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Coming Home for Christmas

[Zen x Shirayuki | 22. Türchen]
von

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Coming Home for Christmas ▷ Shirayuki


 

Coming Home for Christmas ▷ Shirayuki

Shirayuki ◊ Obi ◊ Ryu

 

 

 

It's gonna take some time but I'll get there

 

 

»Fräulein!«

Shirayuki war vollkommen in die Unterlagen über ihre Arbeit mit den Leuchtkristallen vertieft, dass sie Obis laut rufende Stimme nicht mitbekam. Alle anderen im Arbeitszimmer beschwerten sich jedoch über den Lärm, der draußen auf dem Flur herrschte.

»Fräulein Shirayuki!« Laut donnernd flog die Tür auf und Obi – der den ganzen Weg vom Ritterorden bis hierhin gerannt war – stand in dieser und sah sich im Raum um.

»Wie kann man nur so fit sein«, fragte ein Fremder, der sich verstimmt wieder seiner Arbeit widmete. Er murmelte noch ein paar Fluchworte vor sich hin, doch der junge Mann ignorierte dies. Er entdeckte Shirayuki an einem Tisch, zwischen riesigen Stapeln von Büchern, die gefährlich hin und her wippten. Obi musste aufgrund des Anblicks schmunzeln, denn er kannte bis auf Shirayuki nur eine Person, die in dieser Situation ruhig arbeiten konnte und das war der kleine Ryu.

»Vor-sich-tig«, sagte Obi amüsiert und nahm ein Buch von einem der Stapel. Er hielt es ihr hin als hätte er es so eben aufgefangen. Verwundert blickte Shirayuki endlich auf.

»Obi«, sagte sie freudig. Sie sah müde aus, aber in ihren Augen funkelte der Willen zu arbeiten. »Was machst du hier?«

Obi schlug das Buch auf und las wahllos eine Seite. Irgendetwas über Mineralien, was er nicht verstand und er verzog das Gesicht, ehe er es geräuschvoll wieder zuklappte und auf den Tisch legte. »Ich habe eine Botschaft von dem Meister erhalten.«

»Von Zen?« Shirayuki war aufgestanden und stemmte ihre Arme auf den Tisch. Dabei hatte sie einen Lärm von sich gegeben, sodass nun sie „angeschischt“ wurde und nicht Obi. Ihn freute das innerlich, nur würde er das niemals freiwillig zugeben.

»Ein Brief, um genau zu sein«, sagte er und zog aus seiner Hintertasche einen mittlerweile zerknitterten Brief. Shirayuki konnte Zens Siegel auf dem Rücken des Umschlags erkennen und seine feine Handschrift. Sogar das Papier erkannte sie, weil sie es ihm persönlich geschenkt hatte.

»Was schreibt er?«

»So ungeduldig, Fräulein?«

Shirayuki schenkte Obi einen Blick, der einem kleinen, beleidigtem und sturem Kind glich. Er mochte sie für ihre Natürlichkeit und dafür, dass man an ihrer Körpersprache so wundervoll ablesen konnte, was in ihr vor sich ging. Es war irgendwie, niedlich. Es machte diese unglaublich starke, junge Frau so zerbrechlich wie eine Prinzessin.

»Ein-la-dung-en«, flötete er amüsiert und streng wie ein Lehrer. Mit einer galanten Handbewegung schwang er den Umschlag gegen Shirayukis Stirn und beobachtete ihre Reaktion. »Drei Mal darfst du raten wofür.«

»Obi«, brummte Shirayuki und seufzte. »Wenn es Einladungen sind, dann kann es nur eine Veranstaltung auf Schloss Wistal sein. Vielleicht ein Winterball?«

Der Bote des Prinzen grinste und überließ endlich den Umschlag der Apothekerin. »Exakt. Er möchte uns gerne zu diesem Ball einladen und bittet uns zu kommen.«

Er konnte es in Shirayukis Gesicht ablesen, wie sehr sie sich freute. Wahrscheinlich wäre sie gerne vor Freude geplatzt, jedoch hielt sie sich für die Etikette zurück und zügelte ihr Benehmen. Schließlich ging es hier um den zweitgeborenen Prinzen des Schloss Wistal. Wie sehr Shirayuki gewachsen war.

