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Die Argoth-Chroniken: Zikél

von

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Kapitel 13

Titel: Die Argoth-Chroniken: Zikél

Teil: 13/30

Autor: Alaska & BlueMercury

Genre: Fantasy

Bewertung: ab 18

Warnung: Gewalt, Sex, Zucker
 

Kommentar: So, das ist mein Weihnachtsgeschenk an meine lieben Leser, weil das letzte Kapitel so lange gedauert hat. Dafür gibt es jetzt schon das nächste ^^ Nun ist es endlich soweit. Werden sie es schaffen? Werden sie es nicht schaffen? *fg*

Vielen Dank auch an elbin-luna-chan an dieser Stelle, die zu den Kommentatoren dieser Story dazu gestoßen ist ^^ Aber auch allen anderen gilt mein Dank, es ist schön, dass euch diese FF gefällt ^^

Allen noch schöne Weihnachten!
 


 


 


 


 

~13~
 

Nach etwa einer Stunde Marsch erreichten sie das Lager. Die Sonne stand hoch

am Himmel und brannte hinunter, die Orks hatten sich zum Teil in den

Schatten zurückgezogen, die meisten hielten Siesta.
 

Sie hatten ihren Plan leicht verändert. Leonidas sollte nicht Magie gegen

die Schockbänder einsetzen, sondern in seiner Dracoform den Schrein

zerstören, dessen magische Kraft als Quelle für die Energiestöße diente.

Danach würde er ihnen als Magier zur Seite stehen.
 

Die Vier schlichen sich so weit wie möglich an das Areal heran. Zwischen dem

schützenden Wald und dem Steinbruch lagen gute 100 Meter gerodetes freies

Feld, auf dem sie sich nicht ungesehen bewegen konnten.
 

Leonidas legte seine Robe ab und seine Gestalt verschwamm, der Drache

tauchte auf und brüllte zunächst laut und grollend, als er sich in die Lüfte

erhob und erst einmal für Unruhe im Steinbruch sorgte, sowohl unter den

Arbeitern als auch unter den Wächtern.
 

Nitta und Zikél hatten sich den Wächter-Unterkünften genähert und schlugen

zu, als die Verwirrung begonnen hatte, während Mao, schnell, wie er war,

über das Feld sprintete und in den Steinbruch sprang, wo er anfing, die

Tama-i zusammenzutrommeln und zur Flucht aufzurufen.
 

Acron hatte sich mittlerweile auf die magische Quelle gestürzt und sie

zerstört. Er flog noch weiter über den Steinbruch, brüllte und schnappte

hier und da nach einem Troll oder einem Ork, die er scheinbar fröhlich durch

die Luft schleuderte oder zerfleischte.
 

Nitta hatte sich den Vorsteher vorgenommen, diesen aber unterschätzt und

lieferte sich einen erbitterten Kampf mit dem fast zweieinhalb Meter großen

Ungetüm von Ork. "Dreckige Bestie..." knurrte er und stürzte sich auf ihn.
 

Zikél versuchte, immer ein Auge auf Mao zu haben, aber gleichzeitig auch

nach seiner Familie Ausschau zu halten. Allerdings bereute er das schnell,

da diese Ablenkung ihm mehrere Treffer einbrachte, von denen einer ihm etwas

Fleisch aus der Schulter riss. Es blutete und von dem Geruch angelockt,

scharrten sich bald einige Orks um ihn, doch Zikél war wendig und schnell

genug, um sie niederzustrecken. Er ignorierte den leichten Schmerz und

kämpfte weiter unerbittlich.
 

Als er sah, wie Mao mit den ersten Tama-i flüchtete oder ihnen den Weg wies,

gesellte er sich zu dem Braunen und verteidigte die Flüchtenden vor

Angriffen der Wächter. Kurz sah er Nitta, der mit einem besonders großen Ork

kämpfte, kümmerte sich aber nicht weiter darum, da der Mann sicherlich

allein zurecht kam.
 

