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die Unfassbare

von

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Geheimnisse

Ganz sachte fuhren die Fingerspitzen der Medic-Nin über meinen vernarbten Rücken. Sie war so vorsichtig, dass ich es fast nicht bemerkte. Mit angespannten Blick beobachtete Sensei Genma das Geschehen. Er war heute an Kakashis Stelle für mein Training verantwortlich. Das würde zwar erst am Abend beginnen, aber seltsamerweise hatte er darauf bestanden mitzukommen und sich die Verletzungen anzusehen. Es war unangenehm, so leicht bekleidet vor ihm zu sitzen, doch ihm schien dies egal zu sein. Seine Augen hingen geradezu an meinem Rücken fest.
 

„Gut. Deine Narben sind ein stückweit verheilt, aber dennoch nicht ganz verschwunden. Das wird vermutlich nie geschehen.“ Ein Hauch von Mitleid schwang in ihrer Stimme mit. Ich schluckte die aufkommende Wut herunter. Das war das letzte was ich brauchte. Mitleid. Denn niemand wusste, wie ich fühlte, weil ihm nicht das passiert war, was ich erlebt hatte. Nicht einmal Naruto. Damit war ich allein. Ich kannte niemanden, der von seinem Vater dermaßen verletzt und sogar mit dem Tode bedroht wurde.
 

Ein Knacksen ließ mich aufblicken. Genma hatte die Finger zu Fäusten verkrampft, so stark, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Eine Wut stand in den Augen des sonst so ruhigen Ninjas, wie ich sie bisher nur bei meinem Vater gesehen hatte. Nur dass, diese nicht gegen mich gerichtet war. „Habt ihr schon mit Akaya geredet?“ Ich zuckte zusammen, als er den Namen meines Vaters nannte. Woher kannte er ihn? „Ja … zumindest haben wir es versucht. Doch er lässt niemanden an sich heran und sagt fast nichts.“ Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Er sagte fast nichts? Das war seltsam. Aber vielleicht war das auch nur eine von seinen seltsamen Phasen.
 

„Und …, wenn ich mit ihm spreche“, fragte Genma. Seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. Die Medic-Nin schien es zu merken, denn sie wich einen Schritt zurück. „Ich bezweifle, dass das helfen wird, schließlich haben sie jahrelang nicht mehr mit ihm gesprochen.“ Der braunhaarige biss die Zähne zusammen. „Ja aber das auch nur, weil er mir verboten hat, mich von seiner Familie fernzuhalten.“ Er warf einen Blick zu mir.
 

„Tut mir leid Tora, ich muss kurz raus an die Luft.“
 

Ich nickte verdattert. Der war ja richtig aufgewühlt. So hatte ich ihn ja noch nie erlebt. Nun gut ich kannte Genma auch noch nicht so lange. Und was er da über meine Familie gesagt hatte. Wie gut kannte er meinen Vater? Was hatten die beiden miteinander zu schaffen? Diese eine Frage schwirrte mir nun in meinem Kopf herum. Und es gab nur einen Weg ihre Antwort herauszufinden. Ich musste Genma darauf ansprechen, ob er wollte oder nicht.
 

„Und wie war die Untersuchung?“, fragte Naruto neugierig. Ich zuckte mit den Schultern. „Naja. Die Narben sind einigermaßen gut verheilt. Aber was meinen Vater und die Verbindung dazu angeht, sind sie nicht das kleinste bisschen weitergekommen.“ Verwirrt sah er mich an. „Mein Vater redet nicht. Oder zumindest rückt er nicht damit raus, was hinter all dem steckt. Ich für meinen Teil vermute immer noch, dass es ein Jutsu ist. Aber der einzige, der mir das bis jetzt glaubt, ist Kakashi.“ Hilflos sah ich ihn an.
 

„Keine Sorge. Nicht nur er. Ich glaubs dir auch, echt jetzt.“ Schief grinste er mich an. Ich lächelte leicht. Es war schön, dass er mir glaubte, nur leider brachte das uns auch kein Stück weiter.
 

