Zum Inhalt der Seite

Change our world with love

Sequel zu: "Die Clownarmee"
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Von Sexentzug, dem kleinen Pooh und Zuckerwatte

Das letzte Sequel - Das erste Kapitel.
 

Die Jungs gehören nicht mir und ich verdiene auch kein Geld an ihnen.

Es ist reine Fiktion.
 

Viel Spaß beim Lesen ^^
 

~+~
 

Vergnügt vor sich herglucksend und sich Locken drehend, starrte Masato aus dem Fenster, an dem vorbeiziehende Häuser ihm freundlich entgegen lächelten, als wollten sie die Fahrenden davon abhalten weiter zu fahren. „Ach...~“, seufzte Masato verträumt and stützte seinen Kopf auf seiner linken Handfläche am Fensterbrett ab.
 

„... sato?“, drang Chiyus Stimme an sein Ohr, als käme sie von weit her. Blinzelnd schlug er die soeben träumerisch zugefallenen Lider auf und hob ganz langsam den Kopf. War was? „Hm...?“, machte er und schaute fragend zur Seite.
 

„Na? Wieder im Hier und Jetzt?“, fragte Chiyu neckend und grinste.
 

„Jaaa~“, machte Masato vergnügt lachend und breitete die Arme aus, als wolle er die ganze Welt umarmen.
 

Auflachend schüttelte Chiyu den Kopf. „Ich freue mich ja auch, das Takeru wieder da ist, Masato, aber die anderen wissen noch nicht Bescheid. Das müssen wir nachholen. Die drei anderen Pärchen haben jetzt wohl andere Dinge im Sinn.“
 

„Hast ja Recht. Ich rufe wohl am besten Kai zuerst an.“, meinte Masato mehr zu sich selbst und kramte in seiner Handtasche nach seinem Handy. „Ha!“, stieß er breit grinsend aus, als er es gefunden und an die frische Luft gezerrt hatte, denn mit den vielen Anhängern war das gar nicht so einfach, wie er mal wieder feststellen musste.
 

„Ähm...“, machte Masato wenig später und starrte mit gespitztem Lippen auf sein Handy.
 

„Was ist denn? Akku leer?“
 

„Nee, aber mir fiel gerade ein, dass ich seine Nummer gar nicht habe.“
 

„Und von Miyavi?“
 

Kopfschütteln seitens Masato.
 

„Na dann fahren wir eben hin.“, schlug Chiyu vor und musste an einer blauen Ampel halten. Plötzlich verdunkelte sich sein Gesicht, was Masato die Brauen heben ließ. „Chiyu? Was ist denn jetzt?“
 

„Ich weiß nicht, wo er wohnt. Du?“, fragte Chiyu und fuhr weiter, nachdem die Ampel umgesprungen war.
 

„Nein. Ich hab ihn noch nie zu Hause besucht.“
 

„Immerhin kennen wir uns noch nicht allzu lange.“, setzte Chyiu dem hinzu.
 

„Das stimmt. Und jetzt?“
 

„Fahren wir erstmal zum Zirkus. Vielleicht weiß einer von denen mehr.“
 

„Ach Chiyu, wenn ich dich nicht hätte... Immer einen kühlen Kopf bewahren, hm?“, gluckste Masato wieder vergnügt und steckte sein Handy weg.
 

Doch der andere grinste nur zufrieden und machte sich auf den Weg in Richtung Zirkus, wo sie auch wenige Minuten später eintrafen. Nachdem der Motor aus und beide aus dem Auto wahren, um die Türen hinter sich zu schließen, zwängten sie sich an Schülerscharen vorbei, die anscheinend auf einem Schulausflug den Zirkus besichtigen wollten und nun sehnsüchtig darauf warteten, hineingelassen zu werden. Doch noch waren die Türen geschlossen. „Oh. Die haben wohl noch geschlossen. Und jetzt?“, erkundigte sich Masato, nachdem er auf seine Uhr gelinst hatte. „Umso besser für uns. So können wir mit den Jungs sprechen, bevor ihre Schicht beginnt. Komm einfach mit mir, Masato.“, meinte Chiyu, schnappte sich die Hand des anderen und drängelte sich entschuldigend vorbei an den vielen Schülern, die fein säuberlich und Hand in Hand vor den großen Toren standen und aufgeregt untereinander tuschelten. „Waren wir auch mal so brav?“, witzelte Masato und tätschelte das Köpfchen eines kleinen Mädchens, die soeben ihren Lolli fallen gelassen und angefangen hatte zu weinen, ehe sie weiter gezogen wurde und eine Lehrerin wachsam die Kleine an sich zog, um sie zu beruhigen. „Also ich weiß nicht, wie es bei dir war, aber ich schon.“ „Oh~ Und was hat dich so verändert?“ „Die Musik, das Leben und... Takeru...“, lachte Chiyu auf versuchte durch den Zaun hinein auf das Zirkusgelände zu spähen. „Takeru also, he?“, machte Masato und stimmte in sein Lachen mit ein. „Mit seiner verrückten und doch liebenswürdigen Art knackt er halt jeden harten Kern.“ „Oder bringt sich in Gefahr.“, ergänzte Chiyu, während seine Augen Nao erblickte, der etwas desorientiert umher zu blicken schien.
 

„Nao!“, rief er sogleich und brachte damit sowohl ihn als auch Masato zum zusammen zucken.
 

Als der Gerufene sie erblickte, erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und schnell war er bei ihnen. „Hey ihr zwei! Was macht ihr denn zu so einer frühen Stunde hier?“ „Wir würden gerne mit allen sprechen. Würde das gehen? Wir würden euch gerne etwas Erfreuliches verkündigen.“ „Oh das wird nicht ganz einfach werden, Jungs. Die Tore können wir noch nicht öffnen. Könntet ihr euch etwas gedulden?“ „Aber dann müsst ihr doch sicher arbeiten. Wir wollen euch ja nicht davon abhalten.“ „Ihr könnt es auch mir sagen und ich erzähle es allen.“, schlug Nao freundlich lächelnd vor und erhielt ein nachdenkliches Nicken. „Gut, aber sag es jedem, ja?“ „Ja, wenn ihr das wünscht.“ Nun nickte auch Masato und holte im Anschluss tief Luft, wobei er verwirrt gemustert wurde. „Masato...?“, murmelte Chiyu und wollte zum Schlag auf Masatos Rücken ausholen, da er glaubte, er habe sich verschluckt und rang um Luft. Doch ganz im Gegenteil. Viel eher brach ein freudiges und lautes: „Die Jungs sind wieder frei!! Wir haben Takeru wieder!“ aus ihm heraus, woraufhin er Nao, der einen Schritt zurückgetreten war, breit grinsend entgegen strahlte. „Super, oder?“ „Einfach so...?“, wollte Nao verwundert wissen und kam wieder ans Gitter, nachdem er Masato abschätzend gemustert hatte. Man konnte ja nie wissen, wann der nächste Ausbruch kam. „Reita hat sie wohl gerettet. Soweit hab ich das zumindest mitbekommen. Erzähl das also bitte jedem, der von Masatos Geschrei nichts mitbekommen hat.“, bat Chiyu Nao und warf Masato einen vorwurfsvollen Blick zu, der unschuldig mit den Wimpern klimperte und die Hände an der Brust zusammen gefalten hatte.Ein kurzes Murren, dann wurden Chiyus Züge weich. Vergnügt pattete er den nun schmollenden Masato. „Komm, ich geb dir ein Eis aus, mein unschuldiger Engel.“ „ Au jaa~“
 

„Na dann, viel Spaß noch ihr zwei. Ich geh dann mal meine Runde, bevor die Arbeit beginnt und berichte allen davon. Geht es ihnen denn auch gut? Bevor ich's vergesse.“
 

„Ja, es geht ihnen gut. Danke, Nao. Kannst du Kai irgendwie Bescheid geben?“
 

„Kein Problem, Chiyu. Und ja, ich werd' mal rumfragen, ob jemand die Nummer der beiden hat. Wir sehen uns.“
 

„Ja.“, versprach Masato und nickte.
 

„Na dann los, Masato-chan.“
 

„Hey!“
 

„Hab dich lieb.“
 

Masato grummelte auf, gab sich jedoch geschlagen, als Chiyu einen Arm um seine Schulter legte und er sich an ihn schmiegen konnte. "Seit wann bin ich eigentlich sein süßer Schmusekater geworden?", fragte sich Masato etwas verwirrt und zuckte ratlos mit den Schultern, als er keien Antwort darauf wusste.
 

„Ist was?“, wollte der Bassist wissen und dirigierte Masato durch die Menge an Kindern, die noch immer auf den Einlass warteten.
 

„Nein, schon gut.“
 

~+~
 

„Mana?“, sprach Nao den ewig Sprachlosen an und wartete darauf, erhört zu werden. Mit gehobenen Brauen wandte sich Mana von seiner Arbeit ab. Er hatte bereits ganz rote Wangen von Luftballon aufblasen. „Takeru, Aoi und Ruki sind wieder frei! Ihnen geht es gut! Ist das nicht super?!“ Dann nickte Mana und das reichte Nao als Antwort, ehe er zum Nächsten verschwand.
 

~+~
 

„Hey Maya, was tust du denn da?“, wollte Nao verwundert wissen, als er Maya dabei beobachten konnte, wie dieser vor Hitsugis Wagen auf und ab schritt. Erschrocken schrie dieser auf und wirbelte herum. „Pssssstt!!!“, deutete er mit dem Finger auf den Lippen an, eilte auf Nao zu und zog ihn hinter eine Zeltplane. Gerade rechtzeitig. Denn gerade ging die Tür des Wohnwagens auf und ein recht müde aussehender Löwendompteur blickte sich verwirrt um. Zwischen seinen Beinen lugte ein, im Gegensatz zu Hitsugi, ein eher aufgeweckter Hund mit heraushängender Zunge hervor, bis dieser bellend aus dem Wagen sprang und Aufmerksamkeit heischend vor seinem neuen Herrchen auf und ab sprang. „Nero, ich kann jetzt nicht mit dir Gassi gehen. Tob dich noch etwas aus, aber in fünf Minuten bist du zurück, ja? Dann werden hier nämlich die Tore geöffnet und du bist nicht mehr sicher.“, erklärte Hitsugi väterlich lächelnd und verschwand im Inneren des Wagens, wobei er die Tür einen Spalt breit offen stehen ließ.
 

„Maya, was soll denn das? Willst du mich entführen?“
 

„Was?! Quatsch, ich hab Besseres zu tun.“
 

„Danke.“, meinte Nao ironisch und schob die Unterlippe vor.
 

„Jetzt sei doch nicht gleich... Du bist wie Hitsugi. Warum versteht ihr alles gleich immer falsch?“
 

„Weil du dich falsch ausdrückst?“, mutmaßte Nao grinsend und hob überrascht die Brauen, als Maya seinen Kopf bedrückt sinken ließ. „Wahrscheinlich...“, hörte er ihn noch murmeln.
 

„Was denn? Schon wieder gestritten?“
 

„Hm...“, grummelte Maya zustimmend und Nao seufzte. „Eigentlich wollte ich dir nur sagen, das Takeru und der Rest wieder frei sind und es ihnen gut geht, aber wie es scheint, brauch das Kleinkind wieder Hilfe vom Papa. Also schieß los, was liegt dir auf dem Herzen?“
 

„Nao!“, zischte Maya verärgert, konnte diesem jedoch nicht lange böse in die Augen sehen. Seufzend wandte er den Blick ab.
 

„Ist doch so, Maya. So oft gerätst du in Schwierigkeiten und das liegt nun mal daran, das du noch nicht gänzlich erwachsen geworden bist oder nicht willst. Du überschätzt dich einfach, bist tollpatschig oder.. naiv sogar. Du musst dir ja nicht helfen lassen. Ich wollte nur-“
 

„I-Ich... Ich kann es dir nicht sagen! Das ist selbst mir peinlich... Außerdem, wenn du meinst, ich soll erwachsen werden, muss ich das selbst in die Hand nehmen... oder nicht?“ Gekränkt verschränkte Maya die Arme vor der Brust und trat mit Missmut einen Stein beiseite, der einen hohen Bogen flog, an einer Laterne abprallte und Hitsugis Wohnwagen traf. „Mist!“, fluchte Maya leise und kauerte sich im Schatten seines Versteckes zusammen. Verdutzt besah sich Nao dieses Schauspiel. "Die müssen sich ja echt heftig gefetzt haben. Hitsugi sieht wie der Tod persönlich aus mit den Augenringen und Maya ist ein nervliches Wrack. Das wird dem Direktor nicht gefallen.", dachte Nao.
 

Erneut öffnete sich Hitsugis Tür und ein verwirrter Dompteur stand im Rahmen. „Nero, warst du das?“, wollte er wissen und schüttelte gleich darauf seinen Kopf. „Unsinn... Würde sich anders anhören...“, setzte er murmelnd hinzu und hob die Brauen, als Nero kläffend davon huschte und ein überraschtes Quieken hinter einer sich ausbeulenden Zeltplane ertönte und sich diese regte. „Wer da?“, rief er fragend und verließ schweren Schrittes seinen Wagen.
 

Sich die Hand auf den Mund pressend und die Augen zusammenkneifend, gab Maya einen wirklich jämmerlichen Anblick ab, den Nao aufseufzen ließ. „Ach Maya...“, murmelte er, griff sich Nero, der Mayas Gesicht abgeschlabbert hatte, zumindest das, was er davon erreichen konnte, und trat hinter der Zeltplane hervor. „Oh guten Morgen Hitsugi!“, rief Nao breit grinsend und tat überrascht, und stellte sich so hin, das dem anderen der Blick auf die Zeltplane verwehrt wurde. Überrascht blieb der andere daraufhin stehen. „Nao?“, stieß er überrascht aus und sah auf Nero herab, der versuchte über Naos Schulter hinwegzuspringen und schwanzwedelnd bellte. Schmunzelnd lugte er an Nao vorbei, was dieser kläglich versuchte zu verhindern, und erspähte den Schatten hinter der Zeltplane, der sich nicht gelichtet hatte. "Nero bellt nur, wenn er Menschen sieht, die er kennt. Maya also...", schlussfolger Hitsugi im Stillen.
 

„Morgen... Ist was passiert...?“, wollte Hitsugi eher desinteressiert wissen und nahm Nao seinen Hund ab, der sich in seinen Armen wieder etwas beruhigte.
 

„Ja, durchaus! Takeru und die anderen Jungs sind dem Entführer entkommen! Ihnen geht es gut und sie sind wieder zu Hause.“, verkündete Nao strahlend.
 

„Oh... Das ist wirklich eine gute Nachricht. Takeru geht es auch gut, ja? Schön. Dann sehen wir ihn also bald wieder, hm...“, machte Hitsugi nachdenklich und drehte sich zu seinem Wagen um.
 

„W-warte, Hitsugi!“, rief Nao etwas nach kurzem zögern und war einen Schritt auf den anderen zugegangen, welcher sich zu ihm umdrehte. „Was gibt es noch, Nao? Ich muss mich auf die Show vorbereiten.“
 

„J-ja ähm... tut mir Leid, Hitsugi. Ich wollte dir nur sagen, dass es mir Leid tut.“
 

„Hä? ... Was tut dir Leid?“
 

„Sagte ich 'mir'?! Ähm also ich meinte...“, fing Nao an und strich sich verlegen durch die Haare. „Eigentlich wollte ich sagen, das es Maya, was auch immer zwischen euch vorgefallen ist, Leid tut. Ja, das war's schon. Dann bis später, Hitsugi. Ich muss dann auch mal.“, beendete Nao etwas eilig das Gespräch, drehte sich auf dem Absatz um und ging eiligen Schrittes davon.
 

Nachdem Hitsugi schweigend in seinen Wohnwagen zurückgekehrt war, sprang Maya wütend auf, stiefelte Nao hinterher und riss ihn mit einer groben Bewegung herum. „Nao, was sollte das bitte?!“, fuhr er ihn sogleich an und fluchte leise auf, als der Kleinere seine Hand wegschlug. „Ich habe den Anfang eurer Versöhnung gewagt. Danken kannst du mir, wenn du begriffen hast, warum ich das getan habe. Bis dahin klopfe ich mir selbst auf die Schulter. Und jetzt mach dich bereit, Maya! Der Zirkus öffnet in einer Minute.“
 

Maya stehen lassend, ging Nao weiter, um auch Saga einen kurzen Besuch abzustatten.
 

+~+
 

Währenddessen schritt der Zirkusdirektor in seinem Wohnwagen, welcher als Büro fungierte, fluchend auf und ab.
 

„Wo dieser Yuji sich wieder herumtreibt! Uns fehlt ein Clown... Wenn das man heute gut endet...“, sprach er sorgenvoll und beendete nun schon das dritte nicht angenommene Telefonat zwischen Yuji und ihm. "Er hat sein Handy aus. Schläft er etwa noch?", fragte er sich.

Dann blickte er auf die Uhr, murmelte ein: „Es wird Zeit.“ und verließ seinen Wagen, um nun eigenhändig das Tor zu öffnen.
 

~+~
 

„Morgen Saga!“, rief Nao mit einem eher aufgesetzten Lächeln und erreichte schnellen Schrittes den Wagen, in dem Zuckerwatte und anderer Süßkram verkauft wurde. Doch was ihn dort erwartete, war ein schmollender Saga, der sich selbst die Zuckerwatte in den Mund schob und missmutig vor sich hin starrte. „Ähm... Erde an Saga? Was geht denn hier ab?“
 

Doch Saga reagierte nicht einmal. Erst ein Lolli, der ihn durch einen zielgenauen Wurf Naos im Gesicht traf, ließ ihn erschrocken den Kopf schütteln und von seiner zusammengesunkenen Gestalt in eine stehende Position aufspringen. „Entschuldigen Sie bitte meine Unaufmerksamkeit. Was kann ich ihnen anbieten? ... NAO?!“, entfloh es Saga und verdrehte genervt die Augen. „Was machst du denn hier...? Willst du dich tatsächlich mit mir Kleinkind abgeben, ja? Wow, muss ich mich deswegen geehrt fühlen?“
 

„Hör auf zu zicken und erklär mir mal, warum du den Zuckerwattebestand leerst? Sexentzug?“
 

„Na bitte, da hast du ja deine ersehnte Antwort. War's das, ja? Gut, dann kannst du mich ja wieder in Ruhe lassen.“
 

„Ach und deine Tage hast du anscheinend auch. Kannst wohl die Wahrheit nicht verkraften, hm?“, seufzte Nao genervt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich wollte dir eigentlich nur sagen, das Takeru und die anderen beide dem Entführer entkommen sind und es ihnen gut geht. Und dir rate ich, mach neue Zuckerwatte und wasch dir den Mund. Dir klebt da überall rosa Zeugs dran.“
 

„Danke, Mama.“, antwortet Saga genervt und besah sich kritisch in seinem mitgebrachten Handspiegel. „Aber freut mich, das die Jungs wieder frei sind. Falls du dich nochmal auf meine Ebene herablassen kannst, könntest du mir später vielleicht auch sagen, wie sie das geschafft haben, nachdem wir versagt haben.“
 

„Saga... Jetzt sei doch nicht so.“
 

„Du lässt mir keine andere Wahl, Nao, wenn du mich so doof anmachst!“
 

„Du hättest eben mehr auf Reitas Gefühle achten müssen, du Trampel, dann wär das gar nicht erst passiert. Wie wir scheint, hast du allerdings, was Gefühle angeht, immer noch deine Probleme. Ich bin dann nach der Schicht wieder bei dir. Ich verdiene damit zwar kein Geld, aber wenn du jemanden zum Quatschen brauchst, kannst du dich gerne bei mir auslassen. Trotz dieser kindischen Streitereien sind wir immer noch Freunde, vergiss das bitte nicht. Also dann, ich muss zur meiner Schicht.“, meinte Nao, hob kurz die Hand zum Abschied und ging davon.
 

„Hm... Danke...“
 

~+~
 

Nachdem die Tore des Zirkus geöffnet wurden, strömten die Reihen an Kinder hinein und hinterließen ein Schlachtfeld aus Bonbonpapier.
 

„Siehst du das, Pooh? Die Kinder haben alle ihre Bonbonpapiere liegen gelassen. Das ist böse, hörst du?“, schimpfte Hiroto mit wedelndem Finger vor der süßen Stubsnase des Welpen in seinen Armen, der nach diesen zu schnappen versuchte. „Na na, Pooh möchte spielen?“ Herzlich lächelnd betrachtete er den Kleinen und sah dann zum Zirkusbogen empor. „Meinst du wirklich, wir können den Leuten glauben schenken, wenn sie behaupten, Saga-kun hier gesehen zu haben?“, fragte er den Welpen, der erst zu ihm hinaufsah, dann jedoch neugierig auf den Mann mit Zylinder, der ihnen begegnete, als sie das Tor passierten.
 

„Ähm Entschuldigung? Sie da, hierher bitte. Sie benötigen eine Eintrittskarte.“, klärte Nao den herum wirbelnden Hiroto auf.
 

„Oh siehst du, Pooh. Da war was, woran wir nicht gedacht haben, hm?“, murmelte Hiroto mit leicht rötlich angelaufenen Wangen und ging unsicheren Schrittes auf Nao zu, der neugierig in seine Arme blickte und plötzlich breit grinste. „Der ist ja niedlich.“, meinte Nao freundlich und brachte Hiroto damit zum Strahlen. „Mhm ja~ Wie teuer ist denn der Eintritt für Pooh und mich? Eigentlich suchen wir hier nämlich nur jemanden, wissen sie...?“, merkte Hiroto etwas verlegen an und strich dem Welpen über den Kopf. „So, wen suchen Sie denn? Und verzeihen Sie bitte, aber wie alt sind Sie denn, wenn ich fragen darf? Vielleicht kommen Sie ermäßigt rein.“ „Uie das glaube ich nicht. Ich bin 22. Und ich suche Saga-kun. Arbeitet er hier? Oder wissen Sie vielleicht, wo dieser Mann arbeitet? Wenn nicht hier, dann brauche ich auch keine Karten, wissen Sie.“, erklärte Hiroto höflich, wie er eben erzogen wurde und sah neugierig zu Nao auf, der ihn überrascht musterte. „Saga? Klar kenne ich den. Der arbeitet hier. Sind Sie sicher, das Sie ihn suchen?“ „Oh bitte, lassen sie dieses Siezen. Dabei komme ich mir so alt vor... Einfach Hiroto, okay?“, bot dieser lächelnd an und nickte Nao aufmunternd zu. „Gut, ich bin Nao. Schön, dich kennen zu lernen, Hiroto. Bist du dir nun sicher?“ “Nun es kann ja sein, das es mehrere Personen gibt, die sich so nennen. Was bleibt mir also anderes übrig als einfach zu hoffen, das er es ist?“ „Und... dürfte ich erfahren, um was es geht...?“, fragte nun Nao, den die Neugier gepackt hatte. Was sollte dieser süße Junge von Saga, dem Sexmonster, wollen? Das wäre Kindesmisshandlung! Ach Moment... "22?!", wiederholte er im Stillen.
 

„Nun ich möchte ihm Pooh schenken. Er wäre das beste Herrchen für ihn. Da bin ich mir sicher.“
 

Verwundert hob Nao die Brauen. „Dann musst du von einem anderen Sage sprechen, denn Saga und Hunde...? Niemals... Wie kommst du auf diese Idee? Also woher kennt ihr euch?“
 

„Du bist ziemlich neugierig, Nao.“
 

„Jaaaa~ Also woher?“, wiederholte Nao grinsend, drehte sich einmal im Kreis um von der Kasse eine Eintrittskarte abzureißen und schmiss sie Hiroto förmlich entgegen, der darüber nur lachen konnte. „Soll das eine Bestechung werden?“ „Wenn's hilft?“ „Ja.“, antwortete Hiroto lachend und strich Pooh beruhigend über den Kopf. „Er war vor kurzem bei mir im Tierheim und fand Pooh total süß. Da hab ich gespürt, das er perfekt für ihn wäre. Außerdem... Ja außerdem wünsche ich mir ein gutes Heim für den Kleinen. Das Tierheim ist nicht besonders groß, musst du wissen und wenn ich die vielen kleinen Käfige sehe, dann...“, seufzte Hiroto und schluckte die aufkommenden Tränen hinunter. Überrascht blinzelnd sah er auf, als Nao ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Ich verstehe schon. Also ich weiß zwar nicht, was er davon halten wird, er wirkte vorhin auch recht aufgelöst, aber ich wünsche dir viel Glück. Du findest ihn am Zuckerwattestand.“ „Oh mag er auch Zuckerwatte?“, wollte Hiroto grinsend wissen und erntete ein herzhaftes Lachen. „Nja~ Kann man sagen, ja. Du wirst schon sehen, Hiroto. Geh nun, es kommen neue Besucher, ich muss zurück an die Kasse.“ „Dann bis später, Nao und danke für die Karte.“, winkte Hiroto zum Abschied und erkundete zusammen mit Pooh in den Armen die Zirkusstände auf der Suche nach der Zuckerwatte, wobei er jedoch mehrmals daran gehindert wurde, da Pooh die Aufmerksamkeit vieler Kinder auf sich zog.
 

Als er schließlich ziemlich zersaust japsend vor dem Zuckerwattestand in seinem angenommenen Laufschritt an hielt, musste Hiroto erstmal zu Atem kommen. Meine Güte... Hier fühlte man sich glatt wie ein Ausstellungsstück, wenn man mit einem Welpen im Arm als normaler Besucher gelten wollte. Zumindest hatte er Werbung für sein Tierheim machen können.
 

Beruhigend strich er den fiependen Welpen über's Fell. Zum Glück war ihm nichts geschehen. Das hätte Hiroto sich nicht verzeihen können. „Ja, es ist alles wieder gut, Pooh. Es ist ja vorbei.“, redete er beruhigend auf den Welpen ein, dessen Herzschlag sich allmählich wieder beruhigte.
 

Da spürte er plötzlich ganz deutlich, wie sich jemand fast über ihn beugte und Hiroto hob den Kopf. Große Augen musterten ihn ungläubig, als wäre er eine nicht existierende Erscheinung. Bei diesem Anblick musste Hiroto lachen. „Saga! Endlich hab ich dich gefunden!“, rief er und grinste breit.
 

Bei Hirotos Ausruf, erschrak dieser und wäre beinahe in der Zuckerwattemaschine gelandet, über die er sich gebeugt hatte, um den Kleineren genauer in Augenschein zu nehmen. „Waaah~! Hiroto?! Was tust du denn hier?“, stieß er überrascht auf und konnte sich soeben den Sturz in die Rosa Watte bewahren. Wie sähe das auch aus, wenn er, Sage, über und über mit rosa Watte beklebt wäre?! Mhm~ Würden dann vielleicht viele süße Kerle an ihm nuckeln? "Wohl eher kleine Kinder mit ihren von Bonbons eh schon verklebten Händen, die mich dann antatschen würden. Iiieehh!" Bei dem Gedanken, überkam Saga eine Gänsehaut, die ihn erschaudern ließ.

„Warte, ich komme rum...“, murmelte er etwas abwesend und verließ den Wagen, um Hiroto von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Der erste, der ihn dabei jedoch begrüßte, war nicht Hiroto, sondern der süße Welpen aus dem Schaufenster, den er im Tierheim gesichtet hatte. „Was macht denn der Kleine hier, hm? Gassi gehen sieht doch anders aus.“, merkte er verwundert an und strich dem Welpen über sein kurz felliges Köpfchen. Dieser begrüßte ihn abschlabbernd. „Wahh~“, entfuhr es ihm zum zweiten Mal in wenigen Minuten und zog etwas angewidert die Hand zurück. „Na na, Kleiner...~ Nicht bei mir.“, warnte Saga den Welpen, der wie es aussah, aus Hirotos Armen springen wollte. „Er heißt Pooh. Außerdem tun Welpen so etwas nun mal. Deswegen müssen sie auch erzogen werden. Kannst du mal halten? Ich glaube, er möchte zu seinem Herrchen.“ „Pohh ja...?“, wiederholte Saga etwas verwirrt und schrak zurück, als Pooh in seine Arme sprang. Reflexartig schloss er die Arme schützend um und unter ihm, damit er ihm nicht hinunter fiel. „Also den Reflex hast du schon mal.“, freute sich Hiroto. „Eh... Moment Mal, sagtest du, er möchte zu seinem Herrchen?“ „Nein, ich sagte, das du den Reflex schon mal hast.“ „Nein, davor!“ „Ähm...“, fing Hiroto verlegen grinsend an und legte den Finger an den Unterlippe. „Jaa~ Muss mir wohl so rausgerutscht sein.“, stimmte er schließlich nickend zu und wich einen Schritt zurück, als Saga mit finsterer Meine auf ihn zu trat. „Hiroto...! Hier nimm ihn zurück! Ich kann ihn nicht nehmen!“ „A-aber warum denn...?“, wollte Hiroto wissen und sah mit großen Augen fast flehend zu Saga empor, der nun versuchte, Poohs Krallen aus seiner Schürze zu bekommen. „Aaaahhh~ Pooh, lass los!“, forderte er ihn auf und sah erst wieder auf, als Hiroto sich, obwohl er gerade noch direkt vor ihm stand, verdünnisiert hatte. Hastig sah Saga sich um. „Hiroto?! Komm zurück!“
 

Doch dieser versteckte sich kichernd hinter einem anderen Wagen und spähte nach Saga.
 

„Du wirst ein super Herrschen für ihn sein, Saga! Pass ja auf ihn auf!“, rief er dann, nachdem er Pooh einen sehnsüchtigen, letzten Blick zugeworfen hatte und lief davon. Dem Ausgang entgegen. Wohl wissend, das Saga seine Arbeitsstelle nicht einfach ohne Aufsicht stehen lassen konnte. Zuckerwatteverkäufer... wie süß!
 

Dieser fluchte gerade unfein und starrte dem kleiner werdenden Hiroto fassungslos hinterher. „A-aber... a-aber... und jetzt...? Hm... Pooh...?“, murmelte er und wusste nicht wohin mit dem Kleinen. Als der Kleine ihm zukläffte, schoss ihm ein Gedanke in den Sinn, der ihn dreckig grinsen ließ. „Ich weiß wohin...~“, sagte er singsangartig und tänzelte leichten Fußes zurück in seinen Wagen. „Nach der Schicht jedoch. Bis dahin wirst du hier brav sitzen.“, befahl er dem Welpen und setzte ihn auf seinem Stuhl ab.
 

Als er sich jedoch umdrehte, spürte er an seiner Seite, wie die Krallen des Kleinen sich dort hineingebohrt haben und zischte schmerzhaft auf. Doch durch den Schwung flog Pooh, nachdem er die Krallen gelöst hatte, direkt auf Sagas Arbeitsfläche zu. „Nein, die Zuckerwatte!“, rief Saga panisch und versuchte den Hund während des Fluges in die rosa Watte zu fangen.
 

„Pooh!!“
 

~+~
 

Nach seiner Schicht stiefelte Hitsugi in seinen Wagen, sah sich träge das Chaos darin an und zog müde die Handschuhe von den Fingern. Heute war aber auch ein Chaos gewesen...~
 

Seine Löwin war rollig und tat alles, nur nicht auf ihn hören. Die Gäste waren aus dem Zelt geflohen und Ärger hatte es mit dem Zirkusdirektor auch noch gegeben, bis dieser zu dem Entschluss kam, den Zirkus weiter ziehen zu lassen, damit ihre Löwin sich wieder beruhigen konnte und sich in der Stadt nicht herum erzählte, das ihr Löwendompteur ihre Löwen nicht unter Kontrolle hatte. Dies konnten sie sich nicht leisten, wie er ihm immer wieder sagte.

Doch sollte Hitsugi sich als Löwe verkleiden um die Löwendame zu zähmen? Wie stellte der Direktor sich das vor? Wenn die Paarungszeit kommt, dann kommt sie eben. Gegen die Evolution konnte selbst Hitsugi nichts tun. "Vielleicht war er schlecht drauf, weil Yuji heute nicht da war. Ja, das wird es wohl sein. Na ja... und weil die Hälfte der Zuschauer ihr Geld zurück haben wollte. Die anderen haben in dem Chaos nicht mal daran gedacht. Glück gehabt. Aber für wen? Für mich? Ja, wohl schon. Sonst wäre es noch mieser drauf gewesen.", schlussfolgerte er und schlüpfte aus den Stiefeln.
 

Sich die schweren Sachen vom Leib nehmend, verließ Hitsugi letzten Endes mit einem Yutaka seinen Wagen und lief zu den Duschanlagen.
 

+~+
 

„Nein, nein, nein!! Pooh, was machst du nur?!“, jammerte Saga und hielt einen von oben bis unten mit rosa Zuckerwatte beklebten Welpen weit von sich gestreckt in die Höhe und biss sich überfordert auf die Unterlippe, als er den Kleinen jaulen hörte. Auf der einen Seite war er wütend auf den Kleinen, doch auf der anderen Seite empfand er sowas wie Mitleid. „Ich würde dir ja gerne helfen, aber wie?! Ich bin kein Hundeexperte.“, versuchte er sich zu rechtfertigen und riss die Augen weit auf, als ihm der rettende Gedanke kam. „Hitsugi!“
 

~+~
 

Erleichtert seufzte der Gepiercte auf, nachdem er sein Duschgang beendet hatte und sich den Yutaka umband. Auf nackten Sohlen schlenderte er unter dem Nachthimmel durch das kitzelnde Gras und atmete die kühler werdende Abendluft ein. Jetzt konnte ihm wohl nichts mehr den Abend verderben...
 

So zumindest hoffte er es, denn in diesem Moment durchbrach ein Ruf die Stille.
 

„HITSUGI!“. Ertönte es panisch wirkend nicht unweit von ihm entfernt und ließ den Dompteur überrascht aufschrecken. "Saga?", erkannte er die Stimme, wandte sich nach dem Ruf um und lief schnelleren Schrittes zurück zu seinem Wagen, wo er diesen vermutete.
 

Und tatsächlich stand Saga vor seinem Wagen, hatte einen rosa Flauscheball in der Hand und wirkte wie ein Häufchen Elend. „Saga?“, sprach er den Größeren vorsichtig an und erkannte beim Näherkommen, das es sich bei dem rosa Flauscheball um Zuckerwatte handelte. Verwundert musterte er den anderen. War jemand gestorben?
 

„Hitsugi, da bist du ja!“, rief Saga erleichtert und sprang auf, wobei er beinahe mit seinem rosigen Tierfreund gegen den anderen gestoßen wäre, wenn Saga nicht rechtzeitig ausgewichen wäre. Ein Jaulen ertönte erneut aus dem Zuckerwatteball und ließ Hitsugi aufhorchen. „War das ein Hund? Kam das von der Zuckerwatte?“ „Ach Quatsch, Hitsugi! Zuckerwatte kann doch nicht bellen!“, lachte Saga auf und klatschte sich kurz darauf die mit Zuckerwatte besetzte Hand gegen die Stirn, auf das sie dort kleben blieb. „Ahhh~ Noooin~! Mist aber auch... Ich Idiot... Spaß beiseite, Hitsugi. Ja, hier ist ein Welpe drin und er ist mir in die Zuckerwatte Maschine gesprungen. Ich brauche deine Hilfe!“, jammerte Saga und wäre die Situation nicht so verflucht ernst, würde Hitsugi jetzt über Saga lachen, dessen Hand an seiner Stirn klebte und damit ein lustiges Bild abgab.
 

„Okay, ich helfe dir. Aber das auch nur, weil ich dem Welpen helfen will. Wenn du glaubst, ich lass dich wegen ihm wieder in meinen Wagen oder meinem Bett, kannst du den Plan gleich verwerfen.“, wollte Hitsugi sicher gehen und meinte es tot ernst, auch wenn er es bei Sagas niedlichen, fassungslosen Blick schwer hatte, die Beherrschung nicht zu verlieren.
 

„Ach Mist, durchschaut...“, grummelte Saga und hielt Hitsugi den Hund entgegen. „Dann lass deine magischen Hände wirken und rette Pooh.“ „Pooh? Sag nich', das ist dein Welpe.“ „Na ja... Sozusagen.“, wich Saga aus und strich sich unüberlegt mit der freien Hand durch sein Haar. „Was ist denn...? Argh verdammt!“, fluchte er kurz darauf auf, als auch diese Hand kleben blieb. „Das gibt’s doch nicht... Heute geht echt alles schief.“ „Wem sagst du das, du Tollpatsch. Nun komm. Retten wir deinen Welpen und anschließend dich. Und sag mir mal, wie du zu dem Kleinen kommst.“, wollte der Gepiercte neugierig wissen und lief schnellen Schrittes auf die Duschen zu, von denen er erst gekommen war. Denn dort befand sich unter anderem eine Haartrimmer, mit dem er nun versuchen musste, den Kleinen von seinem kurzen Fell zu tennen. "So jung und dann sowas. Der Arme...", dacht Hitsugi.
 

~+~
 

„Dann hat dir also der Tierheimbesitzer Hiroto diesen Welpen gegeben, weil er hoffte, du würdest dich gut um ihn sorgen?“, wiederholte Hitsugi zusammenfassend mit kritisch gehobener Braue und erhielt ein geknicktes Seufzen, begleitend von einem Kopfnicken, zur Antwort. „Okay, dann hat er falsch gehofft.“, meinte der Gepiercte kalt und strich dem kleinen Pooh zärtlich über den kahl geschorenen Kopf. Eine Weile beobachtete Saga ihn dabei, bis Hitsugis Worte endlich zu ihm durchrangen. „Hey!“, beschwerte er sich reichlich spät und erntete einen strafenden Blick, der ihn schon etwas abschreckte. Wenn Blicke töten könnten... und das von jemanden, den er selten so zärtlich erlebt hatte. Vielleicht war er einfach zu blind gewesen und hatte es übersehen? Einfach alles, was darauf hindeuten konnte, dass Hitsugi ihn... nein... er wollte es nicht aussprechen.
 

Das Objekt seines momentanen Gedankenchaos war es auch, der ihn mit messerscharfen Worten wieder zurück in die Wirklichkeit holte.
 

„Das glänzt an Tierquälerei, was du dem Kleinen hier angetan hast und dann glaubt dieser Tierfreund noch, du könntest dich gut um ihn sorgen, wenn du nicht mal in den menschlichen Beziehung etwas Sorge, Zärtlichkeit und Fürsorge mit einbringen kannst?! Von Verpflichtungen gänzlich abgesehen natürlich... Was denkt sich dieser Hiroto eigentlich?! Viel besser wäre Pooh bei ihm aufgehoben, nicht bei jemanden wie dir.“
 

„Hitsugi, es reicht okay?! Ich muss mich doch auch erstmal an die neue Situation gewöhnen! Woher sollte ich denn heute Morgen noch ahnen, was Hiroto vor hat? Ihn davon abzuhalten, bevor ich es wusste, ging schließlich schlecht. Er hat mich reingelegt! Ist einfach abgehauen! Was sollte ich bitte machen, hä? Meinen Arbeitsplatz verlassen und ihm den Hund zurück bringen? Nein, danke. Und konnte ich nicht ahnen, was dieser kleine Schlingel vor hat! Es ist nun mal passiert und in Zukunft werde ich... also... vielleicht... wir? Besser auf ihn aufpassen... Was meinst du?“, schlug Saga süffisant grinsend vor und ließ seine Hand über Hitsugis Rücken wandern, hinauf zu dessen Nacken, um ihn dort zu kraulen.
 

Hitsugis Augen funkelten wütend und Sagas Hand wurde mit einem gekonnten Seitenschlag von ihm weggerissen.

„Ich mag den Kleinen, aber wenn du geglaubt hast, du könntest dich mit seiner Hilfe bei mir einschleimen, dann hast du dich geirrt, Saga! Es ist vorbei, wenn es nur um Sex geht! Ich bin nicht mehr länger dein Betthäschen und jetzt raus!“
 

Sich den schmerzenden Arm reibend stand Saga auf, um nach der Abfuhr das Weite zu suchen. Er hasste es abgewiesen zu werden... und wie er es hasste! Ganz besonders jetzt, wo er den Sex doch gerade wieder nötig hatte und nicht mehr auf das verzichten konnte, was Hitsugi ihn bieten konnte. Wenn doch nur diese scheiß Gefühle nicht wären! Wer brauchte die schon! Konnten sie einem doch nur wehtun! Hatte man ja ganz deutlich gesehen, als Aoi, Ruki und Takeru entführt worden waren.
 

„Saga, hast du nicht was vergessen?!“
 

Knurren und Saga drehte sich geschlagen mit eingezogenem Kopf um. Sein Unterkiefer schob sich schmollend vor und abgeneigt streckte er die Hände nach Pooh aus, um ihn auf seine Arme zu nehmen. Noch einmal hob er den Blick. Doch in Hitsugis Augen funkelte Wut und... Enttäuschung?
 

"Sorry Hitsugi, aber die Welt der Liebe ist nichts für mich.", sagte er dem anderen im Stillen und zog den Rückzug vor, als es ihm Laut zu sagen. Lieber würde er sich die Zunge abbeißen, als sich die Blöße zu geben und sein Innerstes zu offenbaren. Auch wenn es nur ein Puzzleteil von vielen in seiner Welt war.
 

Nachdenklich schlug er den Weg zu seinem Wohnwagen an, rieb sich dabei die kürzere Stelle, an der Hitsugi ihn mit einer Schere von der Zuckerwatte befreit hatte. Doch seinen Haaren hinterher trauern konnte er später noch tun, wenn er einen Ausweg gefunden hatte, was er mit Pooh machen sollte. Ihn einfach zu Hiroto bringen? Aber könnte er diesem in die Augen sehen, wenn er den Kleinen wieder zurück brauchte, um dabei zuzusehen, wie Hirotos Augen sich mit Wasser füllten, während er Pooh in seinen viel zu kleinen Käfig sperrte? Kopfschüttelnd seufzte Saga auf und stakste auf seinen langen Beinen weiter, bis er erschrocken aufkeuchend zu dem Bündel in seinem Armen hinabsah. Er hatte den Kleinen ganz nah an seiner Brust getragen und jetzt hatte er den Salat, wie man so schön sagte. Die kleine Schnauze des braunen Welpen schloss sich um seine Brustwarze inklusive Hemd was aufgrund der Nässe und dem Hundesabber, wie Saga befürchtete, aufweichte. „Auu nicht beißen Pooh~!“, jammerte der ach so große Saga und versuchte den Hund von sich zu halten, was nur mit einem stärkeren Ziehen beantwortete wurde. Wieder keuchte er auf. Wenn das jetzt nur... Hitsugi wäre... Ja dann wäre das etwas anderes. Dann würde er nicht darum betteln, das der andere aufhören solle. Er erinnerte sich an keine Situation, bei der er dies getan hatte. Genauso wenig Hitsugi, den er manchmal bis zur Bewusstlosigkeit durch genommen hatte, wenn sie es nicht mehr ohne einander hatten aushalten können. Ein dreckiges Grinsen schlich sich auf Sagas Züge. Nein... Hitsugi hatte sich nur immer auf die Unterlippe gebissen und mit den Piercings gespielt, um sich etwas von eventuellen Schmerzen abzulenken. Saga hatte nie gefragt. Er ließ lieber Taten sprechen und solange ihn Hitsugi nicht von sich stieß, hatte er auch immer so verfahren können. Wenn doch nicht diese blöden Gefühle wären...
 

Sein Grinsen verblasste und anstatt, wie er vorgehabt hatte, in seinem Wohnwagen zu verschwinden, lief er weiter.

Komisch... Sonst war er auch nie in der Laune, spazieren zu gehen.

Noch dazu war helllichter Tag! Also kein langer Gang zur nächsten Disco, Bar oder zum nächsten Love Hotel.

Wieder ließ sich ein erschrockenes Keuchen vernehmen und Saga lenkte seine Aufmerksamkeit auf den kleinen Welpen, der inzwischen aus Frustration seelenruhig weiter an dem herumknabberte, was er da zwischen den Beißerchen spürte. „Na warte...!“, knurrte Saga und hob die Hand, um... Ja was? Um den Armen weh zu tun?

Sofort erschien ihm Hitsugis Gesicht mit mahnender Miene vor ihm, wie dieser zu einer Moralpredigt ansetzte, als Saga seine gehobene Hand auch schon dazu nutzte, um das Gesicht zu vertreiben. „Also so süß wie du bist, du kannst nicht bei mir bleiben.“, richtete er seine Worte dann etwas kühl an den Welpen, der noch vor kurzem sein Herz erweicht hatte. Doch Saga wusste sich keinen anderen Ausweg. Wie Hitsugi schon gesagt hatte. Er ist unfähig, Gefühle zu zeigen. Also besser weg mit dem Welpen, bevor er ihn weiter quälte. Dazu durfte Pooh sich allerdings nicht an ihn binden, was er nun durch Abneigung versuchte.

„Tss...“, stieß er zwischen den Zähnen aus und schaute düster drein, als sich einige Kinder mit begeisterten Gesichtsausdruck nähern wollten, bevor sie jedoch schnell außer Sichtweite verschwanden.
 

„War ich wirklich so ein Arsch...?“
 

~+~
 

„Mhm~“

„Yuji...“
 

Ein Hauchen.
 

„Hm...“
 

Ein Grummeln. Ein erneuter Kuss, der dem Paar wie schon so oft wie zuvor, die Luft raubte.
 

„Yuji~“
 

Ein Drängeln.

Ein genervtes Grummeln. Zwei Arme, die sich fester um ihr Gegenstück klammerten.
 

„Yuji!“

„Was?“
 

„Es klingelt an der Tür!“, wies Takeru mit rotgeküssten Lippen, zerstrubbelter Mähne, schwer atmend und ausgestreckten Finger auf die Haustür, die Yuji seine schimpfen konnte. Ein Anblick, bei dem Yuji sich schwer zurückhalten musste, nicht über den anderen herzufallen.
 

Ein Grummeln. „Ist doch unwichtig... Bestimmt nur irgendein blöder Vertreter. Takeru~“, versuchte er den auf seinem Schoß Sitzenden zum Weiterküssen zu animieren. Wenn da nicht...
 

Wieder klingelte es. Dieses Mal länger. Seufzend legte Yuji den Kopf zurück. Merkte derjenige nicht, der soeben die Tür mit zusätzlichen Klopfen penetrierte, das er störte?!
 

„Ich geh schon.“, meinte Takeru lächelnd, beugte sich noch einmal vor, sodass dessen Gewicht direkt auf Yujis Schoß lag und ihn aufkeuchen ließ, um den Brünetten einen Kuss auf die ebenso rotgeküssten Lippen zu hauchen, bewegte seinen Hintern aus dem warmgesessenen Schoß und stolperte mit eingeschlafenen Beinen zur Tür, wobei er sich immer wieder an den passierenden Möbeln abstützen musste, um nicht zu fallen.
 

„Mah~ Takeru! Dein Hemd!“, wollte ihn Yuji etwas zu spät erinnern und blickte über die Couchlehne zu ihrem Gast um, um ihn gehobenen Brauen genervt zu mustern.
 

„Saga, was willst du denn hier?“
 

„Sei nicht gleich so angepisst, nur weil ich euch gerade bei etwas gestört habe.“, erwiderte dieser dreckig grinsend und wackelte mit den brauen, was Yuji rot anlaufen ließ. Takeru sah währenddessen, noch immer mit geöffneten Hemd, mit großen Augen zu Saga auf, der nun mit schief gelegten Kopf den Blick auf den Weißblondhaarigen senkte. „Was ist? Was schaust du so, Keru-chan, hä? Und...~ Ist dir nicht kalt?“
 

Yuji erhob sich, als wäre er von einer Schlange gebissen wurde. Nur das diese Schlange Saga hieß. Schnellen Schrittes stand er neben Takeru, schenkte Saga mit roten Wangen einen bösen Blick und versuchte mit einer Hand Takerus Hemd zu schließen, was sich als nicht einfach herausstellte. „Yuji, dir fehlt eindeutig die Übung.“, meinte Saga grinsend und lachte auf, als Yuji noch einen Tick röter leise auffluchte, ihm nun den Rücken zuwandte, um den Anblick auf Takerus freigelegten Oberkörper vor Saga zu verbergen und dessen Hemd zu schließen, während der Besitzer noch immer wie paralysiert und großen bettelnden Blick zu Saga auf sah.
 

„Mensch Junge, was is' los, hä?“ Leicht genervt.
 

„Kann ich mal anfassen?“ Chibiblick. Oh bloß nicht... Aber was anfassen? Klang die Frage ja nicht anzüglich. Auch wenn Takeru in einer Beziehung steckte, wie man gut erkennen, und somit in Sagas Beuteschema passen könnte, war ihm Takeru zu unerfahren und eher ein jüngerer Bruder, als ein Bettgefährte.
 

„Takeru!“, stieß Yuji empört aus und hob den verletzten Blick.

Dieser wandte sich nun von Saga ab und musterte besorgt Yujis Miene. „Was hast du denn, Yuji?“, wollte der Weißblonde verwirrt wissen, umfasste mit lieblichen Lächeln die Wangenknochen des anderen und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. „Eh... das... eh... ich...“, fing Yuji an, der ganz weiche Knie bekam und Takeru verträumt ansabberte... eh ansah.
 

„Also kann ich?“, wollte Takeru nun mit breitem Grinsen von Saga wissen, der immer noch nicht kapierte, was der Kleinere von ihm wollte. Ein Dreier?
 

„Den Welpen, Saga. Der da an deiner Brust nuckelt. Total süüü~ß.“, kicherte Takeru und Saga fiel es wie Schuppen von den Augen. Deswegen war er ja auch hier. Natürlich! Pooh.
 

„Öh na klar.“, grinste Saga und auch Yuji sah auf. Erblickte den kleinen Welpen. „Was hast du denn mit dem gemacht, Saga?!“ Vorwurfsvoll blickte Yuji, der eben noch wie Wackelpudding in Takerus Händen war, zu ihm auf. Doch Saga ließ sich von einem unerfahrenden Gnom nichts sagen. Tss... Könnte er allerdings seinen Plan zerstören...?

Sofort setzte der Größere ein gespielt freundliches, aber auch geknicktes Lächeln auf. „Er ist mir in die Zuckerwattemaschine gefallen, als ich nicht aufgepasst habe. H-Hits... Jedenfalls wurde er nur so von der Watte erlöst.“, erklärte er und merkte verwundert, wie schwer es ihm fiel, Hitsugis Namen auszusprechen und wie schwer sein Herz dabei wurde. Seltsame Sache. Schulterzuckend schwankten seine Augen zu Takeru und konnte sich ein siegreiches Grinsen nicht verkneifen, als er sah, wie Takeru den kleinen Pooh liebevoll herzte. Der arme Kleine... Aber besser als bei ihm zu bleiben! Er hatte doch überhaupt keine Ahnung von diesen Hunden...
 

„Aha und warum bist du jetzt hier?“, wollte Yuji nüchtern wissen und strich Takerus Rücken auf und ab, sodass dieser sich mit dem Welpen an ihn schmiegte.

"Und störst?", setzte er in Gedanken fort und hob abschätzend die Brauen.
 

„Nun ich dachte, vielleicht könntet ihr ein paar Tage oder sogar Wochen auf ihn aufpassen...? Ich habe keine Ahnung von Hunden und ich kann ihn nichts bieten. Nicht so viel Zuneigung wie Keru vielleicht.“
 

Dieser sah mit glitzernden Augen auf.
 

Oh weh... Yuji ahnte böses.
 

„Gerne!“

„A-aber Takeru, ich-“, fing Yuji an, doch wurde er einfach überhört, als Saga ihm absichtlich, wie ihm schien, dazwischen funkte.

„Danke Keru-chan! Hast was gut bei mir!“

„Takeru, wir können ni-“, fing Yuji wieder an und sein Freund blickte sogar mit gespitzten Ohren zu ihm, bis Saga erneut dazwischen funkte, und Takeru hastig von ihm abließ, um Sagas Worten nickend zu verfolgen. Wie gemein...

„Ich habe ihn Pooh getauft. Wäre vielleicht ganz toll, wenn das so bleiben würde, bis ich ihn irgendwann man mit zu mir nehme. Ich hab gerade einfach ganz andere Dinge um die Ohren. Da kann ich mich nicht um ihn kümmern. Experimentierfreudig ist er auch, hab ich so das Gefühl. Oder einfach nur neugierig und anhänglich. Nicht umsonst musste er das Wattebad ertragen. Also seit schön vorsichtig, ja? Bitte. Ich kann mich ja auf dich verlassen. Schließlich hast du noch einen anderen Hund. Gesellschaft tut Pooh bestimmt ganz gut. Hatte ja im Tierheim genug, von wo er kommt.“

„Ein ausgestoßener Welpe? Oh nein, wie traurig.“, meinte Takeru mit trauriger Miene und senkte den Blick auf den nackten Welpen. „Du hast sicher recht. Gesellschaft brauch jedes Tier. Meinst du, er würde auch an meiner Brust nuckeln?“, wollte der Weißblonde wissen und brachte sowohl Saga als auch Yuji für einen Moment aus dem Konzept. Diese sahen Takeru zweifelnd an. „Ano... W-Weiß nicht.“, stammelte Saga und betrachtete Pooh nachdenklich. Erwischte sich sogar kurz bei dem Gedanken, das Pooh gefälligst nur an seiner Brust nuckeln sollte. Also entweder wurde man in Takerus Nähe Wackelpudding, wie Yuji, oder blöd in der Birne. Hallo? Sollte er jetzt auch noch die Mama für den Kleinen spielen, oder was? Nein, danke.
 

Saga räusperte sich. „Also ich muss dann mal wieder zur Arbeit. Hab die einfach stehen gelassen. Und Yuji? Du solltest dich besser beim Direktor melden oder ganz einfach wieder zur Arbeit kommen, bevor der noch austickt.“, riet er dem Brünetten, der nun mit einem „Upps.“ auf den Lippen zu ihm sah und nickte. Kein Wort mehr der Abneigung.
 

Ha! Saga, du bist genial und gar nicht eingebildet, jawohl! Ein breites Grinsen zierte seine Lippen, bevor er sich abwandte und davon ging, fast schon eilte.
 

„Äh... Mist! Warte Mal! Saga!“, rief Yuji dem größeren hinter her, doch da war Saga bereits hinter die nächste Hecke gestürzt, um sich zu verstecken und nicht von Yuji entdeckt zu werden, der nun bis vor an die Straße gelaufen kam, während Takeru noch immer mit Sternchen in den Augen im Türrahmen verblieben war.
 

Leise konnte er Yuji noch fluchen hören, ehe dieser samt Takeru im Innerem der Wohnung verschwand. Diesen Tag hatte er sich wohl anders vorgestellt...
 

+~+
 

Seufzend auf und ab laufend, verstrich inzwischen in Mayas Wohnwagen die Zeit. Nachdenklich bließ er beide Wangen, hielt sich dann die Hände an diese und drückte zu, sodass die Luft mit einem Mal mit einem „Puuuhh~“ entwich. Dann legte sich sein Kopf schief, als sein Blick zuvor aus seinem einzig vorhandenen Fenster gerichtet hatte. An diesem sah er soeben Saga an sich vorbeiziehen. Mit einem nackten Welpen auf den Armen, einer etwas kahl wirkenden Stelle am Kopf und einem eindeutig aussehenden Fleck an der Brust. Mayas rechte gehobene Braue senkte sich und im Gleichtakt hob sich die andere, als würden das Paar im seitlichen Walzer miteinander tanzen. Prüfend öffnete Maya mit geschickten Fingern das Fenster und lugte neugierig heraus, um Saga nachzusehen. Zerknirscht schob er die Unterlippe vor und zog den Kopf wieder zurück. Bei den Gedanken an Hitsugi und Saga... Augenverdrehend verzog er schmatzend das Gesicht zu einer Grimasse, als wolle er eine Übelkeit ausdrücken wollen, die ihn soeben theatralisch beschert wurde.
 

Eifersucht?
 

Au ja...!
 

Und nie hätte er gedacht, das er jemals auf den Zuckerwatteverkäufer eifersüchtig sein konnte. Auch wenn er Hitsugi nie wirklich hatte. Gefühlstechnisch jedenfalls. Gut, Hitsugi hat sich in den gefühlskalten Esel verliebt, aber ja nicht anders herum, oder? Nein, bestimmt nicht. Maya konnte sich Saga nie in einer Beziehung vorstellen, die mal nicht nur auf Sex basierte. Aber sagt man nicht auch immer: 'Sag niemals nie?'

Kopfschüttelnd stopfte Maya seine Hände in die Hosentaschen und kippte auf den Fußballen auf und ab. „Pff~“

„Was anderes hast du Hitsugi auch nicht anbieten wollen, du Esel...“, murmelte er betroffen und äußerte seine Wut auf sich selbst, in dem er den nächstbesten Gegenstand trat. Dem Tisch. „Auaaaa!“, zischte er auch schon schmerzhaft, beugte sich vor, um sich die schmerzenden Zehe zu reiben und stieß sich vorher an der Tischplatte den Kopf. Fluchend hopste er auf dem nicht schmerzenden Fuß zu seinem nicht gemachten Bett und ließ sich darauf fallen. Dann zog er den betroffenen Fuß zu sich heran und rieb mit zusammengebissenen Zähnen die Zehen. Und sobald seine Zehen nicht mehr schmerzten, würde er sich aufmachen und sich bei Hitsugi entschuldigen. Vielleicht wurde doch noch alles so, wie er es sich erhoffte?
 

Seufzend setzte Maya den Fuß auf den Boden und versuchte aufzustehen. Da es ihm gelang und der Schmerz verklungen war, verpasste er seinen nackten Sohlen noch Socken und passende Schuhe und machte sich schließlich mit ansteigendem Herzschlag auf, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
 

+~+
 

Es klopfte.
 

„Was?!“, kam es etwas gereizter über Hitsugis Lippen, als dieser es eigentlich selbst vorgehabt hatte. Zerrte doch die letzte Unterhaltung mit Saga noch zu sehr an ihm, als das er sich wieder schnell beruhigen konnte. Geknickt aufseufzend stand er schließlich auf, um sich bei seinem Gast zu entschuldigen. Als er jedoch die Tür aufmachte, hätte er sie am liebsten wieder zugeschlagen, wenn Mayas langfingrige Hand nicht zwischen Tür und Angel aufgetaucht wäre und ihn so aus besorgter Rücksicht vor dem Zuschlagen hinderte. Er trat zurück als Maya im Türrahmen erschien, während seine Augen bettelnd um Eintritt nach den seinen suchten. Doch Hitsugi hatte den Blick gesenkt und die Hände zu Fäusten geballt. „Was willst du hier, Maya?“, fragte er und wagte es endlich aufzusehen. Maya schluckte, trat jedoch unbeirrt näher. „Mich bei dir entschuldigen und es dir erklären.“, erwiderte er nach stumm vergangener Zeit, indem er nach Hitsugis Händen gegriffen hat, um die angespannten Fäuste zu lösen. Ganz langsam, vorsichtig und für Hitsugi unbekannt zärtlich. War Maya wirklich deswegen gekommen? „Nun, lass hören!“, wollte er mit fester Stimme und Trotz ausstoßen, doch erschrak er selbst über seine unsichere Stimme. Warum sah Maya ihn denn jetzt so komisch an? Den Blick hatte er ja noch nie bei Saga gesehen... Und was bedeutete das jetzt...? Bedeutete es zu recht, nervös zu werden?
 

„Hitsugi, bitte sei mir nicht mehr böse. Das ertrage ich nicht... Ich... Ich hatte d-das nicht so gemeint, wie du es glaubst, verstanden zu haben! A-also nicht wirklich... Ich... Tut mir Leid.“, entschuldigte er sich wieder und biss sich unsicher auf die Unterlippe.
 

„Was meinst du mit 'nicht wirklich'...?“, fragte der Gepiercte mit ruhiger Stimme und wunderte sich darüber, das Maya noch immer seine Hände hielt, obwohl seine Fäuste und damit auch seine Wut längst wie aufgelöst waren! Brauchte der Blonde etwa Halt? Halt für was?
 

„Na ja...“, fing Maya wieder drucksend an und sah auf. Nervös schnellten seine Augen zwischen den Hitsugis hin und her, bis sie sich auf beide verfestigten. Er schluckte. Sein eben noch von einem Grinsen begleitetes Drucksen war erloschen. Erst schaute, ja fast schon starrte, er in Hitsugis Augen, die noch immer fragend auf ihn ruhten. „Du hast wunderschöne Augen...“, fiel ihm flüsternd auf und erschrak leicht, als Hitsugi auflachen musste. „Wolltest du mir das sagen?“, fragte der Dompteur schon etwas enttäuscht, aber schon etwas angetan über die Aufmunterung dieser angespannten Luft. „N-nein! Also auch, aber...“ „Maya, nun sags schon! Ich beiß dich schon nicht! Dafür hab ich meine Löwen.“ Der Blonde überkam augenblicklich ein Schaudern, was Hitsugi nicht entging und grinsen ließ. „Kleiner Scherz. Also was ist los?“

„Haha...“, gab Maya etwas blass im Gesicht trocken von sich, ehe er sich innerlich selbst scholt, endlich mit der Sprache rauszurücken!
 

„W-was ich dir letztens eigentlich sagen wollte, ist, das ich dir nicht nur ein A-Angebot machen kann, wie es Saga tut, sondern darüber hinaus... mich... also... mich in d-dich... verliebt habe!“, stieß er mit einem Mal hastig aus und kniff die Augen zusammen. Sein Atem ging stoßweise und sein Herz schlug Saltos. Seine Hände krallten sich unbewusst in Hitsugis, was diesen jedoch kaum zu stören schien, denn loslassen tat er ihn nicht und somit rettete er Maya wohl davor, wegzulaufen.

„U-und ich weiß, das dein Herz leider schon Saga gehört, aber-“
 

„Könntest du mir mehr geben? Wolltest du das das letzte Mal damit ausdrücken?“, fragte Hitsugi mit recht emotionsloser Stimme, was Maya entsetzt die Augen aufreißen ließ. Zögerliches Nicken.
 

Dann fielen Hitsugis Hände aus seinen und der zierliche Körper trat etwas zurück. Schwer schluckend musterte der Blonde den Kleineren. „H-Hitsugi...?“, stieß er schon fast spitz aus, da ihm seine Stimme nicht mehr recht gehorchen wollte.
 

Traurig sah sein Gegenüber nun auf. „Danke Maya, wirklich..., aber ich kann die Liebe für Saga nicht einfach auf dich umlenken. Das verstehst du doch oder? Ich möchte dich nicht verletzen, indem ich auf das verführerische Angebot eingehe und dabei nicht mit dem Herzen dabei bin. Ich würde mein Herz betrügen, obwohl ich weiß, das es nicht richtig wäre, weiter an diesem Idioten zu hängen... Ich würde dir weh tun und das möchte ich nicht.“, fing Maya mit einem gespielten Lächeln an und spielte grüblerisch an einem seiner zahlreichen Piercings. Schließlich hob er hilflos seine Arme, bevor er sie um seinen Oberkörper schlang. „Auch wenn mein Verstand es nicht will... mein Herz glaubt noch daran, das Saga sich ändern kann.“
 

Er erschrak, als Maya plötzlich ganz dicht vor ihm stand und sein Kinn anhob, sodass er dem größeren direkt in die Seelenspiegel blicken konnte.
 

„Aber jemand muss doch die Scherben deines Herzens zusammen flicken...?“, hauchte Maya, doch Hitsugis Ohren wagten es nicht, etwas so wunderbares überhört zu haben. Ungläubig sah der Gepiercte den Sprecher dieser romantischen Worte an. „Und was ist mit deinem?“, erwiderte er darauf mit einer Gegenfrage und legte, um seine Worte zu bekräftigen, eine Hand auf die Stelle über Mayas Herzen, das ganz deutlich hinter dem Fleisch fleißig ein Lied schlug, in das Maya den anderen einweihen wollte. „Vielleicht verliebst du dich irgendwann in mich..? Ich kann warten. Auch wenn es Jahre dauert. Was hab ich schon zu verlieren. Solange du bei mir bist, und das bist du wohl, da wir beim selben Zirkus arbeiten, bin ich glücklich. Wie du schon sagtest, die Liebe kann man nicht einfach ausschalten. Sie bleibt, bis das Herz entscheidet, in eine andere Richtung zu gehen. Vielleicht wird das bald sein, vielleicht auch nicht. Lass es uns doch bitte probieren, Hitsugi und ich versuche, deine seelischen Narben zu heilen?“ „Gott... bist du unter die Romantiker gegangen...?“, murmelte Hitsugi, doch kein bisschen Spott lag auf dessen Zügen. Nur seine Wangen hatten einen verdächtigen Rotschimmer angelegt und sein Körper schmiegte sich unbewusst an den Mayas, nachdem dieser den Gepiercten an sich gezogen hatte. „Falls du mich mit deinen Worten verführen wolltest, ist dir das gelungen. Seit wann kannst du so... SO sein? Wenn ich an früher denke...“ „Früher, wo anstatt du deine Löwen in meinen Armen lagen...?“, fragte Maya grinsend und strich Hitsugi durch die Wuschelmähne, die er schon immer toll gefunden hatte und die, zu Mayas Überraschung, trotz vieler Färbungen immer noch schön weich waren. Dieser jedenfalls nickte mit entschuldigendem Lächeln und brachte damit auch Maya zum Lächeln.
 

„Wollen wir es versuchen?“
 

„Wenn du wirklich me-“
 

„Ja!“
 

„Okay, dann... ja. Danke, Maya.“
 

„Hm...“

Zu mehr war der Angesprochene gerade nicht im Stande, da Hitsugis Augen ihn förmlich ansogen, bis ihre Nasenspitzen sich beinahe berührten, wofür sich der Größere kleiner machen musste, er nach Zustimmung in Hitsugis Augen suchte, doch da spürte er schon die metallbesetzte Lippe an seiner, wie sie mit ihrem nackten Geschwisterstück leicht an seiner zogen und erst durch Mayas Initiative zu einem anerkennenden Kussmund wurden. Die Mundwinkel beider bogen sich, als sich das frische Paar in die noch geöffneten Augen blickte. Zustimmung. Zuerst fielen Mayas Lider zu, dessen Herz vor Aufregung auf das doppelte anzuschwellen schien. Schließlich musste seine Liebe für zwei reichen...
 