Einige der Arbeiter waren so schwach, dass sie kaum Kraft hatten, sich auf

den Beinen zu halten. Zikél versuchte sie anzutreiben oder Anderen

aufzubürden, die mehr Energie besaßen. "Beeilt euch! Rennt in den Wald! Mao,

zeig ihnen, wo es lang geht!" rief er laut und ließ seine Klinge im nächsten

Moment durch den Leib eines Trolls fahren, der auf der Stelle zusammen

brach.
 

Nitta war mittlerweile wirklich wütend und zutiefst erregt über die

Tatsache, dass dieses verdammte Vieh so hartnäckig Widerstand leistete. Man

sah regelrecht, wie in ihm der Blutrausch aufwallte und plötzlich

attackierte er den Ork so schnell und kraftvoll, dass dieser die

Orientierung verlor und Nitta ihn mit einem Hieb seiner Klinge von den nun

durchtrennten Beinen holte, nur um eben diese Klinge anschließend in der

Kehle seines Gegners zu versenken. Nitta brüllte auf über dem Triumph und

suchte sich gleich die nächsten Opfer. Aus dem sonst so ruhigen Mann war in

kürzester Zeit ein Berserker geworden.
 

Der Drache hatte mit seinen Krallen eine Rampe in den steinernen Rand der

Grube geschlagen, über welche die Flüchtenden Richtung Wald gelangen

konnten. Raus aus dem Steinbruch, rein in den Wald. Und das mit fast 300

Katzenmenschen. Und sie hatten sich keine Gedanken darum gemacht, wo sie

diese Menge an Leuten lassen sollten...
 

Dann begann der Drache, die Orks und Trolle, die noch überall herumliefen,

in den Steinbruch zu werfen. Die meisten standen nach dem Sturz nicht wieder

auf und die Wenigen, die es taten, wurden von den beiden Tama-i,

hauptsächlich von Zikél - oder Nitta, wenn sie Pech hatten -

niedergestreckt.
 

Als der Drache irgendwann verschwand und Leonidas wieder auftauchte, war aus

dem Steinbruch längst ein blutiges Schlachtfeld geworden. Die meisten

Arbeiter waren dem Lager entkommen und Leonidas wartete, dass die restlichen

folgten. Er half, sie hinauszuschaffen und lenkte sie weiter gen Wald.
 

Mao war derweil in einen heiklen Kampf mit einem Ork verwickelt, der seinen

Sturz unbeschadeter überstanden haben musste, als erwartet. Dem Ork, den der

Geruch von Blut und die toten Kameraden rasend gemacht hatten, hatte Mao

kaum etwas entgegenzusetzen, und als er ins taumeln kam, sah er mit

schreckensgeweiteten Augen und wie in Zeitlupe die Säbelklinge, die auf ihn

niederging. Er wurde schwer verletzt - eine tiefe, gebogene Schnittwunde zog

sich von einer Schulter über die Brust bis hinunter in seinen Bauch. Sofort

blutete der Braune heftig, schlang noch die Arme um seinen Leib und ging

japsend zu Boden. Sein Kampfstab lag Meter von ihm entfernt.
 

Das Letzte, was Mao sah, war der Ork, der erneut seine Waffe erhoben hatte,

und voller Angst und Panik und seiner Fähigkeit zu Sprechen beraubt, lag der

Braune wie betäubt am Boden und konnte nichts machen, wusste, dass er

sterben würde, hatte Angst, Schmerzen und fühlte in sich ein so tiefes,

allumfassendes Bedauern, dass er die Augen schloss und die Welt verbannte

aus seinen Gedanken und Erinnerungen. Er hörte noch das schmatzende Geräusch

reißenden Gewebes, dann wurde es ganz still.
 

Zikél hatte sich noch einige kleine Schnittwunden eingefangen und er spürte,

wie seine Kraftreserven langsam erschöpft waren. Nur noch wenige Gegner

waren übrig, aber auch diese konnte er niederstrecken. Als er gerade

herumwirbelte, nachdem er einem Troll das Gesicht zerschnitten hatte, musste

er mit ansehen, wie Mao getroffen wurde und fiel. Der Ork stand über ihm,

bedrohlich das sichelartige Schwert erhoben zum Todesstoß. "MAO!!!"
 

