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Your Stupid Scarf

[NaruSasu // AU]
von

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Rolling in the Deep

„Saaasuke!“ Zwei muskulöse Arme schlangen sich um Sasukes Hals und nahmen ihm so für einen Moment die Luft. „Krieg’sch noch’n Bier?“, säuselte ihm die deutlich angetrunkene Stimme seines Freundes ins Ohr.
 

Sasuke presste die Lippen zusammen. „Nein“, sagte er bestimmt und entfernte die Arme von seinem Nacken. „Du hattest bereits genug.“
 

„Komm schooon!“, quengelte Suigetsu weiter und stützte sein Kinn nun auf Sasukes Schulter ab. „Es ist mein Geburtstag! Man wird schließlich nur einmal 26!“
 

Sasuke schnaubte leise. „Ich kann nicht glauben, dass du wirklich schon 26 bist“, murmelte er leise vor sich hin und zwickte sich ins Nasenbein. Er seufzte. „Nein, Suigetsu. Du hast schon mehr als genug Bier getrunken und musst nachher auch noch nachhause kommen. Wie willst du das bitte hinkriegen, wenn du komplett voll bist?“
 

„Aww, machst du dir Sorgen, Sasu-chan?“ Suigetsu grinste ihn an und entblößte so eine Reihe spitzer Zähne.
 

Sasuke rümpfte die Nase, als er den deutlichen Geruch von Alkohol wahrnehmen konnte. „Nenn mich nicht so“, brummte er und ging auf die offensichtliche Aussage nicht weiter ein.
 

Denn wenn Suigetsu besoffen war, dann musste man sich zwangsläufig Sorgen machen. Sasuke wusste schließlich auf was für hirnrissige Ideen er kam, wenn er Alkohol intus hatte. Er würde nie vergessen, wie sich ein volltrunkener Suigetsu mitten auf die Bahngleise gelegt hatte, weil sie „wie ein Bett aussahen und er müde war“ und Sasuke ihn panisch davon runter zerren musste, da ihr Zug jede Minute kommen konnte.
 

Die Erinnerung an das, was danach geschah, war glücklicherweise weitaus angenehmer. Sasuke war so wütend auf ihn gewesen, dass er ihm am liebsten eine in die Fresse gehauen hätte und auch Suigetsu war aus irgendeinem Grund zornig gewesen, also hatten sie kurz darauf ziemlich groben, aber auch wirklich fantastischen, Sex auf der Zugtoilette gehabt.
 

„Du bist so niedlich, wenn du dir Sorgen machst“, meinte Suigetsu singend und gab ihm einen feuchten Kuss auf die Wange.
 

Sasuke zog eine Grimasse, als aus einem Kuss schnell mehrere wurden, bis Suigetsu sein gesamtes Gesicht abschlabberte. „Hör auf“, befahl er ihm brummend und schubste ihn weg, doch sein Freund schmiss sich sofort wieder an ihn heran. „Suigetsu, ich mein’s ernst.“
 

„Komm schon, ich bin das Geburtstagskind und ich darf mir etwas wünschen!“ Suigetsu rollte mit den Augen und umfasste sein Gesicht, wobei ihm Daumen und Zeigefinger grob in die Wangen bohrte. „Und ich wünsch mir einen Kuss!“ Er spitzte die Lippen.
 

Sasuke schlug seine Hand weg. „Deine Freundin sitzt nicht einmal einen Meter neben dir“, erinnerte er ihn mit grimmigen Blick. „Wieso küsst du sie nicht?“
 

„Weil ich Bock auf dich hab“, war die Antwort.
 

Oh Mann. Sasuke rieb sich über die Schläfe. Was hatte er sich nur dabei gedacht Suigetsu Alkohol zu geben? Aber nicht nur er war alkoholisiert, oh nein! Auch Karin war so ziemlich voll, auch, wenn man davon im Moment nicht wirklich viel mitbekam, da sie überraschend still war und mit leeren Blick auf den schwarzen Fernsehbildschirm starrte.
 

„Ich glaub nicht, dass Karin es gut finden würde, wenn du mich küsst“, meinte Sasuke und tippte Karin auf die Schulter, die vor ihm auf dem Boden saß und den Rücken an das Sofa gepresst hatte. „Karin.“
 

„Was?“, nuschelte sie und drehte sich um, scheinbar ganz und gar nicht verärgert von der Tatsache, dass ihr Freund wie ein liebeswütiger Klammeraffe an Sasuke hing.
 

„Halt ihn fest, ich will ihn küssen!“, rief Suigetsu ihr lachend zu.
 

Sasuke rechnete damit, dass Karin ausrasten würde, weil sie ein ziemlich eifersüchtiger Mensch war. Womit er ganz sicher nicht gerechnet hatte, war… Dass Karin anfing zu grinsen und schnell aufsprang, um Sasukes Gesicht mit beiden Händen in einen festen Griff zu halten.
 

„Mach, du Trottel, ich will ihn danach auch küssen!“
 

Sasuke stöhnte und da er den Kopf nicht zur Seite drehen konnte, als sich Suigetsu auf ihn zubewegte, platzierte er seine Hand mitten in sein Gesicht und drückte ihn weg. „Lasst mich sofort los. Ich will niemanden von euch küssen.“
 

Fuck. Er musste seine Aussage revidieren: Was hatte er sich nur dabei gedacht Karin und Suigetsu Alkohol zu geben und zu sich nachhause einzuladen?! Das war sein Todesurteil! Er hatte ganz vergessen, wie scharf die beiden werden konnten, wenn sie erst einmal betrunken waren und dazu kam, dass sie ihn immer noch andauernd danach fragten, ob er nicht doch einen flotten Dreier mit ihnen haben wollte.
 

Sie rangelten mehrere Minuten miteinander herum, bis die beiden Chaoten zu müde wurden und entschlossen, sich stattdessen links und rechts an ihn zu pressen.
 

Er hatte zwar auch nicht wirklich Lust darauf mit ihnen zu kuscheln, aber dies war doch weitaus angenehmer als ihre Kussattacken, also legte er den Kopf in den Nacken und sah mit gesenkten Lidern an die Decke.
 

Er konnte aus den Augenwinkeln die Uhr sehen und ihm fiel auf, dass es bereits relativ spät war. Ein Uhr nachts, was technisch gesehen hieß, dass Suigetsus Geburtstag vorbei war und er gar kein „Recht“ mehr auf einen Kuss hatte. Tsk.
 

Ein Gähnen entkam seinen Lippen, die Augen inzwischen nur noch halbgeöffnet und die Lider schwer. Uni war die letzten Tage anstrengend gewesen, weswegen er nun echt kaputt war. Dazu kamen die paar Bierchen, die er getrunken hatte…
 

Er war zwar nicht betrunken und konnte noch klar denken, aber ein wenig angesäuselt war er schon und dieser Zustand ließ ihn nur noch müder werden. So müde, dass er kurz davor war einzudösen, doch Suigetsus nuschelnde Stimme ließ ihn wieder aufschrecken.
 

„Küsst dein Macker genauso gut wie ich?“, wollte er wissen.
 

Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Ich hab keinen Macker“, stellte er grummelnd klar.
 

„Was?! Bist du mit dem Typen immer noch nicht zusammen?!“ Suigetsu schnaubte ungläubig. Sein warmer Atem streifte Sasukes Hals und brachte ihn so zum Erschaudern. „Du bist doch mega verknallt in den Kleinen!“
 

„Halt den Mund“, brummte Sasuke verlegen und stieß den Ellbogen in seine Seite. „Außerdem bin ich das gar nicht.“
 

„Also bitte, Sasuke, du bist ja wohl total verknallt! Das sieht sogar ein Blinder!“, mischte sich nun auch Karin in das Gespräch ein.
 

Sasuke presste die Lippen zusammen und kämpfte gegen die Röte an, die sich auf seine Wangen schleichen wollte. War es wirklich so offensichtlich, dass er… ver… naja, Interesse an jemanden hatte?
 

Ihm selbst fiel das nicht auf, aber wenn Itachi, Suigetsu und Karin es bemerkt hatten, dann musste es wohl schon irgendwie stimmen… Oder? Tsk. Wahrscheinlich bemerkte die ganze Welt, dass er verliebt war. Nur die Person, für die er Gefühle hatte, checkte es natürlich nicht.
 

Verdammt. Warum musste Naruto aber auch so eine beschissen lange Leitung haben?!
 

Dachte er wirklich, dass sich Sasuke an jeden anlehnen würde, mit dem er sich einen Film im Fernsehen ansah?
 

Dachte er wirklich, dass er bei jedem so oft lachte?
 

