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Love against all Reason

Liebe gegen jede Vernunft
von
Koautoren:  Linchen-86  Khaleesi26

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weiter gehts… viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen

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Tai.

 

Ich winke dem Kellner zu und begleiche schnell die Rechnung von Mimi und mir. Da wollte sie doch glatt die Zeche prellen. Ich schnappe mir den Ring und verfolge Mimi.

Ihre Worte lösen so viel in mir aus. Unter anderen Umständen hätte das mit uns was ganz Großes werden können. Aber es war wichtiger, sie zu beschützen, ihr die Chance auf eine Zukunft zu geben. Es scheint wohl mein Schicksal zu sein, immer den falschen Frauen hinterher zu jagen, aber hieran war nichts falsch und auch wenn Mimi nicht die Frau an meiner Seite sein kann, so bin ich doch froh, dass sich unsere Wege gekreuzt haben. Ich werde an ihrer Seite bleiben. Als Freund. Ich werde sie nicht aufgeben. Ich werde sie weiter beschützen. So bin ich eben.

"Tai, bitte, warum läufst du mir noch immer hinterher?"

"Weil alles ein wenig anders gekommen ist als du denkst."

"Das weiß ich doch selbst, deshalb will ich doch gehen. Ich muss es euch allen nicht noch schwerer machen, als es eh schon ist."

"Und wo willst du hin?" Mimi zuckt mit den Schultern, geht aber weiter geradeaus. Sie bleibt weder stehen, noch dreht sie sich um. Warum ist sie eigentlich immer so stur? "Du weißt, dass du mir nicht davon laufen kannst, oder? Glaubst du wirklich, ich suche dich die ganze Nacht, um dich dann einfach ziehen zu lassen?"

Sie bleibt stehen und dreht sich um und beinahe wäre ich in sie reingelaufen. "Tai, bitte." Ich halte Mimi an den Schultern fest und lächle sie so mitfühlend an, wie ich nur kann. "Du hast noch immer ein Zuhause. Die Familie Kido ist nicht gegen dich. Sie werden es im Interview so dastehen lassen, dass sie davon gewusst haben, dass sie euch helfen wollten und dass sie an die Unschuld deines Vaters glauben." Ungläubig sieht Mimi mich an. “Aber wie?”

“Ich konnte sie überzeugen, dich nicht aufzugeben und die Verlobung nicht zu lösen.”

"Warum? Warum hast du das nur getan?", flüstert Mimi und senkt ihren Kopf nach unten. "Weil du das nicht verdient hast. Ich finde es wirklich sehr tapfer und selbstlos von dir, dass du bereit bist, deine Freiheit, dein selbstbestimmtes Leben aufzugeben, um einen Mann zu heiraten, den du nicht kennst oder liebst und das alles nur, um deinen Vater zu retten."

"Das würde doch jede tun."

"Oh, da irrst du dich aber gewaltig."

"Aber Tai, ich kann nicht zurück. Sie hassen mich. Ich habe Angst." Sie hebt ihren Kopf und sieht mir wieder direkt in die Augen. Ihre wunderschönen, goldbraunen Augen, bei deren Anblick mir jedesmal warm ums Herz wird. "Ich kann nicht zurück."

"Du bist nicht allein. Ich werde weiterhin an deiner Seite bleiben. Du musst da nicht alleine durch." Mimi schafft es sogar, dass sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen abzeichnet. "Warum rettest du mich eigentlich immer?"

"Na ja, einer muss den Job halt übernehmen. Es kommt mit auf meinen Lebenslauf: Stuntman, Assistent, Fußballtrainer und persönlicher Lebensretter von Mimi Tachikawa", grinse ich und Mimi schüttelt lächelnd ihren Kopf.

"Du bist echt ein Idiot, Tai." Manchmal bin ich das, aber hierbei ganz sicher nicht.

"Und danke, für deine Worte eben, Mimi. Ich muss sagen, dass du mich kurz echt durcheinander gebracht hast und ja, alles ist ganz schön verkorkst, aber danke dir trotzdem für deine Aufrichtigkeit."