Mit einer schier unglaublichen Geschwindigkeit raste er auf die Beiden zu.

Sein Magen hatte sich zusammengezogen und Zikél wurde von einer so tiefen

Angst erfasst, dass sie schon greifbar war. "DU VERDAMMTES MONSTER!!!"

brüllte er und stieß seine Klinge kräftig in den Leib des Orks, als dieser

zum zweiten Mal seine Klinge im Leib des Braunen versenken wollte. Mit einem

einzigen Zug riss Zikél ihn auf, so dass sich die Eingeweide des Orks über

dem Boden verteilten.
 

"Mao! Mao... hast du Schmerzen?" Der Blaue war viel zu panisch, um die

Dummheit seiner Frage zu bemerken. Er war sprachlos vor Angst um den Anderen

und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. "Halt durch, Kätzchen. Ich

bring dich hier raus..." Verzweifelt versuchte Zikél, die klaffende Wunde

abzubinden, doch außer seiner Hose hatte er keine Kleidung, die dies

ermöglichte. "Halt durch... ich bring dich hier raus. Du darfst jetzt nicht

schlapp machen, hörst du?" Mit einem leisen Ächzen nahm er den Tama-i auf

die Arme. Seine Schulter stach schrecklich, doch er lief einfach los.
 

Nitta tauchte neben ihm auf und nahm ihm den verletzten Braunen ab. "Lauf!"

herrschte er Zikél an und zog auch diesen teilweise mit sich. Denn keiner

von ihnen wusste, ob sie mit Verstärkung rechnen mussten.
 

Nachdem alle im Wald verschwunden waren, legte Leonidas einen Barrierezauber

über diesen, so dass jeder, der den Wald nach ihnen betreten würde, sich in

seinen Rändern verlaufen, aber nie dessen Inneres erreichen würde. Dann

schloss er auf zu den Anderen. "Wir sammeln uns um die Hütte. Dort kümmern

wir uns um Verletzte." entschied Leonidas und erblickte danach erst Mao, der

bewusstlos in Nittas Armen hing. "Bringt ihn in die Hütte!" befahl Leonidas

plötzlich mit gewohnter Härte. "Macht schon, schnell!"
 

Zikél verließ nicht eine Sekunde Nittas Seite und merkte erst, wie stark er

zitterte, als sie Mao auf eines der Betten legten. Sofort riss er den Stoff

des Lakens in Stücke und presste sie auf die blutende Wunde. Seine Augen

brannten, doch er war sich seiner Tränen nicht bewusst. "Halt durch,

Kätzchen. Alles wird gut... du darfst nicht..." Seine Stimme versagte und

als Leonidas zu ihnen eilte, fuhr er verzweifelt hoch. "Tu doch was! Du

musst ihn retten!" flehte er und strich Mao zärtlich über die Wange. Die

Angst nahm ihm den Atem und jegliches Denkvermögen. Der Blaue war völlig

durcheinander und am Ende seiner Kräfte. Er sank nur schluchzend auf den

Boden und wimmerte nur immer wieder die Worte "Er darf nicht sterben..."
 

"Bring ihn raus und sorge dafür, dass niemand reinkommt und stört." sagte

Leonidas zu Nitta, der Zikél daraufhin relativ sanft aber bestimmt bei den

Schultern nahm und rausbrachte. "Such deine Leute, kümmere dich hier um die

Verletzten." Nitta hatte sich vor der Tür zur Hütte postiert und würde den

Blauen mit Sicherheit nicht wieder reinlassen. "Bring Ordnung in das Chaos

von Katzenwesen..."
 

Natürlich hatte der Blaue sich gewehrt, denn die Vorstellung, von Mao

getrennt zu werden, war noch schlimmer, als ihn dort so verletzt liegen zu

sehen. Sein Versuch, wieder in das Innere zu gelangen, vereitelte Nitta

strikt und Zikél schrie ihn an und tobte, bis plötzlich eine bekannte Stimme

hinter ihm erklang.
 