Dachte er wirklich, dass er jedem erlaubte ihm beim Malen – etwas, was er als sehr intim empfand – zuzusehen?
 

Und vor allem… Dachte er wirklich, dass er so an dem abscheulichen Schal hängen würde, wenn er irgendeinem Kerl und nicht Naruto gehört hätte?
 

Sasuke neigte den Kopf etwas zur Seite, um einen Blick in sein Schlafzimmer und auf den Schal zu erhaschen. Der Schal, den er um die Gitter seines Bettpfostens gehangen hatte und den er immer schnell versteckte, wenn Naruto zu Besuch kam.
 

Es war inzwischen Mitte Februar und die Temperaturen waren in den letzten Tagen und Wochen stetig gestiegen, weswegen er den Schal zum Rausgehen nun nicht mehr brauchte. Eigentlich sollte er also in seiner Schublade und bei seinen anderen Kleidungsstücken für den Winter liegen, aber irgendwie…
 

Irgendwie konnte er den Schal da nicht reintun. Er brauchte ihn einfach in seiner Nähe und seinem Blickwinkel. Er war in seinen Augen zwar immer noch eine Abscheulichkeit, aber inzwischen… Inzwischen konnte er darüber hinwegsehen.
 

Trotzdem war es peinlich von Besuchern auf ihn angesprochen zu werden, weswegen er ihn wie erwähnt auch meistens versteckte, aber nicht immer. Heute hatte er es ehrlich gesagt vergessen, aber Karin und Suigetsu waren wahrscheinlich eh zu besoffen, um ihn zu bemerken.
 

„Du solltest es ihm sagen, Sasuke“, meinte Suigetsu in die Stille hinein. „Du wartest immer darauf, dass die andere Person den ersten Schritt macht, aber so läuft das nicht. Vielleicht wartet er ja auch darauf, dass du den ersten Schritt machst.“
 

„Hn“, brummte Sasuke und zog die Mundwinkel nach unten. Das hatte er auch schon von Itachi gehört. Konnte es wirklich sein, dass Naruto von ihm erwartete den ersten Schritt zu machen? Er hatte ja schließlich gesagt, dass er nie mit einem Kerl zusammen gewesen war und auch noch nie romantisches Interesse an einem gehabt hatte.
 

Sasuke dagegen hatte ihm gesagt, dass er mit mehr Männern als Frauen Beziehungen gehabt und dementsprechend mehr Erfahrung in diesem Gebiet hatte. Vielleicht erwartete Naruto also wirklich, dass er als erfahrene Person den ersten Schritt machte...
 

Anderseits kannte Naruto ihn inzwischen ziemlich gut und musste eigentlich wissen, dass dies einfach nicht seine Art war. Außerdem war Naruto der offene und furchtlose von ihnen, also musste er den ersten Schritt machen und nicht er! War das nicht irgendein unausgesprochenes Gesetz oder so?!
 

…Oh Mann. Itachi hatte Recht. Sie machten die ganze Sache wirklich viel komplizierter, als sie eigentlich war, aber Sasuke konnte es einfach nicht. Zu groß war seine Angst abgewiesen und verletzt zu werden und da es nicht so aussah, als ob Naruto ihn irgendwann bald nach einem Date fragen würde, würden sie wohl einfach weiter mit dieser Ungewissheit leben müssen. Mochte er mich? Mochte er mich nicht? Wer zur Hölle wusste es schon, ugh.
 

„Der Typ ist echt süß“, meinte Karin mit verschlafener Stimme. „Ich hab Sasuke und ihn schon mehrmals im GameLife gesehen. Sie passen echt gut zusammen.“
 

„Hört auf über mein Liebesleben zu unterhalten“, befahl Sasuke und zog die Augenbrauen zusammen. „Kümmert euch lieber um euer eigenes.“
 

„Also bei uns ist alles gut!“, meinte Suigetsu grinsend. „Nicht wahr, Babe?“
 

„Jepp!“
 

„Im Moment“, warf Sasuke ein. „Vor ein paar Tagen seid ihr noch getrennt gewesen.“
 

„Ach, was interessiert mich die Vergangenheit.“ Suigetsu winkte mit der Hand ab. „Mich interessiert nur das hier und jetzt und da bin ich glücklich.“
 

„Ich auch“, bestätigte Karin nickend. „Komm her, mein Lieblingstrottel!“
 

„Muss das sein?!“ Sasuke kräuselte die Nase, als sie sich genau vor seinem Gesicht küssten. Er stöhnte, als er nach einigen Sekunden beobachten musste, wie sich Suigetsus Zunge in Karins Mund schob. „Leute…“
 

„Spielverderber“, brummte Suigetsu, löste sich aber von Karin, um sich stattdessen wieder an Sasuke zu lehnen. „Halt den Mund und lass mich schlafen. Ich bin müde.“
 

„Ich kann mich nicht daran erinnern euch über Nacht eingeladen zu haben…“, meinte Sasuke eindringlich und warf ihnen vielsagende Blicke zu.
 

„Doch, hast du“, erwiderte Karin, inzwischen auch wieder an seine Seite gepresst. „Du kannst dich nur nicht mehr daran erinnern, weil du zu betrunken bist.“
 

„Ich bin-“
 

„Shh.“ Suigetsu legte ihm einen Finger auf die Lippen und brachte ihn so erfolgreich zum Schweigen. „Schlafen, Sasuke.“
 

Sasuke knirschte genervt mit den Zähnen, gab sich aber dann mit einem Seufzen geschlagen und schloss die Augen. Wahrscheinlich war es besser so, wenn sie die Nacht bei ihm verbringen würden. Es war viel zu gefährlich sie alleine mit der Bahn nachhause fahren zu lassen, außerdem war eh Wochenende und sie hatten alle drei morgen frei.
 

Sasuke überlegte, ob er aufstehen und sich in sein Bett legen sollte, da das Sofa doch ein wenig unbequem zum Schlafen war, aber andererseits… Andererseits war es auch irgendwie überraschend… schön, mit Karin und Suigetsu an seiner Seite. Sie hatten es irgendwie sogar geschafft sich alle drei aufs Sofa zu quetschen, was sonst so gut wie unmöglich war.
 

Also verschränkte Sasuke die Arme vor der Brust und neigte den Kopf etwas nach unten, um eine bequemere Position für seinen Nacken zu finden. Wenige Minuten später fiel er trotz eines ihm ins Ohr schnarchenden Suigetsus in einen angenehmen Schlaf.

 

~ xXx ~
 

„Sakata no tane?“ Mit erhobener Augenbraue starrte Sasuke auf das große, graue Gebäude vor ihnen. „Ein… Gartencenter?“
 

„Heh, ja.“ Grinsend rieb sich Naruto über die Nase. „Bist du hier schon einmal gewesen?“
 

„Nein“, antwortete Sasuke und schob die Hände in seine Hosentaschen. „Gärtnern gehört nicht wirklich zu meinem Interessengebiet… Was machen wir hier?“
 

„Tja, mein Lieber. Gärtnern gehört vielleicht nicht zu deinen Interessen, aber dafür…“ Naruto legte den Arm um seine Schulter und zog ihn näher an sich heran, als ob er ihm nun ein Geheimnis verraten würde. „Dafür gehört es zu meinen Hobbies!“
 

Sasuke starrte ihn ungläubig an und schnaubte. „Du verarschst mich.“
 

„Nein, wirklich nicht!“ Naruto riss die Augen auf. „Echt jetzt, ich mag Gartenarbeit! Mein Onkel hatte einen großen Garten und darum hab ich mich immer gekümmert, bisschen Gemüse und so angepflanzt.“
 

Sasuke ließ seinen Blick über Narutos Gesicht gleiten und suchte es nach funkelnden Augen oder zuckenden Mundwinkeln ab, die ihn verraten würden, aber nichts. „Du meinst das wirklich ernst.“
 

Naruto musste lachen. „Ist das so schwer zu glauben?“, fragte er amüsiert nach. „Dass ich Gärtnern mag?“
 

„Es kommt sehr… überraschend“, meinte Sasuke. „Du hast davor nie etwas in der Art angedeutet und in deiner Wohnung sind auch eher wenige Pflanzen.“
 

„Hah, ja. Das stimmt.“ Naruto kratzte sich am Kopf und zog die Augenbrauen zusammen. „Kiba ist irgendwie kein besonders großer Fan von Pflanzen und meint, die würden bei uns eh nur alle verfaulen… Aber mir ist das echt zu trist, deswegen hab ich beschlossen das heute zu ändern!“
 

Sasuke summte leise. Er war jetzt auch kein allzu großer Pflanzenliebhaber, aber dennoch hatte er einige in der Wohnung stehen. Größtenteils aus dekorativen Zwecken. Eine Wohnung komplett ohne Pflanzen sah einfach… trostlos aus. Man sollte schon etwas Grünzeug in den eigenen vier Wänden haben, fand er.
 

