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Tabularasa

Dein Wunsch ist mir Befehl
von

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Iudicium

Das Wasser schlug über ihr zusammen und sie versank taumelnd in der Tiefe. Alles um sie herum verschwamm zu einer undefinierbaren Masse aus Licht und Schatten, bis auf einmal ein greller Lichtblitz das Chaos durchbrach und die Dunkelheit davon spülte. Vor ihrem Auge erschien ein weites Feld, das bis zum blutroten Horizont reichte und von schwarzen Tannen gesäumt wurde. Sie kniff verwirrt die Lider zusammen, wo war sie?

Doch auf einmal ertönte das helle Schmettern von Trompeten und über den südlichen Hügelkamm zu ihrer linken Seite zogen die Umrisse von Fahnen auf, die knatternd im Wind flatterten. Schon bald folgten den Fahnen Menschen in schillernden Rüstungen und blitzenden Waffen. Zu Pferd und zu Fuß stapften sie im Gleichmarsch nach vorn, wie ein nicht endendenwollender Teppich, der wie eine tödliche Bedrohung über das Land zu rollen schien. Integra starrte wie gebannt auf das Bild das sich ihr bot, denn nun erschien auf der gegenüberliegenden Seite eine weitere Armee, dessen Anzahl an Männern nicht geringer war. Knapp zweihundert Meter trennten die ersten Reihen noch von einander, als die Krieger plötzlich erstarrten. Fast schien es, als wenn jemand die Zeit eingefroren hätte, doch dann durchbrach ein schwarzes Ross die Menge und der Mann auf seinem Rücken ließ Integra einen Schritt zurück treten. Seine dunkel rote Rüstung funkelte im Licht der untergehenden Sonne, wie ein Rubin, als er den schäumenden Hengst herum warf und mit hochgestrecktem Schwert seine Männer anfeuerte. Wie ein Dämon aus der Höhle sah er aus, denn der Helm, der sein Gesicht komplett verhüllte war das Abbild eines Wolfs, aus dessen Augenhöhlen schwarzen Pupillen wie blitzende Perlen herausstachen. Er schrie ihnen etwas in einer Sprache entgegen, die sie nicht verstand und die Männer antworteten ihm dröhnend aus Hunderten von Kehlen. Dann trieb der rote Teufel seine Sporen in den Leib des Pferdes und preschte nach vorn, dicht gefolgt von seiner euphorischen Menge. Die andere Seite rannte ihnen entgegen und Integra wurde nun Zeuge einer erbitterten Schlacht. Schon bald war die Luft erfüllt vom Schreien der Opfer, dem Geruch von Blut und dem lauten Jubel der siegreichen Schwertkämpfer. Plötzlich sah sie ihn wieder. Der rote Feldherr stand nur wenige Meter von ihr entfernt und war gerade dabei einen Kontrahenten mit einer Lanze zu durchbohren, dabei riss er ihnen nach oben, so dass das Opfer laut Gurgeln und sich unter qualvollen Schmerzen winden langsam den Holzstab nach unten rutschte. Sie biss entsetzt die Zähne zusammen, doch sie konnte den Blick nicht abwenden. Als der Mann genug hatte, warf er den aufgespießten Leib achtlos bei Seite. Dann griff er zu seinem Helm. Mit einer raschen Bewegung riss er ihn sich vom Kopf und Integra erkannte ihn. Trotz der wilden Mähne und dem völlig fremden Bart wusste sie wer vor ihr stand, denn das kehlige Lachen war unverkennbar. Jetzt war es aber nicht die schwarze Waffe mit der er sonst seine Opfer zur Strecke brachte, sondern das blutverschmierte Schwert, dass er in die Luft streckte. " Der Sieg ist mein und die Feinde unseres Herrn werden unter meinen Händen zu Staub zerfallen!!!"
 

Dann wurde es erneut schwarz um sie herum und die Welt vor ihren Augen verlosch.

