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More than Adequate

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I

More than Adequate
 

I.

Season Winter-chan ahead! What’s happening? First love blooming? It is up to you!
 

Es war tiefster Winter.
 

Hinata schlang sich ihren Mantel enger um ihre zierliche Form. Beim Ausatmen beobachtete sie, wie der weiße Rauch sich langsam in Nichts auflöste, und sie hatte das Gefühl, dass es ihr genauso ging.
 

Seufzend stellte sie ihren kleinen Koffer ab und lehnte sich an die Wand daneben (denn sie war gut erzogen worden und hatte, gelernt, dass man sich nicht auf den Koffer setzte, denn dann würde er kaputt gehen). Vielleicht neugierig, aber vor allem aus mangelnder Beschäftigung (sie hätte sich ein Buch mitnehmen sollen) begann sie, die Menschen um sie herum zu beobachten.
 

Die Bahnhofshalle war nicht besonders groß und überhaupt war es hier sehr dunkel und kalt. Sie wusste, dass draußen Schnee fiel, aber hier drin spürte man nicht außer der schrecklichen Kälte. Viele waren noch wärmer angezogen als sie (denn ihr Mantel war zwar schön und sie hatte ihn nur deshalb gekauft, aber er war leider auch extrem dünn), und vor allem die Kinder waren warm von ihren Eltern eingepackt worden. Hier und da sah sie, wie jemand Kaffee aus einem Plastikbecher trank, oder jemand anders sich die Hände rieb, in Hoffnung, sie würden sich wenigstens ein bisschen erwärmen. Die wenigen Leute, die am selben Gleis standen wie sie, hatten zum Großteil Zeitschriften oder Tageszeitungen rausgeholt und lasen darin, um sich zu beschäftigen, manche unterhielten sich leise. Ein junges Pärchen umarmte sich innig, um sich warm zu halten. Hinata wandte sich ab.
 

Stumm sah sie auf ihre Hände. Bald würde sie sie sicher nicht mehr bewegen können, so kalt wie sie waren. Vielleicht wurden sie so blau wie ihre Lippen? (Dabei wusste sie natürlich eigentlich, dass das nicht passieren würde, aber ihr Vater wollte sie so immer davon abhalten, ihre Handschuhe nicht auszuziehen, und so hatte sie immer ein schlechtes Gewissen, wenn sie tatsächlich ohne Handschuhe rumlief.) Die kurzen Fingernägel und die helle Haut störten sie. Warum konnten ihre Hände nicht schöner sein? Sie legte doch so viel Wert auf Hände. (Am liebsten mochte sie sonnengebräunte Hände, etwas größer als ihre. Jedenfalls bei Jungen.) Aber sie wollte sich nicht von solchen banalen Sachen wie Aussehen beunruhigen lassen.
 

Aber hatte sie denn etwas anderes zu tun?
 

Sie faltete ihre Hände und hoffte, sie so ein wenig wärmer werden zu lassen, als das Signal des Zugs ertönte, der in den Bahnhof einfuhr. Schnell stand sie auf und hob ihren Koffer hoch (er war ohnehin nicht besonders schwer), um möglichst schnell einen möglichst guten Sitzplatz zu bekommen. Nicht, dass sie sich vordrängeln würde, aber eigentlich wollte sie die vier Stunden Fahrt nach Tokyo nicht stehen. Also positionierte sie sich relativ nah an der Tür, um darauf zu warten, dass sie endlich aufging.
 

Als erstes empfing sie warme Luft, die sie begierig schaudern ließ. Im Zug versuchte sie, rauszufinden, ob noch Plätze frei waren. Sie hatte Glück. Mehr als die Hälfte war nicht besetzt.
 

Eigentlich kein Wunder, um diese Zeit.
 

Leicht erschöpft und vor allem unterkühlt ließ sie sich auf einen Zweireiher fallen, verstaute ihren Koffer neben sich, ließ sich ihre Fahrkarten kontrollieren und hatte endlich Ruhe. Langsam wandte sie den Kopf und sah aus dem Fenster.
 

Sie sah nichts als Schnee.
 

Und Blut. „Wie Erbeersoße auf Sahneeis, oder?“, lachte die höhnische Stimme.
 

Sie kniff die Augen zusammen. Und schluckte. Tief durchatmen. Ein, aus. Ein, aus.
 

Und noch mal rein. Und wieder raus. Und noch mehr Blut.
 

Langsam fingen ihre Hände an zu zittern und sie atmete schneller. Der Schnee verschwamm und wurde zu einer Welle aus Schwarz. Und Rot. Viel Rot.
 

Das musste aufhören. So schnell wie möglich.
 

„Natürlich geht das schnell. So schnell wie möglich. Wie du es willst, Hinata“, sagte die Stimme und versuchte, verführerisch zu klingen. Aber ihr lief nur ein Schauer über den Rücken. Vor Angst.
 

Vor Angst.
 

Stop
 

Nein
 

Tu das nicht. Bitte
 

Argh.
 

Langsam atmen. Beruhige dich. Es ist nichts. Alles ist in Ordnung. Du brauchst keine Angst mehr haben.
 

Keine Angst…
 

Hinata öffnete die Augen und alles war hell. Es war alles wieder hell. War sie eingeschlafen? Sie schaute nach links; nein, sie war nicht eingeschlafen. Es war nur der Schnee! Lächelnd sah sie ihn vorbeiziehen.
 

Leicht kichernd hauchte sie die Scheibe an und malte ein Herz auf die matte Fläche – damit jeder unbewusst wusste, dass sie hier gewesen war. Auf dem Weg nach Tokyo!
 

Sie schloss glücklich die Augen.
 

Ein Bild von Rot wich einem Bild von Gelb, von Weiß, von Himmel, von Sonne.
 

Wie ihr Name. Hinata. Sonnenschein.
 

-
 


 

„Herr Nara! Verdammt noch mal! Beweg endlich deinen faulen Hintern hier her, oder ich schleife ihn höchstpersönlich zu mir!“, kreischte die Stimme einer jungen Frau.
 

Shikamaru seufzte. Das war so mühsam.
 

Ino konnte einem sowas von auf den Keks gehen.
 

Natürlich hatte er das vorher auch schon gewusst (wie auch nicht? Er hatte immerhin einen der höchsten IQs der Stadt, das war schon mal klar), aber anscheinend hatte er die Lage nicht richtig analysiert. …Obwohl, was gab e da denn schon zu analysieren?
 

Ino nervte und Ende.
 

Shikamaru seufzte wieder.
 

Ja, er hatte eingewilligt, die Bar zu eröffnen, Ja, er sorgte für einen reibungslosen Ablauf, Ja, er hatte zugestimmt, obwohl Ino mitmachen würde, aber Nein, er hatte nicht kommen sehen, wie anstrengend es mit ihr sein würde.
 

(Vielleicht war sein IQ doch nicht so hoch?!)
 

Shikamaru seufzte ein drittes Mal.
 

„Shi.ka.ma.ru!“, zischte eine gefährlich verärgerte Stimme direkt hinter ihm.
 

Oh nein, Ino war wütend. Und auch wenn er das schon oft genug mitmachen musste, er konnte jedes Mal nicht umhin, Angst vor ihr zu haben. Sie war furchteinflößend, wenn sie so sauer war.
 

(Obwohl Sakura noch schlimmer war. Definitiv. Er wollte nicht mehr daran denken, wie sie ihn behandelt hatte, nachdem er sie Pinky genannt hatte, um Ino zu beruhigen. Sakura war schlimmer als Ino, wenn sie wütend war. Ja.)
 

Shikamaru seufzte wieder.
 

„Hallo-ho!“, kam die nun etwas lautere, aber nicht minder genervte Stimme von Ino, und ihre Hand war plötzlich auf seiner Schulter, und auf einmal wurde er rumgewirbelt und stand direkt vor ihr.
 

Er schob die Hände in seine Hosentasche und sah sie genervt an.
 

Ino grinste teuflisch. Das war immer ein gutes Zeichen. Hände in den Hosentaschen hieß, dass Shikamaru resignierte. Und ihr zuhörte. Oder jedenfalls so tat. Oder nur die wichtigsten Sachen herausfilterte. Wie auch immer.
 

Sie hatte seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Jedenfalls, bis er entschied, dass es wesentlich angenehmer war, abzuschalten und ihr Kreischen zu ignorieren.
 

Jaja, das Leben war schön.
 

-
 

Er ignorierte ihr Kreischen.
 

Irgendwann wurde es leiser; am Ende war es nur noch ein Wimmern.
 

Seine Augen sahen auf sie runter.
 

Ich bitte dich.
 

Ich flehe dich an!
 

Warum tust du –
 

Stille.
 

Sie musste nicht so viel sagen.
 

Sie war schöner, wenn sie schweigte.
 

Mir ist so kalt.
 

Und mir ist schlecht.
 

Warum kannst du nicht einmal –
 

Sie war wieder ruhig.
 

Aber nicht lange.
 

Immer war sie es, die ein Gespräch begann.
 

Aber eigentlich sagte sie nie was.
 

Nur wenn er da war.
 

Weil sie wusste, dass er nichts von sich aus sagen würde.
 

…Und wenn ich genug habe?
 

Wenn es irgendwann reicht?
 

Ich will das nicht.
 

Sie rannte ins Badezimmer, um sich zu übergeben.
 

Das – das ist alles deine Schuld!
 

Früher hatte sie ihn nie beschuldigt.
 

Er grinste selbstgefällig.
 

Es war ihre Strafe.
 

-
 

Früher hatte Sasuke immer gedacht, die Sonne wäre gelb.
 

Heute wusste er natürlich, dass sie weiß war. Rein. Unschuldig.
 

Er hatte genug.
 

Er würde seine Familie endlich rächen. Er würde nach Tokyo gehen, um Itachi umzubringen. So, wie er seine Familie umgebracht hatte. Es war nicht fair. Er konnte nicht einfach da sitzen und nichts tun, während dieser elendige Bastard noch immer irgendwo war und er keine Ruhe fand.
 

Er musste es tun. Wenigstens für seine Eltern. Für wen sonst?
 

Ein Bild schoss ihm in den Kopf. Schwarzes Haar, ein leichtes Lächeln, warme Augen-
 

Mutter?!
 

Irgendwas war anders
 

Er wusste nicht was
 

Aber er war da. Der Unterschied.
 

Sie war es nicht. Aber er wusste auch nicht, wer es sonst war.
 

Seltsam.
 

Es war das erste Mal, dass er nachts nicht von Itachi träumte.
 

Egal.
 

Er würde ihn sowieso umbringen.
 

-
 

Es kitzelte. Er lächelte.
 

Es kitzelte weiter. Er fing an zu grinsen.
 

Es kitzelte noch mehr. Er kicherte leise.
 

„Sag bloß, du genießt das?!“
 

Erschrocken fuhr er vom Tisch hoch. Er war offensichtlich eingeschlafen. Mal wieder. Es war nichts neues. Und doch grinste er entschuldigend, wie er es immer tat, als würde sowas nie wieder vorkommen.
 

„Ah, Sakura-chan, ich hatte nur einen schönen Traum..“ …und du warst die Hauptrolle…? Nein, das durfte sie nicht hören.
 

„…tatsächlich? Du perverser Idiot.“ Sie hob eine Augenbraue und sah ihn misstrauisch an.
 

„Aber nein!! Ich hab einfach nur-“
 

Er sah die Faust nicht kommen.
 

Er sah sie nie kommen.
 

Aber was er als nächstes spürte, war ein heftiger Schmerz.
 

Im Kopf. Da oben irgendwo. Oben ist doch der Kopf, oder?? Auaaaa.
 

Der Ärmste.
 

„Geschieht dir recht. Tsk.“ Ein Grinsen von Sakura, und sie war aus der Bibliothek verschwunden. Vermutlich auf der Suche nach Sasuke-kuuuuuun.
 

(Dieser Bastard.)
 

Langsam führte er eine Hand zu der Beule an seinem Kopf. Sakura konnte wirklich hart zuschlagen. Und war extrem zielsicher.
 

Ich frage mich, ob…
 

Tsk. Zu viel Zeit mit Jiraiya verbracht. Idiot.
 

Grinsend stemmte sie mit einer Hand vom Tisch hoch und bemerkte den Blick der Bibliothekarin. Er war ein Blick der Sorte ‚Scher-dich-bloß-hier-raus-oder-ich-ruf-das-Sicherheitspersonal-du-Kampfsport-Freak-weil-ich-bin-viel-stärker-als-duhuuu!’. Ohje.
 

Sein Grinsen verschwand. Äußerlich.
 

Leise summend machte er sich auf den Weg zu seinem Apartement, dessen Miete er nicht bezahlen konnte, beschloss aber, noch vorher bei Ichirakus vorbeizuschauen, für das er eigentlich kein Geld übrig hatte (aber von irgendwas musste man ja leben!), und nahm sich eine Zigarette heraus, die er sich von irgendwem geschnorrt hatte.
 

Jaja, das Leben ist schön.
 


 

-
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto. Dies ist nur zu Privatzwecken.

II

Titel: More than Adequate

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto. Dies ist nur zu Privatzwecken.
 


 

More than Adequate
 

II. Finally she arrives in Tokyo! It’s still cold here, but we’ll manage it! Anything is possible!
 


 

la-cherry-chan [19:04]:
 

Naruto hat mich heute wahnsinnig gemacht. Und nein, ich meine das nicht in einem ‘Ja-er-ist-ein-bisschen-nervig-aber-trotzdem-sooo-süß’-Ton. Also denk noch nicht mal dran, Ino-Pig. Das ist Quatsch und das weißt du.
 

yourblondedream [19:05]:
 

Ist ja gut… wie auch immer. Wann kommt ihr endlich unsere Bar besuchen?! Forehead-Girl (Hab ich dir schon gesagt, wie sehr ich den Namen liebe?), du kannst dich nicht rausreden… Shikamaru und ich warten schon!!!
 

la-cherry-chan [19:06]:
 

Wir sind erst seid ein paar Stunden in Tokyo, was erwartest du?! Ich hab Glück, dass ich bei Tsunade-san schlafen kann… aber Naruto hat noch keine Wohnung… er wohnt jetzt erstmal mit Sasuke-kun in diesem Wohnheim für Studenten… Und was heißt hier überhaupt ‚Shikamaru und ich’?? Muss ich was wissen?
 

yourblondedream [19:09]:
 

…wer ist Tsunade-san?!
 

la-cherry-chan [19:10]:
 

Oh Mann, du bist wirklich blond… die Chefin meiner Mutter, so langsam solltest du es wissen…! Ich penne auf jeden Fall bei ihr und ihrer Gehilfin Shizune. (Was ist jetzt mit Shikamaru? Hör auf, mich zu ignorieren!)
 

yourblondedream [19:12]:
 

Ahja, da war was… und Naruto und Sasu-chan können nicht bei ihr schlafen? (Nichts. Also nerv nicht, Forehead-Girl!)
 

la-cherry-chan [19:13]:
 

(Sasu-chan? …du wagst es?) Nein, sie hat nicht genug Platz… außerdem werde ich mir auch bald meine eigene Wohnung suchen müssen… (AHA! Du hast ein Ausrufezeichen benutzt! DA LÄUFT WAS! Ich weiß es genau!)
 

yourblondedream [19:14]:
 

(Jaaah, und zwar mit dem größten Vergnügen.) Tja, wenn du Mitleid suchst: Ich hab keins. (WTF?)
 

la-cherry-chan [19:14]:
 

Ich suche kein Mitleid!!!!
 

yourblondedream [19:14]:
 

Sicher.
 

la-cherry-chan [19:15]:
 

INO!!!!
 

yourblondedream [19:16]:
 

…wie auch immer, Herzchen. Ich werde jetzt noch die letzten Gläser abwaschen und mich dann vor den Fernseher schmeißen. Vergiss nicht, heute läuft „Gossip Girl“!
 

la-cherry-chan [19:20]:
 

…20.15. Meine Süßigkeiten stehen schon bereit.
 

yourblondedream [19:21]:
 

Also dann morgen um dieselbe Zeit?
 

la-cherry-chan [19:22]:
 

Natürlich. Vergiss nicht, die Wiederholung von „Why I’m so hot“ aufzunehmen..!
 

yourblondedream [19:23]:
 

Dein Wunsch ist mir Befehl. Au revoir!
 

la-cherry-chan hat sich ausgeloggt
 

yourblondedream hat sich ausgeloggt
 

-
 

Es ist so… warm hier.
 

Schon seltsam. Da komme ich nach Tokyo, steige aus dem (schon relativ warmen) Zug aus, stelle mich aufs Gleis und das Erste, was ich bemerke, ist die Hitze. Dabei ist es Winter!
 

Wie absurd.
 

(Aber es ist wirklich absurd: Ich stehe hier mit meinem kleinen Koffer (dunkelblau, mit silbernen Streifen drauf… er ist so schön!), schaue mich um und überlege tatsächlich, meinen Mantel auszuziehen.
 

Im Winter.)
 

Aber es ist auch so schrecklich warm hier! Überall sind Menschen! Große Menschen, kleine Menschen, korpulente und zierliche Menschen (da darf ich mich wohl dazu zählen), wunderhübsche und nicht ganz so hübsche Menschen. Alle auf diesem Gleis.
 

Einen Moment zweifle ich, ob es richtig war, nach Tokyo zu fahren. Aber dann: Du hast es so gewollt. Es war deine Entscheidung.
 

Selber schuld. Aber immer noch besser als dein „Zuhause“…
 

Also, jetzt bin ich wieder entschlossen (mehr oder weniger, denn als sich ein etwas dickerer Mensch an mir vorbeidrängelt und ich seinen Schweiß rieche, wird mir doch ein wenig mulmig bei der Sache), nehme meinen Koffer in die Hand und marschiere in Richtung Ausgang.
 

Jedenfalls glaube ich, dass in der Richtung der Ausgang ist. Alle gehen in die Richtung, es wird schon stimmen.
 

Ich ziehe meinen Mantel enger um mich (warum auch immer, aber er hat einfach ein so schönes Material) und stehe plötzlich im Freien.
 

(Aha, es war also doch der Ausgang. Gut gemacht.)
 

Ich beginne zu lächeln, jetzt muss ich nur noch ein Taxi finden (was an sich nicht das Problem sein sollte, es ist mehr ein Problem, ein freies Taxi zu finden) und dann geht die Reise los.
 

Falsch. Nicht die Reise. Mein neues Leben.
 

(Klingt etwas kitschig. Aber es ist so.)
 

Schon etwas aus der Puste (denn ich bin zwar zierlich und dünn, aber trotzdem unsportlich) nähere ich mich einem Taxi und stelle mit Erleichterung fest, dass noch keiner darin sitzt (außer dem Taxifahrer natürlich). Es ist einer vom Typ ‚Ich-mache-meinen-Job-gern-und-zeige-das-auch’. Da hab ich ja gerade noch mal Glück gehabt.
 

Er hilft mir, meinen (schönen) Koffer im Kofferraum zu verstauen, und etwas erschöpft setze ich mich ins Auto.
 

„So, junge Dame, wo soll es denn hingehen?“, fragt der Taxifahrer mit einem freundlichen Lächeln.
 

„Ins Studenten-Wohnheim. Asakusa-kyu, neunte Straße.“
 

Ich ziehe meinen Rock etwas weiter nach unten (ich hätte doch eine Hose anziehen sollen!), und bemerke, dass der Taxifahrer mich immernoch anlächelt.
 

Verwirrt lächle ich zurück – das muss ihm gereicht haben, denn mit einem leisen Kichern fährt er schließlich los. (Seltsam. Sind alle Leute in Tokyo so?)
 

Am Anfang kriege ich nicht wirklich etwas mit, sondern starre nur auf meine gefalteten Hände und denke darüber nach, wie ich mir eine Wohnung und einen Job anschaffen soll.
 

Dann fällt mir plötzlich auf, dass ich in Tokyo bin und ich ja unmöglich den wunderschönen Anblick der Stadt verpassen kann..! Aufgeregt sehe ich nach draußen und verschlucke die ganzen Eindrücke, denn es ist noch so erleuchtet und hell hier.
 

Ganz anders als in dem Ort, wo ich vorher war.
 

„Wow..“, murmele ich leise.
 

Der Taxifahrer hat mich anscheinend gehört, denn er sieht mit einem Lächeln flüchtig an. „Machen sie hier Urlaub, Liebes?“, fragt er freundlich.
 

‚Liebes?!’ schießt es mir durch den Kopf. Ach herrje. „N-Nein, ich bin hier, um eine Wohnung und Arbeit zu finden. Ich bin hergekommen, um hier zu leben. Oh, und nennen sie mich doch Hinata, bitte.“, sage ich, noch immer etwas verwirrt (durch das ‚Liebes’) und erstaunt (denn ich bin endlich in Tokyo!).
 

„Ah, Hinata also. Sie wollen hier Arbeit und eine Wohnung finden? Dann viel Glück. Es ist hier nicht immer ganz leicht, aber sie werden schon ihre Gründe haben, warum sie hier hergekommen sind.“, antwortet er, und plötzlich finde ich ihn sympathisch.
 

Ich lächle nur etwas verbittert.
 

Danach vergeht der Rest der Autofahrt in Ruhe. Wir unterhalten uns nicht, aber es nicht unangenehm. Ich schaue nur aus dem Fenster (Tokyo!), und bald biegen wir in ein paar dunklere Seitenstraßen ein und befinden uns plötzlich vor dem Ayakasa-Wohnheim (ich erkenne es von Bildern).
 

Langsam steige ich aus, noch begreife ich nicht recht, dass ich es geschafft habe. Allein.
 

‚Du kannst nichts allein. Komm, ich helfe dir.’, sagt die Stimme, die ich so sehr verachte.
 

Aber ich lächle und kann sie aus meinem Kopf verbannen, und gemeinsam mit dem Taxifahrer hole ich meinen Koffer aus dem Auto.
 

„Also, dann, ich wünsche ihnen viel Glück und eine angenehme Zeit in Tokyo!“, sagt er noch von der Autotür aus und steigt dann lächelnd ein.
 

„Gute Nacht“, murmele ich, und drehe mich zum Wohnheim. Es ist groß und dunkel, aber nicht unheimlich. In ein paar Fenstern brennt noch Licht.
 

Meine Nervosität kommt wieder hoch, aber ich schlucke und betrete die Eingangshalle (die ziemlich beleuchtet ist, davon hat man draußen nichts gesehen…). Eine ältere Dame an der Rezeption wird auf mich aufmerksam.
 

„Guten Abend!“, begrüßt sie mich.
 

„G-Guten Abend. Mein Name ist Hyuuga Hinata. Ich habe hier für die nächsten drei Nächte ein Zimmer reserviert.“, sage ich ruhig. (Und klinge dabei wie eine Prostituierte oder so. Ohje.)
 

„Ah.. ja, ich sehe eben nach.“ Nach einer Weile kommt sie mit dem Schlüssel wieder und erklärt mir, dass mein Zimmer im zweiten Stock ist und die Nummer 8 hat. Ich lächle leicht (und höre nebenbei auf, der Dame zuzuhören, weil ich an die alten Zeiten von meinen Freunden denke, Shino, Kiba, und mir, als wir uns noch scherzhaft immer Team 8 nannten), nehme anschließend den Schlüssel in die Hand und stehe kurze Zeit später vor meiner Zimmertür.
 

Auf einmal fällt mir auf, wie müde ich bin.
 

Ich wasche mich noch kurz (das Bad ist wunderschön! Es gibt eine große Badewanne!), ziehe mich schnell um und falle dann in mein weiches Bett.
 

(Naja, nicht ganz meins, aber auch egal.)
 

Mein letzter Gedanke ist, dass ich überglücklich bin, endlich von diesem Ort weg zu sein.
 

-
 

Du wachst langsam auf und das Erste, was du hörst, ist das Schnarchen von Naruto und sein endloses Gebrabbel über Ramen. Genervt drehst du dich in deinem Bett um (das zum Glück auf der anderen Seite des Zimmer steht, und damit schön weit weg von Narutos Bett) und versuchst noch mal einzuschlafen (nicht wirklich).
 

Leider weißt du, dass du nicht wieder einschlafen wirst (erstens weil Naruto dich davon abhält und zweitens weil du viel zu sehr an das frühe Aufstehen gewöhnt bist), was dich dazu veranlasst, zu seufzen und doch noch aufzustehen.
 

(Du verfluchst Naruto innerlich.)
 

Noch etwas schlaftrunken begibst du dich in das Badezimmer und schaust kurz in den Spiegel, aber irgendwie interessiert es dich heute nicht wirklich, wie du aussiehst, und außerdem hast du noch nie viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt (und das obwohl du selbst ziemlich gut aussiehst, und das dir leider auch ständig wieder gesagt wird, obwohl du es nicht wissen willst und sowieso findest, dass Stärke viel wichtiger ist).
 

Nachdem du dich (mehr oder weniger) zurecht gemacht hast, kommst du wieder aus dem Bad und siehst, dass Naruto sich gerade genüsslich streckt und anscheinend auch gerade aufgewacht ist.
 

(Einen Moment lang hoffst du, dass du ihn aufgeweckt hast, und er deshalb schlechte Laune hat, denn damit wärt ihr quitt. Dann allerdings fällt dir ein, dass ein schlecht gelaunter Naruto noch viel schlimmer ist als ein gut gelaunter, und dass es für dich sicher besser wäre, wenn er doch nicht durch dich aufgeweckt wurde.)
 

Naruto starrt dich einen Moment verwirrt an (noch müde?), und steht dann auf, um seine Sachen für heute rauszunehmen (nicht, dass er sonderlich viel Auswahl hätte).
 

„Bist du auch eben erst aufgewacht?“, fragt er dich nebenbei.
 

„Hn.“ Du gibst deine Universal-Antwort, du weißt ja, dass Naruto weiß, was du meinst, und jetzt großartige Reden schwingen willst du ohnehin nicht.
 

„Ah. …Heute müssen wir Wohnungen suchen! Ich freu mich schon, aber es wird sicher anstrengend…! Und am besten besuchen wir heute noch Shikamaru und Ino, die wollten, dass wir sie besuchen, zusammen mit Sakura-chan.“, fängt er an zu brabbeln, und du hast natürlich schon nach dem vierten Wort abgeschaltet (nachdem du dich vergewissert hast, dass er wieder nur Unnötiges schwafelt). Narutos Magen fängt an zu knurren und er schmunzelt ein wenig (du glaubst, dass er an Ramen denkt).
 

Eigentlich bist du auch hungrig und nach einer Weile einigt ihr euch darauf, in dem Café um die Ecke zu frühstücken.
 

Als du nach draußen gehst und das Café betrittst, fällt dir auf, wie leer es ist (das selbe sagt Naruto einen Moment später auch), und dass außer euch nur ein anderer Gast in dem Café sitzt. Ein Mädchen, vielleicht nicht viel älter als ihr, mit dunklen, langen Haaren (die deiner Haarfarbe irgendwie ähneln), ziemlich zierlich und klein, sitzt in einer cremefarbenen Bluse und einem türkisen Rock an einem der Tische und trinkt aus einer Tasse (vermutlich Kaffee).
 

Du fragst dich einen Moment, ob ihr nicht kalt ist.
 

Dann verwirfst du den Gedanken aber wieder, denn was geht dich das Leben anderer Menschen an? Für dich zählt nur, dass du stark wirst und so schnell wie möglich deine Familie rächst.
 

-
 

Noch etwas benommen nippte Hinata an ihrer Tasse. Kaffee war genau das, was sie jetzt brauchte. Das Bett im Hotel war zwar sehr bequem (und gut-riechend und hübsch!) gewesen, aber trotzdem war sie von der langen Reise gestern noch erschöpft.
 

Nachdem sie heute morgen aufgewacht war, war das Erste, das sie gefühlt hatte, Hunger gewesen. Extremer Hunger. Leider hatte sie kein Essen mitgenommen, und musste sich deshalb in dem Café nebenan etwas bestellen.
 

Allerdings war der Kellner sehr nett. Als er jetzt wieder auf sie zukam, hatte er ein freundliches und umgängliches Lächeln aufgesetzt, und es machte ihn nur noch sympathischer.
 

„Kann ich Ihnen noch was bringen?“, fragte er freundlich.
 

Hinata überlegte kurz. Ihr Kaffee war fast leer… „Ich… hätte gern noch einen Kaffee, und haben Sie vielleicht auch Zeitungen hier?“, fragte sie schüchtern.
 

„Sehr gern, und ja, das haben wir. Wollen Sie die Tageszeitung?“
 

Hinata nickte.
 

„In Ordnung. Ihr Kaffee kommt gleich. Ach ja, und ich bin übrigens Chouji, wenn Sie noch etwas wünschen.“, sagte der Kellner, Chouji, und lächelte sie an.
 

„Dankeschön“, antwortete Hinata leise und sah ihm freundlich hinterher, als er wieder zurück hinter den Tresen ging.
 

Kurze Zeit später bekam sie ihren Kaffee und die dazugehörige Zeitung, und nachdem sie sich bedankt hatte, schlug sie sie auf und blätterte gleich bis zu den Wohnungsanzeigen.
 

Sie brauchte unbedingt eine Unterkunft. Und einen Job.
 

Sie entdeckte einige gute Angebote, allen voran eine Wohnung in einem Altbau, nah am Bahnhof gelegen und für nur 70.000 Yen im Monat. Das war zwar immer noch nicht wirklich billig, aber weit unter dem Durchschnitt in Tokyo.
 

Sie kramte einen Stift aus ihrer Tasche, umrahmte die Anzeige und beschloss, noch heute vorbeizuschauen. Um die Stellenangebote würde sie sich später kümmern. Sie legte die Zeitung weg und wandte sich wieder ihrem Kaffee zu.
 

Gelangweilt sah sie sich in dem kleinen Café um und entdeckte, dass außer ihr noch zwei andere junge Männer hereingekommen waren, die sie nicht bemerkt hatte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr Kaffee wohl nicht richtig gewirkt haben musste, denn der eine der beiden Männer war extrem laut. Wie hatte sie ihn überhören können?
 

„Aber selbst wenn wir eine Wohnung nehmen, ist die Miete noch zu teuer, Teme! Ich weiß ja nicht, was für einen Job du erwartest, zu kriegen, aber du bekommst bestimmt nicht gleich eine Position als Manager angeboten!“, regte sich der Blonde der beiden auf. Er hatte helle, widerspenstige Haare, die ihm in die Augen fielen, und war sehr braun. Er schien weniger wie ein Japaner, eher wie ein Tourist oder Amerikaner, der surft. Aber er sah nicht schlecht aus. (Hinata dachte sogar einen kurzen Moment lang, dass er ziemlich attraktiv war.)
 

