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Kaizoku no Baroque

I. Träume
von

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Kawari-ori

Nachdem der Kurs neu angegeben wurde, wandte sich Crocodile an Jazz Boner, oben in den Rahen »Mach die großen Segel wieder startklar, wir müssen den Wind nehmen!«

»Aye!«

Der Captain drehte sich nun in die Richtung, in die sie zielten und versuchte den Wind zu spüren. Er war kalt, scheinbar waren sie wirklich richtig. Sein Kopf richtete sich wieder nach oben, aber dieses Mal zu seiner Partnerin »Behalt sie im Auge, ja?«

»Sehr wohl, sensho-sama.« erwiderte sie kaum hörbar und wenig begeistert, was allerdings kaum an ihrer Aufgabe lag.

Als die großen Segel wieder ausgebreitet waren, fuhren sie mit dem Wind nach Südosten. Langsam wurde es immer kälter und Robin konnte oben sehen, dass es wirklich eine Insel war. Winzig, schneeweiß im Blau des Meeres und des Himmels. Erst als Crocodile sie dann mit bloßem Auge erkennen konnte, rief er wieder zu ihr hinauf.

»Du kannst runter kommen!«

Sie reagierte nicht, sondern rutschte in dem Nest einfach nur herunter und holte tief Luft. Das war wirklich verdammt knapp gewesen.

Ohne darauf zu achten, wandte er sich an den Rest der Crew »Scheint so als hätten wir ziemliches Glück gehabt, was? Geht rein und zieht euch was Warmes an. Wir erreichen die Insel bald.« dann ging er zu Mister 4. »Ich übernehm das Steuer erst einmal.« Er nickte dankbar und übergab ihm das Rad, ging ins Innere um aus seinen nassen Klamotten zu kommen. Erst als alle unter Deck waren und nur Robin sich noch nicht bewegt hatte, rief er noch einmal zu ihr hinauf.

»Hey? Willst du erfrieren?«

Sie bewegte nur ihren Arm, als wollte sie sagen, „lass mich in Ruhe, mir gehts super!“.

»Tsss...« er verzog säuerlich das Gesicht. »Mach dich da runter und zieh dich um.«

»Lass mich in Ruhe, Crocodile. Ich bin alt genug.«

»Wie du meinst...« murmelte er schlecht gelaunt und konzentrierte sich wieder auf den Kurs. Tss, diese Frau. Warum musste sie manchmal nur so unglaublich stur sein?
 

Miss Goldenweek war die Erste, die wieder an Deck kam und ihrem Boss eine Tasse Tee hin hielt »Is ziemlich kalt.«

Er blickte sie nicht an, sondern hielt den Kurs »Danke, aber ich lehne ab.«

»Wenn Sie meinen Boss, aber beschweren Sie sich nicht, wenn Sie Schnupfen bekommen.«

»Ich warte auf Mister 4. Wenn der wieder da ist, trink ich vielleicht etwas.«

»Ich kann Ihnen auch warmen Whisky bringen, frisch gebrannt.« sie sah ihn desinteressiert an. »Miss D. hat so was mitgebracht, für den Boss, hat sie gesagt.«

Nun grinste er »Das hört sich sehr gut an.« dann allerdings nickte er hinauf zum Krähennest. »Aber kümmer dich mal lieber um Miss Allsunday, die zickt grad rum und weigert sich was drüber zu ziehen.«

Das Mädchen nickte nur, stellte sich unten an das Nest und sah hinauf. Sie hatte vorhin schon gespürt wie jemand auf ihre Schulter geklopft hatte. Schweigend hielt sie die Tasse, die für ihren Boss bestimmt war hoch. Eine Hand erschien, dann noch eine und so weiter bis nach oben, wohin die Tasse dann auch verschwand. Währenddessen ging Miss Goldenweek wieder zurück unter Deck um ihrem Boss den Whisky zu holen.

Sie segelten noch eine ganze Weile weiter und die Insel kam immer näher, auch wurde es nun mit jeder Minute immer kälter. Langsam musste Crocodile wirklich zugeben, dass er fror. Aufgrund seiner Sandfähigkeit machten ihm Temperaturschwankungen eigentlich nichts aus, aber er hasste Kälte. Und er war noch immer klitschnass. Wie es Robin dann wohl gehen würde? Er wurde wieder etwas säuerlicher. Dieses sture Miststück, also wirklich...

»Booooooooooossssuuuuuuuu!!!« kaum hatte er zu Ende gedacht, kam Miki auch schon zu ihm, dick eingepackt und mit einer Teetasse in seiner Hand. Hinter ihm lief Miss Goldenweek, die ihrem Boss prompt den Whisky reichte.

Erleichtert ließ er das Steuer los, griff nach der Tasse und spülte sie mit einem Zug hinunter. Dann sah er hinauf zur Takelage, sein Ausdruck noch immer ziemlich säuerlich »Miss Allsunday? Würdest du jetzt wohl endlich runterkommen?«

Währenddessen bemerkte er aus dem Augenwinkel, wie sie Robin eine dicke Jacke hinauf reichte, die sie mit ihrer Fähigkeit mühelos zu sich zog.

»Tss.. stures Miststück.« er winkte ab und gab sich geschlagen, ging nun unter Deck, um sich umzuziehen.

Am liebsten wollte er sich noch duschen, aber sie hatten gerade sowieso nur kaltes Wasser. Also rubbelte er sich halbherzig trocken und zog sich dann seine dicke Kleidung an. Wenn Robin sich noch weiter wehrte und sich nicht umzog, wurde er wirklich böse, das konnte er versichern. Diese Frau... er verstand schon wieder nicht, was überhaupt mit ihr los war. Sie war ihm schon wieder sauer. Und jetzt hockte sie da oben und fror sich sicherlich bald zu Tode. Missgelaunt kam er wieder an Deck und fand seine Crew komplett neu eingekleidet vor.