Aber die Dunkelheit werte nicht lange, schon bald lichtete sich der Schleier und Integra fand sich in einer hohen Halle wieder, an deren Endseite ein Halbkreis aus schwarzen Stühlen aufgereiht war. Vor den schweren Möbeln stand ein gewaltiger Tisch mit riesigen Beinen und um sie herum waren nebeneinander verteilt Wachen mit funkelnden Helmen und leuchtenden Umhängen. Auf den beschriebenen Stühlen saßen in schwarzen Gewändern gehüllt zehn ältere Herren, die stumm und mit versteinerter Mine auf die Eingangstür starrten, die in diesem Moment geöffnete wurde. Vier Wachen führten an schweren Ketten in ihrer Mitte eine Gestalt, dessen Kopf unter einem schwarzen Sack versteckt war. Der Hals steckte in einem schmiedeeisernen Ring an den die Führketten eingehackt waren. Die Hände waren ihm auf den Rücken gebunden worden, nur die Füße waren zum gehen frei gelassen. Doch das Gehen fiel dem Blinden schwer und bis er vor dem Tisch angekommen war, rissen die Wärter ihn oft brutal nach oben, wenn er zu fallen drohte. Integra ahnte wer sich unter der Kapuze verbarg und schon entblößte einer der Wärter das Gesicht. Entsetzt schlug Integra die Hand vor den Mund. Es schien, als wenn ein glühender Hacken über die Haut gezogen worden war. Die Lippen hingen in blutigen Fetzen, doch trotz allem loderte in den schwarzen Augen immer noch ein Feuer, als er sich jetzt bemühte aufrecht vor seine Richter zu treten, denn nichts anderes konnten diese Männer vor ihm am Tisch sein. Der Mann in der Mitte erhob sich jetzt und griff nach einem Pergament, das vor im auf dem Tisch lag. " Prinz Dracul Herrscher über das Fürstentum Arefu, Träger des Drachenordens und somit Mitglied des Heiligen Ordens, ihr habt euch hier und heute, vor uns und vor Gott für eure Sünden zu verantworten." Der Angesprochene regte sich nicht und somit fuhr der Richter in seiner Verlesung fort. " Als Träger des Drachentitels ist es eure Bestimmung und Pflicht unter Einsatz all eurer Kraft und Fähigkeiten, die Erde des Allmächtigenherrschers zu bewahren und sie vor den Ungläubigen zu reinigen." Immer noch schwieg der Angeklagte, nur das leise Rasseln seines Atmens war zu hören. Nun setzte sich der erste Mann und ein zweiter stand auf. " Der Grund warum ihr heute vor uns steht, sollte euch hinlänglich bekannt sein. Schließlich ward ihr es selbst, der sich des Verrats schuldig gemacht hat." Der rotbärtige Mann durchbohrte den zerschundenen Körper vor sich mit seinem Blick. " Aber trotz aller Beweise, wollt ihr nicht zu eurer Tat stehen und obwohl die Qual der Folter der Zunge alle Wahrheiten entlockt, beharrt ihr immer noch auf eure Unschuld." Er griff nun ebenfalls zu einem Stück Papier, dessen Inhalt er vorlas. " Ihr habt es vorgezogen euch mit dem Feind zu verbünden, anstatt ihn zu bekämpfen. Anstatt die Ketzer ihrem Schicksal zu überlassen, habt ihr sie befreit und sie davon kommen lassen. Oder ward ihr es nicht der in Brasov den heiligen Auftrag hatte, die Stadt von den Heiden zu befreien und all jene den reinigen Flammen des Feuers zu überlassen? Doch statt dessen habt ihr die Scheiterhaufen gelöscht und habt die verlorenen Seelen fliehen lassen." Er schlug nun mit der Faut auf den Tisch. "Antwortet endlich Dracul und gesteht eure Tat." " Ich habe nichts zu gestehen." Erklang nun die kratzige Stimme und Integra schloss für einen Moment gequält die Augen zusammen. " Ihr habt Recht, die Folter entlockt einem die Wahrheit, doch meine wollt ihr anscheinend nicht hören. Ich bin nicht einen Moment vom meinem Weg den Gott mir vorgegeben hat abgewichen, ich habe in dieser Nacht nicht meinen Vater verarten. Ich bin kein Sünder!!" ein fürchterliches Husten unterbrach sein Reden, doch anscheinend hatten die Herren bereits genug. " Da ihr immer noch uneinsichtig seid, ist es wohl besser eure gepeinigte Seele so schnell wie möglich zu erlösen. Vielleicht könnt ihr von eurem Schöpfer noch Gnade erwarten, von uns jedenfalls nicht mehr." Er wollte schon weiter reden, als erneut die heißere Stimme ertönte. " Das ist also der Dank für meine Taten, die ich auch in eurem Namen vollbracht habe? Plötzlich fing er an zu lachen, es klang wie das Kreischen eines sterbenden Vogels. " Das ist also das Geschenk das mir unser heiliger Vater macht. Zum Dank lässt er es also zu, dass ihr mich verdammt und zur Hölle schickt." Entsetzt sprangen die Männer auf und die Wachen rissen wütend an den Ketten, so das er taumelte und zu Boden fiel, aber immer noch dröhnte sein Lachen von den Wänden. " Gott, wenn das alles ist was du mir zu bieten hast, verfluche ich dich und deine Ewigkeit!!!" Jetzt bekreuzigten sich alle und der rotbärtige Mann wies die Wachen unter heftigen Armfuchteln an, ihr Opfer nach draußen zu schaffen. " Dracul, dein Name soll für immer von dieser Welt verschwinden und dein Körper der richtenden Klinge übergeben werden, möge der Teufel selbst sich mit deiner Seele vergnügen, auf Erden jedoch gibt es für dich keinen Platz mehr!!!!"
 