„Und was schlägst du dann vor?“, fragte der Andere ruhig und in einem leicht genervten Tonfall. Beide waren das komplette Gegenteil voneinander – er hatte schwarze Haare, und wie Hinata erkennen konnte auch ziemlich dunkle Augen, war blass und fast gänzlich in Schwarz gekleidet. Allerdings hatte auch er eine gewisse Anziehungskraft, und es war schwer zu sagen, wer von beiden attraktiver war, denn beide hatten auf ihre eigene Art ihren jeweiligen Charme.
 

Obwohl sie sagen musste, dass ihr der Blonde etwas besser gefiel.
 

-

III

Titel: More than Adequate

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto. Dies ist nur zu Privatzwecken.
 


 

More than Adequate
 

III. The thing is… I’m not much of a social person. The problem is… I want to change that. And suddenly there’s this guy who befriends everyone and makes my insides flutter… It’s only natural to faint right then, isn’t it?
 

-
 

Er würde sie finden. Natürlich würde er sie finden.
 

Warum auch nicht? Er konnte alles…
 

…wenn er nur wollte.
 

Er rief sich ihre Gestalt ins Gedächtnis. Ihre Gestik, ihre Mimik…. was sie sagte…
 

…sie war etwas Besonderes. Er hatte es von Anfang an gewusst (natürlich hatte er es gewusst… wie sollte es auch anders sein).
 

Und gerade weil sie etwas Besonderes war, hatte er sie eingeweiht. Seine Pläne schreckten sie ab.
 

(Es wunderte ihn nicht.)
 

Dennoch, auch wenn sie nicht alles wusste und mehr als halbherzig zugestimmt hatte… sie hatte ihm geholfen.
 

Jetzt, da alles verwirklicht war, brauchte er sie eigentlich nicht mehr.
 

Und obwohl er sie die ganze Zeit über nicht gesehen hatte, hatte sie doch immer noch diese Anziehungskraft auf ihn.
 

Es war keine Liebe, das wusste er. Liebe machte schwach und er war weit entfernt davon, schwach zu sein. (Dieser Gedanke ließ ihn höhnisch schmunzeln.)
 

Aber sie hatte etwas, das sie unterschied, dass sie anders machte, das erklärte, warum er sich nie eine andere ausgesucht hätte außer ihr.
 

Sie war perfekt. Und gleichzeitig so weit entfernt davon.
 

Er leckte sich unbewusst über die Lippen.
 

Oh ja, er würde sie finden.
 


 

-
 


 

Auch wenn es seltsam klang, wenn man es das erste Mal hörte, man konnte nicht umhin, ihm irgendwie zu glauben.
 

„Ich will der beste Martial-Arts Kämpfer in Japan werden!“
 

Das erste Mal, als Naruto dies ausgesprochen hatte, hatte er nur ungläubige Gesichter geerntet. Und Mitleid. (Sie dachten natürlich, er würde es nicht schaffen.)

Aber er hatte gelernt, damit umzugehen, und eine Reihe von Menschen kennen gelernt, die ihm glaubten. Ihm zutrauten, dass er es schaffen würde.
 

Er war sich dessen nicht bewusst, aber sie hatten ihn mehr geprägt als alles andere.
 

Für jemanden, der sein Leben lang allein ist, nichts von seinen Eltern weiß, sich mit Mühe und Not durch das Leben kämpft, sind kleine Errungenschaften schon Meilensteine. Aber Naruto wollte mehr. Er überschätzte sich vielleicht (..natürlich überschätzte er sich), aber er würde darauf hinarbeiten, seinen Traum zu verwirklichen.
 

Koste es, was es wolle.
 

Also hatte er eines Tages seine Sachen gepackt und verkündet, er würde nach Tokyo gehen. Und dort seinen Traum verwirklichen.
 

Seltsamerweise hatten sie ihn nicht ungläubig angesehen oder ihm Mitleid geschenkt. (Es rührte ihn. Sehr.)
 

Was ihn aber noch mehr gerührt hatte, war die Tatsache, dass Sakura und Sasuke sofort bereit waren, ihm zu folgen. (Natürlich hatten beide eigene Ziele und gingen nicht nur wegen Naruto ebenfalls nach Tokyo, aber er konnte sich glücklich schätzen, dass er solche treuen Freunde hatte.)
 

Dass er Sakura-chan im Moment nur selten sah, weil sie bei dieser Oma lebte (Naruto meinte, sich erinnern zu können, dass sie Tsunade hieß), war zwar schade, aber irgendwie tat es ihm sicher auch gut.
 

(Endlich hörten diese Träume auf! …Nicht, dass sie nicht schön waren, aber dennoch war es ihm irgendwie peinlich, dass Jiraiya immer mehr auf ihn abzufärben schien.)
 

Sasuke allerdings hatte sich ihm angeschlossen und beide wohnten nun seit einer Woche in diesem Studentenwohnheim, dass relativ schön war (es gab sogar eine tolle Badewanne, und da Naruto Badewannen liebte und sich selbst aber keine leisten konnte, badete er jetzt den halben Tag), etwas außerhalb lag und anscheinend viele nette Mitbewohner hatte.
 

Etwas neugierig (Untertreibung) beobachtete Naruto dieses Mädchen, das allein an einem der Tische saß und sich die Zeitung ansah. Sie sah nett aus, wenn auch nicht ganz so energetisch und euphorisch wie er (oh Wunder), und sie gefiel ihm irgendwie.
 

Sie hatte irgendwas. (Was genau vermochte er nicht zu sagen, aber sie hinterließ auf jeden Fall Eindruck bei ihm.)
 

Ihre Haare waren lang und dunkel und wenn sie nicht aufpasste, würden sie in den Kaffee tunken (sie war so sehr über die Zeitung gebeugt und konzentriert). Wahrscheinlich bekam sie das gar nicht mit, sie war zu sehr in die Zeitung vertieft.
 

Oh, Moment. ZEITUNG!
 

Zeitung meinte Informationen und Informationen in der Zeitung waren auch manchmal Wohnungsangebote. Und Stellenangebote.
 

Und wie unschwer zu erkennen war, brauchte Naruto sowohl einen Job als auch eine Wohnung.
 

Das war ja eine wunderbare Gelegenheit, eine neue Person kennen zu lernen! (Und vielleicht eine Wohnung zu finden.)
 

Naruto grinste.
 

Meist verhieß das allerdings nichts Gutes.
 

-
 


 

Hinata hatte nicht bemerkt, dass sich jemand näherte. Zwar war er direkt in ihrem Blickfeld und durch sein oranges T-Shirt eigentlich auch nicht wirklich zu übersehen, aber sie war so in die Wohnungsanzeigen vertieft, dass sie es nicht mitbekam.
 

‚Alle Wohnungen sind zu teuer oder zu groß… die, die im erschwinglichen Bereich liegen, sind zu weit vom Zentrum entfernt. Am besten hörte sich die Wohnung am Bahnhof an, aber 70.000 Yen sind auch nicht wenig und ohne Job wird das erst recht schwierig… Eigentlich müsste ich mir ein paar Mitbewohner suchen. Ohje, aber ich bin doch so ein unsozialer Mensch, wie soll ich das mit meiner Schüchternheit zustande bringen?’, dachte sie verzweifelt und hob ihre Kaffeetasse, wobei ihr auffiel, dass ihre Haare fast darin schwammen.
 

Als sie die Tasse zu ihrem Mund führte, stellte sie fest, dass ihr jemand gegenübersaß.
 

„Ah!“, entfuhr es ihr, und wie es der Zufall so wollte, verschluckte sie sich, verbrannte sich die halbe Hand und rutschte fast vom Stuhl –
 

bis der Fremde etwas entsetzt guckte und sie bemerkte, dass es der Blonde war, von dem sie eben noch gedacht hatte, dass er attraktiv sei.
 

Bei näherem Hinsehen erkannte sie dann, dass er wirklich attraktiv war, und nicht einfach nur gut aussah, sondern auch eine wundervolle Aura hatte und gute Laune förmlich versprühte und Hinata merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss und sie rot wurde und das die gesamte Situation noch viel viel schlimmer machte –
 

Und dann bemerkte sie den Schmerz.
 

Sie zuckte zusammen und murmelte ein leises „Au..“, und stellte mit Grauen fest, dass ihre linke Hand komplett rot war. Vermutlich genauso rot wie ihr Gesicht.
 

Da dies alles binnen Sekunden geschah, war es nicht schwer, den Überblick zu behalten. Offensichtlich hatte der junge Mann diesen, und schaute sie gleich besorgt und aufgeregt an.
 

„Whoa, Vorsicht… ist alles okay? Deine Hand ist rot…. du musst sie verarzten lassen, warte, ich hole Verbandszeug…“, rief er und war eine Sekunde später auch schon bei seinem Rucksack angelangt, aus dem er einen Verband und eine Art Salbe fischte und schnell wieder bei ihr war.
 

(Warum hatte er überhaupt Verbandszeug in der Tasche?!)
 

Etwas ungeschickt schmierte er ihre Hand mit der Salbe voll (aber sie verfehlte ihre Wirkung nicht!, stellte Hinata mit Erleichterung fest), verband ihre Handfläche mehr schlecht als recht und sah sie dann noch einmal an.
 

Während der gesamten Prozedur war Hinata in einer Art Trance, teils durch den Schock, teils durch den Schmerz, aber vor allem wegen diesem netten, hilfsbereiten, blonden jungen Mann, der sie ansah (und verdammt nah an ihr dranstand, wie sie bemerkte).
 

Sie wurde wieder rot, aber hatte Glück, da in diesem Moment der Kellner – Chouji – aufgeregt zu ihr kam und sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigte. („Ist alles in Ordnung? Brauchen Sie noch was? Es tut mir Leid, ich hätte den Kaffee nicht so heiß machen dürfen!“)
 

Hinata schenkte ihm ein kurzes, wenn auch leicht verwirrtes Lächeln und schüttelte ihren Kopf. Dann wandte sie sich wieder dem Retter ihres Lebens (ähem) zu, der sie immer noch etwas durcheinander, aber zufrieden ansah, wie jemand, der soeben eine Heldentat vollbracht hatte (was in gewisser Weise auch der Fall war).
 

Einen Moment dachte sie, dass sie jetzt unbedingt etwas unheimlich intelligentes und freundliches sagen musste, denn sie wollte ihn irgendwie beeindrucken. Sie musste sich außerdem noch bedanken! Aber seltsamerweise bekam sie keinen vernünftigen Ton raus und das erste, was sie rausbrachte, war mehr ein Misserfolg verglichen mit dem, was sie hätte sagen können –
 

„Warum haben Sie überhaupt Verbandszeug in Ihrer Tasche?!“
 

Und dann war auf einmal alles schwarz und sie war ohnmächtig.
 


 

-
 

Auch, wenn Sasuke schon viele Mädchen gesehen hatte, die ihn Ohnmacht fielen, wenn sie ihn sahen, hatte er noch nie eins getroffen, dass wegen Naruto in Ohnmacht gefallen war.
 

(Es war schon ziemlich schockierend für ihn.)
 

So stand er da und sah sich dieses Mädchen, welches sie in den Gemeinschaftsraum des Wohnheims und auf ein Sofa verfrachtet hatten, genauer an. Naruto hatte sich natürlich gleich angeboten, sie rüber zu tragen, und fächelte ihr jetzt mit einem Taschentuch ein wenig Luft zu. (Sasuke fand es ziemlich albern, es machte ohnehin keinen Unterschied.)
 

Sie war relativ blass (vermutlich war das noch schlimmer, weil sie ja ohnmächtig war), und hatte dunkles Haar, wie er schon im Café festgestellt hatte. Sie hatte ein sehr ebenes und fast makelloses Gesicht, und Sasuke fragte sich, welche Augenfarbe sie wohl hatte.
 

Dennoch… besonders auffällig oder hübsch fand er sie nicht. Sie sah nicht schlecht aus, aber auch nicht so extravagant, wie er sich ein Mädchen vorstellte, das ihm gefiel.
 

(Seltsamerweise kam ihm kurz Sakura in den Kopf, die tatsächlich das war, was viele als auffällig bezeichneten. Allerdings war das ja auch nicht sehr schwer, wenn man pinkes Haar hatte.)
 

Aus Höflichkeit kam er ein wenig näher und stellte sich neben Naruto, der etwas überfordert mit der gesamten Situation schien.
 

„Ich hab sie wohl erschreckt, aber ich erwarte doch nicht, dass sie einfach so – bam! – ohnmächtig wird! Hoffentlich wacht sie bald auf… mein Arm wird lahm…“, sagte er aufgeregt.
 

Sasuke nahm ihm wortlos das Tuch aus der Hand, und als Naruto überrascht zu ihm hochsah, erklärte er ohne Umschweife „Ich löse dich ab. Du kannst dir in der Zwischenzeit die Zeitung und die Wohnungen ansehen.“
 

„Oh – okay“, entgegnete Naruto etwas widerwillig (Sasuke wunderte sich ein wenig), stand auf, drückte ihm das Tuch in die Hand und langte wortlos nach der Zeitung auf dem Tisch.
 

Mit einem letzten Blick zu ihm wandte sich Sasuke dann wieder der jungen Frau auf dem Sofa zu und begann etwas genervt, ihr Luft zuzufächeln. Als er sie genauer studierte, sah er, dass wirklich nichts Besonderes an ihr war.
 

Irgendwie fand er es schade.
 

„Sie hat hier eine Wohnung eingekreist, die sich ganz interessant anhört… 70.000 Yen Miete… am Bahnhof… Mist, das wäre auch was für uns gewesen…“, hörte er Naruto vom Tisch aus murmeln.
 

„Hn.“
 

„…Moment mal. Sasuke-teme, du hast doch gesagt, wir haben nicht genug Geld, um so viel Miete zu zahlen?“, sagte Naruto plötzlich sehr nachdenklich.
 

Sasuke sah erstaunt hoch. Naruto dachte nach…?
 

„Ja, und?“, fragte er.
 

„Naja… wie wäre es denn, wenn wir uns ein paar Mitbewohner suchen würden? Obwohl, einer reicht auch schon. Das wären dann rund 25.000 Yen Miete für jeden von uns, das ist richtig billig!“, sagte Naruto grinsend, und offensichtlich ziemlich stolz auf seine Idee.
 

Die, zugegebenermaßen, gar nicht schlecht war, wie Sasuke nach einigem Überlegen feststellen musste.
 

„25.000 Yen…“, murmelte er geistesabwesend. Das war wirklich nichts im Vergleich zu den Mieten in der Innenstadt.
 

Naruto grinste. Diesmal hieß es wirklich nichts Gutes. Er wusste, dass er Sasuke überzeugt hatte. (Oder zumindest hatte er ihn zum Nachdenken gebracht, und das wollte schon was helfen.)
 

Und was Mitbewohner anging, hatte er da schon so eine Idee…
 

-
 

Als sie langsam wieder zu sich kam, sah sie einen Schwall von schwarzem Haar, dazwischen helle Haut.
 

Dass in dem Gesicht dunkle Augen auf sie runtersahen, wusste sie schon.
 

Er war also wieder gekommen…? So schnell…?
 

„’tachi…?“, murmelte sie kaum hörbar.
 


 

-
 

Sasuke war der Erste, der bemerkte, dass sie aufwachte.
 

(Eigentlich kein Wunder, denn es waren nur Naruto und er im Raum, und Naruto…wie auch immer.)
 

Er hörte sie irgendwas Unverständliches murmeln und bemerkte, wie sie sich langsam aufsetzte. Als er sich zu ihr umdrehte, fühlte er nur, wie sich Naruto schnell an ihm vorbeiquetschte, um sich vor sie zu knien und sie als Erster zu begrüßen.
 

(Sasuke war ein wenig wütend auf ihn. Er war es schließlich, der zuerst bemerkt hatte, dass sie wieder zu sich kam.)
 

Als er sah, wie sie die Augen öffnete und etwas verwirrt umhersah, um dann letztendlich Naruto zu bemerken, der sich aufgeregt neben sie gekniet hatte, fiel ihm etwas auf.
 

Sie hatte ganz klare Augen. Sie mussten ganz hell sein, hellblau oder ein helles Lavender vielleicht.
 

Es sah seltsam aus… aber Sasuke fand es interessant.
 

Anscheinend hatte sie doch etwas Besonderes…
 

-
 

Naruto grinste zufrieden, als er sah, dass sie ihre Augen öffnete.
 

Und dann stockte er, als er ihre Augenfarbe sah. Sie war ganz klar und rein und nicht dunkel, wie er erwartet hatte. Er merkte, wie er sie etwas benommen anstarrte, und setzte schnell wieder sein grinsen auf, um sie nicht zu verunsichern.
 

Gott, sie ist wunderschön.
 

…hatte er das eben wirklich gedacht? (Eigentlich eine blöde Frage. Natürlich hatte er das gedacht, wer sonst?) Schon seltsam. Er kannte sie erst ein paar Minuten und fand dieses Mädchen schon so toll… Aber das war bei Sakura auch so gewesen, und daher machte er sich keine weiteren Gedanken und lächelte sie an.
 

„Hallo! Geht’s dir wieder besser..?“, fragte er, gut gelaunt, jetzt, da sie wach war.
 

Nachdem sie sich etwas verwirrt umgesehen hatte, bemerkte sie ihn (endlich) und erkannte ihn anscheinend, denn sie wurde augenblicklich etwas rot. (Naruto fragte sich, warum…)
 

„J-ja… danke, dass Sie mich hier her gebracht haben.“, sagte sie leise und unsicher, und Naruto stellte fest, dass sie eine sehr ruhige Stimme hatte, aber auch ziemlich durcheinander und nervös war.
 

„Kein Problem! Ich war nur überrascht, weil du plötzlich umgefallen bist… Du kannst mich ruhig duzen, ich bin Naruto Uzumaki, und wie heißt du?“, antwortete er, glücklich, dass er endlich eine Unterhaltung mit ihr führen konnte.
 

„I-ich.. ich bin Hinata H-Hyuuga…“, sagte sie und lächelte leicht, aber ihr Gesichtsausdruck wurde wieder ernst, als sie zu Sasuke hochsah.
 

„It–“, sagte sie, und schnappte nach Luft. Irgendwas an Sasuke schien ihr wohl merkwürdig.
 

Aber Sasuke unterbrach sie. „Sasuke Uchiha… Sehr erfreut.“, sagte er und klang dabei absolut nicht erfreut, sondern emotionslos wie immer.
 

„Sasuke… Uchiha. J-j-ja, ganz meinerseits.“, stammelte sie schockiert.
 

Naruto hingegen musste sich zusammenreißen, um Sasuke nicht wütend anzumachen. Es war immer so, dass Frauen so reagierten, allerdings war Hinata nicht rot geworden. Dennoch, immer machte Sasuke seine Chance, nette Mädchen kennen zu lernen, zunichte! (Auch wenn er nichts dafür konnte.) Langsam war Naruto es leid, vor allem, da er Hinata wirklich nett fand.
 

„Also, Hinata-chan,“, mischte er sich deshalb in das Gespräch ein und machte wieder auf sich aufmerksam, „was treibt dich hierher? Was willst du in Tokyo?“, fragte er neugierig. Er hoffte, dass sie nicht wegen irgendeinem Kerl nach Tokyo gekommen war, aber ihrer Reaktion nach zu urteilen (sie wurde wieder rot, als er sie ansprach), war dies eher nicht der Fall.
 

„Ähm… Ich suche hier einen Job. Oh, und eine W-Wohnung, ich habe vor, hier zu leben…“, sagte sie, mehr ausweichend, aber Naruto reichte es.
 

„Tatsächlich? Weißt du, Sasuke und ich wollen auch in Tokyo bleiben! Ich will der beste Martial-Arts Kämpfer in ganz Japan werden! …und das geht nun mal am besten in Tokyo. Und Sasuke hier, der sucht seinen Bruder und so-“, erzählte er, aber wurde von Sasuke unterbrochen.
 

„Naruto und ich suchen auch nach einer Wohnung. Du kannst mit uns zusammenziehen, wenn du willst. Du hast in der Zeitung eine Wohnung angestrichen, die für uns ebenfalls interessant ist.“, sagte er ruhig und bestimmt. Eigentlich wollte er mehr von Naruto ablenken, denn was er von Itachi wollte, ging nur ihn was an und bestimmt keine fremde Frau.
 

Dennoch hatte er sie gefragt, ob sie zusammenziehen wollten. Auch wenn es ihm ein wenig peinlich war, zeigte er das nicht. Schließlich war es wirklich praktisch, nur ein Drittel der Miete zu zahlen.
 

An Narutos Miene erkannte er, dass er anscheinend genau das Richtige gesagt hatte. Er strahlte und drehte sich schnell wieder zu Hinata, die etwas verwundert Sasuke angestarrt hatte. „Ja, Hinata-chan! Das habe ich auch schon überlegt! Du musst nur ein Drittel der Miete zahlen, und wir sind auch ganz tolle Mitbewohner, versprochen!“, rief er aufgeregt.
 

„Ähm…“, hörte er Hinata sagen. „Ich- …also gut, aber… i-ich würde mir das gerne noch durch den Kopf gehen… l-lassen…“, beendete sie etwas schüchtern, konnte allerdings nicht mehr sagen, denn Naruto hatte sie umarmt und rief „Super! das wird klasse, Hinata-chan, echt jetzt!“.
 

Sasuke sah, dass sie (wieder) errötete, und irgendwie schien es auch, als würde sie wieder kurz vor einer Ohnmachts-Attacke stehen.
 

„Naruto… lass sie.“, sagte er deshalb etwas genervt. Tatsächlich ließ Naruto los und grinste nur schelmisch.
 

Hinata lächelte ein wenig, ein roter Schimmer noch immer auf ihren Wangen verbleibend.
 

-

IV

Titel: More than Adequate

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto. Dies ist nur zu Privatzwecken.
 


 

More than Adequate
 

IV. Well, right now I’m moving in with two guys ( yes, GUYS, not girls!) who I don’t know and actually have seen about two hours AND NOT MORE. Trying to forget the past is fairly nice and everything, but STILL, I can’t believe I did something THAT stupid.
 

-
 

Seit sie denken konnte, wollte Hinata etwas, das viele wollten, nie bekamen und schließlich aufgaben, danach zu streben.
 

Sie war schon immer fasziniert von Märchen gewesen. Ihre Mutter hatte ihr viele vorgelesen (bevor ihr Vater es dann verboten hatte, weil sie zu alt dafür war), und Hinata war so erstaunt und gefangen von diesen Geschichten, dass sie oft nachts nicht schlafen konnte.
 

Irgendwann (als Hinatas Mutter gestorben war), waren ihre ganzen Bücher auf einmal weg.
 

Nichts war mehr da.
 

Nach einigen Heulattacken (die ihr Vater aber niemals gesehen hatte, er durfte sie einfach nicht schwach sehen) erfuhr sie dann von Neji (mehr durch Zufall, denn sie hätte ihn nie direkt gefragt), dass ihr Vater sie weggeräumt hatte.
 

Und dann verkauft hatte.
 

Ohne sie zu fragen –
 

Ohne ihr Bescheid zu sagen –
 

Ohne sie vorzuwarnen –
 

- so ein Monster.
 

Sie verglich ihn immer mit einem Monster, einem unheimlichen Bösewicht, gegen den man nie ankam und trotz unzähliger Versuche nie triumphieren würde.
 

Er war wie die Bösewichte aus den Märchen.
 

Sie war die Prinzessin. (Wer sonst!)
 

Und seltsamerweise war dies genau das, wovon Hinata immer geträumt hatte…
 

…träumte.
 

Diese perfekte heile Welt, diese Idylle, dieses Paradies.
 

Und auch wenn es von Bösewichten zunichte gemacht wurde, von bösen Hexen und Stiefmüttern, von Wölfen und anderen Monstern –
 

- am Ende würde das Gute siegen.
 

Immer.
 

Und das war genau das, wovon Hinata träumte: die Idylle, die sich ihr bieten sollte, der Prinz, der wie ein Engel und nur für sie gemacht war, die Zukunft, die strahlend und voller Schönheit auf sie wartete.
 

Wie im Märchen.
 

Aber alles war zunichte gemacht worden.
 

Und noch schlimmer war, dass sie die Schuldige war.
 

Prinzessinnen waren durch und durch gut, beschützen das Paradies und die perfekte Welt und sorgten für eine beruhigende Umwelt –
 

…Hinata hatte andere Sachen getan.
 

Sie war einer Prinzessin nicht würdig.
 

Dafür war sie zu beschmutzt.
 

Aber vielleicht, vielleicht ergab sich irgendwann für sie doch die Möglichkeit, dass alles schön werden würde; dass sie endlich Frieden finden würde und all das Schlechte vergessen konnte; dass ihr Paradies auch irgendwann entstehen würde.
 

Sie hoffte innig.
 

Denn länger würde sie diese Hölle nicht ertragen können.
 

-
 

Hinata starrte an die Decke. Alles war kalt, leer, rational, weiß.
 

(Der erste Eindruck war verflogen.)
 

Seltsamerweise fühlte sie sich genau so: Wie eine Hülle, die nur so agierte, wie es ihre Umgebung von ihr erwartete.
 

Aber ging das nicht allen so?
 

Allerdings bot sich sicher nicht allen die Möglichkeit, mit zwei Typen (besser: gutaussehenden, jungen, attraktiven, netten Männern) gemeinsam in eine Wohnung zu ziehen.
 

Und warum zog sie das überhaupt in Betracht? War sie eigentlich bescheuert?! Sie kannte die beiden doch überhaupt nicht.
 

Gut, sie hatte sich schon vor beiden blamiert…
 

( indem sie Naruto gefragt hatte, warum er Verbandszeug in der Tasche hatte, was so ziemlich das Unsinnigste war, was man zu einem Typ sagen konnte, den man das erste Mal sah - )
 

…aber wirklich gut kannte sie die beiden nicht. Sie wusste lediglich, dass Naruto Kampfsportler war (deshalb natürlich auch das Verbandszeug, wie er ihr später erzählt hatte) und Sasuke –
 

…über Sasuke wusste sie eigentlich nichts.
 

Er war ein Uchiha…
 

Aber wie sollte sie das denn überleben? So war unsozial, schüchtern, hatte absolut keine Erfahrung mit Kerlen und war im Umgang mit Menschen völlig unsicher!
 

Das war das Schlimmste, was ihr passieren konnte.
 

Aber vielleicht auch das Beste…?
 

„Sasuke hier, der sucht seinen Bruder…“
 

War es ihr möglich, die Vergangenheit zu vergessen? Oder würde sie immer in dieser Schleife gefangen sein?
 

Außerdem war dieses Angebot, dieser Kontakt zu Menschen, die sie nicht kannte (manche kannte sie zu gut) sicher eine gelungene Abwechslung. es würde ihr helfen, alles auszulöschen! Die Schuldgefühle, die Verzweiflung, den Schmerz –
 

Sie dachte an Naruto.
 

An die gute Laune, die er rüberbrachte, an die Fröhlichkeit, die Offenheit, das Selbstbewusstsein… welches sie nicht hatte.
 

Er konnte sie doch sicher alles vergessen lassen…?
 

Sie fühlte eine Wärme, die sie vorher noch nie gefühlt hatte, wenn sie an jemanden dachte, und in ihr keimte so etwas wie Hoffnung auf, die sie lange nicht gefühlt hatte.
 

Es war sicher nur ein Anflug von Leichtsinn. Ein kleiner Sprieß von Glück, von unbeschreiblichem Zufall, von einer zweiten Chance…
 

…sie wollte diese Chance nutzen!
 

Es brachte sowieso nichts, sich wegzusperren, vereinsamen zu lassen und alleine ihr tristes Leben zu führen.
 

Dies war ihre Chance, alles zu ändern.
 

Sie, als blutjunge, frische Junggesellin, gemeinsam in einem Appartement mit zwei attraktiven, netten Junggesellen.
 

Andere würden töten für diese Gelegenheit.
 

Also, warum nicht?
 

Und überhaupt war dadurch die Miete wirklich viel billiger.
 

Sie wäre bescheuert, wenn sie dieses Angebot ausschlagen würde.
 

Zwei Typen. Naruto und Sasuke.
 

Und sie. Hinata.
 

Fantastisch.
 

-
 

Ein paar Zimmer weiter saß Sasuke, unemotional wie immer, am Tisch seines Hotelzimmers.
 

Naruto hatte sich in einem Anflug von überschüssiger Energie auf Bett katapultiert, dabei an der Wand den Kopf gestoßen und jammerte nun weinerlich rum. Glücklicherweise hatte Sasuke seine Stimme schon längst ausgeblendet und war nun mehr damit beschäftigt, an die Wand zu starren (und so zu tun, als lese er Zeitung, was irgendwie seine neue Lieblingsbeschäftigung war, weil er im Moment sowieso nichts Anständiges anstellen konnte).
 

„…ich Hinata-chan fragen würde, aber warum ausgerechnet du?“
 

Was?
 

Oh.
 

Naruto sprach mit ihm. Sasuke drehte sich auf seinem Stuhl und fixierte Naruto, der ihn neugierig ansah.
 

(Natürlich konnte er nicht zugeben, dass er nicht zugehört hatte, denn das würde Unaufmerksamkeit bedeuten, und Sasuke war nicht unaufmerksam.)
 

Naruto hatte anscheinend zu lange auf eine Antwort gewartet und beschloss, lieber nochmal nachzuhaken. „Also, warum hast gerade du Hinata-chan gefragt, ob wir mit ihr zusammenwohnen wollen?!“
 

Aha. Darum ging es also.
 

„Hn.“
 

Naruto seufzte genervt und ließ sich wieder auf das Bett fallen (diesmal ohne sich den Kopf zu stoßen). Sasuke war heute ziemlich schwer von Begriff. Und diese Universal-Antworten („Hn.“) gingen ihm allmählich auf den Geist.
 

„Ich meine, ich hätte sie ja gefragt, aber du musstest mir ja zuvorkommen… der Eisklotz hat gesprochen –“ Sasuke schoss ihm einen verärgerten Blick zu, „aber was ich mich frage… warum hast du nicht Sakura-chan gefragt?“, bohrte Naruto unberührt weiter.
 

Das stimmte. Warum hatte er nicht Sakura gefragt?
 