~+~
 

Eine Woche später hatte es sich bereits unter allen Zirkusangestellten herumgesprochen, das Hitsugi und Maya ein Paar waren. Und vor fünf Tagen noch ging alles schief. Alles, was bei Saga eben schief gehen konnte. Die Zuckerwattemaschine ging kaputt, Saga wurde als Clown eingesetzt, weil Yuji sich dazu entschied, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen und Takeru in seinem Laden zu helfen, anstatt den Clown zu spielen, und da er keine weiteren Talente besaß, die man beim Zirkus benötigte und immer wenn er Hitsugi oder Maya sah, wollte er sie entweder mit imaginären Pfeilen erschießen oder schloss sich in seinem Wohnwagen ein. Er schob es sexuellen Frustration zu, das er auf alles und jeden so gereizt reagierte. Und zu allem übel vermisste er auch noch den kleinen Pooh. Gerade wegen dem griff er gerade wieder einmal nach seinem Handy.

Den Kopfschüttelnd ließ er es wieder sinken und starrte stattdessen auf seine zitternden Hände. Er bräuchte dringend wieder 'ne schnelle Nummer. Ganz schnell, soviel stand für ihn fest. Das konnte ja niemand ertragen. Vor allem nicht er selbst.
 

Seufzend tippte er die inzwischen wie selbstverständlich zu wählende Nummer Takerus.
 

„Hi Saga! Hab mich schon gefragt, wann du wieder anrufst.“, begrüßte ihn Takeru und Saga fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. Versteckte das Grinsen. Takeru war nicht nicht normal...
 

„Und bestimmt hast du Yuji damit verrückt gemacht, in dem du ständig um dein Handy herumgetigert bist, richtig?“
 

„Woher weißt du das?“, fragte Takeru ehrfuchtig und sah sich neugierig nach Saga in seinem Café um. Lachend lehnte sich Saga zurück. „Weil mir das Yuji beim letzten Mal gesagt hat. Dein Schatz ist ganz schön eifersüchtig.“
 

„Das ist man eben, wenn man liebt, Saga.“, belehrte Takeru glücklich vor sich her kichernd und brachte Saga zum verstummen. „Saga? Hab ich was Falsches gesagt?“ Ängstlich.
 

„Nein, du hast ja Recht. Also wie geht es Pooh?“
 

„Ach wie immer wunderbar. Der Kleine wird immer kräftiger. Liegt vielleicht daran, das er mit meinem Süßen immer zur Musik im Wohnzimmer auf und ab hüpft. Pass auf, irgendwann kann der richtig gut tanzen und schnappt dir deine Beute weg.“
 

Verstehend lächelte Saga in sich hinein und ließ den Kopf sinken. Gleich müsste Takerus Standardspruch kommen...
 

„Und er vermisst dich, Saga. Es war wohl Liebe auf den ersten Blick. Hunde vergessen nicht.“
 

„Beißt er dir immer noch in die Brust...?“
 

„Ja. Bin ja nicht du, ne?“
 

„Hai...“
 

„Wann nimmst du ihn endlich zu dir, hm?“, wollte Takeru wissen und klang dabei vollkommen ernst, was Saga verwundert die Brauen heben ließ.
 

„Du weißt doch, das wir nicht mehr in Tokio sind. Hab ich dir jetzt schon fünf Mal gesagt.“, erklärte Saga und fuhr sich durch die Haare.

Vor genau fünf Tagen war ihr Zirkus aufgebrochen, um den Löwinnen eine angenehme Paarungszeit zu schenken. Dabei befanden sie sich nun nicht mehr im Trubel Tokios, am Rande der Stadt in einem weniger belebten Ort, der wohl, wenn Tokio wachsen sollte, von der Stadt verschluckt werden würde. Hier wo die Einsamkeit keine Bars, Discos und Love Hotels zuließ. Sagas Seufzen wurde schwerer.
 

„Gerade dort, wo ihr jetzt seid, bräuchtest du Gesellschaft. Meinst du nicht auch?“

Seit wann vertraute er sich eigentlich Takeru an? Der Kerl wusste zu viel...

Ein Grummeln.
 

„Du kannst mich natürlich gerne jeden Tag anrufen, wenn du reden möchtest, Saga, aber ich muss auch arbeiten. Also wäre mir später lieber.“
 

„Aber dann ist Yuji genervt.“
 

„Hm... Schon, aber du brauchst jemanden zum reden.“
 

„Danke, Takeru. Ich pack das schon.“
 

„Daran zweifle ich. Tut mir Leid, Saga, aber manchmal kannst du ein echtes Baby sein.“
 

„Sagst du?“
 

„Ja. Was soll das denn jetzt heißen...?“
 

Grinsend schüttelte Saga wieder den Kopf. Naive Frage.

„Ach nichts...“

Ausweichende Antwort.
 

„Wie auch immer... Ich muss jetzt. Wir haben wieder Kundschaft. Seit die Jungs von The GazettE hier Werbung für uns gemacht haben, boomt das Geschäft. Die Jungs haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Morgen geben sie ein Konzert in Tokio.“, freute sich Takeru und nachdem Saga ein kurzes Abschiedswort verlauten ließ, legte er auf. Tut. Wieder diese Stille.

Saga legte auf und erhob sich.

Ging er eben etwas spazieren und unterhielt sich mit den Tieren.
 

+~+
 

„Hm~ Hitsugi. Nochmal~?“, säuselte Maya mit verzückten Lächeln schon halb weggedriftet und streckte schlapp die Arme nach den Gepiercten neben sich aus, der sich aufgesetzt hatte und genießerisch an einer Zigarette zog. Den Kopf in den Nacken legend, ließ er den Qualm aus seinem Mund entgleiten. „Nein, es reicht. Ruh dich aus.“, sagte er schließlich im ruhigen Ton und warf einen Blick zur Seite. Schwach lächelnd streckte er die Hand aus, um nach der verrutschten Decke zu greifen und sie über den eingeschlafenden Maya auszubreiten, der in dieser Woche immer wieder versucht hatte, Hitsugis Lust zu stillen und ihn glücklich zu machen, nur um wie jetzt, dem erschöpften Körper nachzugeben, wenn Hitsugi Mayas quälende Versuche nicht mehr aushielt und Maya damit die 'Erlaubnis' gab, sich auszuruhen. Allerdings war Maya danach meist noch geknickter als vorher und wollte es gleich nochmal versuchen, um Hitsugi gerecht zu werden. Maya verstand wohl einfach nicht, das sein Herz noch immer nicht erfüllt war. Wie oft hatte er es versucht zu erklären? Hm... jedesmal wenn Maya hinterfragte, warum er so durstig war. Und trotzdem fragte Maya immer wieder. Hoffte er, er würde irgendwann etwas anderes sagen? Sagte er nicht, er könne warten? Eine Woche bedeutet nicht warten, wenn es um Liebe ging. Hitsugi seufzte und ließ den Kopf etwas sinken. Er wollte Maya nicht weh tun... Aber Maya sah sonst so glücklich aus, wenn es nicht gerade um Sex ging. Anscheinend erfüllte er dem Größeren alle Wünsche, die er sich in seiner Position wünschen konnte. Zärtlichkeiten, Liebe, Verständnis, Vertrauen und das sie über Dinge sprachen, über die sie früher miteinander gesprochen hätten. Gut, früher war eine ganz andere Zeit...

Menschen veränderten sich eben.
 

Warum konnte Saga das nicht...?
 

Nachdenklich legte Hitsugi den Kopf schief und seufzte. Dachte er schon wieder über ihn nach. Dabei wollte er das gar nicht. Oder...?

Verfluchtes Herz! Kannst du nicht einfach Maya lieben? Dann wäre alles viel einfacher.
 

Nachdem Hitsugi die Kippe in den dafür vorgesehenen Aschenbecher ausgedrückt hatte, beugte er sich über Maya und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die rotgeküssten Lippen. Schmunzelnd strich er mit den Daumen darüber.

Diese Lippen waren so sanft. Dieser Körper so zart, das Hitsugi es nicht aushalten konnte, wenn er ihn grober anfassen würde. Nicht, wen es nur um seine eigene Lust ging. Nein, er wollte Maya um keinen Preis weh tun. Maya würde das gar nicht ertragen können. Maya... er war so anders als Saga, aber er war es, der bei ihm war und ihm die nötige Liebe schenkte, nach der er sich so lange gesehnt hatte. Die, die ihn Saga nicht geben konnte. Wie es ihm wohl ging?

Kopfschüttelnd verjagte er das Gesicht Sagas aus seinem Kopf und strich sanft Mayas Wangenknochen entlang. Lächelnd beobachtete er seinen Koi dabei, wie er sich unbewusst an seine Hand schmiegte.

Nein, Maya stand ganz und gar nicht auf harten Sex. Und dabei hatte er doch am Anfang so auf harten Kerl getan. Pustekuchen.

Damit wollte er nicht ausdrücken, das ihm der Sex zwischen Maya und ihm nicht gefiel. Nein, er war nur anders. Etwas ganz neues und er bemühte sich immer wieder, Maya das zu geben, nach was er sich sehnte. Er mochte Zärtlichkeiten, sanfte Küsse, Neckereien und eine gute Vorbereitung. Dinge, die für Hitsugi neu waren und an die er sich schwer gewöhnen konnte. Deshalb übernahm er auch die dominante Position. So konnte er den verwirrenden Zärtlichkeiten aus dem Weg gehen, die Maya ihm schenken wollte. Nein, so konnte er das nicht. Auch nicht, wenn Maya mit bettelnden Blick vor ihm saß, in einer devoten Position und sein Herz dazu erweichen wollte, ihn mal ran zu lassen. Doch diesen sehnsüchtigen Wunsch konnte er Maya noch nicht erfüllen. Nicht weil er Angst hatte, sondern weil Saga es immer gewesen war, der ihn genommen hatte und Hitsugi wollte Maya nicht in die zerreißende Situation bringen, sein Gewissen auszuschalten und ihn gleich so zu nehmen, wie er war. Und Saga zu ersetzen...? Nein, das könnte Maya und auch Hitsugi nicht. Jedenfalls wagte er es nicht, es auszutesten. Dafür musste einfach mehr Zeit vergehen, in der sich Maya an ihn gewöhnte.
 

Unsicher nickte Hitsugi und stand auf, erstarrte, als Maya sich regte.
 

„Ich liebe dich...“, hörte er ihn murmeln und schluckte.
 

Mit gesenktem Blick machte er sich daran, sich etwas über zu ziehen und schließlich den Wohnwagen zu verlassen. Er würde seinen Freunden mal einen Besuch abstatten. Vielleicht fand er bei ihnen etwas Trost.
 

"Tue ich überhaupt das Richtige?", fragte er sich mit einem letzten Blick auf Maya, bevor er den Wagen verließ und mit hängenden Schultern davon ging... oder weg lief?
 

Kopfschüttelnd vertrieb Hitsugi den Gedanken und sah schon von weitem die weitläufig ausgebauten Gehege. Mit freudigem Gekläffe begrüßten ihn seine Hunde, die um die Gehege herum patrouillierten und notfalls Ratten oder andere Dinge davon jagten. Lächelnd beugte er sich zu ihnen hinunter und streichelte jeden von ihnen einmal über den Kopf. „Na ihr Süßen, wie geht es euch, hm?“, wollte er wissen und freute sich wirklich, diese quierligen Vierbeiner wiederzusehen.
 

Doch lange ließ er sich nicht von seinen Tierchen ablenken und lief stattdessen weiter, um die junge Löwin aufzusuchen. Wenige Meter vor seinem Ziel blieb er stehen. Was oder besser wen er dort sah, ließ sein Herz schwer werden.
 

„S-Saga...?“, stieß er verwundert aus und verharrte in Position. Als der Genannte überrascht zu ihm sah, wandte Hitsugi den Blick blitzschnell ab, stolperte einen Schritt zurück und machte kehrt. Bloß weg hier, bevor er ihn bemerkte.
 

„Hitsugi? H-hey lauf doch nicht gleich fort! Bitte.“, bat Saga, der sich mit unsicheren Schritten auf den Kleineren zu bewegte, der trotz vorigem Unwillen in seiner Bewegung erstarrte.
 

„Ich laufe nicht davon. Ich habe mich dazu entschlossen, woanders spazieren zu gehen.“, verteidigte sich der Gepiercte und und wandte sich wieder um. Zögernd mit schnell schlagendem Herzen, wobei er versuchte, eine möglichst gleichgültige Miene aufzusetzen, die augenblicklich bröckelte, als Saga direkt vor ihm zum stehen kam und Hitsugi dessen Atem in seinem Gesicht spürte. "Verdammt, denk an Maya!", schollt er sich innerlich und trat zurück, wurde jedoch wieder am flüchten gehindert, als Saga seine Arme ergriff. „Was soll das, Saga? Las los!“, motzte Hitsugi und versuchte sich halbherzig aus der Umklammerung zu lösen. Warum tat Saga ihm das an...?
 

„Hitsugi, bitte... Können wir nicht ganz normal reden? So wie früher?“, bat Saga und ließ Hitsugis Arme los, da er merkte, wie sehr es diesen sträubte von ihm berührt zu werden, wodurch der Dompteur überrascht auf wackeligen Beinen zurück stolperte und auf dem Hintern landete. Schuldbewusst beugte sich Saga vor und hielt Hitsugi seine Hände hin, um ihm aufzuhelfen. „Tut mir Leid, das wollte ich nicht, Hitsugi.“
 

Dieser blickte inzwischen mehr als verwirrt auf. „Wer bist du und was hast du mit Saga gemacht?“
 

„Hä?“, gab dieser nur verwirrt von sich und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren, als Hitsugi sich dank seiner Hilfe auf die Beine zog.
 

„Also worüber möchtest du reden?“
 

„Über uns.“, erwiderte Saga mit ernster Miene und lehnte sich an einer der leeren Gitterkäfige.
 

„Ich wusste es... Was muss da noch beredet werden? Es ist doch wohl klar, das du dich niemals binden könntest und damit ist das UNS nicht mehr möglich. Finde dich damit ab und sich dir ein anderes Betthäschen. Kannst ja Mana fragen. Widersprechen wird er dir jedenfalls nicht.“
 

„Binden vielleicht nicht unbedingt, aber ich brauche dich, Hitsugi.“, gestand Saga und zwang sich mit Mühe und Not dazu, sich zu überwinden und seinem Gegenüber dabei in die Augen zu sehen, während er dies sagte.
 

Die Gesichtszüge des Kleineren entgleisten.

„Ach...?“, stieß er überrumpelt aus und musste sich an einem anderen Käfig festhalten, um nicht weg zu knicken, während sein Herz ihm drohte die Brust zu sprengen. Keuchend krallte sich seine zitternde Hand in den Stoff über seinem Herzen. „I-ich... Ich bin mit Maya zusammen...! Ich will ihn nicht verletzen, nur weil ich Depp immer noch an dir hänge. Hör auf mit mir zu spielen, Saga!“
 

Zerknirscht fuhr sich der Größere über sein Gesicht und stieß sich anschließend von den Käfigstangen im Rücken ab. Den Anblick, den Hitsugi ihm bot, konnte man ja nicht mehr ertragen...
 

„Hitsugi?“
 

„Ah!“, schrie Hitsugi überrascht aus, als Saga schon wieder direkt vor ihm stand und fiel zurück in das zertretende Heu. Seufzend schüttelte Saga den Kopf. „Hast du jetzt Angst vor mir, Nervenbündel? Ich habe nicht vorgehabt mit dir zu spielen. Ich habe ein Angebot zu machen. Hör mir einfach zu. Weglaufen kannst du dann immer noch... Auch wenn ich deine Gefühle nicht so erwidern kann, wie du es dir wünschst – Dafür hast du schließlich Maya – kann er dir bestimmt nicht das bieten, was ich dir geben konnte... oder?“ Dreckig grinsend legte Saga den Kopf schief, während er zum wiederholten Mal sein Hand ausstreckte, um Hitsugi aufzuhelfen. Dieser blieb jedoch gleich am Boden, ansonsten wäre er wohl wieder hingefallen. „S-spionierst du uns nach?!“ Oh jetzt wurde aber jemand wütend. Beschwichtigend hob Saga die Hände. „Nein, das habe ich nun wirklich nicht nötig. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, das ausgerechnet Maya, mich im Bett ersetzen könnte...? Zu Maya passt eher ein Schmusekater und keine Raubkatze wie du.“
 

„Bist du nur hier, um mit mir über Sex zu reden?! Hast du's nicht geschnallt, Saga?! Ich liebe dich, du gefühlskalte Diva! Und Maya ist derjenige, der die Wunden meines Herzens nach und nach zusammenflickt. Nicht du! Und auch wenn du vielleicht Recht haben solltest, heißt das noch lange nicht, das ich ausgerechnet in deine Arme deswegen laufen werde! Ich werde lernen müssen, mich zu beherrschen, um Maya glücklich zu machen und dazu brauche ich dich nicht! Ich bin nicht so wie du, falls du es nicht mitbekommen haben solltest! Ich brauche Mayas Art der Liebe, so wie du hemmungslosen und dreckigen Sex brauchst. Such dir also jemand anderen!“
 

„Ich will doch gar nicht, das du Maya verlässt! Ich kann sehr wohl akzeptieren, das du diese Liebe brauchst, die ich dir nie geben konnte. Aber rede dich damit nicht raus! Du brauchst es doch genauso sehr wie ich, Hitsugi, das weißt du genau! Oder bist du mit Maya glücklich, so wie es ist? Ich verlange doch gar nicht, das es so wie früher wird, aber du könntest dich zumindest kooperativ zeigen, indem wir einen Kompromiss finden. Ich könnte dir das geben, was du brauchst, so wie du mir gibst, was ich brauche und Maya gibt dir die Liebe, nach der du sich sehnst.“
 

Klatsch.
 

Überrascht keuchte Saga auf und fuhr sich anschließend über die aufgeplatzte Lippe. Schmeckte Blut, als er seine Finger gerade anzüglich in den Mund nahm, um mit der Zunge einzeln an ihnen entlang zu fahren, und Hitsugi damit vielleicht umstimmen zu können.

Selbst wenn dieser ihn gerade kräftig geschlagen hatte, was nur dazu führen konnte, das die Raubkatze aus ihrem Käfig gekrochen käme, wusste er längst, das er abhängig war. Abhängig von Hitsugi. Und besondere Situationen benötigten besondere Mittel der Überzeugung. „Komm schon Hitsugi...“, kam es undeutlich aus Sagas Mund, während dieser mit raubtierartigem Gang auf den Gepiercten zu pirschte, der ihn für einen Moment noch mit großen Augen und rot leuchtenden Wangen betrachtete, dann jedoch schnellatmend den Kopf abwandte, um sich sich schwerfällig auf zu rappeln. Doch bevor er die Beine in die Hand nehmen konnte, um Saga und diese für ihn qualvolle Diskussion zu entgehen, spürte er kräftige Arme, die ihn gegen die nächstbeste blecherne Wand pinnten. Erschrocken jappste Hitsugi auf, sah sich mit saltoschlagendem Herzen zwischen Sagas Armen gefangen und dessen Gesicht ganz nah an seinem.
 

„S-Saga...“
 

„Das ist mein Name.“
 

„Lass mich..:“, hauchte der Dompteur panisch und wandte den Kopf abrupt ab, als sich Sagas Lippen gefährlich genähert hatten, sodass sie ihr Ziel verpassten und sich stattdessen in Hitsugis Hals fest bissen.
 

„NEIN!“, stieß Hitsugi mit zu Schlitzen geformten Augen aus und und hatte Mühe, ein erregtes Aufgrollen zu unterbinden, während seine Lider automatisch zufielen.
 

Doch Saga wäre nicht Saga auf Sexentzug, wenn er dem nachgeben würde.

Sehnsüchtig zog er an Hitsugis empfindlicher Haut, erntete ein unterdrücktes Stöhnen, was Sagas Herz vor Aufregung springen ließ und erntete einen reflexartig ausgelösten Tritt Hitsugis, der ihn in die Kniee zwang. Vor Schmerz stöhnte der Dunkelhaarige auf und ließ sich auf den Boden gleiten. „Na warte kleiner Tiger...“, murrte er und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er würde ihn schon noch bekommen. Ganz sicher...
 

Dann trat jemand in sein Sichtfeld, mit dem er am wenigstens gerechnet hatte. Sein Grinsen erlosch.
 

„Hey Maya, was tust du denn hier, hä? Wolltest du auch faul im Heu herumliegen wie ich? Macht Spaß, das kannst du mir gl-“, versuchte er sich rauszureden und legte demonstrativ die Arme unter seinen Kopf.
 

Doch Maya starrte ihn weiterhin an, mit einem Blick zwischen Wut und Unsicherheit.
 

„Wir müssen reden.“
 

Saga seufzte. „Du hast mitgehört, richtig?“
 

Zögerliches Nicken.
 

„Wie v-“
 

„Alles.“
 

„Oh.“, gab Saga nur seufzend von sich und setzte sich auf. „Na los, dann fang an. Mein Gesicht steht dir zur Verfügung.“ Bereitwillig schloss Saga die Augen. „Aber sei bitte fair.“
 

Klatsch.
 

Verwundert hob Saga den Blick, nachdem der kurz aufgekommende Schmerz wieder verklungen war und kein weiterer Hieb folgte. „Das war's?“, fragte er verwundert und erntete einen ernsten Blick.
 

„Das war für den Biss. Ich möchte nicht, das du etwas tust, was Hitsugi nicht möchte. Aber ich möchte über ihn mit dir sprechen.“
 

„Was denn?“, fing Saga an zu lachen und erhob sich gänzlich. „Wie du es ihm besorgen sollst, oder was?“
 

Maya wurde rot. Saga schüttelte grinsend den Kopf. „Vergiss es.“
 

„N-nein, darüber nicht.“, meinte Maya unsicher und hatte den Blick gesenkt.
 

Verwundert hob Saga die Brauen und musterte Maya eindringlich. Wollte sein Gedanken an seiner Mimik analysieren. Doch Maya kannte er zu wenig, als an seiner Mimik verstehen zu können, was in ihm vorgeht. „Man spucks schon aus, Maya!“, forderte er schließlich neugierig und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Ich würde gerne mit dir über den Kompromiss sprechen... Mit dem Unterschied, das ich dabei bin, wenn ihr... also...“ Verlegendes Räuspern folgte und ein noch tieferes Rot in Mayas Gesicht.
 

„Ahh~ du stehst also auf Dreier, ja?“
 

„Es muss doch jemand aufpassen, das Hitsugi nicht weh getan wird!“
 

„Ja klar...“, äußerte Saga sich scheinbar gelangweilt, während er in Wahrheit ernsthaft darüber nachdachte. Hin und Her abwägte.
 

„Gut, ich könnte es nicht ertragen, wenn ihr hinter meinem Rücken miteinander schläft! So kann ich das Ganze wenigstens etwas kontrollieren und Hitsugi glücklich sehen. Das ist es, was ich mir wünsche. Das Hitsugi glücklich ist und das ist er bei mir nicht, also-“
 

„Halt mal die Backen! Ich überlege...“
 

Maya verstummte augenblicklich und beobachtete Saga nervös dabei, wie dieser Auf und Abschritt.
 

„Du möchtest also, das Hitsugi glücklich wird...“, fing Saga an und hob kurz den Blick, um Maya nicken zu sehen.
 

„Selbst wenn ich dabei meinen Spaß haben kann...?“
 

Wieder ein Nicken. Jedoch zögerlicher als zuvor. „Wenn Hitsugi damit einverstanden ist! Mit all dem, meine ich. Ich muss noch mit ihm darüber reden.“
 

„Klar. Aber bist du dir wirklich sicher? Schließlich liebt er mich.“
 

Traurig senkte Maya den Blick und schluckte. „Ich denke schon... Ich denke mal, es wird das Beste für ihn sein. Ich möchte nicht, das er sich damit abmüht, sich zusammen zu reißen. Dann geht er nur noch mehr kaputt.“
 

Verwundert hob Saga den Kopf. „Er brauch mich also wirklich...~“, schlussfolgerte Saga grinsend und musterte Maya, bemerkte die Angespanntheit und Unsicherheit. Sah es, als der Blonde sich auf die Unterlippe biss und seinem Blick auswich.
 

Seufzend trat Saga auf den anderen zu und legte seinen Arm kumpelhaft um dessen schmale Schultern, sodass dieser überrascht zusammen zuckte und wie ein verschrecktes Reh zu ihm aufsah.
 

„Warst du in eurer Beziehung schon mal der Dominante?“, wollte Saga wissen und sah dabei ernst, aber auch nachdenklich drein.
 

Mayas Brauen verengten sich. „Warum interessiert dich das?“, erwiderte er mit einer Gegenfrage und verschränkte die Arme vor der Brust. Ging in den Abwehrmodus.
 

„Ganz ruhig, Maya ja? Ich möchte eine Lösung finden. Eine, die für uns Drei am besten ist.“
 

„Seit wann scherst du dich um das Wohl anderer, hä?“, wollte der Blonde wissen und blickte Saga kritisch an. Musterte ihn möglichst unauffällig, als dieser gerade nicht zu ihm sah.
 

„Seit ich gemerkt habe, das ich Hitsugi brauche. So wie du ihn brauchst und er uns. Reicht das als Antwort? Antwortest du mir jetzt auf meine Fragen? Bitte...?“
 

Wow. Sprachlos. Genau so sah Maya nun den Brünetten an, bevor er schließlich nickte, als dieser einen kurzen Blick zu ihm warf. „N-nein, war ich nicht...“, gestand Maya hastig und sah wieder weg. War wieder rot geworden.
 

„Wie ich mir schon dachte.“
 

„Warum fragst du dann?“
 

„Wollte dich ein bisschen aufziehen.“, gestand Saga grinsend und knuffte den nun schmollenden Maya in die Seite, sodass dieser empfindlich weg zuckte. Noch eine Spur breiter grinsend, musterte Saga den anderen interessiert und streckte die Hand nach ihm aus, was diesen von ihm wegspringen ließ. „Hey!“, hörte er den Maya nervös ausstoßen und lachte auf. „Schon klar, Lollischnute. Möchtest du gerne einmal der Dominate sein in eurer Beziehung? Was... wünschst du dir, hä?“, wollte Saga wieder ernst werdend wissen und verdrehte seufzend die Augen, als Maya wieder unsicher wurde und ihm nicht in die Augen sehen konnte. "Meine Güte... Harter Brocken...", dachet Saga.
 

„Schon... hai... Aber für ihn verzichte ich gerne-“
 

„Nein! Weiter.“
 

Irritiert hob Maya die Brauen. „Ähm... und... ich würde ihn gerne küssen, ihn streicheln und-“
 

„Zärtlichkeiten eben, hm? Au man... Genau auf das steht Hitsugi nicht so.“
 

„Und warum hast du nein gesagt?“
 

„Weil wir Hitsugi dazu bringen werden, das du mal einlochen kannst.“, meinte Saga mit wippenden Augenbrauen, so dass Maya knall rot anlief. "Scheiße ist das peinlich...! Das ich mal mit Saga darüber reden würde...", dachte der Blonde und hob abrupt den Kopf, als Sagas Worte in seinem Kopf nachklungen. „Wie sollen wir das schaffen? Ich möchte Hitsugi nicht dazu zwingen!“, erwiderte Maya sofort und endlich klang wieder etwa Sicherheit mit diesen Worten mit.

„Ich verzichte gerne-“, fing er weiter an, als sich Sagas Zeigefinger auf seine Lippen legte und er ihm zuzwinkerte. „Lass das mal meine Sorge sein, hm? Und dann kannst du ihm gerne mit deinen Zärtlichkeiten zeigen, wie sehr du ihn liebst, okay? Ist nicht so mein Ding, wenn du verstehst.“, raunte Saga und wollte seinen Finger durch seine Lippen ersetzen, als Maya mit weit aufgerissenen Augen den Kopf zur Seite neigte. Dieses Mal jedoch ging Saga nicht weiter. Schließlich wollte er es sich nicht mit Hitsugi verscherzen, zumal Maya einen Biss vielleicht nicht aushielt? Wer weiß...

„Dir ist schon klar, das wir beide uns auch näher kommen werden, wenn wir dieses Abkommen schließen?“
 

Ein Schaudern lief Maya den Rücken hinunter, als er Sagas geraunte Worte nah an seinem Ohr vernahm und fiepte überrascht auf, als Saga nur kurz in sein Ohrläppchen biss. Sein Herz drohte ihm den Brustkorb zu sprengen, so glaubte Maya und mit zitternden Händen versuchte er Saga von sich zu schieben.
 

„W-wir w-werden sehen! I-ich spreche erstmal mit Hitsugi...“, stotterte Maya und stolperte mit wackligen Knien an Saga vorbei. "Daran habe ich gar nicht gedacht!", gestand sich Maya ein und blickte nervös über die Schulter zurück. War erleichtert, als Saga ihm nicht folgte, ihm nur grinsend nach winkte.
 

Seine Mimik verdüsterte sich, als er sich wieder von Saga abwandte und auf dem Weg zu seinem Wohnwagen lief, den Hitsugi und er so gut wie zusammen bewohnten. Schließlich glich der Wagen des Dompteurs eher einem Trümmerhaufen als einer gemütlichen und romantischen Zweisamkeit.

"Haben Saga und Hitsugi dort miteinander geschlafen?", schoss es ihm durch den Kopf und dachte an die vielen Kratzer an den Wänden. "Neeeeein, das waren die Löwen, Ganz sicher!" Schwer schluckend setzte er einen Fuß nach dem anderen auf. Wurde immer nervöser, je näher er ihrem Wagen kam. Wie sollte er Hitsugi nur ihr Vorhaben erklären? Würde er mitmachen? Würde er ihn danach von sich stoßen?!
 

„Maya, da bist du ja!“, holte ihn kein anderer als Hitsugi aus seinen Gedanken und hatte wenig später starke Arme um sich und einen Kopf an seiner Brust, über dem noch immer schnell schlagendem Herzen. „Maya, was hast du denn? W-wo warst... du?“, wollte Hitsugi etwas zögerlich wissen und hob den Kopf, um Maya direkt in die Augen sehen zu können. „Hat dich etwas aufgeregt?“, setzte der Gepiercte fort und legte eine Hand an die Stelle über Mayas Herzen. Blickte nervös drein. Schluckte.
 

„I-ich... hab euch beide gehört und-“, fing Maya an und stockte ,als Hitsugi mit geweiteten Augen zurück trat. „E-es tut mir so Leid Maya! Ich hätte gleich gehen sollen! Ich wollte dich nicht verletzen oder-“
 

„Das weiß ich doch.“, meinte Maya lächelnd, trat auf Hitsugi zu und zog ihn in seine Arme, um ihm beruhigend über den Rücken zu streichen. „Es ist alles gut, okay? Ich hab ihm eine rein gehauen.“, druckste der Blonde und grinste dem überraschten Hitsugi an. „Für den Biss...“, erklärte Maya und strich sanft über die wunde Stelle an Hitsugis Hals, die dieser versucht hatte mit Schminke zu vertuschen. „Du hast mich nicht verletzt, Hitsugi. Schließlich hast du zu mir gehalten und ich bin dir dankbar dafür, was du für mich versucht hast. Aber jetzt weiß ich auch, wie sehr du mit dir kämpfst. Dich zurückhalten musst. Ich hatte gedacht, es liegt an mir, das du unglücklich bist. Also das ICH dir nicht das geben kann, was du brauchst. Gut, nun liegt es an mir, aber eher daran, das du dir nicht zutraust, mich so zu behandeln, wie du behandelt wurdest oder wie du Saga behandelt hast. Vielleicht... wenn wir versuchen-“
 

„Nein! Nein... Maya, ich habe in der Zeit doch gemerkt, auf was für Berührungen du stehst. Versuche nicht, dich selbst zu betrügen, nur um mich glücklich machen zu wollen! Damit gewinnst du nur psychische Wunden und mein schlechtes Gewissen. Ich könnte dir nicht wehtun. Ich möchte doch auch nur, das du glücklich wirst, weil du mir diese schöne Woche gegeben hast.“
 

Geknickt senkte Maya den Blick. „Heißt das, es ist aus...?“
 

„Was?! N-Nein! Verdammt so wollte ich es nicht ausdrücken... Tut mir Leid. Lass uns erstmal rein gehen ja? Nao guckt schon so komisch hier rüber.“
 

Wieder der Strahlemann vom Dienst, nickte Maya, griff nach Hitsugis Hand und geleitete ihn in den Wagen.
 

„Ich möchte, das du glücklich wirst, Maya. Deswegen strenge ich mich auch für dich an. Das ist schon okay...~“, fing Hitsugi wieder das Thema an und sah verwundert auf, als Maya ihn in seine Arme drehte. Lächelnd sah der Gepiercte auf. „Ich doch auch nur für dich...“, murmelte Maya, aber gut hörbar, und verdrängte für einen Moment all seien Gedanken, nur um all seine Liebe in einen Kuss für Hitsugi zu stecken. Dieser seufzte erleichtert auf und erwiderte den Kuss hingebungsvoll. In solch romantischen Momenten wurde Hitsugi immer wie Butter in Mayas Armen...
 

Doch aufgrund ihrer Atemnot mussten sie sich notgedrungen voneinander trennen.
 

„Hitsugi, es gibt da noch etwas... Etwas worüber wir reden müssen.“, fing Maya nun etwas nervöser an und brachte den Angesprochenen damit zum stutzen. „Was gibt es denn?“ „Am besten du setzt dich und versprichst mir etwas... ja?“ Nun wurde auch Hitsugi nervös. Was war denn nun?

„Öhm... okay...?“ „Hör mir gut zu und lass uns das gemeinsam zu ende diskutieren. Nicht weglaufen.“ Skeptisch erwiderte Hitsugi seinen Blick. „Es geht um Saga, sehe ich da richtig...?“ Seufzend schüttelte der Sitzende den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. Was Maya jedoch, trotz dürftigem Lichteinfall, bemerkte war, das Hitsugi leicht zitterte.
 

„Ja...“, brachte der Blonde deswegen noch nervöser hervor und schluckte schwer, während er sich so hinstellte, das er Hitsugi den Weg nach draußen versperrte.
 

„Dann schieß los.“, meinte Hitsugi etwas kühl und erschrak selbst. „Tut mir Leid... Bei dem Thema werd' ich immer etwas... empfindlich...?“, setzte er entschuldigend nach und erhielt ein verstehendes Lächeln.
 

„Gut. Ich sagte dir ja, das ich mir wünsche, du wärst glücklich. Nein, unterbrich mich nicht!“, überfuhr er Hitsugis anfängliche Protestworte und fuhr fort, als dieser sich grummelnd beruhigt hatte. „Und du möchtest, das ich glücklich werde... Nun... deshalb... also... Hitsugi, ich möchte wirklich nur das beste für dich... für uns! Also ich wünsche mir, das du auf Sagas Angebot eingehst. Nein, warte!“, überfuhr er Hitsugis Proteste erneut, der aufgesprungen war und ihn mit großen Augen irritiert ansah, den Kopf hastig schüttelte. „Mit dem Unterschied, das ich dabei sein werde. Ich habe mit Saga gesprochen. Über uns. Und wenn du mit dabei bist, finden wir den besten Weg für uns drei, bei dem jeder glücklich wird.“ Und mit einem Mal sank Hitsugi erschüttert zurück auf's Bett. „Du scherzt...?“, murmelte er fassungslos und starrte mit aufgerissenen Augen auf seine zitternden Hände, bis da Bett plötzlich neben ihm nachgab und zwei größere Hände seine umfassten, sich mit ihnen verhakten. „Hitsugi... Ich scherze nicht. Ich meine das vollkommen ernst. Doch wir machen das nur, wenn du damit einverstanden bist. Du bekommst meine Liebe, den Sex mit Saga und er auch umgekehrt. Dann wirst du glücklich! Versteh doch, ich-“, versuchte er weiter mit ruhigen Worten zu erklären und stieß ein überraschtes Keuchen aus, als Hitsugi sich plötzlich über ihm befand und ihn küsste, als gäbe es keinen Morgen. Reflexartig schlangen sich Mayas Arme um den Kleineren und seine Lider fielen zu, bis etwas Nasses auf seine Wange tropfte. Schnell riss er die Augen auf und sah, das Hitsugi weinte. Hitsugi hatte noch nie geweint! Verdammt, was hatte er angerichtet?! Unfreiwillig löste er sich von den verführerischen Lippen, die mit allerlei Schmuck verziert waren, und strich mit den Händen wie betäubt über Hitsugis Wangen. Dieser schien jetzt auch zu bemerken, wie er weinte. Ungläubig hielt er Mayas Hand auf, die dieser zu seinem Mund führen wollte, und betrachtete die nasse Fingerkuppen, wischte sich dann selbst über die Wangen.
 

„Es tut mir Leid, Hitsugi. Ich hätte gar nicht erst auf die Idee kommen dürfen. Es tut mir Leid... Hör bitte auf zu weinen. Bitte!“, bat Maya mit besorgter Miene und trauriger Stimme und strich erneut über dessen Wangen.
 

Doch der Kleinere lächelte. „Wie hab ich dich nur verdient, hm...?“, fragte er andächtig, beugte sich wieder über Maya und küsste ihn zuerst auf die Mundwinkel, dann die geschlossenen Augenlider und schließlich auf den Mund. „Würde dich das wirklich glücklich machen?“, hakte er mit anschließend mit besorgter Miene nach und strich Maya ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Einiges hatte er sich dank Maya angeeignet und er konnte es nicht oft genug tun, um den Blonden lächeln zu sehen.
 

„Wenn es dich glücklich macht, ja.“, erwiderte Maya lächelnd und lehnte sich den Berührungen entgegen. „Also bist du nicht sauer?“
 

„Eher total überrumpelt. Natürlich wird es nicht einfach... Für uns beide nicht. Machst du dann mit?“
 

„Natürlich. Ich kann nicht dabei zusehen, wie dich Saga dich anfässt. Nur dich anfassen darf. Verstehst du...? Das soll jetzt nicht heißen, das... e-er mich anfassen soll! Ich möchte nur nicht untätig daneben sitzen und dich nicht berühren dürfen. Egoistisch, aber... ich liebe dich eben und das ist auch die beste Ausrede, die man finden kann, oder?“, fragte Maya zum Ende hin lachend und wuschelte durch Hitsugis Mähne.
 

„Aber bei einem Dreier muss man sich unweigerlich gegenseitig berühren, das ist dir bewusst oder? Ich möchte es nur, wenn du damit einverstanden bist. Wirklich damit einverstanden bist. Auch damit einverstanden bist, mich in Situationen zu erleben, die du bisher nicht erlebt hast. Ich möchte nicht, das du vor mir Angst bekommst, Maya.“
 

„Hm... hai. Wenn er zu weit geht, unterbrichst du ihn hoffentlich, mein Beschützer. Und ja, ich bin damit einverstanden. Ist ja nicht so, das man sich vor Saga ekeln muss. Ich hab nur Angst davor... das Opfer zu sein... hm... Und Angst vor dir? Na ich hoffe doch nicht.“, lachte Maya nervös und versuchte sich von seiner Nervosität nichts anmerken zu lassen, indem er Hitsugi für einem Kuss an sich zog.
 

Kaum hatten sie sich wieder von einander gelöst, hob Maya fragend die Brauen, als er Hitsugi an seiner Unterlippe knabbern sah. War er über irgendetwas unsicher. „Was ist los?“
 

„Nya~ das mit dem Opfer...“, fing Hitsugi drucksend an und setzte sich von Maya ab.
 

Dieser schluckte. „W-was meinst du...?“
 

„Weißt du... Manchmal bin ich halb bewusstlos und bekomme gar nichts mehr von meiner Umgebung mit...“, murmelte der Gepiercte verlegen und sah unsicher auf. „Du kannst noch rechtzeitig nein sagen.“
 

„Ach du willst mich doch nur abschreck-“
 

„Nein, das war mein Ernst.“
 

„Oh...“ Tief die Luft einatmend setzte sich Maya neben seinen Freund und fuhr sich nachdenklich über sein Gesicht.

„S-Sooo krass ja?“
 

„Mhm...“, machte Hitsugi etwas verlegen und hob erneut den Blick. „Hast du Angst...?“
 

„Schon, aber-“
 

„Wir müssen ni-“
 

„Doch! Hitsugi, ich bin zwar nicht viel gewöhnt, aber... aber i-ich will das. Ja!“ //Damit ich dir zeigen kann, wie sehr ich dir verfallen bin.//, setzte er gedanklich hinzu und dachte an Sagas Vorhaben.
 

„Wenn du meinst...“, murmelt Hitsugi immer noch unsicher und tastete nach seinen Zigaretten. Beruhigungsdroge, wo bist du~?
 

„Soll ich dann Saga Bescheid sagen?“, wollte Maya wissen und hielt Hitsugi das Feuerzeug hin.
 

Lächelnd bedankte sich dieser und dachte nach. „Du willst doch nicht etwa heute schon...? Oder?“
 

„Warum nicht?“, entgegnete Maya grinsend und erntete ein Schulterzucken. „Wir hatten nicht besonders viel Schlaf und Energie ist das, was wir brauchen.“
 

„Dann Morgen? Ehrlich gesagt, bin ich sowas von aufgeregt und gespannt, das ich heute noch weniger schlafen könnte.“, gestand Maya ein und sprang auf seine kribbligen Beine.
 

„Okay...~“, murmelte Hitsugi zustimmend und kämpfte einen erfreuten Aufjuchzer nieder. Endlich wieder... richtigen Sex.
 

+~+
 

Währenddessen arbeitete weiter entfernt im Ueno Zoo ein schwarzhaariger Schönling seinem wohl verdienten Feierabend entgegen, wenn... er sich nicht gerade schwärmend vor den Tigerkäfigen befand, um die Tiger zu beobachten und zuzuherzen.
 

„Tora! Du sollst arbeiten!“, rief ihm ein Arbeitskollege genervt zu und brachte den Angesprochenen zum Augen rollen. „Jaaa~ doch...“, murrte er, winkte der Tigerdame zu, drehte sich abrupt um und-
 

„Woaaa~!“, wurde überrascht ausgetoßen und das Geräusch vom herum fliegenden Papier, das seelenruhig zur Erde flog, während der Besitzer hektisch nach den einzelnen Blättern fischte, wurde Laut. Tora, der bei dem soeben geschehenen Zusammenstoß zurückgestoßen wurde und nun nicht sehr galant am Boden lag, rappelte sich mit entschuldigenden Worten auf. „Verzeihen Sie, aber ich habe sie nicht kommen sehen.“ „Mich sieht nie jemand kommen... Vielleicht war ich einfach wieder mal zu hektisch. Nur dieses Schlamassel!“, stöhnte der Anzugträger genervt auf und klaubte nun auch die einzelnen Blätter vom Boden auf, wobei ihm Tora schuldbewusst half. „Nun, kann ich das wieder gut machen, indem ich Sie zu einem Kaffee einlade?“, fragte er mit einem entwaffnenden Lächeln, doch die Miene des anderen blieb wie es war. Ernst mit einem Hauch von Verwirrung. „Aber ich habe Sie angerempelt.“ „Dann können Sie mich ja einladen.“ „Dreiste Vorstellung. Tut mir Leid, aber ich muss jetzt auch schon weiter. Ich habe in zehn Minuten einen Termin beim Vorsprechen für meine nächste Synchronisationsrolle.“ „Geben Sie mir ihre Nummer? Dann können wir einen Termin machen?“, versuchte es Tora erneut, der von dem malerisch perfekten Antlitz seines Gegenübers überwältigt war. „Sprechen Sie mit meinem Anwalt. Ich muss jetzt wirklich los.“, beendete der Anzugträger den kurzzeitigen Dialog, reichte dem Schwarzhaarigen mit einem kurzen Blick ein Kärtchen, bevor er um die nächste Abbiegung hechtete. „Sportlich, trainiert, gut verdienend, talentiert, elegant, schneller Wegrenner und ein Schönling durch und durch.“, zählte Tora fasziniert auf und besah sich das Kärtchen von dem Anwalt dieses Schönlings. „Ach herrje... Da hab ich mir wieder ein neues Date eingehandelt. Die Sache mit dem Anwalt finde ich allerdings merkwürdig. Gackt-sama. Von dem Anwalt muss ich schon mal gehört haben...“
 

„Tora!“, wurde er wieder gerufen und ließ ihn genervt herum fahren. „Ja doch!“, schnauzte er und steckte das Kärtchen in seine Brusttasche.
 

Was er allerdings nicht bemerkt hatte war, wie jemand, der etwas kürzer war als er selbst, recht eingeschüchtert vor ihm stand und mit großen Augen zu ihm auf sah. Einen Zuckerschock-Quietschanfall hinunter schluckend, musterte Tora den Fremden neugierig. „Na woher kommst du denn auf einmal, Chibi hm?“, wollte er wissen und druckte belustigt auf, als der Kleinere sich verwirrt umsah und dann verwundert auf sich selbst zeigte. „Ja du, Chibi.“ „A-aber mein Name ist doch Hiroto.“, stellte der Kleinere sich vor und legte den Kopf schief. „Da du mir vorher deinen Namen nicht nanntest, musste ich dich eben Chibi nennen.“, erklärte Tora seltsam vertraut und legte einen Arm um den Kleineren. „Was macht so ein Süßer wie du hier im gefährlichen Raubtierbereich? Weißt du nicht, das es hier durchaus gefährlich werden kann? Wo sind deine Eltern, hm?“ Schmollend verzog Hiroto den Mund. „Ich bin 22.“, meinte er patzig und knuffte Tora von sich, der ihn überrascht musterte. „Woa dann sorry! Manchmal ist mein Mund etwas vorschnell.“ „Nun ich hoffe, das ist bei Verhandlungen nicht der Fall, denn-“ „Und wie erwachsen zu reden kannst! Das ist ja -“ „Du nimmst mich nicht ernst oder was ist dein Problem?“, schnitt Hiroto dem anderen das Wort ab und sah mit zusammen gezogenen Brauen auf. Sich verlegen durch's Haar streichend, zuckte Tora mit den Schultern. „Tut mir Leid. Du könntest mein kleiner Bruder sein, den ich mir immer gewünscht habe.“ „Äh... Okay, so genau wollte ich es doch nicht wissen. Nun, kann man mit dir im Namen des Zoos Verhandlungen treiben, oder muss ich deinen Chef aufsuchen? Und verzeih mir bitte, das ich dich duze, aber ich wurde ja auch nicht gefragt.“ Beeindruckt musterte Tora Hiroto erneut. „Warum geht es denn? Kommt auf den Fall an. Tut mir Leid mit dem „du“, aber ich dachte, das ist okay...?“ „Nun, ist ja auch egal. Ich bin bei sowas nie besonders sauer. Macht es alles doch viel einfacher. Nun zum ernsteren Teil. Ich besitze ein kleines Tierheim und das quillt mit den verschiedensten Tieren nur so über, das ich alle in kleine Käfige sperren muss. Deshalb bin ich hier, um so viele Tiere wie nur möglich an den Zoo zu verkaufen, damit sie größere Käfige bekommen und mehrere Artgenossen und damit sie so angesehen werden, wie sie es verdienen. Nämlich mit Bewunderung.“, erklärte Hiroto und gestikulierte wild mit den Armen, woraufhin Tora lachen musste. „Machst du dich jetzt auch noch lustig über mich?!“ „Sorry, aber das sah jetzt einfach zu niedlich aus. Kann ich mir deinen Laden ansehen und dann entscheiden, wie viele Tiere wir benötigen könnten? Was für Tiere sind es denn? Ich muss vorher noch mit meinem Chef reden. Bloß weg hier. Die wollen nur, das ich arbeite.“, lachte Tora und freute sich über ein kleines, belustigtes Schmunzeln in Hirotos Gesicht. „Nun ich habe verschiedene Schlangen, Eidechsen, zwei Vogelspinnen, Mäuse – und nein, die gebe ich nicht als Futtertiere weg - , Papageien, Wellensittiche, Hunde, Katzen und Schildkröten hab ich noch drei.“, zählte Hiroto an den Fingern auf, während es hinter Toras Stirn zu rattern begann. „Die exotischen Tiere werde ich mir gerne ansehen. Hunde und Katzen nimmt kein Zoo. Papageien haben wir, aber Wellensittiche... Da müsst ich wirklich nachfragen. Hier im Ueno Zoo sind eher die Exoten und ich kenne nicht jede Ecke, da ich größtenteils in diesem Bereich hier arbeite.“ Verstehend nickte Hiroto. „Hauptsache einige der Tiere finden ein schöneres Heim.“ Lächelnd nickte Tora. „Wartest du hier? Ich bin eben bei meinem Chef.“ „Klar.“
 

~+~
 

Rechtschreibfehler sind gratis.
 

Edit: Pooh ist Fiktion ne. Kenn mich bei Alice nine. nicht so aus, wenn's um private Dinge geht.
 

Was meint ihr?

NaoxHiroto

oder

ToraxHiroto?
 

Owari

Vereinter Herzschlag

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Musik ist Gefühl in allen Facetten und Gefühl ist Musik, die verbindet

Dieses Kapitel widme ich meinen Kommi-Schreibern des vorigen Kapitels: TomorrowJoe, cookie-monster-kyo, xX_REBELL_Xx und SchokokeksYuki
 

Ich möchte mich für die lange Wartezeit entschuldigen, aber seit ich mein Abi habe, geht es hier drunter und drüber und wahrscheinlich werde ich demnächst auch umziehen und eine Ausbildung beginnen. Eine Wartezeit wird also wieder auf euch zukommen, da ich, wie ihr sehen könnt, mich nicht kurz fassen kann und privat viel zu tun habe.
 

Dieses Kapitel ist nicht gebatet.

Fehler sind Gratis.
 

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
 

Doch zuvor noch eines: die Jungs gehören nicht mir, nur Pooh.
 

Und etwas für die Takeru-Fans: Ich bin auch ein Fan von ihm und soooo crazy, wie ich ihn hier beschreibe, ist er nicht. Ich übertreibe gerne, da ich Charaktere benötige, um Humor zu erzeugen. Wer damit nicht klar kommt, sollte die FF nicht lesen.
 

~+~+~+~
 

„Okay, dann bin ich wieder.“, rief Tora und winkte Hiroto grinsend zu, während er näher kam. „Ich habe mit ihm gesprochen. Ich soll mir den Zustand der Tiere ansehen und wir würden dann Morgen mit unserem Transportfahrzeug mit Ersatzkäfigen oder Aquarien die Tier abholen, die wir nehmen. Ist das Tierheim weit von hier entfernt?“, setzte er fragend fort und sah Hiroto abwartend an, der erleichtert lächelnd zu ihm aufsah. „Freut mich, dass es so schnell klappt. Sehr weit nicht. Etwas weiter als der Zirkus, der noch vor einigen Tagen hier in der Gegend war.“ „Ahh~ Leider konnte ich mir den nicht einmal ansehen.“, meinte Tora und schob schmollend die Unterlippe vor. „Können wir dann?“, erinnerte ihn Hiroto schmunzelnd und wandte sich um, um in die entsprechende Richtung davon zu gehen. Tora folgte ihm, sah sich jedoch immer wieder verzückt nach seinen Schätzen um, den Tigern.
 

„Wie kommt es eigentlich, das du ein Tierheim besitzt?“, wollte Tora dann irgendwann interessiert wissen, nachdem sie den Ueno Zoo verlassen hatten und die Stille zwischen ihnen ihm unangenehm wurde. Überrascht warf Hiroto einen Blick zur Seite, bevor er sich wieder auf den Weg konzentrierte. „Den... hab ich von meinem Dad geerbt.“ „Oh... Tut mir Leid.“ „Schon okay.“ „Mhm... Und warum wolltest du ihn behalten? Ist es keine seelische Last, etwas von deinem... Dad aufzubewahren und jeden Tag an ihn zurück erinnert zu werden?“, wollte Tora wissen und warf Hiroto einen nachdenklichen Blick zu. Dieser war erstaunt über Toras plötzlichen Stimmungswechsel von albern und frech auf ernst. Etwas geknickt zuckte er mit den Schultern. „Ich kann die Tier auch nicht im Stich lassen. Es gibt genügend Tiere, die ein Heim suchen und die kommen eben zu mir. Es freut mich, ihnen helfen zu können. So wird die Welt doch gleich ein wenig schöner.“ „Aber macht es dich wirklich glücklich? Du sagtest doch, du hättest nur kleine Käfige. Das kann einen Tierfreund doch nicht glücklich machen.“ Hiroto schluckte. „H-hai, das stimmt. Es macht mich nicht... glücklich.“ „Hm... Wann würdest du den Laden aufgeben wollen? Wenn alle Tiere raus sind?“ Mit einem Schmunzeln auf den Lippen, sah Hiroto nun doch auf und blieb stehen. Verwundert tat es ihm Tora gleich. „Hab ich was Falsches gesagt? Tut mir Leid.“ Doch Hiroto ignorierte Toras Entschuldigung und musterte den Größeren eindringlich. „Warum interessiert es dich? Du kennst mich doch gar nicht?“ „Das ist doch unwichtig. Ich kann dich gut leiden und du bist ein Tierfreund, wie ich.“ „Warum?“ Tora seufzte, zuckte dann mit den Schultern. „Ist halt so.“ „Hm...“, machte Hiroto, der nicht ganz zufrieden mit Toras Antwort war, aber merkte er auch, das keine aussagekräftige Antwort mehr folgen würde und so drehte er sich wieder um 45°, um den zuvor angeschlagenen Weg, weiter entlang zu gehen. Der Schwarzhaarige folgte ihm. „Bei entstehender Symphatie kann man keine Antwort finden, Hiroto.“, entschuldigte sich Tora etwas hilflos und sah sich um. „War hier nicht der Zirkus?“ „Ja, das war er.“, erwiderte Hiroto nun etwas fröhlicher gestimmt. Tora hatte ja recht. Doch lieber auf Nummer sicher gehen, als verarscht zu werden. Dennoch blieb er lieber vorsichtig. Man wusste ja nie.
 

„Wenn der Zirkus wieder da ist, muss ich unbedingt dorthin!“, meinte Tora mit funkelnden Augen und besah sich staunend den riesigen, freien Platz.
 

„Das möchte ich auch. Kommst du, Tora?“
 

Überrascht blinzelte dieser und drehte den Kopf in Hirotos Richtung. „Woher weißt du denn meinen Spitznamen?“
 

„So... So wurdest du doch gerufen im Zoo, oder nicht?“, fragte Hiroto unsicher.
 

„Ah ja~ Hatte mich nämlich gar nicht vorgestellt, wie mir einfiel.“
 

„Nun das liegt an deiner Unhöflichkeit.“, meinte Hiroto mit gehobener Braue und wurde kurze zeit später, nachdem Tora entschuldigend grinsend an ihn heran getreten war, in die Seite geknufft und sogleich wieder an den Schwarzhaarigen gezogen, was Hiroto erst erschrocken aufquieken und dann aufmurren ließ.
 

„Das... sind harte, aber wohl teilweise wahre Worte. Sorry nochmal. Ich kann auch anders. Wirklich.“, versicherte Tora dem Kürzeren grinsend, der sich mit seinen Händen gegen Tora wegzustemmen versuchte. „Du bist halt niedlich und dann hat's Hirn ausgeschaltet.“, fügte Tora dem lachend hinzu und sah auf den brünetten Schopf Hirotos, merkte dann auch mal dessen Proteste. „Oh...!“, fiel es ihm etwas spät auf und nahm sofort etwas abstand, was Hirotos stolpern ließ. „Maaaaa~n“, motzte dieser und boxte Tora in die Seite. „Ich bin nicht niedlich.“, fügte er schmollend hinzu und versuchte seine roten Wangen mit den Händen zu verstecken. „Und gerade bist du's wieder.“, kicherte der Schwarzhaarige und pattete Hiroto auf den wuscheligen Schopf. „Schicksal.“, meinte er und wich einem weiteren Boxhieb aus. „Na na, wirst du wohl deinen Geschäftspartner nicht hauen?“, lachte Tora und tänzelte um Hiroto herum. „Du bist gemein.“, meinte dieser schmollend und sah mit grimmiger Miene, aber gespitzten Lippen und roten Wangen auf, was Tora einen unterdrückten Quietschanfall kostete und einen derben Zuckerschock dazu.
 

„Sag mal, schmeckst du auch so süß, wie du bist?“, platzte Tora heraus und wäre gerne im nächsten Moment mit dem Kopf voraus gegen eine x-beliebige Wand gerannt. Hirn einschalten!
 

Denn geschockt starrte ihn Hiroto nun mit rotem Kopf an und Tora versank in verlegenes Schweigen. Dann räusperte er sich, wollte etwas sagen - doch sah er eher wie ein Fisch auf den Trockenen aus – und sagte nichts. Was sollte man auch sagen? 'Upps... Ist mir so rausgerutscht.' oder 'War das nicht eine tolle Anmache? Setz ich normalerweise immer bei Frauen ein.' Könnte davon irgendetwas Hirotos fassungslosen Gesichtsausdruck nehmen?
 

„Ähhhhhhhm... Gehen wir weiter???“
 

„Toll gemacht, Tora. Sehr elegant rausgeredet.“, motzte der Selbige in Gedanken und wagte einen Blick zu Hiroto. Doch dieser hatte sich bereits schweigsam weggedreht und ging mit großen Schritten voran. Hechtend eilte Tora ihm nah. „Sorry wegen eben...“, murmelte er und wagte einen Seitenblick in das vor Scham errötete Gesicht, welches sofort weggedreht wurde. Verlegen räusperte sich Hiroto. „Hör einfach auf damit...“ Fragend sah Tora den immer schneller gehenden Hiroto nach. „Eh... Womit?“, wollte er wissen und lief dem Kürzeren nach, der erstaunlich flink sein konnte. Doch kaum hatte er Hiroto überholt, drehte er sich um und versperrte ihm den Weg. Genervt blieb der Brünette vor Tora stehen, funkelte ihn wütend entgegen. „Mit mir zu spielen! Können wir einfach dieses Geschäft hinter uns bringen, ja?“, fragte Hiroto schon fast verzweifelt und senkte verlegen den Blick.
 

„Oh... Schüchtern also.“, erkannte Tora gedanklich und nickte verständlich. „Wie ich schon sagte. Es tut mir Leid. Bin vom Typ her eben ziemlich... direkt.“ „Ich nicht, also gehen wir weiter, okay?“, versuchte es Hiroto erneut und ging an Tora vorbei. Sah vom Weitem das Hängeschild seines Tierheims, was ihn erleichtert seufzen ließ.
 

„Da vorn ist es.“, meinte Hiroto lächelnd und versuchte sich auf das kommende Verkaufsgespräch vorzubereiten und Toras aufdringliche Art zu verdrängen, um sich sicherer zu fühlen. Denn noch nie hatte er es mit solch einen Typ von Mann zu tun gehabt, geschweige denn so viele Komplimente bekommen, die ihn ganz wuschig machten. Und überhaupt... von einem Mann? Kopfschüttelnd wischte sich Hiroto diese Art von Gedanken aus dem Kopf und kramte in seinen Taschen nach dem Schlüssel zu seinem Laden.
 

„Ich spiele auch nicht mit dir. Ich meinte das alles ernst.“, meinte nun wieder Tora, der ihn wieder aufgeholt hatte und brachte Hiroto erneut aus dem Konzept und ließ ihn die nächsten Schritte vorwärts taumeln. Sich an der nächstbesten Wand anlehnend, rief sich Hiroto wieder zur Ordnung und schüttelte den Kopf. „Ignoriere ihn einfach...“, dachte er und schluckte schwer auf, als er Tora seufzen hörte. Verlegen wandte er den Blick gen Boden, während seine Wangen erneut vor Scham zu glühen begannen. „Du bringst dieses Geschäft hinter dich und dann ist er wieder weg.“, fügte er dem in Gedanken bei und erreichte mit nun zittrigen Beinen die Tür seines kleinen Geschäfts, welches für Tora wirkte, als wäre es zwischen zwei Wohnungen gepresst worden.
 

Schweigend folgte Tora in das Innere des Ladens, wo die Gäste mit erfreuten Geräuschen der unterschiedlichsten Tiere begrüßt wurden. Sofort hellten sich beider Gesichter auf und vergaßen für einen Moment die unangenehme Atmosphäre, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte.
 

„Das ist mein Laden!“, verkündete Hiroto erfreut und streckte die Arme aus. Lachend betrachtete Tora den Kürzeren und sah sich dann, nachdem Hirotos Arme verlegen sanken, schnell nach den Tieren um. Interessiert trat er näher an die Käfige. „Die sind wirklich klein.“ „Sagte ich ja.“, erwiderte Hiroto. „Hm... Kommt denn niemand vorbei, um die Tiere zu kaufen? Da sind doch richtige Prachtexemplare dabei. Niedliche Welpen, Kätzchen, farbenfrohe Wellensittiche,... Die scheinen alle quicklebendig zu sein.“ „Ich denke mal, es liegt am Standort.“, meinte Hiroto nachdenklich und faltete hoffnungsvoll die Hände zusammen. „Sind auch Tiere dabei, die der Zoo benötigen könnte?“, wollte er neugierig in Erfahrung bringen und versuchte einen Blick in Tora`s Gesicht zu erhaschen. Doch dieses hatte sich nun vollkommen interessiert den Tieren versprochen. „Und wie sieht es mit der Werbung aus?“, fragte Tora und besah sich die Spinnen, wobei er leicht das Gesicht verzog. Tiger mochte er. Große Tiere mochte er. Doch diese Spinnen waren ihm nicht Geheuer. „Ich hänge einmal im Monat einige Plakate in Einkaufszentren aus. Mir fehlt leider das Geld.“, erklärte Hiroto und biss sich geknickt auf die Unterlippe, um den Blick auf seine Finger zu lenken.
 

Doch richtete sich dieser wieder auf, als Tora ihm am Kinn fasste und es unter leichtem Druck aufrichtete. Überrascht, dann verwirrt und schließlich außer Fassung blickte er zu dem Schwarzhaarigen auf, der ihm herzlich lächelnd entgegen sah und nun von seinem Kinn abließ. „Hiroto, das traurige Gesicht steht dir nicht, okay? Ich kann dir zwar nicht bei deiner Werbung helfen, außer meinen Chef zu fragen, ob ich am Eingangstor unseres Zoos ein Werbeplakat von deinem Laden aufhängen könnte, wenn du noch eins hättest, aber wie wäre es denn mit einem zu deinem Charakter und deiner Leidenschaft für Tiere passendem Werbemittel?“, wollte Tora wissen und grinste dem Kürzeren entgegen. „U-und was...?“, entgegnete Hiroto mit großen Augen mit einer Gegenfrage, während seine Wangen sich leicht rosa von der sonstigen hellen Haut abhoben.
 

„Wie wäre es mit einem Hundekostüm?“, schlug der Schwarzhaarige vor, wuschelte Hiroto grinsend durch die Haare und wandte sich wieder an die Tiere. „Würde dem Laden bestimmt etwas bringen.“
 

Sich wie geistig abwesend die Haare zurecht zupfend, starrte Hiroto Toras Rückfront an. „Sowas hab ich noch da... von früher, sofern ich noch rein passe... Aber... warum passt denn ein Hund zu meinem Charakter?“, wollte Hiroto neugierig wissen und pustete sich eine ins Gesicht hängende Strähne aus diesem.
 

„Wenn ich dir das sage, bist du nur wieder sauer auf mich. Lassen wir das einfach.“

„A-aber das würde ich schon gerne wissen!“, widersprach Hiroto und wich einen Schritt zurück, als sich Tora mit einer ernsten Miene umdrehte. „Ano... so schlimm?“

„Hm?“, machte Tora verwirrt und hob die Brauen.

„Bin ich so tollpatschig wie ein Hund...? Oder vielleicht so dumm...? Wie man sagt...?“

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“

„Du hast so komisch geguckt.“, nuschelte Hiroto und schob die Unterlippe vor.

Belustigt verdrehte Tora die Augen, trat jedoch näher, um Hiroto seine Hände auf den Schultern zu platzieren.

„Das wollte ich nicht. Ich wollte nur ergründen, ob du sauer werden würdest.“, erklärte der Schwarzhaarige und seufzte.

„Hast du`s?“

„Natürlich nicht. Ich kann ja nicht in deinen Kopf gucken.“

Verstehend nickte der Blondbraungesträhnte, sah aber immer noch abwartend Tora an.

Dieser legte erst fragend den Kopf schief, verstand aber dann oder glaubte es zumindest, was Hiroto von ihm wünschte.

„Bereit für die Wahrheit?“

Hastig nickte Hiroto und sah noch immer mit großen Augen auf. Er wusste zwar nicht, was ihn erwartete, aber wollte er lieber wissen, was Tora von ihm hielt, als es nicht zu tun. Er mochte es nicht zu wissen, was andere von ihm dachten. Vielleicht hatten sie ein schlechtes Bild von ihm vor Augen und er müsse es gerade rücken, um sich besser zu fühlen? Er schluckte. Noch immer lagen Toras Hände auf seinen Schultern und ließen ihn noch nervöser werden.

„Also gut...“, murmelte Tora und ließ den Kopf und musterte beunruhigt Hirotos auf ihn gerichteten, niedlichen Kulleraugen.

„Klingt vielleicht blöd...“, fing er an und wurde von Hiroto unterbrochen, dem vor Ungeduld und das Herz in der Brust pochte. „Tora~“, quengelte er, sodass dieser fragend die Brauen hob.

„Eh... Ja ja. Du bist ein eben einfach süß, wie so ein süßer Welpe zum Beispiel. Man möchte dich am liebsten die ganze Zeit knuddeln und um dich sorgen. Nur das du lieber die Freiheit genießt oder eben vorsichtig bist und das Feste suchst. Nicht verletzt werden möchtest, aber man Angst haben musst, das du zu naiv bist und das eben genau das geschieht.“, endete Tora erklärend und sah Hiroto abwartend, ja leicht besorgt an, aus Sorge, er könne sich etwas aufgrund seines roten Gesichts antun. Seufzend ließ er die Arme sinken und nahm etwas Sicherheitsabstand. „Lass und das hier lieber schnell hinter uns bringen, bevor dir noch etwas platzt.“, meinte er und wandte sich mühsam von dem Jüngeren ab. „Ich hatte dich ja gewarnt...“, murmelte er und biss ich auf die Unterlippe.
 