Mimi löst sich aus ihrer Starre und fällt in meine Arme. Ich lege meine Arme schützend um sie und halte sie einfach nur fest. Endlich darf ich sie festhalten. Vielleicht ist es das einzige Mal, dass ich sie so festhalten darf. Nur für diesen einen Moment, wo sie es so sehr braucht, gehalten zu werden, damit sie nicht auseinanderbricht.  "Du bist der einzige Mensch, der mich so gut kennt und so viel über mich weiß, Tai und dabei kennen wir uns erst seit drei Wochen."

Sind es wirklich erst drei Wochen? Seit Mimi in meinem Leben aufgetaucht ist, habe ich jedes Zeitgefühl verloren.

"Das Einzige, was ich dir noch nicht gesagt habe, ist, dass ich einen Sextraum von dir hatte."

Ich reiße die Augen auf, drücke sie von mir weg und grinse so breit, dass ich wohl eine Banane quer essen könnte. "Ach, und wie gut war ich?"

Mimi rollt mit ihren Augen und begreift wohl, was sie gerade gesagt hat.

"Ich hätte den Whisky nicht trinken sollen. Warum sag ich dir so etwas nur?"

"Moment, es ist an dem Tag gewesen, als ich dir das Wasser übers Gesicht geschüttet hatte, oder?"

Mimi läuft rot an, aber nickt schließlich.

"Haha, also ich hoffe ich habe dich wenigstens nicht zu früh geweckt und du hast noch das Finale erreicht." Mimi schweigt und beißt sich auf die Zähne.

"Nein, dazu ist es nicht gekommen. Im übrigen war diese Wasseraktion echt mies, beide Male." Okay, ein bisschen leid tut es mir auch. "Du warst wirklich nicht anders zu wecken, beide Male. Okay, beim zweiten Mal hätte ich mir jetzt gewünscht, ich hätte dich nicht geweckt. Zumindest nicht so früh.

"Oh man, hör bitte auf, mich damit aufzuziehen."

Wie süß, wenn sie mich anfleht. Könnte ich mich glatt dran gewöhnen.

"Für heute, Prinzessin. Für heute."

"Und nur, dass du es weißt: du hast mir eine Rippe gebrochen, aber danke, dass du mein Leben gerettet hast. Mal wieder."

Habe ich das wirklich? Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Ich sehe sie entschuldigend an. "Es tut mir leid, Mimi. Hast du Schmerzen? Wir fahren auf jeden Fall gleich ins Krankenhaus.“

"Es muss dir nicht leid tun, wie gesagt, du hast mein Leben gerettet. Ich habe vor ein paar Stunden zwei Schmerztabletten genommen. Seitdem geht es."

"Super, erst Schmerztabletten, dann Alkohol und das nachdem du heute eine Panikattacke hattest und in Ohnmacht gefallen bist. Das ist echt nicht gut, Mimi. Willst du dich umbringen?" Jetzt schimpfe ich doch tatsächlich mit ihr, aber das ist einfach extrem Verantwortungslos.

 
 

Mimi.

 

Bevor ich überhaupt noch etwas erwidern kann, weil ich selber weiß, wie dumm alles ist, weil ich mich und das Leben aufgegeben habe und mir die Konsequenzen egal waren, hält eine Limousine direkt vor uns an.

Joe steigt aus und sieht mich undefinierbar an. "Mimi, wir haben dich überall gesucht.“

Joe, ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll. "Ich … es tut mir leid." Ich weiß nicht, wie oft ich das in den letzten 14 Stunden gesagt habe, aber wahrscheinlich hat es schon gar keine Bedeutung mehr.

„Wir fahren jetzt ins Krankenhaus, lassen dich durchchecken und fahren dann zurück und bringen diesen verdammten Tag hinter uns. Wir müssen alle unsere Kräfte sammeln. Mein Vater musste das Interview auf morgen, nein, warte, auf später verschieben. Um halb zehn. Also lege dich bitte schlafen und sei morgen parat."

Ich nicke. Joe ist immer noch sehr distanziert mir gegenüber, aber das kann man ihm wohl nicht übel nehmen. Ich setze mich auf die Rückbank und Tai setzt sich ebenfalls nach hinten. Er setzt sich neben Joe und mir gegenüber. Joe sieht starr aus dem Fenster und scheint meine Anwesenheit kaum zu ertragen. Er will mich wirklich noch heiraten? Er kann mir ja nicht mal in die Augen sehen. "Joe?"