Vielleicht war es die Tatsache, dass Sakura darauf bestehen würde, seine Wäsche zu waschen –
 

…dass sie ihn und Naruto jederzeit anmotzen würde –
 

…dass sie und Naruto sich die ganze Zeit anschreien würden (egal wie gern sie sich auch hatten) –
 

…dass er 24 Stunden am Tag mit ihr zusammen sein musste –
 

…oder dass sie einfach nervig war.
 

„Sakura wäre zu anstrengend.“, sagte er deshalb entschlossen.
 

Natürlich mochte er sie, sehr gern, er hatte immerhin so ziemlich sein ganzes Leben mit ihr verbracht, aber wahrscheinlich war das genau das Problem.
 

Er wollte nicht zu viel Zeit mit ihr verbringen… es würde ihn zu sehr an andere, ehemalige Zeiten erinnern, die ihm sehr gefallen hatten.
 

Also suchte er sich lieber wen anders aus.
 

Das dass ausgerechnet Hinata war, die er nicht kannte, die irgendwie seltsam war und anscheinend Naruto ganz toll fand, war natürlich mehr als Zufall.
 

Trotzdem hatte er das Gefühl, dass die Zeit mit Naruto und Hinata… interessant werden würde.
 

Und er war sogar ein bisschen gespannt. Auf das, was kommen würde.
 

Weil Hinata nicht so war wie Sakura oder Naruto (Gott bewahre), sondern herrlich anders und unscheinbar und damit viel mehr in sein Schema passte.
 

Sie war ihm sogar ziemlich ähnlich, was er nebenbei bemerken musste.
 

Vielleicht verstand sie ihn…?
 

Nein.
 

Das wäre zu schön um wahr zu sein.
 

-
 

Naruto starrte noch ein wenig länger zu Sasuke rüber, bemerkte, dass dieser anscheinend in irgendeinem inneren Gespräch mit wem auch immer verwickelt war, und beschloss, lieber lustigere Sachen anzustellen.
 

Zum Beispiel, an Hinata-chan zu denken.
 

Er hatte ihr gegenüber ein so seltsam positives Gefühl, als könnte er alles schaffen, solange sie ihm vertraute. Natürlich war das sehr überspitzt gesagt und Naruto war weiß Gott nicht der Typ, der schnell bemerkte, was dieses positive Gefühl war, aber Hinata-chan gefiel ihm.
 

Sehr sogar.
 

Und natürlich war das nicht nur aufs Aussehen beschränkt (wobei Hinata ja nun auch eine Person war, bei der man gerne zweimal hinsah). Auf einmal fiel ihm auf, dass alle Mädchen, die er kannte, ungewöhnlicherweise sehr außergewöhnlich aussahen.
 

Da war Sakura-chan, die pinkes Haar hatte, was allein schon sehr auffällig war, aber sie hatte auch diese durchdringenden, grünen Augen und einen sehr…. gut ausgebildeten Körper. (Und das wusste er nur, weil er ab und zu mit ihr trainierte!!)
 

Aber Hinata hatte auch sehr auffällige Augen…
 

Ino war… das typische Blondchen (aber irgendwie auch nicht). Sie war groß und schlank, und hatte diese unmenschlich langen, blonden Haare, für die jedes andere Mädchen töten würde.
 

Aber Hinata hatte auch sehr lange Haare…
 

Dann war da noch Temari, die er nur oberflächlich kannte, aber die sehr reif war und eigentlich war das auch schon alles, was ihm zu ihr einfiel. Sie hinterließ keinen großartigen Eindruck bei ihm.
 

Hinata allerdings schon…
 

…und vor allem war Hinata auch sehr süß und schüchtern. Er wusste nicht, warum, aber er wollte ihr helfen.
 

Naruto starrte an die Decke. Das, was er Hinata gegenüber fühlte, war kein Mitleid, nein, das auf keinen Fall. Was aber sonst?
 

‚Ich will ihr helfen’, dachte er. ‚Ich will ihr helfen, selbstbewusster zu werden. Und sie soll nicht mehr so unsicher sein. Sie ist so toll, sie sollte stolz auf sich sein…’
 

Und sie konnte wirklich stolz sein. Es war nicht nur ein Impuls Naruto’s.
 

Sie war doch so hübsch und wundervoll und süß -
 

…und ihm fiel auf, dass sie irgendwie wie Sasuke war (nur… angenehmer).
 

Sie war genauso ruhig wie er. Aber eigentlich war es das auch schon.
 

(Natürlich konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, dass Sasuke und Hinata sich mehr ähnelten, als er dachte.)
 

Nein. Hinata war wunderbar und er würde ihr helfen.
 

Koste es, was es wolle!
 

Grinsend rief Naruto sich ihr Bild in den Kopf. Die langen, dunklen Haare, die hellen, lieben, geduldigen Augen, das Rot auf ihren Wangen –
 

…er spürte plötzlich das Verlangen, sie zu sehen.
 

Euphorisch sprang er auf, rief Sasuke noch ein „Ich geh kurz weg!“ zu (der war aber zu sehr in seine Gedanken vertieft), eilte aus dem Zimmer und machte sich auf den Weg zu Hinatas Zimmer.
 

-
 

Euphorisch war Hinata auch. Vielleicht sogar mehr als das.
 

„Ich fühle mich wie auf Drogen!“, sagte sie schelmisch grinsend, zu niemand bestimmtem, und sprang von ihrem Bett auf. Sie durchquerte das Zimmer und kam am Schrank an, den sie aufmachte und grinsend hineinsah.
 

„Ich kann mich eigentlich auch mal hübsch machen…“, murmelte sie und fischte ein hellblaues Sommerkleid mit einer dünnen Strickjacke raus.
 

Leise summend zog sie sich um und beschloss, diesen wundervollen Tag zu nutzen. Sie musste diesen ‚Tag der Entscheidung, mit Naruto-kun und Sasuke zusammenzuziehen’ doch feiern!
 

Ein wenig Make-up (natürlich passend zu ihrer Kleidung), Ballerinas, und fertig war sie.
 

Nur wohin sollte sie gehen…?
 

Vielleicht nach Tokyo! Diese Stadt versprühte Leben und pulsierte praktisch mit Energie, das passte perfekt zu ihrer guten Laune.
 

Sie suchte noch ihre Sachen zusammen, nahm ihre Tasche und konnte (wollte) das Grinsen aus ihrem Gesicht nicht verbannen.
 

Als sie die Tür öffnete, trat sie einen Schritt nach draußen und drehte sich um, um das Zimmer abzuschließen.
 

Sie hörte ihn erst, bevor sie ihn sah.
 

„Hinata-chan!“
 

Überrascht hob sie den Kopf und sah in seine Richtung.
 

Natürlich traf sie ausgerechnet auf Naruto-kun.
 

Aber irgendwie musste sie dem (nicht-existenten) Schicksal dafür danken, dass sie ihm jetzt begegnete.
 

„Huch?“
 

-
 

Im Taxi herrschte Stille. Jedenfalls von Hinata aus.
 

Sie sprach kaum und ließ Naruto erzählen, und der hatte reichlich zu erzählen! Sie konnte ein Lächeln nicht verbergen, als sie ihn so glücklich und froh über alles reden hörte.
 

„Wir kennen uns ja kaum, also nicht richtig, ich finde, dass sollten wir ändern!“, begann er. „Ich will alles über dich wissen, Hinata-chan!“
 

Ohja, Naruto war eine ehrliche Person, und er wollte wirklich alles über sie wissen. Das half ihr aber nicht, die extreme Röte in ihrem Gesicht zu verbergen.
 

Er wollte alles wissen…? Oh.
 

„Aber da du ja ein bisschen schüchtern bist“, an dieser Stelle grinste er zu ihr rüber, um zu zeigen, dass er das nicht böse meinte, und sie fühlte, wie ihre Beine weich wurden (zum Glück saß sie!), „fang ich einfach mal an… Ich komme ursprünglich aus Okinawa, und da ist es richtig warm. Die Sonne scheint eigentlich… immer, und wir sind oft an den Strand gegangen, Sasuke, Sakura-chan und ich!“
 

‚Es passt so gut zu ihm’, dachte Hinata unwillkürlich. ‚Er ist so braun und ist so gut gelaunt, es muss herrlich gewesen sein, dort, wo er herkommt… Aber warum ist er dann weggegangen? Und wer ist Sakura-chan?!’
 

„Deshalb war die Fahrt nach Tokyo auch so ewig lang, ich wollte eigentlich schlafen, aber Sakura-chan hat nur geredet und geredet und geredet! …und Sasuke ist gefahren.“, sagte er nachdenklich.
 

„S-Sasuke-san hat einen Führerschein?“, fragte sie leise. Schließlich musste sie auch mal was sagen, sonst bekam er noch das Gefühl, es interessiere sie nicht, was er erzählte.
 

„Jop, ich auch. Nur Sakura-chan und Ino nicht. Von den Jungs haben eigentlich alle einen… Also Hinata-chan, wenn ich endlich ein Auto habe, packe ich dich ein und dann fahren wir runter nach Okinawa und machen da Urlaub!“, grinste er.
 

Sie wurde noch roter als vorher. Urlaub mit Naruto-kun? Das war zu schön, um wahr zu sein. „J-ja, gern!“, stammelte sie strahlend.
 

„Und du, Hinata-chan… hast du einen Führerschein?“
 

„Ähm… nein, ich bin ja erst 19… ich hatte noch nicht die Z-Zeit dazu…“, sagte sie entschuldigend.
 

„19? Dann sind wir fast gleich alt! Ich bin 20, Sasuke auch, Sakura-chan ist auch erst 19.“, antwortete er und lächelte. „Wie auch immer, ich glaube, wir sind da!“
 

Sie sah überrascht aus dem Fenster und merkte, dass sie tatsächlich schon in der Stadtmitte waren. Wie schnell die Zeit vergangen war, sie war so vertieft in ihr Gespräch mit Naruto gewesen!
 

Sie stiegen aus, dankten dem Taxi-Fahrer und Naruto bezahlte.
 

Da fiel ihr etwas auf, was sie erröten ließ wie eine Tomate.
 

Naruto bezahlte.
 

Jungen bezahlten nur auf Dates für Mädchen.
 

Dies war ein Date mit Naruto.
 

Oh, sie würde glücklich sterben können.
 

-
 

„Auf Okinawa sind ziemlich viele Touristen, eigentlich ist immer etwas los, Ero-Senin zum Beispiel hat eine Pension gehabt, und wir hatten immer interessante Gäste da… Und das Onsen war klasse!“, brabbelte Naruto weiter, als sie sich in eine Bar gesetzt hatten.
 

„Ero-Senin?“, fragte Hinata nach und errötete ein wenig. Wer war das denn?!
 

„Oh, Ero-Senin ist sowas wie mein Ziehvater. Er hat mich großgezogen, weil ich meine Eltern nicht kenne, und ich hab bei ihm in der Pension gewohnt, bis ich nach Tokyo gekommen bin. Er ist ziemlich pervers und hat eigentlich ständig neue Frauen da, das war ein bisschen nervig…“, sagte Naruto beiläufig.
 

Was?
 

Hinata konnte nicht antworten. Er kannte seine Eltern nicht?
 

Ihr wurde ganz kalt und sie sah ihn an. Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte, und hörte nur halb, wie er weiterredete, als wäre nichts passiert.
 

Aber Hinata konnte nicht begreifen, wie er das so beiläufig sagen konnte. Sie hatte Mitleid und das große Bedürfnis, ihn zu umarmen, egal, wie schüchtern sie auch war.
 

Er hatte die ganzen Jahre ohne Eltern gelebt… Ihre Mutter war auch gestorben, und ihr Vater war ein Tyrann, aber ohne Eltern aufzuwachsen hatte niemand verdient.
 

Vor allem nicht Naruto.
 

Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, und versuchte verzweifelt, sie zu unterdrücken. Sie hatte sich geschworen, nicht mehr zu weinen. Aber sein Schicksal traf sie hart, wie konnte er mit so viel Leid noch so ein wunderbarer Mensch werden? Wie schaffte er es, nicht in Selbstmitleid zu versinken?
 

„Hinata-chan?“
 

Sie zuckte zusammen. Naruto war auf einmal still geworden und hatte wohl bemerkt, dass sie nicht mehr zuhörte.
 

„Ist alles okay?“, fragte er besorgt. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. Was war los mit ihr? Hatte er was falsches gesagt?
 

Oh. Ihm ging ein Licht auf. Es war die Sache mit seinen Eltern.
 

Er selbst hatte damit abgeschlossen, aber sie traf sowas anscheinend. Und er wusste nicht, wie er mit weinenden Mädchen umgehen sollte.
 

Er lächelte unsicher und fasste über den Tisch, um ihre Hand zu halten (als Unterstützung!). Bevor er sie jedoch fassen konnte, hatte sie sie weggezogen (er tat hastig so, als würde er nur mit den Fingern auf dem Tsch tappen) und sah ihn (entschlossen?) an.
 

„…ich will mit euch zusammenziehen.“
 

„Eh?“, sagte er überrascht. Damit hatte er nun absolut nicht gerechnet.
 

„Ich… i-ich will mit euch zusammenziehen. Ich nehme euer Angebot mit der Wohnung an.“, sagte sie, ihre Entschlossenheit schon langsam schwindend.
 

„Oh… oh! Das, das ist genial, Hinata-chan! Das freut mich! Wirklich!“, sagte er strahlend, und es freute ihn wirklich. Er konnte so viel Zeit mit ihr verbringen!
 

Sie lächelte. Sie konnte ihm so sicher helfen. Sie würde ihn unterstützen, so gut sie konnte! …sie wollte ihn immer lächeln sehen.
 

„Es wird sicher total lustig! Du kannst mich mit zum Training begleiten, wenn du Lust hast, und wir werden abends zusammen was unternehmen können-“, grinste er.
 

„Training?!“, hakte sie nach.
 

„Ach, das weißt du noch nicht?“, sagte er lächelnd und ein wenig geheimnisvoll. Sie starrte ihn an und dachte im selben Moment, wie viele Facetten Naruto doch hatte.
 

„Ich will der beste Martial-Arts-Kämpfer in ganz Japan werden! Das ist mein Traum! Und ich setze alles daran, ihn zu erreichen, koste es, was es wolle! Deshalb trainiere ich jeden Tag, um immer stärker und besser zu werden!“, sagte er entschlossen, aber lächelnd.
 

Hinata verschlug es für einen Moment die Sprache. Er hatte einen Traum…? Er wollte ihn um alles in der Welt erreichen..?
 

…er war wunderbar. Er war so entschlossen und sie bewunderte ihn und wünschte sich, auch so ein toller Mensch zu werden wie er.
 

„…also, du musst natürlich nicht mitkommen, wenn du nicht willst…“, setzte Naruto, ein wenig verunsichert, hinzu. Anscheinend hatte er ihr Schweigen falsch gedeutet.
 

„Nein, nein! I-ich…. Ich würde liebend gern mitkommen!“, sagte sie, und langsam breitete sich auf ihrem Gesicht ein strahlendes Lächeln aus.
 

Naruto schluckte. Er hatte sie noch nie so ausgelassen lächeln sehen, und er stellte fest, dass ihr das sehr gut stand.
 

Er selbst begann auch zu grinsen.
 

„Genial! Echt jetzt, Hinata-chan!“
 

Sie lächelte und wurde rot. Wie immer. Aber im Moment machte ihr das gar nichts aus.
 

-
 

Sasuke war durchaus erschöpft. Der Makler hatte ihm zum Glück alle Papiere gegeben, und er hatte die Sicherheit, dass sie die Wohnung bekommen würden.
 

Aber trotzdem war es absolut lästig gewesen. (Ihm fiel auf, dass er wie Shikamaru klang.)
 

Er öffnete die Zimmertür und verstaute die Papiere und den Vertrag, als ihm auffiel, dass Naruto immer noch nicht zurück war. Und es war schon elf.
 

(Er würde ihm das nicht vorhalten, aber es nervte ihn trotzdem, dass Naruto es einfach nicht gebacken kriegte, ihm einen kleinen Zettel hinzulegen oder sowas.)
 

Seufzend legte er sich aufs Bett, völlig ausblendend, dass er noch seine Klamotten anhatte, und wollte einfach nur schlafen.
 

Ein paar Minuten lag er da, die Augen geschlossen und an nichts denkend.
 

Dann schlug er plötzlich die Augen auf.
 

Irgendwie konnte er nicht einschlafen.
 

-
 

You completely know the power that you have

The only one makes me laugh

Said it's not fair

How you take advantage of the fact

That I... love you beyond the reason why

And it just ain't right
 


 

-

V,5

-
 

Titel: More than Adequate

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto. Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

-
 

More than Adequate
 

V,5. Finally, we’re buying the furniture! I’ve, like, ALWAYS wanted this super-cool-and-relaxing light blue bed which is fluffy and where you can just lay down and dream… of Naruto-kun or Sasuke-san? …did I really just think that??
 

-
 

Sie hatte natürlich Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Das war ihr mehr als bewusst. Aber nun in diesem hellen, sauberen, aufgeräumten Makler-Büro zu sitzen, sorgte dafür, dass sich Hinata ein wenig unwohl fühlte.
 

Der größte Grund dafür war tatsächlich, dass sie jetzt den Vertrag unterschreiben und bestätigen sollte, dass sie ab jetzt die rechtmäßige Mieterin ihrer neuen Wohnung sein würde.
 

(Naruto und Sasuke natürlich auch.)
 

„Bitte unterschreiben sie hier, und dann hier nochmal, Fräulein Hyuuga.“, sagte der Makler, Kanemoto-san, freundlich und zeigte auf die beschriebene Stelle.
 

Hinata sah auf das Blatt Papier. Es kam ihr so unwirklich vor, einfach schon, weil wirklich alles anders gekommen war, als sie sich das gedacht hatte.
 

Ihre Gedanken flogen von dem Vertrag zu dem bevorstehenden Einzug: es war immerhin schon drei Wochen her, seit sie Naruto und Sasuke getroffen hatte.
 

So viel war passiert in so einer kurzen Zeit! Sie war aus Sapporo nach Tokyo geflüchtet (buchstäblich) und schnell in ein Studentenwohnheim gezogen. Kurz darauf hatte sie Naruto und Sasuke kennengelernt, die sie netterweise überredet hatten, mit ihr zusammenzuziehen. Und blamiert hatte sie sich vor Naruto-kun auch noch!
 

‚Ich bin wirklich ein hoffnungsloser Fall.’, dachte sie bitter, ‚und jetzt hab ich mich auch noch in ihn verliebt…’
 

Sie war sich dessen absolut klar gewesen, sie hatte es vom ersten Treffen an gewusst und hätte es trotzdem nicht verhindern können, dass sie sich in Naruto verliebte. Er hatte etwas, das sie anzog, er war das komplette Gegenteil von ihr und sie wünschte sich, ihn immer ansehen zu können.
 

Und das Schlimme daran war, dass sie es nicht hatte ändern können. Sie hätte es auch nicht ändern wollen.
 

Und jetzt zog sie mit ihm und Sasuke, den sie immernoch kaum kannte, zusammen. Herrje.
 

Aber sie sah es als Chance. Als neuen Lebensabschnitt, den sie ohne Zweifel antreten konnte. Als ein neues Leben mit Naruto-kun und Sasuke-san.
 

Sie würde die Vergangenheit vergessen können. Es würde dauern, sowas passierte nicht von heute auf morgen, aber letztendlich würde sie sich von den Schuldgefühlen lösen können.
 

Sie sah auf und nahm den Kugelschreiber vom Tisch. Schnell, um ja keinen Rückzieher zu machen, schnörkelte sie ihren Namenszug auf das Papier.
 

Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, süßlich und unwiderstehlich.
 

„Bittesehr, Kanemoto-san.“
 

-
 

„Super, dann wäre das auch erledigt!“, grinste Naruto, als sie endlich vor dem Büro des Maklers standen. „Und was steht nun an?“
 

Hinata sah zu Sasuke, der diesen Moment nutzte, um möglichst unbeteiligt wegzugucken und keinen Ton von sich gab. …musste sie also wieder etwas sagen.
 

(Sie hatte in den letzten drei Wochen sicher mehr geredet als in den letzten drei Jahren!)
 

„Ah, also… wir sollten Möbel kaufen, morgen ist schließlich der Einzug. Und über die Zimmeraufteilung könnten wir auch noch sprechen.“, bemerkte sie. Besonders der Teil mit den Zimmern interessierte sie, denn sie hatte sich immer gewünscht, ein Zimmer nach ihrem eigenen Geschmack einzurichten.
 

Sie wusste schon genau, wie es aussehen würde. Ein himmelblaues Bett mit heller Bettwäsche, ein großer Kleiderschrank und als Herzstück des Zimmers eine Schminkkommode. Sie würde sich wie eine Prinzessin fühlen! (Das klang kitschig, aber Hinata hegte diesen Traum schon seit ihrer Kindheit.)
 

Narutos Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
 

„Ja, ich denk, das ist klar, oder? Sasuke-teme und ich teilen uns ein Zimmer und du bekommst das andere, Hinata-chan!“, entschied Naruto und sah fragend zu Sasuke, der nur ein kurzes „Hn.“ von sich gab, was Hinata als Zustimmung wertete.
 

Hinata war begeistert. Sie hatte also tatsächlich ein eigenes Zimmer zur Verfügung. Sie wollte allerdings nicht, dass die beiden ihre Freude falsch auffassten, und dachten, sie wäre froh, nicht mit einem von ihnen in einem Zimmer wohnen zu müssen. So entschied sie sich kurzerhand für ein Nicken und ein leises „Das ist… gut…“.
 

Naruto anscheinend fasste diese Aussage trotzdem falsch auf (nicht weiter verwunderlich). Auf seinem Gesicht breitete sich ein schelmisches Grinsen mehr und mehr aus, und er beugte sich zu ihr runter. „So unsicher? Wenn du nicht allein in deinem Zimmer sein willst, kann ich dich auch gerne nachts besuchen kommen, Hinata-chan…“, raunte er ihr zu und legte spielerisch einen Arm um ihre Schulter.
 

Hinata hingegen schoss das Blut ins Gesicht und sie begriff nicht, was los war, also nickte sie einfach.
 

Was war das?
 

War es wirklich –
 

Flirtete Naruto gerade mit ihr?
 

In ihrem Kopf drehte sich alles und sie versuchte, die Nähe von Naruto auszublenden, der gerade „Du musst nicht rot werden… aber es sieht süß aus!“ erwähnte und sie mit sich in Richtung Wohnheim zog.
 

Glücklicherweise bemerkte sie nicht, dass Sasuke nur eine Augenbraue hochzog und dem Paar mit einem undefinierbaren Ausdruck hinterhersah, bis auch er sich in Bewegung setzte und den beiden langsam folgte.
 

-
 

Ja, es war Sasuke gewesen, der zugestimmt hatte, mit Naruto zusammenzuziehen.
 

(Eigentlich war es mehr ein gegenseitiges Einverständnis gewesen, weil Sasuke zwar Geld geerbt hatte, aber trotzdem keine eigene Wohnung finanzieren konnte, und Naruto sowieso grund-pleite war. Auf der anderen Seite hatte Naruto Sasuke damit so genervt, dass Sasuke einfach eingestimmt hatte, nur, damit er die Klappe hielt.)
 

Im Moment fragte sich Sasuke aber, ob das wirklich so eine gute Entscheidung gewesen war.
 

Das Ganze gründete in der Tatsache, dass Naruto neben ihm vor dem Spiegel stand, sich die Zähne putzte, vor sich hersang und von einem Bein aufs andere hüpfte.
 

(Um zehn Uhr morgens. Manchmal hatte Sasuke das Gefühl, Naruto war eine halbe Frau. Mal ehrlich, so multi-tasking-fähig konnte kein Mann sein!)
 

Der Waschraum, in dem sie sich befanden, war zum Glück leer, so dass keiner Narutos Eskapaden mitbekam. (Aber Sasuke hatte ohnehin das Gefühl, dass es ihm nichts ausgemacht hätte.)
 

Er fuhr sich genervt durch die Haare und fuhr fort, seine Zähne zu putzen und den tanzenden Naruto neben ihm bestmöglich zu ignorieren.
 

(Fehlanzeige.)
 

„Teme –“, fing Naruto an (Wie konnte er gleichzeitig sprechen und sich die Zähne putzen?!), „heute ist der Einzug!“
 

Sasuke seufzte. „Hn.“ Er hatte keine Lust, das zum wiederholten Male zu bestätigen, und außerdem war er nicht so begabt wie Naruto, mit vollem Mund zu sprechen.
 

„Mhm…“, Naruto ließ sich nicht abschütteln, „und Hinata-chan war heute nicht beim Frühstück. Ob sie verschlafen hat?“
 

„Möglich.“ Immerhin war Sasuke für seinen Teil jetzt im Bad fertig.
 

„Vielleicht hat sie aber auch vor uns gefrühstückt?“
 

„Kann sein.“
 

„Aber es könnte auch sein, dass sie keinen Hunger hatte! …nein, das geht nicht… Man kann doch gar nicht keinen Hunger haben…!“
 

„Wer weiß.“
 

„Ich glaube ja, sie hat verschlafen!“
 

„Hn.“
 

„Ja, das muss es sein, aber heute ist der Einzug, da kann sie gar nicht zu spät kommen!“
 

„Hn.“
 

„Geh sie wecken!“
 

„Hn. …was?“ Sasuke stockte. Hatte Naruto ihm gerade einen Befehl erteilt?
 

Er sah zu dem Blonden herüber, der mit verschränkten Armen und energisch nickend vor ihm stand.
 

„Du sollst sie wecken gehen!“, wiederholte Naruto langsam und genervt, und Sasuke hätte ihn dafür schlagen können, „…schließlich darf sie nicht zu spät kommen, wenn wir alles einkaufen müssen.“
 

Moment.
 

Machte sich –
 

Nein, das war nicht möglich.
 

Machte sich Naruto etwa gerade lustig über ihn?
 

Das würde er nicht dulden können. Er war ein Uchiha. Er hatte schließlich seinen Stolz zu verteidigen.
 

„Geh sie selbst wecken, du Idiot.“, antwortete er daher gelassen.
 

„Lustig - “, grinste Naruto und breitete seine Arme aus. Vielleicht sollte erwähnt werden, dass er nur eine Boxershorts trug. „Hinata wird sich sicher unheimlich freuen, wenn ich sie in diesem Aufzug aus ihren süßen Träumen hole…“
 

Sasuke hob eine Augenbraue.
 

„Sie wird entzückt sein, wenn sie mich sieht!“, sagte Naruto enthusiastisch. „Und wenn ich ihr dann ein ‚Guten Morgen, Hinata-chan’ ins Ohr raune, wird sie sowieso hin und weg sein von meiner attraktiven Persönlichkeit…! Sie wird mir nicht widerstehen können! Und wen sollte sie denn lieber erwarten als mich, und dann noch in all meiner ungebändigten Schönheit - “
 

„Ich geh sie wecken.“, sagte Sasuke entnervt und war binnen Sekunden verschwunden.
 

„Und dann werde ich ihr ein zurückhaltendes ‚Hinata-chan, wenn wir beide jetzt…’… Eh? Teme?“ Naruto wand sich um und entdeckte, dass er allein war.
 

Er stand noch ein paar Sekunden so bedröppelt da, bis er die Schultern zuckte und grinsend die Melodie von „Let me entertain you“ anstimmte.
 

-
 

Sasuke ging (immer noch genervt, aber er war ein Uchiha und zeigte so was dementsprechend nicht) den Gang entlang, auf dem Hinatas Zimmer lag.
 

Er stopfte seine Hände in die Taschen seiner Jeans.
 

Irgendwie ärgerte es ihn, was Naruto vorhin gesagt hatte.
 

Und wen sollte sie denn lieber erwarten als mich…
 

‚Tss. Jeden Anderen’, dachte Sasuke genervt. ‚Er soll sich nur nichts einbilden.’
 

Im nächsten Moment belächelte Sasuke sich selbst. Was machte er sich eigentlich für schwachsinnige Gedanken?
 

Er beschleunigte sein Tempo ein wenig.
 

-
 

Um es nett zu sagen: Hinata hatte nicht gut geschlafen.
 

(Untertreibung.)
 

Eigentlich hatte sie fast gar nicht geschlafen, sich ständig von einer Seite auf die andere gedreht und gewälzt, bis sie irgendwann vor lauter Erschöpfung und in einer komischen Position eingenickt war.
 

Jetzt, da sie aufgewacht war, war das Erste, das sie bemerkte, gewaltige Kopfschmerzen.

Ein bisschen fühlte es sich an wie ein Kater, aber Hinata konnte da nicht aus Erfahrung sprechen –
 

Aber es tat weh.
 

Sie setzte sich umständlich auf und fuhr sich durch das Haar, nur um zusammenzuzucken. Sie musste ihre Haare kämmen, sie hatte ganz viele Knoten drin und überhaupt sahen ihre Haare wohl ganz fürchterlich aus.
 

(Das nannte man wohl einen ‚Bad Hair Day’.)
 

Sie seufzte genervt und machte sich daran, aufzustehen.
 

(Auch wenn sie eigentlich keine Lust hatte, aber heute wollten sie, Sasuke und Naruto Möbel kaufen und da war ihre Präsenz schon irgendwie erwünscht.)
 

Intelligenterweise hatte sie sich so in der Decke verkrochen, dass sie sich erstmal daran machen musste, sich aus dem Gewirr zu befreien.
 

Was sich schwieriger gestaltete als erwartet.
 

Hinata zog in einem Anflug von Unzufriedenheit dermaßen stark an der Decke, dass sie sich selbst gleich mitzog –
 

…auf den kalten, harten, unbequemen Boden.
 

„Aua!“
 

-
 

Sasuke hörte einen (ziemlich weiblich klingenden) Aufschrei aus Hinatas Zimmer und fragte sich im selben Moment, was sie um die Uhrzeit in ihrem Zimmer machte.
 

Er hob eine Augenbraue und war an der Tür ihres Zimmers angelangt.
 

Er klopfte energisch an ihre Tür –
 

-
 

…was Hinata galant überhörte. Sie konzentrierte sich mehr darauf, von sich selbst, diesem blöden Morgen und ihrem wohl angeknacksten Knöchel genervt zu sein.
 

Was sollte das? Hatte sie das verdient?
 

Es war doch erst so früh!
 

Sie schaffte es immer noch nicht, sich aus dieser verdammten Decke zu befreien und ihr Ärger wurde immer stärker.
 

So blieb sie in sich zusammengesunken auf dem Boden sitzen und gab nur ein sehr saures „Meine Güte nochmal! Verdammt! ARGH!“ von sich.
 