Hiroto hingegen, starrte noch immer fassungslos und mit wild klopfendem Herzen zu Tora auf, der sich jedoch abgewandt hatte. „Wow... Sowas hat echt noch niemand zu mir gesagt... Das war... wow...“, dachte er und rang um Fassung. „D-du machst mich noch wahnsinnig, Tora... In so kurzer Zeit, so viele Worte über einen fremden Charakter zu finden und dann auch noch Wahres zu sprechen... Also das mit dem frei sein, statt flüchtige Liebe und lieber vorsichtig, als tollpatschig oder naiv...“, zählte Hiroto hastig auf und biss sich selbst, um die Welle an Worte zu stoppen, auf die Zunge. „Danke für die Komplimente. Dennoch... Ja, hast du Recht. Lass uns weiter machen.“, stimmte er schnell zu und nickte hastig. „Das war zwar rührend, aber... werden wir uns danach wohl nicht mehr sehen. Also cut!“, rief sich Hiroto in Gedanken zur Ordnung und fuhr mit der Hand über sein Gesicht.
 

Nur kurz hatte Tora in seiner Arbeit gestoppt, hatte seinen Worten gelauscht und verharrte noch einen Moment länger, als dieser ihn schließlich zustimmte und wieder so 'kalt' wie zuvor wirkte. „Gut.“, meinte er knapp, nahm einen Zettel zur Hand und schrieb konzentriert die Menge an Arten auf, die er für den Zoo mitnehmen würde. Nicht jetzt, aber er oder ein anderer Kollege würden sie am nächsten Morgen abholen kommen. Mit Wagen und größeren Ersatzkäfigen, bis sie im Zoo noch Größeren zugeordnet werden würden.
 

Nachdenklich ließ Hiroto seinen Blick schweifen und seufzte. „Bei Saga war ich verzweifelt... Ja, etwas anhänglich... Nur wegen Pooh!“, dachte er und nickte bekräftigend.
 

„Also bist du einverstanden?“, wollte Tora wissen und musterte Hiroto nachdenklich. „Hast du mir überhaupt zugehört?“
 

„W-was? Oh! Nein, tut mir Leid. Kannst du bitte das Gesagte noch einmal wiederholen?“
 

Schmunzelnd betrachtete Tora den Kürzeren, der verlegen zu ihm auf sah und nickte seufzend.

„Der Zoo würde sich für einige der Tiere interessieren. Ich habe sie hier aufgeschrieben, kann sie auch gerne benennen, wenn du möchtest, das ich dadurch länger bleibe, doch würde erst Morgen früh jemand vorbeikommen, um die Tiere abzuholen. Ist das okay?“
 

„J-ja, wunderbar! Bin ich froh, das ihr wirklich welche nehmt. Ich kann mir die Liste gerne ansehen und die Tier auf ihren Abtransport vorbereiten.“, meinte Hiroto und näherte sich Tora, um ihm den Zettel aus der Hand zu nehmen, den dieser ihm hin hielt.
 

„Okay, mach das. Wichtig ist jedoch noch der Preis, bevor ich's vergesse.“

„Die Preise stehen hier... warte mal eben...“, bat Hiroto geschäftig und wuselte zur Kasse, neben der er ein Kärtchen mit den Preisen stehen hatte. „Viel wird es nicht sein. Ich bin ja froh, wenn die Tiere ein neues zu Hause haben.“

„Aber Hiroto, du brauchst Geld um zu überleben.“, meinte Tora im besorgten Ton und erschrak Hiroto dadurch, das er unbemerkt näher getreten war und nun hinter ihm stand, um ihm das Kärtchen aus den zitternden Händen zu nehmen, bevor es vor Schreck fallen gelassen wurde. Wieder seufzte Tora und nahm schnell Abstand. „Tut mir Leid.“
 

„N-nein! Mir tut es Leid! Ich bin einfach zu schreckhaft.“, entschuldigte sich Hioto und betrachtete Tora nervös, wie er sich die Preise durch ließ.
 

„Sind die Preise zu hoch?“, wollte er wissen.

„Nein, eher zu niedrig. Kannst du damit überhaupt die Miete dieses Ladens und deines zu Hauses finanzieren? Das Futter bezahlen, welches die Tiere jeden Tag auf`s Neue benötigen? Dein Essen finanzieren?“, erwiderte Tora mit Gegenfragen und sah wieder auf. Wirkte besorgt, was Hiroto unsicher werden ließ. „Hm... Mein Opa hat genug Geld-“, fing er an zu erklären, als Tora ihn harsch unterbrach.

„Du kannst dich nicht auf den Reserven deines verstorbenes Opas ausruhen, Hiroto. Nun bin ich nicht ein Familienmitglied, dass das Recht hat, dir rein zu reden, aber sie kannst du auf Dauer nicht glücklich werden. Du kannst deine Existenz nicht für diese Tiere opfern. Es...“, fing er an und unterbrach sich kopfschüttelnd. „Tut mir Leid. Das geht mich nun wirklich nichts an. Ich mag es nur nicht sehen, wie gutherzige Menschen enden. Die Preise sind günstig für den Zoo. Die Tiere werden Morgen abgeholt und ich hoffe, du wirst die Tiere alle los, damit du dich vielleicht von diesem Laden trennen kannst. Es wäre das Schlaueste. Schließlich hast du noch dein ganzes Leben vor dir. Ach... Ich tu`s schon wieder. Verzeih mir die direkte Art. Ich geh wohl besser und sag meinem Chef noch Bescheid. Wie es aussieht, scheint es bald regnen zu wollen.“
 

Während des Redens, hatte Hiroto mit den Tränen zu kämpfen. Nicht wegen den Vorwürfen, sondern weil Tora so rührende Worte für ihn, einem Fremden, übrig hatte. Schniefend stolperte er mit weichen Knien auf Tora zu, der verwundert einen Schritt zurück tritt, und warf sich an dessen Brust, um seine Arme um ihn zu schlingen. Irritiert starrte Tora den blondbraungessträhnten Schopf an und spürte, wie etwas seine Shirt benässte, das zwischen der offenen Jacke hervorlugte. Sprachlos schlang nun auch er, zögernd zwar, die Arme um den Kürzeren.

„H-Hiroto...? Hab ich dich zum weinen gebracht...? Es tut mir ehrlich Leid. Das wollte ich nicht.“ Ich hab schon oft Schwierigkeiten wegen meinem losen Mundwerk bekommen. Und nun wieder das... Tut mir Leid. Am besten ich gehe jetzt und verschwinde aus deinem Leben.“, meinte Tora und löste die kurze Umarmung seinerseits, die Hiroto hatte trösten sollen.
 

„N-nein!“, schluchzte Hiroto aufgelöst, dessen Mauer gebrochen war. Wieder friss die Verzweiflung sich in sein Herz und ließ ihn schwach werden. Tora hatte so Recht...
 

„Ähm... nicht...? Was „nein“?“, fragte der Schwarzhaarige verwirrt und ließ seine Hand kurz über Hirotos Schopf ruhen, unschlüssig, ob er ihn trösten sollte.
 

„Du kannst doch jetzt nicht gehen...“, murmelte der Tierheimbesitzer und Tora`s Gesicht machte wieder dem eines Besorgtem platz. „Sag das doch gleich...“, erwiderte der Größere, sah sich nach einem Stuhl um und dirigierte Hiroto dort hin. Nicht, um ihn in diesen zu bugsieren, sondern um sich selbst darauf zu setzen und den Kleineren auf seinen Schoß zu ziehen. Dieser erstarrte erschrocken in seinem Schluchzen und traute sich nicht, sich zu bewegen, weder an Tora zu schmiegen. Wie surreal diese Situation gerade wirkte. Doch war es nicht Hiroto gewesen, der Tora nicht so schnell gehen lassen wollte?
 

„Sag, wenn ich aufhören soll.“, flüsterte Tora beruhigend und zog Hiroto an sich, um ihn tröstend zu umarmen und sanft über dessen Rücken zu streichen. Doch Hiroto war zu verstört, um angemessen zu reagieren. Mit aufgerissenen Augen, betrachtete er nun unfreiwillig Toras sich hebende und senkende Brust, da sein Gesicht an dessen Oberkörper gepresst worden war. Auch war sie durchtrainiert, das spürte Hiroto mit auf vor Aufregung schlagendem Herzen. Seine Tränen waren versiegt. Viel zu sehr fesselte ihn diese Situation, die er zu seinem Erstaunen, immer mehr zu genießen schien. „Hm... Wenn ich Tora beschreiben sollte, könnte ich sagen, er sei ein Schmusetiger. Direkt zeigt er Krallen, ist aber fürsorglich wie ein großer Bruder und er mag Tiger.“, dachte Hiroto und allmählich lockerte sich seine angespannte Haltung. „Warum bist du so zu mir?“, wollte er wissen und schloss die Augen. „Ich... weiß es nicht... Du könntest mein kleiner Bruder sein, den ich nie hatte. Du weckst meinen Beschützerinstinkt. Vielleicht deshalb.“ „Aber wir kennen uns jetzt vielleicht seit einer Stunde und kennen uns auch nicht wirklich.“ „Manchmal reicht eben eine Sekunde allein, um Verbundenheit zu entwickeln.“ „Hm... Ich will nicht, das wir uns nicht mehr sehen. Ist das egoistisch? Ich... mag dich irgendwie.“, nuschelte Hiroto verlegen und verdeckte sein Gesicht, indem er es ganz an Tora presste. Dieser senkte lächelnd den Kopf und legte ihn an Hiroto`s Kopf ab. „Nein, ist es nicht. Was wirst du wegen deinem Laden machen?“ „Werbung. Ganz viel Werbung... Und dann... den Laden verkaufen, denk ich...“ „Mhm... Du musst das nicht tun, nur weil ich das gesagt habe.“ „Es war aber richtig...“ „Oh... Hm...“, machte Tora und strich Hiroto weiterhin über den Rücken. „Dann ist es eine richtige Entscheidung.“ „Dank dir.“ „Mhm... Quatsch.“ „Doch.“, widersprach Hiroto und sah auf. „Hm... Macht dir das nichts aus?“ „Was?“ „Das ich hier wie ein kleines Kind auf deinen Schoß sitze...?“ „Ich hab dich doch rauf gezogen.“ Lächelnd nickte den Blondbraungesträhnte. „Und du weinst auch gar nicht mehr.“, fuhr Tora grinsend fort und wuschelte Hiroto durch die Haare, der nur halbherzig nach Tora`s Hand ausschlug. „Lass das.“, murrte er zusätzlich und schob die Unterlippe vor. „Wer von uns ist jetzt das Tigerchen, Hm?“, lachte Tora und Hiroto erschrak. „Kann der Gedanken lesen?!“, fragte er sich und starrte Tora wohl so erstaunt an, das dieser sich beinahe an seinem Lachen verschluckte. „Hab ich was Falsches gesagt? Tut mir Leid.“ „A-also nein... nicht wirklich...“ „Hm?“ Verwirrt hob Tora die Brauen, als die dunklen Wolken außerhalb ihre Tränen ausschütteten, welche nun gegen das Schaufenster prasselten und ihn aufblicken ließen. „Mist.“, fluchte er leise und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Seine Arme hatten sich inzwischen von Hiroto gelöst, der nun vorsichtig von seiner Wärmequelle hinunterrutschte, um wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. Fragend blickte der Schwarzhaarige ihm nach und stand dann selbst auf. „Ich dachte nur, du könntest Gedanken leisen... weil... ja weil ich dich für einen Schmustiger gehalten habe... haha...“, lachte Hiroto verlegen und schob die Zeigefinger seiner Hände aneinander auseinander. „Schmuse... tiger?“, wiederholte Tora überrascht und unwillkürlich zeichnete sich ein breites Grinsen in seinem Gesicht ab. „So hat mich noch niemand genannt.“ „Und mir hat noch niemand so viele Komplimente gemacht oder war so lieb zu mir gewesen, wie du.“
 

Es brauchte verstrichene Sekunden, um die aufkommende, aber nicht unangenehme Stille zu durchbrechen.
 

„Ich geh dann wohl lieber.“, warf Tora verlegen ein und machte sich auf dem Weg zur Tür.

„Sehen wir uns wieder?“, fragte Hiroto hoffnungsvoll.

„Die Situation erinnert mich an einen Kitschfilm... Ja, bestimmt, Hiroto.“

„Warte noch!“

„Hm?“, machte Tora und drehte sich um. Kaum hatte er dies getan, spürte er etwas an seiner Brust, das auf diese, aufgrund der Drehung, einschlug. Verwundert senkte er den Blick und erkannte einen...

„T`schuldigung. Den wirst du brauchen.“, meinte Hiroto und drückte Tora seinen einzigen Regenschirm an die Brust.

„Danke. Hast du noch einen?“

„Warum?“, wollte Hiroto verwirrt wissen und legte den Kopf schief. Kopfschüttelnd tippte ihn Tota gegen die Stirn. „Weil du auch einen brauchst, Dummerchen.“ „Hey!“, beschwerte sich Hiroto halbherzig über diesen Spitznamen und knuffte Tora in die Seite, sodass dieser wieder von ihm abließ.

Sekunden später hatte er dafür Hiroto selbst wieder an sich kleben, der seine Arme um Toras Taille geschlungen hatte. „Ja, hab ich.“, log Hiroto und versteckte seine roten Wangen an Toras Brust, nachdem der Regenschirm von dort aus in Toras Hand gesunken war. „Hm...“, machte der Schwarzhaarige und war mit Hirotos ausweichenden Antwort nicht gänzlich zufrieden. Ganz und gar nicht sogar. Kopfschüttelnd drückte er den Kürzeren an sich. „Wir sehen uns schon bald wieder, versprochen? Und wenn du deinen Laden nicht mehr hast, dann musst du mich eben im Zoo aufsuchen. Dann feiern wir, okay?“ „Nur wir beide?“ „Hast du keine anderen Freunde?“ „Ich bin noch nicht lange hier in Tokio.“ „Ach so.“ Tora seufzte. „Okay, dann mach dich für Morgen bereit. Ich geh dann mal. Mein Chef wartet bestimmt.“, meinte er und schob Hiroto lächelnd von sich. „Okay. Mach`s gut, Tora. Komm gut heim.“

„Danke, Kurzer.“

Murrend verengten sich Hirotos Augen zu Schlitzen.

„T'schuldigung, Hiroto.“

„Ich werd's überleben.“, erwiderte dieser und hob die Hand zum Abschied.
 

Nachdenklich biss sich Tora auf die Unterlippe und sah sich etwas hilflos um. „Du, ich glaub, dir ist da eine Spinne entlaufen.“, meinte er plötzlich und sah, wie Hiroto sich sofort umdrehte. Fast erschrocken dabei wirkte. „W-wirklich?!“, quietschte er und schluckte schwer vor Angst. Toras Gesichtszüge entgleisten. Das war jetzt nicht geplant gewesen...

„Du hast Angst vor Spinnen?“ „H-hai!“ Seufzend strich sich der Schwarzhaarige die Haare aus der Stirn. „Hm...“, machte er, legte den Schirm auf einem der Hundekäfige ab, in denen noch zwei kleine Welpen waren und somit nicht an diesem knabbern konnten, und ging an Hiroto vorbei, um so zu tun, als würde er tatsächlich nach dieser entlaufenden Spinne Ausschau halten. „Hum... doch nicht. Tut mir Leid. Das war wohl nur ein Schatten, der so Aussah wie eine.“

Erleichtert hörte er Hiroto aufseufzen.

„Kami sei Dank.“

„Bist wohl froh, wenn du die beiden Morgen los bist, hm?“

„Ja, sehr froh. Mir taten die Mäuse Leid, die ich hin und wieder opfern musste. Aber aus Platzgründen, bekommen die ja immer wieder Zuwachs. Wenn ich wieder mehr Platz habe, muss ich die Mäuse trennen. Das wird was.“

„Wir haben Schlangen im Zoo...?“

„Tora!“

„T'schuldigung. Ich wollte nur helfen.“

„Hm. Danke.“

„Gut, dann geh ich jetzt lieber.“

„Ja.“

„Hm...“

Hiroto auf die Schulter klopfend, versuchte der Schwarzhaarige nun eilig aus dem Laden zu kommen, doch...

„Tora, der Schirm!“
 

„Mist!“, fluchte dieser im Stillen, während hinter ihm der Regen niederschlug. Kurz kniff er die Augen zusammen, überlegte, was er tun sollte und sprang die Treppen mit einem Satz hinunter, als ihm nur eines einfiel: Wegrennen!
 

„Tora!“, rief Hiroto sofort, ahnungslos, da er glaubte, dieser hätte ihn nicht gehört. „Tora, warte! Du wirst doch ganz nass!“
 

Schnell zog Hiroto den Kopf wieder unter das Vordach, als ihn der Regen im nackten Nacken traf. „Hm... Baka. Hat der doch mit Absicht gemacht...“, murrte Hiroto und machte kehrt, um seinen Laden wieder zu betreten. Sein Blick fiel auf den von Nässe unberührten Regenschirm. Unmerklich bogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln, während sich seine schlanken Finger um den Griff legten, den zuvor noch Tora berührt hatte. „Baka von Bruder...“, murmelte Hiroto und schloss für den Moment eines Blitzes, außerhalb des Ladens, die Augen. Erschrak nicht wesentlich. Eher die Tiere, die er nun zu beruhigen und vorzubereiten hatte auf ihren Umzug. „Also dann...“, setzte er euphorisch fort und sprach mit beruhigenden Worten auf seine Lieblinge ein... Abgesehen von den Spinnen natürlich...
 

~+~
 

Am nächsten Morgen...
 

„Los, ihr beiden. Wir müssen hier raus.“, rief Saga Hitsugi und Maya zu, die Köpfe aufeinander stapelnd, nebeneinander und schlafend im Zug nach Tokio saßen und nur durch zusätzliches an den Schulter rütteln aufschraken. „W-was?“, machte Maya verschlafen und streckte sich. „R-raus?“, machte hingegen Hitsugi und rieb sich die Augen und nach anfänglichen Aufstehproblemen den Hintern, auf das eine ältere Frau neben ihm pikiert die Nase abwand.
 

„Ja, wir sind gleich am Bahnhof! Vergesst eure Habseligkeiten nicht.“, warnte Saga, dem vor Euphorie und Tatandrang nur so strotzte. Schließlich würde er heute seinen Pooh abholen gehen und eine Wohnung für sie drei suchen. Und genau deshalb – und weil Hitsugi Sagas verkorksten Geschmack kannte – wollten die beiden mit ihm nach Tokio. Schließlich mussten sie auf ihr groß gewachsenen Baby aufpassen. Fehlte nur noch der Schnuller und...
 

„Hitsugi, nicht träumen! Aussteigen!“, rief Saga etwas genervt, nahm den Gepiercten schließlich an die Hand und führte ihn durch die Menge, die allmählich anschzuschwellen schien. „Maya, nicht abhängen lassen!“ „J-ja!“
 

„Meine Güte... Wie kann der vor Energie strotzen, während Hitsugi und ich, wie geknickte Strohhalme, ihm hinterher stolpern? Das ist doch nicht normal...“, dachte Maya schmunzelnd, hängte sich mit einer Hand an Hitsugis noch Freie und hielt mit der anderen den Träger seines Rucksacks fest, in der er auch Hitsugis weniges Hab und Gut stecken hatte. An Sagas Schulter hingegen, baumelte eine pinke Handtasche. Wenn das mal nicht schw-
 

„Maya, nicht träumen. Beweg deinen Knackarsch hier her!“, bellte Saga und Maya fuhr erschrocken zusammen.
 

„Saga!“, maulte Hitsugi und knuffte den Größeren in die Seite.

„Was? Darf ich das nicht sagen? Gut, dann... Lollischnute!“

„Saga!“, motzte nun Maya peinlich berührt. „Wir sind hier mitten auf dem Tokioter Bahnhof, halten Händchen und du gibst uns auch noch sehr unauffällige Spitznamen. Echt geil.“

„Meinetwegen kann hier jeder wissen, das ich auf heißen, geilen Se- Hey! Das war mein Fuß!“

„Kannst ihn auch behalten.“, meinte Hitsugi mit gehobener Braue und grinste. „Ein wenig unauffälliger bitte, sonst wird der Sex gekürzt.“

„Was vielleicht besser-“, wollte sich Maya einbringen, doch ein wenig über die anstrengende Nacht zu meckern, als ihn zwei strenge Blicke aufspießten. „Äh... Bin schon still.“

„Schließlich wolltest du Hitsugi-“

„Pssst! Saga, nicht hier bitte.“, unterbrach der Gepiercte, während seine Wangen rot aufleuchteten. „Muss ja nicht jeder wissen, was wir Gestern getrieben haben.“, meinte Hitsugi unbekümmert im leisen Ton und sah fragend auf, als Maya ihn in die Seite knuffte.

„Der Bahnhof hat Ohren. Schau mal, wie die gucken.“, wies Maya ihn auf zwei ältere Leute und einen Jugendlichen hin, die sich wohl beim Vorbeiquetschen gewünscht hätten, ihre Ohrengeräte würden nicht funktionieren oder sich verhört zu haben.

„Was?!“, schnaubte Hitsugi genervt und sah bedrohlich drein, was die drei Gaffer zum Weitergehen animierte.

„Hitsugi, du bist herrlich.“, meinte Saga lachend und klopfte dem Kleineren auf die Schulter.

„Was hab ich denn nun gemacht? Es war Sinn und Zweck der Aktion, die vor Angst flüchten zu sehen. Wenn die sich gleich in die Hose machen, kann ich doch nichts für.“

„Ah ja...“, machte Maya und grinste.
 

„Gehen wir? Takeru`s Café macht gleich auf und er wird sich sicher wundern, das ich ihn nicht, wie jeden Tag die letzten Tage, anrufe und nach Pooh ausfrage.“, bat Saga und dirigierte seine Küken in Richtung Ausgang.

„Der große, starke Saga, der sich Sorgen um seine kleine nicht honigschleckende, nicht honigfarbene Zeichentrickfilmfigur mit Hängeohren macht... Nein wie süß!“, betonte Maya ironisch und grinste.

„Du hast an-Brust-nuckelnden-Watteball vergessen.“, fügte Saga hinzu und zwickte den Lollischlecker in die Seite, was diesen erschrocken aufquietschen ließ. „Mäh du bist doof, Saga!“, maulte der Blonde und stolperte vorwärts.

„Und du bist'n Schaf.“, erwiderte der Brünette grinsend, was Hitsugi seufzen ließ.
 

„Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft...“
 

+~+
 

Mal auf Zehenspitzen stellend, mal so weit vorlaufend, das man Angst haben könne, er würde die Straße unter seinen Füßen Küssen, wenn er das Gleichgewicht auf der Bordsteinkante verlor oder mal Auf und Ab laufend, um seiner Aufregung und hoffentlich Wiedersehensfreude Platz zu schaffen, wartete Hiroto nun schon gefühlte Stunden auf einen näherkommenden Wagen mit weiträumiger Ladefläche, obwohl er erst seit 10 Minuten den Laden eröffnet hatte, darauf, das die Tiere aus seinem Tierheim für den Zoo abgeholt werden würde. Schon ganz warm war ihm durch das viele Laufen in diesem fellbesetzen Anzug und so fächelte sich der Blondbraungesträhnte stetig Luft zu.
 

Die Nacht war er fleißig gewesen. Er hatte zahlreiche Flyer fertig gestellt, und das Hundekostüm aus Kindertagen auf seine jetzige Größe erweitert. Zum Glück hatte er Omas Nähmaschine noch gefunden und ein paar Stoffreste aus alten Zeiten, in denen ihm seine Mutter dieses Kostüm angefertigt hatte.
 

Ein erfreutes Auflachen glitt über Hirotos vollen Lippen, nachdem tatsächlich ein großer, schwarzer Wagen um die Kurve herum gefahren kam und einen großes Volumen an Transportmöglichkeit offenbarte. „Ja!“, stieß der im Hundekostüm aus und freute sich wie ein kleines Kind... in dem Falle Hundejunges. „Hier her!“, rief er aufgeregt dem Fahrer entgegen und wedelte mit seinen Pfotenbesetzten Händen. Wenn er gekonnt hätte, würde seine Hundeschwanz nun wohl auch wedeln.
 

Doch als der Wagen näher kam und schließlich knapp vor ihm stoppte, war Hirotos Freude mit einem Mal vergessen. Seine Hände sanken, als würden sie plötzlich Tonnen wiegen, und seine Mundwinkel taten es gleich. Dort saß nicht Tora...
 

Hatte er den Schwarzhaarigen doch im Stillen sehnsüchtig und voller Hoffnung erwartet.
 

„Guten Morgen. Sie müssen wohl Hiroto-san sein, richtig?“, wollte der Fahrer mit einem freundlichen Lächeln wissen, nachdem er ausgestiegen war und die Wagenschnauze umrundet hatte.
 

„Ja, das bin ich. Hat Tora-san sie geschickt?“
 

„Tora? Ach richtig... der... Nein, der Zoodirektor hat mich geschickt.“, erklärte der Mann in Uniform und folgte dem verständlich nickenden Hiroto, der sich mit ernstem Gesicht seinem Laden zugewandt und mit hängenden Schultern hinein trottete.
 

„Dann zeige ich ihnen mal die Tiere.“, meinte er sachlich und hielt die Ladentür geöffnet, damit sein geschäftlicher Gast eintreten konnte.
 

Mit einem letzten, traurigen Blick auf die Straße – wohl in der Hoffnung, Tora würde um die Ecke und seinen Laden stürmen - , schloss sich die gläserne Tür hinter ihnen.
 

+~+
 

Seufzend kickte währenddessen eben Genannter im Zoo einen Kiesel von sich und betrachtete müde dessen Flugbahn. In den Händen hielt er jeweils zwei mit Futter befüllte Eimer.

Er musste an Hiroto denken, den er laut Rüge seines Chefs nicht besuchen sollte. Er hätte ja Gestern furchtbar lange getrödelt... Also musste er zur Strafe heute länger arbeiten. Dementsprechend müde war er auch, da er dafür früher aus dem Bette hatte kommen müssen.

Stöhnend, da das Gewicht der beiden gefüllten Eimer auf Dauer ihm auf den Rücken gingen, stellte er diese ab, um sich zu strecken.
 

„Wenigstens etwas kann ich noch tun, wenn ich schon viel zu früh hier bin.“, dachte der Schwarzhaarige und sah sich aufmerksam nach weiterem Personal um.

Da niemand zu erspähen war, zückte Tora sein Handy aus der hinteren Tasche seiner Hose und dazu ein Kärtchen aus seiner Brusttasche, auf der die Telefonnummer eines Anwalts vermerkt war.
 

„Gackt-sama.“, murmelte er leise und betrachtete schmunzelnd das säuberlich ausgedruckte, rechteckige Papier in seiner Hand. Sollte er anrufen...?
 

Doch waren seine Finger wohl schneller als der Entschluss, der noch getroffen werden musste, und so erschrak der Schwarzhaarige überrascht aus seinen Gedanken, als ihm ein bekanntes Tuten entgegen drang und kurz darauf eine angenehme Stimme.
 

Verwirrt blinzelte Tora, fasste sich dann aber relativ schnell, als sein ungeduldiger Gesprächspartner noch einmal nach hakte, wer ihn denn bitte störe.
 

„E-eh hier Tora!“, meldete er sich unsicher, während seine freie Hand wie von selbst in der Luft herum gestikulierte, nachdem die Karte des Anwalts in seiner Brusttasche verschwunden war.
 

„Wer?“, wurde verwirrt nachgefragt und Tora klatschte sich mit flachen Hand gegen die Stirn. Richtig. Er sprach hier nicht mit dem Mann, der ihm die Karte gegeben hatte, sondern mit dessen Anwalt.
 

„Ein Tierwärter aus dem Ueno Zoo, der mit ihrem Klient, dessen Name mir nicht genannt wurde, am gestrigen Tag in diesem, zusammengestoßen war. Er hat mir Ihre Karte gegeben und gemeint, ich solle Sie anrufen, wegen einem Termin, den ich gerne mit Ihrem Klienten vereinbaren würde. Entschuldigen Sie bitte, das ich Sie zu solch einer frühen Stunde störe, aber sonst hätte ich erst gegen Abend anrufen können.“
 

Ein Seufzen war zu hören, was Tora stutzig werden ließ. „Störe ich Sie gerade?“, wollte er sofort wissen und lauschte.
 

„Ich hätte nicht gedacht, das Sie noch anrufen. Natürlich erinnere ich mich an Gestern. Doch das Sie hartnäckig sind, hätte ich nicht gedacht. Sie wollen sich also immer noch mit mir treffen, weil Sie sich schuldig fühlen, seh ich das richtig?“, entgegnete Gackt und verwirrte Tora mit seinen Worten.
 

„S-Sie sind das?!“, stieß dieser überrascht aus, kaum hatte Gackt geendet.
 

„Ja, sagte ich Ihnen eben indirekt. Könnten wir nun bitte zum Wesentlichen kommen? Ich habe noch zu tun.“
 

„Also sind sie ihr eigener Anwalt? Wie verschärft ist das denn?“, lachte Tora belustigt und fuhr sich durch die Haare.
 

„Wenn Sie damit ein Problem haben, können wir das gerne vor Gericht ausfechten.“
 

„N-nein, nein!“, sagte Tora schnell und kämpfte das Lachen nieder. „Also schön, haben Sie heute Abend Zeit?“
 

Wieder ein Seufzen. „Wann?“, kam es schließlich etwas genervt von Gackt, dem eigenen Anwalt seiner selbst. „Ich hätte gegen 19 Uhr noch keinen Termin. Merkwürdig... Also können Sie?“, wollte Gackt wissen und schrieb dieses Treffen bereits in seinen überfüllten Terminkalendar. „Sie haben Glück, das wohl mein 19 Uhr Termin abgesagt hat.“
 

„19 Uhr? Na ja, das wird schon gehen. Wollen wir uns vielleicht im Café-“
 

„Wie wäre es, wenn wir uns im Restaurent Hilton treffen? Liegt etwa 250m vom Ueno Zoo entfernt. Da ich um 19,30Uhr einen Termin in der Nähe habe, wäre das Restaurent perfekt, oder?“, unterbrach ihn Gackt hektisch und versuchte sich während des Laufens zu seinem nächsten Termin ein paar Notizen in seinem Kalender zu machen, wobei sein Handy zwischen Schulter und Kopf eingeklemmt war und sein Aktenkoffer zwischen den Achseln der linken Seite steckte.
 

„Aber das Hilton ist teuer! Ich weiß nicht... Sagten Sie 19,30Uhr haben Sie den nächsten Termin? Ich hatte eher gedacht, wir würden etwas länger den Abend zusammen verbringen?“
 

„Dann lade ich Sie eben ein. Mein Teil der Schuld wäre damit also ausgeglichen?“
 

„Aber ich habe Sie doch angerempelt!“, erwiderte Tora leicht genervt und zog die Stirn kraus. „Na wenn sie wollen...“, fügte er seufzend hinzu, da er im Geheimen schon immer ein mal ins Hilton Restaurent gehen wollte und Gackt offensichtlich spendabel... Aber hatte er seine erste Frage nicht beantwortet!
 

„Sie haben meine Frage nicht beantwortet.“, merkte Gackt sachlich an, was Tora schmunzelnd die Brauen heben ließ. „Sie auch nicht meine. Ja, wäre sie. Obwohl ich meinte, Sie wären nicht dran schuld.“, erklärte Tora, obwohl er das feine Essen im Restaurent damit wohl vergessen konnte. Blöde Ehrlichkeit!
 

„Was hatten Sie denn gefragt?“, wollte Gackt wissen und schimpfte leise über ein Kind, das ihn anrempelte, wobei er fast seinen Kalender fallen gelassen hätte, den er nun versuchte irgendwie in seine Jackentasche zu befördern, wenn da nicht der Aktenkoffer wäre.

Ein verzweifelter Blick wurde auf seine Uhr am Handgelenk geworfen. „Ich komme noch zu spät!“, dachte er entsetzt und erhöhte das Tempo seines Laufschrittes.
 

„Wie lange Sie bleiben können?“
 

„Vielleicht 20 Minuten, wenn ich gut in Form bin. Es gibt Tage, da renne ich wohl wie eine Schnecke. So wie jetzt zum Beispiel. Wir treffen uns dann, Tora-san. Ich muss auflegen und die Beine in die Hand nehmen.“, verabschiedete sich Gackt und beendete das Gespräch, bevor Tora auch nur protestieren konnte.
 

„Was zum...?!“, machte Tora überrascht, musterte das Display seines Handys kritisch und seufzte schlussendlich. „Na wenigstens 20 Minuten. Da kann man sich gar nicht richtig kennen lernen...“, murmelte er etwas geknickt und steckte sein Handy ein.
 

„Tora!“
 

Der Gemeinte zuckte überrascht zusammen und hob den Kopf in die Richtung, aus der der Ruf kam.
 

„Du sollst arbeiten und nicht rumstehen! Es gibt da draußen eine Menge anderer, die nur danach lechzen, das deine Stelle frei wird. Also beweg dich.“
 

„Ja, ja...“, grummelte der Schwarzhaarige, ging etwas in die Knie und griff nach den Eimern, um im gestreckten Zustand mühsam voran zu schreiten. „Jeden Tag der gleiche Mist...“, seufzte er unzufrieden und näherte sich den Tigergehegen, die ihn von seiner getrübten Laune aufheitern konnten. „Wir verstehen uns oder? Schließlich seid ihr auch in einem Käfig eingefangen. Wenn ich nur wüsste, was ich tun könnte, um aus meinem auszubrechen...?“, warf er fragend auf und betrachtete die näher kommenden Tiger mit einem wehmütigen Blick. Urplötzlich lachte er auf und schüttelte darauf über sich selbst den Kopf. „Als ob ihr mir darauf antworten könntet. Ihr habt doch nur eines im Kopf: Frühstück. Na dann los...“
 

+~+
 

„Yuji? Könntest du bitte das Café öffnen? Pooh hat hier gerade ein niedliches Häufchen gesetzt.“, erklärte Takeru grinsend mit Schürze und zückte sein Handy, während er vor diesem Häufchen kniete. „Meinst du, Saga würde sich freuen, das auch zu sehen? Siehst aus wie diese Manga-Häufchen. Pooh hat Talent Mangaka zu werden! Pooh und die Häufchen von Saga-Ville.“, lachte er über seine eigenen Worte und sah auf, als Füße unweit des Häufchens vor ihm in sein Gesichtsfeld traten. Neugierig sah er auf.
 

„Ich dachte du scherzt? Das ist nicht dein Ernst oder, Takeru? Jetzt leg doch dein Handy weg.“, bat Yuji etwas verzweifelt und fuhr sich durch die bereits mehrfach gerauften Haare. Es machte einfach keinen Sinn die Haare zu kämmen, wenn entweder Takeru damit spielte und versuchte Zöpfchen zu machen oder man sich wegen Takeru die Haare des öfteren rauft. So oder so herrschte nach wenigen Minuten der Ordnung wieder Chaos auf seinem Kopf.
 

„Meinst du nicht, das sieht nach Kunst aus?“, erwiderte der Weißblonde verwirrt, musterte erst Pooh's Häufchen kritisch und schenkte dem Besitzer, der neben ihm saß und wohl verwirrt das Schauspiel betrachtet hatte, einen entschuldigenden Blick. „Siehst du, Pooh, ich sagte doch, er erkennt dein Talent nicht. Du wolltest ja wieder nicht auf mich hören. Jetzt muss ich dein Kunstwerk zerstören.“ „Takeru bitte, das ist nur Hundedreck. Mach es weg und ich mach den Laden auf. Fehlt nur noch, das ihr beiden Wetten abschließt und das Bild wäre komplett gewesen von einem durchgeknallten Hundebesitzer, den ich außerdem abgöttisch liebe. Manchmal zweifle selbst ich an meinem Verstand...“, seufzte der Blonde und hatte im nächsten Moment einen ihm zuherzenden Takeru an sich kleben. „Das hast du süß gesagt, Yuji.“, schnurrte Takeru grinsend und kraulte seinem Freund durch die Haare. „Aber Pooh ist noch nicht geschäftsfähig. Dazu fehlen noch ein paar Jährchen. Meinst du nicht auch?“ „Ich glaub, ich muss jetzt froh darüber sein, das du nicht auch noch mit Pooh's Kunst gespielt hast... Und ja, Pooh ist noch zu jung für deine Albernheiten.“, kommentierte Yuji lachend und setzte Takeru wieder auf den Füßen ab, die dieser beim Anspringen hoch gerissen hatte. Wenn Yuji berühmt wär, dann würde Takeru ganz sicher als weibliches Fangirl durchgehen... oder? Manchmal tastete er sogar, um ganz sicher zu gehen, Takeru's Brust ab, wenn ihm solch ein Bild in den Kopf schoss...
 

„Äh Yuji?“, machte Takeru mit unschuldiger Stimme und blickte mit großen Augen zu ihm auf. „Hm?“, erwiderte der Größere und schüttelte das Bild aus seinem Kopf. „Ja? Was denn?“
 

„Du weißt, ich liebe dich... Aber... Da draußen stehen Kunden und du... also...“, nuschelte Takeru immer verlegender werdend und schob Yuji's Hand mit entschuldigenden Blick von seiner Brust.
 

„Hm? Oh! Sorry Keru, ich war kurz in Gedanken.“, entschuldigte sich Yuji ebenso verlegen und sah lächelnd auf, nachdem sein weißblonder Freund ihm einen Kuss auf die Nasenspitze gegeben hatte.
 

„Solange du von mir träumst.“, gluckste dieser und drückte ihm den Ladenschlüssel in die Hand.

„Du machst auf und ich mach das hier weg.“, fügte er weniger verlegen seinen Worten hinzu und suchte in den Schubfächern unter der Kassentheke nach Plastikhandschuhen, um Pooh's künstlerisches Gebilde seiner vergangenen Mahlzeiten zu entsorgen, während Yuji mit einem festgewachsenen Lächeln zum Caféeingang schwebte.
 

Erst nach dem aufschließen und öffnen der Tür, holte ihn der Anblick dreier bekannter Gesichter zurück auf Erden und wusch ihm das Lächeln aus dem Gesicht, um den eines Überraschten zu weichen.
 

„M-Maya? Hitsugi? Saga???“, stieß er überrumpelt aus und kniff sich in die Wange, um sie sich dann wegen der Schmerzen zu reiben.
 

„Warum hab ich das Gefühl, das er sehr viel überraschter über mich ist, als über euch? Hattet ihr euch angekündigt?“, wollte Saga schmunzelnd wissen und sah mit gehobener Braue von Hitsugi zu Maya, die nur ahnungslos mit den Schultern zuckten. „Nein. Ich wusste gestern ja nicht mal, das ich mich heute wieder so viel bewegen muss.“, meinte Maya und blickte zu Hitsugi, der ihn breit grinsend und die Seite gepiekst hatte. „Immer noch nicht genug?“, raunte dieser anzüglich und Maya fiel es wie Schuppen von den Augen. „NEIN!“, rief er schon etwas entsetzt aus, denn heute wieder Sex... Das würde seine Kondition nicht mitmachen. „Nein?“, wiederholte Hitsugi überrascht, der damit nun wirklich nicht gerechnet hätte. „Ich wollte dich eigentlich nur auf den Arm nehmen.“ Mit großen Augen starrte Maya den Gepiercten an. Erst mit dessen überraschten Gesichtsausdruck, machte es bei Maya Klick. „Ich meinte: ja! Heute bloß nicht nochmal. Ich bin noch von Gestern erledigt. Das soll nicht heißen, das es ni-“, wollte Maya rot werdend erklären, bis Saga enttäuscht dazwischen fuhr: „Und wer soll unser neues Bett einweihen?“ Drei überraschte Augenpaare wanderten zu ihm. „Haben wir denn schon eines?“ „Noch nicht, aber wenn wir eine Wohnung gefunden haben, kaufen wir als erstes ein Bett.“, erklärte Saga wie selbstverständlich und wippte grinsend mit den Brauen. „Und was hältst du von einem Kühlschrank? Einer Waschmaschine? Einer Mikrowelle? Denn wie du weißt, mein Lieber, kann ich nicht kochen.“, erklärte Hitsugi mit kritischer Miene. „Vielleicht kann Maya kochen?“, warf Saga ein und sah hoffnungsvoll zu diesem auf. „Wenn ihr einen frühzeitigen Tot wünscht?“, entgegnete Maya verlegen grinsend und fuhr sich durch die Haare. „Gut, aber wehe du mutierst zur Hausfrau, Hitsugi.“ „Seh ich so aus?“ „Nein!“, lachte Saga und auch Maya und Hitsugi mussten lachen, was von einem mehr als verwirrten und ignoriert fühlenden Yuji beobachtet wurde.

„Ich hoffe, du hast Besichtigungstermine ausgemacht?“, wollte der Dompteur schmunzelnd wissen, nachdem er sich etwas beruhigt hatte.

Da nun fünf Augenpaare Saga musterten, noch dazu nach dieser pikanten Frage, ließ dieser seinen Blick über die Anwesenden schweifen, um auf ein anderes Thema abzulenken. Wie sollte er auch Termine ausmachen, wenn ihm die Idee mit der Wohnung erst heute Morgen gekommen und danach der Anblick der noch nackten Leiber einfach zu schön gewesen war, als sich an die Arbeit zu machen?
 

„Pooh!“, rief er dabei überrascht aus und streckte die Arme nach dem kleinen Welpen aus, der, seit er in Takeru's Arm mit nach draußen gekommen war, bereits unruhig in dessen Arme gezappelt hatte, sich nun aus Takeru's sich lockernder Umklammerung befreite, und Saga entgegen sprang...
 

„Oh!“, stieß Saga stöhnend aus, schlang die Arme wie automatisch unter und hinter Pooh, der ihm an die Brust gesprungen war und sah nun fassungslos an sich hinunter. „Mein Shirt!“, jammerte er genervt und stimmte in das Lachen seiner Freunde ein. Da hatte ihn wohl jemand wieder erkannt.
 

„Schön, das du gekommen bist, Saga.“, meinte Takeru ehrlich lächelnd und ging in sein Café, um ihren Gästen Platz zu machen, wobei er Yuji mit hinein zog. „Setzt euch doch.“, bat er und begrüßte Hitsugi mit einer kurzen Umarmung, der diese mit leisem Gemurmel erwiderte: „Ich befürchte, er hat keine Termine gemacht...“ „Es ist Saga.“, erwiderte Takeru erklärend und sah sich nun Maya gegenüber, nachdem Hitsugi nickend zur quietsche bunten Bank weiter gegangen war. „Hey...“, murmelte der Größere ein wenig verlegen und musterte Takeru. „Ich bin froh, das dir nicht passiert ist.“ „Danke, Maya.“

Vielleicht um sich eine Bestätigung zu holen, sah Maya zu Yuji auf, der ihm ohne weiteres auffordernd zu nickte. Erst dann umarmte der Blonde Takeru, bevor er wieder von ihm abließ.
 

„Nicht das du glaubst, das wird alltäglich, aber du darfst knuddeln kommen.“, erlaubte Saga grinsend den Café-Besitzer, der sich dies nicht zweimal sagen lassen musste und nun seitlich, wegen Pooh, an diesem mehr hing als stand. „Bin ich zu groß?“ Schmollend nickte Takeru und ließ eine Hand über Pooh's kleinen Kopf wandern, was ein wenig an Sagas's Nippel zog. „Der beißt ganz schön.“ „Er hält dich immer noch für seine Mutter.“ „So ein Unsinn. Der hat sich das von dir abgeguckt.“ „Ach? Du hast ihn doch viel eher kennen gelernt als ich. Außerdem nuckel ich nicht an Yuji's Brust. Wie soll ich ihm das also gezeigt haben?“ „Vielleicht kann er in die Zukunft sehen.“ „S-Saga!“, grummelte Yuji verlegen und stellte sowohl Maya als auch Hitsugi ein Getränk auf den Tisch. Seine Wangen leuchteten rot, als ihm ein Bild von Takeru in den Kopf schoss, wie er an seiner...

Heftig den Kopf schüttelnd, um das durchaus antörnende Bild aus seinem Kopf zu verdrängen, setzte sich Yuji den beiden Kuschelnden gegenüber. „Seit ihr zusammen?“, fiel ihm überrascht auf und blickte neugierig von einem zum anderen, während Takeru und Saga sich hinter seinem Rücken gegenseitig pieksten, wobei mehr Takeru auflachen musste, da er kitzlig war. Verwundert sah Yuji über die Schulter zurück. „Was habt ihr denn mit dem gemacht?“, fragte er stutzig werdend und musterte Saga verwirrt. Takeru's Verhalten hingegen war alltäglich. Nichts Neues.
 

„Was sollen wir denn mit ihm gemacht haben?“, warf Hitsugi grinsend eine Gegenfrage auf und hob belustigt eine Braue, als Yuji sich noch verwirrter wieder umdrehte. „Hm... Weiß nicht...?“ „Er verändert sich, so wie jeder Mensch sich wandelt, wenn etwas Neues im Leben passiert.“, meinte Maya und nickte mit geschlossenen Augen, die an Hitsugis's Schulter ruhten. „Und ja, sind wir.“, fügte er noch hinzu und lächelte glücklich. „Und Saga auch.“, meinte nun auch Hitsugi und der Genannte wandte sich neugierig von Takeru ab, der schon ganz rot im Gesicht war vor lachen. „Was ist mit mir?“ „Ich habe eben gesagt, da du ein Sexgott bist.“, log Hitsugi grinsend und rollte mit den Augen, als sich der sogenannte Sexgott mit geschwellter Brust hinstellte und sich auf die Schulter klopfte. „Ha! Da hört ihr's! Autogramme gibt’s später.“
 

„Wie jetzt? Ihr DREI?“, wiederholte Yuji fassungslos und ignorierte Saga, der schmollend über diese Ignoranz seinen niedlichen und noch immer an ihm knabbernden Pooh den Kopf kraulte.
 

„Pah! Später braucht ihr gar nicht erst anzukommen.“, murrte er und musste über den Anblick von Hitsugi und Maya unwillkürlich grinsen, als er einen Blick zu ihnen wagte.
 

„S-Saga?“
 

Klang das gerade Ehrfürchtig?
 

Verwirrt sah eben Genannter sich nach der Ursache um und auch Yuji, Maya und Hitsugi sahen auf, obwohl Yuji noch immer der Schock über die bejahenden Nicken der beiden Letzteren im Gesichtsausdruck haftete.
 

„Was denn, Keru?“, wollte Saga mit gerunzelter Stirn wissen und musterte kritisch das Stück Papier und den Stift in den Händen Takeru's, die dieser mit großen Augen zu ihm hoch hielt.
 

„Kann ich ein Autogramm haben?“
 

„...“
 

Perplex starrte Saga die zweifelhafte Erscheinung, auch genannt Takeru, an, während Hitsugi und Maya in Gelächter ausbrachen und Yuji sich die Hand gegen die Stirn schlug.
 

„Nein, das ist nicht mein Freund... Lass das nicht Takeru gesagt haben...“, murmelte Yuji zweifelnd und ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken.
 

Verwundert über das Gelächter und die Perplexität seiner Freunde, ließ Takeru langsam Stift und Papier sinken. „Was denn?“
 

„Schon gut, Kleiner. Komm her, ich geb dir einfach dieses Autogramm und-“
 

„Saga!“, lachte Hitsugi protestierend und wischte sich eine Lachträne aus den Augenwinkeln.
 

Ein wenig verarscht fühlte Takeru sich schon. Zumal Yuji weder einen Ton sagte, noch ihn verteidigte. Was war denn bitte falsch daran? War das Fangirliemäßig? Aber er fragte doch sowas auch nicht jeden Tag, weder schwärmte er tagtäglich von Saga, noch trug er Frauenklamotten. Wenn war er also ein Fanboy und es wäre Fanboymäßig oder Fanboyiemäßig? Was klang besser?

Nachdenklich beobachtete er Saga dabei, wie sich dieser merklich das Lachen verkneifen musste und seine Unterschrift auf das Stück Papier mehr krakelte als ordentlich unterschrieb. Wie sollte er auch, wenn er nur eine Hand zum Schreiben hatte, wenn er Pooh nicht fallen lassen wollte?
 

„So hier, bitte.“
 

„Danke. Hab ich jetzt mehr Erfolg im Sexleben?“, wollte Takeru mit ernster Miene wissen und wunderte sich über das jämmerliche Wimmern Yuji's.
 

Was war denn nun kaputt? Wollte Yuji nicht auch tollen Sex? Macht man das nicht, wenn man sich liebt? Am besten, er würde später mal mit Yuji darüber sprechen... Oder war ihm das zu peinlich?
 

Er schreckte aus dem Grübeln auf, als Saga ihm den Kopf pattete und ihm dann Stift und Papier in die Hand drückte. „Machst du mir bitte einen Kaffee? Und einen starken für Yuji.“, bat Saga lächelnd und schlug Yuji mitleidig auf die Schulter, bevor er um die bunten Stühle herum ging und sich neben Hitsugi fallen ließ. „Ja, kann ich machen.“
 

Und so verschwand Takeru in der Küche und Yuji seufzte deutlich hörbar auf.
 

„Einfach hast du es nicht, hm?“, traute sich Maya zu Wort und fixierte Yuji, dessen Kopf knallrot glühte, jedoch weiter den Tisch küsste. „Hm... Aber... ich liebe ihn trotzdem.“ „Das möchte ich dir auch geraten haben. Takeru ist ein guter Freund von mir.“, meinte Hitsugi und hob bedrohlich eine Braue.

„Jetzt mach ihn nicht noch fertig, Cat.“, bat Saga und versuchte Pooh von seinem mehr als durchweichten Shirt zu lösen.

„Warum denn Cat?“, erwiderte der Gepiercte verwirrt und selbst Maya blinzelte etwas schläfrig an Hitsugi's Gesicht vorbei.

„Mal weil du ein richtig wilde Raubkatze im Bett sein kannst und manchmal eher der Schmusekater.“

„Willst du Yuji fertig machen?“, brummte Maya kritisierend, hob seinen Arm, der zwischen Hitsugi und ihm eingequetscht worden war, legte ihn auf die Banklehne und kraulte seinen Nebenmann im Nacken, was diesen zufrieden schnurren ließ. „So hast du mich noch nie genannt.“ „Dann wurde es Zeit. Tut mir Leid, Yuji.“
 

„Ach was... Wofür? Das ist eben Takeru, wie ich ihn liebe. Verrückt, aber liebenswert. Seine Art bringt nur manchmal peinliche Momente mit sich. Zumindest für mich.“
 

„Tja, wird einem der kleine Finger geboten, sollte man sich gut überlegen, die ganze Hand zu nehmen.“
 

„N-Nein, ich komme ja damit klar! Es ist nur neu für mich. Das wird schon. Ich akzeptiere ihn so, wie er ist. Sonst würde ich ihn nicht lieben mit all seinen Macken. Ich bin auch nicht perfekt.“, gestand Yuji und hob den Kopf, um noch etwas verlegen drein zu blicken.“U-Und ihr seit also alle drei zusammen???“
 

„Ja, sind wir sozusagen.“, bejahte Maya und selbst Saga nickte lächelnd.
 

„Und was habt ihr mit Saga gemacht?“
 

„Hey, ich sitze hier unter euch!“, protestierte Saga sofort.
 

„Also schön. Wer oder was bist du und was hast du mit Saga gemacht?“, verbesserte sich Yuji und hob die Brauen.
 

„Soll das ein Scherz sein? Ich bin ich plus Hitsugi, Maya und Pooh.“, erklärte Saga langsam und mit einem für ihn unpassendem, unschuldigen Grinsen.
 

„Es bringt nichts oder?“, seufzte Yuji und erhielt dreifaches Nicken.
 

„So euer Kaffee ist fertig.“, platzte Takeru in die aufkommende Stille und verteilte die beiden Tassen mit dampfenden Kaffee an Saga und Yuji.

„Yuji, ich hab dir Milch und etwas Zucker mit rein getan. So wie du's magst.“

„Aber du bist mir doch Zucker genug?“, erwiderte Yuji noch etwas verwirrt und sah dem aufsteigenden Dampf entgegen, was ihn tränen ließ. „Uhh~ Hab ich das gerade laut gesagt?“
 

„Jep!“, rief Takeru quietsch vergnügt aus und und fiel dem Brünetten um den Hals. „Verpeilt bist du richtig niedlich, Yuji.“ „Ach... und sonst?“ „Auch, aber so noch viiiiiiiel mehr!“
 

Fehlte nur noch, das Herzchen um sie herum flogen...
 

Saga war es, der sich als erster durch ein Räuspern äußerte und die beiden dadurch auseinander schrecken ließ.

Auch liefe beide ein wenig rot an, was sowohl Maya als auch Hitsugi mit je einem Lächeln auf den Lippen verträumt aufseufzen ließ. „Hey, muss ich jetzt auch so schwuchtelig seufzen?“, wollte Saga darauf gespielt entsetzt wissen und knuffte Hitsugi mit dem Ellenbogen in die Seite, sodasss dieser überrascht zu ihm aufsah. „Man Saga, sei nicht so'n Romantikkiller...“, murrte der Gepiercte mürrisch und strich mit einem aufkommenden hinterhältigen Grinsen über Pooh's Köpfchen, was diesen fester zubeißen und Saga aufzischen ließ. „Das war Absicht!“ „Ach komm, sonst stehst du doch auch drauf.“ „Hm... Punkt für dich... Mach nochmal.“ „Doch nicht hier vor Takeru's Augen!“, meinte Hitsugi entsetzt und hielt sich eine Hand vor den Mund, um sein Grinsen hinter dieser verschwinden zu lassen. „Was?“, machte Saga verwirrt und schob die Unterlippe bettelnd vor. „Nein.“ „Doch?“ „Nein!“ „Dooooch...?“ „Na gut.“, stimmte Hitsugi plötzlich zu, strich noch einmal mit der Hand über Pooh's Köpfchen und zwirbelte mir der anderen, die er nun aus seinem Gesicht nahm, Saga's freie Brustwarze, sodass sich dieser vor Überraschung hart auf die Unterlippe beißen musste, um nicht laut aufzustöhnen.
 

„Hits....“, knurrte Saga angriffslustig und funkelte den Rothaarigen mit lüsternen Blick an.
 

„Hey lasst mich doch auch mit ma-“, wollte Maya eifersüchtig aufmuckieren, als sowohl Yuji, als auch Takeru ihn unterbrachen.
 

„Nein! Hier in Takeru's Café wird nicht's dergleichen getan!“, kam es aus den beiden Mündern und nun galten vier fragende Blicke dem nun verwirrten Takeru.
 

„Was hab ich denn jetzt wieder falsch gemacht?“ Der Weißblonde schmollte sichtbar mit verschränkten Armen und vorgeschobener Unterlippe.
 

„Warum sprichst du von dir in der dritten Person?“, merkte Maya an und Takeru legte den Kopf schief.
 

„Liebe äußert sich durch Verbundenheit. Ich übe das synchronsprechen mit Yuji.“, erklärte der Weißblonde, als er wäre es alltäglich voraus zu sehen, was der andere sagen würde, und blickte nun verwirrt in die Runde.
 

„Nicht gut?“

„Doch gut.“, meinte Yuji sofort, um die anderen zum schweigen zu bringen und Takeru zu verteidigen, hinterfragte nicht, sondern schloss seinen Freund ohne Worte in die Arme.
 

„Scheint so, als wüsste Yuji nichts davon.“, dachte Hitsugi und schmunzelte in sich hinein.
 

„Warum...“
 

„Hm?“
 

„Warum seid ihr überhaupt hergekommen? Ist euer Zirkus nicht außerhalb Tokios?“, nahm Yuji seine Frage wieder auf und kraulte den zufrieden vor sich hinschnurrenden Takeru im Nacken.
 

„Was nicht bedeutet, das wir an ihn gebunden sind. Wir suchen eine Bleibe hier in Tokio, um uns dort so richtig-“, fing Saga mit einem breiten, versauten Grinsen an und wurde von einem aufhustenden Hitsugi unterbrochen, der ein wenig rot um die Nasenspitze geworden war und ihm nun den Mund durch eine Hand verbot.
 

„Was Saga sagen wollte, ähm...“, fing der Gepiercte an und erschauderte angenehm, da Saga's freche Zunge seine Handfläche erkundete.
 

„Eh...“
 

„Was Saga und Hitsugi sagen wollten...“, unterbrach Maya die aufkommende, verlegende Stille und warf einen kurzen, eifersüchtigen Blick zu seinen Partnern hinüber.
 

„Wir suchen eine Wohnung für uns drei hier in Tokio.“
 

„Ganz recht, Maya.“, stimmte Saga zu und wuschelte Hitsugi grinsend durch die Haare, der ungläubig die Bissstelle seiner Handfläche betrachtete.
 

„Und um dort-“, fing Sag erneut an, von seinen versauten Gedanken erzählen zu wollen, bis Hitsugi erneut die Initiative ergriff und strich Pooh über den Kopf, während er Saga mit warnenden Blick im Auge behielt. Wieder biss Pooh in Saga's bereits wunden Nippel und ließen ihn unterdrückt aufstöhnen.
 

„Setz Takeru ja keine Flausen in den Kopf. Nicht jeder ist so versaut wie du, Saga.“, warnte Hitsugi den ein wenig verkrampft auf der Bank Sitzenden Saga und wand abrupt den Kopf, als Takeru, der bis eben wie von der Welt entrückt auf Yuji's Schoß gesessen hatte, sich nun weit nach vorn über den Tisch gebeugt dort abstützte und sie mit neugierig aufgerissenen Augen betrachtete, während seine Mund, der soeben eher Saga typische Vokabeln ausgesprochen hatte, sich wieder schloss und Platz für ein wieder typisch breites Takerugrinsen machte.
 

„T-Takeru??? Du hast nicht eben wirklich das gesagt, was ich gehört habe oder? Muss ich meine Ohren wieder waschen...?“, fragte ich Hitsugi ungläubig und erstarrte als Takeru bejahte.
 

Während Yuji auf seinen Platz immer röter wurde und ungläubig, fast schon ängstlich Takeru's Rückfront anstarrte, wurde Hitsugi immer blasser, bis rote Wut sich dieser bemächtigte. „Saga?!“
 

„Was denn?“, fragte Saga unschuldig und zwinkerte Takeru grinsend zu. „Hitsugi, jetzt reg dich doch nicht gleich wieder auf, nur weil ich Takeru scheinbar ein paar versaute Worte gelehrt habe. Irgendwann musste er-“
 

„Er musste gar nicht! Der arme Yuji.“, unterbrach ihn sein gepiercter Freund und hob besorgt den Blick auf den Genannten, der allmählich seine Stimme zurückfand.
 

„Yuji sieht keinesfalls so aus, als könne er mit jemanden zurecht kommen, der etwa so versaut ist wie du.“, murrte Hitsugi und fuhr sich seufzend über sein Gesicht.
 

„S-Saga...?“, machte Yuji, dessen Blick immer panischer zu werden schien.
 

„Siehst du...“, murrte Hitsugi und linste durch eine Lücke zwischen seinen Fingern.
 

Verwundert blickte Takeru zurück. „Tut mir Leid, Yuji... ich wollte nicht sagen „Und dann wollt ihr es die ganzen Nächte lang bis zum äußersten überall im Haus treiben, bis die Polizei vor der Tür steht, da die Nachbarn sich Sorgen der vielen Schreie wegen gemacht haben?“ D-das war nur... Bist du sauer?!“, wollte Takeru sorgenvoll wissen und lehnte sich wieder gegen Yuji, der ihn mit großen Augen musterte. Schimmerte da eine Träne in Yuji's linkem Augenwinkel???

„Yuji... Bitte... Was hast du?“, fragte Takeru irritiert und strich Yuji über die nun blass gewordenen Wangen.
 

„W-was h-habt... ihr... i-ihr am T-Tele... fon be-besprochen?“, wollte Yuji mit einem Zittern in der Stimme wissen und sah zwischen Saga und Takeru Hin und Her.
 

Takeru's Augen weiteten sich ungläubig.
 

„Über Pooh haben wir gesprochen. Über das Leben beim Zirkus und mangelnde Kundschaft in Takeru's Café. Über viel anderes nicht.“, erklärte Saga, um die Situation zu entschärfen und die strafenden Blicke seiner Partner zu mildern.
 

„S-Stimmt d-das?“, wandte sich Yuji an Takeru, der daraufhin sofort heftig nickte und sich an Yuji klammerte. „Ja! Ja ja ja! Mehr nicht, Yuji! Ich würde nie mit Saga... ich liebe doch nur dich...“, bekräftigte Takeru mit nun ebenso wässrigen Augen und küsste Yuji liebevoll die einzig verloren gegangene Träne von der Wange. „Wirklich...“, murmelte Takeru wieder und küsste Yuji wieder und wieder, bis dieser ihr Lippen aufeinander treffen ließ und sich schniefend an die Takeru's klammerte.
 

Verlegen schwiegen ihre Gäste vor sich hin und warfen sich hin und wieder fragende Blicke zu. Doch immer, wenn einer ansetzen wollte, verabschiedende Worte loszuwerden, versagte ihre Sprache beim Anblick der Umschlungenen.
 

Pooh hatte sich inzwischen an Saga's Brust ausgenuckelt und beschäftigte sich nun stattdessen damit, sich auf Saga's Armen zu einer Fellkugel zusammenzulegen und ein Welpen-Schlummerchen zu halten.
 

Seufzend betrachtete Saga den Kleinen und blickte schließlich auf, als Mayas's Hand in sein Gesichtsfeld trat und Pooh über sein wieder neugewachsenes Fell zu streicheln.
 

Doch sein Blick ging höher, über die Bank vorbei, hinaus auf die Straße vor dem Schaufenster des Café's. Überrascht blinzelte der Brünette.
 

„Was hast du...?“, wollte Hitsugi leise wissen und folgte Saga's Blick hinaus. „Wer ist das?“
 

„Hiroto.“
 

„Wer? Ah...“, fiel es Hitsugi wieder ein und klaubte Pooh aus Saga's Armen, wobei der kleine Welpe sich gähnend streckte und träge aufschaute.

„Geh schon.“
 

Überrascht betrachtete Saga Hitsugi's lächelnde Gesichtszüge, nickte dann ebenso lächelnd und stand auf, um sich an Takeru und Yuji vorbei ins Freie zu schleichen. „Nehmt euch ein Zimmer...“, dachte er grummelnd und schloss die Glastür hinter sich.
 

„Hiroto!“, rief er dem Tierheimbesitzer nach und setzte einen unsicheren Schritt nach dem Nächsten. Seine Beine waren eingeschlafen.
 

Überrascht drehte sich der Angesprochene um, der in einem Hunde-Kostüm mit Schlappohren steckte und Flyer an seine Brust gepresst hielt. „Saga?“
 

„Na Wuff?“, entgegnete Saga lachend, als er das Kostüm erkannte.
 

Schmollend schob Hiroto die Unterlippe vor. „Süßer Wuff, hoffentlich.“
 

„Na wenn du meinst.“
 

„Sag nichts gegen mein Kostüm aus der Kindheit, Saga! Was machst du überhaupt hier?“, wollte Hiroto wissen und sah sich um. „Uie... Neues Café?“
 

„Ja, von einem guten Freund. Da saß ich grad'. Aber eigentlich wollte ich dich das selbe fragen?“
 

„Hm?“
 

„Na was du hier machst und in diesem Kostüm?“
 

„Ich mache Werbung für mein Tierheim. Sieht man das nicht?“, wollte Hiroto trotzig wissen und drehte sich auf den Tierpfoten, um Saga lachend seinen Hundeschwanz zu zeigen, der sich bei jeder Bewegung mitbewegte. „Das Kostüm musste ich die halbe Nacht über umnähen. Ich war etwas rausgewachsen.“
 

„Etwas?“
 

Mit warnenden Zeigefinger vor Saga's Gesicht herum wedelnd, knurrte Hiroto auf. „Wag es dir, dich lustig über meine Größe zu machen.“
 

„Tu ich nicht.“
 

„Versprochen?“
 

„Ja, aber putzig siehst du ja darin aus.“
 

„Na wenn's hilft, erfüllt es doch seinen Sinn.“
 

„Und wer hat dich auf diese Idee gebracht?.“
 

„Tora, ein Tierpfleger aus dem Zoo.“, erklärte Hiroto und sah sich erneut neugierig um.

„Wo hast du denn Pooh gelassen? Ist er nicht bei dir?“
 

„Der ist im Café und sitzt auf dem Schoß meines Partners.“
 

„Du... Du hast einen Partner?“
 

„Nein.“
 

„Nicht? Aber das sagtest du doch eben?“, merkte Hiroto verwirrt an und hob die Brauen, als Saga's Grinsen immer breiter wurde.
 

„Gut, ich korrigiere. Ich habe zwei.“
 

„ZWEI?!“
 

„Psssst! Hitsugi mag es gar nicht, wenn ich angebe... Wenn er mal nicht in der Nähe ist, musst du allerdings lauter schreien, damit es auch jeder hören kann, wie genial ich bin.“
 

„W-wie... Woah...“, machte Hiroto nur ungläubig, drückte Saga seine Flyer in die Hand und tapste mit wedelnden Schlappohren die Treppen zum Café hinauf, um hinein zu gelangen.
 

„Eh... Warte doch!“ , rief Saga ihm nach und eilte dem Hund... also Hiroto nach.
 

„Zu spät...“, stieß er seufzend aus und betrachtete über den Kopf Hiroto's hinweg kritisch die fragenden Gesichter, zu denen sich selbst Takeru und Yuji hinzugesellten.
 

„Leute... Das ist Hiroto. Hiroto das sind...“
 

„Hallo! Ich bin Takeru.“, stellte sich dieser wie selbstverständlich vor und unterbrach Saga, der dies murrend kommentierte.
 

„Und ich heiße Yuji. Freut mich, dich kennenzulernen.“
 

„Sind sie das, Saga?“, wollte Hiroto mit großen Augen wissen und ließ den Kopf in den Nacken sinken, um zu Saga aufsehen zu können.

„Nein, Takeru ist der Café-Besitzer und Yuji sein Freund. Das da sind sie. Hitsugi und Maya.“, stellte er seine Partner vor und zeigte auf die Jeweiligen, die Hiroto freundlich lächelnd zu nickten.
 

„Von ihm hab ich Pooh bekommen.“, klärte er Takeru auf, bevor dieser ihn fragen konnte und gesellte sich wieder neben Hitsugi, der wie Maya etwas zur Seite rückte, damit Hiroto sich zu ihnen auf die Bank gesellen konnte. Doch Hiroto blieb stehen wo er war. „Ich wollte mich nur davon überzeugen, das Saga die Wahrheit sagt und Pooh sehen. Ich muss gleich wieder los-“
 

„Möchtest du einen Tee haben, Hiroto?“, wollte Takeru wissen und versuchte aufzustehen, doch Yuji hielt ihn fest. „Wenn du jedem etwas spendierst, wirst du nie den Laden halten können, Keru.“, meinte Yuji mit leiser Stimme an Takeru's Ohr und schnappte nach dem Ohrläppchen, was Takeru aufkichern ließ. Da war er doch so verdammt kitzlig... „Du Schuft...“, seufzte Takeru ergeben auf und konnte gerade so die Augen offen halten, so schläfrig machte ihn die Situation. Am liebsten würde er sich wie eine Katze auf Yuji's Schoß einrollen und...
 