Joe hält seine Hand hoch und ich verstehe, dass ich besser ruhig bin.

"Mimi, ich weiß, dass es dir leid tut, aber es ändert nichts daran, dass du unehrlich warst. Eine Ehe kann nur funktionieren, wenn wir einander vertrauen können und aktuell kann ich das nicht. Es wird Zeit brauchen, bis ich das wieder kann, aber ich bemühe mich, einverstanden?" Ob ich einverstanden bin? Ich bin doch die hinterhältige Ziege, die alles vermasselt hat. Ich nicke und reiße meine Augen auf. Ich habe den Ring nicht mehr. Wie soll ich ihm das jetzt erklären? Sofort schaue ich zu Tai und zeige unauffällig auf meine Hand. Tai öffnet seine Sakkotasche und deutet damit an, dass sich der Verlobungsring darin befindet. Ich atme erleichtert aus und lehne mich zurück. Schon wieder hat Tai mich gerettet.

 

Ich habe mir den Wecker auf sieben Uhr morgens gestellt. Ich bin jedoch erst gegen halb drei in meinem Zimmer gewesen. Es hat ewig gedauert, bis die Untersuchungen im Krankenhaus durch waren und noch mal ewig, bis ich überhaupt einschlafen konnte. Zum Glück geht es mir zumindest körperlich wieder gut, außer, dass eine meiner Rippen gebrochen ist, was ich ja schon vermutet hatte.

Nach gestern Abend habe ich nicht erwartet, dieses Zimmer noch einmal zu sehen und jetzt bin ich wieder hier. Mein Tagebuch liegt noch immer auf meinem Bett, da lag es vorher aber nicht. Irgendwer hatte es also in der Hand und wahrscheinlich darin gelesen? Tai?

Nachdem ich gerade eben bestimmt eine halbe Stunde unter der Dusche stand, ziehe ich mich fertig an. Eine weiße Jeanshose, ein beigefarbenes T-Shirt und ein beiger Blazer darüber. Meine Haare habe ich geglättet und ein leichtes Tages Make-up aufgelegt. Der Look gefällt mir wirklich gut, aber ob ich heute überhaupt mit irgendetwas punkten kann, wage ich zu bezweifeln.

Dieses Interview macht mich unendlich nervös. Das Aufeinandertreffen mit der Familie Kido macht mich nervös. Einfach alles macht mich nervös. Welche Fragen werden sie mir stellen und sind sie für oder gegen mich? Hoffentlich ist Tai gleich dabei, sonst werde ich das nicht schaffen. Ich brauche wenigstens einen Menschen an meiner Seite, der mich irgendwie mag.

Es klopft an der Tür und ich halte vor Schreck die Luft an. "Ja, bitte?"

Joe steht hinter der Tür. Ich bin tatsächlich überrascht ihn hier zu sehen, denn er ist bisher noch nie in meinem Zimmer gewesen. Nur Tai.

"Darf ich reinkommen?"

"Selbstverständlich."

"Ich muss dir noch ein paar Dinge erzählen, ehe gleich das Interview losgeht.

Meine Eltern werden dabei sein. Du sollst nur antworten, wenn mein Vater es dir erlaubt und auf ein paar Fragen, die vielleicht kommen könnten, solltest du das sagen." Joe reicht mir einen Zettel und ich falte ihn auseinander.

"Lerne die Sätze jetzt noch auswendig und lass es natürlich klingen. Bekommst du das hin?" Ich nicke.

"Hab ich mir gedacht … Gut, dann nutze die verbleibenden zehn Minuten, um zu lernen und sei pünktlich um zwanzig nach neun im Foyer."

"Alles klar, sonst noch etwas?"

"Ja, versuche uns nicht wieder zu blamieren." Mit diesen Worten dreht Joe sich um und lässt mich alleine zurück. Oh man, er ist noch so unglaublich sauer auf mich. Wie soll ich dieses Interview nur überstehen?

 

Es ist Viertel nach neun. Ich habe die Sätze, die zum Teil wirklich affig sind, so gut wie ich kann, auswendig gelernt und hoffe, dass ich das hinbekomme. Ich darf mir absolut keine Fehler mehr erlauben. Wahrscheinlich nie wieder. Ich gehe schon nach unten, denn zu spät kommen, geht gar nicht. Ich sehe bereits Tai im Foyer stehen. Es tut so unendlich gut, ihn zu sehen. Er dreht sich zu mir um und lächelt mich an. "Alles okay? Konntest du ein bisschen schlafen?", erkundigt er sich gleich und ich nicke zaghaft.

