Zuviel
Die Sonne stand schon hoch über den Hochhäusern von Downtown, als ich mich endlichbequeme aufzuwachen.
Meine Augenbrauen ziehen sich im Unwillen zusammen, ich vermute, dass es der Auspuff eines der vielen schrottreifen Autos in diesem Stadtteil gewesen war. Bei den Dingern muss man echt aufpassen, dass sie einem nicht um die Ohren fliegen!
Ich bin zwar eigentlich kein Morgenmuffel, aber ich hasse es mit `Gewalt´ geweckt zu werden.
Gut, dass das Auto mittlerweile wahrscheinlich schon weg ist, sonst hätte sein bemitleidenswerter Besitzer sich schon mal einen Platz auf dem ohnehin überfüllten Friedhof des Stadtteils reservieren können.
Grummelnd drehe ich mich mit dem Rücken zum Fenster um einen direkten Lichteinfall in die Augen zu vermeiden, dann schlage ich sie auf.
Meine Wand ist nicht gerade sauber.
Ein paar undefinierbare Spritzer erinnern an einen Kunden, der es wohl `besonders nötig´ gehabt hatte.
Moment mal...besonders...war da nicht noch...was?
Und dann trifft es mich wie ein Schlag.
"Yuki...!"
Mein eigenes Flüstern durchschnitt wie ein Schrei die Totenstille in meinem Raum.
Ich brauchte mich nicht umdrehen um zu wissen, dass du gegangen warst.
Was habe ich mir gedacht, das zuzulassen?!
Eine rein rhetorische Frage, wie mir bewusst ist.
Es war einfach pure Biologie, die mich dazu getrieben hat, das mit dir zu treiben.
Deine blitzenden, tiefvioletten Augen, deine duftende, ebenmäßige Haut, dein schlanker, geschmeidiger Körper und deine gleichsam selbstbewusste als auch schüchterne Frage, hatten kein anderes Verhalten zugelassen.
Und wenn ich darüber nachsann...
Ich bereue es nicht, dass ich es tat.
Deine flehende Stimme zu hören, als du meine Nähe erbatest, war schöner als jede Musik.
Deine Lippen, so rein so unschuldig und doch hat mich nie ein Kuss mehr berührt als deine es taten.
Ich habe es mehr als genossen, dich unter mir zu spüre.
Diese hungrigen, ungeduldigen Blicke, die mich normalerweise bei meinen Freiern so störten, bei dir waren sie wie die sanfte Frühlingssonne, die nach dem Winter meine ausgekühlte Haut liebevoll erwärmte.
Warm muss auch dir gewesen sein, denn deine Wahnsinnsaugen wurde von Kleidungsstück zu Kleidungsstück, das ich ablegte, immer glasiger.
Ich habe das Gefühl, als du mich um mehr anbetteltest, geliebt.
Diese Überlegenheit, es war unglaublich, dass du bereit warst, dich so in meine Hände zu begeben.
Als ich mir endlich erlaubte, mich wieder zu dir zulegen, drücktest du dich mir entgegen, ohne zu wissen, was du damit bei mir anrichtetest!
Dein Körper war unter meinen Berührungen erbebt und deine süßer Mund hatte sich mehr als einmal zu einem unterdrückten Stöhnen geöffnet, als ich begonnen hatte mich mit deinem Allerheiligsten zu beschäftigen.
Der Gedanke daran, dass ausgerechnet ICH es schaffte dir solche Töne zu entlocken, ließ mich etwas zu fest in deine linke Brustwarze zwicken.
War es ein Stöhnen, war es ein Schrei?
Es fühlte sich alles so anders an, so ECHT!
Das hier war nicht die Maske aus Lügen, dieses Theaterstück, dass ich mit jenen anderen vollzog, die wegen meines schauspielerischen Talents immer wieder meine Dienste in Anspruch nahmen.
Es war echt.
Und es passierte das erste Mal in meiner beruflichen Laufbahn, dass ich mich darin verlieren konnte.
Ich genoss es sosehr, dass ich fast meine Rolle und Position vergaß.
Erst als ich merkte, dass du gewiss nicht mehr lange durchhalten würdest, wurde es mir wieder bewusst.
ICH. BIN. EIN. VERDAMMTER. STRICHER!
Also erhob ich mich, um mich etwas abzukühlen und das benötigte Hilfsmittel für das `Finale´ zuholen.
Doch du hast es mir nicht einfach gemacht, mich zu beruhigen.
Deine Stimme, wie sanft aber bestimmt immer wieder meinen Namen murmelt, haucht, stöhnt, in allen möglichen Fassetten nach mir verlangt.
Fast hätte ich Kondom Kondom sein lassen und mich einfach über dich hergemacht.
`Es ist ein Job, ein Job, ein Job´
mahnte ich mich innerlich und beuge mich zu dir.
Nachdem ich dich vollends entkleidet hatte, wurde es noch schlimmer.
Mein Unterkörper schmerzte vor Verlangen, um dir nicht auf eingewisses Körperteil zu starren wandt ich mich deinem Gesicht zu.
Die Lust stand auf ihm geschrieben.
Ich konnte nicht anders als deine geschwollenen Lippen in einem erneuten Kuss einzufangen, dich auszuräubern und doch konnte ich noch etwas Rücksicht retten.
"keine Angst." Flüsterte und ich hoffte du würdest ruhiger werden, dein Körper weniger beben und mich nicht noch weiter in die tiefen des Wunschs reißen, dich ausfüllen, zu meinem Eigen machen zu können.
Wenigstens für einen Augenblick.
Ich streife dir das Gummi über, fühle deine Erregung in meiner Hand.
`Reiß' dich zusammen Kyo, es ist dein Job!´
Ehe ich doch noch Dinge tu, die dir vielleicht schaden könnten, setzte ich mich auf.
Zu Anfang hat mir eine solche Vereinigung furchtbare Schmerzen bereitet, inzwischen entlockte es mir nur noch ein schmerzhaftes Stöhnen. Wahrscheinlich weil ich daran gewöhnt bin, vielleicht auch weil ich nicht mehr `so eng´ bin, wie am Anfang.
Es fühlte sich falsch an.
Ich will dich ausfüllen, will dir etwas besonders schenken, aber ich tue das, was mein Job von mir verlangt.
Es war falsch.
Und doch, als ich deine genießende Miene sah, als deine lustgetränkte Stimme hörte, wusste ich, dass dies wohl das Beste war, dass ich je erlebt habe.
Und nun, bist du weg und ich liege hier, mit dem Gesicht zur Wand und einem ziemlichen Problem in der Lendengegend.
Langsam drehe ich mich um, um auf zustehen.
Auf dem Kopfkissen neben mir liegt ein Bündel Geld.
VIEL Geld.
VIEL ZUVIEL Geld.
"Scheiße."
So, es ist höchste Zeit, dass Thildchen ins Heiabettchen geht.
gute Nacht ^x^