„T-Takeru?“
 

Der Angesprochene schrak auf und sah sich schmatzend um. „Hum...?“
 

„A-also danke... für dein Angebot, aber ich könnte dir den Tee nicht bezahlen. Also geh ich jetzt lieber.“, entschuldigte sich Hiroto und neigte den Oberkörper, wobei die Schlappohren von Hiroto's Kostüm vornüber fielen und den Blick auf Hiroto's Gesicht versperrten.
 

„Süßes Kostüm!“, meinte Takeru plötzlich wieder hellwach und grapschte nach den Ohren, wodurch Hiroto dazu gezwungen wurde, so zu verharren. Unsicher ah er zwischen den Ohren zu Takeru auf. „Danke.“, nuschelte er verlegen. „Und wie süß dein Freund ist, Saga.“, setzte Takeru staunend hinzu und kniff in Hiroto's Wangen, was diesen überrascht blinzeln ließ.
 

„Yuji, kann ich ihn haben???“
 

Saga's und Yuji's Kinnladen beehrten den ebenso bunten Boden des Cafés mit ihrer Anwesenheit, während Maya und Hitsugi aufgrund von Takeru's Verhalten auflachen mussten.
 

Hiroto wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. War das ein Scherz gewesen?
 

„T-Takeru! Hiroto ist doch kein Hund!“, belehrte Yuji seinen Freund mit Unverständnis in der Stimme, nachdem er seine Kinnlade wieder aufgesammelt hatte, und versuchte Takeru's Finger von den Schlappohren zu lösen.

„Du hast doch mich.“, merkte er noch etwas eifersüchtig an und zog Takeru an sich, wodurch Hiroto sich wieder dankbar aufrichten konnte.
 

„Stimmt.“, strahlte der Weißblonde und betrachtete noch immer wie verzaubert das Hundekostüm.
 

„Äh... Ich kann dir das Kostüm schenken, wenn ich es schaffen sollte, das mein Tierheim leer wird. Dann brauch ich es nicht mehr.“
 

Hinter Takeru's heftig vor Freude nickendem Kopf, schüttelte Yuji panisch den Seinen. Dann würde Takeru ganz sicher Tagelang darin rumlaufen...
 

Verwirrt musterte Hiroto die beiden, wand sich dann jedoch überfordert ab und ließ sich von Saga seine Flyer wieder geben. „Du hast ja seltsame Freunde...“, murmelte Hiroto, so dass nur Saga ihn verstehen konnte und trat lächelnd zurück. „Ich geh dann mal. War schön, euch kennen zu lernen. Kümmert euch gut um Pooh und Saga.“, bat er an Hitsugi und Maya gerichtet, die beide grinsend nickten.
 

Zum Abschied winkend, verließ Hiroto mit wedelnden Schwänzchen das bunte Café I.S.P. und verschwand.
 

„Wir müssen dann auch mal langsam.“, warf Saga ein und erhob sich wieder.
 

„Schließlich hat Saga sicherlich Termine gemacht, hm?“, merkte Hitsugi unsicher an und blickte kritisch auf. Ach verdammt...
 

„Ehrlich gesagt...“
 

„Jaaaaa...?“, zog Hitsugi fragend lang und hob die zweite Braue.
 

„Hum... Ich konnte mich heute Morgen einfach nicht von euch losreißen.“, gestand Saga und strich sich verlegen durch die Haare.
 

„Dann hast du also keine gemacht. Na irgendwie war mir das klar.“, meinte Hitsugi kopfschüttelnd und rutschte über die Bank, um am Ende aufzustehen und die Beine etwas zu schütteln. „Aber die Ausrede gefällt mir.“ „Und der Anblick erst...“, meinte Saga träumerisch und wippte mit den Brauen. „Schon klar, Saga.“, lachte Maya verlegen auf und hob Pooh auf seine Arme, um mit ihm aufzustehen. Sowas von Saga gehört zu bekommen, war noch immer seltsam...
 

„Danke für die Getränke, euch beiden.“, richtete sich Hitsugi an Takeru und Yuji, die nun beide unsicher aufstanden. „Gern geschehen. Kommt ihr heute Abend nochmal vorbei?“, wollte Yuji wissen und streckte sich.
 

„Was ist denn heute Abend?“, wollte Maya wissen und strich Pooh beiläufig über das kurze Fell.
 

„Hat euch Nao nichts erzählt?“, entgegnete Takeru mit einer Gegenfrage und sah überrascht drein.
 

„Nein, nicht das ich wüsste. Euch?“, wollte Hitsugi von Maya und Saga wissen, doch diese sahen genauso überrascht drein.
 

„Seltsam. Ich sagte doch Nao, er soll euch-“, fing Takeru verwirrt an und wurde von Saga unterbrochen. „Was sagen, Takeru? Schieß los. Vielleicht war Nao zu beschäftigt damit zu packen. Er ist vor uns noch nach Tokio.“
 

„Heute Abend kommen GazettE von ihrem ersten Auftritt wieder und wollen das feiern.“, klärte der Weißblonde die Ahnungslosen endlich auf, woraufhin erstauntes Nicken folgte. „Das ging ja schnell.“, meinte Hitsugi überrascht. „Ihr müsst unbedingt in ihre Musik reinhören. Ruki hat wirklich eine tolle Stimme. Wenn ich könnte, würde ich auch Sänger werden wollen.“, meinte Takeru schwärmend. „Du kannst singen, Keru?“, warf Saga fragend auf und auch Yuji betrachtete Takeru mit überraschter Miene. Warum sagst du nichts? Ich würde dich gerne einmal singen hören?“ „Soll ich?“ „Jetzt?“, fragte Yuji überrumpelt und Saga räusperte sich. „Später dann, Takeru. Wir müssen jetzt, wenn wir heute noch etwas finden wollen. Ich geh mal davon aus, das Nao heute Abend auch dabei ist. Dann bekommt er was von mir zu hören... Wann genau?“ „Gegen neun.“ „Mist, dann... muss das Bett heute auf uns verzichten.“, murrte Saga die Stunden an den Finger abzählend, was ängstlich von Maya beobachtet wurde. „Dann würden wir nicht mal die erste Runde schaffen, wenn ich richtig kalkuliere... Gut, wir sind da.“ „Saga, du und kalkulieren, hä? Hör lieber auf, bevor Maya vor Angst das Weite sucht.“, lachte Hitsugi und strich dem Genannten beruhigend über den Rücken. „Auf was habe ich mich da nur eingelassen...?“, murmelte der Blonde leise vor sich hin und schluckte schwer. „Maya, ganz ruhig... Wenn du etwas nicht möchtest, dann musst du das auch nicht.“, versuchte Hitsugi seinen Freund zu weiter zu beruhigen, nahm dessen Gesicht in seine Hände und küsste den Größeren zärtlich. Seufzend löste sich Maya's Anspannung. „Genau, du kannst auch zugucken.“, warf Saga ein und erhielt einen Seitenhieb von Hitsugi.

„Was denn?“ „Nimm bitte etwas mehr Acht auf seine Gefühle, ja?“ Murrend verschränkte Saga die Arme vor der Brust und betrachtete Augenrollend die beiden aneinander Geschmiegten, soweit es eben mit Pooh in der Mitte ging.
 

„Seid ihr bald mal fertig?“, wollte Saga wissen und schob unbemerkt die Unterlippe schmollend vor.
 

„Wie süß, Saga ist eifersüchtig!“, fiepte Takeru vergnügt auf und brachte Hitsugi und Maya damit zum ungläubig auseinander lösen.
 

„Saga? Wirklich...?“, wollte Hitsugi wissen und sah mit großen Augen auf.
 

„Quatsch. Ich werde doch nicht eifersüchtig. Ich bin Saga. Takeru, du brauchst eine Brille.“
 

„Stimmt. Du bist Saga.“, wiederholte Hitsugi ein wenig angeschlagen und lächelte leicht, als Maya stärkend seine Hand ergriff.
 

„Aber ich hab doch schon eine Brille, Saga!“
 

„Aber nicht auf...“
 

„Ich weiß doch, was ich sehe. Da brauch ich die nicht.“, murrte Takeru schmollend und lehnte sich hinter Yuji an diesen. „Sag doch aus was, Yuji. Saga ist gemein zu mir.“
 

„Hm... Tut mir Leid, Keru, aber... ich habe eben nicht hingesehen.“ , gestand Yuji verlegen und hörte Takeru seufzen. „Schon gut, Yuji. Beim nächsten Mal musst du aber hinsehen.“ „Versprochen.“
 

Die Augen verdrehend winkte Saga Maya und Hitsugi zu sich. „Wir sollten gehen, bevor die imaginären Herzen uns begraben, die hier in der Luft liegen. Das wird mir hier zu viel. Bis später ihr beiden.“
 

„Sei lieb, Saga.“, murrte Takeru und piekste den größeren in die Seite, was zum gegnerischen Pieksen führte und Takeru zum lachen und Yuji zum straucheln brachte, da der Weißblonde noch immer an ihm lehnte.
 

„Bin ich immer.“, meinte Saga selbstverliebt und hielt die Eingangstür grinsend auf, um Hitsugi und Maya den Vorgang zu lassen.
 

„Und vergesst die Zeit nicht!“, rief Yuji ihnen noch hinterher, bevor auch Saga hinter der Glastür verschwand. „Hm... Und jetzt? Was machen wir?“, richtete sich der Brünette fragend an seinen Freund, der bereits mit tatkräftigen Schritten auf die Abstellkammer zulief, in der er vor wenigen Wochen noch genächtigt hatte.
 

„Takeru, was hast du vor?“
 

„Ich werde den Boden schrubben.“, erklärte der Weißblonde und ließ Yuji allein im mit den leeren Tassen ihrer Gäste. „Ist der nicht schon sauber genug?“ „Ich hab langeweile!“, rief Takeru aus den Weiten der Kammer und trat mit einem Eimer und Küchentüchern in den Händen wieder hervor. Er hatte sich die Haare nach hinten zu einem Zopf gebunden, was Yuji für einen Moment aus der Fassung brachte und die Tassen, die er soeben in die Küche zum Abspülen bringen wollte, Tassen sein ließ. „Du hast die Bürste vergessen, Keru.“, fiel Yuji verwundert auf und fädelte sich die letzte noch auf dem Tisch stehende Tasse auf den kleinen Finger seiner Rechten, um in Takeru's Richtung zu marschieren. „Hab ich nicht.“, meinte dieser nur grinsend, hob den rechten Fuß und wackelte mit den nackten Zehen. Irritiert blinzelte Yuji. „Und warum trägt du die Bürsten unter den Füßen???“ „Kennst du das nicht aus dem Fernsehn? Man kippt Wasser auf den Boden und schrubbt Schlittschuhlaufend darüber.“ „Ach Herrje... Wo hast du das nun wieder her...“, murmelte Yuji, schüttelte nachgiebig mit dem Kopf und ging in die Küche, um seiner Arbeit nach zu gehen. „Aber fall mir ja nicht hin.“ „Wenn dann falle ich ja in die rettenden Arme meines Liebsten.“, flötete Takeru träumerisch und stakste Yuji wie ein Storch hinterher, was diesen auflachen ließ. „Du bist verrückt, Keru.“ „Aber du hast mich trotzdem lieb.“ „Ja, das stimmt.“ „Na dann kann ich ja gar nicht so schlimm sein, wie alle meinen.“ „Die Liebe macht blind für sowas.“ „Siehst du mich dann überhaupt noch?“ „Wie meinst du das jetzt?“, wollte Yuji wissen und ließ warmes Wasser in Takeru's Eimer. „Na wenn man vor Liebe blind wird, und du sagst mir ständig, wie lieb du mich hast, dann musst du doch blind sein oder nicht?“ „Das war symbolisch gemeint.“, lachte der Brünette und strich Takeru verliebt ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

„Hm... Aber falls du doch mal meine Brille-“

„Nein, Keru.“

„Okaaaaaay“, zog Takeru lang und hievte den Eimer aus der Spüle, um sich mit diesem dem Laden zuzuwenden und davon zu staksen, was schon wieder mehr süß als tollpatschig aussah und Yuji verträumt aufseufzen ließ.
 

Das Klingeln der Ladentür ließ ihn aufschrecken. Wow, sie hatten Kunden! Und... Oh oh! Takeru! „Ich bin sofort da!“, rief er hastig, drehte den Wasserhahn ab und eilte aus der Küche, um in Chiyu hineinzulaufen. „Ch-Chiyu?!“ „Hi Yuji, komm lass dich drücken, Alter!“, rief Chiyu aus und hob Yuji vom Boden. „Woah! Und Masato!“, rief Yuji erstaunt aus, der Takeru fast die Luft abdrückte, so wie's schien und ein wenig schief in dessen Armen zugleich hing, da ihm die Bürsten unter den Füßen wegrutschten. „Was hast du denn mit Keru gemacht?“, wollte Masato sogleich schockiert wissen. „Nicht mal gerade stehen kann er noch. War die Nacht etwa wild gewesen?“

„Masato!“, nuschelte der Weißblonde verlegen und versuchte sich aufzurichten, um ihn zu zeigen, das es ihm gut ginge. „Und wenn, dann würdest du es ganz sicher nicht erfahren.“, setzte er noch hinzu und drückte sich von Masato's Brust ab. „Ich hab Bürsten unter meinen Füßen. Deswegen konnte ich nicht stehen. Yuji brauchst du also nicht zu beschuldigen.“ „Also nicht. Da sind Chiyu und ich-“ „Masato!“, räusperte sich Chiyu und setzte Yuji wieder auf dem Boden ab. „Sorry Kleiner, aber Takeru steckt an.“
 

„Warum bin ich eigentlich immer Schuld?“, murrte Takeru auf und verschränkte die Arme.
 

„Na weil...“, fing Chiyu achselzuckend an und wollte seine Erklärung fortsetzen, als Takeru plötzlich den Halt auf den Bürsten verlor, mit den Armen ruderte und seine Beine spagatförmig auseinander gingen, bevor er mit Mühe und Not auf wackligen Beinen in der Haltung verharrte. „Ahhh!!!“
 

„Oh Kami! Takeru!“, lachten Masato, Chiyu und Yuji los, und der Letztere war es, der seinem Freund zur Hilfe eilte, damit kein größerer Schaden entstehen konnte.
 

Mit erhöhten Puls lies der Weißblonde sich nach vorn direkt in Yuji's Arme fallen. „W-war vielleicht doch keine... so gute Idee...“, hörte Yuji seinen Freund nuscheln und tätschelte diesem den Haarschopf. „Was hälst du davon, wenn wir, wenn Masato und Chiyu weg sind, gemeinsam den Boden putzen. Dann können wir uns gegenseitig helfen oder gemeinsam hinfallen.“
 

„Yuji...“, seufzte Takeru glücklich und schlang die Arme noch fester um Yuji. „Ich mag dich nicht mehr loslassen...“ „Aber in die Hose machen möchte ich mir nicht irgendwann.“, meinte dieser und brachte Takeru damit zum lachen.
 

„Hey, wir sind doch gerade erst gekommen! Sollen wir etwa schon wieder gehen?“, motzte Masato und riss die beiden Turteltäubchen auseinander, um sein Gesicht dazwischen zu schieben. „Wollt ihr uns loswerden?“, wiederholte er bedrohlich flüsternd und sah von einem Gesicht zum anderen. „N-Nein, nein! Bleibt ruhig! Wollt ihr was?“, versuchte Takeru die Situation zu lockern und senkte den Blick auf seine Füße, nachdem Masato's Blick zuvor dorthin gewandert war. „Das du dir Schuhe anziehst UND... einen Cappuccino bitte.“ Strahlend wandte sich Masato wieder ab und sprang seinem Chiyu in die Arme. „Also da kriegt man richtig Sehnsucht nach Liebe, wenn man die beiden so betrachtet.“, erklärte er Chiyu, der sich mit ihm grinsend auf einen der Stühle niederließ.
 

„Sag mal, Yuji? War das deine Idee gewesen?“
 

„Das mit den Bürsten? Nee.“
 

„Warum frag ich eigentlich?“, fragte sich Chiyu verwundert und lächelte Takeru dankbar zu, wie dieser wieder mit einer Schürze bekleidet und mit Flipflops zwinkernd an ihnen vorbeilief, um Wasser für die Getränkte aufzusetzen.
 

„Ich möchte ja nicht unhöflich wirken, aber was ist diesmal der Anlass eures Besuches?“, wollte Yuji wissen und ließ sich ihnen gegenüber nieder.
 

„Na holla, Yuji!“, lachte Masato auf und lehnte sich zurück an Chiyu. „Was für eine Frage. Um euch zu nerven... also zu besuchen, mein ich natürlich.“, verbesserte Masato grinsend seine Worte und sah sich um. „Noch immer nicht viel los, hum?“ „Nee, nicht wirklich. Eigentlich kommen nur unsere Freunde hierher und dann bekommen sie auch noch alles Gratis.“ „Na das geht ja nicht auf Dauer.“, meinte Masato und nickte verständlich. „Aber heute schon noch oder?“, fragte Chiyu verlegen und deutete leere Hosentaschen an.
 

„Ja, klar.“
 

„Danke.“
 

„Wir stören auch nicht lange.“, versprach Chiyu und veranlasste Masato zum bestätigenden Nicken. „Wir wollen noch etwas shoppen.“

„Masato will shoppen.“

„Aber Chiyu möchte mit.“

„Einer muss ja darauf achten, das nicht wieder ein paar Schuhe oder noch mehr Sonnenbrillen nach Hause mitgehen.“

Gekränkt verdrehte Masato die Augen. „So schlimm bin ich auch wieder nicht.“

„Och ähm...“

„Chiyu...?!“

„Neeeeeeeeein, gar nicht schlimm.“, antwortete dieser sofort und schüttelte übertrieben den Kopf, was ihm einen Knuffer seitend Masato einbrachte,

„Außerdem wollte ihr scheinbar den Boden schrubben. Ihr plant doch nicht wohl, das wir heute Abend nach der Feier so zu sind, das wir auf dem Boden schlafen oder?“
 

Takeru, der soeben mit den Cappuccino's aus der Küche kam, musterte fragend den Boden.

„Sollen wir noch einen Teppich hinlegen?“
 

„Ähm nein, danke. Lieb gemeint, aber nach Hause werden wir wohl finden.“
 

„Okay. Schade. Hätte bestimmt ein lustiges Bild abgegeben.“, meinte Takeru und stellte die beiden Tassen auf dem Tisch ab.
 

„Was aber nicht gerade förderlich für GazettE's Karierre wär. Danke, Takeru.“, bedankte sich Chiyu und Yuji rutschte etwas zur Seite, damit der Weißblonde sich neben ihn setzen konnte.
 

„Warum denn nicht? „Schaut her Leute, wir sind genauso wie ihr.“ Wär das nicht Imagefördernd?“
 

„Normale Menschen schlafen in Betten, Takeru. Yuji, schläft Takeru bei dir auf dem Boden?“
 

„Nein! Bloß nicht.“, verneinte Yuji kopfschüttelnd.
 

„Richtig. Ich schlafe auf oder auch mal neben Yuji. Für das nächtliche Hin und Her rollen kann ich nichts. Wirklich...“
 

„Na immerhin wirst du nachts nicht getreten, Yuji. Schätze dich glücklich.“, meinte Chiyu und nickte mit ernster Miene, die jedoch bei Masato's Schmollmund wieder weich wurde. „Das tut mir ehrlich Leid, Chiyu.“, schniefte Masato gespielt auf.
 

„Erzähl doch mal, Masato.“, fing Takeru neugierig an und knabberte an seinem mitgebrachten Keks.
 

„Was möchtest du denn wissen, Keru?“
 

„Wie läufts mit deinem Job?“
 

„Hm...“ Ein schweres Seufzen. „Irgendwie... fehlt mir dabei was. Ich weiß auch nicht... Vielleicht gehört ein Mann einfach nicht in ein Nagelstudio. Es macht Spaß, aber es ist nicht das, was ich mir für mich vorgestellt habe.“, versuchte Masato zu erklären und zuckte hilflos mit den Schultern.
 

„Damit liegt er mir schon seit Tage in den Ohren, aber da kann ich ihm auch nicht weiterhelfen.“, meinte Chiyu und lehnte seinen Kopf an den Masato's.
 

„Und wie sieht es bei dir aus, Chiyu? Wie läufts mit deiner Band?“
 

„Ach eigentlich ganz gut. Die Jungs sind gut, die Musik ist... gut, aber es könnte besser sein. Manchmal kommen wir gar nicht zum proben, sondern diskutieren nur. Über die Musik, die wir machen. Über die Outfits. Ich glaube, es wäre besser, dort auszusteigen. Aber da es mir ein wenig Geld bringt, kann ich die Band nur verlassen, wenn ich eine neue hätte.“
 

„Also sieht es im Allgemeinen eher nicht so gut aus.“, stellte Yuji fest.
 

„Es fehlt der richtige Pepp im Leben. Dieses Gefühl, wenn wir unter uns sind, fehlt mir. Diese ansteckende gute Laune. Ein bisschen Takeru fehlt uns.“, meinte Masato und zwinkerte Takeru zu.
 

„Das hast du lieb gesagt. Aber wie soll ich euch dabei helfen?“
 

„Erzähl uns, wie du das machst.“
 

„Also wie ich bin wie ich bin?“
 

„Ja!“, rief Masato nickend aus und nippte vorsichtig an seinem Cappuccino.
 

„Wie soll man das erklären...? Ich bin einfach ich. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann tu ich das auch und ich gebe immer mein Bestes, damit ich mir nie irgendwann sagen muss, ich hätte mein Leben verspielt. Ich genieße es. Egal ob ich wenig Geld habe oder das Unglück mich verfolgt. Ich bin es, der den Tag gestaltet, den ich erlebe. Und Freunde machen die ganze Sache etwas bunter. Versucht ihr selbst zu sein. Das ist alles. Ich lasse mir nichts vorschreiben, bin in der Hinsicht vielleicht ein Dickkopf, aber danach kann man von sich selbst behaupten, etwas getan zu haben, was andere nicht tun. Das finde ich cool. Ich lasse mir auch nicht vorschreiben, was ich anziehen soll. Wenn ich was cooles finde, kauf eich es mir, egal wie crazy es aussieht.Die Schwarz-Weiß Welt unseres alltäglichen Lebens braucht Farbe. Also... seid Farbe.“, erklärte Takeru und lachte aufgrund der verdutzten Gesichter seiner Freunde.

„Okay, etwas zähflüssig vorzustellen, aber wenn ihr mit eigener Hand die Farbe rührt, kann das Leben aus Spaß bestehen wie immer man hinsieht und man kann sich ein buntes Heim schaffen, in dem man sich entfalten kann. Hm... ihr schaut immer noch aus, als würdet ihr nicht verstehen, worauf ich hinaus will. Gut, anderes Beispiel. Stellt euch vor, ihr wärt Musik. Eine Note. Eine Notenlinie zieht sich durch eurer Leben hindurch, wie ein roter Faden ein Drama. Und nur ihr könnt diesem Faden eure Note aufsetzen. Deutlich machen, das es euer Leben ist, welches ihr bestimmt.“
 

Takeru legte eine Pause ein und wartete auf die Erkenntnis auf den Gesichtern seiner Freunde, das sie verstanden hatten.
 

„I-ich muss sagen... Wow... Du solltest Songtexte schreiben oder so. Du redest wie unser Sänger, wenn er kurz davor ist, einen neuen Songtext zu schreiben.“, meinte Chiyu beeindruckt. „Allerdings klingen seine 'inspirierten Worte' wenigster beeindruckend als deine. Du könntest doch so einen Songtext über das Leben schreiben. Was meinst du? Dann würde unsere Band vielleicht endlich einen Aufschwung schaffen.“
 

„Aber Chiyu, du kannst doch Takeru's Fähigkeiten nicht für diese nichtskönnende Band vergeuden wollen.“
 

„Hey, zufällig bin ich auch noch in der.“
 

„Dich meinte ich damit nicht.Gut nicht die Band ist schlecht. Der Rest ist schlecht. Du machst deine Sache gut, aber wenn ich die Gitarristen nur sehe, wie sie ihre Gitarren misshandeln... Urks...“, meinte Masato mit kritisch zusammengezogenen Brauen und verzog theatralisch angewidert das Gesicht, um Takeru und Yuji seine Meinung zu verdeutlichen.
 

„Die Gedanken auf's Blatt zu fesseln ist gar nicht so einfach, wenn man dazu singen soll. Vor allem bei so einem Thema. Ich würde viel lieber über Videospiele singen oder über Make up.“, meinte Takeru und erhielt zweifelnde Blicke. „Also gut, das ist Takeru, wie wir ihn kennen. Aber vergeude dein Talent nicht, Keru.“, riet ihm Chiyu, der über dessen scheinbares Desinteresse enttäuscht aufseufzen musste. „Ich hätte vielleicht doch bei Arc bleiben sollen...“, meinte er plötzlich und verzog nachdenklich die Stirn.
 

„Die haben doch meines Wissens längst wieder einen Bassisten.“, warf Masato ein.
 

„Warst du wirklich bei Arc?“, wollte Yuji wissen und musterte Chiyu mit offenem Mund. „Die sind doch noch heute bekannt oder? Die Musik ist gut.“
 

„Ja, sind sie. Früher mit Tüll und Rüschen bekleidet, recht weiblich... Streitthema Nummer eins und kaum bin ich draußen, fangen die an in Lack rumzulaufen. Komische Vögel.“, antwortete Chiyu und wandte sich an Masato. „Haben sie.“
 

„Na dann kannst du die Jungs eh vergessen. Oder würdest du in Lack rumlaufen wollen?“
 

„Vielleicht für dich, aber nicht vor den Fans. Lack ist auch viel zu heiß auf der Bühne. Finde ich jedenfalls.“
 

„Vielleicht kann man diesbezüglich deine Meinung noch irgendwann ändern?“, säuselte Masato mit wippenden Brauen und strich Chiyu langsam mit dem Nagel unter dem Kinn entlang. „Bring mich ja nicht auf Gedanken.“, warnte Chiyu grinsend und griff nach seiner Tasse.
 

„Wow...“, kam nur von Yuji und blickte aus dem Fenster. „Es wird schon ein wenig dunkel. Wolltet ihr nicht noch los? Wir müssen hier noch alles für heute Abend vorbereiten.“, fiel Yuji wieder ein.
 

„Aber wehe, ihr verlegt Teppichboden.“, warnte Masato scherzend und trank seinen Cappuccino leer.
 

„Nur wenn wir eine Teppich Party veranstalten.“, warf Takeru auf und lachte.
 

„Und wie sieht das aus? Rollen wir dann über den Boden?“
 

„Wenn ihr wollt?“
 

„Nein, danke.“, lachte Masato und erhob sich von Chiyu's Schoß.
 

„Soll ich's euch zeigen? Ist ganz einfach.“, meinte Takeru und hätte sich beinahe, wenn Yuji ihn nicht davon abgehalten hätte, auf den Boden gelegt, um sein Können zu demonstrieren.
 

„Dann höchstens mit Teppich... Takeru, aus!“, bat Yuji und verdeckte peinlich verlegen sein Gesicht mit der freien Hand, da die Andere Takeru an der Schürze festhielt.
 

Masato aber lachte nur und Chiyu schloss sich dem an.
 

„Ach Keru-chan, wir lieben dich.“, stieß Masato schwer atmend zwischen den Lachern aus und hielt sich an Chiyu fest, um nicht den Halt zu verlieren und sich womöglich auf dem Boden vor Lachen zu kringeln... Man musste ja nie... wenn Takeru in der Nähe ist...
 

„A-aber das könnt ihr doch nicht sagen, wenn Yuji mit im Raum ist! Yuji-Pupsi-Schatzi... Ich liebe nur dich! Nur dich! Keine Sorge.“
 

„Keru...“, murmelte Yuji errötend und sah sich hilfesuchend um. „Weiß ich doch.“
 

„Am besten gehen wir lieber... bevor Masato nicht mehr zum shoppen kommt und mir die Ohren zujammert UND weil Yuji sonst noch etwas Dummes tut, wenn wir Keru noch weiter auf verrückte Gedanken bringen.“, warf Chiyu ein und schluckte sein Lachen hinunter. „Los Masato, komm... Takeru fängt schon mit den Spitznamen an. Der muss heute Morgen irgendwas gegessen haben, was ihm nicht bekommen ist.“ „Meinst du Yuji...?“, flüsterte Masato zurück und warf einen vorsichtigen Blick in deren Richtung. „Quatsch... Woran du wieder denkst... Außerdem isst Takeru doch wohl nicht Yuji auf.“ Seufzend ließ Masato den Kopf hängen. „Du weißt, wie ich das meine... Meinst du, die brauchen eine Aufklärungsstunde, damit Yuji der Grund Takeru's guter Laune wird?“ „Lass mal die beiden... Die kommen schon klar. Takeru ist doch auch so mit Yuji glücklich. Komm, gehen wir shoppen.“, bat Chiyu drängend und strich Masato lächelnd durch die Haare. Dieser blickte verstört auf. „Das ist das erste Mal, das du freiwillig shoppen gehen möchtest.“ „Äh... Kannst mal sehen. Los, lassen wir die beiden alleine.“ „Na gut...“
 

„Keru, -“, fing Chiyu an und löste sich von Masato.
 

„Jaaa???“, erwiderte der Weißblonde sofort und drehte sich abrupt um, während sich in Yuji's Kopf ein Wort formte, der außerdem in die Schräge ging: „Hyperatktiv?“
 

„Wir wollten uns verabschieden.“
 

„Ohhh... Aber ihr kommt wieder, ja?!“
 

„Ja.“
 

„Supi!“ Und damit fiel Takeru erst Chiyu und dann Masato um den Hals, die daraufhin Yuji mitleidig in den Arm nahmen und auf den Schopf patteten. „Noch einmal und ich beiße...“, murrte Yuji leise bei Masato's Umarmung. „Oh ho... Beiß lieber Keru. Wir lassen euch auch jetzt alleine.“
 

Kaum hatte Masato diesen zweideutigen Satz losgelassen, erstarrte Yuji zur Salzsäule und errötete erneut.
 

„Das wird schon.“, meinte Masato lachend und pattetete Yuji erneut, der jedoch nur ein wenig verstört zurückschaute.
 

„Masato.“, zischte Chiyu warnend und winkte seinen Freund zu sich.
 

„Ja, ja... Ich bin ja brav.“, murrte Masato widerwillig, wuschelte beim Vorbeigehen Takeru durch das Strubbelhaar und verließ mit Chiyu an seiner Seite das Café.
 

Erleichtert sank Yuji auf dem nächstbesten Stuhl zusammen. „Du machst mich fertig...“, murmelte er und schüttelte ungläubig den Kopf. „Keru? Was hast du heute Morgen getrunken? Kaffee? Das hab ich dir doch verboten.“
 

„Ja aber... Den brauch man doch am Morgen und mit extra viel Zucker schmeckt der sogar.“, versuchte sich Takeru zu verteidigen und quetschte sich zwischen Tisch und Yuji auf dessen Schoß. „Bist du sauer...?“
 

„Nein... Nur sauer auf mich, das ich nicht aufgepasst habe.“
 

„Du hast geschlafen.“
 

„Eben.“
 

„Und du sahst so süß aus, wie du ein wenig das Kissen vollgesabbert hast. Da konnte ich dich doch nicht wecken, um dich zu fragen, ob ich Kaffee trinken darf.“
 

„Was hab ich...?“, fragte Yuji entsetzt und wischte sich wie automatisch über die Mundwinkel.
 

„Du hast-“
 

„Neeeein! Ich will es gar nicht mehr hören...“, fuhr Yuji dazwischen.
 

„Bist du sauer?“
 

„Nein, Keru!“
 

Ein gespieltes Schniefen kam aus Takeru's dramatisch zitternden Körper, wie Yuji erschreckend zu spüren bekam und aufschrecken ließ.
 

„N-nein, nein! Keru... Liebes... Ach nein, nicht weinen... Es tut mir Leid. Das wollte ich nicht. Ich liebe dich doch! Nur manchmal... bist du etwas anstrengend. Tut mir Leid! Keru... Schau mich an... Bitte!“, flehte Yuji ängstlich und könnte sich dafür schlagen, , das er für einen Moment seine Nerven nicht unter Kontrolle gehabt hat. Mit zitternder Hand hob er Takeru's gesenkten Kopf unter'm Kinn an.
 

„A-aber... Takeru!“, rief Yuji ernüchtert sauer, aber auch erleichtert aus. „Maaaaaaan ey! Du solltest Schauspieler werden.. Nur mach das nie wieder, ja? Ich dachte wirklich, ich hätte dich zum weinen gebracht.“, erklärte der Brünette, dem ein Stein vom Herzen fiel, und zog Takeru an seine Brust.
 

„Tut mir Leid, Yuji. Das ich so anstrengend bin... Aber... meinst du wirklich???“
 

„Ja, warum nicht? Wenn es mit dem Café nicht klappt, dann werde doch Schauspieler.“, schlug Yuji vor anhaltender Erleichterung lachend vor und schmiegte sich an seinen weißblonden Engel.
 

„Wenn ich mir vorstelle, dich verlieren zu können...“, murmelte der Brünette und seufzte traurig.
 

„Wie kommst du denn auf den Gedanken, Yuji?“, erwiderte Takeru ein wenig eingeschüchtert und rieb seine Nase an der Yuji's. „Warum sprichst du von verlieren, wenn wir doch erst zusammengefunden haben? Wenn du über so etwas nachdenkst, machst du mir Angst. Wir sind hier und hier sind wir gerade so...“, versuchte er Yuji zu beruhigen und nippte schüchtern an dessen Lippen. „Und das bleibt doch... oder?“
 

„Ja, Keru. Danke. In der Vergangenheit hab ich nur immer wieder erleben müssen, das positive Momente nicht lange anhielten.“
 

„Dann vergiss das alles... lass das nicht an dich heran. Genieße das Jetzt.“, bat Takeru und schlang seine Arme um Yuji, der erleichtert in dessen Armen aufseufzte. „Ja...“
 

„Schrubben wir jetzt-“
 

„Ja. Na dann los.“, meinte Yuji wieder etwas fröhlicher und schubste Takeru schon fast von seinem Schoß, was diesen aufglucksen ließ. „Na da hat es aber wer eilig.“
 

„Für dich doch immer. Komm, lass uns fangen spielen.“
 

Lachend verschwand Takeru, um weitere Bürsten zu suchen, während Yuji sich die Hände rieb.

„Verbindet man Arbeit mit Spaß, kann man es doch gleich viel besser ertragen. Außerdem erwarten wir heute Abend sehr viele Gäste... Da muss doch alles glänzen wie frisch poliert...“
 

~+~
 

„Ausgesetzte Tiere suchen ein neues zu Hause! Kommt Kinder! Wer wollte nicht schon immer einen Hund oder eine Katze haben? Euer Traum kann wahr werden! Im Tierheim warten dutzend herrenlose Tiere auf eine neue Familie! Eidechsen, Vögel, Hunde, Katzen, Schildkröten! Kommt Kinder, kommt!“, rief Hiroto im Hundekostüm den Menschen zu, die ihn auf den Straßen begegneten. Kinder und Erwachsene verirrten sich jedoch äußerst selten in seine unmittelbare Nähe. Doch Hiroto wäre nicht Hiroto, wenn er so leicht das Handtuch werfen würde! Jawohl!
 

„Herrenlose Tiere suchen neue Familien! Welpen, ausgewachsene Hunde, Katzen, Schildkröten, Vögel! Kommt, Kinder, kommt! Keine Angst, ich beiße nicht! Wau!“, rief er erneut und bog in die nächste Straße.
 

„Leute, schaut euch das an! Ein Wurf kleine Kätzchen! Alle herrenlos! Sie suchen neue Familien! Sie können entwurmt abgegeben werden! Kleine Kätzchen! Schaut doch, wie niedlich! Kleine Kätzchen zu verkaufen! Schaut Kinder! Das könnten eure Kätzchen werden!“, hörte Hiroto jemanden rufen, doch konnte er bis auf eine kleine Menschentraube niemanden sehen. Wo kam denn diese Stimme her? Und wer machte ihn als Konkurrent den Platz streitig?

Neugierig näherte sich der als Hund Verkleidete der Menschentraube. Kam der Ruf von hier?
 

„Ja, kleine süße Kätzchen, nicht wahr? Gerade mal sechs Wochen alt. Nein, Muttermilch brauchen sie nicht mehr. Ein Schälchen Milch für die Kleinen reicht. Da gibt es extra Milch in Tiergeschäften zu kaufen. Aber keine normale Milch geben. Dann bekommen die Kleinen Durchfall und das möchte doch niemand, hm? Möchtest du die Kleine mal halten?.“, hörte Hiroto wieder die unbekannte, aber angenehme Stimme sprechen und drängte sich zwischen den Menschen hindurch.
 

Da stand doch tatsächlich jemand im Katzenkostüm und trug ein Körbchen vor dem Bauch, in dem sich junge Katzen tummelten. Gerade unterschrieb eine ältere Frau einen Zettel, den sich die Katze... als der Verkleidete mit dem Geld in eine kaum sehbare Tasche an der Brust steckte, und nahm ein Kätzchen mit. Wie sich der Korb leerte. Unglaublich!
 

Mit großen Augen betrachtete er die süßen, unterschiedlich gemusterten Kätzchen. Die waren ja wirklich Zucker! Hätte er doch nur die Welpen mitgenommen oder die Schildkröten. Schöne Idee. Wirklich schön.
 

Langsam wurde der Fremde auf ihn Aufmerksam und betrachtete ihn neugierig.
 

„Und? Läuft das Geschäft, Nyan?“
 

In das Gesicht des Fragenden aufschauend, schüttelte Hiroto betrübt den Kopf. „Eher nicht, Wau. Süße Kätzchen. Wirklich.“
 

„Danke, aber nicht zum Fressen geeignet.“, scherzte der Fremde, der braune Haare unter dem genähten Katzenkopf hatte.
 

Eine angenehme Seltenheit. Überrascht, aber freudig zugleich, lächelte Hiroto dem anderen entgegen. „Ich bin Hiroto. Freut mich dich kennenzulernen.“
 

„Angenehm. Mein Name ist Shinpei. Tut mir Leid, Hiroto-kun, aber ich muss die Kleinen noch ein wenig weiter verkaufen. Vielleicht-“
 

„Vielleicht kann ich dich ja begleiten, wenn ich neben dir Werbung für mein Tierheim machen darf?“
 

„Oh! Interessant! Na klar.“
 

„Kätzchen! Süße Kätzchen zu verkaufen! Wollen sie...?“, fing Shinpei freudig grinsend an und zwinkerte Hiroto zu.
 

„Oder süße Welpen in meinem Tierheim! Auch Schildkröten, Hunde, Katzen und Vögel brauchen ein neues zu Hause. Hier nehmen Sie den Flyer! Danke.“ Dankbar wurde ihm der Flyer aus der Hand genommen und ein paar Kätzchen gestreichelt. Zwei fanden in den nächsten Minuten sogar ein neues zu Hause.
 

„Wenn ich deinen immer leerer werdenden Korb so betrachte...“, fing Hiroto seufzend an, dessen Flyer weniger gut ankamen. „Du hast nur noch zwei und ich hab ein ganzes Heim!“
 

„Ach lass den Kopf nicht hängen, Schlappohr! Dann versuchst du es morgen wieder. Wenn du magst, kann ich dir helfen!“
 

„Aber wir kennen uns doch kaum.“
 

„Geteiltes Leid ist halbes Leid. Außerdem möchte ich den Tieren helfen, so wie du. Sind es viele Tiere?“
 

„Ja, sehr viele.“, meinte Hiroto traurig und drückte einem vorbeilaufenden Kind einen Flyer in die Hand, da es die von Eis verklebten Hände danach ausgestreckt hatte.
 

„Das wird schon. Ich habe auch klein angefangen. Der Trick dabei ist, du musst die Tiere mitbringen, um Mitleid zu erregen.“, riet Shinpei und klopfte dem falschen Hund auf die Schulter.
 

„Ja, das hab ich begriffen. Danke.“
 

„Ach jeder fängt mal unerfahren an.“, meinte Shinpei grinsend und steuerte eine Truppe Jugendlicher mit selbstbewusster Miene an.
 

„Hallo! Wollt ihr vielleicht Kätzchen haben? Die süßen sind gerade Mal sechs Wochen alt, sind entwurmt und flauschig.“, versprach er und zeigte stolz das Körbchen vor. Etwas schüchterner tauchte Hiroto nehmen ihm auf. „Und hier... in Flyer von meinem Tierheim. Dort gibt es noch andere Tiere die ein Heim suchen.“
 

Tuschelnd hielten sich die Jungs die Hände vor die Münder, lachten leise und gingen weiter.
 

„Na so was... Die Jugend heutzutage. Ich meine... Sind die Kostüme so dämlich?“, fragte Hiroto schmollend und zupfte an seinen Schlappohren.
 

„Nein, wir sind zu niedlich für die. Lass die Doofen doch lachen. Dein Kostüm ist wirklich goldig, so war ich ein Kätzchen bin. Nyan!“, machte Shinpei und lachte, was auch Hiroto lachen ließ. „Deines ist aber auch niedlich. Ähm... Wau!“

Und ihr lachen wurde lauter und lauter, was weniger freundlich, eher kritisch betrachtet wurde. Komische Vögel die beiden, dachten sie wohl und schlecht erzogen noch dazu. Shinpei und Hiroto ließen sich davon jedoch nicht beirren. Redeten und lachten weiter. Shinpei schaffte es sogar im Laufe der Stunden, in denen sie versuchten, Hiroto's Flyer loszuwerden, die beiden letzten Kätzchen loszuwerden.
 

Als auch Hiroto's Flyer zur Neige gingen und die Mägen der beiden unangenehm knurrten, nahm Hiroto Shinpei an der Pfote und zog ihn mit sich. „Ein gaaaanz toller Laden, wirklich. Essen hab ich da auch schon mal gesehen.“, meinte Hiroto mit glühenden Wangen voller Freude über ihren Erfolg und dem vielen Lachen, während seine Schlappohren im Wind in der Luft flatterten.
 

„Na wenn du das sagst, Nyan. Man wird Zeit, das ich aus dem Kostüm komme! Bevor ich noch Mäuse jage und bei jeder Katze halt mache, die ich sehe.“, lachte Shinpei, während er Hiroto hinterher stolperte.
 

~+~
 

„Ruki, wirst du bald mal fertig?“, brummte Reita genervt und strich sich seine Straßenklamotten glatt, die er nach ihrem Auftritt angezogen hatte. Der Energiepush strömte noch immer durch seinen Körper und ließen ihn voller Tatendrang vor dem kleinen Bad Auf und Ab tigern, welches sich hinter der Bühne mitsamt einer recht schmalen Umkleide verbarg. „Ja doch, gleich. Noch einen Kajalstrich.“, erwiderte Ruki mit belegter Stimme und setzte den Stift mit zitternden Händen an.
 

„Wo bleibt denn Ruki wieder? Habt ihr's bald? Die anderen warten.“, meinte Kai, der seinen Kopf in die Umkleide steckte, an der das Bad grenzte, in dem sich Ruki verschanzt hatte, bevor sein Kopf auch schon wieder verschwand, als Reita Uruha's Stimme vernahm, die wohl nach Kai verlangte.
 

„Hühnerhaufen... Ruki!“
 

„Ich bin ja schon fertig.“, murrte der Sänger, schloss auf und trat hervor. Die mit trägen Lidern verdeckten, müden Augen sahen auf. „Ich habe schließlich ein Image zu bewahren.“, verteidigte er Reita's genervten Blick und setzte Richtung Tür an, die aus der Garderobe führte. Er war wohl der Letzte und das, obwohl Uruha sonst gerne das Bad blockierte.
 

„Welches Image?“, erwiderte Reita provizierend gut gelaunt und eilte sofort hinterher. Endlich ging es los!
 

Auf dem Gang begegneten sie, wie befürchtet, Kai und Uruha, die in eine heiße Diskussion verfallen waren, bei der es wohl um die Bühne und den Aufbau ging oder so ähnlich. Ruki war zu müde, um richtig zuzuhören. Er war froh, das es erstmal vorbei war. Diese Technikausfälle hatten ihm auf der Bühne genug den Nerv geraubt. Unfähige Techniker! Hoffentlich würden sie irgendwann so berühmt sein, das dass nicht mehr passiert. Sollte es jedenfalls nicht! Schädigte ja auch ihrer Musik.
 

Wo steckte Aoi eigentlich?
 

Ach da rannte er ja mit seiner Gitarre!
 


 

Nanu? Warum rennt er denn so? Uruha steht doch hier?
 

Kopfschüttelnd lief Ruki an der Wand entlang schleifend und mit geschlossenen Augen weiter. Bloß nicht unnötig grübeln. Dann verfliegt nur der Moment des Auftritts...
 

„Waaaahhhh! Uruha!! Rette mich!“, nahm ihm Aoi die wunderbare Leere in seinem Kopf mit einem einzigen Hilferuf und ließ ihn zusammen fahren.

Knurrend ballten sich die Hände des Sänger's zu Fäusten... Ganz ruhig... Sie brauchten Aoi noch...
 

„Was ist denn los, Aoi?“, unterbrach Uruha seine Diskussion mit Kai und nahm Aoi besitzergreifend in die Arme. „Was hast du denn?“
 

„Der Typ da verfolgt mich die ganze Zeit und wollte mir an die Wäsche!“, erklärte der Schwarzhaarige und versteckte sich hinter seinem Freund.
 

Der Mann, der laut Aoi diesem an die Wäsche wollte, machte nach Luft japsend vor den dreien Halt, von denen einer eingeschüchtert die anderen belustigt dreinblickten.
 

„I-ich...“, fing der Mann an, doch hatte ihn das Fangen spielen anscheinend den Atem geraubt.
 

„Aber Aoi... Der wollte dir nur deine Gitarre abnehmen und sie reinigen. Hat er mit meiner auch gemacht.“, versuchte Uruha den Ängstlichen zu beruhigen, drückte Aoi etwas von sich und nahm ihm nun selbst die Gitarre ab. „W-was? A-aber...! Oh...“ Vor peinlicher Verlegenheit errötend, starrte der Kleinere zu Boden, während seine Gitarre dem dankbaren Mann erreicht wurde, der für die Pflege der Instrumente zuständig war.
 

„Tut mir Leid. Ich hab wohl etwas übertrieben.“, meinte Aoi schließlich und verbeugte sich, was sein Gegenüber gleich tat, bevor er die fünf im Flur stehen ließ.
 

„Man wie peinlich...“, murrte Aoi sogleich, kaum war der Fremde weg, und verdeckte sein Gesicht an Uruha's Brust.
 

„Hoffentlich passiert das nicht nochmal, hm? Nicht, das du von der Entführung ein Trauma erlitten hast.“
 

„Ach Quatsch... Da war doch nix... Jedenfalls kann ich mich an nichts erinnern. Das weißt du doch... Dauert das jetzt noch lange mit der Reinigung? Wir wollten doch schon längst bei Takeru und Yuji sein.“
 

„Wenn du nicht vor dem Mann weggelaufen wärst, könnten wir jetzt gehen.“, schnaubte Ruki genervt und ließ sich nur widerwillig von Reita's Kraulen am Rücken besänftigen.
 

„Ruki, jetzt lass deine schlechte Laune nicht an Aoi aus. Wenn ich Uruha nicht davon abgehalten hätte, Aoi zu stalken, um ihn darauf hinzuweisen, was der junge Mann von ihm wollte, wäre dies gar nicht erst passiert. Hätte Uruha mich jedoch nicht angesprochen, damit ich ihn hätte ablenken können, wäre dies nicht passiert. Hättest du nicht solange im Bad gebraucht und wäre Reita nicht so nett und würde dich freundlicherweise an die Zeit erinnern, wäre Aoi vielleicht viel eher davon abgehalten worden, wegzulaufen und wir wären schon längst weg. Also... hat jeder Schuld. Okay?“, wandte sich Kai fragend mit gehobenen Brauen an Ruki und sah ihn abwartend an.
 

Doch diesem war nicht nach Nachgeben zu Mute. „Denkt doch, was du willst. Ich geh eine Rauchen. Wenn Aoi seine Gitarre hat, kommt ihr nach. Rei...? Kommst du mit?“
 

„Ja. Mir juckt's schon in den Fingern.“, erwiderte Reita seufzend und stürmte an Ruki vorbei ins Freie.Dieser folgte ihm schweigend.
 

„Na los, schauen wir, was mit den Instrumenten ist. Ich komme mit. Reita hat seinen Bass wohl völlig vergessen.“, seufzte Kai kopfschüttelnd und spähte den Gang entlang. „Wo war der Raum noch gleich...?“
 

„Dritte Tür links, wenn du im rechten Gang nach rechts abbiegst.“, erklärte Uruha und ging mit Aoi an der Hand voraus.
 

„Also deinen Orientierungssinn muss man wirklich loben, Uruha. Ich hätte mich hier schon längst verlaufen, wenn ich dich nicht hätte.“, erwiderte Kai beeindruckt und folgte den beiden.
 

Als sie vor der die von Uruha genannten Tür standen, stieß dieser sie mit stolz geschwellter Brust auf.

Und während Kai zu lachen begann und Uruha etwas dumm aus der Wäsche schaute, legte Aoi den Kopf schief, verkündete skeptisch: „Aber... das ist eine Abstellkammer. Da sind unsere Instrumente doch nie.“ und fing den auf sie zufallenden Besen auf.
 

„J-ja ehm... dann war es die nächste Tür.“, stammelte Uruha und räusperte sich verlegen. „Ein Leader kann auch mal Fehler machen.“
 

„Bist du sicher?“
 

„... Probieren wir halt alle Türen! Ja, lach nur Kai!“, schnauzte Uruha, schob die Unterlippe schmollend vor und ging zur nächsten Tür, um sie zu öffnen.
 

Die Vorband strahlte ihm entgegen. „Super Konzert!“, rief der Bassist und stand auf, um Uruha hinein zu beten.

„Tut mir Leid, wir müssen los. Ich wollte mich nur verabschieden und... fragen wo die Instrumente hinkommen?“, log Uruha mit einem gespielten Lächeln und könnte im Boden versinken vor Scham.
 

„Nach rechts den Gang entlang, wieder rechts, dann links, zweite Tür.“
 

„Wow danke. Dann mal viel Erfolg euch allen.“
 

„Danke, Uruha-san.“ Die Jungs verbeugten sich und Uruha tat es ihnen schnell gleich.

Ebenso schnell verließ er die Band, deren Name ihm entfallen war. Na ja... so gut wie sie waren sie ja nicht...
 

„Und? Weißt du, wo wir hinmüssen?“, riss Aoi ihn aus seinen Gedanken, der den Besen bereits wieder in der Abstellkammer verfrachtet und die Tür geschlossen hatte.
 

„Ja, folgt mir.“
 

Und so folgten sie ihrem Leader, der die Wegbeschreibung wie ein Mantra im Kopf wiederholte und sicheren Schrittes voran ging.
 

Als sie dann schlussendlich vor der vermissten Tür standen, atmete Uruha erleichtert auf. „Ha, nicht verlaufen. Ein Hoch auf mich.“, dachte er und wollte schon nach der Klinke greifen, als Aoi im zuvor kam und als erster den Raum dahinter betrat.
 

„Mein Schmuckstück!“, hörte Uruha ihn noch rufen, als etwas am Boden seine Aufmerksamkeit auf sich zog und Aoi panisch werdend nach hechten ließ.
 

„Aoi, das Kabel!“
 

~+~
 

„Ha ha, Aoi! Dein blauer Fleck am Arm sieht aus wie eine Malvenblüte.“, meinte Nao lachend und ließ sich von Reita, der neben Aoi saß, patten.
 

„Ja, lach nur...“, murrte der Gepiesakte, dessen Kopf auf der kühlen, aber bunten Tischplatte verhaarte,
 

„Tu ich doch.“, erwiderte Nao schmunzelnd und zuckte hilflos mit den Schultern, als Aoi kein weiteres Kommentar ansetzte.
 

„Aoi, würdest du bitte den Kopf von der Tischplatte heben? Da stellen wir normalerweise die Getränke hin, weißt du? Eis hab ich dir auch mit gebracht für die Beule.“ Etwas träge hob der schwarzhaarige Gitarrist, nun auch gerne Einhorn von Ruki genannt, seinen Kopf und blinzelte den breit grinsenden Takeru irritiert an. Bei dem Farbenmeer an Klamotten, die sich Takeru nach getaner Arbeit übergeworfen hatte, war das schon fast eine Vergewaltigung seiner tränenden Augen. Das man Takeru in seinem eigenen Café überhaupt noch erkennen konnte, glänzte an ein Wunder. Vielleicht lag das an den Weißblonden Haaren? Aoi mochte darüber nicht nachdenken und griff mit einem schwachen Lächeln nach dem von Takeru versprochenen Eis, das er sich ohne bedenken an die Beule an seiner Stirn hielt. Schmerzhaft zischte er auf und legte den Kopf in den Nacken.
 

„Ach Aoi, du süßer Tollpatsch.“, seufzte Uruha neben ihm und zog seinen Freund an sich, der sich dankbar an ihn lehnte. „Besser ich als du, hm?“, kam er zurück gemurmelt und Aoi linste durch ein Auge hinauf in das ihm bekannte Gegenpaar. Ein Grinsen huschte über Aoi's Gesicht, als Uruha merklich schmollend die Lippen verzog. „So tollpatschig bin ich nun auch wieder nicht.“, versuchte er sich zu verteidigen, während sein Blick auf den Tisch huschte, auf den soeben Energiedrinks gestellt wurden. Eine seiner fein geschwungenen Braue hob sich amüsiert. „Das bekommt Takeru also jeden Tag, damit er so ist wie er ist.“, meinte er schmunzelnd und sah auf, während er Aoi, der sich ignoriert fühlte, durch die Haare strich.
 

„Nein, ich darf keine Energiedrinks trinken. Haben mir meine Mutter, Yuji, Masato und Chiyu verboten.“, verteidigte ich Takeru, während Yuji sich von hinten an seinen Schatz kuschelte.
 

„Interessant, das Yuji gleich nach deiner Mutter folgt.“, warf Saga ein, der im Stillen noch immer der neu gewonnen Wohnung samt Luxusbett für dreckige Bettgeschichten hinterher jammerte...
 

„Saga, lass den armen Jungen doch mal in Ruhe.“, warf Hitsugi tadelnd ein und kraulte Maya neben sich im Nacken, der geistesabwesend, aber vor sich hinlächelnd, Pooh streichelte, der sich auf seinem Schoß zusammengerollt hatte und schlief. Etwas, das er um diese Uhrzeit auch gerne tun würde...
 

„Oder wie wohl Obelix sagen würde: Er ist als kleiner Junge in einen ganzen Kessel voller Energiedrinks gefallen.“, warf Reita ein, der genervt von den Kuschelnden Aoi und Uruha an Ruki herangerückt war, der das drohende Ende der Bank kritisch musterte. Nun sah er allerdings auf. „Seit wann liest du denn Comics?“
 

„Warum nicht? Wenn man Mangas lesen kann, kann man auch Comics lesen.“, meinte Reita und fügte nachdenklich hinzu: „Außerdem kam das letztens im Fernsehen.“
 

„Hast du keine DVD's mehr, die du anschauen kannst?“, wollte Aoi wissen und wand den Kopf zu ihm um, wodurch seine Haare Uruha an der Nase kitzelten und niesen ließ.
 

„Entschuldigung.“, sagten Aoi und Uruha gleichzeitig und sahen sich erst fragend, dann amüsiert an.
 

„Jetzt wo du's erwähnst... Nein, wir müssten mal wieder DVD's einkaufen gehen.“. Stellte Reita fest und sah Aoi... auf den Haarschopf. Brummend verschränkte er die Arme vor der Brust.
 

„Warum ihr? Du kannst auch mit mir shoppen gehen, wenn du nicht den ganzen Laden mitnimmst.“, meinte Ruki mit gehobenen Brauen und lehnte sich erschöpft an den Bassisten. Falls dieser weiter auf ihn zurutschen würde, könnte er ihn wenigstens mitreißen und kuschelig auf dem Boden schlafen...
 

„Aber wenn WIR mein Lieblings-DVD-Shop aufsuchen wollen, müssen wir an einem Süßigkeiten Laden vorbei und ich hab keine Lust darauf, erst alle Süßigkeiten mit mir rumzuschleppen, um dann noch den DVD Laden zu plündern.“, erklärte Reita maulend und ließ den Blick hinauf an die Decke schweifen, an der zahlreiche bunte Ballons hingen.
 

„Vielleicht könnte man sich darauf einigen, das jeder eine Kiste voll von dem mitnimmt, was er mag und selber trägt?“, schlug Masato vor, der mit Chiyu auf einer an den Tisch hinzugestellten Bank saß und erneut an seinem Drink nippte.
 

„Aber wie soll ich denn die ganzen Süßigkeiten mit meinen mikrigen Ärmchen tragen?“, jammerte Ruki kläglich auf und stubste seinen Bizeps der rechten Hand kritisch an.
 

„Reita hilft dir sicherlich gerne.“, meinte Chiyu etwas ratlos und beobachtete amüsiert, wie Ruki hinter seinen Arm versteckt die Haut nach unten schob, sodass es aussah, als würde sich sein Bizeps im Keller befinden, wie man so schön sagte.
 

„Fallt ja nicht auf die Jammertur rein. Das will er doch nur. Am liebsten noch auf meinen Schultern sitzen, wie ein kleines Kind, und Süßigkeiten aus seiner Kiste stibizen, die ich auf meiner Kiste balancieren würde.“, malte sich Reita die Situation aus und blickte grimmig drein.
 

„Spielverderber.“, maulte Ruki und lehnte sich gespielt schmollend zurück.
 

„Das war lieb gemeint, hoffe ich, aber hältst du mich für so tollpatschig?“, wollte in der Zeit Uruha von seinem Freund wissen und und rümpfte die noch immer kitzelnden Nase.
 

Doch bevor Aoi etwas erwidern konnte, mischte sich Kai in das Gespräch. „Nicht unbedingt tollpatschig, lieber Uruha, aber anscheinend hast du einen Drang, Aoi wehzutun. Man erinnere an die erste Tür, bei der ein Besen Aoi beinahe erschlagen hätte. Vielleicht hält er dich nicht für tollpatschig, aber du hast vermutlich einen Drang dazu, dir selbst wehzutun, wovon dich Aoi von abhält, indem er deine möglichen Ungeschicke auf sich überträgt. Wenn man's so sieht, hat Aoi einen Hang zur Romantik.“
 

„Kai, danke für's Antworten... Könntest du deine nächsten Sätze bitte etwas unpsychologisch kurz fassen, sodass normale Menschen sie um diese Uhrzeit und nach einem anstrengenden Konzert noch verstehen kann?“, erwiderte Uruha leicht genervt und massierte sich eine Schläfe, während die andere Aoi an sich hielt, der nur verwirrt drein blickt. Anscheinend stimmte er ihm zu. Eins zu null für Uruha. Yay!
 

„Ach hälst du mich für keinen normalen Menschen? Ich weiß auch nicht, warum ich das gerade gesagt habe... Ha! Ich hab etwas von dem Energiedrink getrunken. Vielleicht liegt es daran. Fakt ist doch, das ich tollpatschige Momente bei dir noch nie bemerkt habe. Bei Aoi allerdings häufen sie sich. Mal ist es ein Kabel, mal der Verstärker, mal du, mal - „
 

„Kai, sag mal... Wo hast du Miyavi gelassen?“, warf Aoi ein und unterbrach Kai, sich nicht einmal deswegen beschwerte und stattdessen weiter redete: „Miyavi? Miyavi...? Ach ja! Woa... Ich sollte aufhören zu trinken... Der sollte gleich-“, wollte Kai ihm antworten, als die Tür des Cafés aufging und der eben Vermisste lauthals eintrat, „KAI!“ rief, Kai zum Aufstehen veranlasste und beide sich stürmisch umarmten.
 

„Psssssst! Du weckst doch alle.“, schimpfte Yuji und strich Takeru weiterhin über den Bauch, der soeben aus seinem Döschen erwachte. „Setzen wir uns doch, Yuji...“, schlug der Weißblonde vor und gähnte hinter vorgehaltener Hand. Hatte er eben im Stehen geschlafen?
 

„Wir das hier zum Pärchen treffen? Wolltet ihr uns nicht erzählen, wie das Konzert war?“, warf Saga ein und schenkte Miyavi, der ihn jedoch ignorierte, einen strengen Blick. Er hatte Pooh geweckt, der daraufhin vom Schoß des überrascht aufschreckenden Maya's gesprungen war und nun im dämmrigen Licht weniger Lampen – Takeru wollte seine Gäste nicht mit zu grellem Licht strafen – zwischen den vielen bunten Stühlen verschwand.
 

Seufzend erhoben sich Maya und Saga, um den Kleinen zu suchen. Hitsugi legte sich auf der Bank lang und schloss zufrieden die Augen. Vielleicht käme er jetzt zu etwas Schlaf...? Er konnte ja mit einem Ohr zuhören oder es sich hinterher erzählen lassen. Normalerweise lag er nämlich schon um diese Zeit im Bett.
 

„W-was? Ach ja... richtig:“, fiel Reita ein und erschrak fürchterlich, als jemand oder etwas über seine Füße kletterte. „Maya, muss das sein?“
 

„T'schuldigung...“, nuschelte Maya verschlafen und suchte weiter den Boden ab.
 

Takeru aber klatschte in die Hände. „Uie spielen wir verstecken?“
 

„Nein, Schatz.“, erwiderte Yuji droppend und drückte Takeru an den Schultern auf die Bank neben Chiyu.
 

„Hi.“, machte Takeru und strahlte Chiyu entgegen.
 

„Hi.“, erwidert der Ange-hi-te und musste lachen.
 

„Es war... ganz gut das Konzert. Na ja... das beste, das wir bisher hatten.“, fing Aoi an zu erklären, nachdem er darauf gewartet hatte, das Chiyu's Lachen und Saga's Triumphschrei aus einer Ecke des Cafés, verbunden mit einem Geräusch, das wie ein Zusammenprall von Kopf und Tischplatte klang, und einem schmerzhaften „Autsch“ von Maya, erstarb.
 

„Die Technik hatte einige Fehler, aber irgendwie haben wir die Zeit doch rumbekommen. Stellt euch vor, da waren Fans von uns!“, meinte Ruki träumerisch.
 

„Einige Fehler? Zwischendurch war dein Mikro ausgefallen, Ruki. Und die Fans waren vielleicht wegen der Vorband da... Wie hießen die noch gleich? Als die ihren Auftritt hatten, waren Aoi und ich nämlich-“, fing Uruha an zu erklären, wurde jedoch von Aoi's Hand unterbrochen, die ihm den Mund verbot. Allerdings reichte Aois' gesunde Rottönung, um allen klar zumachen, was die beiden getrieben haben. „Ihr Schweine.“, maulte Reita angewidert. „Ich hoffe, die Couch war es nicht? Da saß ich nämlich einmal. Wehe ihr-“, fing er drohend an, doch Uruha schüttelte besserwisserisch den Kopf. „Nein, der-“, wollte er stolz erwidern, doch wieder verbot Aoi ihm den Mund. „Uruha, das geht niemanden was an, das wir es auf dem Tisch getrieben haben.“, meckerte er belehrend und zuckte verwirrt zusammen, als fast alle – Hitsugi wurde soeben aus seinem Schlaf gerissen und mit einem Energiedrink wiederbelebt, damit Saga, Maya und Pooh sich dazusetzen konnten – belustigt lachen mussten. Doch auch Reita, Kai und Ruki lachten nicht. „Schweine.“, brummte Ruki genervt und verschränkte die Arme. „Ich dachte, ihr hättet euch besser im Griff? Deine Anti-Sex-Therapie hat doch etwas gebracht, Uruha oder nicht? Das sagtest du doch?“ „Ja, schon, aber ein wenig Sex kann doch niemanden schaden... Aoi's Kostüm war einfach zum Anbeißen.“
 

„Also jetzt hört bitte auf mit den dreckigen Details, Jungs.“, bat Kai und verdrängte die aufkommenden Bilder, indem er sein Gesicht in Miyavi's Halsbeuge presste und dessen angenehmen Geruch aufsog. „Mach das ich vorläufig taub werde. Ich hab die beiden nach dem Konzert umarmt...“ Bei diesen Worten erstarrten augenblicklich Miyavi's Streicheleinheiten. Und das sagte ihm Kai, während er sich an ihn presste...?
 

„Also kommt mal runter, So schlimm es es auch nicht. Und keine Sorge, Kai. Die Kostüme haben nichts abbekommen.“, meinte Uruha schmollend und betrachtete das Häufchen Elend, das inzwischen auf seinem Schoß saß, skeptisch, wie es das Gesicht in den Händen verbarg. „Du brauchst dich nicht dem Sex wegen zu schämen, Aoi. Der war doch geil.“ „Darum geht es nicht...“, murmelte der Angesprochene und wurde immer kleiner... Bildlich gesprochen natürlich...
 

„Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber wenn es weiter um Sex geht, gehe ich. Es ist spät, wie ihr vielleicht mitbekommen habt und da hilft selbst ein Energiedrink auf Dauer nicht. Wie das Konzert nun war, wissen wir. Schön. Sonst noch etwas? Ein neues Bett wartet.“, meinte Hitsugi etwas wacher, aber genervt und sofort blickten ihn zwei Augenpaare fragend an. „Ein Bett zum Schlafen.“, setzte Hitsugi nach, ohne seinen Liebhabern eines Blickes zu würdigen. Enttäuscht wichen diese von ihm und ein amüsiertes Grinsen zierte nun das Gesicht des Gepiercten, wobei Metall leise aneinander schlug.
 

„Amüsier dich nur...“, murmelte Saga, der solch verräterische Laute inzwischen besser kannte.
 

„Jetzt geht es ja schon wieder um Sex.“, maulte Masato gespielt genervt und Takeru lachte auf.
 