"Ich hoffe, du auch."

Plötzlich geht eine Tür auf und Haruiko steht vor mir. Sofort stelle ich mich gerade hin, meine Rippe schmerzt dadurch wieder etwas mehr, aber das darf ich mir nicht anmerken lassen. "Mitkommen."

Wird er je wieder mehr als ein Wort an mich richten? Ich komme mir jetzt schon vor wie ein Hund, den man versucht, zu erziehen. Ich folge ihm und Tai nach draußen. Klar, das Wohnzimmer kommt nicht in Frage, die Fensterscheibe ist sicher immer noch kaputt. "Hinsetzen." Haruiko deutet auf den Platz neben Joe. "Joe, wenn gleich der Journalist kommt, hältst du Mimis Hand. Ich möchte auf jeden Fall, dass du die Geschichte erzählst, wie du Mimi den Ring geschenkt hast."

"Okay." Ich blinzle auf den Ring. Gestern Abend hat Tai ihn mir noch zurückgegeben, kurz bevor er selber nach Hause gefahren ist. Es kommt mir immer noch so falsch vor, ihn zu tragen. Noch ist es mehr ein Fremdkörper. Ein verflucht wertvoller Fremdkörper. Zu dem Ring und der Verlobung gibt es auch einstudierte Sätze, die ich mir als erstes merken konnte. Ansgar teilt uns mit, dass der Journalist jetzt da ist. Ich bin so nervös und muss mich so unendlich konzentrieren, um nicht wieder in Ohnmacht zu fallen. All das hier macht mich noch krank.

Joe hält meine Hand und obwohl ich weiß, dass er es machen muss, bin ich gerade froh, dass jemand meine Hand hält, auch wenn es nicht die warme, raue Hand ist, die ich mir jetzt lieber wünschen würde. Ich schiele kurz zu Tai rüber, der mit einem Kopfnicken versucht mir Mut zuzusprechen.

"Mr. Takahashi, wie schön, dass sie es so kurzfristig einrichten konnten."

"Ja, wieso hat es denn gestern nicht mehr geklappt?", fragt er gleich nach.

"Unsere liebreizende Schwiegertochter ist gestern in Ohnmacht gefallen."

"In Ohnmacht? Geht es Ihnen gut?", richtet Herr Takahashi die Frage direkt an mich.

"Es geht ihr besser, vielen Dank der Nachfrage. Uns war das Wohlergehen unserer Schwiegertochter wichtiger. Gestern gab es so viele gemeine Schlagzeilen, das musste sie, aber auch wir alle, erst einmal verarbeiten. Gemeinsam als Familie."

Okay, ich darf also absolut nichts sagen. Ist vielleicht auch besser so. So eine Scharade kann ich mir nicht mal ausdenken.

"Apropo Schlagzeile, Keisuke Tachikawa sitzt in Untersuchungshaft, wussten Sie von den Anschuldigungen gegen Mimis Vater und stimmt es, dass Fräulein Tachikawa mit ihrem Vater gemeinsame Sache gemacht hat?"

So ein Blödsinn. Am liebsten würde ich ihn anschreien, aber ich lächle die ganze Zeit, als hätte ich keine einzige Gehirnzelle mehr. Haruiko schüttelt lachend seinen Kopf. "Selbstverständlich wussten wir von dieser Sache. Keisuke ist ein alter Freund von mir und wir wussten, dass diese Geschichte hier logischerweise viel Aufsehen erregen würde, aber unsere beiden Kinder haben sich so unendlich ineinander verliebt, da konnte ich, als heimlicher Romantiker, nicht anders als der Verlobung trotz allem zuzustimmen."

"Aber es heißt doch, dass die Verlobung arrangiert worden ist."

"Das ist auch richtig. Keisuke und ich haben miteinander gesprochen und dann haben sich unsere Kinder kennengelernt und es traf sie wie der Blitz und obwohl ich am Anfang wegen der Sache mit Keisuke skeptisch war, so haben uns unsere Kinder vom Gegenteil überzeugt. Es ist Liebe und selbstverständlich stehen wir auch hinter Keisuke, denn in einer Familie steht man in Guten, wie in schlechten Zeiten zusammen."