Als sie sah, wie sie ihn unter heftigen Tritten nach draußen stießen, wollte sie ihnen nach setzten, doch wieder fiel der Vorhang und alles verschwand.
 

Der Strudel der nun einsetzte wurde immer heftiger, bis auf einmal eine Stimme in ihre Ohren drang, die immer lauter ihren Namen rief, dann plötzlich tauchte vor ihren Augen, ein schimmernder Kreis auf, der immer größer wurde. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie ihn durchbrach.

Sie schnappte keuchend nach Luft und ihre Hände griffen reflexartig über die Ränder der Badewanne, als sie mit dem Oberkörper aus dem Wasser fuhr. Panisch wirbelte sie herum, doch sie war allein und dann wurde erneut ihr Name gerufen. " Lady Integra alles in Ordnung?" Seras besorgte Stimme dröhnte durch die geschlossene Tür. Es dauerte noch einen Moment bis Integra sich in der Lage sah zu antworten. " Ja, ja, Seras keine Sorge, alles in Ordnung;" sie schlug beide Hände vors Gesicht. " alles in Ordnung!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Aurel
2004-11-12T13:35:12+00:00 12.11.2004 14:35
Oh Mann, was für ein Kapitel!!

Hab richtig Herzklopfen!!

*bibber*
*mitgefiebert hat*

Mit fehlen echt die Worte, um auszudrücken, wie ... fesselnd dieses Kapitel für mich war.

Der Stil, die Ereignisse, die Worte ... ich hab richtig mitgefühlt.

Ich hätte es zwar nicht mehr für möglich gehalten: Aber du übertriffst dich immer wieder! *smile*

Ich bin so gespannt, wie's weitergeht, lass uns bitte nicht allzu lange warten!

Daedun, du ahnst gar nicht, wie sehr du mir gerade diesen miesen Tag gerettet hast! Ich danke dir. ^-^
Von:  Kagozilla
2004-11-10T20:21:33+00:00 10.11.2004 21:21
weiter machen
schön weiter machen XDXD
bis dann

ela
Von: abgemeldet
2004-11-10T19:36:38+00:00 10.11.2004 20:36
MEHR! Richtig, richtig GEIL. Bittte schnell weiter ^____^
Von:  das-schrecken
2004-11-10T18:31:16+00:00 10.11.2004 19:31
Yeah, wie immer voll geil!
Schreib bitte schnell weiter.
Mfg


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