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Die Leiden des jungen Wheeler

von

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Eine unverschämte Bitte

Vorwort:

Ich danke meiner Klavierlehrerin!
 

"Und wovon träumst du nachts?" blaffte ich ihn an.

Sein Gegrinse war mir lästig, zumal es noch breiter wurde.

"Das werde ich gerade dir verraten."

Die ganze Situation begann gruselig zu werden.

Nicht, dass ich nicht wüsste, wie man flirtete, ich kannte dieses Spiel aber das ich es mal mit Kaiba spielen würde, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt.

Aber vielleicht bewertete ich seine Worte auch über.

Eventuell war da gar kein zweideutiger Unterton in seiner tiefen Stimme und das hinterhältige Funkeln bildete ich mir auch nur ein.

"Lass uns anfangen."

Ich begab mich wieder auf sicheres Terrain. Ernüchtert wandet er seinen Blick von mir ab auf das Notenblatt.

"Schön, je früher du das hier kapiert hast, desto eher bin ich dich los."

,Grrr, du Arschloch! Niemand hat dich gezwungen, mir zu helfen!' Doch ich verbiss mir jedes scharfe Wort und folgte seinem Beispiel das Blatt anzustarren.

Die hellen Augen huschten über die verschiedenen Zeichen und im Gegensatz zu mir, schien ihm dieses Gewusel aus schwarzen Punkten, Strichen und Kreuzen etwas zu sagen.

Er legte beide Hände auf die Tastatur.

"Ich spiele es dir einmal komplett vor, hör zu und versuch so viel wie möglich in deinem Spatzenhirn zu speichern, klar?"

,Reiß dich zusammen, alter Junge. Du wirst brav hier hocken bleiben und ihm nicht an die Gurgel gehen!'

Ein Vorhaben, das mir angesichts seiner unglaublichen Selbstüberschätzung reichlich schwer fiel.

Meine Finger krallten sich in den rauen Stoff meiner Hose, so liefen sie nicht Gefahr sich plötzlich selbstständig zu machen.

"Alles klar, Maestro," die Ironie troff mir geradezu von den Lippen.

Er widmete mir einen kurzen Seitenblick.

"An diese Anrede könnte ich mich gewöhnen."

Ich schenkte ihm ein gequältes Lächeln, rang zu sehr um meine Beherrschung, als dass mir spontan eine gute Antwort einfiel.

Schließlich fing er an zu spielen.

Das Stück gefiel mir, ich meine, für Klassik war es ganz okay.

Meine Aufmerksamkeit galt jedoch vor allem seinen Finger, die scheinbar schwerelos über die Tasten flogen, ein ständiges Auf-und-Ab.

Kaiba hatte den Kopf gesenkt.

Da ich den Hocker besetzte, stand er vorn übergebeugt. Ein paar braune Strähnen fielen ihm in die Stirn, die er sich entschieden zurückstrich, als er fertig war und sich wieder aufgerichtet hatte.

Er straffte die Schultern, doch ausnahmsweise sah es nicht arrogant aus, wahrscheinlich war seine Position nur unbequem gewesen.

Ein tiefes Durchatmen, dann: "So, hast du es dir gemerkt?"

Was erwartet der denn von mir?

Dass ich mir das ganze Teil eingeprägt hatte.

"Nein," antwortete ich ihm ehrlich.

Er schnaubte ungehalten, dann stemmte er eine Hand in die Hüfte.

Ich kam mir im Moment ziemlich klein vor, denn da er stand, musste ich die ganze Zeit zu ihm aufblicken.

Ob er das beabsichtigt hatte?

Zuzutrauen wäre es diesem Ekel ja.

"Na ja, das hatte ich auch nicht erwartet. Also, tasten wir uns ganz langsam voran, damit sogar du es schnallst."

"Das wäre zu gütig," brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

"So bin ich halt."

Ich konnte nur noch nach Luft schnappen.

Diese Schamlosigkeit plättete mich einfach.