„So, das Thema der Prüfung wird das Jutsu der Verwandlung sein.“ Erleichtert atmete ich auf. Dieses Jutsu hatte ich mit Naruto wenigstens geübt. Hoffentlich würde sich der Uzumaki genug konzentrieren und vor allem die Prüfung auch ernst nehmen können. Wenn ich mir seine momentane Stimmung so ansah, die war wirklich nicht in Höchstform. Innerlich hoffte ich einfach nur für ihn, dass es diesmal zu seinen Gunsten ausfallen würde und er sich durch das spätere hoffentlich positive Ergebnis auch mehr auf die Schule, anstatt die Streiche konzentrieren würde. „Tora! Kommst du bitte nach vorn.“ Ich atmete tief durch und richtete mich auf. Immer mit der Ruhe.
 

Grinsend saß ich auf meinem Platz und verfolgte die restlichen Kandidaten. Naruto hatte es wirklich geschafft. Zwar nicht tadellos, aber immerhin so, dass Sensei Iruka ziemlich überrascht gewirkt hatte. Wobei das fast noch untertrieben war. Sein Blick war danach gleich zu mir gehuscht, denn Naruto hatte sich in mich verwandelt. Das Getuschel meiner Klassenkameraden hatte ich geflissentlich ignoriert. Sollten die so viele Vermutungen und Gerüchte aufstellen, wie sie wollten. Naruto und ich waren Freunde. Fertig aus. Nicht mehr und nicht weniger. Zumal ich nicht vorhatte mich jemals zu verlieben. Aufgrund meiner inneren Furcht, derjenige könne zu einem solchen Menschen werden, wie mein Vater einer war. Ärgerlich wischte ich diese Gedanken beiseite. Ich war noch weit von so etwas entfernt. Sollte mir das überhaupt jemals passieren.
 

Aufmerksam lauschte ich weiterhin Sensei Irukas Unterricht. Früher hatte ich mich nie wirklich für den Stoff, der uns in der Akademie gelehrt wurde interessiert. Das hatte sich geändert. Denn nun wusste ich, dass viele der Dinge, die uns dort beigebracht wurden überlebenswichtig waren. Während meiner Zeit als Diebin hatte ich einiges davon anwenden können und das hatte mich eine Besseren belehrt.
 

„Wie kann man sich nur so für den ganzen Stoff interessieren? Ist doch alles langweilig“, befand Shikamaru mit einem so gequälten Stöhnen, dass man meinen könnte er hätte Schmerzen. Doch bei ihm war es eher die Langeweile samt den Phantomschmerzen, die er sich zusammenreimte. Ich grinste. Obwohl er ziemlich oft mies gelaunt war, mochte ich den Nara. Er war nicht nervig wie eine Ino oder arrogant wie Sasuke. Sondern einfach angenehm.
 

„Nur, weil ich viel mitschreibe, heißt das nicht, dass ich mich für das ganze Zeugs interessiere“, sagte ich schmunzelnd. „Der Grund ist nur, dass ich weiß, dass ich einiges davon später noch brauchen könnte. Wissen ist kostbar, aber dennoch nicht alles.“ „Wenn du meinst. Ist in einem Kampf, eine gewisse Strategie nicht besser, als Wissen.“ Ich nickte. „Das mag wohl stimmen, aber brauchst du für deine Strategie nicht auch ein gewisses Maß an Wissen?“ Darauf schien Shikamaru nichts mehr sagen zu können und ließ ein unwilliges Knurren hören. „Vielleicht hast du Recht, aber trotzdem versteh ich nicht, wie man sich das Zeugs freiwillig reinziehen kann.“
 

Ich lachte.
 

„Glaub mir Shikamaru. Vor ein paar Jahren hätte ich dir den Vogel gezeigt, wenn du mir das erzählt hättest.“ Erstaunt und ehrlich interessiert sah er auf. „So? Warum denn?“ Ich erstarrte in der Bewegung und biss mir verärgert auf die Lippe. Mist. Jetzt hatte ich mich verplappert. Dass ich aber auch immer so viel reden musste.
 

„Ist nicht so wichtig“, murmelte ich und drehte mich fort. Doch die ganze restliche Zeit über, spürte ich, wie sich Shikamarus fragender Blick in meine Seite bohrte. Und erneut stand ich vor einer Entscheidung. Gerade eben hatte ich damit begonnen, mich ein wenig mit Shikamaru anzufreunden. Wollte ich das ganze wieder durch die Offenbarung meines Geheimnisses zerstören? Oder würde es mir sogar helfen diese zu verfestigen? Ich wusste es nicht. Vielleicht war es auch besser abzuwarten um zu sehen, wie sich das Ganze in Zukunft entwickeln würde.



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