Naruto schlug ihm leicht gegen den Rücken und verschränkte dann die Arme hinterm Kopf. „Lass uns reingehen“, meinte er und setzte sich in Bewegung.
 

Sasuke folgte ihm und sah sich im Inneren erst einmal neugierig um, da er dem Gartencenter im Hachiōji noch nie einen Besuch abgestattet hatte. Ehrlich gesagt war er generell schon ewig nicht mehr in solch einem Center für Blumen und Pflanzen gewesen. Beim letzten Mal war er… sieben oder acht Jahre alt gewesen und eigentlich nur mitgekommen damit er die Wellensittiche beobachten konnte, die es aus welchem Grund auch immer dort zu bestaunen gab.
 

„Was suchst du?“, fragte er Naruto, der zielsicher in eine bestimmte Richtung zu gehen schien.
 

„Ich wollte mir ein paar Gemüsesamen kaufen und die dann anpflanzen“, erzählte Naruto ihm, ein vorfreudiges Lächeln auf den Lippen.
 

„Ah“, machte Sasuke nur und folgte ihm schweigend. Das Center war relativ voll, fiel ihm auf, außerdem schien es dem in Tokio, das er als kleines Kind besucht hatte, sehr ähnlich zu sein. Er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, aber er glaubte, dass er mit seiner Mutter früher auch immer ins Sakata no tane gegangen war.
 

Sie kamen kurze Zeit später in einer Art Gewächshaus an, in dem neben kleineren Gartenskulpturen auch mehrere Töpfe ausgestellt waren. Summend ging Naruto zu den Töpfen herüber und betrachtete sie. Sasuke stellte sich neben ihm.
 

Er hatte eigentlich erwartet, dass Naruto sofort zu dem knallorangenen Topf greifen würde, aber das tat er nicht. Stattdessen griff er nach dem dunkelblauen in mittlerer Größe und überprüfte ihn auf Risse und ähnliche Makel.
 

„Nicht der Orange?“, fragte Sasuke nach und deutete mit dem Daumen auf den Topf.
 

„Nope.“ Naruto schüttelte den Kopf, legte den Topf ab und griff nach einem anderen. „Diesmal nicht.“
 

„Hn.“ Sasuke strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Du überraschst mich heute ziemlich oft.“
 

„Tja, ich bin halt immer für Überraschungen gut.“ Lachend drückte ihm Naruto den Topf in die Hand. „Hier. Guck mal, kannst du irgendwelche Mängel sehen oder ist der gut?“
 

Sasuke drehte den Topf ein paarmal und strich mit den Fingerspitzen darüber. „Der ist gut.“
 

„Kay.“ Naruto nickte zufrieden und nahm ihn wieder an sich. „Dann brauchen wir jetzt noch Dünger und die Samen.“
 

„Was willst du überhaupt pflanzen?“, wollte Sasuke von ihm wissen, als sie von dem Gewächshaus wieder ins Gebäude hinein gingen.
 

„Das wirst du noch sehen.“ Naruto zwinkerte ihn an und bog scharf rechts ab. „Hier lang.“
 

„Du bist öfter hier, oder?“ Sasuke schob die Hände in seine Jackentaschen. „Du scheinst dich hier ziemlich gut auszukennen.“
 

„Heh, sollte ich auch. Ich hab hier schließlich mal gejobbt.“ Naruto grinste ihn an. „Letzten Sommer. Hat echt Spaß gemacht.“
 

„Hn. Ich kann wirklich nicht glauben, dass du anscheinend einen grünen Daumen hast. Ausgerechnet du.“ Ungläubig schüttelte Sasuke den Kopf. „Ich hätte dich eher für den Typen Mensch gehalten, bei dem Blumen verdursten und eingehen.“
 

„Das denken irgendwie viele“, erwiderte Naruto und lachte. „Da bist du nicht der einzige. Aber ich hab irgendwie schon immer einen guten Draht zu Pflanzen gehabt, weiß nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht wegen Mom. Die hat vor ihrem Tod in einem Blumenladen gearbeitet.“
 

Sasuke fiel auf, wie für einen kurzen Moment Trauer in seinen strahlend blauen Augen aufblitzte, aber er kommentierte es nicht. Naruto hatte ihm mal gesagt, dass beide seiner Eltern tot waren und er daran immer noch etwas zu knabbern hatte und deswegen auch nicht gerne darüber sprach.
 

Sasuke musste gestehen, dass er schon neugierig war und gerne wissen würde, wann und wie sie gestorben waren und auch, was für Persönlichkeiten sie gehabt hatten, aber er akzeptierte natürlich, dass dies ein Thema war über das Naruto nicht reden wollte.
 

Vielleicht würde es ihm Naruto irgendwann einmal sagen, was sehr schön wäre. Aber wenn nicht, dann war es auch nicht weiter schlimm. Es war nun einmal eben ein sehr privates Thema über das man auch nicht mit jedem reden musste.
 

„Hast du mal daran gedacht, so etwas zum Beruf zu machen?“, fragte Sasuke ihn. „Gärtnern?“
 

„Mh, ich hab ein paarmal drüber nachgedacht, aber bei den meisten Berufen kriegt man nicht allzu viel Kohle“, erwiderte Naruto und verzog das Gesicht. „Aber zum nebenbei jobben in den Semesterferien ist das echt genial! Ich denk, in den nächsten Ferien werd ich wieder hier arbeiten.“
 

„Tu das.“ Sasuke nickte zustimmend. „Dann komm ich dich besuchen. Ich würd dich gern einmal live in Action sehen“, gab er schmunzelnd zu.
 

„Hah! Du willst mich doch nur sexy mit Schürze und Schmutz auf meinem Astralkörper sehen, Sas, sei doch ehrlich!“ Grinsend wackelte Naruto mit den Augenbrauen und stieß den Ellbogen mehrfach in seine Seite.
 

„Natürlich.“ Sasuke verdrehte die Augen.
 

Naruto zwinkerte ihn an, bog noch einmal nach rechts ab und dann waren sie auch schon bei der Düngerabteilung. Sasuke hatte keine Ahnung, worin die Unterschiede bei den verschiedenen Düngern waren, also hielt er schön die Klappe und beobachtete Naruto stattdessen bei seiner konzentrierten Suche.
 

Er schien zu wissen, was er fürs Anpflanzen brauchte, da er gezielt nach mehreren Packungen griff, sich die Beschreibungen durchlas und schließlich für eine entschied. „Uff. Wir hätten einen Wagen nehmen sollen oder so“, meinte er, weil nun beide seine Hände voll waren.
 

Sasuke griff schweigend nach dem Topf und nahm ihn dem Blonden ab. Naruto lächelte ihn dankbar an. „Oder so“, sagte er und rieb sich über die Nase. „Okay, dann brauchen wir jetzt nur noch die Samen.“
 

Er deutete Sasuke mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen, und setzte sich wieder in Bewegung. Diesmal dauerte es nur wenige Schritte, bis sie vor einem riesengroßen Regal ankamen, das mit den verschiedensten Samentütchen gefüllt war.
 

„…Wow“, sagte Sasuke langsam. „Das sind ziemlich viele Samen…“
 

„That’s what she said”, scherzte Naruto und lachte. „Aber ja, schon krass, oder?“ Er ließ seinen Blick über die verschiedenen Reihen gleiten und suchte ein paar Sekunden, bis er schließlich ein leises „Ah, da“ von sich gab und sich eins der Tütchen griff.
 

Sasuke wollte einen Blick darauf erhaschen, doch Naruto hielt es so, dass er nicht erkennen konnte, welche Art Samen es nun waren. Er zog die Augenbrauen zusammen und brummte ein unzufriedenes „Hn“.
 

„Kugelfisch“, kommentierte Naruto lächelnd, ein sanftes Funkeln in den Augen. Er streckte die Hand aus, um Sasuke in die unbewusst aufgeblasene Wangen zu piksen und hielt ihm das Tütchen Samen schließlich vors Gesicht.
 

„Cherrytomaten“, las Sasuke ab und hob überrascht beide Augenbrauen hoch. „Du willst Tomaten anpflanzen?“
 

„Jepp, ganz genau.“ Naruto nickte und rieb mit dem Daumen über eine der abgedruckten Tomaten. „Ich hab schon einmal normale Strauchtomaten im Garten meines Onkels gepflanzt, Cherrytomaten noch nie. Wird also mein erstes Mal.“
 

„Wieso willst du Tomaten pflanzen?“, fragte Sasuke ihn mit gerunzelter Stirn. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass Naruto Paprika anpflanzen würde. Er wusste schließlich wie sehr sein Freund auf das Gemüse stand. Besonders die, wer hätte es gedacht, orange Variante hatte es ihm angetan.
 