"Kätzchen... Zikél..." Es klang fassungslos und als sich der Blaue umdrehte,

stand dort sein Kemjal. Die anderen Drei kämpften sich noch durch die Menge.

"Jalla... Jalla..." wisperte Zikél. Nun war es entgültig aus um seine

Beherrschung und die Tränen rannen in Bächen. Suaresh stürzte auf seinen

Sohn zu und fing ihn auf, bevor er zusammenbrechen konnte. Fest schloss der

drahtige Tama-i den Kleineren in die Arme. Sein eines Auge war gen Himmel

gerichtet, als wolle es sich stumm bedanken. Das Andere war von einer dicken

rosa Narbe überzogen, so dass es immer zusammengekniffen war, die Erinnerung

an eine ähnliche Rettungsaktion.
 

"Zikél!" Rana und die Brüder des Blauen stürzten nun ebenso auf ihn zu und

sie fielen sich in die Arme. Dennoch war es nicht die Art von

Zusammentreffen, die er sich gewünscht hatte, denn seine Angst um Mao

überschattete alles.
 

"Er ist... verletzt... alles voller Blut... er darf nicht sterben..."

stammelte er immer wieder und wurde von Rana festgehalten. Die Freude bei

der Familie war groß, doch Suaresh war der Erste, der zu sich kam und nun

die Führung übernahm. Er organisierte den ganzen aufgeregten und verwirrten

Haufen von Tama-i, sorgte für einen Platz für Verletzte und teilte Lager

ein. Obwohl der Kater nicht besonders groß oder kräftig war, folgte jeder

seinen Anweisungen. Die ruhige entschiedene Stimme vermittelte Sicherheit

und auch Zikél wurde ruhiger, obwohl er immer noch wie Espenlaub zitterte.
 

Währenddessen hatte Leonidas in der Hütte einen Großteil seiner Kraft darauf

verwendet, die Wunde des Tama-i zu schließen. Damit war er erfolgreich

gewesen, überall hatte sich eine dünne, empfindliche Hautschicht gebildet,

die dafür sorgen würde, dass der Tama-i nicht noch mehr Blut verlor, doch

die inneren Verletzungen zu heilen, dafür würde es noch weit mehr benötigen.
 

Seine Magie war wieder da. Sie war endlich wieder da. Jetzt konnte er nicht

mehr nur auf Nitta Magie wirken, sondern auf alles in dieser Welt. Und er

war sehr froh darum. Und doch kam ihm gerade jetzt wieder ins Gedächtnis,

dass auch er nicht allmächtig war. Noch nicht. Das Heilen der schweren Wunde

erschöpfte ihn sehr und Kopfschmerzen setzen ein.
 

Und doch fuhr er fort. Unter seinen Händen schlossen sich Gewebe und Zellen

wieder zusammen, regenerierten in wahnsinniger Geschwindigkeit und bald

waren alle gefährlichen inneren Verletzungen ebenso geschlossen wie die

Wunde selber. Natürlich würde Maos Körper noch eine ganze Menge alleine

machen müssen, aber so bestand zumindest keine Lebensgefahr mehr, wenn der

Braune mit dem Blutverlust fertig wurde.
 

Vorsichtig reinigte Leonidas die frische Haut von Blut und Dreck und deckte

den Kater bis zur Hüfte zu. Dann stand er auf. Die Tür der Hütte öffnete

sich und Leonidas trat hinaus, lehnte am Türrahmen. "Geh und hilf die Masse

zu organisieren." ordnete er schwach an.
 

Nitta zögerte kurz, nickte dann und kam dem Kater zu Hilfe, der mit der

Organisation bereits begonnen hatte.
 

Zikél hatte sich von der befehlenden Stimme seines Kemjal einlullen lassen

in eine taube Ruhe, während Suma und Castor sich um ihn kümmerten und seine

Wunden versorgten. Rana half seinem Namuri, da er seine Jungen in Sicherheit

wusste.
 