»Aber«, schlagartig änderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie sah traurig die Stapel Bücher auf ihrem Tisch an, »ob ich frei bekommen kann?«

»Ha?« Obi folgte ihrem Blick und zuckte unbekümmert mit den Schultern. »Als wenn der kleine Ryu etwas dagegen sagen wird. Es geht immerhin um eine offizielle Einladung vom Schloss.«

Für ihn erschien das alles so einfach, aber das war es für Shirayuki auf keinen Fall. Sie nahm ihre Pflichten ernst und die war hier noch lang nicht erledigt. Obis Aufgabe war es hingegen ein Auge auf Shirayuki zu werfen und somit war es klar, dass wenn sie zum Schloss gehen würde, dass er gehen musste. Sie würde Zen, Kiki und Mitsuhide so gerne wieder sehen. Und die Apotheksleiterin Garaku …

»Ich gehe und frage Ryu«, sagte sie entschlossen und funkelte Obi an. Er kannte dieses Strahlen in ihren Augen. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt und würde es auch durchziehen. Ganz sicher. Da konnte kaum noch was dazwischen kommen.

»Ich werde den Ritterorden unterrichten und schon mal die Vorbereitungen treffen.«

»Hm, warte hier Obi«, sagte Shirayuki und widmete sich wieder ihrem Tisch mit all den Büchern. Sie klappte das, was sie zuletzt gelesen hatte zu und steckte es in ihre Tasche, dann stand sie auf und lächelte. »Möchtest du mich nicht zu Ryu begleiten?«

»Zum Kleinen?« Obi grinste. Er wusste genau, dass der Spitzname Kleiner ganz und gar nicht mehr zu Ryu passte. Der Kleine war hier oben in Lilias nämlich in die Höhe geschossen, wie es keiner im geringsten erwartet hätte.

»Warum nicht? Ich frag mich aber, wieso er keine Einladung bekommen hat.«

Shirayuki legte ihren Kopf leicht schief, dann setzte sie sich in Bewegung um die Bibliothek zu verlassen. »Er würde sie aber eh nicht annehmen. Er mag keine Menschenmassen.«

»Aber es ist cool sich auszudenken, wie die anderen staunen werden, dass er so gewachsen ist!«

Shirayuki kicherte. »Ja, keiner würde es glauben. Wir sollten es unbedingt für uns behalten.«

»Sicher!«

 

***

 

Ryu arbeitete lieber in einer ruhigen Umgebung, deswegen saß er auch in dem abgelegenem Raum, der ihnen für die Erforschung der Hitze-Glitzerkristallsteine und der Orin Maris zur Verfügung gestellt worden war. Er war vollkommen alleine hier, da sich jeder andere Orte, oder auch zur Abwechslung mal andere Aufgaben, gesucht hatte, denn seit sie vor einem Jahr nach Lilias gekommen waren, erforschten sie nichts anderes als diese Blume und wie sie ihre Leuchtkraft behalten konnten.

Ryu, der gerne auf dem Boden oder sogar unter dem Tisch saß, war mittlerweile zu groß dafür und saß nun ordentlich – wie es sich gehörte – an dem großen Schreibtisch und schrieb angestrengt in seinem Notizbuch.

»Ryu«, flötete Shirayuki fröhlich. »Ich hoffe du machst ausreichende Pausen.«

Der angesprochene Apotheker blickte hoch und sah etwas erschöpft aus, aber das täuschte, denn Ryu hatte öfters einen eher müde wirkenden Ausdruck im Gesicht. »Hmm?«

Obi wedelte erneut mit dem Brief. Er überließ das Erklären jedoch der Apothekerin.

»Prinz Zen hat uns Einladungen zum Winterball geschickt und ich wollte dich fragen, ob es in Ordnung wäre, wenn ich mir die Tage frei nehme.«

Stumm sah Ryu von Shirayuki zu Obi, zu dem Briefumschlag, zu Obi zurück und dann wieder zu Shirayuki.

»Natürlich kann ich Zen auch darum bitten dir ebenfalls eine Einladung zu schicken«, sagte Shairayuki sichtbar nervös und verlegen. Es war ihr unangenehm, dass Ryu nicht als Gast gebeten wurde.

»Nicht nötig«, erwiderte er mit seiner leisen, müden Stimme. Er schüttelte den Kopf. »Ich mag solche vollen Veranstaltungen nicht, aber du kannst gerne gehen.«

Glücklich strahlte Shirayuki und sah kurz zu Obi und dann wieder zu Ryu. In einem Affekt fiel sie ihm vor Freude um den Hals. »Danke!«

»Schon gut, schon gut«, sagte der Jüngere und drückte sie sanft, aber bestimmend von sich. Natürlich ließ sie gleich von ihm ab. »Aber grüßt alle von mir.«

»Natürlich«, versprach Shirayuki und verabschiedete sich dann von ihrem Lehrmeister. Sie versicherte ihm, dass sie ihm etwas schönes mitbringen würde und das sie schnell wieder zurück kommen und die Arbeit aufholen würde.

Sie machte mit Obi aus, dass er zum Ritterorden gehen solle und sie ihre Sachen packte, dann trennten sie sich und verabredeten einen Zeitpunkt für die Abreise.