-
 

Sasuke hatte irgendwas aus ihrem Zimmer gehört und das (fälschlicherweise) als Bestätigung aufgefasst, ins Zimmer zu kommen.
 

So öffnete er überschwänglich die Tür, um das Ganze möglichst schnell hinter sich zu bringen.
 

Der Anblick, der ihn erwartete, war zugegebenermaßen…
 

- ungewöhnlich.
 

Hinata, völlig verknotet in ihrer Decke, saß auf dem Boden, mit einem mörderischen Ausdruck im Gesicht, und schrie völlig entnervt „ARGH!“ –
 

…er hatte sich wohl einen falschen Zeitpunkt ausgesucht…?
 

„Ähm“, räusperte er sich, „ich will nicht stören, aber…“
 

-
 

Hinatas Kopf schnellte hoch.
 

Warum… was…
 

Wieso stand Sasuke Uchiha in ihrer Tür und starrte sie an?
 

Wie war er reingekommen?
 

Und wieso ausgerechnet jetzt?!
 

Sie bekam nur halb mit, wie er sich räusperte und war nicht in der Lage, aufzustehen oder ihre Lage irgendwie rechtzufertigen.
 

„Naruto sagt, ich sollte dich wecken und… wir warten unten, bis du fertig bist, dann können wir alles einkaufen.“, sagte er, bestimmt, aber immer noch leicht befremdet, und war überrascht, dass er so viel auf einmal hintereinander gesagt hatte.
 

Schnell murmelte er noch ein „Bis dann.“, drehte sich um und verschwand so schnell, wie er gekommen war.
 

…war sie morgens immer so?
 

-
 

Hinata saß noch einige Sekunden in ihrer (geliebten) Decke und versuchte zu begreifen, was ihr eben mitgeteilt wurde.
 

Ihr wurde immer übler, als sie noch was anderes begriff.
 

Sie hatte es tatsächlich geschafft, sich vor Naruto und Sasuke zu blamieren.
 

Sie hatte halbtot auf dem Boden gesessen.
 

Sie hatte fürchterliche Haare.
 

Vor allem aber hatte sie sich gerade total aufgeregt.
 

Vor Sasuke. Uchiha.
 

Gott, wie peinlich!
 

-
 

0.5
 

He may be good he may be outta sight

But he can't be here so come around tonight

Here is the place where the feeling grows

You gotta get high before you taste the lows

So come on

Let me entertain you
 

-

V

-
 

Titel: More than Adequate

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto. Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

-
 

More than Adequate
 

V,1. Finally, we’re buying the furniture! I’ve, like, ALWAYS wanted this super-cool-and-relaxing light blue bed which is fluffy and where you can just lay down and dream… of Naruto-kun or Sasuke-san? …did I really just think that??
 

-
 

Einige Zeit später war die Situation entspannt.
 

(Mehr oder weniger.)
 

Als Hinata (peinlich berührt) die Treppe zur Eingangshalle runter gekommen war, war sie erst einmal rot geworden.
 

…das war nicht besonders ungewöhnlich.
 

Naruto hatte sich enthusiastisch umgedreht, nur um ihr (endlich!) einen wunderschönen guten Morgen zu wünschen, hatte ein breites Lächeln aufgesetzt –
 

…welches Sekunden später erstarb.
 

Nein, Hinata war nicht komisch angezogen oder sah irgendwie seltsam aus, ganz und gar nicht.
 

Sie hatte ganz rote Wangen. (Naruto fand es süß.)
 

Aber wegen Sasuke, den sie in diesem Moment erblickte.
 

Warum wurde sie wegen Sasuke so rot?
 

Dieser Bastard!
 

Er wünschte Hinata keinen guten Morgen.
 

-
 

Auf der Einkaufsstraße angekommen (die Fahrt war mehr als schweigsam verlaufen), atmete Hinata erst einmal erleichtert aus.
 

Es war schrecklich unangenehm gewesen, zwischen Naruto-kun und Sasuke-san zu sitzen und (peinlich berührt) vor sich hinzuschweigen.
 

(Selbst Naruto hatte nichts gesagt, nur stumm dagesessen, und das sollte schon was heißen.)
 

Irgendwas stimmte nicht. Natürlich kannte sie Naruto-kun noch nicht lange, aber auch wenn man Naruto noch nicht lange kannte, merkte man sofort, dass es etwas Ernstes war, wenn er nicht ständig was sagte.
 

Zögerlich sah sie aus dem Augenwinkel zu ihm, aber er hatte seinen Blick abgewendet und starrte in ein Geschäft, in dem Lampen verkauft wurden.
 

Hinata sah auf den Boden.
 

‚Es ist sicher wegen mir..’, dachte sie bedrückt. ‚Ich muss irgendwas gesagt haben, das ihn verunsichert hat, oder wütend gemacht hat. Ich bin schuld.’
 

Ich bin schuld.
 

Sie schluckte. Das altbekannte Gefühl
 

(Hilflosigkeit, Mutlosigkeit, Antriebslosigkeit, Schuld)
 

stieg wieder in ihr hoch, und sie versuchte mit aller Kraft, es zu unterdrücken.
 

Schnell schloss sie die Augen und atmete tief durch.
 

-
 

Sasuke sah irritiert zu Hinata, die sich wegen irgendwas zu beruhigen schien.
 

(Ging es ihr nicht gut?)
 

Naruto schien davon nichts mitzukriegen. Er starrte in ein Schaufenster und war wohl auch nur halb anwesend.
 

Sasukes Blick wanderte wieder zu Hinata. Ihr Haar schien heller als sonst, die Sonne schien darauf, ließ es strahlen.
 

Es war ein seltener Moment, sie konnte ihn nicht sehen, er konnte sie beobachten.
 

Er fühlte sich fast bevorzugt. Dieses Privileg, sie einfach nur anzusehen –
 

Sasuke sah weg.
 

Ihm fiel auf, dass in dem Schaufenster Lampen ausgestellt wurden. (Sie brauchten noch Lampen.)
 

„Ich gehe Lampen besorgen, ihr beide kümmert euch um den Rest.“ Fast befehlend sah er Naruto an, der sich verwundert zu ihm drehte, und merkte, dass auch ihre (seltsamen) Augen zu ihm blickten.
 

Er wich den Blicken der beiden aus und betrat (schneller als nötig) das Geschäft.
 

Er wollte nicht bevorzugt werden.
 

-
 

Naruto blinzelte ein wenig. Neben sich spürte er, wie Hinata begann, nervös ihre Fingerspitzen gegeneinander zu tippen.
 

Er zuckte die Schultern
 

(jetzt, wo Sasuke weg war, konnte er unbeschwerter sein)
 

und setzte ein leichtes Lächeln auf.
 

„Mhm, wo willst du hin, Hinata-chan?“, riss er sie aus ihren Gedanken.
 

Sie zuckte zusammen und schaute ihn überrascht an, als hätte sie ihn gerade eben erst bemerkt.
 

Dann, ganz langsam…
 

…ein roter Schimmer auf ihren Wangen.
 

Naruto fühlte sich plötzlich fantastisch.
 

„Weißt du was, ich hab schon eine Idee, wohin wir gehen können!“, grinste er. „Da drüben ist ein 100-Yen-Laden, da gibt’s sicher was für uns…“
 

Schmunzelnd griff er ihre Hand und zog sie mit sich –
 

…für Außenstehende musste es wie Händchenhalten aussehen.
 

Es machte ihn fast ein wenig stolz.
 

-
 

„Was habt ihr gekauft?“ Sasuke sah von Hinata zu Naruto, die beide (ungewöhnlich rot?) mit voll beladenen Tüten und ein wenig aus der Puste vor dem Café standen, an dem sie sich wieder treffen sollten.
 

(Er hob eine Augenbraue. Warum waren beide so rot?!
 

…es war sicher, weil die Tüten so schwer waren. Ja.)
 

„Alles Mögliche! Besteck, Gläser, Vasen, Deko-Zeug, Vorhänge, Teller und so weiter… Hinata-chan hat ein tolles Gespür für sowas!“, antwortete Naruto heiter.
 

Hinata wurde rot. (Diesmal nicht wegen Sasuke, wie Naruto befriedigt feststellte.)
 

„A-ah, naja…“, gab sie kleinlaut von sich.
 

„Nicht so bescheiden, Hinata-chan!“, lachte er und wandte sich wieder an Sasuke. „Eigentlich haben wir fast alles, die Möbel sind ja auch schon alle in der Wohnung drin! Oh, und guck mal, wir haben die coolsten Gläser gefunden!“, fügte Naruto aufgeregt hinzu und zog drei Gläser aus einer der Tüten.
 

Eines der Gläser war mit leuchtend roten Erdbeeren bedruckt, während die anderen beiden statt Erdbeeren mit Zitronen verziert waren.
 

Sasuke sagte nichts. Die Gläser waren ja ganz nett, aber warum war das Ganze so spektakulär?
 

„Teme, denk doch mal naaach..!“, sagte Naruto ungeduldig. Sasuke fühlte sich (leider) an eine Szene an diesem Morgen erinnert, wo Naruto sich schon einmal über ihn lustig gemacht hatte. Was sollte das schon wieder??
 

„Die Gläser sind jeweils für uns drei…“, mischte sich Hinata unauffällig in das ‚Gespräch’ ein. „Die Zitronengläser sind für euch, und das Erdbeerglas ist für mich. Naruto-kun fand, ihr beide solltet die gleichen Gläser haben…“, erklärte sie hastig.
 

Naruto nickte energisch. Sasuke nahm das zur Kenntnis, sagte aber nichts weiter dazu.
 

(Was sollte er auch dazu sagen?)
 

Naruto kicherte und packte die Sachen wieder in die Tüte. Er sah zu Hinata, die den Blick bemerkte, und überrascht zurücksah.
 

„W-was denn, Naruto-kun?“, fragte sie nervös.
 

Naruto grinste schelmisch.
 

„Du bist meine Erdbeere, Hinata-chan!“
 

„Eh?!“ Sie wurde rot und begriff nicht wirklich, was er damit meinte.
 

Naruto aber hatte darauf gebrannt, das zu sagen, und ging pfeifend in das Café.
 

Hinata sah verwirrt zu Sasuke, der nur die Schultern zuckte und Naruto folgte.
 

(Er musste selbst ein wenig schmunzeln, was zum Glück niemand bemerkte.)
 

Irritiert stand Hinata vor dem Eingang und fragte sich, mit was für verrückten Typen sie eigentlich zusammenzog.
 

Dann begann auch sie zu lächeln.
 

Naja, vielleicht war sie auch ein bisschen verrückt.
 

Passte doch.
 

Dann fiel ihr Blick auf ein Plakat im Fenster des Cafés.
 

-
 

Tenten putzte einige gerade abgewaschenen Gläser, die sie anschließend akribisch in den Schränken ordnete.
 

Heute war ein relativ ruhiger Tag im ‚Paladeus’. Das war das Café, in dem sie seit zwei Jahren arbeitete… aber schon seit langem symbolisierte es viel mehr für sie.
 

Es war für sie schon wie ein zweites Zuhause geworden.
 

Jetzt, da sie mit ihrem Freund zusammenwohnte, hatte sie ihre eigene Wohnung, aber als sie aus ihrem Elternhaus ausgerissen war, hatte sie hier Unterschlupf gefunden.
 

Das behagliche, eher kleine Café war vor allem für viele Familien und junge Menschen eine Anlaufstelle geworden, und auch wenn es weniger eine Szene-Kneipe, sondern mehr ein kleines Restaurant war, lief es ausgesprochen gut.
 

So gut, daß sie nach einem Jahr Arbeit hier zur Assistentin des Chefs geworden war.
 

(Das war allerdings nicht weiter ungewöhnlich, denn ihr Chef war ein komischer Kauz mit Namen Gai, der sie mehr als Tochter statt als Personal sah.)
 

Mittlerweile hatte sie einen Überblick, wer hier Stammkunde war, wer wann ins ‚Paladeus’ kam, wer sich aufgrund einer verflossenen Liebe einfach nur mal ‚die Birne wegsaufen’ wollte –
 

…sie mußte schmunzeln, als sie daran dachte, daß sie aus genau diesem Grund auch mal hier gelandet war.
 

‚Was mußte Kankurou auch einfach wegziehen?’, dachte sie, mehr reflektierend als verbittert.
 

Aber sie hatte sich ja längst Abhilfe geschaffen, obwohl sie sich geschworen hatte, erstmal Single zu bleiben. Unglücklicherweise (wohl eher das Gegenteil!) war sie dann ihrem neuen Freund über den Weg gelaufen.
 

Buchstäblich.
 

Sie war mit ihm, direkt nach der Arbeit und vor dem ‚Paladeus’ zusammengekracht.
 

Tenten seufzte, in der Erinnerung schwelgend. ‚Das war ein schöner Tag!’
 

Sie hob den Kopf und wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sich eine Frau räusperte, die sich leicht gegen den Tresen lehnte. Sie konnte nicht viel jünger sein als Tenten.
 

Sie stockte. ‚Diese Augen…’
 

Das fremde Mädchen wurde rot, fing sich aber schnell wieder und begann, mit ruhiger Stimme, aber freundlich zu sprechen.
 

„Entschuldigen Sie, ich habe draußen auf dem Plakat gesehen, daß Sie eine Aushilfe suchen, und ich finde die Stelle interessant und würde mich freuen, hier arbeiten zu dürfen.“ Sie war etwas zurückhaltend, aber Tenten mokierte sich nicht über solche Kleinigkeiten.
 

Sie entsprach dem Anforderungsprofil, war jung, weiblich und hatte ein gepflegtes Erscheinungsbild. ‚Aber die Augen.’
 

Tenten lächelte (es war nicht ihr Geschäftslächeln, sondern ein echtes). „Ah, wie schön! Ich bin Tenten. Wie heißt du? Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich dich duze!“, antwortete sie lachend.
 

Das Mädchen schien sie anscheinend sympathisch zu finden, denn auch ihr Gesicht hellte sich auf. „Natürlich ist das in Ordnung. Ich bin Hinata,…“
 

…Hyuuga.
 

„…Hinata Hyuuga.“, fügte sie hinzu.
 

„Ahja, Hinata also.“, sagte Tenten und hatte ein ziemlich wissendes Lächeln im Gesicht. ‚Interessant.’, fügte sie in Gedanken hinzu. „Hast du schon mal was im Gastronomie-Bereich gemacht?“
 

Hinata nickte erfreut. „Ich habe früher lange in einer Pension in der Küche gearbeitet, und dann später für mehrere Jahre in einem Familienrestaurant in Sapporo.“
 

Sapporo?
 

„Na, wenn das so ist – herzlich willkommen im Team. Du bist eingestellt.“, grinste Tenten.
 

Hinata riß die Augen auf. „Was, so schnell? Ich muß nicht probe-arbeiten oder so was?“, erkundigte sie sich verwundert.
 

Tenten schüttelte den Kopf. „Ich merke, daß du was kannst. Erstmal arbeitest du dich ein und dann sehen wir weiter.“
 

Hinata strahlte. Das war ja wunderbar! „Ich danke Ihnen.“
 

Ein Lachen. „Ohje, so geht das aber nicht! Hier wird nicht gesiezt, dafür bin ich noch nicht alt genug! Ich bin Tenten und so darfst du mich auch nennen, alles klar?“
 

Hinata nickte entschuldigend. „Alles klar.“, lächelte sie.
 

Tenten machte mit ihr aus, daß sie in ein paar Tagen anfangen konnte, und Hinata stimmte fröhlich zu, über das ganze Gesicht strahlend.
 

Nachdem sie sich an einem Tisch zu zwei Jungen in ihrem Alter gesellt hatte, beobachtete sie Tenten noch eine Weile.
 

‚Das wird spannend. Sehr spannend.’ Sie konnte es nicht erwarten, ihm davon zu erzählen.
 

-
 

Naruto hatte sich derweil eine Fanta bestellt (er stand nunmal auf Orange!) und schlürfte an seinem Getränk (er merkte nicht, daß Sasuke angewidert zu ihm rübersah).
 

Gedankenverloren sah er zu Hinata-chan, die in ein Gespräch mit einer Frau hinter der Theke hatte, die schokobraune Locken besaß –
 

…er mußte grinsen und wurde sogar ein wenig rot, als er an vorhin dachte.
 

In dem 100-Yen-Laden waren er und Hinata-chan für ein Paar gehalten worden.
 

„Ah, Sie sind doch sicher dabei, ihre neue Wohnung einzurichten? Sowas kommt hier häufiger vor.“, hatte sich die Verkäuferin freundlich erkundigt.
 

Hinata-chan und er hatten bejaht, es wunderte sie nicht – hier gab es schließlich wirklich viele schöne Sachen, die recht billig waren.
 

„Ja, so ist das, wenn man zusammenzieht. Ich erinnere mich daran, als ich mit meinem Mann zusammengezogen bin – das war ein Desaster, das können Sie mir glauben! Er war handwerklich eine Null, naja, er ist es immer noch.“ Sie lachte herzhaft und sah Naruto mit einem Zwinkern in den Augen an. „Also sehen Sie mir ja zu, daß Sie es besser machen, junger Mann – Sie wollen ihre hübsche Freundin doch nicht schneller verlieren, als Sie sehen können! Sowas geht heute schneller, als man denkt – aber Sie beide scheinen mir ein äußerst glückliches Paar zu sein. Viel Erfolg beim Einrichten!“, hatte sie ihre kleine Rede beendet.
 

Und anscheinend nicht bemerkt, wie Hinata-chan und Naruto immer schneller rot geworden waren.
 

Aus dem Augenwinkel hatte er zu ihr gesehen, Sie tippte wieder ihre Fingerspitzen zusammen, wie immer, wenn sie nervös war –
 

(so gut kannte er sie also schon, stellte er stolz fest)
 

…aber sie sagte nichts! Sie machte noch nicht mal Anstalten, die Vermutung der Verkäuferin zurückzuweisen!
 

Naruto fühlte sich unsicher und gleichzeitig irgendwie schwerelos. Das war ein schönes Gefühl, wenn andere ihn und Hinata-chan als ‚Paar’ bezeichneten.
 

Er wollte es immer wieder hören.
 

Ein Handyklingeln riß ihn aus seinen Gedanken.
 

-
 

Sasuke sah verwundert auf das Display seines Handys, daß ihm ‚Eine neue Nachricht’ anzeigte.
 

Verwirrt öffnete er sie.
 

Sasuke-kun,

hast du morgen Zeit?

Kiba hat Proben angesetzt

und mir erst jetzt Bescheid

gegeben, der Idiot.

Er sagt aber, es ist wichtig,

weil in einer Woche doch

das Konzert ist.

Bitte komm doch!

Ich freue mich auf dich!

Kuss, (^o^)

Sakura
 

Er hob eine Augenbraue. Das sah Kiba (und auch Sakura) ähnlich. Beide hatten es garantiert verpennt, ihm rechtzeitig zu sagen, wann die Proben stattfanden.
 

„Was ist denn?!“, hörte er Naruto aufgeregt sagen.
 

Er sah hoch und erblickte Hinata, die wohl wieder von der Theke zurück gekehrt war. Sie sah sehr zufrieden aus.
 

Sasuke seufzte. „Morgen sind Proben für das Konzert. Kriegt ihr das mit dem Einrichten der Möbel auch alleine hin?“, sagte er resignierend.
 

Sakura bekam ja auch immer, was sie wollte.
 

-
 

Hinata sah überrascht von Sasuke zu Naruto.
 

Proben?
 

Konzert?
 

Worum ging es hier überhaupt?
 

„Ähm…“, begann sie schüchtern, aber Naruto kam ihr zuvor.
 

„Kein Ding, Teme, das kriegen wir hin, ich bin schließlich Experte, was so was angeht!“, grinste er überheblich.
 

Sasuke nickte emotionslos und Hinata verstand immer noch nicht.
 

„Gut.“, antwortete Sasuke (was in Anbetracht der Tatsache, daß Sasuke sonst nur mit ‚Hn.’ Antwortete, schon eine gewaltige Steigerung war).
 

Naruto war offensichtlich zufrieden mit Sasukes Aussage und fixierte sich nun auf Hinata. „Weißt du, Hinata-chan, Sasuke hat eine Band!“
 

Oh?
 

„Nicht nur ich.“, murmelte Sasuke hinzufügend.
 

„Jaja, also er ist nur der Bassist. Dann ist da noch Sakura-chan, die singt, Kiba, der spielt E-Gittare, was anderes kann der Idiot ja nicht! Und Sai spielt Schlagzeug.“, zählte Naruto auf.
 

Das sagte ihr immer noch nicht viel, schließlich kannte sie davon keinen (außer dieser ominösen Sakura-chan, von der sie ein paar Mal etwas gehört hatte).
 

Allerdings war das… interessant. Sie mußte zugeben, daß das eine unerwartete Seite an Sasuke war. Wer hätte schon gedacht, daß er in einer Band spielte?
 

„W-was ist es denn für eine Musikrichtung?“, fragte sie neugierig.
 

„Es geht in die Rock-Richtung, mit ein paar Funkelementen.“, antwortete diesmal Sasuke, und Naruto nickte begeistert, als wäre er selbst auch Mitglied der Band.
 

„Und… wie heißt die Band?“ Hinata sah sie interessiert an.
 

„’Adequacy.’“, entgegneten beide gleichzeitig.
 

Sie lächelte. Der Name gefiel ihr, er war so schön anders.
 

„Die Band gibt es schon seit Eeewigkeiten!“, erklärte Naruto aufgeregt. „Anfangs haben sie immer auf Okinawa gespielt, ich hab dir ja erzählt, daß wir alle von dort kommen, oder? Jedenfalls waren sie schon so etwas wie eine kleine Touristenattraktion und hatten schon ein eingefleischtes Publikum. Leider sind Sai und Kiba irgendwann nach Tokyo gegangen, und alles wurde erstmal auf Eis gelegt – aber jetzt, wo auch Sakura-chan und Sasuke hier sind, machen sie natürlich weiter!“
 

Hinata staunte. Das hörte sich toll an!
 

Sasuke nickte. „Und nächste Woche haben wir unser erstes Konzert. Es ist zwar nur in einer Lagerhalle, aber besser als nichts.“
 

„Ich finde das toll.“, schüttelte Hinata den Kopf. „Wenn ihr viele Auftritte habt und euch hocharbeitet, werdet ihr sicher bald berühmt!“ Sie freute sich aufrichtig für Sasuke – sie hatte Mitleid mit ihm empfunden, weil er anscheinend nichts hatte, was ihm Spaß machte. Aber das war wirklich wunderbar.
 

„Das glaube ich auch! ‚Adequacy’ wird die beste Band Japans! Wie soll es auch sein, mit so einer tollen Frontfrau wie Sakura-chan…“, grinste Naruto und sah zu Sasuke, der nur ein „Tss.“ entgegnete.
 

„Aber wie auch immer – wollen wir dann nächste Woche zusammen zum Konzert gehen, Hinata-chan?“, fragte Naruto aufgeregt Hinata, die augenblicklich rot wurde.
 

„Gerne!“, sagte sie überschwenglich. Das versprach, spannend zu werden.
 

„Erstmal müßt ihr die Wohnung einrichten.“, unterbrach Sasuke.
 

„Jaja, Teme, keine Sorge, wir kriegen das schon hin! Kümmere du dich lieber um deinen Erfolg!“, rief Naruto und boxte Sasuke grinsend in die Schulter.
 

„Hn.“ Die übliche Antwort – aber Sasuke schmunzelte auch ein wenig.
 

Hinata lachte leise.
 

Wie wunderschön doch gerade alles war.
 

-
 

You keep playin' where you shouldn't be playin

and you keep thinkin' that you´ll never get burnt.

Ha! I just found me a brand new box of matches yeah

and what he know you ain't had time to learn.

Are you ready boots?

Start walking!
 

-
 

V,1.
 

-

VI

-
 

Titel: More than Adequate

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto. Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

-
 

More than Adequate
 

VI. Waaay to go! Hinata-chan and me are gonna fix our flat today! Without Sasuke-teme, how cool ist that? It’s gonna be just me and Hinata-chan… she’s actually kinda cute… uh, yeah, I like her.. she’s like.. the nicest person ever! Too bad she doesn’t talk that much about herself… but that makes her kinda appealing all the same!
 

-
 

Klirr.
 

Hinata zuckte zusammen.
 

“Oh Nein…”
 

“Hinata-chan! Alles okay?” Aus dem Augenwinkel sah sie Naruto, der sich besorgt über sie beugte und den kaputten Teller näher begutachtete.
 

„Ah… ich…“ Hinata starrte auf die Scherben, die in vielen Teilen über den gesamten Boden der Küche verteilt waren.
 

‚Ich bin so ein Trampel.’, dachte sie deprimiert.
 

„Nein, bist du nicht! Sowas passiert jedem mal!“, sagte Naruto überrascht, energisch. Hinata sah auf. Hatte sie das etwa laut gesagt? War es schon so weit mit ihr?
 

Sie seufzte und begann, die Scherben aufzusammeln. Hin und wieder warf sie einen Blick zu Naruto, der pfeifend begann, einige Regale aufzubauen.
 

Das nächste, was sie sah, war Blut. ‚Ach verdammt… ich hab mich geschnitten…’, dachte sie und sah sich den Schnitt näher an. Kein Splitter, er war nicht besonders groß… aber es blutete trotzdem.
 

(blutblutBLUTdubistschuld)
 

Ihre Augen weiteten sich. Nur halb bemerkte sie, wie Naruto zu ihr rübersah und einen Schritt auf sie zumachte –
 

Macht das Blut weg. Macht es weg!
 

Sie mußte sich befreien, Naruto durfte sie so nicht sehen –
 

Sie atmete zitternd, richtete sich schnell auf und tat so, als würde sie sich etwas zu trinken holen. Ihr Finger zitterten unkontrolliert und sie biß sich auf die Lippen, um sich zu beruhigen.
 

Naruto beugte sich wieder über das Regal und schien nicht wirklich viel mitbekommen zu haben.
 

Hinata sah zu ihm. Sie versuchte, ihre Atmung zu kontrollieren. Es wurde besser.
 

Er hatte es nicht bemerkt. Zum Glück.
 

Ein letzter Blick zu ihm, ein letzter Blick auf das Blut, und alles war in Ordnung.
 

-
 

Auf einmal war ein Glas Orangensaft neben ihm. Naruto sah hoch und erblickte Hinata, die schüchtern auf das Glas deutete und murmelte „Ich hab uns was zu Trinken gemacht..“.
 

Grinsend nahm er einen Schluck. „Danke, Hinata-chan! Du hast so Haushalts-Sachen echt drauf!“, erwiderte er bewundernd.
 

Sie ließ sich neben ihm auf den Boden sinken und begutachtete ihr eigenes Glas, als wäre es besonders spannend. „Ach, ich kann nur ein wenig kochen und backen… Ich bin es gewohnt.“, meinte sie leise.
 

Naruto sah sie überrascht an. „Gewohnt? Wie meinst du das? Hast du früher als Köchin gearbeitet oder wie?“
 

Hinata schüttelte den Kopf. „Ich hab in einer Pension gearbeitet.. Oder, besser gesagt, meiner Familie gehörte eine Pension, und ich hab dort immer geholfen.“ Sie wurde rot.
 

Naruto bemerkte nicht, wie sie seinem Blick auswich. Zu sehr gefiel ihm, daß Hinata auch mal etwas über sich erzählte – deshalb beschloß er, noch viel mehr von ihr zu erfahren. „Das ist ja cool! So ähnlich wie bei mir und Ero-Sennin, oder? Was hast du denn noch so gemacht? Musstest du auch Zimmer putzen oder so was?“, fragte er interessiert.
 

„Nein, das hat meine Schwester gemacht… Hanabi. Sie war nicht wirklich gut im Kochen, und hat das deshalb mir überlassen. Und Neji hat… oh, Neji ist mein Cousin, er hat sich mit Vater um die Formalitäten gekümmert.“ Sie lächelte, bitter, wie Naruto entging.
 

Er hörte ihr wirklich gerne zu. Ihre angenehme Stimme, ganz unterschiedlich zu seiner, leise, beherrscht und fast wie eine Melodie. „Und warum bist du dann nach Tokyo gekommen? Hat es dir bei deiner Familie keinen Spaß mehr gemacht?“, fragte er weiter und rückte unmerklich etwas näher zu ihr.
 

Er wollte es wissen. Er wollte wirklich wissen, warum sie ein in seinen Augen so intaktes Familienleben verlassen hatte.
 

Hinata versteifte sich. „Ähm… Meine Familie war… mußte die Pension aufgeben.“ Sie schwieg einen Moment. „…ich hab in einem Restaurant gearbeitet, und irgendwann dachte ich… es gibt in Tokyo einfach mehr Möglichkeiten, weißt du? So was wie ein… Neuanfang.“ Sie verstummte, sah einen Moment aus dem Fenster.
 

Er vergaß plötzlich, was er sie noch hatte fragen wollen.
 

-
 

‚Wenn man das so erzählt bekommt, hört es sich wirklich wunderbar an.“, dachte Hiata bitter, als sie sich an ihr vorheriges Gespräch mit Naruto erinnerte.
 

Zu schön und harmonisch klang es, wie eine Idylle aus einem Märchen, eine ferne Geschichte, zu sehr entfernt von der zerschmetternden Realität.
 

Hinata seufzte leise und stellte erleichtert fest, daß Naruto zu beschäftigt damit war, Gegenstände in ein Küchenregal zu räumen. Bald würde alles fertig sein, alle Möbel standen und der Großteil der persönlichen Dinge war bereits eingeräumt.
 

Ab jetzt würden sie hier leben, Hinata, Naruto und Sasuke.
 

Sie war fast ein wenig aufgeregt.
 

Ein Lächeln unterdrückend, sah sie sich noch einmal in der großen Küche um und beschloß, daß sie nun endlich fertig waren mit der langen Arbeit.
 

„…Naruto-kun?“, begann sie murmelnd und näherte sich ihm. „Ich… ähm, ich würde jetzt gerne duschen gehen, wenn das in Ordnung für dich ist… brauchst du noch Hilfe?“
 

Naruto drehte sich zu ihr, strich sich ein paar Strähnen aus der Stirn und grinste (Hinata schluckte). „Nein, alles ist fertig! Mach ruhig, ich räum noch ein bißchen zusammen, das krieg ich schon allein hin, Hinata-chan! Ehrlich!“, antwortete er glücklich.
 