"Zikél, du kannst zu ihm. Aber lass ihn schlafen. Er braucht Schlaf und

Ruhe..." Leonidas war blass, wirkte ausgemergelt. Er zog den Blauen auf die

Beine und musste sich beim Laufen leicht auf diesen stützen. Der Dracath war

sehr erschöpft.
 

Der Blaue beeilte sich, ins Innere der Hütte zu gelangen, wobei er Leonidas

vorsichtig auf das freie Bett setzte, damit dieser sich ausruhen konnte. Mit

leisen Schritten näherte er sich dann Mao und schluckte schwer bei dem wie

tot daliegenden Jungen. "Oh Gott, ich hätte besser auf dich aufpassen

müssen." flüsterte er und kniete neben ihm nieder.
 

Mao atmete flach und hektisch. Eine breite Narbe zog sich über den Körper,

die Haut spannte und sah krank und empfindlich aus.
 

Leonidas kippte zur Seite weg, ohnmächtig. Er hatte so viel getan, so viel

Regeneration im Körper Maos bewirkt, da dieser kaum Reserven gehabt hatte...

und das war zu viel für ihn gewesen. Zuviel Energie, die er hatte aufwenden

müssen, am ersten Tag nach seiner langen Zeit ohne seine Macht.
 

Nitta stand draußen und wies verschiedene Gruppen an, hier hin und dort hin

zu gehen. Und die Masse war aufgebracht, verwirrt und zum großen Teil

verletzt. Allen, die ihm über den Weg liefen, brach er das Halsband vom

Körper und bald bildete sich eine Traube von Tama-i um ihn.
 

Zikél holte eine Schüssel mit Wasser und begann vorsichtig das Fell um Maos

Wunde und seinen Körper von Blut und Schmutz zu befreien. Es war das

Einzige, was er in diesem Moment tun konnte. Leise flüsterte er ihm Worte

zu, dass er durchhalten solle. Seine Hand strich sachte über die Wange und

er konnte einfach nicht anders, als sich kurz über den Bewusstlosen zu

beugen und einen Kuss auf dessen Lippen zu hauchen. "Du schaffst das,

Kätzchen. Ich bin bei dir, Mao. Niemand wird dir mehr etwas tun." Zikél

fühlte sich so schrecklich hilflos, hätte dem Braunen am Liebsten etwas von

seiner Kraft abgegeben.
 

Draußen war Suaresh damit beschäftigt, Wasser auszuteilen, da sie nur

spärliche Rationen bekommen hatten. Auch zogen einige Tama-i los, um zu

jagen, da die Wärter in den Lagern hauptsächlich Gemüse austeilten, was den

Katzenwesen zum Überleben nicht reichte. Sie brauchten Fleisch, sonst

verloren sie ihre Kraft. Es gab nur zweimal in der Woche etwas,

dementsprechend ausgemergelt waren einige von ihnen.
 

"Su, es sind zu viele. Wir können sie unmöglich alle versorgen. Wir sind

alle erschöpft, haben kaum noch Energie. Was sollen wir nur tun?" Rana sah

verzweifelt zu seinem Partner auf, der nur einen Arm um ihn legte und die

Schläfe küsste. "Wir müssen tun, was wir können. Versammle die Kätzchen. Sie

brauchen Wasser. Auch die Alten und Verletzten. Diejenigen, die nur leicht

verletzt sind, sollen sich um die schwereren Fälle kümmern." Kurz

beobachtete der Grau-getigerte Nitta, wie er geduldig die Halsbänder

zerbrach und wandte sich wieder dem Brunnen zu.
 

Ihm war, als wäre der richtige Kampf jetzt erst ausgebrochen. Nitta machte

sich, nachdem der gröbste Ansturm vorbei war, auf zur Hütte. Er konnte die

Präsenz seines Trägers nicht mehr spüren, was ihn sehr beunruhigte.
 

Leise betrat er die Hütte und sah Zikél bei Mao, und seinen Dracath auf dem

anderen Bett, bewusstlos. Seine Miene verfinsterte sich und er beugte sich

über Leonidas, zog seinen Oberkörper hoch und ihn damit in eine sitzende

Position. "Leonidas..." suchte er den Schwarzhaarigen zu wecken.
 

