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Love against all Reason

Liebe gegen jede Vernunft
von
Koautoren:  Linchen-86  Khaleesi26

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weiter gehts, viel Spaß beim Lesen! ❤️ Komplett anzeigen

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Mimi
 

Taichi führt mich in ein sehr edles, typisch japanisches Restaurant und zwar mit niedrigen Tischen und Stuhlhussen auf dem Boden. Ich gebe zu, ich habe noch nie so gegessen. Klar, mal abends vor dem Fernseher, mit Rotwein und Chips, aber schick in einem Restaurant? Never.

"Und, warst du schon Mal in so einem Restaurant?", erkundigt Tai sich und ich schüttle den Kopf. "Das habe ich mir gedacht, die Familie Kido versucht einmal im Monat in so einem Restaurant essen zu gehen. Meistens eher alle zwei bis drei Monate, weil es nicht so einfach ist alle unter einen Hut zu bekommen." Ich nicke verständnisvoll. Natürlich, warum sollte man auch in ein Restaurant gehen, wo es normale Stühle gibt? Ist ja voll von vorgestern.

Taichi zieht sich die Schuhe aus und ich tue es ihm gleich. Er begrüßt den Kellner mit einer Verbeugung und bittet um einen freien Tisch, wobei zum Glück nicht so viel los ist.

Er setzt sich im Schneidersitz auf ein Stuhlkissen und auch das tue ich ihm wieder nach. War doch gar nicht so schwer!

"Frauen sitzen traditionell auf ihren Fersen", erklärt Tai und sofort setze ich mich um. Oh man, nicht einmal bestellt und schon ein Fehler. Warum ist hier nur alles so anders? Und die ganze Zeit so sitzen? Ist ja voll unbequem. Meine Zehen fangen jetzt schon an zu kribbeln.

"Und, darf ich mir wenigstens bestellen was ich will oder gibt es da auch bald einen speziellen Ernährungsplan für mich?", witzle ich herum, weil das mehr als übergriffig wäre.

"Solange du mindestens Ramen bestellst, geht das voll klar, aber solltest du jemals einen Kido Sprössling in dir tragen, ja, da gibt es tatsächlich viele Auflagen." Tai sagt das mit so einer selbstgefälligen Art, dass ich überzeugt davon bin, dass es nur ein Witz sein muss, aber es ist sein ernst.

"Was, schockiert?", grinst er und bestellt für uns das Essen. Ich habe nicht einmal in die Speisekarte geguckt. "Äh, was hast du bestellt?", frage ich schnippisch.

"Joes Lieblingsessen, du wirst begeistert sein."

"Bestimmt." Oh man, zählt sowas wie ein freier Wille hier gar nicht? Eigene Meinung? Eigene Werte?
 

"So, während wir auf das Essen warten, kümmern wir uns um die nächste Baustelle. So viele, wie hier auf meiner Liste stehen sind vier Monate ein wirklich sehr enges Zeitfenster."

"Ach, übertreib nicht immer so", brumme ich beleidigt. Der Typ verhält sich ständig so, als wäre ich ein Marsmensch.

"Deine Social Media Accounts." Tai holt sein Handy hervor und zeigt meine Instagram Seite. Ich reiße die Augen auf, aber wie …

"Überrascht dich das etwa? Sobald ich deinen Namen wusste, war es mehr als leicht dich zu finden und du bist nicht gerade diskret." Ich pflege meine Social Media Seiten und bin stolz drauf. Klar, zuletzt habe ich in L.A gelebt, daher gibt es natürlich auch viele Bilder von mir in knappen Outfits, aber als wäre das schlimm.

"Und gefällt’s dir?", versuche ich ihn aus der Reserve zu locken. Wenn er mich gefunden hat, muss er auch eins haben. Was er wohl auf seinem Profil zeigt? Ich muss ihn heute Abend suchen.

"Nein!"