Hinata nickte nervös. Es war ihr irgendwie unangenehm, ihn einfach so allein zu lassen, aber sie fühlte sich so verschwitzt und erschöpft, und eine Dusche würde ihr jetzt wirklich gut tun…
 

Sie schaute noch ein letztes Mal zu Naruto, der anscheinend wirklich allein klarzukommen schien, und ging hastig ins Badezimmer, bevor sie es sich anders überlegte.
 

-
 

Immer wieder wanderten seine Augen zur Badezimmertür, hinter der er das angenehme Rauschen des Wassers hören konnte.
 

Er schluckte und fuhr sich nervös durch die Haare.
 

‚Hinata-chan ist da drin…’
 

Er schüttelte energisch den Kopf. „Was denkst du da, du Dummkopf!“, ermahnte er sich selbst, konnte jedoch nicht verhindern, daß sich ein roter Schimmer auf seinen Wangen bildete –
 

‚…Hinata-chan hat schließlich nichts unter der Dusche an.’
 

„Argh!“, rief er genervt und ließ sich auf den Boden fallen. Er massierte langsam seine Schläfen, versuchte die penetranten (aber nicht unangenehmen… ganz und gar nicht unangenehmen) Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen.
 

„Ich darf nicht so über sie denken..“, murmelte er, „dafür ist sie viel zu lieb und rein und nett und unschuldig… verdammt, Ero-Sennin, das ist alles deine Schuld… Hinata-chan hat so was nicht verdient… dafür mag ich sie zu gern.“
 

Wieder wurde er rot, diesmal allerdings wegen etwas anderem.
 

Naruto schloß seine Augen. ‚Ich hab sie wirklich gern. Sie ist so anders als Sakura-chan oder Ino oder Temari… aber gerade das macht sie so toll.’ Er seufzte. ‚Warum ist das alles so kompliziert? Verdammte Gefühle… Teme wird das sicherlich auch nicht so witzig finden… was verliebe ich mich auch in meine Mitbewohn-’
 

Er hielt inne und setzte sich überrascht auf. „Was? Ver…liebt…?“
 

Verwirrt versuchte er zu ergründen, wie er auf einmal darauf gekommen war. War das, was er für Hinata-chan fühlte, nicht nur einfach eine innige Freundschaft? Er sah sie doch nur als Freundin –
 

In diesem Moment trat Hinata aus dem Badezimmer, und ihm verschlug es den Atem.
 

Warum hatte sie nur ein Handtuch um?!
 

„Ähm…“, Hinata war es sichtlich unangenehm, so spärlich bekleidet zu sein, „ich hab meine Sachen noch in meinem Z-Zimmer. Ich hol sie… eben…“, stammelte sie peinlich berührt und war im nächsten Moment schon hinter der nächsten Tür verschwunden.
 

Naruto war gerade ein wenig versteinert. Wie automatisch projizierte sich in seinem Kopf wieder das Bild von Hinata, nur mit einem Handtuch bekleidet, die Haare noch naß, die Wangen gerötet…
 

‚Oh Gott, oh Gott, OH GOTT.’
 

Er schluckte…. Verdammt, warum war ihm so heiß…?
 

-
 

Hinata schluckte. Gott, war das peinlich gewesen.
 

Warum mußte das immer und NUR ihr passieren?
 

Sie schüttelte den Kopf, rückte ihr T-Shirt und ihre Shorts zurecht und drückte ihre Türklinke runter.
 

Naruto saß noch immer in der gleichen Position wie eben, hob allerdings den Kopf, als er sie bemerkte. „Hey, Hinata-chan!“, grinste er.
 

Unwillkürlich mußte sie lächeln. Er steckte sie jedesmal mit seinem Lachen an, er war so wunderbar.
 

Kurze Zeit später saßen sie beide am Tisch, einen von Hinata gekochten Auflauf auf ihren Tellern. „Naruto-kun…“, begann Hinata schüchtern, „wie kommt es, daß du handwerklich so begabt bist?“
 

Naruto sah auf, er war völlig vertieft in sein Essen gewesen. „Ah, ich mach alle möglichen Gelegenheitsjobs, wenn ich nicht die ganze Zeit im Dojo bin… Ich hab schon öfters bei Umzugsfirmen geholfen, da lernt man so was!“, erklärte er und nahm sich einen weiteren Bissen.
 

„Aber weißt du, Hinata-chan, du kochst ehrlich gut! Viel besser als das Essen in Inos und Shikamarus Restaurant! Echt jetzt!“ Naruto nickte entschlossen.
 

Hinata wurde rot. Sie wußte nicht, wer Ino und Shikamaru waren, aber trotzdem freute sie sich über sein Kompliment.
 

„Danke. So gut ist es aber nicht..“, sagte sie errötend.
 

„Doch, ehrlich! Ganz bestimmt! Du wirst mal eine tolle Ehefrau, mit solchen Kochkünsten!“, schmunzelte Naruto und widmete sich wieder vollständig seinem Essen.
 

‚Ehefrau…’ Die Röte in ihrem Gesicht verstärkte sich noch mehr. Ehefrau?! …seine Ehefrau??
 

Was dachte sie da eigentlich?!
 

-
 

Langsam wanderte das junge Mädchen durch die Straßen. Ihr war heiß, sie hatte die ganze Nacht getanzt, und sie spürte den Alkohol in ihrem Körper.
 

Gott, ging es ihr gut.
 

Sie grinste und öffnete ihre Jacke, um sich ein wenig mehr Luft zu verschaffen.
 

„Und Keiko ist schon so früh abgehauen… Wie spießig… Egal, ich hatte meinen Spaß! Mir doch egal, wenn sie so ein Spielverderber sein muß!“, lachte sie gut gelaunt.
 

Sie bog um eine Ecke und fand sich in einer Gasse wieder, nur leicht beleuchtet durch ein paar Laternen. Zum Glück war es nicht mehr weit bis nach Hause…
 

Das Mädchen fuhr sich durch die Haare und fing an, ihr Lieblingslied anzustimmen. Ihre Absätze klackerten im Takt mit und sie hatte so viel Spaß, sie wollte fast laut auflachen.
 

„Schöne Stimme.“
 

Schnell drehte sie sich um, und taumelte ein wenig. „Huch? So viel hab ich doch gar nicht getrunken…“, kicherte sie leise. Sie sah auf, und erblickte einen Mann, etwas älter als sie vielleicht, ziemlich gutaussehend –
 

„Danke!“, antwortete sie enthusiastisch. Ihr gefiel der Typ, einen so hübschen Kerl fand man selten.
 

„Keine Ursache. Bist du oft hier in der Gegend?“, hakte der Mann nach, seine Stimme war ruhig und beherrscht, er kam etwas näher.
 

Ihr entging der höhnische Unterton.
 

„Klar, ich mach hier ständig Party! Aber dich hab ich hier noch nie gesehen, kommst du nicht von hier? Ahja, ich bin Sayu!“ Sie schenkte ihm ein aufreizendes Lächeln.
 

„Nein, ich bin nur zu Besuch hier.“
 

„Aaaachso. Dann kennst du dich bestimmt nicht so gut aus, soll ich dir die Stadt mal zeigen?“, grinste sie und versuchte offensichtlich, mit dem Mann zu flirten. Der Alkohol hatte seine Wirkung, sie näherte sich ihm und hatte kaum Hemmungen, ihm frech in die Augen zu sehen.
 

„Du kannst mir was anderes zeigen.“, entgegnete er und fuhr ihr über den Arm.
 

„Hä? Wie meinst du das?“, kicherte Sayu und bekam eine Gänsehaut an der Stelle, wo er sie berührt hatte. Sie deutete sie falsch.
 

Er antwortete nicht und presste statt dessen seine Lippen auf ihre.
 

‚Na, der geht aber ran! Egal, soll mir recht sein, ist ja nicht so, daß ich Jungfrau bin…’, dachte Sayu und ließ den Unbekannten machen.
 

Sie spürte etwas Nasses auf ihrer Haut.
 

Langsam löste sie sich aus dem fordernden Kuß des Mannes und öffnete ihre Augen.
 

„Oh, es regnet!“, bemerkte sie geistesabwesend, während sie sich bewußt darüber wurde, daß der Unbekannte ihr Shirt hochgezogen hatte. „Hey, nicht so stürmisch!“, kicherte sie.
 

Er sah sie an. Und für einen Moment, einen ganz kurzen Augenblick, eine Millisekunde, packte Sayu die nackte Angst.
 

-
 

„Sie auch nicht.“, sagte die Stimme, fast enttäuscht, zu emotionslos.
 

Langsam erhob sich der Mann und sah ein letztes Mal runter auf die leblose Gestalt der jungen Frau unter ihm. Sie war es nicht wert gewesen.
 

In seinen Augen regte sich nichts, es ließ ihn kalt.
 

„Sie alle können nicht an sie rankommen.“, wiederholte er, und hätte man genau hingehört, man hätte blanke Wut vernehmen können.
 

Einen Moment später war er bereits verschwunden, die Nacht hüllte ihn in Dunkelheit.
 

Das Blut mischte sich mit dem Regen, dreckig, verwaschen, benetzt von dem Grauen, das sich hier ereignet hatte.
 

-
 

turn the lights off in this place

and she shines just like a star

and I swear I know her face

I just don’t know who you are


 

-
 

song: ne-yo - closer

VII

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Titel: More than Adequate

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto. Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

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More than Adequate
 

VII. And then the lights were out and all I saw was Sakura-san’s shining, pink hair… a soft, almost whispering voice entering my head… and before I knew it, I found myself flying -
 

-
 

Und endlich war es so weit.
 

Eigentlich gab es keinen Grund, nervös zu sein, aber Hinata konnte ihren rapiden Herzschlag nicht unterdrücken.
 

Es war, als würde heute etwas Großartiges passieren –
 

…etwas immens Wichtiges, das ihr die Sprache verschlagen würde.
 

-
 

Mit einem letzten Blick auf Sasuke, der die Eingangstür hinter sich schloss, wandte sich Naruto der Tür zu Hinatas Zimmer zu und klopfte kurz.
 

„Ja?“, ertönte ihre Stimme.
 

Naruto grinste und war Sekunden später schon eingetreten. „Hey, Hinata-chan, wie weit bist du?“, fragte er ungeduldig.
 

Sie hatte ihm ihren Rücken zugewandt, schien noch ein paar letzte Sachen in ihre Tasche zu packen. Lächelnd drehte sie sich zu ihm und wurde rot. „Bin schon fertig, wir können gehen.“
 

‚Oh.’ Naruto war nie besonders feinsinnig gewesen, aber sie in diesem kurzen, schwarzen Kleid zu sehen, liess ihn doch begreifen, dass Hinata darin unheimlich – extrem, auffallend – gut aussah. „Ähm.. ja. Ja, dann wollen wir mal los. Sai wartet schon unten im Auto…“, sagte er, mehr um seine Nervosität herunterzuspielen, und musste seine Augen fast von ihr losreißen.
 

Hinata bemerkte es nicht. Sie war ohnehin viel zu sehr damit beschäftigt, sich mental auf diesen Abend vorzubereiten. Wie lange hatte sie auf das Konzert von ‚Adequacy’ gewartet, sie war so gespannt… vor allem auf Sakura-chan. Diese mysteriöse Frau, von der sie schon jetzt eingeschüchtert war. Wie seltsam.
 

Auf einmal realisierte sie, dass Naruto an der Haustür auf sie wartete, und mit einem Lächeln – denn es würde schon alles gut werden – folgte sie ihm.
 

-
 

„Also, Hinata-chan, das ist Sai. Bastard, das ist Hinata-chan, sei gefälligst nett zu ihr.“
 

Hinata fühlte sich ein wenig unbehaglich, sie konnte genau spüren, wie der blasse, große, junge Kerl sie musterte… er schien es nicht einmal für nötig zu halten, es zu verstecken.
 

„Freut mich sehr, Hinata. Dein Kleid steht dir gut, es betont deine… Weiblichkeit.“, tönte Sai freundlich, fast zu freundlich.
 

„Ich…“ Hinata errötete stark. ‚W-wie ist er denn drauf?’
 

„Hey! Ich hab doch gesagt, du sollst nett zu ihr sein! Bastard!“, mischte sich Naruto ein und war im Begriff, Sai eine zu verpassen.
 

„Naruto, lass ihn. Er muss heute noch spielen.“, sagte Sasuke emotionslos und stieg schon mal ins Auto ein. Hinata hingegen sah unsicher zwischen Naruto und Sai hin und her, bis Naruto Sai nur kurz angrummelte und Hinata dann sanft ins Auto schob.
 

Sai lächelte immernoch.
 

Gruselig.
 

-
 

„Mach dir keine Gedanken, er ist immer so…“, flüsterte ihr Naruto eine Weile später ins Ohr, als sie ausgestiegen waren und auf die kleine Lagerhalle zugingen.
 

Hinata nickte und wurde wieder rot. Sai hatte mitten während der Fahrt angefangen, ganz normal mit ihr zu plaudern, als sei der kleine Zwischenfall gar nicht passiert, was sie gehörig verunsichert hatte. Wenn alle Mitglieder von Sasukes Band so waren… sie wollte gar nicht daran denken.
 

Stattdessen konzentrierte sie sich mehr auf Narutos Arm, der seltsamerweise plötzlich auf ihren Schultern lag und bei dem sie keine Ahnung hatte, wie er da hingekommen war. Natürlich wurde sie rot, aber gleichzeitig war es ihr doch angenehm.
 

Vor sich sah sie Sai und Sasuke, die von hinten fast gleich aussahen, in Richtung Lagerhalle gehen und hörte, wie die beiden sich über letzte Vorbereitungen austauschten, die das Konzert betrafen.
 

Ach, das Konzert! Wie sehr sie sich darauf freute! Es war mittlerweile schon dunkel und Tokyo zeigte seine ganze Pracht, der Sternenhimmel war klar und fantastisch. Inmitten dieser schönen Szenerie sah die Lagerhalle fast ein wenig heruntergekommen und unheimlich aus, aber das war Hinata mehr als Recht… es passte zum Ambiente.
 

Und es war so angenehm, von Naruto-kun gewärmt zu werden…
 

-
 

Hinata schluckte.
 

Jetzt war der Moment gekommen. Der, den sie schon Ewigkeiten fürchtete, der ihr schon die ganze Fahrt lang Unbehagen bereitet hatte und in ihr nun ein wenig Übelkeit hervorrief.
 

Da war sie, Hinata erkannte sie schon von weitem. Pinkes Haar war nicht gerade unauffällig. Leider konnte sie sie nur von hinten sehen, aber was sie bis dahin sah, reichte fast…
 

Sakura war schlank, groß und hatte eine perfekte Figur. Die kurzen Haare waren fransig und modern geschnitten, eine abgetragene Jeans und ein schwarzes Shirt passten optimal zu ihrem Image als Sängerin der Band.
 

Leise musste Hinata seufzen. Sie verstand, warum Naruto-kun so von ihr schwärmte. ‚Wäre ich ein Junge, würde ich es auch tun.. Sie sieht großartig aus.’, dachte sie mürbe.
 

„Ah! Naruto!“ Sakura wurde also auf die Neuankömmlinge aufmerksam und nach einer kurzen Umarmung mit Sai und Sasuke (was Hinata wunderte, denn Sasuke liess es ohne Murren zu) schlenderte sie auf Naruto und Hinata zu.
 

„Sakura-chan! Alles klar? Wie geht’s dir? Das Konzert heute wird der Hammer! Ihr werdet super sein!“, begrüßte Naruto sie enthusiastisch und fing wie üblich an zu plappern.
 

Hinata musterte währenddessen Sakura etwas genauer. Ihre Augen waren grün, ungewöhnlich, aber passend, ihre Lippen waren in Kirschrot bemalt und sie hatte ein sehr hübsches Gesicht.
 

Alles in allem war sie wohl perfekt.
 

„Ja, heute wird es toll werden.“, antwortete Sakura cool. „Und du bist bestimmt Hinata, oder?“, grinste sie und wandte ihre Aufmerksamkeit Hinata zu, die prompt rot wurde.
 

„Ah.. j-ja. Freut mich, dich kennenzulernen, S-Sakura-san.“, sagte sie nervös und irgendwie eingeschüchtert.
 

Sakura lachte. „Kein Grund, so förmlich zu sein! ‚Sakura’ oder ‚Sakura-chan’ reicht völlig.“
 

Hinata lächelte entschuldigend. „Oh.. alles klar.. Sakura.“
 

Und sie hatte das Gefühl, dass Sakura ganz in Ordnung war – wenn auch perfekt.
 

-
 

Nachdem er und Hinata aus dem Raum geworfen wurden, um der Band noch eine letzte Probe zu gönnen, fanden die beiden sich im ‚Saal’ wieder, der eigentlich nicht als solcher bezeichnet werden konnte.
 

Insgesamt war es relativ klein, aber gemütlich hier. Alles war dunkel und es war abzusehen, dass bald nur die Scheinwerfer der Bühne Licht spenden würden. Von der Bar schienen ein paar Lichter herüber, die Hinata und ihn aber nicht erreichten.
 

Naruto lehnte sich an eine Wand und beobachtete Hinata, die sich interessiert in der Halle umsah. „Sind schon relativ viele Leute hier, oder?“, fragte er lächelnd.
 

Hinata sah zu ihm und nickte. „Stimmt, es ist schon ganz schön voll. Aber das Konzert fängt ja auch in zehn Minuten an…“, fügte sie hinzu und sah auf ihre Uhr.
 

„Soll ich uns was zu Trinken holen? Willst du was Bestimmtes?“ Naruto musste sich weiter zu ihr beugen, damit sie ihn in dem lauten Gewirr von Stimmen verstand.
 

„Mhm… ich möchte erstmal nur ein Wasser, danke.“, antwortete sie leise und lächelte.
 

Naruto nickte begeistert und spürte, wie seine Wangen warm wurden. „Gut, dann bis gleich!“
 

Er würde jetzt wohl auch ein Wasser brauchen… Hinata machte ihn so nervös.
 

-
 


 

Die letzten Töne erklangen, dann atmete Sakura erleichtert aus.
 

Grinsend wandte sie sich an Sasuke. „Super! Wenn es gleich da drin auch so toll läuft, müssen wir uns keine Sorgen machen!“
 

„Hn.“ Sasuke lehnte seine E-Gitarre an die Wand und streckte sich. Er bemerkte nicht, wie Sakura näher kam.
 

„Sasuke-kun, wir haben uns ja schon so lange nicht gesehen…“, neugierig verschränkte sie die Arme hinter ihrem Rücken und sah zu ihm hoch, „Wie geht’s dir überhaupt so? Ist alles in Ordnung?“
 

Seufzend lehnte sich Sasuke neben seine Gitarre ebenfalls an die Wand. „Klar, alles okay.“ Was fragte sie ihn denn auf einmal aus?!
 

„Mhm, ich hab mir schon Sorgen gemacht, weil du jetzt ja auch mit Naruto und Hinata-chan zusammenwohnst…“, murmelte Sakura geistesabwesend.
 

„Hinata-chan?“, hakte er nach.
 

„Ah, ja. Ich hab sie schon kennengelernt, sie ist ganz süß. Aber eher Narutos Typ, oder?“, grinste sie und zwinkerte ihm zu.
 

Sasuke wich ihrem Blick aus. „Hn.“
 

Kichernd schüttelte sie ihren Kopf. „Ich seh schon, gesprächig wie immer.“
 

Er hob eine Augenbraue. „Sakura.“
 

Sie kicherte erneut. „Jaja, ich weiß. Hör mal Sasuke…“, und sie senkte ihre Stimmt ein wenig, sodass er genau zuhören musste, „das Konzert heute wird großartig. Oder?“
 

Er schmunzelte ein wenig. „Hn.“
 

-
 

„Hier, dein Wasser.“
 

Hinata sah auf und bemerkte Naruto, der plötzlich neben ihr stand (vielleicht ein wenig näher als nötig) und ihr ein Glas reichte.
 

„Oh… danke.“, lächelte sie, ein leichter Schimmer auf ihren Wangen.
 

Was war los mit ihr? Sie benahm sich wie ein kleines Mädchen!
 

Augenblicklich gingen alle Lichter aus und der Raum wurde in Dunkelheit gehüllt. Hinata konnte nichts erkennen, sie nahm nur entfernt war, wie auf der Bühne etwas raschelte.
 

Um sich herum konnte sie Gemurmel hören, die Vorfreude der Leute war deutlich zu spüren. Mittlerweile war die Halle brechend voll.
 

Ihr Herz hämmerte wie wild, warum war sie so aufgeregt?! Es war nur ein Konzert…
 

„Ah, es geht los“, hauchte ihr mit einem Mal Naruto leise ins Ohr und sie spürte die vertraute Gänsehaut, die seine Stimme bei ihr auslöste.
 

Sie sah verschwommen Gestalten auf der Bühne. Vorne glaubte sie Sakura zu erkennen, die das Mikro in die Hand nahm, aus dem ein dumpfer Ton entwich.
 

„Guten Abend, wir sind ‚Adequacy’ – seid ihr bereit?“, ertönte Sakuras Stimme, tief, anziehend und mysteriös. Ein Geschrei der Menge war die Antwort.
 

„Na dann… los geht’s!“ Hinata konnte das Grinsen in Sakuras Stimme förmlich hören.
 

Und mit einem Mal gingen die Scheinwerfer an.
 

Und sie war in einer anderen Welt.
 

-
 

Sollte sie ihre Gefühle in diesem Moment beschreiben, sie könnte es nicht.
 

Sie konnte nur auf die Bühne, auf Sakura, auf die anderen starren und in deren Bann gezogen werden.
 

Sie nahm Sai wahr, dessen Gesicht sie nicht sehen konnte, weil er so fixiert auf sein Schlagzeug war…
 

Sie konnte Kiba sehen (mit dem sie noch nicht gesprochen hatte), der völlig zufrieden in die Menge grinste und etwas Hartes, Wildes an sich hatte…
 

Sasuke stand weiter vorn, er war cool und fast emotionslos, sah nur ab und zu zu Sakura rüber, hämmerte in die Saiten seiner E-Gitarre…
 

Und Sakura.
 

Sie war die Seele der Band. Ihr Stimme nahm Hinata gefangen, sie war nicht tief, aber rau, einladend und fesselnd.
 

Wunderbar.
 

Hinata stellte fest, dass ihr der Atem fehlte.
 

Sie zwang sich, wegzusehen, und sah stattdessen zu Naruto, der zufrieden zur Bühne grinste. In all der Dunkelheit – nur die Bühne war beleuchtet – konnte sie nur sein Haar und seine Augen sehen.
 

Verwirrt sah sie auf den Boden, strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht und versuchte, herauszufinden, was hier vor sich ging.
 

Dieser Ort war magisch. Irgendetwas passierte, sie wusste nicht was, aber es war wie aus einer anderen Geschichte –
 

…und sie fühlte sich so wohl.
 

Langsam spürte sie, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.
 

-
 

Nach einer Weile war das Konzert in vollem Gange, es war unerträglich warm und dennoch wunderbar. Hinata hingegen hatte sich wieder beruhigt.
 

Sie bemerkte, wie Naruto sie ansah. Seltsamerweise machte es ihr nichts aus, ihn anzulächeln.
 

„Sie sind gut, oder?!“, rief er ihr zu, beugte sich ein wenig zu ihr runter (er schien das an diesem Abend oft zu tun).
 

Hinata nickte begeistert. „Sie sind wirklich toll. Ich bin total begistert…“ lächelte sie und nahm noch einen Schluck von ihrem Wasser.
 

Naruto beäugte dies kritisch. „Ist dir auch so heiß? Wollen wir kurz raus aus dem Getümmel?“, grinste er und sah sie fragend an.
 

„Ja, bitte“, lachte Hinata. Es war wirklich schrecklich warm hier, vor allem, weil sie genau in der Mitte der Halle standen.
 

Sie spürte, wie sich Narutos Hand um ihre eigene schloss, und ihr wurde noch wärmer als sowieso schon. Behutsam zog er sie in eine Ecke des Raumes, wo es zwar immernoch warm, aber wesentlich erträglicher war.
 

Von irgendwoher hatte er noch ein Glas Wasser hergefischt, was er ihr strahlend reichte, nachdem er selbst einen Schluck davon genommen hatte.
 

„Danke..“, murmelte Hinata und trank etwas. ‚Indirekter Kuss…’, dachte sie und errötete wieder, ehe sie sich selbst für diese Gedanken tadelte.
 

An ihrer rechten Seite drückte sich jemand vorbei, schob sie ein wenig näher zu Naruto und schubste sie unsanft von sich weg.
 

„Hey!“ Naruto sah dem unbekannten Typ böse nach, aber der war schon in der Menge verschwunden. „Mhm.. Idiot. Ich pass auf dich auf, Hinata-chan…“, lächelte er sanft und stellte sich selbst direkt vor sie, um sie zu ‚schützen’. „So.“
 

Hinata lächelte dankbar, war sich aber extrem bewusst darüber, dass sie genau zwischen der Wand und Naruto stand und ihm unheimlich nah war.
 

Zwar sah Naruto noch zur Bühne, auf der Sakura eben das nächste Lied ankündigte, aber sie konnte seinen Atem spüren, sah jede einzelne Gesichtsregung und den hellen Schein seiner Augen, die in der Dunkelheit so auffielen.
 

Nervös umklammerte sie ihr Glas und sah auf den Kragen von Narutos T-Shirt, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.
 

„So, jetzt kommt ein langsameres Lied – „Wings to Fly“. Viel Spaß.“, hörte sie nur halb Sakuras Stimme, gefolgt von den überraschend sanften Klängen der Gitarre.
 

Geistesabwesend stellte sie ihr Glas auf den Boden neben sich.
 

Als Sakura anfing zu singen, zwang sie sich ebenfalls, zur Bühne zu sehen und ihrer Stimme zu lauschen.
 

Sie bemerkte nicht, dass Naruto sie anstarrte.
 

„Was für ein schönes Lied.“, murmelte sie unbewusst und lächelte ein wenig.
 

„Mhm.“, stimmte Naruto leise zu . „Das ist wirklich ein toller Abend, oder, Hinata-chan?“
 

Sie wandte ihren Blick zurück zu ihm und nickte lächelnd. „Ja…“
 

Er grinste ein wenig, wie typisch für ihn. „Aber noch schöner ist es, dass du auch hier bist.“
 

Sie wurde ein wenig nervös, als sie bemerkte, dass er nicht mehr zur Bühne sah, sondern nur noch sie ansschaute. Und ihr Herz hämmerte wie wild.
 

„I-ich…“, hauchte sie und wurde rot.
 

Nur halb nahm sie war, wie er ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht streichte. Sie hörte seinen Atem und ganz entfernt die Melodie von Sakuras Lied –
 

Und dann schloss sie die Augen und gab sich dem Kuss hin.
 

-
 

Auf einmal war das Paradies da.
 

-
 

I've never tried to count how long it's been since we met

but I feel like spending more time with you.

In a day that will soon give in to nightfall, you always finally call

"Let's meet over there now," I am saved by those words.
 

-

VIII

--
 

Titel: More than Adequate

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto. Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

-
 

More than Adequate
 

VIII. Suddenly I felt that, no matter how hard I tried, it would never work. Forgetting something that has been part of your life – part of YOU –

it would face me again. And I cried.
 

-
 

Menschen sind so berechenbar.
 

Sagt man einer Frau, wie schön sie ist, wird sie lächeln, rot werden und ein leises "Danke…" murmeln.
 

Schenkt man einem kleinen Kind Süßigkeiten, wird es einen anstrahlen und nie wieder Misstrauen zeigen.
 

Sieht man einem Menschen lächelnd in die Augen, wird er dich letztendlich immer sympathisch finden.
 

Menschen sind so beeinflussbar.
 

Und so dumm.
 

Weil sie sich genau das nicht zunutze machen.
 

-
 

Ein Mensch strebt immer nach irgendetwas. Das liegt in seiner Natur.
 

Seine Erfüllung kann in so primitiven Dingen wie "Glück", "Liebe" oder "Zufriedenheit" liegen.
 

Mein Traum, mein… Lebensinhalt –
 

..er sieht ein wenig anders aus.
 

Von Glück verspreche ich mir nichts, meine Zufriedenheit ist mir unwichtig, und Liebe… ebenso.
 

Ich habe es mir vor langer Zeit geschworen, allein in der Dunkelheit, zerfressen von Trauer, Einsamkeit und Hass:
 

Ich will dich leiden sehen.
 

Ich will dich für all das, was du mir angetan hast, leiden sehen.
 

Und ich werde nicht eher ruhen, bis ich dich um Gnade bettelnd vor mir sehe.
 

Das ist meine "Zufriedenheit".
 

-
 

Lächelnd sah Hinata auf die Uhr. Es war bereits kurz vor sechs, sie würde gleich Feierabend machen und den relativ anstrengenden Tag endlich hinter sich haben.
 

Gedankenverloren räumte sie noch ein paar Tische ab, sammelte Tassen zusammen und lachte über einen Witz von Tenten.
 

"Weißt du, Hinata", begann sie euphorisch und zog sich bereits ihren Mantel an, "heute sehe ich meinen Freund auch mal wieder!", fügte sie grinsend hinzu.
 

Hinata wischte ihre Hände an einem Handtuch trocken und fuhr sich durch die zerzausten Haare. "Wie schön! Ihr habt euch doch schon so lange nicht gesehen, oder?", fragte sie lächelnd.
 

Tenten nickte. "Er hat immer sooo viel zu tun, der Gute. Wenn er nicht so ein emotionaler Eisklotz wäre, würde ich fast glauben, er hat eine Geliebte."
 

Hinata kicherte. "Was macht er noch mal beruflich?", hakte sie nach.
 

"Anwalt. Schrecklich dröger Beruf, aber irgendwie passt es zu ihm. Ich könnte das nicht, glaub ich. Aber wir sind sowieso total verschieden.", lachte Tenten.
 

"Wie meinst du das?" Hinata schloss die Tür zur Küche ab und zog sich nun ebenfalls ihren Mantel an. 'Ohje, meine Haare sehen schlimm aus…', fügte sie in Gedanken hinzu, als sie ihr Spiegelbild in einem der Fenster sah.
 

Tenten war währenddessen schon dabei, die Beleuchtung auszuschalten, und seufzte. "Er ist ziemlich… passiv. Eigentlich redet er fast gar nicht, guckt nur finster und verschreckt alle sofort."
 

Hinata ließ ihren Blick durch das Café schweifen. "So jemanden kannte ich auch mal.", murmelte sie leise.
 