Wow.

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Er hätte mich am liebsten eben noch verprügelt und jetzt bin ich die Schwiegertochter schlechthin. Respekt, für dieses Schauspiel.

„Joe, wie war es, als sie Mimi das erste Mal getroffen haben?"

Joe sieht zu mir und lächelt mich an. Er hebt meine Hand und küsst den Verlobungsring. "Sie hat mich direkt umgehauen. Ihr Lächeln, ihre Augen, vor allem aber ihr gutes Herz."

"Und Mimi, was hat Ihnen an Joe gefallen?" Stichwort. Da kommt die Liste zum Einsatz. "Er ist so liebevoll gewesen und hat mich ständig zum Lachen gebracht." Was für eine Maskerade. Joe hat mich noch nie zum Lachen gebracht, aber egal. "Außerdem respektiert er mich und nimmt mich so wie ich bin."

Wow. Ich wiederhole mich zwar, aber mir fällt nichts mehr ein, was man dazu sagen kann. "Wie schön, dass Sie sich ineinander verliebt haben. Haben Sie Mimi dann gleich den Verlobungsring geschenkt?"

"Das kam später. Ich wollte unbedingt den perfekten, romantischen Moment abwarten." Ah ja, das tolle Golfspiel, das mit einer Partie Schach beendet wurde. Aber nein, denk an die Liste, Mimi. "Ja und wie perfekt er war. Es war wie in einem Disney Film. Eine Kutschfahrt durch den Park, am See haben ein paar Geigenspieler gespielt und unter der Brücke waren überall Lichter, Lampions und hunderte von Kerzen aufgebaut. Es war so ein wunderschönes Farbenspiel. So ein warmes Licht und als er dann auf die Knie ging, schrie ich aus vollem Herzen ja."

"Wow, das klingt ja wirklich sehr romantisch. Es ist schön zu wissen, dass sie hier so gut aufgehoben sind. Es ist sicher schwer für sie mit all dem fertig zu werden. Was sagen Sie zu den Anschuldigungen bezüglich ihres Vaters?"

Ich weiß nicht, ob oder was ich sagen soll. Ich sehe zu Haruiko rüber, darf ich was sagen. Stand etwas auf der Liste? Verdammt, ich weiß es nicht mehr. "Es ist …"

"Es ist natürlich schwer für sie, aber seit wir Mimi erzählt haben, dass wir selbstverständlich sofort die Kaution bezahlen, um Keisuke aus der Untersuchungshaft zu bekommen, geht es ihr deutlich besser." Kaution bezahlt? Haben sie das etwa wirklich gemacht?

“Also haben sie die Kaution vorerst bezahlt, um Keisuke aus der Untersuchungshaft zu holen?”

"Ja, wir glauben an die Unschuld von Keisuke. Er ist ein guter Mann und hat uns seine wundervolle Tochter geschickt. Sie ist ein Geschenk des Himmels." Wohl eher aus der Hölle. War ich nicht gestern noch der Teufel? Moment, haben die Kidos meinen Vater wirklich aus dem Gefängnis geholt? Ich muss das wissen.

"Es ist wirklich wundervoll zu sehen, wie gut sie sich verstehen und wie wundervoll sie einander unterstützen. Gibt es denn schon einen Termin für die Hochzeit?"

Joe nickt eifrig, als wäre er deswegen vollkommen aus dem Häuschen. Ich muss sagen, ich lerne heute eine ganz neue Seite an ihm kennen und hätte nicht gedacht, dass er auch so seine Fehler hat. "Erstmal feiern wir in drei Wochen unsere offizielle Verlobungsfeier und am 20. September soll unsere Hochzeit stattfinden." Was? Am 20. September? Das habe ich bisher noch gar nicht gewusst. Werde ich denn gar nicht mehr für irgendwas gefragt? Sofort geht mein Blick zu Tai, der genauso irritiert aussieht wie ich. Nein, er hat es auch nicht gewusst.

"Und wo wird die Hochzeit stattfinden?"

Joe grinst, aber hält seinen Zeigefinger an seinen Mund.

"Das verraten wir nicht, um einen unnötigen Presserummel vorzubeugen."