Miss Doublefinger hatte einen sexy, enganliegenden, gepolsterten Einteiler an, violett verstand sich. Mister 1 war dick angezogen und wirkte wie ein Türstehen, mit dicker Mütze und blauem Schal. Mister 3 hingegen war recht unauffällig gekleidet, blau und mit langem weißen Schal. Bon Clay sah man allerdings am besten gar nicht an, so grell war es um ihn herum. Rosa Overall, mit plüschigem Schal, der einer Federboa schrecklich nah kam und einer Wollmütze in den schillernsten Farben, deren Zipfel ganz eindeutig viel zu lang war. An beiden Enden natürlich die obligatorischen Bommeln und an den Schultern die Schwäne.

Miss MerryChristmas sah, ganz ihrem Namen nach, aus wie die Frau des Weihnachtsmanns. Rotes langes Kleid, brauner Gürtel und Weihnachtsmütze. Mister 4 trug eigentlich das gleiche wie vorher. nur in einer dickeren Ausführung und Miss Goldenweek hatte einen Zweiteiler an, in allen erdenklichen Farben. Als Crocodile an Deck kam, tanzte Miss Doublefinger, die ihre Übelkeit überwunden hatte, auf ihn zu und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln.

»Na? Hat Ihnen der Whisky geschmeckt?«

Er erwiderte das Lächeln »Danke Paula, war echt gut.« sein Blick ging zuerst ins Krähennest und dann zu Miss Goldenweek. »Ist sie etwa immer noch da oben?«

Sie nickte nur.

»Tss..« seine Stimme hob sich etwas an, damit sie ihn dort oben verstehen konnte. »Hey, willst du erfrieren? Wie wärs wenn du endlich runter kommst und dich umziehst?«

Unwillkürlich zuckte sie bei seinen Worten zusammen. Ihr war wirklich verdammt kalt, aber sie brauchte auch eine Auszeit. Verdammt nochmal, er behandelte sie wie ein kleines Kind. Selbst Miss Goldenweek traute er mehr zu und die war tatsächlich noch ein Kind. Sie würde endlich runterklettern müssen. Es war ja nicht so, dass sie wahnsinnig oder verantwortungslos wäre. Robin wollte Crocodile gerade einfach nur nicht über den Weg laufen. Sie atmete tief durch, stand dann auf und schwang sich aus dem Krähennest.

»Ja ja, ich war schon auf dem Weg.«

»Fein.« er ignorierte sie jetzt und lief zu Mister 4 ans Steuer, achtete auf den Kurs. Nur noch wenige Minuten und sie wären da. Sie hatten den Kurs gefunden, also hatte er richtig gelegen. Diese Tatsache erhellte seine Laune wieder etwas. Er musste zugeben, dass er wirklich gespannt darauf war, was auf dieser ersten Insel auf sie wartete. Nirgends hatte er auch nur die kleinste Information über Kawari-ori gefunden, höchstens ihre Lage. Nicht mehr. Er wusste noch nicht einmal, ob sie überhaupt bewohnt war oder nicht. In der Ferne kam das Ufer langsam näher. Nun bemerkte er wie klein diese Insel wirklich war. Sie war wirklich winzig, kleiner als alle Inseln die er bisher je besucht hatte. Ihre Oberfläche schien einzig und allein aus einem zugefrorenen Vulkan zu bestehen, der sich einige wenige hundert Meter nach oben erstreckte. Ansonsten gab es nur Wald, Tannen, die die ganze Insel säumten. Mehr konnte er nicht erkennen, aber er zweifelte stark daran, dass hier Menschen lebten. Die Bedingungen waren einfach zu schlecht. Dennoch beschloss er die Insel zu erkunden und ließ den Anker werfen, sobald sie das Ufer erreicht hatten.
 

Robin trat inzwischen wieder an Deck. Auch sie war nun warm genug eingepackt um in den Minusgraden nicht zu erfrieren. Sie stellte sich stumm an den Rand der Gruppe und wartete auf die Befehle ihres Captains. Crocodile hatte derweil auch den Rest seiner Crew zusammengetrommelt und stellte sich vor sie, mit verschränkten Armen.

»Hört zu.« er nickte gen Insel. »Ich habe keine Ahnung ob hier Menschen leben oder nicht und ebenfalls keine Ahnung wann der Log Post sich umstellt. Aber ich denke es schadet nicht sie zu erkunden.« er wandte sich an Miss MerryChristmas und Mister 4 »Ihr passt auf das Schiff auf, während wir weg sind.«

Die kleine Frau klopfte sich auf den Rücken »Ja, kein Problem, Bossu. Überhaupt gar nicht, gar nicht.«

»Gut.« er sah den Rest an »Will noch jemand hier bleiben?«

Miss Goldenweek zog an Mister 3´s Jacke, als sie seine Zweifel bemerkte »Komm schon.«

»Eh, eh, eh?« er war ganz verwirrt. »Was?«

Crocodile wandte sich der Insel zu »Na dann lasst sie uns mal erkunden.«
 

Zu siebt fuhren sie mithilfe der Beiboote an Land, tauten die kleinen Schaluppen schließlich an ein paar Tannen nahe dem Ufer fest und sammelten sich ein weiteres Mal. Schließlich wandte sich der Captain wieder an seine Crew.

»Ich denke, es ist besser wenn wir uns aufteilen. Auch wenn die Insel so klein ist, es dauert nicht lange, bis die Sonne untergeht. Bis dahin sollte genug Zeit sein die komplette Insel zu erkunden. Ein Team erkundet den Westen, das andere den Osten. Mister 1, Miss Doublefinger, ihr geht mit Mister 3 und Goldenweek und sucht im Osten.«

»Klar Bossu.« sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln.