Shirayuki verschwand in ihrem Zimmer und begann ihre Sachen zu packen, aber spätestens bei ihrer Garderobe wurde ihre Euphorie und ihr Tatendrang gedämpft, denn sie hatte keine Ahnung, was sie zu diesem Winterball tragen sollte. Viele festliche Kleider hatte sie nicht hier, denn damals hatte sie nur das wichtigste mit nach Lilias mitgenommen und somit waren ihre wenigen balltauglichen Kleider zu Hause in Wistal geblieben.

Sie klappte gerade ihren Koffer zu, als ihre Tür aufgestoßen wurde und sie voller Schrecken über ihre Reisegepäck fiel und auf dem Boden landete.

»Fräulein Shirayuki! Fräulein Shirayuki!«, rief der Ritter panisch. Es dauerte ein paar wenige Augenblicke, bis der junge Ritter realisierte, was er gerade getan hatte und was passiert war. Beschämt drehte er sich um und stammelte seine erst gemeinte Entschuldigung: »EstutmirwirklichaufrichtigLeid,Fräulein.«

Shirayuki setzte sich auf und richtete ihr Haar. Es war, seitdem sie nach Lilias gekommen war, ein ganzes Stück gewachsen und sie sollte sich unbedingt die Spitzen schneiden lassen, ehe sie nach Wistal aufbrach. Aber erst einmal musste sie sich anhören, was der junge Ritter zu sagen hatte.

»Schon gut«, sagte sie und richtete sich auf. »Was kann ich für Euch tun«, fragte sie und noch ehe der Ritter ihr antworten konnte, polterte Obi in ihr Zimmer.

»Fräulein! Ich werde klein Ryu benachrichtigten, er kann sich sicherlich darum kümmern«, unterbrach er den Ritter, noch ehe dieser anfangen konnte. Doch Shirayuki ließ sich von ihm in keinster Weise beeinflussen, sondern bat den Ritter darum, sein Anliegen vorzutragen.

»Es ist schrecklich, Fräulein Shirayuki. Gestern Abend erreichte uns ein Reisender, vollkommen geschwächt, deswegen haben wir ihm Unterschlupf gewährt. Etwas zu Essen und einen warmen Schlafplatz, jedoch wussten wir nicht, dass er nicht von der Reise, sondern von einer Krankheit geschwächt war.«

Sofort war Shirayuki vollkommen aufmerksam und ihr Gesicht zeigte ihre Konzentration. »Sprich weiter«, bat sie ihn mit einem Nachdruck, den sie immer während der Arbeit besaß.

»Die Krankheit hat sich ausgebreitet und mehrere Ritter haben sich angesteckt. Wenn wir das nicht in den Griff bekommen, werden wir unsere Wachen nicht aufstellen können.«

Die Apothekerin nickte, ging wortlos zum Schrank und entnahm einen neuen, frischen Kittel. Für sie war sofort klar, dass sie den Rittern helfen würde.

»Fräulein Shirayuki«, mischte sich Obi wieder ein. »Wenn du hingehst, werden wir nicht nach Schloss Wistal können.«

Shirayuki stoppte für einen Augenblick. Sie wurde sich bewusst, dass es ihre letzte Möglichkeit war, Zen und die anderen noch einmal wiederzusehen, ehe das neue Jahr begann und das sie nicht sagen konnte, wann sie das nächste Mal diese Möglichkeit erhielt.

»Zen«, murmelte sie. Obi und der Ritter schienen das mitbekommen zu haben, doch sie sagten nichts. Allein schon, weil Shirayuki sie kurz darauf entschlossen ansah. Ja, sie wollte Zen wiedersehen, sie würde so unglaublich gerne Weihnachten mit ihm, Mitsuhide, Kiki und Obi im Schloss verbringen, doch die Ritter brauchten ihre Hilfe. Wie könnte sie sich weiterhin „Hofapothekerin“ nennen, wenn sie sich nur um sich selbst kümmern würde und die kranken Ritter zurück ließ?

Obi grinste, weil er ihre Gedanken schon lange gelesen hatte.

»Obi, bitte sag Ryu Bescheid. Je mehr mithelfen, desto besser.«

Er salutierte vor Shirayuki. »Ich werde eine Nachricht an Prinz Zen schicken lassen, indem ich ihm erkläre, warum wir nicht kommen können.«

Sie nickte. Natürlich tat es ihr weh, dass sie die Einladung absagen und die Gelegenheit nach Hause zu kommen auslassen mussten, doch hier ging es um die Gesundheit der Ritter von Caleb. Zen würde das verstehen und sie in ihrer Entscheidung bestärken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

»Coming home for Christmas ...«
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yinyin24
2018-01-26T01:58:26+00:00 26.01.2018 02:58
Wie traurig aber wahr.


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