„…“ Naruto sah ihn fassungslos an. „Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?“
 

Sasuke presste die Lippen zusammen. „Doch“, sagte er. „Das mein ich sehr wohl ernst.“
 

Langsam zog Naruto eine Augenbraue in die Höhe und schnaubte. „Wegen dir vielleicht, Dummi?“ Er schnipste ihm gegen die Stirn.
 

Sasuke blinzelte. „Wegen… mir?“ Wieso pflanzte Naruto wegen ihm Tomaten an…?!
 

„Oh Mann, dass ich das noch erleben darf!“ Lachend schüttelte Naruto den Kopf. „Ein Sasuke Uchiha, der auf der Leitung steht.“ Er grinste ihn an. „Tomaten ist doch dein Lieblingsessen, richtig? Und du hast dich doch vor ein paar Tagen erst beschwert, dass die Tomaten im Daiei immer künstlicher schmecken, also hab ich mir gedacht, ich bau selbst ein paar Tomaten an. Die wachsen dann ganz natürlich und werden deinem hohen Tomatenniveau auch hoffentlich gerecht!“
 

Sasuke starrte ihn für ein paar Sekunden lang an und musste dann auf einmal lachen. Oh Gott, das war doch bescheuert…! Naruto war doch bescheuert, aber zeitgleich auch so unfassbar… niedlich! Er legte sich eine Hand ins Gesicht und lachte nur weiter, als Naruto nun derjenige war, der beleidigt die Wangen aufblies.
 

„Hey! Lachst du mich etwa aus, du Penner?! Das ist nicht nett, okay!“
 

„Ich lach dich nicht aus, Naruto“, erwiderte Sasuke ehrlich und ließ die Hand fallen. Es stimmte ja, er lachte ihn wirklich nicht aus. Es war eher ein… freudiges und überraschtes Gelächter. „Idiot…“ Lächelnd schnipste er Naruto gegen die Wange. „Aber das weißt du, oder?“
 

„Jepp. Uzumaki Naruto, dein Lieblingsidiot.“ Mit funkelnden Augen führte Naruto Zeige- und Mittelfinger an seine Schläfe und salutierte vor ihm. „Stets zu Ihren Diensten, Sasuke-sama.“
 

„Du solltest mich öfter so nennen“, meinte Sasuke und schnappte sich die Kordel von Narutos Sweatshirt, um daran zu ziehen. „Mir gefällt der Klang davon.“
 

„Ach ja?“ Naruto grinste und zog eine Augenbraue hoch. „Mir gefällt ja Naruto-sama besser.“ Mit gesenkten Lidern lehnte er sich näher an ihn heran. „Nenn mich Naru-sama, Baby.“
 

„Eher sterb ich.“ Sasuke tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Nase und schob ihn so von sich weg. „Wo willst du die Tomaten überhaupt stehen lassen? Ihr habt ja keinen Balkon.“
 

„Auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer“, erwiderte Naruto. „Da ist es eigentlich schön sonnig, weil die Sonne da im Sommer immer rein knallt.“
 

„Kann man Tomaten überhaupt in der Wohnung züchten?“ Sasuke legte den Kopf schief. Er hatte von dem Thema absolut keine Ahnung, aber soweit er informiert war brauchte das meiste Gemüse Luft und Sonne, um zu gedeihen.
 

„Klar geht das, das ist kein Problem. Fleischtomaten oder so jetzt nicht unbedingt, die brauchen auch viel Platz, weil die Sträucher bis zu zwei Meter hoch werden können, aber bei Cherrytomaten ist das überhaupt kein Ding“, erklärte Naruto ihm. „Die werden nicht höher als ein Meter.“
 

Sasuke summte leise. Er war ehrlich gesagt immer noch etwas skeptisch, aber Naruto klang sehr sicher, also würde es wohl schon stimmen. „Okay.“
 

„Kommst du mit zu mir?“, fragte Naruto ihn, die Miene erwartungsvoll. „Ich wollte die Tomaten jetzt gleich einpflanzen.“
 

Sasuke war sehr gespannt darauf, wie sich Naruto beim Einpflanzen anstellen würde, also bejahte er die Frage.
 

„Sehr schön, dann ab zur Kasse!“ Naruto strahlte ihn an und ging in Richtung Ausgang, um zu den Kassen zu gelangen.
 

Sie marschierten einige Zeit schweigend nebeneinander her, bis plötzlich lautes Vogelgeschnatter zu hören war. Irritiert runzelte Sasuke die Stirn. Hier gab es also wohl auch Wellensittiche. Genau wie in Tokio.
 

„Willst du die Vögel mal sehen?“ Naruto warf ihm ein Grinsen zu. „Du siehst so aus, als willst du ihnen unbedingt einen Besuch abstatten, also komm mit!“ Er packte Sasuke am Handgelenk und zog ihn in Richtung des lauten Gezwitschers.
 

Dann standen sie auch schon vor einem großen braunen Käfig, in dem sich geschätzte zehn Wellensittiche befanden, alle fröhlich vor sich hin zwitschernd. Naruto ging näher ans Gitter heran und steckte seinen Zeigefinger durch eins der kleinen Löcher. Einer der Vögel kam sofort auf ihn zugeflogen und pikste ihm in den Finger.
 

Naruto zog kurz eine Grimasse, lachte dann aber gleich darauf. „Ich bin gut zu Vögeln, merkst du?“, meinte er und wackelte mit den Augenbrauen.
 

„Oh ja, ich merk’s.“ Sasuke rollte mit den Augen und stellte sich neben ihn.
 

Der Vogel zwickte Naruto erneut in den Finge; diesmal zog er seine Hand mit einem gezischten „Autsch!“ weg. „Fuck“, fluchte er und blickte auf den einzelnen dunkelroten Blutstropfen auf seiner Fingerspitze. „Ich glaub, er wollte mich töten, Sas.“ Er hielt Sasuke seinen Finger vor die Nase. „Sieh dir das an!“, rief er entrüstet aus. „Ich blute.“
 

„Armes Baby.“ Schmunzelnd holte Sasuke ein Taschentuch hervor und wischte ihm das Blut weg.
 

Mit angestrengter Miene drückte Naruto auf seinem Zeigefinger herum und quetschte so gewaltsam noch einen Blutstropfen hervor. „Leck es ab“, befahl er Sasuke mit glitzernden Augen.
 

„Du kannst dein AIDS schön für dich behalten“, meinte Sasuke und wischte den Tropfen abermals mit seinem Taschentuch weg.
 

Naruto keuchte gespielt geschockt. „Ich hab kein AIDS!“, sagte er und verengte die Augen. „Du Monster, wie kannst du so etwas nur behaupten! Ich hoffe, du trittst auf einen Legostein.“
 

„Legostein?“ Amüsiert hob Sasuke eine Augenbraue.
 

„Jepp“, bestätigte Naruto nickend. „Bist du nie auf einen Legostein getreten?! Das tut sau weh, Mann, ich sag’s dir.“ Er verzog das Gesicht und es sah so aus, als würde ihm die alleinige Erinnerung an dieses Erlebnis Schmerzen zufügen.
 

„Ich hab nie wirklich mit Lego gespielt“, meinte Sasuke und zuckte mit den Schultern.
 

„Womit dann? Puppen?“, triezte Naruto ihn mit einem fiesen Grinsen.
 

„Tch. Schließ von dir nicht auf andere, Uzumaki.“ Sasuke schnalzte mit der Zunge.
 

„Pah!“ Naruto schubste ihn leicht, ein fettes Grinsen auf den Lippen. „Heh, nee. Du stehst auf Dinosaurier und so, ich weiß“, meinte er amüsiert. „Ich hab den grünen Dino in deinem Zimmer entdeckt.“
 

„Was… Wie…?!“ Sasuke spürte, wie ihm aus Scham Hitze ins Gesicht stieg. „Woher weißt du von Mr. Roary?! Ich hab ihn doch im Schrank verste- verstaut.“ Fuck und jetzt war ihm ausversehen auch noch der peinliche Name seines Plüschtieres herausgerutscht! Mehr blamieren konnte man sich nicht!
 