Bon tanzte indessen wild umher und drehte Pirouetten »Oh welche Freude! Mein Zero-chan und meine Retterin mit mir in einem Team!« er hakte sich bei Robin ein und trällerte »Nakamaaaa, nakamaaaaa!!!«

Crocodile ignorierte Bon Clay einfach so wie immer und setzte sich in Bewegung »Bis zum Sonnenuntergang sind wir wieder am Schiff. Verstanden?«

»Aye!«
 

Crocodile stampfte durch den Schnee und ignorierte die Kälte so gut es ging. Er haste Schnee, er hasste Winter, er hasste Kälte. Verdammt nochmal. »Wir sollten erstmal zum Fuße dieses seltsamen Berges gehen. Ich glaub von dort aus könnten wir was sehen.«

Während sie sich weiter vorwärts bewegten, tanzte Mister 2 in seiner alten Balletmanier wild hin und her, dabei meistens im Robin herum »Ach, Miss Allsunday, du musst mir einfach alles über dich erzählen! Was isst du am liebsten? Oh du liest gerne, oder? Was denn am liebsten?« sein Blick glitzerte, als er weiter um sie herum schwirrte.

Robin hörte ihm nur schweigend zu und musste manchmal schmunzeln. Er war wirklich ein Freak, aber irgendwie auch ziemlich witzig. Plötzlich hörte er von der einen zur nächsten Sekunde auf zu schwafeln, legte seinen Arm um ihre Schulter und begann wieder zu singen, marschierte voran »Nakama, nakamaaaa!«

Crocodile ignorierte die beiden derweil so gut es ging und beobachtete die Umgebung. Doch überall gab es nur Schnee und Tannen. Die Bäume hier waren wahrhaftig riesig, mehr als zwei Mal so groß wie Mister 4 und manche auch drei Mal so breit. Sie mussten schon Jahrhunderte hier stehen, wenn nicht sogar länger. Es machte ihn etwas stutzig. Sein Blick traf den Schnee, nichts. Rein gar nichts, nur ihre eigenen Fußspuren. So gut es ging, versuchte er das mulmige Gefühl in seinem Magen zu ignorieren und nach vorne zu sehen. Besser er bildete sich keine Meinung, bevor sie nicht die ganze Insel gesehen hatten.

Während Bon erneut vor seiner Nase herum sprang, wurde ihm wieder kalt. Er fröstelte unangenehm in dieser Kälte. Herr Gott, ihm war wirklich so scheißkalt. Er hasste Schnee, er hasste Schnee, er hasste Schnee. Nur beiläufig bemerkte er, dass sie dem Fuß des Vulkans sehr viel schneller näherer gekommen waren, als er gedacht hatte. Die Bäume lichteten sich nun und gaben die gesamte Masse des Vulkans vor ihnen frei. Etwas... war seltsam. Er blinzelte hinauf zum Vulkan.

Als er genauer hinsah, konnte er es besser erkennen. Es waren dunkle Flecken an der Oberfläche des Berges, es sah fast so aus wie...

»Naaaakaaaamaaa!!!«

»Tsss...« Crocodile versuchte sich zwischen diesem ganzen Lärm zu konzentrieren. Jetzt wo er so nah an diesem Berg stand, bemerkte er, dass es wirklich ein Vulkan war. Seltsam. Was war das hier? Konnte das denn wirklich sein? Ihm wurde nun klar, was ihm zuvor so komisch vorgekommen war. Auf dem Weg hierher, waren sie keinen Tieren begegnet, hatten nicht einmal Fußspuren oder ähnliches gesehen. War die Insel doch bewohnt? Normalerweise gab es doch selbst auf Winterinseln Tiere. Aber wenn sie wirklich bewohnt wäre... nein das würde nicht in das Schema passen. Etwas war hier definitiv falsch, er wusste nur nicht was. Der Vulkan nahm den gesamten Platz der Insel ein, die Bäume waren so alt und unberührt, die ganze Landschaft war unberührt. Außerdem war der Hang des Berges viel zu steil um ihn zu erklimmen. Hier konnten keine Menschen leben. Aber, was waren dann diese Flecken oben am Vulkan. Wenn er richtig lag, dann müssten das doch...

»Naaaaaaaakaaaaaaaamaaaa!!!«
 

»Kannst du nicht mal still sein?« zischte Crocodile unwillkürlich und blieb am Fuße des Berges stehen, blinzelte und betrachtete die Flecken nun ganz genau.

»Oi, Zero-chan! Was siehst du denn da interessantes?« Bon Clay hüpfte zu ihm und machte seine Bewegung nach.

Crocodile zögerte, dann sah er seinen Agenten an. Er war ein Idiot und würde ihm nicht weiterhelfen können, aber was sollte es schon... »Ich überlege, ob diese Insel unbewohnt ist oder nicht.«

»Sieht nicht danach aus, oder?« meinte er in seiner schrillen Stimme.

»Aber es gibt scheinbar keine Tiere.« er deutete hinauf zum Berg. »Außerdem sieh doch mal da rauf.«

Mister 2 tat es und erkannte nun auch die dunklen Flecken »Hmmm...«

»Sie sind quadratisch, wenn man genauer hinsieht.« sein Blick fiel wieder ab, zum Fuß des Berges. »Und das bedeutet -« sofort fuhr er unwillkürlich zusammen und wich instinktiv einen kleinen Schritt zurück.
 

Vor ihm am Fuß des Berges stand eine Frau, alt und mit runzligem Gesicht, außerdem sehr klein, in einer seltsamen, zerflederten, grünen Tunika und einem alten Gehstock. Sie sah die drei undefinierbar an und krächzte »Wer seid ihr?«

Mister 2 wirbelte unverbindlich zu ihr, drehte sich galant hin und her und verbeugte sich schließlich »Bon Clay mein Name, sehr erfreut.«

Die Frau ignorierte ihn und sah zuerst zu Crocodile, dann zu Robin »Was wollt ihr hier?«

Crocodile reagierte sofort, trat wieder nach vorne uns sah zu ihr hinab »Wir warten nur darauf, dass unser Log Post sich setzt und wir weiterreisen können. Außerdem wollten wir die Insel etwas erkunden.«

»Loge... Post?« sie runzelte die Stirn.

Er erwiderte ihren Blick etwas irritiert »Ja...«

Ihre Stirn lag noch immer in Falten und sie strich sich nun gedankenverloren über ihr Kinn »Also ist es doch wahr...« Schließlich drehte sie sich um und winkte sie zu sich »Kommt mit, ich führe euch hinein.«

Ihm war unwohl »Hinein?«

Sie drehte sich nicht um »Den Berg.«

»Oha, wie spannend! Eine Stadt innerhalb eines Berges? Woaaa!« Bon tanzte der Frau mit langen Sprüngen hinter her.

Doch Crocodile hielt ihn schnell mit dem Arm zurück, starrte die Frau nichts sagend an »...«

»...Kommt ihr nicht, Nanjos?« ihre trüben Augen richteten sich auf die drei.

Robin zuckte bei diesen Worten zusammen und sah die Frau etwas verwundert an, murmelte fast zu sich selbst »Kann das sein? Die „Unwirklichen“...?«

»Was ist?« Crocodile sah sie an.

Sie erwiderte seinen Blick nicht, war in Gedanken versunken »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber sie sprach gerade in einer sehr alten Sprache. Ich hätte nie gedacht, dass es noch jemanden gibt, der sie spricht.«

Die Fremde blieb ganz ruhig und blickte sie immer noch so nichts sagend an »Kommt und wir erzählen euch... wir hatten lange keinen Besuch mehr. Hier draußen friert ihr doch nur.«

Crocodile zögerte noch immer. Sollten sie es wirklich wagen? Sie hatten keine Ahnung, was sie dort drinnen erwarten würde.

Plötzlich mischte sich Robin wieder ein, sie sah ihren Partner nun an »Vielleicht haben die Menschen, die das Pluton verschifft haben, selbst hier gestanden. Die Sprache ist fast genauso alt... vielleicht wissen sie etwas.«

Noch einen Moment lang zögerte er, dann nickte er schließlich »...In Ordnung, zeig uns den Weg.«

Die kleine Frau nickte darauf und setzte sich langsam in Bewegung, ging einige Schritte voran und drückte dann eine Seite des Berges ein, die sich als Tür entpuppte. »Folgt mir.«

»Uhhh...« Bon zitterte bereits. »Das ist ja sooo aufregend!«
 

Schweigend setzten sich auch die anderen beiden in Bewegung und kamen schließlich ins Innere des Berges. Es war dunkel und irgendwie seltsam stickig. Es roch so fahl und rußig. Aber zumindest hatte die Kälte aufgehört. Die kleine Frau nahm eine kleine Fackel und ging voran, sehr sehr langsam. Die vier kamen kaum voran, aber für den Moment sagten sie dazu nichts. Robin musterte derweil die alte Frau und versuchte sich einen Reim auf das Gehörte zu machen. Schließlich fragte sie sie doch noch einmal.

»Sagen Sie, warum nannten Sie uns nanjos?«

Als sie lachte, klang es wie ein mahlendes Mühlrad »Lange Geschichte, sie wird sie euch erklären.«

»Sie?«

»Unsere Mutter.«

»Mutter?« Bon sah sie irritiert an. »Du meinst sie ist noch älter als du?«

»Viel älter.«

»Wow, so eine wollte ich schon immer mal treffen!« er wirbelte wieder hin und her. »Alte Damen haben immer tolle Geschichten zu erzählen!«

Sie kamen nun weiter, zu einer Weggabelung und nahmen einen Tunnel, der mit Fackeln gesäumt war. Es sah aus wie ein überdimensionierter Maulwurfsbau, aber es war so viel Platz, dass Crocodile sich nicht einmal bücken musste und sie zu zweit nebeneinander gegen konnten. Am Ende des Ganges war noch mehr Licht zu sehen, warmes Fackellicht. Crocodile war noch immer unwohl zu mute, er wusste dass hier etwas nicht stimmte, aber er wusste nicht was. Und dann lief diese Frau auch noch so langsam... das war wirklich verdammt anstrengend. Es dauerte eine Ewigkeit bis sie schließlich das Ende des Ganges erreicht hatten. Was sie dann jedoch sahen. ließ alle drei für einen Moment erstarren.

»Anwa, da bist du ja!«
 

Ein kleines Kind kam auf sie zu, vielleicht sieben Jahre alt, ohne Haare auf dem Kopf und mit blasser Hautpigmentierung. Abgemagert bis auf die Knochen, kaum bekleidet. Sie hatte fast keine Zähne im Mund, aber das lag nicht an den Milchzähnen. Das Kind war die erste die sie sahen, dann ging ihr Blick weiter durch den kleinen, dunklen Raum, der nur mit einigen Matten ausgelegt war. Sie waren überall. In den Ecken saßen vielleicht zehn Menschen, die meisten sehr sehr alt, abgemagert, ausgelaugt, mit trüben, fast weißen Augen, kaum kräftig genug um aufzustehen. Die meisten unter ihnen waren Frauen.

Ehe sie sich weiter umsehen konnten, sprang das kleine Mädchen ihnen entgegen und lächelte sie fröhlich, wenn auch ehrfürchtig, an »Seid ihr wirklich Nanjos?«

Crocodile musste hart schlucken, starrte in ihre blutunterlaufenen Augen » ...«

Ihre Führerin krächzte nun »Ich bringe sie zu unserer Mutter.«

Ein Raunen ging durch den kleinen Raum. Die Menschen dort sahen sie distanziert aber auch sehr interessiert an. Er glaubte sie wollten aufstehen, aber sie konnten es nicht. Schnell wackelte die Frau wieder voran, während das kleine Mädchen ihr folgte und rückwärts lief um sie anzusehen »Ihr seht komisch aus, warum seid ihr so groß?«

Bon Clay hatte es zum ersten Mal die Sprache verschlagen »Ehm na ja, wir essen gut, ne?«

»Wir essen auch gut!« grinste sie. »Ich geb euch was, ich geb euch was!« sie rannte los.

»Lass das, Liebes.« krächzte ihrer Führerin wieder.

Mister 2 hielt sich derweil lachend den Bauch »Hahaha. Ja ne, ich hab gut gefrühstückt, Schätzchen! Hahaha.«

Hastig kam sie wieder angerannt und hatte etwas in ihrer Hand, blickte sie traurig an »Also nicht?« Ihre Hand öffnete sich nun und sie hielt ihnen einen riesigen, schwarzen, toten Tausendfüßler hin. »Die sind die Leckersten, die es gibt.«

Der Okama schluckte hart. Aber er war ein Kinderfreund, also... Er beugte sich zur Kleinen herunter und legte dann den Arm um ihre Schulter, lachte wieder ausgelassen »Hahahaha, ja sieht super aus, hast du was dagegen, wenn ich mir den für später aufhebe?«

Sie lächelte und starrte ihn an, hatte den Tausendfüßler in ihrer Hand schon wieder vollkommen vergessen »Du bist so bunt... Solche Farben hab ich noch nie gesehen!«

»...« Crocodile schenkte Robin einen langen, intensiven Blick, den sie genauso stumm erwiderte.

»Oh jaaaa! Ich bin Bon Clay, der beste Tänzer der Grand line! Meine schillernde Erscheinung reicht über alle Meere! Hahahaha!« er wirbelte sie herum.

Die Kleine sah ihn hell auf begeistert ab »Was ist Grand Line?«

Erneut krächzte die alte Frau, die sie hergeführt hatte »Tima, hör auf sie zu belästigen.«

»Na sag mal! Du lebst doch auf ihr und kennst sie nicht?« wieder glitzerten seine Augen und es schwärmten die Schmetterlinge. »Das größte Meer der Welt. Der Ort, wo alle Träume wahr werden! Nur hier findest du Bon Clay, den Großartigen!«

»Mister 2...« merkte Crocodile nur dumpf an, während er ihn ernst ansah und dann den Kopf schüttelte.

»...« die alte Frau drehte sich nun wieder nach vorn und setzte sich in Bewegung. »Kommt...«

»Ehm...« er tätschelte der Kleinen den kahlen Kopf. »...vielleicht später.«

Sie grinste zurück »Ich begleite euch!« aufgeregt stampfte sie voran, lief wieder rückwärts um dem bunten Vogel der Gruppe weiter Blicke zuzuwerfen.

Mit einem Zwinkern und hoch gestrecktem Daumen, erwiderte er ihren Blick.
 

Währenddessen kamen sie in die nächsten Räume, die zumeist fast leer waren. Immer weniger Menschen trafen sie hier an, aber wenn, dann waren sie allesamt alt, sehr alt. Schließlich, ganz am Ende, erreichten sie einen Raum, so groß wie ein Saal, hell beleuchtet. In seiner Mitte lagen riesige bunte Teppiche, auf denen einsam eine kleine Frau saß. Alt, scheinbar noch sehr viel älter als ihre Führerin. Die Frau sah sie kommen und blickte sie an, unbeweglich, schweigend, als wäre sie in Stein gemeißelt.

»Sie sind hier, Mutter.«

Die Frau reagierte nicht.
 

»Ihr...« Robin trat vor, wirkte etwas unsicher »...habt auf uns gewartet?«

Anwa sah sie ausdruckslos an und deutete auf einige Teppiche, die in einem dünnen Kreis um die „Mutter“ verstreut lagen »Setzt euch.«

Crocodile zögerte noch einen Moment, setzte sich dann aber auf einen jener alte Teppiche und betrachtete die Frau vor ihnen, in der Mitte des Raumes, Robin und Bon taten es ihm dann schließlich gleich. Die „Mutter“ schien wirklich sehr sehr alt zu sein. Das Gesicht unter Runzeln und Falten kaum erkennbar, die Augen fast weiß, als wäre sie blind. Sie schwieg, starrte einfach nur in ihre Richtung. Anwa und Tima hielten sich derweil ehrfürchtig im Hintergrund, in der Nähe des Ganges und betrachteten das Geschehen.

Erst als Robin wieder die Stimme erhob, regte sich die Frau »Ihr habt auf uns gewartet? Warum?«

Die Frau bewegte ihren Kopf zum ersten Mal, blickte in ihre Richtung und irgendwie gleichzeitig an ihr vorbei »Haben wir das?«

Sie sah sie intensiv an, nicht ganz sicher ob sie sie überhaupt sehen konnte »Ihr habt mit der Ankunft von jemandem gerechnet, nicht wahr?«

»Nein...« sie blickte zu Boden.

Nun verstummte Robin wieder. Irgendwas gefiel ihr an dieser Situation überhaupt nicht.

Bon mischte sich nun hastig ein »Na, alte Frau. Deine Tochter meinte, du würdest uns eine Geschichte erzählen.«

»Hmmm...«

Nun meldete sich Anwa wieder zu Wort »Diese Frau... sie versteht die alte Sprache, so scheint es.«

Die Mutter sah nun wieder auf, sah Robin an. »So?«

Robin sagte darauf nichts. Zumindest schien die Alte aber sehen zu können.

»Kann sie?« das Kind war überrascht und begeistert. »Das kann sie, das kann sie?«

Anwa nickte wieder »Aber es scheint sie versteht ihre Bedeutung nicht.«

»So...?« die Mutter wirkte nachdenklich. »Es muss wohl lange her sein...« alsbald verfiel sie wieder in ihr Schweigen.

Crocodile sagte nichts, aber langsam begann er zu verstehen. Wenn auch nur Teile des Puzzels. Robin verließ langsam etwas die Geduld. Sie hatte das Gefühl, dass die Frau ihnen nur antworten würde, wenn sie Fragen stellten. Langsam atmete sie noch einmal ein und aus und begann noch einmal von vorn.