Tenten hatte sie offensichtlich nicht gehört. "Wenn ich es mir recht überlege, ist er eigentlich das genaue Gegenteil von deinem Freund.", grinste sie und zwinkerte Hinata zu, die prompt rot wurde.
 

Peinlich berührt rief sie sich das letzte Mal ins Gedächtnis, als Naruto sie bei ihrer Arbeit besucht hatte und Tenten lautstark und intensiv davon zu überzeugen versucht hatte, dass Ramen doch wunderbar schmecken würde und möglichst schnell in das Angebot des Cafés aufgenommen werden sollte.
 

Sie bekam nur am Rande mit, wie Tenten sie neugierig ansah. "Er holt dich heute wieder ab, oder?"
 

Hinata nickte, ein leichter roter Schimmer auf ihren Wangen verbleibend.
 

Tenten lachte laut auf. "Gott, du bist so süß!"
 

-
 

"Hinata-chan!", ertönte eine freudige Stimme.
 

Sie zog den Schlüssel aus dem Schlüsselloch, überprüfte noch ein letztes Mal, ob das Haus tatsächlich abgeschlossen war, und hörte seine Schritte näherkommen.
 

Lächelnd und ein wenig aufgeregt (das würde sich wohl nie legen) sah sie zu ihm und fühlte das wohlbekannte angenehme Gefühl in sich aufsteigen.
 

Er sah ein wenig gehetzt aus, grinste aber über das ganze Gesicht (wie sollte es auch anders sein) und krempelte die Ärmel seines Sweatshirts hoch.
 

"Hey", begrüßte sie ihn, als er nur noch ein paar Schritte entfernt war. Im Dunkeln stachen seine Haare und Augen so sehr raus, dass sie lächeln musste.
 

Naruto nahm sie grinsend in den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Hey. Wie war's?", fragte er neugierig.
 

Sie zog ihren Mantel enger zu, und registrierte, wie Naruto bereits behutsam über ihre Arme strich, um sie zu wärmen. "Anstrengend. Ich bin ziemlich kaputt…", sagte sie ehrlich.
 

"Hmmm…", murmelte er, küsste sie und grinste dann. "Ich massier dich später.", fügte er neckisch hinzu.
 

Hinata wurde rot, musste aber lächeln, denn sie wusste, dass er es nicht ernst meinte (jedenfalls nicht vollkommen).
 

Schmunzelnd nahm er ihre Hand, und sie machten sich auf den Weg. "Sasuke ist heute auch richtig gut drauf!", sagte er plötzlich.
 

"Oh, wirklich? Wieso?", hakte sie überrascht nach.
 

Naruto zuckte mit den Schultern. "Weiß ich auch nicht so genau, aber er war irgendwie in guter Stimmung. Hat sogar mit Sakura-chan telefoniert und Witze gemacht!", lachte er.
 

Hinata musste lächeln. 'Vielleicht war genau dieses Telefonat der Grund?', dachte sie schmunzelnd, behielt den Gedanken aber für sich.
 

"Naja, wie auch immer… ist dir immer noch so kalt?"
 

Sie schüttelte den Kopf. "Danke für's Aufwärmen.", antwortete sie lächelnd.
 

Naruto grinste. "Nichts zu danken", meinte er beiläufig und zog sie näher zu sich, um ihr einen Kuss zu geben.
 

-
 

Verwirrt bemerkte sie, dass sie beobachtetet wurde. Und es war nicht Naruto.
 

Unsicher sah sie sich um. Die Wärme, die sie eben noch wegen Naruto gespürt hatte, war nun verflogen, eine Kälte, eine Ungewissheit schlich sich herein und ließ sie zusammenzucken.
 

Sie war ein wenig durcheinander, als sie durch die Massen sah, die Leute anstarrte, die sich alle aneinander vorbei durch die Straßen drängten. Sie erkannte kein bekanntes Gesicht.
 

Naruto bemerkte, dass sie stehen geblieben war. "Hinata-chan? Was ist los? Alles in Ordnung?", fragte er verdutzt.
 

Sie schüttelte nur den Kopf, teilte ihm stumm mit, dass er nichts sagen sollte. "Wir werden beobachtet.", murmelte sie und versuchte immer noch, ihren Verfolger ausfindig zu machen.
 

"Was? Beobachtet?", hakte Naruto nach, diesmal leiser. 'Wie kommt sie darauf? Und warum beunruhigt sie das so?', fügte er in Gedanken hinzu.
 

Hinata nickte. "Es ist wohl besser, wir beeilen uns ein wenig." Sie nahm Narutos Hand, ungewöhnlich entschlossen für ihre sonst so unsichere Art, und bedeutete ihm, ihr zu folgen.
 

Naruto sah verwirrt hinter sich, bemerkte immer noch niemanden, und ging ihr skeptisch hinterher.
 

-
 

Es ist ungewöhnlich ruhig in der Wohnung, und eigentlich bist du ganz froh darüber, weil das heißt, dass Naruto nicht da ist und du dich nicht mit ihm beschäftigen musst.
 

Allerdings heißt es auch, dass Hinata nicht da ist, und irgendwie gefällt es dir nicht, dass sie wahrscheinlich gerade bei Naruto ist.
 

Genervt streichst du dir dein schwarzes T-Shirt glatt und setzt dich an den Tisch, um etwas zu trinken.
 

Du schenkst dir Wasser in das Glas ein und irgendwie ist heute etwas anders als sonst.
 

Wenn du nur wüsstest, was –
 

Beiläufig fällt dein Blick auf die Tageszeitung, und weil du gerade nichts Besseres zu tun hast, beschließt du, sie zu lesen.
 

Deine Augen schweifen über die aktuellen Meldungen aus der Politik, machen kurz bei dem größten Artikel halt, in dem es darum geht, dass die Steuern wieder steigen werden, bemerken mehr oder weniger die lokalen Nachrichten, wie zum Beispiel, dass ein gesuchter Verbrecher wieder auf freiem Fuß ist, und –
 

Dein Herzschlag setzt aus.
 

NEIN.
 

-
 

Langsam schloss Hinata die Haustür ihrer Wohnung auf, drückte gedankenverloren die Klinke herunter, und bekam nicht mit, wie Naruto ihr irgendetwas erzählte. Sie ging in die Küche, geistig neben sich, und nahm sich ein Glas, um sich etwas zu trinken einzuschenken.
 

Dann fiel ihr Blick auf Sasuke.
 

Ihr stockte der Atem. Er sah… furchteinflößend aus, seine Augen waren weit aufgerissen und in ihnen war blanker Hass zu sehen. Seine Augen sahen wie durch sie und Naruto hindurch, fixiert auf etwas anderes, Grauenhaftes.
 

Naruto bemerkte nun auch, dass etwas mit ihm nicht stimmte. "Teme?", fragte er irritiert.
 

Aber Sasuke starrte nur weiter auf die Tür, völlig apathisch und gleichzeitig so wutentbrannt, dass es Hinata Angst machte.
 

Naruto ging vorsichtig auf ihn zu, sah ihn verwirrt an, streckte einen Arm nach ihm aus. "Sasuke." Seine Stimme war ruhig, rau, als würde er mit einem wilden Tier sprechen.
 

Sasuke blinzelte und schien aus seiner Starre zu erwachen. Sein Blick fiel auf eine am Boden liegende Zeitung, und Hinata hörte ihn leise murmeln. "Ich werde ihn finden."
 

"Was? Sasuke, was ist los!", entgegnete Naruto lauter. Er versuchte, Sasukes T-Shirt zu fassen, aber er schlug seinen Arm plötzlich weg und sah Naruto wirr an. "Ich bring ihn um."
 

Hinata lief ein Schauer über den Rücken. 'Was?'
 

Naruto hingegen schien nach einer Antwort zu suchen, die er nicht bekommen würde. Er brauchte sie nicht.
 

Durchdringend sah er Sasuke an. "Itachi." Es war fast wie ein Einverständnis. Naruto musste Sasukes Bestätigung nicht erst hören, um zu wissen, dass er Recht hatte.
 

Dann hörte er, wie ein Glas auf dem Boden zerschepperte.
 

Er wollte sich umdrehen, nachsehen, was passiert war, als er merkte, wie Sasuke schwer atmend an ihm vorbeirauschte und eine Sekunde später verschwunden war.
 

Seine Augen weiteten sich bestürzt. "Sasuke! SASUKE!" Er stolperte zur Tür, um ihn aufzuhalten, um ihm zu sagen, dass es nichts bringen würde –
 

Und dann hielt er inne, als er begriff, dass er nichts ändern können würde.
 

-


 

Nein.
 

Oh Gott.
 

Oh Gott, NEIN!
 

-
 

Auf einmal hämmerte ihr Kopf wie wild und sie spürte nichts außer einer schrecklichen Ernüchterung und dem fürchterlichen Schmerz, den sie versucht hatte, zu vergessen.
 

Ihre Beine gaben nach, sie sank auf den Boden, aber das Stechen der Scherben in ihren Knien fühlte sie nicht, denn sie konnte nur an das Blut denken, an das mit Hass verzerrte Gesicht, die manischen Züge und ihre eigene verdammte SCHULD –
 

Wie dumm sie gewesen war, zu glauben, es könnte einfach so vorbei sein, aber es hatte sie eingeholt, ER hatte sie eingeholt und sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, als ihr bewusst wurde, wie sehr sie zitterte und wie dumpf sich alles anhörte.
 

Ihr Körper bebte und dann sah sie nur noch schwarz.
 

-
 

In mir zerbricht etwas.
 

Und plötzlich weiß ich, es ist die heile Welt, die Idylle, die glasige Fassade, die ich aufgebaut habe –
 

…ich hatte gehofft, sie sei real geworden.
 

Aber nun kann ich es nicht verleugnen und mir wird kalt und ich fange an zu zittern, denn dieses Gefühl, diese unterdrückte Angst, sie kommt wieder.
 

Die Vergangenheit holt dich immer ein, egal, wie sehr du es verhindern willst.
 

-

your parents said everything is your fault

but they don't know you like I know you;

they don't know you at all

i'm so sick of when they say

'it's just a phase; you'll be okay and fine'

but I know it's a lie

-

IX

Und weiter gehts! Danke übrigens für die ganzen Kommentare, ich freu mich wirklich über jeden einzelnen! ♥
 

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Titel: More than Adequate

Pairing: NaruHina; andere

Autor: Chui

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto. Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

-
 

More than Adequate
 

IX. Your palm is out of my grasp; your tears can not reach me…
 

-
 

Ich kann mich nicht bewegen. Meine Beine spüre ich nicht mehr, meine Gedanken klammern sich an diesen einen Menschen, und ich kann noch nicht einmal mehr weinen.
 

Wie jämmerlich ich aussehen muss, wie ich hier in Narutos Bett liege. Starr vor Angst, vor Schuldgefühlen.
 

Instinktiv schließe ich meine Augen.
 

Ich habe nie einen Menschen mehr gehasst als ihn.
 

Itachi. Er hat mein Leben zur Hölle gemacht, meine Träume, meine Erwartungen, meine Lebensfreude zerstört.
 

In meiner Brust spüre ich die alte Wut brennen, die ich mit ihm verbinde. Einen Moment lang seufze ich, kann ich nichts mehr als Wut empfinden?
 

Was ist mit Freude? Liebe? Alles scheint wie weggewischt, zerfressen von dem Hass, den ich fühle.
 

Ich seufze.
 

"Nun hast du auch meine Gefühle zerstört.", murmele ich kaum hörbar.
 

-

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 13. November, wurde ein gesuchter Verbrecher im Bezirk Beitan gesichtet. Es handelt sich hierbei um den Serienmörder Itachi Uchiha, 24, der nach dem Mord an seinen Eltern, Mikoto und Fugaku Uchiha, weitere drei Mädchen vergewaltigte und erstach. Uchiha war drei Jahre lang von der Bildfläche verschwunden, bevor er vergangene Woche beim Betreten eines Nachtclubs von der Überwachungskamera erfasst wurde. Der Serienmörder hat schwarze Haare, dunkle Augen und blasse Haut, ist etwa 1,85 m groß und schlank. Zeugen berichten, er sei gänzlich in schwarz gekleidet und trage ein Messer bei sich. Ein Sprecher der Polizei bestätigte, dass die Fahndung bereits aufgenommen wurde. Weiterhin wurde eine Belohnung von 350.000 Yen für jeden Hinweis ausgesetzt, der zur Ergreifung des Täters führt.

Grimmig überflog Naruto den Zeitungsartikel ein weiteres Mal. Er sah das Gesicht von Itachi deutlich vor sich, als wäre es gestern gewesen, dass er mitbekommen hatte, wie er Sasuke wegen etwas ausschimpfte.
 

"Ich weiß, man kann sowas nicht vorher wissen, aber ich hab es geahnt. Ich hab es geahnt! Er war immer schon so seltsam…", raunte Naruto und schmiss die Zeitung in eine Ecke der Küche.
 

'Und jetzt ist Sasuke hinter ihm her.'
 

Er ballte seine Faust. Natürlich musste dieser Tag irgendwann kommen, er hatte es gewusst. Sasuke hatte sich vier Jahre zuvor geschworen, Itachi umzubringen. Er war so entschlossen wie noch nie, und Naruto hatte nicht eine Sekunde lang daran gezweifelt, dass er nichts ernster meinte, als das.
 

Wieder rief er sich das von Hass verzerrte Gesicht Sasukes in Gedächtnis. Es war nur ein paar Stunden her, dass sein bester Freund aus der Wohnung gestürmt war, um seinen Bruder umzubringen.
 

'Ich hätte ihn aufhalten sollen. Ich hätte ihn nicht gehen lassen sollen.' Aber was hätte das gebracht? Naruto wusste, wie sehr die Erinnerung an den Mord seiner Eltern Sasuke verfolgte. Er wusste, wie sehr Sasuke Itachi leiden lassen wollte.
 

Vielleicht wusste er es besser als alle anderen.
 

"Er muss es tun, sonst wird er seine Ruhe nie finden.", wisperte Naruto, sah einen Moment aus dem Fenster und hoffte, dass Sasuke wieder zurückkommen würde.
 

Er wollte doch nur nicht seinen besten Freund verlieren.
 

Und nicht nur das…
 

Einen Augenblick lang huschten seine Augen zu seiner Zimmertür, hinter der sich Hinata verbarg.
 

"Warum hat sie so große Angst…?", murmelte er verwirrt und fuhr sich durchs Haar. Er verstand das alles nicht.
 

Er seufzte erschöpft, warf einen letzten Blick auf die in der Ecke zerknüllte Zeitung und öffnete dann langsam seine Zimmertür. "Hinata-chan?", rief er behutsam.
 

Er sah, dass sie sich fast vollständig in die Decke gehüllt hatte, nur ein kleiner Teil ihres schwarzen Haares war zu sehen. Naruto schloß die Tür, kam langsam näher, aber Hinata hatte ihn wohl nicht gehört.
 

"Hey, Hinata-chan…", murmelte er, streckte eine Hand nach ihr aus, fuhr langsam über ihren Kopf…
 

…und registrierte überrascht, dass sie zusammenzuckte.
 

Sie schien wie von Sinnen, riss die Decke aus seiner Hand, verbarg sich hinter ihr, sah ihn ängstlich an.
 

Fast panisch.
 

"Ich – ", begann sie bestürzt, als sie realisierte, dass es nur Naruto war, aber er umfasste ihr Handgelenk und zog sie zu sich.
 

Ihre Augen weiteten sich, als sie bemerkte, dass sie am ganzen Körper zitterte. Sie war schweißgebadet und ihre Haut schien zu glühen.
 

Bleib ruhig. Es ist nur Naruto-kun.
 

Nur Naruto.
 

"Es tut mir… ich weiß auch nicht, warum…", stammelte sie nervös, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
 

Naruto sah sie durchdringend an, schüttelte kaum merklich seinen Kopf. Strich ihr über die Wange, fuhr ihr durchs Haar, küsste sie. Schloss sie in seine Arme.
 

"Alles in Ordnung… Ich bin ja da…"
 

Da war sie wieder. Diese Wärme, die sie verspürte, wenn er bei ihr war. Sie bemerkte, wie ihr Tränen in die Augen schossen.
 

Schnell, als hätte sie Angst, es könnte gleich zu spät sein, erwiderte sie seine Umarmung, klammerte sich an ihn. Verzweifelt.
 

"Warum…?" Sie kam nicht dazu, ihren Satz zu vollenden.
 

Sie spürte, wie er tief einatmete. "Ich weiß nicht, warum es dir so schlecht geht… aber ich sehe, dass es dir schlecht geht. Ich… ich helfe dir, okay? Ich lasse dich wieder lächeln, Hinata-chan."
 

Sie konnte sich nicht helfen, Tränen flossen ihr unaufhaltsam über die Wangen, aber diesmal war es ihr egal.
 

"Sasuke ist weg und ich weiß nicht, wann er wiederkommt; ich weiß nicht, ob er überhaupt wiederkommt. Und ich habe ihn nicht aufgehalten. Aber du bleibst hier, Hinata-chan, oder? Ich kann dich nicht gehen lassen."
 

Sie schüttelte den Kopf. 'Ich muss gehen, Naruto. Ich muss das Ganze abschließen, es tut mir Leid.', dachte sie.
 

…sie wollte es ihm so gern sagen. So sehr.
 

Aber sie hatte Angst, dass er sie hassen würde.
 

Also musste sie schweigen. Auch wenn sie wusste: Irgendwann würde er es erfahren.
 

Nur nicht jetzt. Bitte nicht jetzt.
 

Naruto löste sich ein wenig von ihr, so weit, dass er in ihre Augen sehen konnte. Behutsam strich er ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, lehnte seine Stirn an ihre. "Wir schaffen das zusammen, mh?", flüsterte er, ein leichtes Grinsen auf den Lippen.
 

Sie spürte, wie sich auch auf ihre Lippen der Geist eines Lächelns stahl. Liess sich von ihm küssen, streicheln, hörte seine leise geraunten Worte, atmete seinen Duft ein, fühlte seine weiche, warme Haut über ihre eigene streichen.
 

'Danke, Naruto. Danke, danke, danke.' Es war fast wie ein Gebet, das in ihrem Kopf widerhall.
 

Erleichtert stellte sie fest, dass Naruto in der Lage war, ihr etwas von dem zurückzugeben, was ihr genommen wurde.
 

Ja, was war mit Freude? Mit Liebe, mit Zuneigung? Mit ihren eingesperrten Gefühlen, jenseits des Hasses, den sie fühlte?
 

Itachi mochte sie vielleicht zerstört haben, aber Naruto war fähig, sie wieder aufzubauen.
 

-
 

Diesmal bin ich ihr so nah, es ist fast, als könnte ich ihre Präsenz direkt neben mir spüren.
 

Ich weiß, sie ist da oben, in dieser Wohnung, nur ein paar Meter von mir entfernt.
 

Oh, es erregt mich fast ein wenig.
 

Langsam schleicht sich ein höhnisches Grinsen auf mein Gesicht.
 

Du hast es nicht anders verdient, Hinata.
 

Und endlich hab ich dich gefunden.
 

-
 

Du hörst dich wieder einmal seufzen (das wievielte Mal?). Dein Blick fällt auf das Fenster, auf den dunklen Nachthimmel, die vereinzelten Sterne am Firmament, den Mond.
 

Du nimmst alles nur halb wahr.
 

Du weißt, dass du die Wohnung und ihn – Naruto – noch heute verlassen wirst, um ihn – Itachi – zu finden. Du siehst dich vor deinem geistigen Auge aus der Tür schleichen, noch einmal an Naruto denken und in die kühle Nachtluft treten.
 

Du fixierst deine Hände. Werden es diese Finger sein, die ihn umbringen werden? Du magst jetzt noch nicht daran denken, du weißt nur, dass du es irgendwann tun musst, um deinen Frieden zu finden.
 

Bedächtig steigst du aus dem Bett, legst das Bettzeug zusammen, weil du es gewohnt bist, und streichst dir ein paar schwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht.
 

Deine Augen überfliegen den Raum, deinen Raum, dein Prinzessinenzimmer, deine kleine heile Welt. Sie versuchen, im Dunkeln den Schrank auszumachen, nehmen die Kommode mit der schönen weißen Rose wahr, und machen an dem Spiegel halt, der in der Finsternis aufleuchtet, wie, um sich gegen sie zur Wehr zu setzen.
 

Benommen betrachtest du dein Spiegelbild, mit Abscheu, wie du feststellst. Die langen, dunklen Haare, wie ein schwarzer Vorhang, um alles zu verbergen. Deine hellen Augen, in denen so viel Lüge und Geheimniskrämerei stecken. Der zierliche, fragile Körper, der seine Narben niemals zeigen wird. Schwarze Klamotten, die deine Form wandeln. Ein Ausdruck von Müdigkeit, von Erschöpfung, ein Anflug von Panik auf dem sonst so ebenen, ruhigen Gesicht.
 

Du siehst aus, als würdest du zu einer Beerdigung gehen.
 

Hoffentlich ist es nicht deine.
 

Du schluckst kurz, verbannst diesen Gedanken aus deinem Kopf. Greifst nach deinem Mantel. Er ist schwarz, wie alles andere.
 

Es ist ironisch, dass du dich gerade jetzt daran erinnerst, dass auch er immer schwarz trug.
 

Du spürst, wie dir ein Schauer über den Rücken läuft. Aber du hast dich entschieden und wirst das tun, was du dir vorgenommen hast.
 

Deine Hand greift nach dem Messer, steckt es in die Manteltasche. Langsam öffnest du deine Zimmertür, riskierst einen Blick in die Küche.
 

Naruto ist nicht hier.
 

Du nimmst das Rauschen der Dusche wahr, stellst fest, dass er gerade beschäftigt ist.
 

Wie in Zeitlupe bewegst du dich durch die Küche, auf Zehenspitzen, weil du Angst hast, er könnte dich hören, könnte spüren, was du gerade tust, obwohl du weißt, dass die Dusche dafür zu laut ist.
 

Du drückst die Klinke der Wohnungstür herunter, so leise du kannst, eilst heraus, und schließt sie.
 

Dann atmest du tief durch und wischt dir die Tränen weg, die sich gebildet haben.
 

"Tut mir Leid, Naruto…", flüsterst du und lässt dich vom Dunkel der Nacht beruhigen.
 

-
 

Es war nur das Rauschen des Wassers und sein fieberhaftes Atmen zu hören.
 

Er konnte fühlen, wie das Wasser über sein Gesicht lief, sein Oberarme streifte, über seinen Hals fuhr.
 

Naruto lehnte sich zerschlagen gegen die Wand, schloss seine Augen.
 

Selten hatte er sich so machtlos gefühlt wie jetzt.
 

'Sasuke ist weg, ich weiß nicht, wo er ist. Hinata ist völlig fertig und will mir nicht sagen, warum. Ich hasse es, wenn ich nichts tun kann!', dachte er, und spürte, wie er wütend wurde.
 

Er war ein sehr impulsiver Mensch und ließ sich immer von seinen Gefühlen leiten, aber er hasste es, wütend zu sein. Es war wie eine Macht, die ihn übermannte, ihn zu kontrollieren schien, der er nicht entkommen konnte.
 

Die Tropfen des kalten Wassers rieselten auf seine Wangen, und er versuchte, sich zu beruhigen.
 

Es gelang ihm nicht.
 

"Verdammt!", fauchte er ärgerlich, und seine Faust kollidierte mit der Wand.
 

-
 

Eine Weile später kam er aus dem seinem Zimmer, ein Handtuch um seine Schultern gelegt, mehr oder weniger beruhigt und fertig angezogen.
 

Jetzt konnte er Hinata-chan wieder gegenübertreten. Er wollte nicht, dass sie seine wütende Seite sah.
 

Vielleicht würde es ihr Angst machen.
 

Er sah sich in der Küche um, bemerkte, dass sie nicht da war.
 

"Sie ist sicher in ihrem Zimmer. Ich werde ihr was zu Trinken machen.", murmelte er und griff nach den Gläsern.
 

Behutsam goss er in die beiden mit Zitronen verzierten Gläser Wasser ein und erinnerte sich daran, wie Hinata aus Versehen das Erbeerglas zerbrochen hatte. Sie war so geschockt von dem Auftauchen Itachis gewesen, dass sie sich sogar an den Scherben geschnitten hatte.
 

Und das, obwohl sie sich so sehr über die Gläser gefreut hatte.
 

'Du bist meine Erdbeere, Hinata-chan!'
 

Das hatte er zu ihr gesagt, und sie war rot geworden. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
 

Er musste auf die anderen beiden Gläser jetzt um so mehr aufpassen!
 

Naruto stellte die beiden Wassergläser auf ein kleines Tablett und ging zu Hinatas Zimmer.
 

Nach einem kurzen Klopfen – "Hinata-chan?" – und einer ausbleibenden Antwort Hinatas stellte er fest, dass sie wohl schlief.
 

Leise öffnete er mit der freien Hand ihre Zimmertür, spähte kurz herein, trat ganz hinein.
 

"Hey, Hinata-chan, schläfst du? Ich hab was zu trinken gema…"
 

Seine Augen weiteten sich.
 

Sie war nicht hier.
 

In seinem Kopf rasten die Gedanken wie wild – er war im Bad und in seinem Zimmer gewesen, in der Küche war sie auch nicht, nicht in ihrem Zimmer –
 

…wo war sie?!
 

Sein Atem beschleunigte sich. "Hinata-chan! Wo bist du?!"
 

Er ließ das Tablett fallen, kümmerte sich nicht darum, dass beide Gläser in Stücke zersprangen, stürmte aus dem Zimmer, sah in jedem anderen Raum nach –
 

..sie war nicht mehr da.
 

'Hinata!'
 

-
 

Es war vielleicht keine so gute Idee gewesen, mit der Bahn zu fahren.
 

Nervös sah Hinata sich in der Bahn um; außer ihr schien niemand im ganzen Wagen zu sitzen.
 

'Aber es ist auch nachts. Das ist normal..', versuchte sie, sich zu beruhigen.
 

Ihr Blick schweifte zum Fenster, sie konnte nichts erkennen, es war so dunkel draußen.. Sie konnte nur verschwommen ihr Spiegelbild ausmachen.
 

Sie schloss die Augen.
 

Zuerst würde sie mit der Bahn bis zur Endhaltestelle fahren, hinter den Bahnhof, von dort aus würde sie ein paar Mal durch die Gassen irren und vielleicht einen Zug oder eine andere Bahn nehmen.
 

Es war kein besonders guter Plan, aber sie hatte keine Ahnung, was sie sonst tun sollte.
 

Und sie hatte auch das Gefühl, dass Itachi sie irgendwann finden würde, und nicht umgekehrt.
 

Nein, es war nicht nur ein Gefühl.
 

Es war sein Versprechen gewesen.
 

Sie hörte die Durchsage, dass die Endhaltestelle näher kam, stand auf und strich sich nervös über den Mantel.
 

Ängstlich sah sich noch einmal um, konnte immer noch niemanden entdecken.
 

Sie schleppte sich langsam zur Tür, drückte auf den Knopf, wartete.
 

Ihr Herz hämmerte wie wild. Sie schloss für einen Moment die Augen, öffnete sie jedoch fast so schnell wieder.
 

Was war nur mit ihr los?
 

"So sieht man sich wieder… Hinata.", sagte eine Stimme.
 

Das Blut gefror ihr in den Adern.
 

-

Still without remembering "sadness"

I begin to grasp "pain"

When these feelings reach you

They will change into "words

--

X

X. Pain

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Titel: More than Adequate

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto.

Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

-
 

More than Adequate
 

X. Pain
 

-
 

Es war ein wundervoller Tag in Sapporo. Die Sonne schien ununterbrochen, es war warm, aber nicht drückend heiß, und die Geschäfte der Pension Sugo liefen momentan äußerst gut.
 

Dia älteste Tochter des Hauses, Hinata Hyuuga, war gerade 15 Jahre alt und zuständig für die Verpflegung der Gäste. Die Touristen, die die Pension besuchten, waren oft Stammgäste und schätzten insbesondere die familiäre Atmosphäre, das gute Essen und die angenehmen heißen Quellen des kleinen Hotels.
 

Hinatas kleine Schwester, Hanabi, war eher tollpatschig, was die Zubereitung von Speisen anging, und besser darin, den Zimmermädchen zu helfen. Bei einem Familienunternehmen musste jeder mit anpacken, so funktionierte es am besten.
 

In dem Sommer, als Hinata gerade 15 geworden war, bekam die Familie Hyuuga Besuch von besonders guten und wichtigen Stammgästen, der Familie Uchiha. Sie waren früher jedes Jahr hier gewesen und hatten hier ihren Sommerurlaub mit ihren zwei Söhnen Itachi und Sasuke verbracht. Leider konnten sie sich in den letzten Jahren weniger leisten und waren daher einige Jahre nicht vorbeigekommen. Doch dieses Jahr war es wieder so weit. Der kleine Sohn der Familie, Sasuke, der mittlerweile 16 Jahre alt war, wollte lieber mit seinen Freunden in Okinawa bleiben; und so kam es, dass die Eltern nur mit ihrem ältesten Sohn Itachi nach Sapporo fuhren, um die heißen Quellen und das gute Essen der Pension Sugo zu genießen.
 

Hinata erinnerte sich kaum an die Gäste, schließlich hatte sie sie jahrelang nicht gesehen. Dennoch fiel ihr bei der Anreise der Familie Uchiha diesmal der älteste Sohn auf – Itachi war mittlerweile 20 Jahre alt, hochgewachsen und ausgesprochen attraktiv geworden.

Sie hatte ihn beobachtet, als er mit seinen Eltern in der Empfangshalle stand und alle herzlich von ihrem Vater und ihrem Cousin Neji begrüßt wurden. Allerdings hatte er sie bemerkt, obwohl sie sich gut hinter einer Säule versteckt hatte, und sie angestarrt, weshalb sie rot geworden und schnell weggelaufen war.
 

In den drei Wochen, in denen die Uchihas bei ihnen verweilten, erlebte Hinata so etwas wie ihre erste Sommerliebe.
 

Und hier fängt die Geschichte an.
 


 


 


 

Hinata summte leise eins der Lieder, die sie eben noch in der Küche beim Zubereiten des Abendessens gehört hatte – es war ein Lied, das für gute Laune sorgte und einfach glücklich machte.
 

Sie hob einen Bastkorb mit schmutzigen Geschirrhandtüchern hoch und machte sich auf den Weg in die Waschküche. 'Wenn ich schon einmal dabei bin, kann ich auch gleich noch die dreckigen Handtücher der heißen Quellen mit waschen..', dachte sie motiviert und öffnete vorsichtig die Schiebetür zum Bad, um sich zu vergewissern, dass keiner gerade badete.
 