"Ah okay, aber sicher werden viele versuchen den Ort der Location herauszufinden. Mimi, ist es denn so, wie sie es sich vorgestellt haben?"

"Ähm …" Haben sie meinen Vater wirklich aus der Untersuchungshaft befreit? Warum sollten sie das tun? Eine halbe Millionen Dollar, dass ist so viel Geld. "Ja, ich konnte alle meine Mädchen Träume ausleben. Es wird ein wunderschönes Fest." Das stand nicht auf der Liste, aber ich schätze, so eine Antwort werden sie wohl von mir erwarten. "Ich glaube, ich spreche im Namen von allen Japanern, wenn ich sage, dass wir uns alle sehr auf diesen Tag freuen."

"Nicht so sehr wie wir", erwidert der Professor großspurig.

 

Das Interview ist beendet. Herr Takahashi verabschiedet sich mit einer tiefen Verbeugung bei Haruiko und bei Joe selbst. Ich habe zwar keine Ahnung von so etwas, würde aber behaupten, dass es ganz gut gelaufen ist. Sobald der Journalist aus dem Blickwinkel ist, lässt Joe meine Hand los. "Ich würde sagen, es ist gut gelaufen, oder Papa?"

Haruiko dreht sich um und sieht emotionslos aus. "Wollen wir es hoffen." Nun sieht er mich an und sofort läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Er ist wirklich gruselig.

"Du wirst ab jetzt streng überwacht. Du bekommst Ausgangssperren und in dein Smartphone werde ich GPS hinzufügen, damit ich immer weiß, wo du dich rumtreibst und wenn du die Villa verlässt, dann nur mit einem unserer Angestellten." Ist das sein Ernst? Ich werde hier behandelt, wie eine schwere Kriminelle. Absolute Kontrolle bestimmt jetzt mein Leben. "Haben Sie meinen Vater wirklich aus der Untersuchungshaft geholt?"

"Ist das das Einzige, was dich interessiert?" Ehrlich gesagt, ja, immerhin mache ich das alles doch nur seinetwegen und nicht, weil ich mich gerne wie Dreck behandeln lasse. "Habe ich. Nicht um dir einen Gefallen zu tun, sondern weil es hier als gute Tat angesehen wird. Wir können ihn ja schlecht da drin versauern lassen und so stehst du zudem tief in unserer Schuld, nicht wahr?" Ich nicke, denn leider hat er damit Recht. "Dann wäre das geklärt. Ich muss ins Krankenhaus." Während Haruiko und seine Frau bereits verschwinden, bleiben Joe, Tai und ich zurück. "Du hast dich gut geschlagen heute und diese strengen Maßnahmen werden nicht ewig gelten, okay?“, sagt Joe.

"Das ist mehr als übertrieben, Joe. Ihr behandelt sie damit wie eine Haussklavin", springt Tai für mich gleich wieder in den Ring.

"Es ist doch nicht für ewig. Nur, bis wir Mimi wieder vertrauen können und wir sicher sind, dass sich so ein Skandal nicht wiederholt."

"Ich kann verstehen, warum ihr so handelt …" Wirklich, auch wenn es unmenschlich ist und ich so etwas niemals erwartet habe.

"Ich muss jetzt ebenfalls ins Krankenhaus. Es wird zudem sehr spät werden. Ab morgen möchte ich trotzdem wieder, dass wir gemeinsam frühstücken."

"Ja, das können wir machen." Vielleicht wird es irgendwann auch wieder unbeschwerter zwischen uns.

Joe verschwindet und ich sehe sofort zu Tai. "Ich bin sowas von am Arsch."

"Ja, ich bin ehrlich gesagt entsetzt über diese Oscarreife Vorstellung und über die Kontrolle über dich. Vielleicht hätte ich diesen Vorschlag doch niemals machen sollen …" Tai sieht geknickt nach unten und scheint sich deshalb schlecht zu fühlen.

"Doch Tai, denn du hast diesmal nicht nur mich gerettet, sondern unbewusst auch meinen Vater und das war doch von Anfang an das Ziel. Ich habe nun mal Mist gebaut und mit den Konsequenzen muss ich jetzt leben."

"So etwas hast du nicht verdient, Mimi."