Er tippte mir dem Zeigefinger auf die ersten Zeilen, zog ihn hinüber und hielt nach dem vierten Taktstrich- war ich nicht gut, ich wusste wie man diese Dinger nannte- inne.

"Ich spiel dir noch mal die ersten vier Takte vor und du merkst dir die Melodie."

Gesagt getan.

"So, nun sing es nach."

"Ich... ähm, ich kann nicht singen."

Ich machte mich doch nicht vor ihm zum Idioten! Singen? Den Teufel werde ich tun!

"Komm schon!" er war lauter geworden.

"Nein, vergiss es!"

"Vergiss es?" echote er ungläubig, "DU bist es der Klavier lernen möchte und du sagst mir, ICH soll es vergessen? Bitte, da ist die Tür."

Er zeigte hinter sich.

"So war das doch nicht gemeint, aber ich kann wirklich nicht singen."

Er zuckte die Schultern.

"Dann summ halt."

Ich holte tief Luft, ließ sie langsam wieder entweichen.

"Okay."
 

Nachdem wir beide festgestellt hatten, dass mein Gesumme doch eher ein Gestammel war, hielt Kaiba es für sinnvoller, ich würde mir die Melodie so merken und ich legte meine Pfoten das erste Mal auf die kühlen Tasten eines Pianos.

"Also," er hielt mir die ausgestreckte Hand vor Augen, "der Daumen ist die 1, der Zeigefinger die 2 und so weiter."

Was sollte das bringen? Wozu brauchten die Finger Nummern?

"2 und 4 der linken und 1,2 und 5 der Rechten Hand auf C, E, G und hohes C und E," verlangte er.

Ich verstand nur Bahnhof.

"Mein Gott, das ist doch nicht so schwer! So!" Und dabei ergriff er meine Hände, zog die Finger auseinander und legte sie an die entsprechenden Stellen.

Mein erster Impuls war es gewesen, meine Flossen zurückzuziehen, doch sein Griff war fest, nicht hart aber bestimmt.

"Nacheinander die Finger hinunterdrücken."

Ich drückte und Tatsache, es kamen Töne aus dem Ding!

"Nicht so steif, du musst dich entspannen, das kann sonst üble Folgen haben," belehrte er mich.

Wie ,üble Folgen'?

Klavierspielen mit Verletzungsgefahr?

Davon war keine Rede gewesen, das stand so nicht im Vertrag!

Ich schrak zusammen, als ich plötzlich seine Hände an mir spürte.

Mit sanftem Druck fuhren sie von den Schultern über die Arme bis zu den Handgelenken, wo sie schließlich ruhen blieben, mich leicht nach unten drückten.

"So, und jetzt noch mal."

Ich fragte mich ernsthaft, wie ich so überhaupt noch meine Finger hochbekommen sollte. Ich wollte das Handgelenk anheben, doch er schüttelte stumm den Kopf und hielt es unten.

Seine Finger waren angenehm kühl auf meiner Haut.

Überhaupt standen seine Gesten im krassen Gegensatz zu seinen Worten, die verletzend und gemein waren.
 

Eine Stunde später hatte ich es wirklich geschafft mir die ersten acht Takte einzuprägen.

"Am Ausdruck arbeiten wir später," hatte Kaiba bestimmt, der eben ins Zimmer zurück kam und mir mein geordertes Glas Cola überreichte.

Es war seltsam, ich hatte immer geglaubt, er besäße einen ganzen Stab Haushilfen, doch entweder hatten sie frei, oder ich hatte ihn falsch eingeschätzt.

Wo wir gerade beim Einschätzen waren, ich wusste echt nicht mehr, was ich von ihm halten sollte.

Erst war er unterkühlt wie immer, damit konnte ich umgehen, im nächsten Moment machte er zweifelhafte Andeutungen, das verunsicherte mich schon mehr, vor allem, weil er sie immer so zurückhaltend machte, dass ich nicht mal mit Bestimmtheit hätte sagen können, und dann war er beinahe sanft... Blödsinn!