Dieser schlug nach einer Weile benebelt die Augen auf. Noch etwas später

hatte er Nitta erkannt. "Mir geht es gut, ich brauche nur ein wenig Ruhe."

Er hatte immer noch Kopfschmerzen, sehr starke sogar.
 

"Wir brauchen einen Magier." stellte Nitta bloß fest. Leonidas nickte,

lehnte sich aber an Nitta und schloss die Augen wieder.
 

"Woher sollen wir einen Magier nehmen?" knurrte Zikél und tupfte über Maos

Stirn. Er war nicht fähig, rational zu denken und gab jede Sekunde einem

Anderen die Schuld an dieser ganze Misere.
 

Es klopfte vorsichtig an der Tür und Rana trat kurz darauf ein. Er blickte

unsicher zu Nitta und Leonidas, trat dann aber zu Zikél. Schweigend

betrachtete er den Verletzten einen Augenblick, dann strich er seinem Sohn

über den Kopf. "Kätzchen, ich weiß, du möchtest bei ihm bleiben, aber wir

brauchen dich draußen." sagte er sanft, doch Zikél schüttelte den Kopf. "Ich

kann jetzt nicht weg. Er braucht mich. Was, wenn es schlimmer wird? Dann bin

ich nicht da und - "
 

"Ich kümmere mich gleich um ihn. Geh zu deinem Kemjal und hilf ihm. Wir

suchen gerade Blauwurzel, um Aufgüsse und Tees zu machen. Ich werde ihm

gleich einen machen."
 

Es brauchte noch Einiges an Überredungskunst, doch schließlich ging er.
 

Es dauerte lange, bis das Schlimmste überstanden war. Nachdem jedem

Einzelnen etwas Blauwurzelsaft oder -tee verabreicht worden war, wurde es

ruhiger. Die Tama-i waren zu erschöpft, um noch weiter auf den Beinen zu

bleiben. Nur einige wenige versorgten noch die Schwerverletzten. Für die

Anderen brach nun eine Phase der Ruhe an.
 

Als es Nacht wurde, schleppte sich Zikél zurück in die Hütte. Alles tat ihm

weh, seine Schulter brannte, sein gesamter Körper fühlte sich schwer an. Am

Ende fiel er neben Maos Bett zu Boden und verharrte dort einige Zeit reglos.
 

Leonidas hatte sich etwas erholt und hatte bei den kritischen Fällen noch

ein wenig geholfen. Einem hatte er das zweite Bett in der Hütte überlassen

und nun saß er mit Nitta am Tisch und betrachtete die beiden Tama-i.
 

"Wird Mao es schaffen?" wollte Nitta leise wissen, doch Leonidas zuckte nur

die Schultern. "Ich weiß es nicht. Er hat viel Blut verloren. Die Wunde ist

geheilt. Den Rest muss der Junge selber schaffen..." Er erhob sich, strich

Nitta im Vorbeigehen über die Schulter und verließ allein die Hütte.
 

Er streifte eine Weile durch die Menge, bis er irgendwann fand, wen er

suchte. "Rana?" fragte er vorsichtig und leise nach.
 

Der dunkelbraune Katzenmensch hob den Kopf und musterte Leonidas

misstrauisch. Natürlich wusste er, dass dieser Mann ihnen half, sie sogar

gerettet hatte, doch er konnte ihn nicht einschätzen und blieb deshalb

vorsichtig. "Ja, was kann ich für Sie tun?" Er deckte das Kätzchen, das er

gerade versorgt hatte, liebevoll mit einem Hemd zu und deutete Leonidas an,

ihm leise zu folgen.
 

"Sie brauchen alle Ruhe und Schlaf. Die Jäger haben kaum Fleisch gefunden,

aber morgen werden wir es noch einmal versuchen." Er wusste selbst nicht,

warum er das erzählte, doch während sie durch die Reihen der Tama-i gingen,

suchte er Halt an diesen Dingen, um Hoffnung zu schöpfen.
 