„Warum lachst du?“, wollte Yuji verwirrt wissen.
 

„Weiß nicht.“, erwiderte Takeru neutral und beschäftigte sich wieder mit sinnlosem in die Luft starrens...
 

„Hm... Hitsugi hat Recht. Wir sind alle müde. Vielleicht sollten wir uns später nochmal treffen? Also Morgen, meine ich.“, schlug Yuji vor, doch bevor alle auf seinen Vorschlag eingehen konnten, lenkte der kleine Welpe Pooh die Aufmerksamkeit der weniger aufmerksamen Zuhörer Yuji's auf sich, indem Pooh aus Maya's Armen sprang, auf den Tisch, wo er die Tischdecke und somit die Tassen ins rutschen brachte, und aufgeregt kläffte.
 

„Pooh, aus!“, befahl Saga und sprang auf, um den Kleinen zu bändigen, indem er ihn zunächst versuchte zu packen. Die anderen retten inzwischen ihre bunten Tassen.
 

„Was ist denn los?“, wollte Chiyu wissen und erntete ahnungsloses Schulterzucken.
 

„Irgendwas hat seine Aufmerksamkeit erlangt.“, meinte Saga nachdenklich und hatte Mühe, den quierligen Hund in seinen Armen zu halten.
 

„Nicht irgendwas... Schau mal, Saga. Da draußen!“, rief Maya aus und deutete auf das Schaufenster, vor dem zwei Kostümierte standen, von dem der Hundeähnliche recht enttäuscht zur Ladentür des Cafés aufblickte, an dem ein Schild hing:„geschlossen“.
 

„Kein Wunder, das ist Hiroto! Takeru, ist die Tür verschlossen?“, wollte Saga wissen uns quetschte sich zwischen Tisch und Bank aus der Sitzecke.
 

„Nein.“
 

Sofort riss Saga die Ladentür auf und grinste Hiroto entgegen. „Hei, Kleiner!“
 

Hiroto guckte ganz schön verwirrt, wie plötzlich trotz Geschlossen-Schild Saga's Kopf dahinter zum Vorschein kam. Er vergaß sogar, sich über den Spitznamen zu beschweren. „Was machst du denn da, Saga? Bist du eingebrochen?“
 

„Quatsch. Vom Café-Besitzer eingeLADEN. Er hätte sicherlich nichts dagegen noch einen oder... zwei Gäste zu haben.“, meinte Saga und blieb an der Katzengestalt haften. „Ein Freund von dir?“
 

„Kann man so sagen, ne Shinpei? Da ich eh vor hatte, ihn mal das Café zu zeigen, trifft sich das ganz gut. Und Pooh hast du auch dabei!“, rief Hiroto erfreut aus und lief auf weichen Pfoten die Treppen zu Saga hinauf, der die Tür nun weiter öffnete, um Platz zu machen. „Na komm, Shinpei. Es wird kalt und wir beißen nicht. Ich bin, wie du vielleicht schon mitbekommen hast, Saga.“
 

„Schön dich kennen zu lernen.“, erwiderte Shinpei etwas überrumpelt, einfach stehen gelassen zu sein, und folgte Hiroto etwas zögerlich, wobei er seine Katzenkapuze vom Kopf striff.
 

Hinter ihm schloss Saga die Tür und Wärme umfing ihn, sowie lauter ihm unbekannter Gesichter, die neugierig zu ihm aufsahen. Also... bis auf den einen, der da auf einer quietschgelben Bank vor sich hin schlief und selbst jetzt nicht wach werden wollte.
 

Hiroto lief inzwischen von Saga angespornt von einem zum anderen, um sich vorzustellen, wobei er nicht umhin kam, kräftig von dem Energiebündel Takeru geknuddelt, von Chiyu und Masato als putzig bezeichnet und von anderen freundlich oder müde angegrinst zu werden. Doch ein anderer zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Inzwischen war er vor dem schlafenden Nao stehen geblieben und legte den Kopf schief. „Den kenn ich doch.“, dachte er und überlegte, woher er ihn kannte.
 

Nao, der vom ansteigenden Lärmpegel und Angestarre allmählich erwachte, streckte sich zufrieden lächelnd, rieb sich die Augen, wollte sich in seinem Bett umdrehen und weiter schla-
 

„Uff! Aua...“
 

Nao war von der Bank gefallen und lag nun auf dem Boden des Cafés. Neben seinem Gesicht tauchte eine Hand auf. Verwirrt folgte er dem Handverlauf, wobei er an einem ihm bekannten Gesicht hängen blieb. Verwundert blinzelte Nao den Schlaf weg.
 

„Ähm... Hi-Hiroto?“
 

„Ganz recht. Nao oder?“
 

„Hm... hai?“
 

„Also ja oder nein?“
 

„Ja!“
 

„Geht doch. Schön dich wieder zu sehen. Soll ich dir aufhelfen?“
 

„Uhm... Danke, ja.“, bat Nao lächelnd und erhebte sich auf die schmerzenden Knien. „Ich dachte, ich läge in meinem Bett...“, murmelte er verlegen und sah sich um. „So kunterbund, wie ich's in den Schlaf verlassen habe.“, setzte er schmunzelnd hinzu und wandte sich neugierig an Hiroto, der ihn mit seinen riesigen Schlappohren fragend ansah. „Das Kostüm ist ja putzig!“, rief er begeistert aus und zog an beiden Ohren. „Mach es ja nicht kaputt!“ „Ach quatsch, wo du hindenkst... Was läufst du nachts im Hundekostüm herum? Ist das nicht gefährlich?“ „Also wer mich im Hundekostüm anmachen würde, ist pervers... Aber... da brauch man sich in diesem Viertel schon keine Sorgen machen.“, meinte Hiroto und eine Spur Unsicherheit klang darin mit. „Shinpei hätte mich schon beschützt.“, setzte er schnell nach, da sein Gegenüber umso besorgter drein blickte. „Wer ist Shinpei? Ein Hund?“ „Nein, eine Katze!“, lachte Hiroto und Nao hob die Brauen. „Wie soll dich denn eine Katze beschützen? Also ein wenig naiv-“, fing Nao belehrend an, wurde jedoch von Hiroto unterbrochen. „Also nein, ein Kater! Aber kein wirklicher Kater! So wie ich im Kostüm! Ein Mann!“ „Also das klingt pervers... Aber wenn du meinst.“, meinte Nao verwirrt und streckte sich erneut. „Ach lassen wir das.“, lachte Hiroto und schob Nao's Körper so, das er Shinpei im Katzenkostüm erblicken konnte, der verzückt Pooh's Köpfchen streichelte.
 

„Nein, wie süß!“, rief Nao aus, ließ Hiroto stehen und ging auf Shinpei zu, der nicht wusste, wie ihm geschah, als jemand an seinem Katzenschwanz zog.

„Wha! W-was? Wer?“, stieß er aus und wandte sich um, wobei er die Pfoten vor der Brust kreuzte.
 

„Hi, ich bin Nao. Dein Kostüm ist auch so süß, wie das von Hiroto. Und... ehe... du brauchst keine Angst haben. Manchmal handle ich erst, bevor ich denke.“, entschuldigte er sich und verbeugte sich leicht, so wie sein Gegenüber. „Tut mir Leid, wenn ich dir zu nahe gekommen bin.“
 

„Eher dem Kostüm. Ich bin Shinpei. Schön, dich kennen zu lernen.“
 

„Ganz meinerseits.“
 

„Wollten wir nicht gehen?“, warf Hitsugi etwas schläfrig ein. Also irgendwie wirkte bei ihm der Energiedrink nicht so gut...
 

„Ja, lass uns gehen, Saga.“, bat auch Maya und kraulte dem wieder schläfrig gewordenen Pooh hinter den Ohren, da der Angesprochene derweil neben ihm stand.
 

„Gut, bevor ich euch nachher noch tragen muss... Gehen wir.“, stimmte Saga zu und half erst Maya und dann Hitsugi auf die Beine. „So machts gut, Jungs.“
 

„Männer.“, korrigierte Reita schmunzelnd und stubste Ruki in die Seite, damit er ihm beim einschlafen nicht auch noch vollsabberte. Man konnte ja nie wissen, wann man mal damit begann.
 

„Wie auch immer.“, gluckste Saga, da seine Sicht von einem strahlenden Takeru verdeckt wurde. „Sehen wir uns bald wieder?“, wollte der Weißblonde wissen und knuddelte erst Saga, dann Pooh, dann Saga, dann...
 

„Keru-chan, wenn du so weitermachst, werden wir hier wohl zusammen alt. Dann brauchst du dir also keine Sorgen zu machen.“, meinte Saga ein wenig genervt und hielt Takeru schließlich am Schopf von sich.
 

„Maya, Hitsugi, flieht schon mal, bevor Takeru... Ich meine... geht!“, verbesserte er sich schnell und lachte auf. Jetzt fing er auch schon an, Fluchtpläne zu entwickeln... Soweit ist es schon mit ihm gekommen. Wird Zeit sich zu verabschieden, bevor sein Hirn noch mehr erweichen konnte...
 

„Tschau ihr drei!“, rief Masato und winkte.
 

„Tschüss.“, verabschiedete sich auch Hitsugi und Maya stimmte dem nickend zu.
 

„Tschüss Pooh!“, rief Takeru den dreien noch nach, bevor sie aus dem Café verschwanden.
 

„Jetzt wo die drei weg sind, ist die Bank frei. Setzt euch zwei doch.“, bot Chiyu den Neuankömmlingen an, während Yuji Takeru wieder auf seinen Schoß zog. Irgendwann musste der doch mal müde werden...
 

„Sehr nett von dir, Chiyu. Eigentlich sind wir ja hierher gekommen, um etwas Kleines zu essen.Wir hatten nämlich einen anstrengenden Tag hinter uns. Ihr bietet doch noch etwas an oder ist offiziell geschlossen und ihr inoffiziell hier?“
 

„Kein Problem, Jungs. Für euch ist die Küche wieder auf. Was würdet ihr gerne haben wollen?“ wollte Takeru wissen und sprang wieder von Yuji's Schoß, der enttäuscht aufseufzte.
 

Shinpei's Blick haftete neugierig an ihm.
 

„Was gibt es denn?“, wollte Hiroto wissen und ließ sich von Takeru in die Küche führen.
 

„Möchtest du etwas fragen, Shinpei?“
 

Ertappt senkte der Angesprochene den Blick auf seine im Schoß gefaltenden Hände. „Ich eh... nun ja... I-ich hab mich nur gefragt, ob du... ob ihr... also ihr beide zusammen seit...? D-das ist wirklich nicht böse gemeint! N-nur auf Neugierde!“
 

„Wenn dir Homosexualität nichts ausmacht, sind wir zusammen und wenn es dir was ausmacht, sind wir es inoffiziell. Wir wollen dich damit nicht belästigen.“
 

„N-nein nein! Nein, es ist nicht schlimm!“ Shinpei's Wangen leuchteten Rot vor Verlegenheit.
 

„Na wenn du nichts dagegen hast, dann kannst du ruhig erfahren, das auch wir und die beiden zusammen sind.“, erklärte Ruki und deutete erst auf Reita und sich und dann auf Chiyu und Masato.
 

„Oh... Sind wir hier noch in einem Café oder einem... ähm...“
 

„Schwulencafé?“, warf Masato fragend ein und grinste amüsiert.
 

„N-nicht das ich das schlimm finden würde! Bunt ist es ja hier... Eigentlich ganz schön, aber... ich bin nicht mit Hiroto zusammen.“, wollte Shinpei klarstellen und wollte sich am liebsten aus dem Staub machen, so peinlich war ihm seine Fragerei und die Situation und alles...
 

„Gut zu wissen.“, strahlte Nao, sprang von seinem Sitz auf und wanderte den Vorangeschrittenen gemächlich in die Küche nach, um nach ihrem Befinden zu sehen. Einfach mal so. Er hatte ja sonst nichts zu tun und über schwule Pärchen wollte er sich auch nicht unterhalten. Was sollte er schon sagen? Er hatte ja niemanden. Gar niemanden... Nicht mal einen gehabt oder eine? Ewig her...
 

Reita grunzte amüsiert auf. „Der Kleine ist lustig.“
 

„Ich bin nicht klein! Du bist nur größer!“, verteidigte sich Shinpei und warf einen raschen Blick zur Küche. Wo blieb denn nur Hiroto? Das waren doch seine Freunde.
 

„Und du bist trotzdem kl-“, fing Reita an, wurde jedoch von Kai unterbrochen, der zwischenzeitlich in Miyavi's starken Armen weggedöst war.
 

„Rei, jetzt lass ihn doch mal. Der Kleine ist schon verlegen genug.“
 

„Kai, du bist ja auch noch hier!“, fiel Reita überrascht auf und war merklich zusammen gezuckt.
 

„Ja, stell dir vor. Kann man wohl nix machen, hm... Warum sind wir eigentlich noch hier?“, fragte Kai ein wenig verpeilt und rieb sich über die Augen.
 

„Ich bin nicht klein!“, versuchte Shinpei klarzustellen, wurde jedoch von den Überraschten ignoriert.
 

„Du hast geschlafen, Kai. Und ich hab dich nicht geweckt, weil du so süß dabei aussahst. Und gegangen sind wir noch nicht, da ihr euer Angebot noch nicht losgeworden seid.“, erklärte Miyavi und strich seinem Freund durch die wuscheligen Haare.
 

„Was für ein Angebot?“, wollte Takeru wissen, der soeben aus der Küche kam, aber am Computer an der Kasse stehen blieb und Hiroto und Nao etwas auf dem Bildschirm zeigte. „Das ist mein Haustier Nemo. Ist der nicht süß? Und wenn ich hier die Lautsprecher hochdrehe, könnt ihr ihn sogar Hören, wie er versucht, auf Walisch mit mir zu kommunizieren.“
 

„Ach ja...“, fiel es Ruki wieder ein, runzelte zunächst die Stirn über Takeru's Worte, entschied sich dann aber dazu, sie zu ignorieren und ihr Anliegen zu erklären, damit sie endlich von hier verschwinden konnten. „Wir wollten die, die Interesse daran hätten, gerne zu einer morgigen Bandprobe einladen. Wir haben von einigen gehört, das sie Instrumente spielen und da dachten wir, das wäre vielleicht eine nette Überraschung für unsere neuen Freunde.“
 

„Aber Takeru, das ist ein Bildschirmschoner-Wal und Nemo ist doch ein Clownfisch.“, erklärte Nao verwirrt und hatte Ruki's Ansage nur mit halbem Ohr verfolgt. „Also ich wäre sehr gerne dabei!“, rief er den GazettE Jungs zu, wobei er den Daumen in die Luft streckte.
 

„Wer sagt denn, das Nemo ein Clownfisch sein soll?“, warf Takeru den Kopf schief legend auf.
 

„Also wir sind auch dabei oder Chiyu?“, fragte Masato begeistert seinen Schatz und funkelte ihn an.
 

„Ja, gerne. Sehr gerne. Wir haben überhaupt kein Geschenk für euch.“, merkte Chiyu verlegen an und kratzte sich am Hinterkopf.
 

„Macht doch nichts. Freundschaft ist Geschenk genug.“, meinte Kai und zwinkerte grinsend. „Kommt noch wer? Shinpei?“
 

„W-was ich? Aber wir kennen uns doch noch gar nicht so lange.“
 

„Hiroto kennt hier auch nur ein Person und die hat das Café vorhin mit seinem Gespann verlassen.“, versuchte Kai Shinpei zu erweichen. Allein der Höflichkeit wegen musste er fragen. Das war doch klar. Schließlich kannten sie ihn wirklich nicht. „Und kennen lernen kann man sich immer noch.“, fügte er dem hinzu und nickte. „Miyavi, kommst du auch?“
 

„Ganz schlecht, Kai. Ich hab Morgen früh einen Pressetermin. Meine Solokarriere ist doch am Start.“
 

„Ach richtig. Schade...“
 

„Mhm... also ich muss mal sehen, ob ich Zeit finde. Wenn, dann komme ich gerne.“, versprach Shinpei und warf erneut einen Blick in Richtung Küche. Worte wehten zu ihm herüber.
 

„Laut „Findet Nemo“ ist Nemo ein Clownfisch. Kein Wal. Und wie Nao schon sagte, ist das nur ein Bildschirmschoner.“, versuchte nun Hiroto zu erklären und war verwirrt über die Person Takeru. Und das war der Café Besitzer...?
 

„Deswegen hat mir Nemo nie geantwortet, wenn ich mit ihm geredet habe! Na so was... Ganz schön frech. Dem dreh ich demnächst das Wasser ab. Soll er sehen, wo er hinschwimmt.“, drohte Takeru sichtlich enttäuscht über seinen treuen Freund dem Wal und sah auf. „Shinpei? Wir haben dir etwas mitgebracht. Ich hoffe, du hast Appetit auf Misosuppe. Morgen kommt erst wieder eine neue Lieferung rein.“
 

„Ja, Misosuppe ist okay. Danke.“
 

„Hiroto?“, rief Kai fragend und erschrak, als Reita neben ihm plötzlich verschwand.
 

„R-Reita?!“
 

„Ich bin hier unten, Kai! Ruki missbraucht mich als Kissen. Länger konnte er wohl nicht mehr wach bleiben. Argh... Du hättest ruhig ein wenig sanfter an mir zerren können.“
 

„Tut mir Leid.“, nuschelte Ruki verschlafen und kuschelte sich in Reita's Armen ein.
 

Nachdem die Verwirrung aus Hiroto's Gesicht verschwunden war, wandte er sich an Kai, dem er nun wieder gegenüber sah und einer Misosuppe vor sich, wie bei Shinpei. „Was wolltest du denn, Kai?“
 

„W-was? Ach ja... Hättest du Lust, Morgen zu unserer Bandprobe zu kommen?“
 

„Was ich? Zu eurer...? Das geht doch nicht! Wir kennen uns-“
 

„Die Diskussion hatte ich schon mit Shinpei. Kennen lernen kann man sich immer noch. Wir oder besser ich“, fing Kai an und betrachte skeptisch den schlafenden Uruha und den schlafenden Aoi neben sich, die von dem ganzen Lärm nicht einmal wach geworden waren, bevor er fortfuhr „ , bestehe darauf.“, endete er erklärend.
 

„Also wenn das so ist, dann bin ich natürlich gerne dabei. Wow... Ich bei GazettE... Das glauben mir meine Tiere nie...“
 

„Tiere? Was hast du denn für Tiere???“, wollte Takeru interessiert wissen und hibbelte hüpfend von einem Schenkel Yuji's zum Anderen, während Nao nicht sehr angetan war vom Vibrieren der Bank, auf die er sich mit drauf gequetscht hatte.
 

„Och Hunde, Katzen, Wellensittiche, Schildkröten,...“
 

„Ich hatte mal einen Wellensittich... Kami hab ihn selig...“, kam es leise von Reita.
 

„Oh wow! Yuji wir-“, fing Takeru aufgeregt an, doch Yuji schlang, den Kopf schüttelnd, seine Arme um Takeru. „Tut mir Leid, aber einen Zoo möchte ich in meinem Haus nicht haben wollen. Schaff dir doch einen Hasen-Bildschirmschoner an.“
 

„Und wen soll ich dabei knuddeln?“
 

„Na mich.“, meinte Yuji grinsend und gab Takeru ein Küsschen auf die Wange.
 

„Hast du einen Tierladen, Hiroto?“, wollte Miyavi interessiert wissen.
 

„Nein, ein Tierheim und noch dazu viel zu kleine Käfige. Deswegen war ich heute Werbung machen im Kostüm. Flyer hab ich schon mal verteilt. Jetzt müssen nur noch Tiere gekauft werden.“
 

„Dann hat also Shinpei auch ein Tierheim? Oder leitet ihr beide eines?“, wollte Masato wissen und strich Takeru beruhigend über die Hand. Und doch mal wirklich müde werden. Unglaublich mal wieder, wie viel Energie ihr Energiebündel hatte. Ausgelastet war er jedenfalls nicht.
 

„Nein, ich arbeite in einem Tierladen. Da gehe ich auch gerne mal solo los. Unser Laden liegt nicht gerade an der Hauptstraße. Kaum Kunden verirren sich zu uns.“, erklärte Shinpei.
 

„Also bevor das hier noch ewig so weiter geht... Takeru, bist du Morgen dabei?“
 

„Wobei?“
 

„Bei unserer Bandprobe.“
 

„Was soll ich denn da?“
 

„Zuschauen, zuhören, singen oder was auch immer du tun kannst.“, erklärte Nao. „Aber an mein Drumset kommst du nicht. Der haut mir doch alles kaputt.“, fügte er in Gedanken hinzu und rüttelte leicht an Aoi und Uruha's Schulter, um die beiden wach zu bekommen.
 

„Das klingt ja ganz lustig, aber ich muss auf den Laden aufpassen. Masato und Chiyu würden bestimmt gerne kommen und dann kann mir keiner Aushelfen, der sich mit dem Laden auskennt.“
 

„Aber Takeru kann doch sicher wann anders mal zu euch kommen oder?“, lenkte Chiyu schuldbewusst ein, denn er wünschte Takeru auch die Gelegenheit, sich musikalisch auszutoben.
 

„Uhm... Na klar...“, nuschelte Aoi verschlafen und streckte sich. „Was ist los? Sind wir noch-...? Ja, sind wir. Uruha, wir haben geschlafen.“
 

„Hm? Oh...“
 

„Macht euch nach Hause, Jungs. Wir haben Morgen früh Probe.“
 

„Sklaventreiber... Los, Schatz. Gehen wir, bevor wir rückfällig werden und zu Boden gehen.“, meinte Uruha und glaubte, seine Beine nicht mehr spüren zu können, als Aoi sich etwas träge erhob.
 

„Denkst du schon wieder an Sex, Uruha?“, wollte Kai genervt wissen und verschränkte die Arme vor der brust.
 

„Nein, obwohl...? Kleiner Scherz. Es ging um Einschlafen. Kein Sex.“
 

„S-Sex?“, hustete Shinpei auf und wurde rot.
 

„Wer ist das denn?“, wollte Aoi wissen und zupfte sich die Haare zurecht. „Und das...?“, fügte er nachdenklich hinzu und zeigte auf Hiroto. „Hiroto und Shinpei. Die beiden kommen Morgen zur Probe.“
 

„Vielleicht.“, ergänzte Shinpei und nickte Aoi freundlich lächelnd zu.
 

„Hi.“
 

„Hi.“
 

„ Also ich bin Aoi und das ist Uruha. Bis Morgen denn... ne? Sind Reita und Ruki schon weg?“, wandte sich der Schwarzhaarige an Kai und half Uruha auf die wackligen Beine.
 

„Nein, Ruki schläft auf Reita auf dem Boden.“
 

„Hä...?“, machte Uruha verpeilt und massierte sich die Schenkel, wobei Aoi ihn lächelnd beobachtete, bis er seine Aufmerksamkeit auf das Geschehen riss und um die Bank herum marschierte, um sich Reita und Ruki mal näher zu betrachten. „Wie süß.“
 

„Ich bin nicht süß.“, murrte Reita und schlug die Augen auf. Gespielt erschrocken wich Aoi zurück. „Nein, fress mich nicht, oh Reita...“
 

„Spinner. Kannst du Ruki mal hochnehmen?“, bat Reita amüsiert grinsend und befreite Ruki's Finger von seinen Armen.
 

„Na dann machen wir uns auch langsam auf den Weg nach Hause.“, warf Chiyu ein und forderte Masato aufzustehen, während Aoi Ruki von Reita hob, damit sich dieser vom Boden erheben konnte.
 

„Was? Schon?“, beschwerte sich Takeru im Jammerton und schob die Unterlippe vor. „Ja, Keru. Wir wollen die Nacht nicht zum Tag machen. Außerdem müsst ihr beide auch bald nach Hause. Nicht das Yuji einschläfst und du über ihn herfällst.“, scherzte Chiyu und pattete Yuji, der ein wenig rot um die Nasenspitze wurde.
 

Reita nahm inzwischen Ruki wieder an sich, Uruha nahm Aoi an die Hand, damit er ihm nicht verloren ging in seiner nächtlichen Verpeiltheit, und auch Kai und Miyavi erhoben sich von der Bank.
 

„Aufbruchstimmug. Och wie langweilig...“, murrte Takeru und wandt den Kopf zu Nao, der scheinbar Hiroto musterte, der recht rote Wangen hatte. Hatte er etwas verpasst?
 

„Nao, gehst du auch?“
 

„W-was? Ich? Gehen?“
 

Takeru nickte.
 

„Eigentlich... Wie spät ist es denn?“
 

Hiroto war es, der seinen fellartigen Ärmel hochschob und Nao seine Uhr vor die Nase hielt.
 

„Oh! Wow... So spät schon? Bald Morgen, hm? Na dann gehen wir besser.“
 

„Wir?“, warf Takeru fragend auf und musterte Nao verwirrt.
 

Mit einem Blick auf Hiroto, verbesserte sich Nao peinlich berührt. „I-ich meinte mich! Ja, ich geh besser...“So erhoben sich auch Nao, Takeru und Yuji von der Bank.
 

„Werden wir jetzt rausgeschmissen?“, wollte Shinpei wissen und schlürfte eilig an seiner Suppe.
 

„Nein.“, versicherte Takeru lächelnd. „Wir können noch Spiel spielen. Verstekcne zum Beispiel. Oder fangen oder Teppichrollen oder-“
 

„Keru! Ja, so langsam müsst auch ihr gehen. Wir sind müde.“, entschuldigte sich Yuji und verabschiedete sich von Reita, Uruha, Aoi, Miyavi und Kai.
 

„Warum wir? Bist du schwanger, Yuji?“. Wollte Takeru wissen und verabschiedete sich nun auch.
 

„Quatsch... Ich kann nicht schwanger werden. Ich meinte uns beide.“
 

„Ich bin müde?“
 

„Au ja!“
 

„Also jetzt wo du's sagst...“, fiel Takeru auf und gähnte hinter vorgehaltener Hand.
 

„Takeru, du bist schon einer ey...“, lachte Masato auf und wuschelte durch Takeru's weißblonde Mähne.
 

„Tschau.“
 

„Tschüss, Jungs!“, rief Takeru und winkte mit beiden Armen.
 

Nur noch Hiroto, Shinpei, Yuji, Nao und er waren noch da und Chaos. Ein buntes Chaos. Ach nein, das war sein Laden... Also jetzt wurde Takeru wirklich allmählich müde. Warum sagte Yuji das nicht schon eher?
 

„Hiroto, darf ich dich Morgen abholen, so dass wir zusammen zur Probe gehen?“, bot Nao verlegen lächelnd an.
 

„Wenn du das möchtest, Nao. Ich bin in meinem Laden anzufinden. Die Tiere müssen noch gefüttert werden. Wann müssen wir eigentlich da sein?“
 

„Reita sagte mir noch etwas von 11Uhr.“, antwortete Yuji und und räumte Shinpei und Hiroto's Teller in die Küche.
 

„Dann hole ich dich halb ab?“
 

„Ja, gut. Shinpei, kommst du vorher zu mir? Dann können wir zu dritt gehen.“
 

„Gerne. Du hast mir ja schon beschreiben wo der ist. Wenn was ist, das ich nicht komme, würde ich dich vorher anrufen.“
 

„Mach das.“
 

Ein wenig enttäuscht blickte Nao schon drein. Warum? Wusste er auch nicht genau, aber irgendwie wurmte es ihn auch, das Shinpei Hiroto's Nummer hatte und er nicht. Sollte er ihn fragen...?

„Du? Hiroto...?“
 

„Ja?“
 

„Falls bei mir etwas dazwischen kommt, soll ich dich anrufen?“
 

„Ja, das ist eine gute Idee. Warte, ich schreib dir meine Nummer auf.“
 

Yes! Was sagst du nun, Shinpei? Nao holt auf. Und wenn er für Morgen noch jemanden finden konnte, der Shinpei ablenken würde, dann könnte er mit Hiroto ins Gespräch kommen. Hm... Saga? Treu war er ja noch nie gewesen... Er musste ja nicht gleich... Hauptsache nicht drittes Rad sein...
 

„Dann mach's gut, Yuji. Und kümmere dich um Takeru. Wo ist der Rabauke denn hin?“, wollte Nao wissen und bedankte sich mit einem Lächelnd für das Kärtchen, die Hiroto ihm übergab.
 

„Wahrscheinlich in der Küche. Takeru?“, rief Yuji, doch als sein Wirbelwind nicht erschien, verließen Shinpei, Hiroto und Nao das Café, ohne sich von Takeru zu verabschieden.
 

Vorsichtshalber schloss Yuji die Ladentür und zog den roten Vorhang zu.
 

„Takeru?“, rief Yuji ein weiteres mal und griff sich die noch fast vollen Tassen ihrer Besucher. So viele, wie er eben tragen konnte, um sie in die Küche zu bringen. So hatte Takeru am Morgen weniger Arbeit. Vielleicht aber auch er. Er würde sich mit Takeru morgen über den Besuch bei der Probe unterhalten. Wenn Takeru wirklich gehen wollen würde, konnte er gehen und er würde hier bleiben. Das war doch selbstverständlich.
 

Doch selbst jetzt kein Lebenszeichen seines Freundes. Langsam machte Yuji sich doch Sorgen.

Ein wenig nervös stieg er im Kassenbereich über etwas, was am Boden lag und ging in die Küche. Kein Takeru. Seltsam. „Takeru?“, rief er nun leicht panisch, kippte den Inhalt der Tassen in der Spüle aus und anschließend in die Spüle hinein. Saubermachen konnten sie ja Morgen.
 

„Keru? Komm, ich hab keine Lust, verstecken zu spielen.“, meinte der Brünette ein wenig genervt und wandte sich um, um die Küche hinter sich zu lassen. Hier war er ganz bestimmt nicht.
 

Und da machte er ein ganz besonders süße Entdeckung...
 

Das Etwas, über das er beim Hineingehen gestiegen war, war nicht Etwas, sondern Takeru! Zusammen gekugelt wie ein Baby, auf dem Boden, auf den vor Stunden noch Pooh sein küntlerisches Kackhäufchen hinterlassen hatte. Na geil... aber dennoch süß! Und Takeru hatte ja sauber gemacht.
 

„Irgendwann musste ihn ja die Müdigkeit einholen, aber jetzt muss ich ihn tragen...“, murmelte Yuji und seufzte kopfschüttelnd. „Hätte ich mir ja denken können.“
 

Lächelnd löste er seine Schürze und warf sie achtlos auf einen der Stühle. Dann nahm er seine Jacke von der kleinen Garderobe, um sich anzuziehen. Morgens war es ja immer etwas kälter und jetzt kam ihm das nur gerade recht. Kurzzärmlig würde er bei diesen Temperaturen draußen bloß krank werden. Und Takeru wollte er auf keinen Fall anstecken wollen!
 

Dann nahm er Takeru's Jacke und legte sie über den Zusammengerollten, bevor er ihn kurzerhand vom Boden hob.
 

„Also wenn es darum geht, dich zu tragen, bin ich froh, das du wenig isst. Ansonsten nicht, du Strich.“, murmelte Yuji und trug seinen Engel zum Ausgang. „Und anstatt über die Hausschwelle hinein ins Haus, trag ich dich raus. Ich hoffe, das ist kein schlechtes Zeichen für unsere Zukunft.“
 

Und mit diesen Worten schloss Yuji das Café I.S.P. ab und beeilte sich nach Hause zu kommen, damit Takeru sich in ein warmes Bett kuscheln konnte er und er sich an ihn...
 

~+~+~+~
 

Nach drei Monaten und vielen Pausen endlich geschafft ^o^
 

Das Treffen zwischen Gackt und Tora hab ich schlichtweg vergessen. Im nächsten Chap folgt ein Rückblick.
 

Und was mir oft bei den langen Kapiteln passiert, hab ich vergessen, ob ich bereits geschrieben habe, das Miyavi eine Solokarriere beginnt. Wer es spontan weiß, bitte ich darum, mir zu helfen. Ganz schön arm, sich nicht selbst mehr auszukennen... »" Sorry.
 

So dann würde ich sagen, bis zum nächsten Kapitel.

Ich hoffe, es hat euch gefallen und worüber ich mich jetzt schon sicher freuen kann, sind Beschwerden über die länge dieses Kapitels...

Ist es zu lang, muss es nicht lesen ne ID Aber am Ende sind diese Worte wohl schon zu spät +g+
 

BaiBai

Gescheiterte Pläne

Ein "Change [...]" müsste ich auch mal versuchen. Die Kapitel sind lang, sehr lang, und ich habe nicht die Zeit, schnell ein Kapitel zu schreiben. So werden es nun wohl kürzere Kapitel, aber dafür dauert es hoffentlich nicht mehr so lange bis zum Nächsten.

Deal...?

xD
 

Seid mir nicht böse, wenn so selten etwas Neues kommt, aber ich hatte bereits während meines Abiturs sehr wenig Freizeit und nun wurde es nicht besser mit meiner Ausbildung. Wird auch in Zukunft nicht besser, zumal ich noch andere Hobbies habe, die zeitaufwendig sind. Cosplay zum Beispiel.

Habt bitte Verständnis. Autoren sind auch nur Menschen.
 

So genug ist genug, nun zum Chap selbst.
 

Eigentlich hatte ich mit Gackt weitaus mehr vor, aber zwischenzeitlich hatte ich ihn zu einer Mini-Rolle degradiert und andere Pläne geschmieden.

Deshalb zu Beginn eine kleine Kritik meinerseits an der japanischen Gesellschaft, da mir nichts weiter zu ihm einfällt. Er war am Ende doch nur für lustige Kurz-Auftritte gedacht. Mehr nicht.
 

Die Jungs gehören nicht mir, aber vielleicht bekomme ich einen zu Weihnachten...?
 

Viel Spaß jedenfalls.
 

Rechtschreibfehler sind Gratis :3
 

~+~+~+~
 

~Flashback~
 

Summend den Kopf von einer Seite zur Anderen bewegend und die Hände tief in den Taschen vergraben, lehnte Tora wartend an der Laterne gegenüber des Hilton Hotels auf Gackt. Er wartete hier nun schon zwei Minuten über der Zeit, da ihm kein Einlass ohne Reservierung gewährt worden war. In einem Ohr steckte ein Kopfhörer und zu der Musik summte er solange, bis ihm jemand an der Schulter berührte und ihn aufschrecken ließ. „Oh, da sind wir ja.“, meinte Tora grinsend an Gackt gerichtet, der nun endlich eingetroffen war. Schließlich waren es jetzt schon fünf Minuten über der Zeit. Den Kopfhörer aus seinem Ohr nehmend, musterte er den Anwalt seiner Selbst mit einem anzüglichen Grinsen.

„Wir kommen dort übrigens nicht ohne Reservierung rein.“, meinte er lässig und freute sich in reger Erwartung auf einen fassungslosen Gesichtsausdruck auf dem aalglatten Gesicht des Schönen. Doch dem war nicht so. Vielmehr wirkte Gackt genervt über seine lässigen Auftritt. „Natürlich nur mit Reservierung. Schließlich ein hochgeschätztes Sterne-Restaurent dieses Hilton. Folgen Sie mir, Tora-san.“, bat Gackt schon etwas freundlicher, nannte am Eingang seinen Namen und ging voraus, wobei sich Tora eilig an Gackt's Fersen heftete und den strengen Blicken des Portiers auszuweichen. „Und benehmen Sie sich bitte.“ „Natürlich.“, versprach Tora verwirrt und folgte Gackt an einen der Tische. Seine Hände lagen dabei etwas verkrampft an den Seiten.

Einen Kellner heran winkend, setzte sich Gackt an einen kleinen, runden Tisch mit nur zwei Stühlen. Doch diese wirkten so pompös, das zwei hätten auf Einen passen können. Etwas ungelenk folgte der Schwarzhaarige der stummen Aufforderung Gackt's und setzte sich. Die Lehne war dabei so weit weg, als er sich zurücklehnen wollte, das er fast mehr lag als saß, wodurch er sich wieder aufrichtete und gerade rückte. „Wie können Sie nur auf diesen Stühlen ordentlich sitzen? Bequem, aber nicht zum Essen zu gebrauchen.“
 

„Nun für ein Essen gibt es durchaus andere Stühle. Leider fehlt mir die Zeit, Sie zu einem Essen einzuladen. Doch wenn Sie möchten, können Sie sich später am Büfett bedienen und sich einen anderen Stuhl suchen, wenn Ihnen dieser nicht genügt. Verzeihen Sie mir bitte meine Verspätung. Die Bahn war so voll gewesen, das ich erst die Nächste nehmen wollte, um nicht zerquetscht zu werden.“
 

Tora blinzelte. Sprach er nun wieder mit dem Anwalt Gackt oder dem wahren Menschen dahinter?

„Sind Sie immer so?“
 

„Was meinen Sie bitte?“, erwiderte Gackt irritiert und rückte sich die Krawatte zurecht.
 

„Na... SO eben!“
 

„Könnten Sie bitte noch deutlicher sprechen?“
 

Tora seufzte und setzte sich zurück, um die Beine auf dem Sitz zu ziehen und sich in Schneidersitz zu positionieren. „So steif eben. Diese Art kann ich an dieser Gesellschaft nicht leiden. Tun und Sprechen, als hätte man einen Stock im Allerwertesten. Seien Sie doch etwas lockerer...“ Er seufzte erneut. „Können wir diese Floskeln nicht hinter uns lassen und „du“ sagen?“
 

„Ich wüsste nicht, wieso.“, meinte Gackt abblockend und sah sich peinlich verlegen um, ob auch niemand ihnen lauschte. „Sind Sie wie die, die aus Protest auf den Straßen leben? Deren Sichtweise teilen Sie zumindest.“, merkte er an, runzelte verstört die Stirn und warf einen nervösen Blick auf seine Armbanduhr.
 

„Sie meinen ein Gal oder Ähnliches? Sehe ich denn so aus? Und würde im Zoo arbeiten?“
 

„Nein, sehen Sie nicht. Dennoch sind da gewisse Ähnlichkeiten.“
 

„Nur weil ich gewisse ähnliche Sichtweisen aufweise, bedeutet das nicht, das ich so leben muss, wie diese Jugend. Ich habe Ziele, die ich verwirklichen möchte.“
 

„Ach...?“, machte Gackt desinteressiert und ein wenig abfällig. Inzwischen bereute er es, aus Höflichkeit dieses Treffen vereinbart zu haben. Diesbezüglich hatte der Fremde wohl etwas Recht. Ohne diese ganzen Floskeln hätte er ihn schließlich niemals in ein Hilton Restaurent eingeladen. Womöglich nimmt er noch für seine Freunde dieses exklusive Essen mit und damit auf Gackt's Rechnung...
 

Wieder ein Blick zur Uhr.
 

Warum verging die Zeit nicht?!
 

Da klingelte sein Handy. Hektisch begann er an seinen Jackentaschen zu fummeln, um das klingelnde Etwas hervor zu holen und mit einem entschuldigenden Blick auf Tora das Gespräch anzunehmen. Es entpuppte sich hinter der tiefen Stimme sein nächster Termin, der ihm, Gackt, absagte. Er wäre krank und wolle ihn nicht anstecken. Wie nett... Wahrscheinlich hatte der Regisseur es nicht nötig, ihm seine Zeit zu opfern. War er nicht gut genug, um Schauspieler zu werden?! Warum sagte er ihm nicht einfach, was Fakt ist?
 

Richtig. Aus Höflichkeit...
 

Mit versucht ruhiger Stimme beendet Gackt das Gespräch und legte auf. Das breite Grinsen seines Gegenübers behagte ihm gar nicht.
 

„Jetzt haben wir mehr Zeit für einander.“, meinte Tora grinsend. „Ist lügen nicht höflich...?“, warf er auf und ließ seinen Blick über die Menge wandern, die alle stocksteif auf ihren Stühlen saßen, um auch ja ihrem Gegenüber zu gefallen. Kopfschüttelnd seufzte er auf. „Können wir von hier verschwinden? Diese Atmosphäre ist zum kotzen.“, meinte Tora direkt und sah erst dann wieder Gackt in die Augen, dessen Gesicht erst grüblerisch, dann beherrscht erzürnt wirkte.
 

„Umgehend!“, schnaubte Gackt und stand bemüht beherrscht auf. Tora tat es ihm gemächlich gleich und folgte ihm mit einem verächtlichen Blick zurück werfend.
 

Draußen auf der Straße, nahm Gackt's Schritte an Tempo zu, sodass Tora mühe hatte, dem Blonden zu folgen.
 

„Nicht so hastig, Herr Anwalt bitte.“, meinte Tora belustigt und steckte seine Hände in die Hosentaschen.
 

„Gackt.“
 

„Was?“
 

„Mein Name.“
 

„Ah... Freut mich, Gackt.“, meinte Tora und lächelte ungesehen vor sich hin.
 

Brummend lief Gackt weiter.
 

„Und wohin jetzt, Gackt der Brummbär? Meine Freunde nennen mich übrigens Tora.“
 

Der Anwalt hielt mit zu Fäusten geballten Händen an. „Und wie soll ich Sie nennen?“
 

„Du!“, verbesserte Tora mit Singsangstimme und klopfte Gackt aufmunternd auf die Schulter. „Nicht wieder so steif bitte. Einfach Tora.“
 

„Also gut... Tora...-san. Ich weiß nicht, was... d... Sie nun tun werden, aber ich habe weitaus besseres zu tun, als mich von einem Fremden duzen und mich vor aller Augen blamieren zu lassen.“
 

„Wow, hab ich was verpasst? Stop mal! Vorher hast du dich auch nicht beschwert!“
 

„Da ich normalerweise den Umgang mit gut erzogenen Personen pflege und davon ausgegangen bin, Sie können sich benehmen, habe ich dergleichen nichts geäußert.“
 

„Jetzt sprichst du schon wieder so geschwollen.“, murrte Tora genervt und verschränkte die Arme. „Dann trennen sich wohl besser hier unsere Wege. Ich wollte... d... Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten, aber dieses Höflichkeits-Getue ist nicht mein Ding. Wenn Sie damit glücklich werden... bitte... Schönen Abend noch.“, verabschiedete sich Tora enttäuscht von Gackt, der überrascht die Brauen hob und ihm nachsah, als er umdrehte und ihn stehen ließ.
 

„Ich hätte es eigentlich wissen müssen...“, murmelte der Schwarzhaarige bitter. „Wär auch zu schön gewesen, wenn das geklappt hätte. Dickschädel.“
 

"Gal...", schnaubte Gackt und ging. Würde er sich eben mehr um seine Sängerkarriere kümmern.
 

~Flashback Ende~
 


 

~+~
 


 

Trübsal blasend, mit Vorwürfen an seine letzten, gescheiterten Versuche zurückdenkend und grüblerisch gelaunt, verweilte der Angeklagte in vorläufiger Untersuchungshaft mit drohender Gefängnisstrafe hinter rostigen und verschlossenen Zellengittern, die sich nur dann quietschend öffneten, wenn weitere, negativ in der Öffentlichkeit Aufgefallene in dieses Loch gestoßen wurden und Zero jedesmal einen heiden Schreck bekam, wenn diese auf ihn zustolperten und kurz vor seinen vom Körper weitest abstehenden Punkten, den Knien, zu Boden fielen.
 

Noch viel erschreckender jedoch waren die Zellenbesucher, die nach diesem Fall wieder aufstanden und ihn musterten, als wäre er eine Art Frischfleisch, die nur darauf wartete, das nächste Opfer dieser stinkenden Ratten zu werden.
 

Gerade wieder grinste ein ein zur Hälfte zahnloser mit blutverschmierter Gesichtshälfte entgegen und leckte sich über die aufgeplatzten Lippen. Zero schluckte, um seinen unangenehm kratzigen Hals zu befeuchten. Bloß nicht ängstlich auffallen, Zero!
 

„B-brauchst du'n Passfoto!?“, motzte er mehr piepsig, als versucht cool und presste sogleich die Lippen aufeinander. Hätte er nur den Mund nicht aufgemacht...
 

Der Zahnlose lachte trocken und rückte auf seiner Bank näher an Zero heran, welcher unangenehm erschauderte. „Dein Gesichtchen reicht mir vollkommen, Kleiner.“
 

Lass dir ja nicht anmerken, das du ein Schisshase bist!

Zero, wag es nicht dir...
 

Ein ängstlicher Schrei verließ seine trockenen Lippen. Zu spät. Dabei hatte der Zahnlose ihn 'nur' mit seiner dreckigen Hand am Arm berührt. Wie jämmerlich er doch war.
 

„L-l-lass m-mich!“, bettelte er mehr, als das er freundlich, aber dennoch bestimmend darum bat, was den Fremden eher dazu aufforderte, noch näher zu kommen.
 

Panisch sprang Zero etwas ungelenk aus seiner Position und presste sich an die möglichst entfernt liegende Wand im Raum. Doch verbessern tat es seine Situation nicht. Viel mehr fühlte er sich auf den Präsentierteller bloßgestellt.
 

„Häh... häh...“, röchelte der Zahnlose belustigt und stand nun ebenfalls wacklig auf, wobei er scheinbar auf einem Bein hinkte. „Warum bist du eigentlich hier, Kleiner?“
 

„E-Entf-f-führung!“
 

„Ist nicht wahr...“, murmelte der andere skeptisch und musterte Zero. „Du siehst eher so aus, als würdest du dir gleich in die Hose machen.“
 

„I-irgendwie muss i-ich ja dafür bestraft werden, w-was ich tat.“ Zero schmollte. Warum nahm man ihn nicht ernst? „U-Und wenn's nur das ist...“
 

„Möchtest du denn bestraft werden?“, wollte der Zahnlose mit einem anzüglichen Grinsen wissen, das eher nach einer misslungenen Grimasse aussah.
 

Zero's Augen weiteten sich ängstlich und dann geschah, was kommen musste...

Es wurde plötzlich sehr warm und nass zwischen Zero's Beinen.

Zittrig und ungläubig senkte Zero den Blick auf den Schandfleck, der sich auf seiner Hose ausbreitete.
 

„Du und Entführer?! Verarschen kann ich mich auch selbst.“, spuckte der andere vor seine Füße und hatte die Hände geballt.
 

„Ruhe da drin!“, befahl ein Polizist im strenger Manier und spähte durch die Gitterstäbe. „Ach nein.... Unser Entfürerschwein macht sich aus Angst in die Hose?!“
 

Hinter ihm erklang Gelächtert, während Zero's Herz in die Hose rutschte. Wenn das die Strafe für seine Taten sein sollte, nahm er sie gerne an, aber... konnte er jetzt gehen?
 

„Hier, noch zwei, die auf dich aufpassen können.“, meinte der Polizist mit einem fiesen Grinsen im Gesicht, öffnete quietschend das Zellengitter und stieß zwei strauchelnde Gestalten in die Zelle. „Und Sie, Sie können gehen!“, setzte er seine Worte an den halb Zahnlosen fort, der Zero noch einen letzten abfälligen Blick schenkte. „Und gehen Sie nach einer Horroraufführung nie wieder mit Schminke, Kunstblut und sonstigen Make-up auf die Straße! Haben sie verstanden?“ „Ja, Officer“ „Sie hatten Glück, das jemand vom Theater mir bestätigen konnte, das sie Schauspieler sind.“ Verstehend nickte der Schuldige, nahm das falsche Gebiss aus dem Mund und schenkte dem Polizisten ein dankbares Lächeln, bevor er sich tief verbeugte.
 

„Nun gehen Sie schon.“, meinte der Polizist schon etwas freundlicher und verschwand aus Zero's Gesichtsfeld, der sich nun über sich selbst ärgerte, auf einen Schauspieler hereingefallen zu sein. Woher hätte er auch wissen können, das-
 

„Hey, du!“, wurden plötzlich seine Grübeleien unterbrochen und Zero erinnerte sich mit Schrecken daran, neue Zellengefährten erhalten zu haben.
 

Wie mechanisch drehte sich sein Kopf in die Richtung, aus der der Ruf erklungen war.
 

„Wer bist'n?“, brummte ein blasser Mann jüngeren Alters vollkommen ohne Blut oder sonstigen Verletzungen und hatte Mühe, sich aufrecht zu halten.
 

„Ich entschuldige mich schon mal in seinem Namen dafür, das er uns heute die Zelle vollkotzen wird.“, meldete sich der andere belustigt zu Wort und hielt seinem Freund die langen Haare aus dem Gesicht. „Er verträgt einfach kein Alkohol.“
 

„W-wenn du mir soviel gibst?“
 

„Wenn du die Anzahl deiner Gläser nicht zählen kannst und weißt wann Schluss ist?“
 

„Weißt du auch nicht mit deinen Bettgeschichten!“
 

Die Mundwinkel des Beschuldigten zuckten verräterisch.

„Glaub mir, wenn du nicht betrunken wärst, würde ich jetzt keine Rücksicht nehmen! Das geht dich einen Scheiß an, mit wie vielen ich wann und wo ins Bett steige! Außerdem hast du dich damals auch nicht beschwert.“ „Das war ein Fehler gewesen. Uh...“ Der Sprecher krümmte sich verräterisch und hielt sich den Bauch.
 

„Ja, natürlich. Jetzt bin ich wieder Schuld daran, das du schwach geworden und mich verführt hast.“
 

„H-Hizu... ich warne dich...“
 

„Umpf... Lassen wir das. Hast Recht... Ich hab auch einige Gläser intus. Für eine Schlägerei ist mir die Freundschaft außerdem zu schade.“
 

„Gut gesagt. Boah mir ist so schlecht. Nie wieder, Hizumi...“
 

„Hm... Neben deiner Kotzerei, was riecht hier eigentlich so streng? Kann mich nicht erinnern, das unsere Stamm-Ausnüchterungszelle jemals so...“, fing Hizumi an, ließ seinen Blick schweifen und blieb an Zero hängen.
 

„Hey!“
 

Der Angesprochene zuckte erschrocken zusammen.
 

„Bilde ich mir das nur ein oder hast du dir in die Hose gemacht, Kleiner?“
 

„Nenn mich nicht Kleiner!“, schnauzte Zero angesäuert, biss sich dann auf die Unterlippe und senkte peinlich berührt den Blick. „J-ja... T-schuldigung...“, stieß er leise aus und erschrak erneut, als ein verdächtiges Würggeräusch von dem ihm Unbenannten kam.
 

„Nicht doch, Tsukasa!“, schimpfte Hizumi und wankte dem zur Seite Kippenden hinterher, um dessen Haare zu Halten. „Ein Glas Wasser bitte!“
 

„Ein Becher tut's auch. Euer letztes Glas habt ihr gegen die Wand geschleudert.“, meinte der Polizist fast schon freundlich und war so schnell mit dem erbitteten Wasser am Zellengitter, wie Zero es nicht für möglich gehalten hätte.
 

„Sie wissen doch, das man einem betrunkenen kein Glas geben soll.“, meinte Hizumi, als hätte er vergessen, nach was er eben noch gefordert hatte.
 

„Soll das eine Entschuldigung sein?“
 

„Wenn Sie meinen...“, murmelte Hizumi schulterzuckend und reichte seinem Freund das Wasser, von dem Tsukasa mit zittrigen Fingern eilig trank.
 

„Hier. Zieh das an!“, befahl der Polizist plötzlich an Zero gerichtet und sehr viel weniger freundlich, bevor er die aus der Zelle verschwand. Natürlich. Er war ja auch ein Entführer, ein wirklicher Straftäter, und nicht bloß betrunken.
 

Verwundert betrachtete er die ihm zugeworfene Hose, die zwar hier und da einige Flicken hatte, aber wenigstens trocken war.
 

„D-danke.“
 

„Na los, zieh sie an und schmeiß deine nasse Hose weg, bevor du krank wirst.“
 

„Hä?“, machte Zero und sah von der Hose auf. „Anziehen?“
 

„Ja, nicht nur dumm rumstehen. Die Hose zieht sich nicht alleine an.“, meinte Hizumi und musterte Zero mit gehobenen Brauen. Komischer Kauz.
 

„Tsu...? Geht’s?“
 

„Ja, geht schon wieder.“, meinte der Angesprochene und suchte nach einem Taschentuch, um sich die Reste seines Erbrochenen wegzuwischen.
 

„Shizuma-san! Tsu konnte sich nicht halten.“
 

„Langsam frag ich mich, ob ich Polizist oder eure Putze bin.“, murrte der Gerufene und stellte einen Eimer mit Wasser und einen Wischmob in die Zelle. „Wenn ihr hier die Nacht sauber bleiben wollt, würde ich euch raten, zu lernen, selbst sauber zu machen. Musiker hin oder her. Heute seid ihr nur Betrunkene.“
 

„Seit wann sind Sie'n Anstandswauwau? Bisher haben Sie sich auch nie beschwert.“
 

„Wird Zeit, das ich das tue. Sonst lernt ihr nicht aus euren Fehlern. Alkohol bringt nur Probleme mit sich, Jungs.“
 

„Sie können doch froh sein, das wir Sie jede Woche besuchen?“
 

„Höre ich da Widerspruch? Alkohol wird nichts daran ändern können, das ihr einen Bassisten sucht.“, versuchte der Polizist auf Hizumi und Tsukasa einzureden, die sich inzwischen auf den Bänken niedergelassen hatten und die Predigt über sich ergehen ließen.

„Maaaan Shizuma-san, mein Kopf dröhnt und Sie machen einen auf Moral-Apostel? Also ich für meinen Teil werde Morgen eh alles wieder vergessen haben.“, meinte Tsukasa sehr selbstsicher und kicherte über den väterlich streng aussehenden Polizisten.
 

„Umso besser, das Ihnen Hizumi-kun Morgen alles berichten wird.“
 

„Werde ich?“
 

„Ja!“
 

„... Hast du gehört, was Dad sagt? Brüderlein Hizumi wird sich um dich sorgen und dich belehren, Tuskasaleinchen.“, scherzte Hizumi.
 

Der Verniedlichte kicherte. „Großes Brüderlein artig, kleines Brüderlein Tsu böööööse.“
 

Der Polizist schnaubte und riss etwas genervt den Wischmob an sich. „Schlaft schon, ihr beide.“
 

„Daddy lieb.“
 

„Tsu!“, lachte Hizumi auf und hielt sich den Bauch. „Es wäre wohl besser, wenn wir uns tatsächlich schlafen legen. Wenn Tsu mit seiner Babyspache beginnt, dann ist er wirklich hackevoll!“, lachte er weiter und kicherte über den nassen Wischmob, der sich in sein Gesicht drückte.

Der Polizist grinste.

„Schlaft jetzt, Kinder.“, meinte er im Spaß udn dachte nur: "Als ob du besser wärst..."
 

Verwirrt hatte Zero während der für ihn merkwürdigen Show die Unachtsamkeit seiner inzwischen drei Zellenbewohner genutzt und die scheinbar gewaschene Hose angezogen. Selbst die Unterhose hielt er nun mit seinen klammen Händen umklammert und wusste nicht so recht, wohin nun damit. Unangenehm war es ihm immer noch allemal und die anderen waren ihm mehr als Suspekt.

Vor allem aber fragte er sich, warum Hizumi und Tsukasa jede Woche hier auftauchten und nicht aus ihrem Fehler lernten. Warum überhaupt trinken? Wenn er auf Brudersuche Alkohol getrunken hätte, wäre er doch viel mehr von seinem Ziel abgekommen. Zumindest war Zero fest davon überzeugt...
 

„Hey, Junge. Gib mir dein Zeug.“
 

Aus seinen Grübeleien gerissen, blickte Zero auf und dem Polizisten in sein Gesicht. Nur zögerlich streckte er diesem die benässte Wäsche entgegen. „Entschuldigung.“

„Du musst dich nicht bei mir entschuldigen. Viel eher bei denen, die du entführt hast.“, erwiderte der Polizist, schüttelte enttäuscht den Kopf und wandte sich von Zero ab. „Und dabei hättest du dein ganzes Leben noch vor dir gehabt. Traurig, was die Jugend heutzutage aus sich macht. Zu meiner Zeit hätte ich mir so etwas niemals wagen können...“, murmelte der Uniformierte und entfernte sich immer mehr von Zero und dem neugierig werdenden Hizumi, der dem bereits weggedösten Tsukasa über den Schopf strich, der auf seinem Schoß ruhte.
 

„Entführt...? So richtig... entführt?“,
 

Ein schwaches Nicken seitens Zero, das rein gar nichts mit Stolz zu tun hatte.
 

„Cool...“, hauchte Hizumi ein wenig ehrfürchtig und glasigen Augen.
 

„Du bist betrunken. Du hast ja keine Ahnung.“, seufzte Zero und setzte sich nun mit neuem Gefühl nicht unweit von Hizumi nieder, der den Kopf zu ihm drehte.
 

„So betrunken nun auch nicht. Viel eher finde ich den Gedanken cool, so etwas verbotenes zu machen...“
 

„Dann weißt du nicht, wie dumm das ist.“
 

„Ich kann es mir vorstellen. Deswegen tue ich sowas auch nicht. Wenn du selber sagst, es sei dumm, warum hast du's dann gemacht?“
 

„Weil... Das geht dich überhaupt nichts an! Ich kenne dich nicht mal!“
 

„Hizumi. Sehr erfreut. Also warum?“
 

Zero grummelte. Das der Typ nicht nachgab...
 

„Grummel dein Name also, ja?“
 

„Nein, Zero!“, schnaubte dieser leicht genervt und fuhr sich über die gerunzelte Stirn. Das würde eine interessante, aber auch anstrengende Nacht werden, wenn Hizumi wach bleiben würde...
 

„Kennen wir uns jetzt gut genug, das du's mir verrätst? Oder soll ich Tsu bitten, deine neue Hose vollzukotzen? Eine weitere hat Shizuma-san nämlich nicht.“, schlug Hizumi mit einem bösen Grinsen vor und wippte mit den Brauen.
 

Fassungslos starrte Zero den Schwarzhaarigen eine Weile an. „D-du spinnst doch!“
 

„Ich würde ihn an deiner Stelle ernst nehmen, Kleiner. Wenn die eingesaut wird, gibt’s Ärger, damit das klar ist. Dann bringe ich von zu Hause mein Dreckwäsche mit und die wäschst du dann sowie die Hose.“, drohte Shizuma und ließ Zero überrascht aufschauen. Seltsamer Ordnungshüter.

Nickend biss sich Zero auf die Unterlippe. „Hm...“, brummte er zustimmend und ließ den Kopf sinken. Sind denn hier alle gegen ihn?! Verdient hätte er es ja...
 

„Weil ich jemanden gesucht habe. Das reicht jetzt aber...“, murrte Zero zum Ende hin und drehte Hizumi den Rücken zu, um sich auf der Bank lang zu legen.

Damit war für ihn eindeutig das Gespräch beendet!
 

„Wen denn?“
 

Genervt knurrte Zero auf. Kann man nicht mal im Gefängnis seine Ruhe haben?! Musste man dort unbedingt auf einen neugierigen Hizumi treffen?!

Das war doch nicht fair...
 

„Heeeeeeeeey!“, nölte Hizumi, nickte kurz weg und schreckte wieder auf. Kopfschüttelnd versuchte er den Schlaf zu vertreiben, der ihm heimsuchte. Verschlafen blinzelte er durch die Dunkelheit auf den Rücken Zero's. Sein Blick verschwamm.
 

Zero reichte es. Konnte er nicht einfach in Ruhe gelassen werden, um allein für sich die Strafe anzuerkennen? Auffahrend drehte er sich in seiner Position um, machte den Mund auf, um Hizumi seine Meinung an den Kopf zu knallen und verschluckte sich beinahe an seinen herangrollenden Worten, als er sah, wie Hizumi's Kopf zur Seite wegknickte und dessen Augen geschlossen ruhten. Schnaubend betrachtete Zero den Schlafenden, ob er nicht simulierte. Als Hizumi sich auch nach wenigen Minuten Stille nicht regte, wurde Zero's Gesichtsausdruck fast weich und er wandte sich um, um es ihnen gleich zu tun. Nachdenklich runzelte er die Stirn.

Lange hatte er die Beherrschung nicht mehr so sehr verloren, wie in den letzten Minuten. Dieser Typ, Hizumi, schien nett zu sein...
 

Auf seine Art und Weise.
 

~+~
 

Von einem Bein auf das andere tretend, blickte Nao die Straße auf und ab. Mal Ausschau haltend nach Saga, mit dem er sich verabredet hatte, und mal Ausschau nach Shinpei haltend, wann dieser beabsichtigt hatte, Hiroto für sich zu beanspruchen.

Vielleicht steigerte er sich zu sehr in diese Sache hinein, aber blind war er nicht!
 

„Wah!“ Nao riss die Augen auf.
 

Dies war eine beinahe sichere Feststellung, die er Saga gerne an den Kopf knallen würde, denn dieser schien es geradezu herauszufordern, seine Sehstärke zu prüfen, indem er aus heiterem Himmel direkt vor ihm auftauchte und ihn halb zu Tode erschreckte.
 

Laut ausatmend strich Nao wie automatisch über seine Brust. „Saga, du Idiot!“
 

„Dir auch einen guten Morgen. Wie gut drauf du heute wieder bist.“, merkte Saga ironisch mit einem schiefen Grinsen an. „Dachte du sehnst dir meine Anwesenheit herbei, wenn du schon so früh am Morgen anrufst und meine Süßen und mich weckst und von Notfall sprichst, aber scheinbar brauchst du mich ni-“, meinte Saga und wollte sich schon abwenden, als Nao nach seinem Handgelenk griff und ihn dazu veranlasste, stehen zu bleiben. „Nein! So ist es nicht! T-Tut mir Leid!“ „Ah... Na also. Was ist los? Wo liegt die Not?“
 

„Liegt? Eh... Ach so, ja...“
 

„Ein bisschen neben der Spur scheinst du schon zu sein.“
 

„Kannst du mir bitte die Zeit geben, mich zu ordnen und dir zu antworten, anstatt meine Ansätze im Keim zu ersticken?!“, brauste Nao mürrisch auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Muss ich dich Griesgram jetzt den ganzen Tag ertragen? Dann geh ich lieber mit meinen Süßen kuscheln.“, antwortete Saga mit einer Gegenfrage und zog eine beleidigte Schnute. Sowas musste sich ein Saga doch nicht antun...
 

„Was Saga damit sagen wollte ist, er lässt dich gerne ausreden, Nao.“, verbesserte Hitsugi entschuldigend lächelnd und tauchte hinter Saga auf.
 

Das hatte man davon, wenn man sich in einem Hauseingang versteckte. Warum zum Kuckkuck hatte Saga Hitsugi mitgenommen?!
 

Sein Plan...
 

Innerlich heulte Nao auf. „Puh... Morgen Hitsugi... Habt ihr zufällig noch Maya mitgenommen?“, fragte Nao pissig und und schob die Unterlippe vor.
 

Verwundert hoben sich Hitsugis's Brauen. „Saga, wollen wir...?“, konterte der Gepiercte weniger freundlich und wandte den Kopf an Saga. Dieser blickte lächelnd herab. Doch bevor er antworten konnte, unterbrach sie Nao, der mit aufgerissenen Augen fast panisch dazwischen rief:
 

„Awwwwww... Wartet doch! Es tut mir Leeeeeeeid! Ich... I-Ich hatte eigentlich nur mit Saga gerechnet, nach dem Telefongespräch vorhin. Auch das tut mir Leid. Ich wollte euch nicht wecken, aber...“ Hastig verbeugte Nao sich. Sein Plan war zwar nun zu Nichte, Shinpei durch Saga abzulenken und Hiroto nur für sich zu haben, aber wollte er auch nicht, das die beiden sauer auf ihn waren.
 

„Warum hast du mich herbestellt, Nao?“, wollte Saga nun etwas ernster wissen, legte seine Hand auf Nao's Schulter und deutete ihn durch etwas Druck in dieser an, sich wieder aufzurichten. Die andere Hand hielt er an Hitsugi's schlanker Taille umschlungen.
 

Doch wieder wurde Nao unterbrochen sich zu erklären, doch dieses Mal nicht von Saga oder gar Hitsugi.
 

„Da! Ich wusste doch, ich hätte etwas gehört. Morgen allerseits.“, begrüßte Shinpei die drei, von denen zwei sich überrascht umdrehten.
 

„Morgen.“, meinte auch Hiroto und winkte lächelnd. Dieses Mal hatte er sein Hundekostüm nicht an.
 

„Was... für ein Zufall...?“, erwiderte Saga grübelnd und machte etwas Platz, damit Nao nicht unbeachtet blieb. Mit einem dringlichen Blick durchbohrte er diesen, bis Nao seufzend den Kopf hingen ließ. „Morgen...“, kam es murmelnd hinter den langen Strähnen, die vor dessen Gesicht hingen, hervor.
 

Das lag also der Hase im Pfeffer begraben, wie man so schön sagte. War das der Notfall, von dem Nao ihm die ganze Zeit aufklären wollte?
 

„Morgen, Nao. Ich dachte, du würdest alleine kommen?“, warf Hiroto fragend ein bekam von Nao's Laune wenig mit. Viel mehr hing er mit den Blicken an Hitsugi, den er zuvor noch nie gesehen hatte und mehr als eindeutig Händchenhaltend neben Saga stand.
 

Auch dieser blinzelte ihn fragend an. „Saga...? Wärst du so lieb und stellst uns vor?“
 

„Was...? Ach... Das ist Hiroto. Von ihm hab ich Pooh mehr oder weniger zugeworfen bekommen. Und das ist Hitsugi, einer meiner Süßen.“
 

„Hm...? Süßen was?“, machte Hiroto verwirrt und klebte immer noch an den Piercings in Hitsugi's Gesicht, was dieser langsam als lästig empfand.
 

„Ich bin Saga's Freund. Da gibt es noch einen, aber der schläft noch oder besser wieder... Von dir hat Saga als den kleinen Scheißer, hm?“
 

„Pooh mag eben die Hundewindeln nicht. Dafür kann der Kleine nichts. Sind ja auch very unsexy. Würde ich auch nicht tragen wollen.“
 

„Würde mich auch wundern, wenn dein geiler Knackarsch da rein passt.“, meinte Hitsugi grinsend und zwickte Saga in den Hintern, was diesen etwas hochschrecken ließ. Dann wandelte sich sein überraschter Gesichtsausdruck. Mit den Brauen wippend kam Saga dem Kleineren näher. „Harr...“ „Nicht hier, Saga.“ „Och maaaan ey!“, nölte Saga belustigt und klaute sich einen Kuss von Hitsugi.