Hatte ich das gerade wirklich gedacht? Sanft und Kaiba in einem Atemzug?

Lachhaft!

Eher schmolz die Arktis!

"Dann kommen wir jetzt zum zweiten Teil unserer kleinen Vereinbarung: meine Bitte."

"Jetzt schon?"

"Was heißt hier ,jetzt schon', ich habe mich zwei Stunden mit deinen eher bescheidenen, um nicht zu sagen katastrophalen, Musikkünsten herumgeschlagen, dafür habe ich meine erste Bitte frei."

Fast hätte ich mich an meiner Cola verschluckt.

"Wie war das, ,erste Bitte'? Meinst du etwa, dass du mehr als eine frei hast?"

"Natürlich."

Er tat, als sei er überrascht, dass ich etwas anderes dachte.

"So war das aber nicht abgemacht! Die Rede war von EINER Bitte!"

"Nein, das hast du falsch verstanden. Ich bringe dir das Klavierspielen bei und du erfüllst mir dafür eine Bitte und zwar jedes Mal, wenn ich dir etwas beigebracht habe."

Ich machte den Mund auf um etwas zu erwidern, do mir fiel auf die Schnelle nichts gescheites ein.

Der hatte mich gelinkt!

Ganz hinterhältig und fies!

"Und wenn ich nicht will?"

Er lächelte freundlich, so freundlich wie ein Massenmörder.

"Dann bin ich mir sicher, dass du eine gute Erklärung hast, warum dein Stück nur aus acht Takten besteht."

"Das ist eine ganz miese Tour!"

Kaiba lachte, meine Wut schien ihn wirklich sehr zu amüsieren.

"Ich werde nicht für meine Nächstenliebe bezahlt."

Ich resignierte, schließlich brauchte ich ihn noch.

"Also schön, was willst du?"

"Dass du erst mal mitkommst."

Er stand auf und ich folgte ihm.

Eine Wendeltreppe hoch, langer Gang nach rechts (ob ich hier je allein wieder herausfand?) und dann durch eine helle Tür.

Dahinter lag... Kaibas Zimmer, so sah es jedenfalls.

Ich war sprachlos und das nicht, weil es besonders toll oder so war. Schon der Umstand, dass ich in Kaibas, ich möchte das an dieser Stelle noch mal betonen: in KAIBAS, Zimmer stand, war schier unfassbar.

Eher hätte ich damit gerechnet die Toilette des Papstes zu Gesicht zu bekommen, als mich je in diesem Raum wiederzufinden.

Ich glaubte ein Schloss einrasten zu hören, doch meine momentan vollkommen überlastetes, armes Hirn musste erst diese Nachricht verarbeiten und so zog ich daraus keine Konsequenzen.

"Und nun?" stieß ich schließlich hervor.

Mit einem unheilvollen Glitzern in den Augen, und nein, diesmal bildete ich mir das nicht ein, ging er an mir vorbei zu einem lederbezogenen Sessel.

In aller Ruhe ließ er sich in die Polster sinken und maß mich mit einem Blick, bei dem es mir kalt den Rücken hinunterlief.

Wie die Schlage die Maus.

"Ausziehen," antwortete er ein wenig verspätet auf meine Frage.

Ich riss die Augen auf.

Ich hatte mich wohl verhört!

"Wie bitte?" hakte ich sicherheitshalber noch mal nach.

"Zieh dich aus."
 


 

Nachwort:

*hüpft im Dreieck* Na , na , naaa, ist das ein toller Cliffi? *ist total glücklich* Endlich habe ich diese Stelle erreicht. Eigentlich wollte ich das ja in einer anderen FF von mir einbauen, aber da bin ich noch nicht so weit, also habe ich die Idee Seto und Joey geschenkt.
 

Vielen Dank für die lieben Kommis!

Ich hoffe, es hat euch gefallen, bis zum nächsten Mal :).



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von:  lilac
2013-10-07T23:17:36+00:00 08.10.2013 01:17
"""Nicht so steif, du musst dich entspannen, das kann sonst üble Folgen haben"""
Ja klar!!!