„Mr. Roary also, huh?“ Naruto leckte sich über die Zähne und grinste ihn an. „Süßer Name.“
 

„Du hast in meinem Schrank herumgewühlt, Naruto.“ Sasukes Blick verfinsterte sich und er bohrte seinen Zeigefinger in Narutos Brust. „Ich kann es ganz und gar nicht haben, wenn man in meinen Privatsachen herumschnüffelt.“
 

Naruto wollte noch einen Witz machen, doch als er sah, dass Sasuke es ernst meinte, verzog er schuldbewusst die Miene. „Sorry. Du darfst nachher auch in meinem Schrank herumwühlen, okay? Als Entschuldigung.“
 

„Hn“, machte Sasuke nur und drehte sich um, um zur Kasse zu gehen.
 

Naruto lief ihm schnell nach. „Du bist nicht wirklich sauer, oder?“, fragte er kleinlaut nach. „Sorry…“
 

Sasuke presste die Lippen zusammen. Sauer war das falsche Wort, er… Er mochte es nur einfach nicht, wenn man in seinen Sachen herumschnüffelte, das war alles. Außerdem war ihm die ganze Situation an sich einfach nur peinlich…
 

Er war 22, verdammt! 22 und Sasuke Uchiha, das Genie! Er hatte einen Ruf zu verlieren! Was würden die Leute nur von ihm denken, wenn sie wüssten, dass er in seinem Alter noch ein Plüschtier besaß?!
 

„Foxy“, sprach Naruto und holte ihn so aus seinen Gedanken. „Hab ich dir Foxy schon einmal vorgestellt?“
 

„Nein“, brummte Sasuke und schob die Hände ganz tief in seine Hosentaschen. „Hast du nicht.“
 

„Hmm. Er und Mr. Roary würden bestimmt gute Freunde werden“, meinte Naruto und linste aus den Augenwinkeln zu ihm. „Foxy ist nämlich das Plüschtier, das ich noch besitze.“
 

Überrascht hob Sasuke beide Augenbrauen. „Das hab ich nie gesehen.“
 

„Es liegt im Bett“, erwiderte Naruto. „Unter der Decke. Ich lass es auch nie offen herumstehen, deswegen hast du es wahrscheinlich nicht bemerkt.“ Er kratzte sich an der Wange, als sie an der Kasse ankamen und sich anstellten. „Heh, sieht so aus, als würdest du nun mein schmutziges Geheimnis kennen, was?“ Lachend stieß er Sasuke mit seiner Hüfte an. „Es ist keine Peitsche… Es ist auch kein Dildo und kein Pornoheftchen, oh nein! Es ist ein Fuchs-Kuscheltier!“
 

Sasuke musste in sein Lachen mit einstimmen. Zu wissen, dass Naruto mit 24 Jahren auch noch ein Plüschtier besaß, war irgendwie schrecklich… beruhigend. Sasuke wusste, dass er im Herzen noch viel mehr Kind geblieben war, als er zugeben mochte und deswegen war es schön zu wissen, dass es anderen da ähnlich ging.
 

Naruto war vielleicht zwei Jahre älter als er und dennoch der größte Kindskopf, den Sasuke kannte! Aber genau das mochte Sasuke auch so an ihm. Er verstellte sich nicht und versuchte gar nicht erst, sich der Norm anzupassen und sich seinem Alter entsprechend vielleicht etwas seriöser zu verhalten.
 

Naruto gab sich so, wie er war, und das war ein kindischer, verspielter, aber zugleich auch sehr liebevoller und hilfsbereiter Mensch. Er besaß viele Eigenschaften, für die ihn Sasuke heimlich bewunderte.
 

Das würde er ihm allerdings niemals sagen. Das war viel zu peinlich. Außerdem würde es Narutos Ego sicherlich in die Luft steigen lassen und das musste nun wirklich nicht sein. Narutos Selbstbewusstsein war so schon groß genug für eine gesamte Elefantenherde!
 

Naruto stieß ihn sanft mit seiner Schulter an. „Woran denkst du?“, fragte er ihn lächelnd und legte seine Artikel aufs Fließband.
 

Sasuke beschloss mit der Wahrheit zu antworten, weil es sich irgendwie richtig anfühlte. „An dich“, sagte er und neigte den Kopf etwas nach unten, damit seine Haare das Lächeln auf seinen Lippen verstecken konnten.
 

Naruto blinzelte überrascht und kratzte sich dann mit einem „Heh“ an der geröteten Wange.
 

Sasuke konnte sich daran erinnern, wie Naruto ihm vor einer gefühlten Ewigkeit einmal gesagt hatte, er solle das gezeichnete Bild von ihm an die Wand hängen. ‚Das ist nur fair, ich muss schließlich auch andauernd an dich denken‘, hatte er damals gesagt.
 

Es sah so aus, als bräuchte sich Sasuke das Bild nicht mehr aufzuhängen. Andauernd an Naruto zu denken klappte auch so schon ganz gut.

 

~ xXx ~
 

„Hey!“, rief Naruto in die Wohnung hinein, als er und Sasuke sie gemeinsam betraten. Keine Antwort. „Kiba?“, versuchte er es erneut und legte die Einkaufstüte auf dem Boden ab, damit er sich besser ausziehen konnte.
 

„Huh.“ Naruto kratzte sich am Kopf und zog seine Jacke aus. „Keine Ahnung, wo der Köter schon wieder ist, aber auf jeden Fall ist er nicht da. Das heißt, wir sind alleine, Sas.“ Er lehnte sich näher an ihn heran und wackelte mit den Augenbrauen.
 

Sasuke legte die Hand auf seine Schulter und schubste ihn von sich weg. „Muss ich Angst haben?“, fragte er mit erhobener Augenbraue nach und zog sich die Schuhe aus.
 

„Nö. Man kann die Willigen schließlich nicht vergewaltigen.“ Naruto grinste ihn an und nahm ihm die Jacke ab, um sie an den Kleiderhaken zu hängen.
 

„Du bist zu sehr von dir selbst eingenommen.“ Sasuke rollte mit den Augen und ging ins Wohnzimmer.
 

Naruto schnappte sich die Einkaufstüte und folgte ihm. „Ich hab ja auch allen Grund dazu“, meinte er und rieb sich in einer gespielt arroganten Geste über das unrasierte Kinn.
 

„Hn“, machte Sasuke nur. Ganz objektiv betrachtet war Naruto guter Durchschnitt, was sein Aussehen betraf, aber er hatte einfach etwas an sich, was ihn unglaublich attraktiv in Sasukes Augen erscheinen ließ. Je länger und besser er ihn kannte, desto attraktiver fand er ihn auch.
 

„Okay, so. Hier.“ Naruto ging vor dem Fensterbrett, das sich hinter dem Esszimmertisch befand, in die Knie und holte die frisch erworbenen Gegenstände aus der weißen Tüte. „Jetzt wird gepflanzt.“
 

Sasuke kniete sich neben ihn hin und griff nach dem Tütchen Samen, um sich die Beschreibung auf der Rückseite durchzulesen. Cherrytomaten, die für den Balkonanbau geeignet waren. Was es doch nicht so alles gab. „Sicher, dass man die drinnen anpflanzen kann? Da steht Balkonbau…“
 

„Eh, passt schon.“
 

„Okay… Kann man Tomaten überhaupt im Winter anpflanzen?“
 

„‚Türlich“, antwortete Naruto. Er zerknüllte die nun leere Tüte und warf sie achtlos über seine Schulter. „Die kann man das ganze Jahr über anpflanzen. Außerdem ist es ja schon Mitte Februar, der Frühling ist gar nicht mehr so weit entfernt.“ Er zog den blauen Topf zu sich herüber und machte sich daran das Preisschild abzukratzen.
 

„Ah, okay.“ Sasuke legte das Tütchen wieder auf den Boden und griff nun nach dem Dünger. Es war spezieller Tomatendünger, fiel ihm auf. Eine Mischung aus Dünger und Erde und speziell für Tomaten zusammengestellt. Das hatte er vorhin gar nicht bemerkt. „Kann man Tomatenpflanzen nicht auch so kaufen und die dann weiterpflegen?“
 

„Kann man“, bestätigte Naruto mit konzentrierter Miene, „aber ich wollte lieber Samen anpflanzen.“ Er kratzte mit dem Nagel weiterhin über das an den Topf geklebte Preisschildchen und fluchte.
 

„Gib her.“ Sasuke rollte mit den Augen, legte den Dünger weg und nahm ihm stattdessen den Topf ab. Narutos Nägel waren ziemlich abgeknabbert, wahrscheinlich klappte das Abkratzen deswegen nicht so gut, wie er sich das vorgestellt hatte.
 

Sasuke brauchte ein paar Versuche, bis er schließlich eine kleine abstehende Ecke fand und das Preisschildchen ohne Probleme abzog. „Da“, sagte er und reckte das Kinn in die Höhe, als er Naruto den Topf wieder in die Hände drückte.
 

