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Balance Defenders Kurzgeschichten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Fortsetzung von Ewigkeits Treffen mit Lilith
„In einer Bar trifft deine Lieblingsfigur in Abenteuerlaune auf Lilith. Was passiert?“

Kleine Vorwarnung, das wird für Grauen-Eminenz nicht ganz so gediegen wie für Ewigkeit. 😅

Das habt ihr nun @andreas.paul.549 zu verdanken, der ein Zusammentreffen von Lilith und Grauen-Eminenz erleben wollte. 😂 Okay, ich gebe es zu, die Verantwortung liegt bei mir. Aber den Anstoß hat Andreas gegeben! Böse Männer, die eine Frau dazu bringen, fiese Dinge zu tun. 🤣
Also bekommt ihr nun quasi eine Fortsetzung meiner #Protastik Geschichte zum Thema: „In einer Bar trifft deine Lieblingsfigur in Abenteuerlaune auf Lilith. Was passiert?“
Sorry, @ankebecker_a , @lucas_snowhite und @christinamariehuhn , dass ihr jetzt noch mehr zu lesen bekommt. 😂 Komplett anzeigen

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Treffen mit Lilith (Grauen-Eminenz)

Grauen-Eminenz konnte nicht fassen, dass er sich darauf einließ. Das war eine Schnapsidee! Zumindest hatte er sich geweigert, diese Lilith in einer dubiosen Bar zu treffen. Und abenteuerlustig war er auch nicht!

Grummelnd fand er sich auf der Meta-Ebene ein.

Dort saß sie auf einem einzeln stehenden Stuhl im Nirgendwo der leeren Ebene. Eine Frau mit dunklem Teint und schwarzen Haaren. Ihre Ausstrahlung war respekt-, doch nicht angsteinflößend, vielmehr einladend. Genau das ließ ihn Abscheu empfinden.

Ein geradezu amüsierter Zug stahl sich auf ihre Lippen, es blitzte in ihren unnatürlich hellen Augen. Dann konnte sie nicht länger an sich halten und gab ein tiefes Lachen von sich, als wäre er der beste Witz, den sie seit Langem gehört hatte.

Er bemühte sich, sich die Empörung nicht ansehen zu lassen. Blöde Kuh.

„Du bist also der Schatthenmeister, von dem Ewigkeit sprach.“

Bei der Nennung von Ewigkeits Namen zuckte er kurz zusammen. Wieso schien eigentlich jeder sie sehen zu können außer ihm?! Und wieso hatte Ewigkeit sich mit ihr getroffen?

Jäh erhob sich Lilith, ihre Gestalt veränderte sich.

Wie erstarrt stand er da, während sie die Form annahm, die er am meisten fürchtete.

Er wollte schreien, doch es war kaum ein Flüstern, das über seine Lippen kam. „Lass das.“

Lilith kam noch näher und blieb vor ihm stehen. „Gefall ich dir etwa nicht?“

Er biss die Zähne zusammen und sah sie hasserfüllt an.  

„Ich dachte, du würdest dich freuen.“ Sie verwies auf ihre neue Form. „Ach.“ Sie führte ihre Finger an die Lippen, als bemerke sie ihren Fauxpas. „Hatte ich fast vergessen.“ Der Blick aus den Augen, die sie nun hatte, änderte sich zu Ablehnung. „Du bist ja Schuld daran.“ Sie lachte mit der Stimme, die nicht ihre eigene war.

Der Ton drohte ihn innerlich zu zerstören, weil ein Teil von ihm sich so schmerzlich nach ihm sehnte.

„Hör auf.“, stieß er halb schluchzend hervor.

Die Berührung an seiner Wange war so grausam, dass er sich nicht dagegen wehren konnte.

Sie flüsterte. „Denkst du, man wird dir jemals vergeben?“

Tränen lösten sich aus seinen Augen und liefen seine Wangen entlang.

„Gut.“ Lilith zog die Hand zurück. Sie nahm wieder ihre eigene Form an. „Du bist mir ähnlich.“, sprach sie in vertraulichem Ton.

Grauen-Eminenz versuchte seine aufgewühlten Gefühle zu verdrängen und in seinem Selbsthass zu ertränken. Eine schallende Ohrfeige traf sein Gesicht.

„Glaub nicht, dass es Vergebung auf dieser Welt gibt!“, fauchte Lilith aufgebracht.

Er reagierte nicht darauf.

„Keine Tränen und keine Reue können dich davon reinwaschen. Also versuch es erst gar nicht.“

Er schnaubte. Voller Widerwille sah er sie an. „Wenigstens lasse ich mir nicht von irgendwelchen alten Männern erzählen, wer ich bin.“

In Rage versetzt, versuchte sie nochmals ihn zu ohrfeigen. Er fing den Schlag ab und hielt ihren Unterarm fest.

Ihre Augen sprühten vor Zorn. „Sterblicher, du weißt nicht, mit was du es zu tun hast.“

„Mit einer verbitterten Alten, die alle Männer hasst, weil ein paar scheiße zu ihr waren? Und die sich zu fein war, sich davon loszusagen. Stattdessen rächt sie sich an anderen. Sehr reif für das Alter.“ Er ließ ihren Arm los.

Sie stieß ein belustigtes Geräusch aus. „Deshalb hat sie also dich erwähnt: Du glaubst, jenseits von Gut und Böse zu sein, von Schwarz und Weiß. Grau. Grauen-Eminenz. Sehr kreativ.“, spottete sie.

„Sagt die Frau, die immer noch den Namen trägt, den irgendwelche alten Säcke ihr gegeben haben.“

Sie lächelte süffisant. „Ich habe den Impuls, dir Höllenqualen zu bereiten. Aber dann fällt mir wieder ein, dass du das schon alleine wunderbar hinbekommst.“

„So viele Gemeinsamkeiten!“, entgegnete er nüchtern.

Lilith reckte ihr Kinn. „Ich wüsste da eine Sache, die du dir erst recht nicht verzeihen könntest.“ Zärtlich ließ sie ihre Hand über seine Brust wandern.

Hektisch zuckte er zurück.

Sie lachte. „Du machst es einem so leicht. Dummer Junge. Möchtest du, dass ich dafür lieber die andere Gestalt annehme?“

Dieses Mal war er es, der sie ohrfeigte.

Sie lachte ausgelassen. „Du machst mir nur umso mehr Lust darauf.“

„Du hast zwei gesunde Hände. Kümmer dich um dich selbst.“

„Selbstliebe ist nicht meine Stärke.“, säuselte sie. „Dabei kommt niemand zu Schaden.“ Eine aufreizende Bewegung ihrer Augenbrauen unterstrich ihre Aussage.

„Vielleicht würdest du damit denen, die dich zu DEM gemacht haben, mehr schaden, als indem du ihr Spiel spielst.“

„Oh ein wahrer Philosoph. Hast du noch mehr so weise Kalendersprüche parat oder ist das Jahr schon aufgebraucht?“ Ihre Stimme war zum Schluss in einen Ton übergegangen, als rede sie mit einem kleinen Kind.

„Sarkasmus – das Schwert der Machtlosen.“

„Selbsterkenntnis – der erste Weg zur Besserung.“ Ihre Augen glitten zu seinen Lippen.

Grauen-Eminenz spürte die Spannung und wich weiter vor ihr zurück. Für so selbstkontrolliert, hielt er sich nicht. Und er spürte, dass ein Teil von ihm sich aus purem Selbsthass in dieses Verderben stürzen würde. Der Drang war unbändig.

„Wirst du das nicht bereuen?“, fragte sie wissend.

„Ich hab zwei gesunde Hände.“

Sie lachte, dieses Mal wirkte sie fast verspielt und sah ihn einen Moment lächelnd an.

„Lebe wohl.“, sagte sie schließlich und nannte ihn bei seinem richtigen Namen. „Ich hoffe, du findest, was du suchst.“

„Das hoffe ich auch für dich.“, entgegnete er.

Sie schnaubte. „Ich bin nicht so naiv wie du.“

„Dein Blick sagt etwas anderes.“

Wieder stieß sie die Luft aus und betrachtete ihn aus ernsten Augen. „Ich hoffe, ich werde nicht bereuen, dich gehen gelassen zu haben.“

„Ich dachte, du bereust gern. Warum tust du’s sonst?“

„Wer hat gesagt, dass ich etwas bereue?“

„Keine Ahnung, deine Zerstörungswut, deine sadistische Ader, vielleicht deine etwas eigenwilligen erotischen Vorstellungen?“

Ihr Gesichtsausdruck diente ihm zur Antwort.

„Zu viel?“, fragte er.

„Eindeutig.“

Er hob die Arme, als könne er daran nun eh nichts mehr ändern.

Wieder hoben sich ihre Mundwinkel. „Es bleibt ja in der Familie.“

Er verstand diesen Kommentar nicht.

Sie wandte sich um, hob geradezu gelangweilt die Hand zum Abschied und verschwand.

Grauen-Eminenz atmete auf und war sehr froh, gesunde Hände zu haben.



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