»Nanjos? Wieso nanjos?«

Die Mutter lächelte nun, aber es war ein zahnloses, gequältes Lächeln. Sie wirkte beinahe... gerührt »Ich hätte nie gedacht, euch noch einmal zu sehen...«

Nun meldete sich Crocodile zum ersten Mal zu Wort »...Wie lange ist es her, dass ihr zum letzten Mal Menschen gesehen habt?«

Die Frau schloss die Augen, zögerte, dann ertönte ihre schwache Stimme wieder »Ah... ich weiß nicht... Einhundertfünfzig Jahre?«

Nun klatschte Bon in die Hände »Meine Güte, dann bist du ja wirklich ein ganz schöner Brocken, was? Ahahahaha, hast dich aber super gehalten!«

Sie lächelte müde und sah den bunten Vogel in der Reihe an »Du bist ein netter Kerl.«

Das Mädchen tippelte auf einen Stelle und konnte sich schließlich nicht mehr beherrschen »Was... was sind Menschen?«

Das löste bei Mister 2 gleich wieder rührselige Tränen aus. Aber er sagte diesmal nichts.

»Sei still, Tima.«

Die Mutter atmete nun tief ein und sah Crocodile an »Tut mir leid. Ich lasse euch warten. Ich vergaß, dass ihr nicht so viel Zeit habt wie wir... Ihr wollt also wissen was die nanjos sind?«

Robin nickte nur, sie war wie in einem Zauber gefangen.

»Tja... wo soll ich anfangen?« lachte sie müde.

»Am Anfang wär super.« merkte Bon nur kurz an.

»Nein, das zu lange Geschichte.« sie schüttelte leicht den Kopf, ganz langsam, dann sah sie wieder auf, direkt in Crocodiles Augen. »Nanjo bedeutet "Unwirklicher". So nennen sie euch, die euch nicht kennen.« die Mutter machte eine müde Geste zu Anwa und Tima. »Die jungen, die euch nicht kennen. Sie glauben nicht an euch.«

»Also doch...« Crocodile hielt inne, erwiderte ihren Blick starr.

Mister 2 wedelte derweil der kleinen Tima mit seiner Federboa zu. »Hehehe, aber jetzt hoffentlich! Keiner soll behaupten Bon Clay wäre nur ein Märchen!« er zwinkerte ihr zu. »Hahaha, erzähl deinen Kindern mal von mir Kleine. Du hast den wundersamen Bon Clay selbst gesehen!« Die bunten Scheinwerfer über ihm gingen an und aus und schließlich blieben sie es auch.

Die Mutter verstummte und sah ihn undefinierbar an, fast strafend. Dann richtete sie sich wieder an Crocodile und Robin. »...Sie denken ihr existiert gar nicht. Dabei habe ich ihnen so oft von euch erzählt. Aber sie glauben nicht daran... glauben nicht mehr... sind müde geworden.« sie seufzte schwer. »...Ich habe den Tag ersehnt euch wiederzubegegnen. Ich habe so gehofft, dass er kommt und ihnen die Kraft zurück gibt... aber... es ist wohl zu spät.«

»Was können wir tun, alte Frau?« Bon sah sie voller Mut an.

»Ihr könnt nichts tun, es ist zu spät...«

»Nein nein nein!« er schüttelte vehement den Kopf. »Es gibt immer einen Weg!«

Sie sah ihn aus trüben Augen an und deutete dann auf Crocodile. »Er versteht. Und sie...« ihr Finger richtete sich auf Robin »...sie liegt nahe dran.« Nun richtete sich an die beiden und nickte schwerfällig. »Ihr habt Recht.«
 

Jetzt blieb Bon mit offenem Mund zurück. Er war dann wohl der einzige der keinen Schimmer hatte was hier abging. Crocodile musste schlucken, er hatte sich lange nicht mehr so unwohl gefühlt. Das hier... war einfach nur beengend, bedrückend, beängstigend. Am liebsten wollte er gar nicht hier sein.

Bon Clay versuchte seine Stimme wieder zu finden. »Ehm, ich will ja nicht stören, aber... was solls.« er machte eine weite Handbewegung. »...Was ist denn eigentlich hier los?«

Die Frau senkte den Blick und nickte »Erzähl es ihm.«

Crocodile zögerte, dann sah er ihn an. »Nun... Es ist wie ich vorhin sagte. Das magnetische Feld dieser Insel wird durch Drum gestört, überlagert. Man findet sie nicht, wenn man nicht nach ihr sucht. Die Karten, die ich habe, sind mehrere hundert Jahre alt... Das letzte Mal als hier ein Mensch seinen Fuß gesetzt hat, war wohl, wie sie bereits sagte, vor 150 Jahren.« er wandte sich an Robin. »Du kennst ihre Sprache?«

»Ein wenig zumindest.« sagte sie nur.

Nickend sah er die Mutter wieder an »Ich weiß nichts über eure Vergangenheit, aber ich kann mir denken, was hier passiert ist.

Sie erwiderte das Nicken müde »Ja, du liegst richtig.«

Jetzt machte Bon noch heftigere Bewegungen. »Meine Lieben, ich kann immer noch nicht wirklich folgen!«

Er blickte ihn wieder an, aber nur kurz. »Dann hättest du mal deine Augen aufmachen sollen, Bon Clay.« Crocodiles Blick traf wieder den, der alten Frau. »Diese Insel ist klein, es gibt so viel Holz, keine Tiere, nur diesen Vulkan. Wie viele Männer hast du hier gesehen? Wie viele Frauen? Wie alt waren sie? Wie sahen sie aus...?«

»Neeee, Zero-chan! ...Jetzt quäl mich doch nicht so!«

Seine Augen richteten sich auf Robin, fragten sich ob auch sie verstand. Doch er sah sie nicht lange an, sondern bald wieder zu seinem Agenten » ...Du hast echt keine Ahnung von Genetik, oder?«

»Eh? Genetik?« er sah die alte Frau an, dann das kleine Mädchen, das er gern mochte, wieder zurück zur alten Frau, immerhin und her.

Crocodile senkte schließlich den Blick, musste zugeben, das ihm das ganze wirklich ziemlich auf den Magen schlug. »Mal davon abgesehen, dass es hier keine Tiere mehr gibt, die sie essen könnten, weil sie... was weiß ich... sie ausgerottet haben oder sonst etwas... Was meinst du wie viele hier auf dieser kleinen Insel überleben können? So ganz ohne wirkliche Nahrung... bei einer kleinen Population. Wie lange geht es gut? Wie lange können sie Kinder zeugen, bis es darauf hinausläuft, dass es zu Inzest kommt? Auf einer Insel mit solchen Bedingungen wie hier?« er sah auf, zu der Frau. »Es gibt hier kaum Männer mehr, deshalb gehe ich davon aus, dass es eine Krankheit ist, die sich auf das Y-Chromosom verlagert. Wie alt ist das Kind? Sie hat keine Mutter mehr, nicht wahr? Und die anderen Frauen sind alle zu alt.«

Die Mutter nickte nur schwach.

Crocodile sah wieder zu Bon Clay herüber »Sie sind alle krank. Aber das konntest du sicher sehen. Die, die noch am Leben sind sind alle alt, das heißt dass sie noch nicht so sehr betroffen sind beziehungsweise waren... alle jüngeren sind gestorben. Und das Kind dort...« er verstummte und beendete den Satz nicht. »...Ihr Aussehen kommt nicht nur von der Unterernährung.«

»Du hast Recht. Du hast ein aufmerksames Auge...« die alte Frau richtete sich an Robin. »Mädchen...«

Sie sah sie starr an, konnte ihre Augen nicht mehr von ihr nehmen. Bon hingegen war vollkommen zur Salzsäure erstarrt.

Die Mutter lächelte nun »Du hast weise Augen, alte Augen. Du kannst lesen, nicht wahr? Ich habe etwas für dich. Ich habe es beschützt... ich weiß nicht mehr vor was... aber es ist unser Schatz.« sie deutete auf Anwa. »Zeig es ihr.«
 

Die Frau stand auf und kam auf Robin zu. »Wenn du es lesen kannst, dann..« sie verstummte und ging zum Ende des Raumes, der zuvor im Dunkeln gelegen hatte. Nun beschien das Licht ihrer Fackel eine große Steinplatte mit Schriftzeichen, die fast an die Decke des Raumes reichte. Sie war grob, ungeschliffen und aus stahlgrauem Stein gemeißelt.

Die Mutter winke ab »Ich kann es nicht lesen, nur sprechen. Wir wissen nicht was drauf steht.«

Crocodile wollte aufstehen, es sich auch ansehen, zwang sich aber sitzen zu bleiben. Robin, die Anwa gefolgt war, starrte die Platte lange an. Diese Sprache kam ihr sehr vertraut vor. Irgendwie so, als würde sie den Autor kennen. Kurz blickte sie zu der alten Frau.

»Weißt du woher sie stammt? War sie schon immer auf eurer Insel?«

»Ich weiß es nicht, aber sie war vor meiner Geburt da.«

»Ich habe das schon mal gesehen...«

»...« nun konnte Crocodile nicht mehr länger schweigen. »Was steht dort?«

Sie wandte sich zu ihm »Es ist nicht die gleiche, aber so etwas wie ein Dialekt der Sprache auf den Poneglyphen. Die alte Sprache.« unwillkürlich drehte sie sich wieder der Platte zu. »Es ist nicht so einfach das zu entziffern. Ich meine...« sie grübelte. »Ich verstehe, was dort steht, aber die richtigen Worte in unserer Sprache zu finden, ist schwer.«

»...«

Die Mutter stand nun lächelnd auf »Also... hat es sich doch gelohnt so lange zu leben.« sie kam auf Crocodile zu, ganz langsam. Wirkte fast, als würde sie auf ihren dünnen Beinen jeden Moment zusammenbrechen.

Bon kämpfte unterdessen mit den Tränen.

Schließlich blieb die Frau vor dem Captain der Baroque Piraten stehen. Ging ihm gerade mal bis zum Kopf, selbst im sitzen. Sie war noch kleiner als Miss Goldenweek oder Miss MerryChristmas. Die Mutter sah ihn lange an, mit ihren geisterhaften weißen Augen. Dann strecke sie die Hand aus und strich ihm über die Wange, es schnörkelte und war ungewöhnlich kalt. »Ich weiß dass du es nicht wirklich willst...«
 

»...Wie bitte?« er sah sie irritiert an.

Sie war ernst und ihre Stimme so dumpf, dass es fast keiner außer ihm hören konnte. »Du weißt was ich meine.«

Er musste schlucken, konnte sich ihrem Blick nicht entziehen.

Ihr Lächeln war erschöpft. »Von allen, von euch dreien... hast du die tiefsten Augen. ...Ich bin alt. Ich kann es sehen. Du willst es nicht... du glaubst es nur.«

Crocodile fühlte sich so unwohl und beklemmt, konnte aber nichts anderes tun als sie weiter anzusehen und zu schwiegen. Wirklich nichts anderes. » ...«

Robin hatte bereits verinnerlicht was auf der Tafel stand und beobachtete jetzt die alte Frau wieder. »...«

Als würde sie das merken, hielt sie inne, flüsterte noch einmal und es klang wie ein sanfter unheilbringender Wind. »Ich wünsche dir Glück.« Langsam drehte sie sich wieder um und lief zu ihrem Platz zurück. »Was steht dort, Mädchen?«

»Eine Geschichte...« sie hielt kurz inne, sah Crocodile an. »Ich denke es ist eure Geschichte. Wie eure Vorfahren vor mehreren hundert Jahren hier gelandet sind und wieso sie nicht mehr weg konnten.«

»Ah. So ist das also.« sie wirkte nicht besonders überrascht.

