht?“

Erneut nickt er zögerlich.

Yasane steht auf, strahlt ihren Sohn an und verkündet in einem euphorischen Ton:

„Wenn du mir versprichst mir zu berichten was sie mit diesen vier Juwelen herausfindet, dann besorge ich es für euch.“

Nun steht auch er hastig auf.

„Das würdest du tun?!“

„So war ich die Königin von Yoken bin. Morgen Nachmittag hast du es.“

Noch immer starrt er seine quietschvergnügte Mutter fassungslos an, die nun auch noch angefangen hat ein wenig auf der Stelle zu tänzeln, was typisch für sie ist, wenn sie sich freut. Manche Menschen werden wohl nie erwachsen, denkt Aiven in diesem Moment.

Die beiden haben einen Deal. Der junge Mann hofft, dass Siva ihm nicht böse darüber ist, es seiner Mutter verraten zu haben. Wenn es zielführend ist, so hofft er, wird es schon in Ordnung sein.
 

Beim Frühstück spricht niemand über dieses Thema. Als sich die Königin erhebt und behauptet noch etwas wichtiges zu tun zu haben, zwinkert sie ihrem Sohn zu, was Siva völlig anders versteht als er.

Yasane macht sich auf den Weg zur Kathedrale des Feuergottes Phantakare. Die schöne Frau geht durch den Vordereingang hinein, durchschreitet das Hauptschiff entlang mehrerer Stelen, die den muskulösen Feuergott mit verschiedensten geschmiedeten Waffen zeigen. Das rote flammenförmige Siegel befindet sich im Relief der Wand, genau dort wo es hingehört. Links und rechts davor stehen zwei Fackeln, die mit dem ewigen Feuer Phantakares brennen. Die Kathedrale wird von einer Ordensgemeinschaft in Schuss gehalten, die sich vor etwas mehr als zwei Jahrhunderten hier angesiedelt hat. Von einem der Ordensbrüder lässt sie sich zum Prior bringen. Da sich dieser über den hohen Besuch sehr freut, lässt er mit sich verhandeln. Er ist bereit der Adligen das Heiligtum für drei Monate zu überlassen, wenn sie sich für das Bestehen des Mönchsordens einsetzt. Daraus, die Königin hinter sich zu haben, verspricht sich der Prior einen Zulauf von Novizen. Freudig stimmt sie zu, nimmt das rote Juwel an sich und kehrt noch vor der Mittagsstunde ins Schloss zurück, wo sie es heimlich ihrem Sohn überreicht.

„In drei Monaten wollen sie es zurück.“ flüstert sie.

Aiven ist überrascht wie einfach es geht, wenn er die Hilfe von Erwachsenen in Anspruch nimmt. Drei Monate sollten mehr als genug sein.
 

Direkt nach dem Mittag wollten er und Siva eigentlich in die Kathedrale aufbrechen. Sie erheben sich von ihren Plätzen und gehen ins Freie hinaus. Als sie das Thema anschneidet, meint er angespannt:

„Das ist nicht mehr nötig, Siva.“

Bevor sie seine Aussage vollständig verstanden hat, zaubert er das Juwel aus seiner Tasche. Die Prinzessin glaubt kurz, sie könne ihren Augen nicht trauen.

„Woher hast du...? Hast du es heute Nacht gestohlen, so wie das Gelbe?“

Er schüttelt den Kopf.

„Nein, ich muss dir etwas gestehen. Mutter hat es herausgefunden, aber anstatt mich zurecht zuweisen, hat sie uns geholfen. Bitte sei mir nicht böse deswegen.“

Sie fällt ihm um den Hals vor Freude.

„Wie könnte ich dir böse sein? Du hast es geschafft! Uns kann nichts aufhalten, Aiven. Nun finden wir auch noch das verschollene schwarze Siegel. Da bin ich ganz zuversichtlich. Wir haben ja Nicos Aufzeichnungen.“

Dem Prinzen fällt ein Stein vom Herzen. Er wusste absolut nicht wie sie reagieren wird. Er legt seine Arme um sie. Wie von ihm prophezeit hat sie sich ihm an den Hals geworfen. Das zaubert ihn ein zufriedenes, aber auch schelmisches Lächeln auf den Lippen.

Umgehend beginnen die beiden ihren Aufbruch nach Aranor zu planen. Auf der Reise werden sie auch an der Festungsstadt Kalaß vorbeikommen, in der sie einen Stopp einlegen werden, um ein paar Hintergrundinformation zu sammeln. Bereits am nächsten Tag brechen sie auf. Sie wollen möglichst wenig Zeit verlieren.
 

Kurz nachdem sie aufgebrochen sind, erreicht König Hendryk, der ihnen von Nico hinterher geschickt wurde, wieder sein Schloss in Deskend. Er ist entspannt in einer Kutsche gereist, die sehr viel länger unterwegs ist als es ein Reiter wäre, deshalb hat er die beiden auch nicht eingeholt, obwohl sie so gebummelt haben. Yasane hatte noch nicht mit ihrem geliebten Gatten gerechnet und freut sich unglaublich wieder mit ihm zusammen sein zu können. Wie frisch verliebt hüpft sie um ihn herum als er eintrifft.

Nach der liebevollen Begrüßung, fragt er nach den beiden Königskindern und auch explizit nach den Siegeln. Yasane erklärt ihm, dass sie gerade mit dem Feuersiegel in Richtung Aranor aufgebrochen sind. Ob und welche Siegel sie noch bei sich trugen, kann sie nicht sagen. Hendryk glaubt ihnen hinterher reisen zu müssen.

„Nico zählt auf mich.“

Seine liebestolle Ehefrau hält ihn zurück.

„Was denkt du, könnten sie mit den glitzernden Steinen denn schon anrichten? Siva ist in Sammellaune, das ist alles. Lass sie doch!“

Er ist unsicher. Immerhin hat sein Freund erzählt man könne mit allen vier Steinen das Gleichgewicht des Landes stören. Richtig erklären wollte er es nicht. Es war etwas nebulös und mysteriös. Schauergeschichten gehören auch eigentlich nicht zu Nicos Geschichtenrepertoire, doch er wollte einfach nicht konkret erklären wo das Problem liegt.

Hen ist in Gedanken, als Yasane ergänzt:

„Das Wassersiegel werden sie doch sowieso nicht finden, denn sonst wäre es ja wohl kaum verschollen, oder?“

Insgeheim hofft sie tief in ihrem Innern, dass die Kinder Erfolg haben. Hendryk lässt sich überreden bei seiner schwangeren Frau zu bleiben und auch sonst niemanden weiter hinterher zu schicken.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück