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Balance Defenders Kurzgeschichten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch einen wunderschönen Heiligabend!

Ich war ziemlich nachlässig mit dem Veröffentlichen den Kurzgeschichten, daher wird denen, die die Geschichten nicht schon von Instagram kennen, manches seltsam vorkommen, da in diesem Weihnachts-Special auf bestimmte Ereignisse der Protastik-Kurzgeschichten Bezug genommen wird. Übrigens gab es auch Self-Insert-Aufgaben, sodass ich als Autorin auch hier einen kurzen Auftritt habe. Lasst euch davon nicht beirren.
Viel Freude! Komplett anzeigen

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Weihnachts-Special Grauen-Eminenz und die Weihnachtsfeier

„Sie wollen aber unbedingt mit dir feiern.“, sage ich beschwörend, doch Grauen-Eminenz schaut mich nur grimmig und abweisend an, wendet sogar den Blick ab, als wolle er gar nicht erst mit mir diskutieren.

„Ach komm schon.“, flehe ich ihn an.

Er schweigt, aber geht nicht. Mit einem Mal merke ich, dass ihn etwas beschäftigt. Sein Gesichtsausdruck wirkt, als würde er sich selbst verbieten wollen, dorthin zu gehen. Der Anblick lässt mir das Herz schmerzen und ich begreife, dass er sich selbst dieses Glück versagen will, weil er glaubt, sich selbst bestrafen zu müssen.

„Dich zu zerstören, bringt sie nicht zurück.“

Grauen-Eminenz wirbelt herum und fegt mit einer so brutalen Bewegung die Unterlagen von meinem Schreibtisch, dass ich verstört zusammenzucke. Er funkelt mich gewaltbereit an, als stehe er kurz davor, mir Schmerzen zu bereiten, weil ich sie zu erwähnen gewagt habe.

Ich sehe, wie er die heftigste Selbstbeherrschung anzuwenden versucht. Sein ganzes Gesicht ist angespannt, als zerreiße es ihn zwischen dem Bedürfnis, mir Gewalt anzutun, und dem Drang, sich selbst zu vernichten.

Ich bemühe mich, meine Angst niederzuringen, ich stehe auf und lege meine Hand auf seine rechte Faust, die noch auf dem Tisch ruht. Er atmet so heftig und ich spüre die Furcht, dass er mich für diese Geste schlagen wird. Etwas wie Hass blitzt aus seinen grauen Augen. Ich merke, dass ich kurz davor stehe zu weinen, weil mir das wehtut. Daraufhin ändert sich auch sein Gesichtsausdruck. Er lässt einen Schrei der Verzweiflung los.

„Du wirst dein Ziel nicht schneller erreichen, wenn du dich kaputt machst. Sie braucht dich.“

Jetzt bricht er in sich zusammen. Dieser riesige Mann mit der grauen Haut sinkt auf den Boden und ich schäme mich dafür, ihm genau das gesagt zu haben, von dem ich wusste, dass es ihn niederringen würde. Doch das, was ich ihm lieber gesagt hätte, hätte ihn nur gegen mich aufgebracht. So trage ich jedoch dazu bei, dass er diesen wahnwitzigen Weg weitergeht, anstatt sein eigenes Glück zu finden.

Oh Grauen-Eminenz, wenn du wüsstest. Wenn ich dir die ganze Geschichte erzählen könnte, doch du würdest mir nicht glauben. Das tut am meisten weh, dass du das Glück nicht einmal annehmen könntest, weil du ihm nicht vertraust.

Ich gehe vor ihm auf die Knie und lege ihm bedeutungsvoll die Hände auf die gesunkenen, wenn auch breiten Schultern. Ich werde dich glücklich machen, schwöre ich stumm, wohlwissend, dass er mich für den Satz lynchen würde.

„Sie warten auf dich.“

Grauen-Eminenz hebt den Blick und sieht mich an, als wolle er mich fragen, ob ich ihm das wirklich antun will.

Ich nicke ihm zu.

Er reißt sich von mir los, als wolle er mir sagen, dass er mich hasst, doch weiß ich, dass er nur sich selbst hasst, obwohl er so ein wertvolles Herz hat. Er entschwindet durch das Portal.
 

„Da bist du ja!“, rief Vivien begeistert aus und klatschte in die Hände, als der Schatthenmeister durch das Portal trat. Sie und die anderen hatten bereits den Christbaum geschmückt.

Grauen-Eminenz gab ein Grummeln von sich.

Wie immer sah man Vivien die Euphorie überdeutlich an. „Herzlichen Glückwunsch zum vollendeten Adventskalender!“

„Das ist ein Jahr her.“, knurrte er genervt.

„Ja, aber letztes Jahr wolltest du nicht mit uns feiern.“, belehrte ihn Vivien gut gelaunt.

„Das will ich auch jetzt nicht.“

Vivien ignorierte den Einwand geflissentlich und drehte sich mit einer präsentierenden Geste um. „Tataaa!“ Sie verwies auf den Christbaum.

Grauen-Eminenz stieß die Luft aus.

„Ewigkeit hat sich besonders auf dich gefreut.“, sprach Vivien quietschfidel weiter.

Grauen-Eminenz‘ Gesicht verzog sich kurz, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Er wandte den Blick ab. „Ich will sie nicht sehen.“ Er machte sich bereits auf die Proteste der Beschützer gefasst. Stattdessen lachte der kleinwüchsige Rotschopf, als hätte er einen Witz gerissen.

Empört stierte er sie an.

„Du klingst wie Serena. Die behauptet auch immer, Vitali nicht leiden zu können.“

„Klappe!“, kreischte Serena von hinten.

„Sie hat doch Recht.“, meinte Vitali amüsiert.

„Willst du, dass ich dich paralysiere?“, drohte Serena.

Ariane meldete sich vorsichtig zu Wort. „Genau genommen kann er sie ja auch nicht sehen.“

Vivien lachte abermals.

Unsicher sah Ewigkeit zu Erik. Er erwiderte den Blick des Schmetterlingsmädchens und gab ihr damit stumm zu verstehen, dass er den Schatthenmeister für ein unreifes Kleinkind hielt.

Justin ergriff das Wort. „Niemand zwingt dich, hier zu sein.“, verkündete er.

Mit Schmollmund drehte sich Vivien zu Justin. „Aber er hat bei dem Adventskalender mitgeholfen! Und er wollte letztes Jahr schon nicht auf dem Abschlussbild sein.“

„Das ist seine Entscheidung.“, beharrte Justin streng.

Vivien zog ein demonstrativ unglückliches Gesicht. Auch wenn sie Justins Beschützerdrang, was die Gruppe anbelangte, durchaus wertschätzte, war seine Sturheit, was die Aufrechterhaltung bestimmter Grenzen betraf, manchmal nicht sonderlich hilfreich. „Aber er ist extra hier hergekommen. Er traut sich nur nicht, weil wir nicht immer im gleichen Team spielen.“

Justins Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er diese Formulierung allzu euphemistisch fand. „Er ist der Schatthenmeister.“

„Ein Schatthenmeister.“, korrigierte Vivien lässig. „Es gibt ja mehrere davon.“

Justins Augen sagte, dass es sich aber um den Schatthenmeister handelte, der sie entführt und Schatthen auf sie gehetzt hatte.

„Es ist doch Weihnachten.“, flehte sie.

Justin atmete aus und heftete seinen Blick auf Grauen-Eminenz, als dürfe er ihn nicht aus den Augen lassen.

Grauen-Eminenz rührte sich nicht, als wisse er selbst nicht, was er hier tat.

„Komm, wir haben Plätzchen!“, eröffnete Vivien auffordernd.

Grauen-Eminenz wirkte, als wolle er umkehren.

In diesem Moment erhob sich Ewigkeit in die Lüfte und schwebte vorsichtig auf ihn zu. Er spürte offenbar, dass sie sich ihm näherte, denn er blickte auf, auch wenn er durch sie hindurch sah.

Sie gab ein sachtes Glöckchengeräusch von sich, um ihm Sicherheit zu schenken, doch stattdessen schien es ihn aufzuwühlen, als hätte sie damit einen wunden Punkt getroffen. Er sah so entsetzlich zerbrechlich aus, dass sie nicht wusste, wie sie ihn trösten sollte. Der Wunsch in ihr war unbändig. Doch offenbar schreckte ihre Gegenwart ihn bloß noch mehr ab. Sie getraute sich nicht, ihm näher zu kommen, so sehr sie sich danach sehnte. Ein trauriger Laut entfleuchte ihr.

Irritiert verfolgten die Beschützer das seltsame Schauspiel. Zu ihrer Überraschung wirkte es, als würde Ewigkeits Nähe etwas in dem Schatthenmeister bewirken, gerade so, als fürchte er sie oder – Ihr trauriger Klang schien ihn tatsächlich zu treffen. Seit wann konnte er diesen überhaupt wahrnehmen? Die Atmosphäre zwischen ihnen war befremdlich und bewirkte, dass keiner den Moment zu unterbrechen wagte.
 

Verdammt! Warum musste er ausgerechnet jetzt an diesen blöden Entwurf von Regina denken, indem sie ihn ungefragt zum Mentoren der Beschützer gemacht hatte! Er würde niemals mit ihnen auf einer Seite sein! Und schon gar nicht würde er… Sein Blick suchte Ewigkeit, obgleich er wusste, dass er sie nicht sehen würde. Er ballte die Hände zu Fäusten, um das Gefühl niederzuringen, das allein ihre Gegenwart in ihm auslöste. Dieses Gefühl von Geborgenheit und Ruhe, als würde er irgendwo hingehören. Sein Blick schweifte über die sechs Bälger, die sich die Beschützer nannten und die auf groteske Weise eine Verbindung zu ihm hatten, weil sie seine Experimente waren, seine Hoffnung.

Er biss die Zähne zusammen. „Habt ihr Glühwein?“

Vitali rief aus: „Das hab ich auch gefragt!“

„Wir sind minderjährig.“, erinnerte Justin.

„Ohne Glühwein, ohne mich.“, behauptete Grauen-Eminenz möglichst überzeugend.

„Ich hol welchen.“, rief Vitali und war sogleich verschwunden.

Argh, wieso vergaß er immer, dass dieser Luftikus teleportieren konnte!

Nur Momente später stand Vitali mit einer Glühweinflasche in der Hand wieder da und grinste.

„Was soll ich mit kaltem Glühwein!“, beschwerte sich Grauen-Eminenz in seiner Not.

Vitali zuckte mit den Schultern und hielt die Flasche Serena neben ihm hin.

„Was soll ich damit?“

„Warm machen.“, antwortete Vitali.

„Ich kann Dinge nicht einfach warm machen!“, schimpfte sie.

„Dabei bist du so hitzköpfig.“, grinste Vitali.

„Ich mach DIR gleich Feuer unterm Hintern!“

„Unter dem Glühwein würde reichen.“

Serena funkelte ihn wütend an.

Erik wandte sich ab. „Lasst es. Er sucht eh nur Ausreden, um nicht hier zu sein, obwohl er es will.“

Vivien kicherte, da Erik aus Erfahrung sprach.

Grauen-Eminenz zog ein ergrimmtes Gesicht, das deutlich machte, dass Erik den Kern der Sache getroffen hatte. Dadurch konnte er nicht einfach verschwinden, ohne sich eine Blöße zu geben.

Grollend stapfte er auf die geschmückten Tische zu und ließ sich auf einer der Sitzbänke nieder.

Als hätte er dadurch einen Bann gebrochen, flog Ewigkeit an seine Seite und nahm auf seiner Schulter Platz. Augenscheinlich war ihm das bewusst, denn er drehte sein Gesicht von ihr weg, als wäre ihm das peinlich, doch Ewigkeit ließ sich nicht länger beirren.

„Nur um sicher zu gehen, heute gilt Waffenstillstand, richtig?“, hakte Ariane nach.

Grauen-Eminenz knurrte nur. Vivien kicherte. Mit freudigen Bewegungen hüpfte sie an Grauen-Eminenz‘ Seite und setzte sich ihm gegenüber. Justin nahm den Platz neben ihm ein, wohl um keinen anderen dieser Gefahr auszusetzen. Auch die anderen ließen sich an dem Tisch nieder.

„Feiern wir!“, rief Vivien und riss ihren Arm in die Höhe. Im gleichen Moment begann peppige Weihnachtsmusik zu spielen.

Ewigkeit erzeugte ein begeistertes Glöckchengeschelle.

Grauen-Eminenz stöhnte resignierend und unterdrückte das Aufwärtszucken seiner Mundwinkel.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Frohe Weihnachten! 🎄 Und danke für all eure Unterstützung!
Alles alles Liebe und einen guten Rutsch ins neue Jahr! 🥰💖 Komplett anzeigen

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