„Ja ja, ich hab dich auch lieb.“ „Hoffe ich doch...“
 

Ein verlegendes Hüsteln. „E-ehm... ja, von mir hat er Pooh. Wie geht es denn dem Kleinen?“
 

„Viel zu gut, Saga verwöhnt ihn.“, erklärte Hitsugi.
 

„Tu ich gar nicht! Ich bin einfach zu ungeschickt und die Hundeleckerli fallen mir immer aus der Hand!“, versuchte Saga sich zu verteidigen, hatte aber ein verlegendes Grinsen auf den Lippen. „Wenn er zu dick wird wegen mir, joggen wir halt zusammen...“

Unter Hitsugi's kritischen Blick schob Saga die Unterlippe vor.
 

„Mein Gott, Jungs... Habt eure Hormone im Griff.“, murrte Nao genervt und trat hervor.
 

„Das sagt der Richtige...“, murmelte Saga, wurde jedoch von Nao ignoriert. „Wir müssen los, wenn wir zur The GazettE's Probe pünktlich sein wollen.“, meinte er, tippte auf seine Uhr am Handgelenk und schritt voran.
 

Schnaubend verdrehte Saga die Augen. „Man ist der gut drauf.“, kommentierte Hitsugi und schob Saga an. „Na los, Großer. Ich bin gespannt auf Uruha und Aoi.“ „Ich eher auf Reita. Ein Bass ist viel schöner als eine Gitarre.“ „Willst du Streit?“, erwiderte Hitsugi drohend und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Nein, ich hasse sowas... Ist beides toll... okay?“
 

„Wie ein altes Ehepaar.“, kicherte Shinpei leise hinter vorgehaltener Hand und ging neben Hiroto her, der etwas verwirrt von Nao's Verhalten war. Viel mehr sollte er sich freuen. Hiroto jedenfalls, freute sich auch schon auf Aoi und Uruha. Die beiden waren wohl die Gitarristen, wenn er Hitsugi's Worten glauben schenken konnte. Ein Bass kam ihm da viel zu ungetüm und schwer vor. Eben doch für richtige Männer.
 

+~+
 

„Takeru, sag doch, möchtest du lieber hin?“
 

„Nein, geh du, Yuji.“
 

„Aber-“
 

„Nix aber. Ich muss mich um den Laden kümmern.“
 

„Das könnte ich auch machen! Oder Masato oder Chiyu.“
 

„Hey! Wir... würden aber gerne hin.“, meinte Chiyu und blickte entschuldigend auf. „Tut uns Leid, ihr beiden.“, fügte Masato dem bei und tätschelte Takeru's Hand, da dieser neben ihm auf der Bank saß. Takeru seufzte. „Geh bitte dort hin, Yuji. Ich habe hier meinen Traum zu erfüllen und du dort deinen.“ „Aber...“, fing Yuji abermals um und sah sich in Takeru's Café um, in dem kaum Gäste auftauchten, die nicht zu seinem Freundeskreis zählten. Auch die Finanzen kannte er.

„Ist das wirklich dein Traum...?“
 

„Was meinst du?“, wollte Takeru verwirrt wissen und blickte sein Gegenüber fragend an.
 

Nun schauten auch Masato und Chiyu zu Yuji, der sichtlich nervös an seiner Unterlippe knabberte.
 

„Ich sehe doch, wie gerne du Texte schreibst oder mir Vorträge hälst über das Leben, die Menschen und anderer interessanter Themen und dann sehe ich dich hier in deinem leeren Café, wie du dich in Unkosten stürzt und dir Sorgen machst, auch wenn du es dir nicht anmerken lassen möchtest. Mir entgeht das nicht. Schließlich arbeiten wir hier zusammen und leben zusammen.“
 

Überrascht wand Masato nun Takeru das Gesicht zu. „Hast du Schulden, Takeru?“
 

„W-was? N-nein... Doch! ... Ein wenig vielleicht...“, gestand Takeru geknickt und senkte den Blick auf die Tischplatte. „Wenn das Café bekannter wäre, würde es bestimmt klappen.“, versuchte er enthusiastisch von sich zu geben, scheiterte jedoch aufgrund der ernsten ihm zugewandten Gesichter und sah schnell wieder auf die Tischplatte.
 

„Mensch Keru, erzähl uns doch davon! Wir sind deine Freunde!“, schimpfte Chiyu und erhielt zustimmendes Nicken von Masato, der besorgt seinen Freund musterte. „Keru...“
 

„E-es tut mir Leid! Was sollte ich denn sagen...? ' Hey Leute, mein Café macht konkurs, kaum ist es eröffnet.' “ Traurig schob Takeru die Unterlippe vor und lehnte sich zurück. Jetzt war er nicht der aufgedrehte, freudige Mann, der er sonst so gerne war. Die Sorgen nagten an ihm. Yuji hatte schon irgendwo recht, aber er konnte den Laden nicht einfach aufgeben!
 

Während Yuji und Chiyu darüber grübelten, wie es nun weitergehen sollte, streckte Masato nach dem Griff in sein Portemonnaie die Hand nach der Takeru's aus und legte ihm dort ein paar Scheine hinein. „Das müsste für alles sein, was ich hier je von dir erhalten habe.“ „A-aber...! Nein, Masato... Ich kann ni-“ „Takeru, du musst! Viel mehr habe ich jetzt nicht mit, aber du sollst wissen, das ich dich unterstütze, egal was du tust!“ „M-Masato..“ Tränen traten in Takeru's Augen. Auch Chiyu fischte nun nach seinem Geldbeutel, während Yuji gerührt aufstand, um den Tisch herum ging und sich neben seinem Freund niederließ, um ihn in seine Arme zu ziehen. Dabei glitt Yuji's Hand in Takeru's Jackentasche und hinterließ ebenfalls ein paar Scheine. „Das hätte ich schon viel eher machen sollen. Tut mir Leid, Keru. Ich hab es wohl als selbstverständlich gesehen, nur weil du mein Freund bist. Doch so etwas... darf nie selbstverständlich werden. Bitte geh zur dieser Probe. Ich kann dich nicht traurig sehen.“ Liebevoll setzte er einen Kuss auf Takeru's Stirn, die sich daraufhin an seine Brust presste. Zierliche Arme schlangen sich um ihn. Ein merkliches Zittern ging durch Takeru's Körper und übertrug sich auf Yuji's. „Und wir bitten The GazettE, ob sie für dich Werbung machen. Du wirst sehen, die Probleme werden sich lösen.“

Besorgte Blicke wurden ausgetauscht. „Wir werden auch mehr Werbung mache.“ „Und die anderen dazu bringen, ihre Getränke zu bezahlen.“ „Versprochen.“, meinte Masato lächelnd und quetschte sich mit auf die Bank, auf der Yuji und Takeru saßen, um ebenfalls seine Arme um diesen zu schlingen. „Wir haben dich lieb, Takeru... Beim nächsten Mal, sag gleich was, okay? Oder Yuji...?“ Der Angesprochene nickte sofort und küsste Takeru's Haarschopf.

„I-ihr seid nicht mehr sauer...?“, schniefte Takeru traurig und blinzelte die Tränen fort, um aufsehen zu können. Allein Chiyu konnte er ausmachen, da Masato's Gesicht an seinen Rücken gepresst war. Eben jener deutete ein Kopf schütteln an und Chiyu lächelte Takeru zu. „Nein.“ „Gut.“, hauchte Takeru glücklich und wandt den Kopf so weit wie möglich hoch, um Yuji anblicken zu können. „Und du wirst zu dieser Probe gehen, Yuji. Ich schaue wegen den Finanzen und überlege wie es weitergehen soll. Ich sehe doch immer, wie gerne du Gitarre spielst.“

„Ich kann dich doch nicht mit deinen Problemen alleine lassen. Wir beide bleiben hier. Masato und Chiyu berichten uns dann.“

Und bevor Takeru widersprechen konnte, versiegelte er dessen Lippen mit einem Kuss.

Kichernd löste sich Masato und und rutschte grinsend zurück.

„Wir sind dann so schnell wie möglich zurück und überlegen zusammen. Danke euch beiden.“

„Viel Spaß.“, meinte Takeru ehrlich lächelnd und umarmte seine beiden Freunde, die sich ein wenig unwohl fühlten, da sie einfach gingen, aber vertrauten sie auch den Fähigkeiten Yuji's.

Auch Yuji erhob sich und tat es ihm gleich.

„Rockt das Haus!“, meinte er und lachte auf.

„Mal schauen,ob sie uns lassen, hm?“, zwinkerte Masato ihm zu und schnappte sich Chiyu's Hand, um ihn zum Gehen anzutreiben.

„Ganz bestimmt.“ Da war sich Takeru sicher. Lächelnd winkten sie ihren Freunden nach, wobei sich sein Händedruck um Yuji's Hand verstärkte.
 

„Bereust du es?“, wollte Yuji sogleich wissen und wand den Kopf.

Doch Takeru schüttelte Seinen.

„Angst?“

„Vor dem was auf mich zukommt...“, gestand der Blonde und nickte.

„Brauchst du nicht. Du hast die Unterstützung deiner Freunde. Außerdem: 'Auf uns zukommt.'.“, verbesserte Yuji den anderen und zog Takeru lächelnd an sich. „Und ich hoffe doch, das dich die erste Kostenreduzierungs-Idee keine Angst macht oder dich auf irgendeiner Weise bedrängt...“

„Hm...?“, machte Takeru schlaftrunken und nippte an Yuji's verführerischem Hals „Jetzt nicht ablenken, Keru...“, bat Yuji und schloss genüsslich die Augen, während sich seine Wangen leicht rot färbten. „Tut mir Leid... Was... Was wolltest du vorschlagen?“
 

„Magst du endgültig mit mir zusammen ziehen?“

Chaos im Proberaum

Vielen Dank euch beiden, für die Kommentare zum letzten Kapitel, _Nyoko_ und cookie-monster-kyo.

Scheinbar schreibe ich diese Fortsetzung ja nur für sechs Leser, die eine Meinung dazu vertreten.
 

Na ja... Viel Spaß jedenfalls für die jenigen, die sich jetzt Angesprochen fühlen dürfen ^^
 

*an diese Plätzchen verteil*

Falls ich es nicht mehr schaffen sollte, noch ein neues Kapitel vor Weihnachten on zu stellen, wünsche ich euch schon einmal wunderwolle Weihnachten mit eurer Familie und co. ♥
 

~+~+~+~
 

„Magst du endgültig mit mir zusammen ziehen?“
 

Für einen Augenblick schaute Takeru überrascht auf.

Dann krallten sich seine Hände in Yuji's Schultern und wieder füllten sich seine Augen mit Tränen.

„Meinst du das Ernst...?“

„Natürlich meine ich das ernst.“

„Magst du mich wirklich bei dir haben?“

„Natürlich.“

„Wirklich?“

„Keru...“ Yuji seufzte. „Warum sollte ich es nicht ernst meinen?“

Doch der Angesprochene antwortete nicht. Viel mehr blickte er erwartungsvoll auf.

Yuji blinzelte. „Ich liebe dich..?“

Ein Lächeln schlich in Takeru's Gesicht.

Ah...

„Ich liebe dich, Takeru. Natürlich möchte ich dich bei mir haben.“

„Ich liebe dich auch, Yuji...“, hauchte der Blonde und drückte sich an ihn, genoss seine Wärme und sog dessen Duft gierig auf.
 

+~+
 

„Meint ihr, die kommen heute noch?“, warf Ruki zweifelnd in die Runde und hatte Lust, seine Ungeduld in einem Lied zum Ausdruck zu bringen. Er konnte so einfacher seine Gefühle zum Ausdruck bringen. Vielleicht war er deshalb Sänger geworden...
 

„Man Ru... Wie oft fragst du schon? Lutsch 'nen Lolli, aber gib Ruhe. Das lässt die Zeit auch nicht schneller verrinnen.“, maulte Reita und verdrehte die Augen.
 

„Du lässt mich ja nicht...“, murrte Ruki und warf einen mürrischen Seitenblick dem Nasenbandträger zu, der Ruki warnend musterte. „Wag es dir...“
 

„13 Mal...“, gähnte Aoi und streckte sich genüsslich, was Uruha mit einem sehnsuchtsvollen, lieblichen Blick beantwortete. Süß...

Und diese Kariesschleuder gehörte alleine ihm. „Ach...“, seufzte der Blonde und zupfte glücklich an seiner Akkustik.
 

„Was?“, machte Reita verwirrt und ließ Ruki aus den Augen, sehr zu seinem Pech. Dieser griff nämlich gelangweilt nach seinem Nasenband, zog daran, setzte einen frechen Kuss auf Reita's Nasenspitze und ließ das Band dann zurück schnippen.
 

„Au! Man du-“, fing Reita an und rieb sich die Nase, auf der er noch immer den Kuss Ruki's spürte. Leise grummelnd verschränkte er die Arme vor der Brust und schob die Unterlippe vor.
 

„Na 13 Mal, ihr Turteltäubchen.“, meldete sich Kai ein wenig eifersüchtig, da er seinen Miyavi nicht bei sich hatte und er förmlich die Herzen im Raum herumsprühen sah, die in der Nähe seiner Drums gedanklich mit den Sticks zum Platzen gebracht wurden.
 

„Was?“, fragte Reita wieder und wechselte schnelle Blicke zwischen Kai und Ruki, um diesen im Auge zu behalten.
 

„Na 13 Mal fragte Ruki das schon!“, meldete sich dieses Mal Uruha genervt zu Wort und schmiss ein Kissen nach Reita, der es protestierend auffing.
 

„Boah zick nicht!“
 

„Dann frag doch nicht so dumm!“
 

„Ur-“
 

„Klappe, XXL-Freundschaftsbandträger! Mach meinen Uruha nicht an!“, mischte sich Aoi ein und warf ebenfalls ein Kissen nach Reita, weil er ja wie Uruha total erwachsen war...
 

„Das ist ein stylisches, maßgeschneidertes Nasenband!“, korrigierte Ruki und wandte sich den Streithähnen zu.
 

„Meinte ich doch.“
 

„Hast du aber ni-“
 

„RUHE!“, donnerte Kai und schlug auf die Snare seiner Drums. „Wenn ihr nicht sofort ruhig und vorbildlich seid, schieben wir heute extra Schichten hinten dran und ihr könnt meine Wohnung aufräumen!“
 

Sofort verzogen sich die protestierend aufgerissenen Mündern zu dünnen, fast blassen Strichen.
 

„H-hattest du wieder viel Schreibkram?“, wollte Uruha ängstlich wissen und Kai nickte mit einem üblen, übertriebenen Grinsen.
 

„Wir sind schon still!“, versprach Ruki sofort und wandte sich um, wobei er Reita's übereinander geschlagene Füße vom Tisch schubste, damit er sich sogleich auf der Bandcouch aufrecht zurecht rücken konnte.
 

Schließlich hieß die Bestrafung, Kai's Chaos aufzuräumen, wenn dieser tagelang am Schreibkram gesessen hatte und sich die hausarbeitliche Arbeit stapelte. Nur Miyavi erhielt dann Zutritt, konnte sich jedoch, laut dessen klagenden Worten jedenfalls, weder in dessen Wohnung bewegen, noch Kai vom Arbeiten abhalten...

Und das musste wirklich was heißen!
 

Doch lange blieb es nicht still.
 

Gelangweiltes Trommeln ließ allesamt aufschauen, bis auf...
 

„Kai!“
 

„Was...?!“, murrte der Schlagzeuger und ließ den Kopf in den Nacken wandern. Ein genervtes Seufzen später: „Wenn sie nicht gleich kommen, fangen wir mit der Probe an.“, drohte er ungeachtet seines eben gar nicht so ruhigen Auftretens. Aber er war eben der Leader. Er durfte... oder?
 

Es klopfte.
 

„Na endlich!“ Sofort sprang Ruki auf und hechtete auf die Tür zu, bevor sie von selbst von Außen geöffnet werden konnte, und riss sie auf.

„Hallo Jungs!“, begrüßte er ihre Besucher und trat beiseite, damit sie eintreten konnten.
 

„Hey!“, machte Aoi lächelnd und hob die Hand zum Wink.
 

„Ohayou.“, grüßte Hitsugi zurück und musterte Aoi's E-Gitarre mit einem erwartungsvollem Funkeln in den Augen, während Saga sich neben Reita setzte und den Blonden in ein Gespräch über Basse verwickelte.

Etwas zurückhaltener traten Shinpei, Hiroto und Nao ein und verneigten sich leicht zum Gruße. „Vielen Dank, das wir auch kommen durften.“, meinte Hiroto und wuselte automatisch zu den Gitarristen hinüber, um deren Instrumente begeistert zu betrachten.

„Ja.“, stimmte Shinpei zu und betrachtete das Gewusel aus der Ferne. „Eh... Jacken wohin?“

„Ich denke doch dort, oder Kai? Hiroto, gib mir deine Jacke. Ich hänge sie zu meiner.“, bot Nao dem Überraschten an, ignorierte Shinpei`'s fragenden Blick und trat an diesem vorbei, um Hiroto gentleman-like aus seiner Jacke zu helfen, der bei dem plötzlichen Gedränge um die Gitarristen herum gegen Hitsugi stieß. „Pass doch auf, Kleiner.“, meinte dieser mit einem Grinsen und wollte sich wieder den Gitarren zuwenden, als Hiroto neben ihm hörbar einen erschrockenen Laut ausstieß. Fragend wanderte Hitsugi's fein geschwungene Braue hoch, als er Hiroto's Gesicht musterte. „Bin ich irgendwie Angst einflößend?“, „N-nein! A-also... etwas... Tut mir Leid! Ich hab noch nie einen... einen...“ „Gepiercten Mann gesehen?“, ergänzte Hitsugi verwundert. „Doch! Ja... , aber keinen so sehr Gepiercten. Verzeih mir bitte.“ „Solange das nicht zur Gewohnheit wird, das du mich anstarrst, kann ich das wohl ertragen.“
 

„Wer starrt dich an, Hitsugi?“, warf Saga ein und wandte kurz seinen blick von Reita. Misstrauisch wanderte sein Blick im Raum umher. Entdeckte dabei den verwirrten Shinpei, der abwährend die Hände hob, und schließlich Nao, der, wenn er sich nicht täuschte, die Falten in Hiroto's Jacke glatt strich... Bescheuert diese Verliebten.

Die beiden waren es also nicht.
 

„Schon okay, Saga. Unerhalte dich weiter mit Reita.“, winkte Hitsugi lächelnd ab und konnte sich nun endlich wieder dem Objekt seiner Begierde widmen.
 

Aoi musterte ihn bereits kritisch und fasse seine Gitarre ein wenig stärker.

Wollte da jemand etwa an SEIN BABY??!
 

Ein Hüsteln ließ alle aufschrecken.
 

„So... Da zumindest die ersten Eingeladenen anwesend sind, würde ich die jenigen gerne darum bitten, sich auf der Couch nieder zu lassen. Und- Ruki lass Shinpei in Ruhe!“
 

„A-aber-“
 

„ Wenn Shinpe scheinbar kein Interesse am Singen hat, dann brauchst du ihn mit deinem Mikro auch kein Auge ausstechen.“
 

„Mache ich doch gar nicht!“, widersprach Ruki und ließ sein Mikro enttäuscht sinken. Ein deutliches, erleichtertes Seufzen war zu hören, woraufhin Shinpei schnell eine Hand vor den Mund legte und fast schon ein wenig ängstlich den Sänger musterte.
 

„Jetzt widerspreche mir nicht dauernd...“, grummelte Kai genervt von seiner chaotischen Truppe und fasste sich an die Stirn. „Also wo war ich...? Ach ja... Schön, das ihr hier seid. Habt ihr die anderen gesehen? Da wollten doch noch... eh... Masato, richtig? Masato und Chiyu kommen? Und Yuji und Takeru? Oder?“
 

Hitsugi war der Erste, der mit den Schultern zuckte. Er saß inzwischen auf der Couchlehne neben Saga und war etwas enttäuscht darüber, nicht an Aoi's Gitarre zupfen zu können.
 

„Wir haben nichts von den Jungs gehört.“, ersetzte Saga sein Reden und schlang seinen Arm um Hitsugi's Hüfte, welcher seinem Freund noch ein wenig näher rückte.
 

„So und nun?“, wollte Uruha wissen, der froh war, Aoi weniger umringt als zuvor zu sehen.
 

Nachdenkliches Schweigen erfüllte den Raum.
 

„Wir... also ich meine... jemand von uns könnte doch...“, fing Shinpei verunsichert an.
 

„Jemand hat doch sicherlich die Handynummer von einem der Jungs oder?“, unterbrach Nao den anderen und schaute fragend zu Hiroto, der sich inzwischen neben Reita gesetzt, wo zuvor Ruki gesessen hatte und nun mit den Schultern zuckte. „Ich nicht. Ich kenne die anderen doch kaum.“, verteidigte Hiroto sich und fragte sich, wie Nao auf die Idee kam, er, Hiroto, hätte die Nummern von... Ja wem eigentlich?
 

Ein wenig genervt von Nao seufzte Shinpei neben Ruki auf. Das hatte er auch sagen wollen. Nur wäre er so schlau und würde nicht Hiroto nach einer Handynummer der ihnen Fremden fragen. Rücksichtsvoll wie ein Klotz.

Unruhig rutschte sein Nachbar derweil auf der Sessellehne, auf den er Shinpei hin bugsiert hatte, hin und her.

„Können wir nicht einfach beginnen?“, wandet er sich fragend an Kai, der derweil Aoi mit gehobenen Brauen musterte und Ruki's Frage scheinbar nicht gehört hatte... oder nicht hören wollte?
 

„Was?“ Aoi war verwirrt. Was wollte Kai schon wieder von ihm?
 

„Du kennst doch Yuji am besten oder nicht, Aoi? Dann hast du sicherlich seine Handynummer...?“
 

Ah... „Ja, klar. Moment...“, bat der Schwarzhaarige, umfasste mit der Linken den Gitarrenhals und griff mit der Rechten in seine Hosentasche, die von der Technik ein wenig ausgebeult war. Sein Handy aufklappend, wählte Aoi in seinem Telefonbuch die Nummer Yuji's.
 

„...“
 

Ruki war inzwischen aufgestanden und hatte sich auf Reita's Schoß bequem gemacht. „Kai ignoriert mich...“, murrte er beleidigt und schmollte sichtlich. Da schlangen sich zwei Arme um seine schmale Taille und verknoteten sich vor seinem Bauch. „Ach quatsch, Ru...“, hauchte Reita lächelnd nah an Ruki's Ohr, wohl wissend, das dieser dort empfindlich war und legte seinen Kopf auf Ruki's Schulter ab. „Hat er ganz sicher nicht mit Absicht gemacht.“

„Ach... Durch die viele Arbeit ist er nicht wirklich ausgelastet. Das lässt er an mir aus.“, meinte Ruki weiterhin sehr überzeugt und schloss genüsslich die Augen.

„Nein, Ru...“

„Stimmt. Miyavi ist schuld.“

Seufzend verdrehte Reita die Augen. „Hör auf zu schmollen und denk lieber über mich nach.“, forderte der Bassist und setzte seine Lippen an Ruki's, um an diesem kurz zu saugen. Sofort verzogen sich Ruki's Mundwinkel zu einem Lächeln. Zurücklehnend schmiegte er sich an den anderen. „Okay...“
 

Ein wenig rot um die Nasenspitze, rutschte Hiroto währenddessen bemüht unauffällig von den Turteltäubchen davon. Er wollte die beiden nicht stören.
 

Dies blieb natürlich von Nao nicht ungesehen. Schnell huschte sein Blick zu Shinpei, der unberührt im Bandsessel sitzen blieb und gerade einen fragenden Blick nach hinten zu Aoi warf, der wohl eben mit Yuji sprach. Die perfekte Chance sich neben Hiroto zu setzen!

Mit aufgeregt schlagendem Herzen näherte er sich zunächst Shinpei, da er an diesem vorbei musste, um zur Couch zu gelangen, und betete innerlich, Shinpei würde nicht spontan die gleiche Idee ereilen.

Seine Finger verknoteten sich nervös ineinander.

Schon allein, die vielen Gedanken und Gefühle, die ihn verwirrten und in seinem ganzen Körper herumzuflattern schienen, machten es ihm nicht leicht, nun blickte auch noch Saga von seinem Tigerchen auf spießte ihn förmlich mit seinen dunklen Augen auf, als wollten sie ihm etwas sagen...? Quatsch. Saga hat eh 'nen Schuss weg. Das brauch' nichts bedeuten...
 

Das sah dieser wohl anders.
 

Denn kaum war Nao neben Shinpei angelangt und fokussierte nur noch die freie Stelle auf der Couch an, machte Saga einen Schubser zur Seite, wodurch Ruki beinahe von Reita's Oberschenkeln rutschte. „Hey man!“
 

„Viel mehr, behaltet eure Fantasien außerhalb dieses Raumes und gebt euren Gästen noch ein wenig Platz. Mein Tiger fällt gleich von der Lehne.“
 

„Tora!“, warf Hitsugi peinlich berührt ein und bedeckte sein Gesicht mit den Händen.
 

„Außerdem... Wer zu spät kommt, dem bestraft das Leben. Wolltet ihr uns nicht was zeigen?“ Ein freches Grinsen Saga seits und Reita rutschte tatsächlich ein wenig vor sich hin grummelnd zur Seite, während Nao innerlich aufheulend die nun besetzte Stelle anstarrte. Und jetzt...? Nao! Denk nach! Steh da nicht so rum!

Nao ließ seinen Blick schweifen und blieb an Shinpei hängen, der neben sich auf den freien Platz deutete. Warum war dieser Sessel denn so riesig!?
 

„Setzt dich doch, Nao-chan.“, lachte Saga und Nao hätte dem anderen am liebsten ein Kissen ins Gesicht gewürgt.. Grummelnd schob sich unbemerkt seine Unterlippe vor und seine Augenbrauen senkten sich ärgerlich. So scheinbar wütend, das Shinpei's Hand in ihrer Bewegung stockte und sie schnell zurück zog, als hätte er sich einen Splitter zugezogen.
 

„Saga, lass ihn doch!“, schaltete sich Hitsugi ein, der Saga's Gesicht am Kinn zu sich drehte und prüfend musterte. „Was heckst du aus, hm...?“, setzte der Gepiercte flüsternd nach fuhr mit einem seiner längeren Nägel die Kehle seines Freundes nach, die unter seinem Finger erregt vibrierte. „Hrr... Später Tigerchen...“

Die Augen verdrehend verschloss Hitsugi ihm sein freches Mundwerk. „Das gehört Privat...“

„Schade...“, schnurrte Saga grinsend und kraulte ihm den Nacken.
 

„Wie war das...? Dreckige Fantasien draußen lassen?“, maulte Reita auf und strich Ruki ein paar Strähnen seines Haares aus der Stirn.
 

„Wer hat denn was von dreckig gesagt?“, begehrte Saga sofort zu seiner Verteidigung auf und löste sich widerwillig von Hitsugi's Lippen.
 

„Jungs...“, warf Kai ein, um wieder Ruhe in das Chaos zu bringen.
 

„Nao, Shinpei beißt schon nicht...“, wagte es Hiroto scheu einzuwerfen und presste sofort wieder die Lippen aufeinander, als er sah, mit welcher Wucht sich Nao sofort neben Shinpei warf. Was war denn nun wieder...?
 

Selbst Kai schaute irritiert auf Nao herab, da er hinter dem Sessel stand. „JUNGS!“, brüllte Kai, was durch einen lauten Akkord auf Aoi's Gitarre begleitet wurde. Leicht erschrocken wandte er den Kopf um. „Ähm... danke, Aoi.“ Dieser nickte mitfühlend und erhob sich streckend. „Ich suche die anderen.“ „Hm...“, machte Kai, der viel eher auf das Geschimpfe und Gezetere der anderen ach so erwachsenen Jungs konzentriert war und daher nur abwinkte.
 

„Ich komme mit dir.“, bot Uruha leise seinem Freund an, während Kai sich sowohl erlaubte Saga als auch Reita eine Kopfnuss zu verpassen. „Ruhe jetzt! Sonst räumt ihr meine Wohnung auf!“
 

„Wie-“, fing Saga nölig an, stoppte jedoch aufgrund des heftigen Kopfschüttelns seines Nebenmannes. „Oh...? Wir sind schon still.“
 

Hände reibend atmete Kai erleichtert auf. „Warum nicht gleich so?“, fragte er in die Runde und lobte die plötzliche Ruhe mit einem breiten Lächeln, deren zwei Beteiligte Shinpei und Hiroto es eh nicht mehr gewagt haben, auch nur irgendetwas zu sagen, Ruki fast eingeschlafen wäre in Reita's Armen und Nao schmollte. Nur Uruha hatte sich nun von seinem Platz erhoben und half seinem Freund in die Jacke. !Warum nicht...?“, hörte man ihn Aoi leise zuflüstern und dann verwirrt aufsehen. „Wow... Man versteht sein eigenes Wort wieder.“, meinte er etwas ironisch klingend, nickte Saga und Reita übertrieben stolz zu und wandt den Kopf wieder um.

„Lass mal lieber... Spielt ihr den Fünfen doch etwas vor, damit es nicht wieder so unruhig wird. Es reicht, wenn ein Gitarrist fehlt.“, antwortete Aoi nun weniger leiser auf Uruha's Angebot hin und strich diesem über die Wange. „Ich bin ja gleich zurück.“ „Das hoffe ich doch.“
 

Und wenn schon nicht Nao, so schnaubte Kai genervt in diesem Moment der rosaroten Welt auf. „Ihr macht mich fertig, Jungs... Kann das ganze auch mal ohne die vielen gedachten Herzchen geschehen?“
 

„Dann ruf doch endlich Miyavi an und lass dich durchvögeln, Kai! Dann geht es dir gleich viel besser. Wirklich!“, beratschlage Ruki mit einem Hang zur Selbszerstörung...
 

Denn selbst Saga hatte inzwischen begriffen, das Kai nicht gut drauf war und man um sein Leben bangen musste.
 

Während Reita nun fast schon ängstlich die Luft anhielt und die Arme enger um Ruki schlang, Hiroto und Shinpei mit aufgerissenen Augen aufsahen, selbst Nao aus seiner Lethargie erwachte und die Hand vor die Stirn schlug, verfinsterte sich Kai's Gesicht zunehmend und wurde nachdenklicher.
 


 

„Vielleicht hast du Recht, Ruki.“, löste Kai plötzlich die angespannte Luft und tippte nachdenklich an sein Kinn.
 

„WAS?!“, entfuhr es Reita, während Ruki sich den imaginären Staub von den Schultern wischte und seinem Freund die Zunge rausstreckte. „Kai hat mich doch lieb. Nä nä nä nä nää näää.“
 

Saga brach die Stille und lachte. Lachte über das dumme Gesicht Reitas und weil er die Gesamtsituation einfach nur zum kaputtlachen fand. Und er soll dreckige Fantasien haben... Tze...
 

„Aber für den Spruch, darfst du trotzdem meine Wohnung aufräumen, Ruki-chan.“ Nun wieder Kai's fieses Grinsen, während Ruki's augenblicklich erstarrte. Saga's lachen wurde inzwischen lauter und nun musste selbst Reita schadenfreudig glucksen, woran er sich jedoch fast verschluckte, als er Ruki's Augen auf sich gerichtet sah.

Räusper...
 

„E-ehm... Fangen wir an?!“ Voller gespieltem Tatendrang, blickte Reita sich um und löste die krampfhaft in sein Hemd verkeilten Finger Ruki's mit einem versucht ernstgemeinten Lächeln, ohne jegliche Bereuungsängste und Gedanken an ein Nachtlager auf der Couch...

Versucht wie gesagt.

„Saga, Klappe zu!“ Nun gereizter, da die Luft immer dünner zu werden schien zwischen Ruki und sich, verdrehte Reita die Augen und hatte den Kopf zur Seite gewandt.

Hitsugi schenkte ihm daraufhin einen düsteren Blick.
 

„Lass deine schlechte Lauen bitte an deinem Bass aus, Reita.“, verteidigte der Gepiercte seinen Freund und erhielt ein Schnauben.
 

„Wo habt ihr eigentlich Maya gelassen?“, warf Hiroto fragend ein und versuchte die angespannte Atmosphäre zu lösen.
 

Reita, der seine Aufmerksamkeit nun Hiroto schneken wollte, blieb nun an Ruki hängen, der ihn plötzlich gar nicht mehr so gekränkt ansah, sondern eher... Engelhaft? Wenn die Situation es ermöglicht hätte, den Gesichtsausdruck lustig zu finden, hätte Reita wohl über seine eigenen Gedanken gelacht, jedoch schluckte er dieses hinunter und betrachtete stattdessen kritisch Ruki's immer breiter werdendes Lächeln. „Was heckst du schon wieder aus?“ „Nun... Da du mir eben wundervoll zur Seite gestanden hast...,“ Ironie durchzog hörbar Ruki's Worte, die er für einen Moment unterbrach, um die Spannung anzuheben, bevor er weitersprach, „ Wärst du sicherlich bereit, mir bei der eben gestellten Aufgabe unseres... fiesen, unausgelasteten Leaders... zur Hand zu gehen...?“ „Und wenn nicht?“ „Wenn ich mich nicht selbst dafür bestrafen würde, Sexentzug! Da aber nur du bestraft werden sollst, darfst du die nächsten Wochen in der Wohnstube schlafen und zwar im Clownskostüm, das ich noch da habe, und dann werde ich ein peinliches Foto von dir in diesem Outfit an die Presse reichen!“ „Also bei der Bestrafung habe ich ja wohl noch mitzureden, Ruki. Das Foto geht nicht an die Presse.“, warf Kai ein und blickte nachdenklich auf seine Armbanduhr. „Gut, dann halt eben an deine Schwester. Die wird sich darüber sicherlich köstlich amüsieren, was sein sonst so cooler Bruder so treibt in seiner Freizeit und vor allem mit wem.“ „Das wagst du nicht...?“ Reita war blass geworden, je mehr Ruki sagte. „Meine Familie weiß noch nichts davon.“ „Meinst du nicht, es wird langsam Zeit...?“ „Da würdest du nicht tun, nur weil es um Kai's Wohnung geht! Oder...?“ Reita war nervös. Das... das würde er Ruki übel nehmen... Sehr übel. Seine Oma würde die Wahrheit in ihrem Alter nicht mehr verkraften... Das konnte er nicht... Nein...
 

„Es ist KAI'S Wohnung...“, betonte Ruki fies grinsend, doch sein Grinsen erstarb, als Kai ihm eine Kopfnuss vom Feinsten gab.
 

„Jetzt ist Schluss! Wir drei räumen auf. Ich koche, ihr vertragt euch. Wenn Reita bereit ist, es seiner Familie zu erzählen, das entscheidet immer noch er. Jetzt beruhigt euch mal wieder und nehmt eure Positionen ein. Schließlich haben wir Gäste und denen wollten wir doch etwas zeigen oder nicht?“
 

Hach... Kai. Warum so gut gelaunt...?
 

„Schau mich nicht so an, Ruki. Miyavi hat mir eine SMS geschickt. Er kommt mich besuchen.“
 

„Ah... na dann ist klar, warum du plötzlich wieder so strahlst, aber halte dich gefälligst beim nächsten Mal aus meinen Gedanken raus.“, bat Ruki kopfschüttelnd und rutschte von Reita's Schoß. „Tut mir Leid, Rei. War nicht ganz ernst gemeint... Natürlich würde ich nicht petzen. Ich hoffe, du weißt das.“, entschuldigte er sich und hielt Reita seine Hand hin, während die andere die getroffene Stelle von Kai rieb.
 

Kai, der Ruki noch verwirrt anstarrte, schüttelte abrupt den Kopf und wandt sich um. Was auch immer das gerade zu bedeuten hatte.

„Uruha, dein Spiel müsste genügen oder?“

„Mhm...? Ja ja...“, machte Uruha, der sich schrecklich langweilte ohne seinen Koi und sich den eingeschlafenen Hintern rieb.

Erst dann griff er nach seine E-Gitarre, um sie sich umzuhängen und stöpselte das Verstärkerkabel in den ihm angepassten Verstärker.
 

Derweil hatte Hitsugi Hiroto erklärt, wo Maya geblieben war und sah nun interessiert auf. Dieses Mal heftete sein Blick an Uruha's Gitarre.

Auch Hiroto, Shinpei und Saga wandten sich an die einsatzbereiten Musiker. Denn auf Reita und Ruki, die sich mit einem Kuss vertragen hatten, waren bereit. „Welches Lied?“ „Hm... Das Zweite vom Live...?“ „Okay. Ich denke... Hum... Können wir nicht auf Aoi warten?“ „Seit wann kannst du nicht mehr alleine die Gitarre schwingen?“ „War der Spruch gerade vom Tanzbein-schwingen gecovert?“ „Na und...?“ Verwirrt legte Kai den Kopf schief. „Ohne Aoi fehlt einfach die Rhythmusgitarre! Wie klingt das denn?“ „Ist das nicht egal?“, drängelte Kai etwas gereizt und tippte mit den Stick an die Stirn. „Wenn wir schon vor den Gästen Prèmiere geben, dann bitte richtig.“ Kai seufzte. „Soviel zum Thema Ehre eines Musikers... Liegt doch nur daran, das Aoi fehlt.“, merkte Reita genervt an und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Ich finde, uruha hat Recht.“, stimmte nun auch Ruki zu und wurde von Kai's scharfen Blick erdolcht. „Warum so eilig, Leader-sama?“ „... Miyavi.“ Ein wenig Kleinlaut hörte sich der Große und Unbesiegbare Leader da an...
 

„Ich wusste doch, jeder zweite hier denkt an Sex.“
 

„Ruki!“, begehrte Kai zu seiner Verteidigung auf und schmiss seinen heißgeliebten Stick nach dem noch ersetzbaren Sänger!
 

„E-ehm a-also... i-ich nicht!“, warf Hiroto erötet ein und auch Shinpei nickte eifrig. Nao schien bei dem Wort wohl in andere Sphären abgedriftet zu sein und starrte vor sich hin...
 

Saga nickte dreckig grinsend und erhielt einen belustigten Knuffer von Hitsugi. „Was? Ich bin nun mal voll scharf drauf, unser neues Bett auszutesten!“
 

Hiroto und Shinpei versanken inzwischen vor Scham in ihre Polster und auch Uruha schüttelte den Kopf. Doch eher mitfühlend.
 

„Und ICH... sollte eine Therapie machen. Die einzig Vernünftigen hier sind wohl nur Hiroto und Shinpei. Na ja... und vielleicht Nao, wenn er mal aus seiner Trance aufwachen würde.“
 

„Du hast dich vergessen.“, warf Reita belustigt ein.
 

„Was?“, machte Uruha und sah verwirrt zum Nasenbandträger.
 

„Wenn du eine Therapie gemacht hast, dann müsstest du theoretisch auch der Vernünftige von uns sein. Zumindest wenn die Therapie gewirkt hat.“, meinte Reita und auch Ruki und Kai stimmten dem nickend zu.
 

„Kein noch so guter Therapeut kann mir meine Fantasien mit Aoi verbieten, damit das jetzt mal ein für alle mal klar gestellt wird. Ich habe mich gebessert, aber Sex ist noch immer die beste Kommunikation. Ich schwöre.“
 

„Was ist mit Fantasien? Wer hat welche?“, wollte Aoi wissen, der plötzlich den Raum betrat und Anhängsel mitbrachte, die sich ehrfürchtig und begeistert zugleich umsahen.
 

„Aoooooi!“, fiebte Uruha verlegen ertappt und hoppste auf seinen zweifelnd dreinblickenden Koi zu. „Die waren es!“, meinte Uruha mit plötzlich ins Ernste umschwenkender Stimme und blickte kopfschüttelnd und mit gespielt enttäuschter Miene auf Reita und Kai, die protestierend und Wangen aufplusterternd die Kissen ihrer Bandcouch hervor holten, die sie zuvor ihren Gästen unter den Hintern hatten wegziehen müssen.
 

„Uruha...“ Kai klang bedrohlich. „Ich hab gerade das dringende Bedürfnis, dich solange mit diesem viel zu weichen Kissen zu schlagen, bis du blutest...“, knurrte Reita und Saga hinter ihm lachte auf. Dieses Kino hier war großartig! Fehlte nur noch Popcorn und Strapse für seinen Tigerchen...
 

„Ich habe die starke Vermutung, in ein Komplott hinein zu geraten... Könntet ihr bitte einfach... NORMAL sein?! Shinpei und Hiroto schauen schon ganz verstört. Und... woah... Nao habt ihr total ausgenockt, wie's scheint.“
 

„Nee, der war schon die ganze Zeit so.“, meinte Ruki, um wenigstens etwas ihre Ehre zu verteidigen. Sie waren schließlich nicht an allem Schuld. Jawohl!
 

„Kann man nicht mal ein paar Minuten fehlen und ihr geht euch an die Gurgel?“
 

„Aber Kai schiebt Sex-Entzug-Frust und wir kriegen's ab!“, meinte Ruki und verschränkte ärgerlich die Arme vor der Brust.
 

„Ruki, du-“, fing Kai gereizt an und schmiss sein Kissen in dessen Richtung.
 

„Siehst du!“, maulte der Sänger und wich dem Kissen aus. Knapp zischte das Geschoss an seinem linken Ohr vorbei.
 

„Kai...“, fing Aoi bittend an, unterbrach sich jedoch selbst, als Masato neben ihm unsicher etwas sagen zu wollen schien.
 

„Sollen wir nicht lieber gehen...? Scheint gerade nicht günstig zu sein. Wir können auch...“, wollte Masato vorschlagen, wurde jedoch von Aoi unterbrochen, der verneinend den Kopf schüttelte. „Nein, ihr bleibt. Wir haben euch eingeladen. Euch wird sofort eine Show geboten. Wie versprochen.“ Noch immer schien Masato unsicher zu sein, doch knöpfte er zumindest die Knöpfe seiner Jacke auf.
 

„Also gut, bin ich mal der Spielverderber.“, fing Aoi seufzend an und hängte seine und Chiyu's Jacke auf. Masato's folgte mit Abstand.
 

„Hiroto und Shinpei, ich bringe euch sofort einen Beruhigungstee und für Nao einen Starbucks-Kaffee. Der haut rein und bringt den Müdesten auf Trapp. Tut mir Leid, falls die Jungs was nicht jugendfreies angestellt haben. Manchmal sind die echt wie Kinder! Kai an die Drums und Reita... Reita, lass das Kissen sinken. Fein... Uruha, bitte an die Gitarre und im Abstand zu Reita und Kai positionieren. Saga, zu deiner eigenen Sicherheit: lache Ruki und Reita niemals aus! Ruki, geh rauchen... Und... Hitsugi? Wenn du magst, kannst du erstmal an meiner Akkustik zupfen, bevor du dich noch an Saga vergreifst.“
 

„Yeah!“, kam es sofort von Hitsugi und der Gepiercte löste sich in einem Tempo von Saga, das dieser sich glatt betrogen fühlte. „Tz... So schnell kann's kommen...“
 

„Saga, magst du nicht auch was trinken? Wärst du dann so nett und hilfst mir beim Tragen? Chiyu, Masato, was möchtet ihr?“, wollte Aoi von den letzten eingetroffenen Gästen wissen und nickte Saga dankend zu, als sich dieser von der Couch erhob und sich zu ihm gesellte.
 

„E-ehm ja... ein Kaffee vielleicht?“, bat Masato dankbar und verschlang seine Finger mit denen Chiyu's rechter Hand. Er fand die Atmosphäre seltsam angespannt und musste an Takeru denken... An Takeru und Yuji, welche nun Zahlen wälzten anstatt sich zu amüsieren. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er sogar ein schlechtes Gewissen, das nicht einmal Chiyu ihm ausreden konnte, da dieser selbst eines hatte.

Aufmunternd lächelnd blickte dieser eben zu ihm. Schwach lächelte er zurück.

„Setzen wir uns.“, meinte Chiyu leise und deutete auf die Couch.

Nickend befolgte Masato Chiyu's Vorschlag und führte ihn an, damit sie zusammen sitzen konnten.

Doch zuvor sah er zu Reita auf, der einen neidischen Blick in Richtung Tür warf, aus der soeben Ruki marschierte, um sich eine Raucherpause zu gönnen, wie von Nicht-Leader-Aoi befohlen. Kai's Ehre als Leader war wohl jetzt angekratzt oder...?

Reita's Blick wandte er zu den Drums, hinter denen Kai etwas gekrümmt auf seinem Stuhl saß und das Gesicht mit den Händen verdeckte und scheinbar nicht aufhören wollte, melodramatisch aufzuseufzen. Die Augen verdrehend senkte Reita den Kopf. „Hm... Ey ehm... Du? … Chiyu richtig?“
 

Der Angesprochene sah auf und hob die Brauen. „Ja?“
 

„Du siehst mir kräftig genug aus... Kannst du mal auf mein Baby aufpassen?“
 

Verwirrt runzelte Chiyu die Stirn. „Dein was...? Dein... oh...“ Ein freudiges Lächeln erschien auf Chiyu's Gesicht. „Na klar!“ Und schon ließ Chiyu von Masato ab, der ein wenig neidisch die Unterlippe vorschob, als er sah, das Reita seinem Freund seinen Bass übergab, als wäre es eine Trophäe.

„Bassisten geben ihre Bässe nie untereinander weiter, klar? Denk also nicht, dass das zur Gewohnheit wird und pass ja auf!“ Verwundert blickte ihn der Blonde an. „Woher weißt du, das ich Bass spiele?“ „An den Schwielen an deinen Händen.“ „Wann...?“ „Gestern im Café.“ „Oh...“ „Scheint dein Lieblingswort zu sein.“
 

Verlegen fuhr sich Chiyu durch die Haare.

So stand er nun noch etwas unsicher und ehrfürchtig über den Basshals streicheln neben Hitsugi, der seine schmuckbesetzten Finger über die Saiten fliegen ließen und eine interessante Melodie da vor sich hin komponierte, während Reita seine Hand mitfühlend auf Kai's Schulter platzierte und ihm leise anbot ihm zuzuhören, falls Kai etwas sagen wollte, was ihm auf dem Herzen lag. Sein Gesicht wirkte so traurig und mitgenommen.
 

Masato, der sich eigentlich dafür noch bedanken wollte, hier sein zu können, saß inzwischen neben Hiroto und strich diesem beruhigend über den Rücken. „Hey, warum so eingeschüchtert? War was interessantes...?“ „Na ja... n-nicht wirklich interessant.“, murmelte Hiroto, strich sich die Haare aus der Stirn und seufzte ausgiebig. „Etwas zu aufregend für mein bisheriges, eigentlich eher ruhiges Leben.“ Verwundert nickte Masato und sah auch, wie Shinpei dem anscheinend nickend zustimmte. „Und Nao?“, wollte Masato wissen und verwies auf den Stummen.
 

„Ich weiß nicht... Vielleicht war etwas... Er war so... so komisch...“ flüsterte Hiroto nun und rückte wieder etwas von Masato weg. Er wollte nur keinen Ärger!
 

„Komisch?!“, wiederholte der Brünette mit gerunzelter Stirn und besah sich Nao nun etwas genauer. „Hey, Nao! Naaaooooo!“, rief Masato dem anderen zu und erschrak leicht, als hart auf die Base-Drum geschlagen wurde und anschließend das hölzerne Klonk fallender Drumsticks druch den Raum hallte.
 

„Mhm...?“, machte Nao und hatte sich selbst ein wenig erschrocken und sich damit aus seiner Starre gerissen.
 

Doch Masato's Augen ruhten nicht mehr auf den eben noch aus der Wirklichkeit Entrückten, sondern auf Kai, der sich von Reita aus seinem Stuhl heben ließ und mit diesem in Richtung Ausgang steuerte.
 

„Er wird bald bei dir sein...“, hörte man Reita leise in die Stille hinein sagen. „Ich vermisse ihn...“ „Du arbeitest zu viel.“ „Hm...“, machte Kai und nickte zögernd.
 

„Hey Jungs, hier kann noch wer an Kai's Drums, wenn sie ganz bleiben. Wir sind gleich wieder da.“
 

„Aber wirklich ganz!“, machte der Brünette seine Angst um sein Heiligtum fern seines Körpers deutlich und blickte bedeutungsschwer in Couchrichtung.
 

Die Tür ging auf und Reita und Kai verschwanden. Kurz darauf kamen Aoi und Saga wieder zurück in den Proberaum GazettE's.

„Kai und Reita kamen uns gerade entgegen...?“, merkte Aoi verwirrt an und reichte Tee und Kaffee an ihre Gäste weiter, aber auch an Uruha und den nicht Anwesenden Musikern, für die die Getränke zunächst auf den Tisch gestellt wurden.
 

„Ja... Chaos hier... Alle hauen ab, obwohl wir was zeigen wollten.“, seufzte Uruha und stülpte seine E-Gitarre über den Kopf, um sie vor sich an die Brust zu drücken. Nicht lang zögerte er, um mit ihr an die Couch heran zu treten, auf der eben Masato versuchte, noch einmal mit Nao zu sprechen.
 

„Masato...?“
 

Fragend blickte dieser von seinem Kaffee auf. Seine Augen wurden augenblicklich größer und sein Mund klappte zu. Starr blickte er zu Uruha auf, dann auf dessen wunderschöne E-Gitarre und schluckte.
 

„Schau nicht so schockiert. Los, wenn du magst...?“
 

„I-ich bin nicht schockiert!“
 

„Worauf wartest du dann?“
 

Stumm setzte Masato seine Tasse ab und stand auf, um Uruha's Gitarre entgegen zu nehmen und damit zu dessen Verstärker zu verschwinden. Das er damit an Ruki's Mikro vorbei musste, der soeben wieder den Raum betrat und sich die kühlen Hände rieb, ließ ihn wieder an Takeru denken und kurz in seinem Vorhaben stocken. „Habt Spaß...“, wiederholte er gedanklich Takeru's Worte und nickte, mehr um sich zu bestärken. Sein breites Lächeln, welches danach auf sein Gesicht trat, schenkte er Chiyu, dessen Augen glücklich strahlten.
 

„Danke.“, sagte Uruha nun zu Aoi, der seinen dampfenden Tee in den Händen gehalten hatte und überhaupt die Idee hatte, welche zu holen.
 

„Und jetzt?“, wollte Saga ein wenig eifersüchtig wissen und lugte zu Hitsugi, der noch immer konzentriert seine eigenen Melodien kreierte.
 

„Jetzt wird Musik gemacht. Ich singe und die Jungs spielen.“, meinte Ruki. Erst dachten die anderen, die nun von den Instrumenten aufsahen, er würde scherzen, doch war nicht mal der Ansatz eines Grinsend in Ruki's Gesicht zu sehen. Was eine Zigarette alles erreichen kann...?
 

„Aber ich kann kein Schlagzeug spielen.“, jammerte Saga plötzlich auf, der mitmachen wollte und die Unterlippe vorschob.
 

„Was kannst du denn?“, wollte Ruki nachdenklich wissen und liebäugelte mit gerunzelter Stirn Kai's Schlagzeug. Er könnte ja auch an den Drums spielen...
 

„Schlagzeug spielen und singen jedenfalls nicht...“
 

„Mhm... Kompliziert...“; machte Ruki und fuhr sich durch die Haare.
 

„Magst du an die Gitarre...?“, bot Hitsugi ihm an und hatte sich zu ihm gesellt, um seinen Arm um ihn zu legen und mit der Anderen die Gitarre von ihnen fernzuhalten.
 

„Mhm... Nein, lass... Bleib du an ihr. Ich sehe doch, wie sehr du das hier willst. Gitarre ist nicht meins.“
 

„Dann teilen wir uns den Bass.“, schlug Chiyu vor und konnte gut verstehen, wie Saga sich fühlen musste, wenn er an dessen Stelle sein würde. „Wir spielen doch jetzt länger oder?“
 

„Bitte?“, machte auch Hitsugi und auch Masato nickte.
 

„Mhm gut, dann werde ich ans Schlagzeug gehen. Ihr kennt unsere Songs eh nicht, um sie unbedingt singen zu müssen.“, meinte Ruki und erwartete auch nichts Anderes.
 

„Warte...“, fing Aoi und Ruki folgte erst Aoi's Blick und dann weiter an Uruha's vorbei in Richtung Couch, auf der noch immer Hiroto saß und in naher Entfernung Nao und Shinpei.
 

„Selbst wenn sie unsere Songs nicht kennen, kennen sie sicher die von Luna Sea und X Japan vielleicht...?“
 

„Ich liebe Luna Sea.“, bemerkte Shinpei und wusste nicht, worauf Aoi mit seinen Worten hinaus wollte. „Ja.“, stimmte auch Hiroto zu und nickte lächelnd.
 

„Kann einer von euch singen oder Schlagzeug spielen?“
 

„Ich bin eher Gitarrist.“, entschuldigte sich Hiroto und hob schulterzuckend die Hände.
 

„Shinpei?“
 

„Mhm... Ich hab mal in einer Schülerband Schlagzeug gespielt. Reicht das?“
 

„Wenn du magst?“
 

„Wenn Nao nicht möchte...?“
 

„Nao?“
 

Der Angesprochene blickte auf. Ein Milchbart zierte seine Oberlippe, der von dem mitgebrachten Starbucks Kaffee her kam. Shinpei kicherte, verschluckte sich jedoch fast daran, als Nao seinem Blick begegnete.
 

„Tut mir Leid.“
 

„Schlagzeug, aber Shinpei kann ruhig.“, meinte Nao und schielte zu Hiroto. Vielleicht konnte er jetzt endlich in dessen Nähe sein, ohne das jemand dazwischen funkte?! Er hatte in den letzten Minuten Zeit zum gründlichen Nachdenken und wälzen seiner Gefühle gehabt und es war wohl kaum zu übersehen, wie pissig er war, seine Gefühle nicht einmal genießen zu können?!

Diese... seltsam prickelnden Gefühle, die aufkamen, wenn er in Hiroto's Nähe war.

Zumindest wenn ihm seine Gefühle nicht täuschen mochten.
 

„Okay, dann los, Shinpei. Ich bin gespannt.“, meinte Aoi und kontrollierte die Elektronik, während Uruha Aoi's Akkustik gegen dessen E-Gitarre austauschte und Hitsugi damit noch mehr zum Ausflippen provozierte. „Let's Rock! Uh yeah!“
 

„Babe, rock!“, feuerte auch Saga die 'neuen' Musiker an und klatschte begeistert auf. Wenn er erstmal den Bass bekommen würde... Saga's aufgeregtes und erwartungsvolles Grinsen wurde breiter.

Vergessen sei die alte Berufung

Kaum hatten sich Uruha und Aoi am Rande der Gruppe positioniert, begann Shinpei, den Auftakt einen unausgesprochene Liedtitels anzugeben. Nach anfänglicher Verwirrung jedoch wusste dann auch der Letzte, was zu spielen war und auch wenn man deutlich sah und hörte, das hier keine totalen Anfänger waren, passte das Zusammenspiel oftmals soweit nicht, das sie das Spielen unterbrechen mussten, um von vorne anzufangen und noch mehr auf die anderen zu achten.

Eine Band war eben nicht simple.
 

Hiroto's Blick haftete derweil begeistert an Hitsugi und Masato, während Nao's Blick statt auf Hiroto, immer wieder zu Shinpei huschte. Aufgeregt zitternd, schloss er die Augen, um das Schlagzeugspiel auf sich wirken zu lassen.

Wunderschön...

Und das war wirklich ein Kompliment an Shinpei, der doch doch eigentlich sein Feind war... oder?

Eine Auge auf Halbmast aufschlagend, schweifte sein Blick ab zu Hiroto, dessen Augen funkelnd auf den Gitarristen lagen, anstatt auf Shinpei. Unsicher dachte er über die letzten Aufeinandertreffen von ihnen dreien nach, während sein Augenlid wieder zudriftete.

Vielleicht hatte er etwas übertrieben gehandelt...?
 

Zufrieden lächelnd betrachtete Aoi die 'neue' Band vor sich und musste sich stark zurückhalten, einzugreifen und den Takt anzusagen. Es kribbelte förmlich in seinen Händen, während seine Blicke mehr als nötig vielleicht, zu den Gitarristen wanderte.

Ein wenig Angst hatte er schon noch um ihre Babies... Verständlich oder?
 

Zufrieden lächelnd betrachtete Uruha derweil seinen Freund, während er blind sein Handy aus der Hosentasche zog. Es aufklappend, tippte er ein paar Zeilen an Miyavi. Für Kai.

Sein Lächelnd wurde liebevoller. Ihrer Familie wegen. Seiner neuen Familie wegen.

Nun blickte auch Aoi ihn an. Lächelte und Uruha formte stumm mit funkelnden Augen ein „Ich liebe dich“.

Nun formte auch Aoi Worte mit seinen Lippen und Uruha konnte sich nicht zurückhalten, diese mit seinen zu verschließen...
 

… bis eine beinahe schon aufschreiungswürdige Melodieüberlappung und die darauf folgende Stille sie voneinander trennte und aufsehen ließ -
 

„Ihr müsst euch schon einig werden, wer Rhythmus und wer Leadgitarre macht.“, meinte Aoi und hob beschwichtigend die Hände. „Ihr könnt auch wechseln...“, setzte er noch mit beruhigenden Worten hinzu, um eine mögliche Auseinandersetzung zu vermeiden.

„In einer Band müsst ihr untereinander kommunizieren.“, pflichtete dem Uruha nickend bei und legte seine Hand auf Masato's Schulter, der ein wenig zu schmollen schien und nun zu ihm aufsah. „Also Masato, Lead oder Rhythmus?““ „Pff... Schwer zu sagen. Ich hab sonst immer alleine gespielt.“, versuchte Masato zu erklären und zuckte mit den Schultern. „Das ist bei mir nicht anders.“, teilte auch Hitsugi dem grübelndem Uruha zu., während Aoi Shinpei an den Drums ein paar Tipps zu geben versuchte. „Und was denkt ihr?“ Die beiden Gitarristen schwiegen nachdenklich.

„Darf ich was dazu sagen...?“, warf Saga ein und Uruha wand sich mit gehobenen Brauen um. „Wenn es zum Thema passt?“

„Ich denke doch, schon. Ich würde mal vermuten, das man die Spielart an der persönlichen, sexuellen Einstellung erkennen könnte. Ich vermute mal – und bitte, fühl dich nicht auf den Schlips getreten, Masato – das du eher der Uke in deiner Beziehung bist und Hitsugi ist eine Mischung aus Uke und Seme. Je nachdem...“

„Und was hat das nun zu bedeuten?“ Masato verschränkte die Arme vor der Brust, um seine Verlegenheit mit einer ernsten Maske zu überspielen.

„Das du, Masato, eher Rhythmus als Lead bist, und dafür Hitsugi.“

„Also... irgendwie... ist diese Erklärung ganz schön weit hergeholt, aber wenn man genauer darüber nachdenkt, könnte das durchaus möglich sein.“, stimmte Uruha zögernd zu und warf einen Seitenblick auf Aoi, seinem Uken... Obwohl... dieser hatte ihm die Leadgitarre überlassen. Also wäre Aoi eigentlich Seme und nicht andersrum... Hä? Vielleicht sollte er das mal ausprobieren...?

„A-also jedenfalls... Probiert halt mal aus, was Saga meint.“ Seine Wangen erleuchteten im leichten Rotton. Ganz toll... Jetzt dachte er schon wieder an Sex.
 

+~+
 

„Lass uns wieder rein und zu den anderen gehen, Kai. Die warten sicherlich schon...“, schlug Reita vor und drückte die aufgerauchte Kippe mit den Hacken seines Schuh's auf dem Boden aus.

„Tut mir Leid, das ich das heute so verbocke...“

„Jetzt entschuldige dich nicht ständig deswegen. Ist halt dumm gelaufen. Komm jetzt...“, winkte der Bassist kopfschüttelnd ab und legte seine Hand auf Kai's Schulter, die plötzlich unangenehm spannte und dann seiner Hand entrissen wurde.

Verwundert wand Reita sich um, als Kai vor Freude aufglucksend an ihm vorbei und ihn stehen ließ.
 

„Miya!“

„Hey Kai-chan!“, begrüßten sich die beiden mit einer stürmischen Umarmung. „Was machst du denn hier... Wolltest du nicht erst später kommen?“, wollte Kai wissen und wollte seinen Freund nicht mehr loslassen. Sein Gesicht presste sich in Miyavi's warmer und angenehm duftender Halsbeuge. Wie er diesen Geruch liebte!

„Wie kann ich fern bleiben, wenn Uruha mir simst, es handele sich um ein Notfall? Was ist passiert, Kai?“

„Wie...? Uruha hat dir... Oh. Ich hoffe, du musstest nichts Wichtiges zurücklassen, um zu mir zu kommen.“

„Hm? Na ja...“, fing Miyavi an, unterbrach sich jedoch mit einem verlegenen Husten. „Doch kein Notfall?“, fragte er schnell, um Kai von seinen eben gesprochenen Worten abzulenken, die Kai sichtlich zu irritieren schienen, und drückte ihn sanft von sich, um ihm in sein Gesicht sehen zu können. Doch Kai's Blick senkte sich stattdessen und Haaren fielen ihm in sein Gesicht, wo sie die roten Wangen zu verdecken versuchten. „Ich habe dich schrecklich vermisst.... und... Die Jungs hielten meine schlechte Laune nicht mehr aus...“ Miyavi kicherte. „Ich wusste doch, du arbeitest einfach zu viel und konsequent, Kai-chan. Ich habe dich auch vermisst. Du warst einfach so... so fern, obwohl ich dir so nah war.“ Der Schwarzhaarige rang nach passenden Worten. „Tut mir Leid, Miya. Wirklich... Leader zu sein, ist nicht einfach. Halte mich beim nächsten Mal, wenn nötig, durch Handschellen von der Arbeit fern oder fessle mich irgendwo dran.“ „Ich hoffe, dir genügt es, wenn ich dich an mich fessle...?“ „Gerne.“
 

+~+
 

Reita hatte das Paar inzwischen draußen stehen lassen und war wieder in den Flur der PSC getreten. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln und er dankte Miyavi im stillen, Kai aufzufangen und ihn glücklich zu machen und dankte Uruha für sein Eingreifen. Auch hoffte er, die Jungs im Proberaum nicht allzu lange habe warten lassen.
 

Die Jacke aufknöpfend, verstaute er seine Kippenschachtel wieder in seiner Hosentasche und passierte die Sanitäranlagen. Ein schmerzliches Stöhnen ließ ihn in seiner Bewegung verharren. Sein Körper machte eine halbe Drehung zurück. Setzte dann einen Schritt vor den anderen, um an der Tür zu lauschen, hinter der das Stöhnen gedrungen war. War jemand verletzt...?

Sorge keimte in ihm auf.
 

„Hizumi...“, hörte er deutlich einen Namen stöhnen und schnell ruckte Reita's Kopf zurück. Okay, das hatte er nicht erfahren wollen! Waren diese seltsamen Jungs also wieder aus der Entzugshaft raus und besetzten die Toiletten. Nett. Wirklich. Vor allem wenn man Pause hatte und dringend auf's Klo musste und dann pimpern die sich die Seele aus dem Leib!

Gut, auf der anderen Seite... Was taten sie hier eigentlich? So ohne Bassist? Hatten sie zu Hause kein Platz zum Vögeln?

Wie auch immer... Einfach ignorieren...
 

„Ahhhhh! H-Hi...zuuu....! Ohhh...“
 

Sich schüttelnd eilte Reita Kopfschüttelnd weiter. Bloß hier weg!
 

„…“

Nanu...? Wo war er denn jetzt hingelaufen...?

Verwirrt blickte er sich um und erkannte den nächsten Raum als Kagrra,'s Bandraum.

Genervt über sich selbst, verdrehte der Blonde die Augen. Hier waren die älteren Bands... Zwar ein noch unbekannter Gang für ihn, jedoch keine Verlaufsgefahr in den verzweigten Gängen der PSC.

Panik war also unangebracht. Er müsste nur ganz einfach zurück laufen!

Wäre doch gelacht, wenn er dafür zu blöd wär.

Hum... Doch wenn er schon einmal hier war... Vielleicht konnte er lauschen?

Er wollte die ganz großen Namen ihrer Firma schon die ganze Zeit über ein mal live erleben. Sollten nett sein, diese Jungs.
 

Auf leisen Sohlen schlich sich Reita voran. Direkt vor Kagrra's Bandraum hielt er inne und beugte sein Ohr der dumpfen Musik dahinter zu. Trotz möglichst schalldicht gemachten Räumen, sollte man von der Musik doch wohl etwas verstehen können, oder nicht? Plötzlich verstummte die Musik und einzelne Stimmen wurden dahinter laut. Die Klinke bewegte sich ein Stück nach unten, wurde jedoch scheinbar wieder losgelassen. Reita's Augen weiteten sich. Beim Lauschen erwischt zu werden, gehörte nicht zu seinem Plan!

Er wandte dem Gang seine Aufmerksamkeit zu und erkannte zwei Türen weiter eine Abbiegung.

Schnell lief er den Gang entlang, um diese zu erreichen.

Gerade rechtzeitig!

Kagrra's Tür öffnete sich. Shin und Izumi traten dahinter hervor und schienen leise zu diskutieren.

Reita spitzte die Ohren. Worum ging es denn? Neugierig wie ein kleines Kind, so kam er sich vor, lugte er der Wand vorbei zu den anderen Musikern, die nun nach ihren Zigaretten suchten, dabei jedoch weiter diskutierten. „A-Dur wäre besser. Versuch es doch einfach und wir sehen, ob es passt.“ „Ja, gut. Nach der Pause dann, damit du mich in Ruhe lässt.“

So unfreundlich, wie das klang, schien es dem anderen jedoch nichts auszumachen, wie Reita bemerkte. Stattdessen lachten die beiden kurz auf und ging nebeneinander den Gang entlang. Zum Glück in die entgegen gesetzte Richtung seiner selbst.
 

Kaum war wieder die helle Aufregung vorbei, bemerkte Reita etwas anderes. Einen anderen Ton. Nicht einer aus Kaggra's Bandraum.

Erneut ließ Reita seinen Blick schweifen und entdeckte Kra's Bandraum, hinter dem dumpfe Musik erklang.

Doch das war nicht die Ursache dieses Ton's. Dieser Stimme...? Wer sang denn? Und wo...? Hier hinten waren kaum noch Bandräume. Nur eine Sanitäranlage für Männer, da die PSC nicht viel anderes bot, ein leerer Bandraum, an dem noch die Buchstaben D é e q a z zu entziffern waren und eine Abstellkammer.