„Oh Mann, nur du würdest so stolz und eingebildet gucken, weil du ein Preisschild abbekommen hast.“ Lachend schüttelte Naruto den Kopf und setzte sich im Schneidersitz hin. Er platzierte den Topf vor seine Beine und schüttete Erde in den Topf, bevor er nach dem Dünger griff.
 

„Das ist etwas, was nur Uchihas können und woran besonders Uzumakis scheitern“, meinte Sasuke. Er beugte sich zu ihm und klebte ihm das Schild auf die Brust. „Preisschilder abziehen.“
 

„Hey!“ Naruto blickte an sich herab und zog einen Schmollmund. „Mein Herz ist mehr als nur 1.400 Yen wert!“, meinte er, ließ das Schild aber dort kleben.
 

„Wirklich?“ Sasuke hob eine Augenbraue. „Ich hätte eigentlich gedacht es ist nur 150 Yen wert.“
 

„So wenig?!“ Naruto sah ihn entgeistert an. „Wieso das?!“
 

„Weil eine Packung Ramen 150 Yen kostet.“
 

„Oh… Oh!“ Naruto musste lachen und pikste ihm in die Wange. „Clever. Aber ja, Liebe geht bei mir definitiv durch den Magen. Du musst mir nur eine Packung Ramen kaufen und mein Herz gehört dir!“
 

„Ich hab dir im Ramen Museum in Yokohama frisch gemachtes Ramen gekauft“, erinnerte ihn Sasuke schmunzelnd daran. „Zählt das auch?“
 

„Das zählt sogar doppelt!“ Naruto stieß ihn grinsend mit seiner Schulter an und verblieb in dieser leicht angelehnten Position.
 

„Also hab ich jetzt dein Herz?“, fragte Sasuke nach und ignorierte, was das ganze Gesprächsthema für seltsame Dinge mit seinem Bauch anstellte.
 

„Jepp! Das hast du.“ Naruto funkelte ihn an und legte seinen Kopf für einen kurzen Moment auf Sasukes Schulter. „You had my heart inside of your haaaand“, fing er schrecklich schief an zu singen, „and you played it to the beeeeat!“
 

„Bitte…“ Sasuke zog eine leidende Miene. „Hör auf zu singen, Naruto.“
 

„Jaja, ich weiß schon. Das ist sicherlich zu romantisch für dich.“ Naruto löste sich von ihm und riss die Schachtel Dünger auf. „Du bist bestimmt das Gegenteil von einem Romantiker, oder? Oder bist du romantisch?“
 

„Nicht wirklich.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und beobachtete, wie Naruto an dem Dünger roch. „Ich hab nichts dagegen, wenn es in Maßen ist, aber ich selbst würde zum Beispiel nie ein Candle-Light-Dinner veranstalten.“
 

„Ich hatte schon einmal eins“, sagte Naruto und schüttete vorsichtig den Dünger in den Topf. „Mit meiner Ex, Sakura. War ganz schön.“
 

„Hm“, summte Sasuke leise. „Du kommst mir irgendwie wie der romantische Typ vor.“
 

„Ja?“ Naruto lachte und kratzte sich an der Wange. „Kann sein. Ich bin ein wenig romantisch veranlagt, schätze ich. Aber nicht zu sehr.“
 

Der Topf war inzwischen zu drei Vierteln gefüllt, also stellte Naruto die Schachtel ab und schob den Dünger, der auf den Rand des Topfes gelandet war, ins Innere. „So“, murmelte er und griff nach den Samen.
 

Er las sich die Beschreibung hinten durch und riss das Tütchen vorsichtig auf. Er schüttete ein paar der Samen in seine Handfläche und wandte sich grinsend an Sasuke. „Du darfst jetzt aussuchen, welchen der Samen wir anpflanzen werden!“
 

„Ist das nicht egal?“ Sasuke runzelte die Stirn und betrachtete sie. „Die sehen doch eh alle gleich aus.“
 

„Mann, mach doch nicht die Stimmung kaputt, du Penner!“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu. „Das ist gerade ein wichtiger Moment!“
 

„…Richtig“, erwiderte Sasuke und schnaubte. „Wie konnte ich das nur nicht erkennen, tut mir leid. Nur einen einzelnen? Nicht mehrere?“
 

„Jepp, nur einen. So viel Platz haben wir hier in der Wohnung ja nicht zur Verfügung, außerdem ist so ein einzelner Strauch irgendwie süßer, oder?“
 

Sasuke schnaubte, weil er nicht wusste, was daran süß war, senkte den Blick aber auf Narutos Handfläche. Er tippte mit dem Zeigefinger verschiedene Samen an, bis er sich schließlich für einen entschieden hatte. „Den hier.“
 

„Okay, gut. Dann nimm ihn.“ Naruto wartete, bis Sasuke den Samen in seine Hand schloss, und schüttete die anderen wieder zurück in die Tüte. Dann nahm er Sasuke den Samen ab und machte sich an die Arbeit.
 

Es war überraschend… sexy, Naruto bei seinem Tun zu beobachten. Er hatte die Augenbrauen leicht zusammengezogen und er wirkte sehr konzentriert, als er den Samen im Dünger vergrub und noch ein Handvoll mehr von dem Zeug darüber schüttete.
 

„Kay“, meinte Naruto, als er fertig war und rieb sich mit den Fingern über die Nase. „Jetzt muss das regelmäßig gegossen werden und wir müssen darauf hoffen, dass die Sonne bald anfängt mehr zu scheinen, da Sonne sehr wichtig für den Wachstum der Pflanze ist. Der ideale Zeitpunkt zum Anpflanzen ist es echt nicht, aber eh. Wir müssen einfach nur an den kleinen Samen glauben und ihn anfeuern, dann klappt das schon!“
 

Sasuke nickte schweigend, den Blick einige Sekunden lang auf den Topf gerichtet, bis er Naruto schließlich ins Gesicht sah. Er musste lachen bei dem, was er da entdeckte. „Du hast Dünger auf der Nase“, sagte er und rieb es ihm mit dem Daumen von der Nasenspitze.
 

„Oh“, erwiderte Naruto und blickte auf seine Fingerspitzen, die allesamt braun gefärbt waren. Er grinste, ein unheilbringendes Funkeln in den Augen. Bevor Sasuke ihn fragen konnte, was ihm jetzt wieder für eine hirnrissige Idee gekommen war, hatte sich Naruto bereits lachend auf ihn geschmissen.
 

„N-Naruto!“, brachte er überrascht heraus und umfasste schnell seine Handgelenke, die seinem Gesicht gefährlich nahe kamen. „Hör auf! Ich warne dich!“
 

Naruto lachte nur lauter und kniete sich über ihn, seine Beine links und rechts von Sasukes Taille platziert. „Komm schon, Sas! So ein bisschen Dünger tut dir bestimmt auch gut! Vielleicht wächst du ja dann noch!“
 

„Ich will nicht!“, knurrte Sasuke und verengte die Augen warnend zu Schlitzen. „Naruto!“
 

„Sasuke!“, wiederholte der Blonde, immer noch dieses fette Grinsen im Gesicht.
 

Sie rangelten weiter miteinander herum, bis Naruto es schließlich schaffte, eine seiner Hände aus Sasukes Umklammerung zu lösen. „Nngh!“, machte Sasuke, als er die Finger auf sich zukommen sah, und schloss instinktiv die Augen.
 

Mehrere Sekunden lang geschah nichts. Es war nur ihr angestrengter und unregelmäßiger Atem zu hören, bis sich Fingerspitzen hauchzart auf seine Wange legten, knapp unter seinem Auge. Die Finger verharrten dort für einen kurzen Moment und strichen dann langsam in Richtung seiner Schläfe.
 

Sasuke ließ seine Augen geschlossen. Er fühlte, wie sich Narutos andere Hand, die immer noch von ihm gehalten wurde, bewegte und neben seinem Kopf auf den Fußboden legte. Sasuke verhärtete den Griff um sein Handgelenk, ließ es aber nicht los.
 

Er konnte schweren Atem in seinem Gesicht spüren. Atem, der fein nach Kaffee roch. Das Herz kletterte ihm von der Brust in die Kehle und pochte dort nun schnell und unregelmäßig vor sich hin. Narutos Atem, der so fein seine Haut kitzelte und ihm eine Gänsehaut bescherte, stockte für einen Moment und schlug dann auf einmal zitternd gegen seine Mundpartie.
 

