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Das Erbe der Drachen - Band 1

Der Drachenkrieg
von

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Das letzte Gefecht

>>Fleera, wie weit müssen wir noch laufen?<<, fragte Lionet müde.

>>Wir sind bald da.<<, antwortete sie.

Maryl hielt den Kopf immer noch gesenkt, während Lain weniger auf ihren Weg, als auf Kai achtete.

Nur wenige Minuten später, stand die kleine Gruppe vor der Höhle.

Über dem Eingang war ein blauer Juwel angebracht.

>>Was ist das?<<, fragte Kai und deutete auf den Juwel.

>>Das ist ein Siegel. Nur autorisierte Leute dürfen hier rein. Wartet einen Moment.<<

Fleera trat einen Schritt vor und sagte einige Worte in ihrer Sprache, die Kai nicht verstand. Der Juwel leuchtete auf.

>>Wir können gehen.<<, sagte Fleera und betrat die Höhle.

Schulterzuckend folgte Kai ihr und nach wenigen Sekunden kamen auch die anderen nach. Plötzlich blieb Kai stehen und drehte sich um.

Er war sich sicher, Schritte gehört zu haben.

Schritte, die schnell näher kamen.

>>Passt auf!<<

Lain, Maryl und Lionet fuhren herum, doch Fleera ging seelenruhig weiter.

Eine Gestalt erschien langsam im Eingang der Höhle, aber nur deren Silhouette war zu erkennen.

Die Gestalt rief etwas.

Maryl fuhr erschrocken zusammen. >>Russel!<<

>>Das ist wirklich Russel.<<, sagte Kai, der inzwischen das Gesicht des Kämpfers erkannt hatte.

Maryl fiel Russel schluchzend um den Hals sagte: >>Russel, ich habe mir Sorgen gemacht.<<

Er strich ihr beruhigend über den Kopf und sagte: >>Ist ja gut. Ich war nie wirklich in Gefahr.<<

>>Wie meinst du das?<<, fragte Kai.

>>Alexis sagte, er hätte von Anfang gewusst, dass er verlieren würde. Es wäre sein Schicksal.<<

>>So, so. Wie dem auch sei. Lasst uns Fleera folgen, sonst verlieren wir sie noch.<<

Die anderen nickten und liefen weiter in die Höhle hinein.

Auf einmal blieb Russel stehen und drehte sich um.

>>Was ist?<<, fragte Lionet.

>>Da ist etwas.<<, antwortete Russel. >>Und es kommt näher.<<

Kai schloss die Augen.

Vor seinem inneren Auge erschien eine Person mit weißen Kleidern, einem Umhang, weißen Haaren - und roten Augen.

Er spürte eine dunkle Energie von dieser Person ausgehen und wie sie näherkam. >>Russel hat Recht. Was machen wir jetzt?<<

Betretenes Schweigen folgte und schließlich überwand Lain sich und sagte: >>Ich werde hierbleiben und es aufhalten.<<

>>Bist du sicher, Lain?<<, fragte Kai besorgt.

Lain nickte. >>Ja. Also beeilt euch.<<

Die Gruppe nickte und drehte sich um, um weiterzulaufen.

>>Ciao, Lain!<<, rief Lionet fröhlich, doch Lain packte den jungen Mann am Kragen und sagte: >>Du wirst hierbleiben.<<

>>Warum?<<

>>Du kannst eine schutzlose Frau nicht einfach hier zurücklassen.<<

>>Schutzlos? Kann das nicht Russel machen?<<

>>Der muss schon auf Kai aufpassen. Also, los!<<

Kai lächelte und lief mit Russel und Maryl den Gang hinunter.

Schon nach kurzer Zeit erstarb das Gejammer von Lionet und eine unheimliche Stille nahm diesen Platz ein.

Nur die Geräusche der ungleichen Schritte waren zu hören und hallten von den Wänden wider.

Russel sah den besorgt dreinschauenden Kai an und fragte: >>Was ist los mit dir?<<

>>Ich mache mir Sorgen um Lain und Lionet.<<

>>Ach, die kommen schon klar.<<, meinte Maryl zwanghaft vergnügt. >>Immerhin sind es Lain und Lionet, vergiss das nicht.<<

>>Eben. Genau deswegen mache ich mir Sorgen.<<
 

***
 

Lionet blickte sich ängstlich um. >>Spürst du etwas?<<

>>Nein. Warum zitterst du?<<

>>Ich habe Angst. Ist das so schlimm?<<

>>Das zeichnet dich zwar als Mensch aus, Lionet, aber versuch trotzdem tapfer zu sein. To na!<<

Lionet sah sie an und lächelte zaghaft.

Lain lächelte zurück, aber plötzlich wurde sie bleich und erschrocken rief sie: >>Da! Es kommt!<<

Lionet richtete sich auf und sah den Gang zum Ausgang hinunter, wo langsame Schritte laut geworden waren.

Die Gestalt nahm langsam Konturen an und blieb schließlich direkt vor Lain und Lionet stehen.

Die konnten es gar nicht glauben, dass diese unglaubliche Energie wirklich von einem Menschen ausging.

>>Wer bist du?<<, fragte Lain zitternd.

Das Wesen grinste. >>Man nennt mich Melzesa. Ich bin der neunte Erbe und euer Untergang.<<

>>Was ist ein Erbe?<<, fragte Lionet. >>Hast du etwa was geerbt?<<

Melzesa lachte. >>Schade. Ihr werdet nie die Wahrheit erfahren. Stirbt!!<<

Ein sirrendes Geräusch erklang und nur Sekunden später wurden Lain und Lionet an die Wand geworfen.

Beide fielen auf den Boden.

Blut bedeckte die Wände.

Melzesa grinste, ging zu Lionet und stieß ihm seine Stiefelspitze in die Rippen.

Er bewegte sich nicht.

Befriedigt setzte Melzesa seinen Weg fort, während die Ringe der beiden sich in Funken auflösten, die davonflogen.
 

***
 

Kai, Russel und Maryl hatten Fleera inzwischen eingeholt.

Das Lichtwesen stand in einem großen, Raum mit einer Kuppel und wartete geduldig auf die Gruppe.

Sie registrierte zwar, dass Lain und Lionet fehlten, sagte jedoch nichts.

>>Russel,<<, bat Fleera, >>pass bitte auf, dass Melzesa nicht zu früh durchkommt.<<

>>Melzesa? Bist du sicher?<<

Fleera nickte. >>Beeile dich. Er kommt näher.<<

Russel ging zurück in den Gang.

>>Warte!<<, rief Maryl. >>Ich komme mit dir!<<

Sie lief ihm hinterher und verschwand aus der Sicht der beiden.

Kai sah Fleera an und fragte: >>Und was machen wir jetzt?<<

>>Wir nutzen die Zeit, die Russel uns verschafft, um Melzesa zu versiegeln.<<

>>Worin willst du ihn versiegeln?<<

Fleera machte eine ausladende Handbewegung und deutete auf die Statue eines Dämons mit einem grauen Stein auf der Stirn. >>Darin.<<

>>Und wie?<<

Fleera lächelte belustigt und deutete auf die Rune, die auf dem Boden vor der Statue gezeichnet war.

>>Ich werde dir helfen. Komm, stell dich dahin.<<, sagte Fleera und deutete auf das mittlere Zeichen, das Kai nicht entziffern konnte und sich von den anderen farblich abhob.

Er nickte und stellte sich darauf.

Er glaubte zu spüren, wie die Erde sacht bebte.

Fleera sah sich eine Sekunde die verschiedenen Zeichen außen herum an und stellte sich dann auf das rechte Symbol. >>Und los! Konzentriere deine gesamte Kraft auf die Rune und lasse dich von nichts ablenken.<<

Kai nickte und schloss seine Augen.

Er fühlte wie seine gesamte Energie in die Rune floss und damit eins wurde, während sein Bewusstsein immer mehr verschwamm.
 

***
 

Maryl hielt sich an Russels Arm fest und wisperte: >>Da, da ist etwas.<<

>>Ich weiß, Prinzessin. Ich spüre es auch.<<

Mit gemächlichen Schritten näherte Melzesa sich und lächelte belustigt über den Widerstand, der vor ihm stand. >>Na, na, was haben wir denn da? Zwei schwächliche Menschen, nein, warte, du bist doch...<<

Doch bevor er den Satz beenden konnte, hatte Russel sein Schwert gezogen und es in die Brust Melzesas gestoßen.