Er schloss die Augen, um sich mehr auf diese Stimme konzentrieren zu können und blickte auf, als er die Richtung deutlich erkannte. Seine Brauen wanderten gen Norden. „Aus der Abstellkammer...?“, dachte er verwirrt und näherte sich dieser, um die Hand auf die Klinke zu legen. Doch statt sie zu öffnen lauschte er. Klang gar nicht schlecht, was er da hörte. Doch warum singte derjenige in diesem unwürdigen Raum? Isshi oder Keiyuu hatten doch einen Bandraum. Wer sollte es denn sonst sein...?
 

„KOHARA!“, wurde den Gang entlang gebrüllt und Kra's Musik geriet kurz ins Stocken.
 

Welcher Vollidiot machte sich hier unerlaubter Weise in den leisen Gängen der PSC bemerkbar?! Dies gehörte jedenfalls nicht zu den erlaubten Dingen, wie atmen und leise gehen...
 

„Wo steckt der Kerl schon wieder?!“, wurde geschnauzt und Reita erkannte mit Verdruss, wer der Übeltäter war. Tsukasa. War der Quickie etwa schon beendet worden von... „Oh nee...“, merkte Reita genervt an und verschränkte die Arme vor der Brust.

Hinter Tsukasa tauchte Hizumi auf, der eben scheinbar noch in einem anderen Gang nach diesem Kohara... wer?... nachgesehen hatte.
 

Neben ihm wurde die Tür aufgerissen und ein junger, brünetter Riese mit gepflegtem Haar kam aus der Abstellkammer gestolpert. Verwirrt blickte dieser sich nach Reita um, der verlegen um die Nasenspitze errötete. Mist. Eine Ausrede musste her!

Doch gerade als er zur Verteidigung ansetzen wollte, wandte sich dieser Unbekannte von ihm ab.
 

„Ah Kohara, da bist du ja.“, fing Tsukasa übel gelaunt an.

„Wo hast du schon wieder gesteckt? Ist das die Abstellkammer? Kannst du dir nichts Besseres leisten?“, lachte Hizumi und erheilt ein zustimmendes Grinsen Tsukasa seits.
 

„Ich hoffe, es war schön...?“ Tsukasa's Grinsen wurde breiter, unfreundlicher, ironischer.
 

Verwirrt zupfte Kohara an seinen Sachen, was wiederum Hizumi dazu brachte, noch lauter zu lachen.
 

Die Tür zu Kra's Bandraum öffnete sich, während Reita fast ehrfürchtig den Blick zu dieser wandte.
 

„Ich würde euch bitten, weniger laut zu sein, wenn das möglich wäre?“, wollte Keiyuu wissen und lächelte freundlich.
 

„Naaa... Kohara, entschuldige dich.“, forderte Tsukasa grinsend und hatte die Augen zu Schlitzen verzogen.

Den Blick senkend, verneigte sich der Gemeinte vor Keiyuu. „Es tut mir leid, Keiyuu-san. Es ist meine Schuld, das Tsukasa-san und Hizumi-san nach mir suchen mussten.“

„Erhebe dich doch, Junge. Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Die beiden anderen sollten es, da sie bereits mehrere Male die Regeln brachen und nicht daraus lernen wollen.“

Reita's Grinsen wurde hämischer. Auch Kohara musste sich ein Grinsen verkneifen, also verhaarte er lieber in einer erneuten Verbeugung. „Sie singen wunderbar, Keiyuu-san.“, meinte Kohara ehrlich lächelnd und klang ein wenig, wenn Reita sich nicht täuschte, sehnsüchtig dabei, während er dem sehr viel Kürzeren dies gestand. „Oh... Unser Praktikant lauscht also?“ Anstatt böse zu werden, dankte Keiyuu ihm dies mit einem Lächeln. „Schön schön... Hizumi? Tsukasa? Ich würde vorschlagen, ihr wartet die nächste Zeit außerhalb der PSC darauf, einen Bassisten zu finden. Es ist unschön, die Sanitäranlagen ständig besetzt zu hören.“
 

Nun konnte Reita nicht mehr und musste lachen. Ignorierte das drohende Starren Tsukasa seits und stülpte die Hand über seinen Mund, als er Keiyuu's und Kohara's fragende Blicke auf sich spürte. „Tut mir Leid.“
 

Nickend verschwand Keiyuu wieder im Inneren ihres Bandraumes und hinterließ einen nun wieder zitternden Kohara, der verhältnismäßig große Augen besaß.
 

„Na warte...!“, fing Tsukasa nun viel leiser an, sodass es eher einem drohenden Zischen glich, während er sich dem Praktikanten näherte. „Wegen dir haben wir jetzt Ärger mit Keiyuu-san..“, maulte Hizumi beleidigt und schnaubte auf. Was sollte er denn bitte zu Hause? Die Gefahr, hier erwischt zu werden, wollte er doch nicht aufgeben! Das war viel zu geil! Wieder grinste er dreckig vor sich hin, während seine Gedanken abdrifteten und sein Blick wie automatisch auf Tsukasa's Hintern fiel. Und der behauptete, keinen Sex von ihm zu wollen... Ha! Das er nicht lache!
 

„Lasst den Jungen in Ruhe!“, mischte sich Reita ein und stellte sich provozierend neben Kohara, der ihn mit großen Augen verwundert musterte.
 

„Hat wer zu bestimmen?“
 

„Ich. Hast du ein Problem damit?“

Mit drohend zusammengekniffenen Augen stierte der Blonde seine Gegenüber an, während er seine Fingerknöchel knacken ließ.
 

Während Tsukasa ihn abschätzend musterte, trat Hizumi an seinen Bandkollegen vorbei. „Wer bist du überhaupt, Nasentanga!?“ „Dein schlimmster Albtraum!“ Ha!“, lachte Tsukasa auf und hielt sich den Bauch. „Die Position ist bereits vergeben!“ „Hat den nicht zu interessieren, Tsu. Komm doch her, wenn du dich traust, Bandfresser.“
 

Doch bevor irgendeiner von ihnen handgreiflich werden konnte, ging erneut die Tür zu Kra's Bandraum auf und auch die von Kagrra,.

Sofort lockerte Reita seine Haltung.
 

„Was geht hier vor sich?“, wollte Isshi wissen und zupfte eine Strähne aus seinem Gesicht. Sein autoritärer Blick galt erst Tsukasa, dann Hizumi.
 

„Hey warum sind wir wieder die Schuldigen?“, regte sich Tsukasa auf und strich nervös sein Oberteil glatt.

„Da ihr immer die jenigen seid.“, antwortete ihm Keiyuu, dich sein Blick galt Kohara, der schuldbewusst den Kopf gesenkt hatte.

„Haben sie dich wieder geärgert?“, wollte Yasuno wissen und ließ alle zu sich aufschauen, außer Kohara, der merklich zitterte. Wäre er doch bloß nicht in die PSC gekommen...
 

„Wenn... ich für ihn antworten darf...?“, warf Reita ein und stieß Kohara ganz leicht mit dem Ellenbogen an, wodurch dieser erschrocken zu ihm aufblickte. „Ich habe ihn heute zum ersten Mal hier gesehen, aber wir ihr sehen könnt, hat er eindeutig Schiss vor den beiden.“

Kohara neben ihm murrte verlegen auf und wurde rot. Er hatte doch keinen... Sch-Schiss?!

„Er hat sich in der Abstellkammer versteckt und-“, fuhr Reita unbedacht fort und hatte ganz plötzlich Kohara's Hand vor seinem Mund. „Sprich nicht weiter...“, bat der Größere ihn leise und wandte sich Keiyuu zu. „Das hatte nichts mit-“, fing nun er selbst an zu sprechen, wurde jedoch von Isshi unterbrochen, der zuvor einen Blick mit Keiyuu ausgetauscht hatte.
 

„Da eure Band eh nicht vollständig ist, sollte Kohara-san nicht euch unterstellt sein. Am besten ihr geht nach Hause. Kohara-san hingegen-“
 

„Ihr habt nicht das recht, uns raus zu werfen!“, mischte sich Tsukasa zu seiner Verteidigung ein, während Hizumi's Hände sich deutlich zu Fäusten ballten aufgrund seines verletzten Stolzes. Sein Blick galt derweil Reita, dessen Aufmerksamkeit jedoch Kohara galt.
 

„Wer spricht denn von rauswerfen? Wenn ihr hier keinen Bandaktivitäten nach kommt, dann habt ihr in der PSC nichts verloren. Kommt wieder, wenn ihr einen Bassisten habt, aber lasst Kohara-san in Zukunft in Ruhe und haltet euch hier an die Regeln. Wenn wir euch noch einmal erwischen, wie ihr unsittig die Sanitäranlagen besetzt, dann werdet wir nicht länger tatenlos zusehen. Es reicht.“, beendete Isshi damit die Diskussion und winkte Tsukasa und Hizumi zu gehen.
 

Diese machen tatsächlich nach kurzem Zögern kehrt und trotteten mit hängen Köpfen zu ihrem Bandraum, um ihre Sachen zu holen.

Karyu, ihr Gitarrist, hatte es die letzten Wochen nicht für nötig gehalten hier einzutreffen. Er suchte indessen von zu Hause aus nach einem Bassisten oder klapperte Discos und Bandveranstaltungen ab.
 

„Danke.“, bedankte sich Kohara und verneigte sich vor Isshi, der lächelnd abwinkte. „Schon gut. Es war eh Zeit, das sich hier etwas ändert. Ich würde vorschlagen...“, begann er nachdenklich und ließ seinen Blick zu Reita wandern.
 

„Er ist neu.“, erklärte Mai, der hinter Keiyuu stand, und betrachte den Nasenbandträger neugierig.
 

„Dann herzlich Willkommen in der verrückten PS Company.“
 

„Verrückt?“, wiederholte Reita fragend, doch keiner der älteren Bands schien ihm darauf antworten zu wollen.
 

„Also gut. Da deine Band neu ist... Würde ich vorschlagen, dass Kohara-san sich besser an euch hält.“
 

Reita's Mund klappte auf. Warum ein Praktikant? Für was?
 

„Also so schön es vielleicht klingen mag, aber wofür-“
 

„Um euch den Kaffee zu bringen.“, unterbrach Kohara ihn lächelnd und freute sich über eine neue Zuständigkeit. „Bitte. Ich werde nicht stören. Ich verspreche es.“
 

„Kaffee?“, wiederholte Reita im Geiste und fand die Idee plötzlich gar nicht mehr so schlecht. Und wenn er sich recht erinnerte, konnte dieser Praktikant auch wunderbar singen. „Na gut.“, seufzte er schließlich zustimmend, doch Kra waren bereits im Inneren ihres Bandraumes verschwunden.
 

„Fein. So sei es denn. Wenn ich bitten darf...? Etwas ruhe in diesen Gängen wäre sehr angebracht.“, bat Isshi, hob die Hand zum Gruß und ließ Kohara und Reita allein im Gang zurück.
 

„Nett sind sie.“, meinte Reita leise sah sich unschlüssig um.
 

„Euer Bandraum ist in diese Richtung.“, deutete ihm Kohara und ging vor.
 

„S-sag mal...! Kohara-san ne?“
 

„Hai.“
 

„Hast du vorhin in der Abstellkammer wirklich gesungen?“
 

„Hast du gelauscht?“
 

Nickend gesellte sich Reita neben Kohara, während sie den Gang entlang gingen.
 

„Ja, vielleicht... Ein Bisschen.“
 

„Und warum nur geheim?“
 

„Wie du sicherlich gehört hast, bin ich NUR ein Praktikant.“
 

„Unsinn. Such dir 'ne Band und dann versuch dein Glück. Das hörte sich doch nicht schlecht an.“
 

„Sänger als Berufung? Eigentlich... bin ich ein Friseur.“
 

„Ja und? Unser Sänger wollte Feuerwehrmann werden und ist nun Sänger.“
 

Kohara kicherte.
 

„Das ist was anderes...“
 

„Nein, ist es nicht.“, widersprach ihm Reita.
 

„... Wir sind da.“
 

„Hm...“
 

Als Kohara für Reita die Tür öffnete, erklang kurzzeitig ein Lied von Luna Sea, oder zumindest wer gut hinhörte, erkannte es, bis es erneut in ihren Anfängen erstarb. Chiyu's fast schon ängstlicher Blick huschte zu Reita, der grinsend abwinkte. „Spiel ruhig weiter.“, erlaubte er ihm und Chiyu's Haltung lockerte sich wieder.
 

„Wie läufts?“, wandte sich der Blonde an Ruki, der es inzwischen aufgegeben hatte, immer wieder den Anfang des Liedes anzustimmen, um doch wieder abbrechen zu müssen. So konnte doch niemand arbeiten...

Dementsprechend gelangweilt lehnte er an einer der Wände ringsherum und schien gegrübelt zu haben.

Nun blickte der Sänger auf. „Es macht Fortschritte.“, log Ruki und mustere Kohara. „Wer ist das?“

„Ein Praktikant der PSC. Er ist nun für uns zuständig.“
 

Aoi und Uruha blickten verwirrt auf. „Sagt wer?“
 

„Isshi-sama.“
 

„Wie hast du denn Isshi-sama getroffen?“
 

„Erzähle ich euch ein andermal.“
 

„Sehr erfreut, euch kennen zu lernen.“, grüßte Kohara sie und verbeugte sich.

„Eure Band ist ja riesig. Da werde ich ganz schön was zu rennen haben. Also.. Möchte jemand einen Kaffee oder...?“, fing er lächelnd an und erblickte die Tassen, die auf dem Tisch standen, wodurch er kurzzeitig verstummte. „Oder etwas anderes?“
 

„Ganz unsererseits, wenn ich alle mit einbeziehen darf...?“, meinte Aoi und verneigte sich ebenfalls.
 

„Und keine Sorge, wir bestehen nur aus fünf Bandmitgliedern. Wir haben heute Gäste da.“, erklärte Uruha und ließ Kohara verstehend nicken. „Okay.“
 

„Ich denke nicht, das wir etwas brauchen...?“, fing Ruki an und sah sich um. „Außer Musikalität.“, setzte er in Gedanken fort und seufzte leise.
 

„Kohara-san ist jedenfalls zur Stelle, wenn jemanden spontan ein Wunsch auf den Lippen liegt. Ansonsten... Setz dich einfach mit auf die Couch, würde ich sagen.“, bot Reita ihm an und gesellte sich zu Ruki, der Kohara grimmig zu beobachten schien.
 

„Was ist los, Schatz?“
 

„Nichts?“, machte Ruki und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
 

„Hm...“, brummte der Bassist und nickte den anderen Musikern zu. „Na los, spielt bitte weiter.“
 

+~+
 

„Meine Güte... Das es so viel an Kosten ist, hätte ich nicht gedacht.“, seufzte Yuji und bedeckte den Kopf mit den Händen, die sich in seinen Schopf krallten. „Und ich habe schon gespart. Den Raum habe ich selbst angemalt und das Inventar auch.“ „Ja ja... Das dachte ich mir, aber... Die Lage wird es wohl auch sein.“ „Wir befinden uns in de Nähe einer Hauptstraße, was Absicht war.“ „Ah... Hattest du vorher die Kosten mal überschlagen?“ „Wie überschlägt man denn Kosten?“ Takeru blickte verwirrt zu Yuji auf. Dieser zog sein Gesicht mit einer Hand lang. „Keru... Vor einer Geschäftgründung zählt der Gedanke, zwei Jahre lang auf den Kosten zu sitzen, bevor der Gewinn kommt. Nur wenn man so denkt, kann das Geschäft bestehen bleiben. Du scheinst nur für einen Monat gedacht zu haben.“ „Na wir befinden uns doch im ersten Monat. Die Kunden werden schon noch kommen.“ „Das hast du vor Wochen auch schon gesagt. Nächste Woche beginnt schon der Nächste und du hast nur Miese. Du kannst dir nicht mal neue Bestellungen leisten.“ „Nicht? Und wie soll ich den Kunden etwas bieten...?“ „Das würde ich auch gerne wissen.“ Yuji seufzte. „Du solltest wirklich den Beruf wechseln. Als Geschäftsführer bist du... bist du...“ Yuji konnte es nicht aussprechen, so wie Takeru ihn mit Tränen in den Augen anblickte. „Mies oder...?“ Die Brünette nickte, woraufhin Takeru sich auf seinen Schoß halb einrollte, wodurch Yuji dessen Zittern bemerkte. „Ich dachte, ich kann das...“ „Du hättest dich vorher beraten sollen. Wer hat diese Geschäftgründung eigentlich zugelassen...?“ „So'n komischer Kauz... , aber der hatte nicht alle Tassen im Schrank. Muss wohl betrunken gewesen sein... Über das Geld hatte er sich allerdings gefreut.“, murrte Takeru und knabberte an seiner Unterlippe.

„Super!“ Yuji strikte.

Nun blickte der Weißhaarige verwirrt auf. „Warum denn super?“

„Wenn er betrunken war und man das nachweisen kann – und ja, das kann man durch Urinproben – dann wird diese Eintragung ins Handelsbuch nichtig und du erhältst dein Geld wieder und eine Schadensersatzsumme. Schließlich musstest du daraufhin dein Geld für das Inventar ausgeben.“ „D-das ist ja... Das ist... YEEEEAAAAHHH!!!!“ Takeru war aufgesprungen und warf sich Yuji an den Hals, sodass dieser halb umkippte, wenn er nicht säße. Tränen waren vergessen.

„Wenn das wirklich funktioniert... Au man Yuji! Du bist der Größte!“
 

Yuji's Grinsen wurde breiter.

„Gut das du mich hast.“
 

Heftig nickend platzierte Takeru seine Lippen immer wieder auf denen Yuji's. „I-ich liebe dich!“, kam es zwischendurch immer wieder genuschelt zwischen den Küssen hervor und Yuji's Arme schlangen sich um den schlanken Körper seines Freundes.
 

+~+
 

Zappelig, aufgeregt errötet und mit weit aufgerissenen Augen, damit er auch wirklich nichts verpasste, saß der Praktikant Kohara neben Hiroto und machte diesen ganz nervös mit seinem Zappeln.

Diese Unruhe blieb auch Reita nicht verborgen, der so etwas wie einen Beschützerinstinkt entwickelt hatte für den anderen, weswegen er sich zu Ruki beugte. „Ru, dieser Kohara singt.“

„Schön für ihn.“ Ruki's Stimme klang eisig. Verwundert hoben sich Reita's Brauen. „Wäre es schlimm, wenn er statt deiner für die Jungs singen würde?“, fragte er so laut, das nur Ruki es hören sollte. „Ersetz mich doch gleich, du Hornochse!“, pfefferte hingegen Ruki übel gelaunt zurück.
 

Die Musik verklang und Reita blickte auf, da er die Blicke der anderen auf sich spürte.
 

„Sorry... Wir beide sind gleich zurück. Macht nur weiter.“, meinte Reita lächelnd und packte sich Ruki an dessen Oberteil, um ihn mit nach draußen zu ziehen. Da dieser sich allerdings wehrte, nahm der Bassist ihn kurzerhand über die Schulter, um anschließend den Bandraum verlassen zu können.
 

„Was ist los...?“, wollte Uruha leise flüsternd wissen und blickte fragend zu Aoi, der doch sonst immer auf alles eine Antwort hatte. „Ruki ist eifersüchtig.“ „Hä?“ „Später, Schatz. Jetzt wird weiter Musik gemacht.“ Die letzten Worte galten den Übrigen, die ansetzen wollten, den Song zum x-ten Mal zu wiederholen. „Kohara-san, -“ „Kohara reicht.“ „Gut. Ich bin Aoi. Wir hatten uns noch gar nicht vorgestellt. Das ist Uruha.“ Er deutete auf den Blonden neben sich. Dieser nickte. „Spielst du ein Instrument?“ „N-na ja... i-ich singe eigentlich... gerne... Warum?“ „Dachte ich mir schon.“, meinte Aoi kurz angebunden und wurde verwundert gemustert. „Und warum fragst du dann?“, wollte Uruha wissen und war im Nächsten Moment stolz darauf, solch einen schlauen Freund zu haben.
 

„Um mich zu vergewissern und eine passende Einleitung zu meiner Anfrage zu finden.“, erwiderte Aoi und wandte sich wieder an Kohara. „Gut, dann würde ich dich bitten, den Jungs eine Hilfe zu sein. Nicht, weil du ein Praktikant unserer PSC bist, sondern weil du als Person singen kannst.“, wollte der Schwarzhaarige klar stellen und Kohara sprang begeistert auf. „Hast du Lust?“ Also die Frage von Aoi war unsinnig... „Natürlich!“

„Gut.“
 

+~+
 

„Was ist los mit dir?“, wollte Reita wissen und musterte Ruki, während er selbst an der Wand gelehnt stand. „Ist was passiert, wovon ich wissen sollte.“ „Bist du blind oder tust du nur so?“, erwiderte Ruki schnaubend und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Um was geht es hier eigentlich?“ Reita hatte Mühe ruhig zu sprechen. „Ich sehe doch, wie du ihn ansiehst!“ „Was? Wen...? Kohara?“ „Ja, ein wirklich toller Name für eine wirklich hübsche Person, oder?“ „Ru...? Bist du etwa eifersüchtig?“, lachte Reita und stockte, wie er Ruki beleidigt das Gesicht verziehen sah. „Jetzt nicht echt, oder?“ Reita seufzte. „Schatz...“ „Tze... Bin ich das, ja?“ „Ja, natürlich.!“ Der Bassist löste sich von der Wand und trat auf Ruki zu, der mit zusammengekniffenen Augen aufsah.

„Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein. Ich liebe nur dich. Kohara habe ich singend in einer Abstellkammer gefunden, da er sich vor Hizumi und Tsukasa versteckte. Isshi gab ihm dann die Aufgabe, sich an uns zu halten und wir kamen dann sofort hier her.“ Nun wurde Ruki's Blick unsicherer und seine Haltung lockerte sich. „Du brauchst keine Angst zu haben, mich an irgend jemanden zu verlieren.“ „Er ist kein Irgendwer. Er kann singen. Das reicht.“ „Nur weil er singen kann, muss ich ihn nicht lieben. Ich wollte ihm nur etwas Gutes tun, indem er singt. Wir bei dir ist es eine Leidenschaft. Habe ich dich davon abgehalten, zu singen?“ „Nein, hast du nicht...“, stimmte Ruki dem zu und löste die verschränkten Arme, ließ den Kopf hängen. Hinter der Tür des Bandraumes erklang eine Stimme. Reita lächelte augenblicklich. „Er singt nur. Mehr nicht. Ich kenne ihn überhaupt nicht.“ Doch was nützte es zu reden, wenn Körpersprache deutlicher war?

Er stoppte Ruki in seinem Schwall der Entschuldigungen mit seinen Lippen, die seine liebevoll liebkosten. „Rei...“
 

+~+
 

„Du singst Klasse!“, meinte Hiroto mit leuchtenden Augen und klatschte begeistert in die Hände.
 

„Ja, und langsam funktioniert es auch mit der Musik, wie mir scheint.“, fügte Aoi dem lächelnd hinzu und betrachtete Kohara neugierig. „Hast du eine Band?“
 

„Hm?“, Der Angesprochene wandte sich glücklich, jedoch nun verwundert, an Aoi. „Nein.“ Warum wurde er eigentlich innerhalb weniger Minuten gleich zweimal danach gefragt?

„Warum nicht?“ Uruha schien irritiert. Kohara's Brauen zogen sich zusammen. „Ich bin Friseur.“ „Ja und?“, mischte sich Saga ein und stieß sich von der Couchlehne ab.

„Chiyu, tauschen wir?“

„Hm...“, brummte der Angesprochene und stülpte sich den Bassgurt über den Kopf.

„Hiroto, magst du?“, bot dagegen Masato an und lächelte.

„Gerne, danke.“ Hiroto erhob sich und ließ sich die Gitarre übergeben.

Auch Saga stand nun mit Bass vor den Drums, an dem noch immer Shinpei saß, der nun erwartungsvoll zu Nao blickte. Dieser begriff nicht, war er doch noch zu geblendet von Shinpei's Können. „Nao...? Magst du?“ Der Gefragte blinzelte irritiert. „Eh... Wenn du nicht mehr magst? Dann... gerne.“ „Du kannst, sonst würde ich nicht fragen.“, meinte Shinpei lächelnd und legte die Drumsticks zur Seite.

„A-aber ich kann nicht einfach Sänger werden. Dazu fehlt mir das Entscheidende.“, antwortet Kohara nach kurzem Zögern. „Was?“, wollte Hitsugi nun wissen, dessen liebevoller Blick zuvor noch Saga galt. „Das Talent...?“ „Ah... du bist also taub?“ „Hä???“ „Du hast Talent! Sonst würde ich nicht fragen.“, meinte Aoi und nickte Kohara zu. „Dann... fehlt mir eine Band.“ „Kannst du haben.“, erwiderte Uruha lächelnd, bevor der Sänger sich unschlüssig umsah.
 

„Ja! Das ist doch 'ne Idee!“, rief Saga begeistert und blickte erwartungsvoll in die Runde. „Saga...“ „Wir haben sogar genug Ersatz.“ „Saga, jetzt träum nicht.“, winkte Hitsugi ab und legte den Kopf schief. „Warum?“ „Wir haben einen Job?“ „Den kündigen wir!“ „Du träumst immer noch. Warum eigentlich wir?“ „Na willst du nicht, Hitsugi?“ „Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit meinem Job, ja.“ Saga seufzte. „Ich jedenfalls nicht.“ „Fein.“ Hitsugi wandte sich ab. Saga musste nicht die Enttäuschung in seinen Augen sehen. Würde er ihn verlassen...? Sie verlassen...?

Dieser jedenfalls heftete seine Aufmerksamkeit an Kohara. „Machen wir's?“ „W-wie?!“ Entsetzt wechselte der brünette Praktikant zwischen Hitsugi und Saga Hin und Her. Blind war er nicht, Er sah doch, was da ging.

„Na eine Band?!“ Kohara blinzelte ungläubig.

„I-ich... Ich hatte das nicht ernst gemeint. Denkt ihr wirklich...?“

„Ja!“, rief Saga begeistert und schaute sich Zustimmung heischend um. „Wer ist noch dabei?! Hiroto? Shinpei? Masato?“

Hitsugi Blick senkte sich und seine Hände krallten sich in Aoi's Gitarre.
 

Dieser sprang, als er die Spannung des Gepiercten bemerkte, aus seiner Position, stürmte vor und legte seine Hände beruhigend und bittend zugleich auf die von Hitsugi, der nun mit Tränen in den Augen zu ihm aufsah. „Magst du eine rauchen? Komm schon...“, bat Aoi leise und nahm Hitsugi vorsichtig die Akkustikgitarre aus den Händen, um sie liebevoll zur Seite zu stellen.

Während er den Stummen mit sich zog, sagte er im Vorbeigehen zu Uruha: „Kümmere dich um Saga.“ und öffnete Hitsugi die Tür.

Dieser erstarrte um Rahmen, als er Reita und Ruki, sich küssend im Arm haltend erblickte. Er schluckte. Wie gerne würde er an deren Stelle mit Saga...

Aber dieser hatte wohl gerade nichts anderes im Sinn als ihn zu ersetzen, weil er realistisch dachte!
 

Murrend und mit eiligem Schritt ließ er die beiden Liebenden links liegen, verfolgt von Aoi, der den auseinander Gestobenen Entschuldigungen nachrief.
 

Sich die Klamotten richtend, die Haare zurecht zupfend und im stummen Liebesschwüren verfallend, traten Ruki und Reita wieder in den Proberaum hinein, in dem Saga sogar, auf der Couchlehne thrönend, Zustimmung heischend die Faust in die Luft streckte und begeistert von einer neuen Band sprach.
 

What the... hell?!
 

+~+
 

„Hier.“, bot Aoi Hitsugi eine Zigarette an und zückte schon sein Feuerzeug.
 

„Ach Mist! Jetzt hab ich meine drin liegen gelassen!“, fluchte der Gepiercte los und starrte die dargebotene Kippenschachtel nachdenklich an. „Malboro? Hm... Danke. Ich schulde dir was.“ „kein Problem. Schulden tust du mir auch nichts.“
 

„Warum tust du das...?“
 

„Was...?“, erwiderte Aoi lächelnd und lehnte sich an die weiße Wand.
 

„Wir kennen uns kaum.“
 

„Ist das denn so wichtig? Mensch bleibt Mensch und ich helfe nun einmal gerne.“
 

„Warum... Warum sind wir wirklich raus?“
 

„Hum... ich hatte etwas Angst um meine Gitarre.“, antworte Aoi ausweichend lächelnd und nahm einen Zug.
 

„Das tut mir Leid.“
 

„Ach... Schon verständlich... irgendwo...“, murmelte der Schwarzhaarige und blickte nachdenklich in den Himmel.
 

„Eine Gitarre zu erwürgen?“
 

„Das hatte ich nicht mit Mensch sein gemeint.“, lachte Aoi auf und richtete sich den Kragen. Warum waren sie ohne Jacken raus gegangen?
 

„Tut mir Leid, wenn ich die Stimmung versaut haben sollte.“
 

Ach deshalb...
 

„Hast du nicht.“
 

„Doch.“
 

„Hitsugi... Deine Laune ist begründet. Doch...“
 

„Ich wusste...“, murmelte der Gepiercte und seufzte. „Hab ich überreagiert?“
 

„Angst zu haben ist menschlich.“
 

Verwundert blickte Hitsugi ihn an. „Warum... Angst?“, wollte er wissen und scharte verlegen mit der Schuhspitze am Boden.
 

„Saga würde dich nicht ersetzen?“
 

„W-wie... wie kommst du denn darauf?“
 

„Dafür ist Saga schon viel zu abhängig.“
 

„Nein... Wegen dem Ersetzen?“
 

„Nenn es Intuition. Ruki vorhin, war ebenfalls eifersüchtig.“
 

„Kohara?“
 

Aoi nickte.
 

„Hm... Ich bin aber nicht eifersüchtig.“
 

„Vielleicht... ein wenig? Aufgrund seiner Unbedachtheit? Ich habe gesehen, wie sehr du es liebst, eine Gitarre in den Händen zu halten. Dressierst du beruflich zwar wilde Tiere, ist es aber deine Leidenschaft, die unbelehrbaren Saiten zu bändigen. Das kannst du nicht leugnen, oder...?“ „Schon, aber aufgeben, was war?“ „Aufgeben was sein kann?“ Mit nachdenklich verzogener Stirn blickte Hitsugi erneut gen Boden.
 

„Du hast Zeit nachzudenken. Doch solltest du es auch darüber tun, wie viel Freiraum du Saga lassen möchtest. Du weißt, wie er tickt.“
 

„Ja, nur zu gut.“
 

„Schön. Ich sage den anderen, du brauchst noch etwas Zeit für dich. Ich bin drin.“, erklärte Aoi und legte dem anderen eine Hand auf die Schulter. „Du kannst jederzeit zu uns kommen, wenn was ist.“
 

„Danke.“
 

Lächelnd ließ Aoi ihn stehen, während Hitsugi erführchtig dem Schwarzhaarigen nachblickte. „Ist es falsch, ein wenig Angst vor ihm zu haben...?“, fragte er sich und zog an der Kippe. Erheitert lachte er auf und schüttelte den Kopf. „Er hat ja Recht...“
 

+~+
 

„Saga, jetzt komm da wieder runter.“, bat Uruha ihn genervt und zog an dessen Hosenbein. „Und pass auf den Bass auf!“, wies Reita ihn mit panischem Gesichtsausdruck an.
 

„Ist ja schon gut...“, erwiderte Saga murrend und verließ die Couch, um wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, während Reita erleichtert aufatmete und Saga einen strafenden Blick schenkte. „Pass ja auf! Sonst habe ich dir das letzte Mal etwas Gutes getan!“
 

„Mieswurzel...“
 

„WAS?!“
 

„Rei, bitte. Lass den Dickschädel.“, bat Ruki und zog seinen Freund vom anderen weg.
 

„Wenn er albern will, lass ihn.“
 

„Aber nicht mit meinem Bass! Soll er doch dein Mikro nehmen!“
 

„Willst du Streit?!“
 

„Humpf...“, machte Reita und brummte beleidigt vor sich hin. „Er hat angefangen.“
 

„Ja ja, nimm 'nen Lolli.“
 

„Ruhe jetzt! Keine Streitigkeiten mehr!“, versuchte Uruha sich durchzusetzen und schob Saga, der drauf und dran war Reita auszulachen – Achtung Lebensgefahr, Uruha's haften für ihre Kinder – „Hilfe, das ist Kai's Job!“ -, wieder zurück zur Band und deutete Hiroto und Kohara an, sich nicht aus Angst oder Verlegenheit davon zu schleichen. „Ihr wurdet schließlich zu uns eingeladen, hier Musik zu erleben. Macht weiter und habt Spaß, Jungs.“
 

Unsichere Blicke wurden ausgetauscht. „Wenn ihr nicht sofort spielt, dann... dann...“, versuchte Uruha halbherzig aus Überforderung zu drohen, als ihm die Worte entrissen wurden.
 

„Dann kommt auch nicht der Weihnachtsmann.“, meinte Ruki im Singsang-Ton, hielt Reita einen Lolli entgegen, bis er diesen sich selbst kurz vor Reita's Mund in den seinigen steckte.
 

„Egoist!“
 

„Nasentanga!“
 

„Fetischist!“
 

„Warum Fetischist?“
 

„Schließlich scheinst du ja auf mich Nasentanga zu stehen.“
 

„Meinst du nicht, ich wüsste, auf wem ich gerade stehe? Momentan nämlich nur auf dem Boden, der mal wieder gewischt werden könnte.“, meinte Ruki recht trocken und begutachtete mit gehobener Braue den Boden.
 

„Moment! Wird sofort erledigt!“, mischte sich Kohara ein, ließ Mikro Mikro sein und stürmte zur Tür, um der angespannten Luft zu entkommen und einen Wischmob zu besorgen, wurde jedoch im Ansatz seiner Fluchtaktion an der Tür von Kai geschnappt, der erst überhaus glücklich, dann urplötzlich todernst zu werden schien. Aoi schlich sich wagemutig an ihm vorbei in den Bandraum und grüßte kurz seinen, den Tränen nahenden, Freund.
 

„Schön, das du wieder da bist, Aoiiii... Reita und Ruki sind wieder normal...“ „Oh ist doch schön.“ „Aber Kohara, Hiroto, Shinpei, Masato, Chiyu und Nao fühlen sich unwohl...“ „Das ist nicht gut.“, erwidert Aoi so leise, wie bisher gesprochen wurde, und blickte sich nachdenklich um.
 

„Was geht hier vor?“, wollte Kai mit strenger Miene wissen. „Warum habt ihr keinen Spaß? Hat euch jemand die Suppe versalzen?“, setzte er nach und mit Erleichterung konnten die anderen Musiker feststellen, wie sich allmälich auf Kai's Zügen ein Grinsen bildete, bis sein Blick urplötzlich zu Kohara schnellte. „Oh... Besuch? Besuch vom Besuch?“ „Unschuldig.“, verkündete Masato und auch Shinpei und Chiyu stimmten dem nickend zu. „Guten Tag. Ich bin Kohara, ihr zustündiger Praktikant.“ „Und zum singen genötigt. War das Reita's Idee?“ „Hey! Warum immer ich?“, meldete sich dieser protestierend zu Wort und stieß dem neben sich kichernden Lollilutscher in die Seite. „Ach... nur geraten.“, erwiderte Kai zwinkernd und grinste in die Runde. „Und habt ihr Spaß? Alles okay? Steht mein Drumset noch?“
 

„Ja, steht noch. Nao ist nun dran. Wir haben gewechselt.“, erklärte Shinpei und sah Kai erleichtert nickend zu Nao blicken. „Ich werde schon vorsichtig damit umgehen.“, versprach dieser und drehte die Sticks in seinen Händen. „Ah.“ Kai's Grinsen wurde breiter. „Wo ist denn Miyavi?“, wollte Uruha grinsend wissen und erwischte Kai beim verlegenden Haare zurecht zupfen und deutlichem rot um die Nase spitzen werdend. „A-also der... der musste wieder los. Ein gewisser Jemand hatte ihn ja frühzeitig von der Arbeit weggelotst.“ Ein wenig strenger wirkte Kai's Aussage, noch deutlicher betont durch einen strengen Blick auf den Fragenden, der nun ertappt den Kopf senkte. „N-na weißt du... Kai...“ „Danke.“ „Oh... Schon okay.“, erwiderte Uruha erleichtert und streckte den Daumen in die Höhe.
 

„So nun zu euch.“
 

Ruki zuckte unter diesen Worten ängstlich zusammen. Folgte jetzt das Donnerwetter?
 

„Warum spielt ihr nicht? Na los, los!“, hetzte der Drummer und setzte sich neben Masato auf die Couch, die Beine übereinander schlagend. „Und wenn du wirklich nichts dagegen hast, Kohara-san, dann-“ „Kohara.“ „Dann kannst du, Kohara, weiter singen. Nur wenn du magst.“

Unter Saga's drohenden Blick hätte dieser eh nicht verneinen können und so stellte sich der Praktikant wieder an das Mikro, seufzte leise. „Nein nein... Kein Problem.“
 

„Gut. Moment noch... es fehlt noch eine Gitarre. Masato?“, bot Aoi ihm lächelnd an und blickte erwartungsvoll zu ihm hinüber. „Aber ich war doch schon. Du kannst auch, Aoi. Ist doch deine.“ „Hm... Neeeeeein, ich mag grad' nicht.“

„Okay.“ Federnden Schrittes eilte Masato auf die Gitarre zu, an der zuvor noch Hitsugi gespielt hatte.
 

Saga beobachtete dies dümmlich schauend. „Wo ist Hitsugi?“
 

„Ach auch schon bem-“, wollte Ruki ihm anklagend antworten, als ihm Reita dazwischen funkte, der ein kurzes Blickmeeting mit Aoi hatte: „Er ist eine rauchen.“
 

„Ach so... Okay, dann los.“, feuerte Chiyu seinen liebsten und natürlich die 'Band' an und schenkte Shinpei einen entschuldigenden Blick, als dieser sich neben ihm erschrak.
 

~++~
 

„Woah das war toll!“, stieß Hiroto nach gefühlten vier und genauen sieben Stunden von sich, als er zusammen mit Shinpei und Nao die PSC verließ, gefolgt von Hitsugi und Saga, die schweigend nebeneinander hergingen, und schließlich Masato und Chiyu, die Händchenhaltend und zufrieden lächelnd hinterher schritten.

Kai war bereits vor Stunden gegangen, nachdem er erfahren hatte, das Miyavi die Arbeit verlassen hatte. Reita hatte Aoi das Regiment freiwillig überlassen und Ruki auf einen Rummelbesuch eingeladen.

Einzig und allein Aoi und Uruha hatten noch auf die Chaosbande aufgepasst, die mehrmals diskutierten, neues versuchten, andere Zusammenstellungen probierten und einander Tipps gaben. Alles in allem: Spaß und viele Lacher.

Vor der PSC bildeten die jungen Männer einen Kreis und warteten auf Aoi und Uruha, die lachend und Arm in Arm ihnen nachgegangen waren und nun zwischen ihnen stehen blieben. „Vielen, vielen Dank!“, kam es von Hiroto und er verneigte sich. „Ja, jetzt hab ich wieder meine Motivation, weiter zu machen.“, meinte Masato und tat es Hiroto gleich. „Es hat Spaß gemacht.“, sagte Nao und verneigte sich ebenfalls, sowie Shinpei, der ihm zustimmte. Nao hatte die letzten Stunden kein einzig negatives Wort mehr für ihn übrig gehabt. Ehrlich gesagt, konnte er sogar recht nett sein und sein Lächeln war irgendwie... bombastisch.

„Ja, vielen Dank, Jungs! Das sollten wir öfter machen. Jetzt kenne ich auch mein nächstes Projekt.“, erklärte Saga breit grinsend und erhielt fragende Blicke. „Projekt: Band.“ Verstehend nickte Chiyu. „Ein schöner Traum ist es allemal.“ „Nicht nur ein Traum!“, korrigierte Saga und nickte mit ernster Miene. Hm… Wenn ich meinen Laden aufgegeben habe, hätte ich mehr Zeit.“, meinte Hiroto nachdenklich und freute sich bereits über ein bisschen Spaß. Masato wollte erst etwas sagen, blickte dann jedoch zu Chiyu, der ein wenig verbissen vor sich hinstarrte. „Ich bin nicht dabei.“, entschied Masato als er dieses Gesicht sah und schüttelte den Kopf, um seinen Worten einen Hauch von Ernsthaftigkeit zu verlieren, obwohl er innerlich total aufgewühlt war. Er würde gern… doch dann würde er Chiyu im Stich lassen.

Dieser sah zu ihm auf und legte den Kopf schief. „Du kannst ruhig…?“, bat der Bassist Masato halbherzig und versuchte ein Lächeln. „Nein, ich bleibe bei dir.“

„Hm… Ich habe neben der Arbeit nichts zu tun.“, bemerkte Shinpei lächelnd und zuckte mit den Schultern.

„Super! Dann hätte ich jetzt einen Drummer und einen Gitarristen? Dann muss nur noch Kohara mitmachen und dann bräuchten wir noch… Masato, wirklich nicht?“, versuchte Saga es erneut und sah hoffnungsvoll zu ihm herüber. „Nein!“ „Schon gut, schon gut… Hab es ja verstanden.“, murmelte er und ließ seinen Blick zu Hitsugi umschweifen, den er nachdenklich taktierte. „Warum möchte Hitsugi nicht?“, fragte er sich im Stillen und hob überrascht die Brauen, als sich eine Hand in seine schmiegte und er diese als die von Hitsugi erkannte. „Ich werde dich bei deinem Traum unterstützen.“, lächelte der Gepiercte matt und schmiegte sein Gesicht an Saga’s Brust. Mit nachdenklich gerunzelter Stirn legte der Größere zögernd eine Hand auf Hitsugi’s Rücken und strich darüber. „Danke.“, erwiderte er etwas tonlos und verstand nicht, wo Hitsugi’s Problem lag? Wirklich an ihrer jetzigen Arbeit?

Dann verlor halt der Zirkus seine Hauptattraktion! Sollen sie sich jemand anderen suchen. HItsugi hat das lange genug gemacht.

„Gut… ehm… Dann überlegt euch, wer was wie machen möchte. Wir jedenfalls hoffen, dass ihr viel Spaß hattet. Und an die, die es versuchen wollen, viel Erfolg!“, ergänzte Uruha Aoi und nickte den Umstehenden zu.

„Danke!“
 

Erst verabschiedeten sich Masato und Chiyu, die nun angeregt miteinander zu sprechen begannen, dann Shinpei und Hiroto, die es den Vorigen gleich taten und über die ‚neue‘ Band philosophierten, und zuletzt noch Nao, der Shinpei und Hiroto nachdenklich nach ging.
 

„Und weg sind sie.“ „Und was machen wir jetzt?“, wollte Uruha wissen und betrachtete das hübsche Antlitz Aoi’s neugierig. „Hm… Ruki und Reita nerven?“ Och nöö… Du weißt doch… Wenn ich das Entenplanschbecken sehe, dann kommen wir da stundenlang nicht weg.“ „Stimmt. Hast du Hunger?“ Begeistert nickte der Blonde. „Dann lade ich dich ein.“ „Lieb von dir.“ „Gewöhn dich nicht dran.“ „Ich doch nicht.“, meinte Uruha grinsend und versuchte ernst drein zu sehen. „Das funktioniert nicht.“ Och…“, seufzte Uruha und ging neben Aoi her.

change

„Schau mal, Rei! Das Riesenrad!“, rief Ruki begeistert und hüpfte wie ein bekloppter direkt am Eingang dieser Attraktion auf einer Stelle. Warum war er noch gleich hier her?

Ach ja, er liebte Ruki.
 

„Gut, fahren wir halt mit.“ Kaum war dies gesagt, zog Ruki ihn wie ein Irrer an seinem Jackenärmel und zerrte ihn schon fast in die Gondel. „Ruhig, Roter, ruhig!“ „Bin ich ein Pferd oder was? Außerdem… Bin ich Schwarz-Rot.“ „Wie auch immer, beruhige dich.“ „Ja doch.“, nölte Ruki, wollte schmollen, doch löste die ansteigende Umgebung einen Quietscheffekt bei ihm aus. „Sieht das nicht toll aus? Unglaublich schön… Schau mal, die vielen Lichter!“ „Ja, sehr schön.“, stimmte dem Reita begeistert zu, krallte sich Ruki, der aufgestanden war und zog ihn zurück in seine Arme, um diese um ihn zu schlingen.

„Ich verlasse dich nicht…“

Ruhiger werdend, ließ Ruki sich fallen. Auch er wurde ernster. „Ich dich auch nicht.“

„Dann genießen wir das jetzt im Stillen, okay?“

„Ja. Tut mir Leid.“

„…“
 

+~+
 

„Nao, kommst du mit?“, bot Shinpei dem verwunderten Drummer und Nachzügler freundlich an und deutete auf das Einkaufszentrum.

Etwas perplex hob Nao den Blick auf das gewaltige Gebäude. „Hm... okay.“, erwiderte er lächelnd und holte zu den Zweien auf. „Wenn Hiroto nichts dagegen hat...?“ „Warum sollte ich?“, lachte der Angesprochen auf und stieß seinen Ellenbogen leicht in Nao's Seite.
 

So gingen sie ein Stück schweigsam.

„Hättet ihr gedacht, das es noch so toll werden würde?“, warf Hiroto nach kurzem Zögern auf und betrachtete begeistert die bunten Schaufenster.

„Am Anfang hatte ich arge Zweifel, warum ich überhaupt gekommen war, aber es wurde immer schöner und lustiger.“, meinte Shinpei verlegen lächelnd und sah sich ebenfalls um, nachdem sie die Automatiktüren überwunden hatten.

„Hm... Was war denn los...?“, erwiderte dagegen Nao verwirrt und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Sprachlos warfen sich Shinpei und Hiroto Blicke zu und fingen augenblicklich an zu lachen. „Warst du völlig weg?“ „Wie weg?“ „Na in Gedanken?“ „Ich habe... etwas nachgedacht, ja.“ „Du wirktest, als wärst du zwar körperlich anwesend, aber nicht geistig. Hast überhaupt nicht reagiert.“ „Oh... Tut mir Leid. Sowas passiert mir manchmal...“, entschuldigte sich Nao verlegen und wandte den roten Kopf in eine andere Richtung.
 

„Wer hat Lust auf ein Eis?“, wollte Shinpei wissen und wechselte das Thema. Sehr zum Glück von Nao, der ihm einen dankbaren, aber immer noch verlegenden Blick zu warf.
 

„Au ja!“, rief Hiroto freudestrahlend aus und klatschte begeistert in die Hände.
 

„Ich lade euch ein.“, meinte Nao aus Dankbarkeit und immer noch verwirrter Gefühlslage.
 

„Danke.“, erwiderten Shinpei und Hiroto und folgten dem Hobby-Drummer.
 

+~+
 

„Und was war? Was hat der Anwalt gesagt?“, wollte Takeru neugierig wissen und saß unruhig auf seinem Platz.

„Hast du nicht mitgehört?

„Doch, aber ich war zu aufgeregt, um es zu verstehen.“, gestand der Weißblonde und wurde rosig um die Nasenspitze.

Yuji seufzte theatralisch auf, entschloss sich jedoch nach kurzem Hinauszögern seiner Antwort, bei dem Takeru ihm fast auf den Schoß gesprungen wäre, es ihm endlich zu sagen.

„Die Cafè Gründung wird nichtig, deine Kosten zu 80% refinanziert, WENN... du das Inventar los wirst. Sie werden sich vorher ein Bild machen müssen, aber nachdem ich ihnen sagen musste, wie bunt es hier ausschaut, bekamen sie Zweifel, ob Abnehmer gefunden werden würden. Ansonsten bleibst du auf den Kosten für das Inventar sitzen, wenn es wirklich für sie undenkbar sei, erhälst aber die Kosten refinanziert, die zu für Speiß und Trank und Werbung ausgegeben hast.

Takeru's Grinsen wurde unnatürlich breit. Seltsam apathisch starrte er Yuji an, welcher die Brauen hob und dann herzhaft lachen musste. „Du bist sprachlos, stimmts? Das müsste festgehalten werden! Kamera!!!“, rief er und lachte weiter, zog dabei Takeru auf seinen Schoß und legte die Arme um ihn.

„D-das... das ist der Wahnsinn! Das Inventar? Kein Problem!“, stimmte nun auch Takeru in das Lachen mit ein, während er sich dankbar an seinen Yuji schmiegte. „Das ist wundervoll... Wirklich... Danke, Yuji. Ich... Ich wüsste gar nicht, was ich ohne dich machen sollte.“ „Das hoffe ich doch. Schließlich würde ich dich gerne nur für mich haben wollen.“ „Hast du längst... Y-Yuji?“ Fragend drückte der Angesprochene Takeru leicht von sich, um ihm in sein rotes Gesicht sehen zu können. „Wie niedlich.“, jauchzte Yuji im Stillen und gab Takeru ein Küsschen auf die Nase. „I-ich... w-weiß auch nicht... Irgendwie ist es.. p-passiert, t-tut mir L-Leid!“, stotterte der Weißblonde und verbarg sein Gesicht in Händen. „Was hast du, Takeru?“, wollte Yuji besorgt wissen und erstarrte, als er es auch spürte. Den Druck auf seinen Bauch.

„K-Keru...?“, hauchte Yuji unsicher werdend und wurde nun ebenfalls rot. Er wagte sich gar nicht, nach unten, zwischen sie, zu sehen und doch wusste er, was ihn dort erwartete. Die ankribbelnde Aufregung schnürte ihm die Kehle zu. „D-da freut sich wohl jemand g-ganz besonders, hm?“ „E-es tut mir L-Leid! Wirklich! Ich weiß auch nicht, wie-“, wollte sich Takeru entschuldigen und unterbrach sich selbst vor Aufregung mit einem Schluckauf. „O-oh nein...! Yuji... hicks... du musst nicht... hicks... Ich kann auch... hicks... das erledigen... hicks...“, versuchte Takeru ausweichend die Erwartungen von Yuji zu nehmen und wollte sich aus dessen Armen winden, die ihn kurzerhand noch fester zu packen schienen und ihn gegen den anderen Körper drückten, sodass Takeru kurzerhand die Hände auf seinen Mund pressen musste, um den Laut im Keim zu ersticken, der seinen zitternden Körper durchfuhr. „Hicks... Das war k-keine... hicks... Absicht... hicks... wirkl-hicks... Yuuuujiiii... L-lass mich los...hicks... Bitte...“ „I-ich kann dich jetzt nicht loslassen, Keru... Ich bin doch auch dran Schuld.“ „N-nein! Hicks!“ Yuji's verträumtes Lächeln wurde größer. „Erstmal nehme ich dir deinen Schluckauf.“, warnte er den anderen, beugte sich vor und schnappte sich die ausweichenden zitternden Lippen Takeru's. Ein gedämpften Stöhnen gab dieser von sich und klammerte sich Halt suchend an Yuji's Schultern fest. Noch blieb Takeru unsicher, ob er bleiben oder wegrennen sollte. Yuji's Klammern machte es jedenfalls nicht besser, was ihn mehr und mehr Angst bereitete vor dem was noch geschehen könnte... Musste er überhaupt Angst haben? Yuji schien er damit nicht abgestoßen zu haben...

Seine eigene Umklammerung wurde fester, ein wenig sicherer.

Yuji dagegen genoss die Küsse, die sie austauschten, und versuchte mit fahrigen Händen, Takeru's Beine um seine Hüfte zu schlingen. „K-Keru...“, wurde zwischen den Küssen ausgestoßen, bevor heiße Lippen erneut aufeinander trafen.
 

Es klopfte.

Und Takeru biss Yuji vor Schreck in die Unterlippe. „Ah!“ „G-geh du b-bitte... hicks... T'schuldigung...“ Noch ein entschuldigender Blick auf Yuji's Unterlippe, dann stolperte Takeru, mehr als das er ging, aus dem Raum. Yuji dagegen seufzte schwer auf und fuhr sich mit zitternden Händen durch die Haare. Das konnte doch alles nicht wahr sein!

Wenn er den jenigen in die Finger bekäme, der es wagte...
 

„Hey! Takeru! Yuji! Wir sind es!“
 

Yuji riss die Augen auf. Die Jungs! Hektisch strich er seine Kleidung glatt, rückte Todesgedanken beiseite und kontrollierte sein Antlitz im Spiegel eines Löffels, den Takeru auf den Tisch hatte liegen lassen.
 

Sich über den Mund wischend, um auch ja die letzten Spuren zu verwischen, stolperte Yuji zur Tür, um sie zunächst aufzuschließen und anschließend aufzureißen. „H-hey!“ „Au man, wie siehst du denn aus, Yuji?“ „Eh...?“, machte der Angesprochene und blickte an sich hinunter. „Wo hast du Takeru gelassen?“, wollte Chiyu wissen, der es gar nicht mehr erwarten konnte, den beiden von den letzten Stunden zu erzählen.
 

„E-ehm der ist... ähm... Nur eben auf der Toilette.“
 

„Okay. Wir haben euch viel zu erzählen. Wie lief es bei euch?“, wollte Masato freudestrahlend wissen und zog Chiyu mit auf die bunte Sitzbank.
 

„Oh... Gut gut. Takeru bekommt sein ganzes Geld zurück und das Café wird geschlossen.“, erklärte Yuji grinsend und hob den Daumen.
 

„Das... d-das ist ja Klasse!!!“, rief Chiyu freudig aus und ballte die Hand zur Faust. Dann erstarrte er mit nachdenklich verzogener Stirn. „Und... wie war das möglich?“
 

Erheitert gluckste Yuji auf. „Der Grundbucheinträger war betrunken, als er Takeru offiziell den Laden übertrug. Betrunkene können keinen Vertrag aushandeln. Darum wird die Gründung nichtig und Takeru erhält Schadensersatzgeld.“, erklärte er dann den beiden Unwissenden, die zum Ende hin verstehend nickten. „Natürlich muss dessen Fahrlässigkeit noch nachgewiesen werden und die Möbel müssen verkauft werden bzw. einen Abnehmer finden. Schließlich hat Takeru etwas an der Grundimmobilie geändert.“ Masato bedeckte sein Gesicht mit den Händen und seufzte. „Die Farbe, oder?“ „Ja.“ „Dacht' ich mir schon.“, erwidert Chiyu und sah sich lächelnd um. „Das war auch unser Verdienst. Er hat zwar die Farbe ausgewählt, doch wir haben ihm beim Streichen geholfen.“ „Schämt euch!“, motzte Yuji halbherzig und lachte. „Nein, mal im Ernst... Das dachte ich mir schon.“

Während Yuji's und Chiyu's Grinsen immer breiter wurden, ließ Masato verwirrt seinen Blick schweifen. „Habt ihr auch etwas gehört? Ich könnte schwören... da war was.“ „W-wie?! Nichts war da! A-also ich habe nicht gehört! Das war sicher nur die... die... die Spülung, ja!“

Gerade als Masato etwas erwidern wollte, unterbrach ihn Yuji und sprang auf. „Wollt ihr etwas trinken?! Essen vielleicht? Habt ihr Hunger? Ihr müsst doch sicher Hunger haben?!“ Die Besucher schauten einander verwirrt an, bis sie Yuji skeptisch musterten. „Verheimlichst du uns etwas?“ „Betrügst du etwa Takeru?!“ „Masato, übertr-“ „Chiyu! Es... kann doch alles möglich sein, oder? Takeru's Ex-Freunde waren doch auch untreue Idioten und waren vorher ganz nett, oder nicht?“ Chiyu schüttelte ungläubig den Kopf. „Er... Er ist anders...“

Als Masato erneut aufbrausen wurde, inzwischen war er aufgestanden und bohrte seinen Finger in Yuji's Brust, dessen Gesicht blass und ungläubig in das seines Freundes blickte... oder...?
 

„Masato, hör auf Chiyu. Yuji würde mich nicht betrügen. Stimmt's, Yuji?“, wurde eingeworfen und Takeru betrat trat hinter der Tür zu den Sanitäranlagen hervor. Sein Haare wirkte noch ein wenig zersaust und seine Wangen glühten rot, doch war sein Problem eindeutig verschwunden.

Schade eigentlich...

Errötend trat Yuji von Masato zurück. „Ja, da hast du Recht, Takeru.“, stimmte Yuji zu und hustete mit trockener Kehle auf. „Seht ihr. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Und um es euch zu beweisen: ich werde mit Yuji zusammen ziehen.“ Takeru trat nun mit einem Siegeslächeln neben Yuji und legte einen Arm um dessen Taille.
 

Während Masato verlegen den Kopf senkte und schuldbewusst die Finger ineinander verhakte, wurde Chiyu's Grinsen immer breiter. „Wusste ich's doch! Ihr... Habt ihr...?“, wollte er wissen und wippte mit den Brauen. „Ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst, Chiyu.“, meinte Takeru vollkommen ernst und hob fragend die Brauen. Nun wich auch Chiyu verlegen zurück. „Tut mir Leid. Ich dachte nur...“ „Ihr denkt zu viel.“, erwiderte Yuji grinsend und drückte Takeru an sich.
 

„Entschuldigung. Das... das machen nur die Erfahrungen.“, versuchte Masato zu erklären und verbeugte sich, was Chiyu ihm sogleich entschuldigend nach tat.
 

„Schon okay, Jungs! Ich danke euch ja für eure Fürsorge, aber endlich... habe ich wohl den Richtigen gefunden.“, meinte Takeru lachend und beugte sich zu Yuji hoch, um ihm einen Kuss zu klauben. Dieser wurde noch verlegener, als er es eh schon war. Takeru's Worte gingen runter wie Öl.
 

„Au man, ich weiß auch nicht, was in mich gefahren war.“, versuchte Masato es wieder, wurde jedoch von Chiyu auf die Bank zurück gezogen und beruhigend am Rücken gestreichelt.

„Lass gut sein...“

„Ja, lass gut sein, Masato.“, stimmte Takeru amüsiert grinsend zu und dirigierte Yuji auf die gegenüberliegende Bank hin zu.

„Erzählt uns lieber von dem Besuch bei den Gazetto's.
 

„Ohh! Da gibt es so viel zu erzählen! Das werdet ihr nicht glauben!“, meinte Chiyu und nickte mit ernster Miene, um seine Aussage zu unterstreichen. Doch machte dem Masato's begeisterte Miene einen Strich durch die Rechnung. „Es war der hammer! Ich hätte am liebsten die ganze Nacht durch gespielt! Also nicht mit jedem, aber so gut wie.“ „Was meinst du?“, wollte Chiyu nun irritiert wissen und blickte zur Seite. „Na mit Saga am Bass kam ich nicht so gut klar, wie mit dir.“ „Ach so. na das kann ich nicht beurteilen. Hitsugi ist... kompliziert. Kaum zu bändigen.“ „Au ja...“ „Hm...“, machte der Brünette und ließ den Blick auf die Tischplatte schweifen, auf dem noch immer der Löffel lag. Verwundert runzelte er die Stirn.

Chiyu indes setzte nachdenklich fort. „Was hieltest du von Nao?“ „Hum... Schwer zu sagen. Er ist gut, aber vom Typ her...“ „Ja.“
 

„Ehm... Jungs...?“, warf Takeru verwirrt ein und schmiegte sein Gesicht an Yuji's Brust.
 

„Oh... Schon wieder.“, seufzte Masato zunächst, kicherte dann jedoch. „Saga hat uns angesteckt.“ „Sieht wohl so aus.“, meinte Chiyu und nickte.
 

„Von was redet ihr?“. Wollte nun auch Yuji wissen und drückte liebevoll Takeru's Hand.
 

„Saga möchte eine Band gründen und irgendwie ist der Gedanken doch ganz toll.“, klärte Masato die beiden auf und erhielt verwirrte Blicke. „Nein, nicht mit Saga!“, ergänzte Masato rasch und schüttelte den Kopf. „Zumal ich Chiyu nicht alleine lassen könnte.“ „Ach ja... Man hängt wohl an mir...?“, warf Chiyu grinsend ein. „Ja!“, konterte der Brünette sogleich und knuffte Chyiu in die Seite. „Das hatten wir bereits besprochen.“
 

„Ah ha. Und wärt ihr so gnädig und würdet von vorn anfangen? Von heute Morgen an?“, hakte Takeru nach und bat um Verständnis.
 

„Also gut. Chiyu, möchtest du?“

„Bleibt mir etwas anderes übrig?“

„Hum... nein.“

„Wusste ich's doch. Also fein. Heute Morgen sind wir wie seit Wochen zusammen aufgestanden und-“ „Mach's kurz, Großer.“, bat Masato kichernd und schmiegte sich an ihn.

Und Chyiu begann noch ein mal und erzählte den Unwissenden die gröbsten, jedoch wichtigsten, Details.
 

+~+
 

„Der müsste doch mal Feierabend haben.“, maulte Saga und tigerte Auf und Ab.

Hitsugi konnte dagegen nur widerholt seufzen und an seiner Zigarette ziehen, die er dieses Mal, zusammen mit einer ganzen Schachtel, dabei hatte. Notration für stressige Tage mit Saga.

„Er kommt sicher gleich.“

„Und was ist, wenn er wieder Hizumi und Tsukasa begegnet ist?“

„Sagte Reita nicht, die sollen sich von ihm fernhalten? Außerdem sind die bereits seit Stunden auswärts.“

„Woher willst du das wissen?“, wollte Saga wissen und blieb stehen.

„Weil ich bereits vor drei Stunden auf Toilette gehen konnte, ohne das dort jemand zu Gange war.“

„Das muss nicht bedeuten. Wir haben mehrere Sanitäranlagen.“

Seufzend verdrehte Hitsugi die Augen.

„Meine Güte... Sei doch ein Mal geduldig!“

„Wer von uns beide stöhnt denn immer: „Ja,ja! Nun mach endlich, Saga! Oh Kami! Mach, das er besser wird!““

Hitsugi errötete augenblicklich und senkte den Blick. „D-das... Daran kann ich mich überhaupt nicht erinnern!“

„Natürlich nicht. Der starke Hitsugi würde es doch nie wagen, nach mehr zu stöhnen, wenn er sich das selbst holen kann.“

„Halt die Klappe, Saga!“, zischte der Gepiercte genervt und knickte den Zigarettenstummel in der Mitte ein.

Der Größere fasste sich an den Kopf und tigerte erneut Auf und Ab. „Tut mir Leid. Ich bin genervt.“ „Dann hör auf, genervt zu sein und lass es nicht an mir aus!“

„Das geht nicht so einfach... Ich verstehe nicht, warum du nicht mitmachen möchtest, Hitsugi... Gefällt dir dieser Job so sehr...?“

Der Dompteur seufzte schwer und schnippste den Stummel zu Boden. Irgendwann musste diese Diskussion ja kommen. „So einfach ist das nicht, Saga. Du stellst dir das so einfach vor... Wir sind seit Jahren dabei! Das ist unsere Familie! Ich habe Verantwortung für viele Tiere und ich kann sie nicht einfach blind an Fremde weiter geben. Wir haben zwar hier eine Wohnung, doch müssen wir auch die Miete bezahlen können. Sie ist teuer... Jemand muss sie bezahlen. So eine spontan Idee kann nicht genug Kohle bringen. Eher Minus... Verstehst du irgendwas von dem, was ich gesagt habe...?“ Hoffend blickte Hitsugi auf und erschrak leicht, als Saga plötzlich vor ihm stand und lächelnd zu ihm hinunter sah.

„Komm so schlecht waren wir nicht. Das wird schon. Zur Not haben wir noch... Maya.“ „Sag das nicht...! Komm ja nicht auf die Idee, Maya für dich arbeiten zu lassen!“ „Doch nicht für mich. Für uns.“ „Ich sagte doch, ich... kann nicht und schon gar nicht, wenn Maya dort weiter versauert. Ihm gefällt es dort doch auch schon lange nicht mehr, falls du das nicht bemerkt haben solltest. Lieber würde ich für euch dort weiter arbeiten, damit ihr glücklich werdet...“, meinte Hitsugi und senkte den Kopf, um auch ja seine ansteigenden Tränen zu verstecken. „Hitsugi...“, murmelte Saga betreten und hob Hitsugi's Kopf vom Kinn her an, der jedoch sogleich zur Seite wich. „Sieh mich bitte an...“, bat der Größere und trat noch näher. Jetzt musste Hitsugi aufblicken, wenn er nicht auf Saga's Schritt blicken wollte. Dann bekäme er nämlich ein großes Problem.

„Warum...?“, machte Saga verwirrt und wischte Hitsugi die nachrollenden Tränen weg. „Okay... Ich lass das neben der Arbeit laufen. Wenn es was wird, bin ich weg und bis dahin... schaffst du es doch sicher, einen Ersatz für deine Arbeit zu finden, oder? Dann nehme ich dich mit mir und ich bezahle die Miete, während du deinen hübschen Hintern in der Wohnung für mich schwingst.“ Hitsugi musste kurz aufglucksen. Es musste ja einen Haken geben.

„U-und Maya?“, wollte er wissen und wischte sich nun selbst die letzten Tränenspuren weg. Manchmal war er wirklich eine sensible Nuss!

„Maya frag ich erst mal, was der kann... Aber er kommt natürlich mit uns. Und dann schaut ihr, das ihr Bands findet, hm?“ „Hört sich gut an... Dann könnte ich vielleicht mit Maya spielen?“ Hitsugi's seelisches Lächeln wurde breiter. „Aber nur, wenn ich mitspielen darf.“ Jetzt klang Saga's Stimme nörgelig, was Hitsugi zum Auflachen brachte. „Natürlich.“, raunte er anzüglich und schmiegte sich an Saga, der zufrieden grinsend seine Hand über Hitsugi's Rücken wandern ließ, hinab zu dessen Steiß. „Nicht hier, Saga...“, bat der andere leise, aber für Saga hörbar, und ließ ihn aufseufzen. „Ich finde dieses Versprechen doof, nur Dreier schieben zu können. Ich bin doch nicht immer mit euch beiden unterwegs.“, maulte Saga schmollend und schob die Unterlippe vor. „Ich meine... so'n kleiner Quiekie wäre doch auch mal was Schönes, oder?“

„...“

„Hitsugi?“

„Lass uns mit ihm darüber reden, nicht hinter seinem Rücken.“, meinte der Angesprochene etwas verschlafen und rieb seine Wange an Saga's Brust.