Sasuke öffnete seine Lippen einen Spalt breit und schlug blinzelnd die Augen auf, als ihm ein Finger auf die Nase tippte. Naruto war nah. Viel näher, als er erwartet hatte. Er konnte jede einzelne seiner blonden Wimpern sehen, genauso wie seine zahlreichen Sommersprossen.
 

Sie sahen sich in die Augen. Narutos Mund war ebenfalls geöffnet und Sasuke spürte, wie seine Atmung immer schneller und gehetzter wurde. Seine eigene Atmung beschleunigte sich ebenfalls aufgeregt. Er war wie gefangen von dem tiefen Blau seiner Augen und konnte den Blick nicht mehr abwenden. Wollte den Blick nicht mehr abwenden.
 

Naruto schluckte, sein Adamsapfel tanzte nervös auf und ab, und dann lehnte er sich nach unten. Sasuke bewegte den Kopf, um ihre Gesichter noch näher zu bringen und dann-
 

„Diese scheiß Schlampe!“
 

Mit einem Knall schlug die Haustür auf und Kiba stürmte herein, die Miene wutentbrannt. „Kannst du dir vorstellen, was Ino zu mir gesagt hat, Naruto?! Was sie mir an den Kopf geworfen hat?!“
 

Sie zuckten beide gewaltsam zusammen. Instinktiv und ohne darüber nachzudenken krabbelte Sasuke nach hinten und weg von Naruto, um wieder etwas Distanz zwischen sie zu bringen. Seine Lippen waren fest zusammengepresst aus Angst, das Herz würde ihm herausspringen, wenn er den Mund nun öffnen würde.
 

Naruto schien genauso erschrocken zu sein wie er. Er blickte kurz zu Sasuke, die Augen weit aufgerissen, und dann sah er zum immer noch laut vor sich hin fluchenden Kiba. Sasuke konnte sehen, wie er den Kiefer anspannte.
 

„Du bist ein Arschloch!“, unterbrach Naruto seinen Mitbewohner barsch und sprang auf, die zitternden Hände zu Fäusten geballt. „Ein beschissenes Arschloch!“ Er warf einem verdutzt dreinschauenden Kiba einen giftigen Blick zu, stürmte in sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
 

„…Alter“, sagte Kiba und kratzte sich am Kopf. „Welche Laus ist dem denn über die Leber gelaufen?“
 

Sasuke seufzte nur und richtete sich wieder in eine sitzende Position auf. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und blickte auf den Topf und die anderen Gärtnerutensilien, die immer noch auf dem Boden herumlagen.
 

Kiba sah ihn an und hob beide Augenbrauen. „Du… Du hast da Scheiße an der Wange hängen, Mann.“
 

„Halt den Mund.“ Sasuke stellte den Topf auf dem Fensterbrett ab und weil er nicht wusste, wo die anderen Sachen hingehörten, legte er sie auf den Esstisch. Danach ging er ins Badezimmer, schloss die Tür hinter sich und stellte sich vors Waschbecken.
 

Er umfasste es mit beiden Händen und neigte den Kopf nach unten, sodass sein Haar den Großteil seines Gesichtes verdeckte. Verdammt… Verdammt! Er konnte nicht glauben, dass sie kurz davor gewesen waren sich zu küssen und Kiba sie dabei unterbrechen musste!
 

Es war wie in einem schlechten Film, wie in einer Seifenoper. Er konnte es einfach nicht glauben… Und dann war er auch noch sofort von Naruto weggekrabbelt, als Kiba sie entdeckt hatte… Eine Handlung, die ziemlich leicht falsch interpretiert werden konnte. Etwas, was Naruto sicherlich auch getan hatte, falls er seinen Blick richtig gedeutet haben sollte.
 

„Scheiße…“, wisperte er und sah in sein Spiegelbild. Er sah die Röte seiner Wangen und den brauen Streifen Dünger unter seinem Auge, ebenso wie auf seiner Nasenspitze. Fluchend drehte er den Wasserhahn auf und wusch sich ausgiebig das Gesicht.
 

Danach nahm er sich eins der Handtücher, rubbelte sich damit trocken und kämmte mit den Fingern grob durch sein Haar, um seine Frisur zu richten, die etwas gelitten hatte. Er verließ das Bad wieder, schenkte Kiba, der gerade Kaffee machte, keine Beachtung und trat in Narutos Zimmer ein.
 

Naruto lag mit dem Rücken auf dem Bett, die Hände auf dem Bauch gefaltet und sein Blick auf die Decke gerichtet. Er neigte den Kopf etwas zur Seite, als Sasuke leise die Tür schloss und auf ihn zukam. „Ich dachte, du wärst gegangen.“
 

„Ich war im Bad“, sagte Sasuke und setzte sich auf den Rand des Bettes, die Hände unbeholfen im Schoß vergraben.
 

„Oh“, erwiderte Naruto und leckte sich über die Lippen. „Okay.“ Er sah wieder an die Decke.
 

Die Atmosphäre zwischen ihnen war angespannt. Angespannt und unangenehm und verunsichert. Es gefiel Sasuke nicht. Ganz und gar nicht. Er wollte sie ändern, aber er wusste nicht wie. Er war in solchen Situationen einfach nicht gut und es sah nicht so aus, als würde Naruto irgendwann bald etwas tun um diese Unbeholfenheit loszuwerden.
 

Also schwiegen sie. Lange. So lange, bis sich Naruto schließlich räusperte und ihn ansprach, ohne ihm dabei in die Augen zu sehen: „Leg dich doch zu mir.“
 

Sasuke atmete hörbar aus der Nase aus, nickte schweigend und legte sich neben ihm hin. Er rollte sich auf die Seite, sein Kopf in der Höhe von Narutos Brust und das Gesicht zu ihm gedreht. Naruto neigte den Kopf in seine Richtung und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln. Sasuke erwiderte es genauso scheu.
 

„Heh“, machte Naruto leise und ohne ersichtlichen Grund, die Finger gegen seinen Bauch trommelnd.
 

Sasuke erwiderte nichts und presste die Lippen zusammen. Er winkelte die Beine etwas an, die Finger leicht in die Decke gekrallt. Naruto beobachtete ihn, die Augen über sein Gesicht huschend. Er hob die Hand, überlegte es sich kurz darauf aber doch anders und ließ sie wieder auf seinen Bauch fallen.
 

„Kiba…“, fing Sasuke an und leckte sich über die trockenen Lippen. Er musste einfach irgendetwas sagen, um dieses Schweigen zu brechen, er hielt es nicht länger aus! „Kiba hat gedacht, dass ich Scheiße an der Wange habe.“
 

„Scheiße…?“, wiederholte Naruto verwirrt und runzelte die Stirn.
 

„Der Dünger.“
 

„Oh… Oh, er hat… Er hat… was?! Oh Gott!“ Naruto legte sich beide Hände ins Gesicht und lachte. Es wurde von Sekunde zu Sekunde immer lauter, bis es schließlich von den Wänden schallte. Es war ein wenig zu schrill. Zu laut und lange für das, was Sasuke ihm erzählt hatte.
 

Sein Lachen hatte einen anderen Grund und aus genau diesem Grund fing auch Sasuke an zu lachen. Um die Anspannung loszuwerden, die seinen Körper von innen zerfraß.
 

„Oh Mann“, sagte Naruto und legte sich auf die Seite, Sasuke zugeneigt. Er lächelte ihn an und diesmal war es ein Lächeln, das vom Herzen kam.
 

Sasuke schluckte und presste seine Stirn an Narutos. Einfach, weil er diese Nähe jetzt brauchte. Ein sanftes Funkeln schlich sich in Narutos blaue Augen, als er die Hand ausstreckte und Sasuke liebevoll eine Haarsträhne hinters Ohr strich. Dort ließ er seine Finger einen kurzen Moment ruhen, dann wanderten sie weiter, bis sie leicht in Sasukes Haar gekrallt waren und seinen Hinterkopf umfassten.
 

„Ich hab immer gedacht dein Haar wären voll… weiß nicht, stachelig oder so“, gab er leise zu, die Augenbrauen zusammen gezogen. „Oder klebrig vom Haarspray, keine Ahnung, aber das sind sie gar nicht. Sie sind ganz weich.“
 

„Ich benutze kaum Haarspray“, erwiderte Sasuke und schloss entspannt die Augen, da es sich schön anfühlte, wie Naruto mit seinem Haar spielte. „Meine Haare stehen irgendwie einfach, wenn sie kurz geschnitten sind. Wenn ich sie wachsen ließe, dann würden sie glatt werden.“
 

„Echt?“, fragte Naruto fasziniert nach und spielte mit den spitzen Enden. „Das ist cool, irgendwie. Ich mag es. Lass dir dein Haar bloß nicht wachsen.“
 

Sasuke schnaubte. „Hab ich auch nicht vor. Es gibt schon einen männlichen Uchiha mit langem Haar, das reicht.“
 

„Einen?“ Naruto hob beide Augenbrauen hoch. „Wer denn? Sag jetzt nicht dein Vater.“
 

„Mein Bruder“, antwortete Sasuke und öffnete die Augen.
 