Sie hatte Glück, es war niemand dort. Schnell suchte sie sich die restlichen Handtücher zusammen und wollte gerade aus der Tür gehen, als sie mit einem Gast zusammenstieß, der in den Raum hinein wollte.
 

„Oh, Entschuldigung!“, sagte sie höflich und schaute nach oben – Itachi Uchiha stand vor ihr. Er hatte sich nur ein weißes Handtuch um die Hüften geschlungen.
 

Sie wurde rot und zwang sich, nicht hinzusehen. Seine Haut war zwar blass, aber er war sehr gut gebaut und hatte ziemlich viele Muskeln. Von nahem sah er noch viel besser aus als von weitem, wenn sie ihn beobachtete...
 

Er lächelte ein wenig. „Kein Problem.“
 

Sie wartete darauf, dass er zur Seite ging, damit sie durch die Tür gehen und der peinlichen Situation entfliehen konnte – aber er blieb weiter stehen und starrte sie nur an.
 

„Du bist Hinata, richtig?“, fragte er.
 

Sie sah ihn überrascht an und nickte.
 

Er schmunzelte kaum sichtbar. „Wir waren lange nicht hier... aber ich erinnere mich noch an dich. Du warst früher nur ein kleines Mädchen. Du bist sehr schön geworden.“, sagte er, seine Stimme war ruhig und fast ein wenig emotionslos.
 

Hinata wurde rot. „I-ich.. ähm... danke...“, stammelte sie und presste den Waschkorb viel fester als nötig an ihren Oberkörper.
 

„Dein Essen schmeckt übrigens ausgezeichnet.“
 

Wieder ein Kompliment. Hinata wusste gar nicht, was sie sagen sollte, und selbst wenn, sie hätte ohnehin keinen vollständigen Satz herausbringen können. Also nickte sie einfach nur schüchtern.
 

„Wir sehen uns dann beim Abendessen.“, sagte Itachi und ging endlich einen Schritt zur Seite, um ihr Platz zu machen.
 

Beschämt sah sie auf den Boden, ging so schnell wie möglich an ihm vorbei und versuchte gleichzeitig, ihren rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen.
 

Wieder in der Waschküche angekommen, atmete sie erleichtert aus und probierte, sich wenigstens ein bisschen zu beruhigen.
 

Ihr Herz schlug immer noch so schnell -
 

Itachi Uchiha war seltsam. Er hatte ihr sehr geschmeichelt, obwohl er sie doch gar nicht kannte. Sie war mit so einer Situation komplett überfordert, es hatte sich noch nie ein Junge für sie interessiert, sie war doch erst 15!
 

Es fiel Hinata sehr schwer, die nächsten Tage nicht an ihn zu denken.
 


 

-
 


 

Itachi Uchiha sah ihr neugierig hinterher, als Hinata zurück in den Waschraum hetzte, mit ihren geröteten Wangen.
 

Er überlegte einen Moment. „Sie ist interessant... so... unschuldig.“, murmelte er gedankenverloren.
 

Es gelang ihm nicht, sein höhnisches Lächeln zu verstecken.
 


 

-
 


 

„Wow, ein Studium stelle ich mir sehr schwer vor...“, sagte Hinata nachdenklich und sah in den blauen, mit den Schäfchenwolken befleckten Himmel.
 

„Nicht wirklich. Viel tun muss ich jedenfalls nicht.“ Itachi lag neben ihr, und wie durch Zufall streifte seine Hand ihre. Sie bekam eine Gänsehaut.
 

Sie lagen auf einer Blumenwiese, nicht weit von der Pension entfernt, und genossen den wirklich wundervollen Tag. Hinata hatte ein paar Stunden frei, bevor sie wieder an die Arbeit musste. Das war das Schöne an den Schulferien.
 

Und sie hatte Itachi kennen gelernt. Obwohl – eigentlich hatte er sie immer häufiger angesprochen, und irgendwann hatten sie sich dann einmal getroffen und waren ein wenig spazieren gegangen. Am nächsten Tag wollte er sie wiedersehen, und sie waren erneut spazieren gegangen. Und irgendwie taten sie das jetzt jeden Tag. Es war schon wie eine Art Ritual geworden.
 

Irgendwann legten sie sich dann ins Gras und lauschten dem Wind, hörten Grillen zirpen und sahen den Schmetterlingen beim Tanzen zu. Und entspannten einfach in der Sonne. Sie sprachen über Gott und die Welt. Zwischendurch hielten sie Händchen.
 

Und einmal hatte Itachi sie dann ganz plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung geküsst. Es war ihr erster Kuss gewesen. Und Hinata hatte es gefallen, sie würde diesen Kuss niemals vergessen, und sie war froh, sich ihn für jemand Besonderen aufgehoben zu haben.
 

Jetzt nahm er ihre Hand und schaute sie an, mit einem unergründlichen Ausdruck im Gesicht. Als würde er jeden einzelnen Millimeter ihres Gesichts, jede einzelne Regung beobachten.
 

Hinatas Herz schlug ein wenig schneller. Er sah sie oft so an. Irgendwie war es ihr unheimlich und sie bekam eine Gänsehaut, aber sie fand es auch ein wenig anziehend. Es war nach wie vor nicht nachvollziehbar für sie, wieso ein so erwachsener, gut aussehender Junge an ihr Interesse hatte.
 

„In einer Woche reise ich ab.“, sagte Itachi plötzlich.
 

Sie schaute ihn traurig an, sie wusste genau, dass er nur noch eine Woche bleiben würde, schließlich hatte sie sich die ganze Zeit Gedanken darüber gemacht. „Ja...“, flüsterte sie.
 

Itachi wandte seinen Blick von ihr ab und ließ ihn nach oben gleiten. Ruhig beobachtete er die Wolken. „Diese Woche wird etwas Besonderes.“ Seine Stimme klang rau, und es klang so, als würde ein wenig Aufregung und – Vorfreude? - mitschwingen.
 

Hinata war überrascht. „W-Wie meinst du das..?“, fragte sie unsicher.
 

Er schüttelte nur den Kopf, bedeutete ihr, leise zu sein.
 

„Du wirst es als Erste mitkriegen, versprochen.“ Er sah sie an, und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
 

Sie musste auch ein wenig lächeln. Wie schön, dass sie für ihn schon so etwas Besonderes war.
 

Es war so schade, dass er bald gehen musste.
 

Sie hatte sich nämlich schon längst in ihn verliebt.
 


 

-
 


 

Sie verstand nur nicht, was er wirklich meinte.
 

Vielleicht hätte sie das vor dem Grauen bewahrt.
 


 

-
 


 


 

Sie trafen sich weiterhin jeden Tag, machten ihre Spaziergänge und fanden immer neue Sachen über den anderes heraus. Es war schon fast wie eine Tradition für Hinata geworden; und das fand sie sehr schön.
 

Vor allem hatte sie neuerdings das Gefühl, dass Itachi immer öfter ausgesprochen gut gelaunt war. Er wirkte aufgeregt und motiviert, erzählte ihr vieles aus seiner Vergangenheit, von seinem Bruder Sasuke und von dem Leben, dass er mit seiner Familie in Okinawa führte.
 

Natürlich war er immer noch etwas reserviert, das war einfach ein Teil seines Charakters, aber Hinata freute sich, dass sie ihn anscheinend dazu bringen konnte, sich ihr mehr und mehr zu öffnen.
 

Was sie auch freute, war, dass Itachi anscheinend Gefallen daran fand, sie zu küssen. Zwar achteten sie immer darauf, dass Hinatas Familie nichts mitbekam und auch Itachis Eltern nichts erfuhren, aber sobald sie alleine waren, nutzte er seine Gelegenheit.
 

Ab und zu ging es ihr jedoch etwas zu weit. Sie war erst 15, Itachi war aber schon 20 und hatte bestimmt schon mehr Erfahrung sammeln können als sie, es war schließlich für sie das erste Mal, dass sie mit jemandem zusammen war.
 

Er versuchte in letzter Zeit öfter, Körperkontakt zu Hinata aufzubauen. Mehrmals streichelte er ihren Rücken; wenn sie nebeneinander saßen, strich er mit seiner Hand über ihren Oberschenkel und manchmal wanderten seine Hände sogar unter ihr T-Shirt.
 

Sie wusste, das „Rummachen“ dazu gehörte, die beliebten Mädchen aus ihrer Klasse (mit denen sie natürlich nichts zu tun hatte) machten so etwas ständig, und trotzdem war es ihr unangenehm.
 

Eigentlich war sie noch nicht so weit.
 

Als Itachi eines Abends, lange, nachdem ihre Arbeit für heute vorbei gewesen war, in ihr Zimmer gekommen war und angefangen hatte, sie zu küssen und auf das Bett zu drücken -
 

Sie hatte sich nicht getraut, etwas zu sagen oder ihn davon abzuhalten.
 

Schließlich war er doch jetzt sowas wie ihr „fester Freund“, oder? Jungs wollten so etwas nun mal tun...
 

Und es war ihr unangenehm, ihm zu sagen, dass sie nicht bereit war. Womöglich würde er sie dann nicht mehr sehen wollen.
 

Was war denn schon dabei? So viele Mädchen, die sie kannte, hatten „es“ schon getan.. Und wenn sie es ihrem Freund zuliebe tat, war das doch ein guter Grund.
 

Sie war sehr nervös und wusste nicht, was sie genau machen sollte. Aber Itachi schien damit keine Probleme zu haben, er sagte ihr einfach, dass sie sich umdrehen sollte.
 

Und sie tat, was er sagte, sie wusste es schließlich nicht besser.
 


 

-
 


 

Es fühlte sich eigenartig – fast befremdlich - an.
 

Sie hatte nicht erwartet, dass es sofort wunderschön werden würde – von vielen hatte sie sogar gehört, dass es wehtat. Und dass es bluten würde.
 

Am Anfang fühlte sie ein Stechen, das sich jedoch nach kurzer Zeit wieder legte.
 

Aber sollte sie nach dem ersten Schmerz nicht eigentlich atemberaubende Empfindungen erleben? Sollte es nicht fantastisch, großartig und das Beste sein, was sie je erlebt hatte?
 

Sollte sie sich nicht eigentlich geliebt fühlen?
 


 

...warum spürte sie all das nicht...?
 


 

-
 


 

Am nächsten Tag sah sie Itachi nicht ein einziges Mal. Sie hatte von Hanabi gehört, dass seine Eltern einen Ausflug in ein Fischerdorf machten, nicht weit von hier, und schon früh aufgebrochen waren... Aber scheinbar war Itachi nicht mitgekommen.
 

Hinata machte sich Sorgen, dass sie etwas falsch gemacht hatte.
 

Nachdem sie das Abendessen zubereitet hatte und extra im Speisesaal nachgesehen hatte, ob er da war – sie entdeckte ihn nicht – ging sie noch einmal durch die gesamte Pension, um ihn zu suchen.
 

Er war nirgends aufzufinden.
 

Immer mehr beschlich sie der Gedanke, dass er vielleicht schon früher abgereist war, ohne seine Eltern. Dass er genug von ihr hatte. Dass er die drei Tage bis zu seiner Abreise nicht mehr aushalten konnte, weil sie da war.
 

Sie versuchte, die Tränen, die sich in ihre Augen stahlen, zu unterdrücken. So schnell sie konnte, rannte sie in ihr Zimmer, schloss die Tür ab und ließ sich auf ihr Bett fallen.
 

'Immer mache ich alles falsch...', dachte sie weinend.
 

Nach einer Ewigkeit fielen ihr irgendwann vor lauter Erschöpfung die Augen zu.
 


 


 

-
 


 


 

Sie spürte etwas Kaltes an ihrer Wange.
 

Erschrocken fuhr sie auf, ein gedämpfter Schrei entfuhr ihrer Kehle, und sie rutschte so weit nach hinten, wie es nur möglich war -
 

Geschockt versuchte sie, zu erkennen, was das für ein schwarzer Schatten war. Ihr Herzschlag wurde immer schneller, sie hörte genau, wie es klopfte und klopfte, immer schneller, es raste wie verrückt -
 

„Ich bin es, Hinata... Itachi.“
 

Ihre Augen weiteten sich, und als sie spürte, wie sein Gewicht langsam die Matratze beschwerte, als sie seine eiskalte Hand plötzlich an ihrem Oberschenkel fühlte, bekam sie eine Gänsehaut.
 

Sie zog sich die Bettdecke ein wenig weiter über ihre Brust. „Was machst du hier..?“ Ihr Blick fiel auf den Wecker, der auf dem Nachttisch stand und mit riesigen roten Zahlen die Uhrzeit anzeigte. „Es ist vier Uhr nachts!“
 

Itachi schwieg. Noch immer konnte sie ihn nur schemenhaft erkennen, die dunklen Augen und die schwarzen Haare ließen ihn noch viel mehr in der Dunkelheit verschwinden.

Sie hatte nur an seiner Stimme erahnen können, dass er es wirklich war.
 

Hinata war verwirrt. „Itachi, was ist los? ...ist etwas passiert?“, flüsterte sie.
 

Er nahm ihre Hand. Sie war so kalt, Hinata hätte sie am liebsten wieder zurückgezogen.
 

„Ich möchte dir etwas zeigen.“
 

„Zeigen...? Aber... Itachi, kann das nicht auch bis morgen warten..? Es ist vi-“
 

„Nein, es kann nicht warten! Es muss jetzt sein.“ Seine Stimme wahr kühl und barsch.
 

„Ich weiß nicht, ob das so... wenn mein Vater...“
 

„Komm jetzt. Steh auf. Wir müssen los.“ Noch ein Befehl, ebenso forsch wie der Erste.
 

Langsam wurde es ihr unheimlich. Diese Seite kannte sie nicht von ihm... So hatte sie ihn noch nie gesehen.
 

Ängstlich stand sie auf, sehr langsam und zögernd. Sie merkte, wie ihre Knie zitterten, und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
 

Es war doch nichts Schlimmes... oder?
 

...Oder?
 


 

Grob griff er nach ihrer Hand, und sie zuckte merklich zusammen. Er bemerkte es nicht einmal.
 

Itachi zog sie hinter sich her, öffnete leise ihre Zimmertür, warf einen kurzen Blick nach links und rechts und schon einen Moment später waren sie auf dem Gang.
 

Sehr ruhig und beherrscht ging er vor ihr her, ließ ihre Hand aber immer noch nicht los. Im nächsten Augenblick waren sie schon aus dem Haus; sie spürte auf einmal die frische Nachtluft und obwohl sie sich hier auskannte, war es so dunkel, dass sie sich nicht ganz zurechtfinden konnte.
 

Hinata bekam Angst.
 

Sie atmete tief ein und aus, versuchte, sich zu beruhigen. So ganz wollte ihr das nicht gelingen.
 

Bestimmt wollte Itachi sie nur überraschen. Bestimmt war das alles nur ein Scherz.
 

Sie hoffte so sehr, dass es ein Scherz war.
 

Er sprach nicht ein Wort, während er sie immer weiter weg von der Pension führte, weiter in die Dunkelheit und in die düsteren Wälder, die an das Grundstück grenzten.
 

Sie wollte etwas sagen, aber sie traute sich nicht – ihre Kehle war wie zugeschnürt.
 

Als sie eine gefühlte Unendlichkeit gelaufen waren, konnte sie schemenhaft eine Blockhütte erkennen. Sie schien heruntergekommen und verlassen zu sein, hier hatte sicher schon lange niemand mehr gelebt.
 

Hinata kannte das kleine Häuschen. Früher, als ihre Mutter noch am Leben war und ihr Vater ein glücklicher Mensch gewesen war, hatte er mit ihr und Hanabi manchmal einen Ausflug gemacht. Sie waren am See gewesen, hatten den ganzen Tag gespielt und herumgealbert, und abends in der Blockhütte übernachtet. Es war wunderschön gewesen und Hinata dachte noch oft an diese schöne, unbeschwerte Zeit zurück... es schien mittlerweile so surreal, dass ihr Vater einmal so lebensfroh und ausgelassen gewesen war.
 

Genauso hatte die Hütte ihre guten Zeiten lange hinter sich gelassen. Als sie näher kamen, konnte Hinata erkennen, dass die Holzbalken schon an einigen Stellen morsch waren, dass die kleine Veranda schmutzig war und Leisten fehlten. Durch die Fenster konnte man nichts erkennen, so dreckig waren sie, und auch das Dach war nicht mehr ganz intakt.
 

Ihr Unbehagen wurde immer größer, aber Itachi hatte ihre Hand so fest umklammert, dass sie sich nicht einfach umdrehen und gehen konnte. Sie konnte ihre Fingerspitzen kaum noch spüren, und ihr wurde schwindelig.
 

Das Haus war nur noch einige Schritte entfernt, und sie versuchte, wenigstens ansatzweise etwas erkennen zu können. Ihr Blick fiel auf die Tür.
 

Augenblicklich wurde ihr übel.
 

Unter der Tür konnte sie eine dunkle Flüssigkeit erkennen, die sich langsam auf der Veranda auszubreiten begann.
 

Sie wusste plötzlich, dass es Blut war.
 


 

-
 


 

Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Sie konnte nicht klar denken, sie wusste nur noch, dass sie hier weg musste, und zwar so schnell wie möglich -
 

Mit einem Ruck riss sie ihre Hand weg, drehte sich um, setzte zum Sprint an, aber Itachi war vorbereitet. Er packte ihren Arm, fest und grob, und zog sie wieder zurück, ganz nah an sich ran. Er umfasste sie von hinten mit seinen Armen, ganz barsch und so anders als all das, was sie bisher von ihm kennengelernt hatte. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren, kurz und unkontrolliert, und sie hörte, wie er leise anfing zu lachen, während sein Griff immer fester wurde.
 

„Oh nein, Hinata... Nein, nein. Du wirst nicht weglaufen.“ Es war blanker Hohn in seiner Stimme. „Du gehst nirgendwohin.“
 

Sie fing an zu wimmern und versuchte, sich aus seinem Griff zu winden, aber er war stärker als sie. „Nein.... bi.. bitte nicht... bitte..“, flehte sie und biss sich auf die Lippen.
 

Itachi seufzte genüsslich. Auf einmal waren seine Lippen ganz nah an ihrem Ohr. „Ich mag es, wenn du dich wehrst... Das macht es noch aufregender, Hinata.“
 

Die Art, wie er ihren Namen aussprach, ganz langsam und lustvoll, löste in ihr eine erneute Welle der Übelkeit und Panik aus.
 

Er war irre.
 

Geisteskrank.
 

Ohne Anstrengung hob er sie hoch, und trug sie zur Tür der Blockhütte. Ihr Wimmern wurde lauter, sie wollte schreien, aber sie waren so abgeschottet, hier gab es niemanden, der sie hören würde.
 

Er trat die Tür mit dem Fuß auf, und mit einem Knarren sprang sie auf.
 

„Ich möchte dir gerne jemanden vorstellen...“ Sein manisches Grinsen war nicht zu übersehen.
 

Hinata sah auf den Boden, mit jedem Schritt mehr wurde ihr bewusst, dass sie in einer riesigen Blutlache standen.
 

Als sie ihren Kopf hob, entdeckte sie zwei Körper, die an die Wand gefesselt waren.
 

„Das sind meine Eltern, Hinata. Oder... nein... lass es mich besser ausdrücken.. Das werden gleich die Leichen meiner Eltern sein.“
 

Sie begann zu schreien.
 


 

-
 


 

Du weißt nicht, wie lange du schon in dieser Hütte sitzt. Er hat dich auf eine Truhe gesetzt, damit du dich nicht schmutzig machst, und deine Hände festgebunden.
 

Er befiehlt dir, zuzusehen, während er endlich das Werk vollendet, das er so lange geplant hat.
 

Wenn du böse bist und nicht hinsiehst, bestraft er dich.
 

Der Anblick der beiden Körper und sein höhnisches Lachen brennen sich in dein Gehirn. Du bist apathisch, kannst nichts sagen, nicht einmal mehr weinen, nicht zittern.
 

Du sitzt einfach nur auf der Truhe und siehst zu, wie die Blutlache auf dem Boden immer größer und größer wird.
 

Als er fertig ist, weißt du, dass das das Ende ist. Dass nun du an der Reihe bist. Dass du nicht mal mehr ein paar Minuten zu Leben hast, bevor er dich genauso kaltblütig umbringen wird wie seine Eltern.
 

Du siehst nicht einmal auf, als er auf dich zukommt. Als er dir ein paar Strähnen aus dem Gesicht streicht. Als er grob dein Kinn hochschiebt, damit du ihn ansiehst. Als er dir erklärt, dass ihr jetzt für immer verbunden sein werdet und du immer ihm gehören wirst.
 

Du registrierst nur halb, wie er dich hochhebt, aus der Blockhütte trägt und dir verspricht, dass er dich nicht mehr alleine lassen wird. Dass er dich finden wird, wenn du versuchst, ihn zu verlassen. Dass du jetzt perfekt für ihn bist. Dass es ihn so sehr erregt, dass du so unschuldig bist.
 

Er setzt dich ab, auf den Boden, und du merkst, wie Regentropfen auf dich hinabrieseln. Du kannst nichts sagen. Du kannst nichts tun. Du kannst nur darauf warten, dass er dich umbringen wird, hier und jetzt, eiskalt.
 

Du schließt die Augen und bereitest dich auf den Schmerz des Metalls vor, dass sich gleich in deinen Körper rammen wird.
 

Nichts passiert.
 

Du fängst an zu weinen. Er lässt sich Zeit...
 

Aber nichts passiert.
 

Vorsichtig öffnest du die Augen. Du setzt dich auf. Spürst nur den starken Regen auf deiner Haut.
 

Du siehst dich um.
 

Er ist weg.
 

Du rappelst dich auf, so schnell du kannst, und dann rennst du um dein Leben.
 

Während du durch den Wald stolperst, wird dir einiges klar.
 

Er hat dich nicht umgebracht.
 

Er hat dich nicht umgebracht.
 

Er hat dich nicht umgebracht.
 


 

-
 

If we tell too much

The truth becomes blurred

Because words are sometimes so powerless

And disturb our thoughts

The road I chose when I was young

Was that of no turning back

That was the first and the last resolution

The future was yelling in the distance
 

-
 

ayumi hamasaki - decision

XI

XI. Do you remember the thrill of revenge throbbing in your venes?

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Titel: More than Adequate

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto.

Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

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More than Adequate
 

XI. Do you remember the thrill of revenge throbbing in your venes? ...I do. I always do.
 

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Das schlimmste Gefühl für Naruto war Hilflosigkeit.
 

Allein saß er am Küchentisch, sah geistesabwesend aus dem Fenster und umklammerte fest sein Handy.
 

Es war unsinnig zu glauben, dass sie ihn einfach anrufen würde, das wusste er selbst – aber er klammerte sich an diesen einen Hoffnungsschimmer, um der Verzweiflung zu entgehen, dass er nichts tun könnte.
 

Was war nur mit ihr los? Warum war sie gegangen?
 

Sie waren doch glücklich gewesen... es war doch alles gut gelaufen. Er konnte sie nicht verschreckt haben; er hatte sich solche Mühe gegeben, der perfekte Freund für sie zu sein.
 

Aber warum war sie dann nicht mehr da?!
 

Er konnte es sich nicht erklären.
 

Resignierend stütze er seinen Kopf in seine Hände. Zwei ihm sehr wichtige Menschen, einer davon vielleicht der wichtigste, waren auf einmal verschwunden.
 

Er fuhr sich verzweifelt durch die Haare. „Argh... verdammt...“, murmelte er hoffnungslos.
 

„Naruto, die Scherben sind jetzt alle weg...“, hörte er Sakura leise sagen und sah auf. Sie schüttete ein volles Kehrblech in den Müll, verstaute alles und begann, Tee zu machen.
 

Nach seinem Anruf war sie sofort da gewesen. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber Naruto kannte sie gut genug, um zu wissen, dass auch sie sich riesige Sorgen machte. Ihre Finger zitterten, als sie die Teekanne hob, um ihnen beiden etwas einzugießen, und ihr leichtes Lächeln, als sie sich zu ihm setzte, war aufgesetzt.
 

Sie schob ihm die heiße Tasse hin und eine Weile lang sagten sie nichts und hingen nur ihren Gedanken nach.
 

Dann sah Sakura ihn an. „Sie werden bald wieder da sein, Naruto. Ganz bestimmt.“

Ihre Stimme klang nicht so überzeugt, wie sie es wohl vorhatte, aber die Hoffnung war deutlich zu hören.
 

Er nickte leicht. „Ja... hoffentlich...“ Sein Blick wanderte wieder zum Fenster.

„Ich hasse es, dass ich nichts tun kann.“
 

Sakura lächelte mitfühlend und nahm seine Hand in ihre. „Ich weiß, aber du kannst Sasuke da nicht helfen. Er... er muss das tun.“ Sie schluckte bei dem Gedanken an Sasuke. Tränen stiegen in ihr auf, aber sie versuchte, sie zu ignorieren.
 

„Und Hinata -“, begann sie zögerlich. Sie wusste nicht viel über Hinata, schon gar nicht, warum sie auf einmal abgehauen war. Eigentlich hielt sie sie nicht für den Typ Mensch, der einfach verschwand... aber sie konnte sich nicht erklären, was sie dazu gebracht hatte...
 

„Sakura, ich liebe sie.“, sagte Naruto plötzlich.
 

Erstaunt sah sie ihn an. Er zog seine Hand zurück und begann wieder, seinen Kopf in seine Hände zu legen. Langsam schüttelte er den Kopf. Er sah erschöpft aus.
 

„Ich... ich liebe sie wirklich. Ich hab noch nie so für ein Mädchen gefühlt wie für sie! Und wenn sie jetzt wirklich nicht wiederkommt...“, er verstummte.
 

„Doch, das wird sie.“, sagte sie ehrlich und glaubte selbst daran. Noch nie hatte Naruto so über ein Mädchen gesprochen. Sakura machte es glücklicher denn je, dass er jemanden gefunden hatte, der ihn so fühlen ließ. Er hatte es verdient, aufrichtig geliebt zu werden.
 

Ihr leichtes Lächeln verblasste.
 

'Bitte... lass die beiden wiederkommen...', dachte sie plötzlich verzweifelt.
 

-
 

Sie war wieder vor ihm weggerannt, so wie damals.
 

Es hatte ihm beim ersten Mal nichts ausgemacht, sie freizulassen. Er wusste, dass sie auf eine Weise verbunden waren, die so einzigartig war, dass er sie immer finden würde.
 

Sie war die Einzige, die ihn vervollständigte. Die so rein, so unschuldig gewesen war, dass es in ihm die größten Glücksgefühle ausgelöst hatte.
 

Alle anderen Frauen – sie waren nur billige Kopien. Nicht ansatzweise so makellos wie sie.
 

Aber jetzt...
 

Jetzt rannte sie wieder vor ihm weg.
 

Nur war sie diesmal nicht die Gleiche. Sie hatte sich einem anderen hingegeben, sich beschmutzen lassen; sie war nun nichts weiter als eine gewöhnliche Nutte.
 

Es war nichts mehr von ihrer Reinheit übrig.
 

Deshalb musste sie sterben.
 

Itachi genoss das Gefühl der Vorfreude, das sich in ihm ausbreitete.
 


 

-
 


 

Hinata spürte ihr Herz wie wild gegen ihren Brustkorb hämmern.
 

Weit war sie nicht gekommen; sie war sofort losgerannt, als die Türen der Straßenbahn sich geöffnet hatten und war nun in einer verlassenen Gegend, es war niemand um diese Uhrzeit noch unterwegs und sie flüchtete sich in eine kleine, dunkle Straße.
 

Entsetzt sah sie, dass ihr Weg in einer Sackgasse endete.
 

Panisch drehte sie sich um und sah, dass Itachi nur ein paar Häuser entfernt stehen geblieben war.
 

Ausweglos.
 

Sie atmete schwer und spürte, wie kleine Regentropfen ihr Gesicht benetzten.
 

Es regnete wieder – wie damals...
 

Sie konnte hören, wie er sich wieder in Bewegung setzte, wie er direkt auf sie zu kam.
 

„Warum rennst du vor mir weg? Schämst du dich?“, hörte sie Itachi sagen, seine Stimme klang emotionslos.
 

„I-ich...“
 

„Sieh dich nur an. Wie jämmerlich du bist... Hinata, was ist nur aus dir geworden..?“
 

Blanker Hohn.
 

Sie biss sich auf die Lippen. „Das hast du aus mir gemacht.“, murmelte sie.
 

Itachi war nur noch wenige Schritte entfernt. Sie konnte seine hageren Gesichtszüge erkennen, das lose Schmunzeln, dass seinen Mund umspielte, und den Wahnsinn in seinen Augen.
 

Sie atmete schneller.
 

Itachi musterte sie eingehend, sein Blick wurde abfällig. „Nein, das ist deine Schuld, Hinata. Früher warst du so... unschuldig. So makellos... Und jetzt – jetzt bist du nichts weiter als ekelerregend.“
 

„Nein... ich...“, wisperte sie und schlang sich die Arme schützend um den zitternden Körper.
 

„Nein? Du bist jetzt nichts mehr wert. Du warst perfekt. Und dann hat dich dieses Stück Dreck – dieses verdammte Stück Dreck – so beschmutzt.“, raunte er.
 

Er war wütend. Sehr wütend.
 

„Das ist nicht wahr!“, sagte sie verzweifelt. Naruto hatte sie nicht beschmutzt. Er hatte sie gerettet, sie verstanden, sie geliebt -
 

„Er hat dich angefasst. Obwohl du mir gehörst.“ Sein Zorn war kaum zu überhören. „Du warst mein.“ Er kam ihr nun gefährlich nah. Hinata konnte nur zurückweichen, bis sie die kalte, nasse Steinwand an ihrem Rücken spürte.
 

„N-nein, er ist..“
 

Mit einem Mal packte er ihre Hände und presste sie ruckartig über ihren Kopf. Sie zuckte zusammen. „Was? Was ist er? Liebt er dich etwa?! Mach dich nicht lächerlich!“, lachte Itachi höhnisch.
 

Er brauchte nur seine linke Hand, um ihre festzuhalten und sie an die Wand zu drücken. Sie konnte seinen Atem riechen, so nah war er ihr.
 