"Du hast doch gehört, es ist nicht für immer. Vielleicht nur bis zur Hochzeit, wenn endgültig mein altes Leben vorbei ist."

"Einfacher wird es dann aber auch nicht."

"Was ist schon einfach? Also, was steht heute auf dem Trainingsplan?"

Tai grinst. "Ehrlich gesagt, außer das Interview, nichts. Oh, aber du hast ja gehört, mit einem Angestellten darfst du die Villa verlassen."

"Ja, aber ich kann doch nicht …"

"Wir lassen dein Smartphone hier und gehen ins Kino und vielleicht bringe ich dich danach wieder zurück, vielleicht aber auch nicht." Sofort muss ich Lachen, so etwas schafft wirklich nur Tai. "Ich würde es trotzdem gerne mit Frau Kido absprechen. Sonst werde ich das Vertrauen nie wieder gewinnen.

"Gut, dann sag aber nichts von Kino, sondern dass wir noch etwas für's Krankenhausfest besorgen wollen."

"Oh, ich könnte wirklich noch etwas gebrauchen und zwar sämtliche Backzutaten."

"Na dann, los." Ich habe mir tatsächlich die Erlaubnis bei Frau Kido eingeholt und freue mich den Tag heute mit Tai zu verbringen. Irgendwie werde ich das alles hier schon überleben. Solange zumindest Tai noch an meiner Seite ist.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hallostern2014
2023-11-30T20:29:54+00:00 30.11.2023 21:29
Tai ist so süß, man merkt das er alles tun würde um nur Mimi glücklich zu sehen. Ich bin mir sicher das er es so in den Maßen nicht für eine seiner Ex-Freundinnen gemacht hätte. Außer Für Kari und das zeigt wie Wichtig Mimi wirklich für Tai ist.

Klar ist Mimi geschockt, aufeinmal wollen die, die Hochzeit doch? Ich kann sie da wirklich verstehen das sie Angst vor einen erneuten Treffen hat. Aber diesesmal hat sie Tai an ihrer Seite, der zu ihr steht egal was war und was kommen wird.

🤣 Jetzt hat sie ihn es doch gesagt, aber das lockert halt auch gerade die gemeine Situation auf und lenkt Mimi etwas ab.

Das Tai so sauer wurde kann ich verstehen, Mimi hätte wirklich sterben können. Das sie es so leicht auf sich nimmt ist echt nicht Okay.

Ich glaube es nicht das der Kido Clan mach Mimi gesucht haben. Und wenn um nur wieder ( erstmal) seinen Ruf zu retten. Man merkt es an seinen Verhalten Mimi gegenüber das er gerade woanders sein möchte.

Die Arme, sie hatte sie eine kurze Nacht hinter sich und muss sich den Blicken der anderen stellen. Und Ja Mimi Tai hat ihn deinem Tagebuch gelesen. Mal sehen wie sie reagiert wenn Tai ja sagt, sollte sie Fragen.

Na super, statt da das Gespräch zu suchen sagt Joe wie Mimi sich verhalten soll und wann sie was sagt ? Echt das letzte. Bin so enttäuscht von ihn. Er fragt sie nicht mal wie es ihr geht, nein der Ruf ist wichtiger. Mir ist klar er ist enttäuscht aber so jemand zu behandeln geht nicht.

Aber Tai der Retter, er hat auf sie gewartet um kurz mit ihr zu sprechen und sie zu fragen wie es ihr geht. Und wer stört ? Der Oberars..... der Familie er ist so kalt, es tut echt weh wie er sie behandelt.

Die alle sollten Schauspieler werden, echt. So krass wie die sich benehmen und als Heilige da stehen wollen. Ganz kurz kam der Joe wieder der ein wenig Gefühle für Mimi hat zurück. Und dann ging das schmieren Theater weiter, dass die alle darauf reingefallen sind, echt unglaublich. Und dann setzten sie Mimi mit der Info das sie die Kaution gezahlt haben insgeheim noch weiter unter Druck. Wenn Sie einen Fehler macht, würden Sie nicht nur Mimi zerstören sondern Ihre Mutter und Vater auch. Hauptsache die gehen gut raus, sollte es nicht zur Hochzeit kommen.