Erst war dieser vor Überraschung sprachlos, doch schließlich fasste er sich wieder und weiterhin lächelnd meinte er: >>Nun, nicht schlecht, doch leider scheinst du keine Ahnung von der Anatomie eines Dämons zu haben.<<

Melzesa jagte Russel einen Energieball in den Magen, der ihn zurückfallen ließ, aber nicht verletzte.

Die Wunde in Melzesas Brust verheilte in weniger als einer Sekunde, aber das Lächeln des Dämons, das ein bisschen grotesk wirkte, erlosch einfach nicht.

Russel stand auf und fragte: >>Was willst du eigentlich?<<

>>Das verstehst du nicht. Es ist eine alte Geschichte. Aber ich werde mich nicht von dir abhalten lassen.<<

Melzesa konzentrierte einen Zauber, aber plötzlich erfüllte ein weißes Licht den Raum hinter der Gruppe und eine unglaublich starke Macht, die nicht von Melzesa ausging, erfüllte die Höhle.

>>Was ist das?!<<, rief Maryl gegen den nun anschwellenden Lärm an.

>>Das ist das Siegel! Nun können wir nichts mehr tun!<<, antwortete Russel schreiend.

Melzesa erbleichte und wich zurück.

Sein Lächeln war endgültig erloschen und langsam sprach er: >>Nein, das ist nicht wahr! Ich komme zu spät! Nein!!<<

Das Licht blendete Russel und Maryl und als sie ihre Augen wieder öffneten, war Melzesa verschwunden.

>>Was ist mit Melzesa?<<, fragte Maryl leise. >>Ist er jetzt für immer weg?<<

Schweigend drehte Russel sich um und lief zurück in den Raum mit der Kuppel.

Er wollte Maryl nicht belügen, er war sich nicht sicher und außerdem wollte er erst einmal wissen, was aus Kai und Fleera geworden war.

Der Stein auf der Stirn der Statue hatte sich grün gefärbt und zeigte damit, dass ein Dämon in ihm versiegelt war.

Russel kam gerade dazu, als sich Fleeras Ring auflöste.

Langsam ging er näher an die Runenzeichnung heran und erkannte, dass Kais Ring noch dalag und im Licht einer der Fackeln glitzerte.

Er hob den Ring auf und betrachtete ihn nachdenklich.

Es schien als ob der Ring etwas sagen wollte.

Auf einmal erklang eine leise Stimme und Russel hätte schwören können, dass es Kais Stimme war, die sagte: >>Auf bald...<<

Der Ring löste sich auf und die Funken flogen davon.

Maryl stellte sich neben Russel und fragte: >>Wo sind Kai und Fleera?<<, doch gleichzeitig hatte sie das Gefühl es gar nicht wissen zu wollen.

Russel sah sie an und sagte nach einigem Überlegen: >>Maryl, lass uns auf eine Reise gehen.<<

>>Aber, Russel, wir sollten zurück zu Kaiser Ryu. Er wartet sicher schon auf uns.<<, antwortete die junge Frau mit zitternder Stimme.

>>Maryl,...Ryu ist tot...und Damian auch.<<

Maryls gelbe Augen weiteten sich entsetzt und ungläubig schüttelte sie den Kopf. >>Nein...<<

>>Doch, Maryl. Wir sind die einzigen dieser Gruppe, die überlebt haben.<<

>>Aber was tun wir jetzt?<<

>>Alexis sagte, dass wir uns in einhundert Jahren wiedersehen würden. Solange müssen wir uns gedulden. Einverstanden, Maryl?<<

Sie nickte.

Ihr Blick festigte sich wieder. >>Gut. Lass uns gehen. Ich bin gespannt wohin wir überall kommen werden.<<

Maryl drehte sich um und lief schnell davon.

Russel konnte sehen, dass sie Tränen in den Augen hatte.

Auch ihm war zum Weinen zumute, doch er beherrschte sich aufgrund von Maryl und drehte sich ebenfalls zum Gehen.

>>Auf bald, Kai.<<, sagte er und folgte Maryl, während er noch vor sich hin murmelte: >>Der Kaiser ist tot, das Kaiserreich ist gefallen...<<



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-08-31T13:08:24+00:00 31.08.2004 15:08
Kurz und knapp: Das ging alles viel zu schnell.


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