"Morgen kann ich für Dinge sorgen, die knapp sind. Doch heute ist meine

Kraft erschöpft." entschuldigte Leonidas die Situation, mehr vor sich als

vor dem Tama-i. "Alle brauchen Ruhe und Schlaf..." wiederholte er. "Deswegen

bin ich hier. Jemand sollte sich um Zikél kümmern. Er ist völlig erschöpft

und bricht bald zusammen." Die Aura des Blauen war ohnehin schon schwach

gewesen, doch nun hatte sie auch jegliche Farbe und Helligkeit verloren. Sie

war nur noch ein dunkler Schatten um den Blauen gewesen.
 

Besorgt nickte Rana. Er kannte seinen Sohn, der es immer übertreiben musste

und nie an sein eigenes Wohl dachte. Wie oft hatten sie ihn schon zu seinem

Glück zwingen müssen? "Ich werde gleich zu ihm gehen." lächelte er müde.
 

"Nein, wirst du nicht. Du legst dich zu Castor und Suma. Suma braucht dich

jetzt, er hat Angst um seine Jungen und Daikan kann ihn nicht beruhigen."

Suaresh trat neben seinen Gefährten und legte ihm einen Arm um die Schulter.

"Ich gehe zu ihm. Mach dir keine Sorgen, du weißt, wie er ist."
 

Man sah dem Dunkelbraunen an, dass er mit sich rang, doch die Erschöpfung

siegte. Suaresh ging mit Leonidas und erschrak beim Anblick seines Sohnes.

Dieser kauerte vor Maos Bett und vergoss schon wieder stumme Tränen. Sein

Körper zitterte und er hatte sich in das Bettlaken gekrallt.
 

"Kätzchen..." flüsterte er leise und ging neben Zikél auf die Knie. "Komm,

du musst dich ausruhen. Schlaf ein wenig."
 

Doch der Blaue schüttelte nur den Kopf. "Lass mich. Ich will bei ihm

bleiben. Ich muss... ich..."
 

Suaresh griff ihm sanft, aber bestimmt in den Nacken. "Du musst dich

ausruhen, sonst nichts. Übertreib es nicht, Zikél. Komm, leg dich etwas hin.

Ich bleibe bei dir, einverstanden?"
 

In seiner Starre brachte Zikél einen Laut der Zustimmung heraus und Suaresh

ließ ihn los. Er bereitete ihnen ein Bett aus einer Decke in einem Teil des

Hütte und legte sich dort mit seinem Sohn nieder.
 

Auch Leonidas war sichtlich erschöpft und langsam fielen ihm die Augen zu.

Nitta bereitete ihnen in einer weiteren Ecke des Zimmers eine Art

Nachtlager, wo Leonidas sich vorerst hinlegte. Nitta wollte noch eine Runde

gehen, bevor er sich zu Leonidas legte.
 

Draußen war die Luft erfüllt von dem Geräusch leiser Tränen, von Schmerz und

Leid und die Befreiung schien zu einer Plage geworden zu sein. Überall hatte

es Verluste gegeben, Verletzte, und viele hatten trotz ihres Einsatzes den

Wald nicht erreicht.
 

Nitta fühlte sich plötzlich müde, ausgelaugt und musste über sich selber

schmunzeln. Wie ansteckend Emotionen doch sein konnten...
 

Wo zu dieser späten Stunde noch eine helfende Hand gebraucht wurde, war er

zur Stelle und kehrte erst spät in der Nacht in die Hütte zurück, schob

seine Arme um den schlafenden Körper Leonidas' und wachte über seine

Schützlinge. Zwischendurch tupfte er Mao etwas Wasser auf die spröden

Lippen.
 

Suaresh wurde von den Bewegungen seines Sohnes geweckt, der versuchte, aus

der nächtlichen Umarmung zu kommen. Er wollte Zikél nicht schon wieder einer

Belastung aussetzen, die der Junge nicht vertrug. Der Grau-getigerte wusste

um die Verlustängste, aber dachte zuerst an sein eigenes Kätzchen. "Jalla,

bitte..." Schweigen. Dann lockerte sich der Griff und Zikél schlüpfte zu

Mao.
 