Und kaum sind die Idioten weg die auf das schmieren Theater reingefallen sind weg, fängt die Familie wieder an Mimi zu zeigen was sie von ihr wirklich halten. Ich meine der Typ spinnt doch Mimi solche Verbote zu geben und ihr Offenhalt zu überwachen, alleine sie allgemein zu überwachen geht mal gar nicht. Und klar will sie dann nur wissen ob die wirklich gezahlt haben, schließlich ist sie von nun an im Gefängnis.

Ich gebe da Tai nur recht, dass Joe damit einverstanden ist, ist klar, er ist ja auch noch sauer auf Mimi. Er versteht nicht worum es Tai geht. Ich glaube das wird er auch nie. Auch Tais schlechtes Gewissen kann ich gut verstehen, er wollte sie nur retten und hat sie nun ins Kidos Gefängnis gebracht. Aber ihn wird schon immer wieder was einfallen so das Mimi da zwischen durch raus kommt und viel spaß haben wird bis es wieder zurück geht. Finde es aber gut, dass sie jedenfalls Joes Mutter bescheid sagt wohin sie möchte.

So hier war es auch erstmal, gleich das nächste 😍
Antwort von:  Ukiyo1
02.12.2023 08:17
Hallo liebes :)
Wir freuen uns, von dir zu lesen :)
Tai würde für die Frau die er liebt, wahrscheinlich sogar sein Leben geben. Für ihn wäre das etwas völlig normales. :)

Die Nacht war ereignisreich und sehr, sehr kurz. Sie bräuchte Tage um das Ganze mal zu verarbeiten, aber dafür bleibt ihr keine Zeit. Sie hat zu funktionieren :/ Es wird auf jeden Fall noch zur Sprache kommen, mit dem Tagebuch und nein, Mimi findet das überhaupt nicht gut.

Joe ist verletzt und wird gleichzeitig stark von seinem Vater und Bruder beeinflusst. So sah sein Leben immer aus. Eine eigene Meinung zu einer Sache zu haben, ist nichts, was er kennt. Auch er ist eigentlich nur ein Opfer von seinem Vater und sich gegen ihn stellen, würde auch ihn den Kopf kosten und da ist Mimi nun mal leider, das kleine übel. Aber schön ist sein Verhalten nicht.

Die Familie Kido ist wirklich sehr Medienbekannt und kann dieses ganze Schauspiel mehr als gut bedienen. Schlechte Presse gab es nicht und eine reine Weste, das oberste Familiengesetz. Dafür würden sie so ziemlich jeden verraten. Die Anspielung von Haruiko war nicht ohne Grund. Er will Mimi zeigen, dass sie ab jetzt in seiner Hand ist und sie sich zu fügen hat.
Haruiko spinnt total. Absolute Freiheitsberaubung und Bevormundung. Geht gar nicht. Er übt machtmissbrauch aus und Joe steht daneben und tut wieder mal nichts. Ob Mimi ihm das verzeihen kann?

Tai und Mimi sind die einzigen normalen Menschen in diesem Irrsinn. Sie müssen jetzt einfach zusammenhalten und natürlich wird Tai weiterhin für Mimi da sein.
Danke dir für deine Kommentare :)
Liebe Grüße :*
Von:  Tasha88
2023-11-22T20:13:32+00:00 22.11.2023 21:13
Hey :)

ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, aber ich mache es einfach mal hinten - dass ich es nicht vergessen.
Nur weil mimis vater aus der untersuchungshaft ist, ist die sache ja noch nicht abgeschlossen. ich bin sehr gespannt, was ihr da noch vorhabt :)

generell - oh man, ob das alles wirklich so gut ist?
nun zeigen die Kidos ihr wahres gesicht.
ich mag joe aber immer noch - er ist eben verletzt.

ach ja. wie wollt ihr daraus eine michi machen?
ich habe noch gar keine idee :D

liebe grüße ^^
Antwort von:  Ukiyo1
26.11.2023 19:31
Huhu :)

Da hast du natürlich Recht. Mimis Vater ist noch lange nicht aus dem Schneider, aber dazu wird es im Laufe der Geschichte weiter gehen.

Die Kidos sind eine Sache für sich und ja, sie können eben auch ganz anders und so langsam erleben wir das auch immer mehr.
Joe ist verletzt, absolut.

Tja, weil wir eben Drama lieben :D

Liebe Grüße :*


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