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Your Stupid Scarf

[NaruSasu // AU]
von

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Broken dreams

„Vater…“
 

Ein Seufzen entfloh Sasukes trockenen Lippen, als er vor dem wunderschönen Altar auf die Knie ging und seine Stirn an die kühle Oberfläche der Urne lehnte.
 

Die Urne, die die Überreste seines Vaters beinhaltete.
 

Sein Vater… der vor drei Tagen einen Herzinfarkt gehabt hatte und an den Folgen gestorben war.
 

Sasuke konnte noch immer nicht glauben, dass er wirklich tot war. Dass er von ihnen gegangen war und nie wieder kommen würde. Es war alles immer noch so schrecklich… surreal. Die letzten vier Tage und die Beerdigung, von der sie vor nicht mal einer Stunde zurückgekommen waren.
 

Es war alles so plötzlich passiert und viel, viel zu schnell.
 

Als Sasuke in Hiroshima angekommen war, war sein Vater bereits tot gewesen... Und Sasuke hatte sich Vorwürfe gemacht, weil er mit dem Zug gekommen war und nicht mit dem Flugzeug.
 

Mit dem Flugzeug hätte er nur knapp eine Stunde bis nach Hiroshima gebraucht, während die Zugfahrt ihn geschlagene sechs Stunden gekostet hatte. Das waren fünf Stunden, die er früher bei seinem Vater hätte sein können.
 

Aber er war einfach so durch den Wind und so panisch gewesen, dass er keinen klaren Gedanken mehr hatte fassen können. Das einzige, was ihm zu diesem Zeitpunkt durch den Kopf gegangen war, war ein pausenloses „Halte durch, Vater!“ und „Bitte… Bitte nicht“ gewesen.
 

Er hatte niemanden von den Vorwürfen erzählt, die er sich insgeheim machte, aber seine Familie kannte ihn. Seine Mutter, Mikoto, und Itachi, sie kannten ihn viel zu gut und wussten, wie es hinter seiner ausdruckslosen Fassade aussah.
 

Sasuke hatte im Zug geweint. Im Zug, anderthalb Stunden von Hiroshima entfernt, nachdem sein Bruder ihn angerufen hatte, um ihm mitzuteilen, dass Vater es nicht geschafft hatte. Er war froh gewesen, dass niemand in seiner unmittelbaren Nähe gesessen hatte, als er seinen Zusammenbruch gehabt hatte. Sasuke mochte es nicht, wenn man seine Tränen sah. Wenn man sah, wie schwach er doch eigentlich war.
 

Das war alles nur eine Fassade. Seine Selbstsicherheit und Arroganz. Alles nur gespielt. Es war eine Rolle, die er die meiste Zeit über spielte, und vor allem. Vor allem war ein Schutz. Ein Schutz, um nicht verletzt zu werden. Nicht mehr.
 

Seitdem er den Zug verlassen hatte, hatte er keine einzige Träne mehr vergossen und versucht stark zu bleiben. Vater hatte es immer wehgetan, wenn seine Söhne weinten, und hätte sicherlich nicht gewollt, dass sie es auf seiner Beerdigung taten.
 

Bei der Beerdigungszeremonie waren ihm zwar mehrmals Tränen in die Augen gestiegen, aber er hatte es tatsächlich geschafft stark zu bleiben. Etwas, worauf er sehr stolz war, weil sein Vater ganz bestimmt auch stolz auf ihn gewesen wäre.
 

Er konnte hören, wie sich Itachi von den letzten Trauergästen verabschiedete und die Haustür dann sanft geschlossen wurde. Sasuke schloss die Augen, als er die leisen, murmelnden Stimmen von seinem Bruder und seiner Mutter wahrnahm. Es war zu leise, um zu verstehen, was sie sagten, und sie verstummten nach wenigen Sekunden auch bereits wieder.
 

Eine Zeit lang herrschte Stille, bis sich Schritte schließlich auf den Weg in seine Richtung machten. Sasuke blieb in seiner vornüber gebeugten Position, als jemand ins Zimmer kam, und schwieg.
 

Die andere Person schwieg auch, bis schließlich ein leises Seufzen zu hören war. „Sasuke…“
 

Itachi. Es war sein Bruder, der mit ihm im Raum war. Sasuke sagte weiterhin nichts, öffnete aber die Augen und blickte auf die Urne.
 

„Sasuke, wir sollten reden.“
 

Reden… Ja. Sasuke gab ein humorloses Schnauben von sich. Es war grausam der Sohn eines erfolgreichen Konzernchefs zu sein. Ihm blieb keine Zeit zum Trauern, er musste sich sofort um die Firma kümmern, um sicherzugehen, dass die harterarbeitete Uchiha Corp. auch nach dem Tod von Fugaku Uchiha weiterlebte.
 

Er strich mit den Lippen hauchzart über die Urne. Kein direkter Kuss, aber fast. Dann erhob er sich langsam und strich sich die Falten aus seinem schwarzen Mofuku, bevor er Itachi zunickte und ihm in Richtung Wohnzimmer folgten.
 

Dort angekommen setzte er sich an einen großen runden Glastisch, während Itachi erst einmal stehen blieb. „Wo ist Mutter?“, fragte Sasuke, der Mikoto nirgends entdecken konnte.
 

„Sie ist ins Bett gegangen“, antwortete Itachi ihm. „Die letzten Tage waren sehr nervenraubend für sie.“
 

Nicht nur für seine Mutter, sondern auch für Sasuke. Er hatte nicht vorgeplant und nicht damit gerechnet, erst einmal in Hiroshima bleiben zu müssen, weswegen er nichts eingepackt und mitgenommen hatte außer dem Wichtigsten – Geld, Handy und Schlüssel.
 

Er hatte sich Klamotten von Itachi leihen müssen und hatte dazu noch das Glück gehabt, dass Mikoto einige seiner alten Gewänder aufbewahrt hatte, die ihm auch noch einigermaßen gut passten. So hatte er also seinen alten Mofuku für die Beerdigung tragen können und hatte sich auf die Schnelle keinen neuen kaufen müssen.
 

Bei der Uni hatte er sich für den Rest der Woche krankgemeldet und Naruto, Suigetsu und Karin, die allesamt durch die Medien von dem Tod seines Vaters erfahren und ihn mit Nachrichten bombardiert hatten, hatte er auch mitgeteilt, dass er erst einmal nicht zuhause und erreichbar sein würde.
 

„Möchtest du etwas trinken?“, fragte Itachi ihn und holte ihn so erfolgreich aus seinen Gedanken zurück. „Vielleicht einen Kaffee? Du siehst müde aus.“
 

Sasuke rieb sich über die Augen und seufzte. Er sah nicht nur müde aus, er war es auch. Er hatte die letzten Tage kaum geschlafen und würde sich am liebsten sofort in sein Bett schmeißen, aber das konnte er nicht. Itachi und er mussten erst noch die Zukunft der Firma besprechen und dies würde sicherlich einige Stündchen dauern.
 

„Kaffee“, bestätigte Sasuke nickend. Er verschränkte die Arme auf dem Tisch und vergrub den Kopf in ihnen, die Augen fest zusammengekniffen.
 

Er hörte, wie Itachi in die Küche ging und mehrere Sekunden später die vollautomatische Kaffeemaschine anschaltete. Seufzend krallte Sasuke die Finger in die Ärmel seines Gewands und versuchte an etwas anderes zu denken, als den Tod seines Vaters.
 

Vergeblich.
 

Seine Erinnerungen wanderten immer wieder zurück an die Weihnachtstage. Weihnachten. Da hatte er seinen Vater das letzte Mal gesehen. Sie hatten tolle Tage miteinander verbracht, aber dennoch rief er sich immer wieder diesen kleinen, nichtigen Streit in Erinnerung, den er kurz vor Abreise mit seinem Vater gehabt hatte.
 

Es war wirklich eine Kleinigkeit gewesen und Sasuke wusste auch gar nicht mehr genau, worüber sie sich gestritten hatten. Er wusste nur, dass sein Vater zuweilen eine sehr nachtragende Person sein konnte.
 

Und das machte ihm Angst. Was, wenn Fugaku immer noch sauer auf ihn gewesen war wegen ihres Streits? Wenn er ihm noch nicht ganz verziehen hatte? Das war ein schrecklicher Gedanke. So schrecklich, dass er ihn verwerfen und ganz, ganz tief vergraben wollte, aber es ging nicht.
 

Er musste immer und immer wieder daran denken und jedes Mal fingen seine Augen an zu brennen.
 

Sasuke zuckte zusammen, als Finger hauchzart durch seine Haare strichen, und bohrte die Zähne in seine zitternde Unterlippe. Die Finger wanderten zu seinem Nacken herunter, rieben zärtlich über einen seiner Wirbel und landeten dann auf seiner Schulter.
 

Ein tiefer Atemzug verließ Sasukes Lippen, als Itachi sanft seine Schulter drückte und die Hand schließlich verschwand. Einen kurzen Moment später hörte er, wie Stuhlbeine leise über den Holzboden kratzten.
 

Sasuke hob den Kopf und sah Itachi mit großen, nassen Augen an. „Wie kannst du nur so stark bleiben?“, wollte er mit einem Wispern von ihm wissen.
 

„Einer von uns muss es sein, Sasuke.“ Itachi griff nach einer der beiden Kaffeetassen und führte sie zu seinen Lippen. Seine langen Wimpern verdeckten seine dunklen Augen, aber Sasuke konnte für einen kurzen Moment dennoch unglaublich großen Schmerz in ihnen aufflackern sehen.
 

Irgendwie beruhigte ihn das Wissen, dass sein sonst immer so emotionsloser großer Bruder genauso sehr am Verlust ihres Vaters litt, wie er auch. Natürlich tat Itachi das, daran würde er niemals zweifeln, aber es zu sehen und nicht nur zu wissen war dennoch… beruhigend. Sasuke strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und griff nach seinem Kaffee. „Wie wird es jetzt mit Uchiha Corp. weitergehen?“
 

Leise stellte Itachi seine Tasse wieder auf dem Tisch ab. „Ich werde die Firma übernehmen. Alleine.“
 

Mit geschockter Miene zog Sasuke beide Augenbrauen in die Höhe. „Alleine?“, wiederholte er fassungslos. „Aber Itachi, wie soll das gehen? Vater hat dich als Assistenten gebraucht, um die Firma am Laufen zu halten, wie willst du es da alleine schaffen?!“
 

„Ich weiß, dass es schwer wird, kleiner Bruder“, erwiderte Itachi und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber ich trau mir zu, Vaters Firma alleine erfolgreich weiterleiten zu können.“
 

„Das ist doch verrückt.“ Sasuke runzelte die Stirn und blickte auf die braune, dampfende Flüssigkeit in seiner Tasse. „Das schaffst du nicht. Du weißt, wie groß mein Vertrauen in deine Fähigkeiten ist, aber das ist einfach… Das ist verrückt, Itachi.“
 

Er presste die Lippen zusammen und nippte am Kaffee, bevor er die Tasse abstellte. „Ich werd dein Assistent sein“, sagte er und blicke ihm in die Augen. „Ich werd-“
 

„Nein.“ Itachis Tonlage war entschlossen und ließ ihn sofort verstummen. Sein Blick wurde jedoch sanft, als er Sasukes erschrockenes Gesicht sah. „Nein, Sasuke. Ich brauch deine Hilfe nicht. Der Hauptstandort der Uchiha Corp. ist hier in Hiroshima und du wohnst im sechs Stunden entfernten Hachiōji.“
 

Sasuke biss sich auf den Mundwinkel und senkte für einen kurzen Moment den Blick, ehe er seinem Bruder erneut in die Augen sah. „Ich zieh hier hin. Du brauchst Hilfe, Itachi, und du weißt, dass ich der perfekte Assistent bin. Ich bin genauso sehr Fugakus Sohn wie auch du, ich hab das Zeug dazu und ich weiß, wie die Firma funktioniert und was ihr Erfolgsrezept ist.“
 

Er hatte in den Ferien schon öfters in Vaters Firma gejobbt, um mehr über den Konzern und seinen Erfolg zu erfahren, da die Uchiha Corp. ihn schon immer interessiert hatte. Sasuke hatte in den letzten Jahren einiges an Wissen aufschnappen können, außerdem schätzte er seine Fähigkeiten gut genug ein, um dabei beitragen zu können, dass die Firma auch weiterhin eine der erfolgreichsten in Japan bleiben würde.
 

„Was ist mit deiner Uni-“
 

„Ich brech sie ab.“ Sasukes Herz schmerzte bei diesen Worten, weil Malen seine große Liebe und Leidenschaft war, aber für die Familie würde er alles tun. Auch seinen Traum aufgeben. „Die Firma braucht mich, Itachi.“
 

„Sasuke…“ Itachi führte eine Hand an seine Schläfe und seufzte. „Bitte, sei vernünftig. Kunst ist dein Leben und Vater hätte niemals gewollt, dass du sie aufgibst. Vater wollte immer, dass du glücklich bist, und das wirst du in seiner Firma nicht.“
 

„Vater hätte aber auch nicht gewollt, dass die Firma den Bach runtergeht“, erwiderte Sasuke und krallte die Finger in die langen Ärmel seines Mofukus. „Du bist derjenige, der vernünftig sein sollte.“
 

Itachi ließ die Hand auf den Tisch fallen und trommelte mit den Fingern rhythmisch gegen die gläserne Oberfläche. „Du unterschätzt mich“, sagte er. „Es wäre schwachsinnig, wenn du jetzt die Uni abbrichst, um mir zu helfen. Ich sehe, dass du wirklich nur das Beste für die Firma willst, Sasuke, aber das will ich auch, und momentan gibt es einfach keinen Grund dazu deine Hilfe zu beanspruchen.“
 

Sasuke öffnete den Mund, um dies abzustreiten, doch Itachi kam ihm zuvor: „Lass mich ausreden. Ich weiß nämlich auch, wie dickköpfig du sein kannst, deswegen schlage ich dir einen Deal vor: Du gibst mir einen Monat Zeit, um Uchiha Corp. alleine weiterzuleiten und wenn ich merke, dass ich es tatsächlich nicht ohne deine Hilfe schaffen sollte, dann meld ich mich bei dir.“
 

Nachdenklich ließ Sasuke die Zunge über seine Zähne gleiten. Das hörte sich vernünftig an. Vielleicht war es wirklich etwas voreilig von ihm direkt alles stehen und liegen zu lassen, um der Firma beizustehen. Besonders, da er tatsächlich nicht umziehen wollte.
 

Er wollte weiterhin an der Tokyo Zokei Universität studieren.
 

Er wollte in Hachiōji bleiben.
 

Er wollte bei seinen Freunden bleiben.
 

Er wollte bei Naruto bleiben.
 

„Hn“, machte er also und griff nach seiner Tasse, „Versprochen? Du sagst mir ehrlich, wenn du meine Hilfe brauchst und verschweigst es meinetwegen nicht?“
 

„Ich versprech es dir, kleiner Bruder.“
 

Sasuke konnte hören und auch sehen, dass Itachi sein Versprechen ernst meinte, also nickte er zufrieden mit dem Kopf und nippte an seinem Kaffee. „Okay.“
 

Itachi schenkte ihm ein Lächeln. „Es wird alles gut, kleiner Bruder“, meinte er und lehnte sich über den Tisch, um ihn sanft gegen die Stirn zu tippen.
 

„Ich hoffe es“, sagte Sasuke und schnappte sich seine Hand, um sie in seiner zu halten. Er seufzte leise. „Ich hoffe es.“

 

~ xXx ~
 

Zum gefühlt tausendsten Mal setzte Sasuke den Pinsel an seinem unvollständigen Werk an und zum ebenfalls tausendsten Mal ließ er die Hand nach einigen Sekunden seufzend wieder fallen.
 

Es war das Bild mit dem Fuchs, an dem er weiterarbeiten wollte, aber einfach nicht konnte. Er konnte nicht. Wille war da, aber dennoch hielt ihn irgendetwas davon ab. Es war wie eine unsichtbare Wand, die seinen Pinsel daran hinderte, das Papier zu berühren.
 

Er versuchte jetzt schon seit einer geschlagenen Stunde zu malen, aber es hatte einfach keinen Sinn. Wahrscheinlich würde er noch bis morgen früh vor der Staffelei stehen und dennoch keinen einzigen Pinselstrich getan haben.
 

„Verdammt…“ Sasukes Miene verfinsterte sich und er warf dem halbfertigen Fuchs – ein Bild, das für Naruto gedacht war – einen letzten Blick zu, bevor er seinen Malkasten auf dem Tisch ablegte und sich durchs Haar fuhr.
 

Das war nicht gut. Ganz und gar nicht. Er konnte sich einfach nicht zum Malen aufraffen, dabei musste er es in ein paar Tagen wieder tun. Die Uni ging am Montag wieder für ihn los und da hatte er keine andere Wahl, da musste er einfach malen, ob er nun wollte oder nicht.
 

Sasuke strich sich die Strähnen aus den Augen, die immer länger wurden und andeuteten, dass er bald mal wieder einen Termin beim Friseur machen musste. Normalerweise hätte er dies schon längst getan, aber… Ihm fehlte nicht nur beim Malen die Motivation, sondern generell konnte er sich einfach zu nichts mehr aufraffen. Seufzend schob er die Hände in seine Gesäßtasche und sah sich unsicher um.
 

So… Und jetzt? Es war kurz nach 15 Uhr, der halbe Tag lag quasi noch vor ihm und er hatte keinen blassen Schimmer, was er tun sollte. Eigentlich hatte er gedacht, dass es entspannend sein würde ein paar Tage lang nicht zur Uni zu müssen. Aber das stimmte nicht.
 

Das Gegenteil war sogar der Fall. Jetzt hatte er nichts zu tun und nichts, womit er sich ablenken konnte, um nicht andauernd an seinen Vater denken zu müssen. Verdammt, hätte er sich doch nicht bei der Uni krankgemeldet! Es hatte keinen Sinn trotzdem bei der Uni vorbeizuschneien, weil er wusste, dass sie ihn sofort wieder nachhause schicken würden.
 

Ugh, jetzt musste er die nächsten drei Tage irgendwie überstehen und hoffen, dass er sich lange genug ablenken konnte, um seinen Gedanken gar nicht erst die Chance zu geben wieder zu seinem verstorbenen Vater zu wandern.
 

Sasukes Blick fiel auf seinen Nintendo 3DS und er beschloss ein wenig zu zocken. Hoffentlich würde ihm das dabei helfen auf andere Gedanken zu kommen. Also ging er zum Wohnzimmertisch und nahm die Spielkonsole in die Hand.
 

Er war sich nicht mehr ganz sicher, was er als letztes gespielt hatte, deswegen holte er das kleine Spielkärtchen heraus und sah nach – Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies. Hm, das war zwar eins seiner absoluten Lieblingsspiele, generell mochte er alle Spiele aus der Ace Attorney-Reihe, aber das würde er jetzt nicht zocken. Auf keinen Fall. Er konnte und wollte nun nicht mit dem Thema Tod konfrontiert werden.
 

Sasuke tapste in sein Schlafzimmer und öffnete die Schublade, in der er sein Nintendo 3DS Zubehör und die Spiele gelagert hatte. Er ging die verschiedenen Spiele durch, nahm die ein oder andere Hülle in die Hand und betrachtete sie nachdenklich, bis er sich schließlich für Story of Seasons: Trio of Towns entschied.
 

Ein einfaches, aber nettes Spiel und nein, das war definitiv kein Mädchenspiel! Sasuke mochte Simulationsspiele und dieses gehörte auf jeden Fall zu seinen Lieblingen dieses Genres! Dennoch band er natürlich nicht jedem auf die Nase, dass er ein Fan der ehemaligen Harvest Moon-Spielreihe war.
 

Sasuke steckte das Spiel in seinen 3DS und machte es sich auf seinem Bett bequem. Er legte sich auf den Rücken, die Beine angewinkelt, und fing an zu spielen. Er hatte noch einen alten Spielstand von vor zwei Jahren, also startete er ihn und sah sich an, wie seine damalige Farm so aussah.
 

Gut, so sah sie aus. Sie war riesig und erfolgreich, dazu hatte er eine niedliche Frau und auch noch ein Kind. Hn, wie zu erwarten von sich selbst. Aber irgendwie hatte er keine große Lust darauf den Spielstand weiterzuspielen, da er eh schon so gut wie alles erreicht hatte, also fing er noch einmal von vorne an.
 

Er war gerade dabei seine Farm auszuweiten, da klingelte es an der Haustür. Irritiert zog Sasuke die Augenbrauen zusammen und überlegte, ob er die Person einfach ignorieren sollte. Als es nach mehreren Sekunden allerdings nochmal klingelte, seufzte er und klappte seinen 3DS zu. Er legte ihn auf die Nachtkommode und stand auf, um zur Haustür zu gehen und sie zu öffnen.
 

„Hi, Sas.“
 

„Naruto…“ Sasuke blinzelte überrascht, als er den Blonden mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen vor seiner Haustür stehen sah. Er hatte seine Freunde eigentlich darum gebeten ihn die nächsten Tage erst einmal in Ruhe zu lassen, weswegen er mit einem Besuch von ihm nun überhaupt nicht gerechnet hatte.
 

Naruto spielte mit dem Reißverschluss seiner Jacke herum. „Kann ich reinkommen?“, fragte er ihn ungewohnt schüchtern. „Ich wollte einfach mal abchecken, wie es dir geht, da du dich schon länger nicht mehr gemeldet hast und ja…“ Er verstummte leise und kratzte sich an der Wange.
 

Sasuke wollte eigentlich keinen Besuch empfangen, nicht, wenn er emotional noch so aufgewühlt war, aber er musste gestehen, dass er sich doch freute ihn zu sehen, also ging er nickend einen Schritt zur Seite und ließ ihn hinein.
 

„Danke.“ Naruto trat herein und zog sich die Jacke aus. „Ich war mir nicht sicher, ob du schon zuhause bist oder noch bei deiner Familie in Hiroshima“, gab er zu, während er aus seinen bunten Sneakers schlüpfte. „Ich hab dich die letzten Tage nicht in der Bahn gesehen und ich hab mir… Weiß nicht, ich wollte dich einfach sehen und… und so.“
 

„Ich bin seit gestern wieder hier“, sagte Sasuke und schob die Hände in die Hosentaschen. „Ich hab mich für die gesamte Woche bei der Uni krankgemeldet und geh am Montag erst wieder hin.“
 

„Ah“, machte Naruto und nickte, die Finger an der Kordel seines grauen Sweatshirts herumfummelnd. „Verstehe.“
 

Sasuke nickte ebenfalls und dann schwiegen sie. Lange und unbeholfen. Es war seltsam Naruto so still zu erleben, aber wahrscheinlich wusste er einfach nicht, wie er sich Sasuke gegenüber nun verhalten sollte.
 

„Ähm“, fing Naruto nach knapp einer halben Minute des Schweigens an, in der sie beide ziellos die Blicke durch den Raum hatten gleiten lassen. „Was, uh, hast du gemacht, bevor ich gekommen bin…? Ich hoffe, ich hab dich nicht gestört. Beim Schlafen oder so.“
 

„Ich hab gezockt“, antwortete Sasuke und da er nicht wusste, was er sonst tun sollte, ging er zurück in sein Schlafzimmer, um sich aufs Bett zu setzen. Er griff nach dem Nintendo 3DS, überlegte es sich dann aber doch anders und ließ den Arm wieder fallen.
 

Naruto, der ihm ins Zimmer gefolgt war, setzte sich neben ihm im Schneidersitz hin. Ihre Schultern berührten sich leicht, aber es war eine angenehme Nähe, also ließ Sasuke sie zu. Sie war… trostspendend, irgendwie.
 

Sasuke konnte nicht sagen, wie lange sie einfach nur da saßen und schwiegen. Er hatte inzwischen jedes Zeitgefühl verloren, aber er genoss es. Es war schön hier mit Naruto zu sitzen und die Wärme zu spüren, die von seinem Körper ausging.
 

„Hey“, sprach Naruto irgendwann in die Stille hinein, die Stimme kaum lauter als ein Wispern. Er legte seine Hand auf Sasukes Rücken. „Wie geht’s dir?“
 

Sasuke gab ein bitteres Schnauben von sich. „Wie soll’s mir schon gehen?“, erwiderte er und blickte auf seine Hände, die er im Schoß vergraben hatte.
 

„Es ist schwer, ich weiß“, murmelte Naruto. Die Hand auf Sasukes Rücken fing an sich zu bewegen. Herunter bis zu seinem Steißbein, wo sie für ein paar Sekunden verharrte, und dann wieder herauf zu seinem Schulterblatt.
 

Sasuke wusste nicht, was er daraufhin erwidern sollte, also sagte er nichts.
 

„Willst du drüber reden?“, fragte Naruto ihn sanft und strich mit dem Daumen zart über seinen Nacken.
 

„Nein“, antwortete Sasuke sofort und verkrampfte sich.
 

Etwas, was Naruto natürlich mitbekam und ihn zum Stirnrunzeln brachte. „Sicher?“, fragte er nach. „Das hilft nämlich. Glaub mir, Sasuke. Reden hilft wirklich.“
 

„Mir geht’s gut“, erwiderte Sasuke und presste die Lippen zusammen. „Es gibt nichts über das ich reden möchte.“ Er zuckte mit der Schulter, um Narutos Hand von seinem Körper zu bekommen.
 

„Sasuke…“ Seufzend rieb sich Naruto über die Schläfe. „Jetzt sei doch nicht so…“
 

„Mir geht’s gut“, wiederholte Sasuke. Ein Versuch, dies nicht nur Naruto, sondern auch sich selbst einzureden. Es ging ihm gut. Gut. Gutgutgut. Er hatte seine Trauer bereits überwunden und jetzt ging es ihm gut.
 

„Das ist eine dicke, fette Lüge, Sasuke, und das wissen wir beide.“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen. Seine Miene wirkte so schrecklich enttäuscht, dass Sasuke zur Seite blicken musste. „Hör auf, dir etwas vorzumachen.“
 

„Ich mach niemanden etwas vor“, erwiderte Sasuke stur. Er krallte die Finger in den Stoff seiner Jogginghose. „Mir geht’s gut, ich hab den Schmerz hinter mir gelassen. Du hast doch gar keine Ahnung, wie es in mir aussieht, also tu nicht so, als würdest du mich kennen und als würdest du wissen-“
 

„Willst du mich verarschen?!“ Narutos überraschend laute Stimme ließ Sasuke zusammenzucken. „Ich weiß, wie es dir geht, verdammt! Mein Vater ist vor vier Jahren gestorben und weißt du was? Der Schmerz ist immer noch da! Es schmerzt immer noch und es wird nie aufhören wehzutun, also laber nicht so eine Scheiße!“
 

Sasuke sah ihn erschrocken an, die dunklen Augen groß und die Lippen leicht geöffnet. Er hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass Naruto denselben Verlust wie er durchmachen musste, war viel zu sehr auf sich selbst fixiert gewesen… Also konnte Naruto ihn vielleicht wirklich verstehen…? Konnte er das?
 

„Du bist ein Wrack, Sasuke!“, sprach Naruto aufgebracht weiter. „Sieh dich doch nur mal an! Du bist weiß wie ein Geist, du hast dunkle Ringe unter deinen Augen und du bist total dünn geworden… Hast du in den letzten Tagen überhaupt etwas gegessen?!“
 

Sasuke zog scharf die Luft ein, als sich Narutos Hände auf seine Taille legten und schlug sie barsch weg. Das Herz schlug ihm auf einmal schmerzhaft gegen den Brustkorb, als ob es versuchen würde sich aus seinem Gefängnis zu befreien, um dieser Diskussion entgehen zu können. „Fass mich nicht an!“, zischte er und schlang defensiv die Arme um seinen Körper.
 

„Verdammte Scheiße! Warum musst du nur so verfickt stur sein, Sasuke!“ Naruto krallte die Hände ins Haar, die blauen Augen verzweifelt. „Ich will dir doch nur helfen, wieso verstehst du das nicht?!“
 

„Ich brauch keine Hilfe!“, erwiderte Sasuke, schrie fast schon, und krallte die Finger in sein Oberteil. „Wieso verstehst du das nicht?“
 

„Hör auf den Starken zu mimen, Sas, bitte!“ Naruto streckte die Hände nach ihm aus und umfasste sein Gesicht. „Das hilft niemandem! Nicht mir und auch nicht dir! Ich weiß, wie es dir geht, wirklich, und weiß auch, dass es schwer ist seine Front abzulegen, aber es hilft!“
 

Sasuke legte die Hände um Narutos Handgelenke und zog, um sie so von seinem Gesicht zu bekommen, doch Naruto war stärker. „Fass mich nicht an!“, wiederholte er knurrend und verengte die Augen. „Naruto, ich warne dich!“
 

„Lass deinen Gefühlen freien Lauf.“ Naruto lehnte seine Stirn gegen Sasukes und sah ihm tief in die Augen. „Lass sie alle raus, Sasuke. Es wird sich gut anfühlen, ich versprech es. Du musst sie nicht weiter in dich hineinfressen, du kannst sie an mir auslassen.“
 

Sasukes Atem beschleunigte sich, als Naruto den Kopf etwas zur Seite neigte und ihre Nasen so sanft aneinander presste. Er spürte ein Brennen in den Augen und kniff sie zusammen. Nein… Nein! Er musste stark bleiben, er musste! Er konnte nicht… Er durfte einfach nicht…
 

„Ich versteh dich“, wisperte Naruto und schloss die Augen. Sein warmer, regelmäßiger Atem schlug Sasuke sanft ins Gesicht. „Du musst vor mir nicht den Starken mimen. Ich weiß, wie stark du wirklich bist. Weißt du, seine Gefühle unterdrücken und sie verstecken, das kann jeder, aber sie zeigen… Das können nur die wirklich Starken.“
 

„Nein…“, flüsterte Sasuke und krallte die Finger in Narutos Haut. Nicht, um seine Hände von seinem Gesicht zu ziehen, sondern um sie vom Gehen zu hindern. „Hör auf… Bitte… Hör auf, Naruto…“
 

„Es ist okay zu weinen, Sasuke.“ Narutos Nase rieb sanft über seine. „Dein Vater ist gestorben und du hast ihn über alles geliebt, also natürlich darfst du da weinen.“
 

Ein zitternder Atemzug entfloh Sasukes geöffneten Lippen. Das Brennen in seinen Augen wurde immer stärker und er wusste, dass er nicht mehr lange dagegen ankämpfen konnte, aber er musste… Er konnte doch nicht… Nicht vor Naruto… Niemand durfte ihn so sehen, niemand!
 