Robin nickte. »Eure Vorfahren waren große Segler. Sie haben die ganze Grand line besegelt und sogar noch mehr. Es waren keine Piraten, es waren einfache Forscher. Zumindest nannten sie sich so. Oder zumindest etwas in der Art. Sie haben nach einem Weg nach Hause gesucht« ihr Körper drehte sich zurück zu der Steintafel. »Als sie hier gelandet sind, hat ein Eissturm ihre Schiffe zerstört, wobei vor allem viele Männer ums Leben kamen.« Ihre Lider senkten sich und sie hielt den Atem an. Unbemerkt. Wie immer lag das Schicksal der Autoren nun schwer in ihrem Herzen. Das war das schlimmste an der Fähigkeit, diese Sprache lesen zu können. »Sie wollten neue Schiffe bauen, aber das Wetter hielt sie immer wieder davon ab. Am Ende haben sie sich in diesem stillen Vulkan eine Bleibe gebaut, immer in der Hoffnung, dass sie bald weiterreisen könnten.«

Ihre Finger strichen beinahe liebevoll über den grauen Stein und die Inschrift »Eine Seuche brach aus. Die Schrift wird immer schwächer und am Ende... Da ist nur noch ein kleiner Eintrag.« sie stockte und begann mit schwächer werdender Stimme vorzulesen. »"Wir hatten keine Wahl. Wir sterben. Wir mussten dafür sorgen, dass unser Volk überlebt. Unsere Kinder...“« sie hielt wieder inne. »"Ich habe gestern mit meinem Bruder geschlafen..."«
 

Schließlich hielt sie an dieser Stelle endgültig inne, zu sehr von ihren eigenen Emotionen ergriffen. Bon Clay schluchzte währenddessen laut vor sich hin und wischte sich hartnäckig die Tränen aus dem Gesicht. Das war wirklich... wirklich so...

»Es reicht, Mädchen...« die Mutter wirkte bestimmt, aber dennoch noch immer ruhig. »Ich kenne diese Geschichte bereits. ... Ist es alles was die Tafel sagt?«

Robin konnte nur nicken.

»Hmm... Ich danke euch, Fremde. Aber... ihr solltet nun besser gehen.«

Nun meldete sich das kleine Mädchen Tima wieder zu Wort, hätte Tränen in den Augen »Was? Schon?«

Mister 2 sprang auf, außer sich vor Rührung und Entsetzen, wirbelte theatralisch zu der Kleinen, hob sie hoch und wirbelte dann mit ihr herum. »Irgendwann...« weinte er. »Irgendwann komme ich wieder! Ich komme dich besuchen und du musst so lange auf mich warten, hast du gehört?!«

Sie schluchzte wieder und grinste dann »Erzählst du mir dann was Grand Line ist?«

Er lachte unter Tränen, die Scheinwerfer sprangen wieder an und er wirbelte noch mehr mit ihr durch den Raum. »Ohh jaa! Ich werd dir alles erzählen und über die wunderbaren Abenteuer des Bon Clay!«

Crocodile sah die alte Frau an und war recht froh, dass sie hier wieder rauskamen. »...Weißt du was ein Log Post ist?«

»...Ja.«

»Wie lange dauert es bis er zur nächsten Insel zeigt?«

»Ich weiß es nicht.«

Nickend schloss er die Augen wieder und stand auf »Robin, Bon... wir gehen.«

Beide nickten. Bon setzte Tima wieder ab und lehnte sich noch einmal zu ihr herunter. »Danke für den... ehm den Proviant.« er nahm seine Boa ab und legte sie der Kleinen um. »Hier, du magst doch die Farbe oder?«

»Ist das...« sie strahlte über das ganze Gesicht. »...für mich?«

Mit einem Nicken lachte er »Hahaha, natürlich! Ein Mädchen muss doch was haben, das sie noch hübscher macht, nicht wahr? Und die Farbe steht dir hervorragend!«

Crocodile stand nun bereits am Ausgang und sah sich noch einmal schweigen zu der alten Frau um »...«

Sie lächelte nur müde »Anwa... bring sie zurück ans Tageslicht.«

»Natürlich, Mutter...«

Er verstummte wieder und wandte sich ab. Ihre Worte hallten noch immer in seinem Kopf wieder und er versuchte verzweifelt sie zu deuten. Aber es blieb ihm einfach verwehrt. Robin sah die alte Frau ebenfalls noch einmal an.

»Bon Clay hat Recht. Ihr solltet nicht einfach aufgeben.«

Hoffnungslose Optimisten. Crocodile setzte sich in Bewegung und schloss die Augen.

Sie ging an der kleinen Tima vorbei und hielt ihr noch etwas hin, lächelte etwas. »Probier das mal, das schmeckt noch viel besser.«

Die Augen der Kleinen wurden riesig »Wow... was ist das?«

»Steck es in den Mund und lutsch mal dran.«

»Ahhh... danke!« sie strahlte wieder.

Ihr Captain sah sich nochmal um, setzte sich aber wieder in Bewegung und schwieg. Schließlich folgten ihm die beiden. Bon sah sich noch mal um und winkte Tima zu. »Hey, wenn ich wieder komme, bring ich dir was mit!«

»Was denn?« kreischte sie ihm überglücklich entgegen.

Er tanzte im Kreis und verbeugte sich, sah dann auf und zwinkerte. »Überraschung!«

Sie grinste und winkte heftig »Bis dann!«
 

Die alte Frau zeigte ihnen den Weg und ließ sie dann das letzte Stück aus dem Berg alleine laufen. Als die drei wieder an der Oberfläche angekommen waren, wurde es langsam dunkel. Crocodile atmet tief ein und genoss die Helligkeit, die frische Luft, den kalten Wind... Er war so froh dort wieder raus zu sein. Er sah sie beide nicht an, keinen von beiden und setzte sich wieder in Bewegung. »...Wir gehen zurück zum Schiff.<<



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yatonii-
2011-10-11T17:33:48+00:00 11.10.2011 19:33
Diese Frauen sind... gruselig o_o
Na ja, eigentlich nur die 'Mutter'...
Bin gespannt was da noch auf sie zukommt und vor allem was es mit dem 'viel Glück' zu Crocodile auf sich hat


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