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Nur zur Info: Das Leonidas aus den Latschen kippt, hat mit dem Entzug zu

tun, magische Energie fällt ja auch nicht vom Himmel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
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Von:  Ulysses
2005-12-30T18:23:11+00:00 30.12.2005 19:23
*lach*

Ich krieg zuviel >_< Euer Schlusskommentar ist niedlich ^^ Die Formulierung "das Leonidas aus den Latschen kippt" ist geil *g*
Aber irgendwie kenne ich das... sieht man eigentlich oft in Fantasyfilmen, dass die Magier nach Kraftakten (besonders Heilung) selbst total schlapp sind und den Akku erst wieder aufladen müssen ^^ Den Wächtern des Lichts bei Charmed geht es auch manchmal so, wenn ich mich Recht erinnere ^^

Ansonsten... Alaska... *ansäusel* Liebes, du solltest vielleicht in nächster Zeit das ICQ meiden... und eventuelle Post von mir nicht öffnen, es könnte eine Bombe drin sein *fg* Ich rege mich nicht auf, nein, nein, ich bin ganz ruhig und verderbe dir den Spaß *lol* Irgendwie hast du mir das etwas anderes erzählt wie Mao verletzt wird und in dem Moment sogar stirbt... ich frage mich, ob ich dich bewundern sollte, dass du dir so etwas spontan aus den Fingern gesogen hast... irgendwie hätte ich das ahnen sollen, deine Anspielungen in letzter Zeit waren doch etwas auffällig...
Aber ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, vielleicht kommt Mao ja nicht durch, ich traue euch (dir!!!) eigentlich alles zu *fg*

Ansonsten ging das ganze etwas schnell, aber eigentlich nicht zu schnell. Ich finde solche Szenen immer sehr schwer, dafür habt ihr das toll gemacht ^^
Die Dramatik kam auf jeden Fall nicht zu kurz ^^

Abgesehen davon bin ich total vernarrt in Kätzchen ^^ Wenn Zikél Mao so nennt quietsche ich hier jedesmal XD Das klingt echt niedlich ^^ Ich muss euch hoffentlich keine Tantieme zahlen, wenn Colin Marcus so nennt *fg*
Die Wiedervereinigung in diesem Kapitel war natürlich auch toll gemacht, wollen wir also hoffen, dass ich doch zu schlecht von den werten Damen Autorinnen gedacht habe und sich nicht alles noch zum Schlechten wendet *g*

Also warte ich mal auf das nächste Kapitel, das dann hoffentlich zeigen wird, ob ich mein alternatives Ende verlangen muss oder nicht *fg*

So, jetzt habe ich trotz Animexx-Mucken doch noch aufgeholt ^^
HOffe, der Kommi war genehm ^^
*knuffs*

Einen guten Rutsch hiermit auch an Blue (Alaska habe ich es ja schon gewünscht, auch wenn du es nicht verdienst, nachdem du mich so gefoppt hast *smile) ^^
Dat Uly ^^ <- das wieder nicht drüber gelesen hat ^^
Von:  elbin-luna-chan
2005-12-25T13:39:48+00:00 25.12.2005 14:39
Wie, noch keine Kommis????
Na dann, bin ich halt wieder die ERSTE! *g*

Der Teil gefiel mir sehr gut.
Ihr habt die Kämpfe passend beschrieben und auch die Gefühle der einzelnen Charas sind sehr passend.
Mao tut einem Leid, natürlich hoffe ich darauf, dass er es schafft, wo er doch auch so gut zu Zikél passt.
(Wie spricht man Zikél eigentlich aus??? o.O)
Das Leonidas durch das Heilen ein Energiedefizit hat, ist auch logisch. (In einem Rollenspiel muss man das ja auch abbauen.)
Schön finde ich es, das Zikéls Familie noch am Leben ist.
Ich bin gespannt, wie ihr den weiteren Verlauf geplant habt.

Und Danke auch für die Erwähnung meines Namens in dem Kappi, ich fühle mich geehrt. ^///^


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