„Lass deinen Gefühlen freien Lauf“, sprach Naruto weiter, die Daumen sanft über Sasukes Wangenknochen streichelnd. „Es ist okay. Du wirst dich danach besser fühlen und es wird dir helfen, besser mit dem Schmerz klarzukommen.“
 

„N-Naruto…“ Der Klang seiner eigenen Stimme erschreckte Sasuke. War es überhaupt noch seine Stimme, die er da hörte? Sie klang so ungewohnt zittrig, gebrochen sogar.
 

Narutos Lippen berührten hauchzart seine Wange und das war es schließlich, was die Mauer, die Sasuke um sich und seine Gefühle aufgebaut hatte, zum Einstürzen brachte. Ein Wimmern, für das er sich in jedem anderen Moment geschämt hätte, verließ seinen Mund, als er beide Arme um Narutos Nacken schlang und das Gesicht in seiner Schulter vergrub.
 

Sein ganzer Körper bebte, als er den Tränen, gegen die er tagelang so erfolgreich angekämpft hatte, freien Lauf ließ. „N-Naruto…“, sprach er schwerfällig und krallte die Finger in sein Sweatshirt. „Ich vermiss ihn so sehr… So, so sehr… Ich hab ihn in den letzten Monaten kaum noch gesehen und jetzt ist er w-weg für immer…“
 

Er versuchte erfolgslos den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken, als Naruto beruhigend über seinen Rücken strich, und presste sich noch näher an ihn, brauchte einfach mehr von dieser Wärme und dieser Liebe, die Naruto ausstrahlte. „Ich… Ich hatte einen kleinen Streit mit ihm an Weihnachten“, gab er mit tränenerstickter Stimme zu, „und ich hab so… so eine Angst, dass er mit einem Groll-“
 

„Das wird er nicht“, unterbrach Naruto ihn, bevor er diesen schrecklichen Gedanken weiter aussprechen konnte. „Das wird er nicht, Sasuke, also denk gar nicht erst so einen Scheiß, hörst du? Hör auf.“
 

Sasuke schluckte schwerfällig und leckte sich über die Lippen. Er konnte das Salz der Tränen auf seiner Zunge schmecken, während sein Körper weiterhin unkontrolliert zuckte.
 

„Shh“, machte Naruto leise und umfasste mit einer Hand seinen Hinterkopf. „Es wird alles wieder gut, okay? Ich weiß, die nächste Zeit wird hart, aber es wird besser werden. Das wird es.“
 

Sasuke gab nur ein leises Schniefen von sich und ließ sich halten. Narutos Berührungen taten gut, genauso wie die beruhigenden Worte, die er ihm ins Ohr flüsterte. Es half. Sasukes Schluchzen wurden mit der Zeit immer unregelmäßiger, bis es schließlich ganz verschwand. Auch sein Körper hörte auf zu zittern und die Tränen fielen immer seltener.
 

Er seufzte leise, als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte und beugte sich zurück. Er sah Naruto für einen kurzen Moment in die Augen, schämte sich aber dann, dass er ihn in so einer gebrochenen und schwachen Verfassung sah, und wandte den Blick ab.
 

Narutos Hand wanderte zu seiner Wange und umfasste liebevoll sein Gesicht, während er ihm mit dem Daumen eine Träne aus dem Augenwinkel strich.
 

„Tut mir leid“, sagte Sasuke und war stolz auf sich, weil seine Stimme wieder standhaft und fest klang.
 

„Es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen, Sasuke.“
 

Sasuke bohrte die Zähne in seine Unterlippe und konnte spüren, dass diese strahlend blauen Augen auf ihn fixiert waren. Also drehte er den Kopf wieder in seine Richtung und sah ihn an, seine eigenen Augen geschwollen und gerötet.
 

„Ich wollte nie, dass du mich so siehst“, wisperte er und presste seine Wange an Narutos Hand.
 

„Ich weiß“, sagte Naruto und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Deswegen bin ich glücklich, dass du dich mir trotzdem so gezeigt hast. Das bedeutet mir wirklich viel, Sasuke. Danke.“
 

Irgendwie machten ihn diese Worte verlegen und er wusste auch nicht so recht, was er daraufhin erwidern sollte, also gab er nur ein nichtssagendes „Hn“ von sich.
 

Immer noch lächelnd klemmte ihm Naruto eine Haarsträhne hinters Ohr. „Hast du heute schon etwas gegessen?“, fragte er ihn. „Du bist echt dünn, du solltest unbedingt etwas essen.“
 

„Nein“, gab Sasuke zu und leckte sich über die Lippen. „Ich hab heute noch nichts gegessen.“
 

Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Dann sollten wir das dringend ändern“, sagte er und stand auf. „Wie hört sich Pizza an, mh? Ich lad dich ein.“
 

„Ich will jetzt nicht das Haus verlassen“, erwiderte Sasuke und strich sich mit dem Ärmel über die Augen. „Nicht so.“
 

„Ich hab ja auch von Pizza bestellen geredet.“ Naruto grinste ihn an und tippte ihm auf die Nasenspitze. „Also? Bist du mit Pizza einverstanden?“
 

Sasuke sah ihn lange an, blickte in seine offenen und warmen Augen. Ganz langsam und zaghaft schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. Das erste, seitdem sein Vater gestorben war.
 

„Pizza hört sich perfekt an.“

 

~ xXx ~
 

Itachi stand zu seinem Wort, also rief er Sasuke genau einen Monat nach ihrem Abkommen an. Er erzählte ihm, wie die ersten vier Wochen in der Firma nach Vaters Ableben verlaufen waren.
 

In Einzelheiten erzählte er ihm alles; von dem Stress, den er pausenlos hatte und von den Schwierigkeiten, mit denen er zu kämpfen hatte und dann…
 

Dann teilte er ihm seine Entscheidung mit.
 

Sasuke setzte sich langsam an den Esstisch, den Blick auf die gläserne Oberfläche gerichtet. Mit der rechten Hand presste er sich das Handy gegens Ohr, während er die andere langsam über seine Augen legte.
 

„Es tut mir leid, Sasuke“, sagte Itachi ins Schweigen hinein, das sich gebildet hatte.
 

„Es ist okay“, erwiderte Sasuke tonlos. „Ich hab dir meine Hilfe angeboten, also wirst du sie auch bekommen, wenn du sie brauchst.“
 

Ein leises Seufzen war zu hören. „Ich wünschte, es würde einen anderen Weg geben“, sagte Itachi, „aber im Moment seh ich keine andere Möglichkeit. Ich brauch dich in der Firma.“
 

„Und das ist okay“, wiederholte Sasuke. Er schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und ließ die Hand von seinen Augen fallen. „Ich werd dir helfen. Ich werd hier so schnell wie möglich alles erledigen und dann werd ich nach Hiroshima ziehen.“ Er drehte den Kopf zur Seite und blickte auf den Kalender, auch wenn er die Zahlen aus dieser Entfernung nicht richtig erkennen konnte. „Ich kann dir nichts versprechen, aber ich denke, dass ich bis übernächste Woche da sein sollte. Schaffst du es solange ohne mich?“
 

„Ja“, antwortete Itachi. „Sasuke, du-“
 

„Es ist okay, Itachi“, sagte Sasuke nachdrücklich und schloss die Augen. Er rieb sich mit den Fingerspitzen über die Augenbraue. „Es ist okay. Du und Mom, könnt ihr mir bei der Wohnungssuche helfen?“
 

„Natürlich, kleiner Bruder.“
 

„Ich brauch nichts Großes“, sagte Sasuke und ließ die Hand von seinem Gesicht in den Schoß fallen. „So um die 40 Quadratmeter und zwei Zimmer reichen mir. In der Nähe der Firma wäre am günstigsten.“
 

Itachi summte leise. „Okay. Mutter und ich werden uns in den nächsten Tagen bei ein paar Immobilienmaklern umhören. Solange kannst du selbstverständlich bei mir wohnen.“
 

„Gut.“ Sasuke rieb mit der Hand über seinen Oberschenkel. „Danke.“ Sie schwiegen für einen Moment. „Okay“, meinte Sasuke schließlich. „Dann… Werd ich mal alles für den Umzug vorbereiten.“
 

„Okay“, erwiderte Itachi. „Bis bald, kleiner Bruder. Und danke.“
 

„Bis dann.“ Sasuke legte auf und schmiss sein Handy gegen die Wand. „Scheiße… Scheiße!“ Er schlug sich beide Hände ins Gesicht und blieb für mehrere Minuten in dieser Position sitzen, bis er schließlich aufstand.
 

Sein Blick fiel auf seine Staffelei. Die Staffelei, in der das Gemälde eingespannt war, an dem er aktuell arbeitete. Es war ein Auftrag von der Uni zum Thema Pop Art. Ein interessantes Thema und eins, mit dem sich Sasuke vorher nie wirklich auseinander gesetzt hatte. Leider, das Malen in diesem Stil machte ihm nämlich ausgesprochen viel Spaß.
 

Sasuke starrte auf das Bild, auf die bunten, fröhlichen Farben. Farben, die ihn verspotteten mit ihrer Fröhlichkeit. Sasuke knirschte mit den Zähnen. Seine Fingernägel bohrten sich in seine Handfläche, als er die Hand zur Faust ballte, ausholte und ein Loch in das Gemälde schlug.
 

Er fluchte, als seine Faust gegen das Holz der Staffelei krachte und dabei die dünne Haut seiner Knöchel aufplatzte. Ausdruckslos betrachtete er das Blut, das sich langsam bildete und seine Finger hinab tropfte, und richtete seinen Blick erneut auf das nun zerstörte Bild.
 

Er war stolz auf es gewesen, aber was sollte er nun damit anfangen? Er musste sein Kunststudium abbrechen. Er musste seiner großen Leidenschaft den Rücken kehren und stattdessen nach Hiroshima. Er musste Itachi beim Erhalt von Vaters Firma helfen.
 

Ein dumpfes Geräusch war zu hören. Sasuke blickte nach unten und auf die vereinzelten Bluttropfen, die von seiner Hand auf den Boden abperlten. Langsam ging Sasuke in die Hocke und drückte mit dem Handballen gegen seine fest zusammengekniffenen Augen. Er kämpfte gegen das Zittern in seiner Unterlippe an, aber er schaffte es nicht.
 

„Fuck.“

 

~ xXx ~
 

Wie sagte man dem Menschen, für den man heimlich Gefühle entwickelt hatte, dass man in eine sechs Stunden entfernte Stadt ziehen musste?
 

Das war eine Frage, auf die Sasuke keine Antwort hatte.
 

Er hatte keine Ahnung. Er hatte keinen blassen Schimmer, wie er es Naruto sagen sollte und das war schlecht. Sehr schlecht. Am Montag war es nämlich schon so weit. Am Montag würde er von Hachiōji nach Hiroshima ziehen. Am Montag würde der Umzugswagen kommen, um seine Sachen in sein neues Zuhause zu bringen, während er mit dem Zug dahin fuhr.
 

Am Montag… und heute war bereits Freitag und er hatte es Naruto immer noch nicht gesagt.
 

Und das war scheiße. Absolut beschissen. Wieso fiel es ihm nur so schwer es Naruto zu sagen?! Karin und Suigetsu hatte er doch auch nur mit kleineren Probleme von seinem Umzug erzählen können, wieso war die Sache nur bei dem Blonden so kompliziert?!
 

Vielleicht… Vielleicht, weil seine ganze Beziehung mit Naruto kompliziert war. Sie waren mal Freunde gewesen, aber inzwischen… Inzwischen hatte Sasuke keine Ahnung mehr. In seinen Augen waren sie mehr als Freunde, aber ein Paar, das waren sie auch nicht….
 

Bei so einer komplizierten Beziehung musste die Umzugsbeichte natürlich auch kompliziert werden und Sasuke wettete, dass es beim Abschied nicht anders sein würde.
 

Abschied… Das war ein Gedanke, den Sasuke versuchte so weit wie möglich von sich wegzuschieben, aber bald war es soweit und er musste sich damit auseinander setzen. In drei Tagen würde er in einer anderen Stadt wohnen, sechs Stunden von Naruto entfernt.
 

Er hatte keine Ahnung, was das mit ihnen machen würde. Würden sie trotz der Entfernung Freunde bleiben können? Würden sie den Kontakt aufrechterhalten können oder würde er nach Monaten irgendwann abbrechen?
 

Sasuke wusste es nicht, er wusste es einfach nicht. Mit seinen ehemaligen Freunden aus Hiroshima hatte er keinen Kontakt mehr gehabt, seitdem er nach Hachiōji gezogen war und jetzt…? Es sah so aus, als würde er seine aktuellen Freunde verlieren und dafür die alten aus Hiroshima wieder zurückbekommen und das war ein Tausch, den er nicht wollte.
 

Naruto, aber auch Karin und Suigetsu, sie waren alle zu sehr wichtigen Menschen in seinen Leben geworden und er würde es nicht ertragen, wenn der Kontakt tatsächlich irgendwann abreißen würde.
 

Aber andererseits war es nun einmal verdammt schwer eine Freundschaft bei über 700 Kilometern Entfernung aufrecht zu erhalten. Sasuke wusste, dass beide an der Freundschaft festhalten mussten, damit sie bestehen konnte, aber er kannte sich selbst und wusste auch, dass er öfter Phasen hatte, in denen er sich rarmachte.
 

Einfach, weil er seine Ruhe haben wollte und Tage für sich selbst brauchte. Tage, an denen er mit niemanden reden und auch niemanden sehen wollte und das konnte bei so einer Distanz tödlich sein.
 

Aber noch war es ja nicht so weit. Er sollte endlich aufhören so negativ zu denken und seine pessimistische Art ablegen, um sich stattdessen ein gesundes Scheibchen von Narutos schier grenzenlosen Optimismus abzuschneiden. Das war nämlich etwas, was er sehr gut gebrauchen konnte.
 

Sasuke seufzte, blickte auf Narutos fröhlich vor sich hin plappernden Mund ohne zu hören, was er überhaupt sagte, und lehnte seinen Kopf an seine Schulter. Das war seine letzte Bahnfahrt. Seine letzte Bahnfahrt von seiner nun ehemaligen Uni und mit Naruto an seiner Seite.
 

Es schien so, als hätten die Götter Mitleid mit ihm, weil er und Naruto sich heute tatsächlich einen heiß begehrten Platz in der rappelvollen Bahn ergattern konnten und hier saßen sie nun, Sasuke am Fensterplatz und Naruto außen.
 

Naruto hörte auf zu quatschen, als er sich an ihn lehnte, und sah ihn überrascht an. „Hey“, sagte er leise, die Stimme etwas besorgt klingend. „Alles in Ordnung? Du siehst müde aus.“
 

‚Nichts ist in Ordnung‘, dachte Sasuke. ‚Ich zieh in drei Tagen um und hab immer noch nicht den Arsch in der Hose, dir das zu sagen.‘
 

Naruto hatte es nicht verdient so vor den Kopf gestoßen zu bekommen und die Hiobsbotschaft als letzter zu erfahren. Eigentlich hätte er sie als Erster erfahren sollen, aber nichts. Er hatte sich jeden Morgen der vergangenen zwölf Tage geschworen, dass es heute so weit sein würde. Heute würde Naruto es erfahren, aber das hatte er nie.
 

Immer, wenn er daran gedacht hatte es Naruto nun endlich zu beichten, hatten sich seine Lippen wie zugenäht angefühlt und er hatte es einfach nicht übers Herz bringen können. Jetzt blieben ihm noch drei mickrige Tage…
 

Noch drei Tage mit seinem Lieblingsidioten.
 

„Bin nur ein wenig müde“, log Sasuke und öffnete die Augen, die er ohne es zu merken geschlossen hatte. „Das ist alles.“
 

Naruto summte leise und steckte ihm eine Haarsträhne hinters Ohr. „So müde, dass du ein Nickerchen machen willst?“, fragte er ihn. „Ich wollte dich eigentlich fragen, ob ich mit zu dir kann, damit wir etwas zocken können, Mario Kart oder so, aber wenn du zu müde dafür bist ist das natürlich kein Problem.“
 

Sasuke öffnete den Mund und wollte ihm sagen, dass er nicht zu ihm kommen konnte, weil das meiste von seinem Hab und Gut bereits in Kisten verstaut war, da kam ihm eine Idee und er biss sich auf die Zunge.
 

Moment mal… Wenn Naruto zu ihm kommen würde, dann würde er die ganzen Umzugskisten sehen und dann… Dann musste ihm Sasuke nicht mehr beichten, dass er umziehen würde, weil Naruto es sehen würde!
 

Das war… Das war perfekt! Warum war er da nur nicht früher drauf gekommen?! Das war viel einfacher, als den richtigen Moment abzuwarten, um es ihm zu sagen. Er konnte es ihm zeigen! Im Endeffekt lief es zwar aufs Gleiche hinaus, aber irgendwie fiel es ihm das Zeigen dennoch leichter als die richtigen Worte zu finden.
 

„Ich bin nie zu müde dafür, um dich in Mario Kart zu schlagen“, erwiderte Sasuke, ein Funkeln in seinen Augen.
 

„Hah! Wir wissen beide, dass ich der Mario Kart Champ bin, Mann!“ Arrogant reckte Naruto das Kinn in die Höhe und tippte sich mit dem Daumen auf die Brust. „Bei unserem letzten Turnier hab ich schließlich gewonnen, vergiss das nicht!“
 

„Aber nur, weil ich dich habe gewinnen lassen“, meinte Sasuke und strich sich die Haare aus der Stirn. Er drückte auf den Stoppknopf, weil sie bei der nächsten Station raus mussten und erhob sich schon einmal.
 

„Jaja, das sagt man dann so als schlechter Verlierer.“ Naruto zwinkerte ihn an und stand ebenfalls auf. Sie kämpften sich mit einigen Schwierigkeiten einen Weg zu den Bahntüren und stiegen gemeinsam aus, als die U-Bahn bei der Haltestelle stoppte.
 

Draußen angekommen zündete sich Sasuke erst einmal eine Zigarette an und sah sich bei ihrem Fußmarsch ausgiebig um. Er hatte diese Gegend immer gemocht und hatte sich hier auch sehr wohl gefühlt. Es tat wirklich weh, dass er Hachiōji nun bald verließ, aber er musste es einfach tun.
 

Für Vater.
 

Naruto erzählte ihm bei ihrem Weg irgendeine lustige Geschichte, die sich heute in eine seiner Lesungen ereignet hatte. Sasuke hörte ihm nur mit einem Ohr zu, lachte aber dennoch mit Naruto mit, weil sein Gelächter einfach ansteckend und es schön war, mit ihm zusammen zu lachen. Etwas, was er definitiv besonders vermissen würde.
 

Als sein Mehrfamilienhaus in Sichtweite kam, schnipste Sasuke den Zigarettenstummel zu Boden und fuhr sich durchs Haar. Jetzt war er doch ziemlich nervös, wie Naruto reagieren würde, das musste er gestehen.
 

Sein Herz schlug ihm inzwischen bis zum Hals, als sie einige Treppenstufen später vor seiner Wohnungstür standen. Er schloss sie mit zitternden Fingern auf und trat herein. Immer noch vor sich hin quatschend folgte Naruto ihm hinein, verstummte aber sofort, als er den Zustand des Raums sah.
 

Kahl und voll gepackt mit Kartons in den verschiedensten Größen.
 

Sasuke schluckte, schob die Hände in seine Gesäßtasche und wartete auf seine Reaktion.
 

Langsam sah sich Naruto um, die blauen Augen weit aufgerissen und groß. „Was… Was ist das?“, wollte er mit leiser Stimme wissen. „Was ist mit den ganzen Kisten?“
 

„Es ist das, wonach es aussah“, antwortete Sasuke ihm. Seine Stimme war kraftlos, kaum lauter als ein Wispern. „Ich zieh um, Naruto.“
 

„Oh.“ Naruto umfasste die Kordeln seines Sweatshirts und zog daran. „Du ziehst… Du ziehst um…“
 

Sasuke konnte den Schock, der Naruto so deutlich ins Gesicht geschrieben stand, nicht länger ertragen, also wandte er den Blick ab und sah auf seine Füße. „Ja. Nach Hiroshima.“
 

„Okay“, erwiderte Naruto und leckte sich über die Lippen. Er zog mit mehr Kraft an den Kordeln und ließ die Arme danach fallen. „Okay“, wiederholte er nach ein paar Sekunden des Schweigens. „Das ist… Das ist cool. Ich kann dir… Ich kann dir bei der Suche nach einer neuen Wohnung helfen. Wir können zusammen im Internet gucken oder so und-“
 

„Naruto, ich hab schon eine Wohnung.“ Sasuke schloss die Augen und atmete tief ein. Jetzt war es schließlich so weit. Jetzt gab es kein Zurück mehr, er musste Naruto alles sagen. Alles. Die komplette Wahrheit. „Am Montag zieh ich ein.“
 

„Montag?!“ Naruto drehte sich sofort zu ihm um, sein Mund weit aufgerissen. „Du meinst… Du meinst Montag in ein paar Wochen, richtig? Nicht diesen Montag. Du würdest mir nicht… Du würdest mir nicht an einem Freitag sagen, dass du am Montag umziehst. Das ist… das ist lächerlich. Das ist… Ein Witz… Ja, ein guter Witz!“ Er presste ein gezwungenes Lachen heraus und ging einen Schritt auf Sasuke zu. „Du bist lustig… Das… Haha…“
 

„Nein“, wisperte Sasuke und ballte die Hände zu Fausten, um zu verstecken, wie sehr seine Finger gerade zitterten. „Ich zieh in drei Tagen um.“
 

„In drei Tagen…“, wiederholte Naruto tonlos und ging noch einen Schritt auf ihn zu. „Du verarschst mich doch. Du würdest niemals… Niemals so spät…“
 

Er sah Sasuke verzweifelt an und flehte ihn mit seinen Augen an ihm zu sagen, dass das alles nur ein Scherz war. Ein makabrer Scherz. Sasuke wünschte, dass es so wäre, aber das war es nicht. Es war die knallharte Wahrheit.
 