Ich rolle mit den Augen, als würde er mir je ein Kompliment machen.

"Zu freizügig, zu viel Party, zu provokant", zählt er auf. "Diese Bilder musst du löschen!"

"Ich habe circa 400 Fotos auf meinem Kanal, wenn ich all diese Fotos lösche, bleibt ja kaum was übrig."

"Ja, das wäre auch besser so und du solltest deinen Account auf privat stellen und einen anderen Namen wählen."

"Stop! Warum ist das so wichtig?" Ich verstehe es wirklich nicht. Immerhin gibt es keine Nacktbilder oder so etwas.

"Du hast echt keine Ahnung?" Tai fasst sich an die Stirn und fängt an diese zu massieren. "Womit hab ich das nur verdient?", fragt er wohl eher sich selbst. "Du weißt wen du bald heiraten wirst?"

"Na klar." Meine Güte und ich soll die Dramaqueen sein? Als ob.

"Offenbar nicht, die Familie Kido ist nicht nur verdammt reich, sondern hier in Japan, besonders in Tokyo, eher sowas wie eine Royale Familie. Es vergeht fast keinen Tag wo du nichts über sie in der Zeitung lesen wirst."

Schock lass nach. Es sind doch nur Ärzte, warum interessiert man sich so für sie?

"Sie haben fünf Krankenhäuser, mehrere Stiftungen gegründet und treten fast überall als Sponsoren auf. Als Jim und Kaori vor zwei Jahren geheiratet haben, gab es kein anderes Thema mehr. Es gab nicht viel zum im Dreck wühlen, dafür waren ihre Images zu fein, aber genau das …" Tai zeigt auf ein Foto von mir im Bikini am Strand in L.A.

Ich sehe so gut auf diesem Bild aus und dazu eine sehr verführerische Pose. "...könnte gefundenes Fressen für die Paparazzi sein." Ich schlucke einen gigantisches Kloß im Hals runter. Wenn sie herausfinden, wer ich bin und meine Familie durchleuchten, dann erfahren sie bald, dass mein Vater Geld veruntreut hat und mit einem Fuß im Gefängnis steht. Ich fühle mich, als würde ich keine Luft bekommen, meine Brust fühlt sich schwer an, als würde mir jemand den Hals zudrücken. Alles könnte auffliegen.

Das darf unter keinen Umständen passieren. "Der einzige Grund warum das noch nicht passiert ist, bin ich. Du darfst also ‚Danke‘ sagen. Ich bin nämlich für die Pressearbeit zuständig und eigentlich hätte ich es gestern schon Publik machen müssen, aber dazu kam ich nicht, daher werde ich heute …"

"Bitte warte damit noch!", unterbreche ich ihn und hoffe inständig, dass er einen Funken Menschlichkeit besitzt.

"Mimi, ich muss das machen, Joe hat mich darum gebeten und der Prof. ebenso. Was kümmert’s dich?" Er stützt seine Ellenbogen auf dem Tisch ab und sieht mich eindringlich an. Ich weiß nicht wieso, aber es kommt mir so vor, als könnte er mir direkt in die Seele blicken. Ich weiche seinem Blick aus und tue so, als würde ich nach dem Kellner suchen.

"Sagst du mir jetzt endlich die Wahrheit oder sollen das die Schmuddelblätter übernehmen?" Verdammt, was soll ich tun? Ich kann Tai doch nicht reinen Wein einschenken. Er würde sofort damit zu Joe gehen und ihm alles sagen. Unruhig rutsche ich auf meinem Platz hin und her. "Ich… ich werde es schaffen. Die Presse, die Bürger, sie sollen mich lieben. Ich werde üben, jeden Tag. Ich werde alles geben. Versprochen." Tai muss es einfach auf sich beruhen lassen und wenn die Leute mich lieben, dann wäre alles nachher vielleicht gar nicht so schlimm?