„Itachi? Wirklich? Auf dem Foto in deiner Wohnung hat er doch kurze Haare.“ Verwirrt kratzte sich Naruto am Kopf.
 

„Das ist von früher. Inzwischen reichen ihm die Haare fast bis zur Hüfte“, erzählte Sasuke. „Er trägt sie immer in einem Zopf zusammengebunden.“
 

„Krass.“ Naruto leckte sich über die Lippen. „Du machst mich echt neugierig auf deinen Bruder, weißt du das?“
 

„Hn“, machte Sasuke nur und senkte die Lider.
 

Narutos Hand strich langsam seinen Nacken herunter, bis sie auf seiner Schulter ruhte. Er drehte ihn sanft aber bestimmt auf den Rücken und beugte sich über ihn.
 

Sasukes Herz beschleunigte sich sofort bei ihrer überraschenden Nähe. Er krallte die Finger in die Bettdecke, die Zähne nervös in seine Unterlippe gebohrt. Naruto schien genauso nervös zu sein wie er, da sein Daumen leicht zitterte, als er damit über Sasukes Lippe strich und so die Zähne aus ihr löste.
 

Sasukes Lippen kribbelten sofort bei dieser Berührung. Ein Kribbeln, das sich immer weiter auf seinen gesamten Körper ausbreitete. Im Bauch war es am stärksten. Es war ein unangenehmes Gefühl, aber gleichzeitig auch wunderschön.
 

Narutos unregelmäßiger Atem kitzelte sein Kinn, während seine Augen über sein Gesicht huschten und versuchten, es zu lesen. Sasuke wusste nicht, ob seine Miene einladend wirkte oder nicht. Er wusste nur, dass ihm das Herz abermals in den Hals gewandert war und dass seine Finger zitterten.
 

Naruto lehnte sich langsam nach unten und zögerte. Er beugte sich wieder zurück, lehnte sich eine Sekunde später erneut herunter und vergrub das Gesicht dann stöhnend in Sasukes Halsbeuge.
 

Sasuke, der gar nicht mitbekommen hatte, dass er den Atem angehalten hatte, atmete tief aus und schloss die Augen. Er legte beide Hände auf Narutos Rücken, als der Blonde abermals stöhnte, die Lippen leicht auf seinen Hals gepresst.
 

Er war sich nicht sicher, aber er meinte die Worte „Tut mir leid“ gegen seine Haut gemurmelt zu spüren. Sasuke krallte die Finger in den Stoff von Narutos Sweatshirt, schlug die Augenlider auf und blickte an die Decke.
 

„Ist schon okay“, wisperte er, so leise, dass Naruto ihn nicht hören konnte.
 

Es war okay, wirklich. Wieso sollte er sauer darauf sein, dass Naruto sich nicht traute ihn zu küssen, wenn ihm selbst doch auch der Mut dazu fehlte?

 

~ xXx ~
 

Sasuke runzelte die Stirn, als sein Handy klingelte und strich sich irritiert die Haare aus den Augen. Verdammt, er hasste es, wenn man ihn beim Malen störte. Er blickte auf das halbfertige Werk eines Fuchses und ließ seufzend die Hand, mit der er den Pinsel zwischen den Fingern hielt, fallen.
 

Er wandte sich von seiner Staffelei ab, um mit seiner freien Hand nach seinem Handy zu greifen und das Gespräch anzunehmen, ohne nachzusehen, wer ihn da überhaupt anrief. „Ja?“
 

„Sasuke.“
 

Es war Itachi. Es war Itachi und er klang sehr, sehr ernst. Das konnte Sasuke selbst bei diesem einzigen Wort sofort heraushören. Mit einem Schlag bekam er es mit der puren, nackten Angst zu tun.
 

„Was ist passiert?“, fragte er sofort nach, das Herz lauthals in seinen Ohren pochend. „Ist alles in Ordnung?“
 

„Es ist wegen Vater.“
 

Oh Gott, nein. Sasukes Hand zitterte, als er es mit mehr Kraft gegen sein Ohr drückte. Er musste an den Vorfall vor drei Jahren zurückdenken, als sein Vater einen- Nein. Nein, nein, nein.
 

„Was ist mit Dad…?“ Seine Stimme war nicht lauter als ein Wispern und in jedem anderen Moment würde sich Sasuke dafür schämen, so verängstigt und kindisch zu klingen, aber nicht jetzt. Nicht jetzt, wenn es um seinen geliebten Vater ging.
 

„Vater hatte wieder einen Herzinfarkt, Sasuke.“
 

Der Pinsel glitt Sasuke aus den Fingern und prallte mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf. Wieder… Vater hatte schon wieder einen Herzinfarkt. Es war tatsächlich so wie vor drei Jahren.
 

Sasuke wollte dies nicht nochmal mitmachen müssen, nicht noch einmal. Das erste Mal war bereits die Hölle auf Erden gewesen, er wollte nicht… Er konnte nicht…
 

„Er ist gerade eben ins Krankenhaus gebracht worden“, sprach Itachi weiter. „Die Lage ist ernst. Sasuke, kannst du vor-“
 

„Ich komme“, sagte Sasuke. „Hol mich am Hiroshima Hauptbahnhof ab. Ich schick dir eine Nachricht, wenn ich fast da bin.“
 

Sasuke wartete keine Antwort ab und legte auf. Er griff nach seinen Schlüsseln und seinem Geldbeute und verstaute diese mit seinem Handy in seiner Hosentasche, dann zog er sich eine Jacke über und eilte hinaus.
 

‚Halte durch, Dad‘, dachte er mit rasendem Herzen, als er in Richtung U-Bahn lief. ‚Bitte. Halte durch.‘


Nachwort zu diesem Kapitel:
Pam, pam, pam, pam. Was’n los hier?! (Uraltes tv total Meme, das wahrscheinlich keiner mehr kennt). Gibt es tatsächlich so etwas wie… einen Plot in dieser Fic?! Whut?! e__e

Außerdem, ganz wichtig. Lyncht mich bitte nicht, liebe Gärtner, falls ich scheiße geschrieben hab XD Ich hab null Ahnung von Pflanzen, aber ich hatte gegooglet wegen den Tomaten und scheinbar kann man die so wohl anbauen? Natürlich nicht ideal und nicht wirklich, wie es gedacht ist, aber es ist… möglich? Aber ich hab echt keine Ahnung, also ja x’D

Oh und killt Kiba bitte auch nicht, weil er den Moment zerstört hat… :‘D Langsam wird’s lächerlich, ich weiß, besonders, weil Sasuke UND Naruto beide mega Schisser sind und sich einfach nicht trauen… Seufz. Aber manchmal… Es ist halt nicht einfach, okay ;o; Ich war auch mal in einer Situation, wo ich wusste, dass die andere Person von mir geküsst werden wollte… aber ich konnte mich einfach nicht überwinden, weil… Was ist, wenn ich die Situation und Zeichen doch falsch eingeschätzt habe?! Das wäre mega peinlich und würde alles ruinieren, also… Ja.

Aber seht es positiv: Es gibt noch 4 Kapitel, also kann sich die Sache nicht mehr viel länger ziehen, oder? 8D Oder… Gibt es überhaupt einen Kuss in dieser Fic? Vielleicht endet er ja sogar ohne? Oder wird es einer von den beiden irgendwann nicht mehr aushalten und sich wie ein vor Sehnsucht halb verhungertes Monster benehmen?! Wer weiß! 0:)

Mr. Roary ist übrigens dieses grüne Dino-Plüschtier, was Sasuke als Kind hatte und auch öfter mal im Anime zu sehen war <3 Super süßes Ding, ich wollte es immer einmal einbauen und mit YSS!Sasuke hatte ich jetzt mal eine Sasuke Version, dem ich das Dinolein geben konnte! B)

Ich hab mich übrigens mega gefreut, dass das letzte Chapter so mega gut angekommen ist?! Damit hab ich echt nicht gerechnet, also… vielen Dank, echt, ihr habt mich sehr glücklich gemacht ;//w//; <3

Bis nächsten Dienstag! <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schneefeuer1117
2022-04-27T10:02:27+00:00 27.04.2022 12:02
Ein sehr geladenes Kapitel. Bislang vermutlich mein liebstes. Ich bin gespannt, wie es weitergeht :)


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