„Das ist doch mal 'nen Wort!“, meinte dieser grinsend und begann seinem Schmusetigerchen im Nacken zu kraulen.
 

Gerade als es Hitsugi zu Gefallen begann und er los schnurrte, ging neben ihnen die Tür zur PSC auf und Saga ließ von ihm ab. Murrend blickte Hitsugi auf.
 

„Kohara!“, überfiel Saga den Praktikanten, der erschrocken zur Seite sprang und die Hände in Abwehrhaltung hoch riss.

Saga betrachtete diese Reaktion skeptisch und kratzte sich am Hinterkopf. „Bin ich angsteinflößend, Hitsugi?“, wollte er wissen und blickte zurück. „Nein, eigentlich nicht.“ „Hm... Alles okay bei dir, Kohara?“, wandte er sich nun an den Erschrockenden, der inzwischen zu den Fingerlücken zu ihm aufgesehen hatte und sich wieder ordentlich, jedoch mit deutlich röterem Gesicht, hinstellte und seine Kleidung glatt strich. „W-was macht ihr noch hier?“

„Wir haben auf dich gewartet.“, verkündete Saga und trat näher, ließ den anderen nicht zurück weichen.

„Er. Er hat auf dich gewartet. Ich habe nur auf ihn gewartet.“, wollte Hitsugi klarstellen, wurde jedoch gekonnt von Saga ignoriert, der nun beide Hände auf den Schultern des anderen platzierte.

„U-und warum?“, wollte Kohara wissen und schluckte. Was kam nun? Warum hielt er ihn?

„Bist du dabei? In meiner Band?“

„Eh... Warum ich?“

„Du kannst singen!“

„Ach das... kann sicherlich jeder.“

Eindeutiges verneinendes Kopfschütteln seitens Hitsugi und Saga.

„Na gut, aber... ich bin Friseur!“

Als ob das eine gültige Ausrede wär...

Das dachte sich wohl auch Saga, der Kohara zweifelnd anstarrte. „Zieht das nicht...?“

„Nein, die Ausrede ist alt.“, erwiderte Saga schmunzelnd. „Also? Interesse? Ich kann dich leider zu nichts zwingen, aber ich würde mich sehr darüber freuen. Erstmal nur neben der Arbeit und wenn du was üben musst, Frisurentechnisch, dann hast du genügend Übungsmodelle.“

„Und wer wäre sonst noch dabei...?“

Saga's Grinsen wurde breiter. „Hm... Da Masato nur mit mitmachen würde, wenn Chiyu am Bass ist, vielleicht Hiroto, den ich aber noch fragen muss, und am Schlagzeug eventuell Nao. Shinpei scheint mir zu zart für ein Schlagzeug. Hum... Meine Einschätzung jedenfalls.“

„Und Hitsugi?“, wollte Kohara wissen, verneinte dieser es sogleich. „Nein, erstmal nicht.“ „Okay. Dann fehlt uns doch noch jemand.“ „Erstmal wird es wohl auch so gehen können. Du bist also dabei?“ „Es macht ja Spaß... also... ja.“, stimmte Kohara schließlich zu und lächelte leicht, als Saga die Arme siegreich in den Himmel streckte. „Yeah! Dann gib mir mal deine Kontaktdaten, bitte.“ „Hm.“, machte Kohara zustimmend und suchte in seiner Tasche nach einem Stift und etwas Papier. „Hast du eigentlich einen Künstlername, Kohara?“ „Ehm... Nein.“ „Dann müssen wir uns für dich einen überlegen.“ „Ihr habt doch aber auch keinen! Oder...?“ Sowohl Saga als auch Hitsugi nickten.

„Klingen Saga und Hitsugi bürgerlich?“, warf der Letztere ein und grinste.

„N-nein.“, gab Kohara zögerlich zu und schrieb seine Kontaktdaten auf ein Stück gerissenes Papier.

„Ich melde mich bei dir. Falls du einen guten Gitarristen kennst, bring ihn mit. Ich organisiere einen Raum.“

„Okay.“
 

+~+
 

„Was macht ihr beide denn schon wieder hier?!“ Shizuma klang genervt, was jedoch Hizumi und Tsukasa nicht davon abhielt, laut zu kichern. „Ihr seid ja noch schlimmer zu als sonst! Was war denn nun wieder?“ „Die schind alle doofi...“, kam es von Tsukasa, der von Hizumi mehr als Recht gestützt wurde, selbst jedoch kaum gehen konnte. „Scholln nisch pimpern, wo esch unsch passcht. Stimmsch Hizuuu?“ „J-ja.“, kam es knapp von eben jenen und überreichte Shizuma den Drummer. „Der muss g-gleich reiern.“, warnte er ihn vor und stakste zum Gitter, hinter welchem noch immer Zero schlummerte. „Hey! B-Bruder!“
 

Zero, der auf der harten Unterlage nur schlecht schlafen konnte, schrak auf, als er den Ruf hörte und fiel hart von der Pritsche. Bruder?!
 

Er schluckte hart und schnellte mit dem Kopf herum. Die Augen weit aufgerissen.

Als er jedoch den anderen erkannte, machte sich eine schwere in seinem Herzen breit, die ihn seufzen ließ. „Ihr... schon wieder.“
 

„Scher erfreut.“, nuschelte Hizumi belustigt zur Antwort und wartete darauf, das Shizuma die Gittertür öffnete.

„Warum schläfst denn auf'm Boden?“, fügte er verwirrt hinzu und nickte Shizumi unbewusst zu, als dieser der stummen Aufforderung nach kam und ihm öffnete. Tsukasa jedoch nahm er mit auf die Reviertoilette, nachdem die Gittertür wieder ins Schloss gefallen war.
 

„Tue ich gar nicht! Ach egal...“, murmelte Zero genervt, rappelte sich wieder auf und klopfte sich den Staub von der ihm zu weiten Hose.
 

„Und?“
 

„Was und?“, wollte er wissen, da Hizumi in Rätseln sprach, und setzte sich auf sein unnachgiebiges Ersatzbett.
 

„Hascht uns vermisst?!“, kam es von diesem mit erhöhter Stimme und wollte sich neben Zero fallen lassen, verfehlte jedoch die Bank und plumpste zu Boden. Schallendes Lachen ersetzte einen Ausruf des Schmerzes.
 

Zero jedoch blickte ihn nur skeptisch an. Da er selbst schon die Erfahrung mit dem Boden gemacht hatte, konnte er sich nicht erklären, warum dieser Schmerz lustig sein sollte. Das tat verdammt weh! Wenn man nüchtern war.
 

„Alles okay?“, fragte er deshalb und streckte ihm die Hand entgegen. „Warum hast du eigentlich... Bruder... vorhin gesagt?“, wollte er möglichst uninteressiert klingend wissen, vergaß jedoch, Hizumi's Blicken auszuweichen, der breit grinsend in seine Hand schlug. „Hast'n Problem mit? Tsukasa ist auch mein Bruder... Nur das er es irgendwie geschafft hat, das wir miteinander Sex haben.“ Wieder kicherte Hizumi. „Ich muss betrunken gewesen sein.“, versuchte er sich rauszureden und legte die Stirn Falten. Nachdenklich gestimmt, ließ er sich von Zero ausfhelfen, der nur schwer schlucken konnte und betreten nickte.
 

„Du warscht nisch betrun... gen! Jawohl!“, mischte sich nun Tsukasa ein, der etwas blass gemiemt die Zelle wankend betrat. „Freier Wille! Jawohl!“
 

Hizumi seufzte ergeben und strich sich über die pochende Stirn. „Meinetwegen und das sag ich nur, damit du jetzt Ruhe gibst und weil du es Morgen eh wieder vergessen hast. Genauso wie ich.“, lachte Hizumi zum Schluss hin auf und wandte sich an Shizuma.
 

„Hast du uns vermisst?“
 

„Sehe ich so aus, Kleiner?“, murrte der Polizist etwas grünlich um die Nasenspitze und schloss das Gatter.
 

Eine Schnute ziehend, wippte Hizumi mit den Beinen vor uns zurück. „Tsu, niemand vermisst u-uns.“
 

„Hm... Etwas Gesellschaft ist vielleicht ganz schön...“, gestand Zero leise, doch Hizumi entging dessen Worte nicht und schwang seinen Arm um Zero's Schulter, der erschrocken zusammen zuckte. „Lieb von dir.“ Die Nase rümpfend, versuchte sich Zero aus seiner halben Umarmung zu lösen, kam jedoch nicht weit. „H-hey!“ „Du stinkst nach Alk.“ „Das hat Alkohol so an sich. Trinkst du?“ „Nein.“ „Warum bist du sonst hier?“ „Das... Das wüsstest du, wenn du nicht trinken würdest.“ „He, immerhin erkenne ich dich noch.“, meinte Hizumi und nickte beschwichtigend. „Unglaublich aber wahr.“, meinte auch Tsukasa und hatte Mühe, grade auf der Bank zu sitzen. „Das ehm wird wohl daran liegen, dass ihr mich noch gesehen habt, als ihr gegangen seit.“, warf Zero ein und war inzwischen dabei, Hizumi erfolglos von sich zu schieben.
 

„Hm...“, machte dieser nachdenklich und kratzte sich am nicht vorhandenen Bart am Kinn. „Magst du nicht umarmt werden, Kleiner? Angst?“
 

„Tse...“, stieß Zero aus und versuchte es weiterhin.
 

„Keinen Respekt die Jugend. Keine Chance, Hizu los zu werden.“
 

Zero gab es auf.
 

„Fein.“, meinte Hizumi grinste und piekste Zero in die Wange.
 

„Ich bin doch kein Tier!“
 

„Aber du bist hier.“, fing Hizumi an und grinste.
 

„Bei mir.“, fügte dem Tuskasa hinzu und kicherte.
 

„Und da sag ich dir.“
 

„Du bist sicher hier.“, sagte wieder der Drummer und grinste nun ebenfalls.
 

„In meinen Armen.“, meinte Hizumi und drückte Zero scherzhaft an sich, der die Augen ein Stück weiter aufriss. „Wollen die mich verarschen?“, fragte sich Zero und blickte zwischen den beiden Hin und Her.
 

„Das reimt sich nicht, Hizu!“
 

„Klappe jetzt.“
 

Tsukasa schmollte sichtlich und legte sich seitlich auf das Sitzbrett.

.

„...“ Schweigend starrte Zero in die Dunkelheit der Zelle.

„...“, antwortete Hizumi darauf und nahm den Arm ganz langsam von Zero's Schulter, was dieser nicht einmal zu bemerken schien.
 

„Was beschäftigt dich, hum? Warum hast du gefragt?“, wollte Hizumi plötzlich wissen und nahm etwas Abstand, um Zero nicht weiter zu belästigen.
 

Täuschte sich Zero, oder konnte Hizumi inzwischen wieder ohne große Sprachfehler sprechen und nahm Rücksicht? Er wandte sich ihm zu. Irgendetwas in ihm sagte ihm, Hizumi vertrauen zu können. War das ein Fehler...? Symphatisch war er ja irgendwie. Komisch halt, aber doch.. kein allzu schlechter Mensch.
 

„A-also... i-ich...?“
 

Hizumi wartete geduldig und verkniff sich ein ermüdenes Gähnen.
 

Zero senkte den Blick. „Ich ehm... na ja... ich...“
 

Seufzend verdrehte Hizumi die Augen. „Hör mal... Ich bin betrunken und saumüde. Wenn du nicht langsam anfängst, mir zu antworten, dann schlafe ich dir ein, bevor du's tust.“
 

„Du könntest dich Morgen ja nicht mal dran erinnern, wenn ich dir etwas anvertrauen würde!“
 

Nun zog Hizumi ein ernstes Gesicht. „Da hast du Recht. Hm... Dann sag es mir Morgen. Und warum du hier bist! Okay?“
 

„Hm... Okay.“
 

„Versprochen?“
 

„Geh schlafen, Hizumi!“, bat Zero eindringlich und musste unter dessen fassungslosen Gesichtsausdruck lachen. „Ich kann das auch.“ Hizumi blinzelte, seufzte dann ergibig und grinste schwach. „Dann bis Morgen.“ „Hai. M-Moment mal! Das ist mein Bett!“
 

+~+
 

„Hört sich nach einer Menge Spaß an.“, seufzte Yuji etwas wehleidig, obwohl er von Takeru mitleidig gekrault wurde. „Tut mir Leid, Yuji... Beim nächsten Mal kannst du bestimmt mit.“, meinte Takeru hoffnungsvoll klingend und schmiegte seine Wange an Yuji's Brust. „Du brauchst dich nicht entschuldigen, Keru. Ich bin aus freien Stücken hier geblieben Wenn wir das mit dem Laden geklärt haben, dann hätten Masato und Chiyu bestimmt nichts gegen, mit uns etwas Musik zu machen. Oder?“ Und damit wandte sich Yuji an ihre beider Gegenüber, die lächelnd den Kopf schüttelten. „Siehst du?“ Yuji's Grinsen wurde freudiger.

„Warum uns?, warf Takeru ein und hob neugierig den Kopf. Darf ich mal auf die Drums hauen?“ „Oh weh... Nein nein, Keru! Nur unter Anleitung eines fähigen Drummers.“, bat Masato lachend und schüttelte den Kopf. „Hey! Das bei letzten Versuch zwei Felle kaputt gingen, lag an deren Qualität und nicht an mir. An deine Gitarre? Oder an Chiyu's Bass?“ „Mit der Angst, du tust unseren Schätzen weh? Nein, danke.“ „Aber ich tue euch doch nicht weh?“ „Ich meine unsere Instrumente!“!, ergänzte Chiyu nachträglich und verdrehte grinsend die Augen. Über Takeru's beleidigtes Zunge raus strecken konnte er nur lachen.

„Das Mikro misshandeln?“ Klang Takeru etwa ehrfüchtig?

„Na klar!“, rief Masato aus unter Anleitung eines breiten Lächelns.

„Stimmt doch, oder Yuji?“

„Was? Ich...? Ehm...“, machte dieser und drehte sanft das Gesicht des Weißblonden zu sich. Sein Gesicht wirkte ernst und nachdenklich. „Auch ohne stumme Androhung, dir genau das zu sagen, was ich jetzt sagen werde, kann ich dir sagen, das dir das Mikro bestimmt am besten von uns stehen würde.“
 

Takeru's Augen schwommen im Wasser. „Das hast du total lieb gesagt, Yuji.“

„Hab mir auch Mühe gegeben und diesen Satz tagelang vor dem Spiegel einstudiert.“, scherzte dieser und Takeru seufzte. Stimmungskiller Yuji. „Idiot.“ „Wa-“, wollte Yuji wissen, warum er so betitelt wurde, als Takeru ihn küsste. Direkt vor den anderen!

Wie peinl- schön...
 

+~+
 

„Nao, sehe ich gut aus?“, wollte Hiroto wissen und drehte sich derweil zweifelnd vor einem der Spiegel des Ladens. „Meinst du nicht auch, das diese Hose meinen Hintern zu sehr betont?“
 

Nao wünschte sich weg! Weit weg! Das konnte Hiroto ihn doch nicht fragen! Nicht vor Shinpei, der sich selbst ein Bild von den Klamotten machen konnte, die er aussuchte, ohne Nao fragen zu müssen, dem stummen Leidigen, und nun über Nao's Gesichtsausdruck kichern musste.

„Hiroto, ich glaube ihm ist das peinlich.“, versuchte er anzumerken und verkniff sich ein Grinsen, als Nao ihm hastig nickend zustimmte.

„Warum denn das? Wir sind doch unter Männern?“

War Nao etwa der einzige, der diesen Satz für komisch hielt? Ja eben darum!

„Also?“, machte Hiroto und lächelte Nao bittend zu.

Dieser zwang sich nun stumm dazu auf, den Blick auf Hiroto's sehr wohl geformten Hintern zu werfen, blickte jedoch sofort wieder in eine andere Richtung.

„Passt schon!“

„Nao!“

Der Angesprochene wandte mit geschlossenen Augen den Blick in Hiroto's Richtung, der Nao's Verhalten nicht verstehen konnte und nun verwirrt zu Shinpei aufblickte. Dieser konnte sich zwar denken, was Nao's Problem war, lächelte matt darüber, zuckte jedoch gespielt unwissend mit den Schultern, während er Hiroto taktierte. „Überfordere ihn lieber mit etwas anderem als Klamotten anproben.“ „Was sonst...? Soll ich ein Schlagzeug kaufen?“ Hiroto schmollte sichtlich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Schlagzeug?“ Nao's Augen öffneten sich rasch und wanderten zwischen Shinpei und Hiroto Hin und Her, bis er bei Shinpei stehen blieb. „Ich kann dich gerne beraten...?“
 

Während Hiroto doof aus der Wäsche schaute und schmollend in die Kabine zurück ging, lachte Shinpei lauthals los, womit er sich keine Freunde machte. Wenn er sogar genauer hinsehen würde, würde er sehen, wie verwirrt und seltsam die Angestellten zu ihnen herüber blickten.

Doch er sah ja nicht hin. Viel lieber besah er sich Nao, der nur verwirrt blinzelte und sich am Hinterkopf kratzte. „Nicht...? Gut.“ „Das ist es nicht.“, wollte Shinpei grinsend klarstellen und schüttelte den brünetten Schopf. „Ich habe eines.“ „Oh. Warum sagst du dann, du möchtest dir eines holen?“

„Das war ich gewesen!“, kam es aus Hiroto's Kabine und ließ Shinpei kichern. „Du solltest nicht so oft träumen, Nao und besser zuhören.“ „Tut mir Leid.“

„Das war kein Vorwurf.“ „Tut mir Leid.“ „Entschuldige dich nicht immer.“
 

„Entschuldigung.“
 

Lachend verschwand Shinpei in seiner Kabine.
 

„Du sahst übrigens gut darin aus.“, warf ihm Nao nach und stockte kurz darauf verwirrt. Nachdenklich, dann amüsiert über sich selbst, schüttelte er den Kopf und verhakte seine Finger ineinander, während sein Blick von Hirotos's Kabine verwirrt zu Shinpei's Kabine glitt.
 

+~+
 

„Gerne helfen wir dir bei deinem Umzug, Keru.“, versichterte Masato, kaum nachdem dieser ihnen von ihrem Plan berichtet hatte.
 

„Und der Café-Aufgabe. Tut mir Leid deswegen. Du hättest besser planen sollen.“, meinte Chiyu und sah mitleidig drein.
 

„Ich hätte Yuji als Manager einstellen sollen. Dumm von mir.“, scherzte Takeru abwinkend, während sein Blick etwas ganz anderes ausdrückte. Trauer? Erleichterung?

„Hey, sei nicht traurig, Takeru. Du hast immer noch uns und jetzt hast du auch noch Yuji, der dir beisteht. Du bist einem schrecklichen Menschen entkommen und hast einen wunderbaren Menschen gewonnen.“
 

Takeru's Blick schnellte herum. „Erwähne ihn nicht wieder... ja?“
 

„Tut mir Leid.“, entschuldigte sich Masato und knabberte schuldbewusst auf seiner Unterlippe herum.
 

„Danke übrigens.“
 

„Hm?“, machte Masato auf Yuji's Aussage hin.
 

„Für dein Kompliment.“
 

„Und ich werde es nicht wiederholen, sonst stelle ich es in Rechnung.“, meinte Masato belustigt und hob kritisch die Braue.
 

„Hey Jungs, mir ist da gerade etwas eingefallen.“, warf Chiyu ein, der die ganze Zeit nachdenklich daneben gesessen hatte.
 

„Das wir einen Drummer brauchen?“, nahm ihm Yuji die Worte aus dem Mund und erntete ein Nicken. „Ich habe auch darüber nachgedacht. Ich kenne keinen.“ „Wir hatten heute zwei.“, äußerte sich Masato sofort diesem Thema zuwendend und lehnte sich an Chiyu. Er wurde allmählich etwas müde.
 

„Ach dieser Nao und... wie hieß er noch gleich?“
 

„Shinpei.“
 

„Genau der. Einer von ihnen würde doch mitmachen wollen, oder?“
 

„Einer von ihnen kann jedenfalls nicht in Saga's Band. Dann fragen wir lieber sofort. Wer ist denn der Bessere?“ „Puh... da Nao älter ist, würde ich sagen, Nao?“, schlug Chiyu vor und zuckte mit den Schultern. „Macht Sinn.“, warf Takeru ein und nickte. „Aber wir haben seine Nummer nicht.“, erwiderten nun Masato und seufzte. „Fragen wir Aoi!“, schlug Yuji grinsend vor. „Wenn der nicht beschäftigt ist.“, fügte dem Takeru zu und lächelte kokett, woraufhin Yuji errötete und verlegen hustete. Blöder Frosch im Hals! … Wie kam der denn nur dahin?! …

„A-also gut, ich rufe ihn an.“, riss Yuji die Aufgabe an sich, um von sich und seiner gesunden Hautfarbe abzulenken und griff nach seinem Handy, welches zwischen Takeru und ihm eingequetscht wurde.
 

Derweil wandte sich Chiyu nachdenklich an Masato. „Meinst du, Nao wäre der richtige? Wirkte mir sehr... seltsam, der Typ.“ „Hm... Wir machen das ganze ja auch nur aus Spaß. Oder?“ „Na ja... ich könnte mir schon etwas Längerfristiges vorstellen.“ „Meinst du?“, erwiderte Masato verwundert und legte lächelnd den Kopf schief. „Dann müsste ich nicht mehr in diesem Supermarkt arbeiten.“ „Und ich nicht mehr im Technikladen. Ich kann diese Kabel nicht mehr sehen.“ „Komisch.“ „Was?“ „Ich dachte immer, an deinen Bass ist ein Kabel angeschlossen...?“, neckte Masato den anderen und grinste. „Ha ha.“, erwiderte Chiyu dagegen trocken und pokte seinem Nebenmann in die Seite.
 

Als Aoi's Name fiel, wandten sich beide grinsend voneinander ab.
 

„Sag mal, hast du zufällig Nao's Nummer?“
 

„Warum sollte ich die haben?“
 

„Also nein?“
 

„Tut mir Leid.“
 

„Sonst hast du doch auch alles.“
 

„Lass deinen Frust nicht an mir aus, Yuji. Gab es Probleme mit Takeru?“
 

Yuji stockte. Dieser Aoi! Stumm in sich hinein fluchend ließ er seinen Blick zu Takeru gleiten, der ihm grinsend den Daumen zu reckte.
 

„Hab ich nicht... weißt du jemanden, der Nao's Nummer hat?“
 

„Saga vielleicht.“
 

„Na toll...“
 

„So schlimm ist Saga gar nicht, Yuji. Er hat sich verändert.“
 

„Das habe ich wohl gemerkt. Doch eigentlich wollten wir uns einen Drummer schnappen, bevor Saga merkt, das wir das tun, verstehst du?“
 

„Um den besseren zu bekommen?“
 

„Ja.“
 

„Wollt ihr denn ernsthaft eine Band gründen? Bis auf Saga, scheinten alle es als Spaß abzutun.“
 

„Das kann ich nicht beurteilen.“
 

„Tut mir Leid. Beim nächsten Mal vielleicht.“
 

„Hm...“
 

„Allerdings... Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich Saga's Nummer habe. Hast du nicht seine? Du hast doch mit ihm beim Zirkus gearbeitet.“
 

„Kannst du bitte mal nachschauen? Seine Nummer habe ich nicht. Allzu lange war ich nicht dort und er war mir nicht so freundlich gesinnt, als das ich ihn danach gefragt hätte.“
 

„Klar ich schaue mal... Warte bitte.“
 

„Hai.“
 

„... Also ich hätte Hiroto's Nummer zu bieten. Woher auch immer-“
 

„Die habe ich dir eingespeichert.“, kam es von Uruha und Yuji hob die Brauen. „Störe ich euch?“
 

„Nein nein! Uruha massiert mir gerade den Rücken.“
 

„Und noch was ganz anderes...“, hörte Yuji Uruha sagen und schluckte.
 

„Nimm ihn nicht ernst, Yuji.“, bat Aoi sofort und seufzte.
 

„Fällt mir schwer das nicht zu tun... Also... Danke... Kannst du mir die schicken?“
 

„Sind deine Hände besetzt?“
 

„Ja. Takeru hielt meine und die andere das Telefon.“
 

Belustigt kicherte Aoi. „Und ihr könnt euch keine Sekunde trennen, richtig?“
 

Warum nur musste Aoi ihn immer necken?! Und warum musste seine Gesichtsfarbe immer darauf eingehen?! Das war doch zum Verrückt werden.
 

„Ganz genau. Ich kann wenigstens zu meiner Verteidigung sagen, das meine Hände rechtens tun.“
 

„Noch immer Jungfrau, Yuji? Du verpasst was.“, meinte Uruha und Yuji klappte der Mund auf. Jetzt hatte Aoi sein Handy auch noch auf Lautsprecher gestellt.
 

„Ich habe keine Zeit für solche Diskussionen. Gebt mir einfach die Nummer und macht weiter bei dem, was ihr eben gerade tut, aber lasst mich da raus.“
 

„Uie... Da hat versucht, jemand ein Machtwort zu sprechen.“, giggelte Uruha und Yuji hörte Aoi seufzen. „Schon gut, ich schick dir die Nummer. Viel Glück.“
 

„Danke, Aoi.“
 

„Keine Ursache. Und lass dich nicht von diesem Holzklotz necken. Sex kann warten.“
 

„Das sagt ausgerechnet der Rich-“, fing Uruha an, wurde von Aoi's Kuss jedoch unterbrochen und damit auch das Telefongespräch.
 

„Und, Yuji?“, wollte Takeru sofort wissen und sah ihn begierig an.
 

„Was haben die beiden denn nun wieder für Schweinkram angestellt?“, wollte dagegen Chiyu wissen und grinste wissend.
 

„Ach nicht Besonderes... Ich bekomme gleich die Nummer von Hiroto. Vielleicht hat der Nao's Nummer.“
 

Sein Handy vibrierte.
 

„Da ist sie.“
 

„Versuch's gleich mal.“, bat Masato.
 

„Hai.“
 

+~+
 

„Warum waren wir eigentlich in diesem Laden, wenn du dir gar nichts kaufen möchtest?“, wollte Nao verwirrt von Hiroto wissen und hielt den beiden die Tür zum Ausgang auf.
 

„Weil ich mein ganzes Geld in den Laden reinstecke und Morgen wieder Futter kaufen muss. Ich lasse die Sachen zurücklegen, meine Mutter schaut sich die Sachen an, wenn ich ihr davon berichte, und sie näht sie für mich. Ich kann es mir nicht leisten und meine Mutter hat Spaß dran, also macht sie das gerne.“ „Kannst du dir wirklich nichts leisten?“, wiederholte Shinpei fassungslos und schulterte seine kleine Tasche. Eine Hose hatte ihm gereicht.

Außerdem hatte er dadurch die restliche Zeit mit Nao reden können. Das war sehr interessant gewesen. Nao's Arbeit, Interessen...

Wenn er sich recht entsinnte, hatte mehr Nao gesprochen als er. Hatte er so viel gefragt?
 

„Nein.“, war Hirotos's bloße Antwort und obwohl er lächelnd abwinkte, erkannten Nao und Shinpei sehr wohl den Wunsch der Veränderung in Hiroto's Stimme und Gestik.
 

„Und da ich heute Geburtstag habe, wird sie mir sicherlich diesen Wunsch erfüllen. Dann muss ich kein schlechtes Gewissen haben.“
 

„Du hast heute-“, fing Shinpei fassungslos an und wurde von Nao ergänzt, der es ebenso war wie er selbst.
 

„Geburtstag?!“
 

„Ja... und?“
 

„Zeit für's Change.“, meinte Nao, nickte bekräftigend, packet sich Hiroto und schliff ihn zurück in den Laden. „Such dir was von den Sachen aus, die du zurückgegeben hast und ich schenke es dir.“
 

„W-was?! Nein! Das geht doch nicht! Shinpei, sag doch auch was! Nao träumt schon wieder!“
 

„Unsinn. Nao hat Recht. Ich werde dagegen mit meinem Chef und unseren Tierlieferungen sprechen. Wir können dir ganz sicher ein paar Tiere abnehmen. Wir werden gemeinsam Anzeigen starten, okay? Ich helfe dir. Versprochen.“
 

„Ich kann im Zoo Anzeigen anbringen. Unser Direktor wird nichts dagegen haben.“
 

„I-ihr seid doch verrückt!“, rief Hiroto aus und schluchzte auf.
 

Da klingelte plötzlich Hiroto's Handy.
 

Da dieser jedoch nicht im Stande war, auch nur irgendetwas mitzubekommen, griff Nao in dessen Jackentasche und blickte auf den Absender.
 

„Unbekannt?“ Shinpei?“
 

„Hm?“ Dieser hatte Mühe Hiroto festzuhalten, der Wasser und Rotz heulte.
 

„Ich steckte dir Geld in die Tasche. Kauf ihm was Schönes. Ich nehme eben sein Gespräch an. Er... kann gerade nicht.“
 

„Okay.“
 

Nao entfernte sich ein paar Schritte und strich sich die Haare aus der Stirn. „Ja, hallo? Nao an Hiroto's Handy. Wer da? Ist es dringend? Wenn nicht, rufen sie bitte später zurück.“
 

„Es ist Nao!“, kam es am anderen Ende gerufen und Nao hielt sich vorsichtshalber den Hörer vom Ohr weg.
 

„Das glaube ich aber auch... Wer ist denn da?“
 

„Nao!“
 

„Ich weiß, wie ich heiße.“
 

„Schön, dich zu sprechen. Hier ist Yuji.“
 

„Yuji wer? Warum ich? Wollten sie nicht Hiroto erreichen?“
 

„Eigentlich schon, aber auch nur, weil ich deine Nummer nicht habe. Und jetzt überleg mal, wer die letzten Wochen mit im Zirkus als Clown gearbeitet hat.“
 

„Ach Yuji! Sag das doch gleich!“
 

„Hab ich doch!“
 

„Ehm... Was gibt’s?“
 

„Hast du Lust bei uns in der Band mitzumachen?“, fiel Yuji ins Haus und ließ Nao überrascht nach Luft schnappen. „Wie jetzt...?“
 

„Du hast schon richtig gehört. Du sollst für uns an den Drums spielen.“
 

„Wer denn noch?“
 

„Masato, Chiyu und Takeru.“
 

„Keru? Was kann er denn?“ Nao war wirklich verwirrt. Er hatte geglaubt, Takeru zu kennen!
 

„Singen. Er weiß es nur noch nicht.“
 

„Hey!“, kam es schwach protestierend zu Nao durch.
 

„Sitzt ihr zusammen?“
 

„Ja. In Takeru's Noch-Café.“
 

„Hieß das nicht L.S.P.?“
 

„Erklären wir dir später. Hast du Lust?“
 

„Ist gerade echt ungünstig, wisst ihr...?“
 

Du musst nur schnell antworten und dann stören wir dich nicht länger. Deine Handynnummer wäre allerdings hilfreich.“
 

„Kann ich dir die später mit meiner Antwort schicken?“
 

Takeru war es, der Yuji nun den Hörer abnahm, um mit Nao zu sprechen. „Biiiiiiiiiiiiiiiiiittteeeeee!!!“
 

Wieder hielt sich Nao den Hörer weg und starrte ihn mit großen Augen an.
 

„Wollt ihr nicht lieber Shinpei fragen?“
 

„Warum?“
 

„Der spielt besser.“
 

Shinpei, der inzwischen mit einem überglücklichen Hiroto auf Nao zugekommen war, tippte diesem auf die Schulter und grinste breit. „Danke.“
 

„Oh...“, machte Nao und hätte beinahe das Handy fallen gelassen.
 

„Worum geht es?“, wollte Shinpei wissen und tätschelte Hiroto abwesend den Rücken, als dieser ihn umarmte.
 

„Ich soll in Yuji's Band spielen...?“, erklärte Nao errötet und senkte den Blick auf Hiroto.
 

„Bleibt dir wohl auch nicht anderes übrig. Ich bin schon bei Saga.“
 

„Oh...“, machte Nao erneut und nagte nachdenklich an seiner Unterlippe.
 

„Also bist du dabei, Nao-CHAN?!“, wollte Takeru wissen und brachte Nao's Ader an der Schläfe zum pochen. „Eine Veränderung wäre ganz gut für dich.“
 

„Soll das eine Anspielung auf mein Alter sein?“
 

„Nein.“, log Takeru neckisch und klang vergnügt. „Okay. Aber nur, wenn der Zirkus nicht so stressig war und wir in der Nähe Auftritte haben. Wenn es mir nicht Spaß macht, kann ich doch aufhören, oder?“
 

„Es soll dir aber doch Spaß machen! Ja, ich denke schon... Du bist der Beste, Nao! Ich hab dich lieb!“
 

Ach bei Takeru konnte doch jeder weiche Knie bekommen, oder?
 

„Ä-ähm... ich dich auch.“
 

Verwundert hoben sowohl Hiroto als auch Shinpei die Brauen, grinsten jedoch wissend, als Nao Takeru's Namen mit den Lippen formte.
 

„Ich müsste noch deine Nummer haben. Dann rufe ich dich an.“
 

Ein lautes, umhergehendes Seufzen ließ sich im Hintergrund vernehmen. Nao blinzelte. „Also dann...? Schönen Abend noch.“
 

„Hai! A-... Aua! Keine Kopfnuss! Masato! Wofür war die?“
 

„Das fragst du noch?“, erklang Chiyu's genervte Stimme und Nao unterbrach das Gespräch. Den Kopf schüttelnd, übergab er Hiroto sein Handy und hatte kurz darauf diesen am Leib kleben. Hiroto umarmte ihn!
 

IHN!
 

„Danke, Nao!“
 

Hm... Er war zwar etwas aufgeregt, aber ansonsten... Merkwürdig. Hatte sich Nao in seinen Gefühlen getäuscht?

Bandmitglieder werden gesucht

Hallo :3

Entschuldigt das lange Warten.

Privat ist einiges passiert, doch nun sind glücklicherweise Ferien.
 

Dieses Kapitel ist kürzer, als die Vorigen, aber da ich euch nicht länger warten lassen wollte, dachte ich, es wäre ganz passend, das Vorhandene als Kapitel reinzustellen, zumal ich aus den Kommis herauslesen konnte, das >8000 Wörter wohl etwas viel Zeit zum Lesen beanspruchen XD
 

Also viel Spaß beim Lesen & schöne Feiertage an euch alle <3
 

Kapitel ist nicht gebetat.
 


 

+~+~+~+
 

„ReiRei?“
 

„Reita.“
 

„ReiRei?!“
 

„Reita!“
 

„REIREI!!!“
 

„Was soll der Scheiß, Ruki?! Reita! Nicht ReiRei! Oder soll ich RuRu sagen?!“, kam es gereizt von Reita, bevor er sich zum Kleineren umwenden wollte, der jedoch weit und breit nicht zu sehen war.
 

„Hier bin ich!“
 

Verwirrt hob der Bassist den Kopf in die Richtung, aus der Ruki's Stimme gekommen war und hob skeptisch die Brauen. Er könnte umkehren und einfach verschwinden...

Schwer aufseufzend trat er die Richtung an und hatte den Blick gen Boden gesenkt. Wenn er versuchte so zu tun, als ob er diesen Spaten nicht kennen würde, dann wäre seine Ehre gerettet.
 

„Hey! Nasentanga! Zack zack!“
 

Reita's Hände ballten sich verkrampft zu Fäusten. Was hielt ihn eigentlich noch ab, dem Kleinen den Hals umzudrehen?!
 

„Reiiiii!“, jammerte Ruki nun, der von einem Standbesitzer gepackt worden war und nun von diesem weggezerrt wurde.
 

Reita's Wut war wie weggeblasen. „Hey! Finger weg von meinem Freund!!!“ Shit... Hatte er gerade nicht noch versucht, so zu tun, als kenne er den Zwerg nicht? Ach drauf geschissen. Niemand fasste seinen Ruki an!
 

Schnellen Schrittes war er bei diesem und packte den Fremden an der Schulter. „Wohin denn so eilig?“, wollte er mit drohender Stimme wissen und hatte ein böses Grinsen auf den Lippen.
 

„Mein Retter! Mein Prinz!“, jubelte Ruki voller Freude schwärmend und wich einer herannahenden Kopfnuss aus. Beifall klatschend grinste er zu seinem Freund hoch, der ihm keines Blickes würdigte. „Eine vortreffliche Flugbahn.“, meinte er mit versucht ernster Miene und mimte eine Ein-Mann-Jury. „Leider verfehlte sie nur ihr Ziel. Daher Punkte abzug.“
 

„Ruhe jetzt! Also...“, fing Reita an den Standbesitzer gewandt an. Man konnte eine Ader an dessen Stirn pochen sehen.
 

Dieser Mann, der Ruki am Arm gepackt hatte, hatte diesen inzwischen vor Scheu losgelassen und verschränkte nun etwas nervös seine Arme vor der Brust. „Ja?“
 

„Was hat er angestellt?“
 

„Hey!“, quäkte Ruki dazwischen, wurde jedoch gekonnt ignoriert.
 

„Ihr... Freund... mein Herr, schuldet mir Geld.“
 

Reita's Körper entspannte sich. „Verstehe... Wie viel?“ Wollte er das wissen? Das war ein Süßigkeitenstand. Was sonst...?

Er seufzte schwer.
 

„Hey!“, maulte Ruki erneut los und trat mit dem Fuß auf den Boden. Als könnte er ein Erdbeben damit auslösen... Tse...
 

Der Standbesitzer ignorierte Ruki und wurde sicherer. Dessen Freund tat ihm inzwischen sogar ein wenig Leid. „Er hat sich die ganzen Lollies in den Mund gesteckt und hat nicht einmal Geld dabei, um für den Schaden aufzukommen.
 

Verstehend legte Reita dem anderen die Hand auf die Schulter. „Hätte ich mir ja denken können...“ Die beiden seufzten im Einklang.
 

„HEY!!!“, mutierte Ruki schmollend zur Furie und trat Reita auf den Fuß.
 

Als dessen Kopf jedoch langsam zur Seite glitt, erstarrte Ruki promt und deutete auf seinen imaginären Heiligenschein, den Reita mit starren Blick auf Ruki wegschnippste. Dieser verschränkte die Arme vor der Brust und sah weg, um seine roten Wangen vor ihm zu verheimlichen. Zum verteidigen reichte sein Mut allerdings noch. „Als ob ich alle Lollies in meinen Mund bekommen hätte! So einen großen Mund habe ich nun auch wieder nicht. Und dafür habe ich ihnen Kaugummi gegeben. Wär wären also quitt, wenn-“
 

„Ru...“, zischte Reita und grinste böse. Ihm fiel es schwer, die Beherrschung nicht zu verlieren, während er Ruki's Gesicht zu sich drehte. Dieser erblich um die Nasenspitze.
 

„Lass mich einfach machen und halt deine süße Schnute, ja?“
 

Ruki erwiderte dies verzückt blinzelnd, bevor er lächelnd nickte.
 

„Fein.“ Er wandte sich wieder an den Standbesitzer, der sie skeptisch beobachtet hatte und nun versucht neutral zu ihm aufzuschauen.
 

„Wie viel schuldet er Ihnen?“
 

„1331,54Yen.“
 

Ein Blick an Ruki gewandt reichte, um diesen den Blick senken zu lassen und mit der Fußspitze im Kies herum zu scharren.
 

„Okay, das bezahle ich Ihnen.“, meinte er und zog seine Brieftasche hervor. Ein Blick in diese reichte, um blass zu werden.
 

„Rei...? Alles okay? “ Langsam wurde Ruki nervös.
 

„...“ Der Bassist sah auf und tat einen Schritt zurück.
 

Der Standbesitzer beobachtete ihn kritisch. „Wohin denn so eilig?“
 

„Kann man bei Ihnen auch mit Karte zahlen?“, versuchte Reita Ruki und sich aus der Affäre zu ziehen, legten dem Letzteren eine Hand auf die Brust und schob ihn leicht zurück.
 

„Nein, nur Bares. Sie können nicht zahlen, richtig? Was mache ich denn nun mit Ihnen...?!“
 

Einen weiteren Schritt trat Reita zurück.
 

„Sie bleiben schön hier! Ich hätte da einen Vorschlag zu machen, wie sie Ihre Schuld begleichen.“
 

„Und was genau?“
 

„Ich habe beim Schießstand noch Schulden offen. Wenn Sie dort den Hauptgewinn machen, können Sie gehen.“, versprach der Mann breit grinsend und Nervosität machte sich in Reita breit. „Okay... Uns bleibt ja wohl nichts Anderes übrig.“
 

„Und vielleicht für ihre Motivation noch etwas... Sie erhalten ihren Freund als Hauptgewinn zurück. Bis dahin ist ihr Freund konfestiert.“
 

„Man betreibt keinen Menschenhandel!“, schrie Ruki panisch aus und klammerte sich an Reita. „Rei... du liebst mich doch noch oder...?“
 

„Abgemacht.“
 

„WAS?! Stell dich lieber schon mal auf eine harte Matratze ein, auf der du die nächsten Wochen in der Wohnstube schlafen wirst!“
 

+~+
 

„Du kannst von Glück reden, gewonnen zu haben, Aki!“
 

„Glück? Das war Können! Und jetzt sei mir etwas dankbar, ja Schatz?“
 

„Pah! Ich bin nicht dein Schatz! Hättest du verloren, was hätte ich dann gemacht, hum?!“ Hart in den Kies stampfend, tat Ruki seine Wut kund, richtete die zu engen Schlitzen verengten Augen auf seinen Freund – wobei, das müsse er sich wohl nochmal genau überlegen müssen – und bohrte seinen Zeigefinger in dessen Brust.
 

„Hihi... Wenn es um dich geht, verliere ich nicht.“
 

Zögernd, „Was kicherst du so blöd? Machst du dich jetzt auch noch lustig über mich?!“
 

„Nein, Taka-chan. Du bist nur so süß, wenn du dich aufregst!“
 

„Was...?“ Fassungslos blinzelnd fiel Ruki's Wut wie ein Schutthaufen zusammen. „D-das... Unsinn, Ue-chan! Ieks!“ Peinlich verlegend die Hände auf den Mund pressend, sah der Rotschwarzhaarige wie sich die Welt um ihn herum drehte, da Reita ihn kurzerhand um die Hüfte gepackt hatte und nun herum wirbelte und dabei auch noch so niedlich lachte. Fast schon peinlich, aber er liebte ihn. Und er war zu sehr damit beschäftigt, verliebt vor sich her zu lächeln, als sich darüber zu beschwerden.
 

~+~
 

„Dann sehen wir uns am besten gleich Morgen, Hiroto. Da habe ich frei. Und auf dem Heimweg schaue ich bei meinem Chef im Laden vorbei und frage nach. Und was hältst du davon, wenn wir den Kindern im Waisenhaus Hamster und Mäuse schenken? Die vermehren sich sonst wohl noch mehr bei dir.“
 

„Darüber habe ich gar nicht nachgedacht.“, seufzte Hiroto erstaunt und warf einen Blick auf seine Uhr. „Können wir gerne machen! Die freudigen Gesichter der vielen Kinder zu sehen, würde auch meinen Opa glücklich machen. Ganz sicher.“
 

Etwas verwundert, was sein Opa damit zu tun haben sollte, aber nickend, reichte Shinpei Hiroto die vom Schlagzeug spielen schwielige Hand. „Ich danke dir, Shinpei! Für alles.“
 

„Ach was.“, winkte der Hobby-Schlagzeuger ab und trat überrascht einen Schritt zurück, als ihn Hiroto umarmte. „Happy Birthday.“ Verlegen lächelnd kratzte er sich am Hinterkopf und zuckte hilflos mit den Schultern, als er Nao's Blick begegnete.
 

„Die Idee, den Laden aufzugeben, wird wohl die richtige Entscheidung sein und ich helfe doch gern.“
 

„Ihr seid so lieb!“
 

Sich angesprochen fühlend, zeigte Nao auf sich und hob die Brauen.
 

„Ja, auch du, Nao!“, lachte Hiroto und umarmte abermals Nao, um ihn kurz darauf wieder los zu lassen und rückwärts den Laden zu verlassen.
 

„Dann bis Morgen! Ich verkaufe gleich noch einige Tiere und dann kommt eine Ladung Tiernahrung.“
 

„Das ist schön.“, rief Nao ihm noch hinterher, doch Hiroto hatte es plötzlich sehr eilig.
 

„Sieht so aus, als hätte er wieder Mut gefasst, sein Leben in die Hand zu nehmen.“
 

„Scheint so.“, stimmte Nao zu und sah nun ebenfalls auf seine Uhr.
 

„Schon was vor?“, wollte Shinpei neugierig wissen und beugte sich vor, damit sein Gegenüber wieder aufsah.
 

„Hm? Eigentlich nicht.“
 

„Und uneigentlich?“
 

Was für eine seltsame Frage. „Ich würde beim Zirkus vorbeischauen. Die Vorstellungen sind für heute vorbei, aber vielleicht wird Hilfe benötigt.“
 

„Wie wäre es dann, wenn wir eben meinen Chef im Tierladen besuchen, ihn auf Hiroto's Tierheim ansprechen, und dann zum Zirkus gehen. Auch ohne eine Vorstellung, ist der Zirkusplatz interessant und vor allem Hitsugi's Tiere. Die würde ich mir ungerne entgehen lassen. Habe schon viel über diese launenhaften Tiger gehört.“
 

Verwundert starrte Nao ihn an. „Wenn du magst...? Nicht das ich dich nerve.“
 

„Sonst hätte ich doch nicht gefragt!“, lachte Shinpei und knuffte Nao, der japsend auswich.

„Und außerdem nervst du nicht. Du träumst etwas viel, aber ich werde dich schon davon abhalten.“
 

Also das... Verlegen errötend ging der Ältere dem Ausgang entgegen. „Dann los!“
 

+~+
 

„Hiroto, da bist du ja.“
 

„T-Tora!“ Glücklich lachend lief Hiroto seinem Ziel entgegen. „Ich dachte, du kommst nicht persönlich!?“
 

„Mein Boss hat mich geschickt.“, wich Tora aus und fing Hiroto's Gewicht überrascht auf . „Da hat mich wohl jemand vermisst.“
 

„Unsinn.“, log nun Hiroto und schob die Unterlippe vor.
 

„Ich freue mich nur. Es geht nun voran mit dem Laden.“
 

„Ja, etwas konnten wir helfen.“
 

„Und ein Freund hilft mir Morgen mit der Werbung, wir besuchen in Kinderheim und vielleicht werden mir wieder Tiere abgekauft. Ich kann es noch immer kaum glauben!“
 

„Ein Freund, ja?“
 

„Ja! Shinpei.“
 

Blinzelnd das Gesicht zu einer fragenden Grimasse verziehend, setzte sich Tora in Bewegung, Hiroto zu seinem Laden zu folgen. Dabei winkte er zwei Helfer aus dem Auto heran, die sogleich folgten.
 

Wer auch immer Shinpei war, wenn er Hiroto glücklich machte, dann musste er ein netter Typ sein.
 

„Dann mal herein spaziert!“, bat er seine Gäste strahlend, verhakte die Tür an der Wand dahinter und sah sich in seinem Laden um. Von einigen dieser Tiere musste er sich nun verabschieden. Zum Glück aber nicht für immer. Er hatte nur mehr Gründe, in den Zoo zu gehen.
 

„Darf ich kurz...?“, bat Hiroto an Tora gerichtet und trat an die Käfige heran.
 

„Natürlich.“ Respektvoll Abstand haltend warteten Tora mit Gefolge schweigend am Eingang.
 

„Auf wiedersehen, meine Lieben. Ich werde euch so oft wie möglich besuchen gehen. Macht mir keine Schande, ja?“ Kurz verharrte Hiroto noch, trat dann einige Schritte zurück und nickte Tora zu.
 

„Okay, Jungs dann nehmt euch die Tiere aus den Käfigen, die auf der Liste stehen. Seit sorgsam.“, bat Tora und schenkte Hiroto eine aufheiterndes Zwinkern.
 

Ein dankbares Lächeln huschte über Hiroto's Gesicht, verblieb jedoch nicht lang. Da gingen seine Liebsten. Hin und Hergerissen zwischen Wehmut und Erleichterung, setzte er sich und beobachtete die Fremden, wie sie seine Freunde aus den Käfigen nahmen.
 

„Du tust das Richtige.“
 

Plötzlich war Tora neben ihn getreten, was Hiroto leicht in seiner Gestalt zusammen zucken ließ.
 

„Ich weiß, aber jeder Abschied fällt schwer.“
 

„Du kannst sie wieder sehen.“
 

„Ja.“
 

„Du musst nur nach mir fragen. Ich weiß, wo deine Freunde sein werden.“
 

Fragend richtete Hiroto den Blick auf.
 

„Die Tiger im Zoo sind auch meine Freunde. Wie viel ich ihnen schon erzählt habe, weiß ich nicht, aber zu viel.“, klangen seine Worte in einem Lachen aus und klopfte Hiroto sacht auf die Schulter. „Auch wenn sie es nicht wissen.“
 

„Ich denke, sie fühlen es. Auch Tiger sind sensibel.“
 

Tora's und Hiroto's Blicke trafen einander, doch der Größere war der Erste, der sich wieder abwandte.
 

Als die Helfer ihre Arbeit beendet hatten, die besagten Tiere aus den Käfigen im Laden in Transportkäfige auf dem Tiertransportlaster zu versetzen, war es Tora, der ihr Schweigen brach und sich in Bewegung setzte. „Vielleicht hast du Recht mit den Tigern. Wir sehen uns, Hiroto?“
 

„Ja. Danke.“
 

Abwinkend, verließ Tora sein Geschäft und ließ ihn mit den restlichen, aufgeschreckten Tieren alleine. Viele Käfige waren leer, aber es schien noch immer, als wäre das Doppelte davon besetzt. Immerhin konnte nun das Umsetzen beginnen. Bis die Tiernahrung geliefert wurde, hatte er noch etwas Zeit. Bis dahin würde er zumindest das Säubern der leeren Käfige schaffen, wenn er sich beeilte.
 

Eine große Gestalt am Eingang ließ ihn aus seinen Gedanken schrecken.
 

„Ich vergaß total, dir das zu geben...“ Tora's Atem wirkte gehetzt. War er gerannt?
 

„Was denn geben?“ Verwundert trat Hiroto vor und besah sich den rasch atmenden Tora. Tatsächlich schien er den Weg zurück gelaufen zu sein, die ihr Transporter bereits gefahren sein musste.
 

„Na dein Geld.“
 

„Oh.“ Hiroto's Augen weiteten sich, als Tora aus seiner Hosentasche einen Brief holte und ihn diesen reichte.
 

„Und das ist die Summe?“
 

„Mein Chef hat etwas drauf gelegt.“, wich Tora verlegen aus und kratzte sich am Hinterkopf. Das auch er eine kleine Spende dazu gegeben hatte, verschwieg er.

„Brauchst du hier Hilfe? Ich habe heute Abend früher Feierabend.“
 

Verwundert den Brief entgegen nehmend, tastend, blickte der Braunblonde auf. „Schon, aber...“
 

„Nichts aber. Ich habe Zeit. Und dann... wenn du magst natürlich... können wir essen gehen.“, schlug Tora vor und bevor Hiroto mit seinen rot aufleuchtenden Wangen protestieren konnte, war Tora auch schon wieder aus seinem Laden verschwunden.
 

„Dieser...“, fluchte Hiroto und hätte ihm gerne etwas nachgeschmissen, wenn er gewusst hätte, was. Er konnte doch nicht einfach über seinen Kopf hinweg entscheiden!

Und wenn er viel lieber zur Feier des Tages alleine gegessen hätte? So wie immer?
 

Ein Seufzen.
 

„Idiot...“
 

Allein Hiroto's Lächeln milderte seine Worte.
 

+~+
 

„Zero?“
 

„Mhm...“ Murrend drehte sich der Angesprochene auf seinem weichen Federbett... „Aua!“

Mit dem Boder unter seinem schmerzendem Hintern und Hizumi's breites Grinsen über sich, drang die Realität viel zu schnell auf ihn ein. Er war von seinem Brett gefallen, auf dem er mit angezogenen Beinen geschlafen hatte und Hizumi schien wach zu sein und nur darauf gewartet zu haben, bis er aus seinen Schlag erwachen würde.
 

„Soll ich dir aufhelfen?“, wurde ihm angeboten und ließ ihn stutzen. Hizumi schien nüchtern zu sein, wenn auch mit einem üblen Kater. „Das wäre... nett.“ Während er dies sagte, griff er nach Hizumi's ausgestreckter Rechten und wurde mit einem Ruck hochgehievt, sodass die Wucht ihn gegen Hizumi's stoßen ließ.
 

„Oh etwas zu kraftvoll.“, fluchte dieser entschuldigend und wich zurück. „Weiß ja, du magst das nicht, richtig?“
 

Überrascht die Brauen hebend, nickte Zero langsam. „Du kanns tdich erinnern?“
 

„Nicht an alles, aber ich bin ein geübter Trinker.“
 

„Wie wahr...“, erklang es grummelnd von der anderen Seite der Zelle. Tsukasa erwachte langsam.
 

„Morgen, Kater.“
 

„Halt's Maul...“, jammerte Tsukasa. „Nie wieder Alkohol!“
 

„Ja... ehm... Soviel zum täglichen Versprechen. Wir dürfen bald wieder gehen, Zero, richtig?“
 

„Ja.“
 

„Du wolltest uns noch etwas erzählen, oder?“, merkte Hizumi grübelnd an und setzte sich undicht neben ihn.
 

Verflucht! Warum konnte Hizumi sich erinnern?!
 

An seinem Glück zweifelnd, vergrub Zero sein Gesicht in den Händen.
 

„Wenn es dir unangenehm ist, musst du nicht-“
 

„Doch, ist okay. Ich habe es versprochen.“
 

„Auch wenn du gehofft hattest, wir würden es vergessen, hä?“, meinte Tsukasa amüsiert und streckte sich.
 

Nickend ließ Zero seinen Arm sinken und betrachtete die beiden, doch eigentlich Fremde, prüfend.

Was sollte es schon ausmachen. Sie hätten es spätestens von Shizuma erfahren.
 

„Ich habe meinen Bruder gesucht, von dem ich als kleiner Junger getrennt worden bin und habe dafür potenzielle Männer entführt, geknebelt, um sie dann wieder frei zu lassen, wenn sie nicht mein vermisster Bruder waren. Ich weiß nicht, wie er heute aussieht. Ich kann mich kaum an ihn erinnern.“ Seitdem meine Mutter bei einem Überfall ermordet worden ist, vertraue ich der Polizei nicht mehr, denn der Fall ist bis heute nicht geklärt und meine Mutter nicht gerecht. Deshalb habe ich mich selbstständig auf die Suche gemacht, nachdem ich als 18-Jähriger aus dem Kinderheim entlassen wurde.“, schoss es Zero heraus und ließ ihn erleichtert aufatmen. „So jetzt... wisst ihr's. Wenn ihr jetzt Angst habt, ist das okay. Ich würde es verstehen, Wirklich. Es tut mir Leid. Vielleicht wäre es besser für euch gewesen, es nicht zu wissen? Aber ihr habt gefragt, also...“
 

„N-nein, ist schon okay.“, meinte Tsukasa nachdenklich, der seine Kopfschmerzen ganz vergessen hatte und selten gefasst Zero musterte.
 

„Ihr habt keine Angst?“
 

„Du hast sie immerhin wieder freigelassen, auch wenn ich die Entführungen nicht verstehe...“
 

„Nicht jeder ist so locker wie ihr, aber selbst ihr würdet mich, einen Fremden für verrückt halten, würde ich euch auf offener Straße fragen, ob ihr mein Bruder sein könntet, an den ihr euch wahrscheinlich nicht mal mehr erinnern könnt. Diese Logik muss niemand verstehen... Nicht einmal ich bin glücklich damit, aber ich wusste nicht, was ich machen sollte und ich wieß es noch heute nicht.“
 

„Dann würdest du weiter Leute entführen?“, wollte Hizumi wissen und hob die Brauen.
 

„Schätze mal, es kommt nicht so gut an, dabei hatte ich gehofft, es würde nie auffallen, wenn die Leute wieder auftauchen. Ich muss die Suche wohl aufgeben... Mein kleiner Bruder wird mich vergessen haben und in einer glücklichen Familie leben. Wahrscheinlich lebt er nicht mal in dieser Stadt und ich habe die Jahre umsonst gesucht.“
 

Den Kopf wiegend, wechselten Tsukasa und Hizumi Blicke.
 

„Wenn du Anhaltspunkte hast, könntest du einen Detektiv fragen, wenn du der Polizei nicht traust. Ein Name würde reichen.“
 

„Nicht einmal den weiß ich. Ich war vier, er zwei Jahre alt, als unsere Mutter vor unseren Augen...“ Während Zero erzählte, bemerkte er die Tränen nicht einmal, die ihm aus den Augenwinkeln quollen. Zu aufgewühlt war er in diesem Moment, um seine Umgebung wirklich wahrzunehmen.
 

„Oh hey hey, du musst nicht weiter erzählen! Scheiße... Shizuma!?“ Hizumi war aufgestanden.
 

Unweit der Zelle erklang ein gedämpftes Schniefen und der Polizist sah blinzelnd in die Zelle. „Ja? Ihr könnt gehen, wenn es das ist, was ihr wollt.“
 

„Ja... hum... Zero, wir sehen uns. Versprochen.“ Zögernd, ob er Zero auf die Schulter klopfen, in den Arm nehmen oder in Ruhe lassen sollte, entschied er sich für das Letztere, da dieser ihn kaum mehr wahrzunehmen schien, und trat aus der Zelle.
 

„Hey, Kleiner. Ich würde dich für verrückt halten, du hast Recht. Aber Entführungen sind echt falsch, Mann! Bis später.“, meinte dagegen Tsukasa weniger zurückhaltend und erhob sich ächzend.
 

„Tsukasa!“, motzte sogleich Hizumi und zog den anderen, kaum war er aus der Zelle getreten, am Ärmel hinter sich her.
 

„Und wehe ihr kommt wieder.“, murrte Shizuma und schloss die Zelle.
 

„Aber wir werden.“, versprach Hizumi grinsend und winkte Zero ein letztes Mal zu, der nicht einmal den Kopf gehoben hatte, um dann das kleine Revier zu verlassen.
 

„Und was jetzt?“, wollte Tsukasa etwas bedrückt wissen und richtete seine etwas zerknautschte Jacke.
 

„Du wirst dich um die Drummer suche kümmern und ich rufe meinen Cousin an, der ist Psychologe. Der Junge brauch einen, ehrlich.“
 

„Hast Recht. Sag mal, kannst du mir für die Bahn etwas Geld leihen? Ich wurde letztens fast erwischt und was ich noch hatte, ging für den Alkohol letzte Nacht drauf.
 

„Ja, klar.“ Doch auch Hizumi hatte nichts mehr dabei. „Entschuldige. Seit wir ohne Drummer nichts mehr produzieren und uns das Geld zur Hälfte gestrichen worden ist, bin ich etwas knapp.“
 

„Wem sagst du das.“ Tsukasa seufzte. „Also gut, ich schaue mal bei meiner Mum vorbei und frage, ob ich heute etwas bei ihr arbeiten kann. Dann kann ich mir wenigstens etwas zu essen leisten, wenn sie mir nicht sogar etwas macht.
 

„Hm.“, machte Hizumi, der die Idee gar nicht so übel fand. „Meinst du, ich kann auch bei ihr arbeiten? Die nächste Miete steht bald an.“
 

„In ihrem Blumenladen brauch sie keine zwei, tut mir Leid. Ich zweifele sogar, ob sie für mich was hat.“
 

„Mist, okay, dann schaue ich auch mal bei Meiner vorbei. Das wird spaßig. Heute Abend treffen?“
 

„Nicht mit dem Kater!“, maulte Tsukasa das Gesicht verziehend und schüttelte den Kopf.
 

„Nee, nicht saufen. Ich frag Karyu ob er Zeit und Lust hat. Vielleicht hat er inzwischen jemanden gefunden. Sonst müssen wir uns wohl wirklich demnächst auf das Angebot der Company besinnen, das sie für uns einen Fremden suchen.“ Die Augen verdrehend winkte Hizumi zum Abschied.
 

„Ach das klingt so stressig... Okay, meinetwegen, heute Abend. Gleiche Zeit, gleicher Ort?“
 

„Mir gehen die Spiele aus.“
 

„Dann bei mir. Vielleicht hat mein Bruder ein neues Spiel, was ich mitbringen kann.“
 

„Yay.“
 

„Freu dich nicht zu früh. Seitdem ich die letzten Male die Spiele nie zurückgegeben habe, versteckt er seine Spiele immer unter der Matratze. Vielleicht hat er inzwischen gemerkt, das ich sein Versteck kenne.“
 

Kopfschüttelnd lachte Hizumi auf. „Bis später.“
 

„Yo!“
 

+~+
 

„Schöne Versprechen sind das.“, beschwerte sich Shizuma durch die Gitter bei Zero, der jedoch keine Notiz von ihm nahm, sein Gesicht stattdessen auf seinen Handflächen bettete.
 

„Ich erhielt eben einen Anruf, das du versetzt wirst. Dann bekommst du auch eine eigene kleine Zelle mit Bett, wirst untersucht und befragt. Dein Urteil und deine Strafe wirst du dann auch dort erhalten. Du bleibst unter Beobachtung. Wenn du einen Anwalt hast, solltest du ihn anrufen. Ein Anruf steht dir laut Gesetz zu. Also, magst du telefonieren?“
 

„Ich kenne niemanden.“, antwortete Zero trocken, legte sich nieder und zog die Beine an.

„Gut, du wirst in zwei Stunden angerufen. Die beiden Säufer wirst du wohl nicht so schnell wiedersehen.“
 

Schulterzuckend nahm Zero dies zur Kenntnis.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (15)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  cookie-monster-kyo
2011-12-24T08:19:28+00:00 24.12.2011 09:19
süß <3
also... rei und ruki XD
freu mich schon wenns weitergeth <3
Von:  cookie-monster-kyo
2011-01-10T10:08:32+00:00 10.01.2011 11:08
awwww
das ist süß schatz <3
*piek*
auch wenn ich mir etwas mehr rei und ruki gewünscht hätte^^
aber die kommen sicher im nächsten, oder?
und... ich überleg mir das nochmal mit dem fast-vollzeit-beta für dich *patta*
Von:  Blue_XD
2011-01-06T17:25:29+00:00 06.01.2011 18:25
Von Hanami-Dango:

Hi^^ Ich hab das Kapitel echt toll gefunden (auch wenn ich Ewigkeiten gebraucht hab, um es zu lesen).
Mir ist aufgefallen, dass du einmal Hizumi statt Hitsugi geschrieben hast xD Musste irgendwie ziemlich lachen...
Ich hoffe du ärgerst dich nicht über dieses Kommentar...
Also mach weiter so^^
Von:  Blue_XD
2011-01-06T17:24:14+00:00 06.01.2011 18:24
Von Hanami-Dango:
Das Kapitel war mal wieder toll, ich musste ziemlich viel lachen^^
Aber Takeru tut mir so leid, der Arme, hoffentlich wird noch was aus seinem Café...
Der Titel des Kapis hat wirklich hervoragend gepasst, das war wirklich ein ganz schönes Chaos, mich würde es wundern wenn sich da noch einer auskennt XD
Aber Aoi macht das schon^^

Es tut mir leid, dass ich jetzt erst was schreibe, aber in letzter Zeit, bin ich irgendwie nicht zum Lesen gekommen, na ja, aber jetzt hab ich´s ja nachgeholt

Irgendwas wollte ich noch sagen... *überleg*
Genau, irgendwann hast du mal Tora geschrieben, aber ich wusste jetzt nicht ob das mit Absicht war, oder ein kleiner Ausrutscher^^
Tschuldigung, dass ich immer rumnörgel, wenn es dich nervt, dann sag´s mir...

Auf alle Fälle hat mir das Kapitel echt gut gefallen und ich hoffe, dass du so weiter machst^^

Bis zum nächsten Mal!^^
Von:  _Nyoko_
2011-01-01T21:14:36+00:00 01.01.2011 22:14
so, jetzt bin ich auch mal dazu gekommen das kapitel zu lesen XD
ich finds total süß!!! ^_^
einmal hast du shou anstatt kohara geschrieben ;)

Von:  cookie-monster-kyo
2010-12-24T21:11:15+00:00 24.12.2010 22:11
awwww
das is iwie voll süß <3333
*rumherz*
hach schatzi toll gemacht <3
Von:  cookie-monster-kyo
2010-12-13T09:22:58+00:00 13.12.2010 10:22
bei mir kann auch gern jemand putzen kommen =D XDDD
find das kapi witzig <3
freu mich schon aufs nächste <333
Von:  _Nyoko_
2010-11-25T16:48:06+00:00 25.11.2010 17:48
awwww, die szene am anfang ist total kawaiiiiiiiiii!!!!!! XD
der arme Zero tut mir leid ^_^ hoffentlich kommt er bald wieder raus aus dem gefängniss^^ (und muss keine hosen waschen XD)
und der rest von chapi ist auch toll!
Von:  cookie-monster-kyo
2010-11-24T17:34:16+00:00 24.11.2010 18:34
haw *__________*
keru <33333333333
du hast mir eben den tag versüßt <3 (der tag war wirklich mies XD)
und hab kaum fehler gefunden <3 xD
Von:  xHan_Ichiban
2010-11-14T16:49:44+00:00 14.11.2010 17:49
ok... Wow
Was soll man dazu sagen.. Süss. Mit dem ende hätte ich nicht gerechnet.
Also am anfang dachte ich erst so: was will der mit dem tischbein?? O.O Aber das wär zu krank gewesen..
Dann kam der nächste knaller
>Entsetzt fielen beider Blicke auf die Tür - ich dachte so ach du kacke wenn da jetzt einer steht..! *panik* aber da stand ja keiner... Zum glück.. Hätte voll den herzinfarkt bekommen...

Ja und das mit dem adult - also ganz ehrlich, ich kann das nicht. Nich das ich das nicht schon versucht hätte, aber ich stell mir immer vor was ich schreibe - das ist schon zwanghaft, ich kann das gar nicht abstellen.. :D
und sich das vor zu stellen... Nee, das kann ich nich xD

Aber bei dir gings ja gut :)
Also dann, weiter gehts ^^
LG


Zurück