"Ich sehe pure Verzweiflung", sagt Tai triumphierend und sieht mich weiter so intensiv an. Ich schaffe es kaum, dem standzuhalten. "Ich habe es dir gestern gesagt und sag es heute wieder: Früher oder später wird die Wahrheit rauskommen. Die Frage ist nur, ob es dich dann wie eine Lawine überrollt."

"Argh, kümmere dich gefälligst um deinen eigenen Mist. Warum lässt du mich nicht einfach in ruhe?“ Ich weiß, es wäre soviel klüger ihn jetzt nicht mehr zu provozieren, aber er treibt mich einfach in den Wahnsinn.

"Weil es für mich keinen Sinn macht, Mimi. Ich habe mir jedes Bild auf deinem Instagram Profil angesehen. Eine junge Frau, die ein gutes, unbeschwertes Leben führt, die arbeitet, coole Dinge erlebt und tut was sie will. Warum will diese Frau dieses Leben hinter sich lassen, um einen Mann zu heiraten, den sie nicht kennt und ein Leben führen das fremdbestimmt ist? Warum?"

Verdammt, warum ist Tai eigentlich so scharfsinnig? Es wäre alles viel einfacher, wenn er tatsächlich ein Idiot wäre.
 

Ein paar Minuten sage ich nichts, während uns nach und nach die Getränke und die Vorspeise serviert werden. Ich muss mich sammeln, nachdenken. Tai wird nicht locker lassen und im schlimmsten Fall selber im Dreck wühlen, also muss ich ihm ein Stückchen Wahrheit sagen, soviel dass er mich in Frieden lässt. "Ich glaube nicht an die Liebe", sage ich entschieden.

"Wie, du glaubst nicht an die Liebe?"

"Ich glaube nicht, dass der Mensch dazu erschaffen wurde, ein Leben lang mit nur einem Menschen zusammen zu sein. Ich war schon oft verliebt und habe viel investiert, nur um am Ende nichts zu haben. Liebe ist etwas Vergängliches. Ich habe schon oft gedacht, das ist es jetzt, hier beginnt die ganz große Liebesgeschichte für mich, aber am Ende hatte ich ein gebrochenes Herz. Für mich stand fest: Ich werde niemals heiraten. Na ja zumindest nicht aus Liebe, bei einer arrangierten Ehe weiß ich wenigstens woran ich bin." Männer sind zudem alle gleich. Du kannst sie alle über den Haufen werfen, aber wenigstens hab ich so ausgesorgt und kann meinem Vater helfen. So oft wurde ich ausgenutzt, warum darf ich das dann nicht auch mal machen?

"Und deswegen heiratest du gleich einen fremden Mann? Na klar." Natürlich lässt Tai das Ganze nicht unkommentiert und es war mir klar, dass es ihm als Antwort nicht genügt.

"Ich hab ja zuletzt in L.A gelebt. Ich bin, wie du weißt, Visagistin und wollte natürlich zu den ganz großen Fischen. Hollywood Produktionen, die Stars schminken, das war mein amerikanischer Traum. Jedoch hat er sich schnell als Alptraum entwickelt. Die Mieten sind so unfassbar hoch, dass ich zwei Kellner Jobs annehmen musste. Ich meine, kannst du dir das vorstellen, ich und kellnern? Und ja, so miserabel war ich auch. Die Jobs als Visagistin, die ich bekam, waren ganz kleine Fische und meistens wurde ich nicht mal angemessen bezahlt, ehe ich mich versah, war fast mein ganzes Geld weg und ich bin zurück nach New York zu meinen Eltern. Ich war so überzeugt, dass ich es schaffe, aber ich habe es nicht. Die Bilder auf Instagram sind doch nur eine Illusion und so schön es eine Zeitlang war, so hat es mich kein Stück weiter gebracht und als ich dann davon hörte, dass hier ein junger Arzt zu haben sei, habe ich das für meine beste Option gehalten. Traurig aber wahr." Okay, das war nicht die ganze L.A. Geschichte, aber den Rest werde ich ihm ganz sicher nicht erzählen. Ich will da selber nie wieder dran denken müssen. Ich will das einfach nur vergessen, was da passiert ist. Außerdem wollte ich diesem Mistkerl gar nicht so viel über mich preisgeben. Ich meine, ich weiß überhaupt gar nichts über ihn: Hat er eine Freundin? Warum ist er Stuntman geworden, wie ist er dazu gekommen? Hat er Haustiere? Geschwister? Nichts weiß ich und er weiß jetzt schon viel zu viel über mich. Das gefällt mir nicht.

"Es ist das erste Mal, dass ich dir eine Story abkaufe, die du erzählst", äußert er und hört endlich auf mich mit seinen Blicken zu durchbohren.
 

Tai nimmt seine Schüssel in beide Hände und fängt an laut daraus zu schlürfen. Igitt! Und ich habe keine Manieren, ja ne ist klar.

"Klar, du schlürfst hier aus einer Schüssel und ich darf nicht mal in der Öffentlichkeit niesen", meckere ich und suche vergeblich den Löffel für meine Suppe. Tai lacht jedoch nur dunkel auf und schlürft unbeirrt weiter. "Zu schlürfen oder auch zu schmatzen ist ein Kompliment an die Küche", erklärt Tai mir kurzerhand "Schweigsam eine Suppe zu sich zu nehmen gilt als Beleidigung."

Was? Meine Güte, hier laufen die Uhren wirklich andersherum. Unruhig zapple ich wieder auf meinem Platz herum. Ich spüre meine Zehen nicht mehr, wie lange muss ich denn so sitzen bleiben? "Im Übrigen, soviel herum wackeln auch. Vielleicht solltest du es mal mit Yoga probieren."

Ich verdrehe die Augen, so langsam hab ich keine Lust mehr.

"Was? Wolltest du nicht alles tun, damit das Volk dich liebt?" Tai ist so eine Nervensäge, das macht ihm doch total Spaß, mich die ganze Zeit auf meine Fehler hinzuweisen, aber es ist ja auch sein Job mir zu helfen und irgendwie tut er das ja auch. Nur seine nervige Art stört mich.

"Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass ich mich in meinem Heimatland so fremd fühlen würde", murmle ich schließlich, nehme die Schüssel in meine Hände und schlürfe tatsächlich daraus. Total crazy.

"Du lernst das schon alles noch, es ist ja kein Hexenwerk. Du setzt dich heute Abend an dein Instagram Profil und erledigst deine Hausaufgaben. Morgen früh gebe ich ein Statement heraus und glaube mir, danach wird dich hier in Tokyo jeder kennen", sagt Tai und klingt total einfühlsam dabei. Das war wahrscheinlich das erste Mal, dass er nett zu mir ist. Wenigstens gibt er mir diesen einen Tag um meine Spuren so gut es geht zu verwischen. Mehr kann ich auch nicht erwarten.

"Danke", sage ich daher versöhnlich. Er hätte mich auch einfach ins offene Messer laufen lassen und mich den Hyänen zum Fraß vorwerfen können, aber hat er nicht. Vielleicht ist er ja gar nicht so ein Arsch wie ich dachte. Als jedoch der Hauptgang serviert wird und er mich ständig korrigiert, wie ich die Stäbchen zu halten habe, ändere ich schnell wieder meine Meinung und bin froh, wenn wir hier aus dem Restaurant rauskommen.
 

Nachdem Tai mich zurück in die Villa gebracht hat, habe ich noch zwei Stunden Zeit, ehe ich mit Joe zu Abend esse. Die erste Stunde habe ich damit verbracht sämtliche Fotos bei Instagram zu archivieren, mein Profil auf privat umzustellen und mir einen anderen Namen zu verpassen. Jetzt sind noch ungefähr 50 Fotos über. Fotos von Sehenswürdigkeiten, Essen oder Fotos wo ich zwar drauf zu sehen bin, aber auf denen nichts provokativ oder anstößig ist. Tai hab ich nach langem suchen zwar auch gefunden, aber sein Profil ist natürlich auf Privat gestellt und ich kann ihm ja schlecht eine Freundschaftsanfrage schicken. In der zweiten Stunde habe ich mich für das Abendessen mit meinem Verlobten zurecht gemacht und Kaoris Rat befolgt und das cremefarbene Kleid mit V Ausschnitt angezogen. Ich fühle mich wirklich sehr hübsch darin und bin gespannt, wie Joe es finden wird. So richtig viel weiß ich über ihn noch nicht. Ich bin gespannt, ob wir vielleicht doch ein paar Gemeinsamkeiten haben.
 

Es wird Zeit und pünktlich auf die Minute klopft es an meiner Zimmertüre. "Ja bitte?" rufe ich und Ansgar bittet mich ihn zu begleiten. Ich folge ihm und obwohl ich gestern gelandet bin, entdecke ich auch heute noch lauter neue Dinge. Die imposanten Kronleuchter an der Decke, sowie Kunstgemälde an der Wand. Ich will gar nicht wissen, was alleine die Einrichtung im Korridor gekostet hat. Joe sitzt auf seinem Stuhl und unterhält sich angeregt mit Tai.

"Hast du die Presse bereits über unsere Verlobung informiert?", erkundigt sich Joe bei ihm.

"Ich …" Tai sieht mich und deutet auf mich. "Ich bin fertig mit dem Bericht, aber es fehlt mir noch ein Foto vom zukünftigen Brautpaar." Joe dreht sich zu mir und lächelt mich an.

"Mimi, du siehst zauberhaft aus." Joe erhebt sich von seinem Platz und kommt auf mich zu. Ich verbeuge mich. "Habt Dank, mein Verlobter." Wie lange muss ich diese ganze Verbeugungssache eigentlich durchziehen?

"Du hast natürlich recht, Tai. Mimi wäre es dir recht, wenn wir noch ein Foto für die Presse machen? Wir wollen die Verlobung bekannt geben und so zauberhaft wie du heute aussiehst, passt es doch einfach perfekt." Ich nicke mit dem Kopf und lächle ihn an, was bleibt mir auch anderes übrig? Am liebsten würde ich darauf verzichten, aber das wird nichts, also muss ich mein Bestes geben, dass die Leute mich sympathisch finden und mögen.

Joe stellt sich nah an meine Seite und legt seinen Arm um mich. Er ist wirklich sehr groß, selbst in meinen High Heels ist er noch einen ganzen Kopf größer als ich. Auch ich lege meinen Arm um ihn und bin bereit für das Foto. Tai der gerade sein Handy zückt um ein Foto zu schießen lässt seine Hand wieder sinken.

"Sorry Leute, aber das sieht aus … So geht das nicht."

"Was stimmt denn nicht?", erkundigt sich Joe.

"Viel zu steif, das sieht aus, als würde ein Vater seine Tochter im Arm halten. Ihr seid verlobt, ihr wollt heiraten und so sollte das Foto auch aussehen", erklärt Tai und höchstwahrscheinlich hat er auch wieder einmal recht damit. Wir wirken nicht wie ein verliebtes Paar, sondern eher wie Geschwister und wer will schon seinen Bruder heiraten? Igitt.

"Ich habe eine Idee, ihr habt doch einen wirklich schönen Garten. Bei Tageslicht werden die Fotos ohnehin besser. Ich könnte mich vor dich stellen und du legst beide Arme um mich. Wir könnten auch ein Foto machen in dem wir uns anschauen. Wäre das besser?", frage ich.

"Alles ist besser als das!" erwidert Tai und geht bereits Richtung Garten voraus. Joe nimmt meine Hand und führt mich ebenfalls in den Garten. Zum ersten Mal halten wir Händchen. Ein komisches Gefühl, aber daran werde ich mich sicher gewöhnen. "Wie war dein Tag?", frage ich ihn währenddessen.

"Danke der Nachfrage, es war ein stressiger, aber auch guter Tag. Ich bin froh, es noch pünktlich zum Abendessen geschafft zu haben. Und deiner? Hat Tai dir viel erklären können?"

"Ja, wir waren ja zuerst shoppen und im Anschluss in einem klassisch japanischen Restaurant, wo man so auf dem Boden sitzt. Ich gebe zu, das war ein wenig ungewohnt für mich, aber das Essen war himmlisch." Meine Mutter hat immer viel japanisch gekocht, daher bin ich die japanische Küche natürlich gewohnt, aber so fein essen war nochmal was ganz anderes.

"Ich bin sicher, du wirst dich da schnell dran gewöhnen. Es liegt dir ja schließlich im Blut", spricht Joe mir Mut zu und es ist schön zu Wissen, dass er soviel Verständnis für mich hat.

"Auf welche Fachrichtung hast du dich eigentlich spezialisiert?" Das ist das Mindeste, was ich über meinen Verlobten wissen sollte. "Ich werde bald meinen Facharzt in Pneumologie machen", erklärt Joe mir.

"Wow, wie spannend", antworte ich und versuche selbstsicher zu klingen. Memo an mich selbst: Ich muss nachher unbedingt googeln, was Pneumologie eigentlich ist. Wie peinlich.
 

Im Garten angekommen, komme ich jetzt erst dazu ihn richtig zu bewundern. Soviel Grün, schöne Blumen und Büsche. Lustige Buddha Figuren und natürlich einen Springbrunnen. Perfekte Location für ein Foto.

"Stellt euch mal da drüben hin", ordnet Tai an und platziert uns vor dem Brunnen. Joe stellt sich diesmal hinter mich und legt beide Arme um mich. Er zieht mich dicht an sich heran und legt sein Kinn auf meiner Schulter ab. Ich spüre seinen warmen Atem an meinem Ohr, es riecht nach Pfefferminz. Ich lächle in die Kamera und bekomme eine Idee, das Ganze ein wenig aufzulockern. Ich kneife Joe in die Seite und kitzle ihn. "Hey", sagt er, muss aber schmunzeln. "Du weißt schon, dass du in der deutlich schlechteren Position bist, oder?", lacht Joe und kitzelt mich an beiden Seiten. Ich muss ebenfalls lachen und zwar laut. Tai nutzt die Gelegenheit und macht mehrere Fotos. Zu guter Letzt lächeln wir beide in die Kamera und selbst Tai wirkt zufrieden. "Ich denke da haben wir mehr als ein Foto zur Auswahl."

"Uhh, bekomme ich ein Foto für die nächste Runde?", frage ich kichernd.

"Da müssen wir erstmal schauen, ob du auch auf dem Laufsteg überzeugst", grinst Tai.

"Das verstehe ich nicht ganz", wirft Joe ein.

"Ach, es gibt so eine Modelshow, da bekommt man am Ende der Woche immer ein Foto und kommt dann in die nächste Runde bis nur noch eine da ist", erkläre ich Joe und frage mich woher Tai die Show wohl kennt.

"Verstehe." Ich glaube zwar irgendwie nicht, dass Joe es verstanden hat, aber das ist auch nicht weiter schlimm.
 

Nachdem wir unser kleines Shooting im Garten beendet haben, ist Tai nach Hause gefahren und hat den Bericht für die Presse fertig geschrieben. Joe und ich haben gemeinsam zu Abend gegessen und uns unterhalten. Er ist ein reizender Mann, aber wir befinden uns noch ganz an der Oberfläche.

"Ich würde mich gerne für heute Abend verabschieden. Ich bin sehr müde und der Tag war lang."

Ich brauche Zeit alles ein wenig zu verbreiten. Außerdem möchte ich noch mit meinen Eltern telefonieren. "Selbstverständlich, ich muss morgen auch früh aufstehen, da ich Frühschicht habe, aber es wäre schön, wenn du mich morgen im Krankenhaus besuchen würdest. Vielleicht kann ich eine Pause einräumen und wir können gemeinsam zu Mittag essen", schlägt Joe vor und ich finde das klingt wirklich toll.

"Das würde ich sehr gerne machen. Ich freue mich, dich bei der Arbeit zu sehen." Ich lächle Joe an und sehe, wie er ein wenig rot um die Nase wird. Er beugt sich zu mir runter und haucht mir einen Kuss auf die Wange. "Gute Nacht, Mimi", spricht er mit hochrotem Kopf weiter und geht einen Schritt zurück. "Bis morgen." Ich unterdrücke ein kichern und verbeuge mich leicht. "Gute Nacht, Joe." Ich verlasse das Esszimmer und gehe in mein Zimmer. Ich lass mich aufs Bett fallen und merke wie schwer meine Lider sind. Was für ein Tag. Ich sehe auf mein Nachtschränkchen, dort liegt ein Buch mit noch leeren Seiten. Meine Mutter hat es mir zum Abschied geschenkt. Ich war nie der Typ für Tagebuch schreiben, aber hier erlebe ich jeden Tag so viele Dinge, dass es doch sicher hilfreich ist, all das nieder zu schreiben. So schnappe ich mir einen Stift, greife nach dem Tagebuch und öffne die erste Seite. Tag eins von meinem neuen Leben. Ich beginne den Eintrag mit einem Vers. Ich habe schon immer eine Schwäche für Poesie gehabt.
 

>Ganz gleich, wie beschwerlich dein gestern war, stets kannst du im Heute von neuem beginnen.<



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Hallostern2014
2023-10-12T19:36:27+00:00 12.10.2023 21:36
Huhu ihr Lieben

Ich kann Mimi verstehen das diese Sitzhaltung unbequem war. Sie ist es halt auch nicht mehr gewohnt bzw gar nicht gewohnt. Na, da geht aber einer seinen Job ganz schon gut nach. Arme Mimi erst die Kleidung nun die Bildern 🤣🙈. Und ich bin mit ziemlich sicher das ihn die Bildern sehr, sehr gut gefallen haben. Und da Mimi nicht will das es raus kommt warum ihr Papa in den Knast kommt wird sie die Bilder löschen. Der Papa hat so eine tolle Tochter was sie nun alles tun muss damit er nicht in der Zeitung landet. Ich finde es aber irgendwie süß wie Tai versucht das Mimi ihn dir Wahrheit sagt. Er hat sie ja von Anfang an durch schaut, dass sie einen besonderen Grund hat. Und nicht nur weil sie nicht ihre große Liebe ( Tai) gefunden hat.

Die Arme, ich bin gespannt wie Tai reagiert wenn er alles erfährt. Aber sie musste echt was durch machen. Und Natürlich wird sie noch was von Tai erfahren.

🤣🤣🤣🤣 Na mich regt es eher immer auf wenn jemand so zu Hause isst. Mich macht es echt wahnsinnig.

Tai war ja zum Schluss echt lieb zu Mimi. Tja, um zu sehen was er hat muss Mimi ihn wohl eine Einladung schicken. Ich musste so lachen 🤣 wie Vater und Tochter. Ich konnte mir das Bild so gut vorstellen. Und kann verstehen was Tai damit meinte.

Aber sie haben ja zum Glück noch ein Bild gefunden. Und wegen der Show, würde Mlmi da mit machen sie würde Gewinnen 😍

Ich bin mal gespannt wie Mimi die Arbeit von Joe findet. Ich glaube da lernt sie Kari kennen, würde auf jedefalö gut passen. Dann würde sie bestimmt auch etwas von ihn erfahren. Zwar unbewusst von Kari aber jedenfalls etwas.

Ich bin echt gespannt 😍😍😍 und freue mich jetzt schon darauf.

Glg ❤️❤️❤️
Antwort von:  Ukiyo1
13.10.2023 14:36
Hallöchen :)

Oder? Ich meine die ganze Zeit auf den Fersen zu sitzen, ist aber auch wirklich unbequem und irgendwann fangen die doch dann auch bestimmt an zu kribbeln :D
Vielleicht hat Tai das ein oder andere Bild behalten, wer weiß ;)
Es ist ein großes Opfer welches Mimi da für ihren Papa aufbringt. Aber Family First :)

:D Mimi wird selbstverständlich auch noch mehr von Tai erfahren und ja ggf sogar über die kleine Schwester ;) du Fuchs :D

Die Fotosession hat so spaß gemacht :D da kann man echt nicht drumherum, als sich vorzustellen, es wären Geschwister die für die lieben Großeltern eine Weihnachtskarte verschicken muss :D

Heute geht es weiter :)

Und ab nächster Woche laden wir zweimal die Woche noch.

LG ;*
Von:  Xanathos2106
2023-10-08T19:47:24+00:00 08.10.2023 21:47
Ihr Lieben,
dies ist meine erste FF zu Digimon die ich bisher lese und was soll ich sagen, bisher habe ich teilweise Tränen gelacht und bin sehr gespannt wie es bei euch weitergeht. :)
Antwort von:  Ukiyo1
10.10.2023 15:00
Hallo :)
Es freut uns mega, dass du den Weg in unser geliebtes Digimon Fandom gefunden hast ❤️ und vor allem, dass du unsere Geschichte liest und magst, das bedeutet uns viel. Und eins kannst du uns glauben, wir haben auch beim planen und schreiben Tränen gelacht :D nicht immer (denn es wird auch traurige Szenen geben), aber immer öfter :D

Wir wünschen dir noch ganz viel Spaß beim Weiterlesen und werden demnächst auch 2 Kapitel pro Woche hochladen, damit hier keiner so lange warten muss ;P

Liebe Grüße <3
Von:  Tasha88
2023-10-08T11:53:36+00:00 08.10.2023 13:53
Hallo ihr beide :)

das Kapitel hat mir gut gefallen.
die Gespräche von Tai und Mimi - natürlich wirkt es auf Mimi nervend, wie Tai sie quasi bevormundet, aber sie hat auch verstanden, warum er es macht.
viele Erklärungen, was anders ist als hier - es ergibt ein neues Bild auf alles.

Und ich kann mir vorstellen, dass Tai die Bilder durchschaut und denkt - ach, sie ist schon hübsch.
bin gespannt auf das nächste Kapitel ^^
schön übrigens, wie sich Mimi und Joe doch verstehen :)

Liebe Grüße :*
Antwort von:  Ukiyo1
10.10.2023 07:36
Hallihallo :D

Wie schön, dass dir das Kapitel gefallen hat, das freut uns! :) ich glaube, das würde jeden nerven, wenn er so bevormundet wird. Aber ist ja nun mal sein Jon ;D

Hehe, natürlich wird er das denken! Wie könnte er nicht? XD wahrscheinlich wird er das noch oft denken.
Und Joe ist auch ganz angetan von unserer Mimi :>

Wir haben übrigens besprochen, dass wir in Zukunft 2 Kapitel pro Woche hochladen werden :) also hast du dann noch mehr zum Lesen :D

Ganz liebe Grüße <3
Antwort von:  Ukiyo1
10.10.2023 07:37
Aber ist ja nun mal sein Jon???? XD oh Gott, diese automatische Rechtschreibkorrektur ist echt mein persönlicher Endgegner :D


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