Ufff kaiba kaiba ...der haut aber rein.
Von: abgemeldet
2007-09-19T20:39:59+00:00 19.09.2007 22:39
pekerblue hat Recht, wie kannst du die Leute bloss so quälen? Ô__O???
...
Ah ja, du bist ff-autorin, auch noch ihm shonen-ai bereich.
Geiles kap, geile wendung und UNFASSBARES ende XD
Von: abgemeldet
2007-01-02T00:09:17+00:00 02.01.2007 01:09
Ich weiß ja nicht was die ganze Sache soll, aber für ein Gramm von dem was Keiba geraucht hat, würde ich ihm…ich hab einfach nichts was ich ihm anbieten könnte, bzw. was ich bereit wäre abzugeben, für Zeug das ich eh nicht brauche^^
Aber genug von meinem Hausstand zurück zu dem überaus dreisten Cliff! Wie kannst du nur?...Die armen, die jetzt warten mussten, bis das nächste Kapi raus kam! Mich kann es ja wenig Kratzten^^
Bin mal gespannt, wie die Situation ausgeht, ob es wirklich ist was ich denke, dass es ist, oder ob du es irgendwie hinbekommst, die Ganze Sache harmlos enden zu lassen^^
Ach, wenn mich Sachen aufwühlen komm ich immer in einen Redeschwall, dabei könnte ich ja einfach weiter lesen^^^
LG
Von:  bebi
2006-12-10T17:45:41+00:00 10.12.2006 18:45
Booar! Wie dreist ist das denn? Kaiba will ihn echt fertig machen was? XXD
Ich hüpf schnell weiter.^^
Von: abgemeldet
2006-03-12T06:00:27+00:00 12.03.2006 07:00
bei dem satz "toilette des Papstes eher zu Gesicht zu bekommen" hab ich mich wohl 10 min nicht mehr eingekriegt XD (hat die Vorstellungskraft mal wieder gesiegt...)
Nun denn, jetzt bin ich wiede rin der Lage weiterzulesen!
Von:  Mayani
2005-12-22T16:27:03+00:00 22.12.2005 17:27
Kaiba sollte überlegen, ob er nicht Klavierlehrer werden möchte. Ich möchte dann nämlich unbedingt bei ihm Klavier lernen. Aber bei mir wird er wahrscheinlich nur die Bitte haben, nie mehr wieder zu kommen. -.-
Uff, Kaiba ist ganz schön fies! Wird Joey sich jetzt ausziehen oder nicht? Ich vermute eher nicht, weil immerhin hat Joey seinen Stolz.
Trotzem bin ich schon auf das nächste Kapitel gespannt!
Von:  Battosai
2005-10-02T23:01:39+00:00 03.10.2005 01:01
armer joey er tut mir soooooooooo was von leid aber die ff ist einfach der hammer*trotzdem armer joey*
Von:  LadyHiwatari
2005-07-26T19:53:03+00:00 26.07.2005 21:53
OMG




Mehr kann ich nicht sagen... Gehts jez richtig ab!??! xDDD

LadyHiwatari
Von:  Aequitas
2004-08-30T09:17:46+00:00 30.08.2004 11:17
*__* *tot umkipp* also dass kommen würde habe ich nur im hinteren teil meins hirnes gedacht.... (wie förmlich..tse tse tse...)oh gott ich muss weiter lesen!!!!!!!!!!! *kreisch* datt sowas aus SETO KAIBA's mund zu hören (lesen) wäre hätte ich nie gedacht!!!!!!!!!!! aber trotzdem: geiles ff!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! mehr mehr und noch mehr *schon süchtig is* *knuff* mach weita so!!!!!!!!
yours SunnyChan
Von: abgemeldet
2004-07-18T19:23:27+00:00 18.07.2004 21:23
*lachkrampfbekomm* Also wenn ich nur an Joeys Gesicht denke lach ich mich schon tod!XD
Weiter Schreiben! schnell, vite, presto, quick...etc
CU ^^


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