Sasuke zog am Montag in eine sechs Stunden entfernte Stadt.
 

„Ich zieh in drei Tagen um, Naruto.“
 

„Du…“ Naruto starrte ihn fassungslos an. „Du meinst das ernst“, sagte er langsam und krallte eine Hand in sein blondes Haar. „Du meinst es tatsächlich ernst. Du ziehst in drei Tagen um, du… Du…“
 

Er schwieg für mehrere Sekunden und dann kam die Reaktion, vor der Sasuke Angst gehabt hatte – Wut.
 

„Was zur verfickten Hölle!“, schrie Naruto ihn an und legte beide Hände auf seine knochigen Schultern, ihm hart zu schütteln. „Du verdammtes, verschissenes Arschloch! Du ziehst in drei Tagen um… In drei Tagen und erzählst mir nicht früher davon?! Was bist du nur für ein Wichser, für ein verdammter… Ich kann’s nicht glauben, ich kann’s verdammt nochmal nicht glauben!“
 

Sasuke sagte nichts und ließ Naruto gewähren. Er ließ sich herumschubsen und anschreien. Er wehrte sich nicht, als Naruto ihn so feste gegen den Oberarm boxte, dass es wehtat und er schmerzerfüllt die Luft einziehen musste.
 

Er ließ Naruto toben, er ließ ihn schreien und brüllen und ihm die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf werfen. Er hatte es alles verdient, den Schmerz und die Wut. Er hatte es verdient. Jede Beleidigung und jeden einzelnen Schlag.
 

„DU BIST SO EIN ARSCHLOCH!“, brüllte Naruto. Seine blauen Augen waren nass und seine Brust bewegte sich hektisch, während er nach Luft schnappte. „Wie kannst du… Gah! FUCK! Ich weiß nicht, was ich sagen soll… Ich weiß es einfach nicht, wir fehlen die Worte!“
 

Naruto biss sich auf die Unterlippe und drehte den Kopf zur Seite, die Hände zu Fäusten geballt. Sasuke betrachtete ihn, schluckte, um seine staubtrockene Kehle zu befeuchten und dann… Dann legte er seine Hände auf Narutos Wangen und presste ihre Stirne zusammen.
 

„Es tut mir leid“, wisperte er. Narutos Finger krallten sich in sein Oberteil und Sasuke rechnete damit, weggeschubst zu werden, aber das passierte nicht. „Ich wusste einfach nicht, wie ich es dir sagen sollte, Naruto…“
 

„Verdammt, Sasuke…“ Narutos Stimme zitterte beim Sprechen. Er senkte den Blick, aber seine Wimpern halfen nicht dabei das Glitzern der Tränen in seinen Augen zu verbergen. „Du kannst mir das doch nicht so kurzfristig sagen, Mann… Ich… Ich brauch Zeit, um das alles zu verdauen und jetzt bist du in drei Tagen weg und… Fuck…!“ Er zog an Sasukes Sweatshirt und brachte ihre Körper noch näher zusammen. „Du darfst nicht gehen, du Bastard…“
 

„Glaub mir, ich will auch nicht gehen.“ Sasuke seufzte und schloss die Augen. „Ich will hier bleiben… Aber ich kann nicht. Itachi braucht meine Hilfe… Ich hab sie ihm angeboten und jetzt benötigt er sie und… Es geht um Vaters Firma, ich hab keine andere Wahl.“
 

„Du musst hier bleiben“, flüsterte Naruto. Er ließ sein Sweatshirt los, um die Arme stattdessen für eine Umarmung um seine Hüfte zu legen. „Bei mir.“
 

„Ich kann nicht…“ Sasuke lehnte seine Stirn an Narutos Schulter und legte die Hände auf seinen Rücken. „Itachi braucht mich…“
 

„Ich brauch dich auch“, hauchte Naruto. Die Worte waren so leise gesprochen, dass sich Sasuke nicht sicher war, ob sie überhaupt für seine Ohren bestimmt waren, also schwieg er. Er hätte außerdem eh nicht gewusst, was er darauf hätte antworten sollen.
 

Mehrere endlose Minuten standen sie einfach nur da, in Sasukes kahlem Wohnzimmer, und hielten sich. Es war schön Naruto zu umarmen. Sasuke wünschte, er könnte ihn jeden Tag in seinen Armen halten, aber das war leider unmöglich.
 

„Hiroshima ist ziemlich weit weg, oder?“, fragte ihn Naruto, der seinen Kopf leicht an Sasukes gelehnt hatte.
 

Sasuke schluckte. „Sechs Stunden mit dem Zug.“
 

Naruto verhärtete den Griff, mit dem er ihn hielt. „Das ist… verdammt weit weg.“
 

Sasuke nickte als Antwort nur schweigend mit dem Kopf. Das war tatsächlich verdammt weit weg.
 

Ein tiefer Atemzug verließ Narutos Lippen. „Lass uns die letzten verbleibenden Tage zusammen verbringen, okay?“
 

„Ich hab am Samstag schon etwas vor“, erwiderte Sasuke leise. Da ging er nämlich mit Karin und Suigetsu essen. „Aber am Sonntag…“
 

„Dann am Sontag.“ Naruto neigte den Kopf etwas zur Seite und strich mit der Nase sanft über seine Wange. „Nur du und ich.“
 

„Nur wir beide“, bestätigte Sasuke und hielt ihn noch ein wenig fester. „Nur du und ich.“
 

Er konnte sich keinen besseren letzten Tag in Hachiōji vorstellen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh Mann. Die ganze Zeit ist gefühlt nichts passiert und dann bäm, geht es auf einmal Schlag auf Schlag. Aber so ist es leider manchmal. Man denkt, man hat ewig Zeit, aber irgendwann wird einem bewusst, dass das leider nicht so ist und… Ja… Sasuke muss umziehen :‘(

Ich weiß nicht, ob das jetzt total random und aus dem Nichts kommt, aber ich hab es versucht zumindest so ein biiiisschen anzudeuten… Dass Fugaku viel Stress hat und dass er schon einmal Herzprobleme deswegen hatte und auch, dass Sasuke theoretisch in der Firma arbeiten könnte, weil er die Fähigkeiten dazu hat und bla.

Ach, Mensch, ey </3

Ziemlich kurzes Kapitel, sorry, aber dafür ist ja ziemlich viel passiert und… Boah, ich weiß gar nicht wirklich, was ich jetzt sagen soll, ich will ja auch nicht, dass Sasuke umzieht, aber andererseits bin ich ja quasi der Gott seiner Welt (LOL) und irgendwie war es ja doch mein Wille? </3

Im nächsten Kapitel dann also Sasukes letzter Tag in Hachiōji :‘< Oh, ich stell mir Sasuke in Itachis Klamotten übrigens ziemlich süß vor, weil die ihm viel zu groß sind, lmaoo. Ich wollte ja zuerst auch, dass Sasuke dann wirklich erst einmal bei Itachi wohnt und später eine eigene Wohnung bekommt, aber… nah. Weiß nicht. :‘)

Bitte hasst mich nicht und bis nächsten Dienstag, ihr Lieben <3 Ich hab überlegt, den Let’s Play Oneshot am Freitag, den. 13. Mai hochzuladen, weil Freitag, der 13te, hihi, also vielleicht wird euch das ja ein bisschen besänftigen, sodass ihr mich doch nicht umbringt? :‘) Komplett anzeigen

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