„Wie fühlt es sich an, seine Nutte zu sein, Hinata?! Ist er so gut, ja?“, sagte er und fuhr mit seiner rechten Hand grob über ihren Körper. „Hat er dich ...hier angefasst, ja?“
 

Seine Hand wanderte schnell zwischen ihre Oberschenkel und sie wimmerte laut. „N-nein! H-Hör -“
 

„Hat er dich richtig gevögelt, hm?! Hast du deine Beine für ihn breit gemacht? Weil du ihn 'liebst'??“, quälte er sie und presste seine Finger fester gegen sie.
 

„S-Stop.. Aufhören...“, flüsterte sie und spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Es fühlte sich so furchtbar an -
 

„Macht er dich glücklich, ja?!“
 

„B-Bitte..“
 

„Ist er immer für dich da, hm?!“
 

„Aufh-“
 

„WO ist er dann jetzt??!!“, schrie Itachi zornig und zog abrupt ein Messer aus seiner Hosentasche. „Wo ist er, wenn du ihn so dringend brauchst??“
 

Panisch sah sie ihn an, sah den verrückten und wütenden Ausdruck in seinen Augen.
 

„N-nein! N-“
 

„Du hast nichts anderes verdient, du kleine Schlampe.“ Seine Stimme war nur ein Zischen. Ruhig hob er das Messer an.
 

„Nein!!!“
 

„Itachi.“, sagte eine andere Person plötzlich.
 

Jäh ließ er sie los, das Messer immer noch fest umklammert, und drehte sich ruckartig um.
 

Hinata sackte auf den Boden und schnappte nach Luft. 'Er ist hier... er hat mich gerettet.. Naruto...', dachte sie erleichtert und sah nach oben. „Na-“
 

Eine Meter entfernt stand Sasuke, einen mordlustigen Ausdruck im Gesicht.
 

„Hallo, Bruderherz.“
 


 

-
 


 

Und auf einmal ging alles ganz schnell.
 

Sie sah, wie er einen Moment abgelenkt war, wie er seine Augen auf Sasuke gerichtet hatte, wie er das Messer immer noch hoch hielt -
 

Verzweifelt stürzte sie nach vorne, packte seine Hand, die das Messer umklammerte -
 

Und sie stieß zu, so fest sie konnte.
 

Sie konnte fühlen, wie sich das harte Metall durch das Fleisch bohrte, wie sich der Ausdruck in Itachis Augen von höhnisch zu überrascht änderte, wie er zu Boden sackte.
 

Einen Moment lang spürte sie Erleichterung, einen Moment dachte sie, es wäre alles vorbei.
 

Dann blitzte Zorn in Itachis Augen auf; und er stand wackelig auf. „Du... elendes... Miststück...“, grummelte er und packte ihren Hals. Kräftig drückte er zu.
 

Seine Finger waren kalt und Hinata wurde es schwarz vor Augen. Sie konnte kaum noch etwas erkennen, ihr wurde schwindelig und ihre Stimme war nur noch ein Röcheln.
 

Itachis Blick war voller Zorn, voller Hass auf sie, voller Entschlossenheit, das alles endlich zu beenden -
 

...dann verwandelte sich sein Blick in Schmerz und Qual, und sein Griff um ihre Kehle löste sich.
 

Benommen registrierte sie, wie er vor ihr auf die Knie fiel, und an seine Stelle trat Sasuke in ihr Sichtfeld, ein blutiges Messer in der Hand und schwer atmend.
 

Itachi begann, sich auf dem Boden zu winden – er versuchte, zu überleben.
 

Aber Hinata sah – wieder einmal – die große Blutlache, und sie wusste, was für ein Schicksal ihn letztendlich ereilen würde.
 

Sasuke sah sie an, verwirrt, geistesabwesend, nicht verstehend -
 

„Was tust du hier?“ Seine Stimme war leise und vorsichtig. Fast, als würde er ihr nicht trauen.
 

Hinata sah erschöpft auf den leblosen Körper auf dem Boden. „Ich... ich hatte das Gleiche vor wie du.“, murmelte sie.
 

Sasuke schien noch immer nicht ganz zu verstehen, schob aber das blutbefleckte Messer in seine Jackentasche und streifte die schwarzen Handschuhe ab. Er zog seine schwarze Kapuze über und sah sie entschlossen an.
 

„Wir müssen von hier verschwinden.“ Er sah sich kurz um. „Jetzt sofort.“
 

Hinata nickte kurz, und gemeinsam rannten sie los, Itachi hinter sich lassend.
 

Sie hatte dem Grauen endlich ein Ende bereitet.
 

-
 

However far I escape, I can't have a clean escape

How far does my past chase after me ?

I wonder if my past will catch up with

And pass me before long

Forgive me that I don't tell this to you
 

-
 

Ayumi Hamasaki - GUILTY

XII

-
 

XII. And everything that was left was betrayal.

--
 


 

Titel: More than Adequate

Pairing: NaruHina; andere

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto.

Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

-
 


 

More than Adequate
 

XII. And everything that was left was betrayal. And I'm pursuing something that has already been broken...
 


 

-
 


 


 

Sie wusste nicht einmal eine Sekunde später, wie sie zurück in ihre Wohnung gekommen waren. Sie konnte sich nur erinnern, dass Sasuke ihre Hand gepackt hatte, und dass sie warm gewesen war.
 

So ganz anders als die von Itachi.
 

Er hatte etwas gemurmelt, sie hatte es zwar nicht verstanden, aber es hatte sie unheimlich beruhigt und dafür gesorgt, dass sie wieder gleichmäßig atmen konnte.
 

Seltsamerweise hatten sie jetzt diese Sache, die sie verband.
 

Sie hatten gemeinsam Itachi umgebracht.
 

Hinata begriff es noch nicht ganz, es fühlte sich so surreal und abwegig an, dass dieser Alptraum endlich ein Ende haben sollte.
 

Er hatte ihr so viel angetan – so vieles – und nun war er einfach... tot?
 

Ihr wurde übel, als sie das Gefühl überkam, dass ihr plötzlich irgendetwas fehlte.
 


 

-
 


 


 

Behutsam sah sich Sasuke um. Bisher war ihnen noch niemand gefolgt, er hatte darauf geachtet, nichts in der Gasse zu hinterlassen, und er hatte Handschuhe getragen.
 

Und auch jetzt, da sie kurz vor ihrer Wohnung standen, schien alles glatt zu laufen... niemand war um diese Uhrzeit noch unterwegs, es war stockdunkel.
 

Nachdenklich sah er auf Hinata hinunter, die nur mit leeren Augen geradeaus starrte. 'Was hat sie dort gewollt? Warum wollte sie Itachi umbringen?!', dachte er angestrengt.
 

Er konnte es sich nicht erklären. Sie war doch so unschuldig, so rein -
 

Was hatten die beiden miteinander zu tun gehabt?
 

Es ließ ihm keine Ruhe.
 

Den Gedanken widerwillig abschüttelnd, legte er den Arm erneut um sie, und half ihr durch die Eingangstür.
 

Ein letzter Blick in die Dunkelheit, und die Tür fiel zu.
 


 

-
 


 


 

Auf den letzten Stufen bekam Hinata plötzlich Panik. Sie waren nur noch wenige Meter von der Wohnungstür entfernt, gleich würde sie wieder sicher und aufgehoben sein und in Narutos Armen liegen können -
 

Naruto.
 

In ihr zog sich alles zusammen, wenn sie an ihn dachte.
 

Sie hatte ihm so viel zugemutet: zuerst zugelassen, dass er sich in sie verliebte, nur um dann ohne ein Wort zu verschwinden.
 

Und sie hatte jemanden umgebracht.. Sasukes Bruder.
 

Wie sollte sie ihm das erklären?
 

'Naruto-kun...' Sie schluckte, als Sasuke die Tür langsam aufschloss. 'Naruto-kun, bitte... bitte sei einfach so wie immer, bitte sei ganz normal-'
 

„Hinata-chan!!!“
 

Auf einmal spürte sie zwei starke Arme, die sie fest umschlossen, sich an sie drückten, und der Geruch von Naruto stieg ihr in die Nase und benebelte sie -
 

„Oh Gott, Hinata-chan... ich dachte... ich hab gedacht, du-“ Narutos Griff intensivierte sich und er vergrub sein Gesicht in ihrer Schulter. Er wollte sie gar nicht mehr loslassen...
 

Sie biss sich auf die Lippe. Vorsichtig hob sie auch ihre Arme und legte sie auf seinen Rücken. „Naruto-kun...“, murmelte sie mit schwacher Stimme.
 

„Ich... ich bin so froh, dass du wieder da bist!!“ Er schob sie ein Stück von sich weg, nur so weit, dass er ihr in die Augen sehen konnte. „Ich hab' mir solche Sorgen gemacht, ich... wie geht’s dir??? Gott sei Dank bist du wieder da-“ Er schüttelte den Kopf und nahm ihr Gesicht in seine Hände, strich ihr über ihre Wange, und auf einmal waren seine Lippen auf ihren und er küsste sie hart und verzweifelt.
 

Seufzend schloss sie die Augen und erwiderte den Kuss zurückhaltend. Es fühlte sich so wundervoll an, ihn zu küssen, es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass sie seine Lippen das letzte Mal gespürt hatte.
 

Es war seitdem so viel passiert.
 

Langsam lösten sie sich voneinander. Naruto sah ihr tief in die Augen und sie merkte, wie ihr Herz schneller anfing, zu schlagen. „Hinata, ich bin so glücklich, dass du wieder da bist.. Ich hab' wirklich gedacht, es wär... ich dachte, du... Hinata-chan, ich lie-“
 

„Ist schon gut, ich bin ja wieder da...“, flüsterte sie leise, ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. Wieder umarmte er sie fest, sie hatte das Gefühl, dass er noch etwas sagen wollte -
 

„Naruto, entschuldige, aber ich muss dringend mit Hinata reden.“, ertönte auf einmal Sasukes Stimme.
 

Hinata sah auf, sie hatte völlig ausgeblendet, dass er auch noch hier war. Überrascht stellte sie fest, dass auch Sakura da war – sie schien sich gerade ein paar Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Verwundert bemerkte sie, dass Sasuke ihr leicht über den Rücken strich, wohl, um sie zu beruhigen.
 

Auch Naruto wurde nun auf Sasuke aufmerksam und war mit schnellen Schritten bei ihm angekommen. Bestürzt flogen auch seine Arme um Sasuke, der ihn nur entgeistert ansah. „Teme, ich... gut, dass du noch in Ordnung bist.“, murmelte Naruto und löste sich von ihm.
 

Sasuke fuhr sich durch die Haare, diese Aufmerksamkeit war ihm unangenehm. „Hn.“
 

„Hast du... alles... erledigt?“, fragte Naruto vorsichtig.
 

Sasuke nickte nur. Naruto schien das zu reichen, er klopfte ihm noch einmal kurz auf die Schulter, bevor er sich wieder Hinata zuwandte und ihre Hand nahm.
 

„Naruto... ich muss wirklich mit Hinata sprechen.“, räusperte sich Sasuke.
 

Sakura sah mit angehaltenem Atem zu Naruto, der Sasuke nur schweigend anstarrte. Dann nickte er kurz, lies äußerst widerwillig Hinatas Hand los und ging in die Küche, vermutlich um sich was zu trinken zu holen, vor allem aber, um sich abzulenken.
 

'Er scheint völlig durcheinander zu sein...', dachte Sakura traurig. Einen Moment sah sie zwischen Sasuke und der Küchentür hin und her, entschied sich dann aber dafür, dass ihr blonder Freund gerade dringender jemanden brauchte. Schnell hastete sie in die Küche und schloss die Tür hinter sich.
 


 

-
 


 


 

„Lass uns am besten in mein Zimmer gehen...“, sagte Sasuke leise und war einen Moment später schon verschwunden, ohne eine Antwort abzuwarten.
 

Hinata seufzte. Sie musste jetzt viel erklären...
 

Schweigend folgte sie ihm, schloss schnell die Tür hinter sich und setzte sich auf einen dunkelgrauen Sessel. Dann sah sie Sasuke an, der sich auf sein Bett gelegt hatte und angestrengt die Decke anstarrte.
 

Sein Blick fiel auf Hinata. „Also... woher kennst du - ...kanntest du Itachi?“
 

Sie merkte, wie sie nervös begann, mit ihren Fingern zu spielen. Ihre Stimme war nur ein leises Zittern, als sie begann, zu erzählen.
 

„D-du weißt vielleicht... dass deine Eltern oft Urlaub in Sapporo gemacht haben... Die Pension dort hieß 'Sugo'...“
 

Sasuke setzte sich auf und sah sie erschrocken an. „Warte, dort haben sie meinen Vater und meine Mutter.. gefunden...“
 

Hinata räusperte sich. „Ja, also... die Pension gehörte meiner F-Familie...“

Sie sah auf ihre Hände, sie konnte Sasukes Blick nicht standhalten. „Und in dem Sommer, als deine Eltern... als es passiert ist... hat Itachi... er hat mir etwas vorgemacht, ich dachte, wir wären verliebt oder so...“
 

Sie schluckte und schloss die Augen. Verzweifelt versuchte sie, die aufkommende Übelkeit zu unterdrücken.
 

„Sasuke, er hat mich gezwungen, zuzusehen, als er deine Eltern... ermordet hat.“
 


 


 

-
 


 


 

All die Jahre hatte er diese Hoffnung gehabt.
 

Diese Aussicht auf etwas Wunderbares, etwas Schönes, etwas, dass ihm endlich Erlösung bringen würde. Etwas, dass wieder ersetzte, was ihm abhanden gekommen war.
 

Zuerst war diese Hoffnung noch so groß gewesen, hatte ihn regelrecht bestimmt, aber irgendwann war sie dann ein bisschen kleiner geworden.
 

Und dann wieder ein bisschen kleiner.
 

Übrig blieb am Ende nur ein kleiner Schimmer, ein letzter Halm, an den er sich klammerte.
 

Er hatte diese tiefe Sehnsucht in sich, diese kleine Flamme, die brannte... und endlich schien seine Hoffnung wie eine Pflanze aufzukeimen und zu wachsen.
 

Es gab tatsächlich jemand, der ihn verstand.
 

Er brauchte sie nur anzusehen, und in ihren Augen sah er den gleichen Hass, die gleiche Abscheu vor Itachi. Sie hatte gewusst, was er Grauenhaftes getan hatte – und sie hatte ihn dafür bestrafen wollen.
 

Sie war ihm so ähnlich. Sie verstand ihn. Komplett.
 

Und diese Hoffnung, sie wuchs immer schneller.
 


 


 

-
 


 


 


 


 

I remember years ago

someone told me I should take

caution when it comes to love

I did
 

Tell them I was happy

and my heart is broken

all my scars are open

tell them what I hoped would be impossible...
 


 

James Arthur - Impossible

XIII

XII. Mr. Curiosity

--
 

Titel: More than Adequate

Pairing: NaruHina; andere

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto.

Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

-
 


 

XII. Hey, Mr. Curiosity.. is it true what they’ve been saying about you? Are you killing me..?
 

---
 


 

Am Anfang war alles gut. Irgendwie.
 

Naruto hatte sie nicht mehr nach den Ereignissen an diesem Abend gefragt; sie hatte das Gefühl, dass er einfach froh war, dass sie wieder bei ihm war. Er wich selten von ihrer Seite – so, als hätte er Angst, dass sie auf einmal wieder plötzlich verschwinden würde.
 

Aber sie wollte einfach da weiter machen, wo sie aufgehört hatte. Mit Naruto.
 

Trotzdem gab es da diese Ungewissheit, dieses beklemmende Gefühl, dass diese Sache noch nicht ausgestanden war.
 


 

-
 


 

Die Gemüse-Lasagne war noch heiß und Hinata musste aufpassen, dass sie sich nicht verbrannte, als sie sie aus dem Ofen holte. Geschickt bugsierte sie das dampfende Gericht auf den Küchentisch, während Naruto gerade die Teller und das Besteck verteilte.
 

„Wow, das sieht aber gut aus! Und es riecht verdammt lecker!“, sagte Naruto anerkennend und grinste sie liebevoll an.
 

Hinata errötete. „Danke, aber es ist doch nichts Besonderes.“
 

Naruto musste lächeln und schloss sie in seine Arme. „Alles, was du machst, ist besonders, Hinata-chan.“ Seine Stimme klang zufrieden und glücklich, als er ihr über das Haar strich.
 

Ihr wurde ganz warm ums Herz. Er sagte so wunderbare Sachen zu ihr, und sie fühlte sich geborgen und wohl in seinen Armen.
 

Sie schüttelte den Gedanken beiseite, dass sie ihm nach wie vor einiges verschwieg.
 

Als Naruto ihr einen leichten Kuss auf die Wange gab, hörte sie, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Einen Moment später kam Sasuke rein, bis zum Hals in schwarz gekleidet.
 

„Hallo.“, sagte er. Hinata fand, dass er müde und erschöpft aussah.
 

Vielleicht lag es an den gemeinsam durchlebten Ereignissen, an diesem einen Abend, der für sie beide so viel verändert hatte, aber Hinata machte sich Gedanken um ihn. Es gefiel ihr nicht, ihn so ausgezehrt zu sehen.
 

„Hallo, Sasuke-kun.. willst du nicht mit uns essen? Ich habe Gemüse-Lasagne gemacht..“, sagte sie ohne bestimmten Grund und fragte sich im gleichen Moment, warum sie ihm das angeboten hatte.
 

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie Naruto sie überrascht anschaute.
 

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Klar, warum nicht.“
 

„Gut, dann hole ich noch einen Teller.“, lächelte sie.
 

Als sie wieder am Tisch war, an den Sasuke sich schon gesetzt hatte, nahm Naruto sie plötzlich wieder in den Arm und drückte ihr einen langen, bestimmenden Kuss auf den Mund.
 

Er verharrte einen Moment länger als nötig auf ihren Lippen, und es fing an, ihr vor Sasuke unangenehm zu werden. Aber Naruto drückte sie noch kurz fest an sich und sagte dann nur laut „Danke für das tolle Essen, Hinata-chan!“.
 

Sein Verhalten kam ihr ungewöhnlich vor, so, als müsste er irgendwas vor Sasuke beweisen.
 

Aber was sollte das sein?
 


 


 

-
 


 

Gedankenverloren starrte Naruto an die Decke seines Zimmers. Glücklicherweise war der Raum, den er sich mit Sasuke teilte, relativ groß, was es ihm einfach machte, sich auch mal zurückzuziehen.
 

Er sah kurz zu Sasuke rüber, der seine Kopfhörer aufgesetzt hatte und auf seinem Laptop nach neuer Musik zu suchen schien. Ab und an hörte Naruto seine Finger auf der Tastatur klopfen, als würden sie einen bestimmten Rhythmus nachspielen.
 

Seine Augen wanderten wieder zu der weißen, großen Fläche über ihm. Er hatte die letzten Wochen selten in seinem eigenen Bett geschlafen. Zuerst, weil er natürlich viel Zeit mit Hinata verbringen wollte und gerne neben ihr einschlief. Als sie dann aber in dieser einen Nacht verschwunden war, wollte er jetzt noch viel dringender neben ihr schlafen, aus Angst, dass sie vielleicht am nächsten Morgen nicht mehr neben ihm liegen würde.
 

Außerdem waren sie mittlerweile fast drei Monate zusammen und langsam aber sicher meldete sich in ihm ein anderes Bedürfnis, das mit einer leicht bekleideten Hinata, ihrem Bett und viel Körperkontakt zu tun hatte...
 

Er merkte, wie seine Wangen erröteten. Naruto war weiß Gott kein Unschuldslamm, was das anging, er hatte mit Jiraiya zusammengewohnt und wusste genau, was sich nachts so zwischen Mann und Frau abspielte. Sein erstes Mal war schon ein paar Jahre her, und danach hatte er noch ein paar Freundinnen und ein paar andere Bekanntschaften gehabt. Er wusste also ziemlich genau, was er tat.
 

Was ihm mehr Sorgen in dieser Sache bereitete, war Hinata. Sie hatten noch nicht über dieses Thema gesprochen, zwar die eine oder andere Sache ausprobiert, aber noch nicht weiter gegangen. Naruto wusste nicht, ob oder wieviel Erfahrung sie bereits hatte, und er wollte sie zu nichts drängen.
 

Dennoch wollte er immer öfter mehr mit ihr machen als nur Kuscheln und Küssen..
 

Ein Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt sah er zu Sasuke, der genervt auf sein Handy starrte und mit einem knappen "Ja?" abnahm.
 

Kurze Stille ertönte, dann murrte er zustimmend. "Wenn du willst. Gut. Hn. Bis später."
 

Naruto sah ihn fragend an. "Wer war das?"
 

Sasuke bedachte ihn nur mit einem müden Blick. "Sakura. Sie kommt später vorbei.", sagte er und setzte sich wieder seine Kopfhörer auf, um das Gespräch demonstrativ zu beenden.
 

"Hm..", murmelte Naruto und fuhr sich durch die Haare. Gut, dass Sakura sie besuchen würde. Sie würde Sasuke ein wenig in Zaum halten können.
 

Naruto ärgerte sich über seine Gedanken, aber in den letzten Tagen beschlich ihn immer häufiger das Gefühl, dass Sasuke Hinata gern hatte. Sehr gern.
 

Er konnte es an nichts bestimmtem festmachen, aber die Art, wie er seine Freundin ansah - wie er nicht ablehnte, wenn sie ihn zum gemeinsamen Essen einlud - er kannte Sasuke mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass das normalerweise nicht seine Art war.
 

Und es machte ihn rasend. Er wusste, dass Hinata einfach immer nett und lieb war, zu jedem, aber er wünschte sich, sie würde Sasuke gegenüber ein wenig zurückhaltender sein.
 

Es schien mit dieser Nacht zusammenzuhängen... Als sie gemeinsam verschwunden waren. Naruto hatte die ganze Zeit angenommen, dass Sasuke Hinata irgendwo gefunden hatte und sie wieder zurück gebracht hatte; vielleicht war es aber auch ganz anders gewesen.
 

Im Grunde wollte er auch gar nicht wissen, was passiert war - er wollte nur, dass alles wieder wie vorher war zwischen Sasuke, Hinata und ihm.
 

Seufzend stand er auf, um sich eine kalte Dusche zu gönnen. Wenn er sich ärgerte, übermannte ihn die Wut immer so sehr... das konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen.
 


 

-
 


 

Auf dem Weg ins Badezimmer warf er einen kurzen Blick in die Küche, um festzustellen, dass Hinata sich gerade eine Banane aus der Obstschale nahm.
 

Sofort stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht – sie machte ihn einfach so glücklich, nur indem sie da war – und er war mit wenigen schnellen Schritten bei ihr angelangt und zog sie sanft an sich.
 

„N-Naruto-kun..“ Anscheinend hatte sie ihn bereits bemerkt. Mit einem entspannten Lächeln drehte sie sich zu ihm und erwiderte seine Umarmung.
 

Sein Herz fing an schneller zu klopfen. Er fühlte sich so verliebt und gut bei ihr. Fast schon automatisch beugte er sich zu ihr runter und drückte seine Lippen sanft auf ihre.
 

Einen Moment später begann sie, den Kuss zögerlich zu erwidern. Für Naruto war das ein positives Zeichen – er vertiefte den Kuss noch mehr und spürte, wie ihre Arme leicht über seinen Rücken zu streichen begannen.
 

Ihm wurde plötzlich sehr heiß... Er konnte diese speziellen Gedanken langsam nicht mehr ausschalten, und wenn er und Hinata sich so küssten –
 

Instinktiv zog er sie noch fester an sich, und seine Hände fingen an, ihre Arme zu streicheln. Ihren Rücken. Seine Küsse wurden fordernder und da Hinata ebenso leidenschaftlich darauf einging, wenn auch etwas verhaltener als er selbst, fiel es ihm verdammt schwer, sich zu beherrschen.
 

Nur halb spürte er, wie sein Atem sich beschleunigte und sein Herz immer schneller pochte. Er konnte nicht einmal mehr klar denken. Das einzige, was ihm einfiel, war, jetzt mit ihr zu schlafen.
 

Vorsichtig wanderten seine Hände unter ihren Pullover und er konnte ihre weiche und warme Haut spüren. Sie machte ihn verrückt...
 

Hinata allerdings löste behutsam den Kuss, nur um sich ein Stück von seinen Lippen zu entfernen. Etwas missmutig sah er sie an. Sie sah nicht aus, als ob sie das Ganze nicht genossen hätte: ihre Wangen waren gerötet, die Lippen rot und sie atmete schnell.
 

„Naruto-kun... ich...“, murmelte sie.
 

Er strich ihr nur liebevoll über die Wange. „Ist schon okay, Hinata-chan. Ich hab mich wohl ein wenig... gehen lassen.“, schmunzelte er. „Tut mir Leid.“
 

Irritiert sah er sie den Kopf schütteln. „Nein, das.. ich... ich fand das schön.“ Sie lächelte ihn schüchtern an. „Nur ist das hier vielleicht nicht der beste Ort dafür...“, sagte sie und sah ihn entschuldigend an.
 

Etwas erstaunt schaute er sie an. Sie wollte es also auch..? Der Gedanke sorgte wieder für äußerst angenehme Gefühle in ihm, und er konnte nicht verhindern, dass sich ein Grinsen auf sein Gesicht stahl. „Da können wir bestimmt dran arbeiten!“, lachte er.
 

Er hörte Hinata leise kichern und mit einem Nicken antworten. Glücklich und auch mit ein wenig Vorfreude lehnt er sich wieder zu ihr und sie begannen erneut, sich liebevoll zu küssen.
 

Bis es plötzlich an der Tür klingelte.
 

Abrupt lösten sie sich voneinander und Naruto sah überrascht zur Tür. „Das muss Sakura-chan sein. Ich dachte zwar, sie würde später kommen, aber naja...“, murmelte er, drückte Hinata noch schnell einen kurzen, aber gefühlvollen Kuss auf die Stirn und ging zur Haustür, um sie schwungvoll zu öffnen.
 

„Sakura-chan, wieso bist du denn so früh -“
 

Aber vor ihm standen zwei Polizisten und nicht Sakura-chan.
 


 

-
 


 

Hinata hörte nur gedämpfte Stimmen, allerdings klang keine davon auch nur annähernd weiblich. Es irritierte sie und sie beschloss, nachzusehen, wer geklingelt hatte.
 

Als erstes konnte sie nur das überraschte und verwirrte Gesicht von Naruto entdecken, der sie irgendwie misstrauisch anstarrte, und plötzlich wurde ihr kalt.
 

Dann fiel ihr Blick auf die Polizisten, die neben ihm standen.
 

Auf einmal begann ihr schwindelig zu werden und sie hatte eine böse Vorahnung.
 

Einer der beiden Männer, groß und mit einem breiten Kreuz, kam einen kleinen Schritt auf sie zu und musterte sie. „Entschuldigen Sie bitte, sind Sie Hinata Hyuuga?“, fragte er höflich, aber bestimmt.
 

Ihre Stimme war auf einmal weg und so nickte sie nur benommen. Was wollten die von ihr?!
 

Der Mann räusperte sich und blickte sie durchdringend an.
 

„Miss, Sie werden des Mordes verdächtigt. Es geht um den Tod eines gewissen Itachi Uchiha, und man hat Ihre DNA-Spuren am Tatort gefunden.“
 

Sie wusste auf einmal nicht mehr, wie man atmete.
 

„Ich muss Sie bitten, mit uns aufs Revier zu kommen und Ihre Aussage zu machen. Sie dürfen natürlich noch schweigen und ich würde Ihnen dringend raten, sich so schnell wie möglich einen Anwalt zu nehmen.“
 

Und immer wieder flog ihr Blick zu Naruto, der sie vorsichtig und mit Bedacht ansah.
 

Das durfte nicht passieren.
 

Das war noch viel schlimmer als Itachi umzubringen.
 

Das war, als würde man ihr das letzte bisschen Sauerstoff rauben.
 

Und dieser letzte Atemzug war Naruto.
 

Ohne ihn konnte sie nicht überleben.
 

Sie hatte doch sonst nichts...
 


 

-
 


 

So langsam müsste Sakura doch da sein. Sie wollte sich doch beeilen...
 

Es war nicht so, dass Sasuke sie vermisste oder dass sie ihm fehlte. Er hatte nur nichts dagegen, wenn sie in seiner Nähe war. Sie schaffte es immer auf ihre seltsame, quirlige Art, den Moment besonders zu machen.
 

Aber er vermisste sie nicht.
 

Es war allerdings schon komisch, dass sie noch nicht da war. Er wollte sich nichts darauf einbilden, aber normalerweise hatte sie es immer sehr eilig, ihn zu sehen.
 

(Irgendwo tief in ihm drin wusste er natürlich, dass sie unsterblich in ihn verliebt war. Er war es auch eine ganze Zeit lang gewesen, aber dann war das mit Itachi passiert und... ihn hatte andere Gedanken abgelenkt.
 

Und er war im Moment noch nicht in der Lage, diese Gefühle zu erwidern.)
 

Sasuke entschied sich, sie noch einmal anzurufen, als er Stimmen hörte, die aus dem Flur zu kommen schienen.
 

Etwas überheblich stellte er fest, dass er Recht gehabt hatte und Sakura wohl nun endlich da war.
 

Langsam stand er von seinem Schreibtischstuhl auf und öffnete seine Zimmertür, nur um noch zu sehen, wie zwei Beamte in blauen Uniformen mit einer benommenen Hinata die Wohnung verließen.
 

Plötzlich fingen seine Gedanken an zu rasen. Was hatte Hinata mit der Polizei zu tun??!
 

Er war in wenigen Schritten bei Naruto, der sich gerade seine Jacke schnappte und mit einem düsteren Blick hinterhergehen wollte.
 

„Naruto!! Was ist hier los?“
 

Finster sah Naruto ihn an. „Sie haben ihre Spuren bei Itachi gefunden und nun glauben sie, sie hätte ihn umgebracht. Jetzt haben sie sie zur Polizeistation mitgenommen...“
 

Sasuke verstand das alles nicht... sie hatten doch darauf geachtet, nichts am Tatort zu hinterlassen?
 

Er sah Naruto durchdringend an. „Ich komme mit. Ich hole nur eben meine Jacke.“, sagte er entschlossen und war schon im Begriff, in sein Zimmer zu stürmen, als er Narutos Stimme hörte.
 

„Nein.“
 

Langsam drehte er sich um. „Was?“
 

Naruto hatte einen unergründlichen Ausdruck im Gesicht. Er wirkte verärgert, fast schon aggressiv. „Du kommst nicht mit, Sasuke. Hinata ist meine Freundin und ich sollte bei ihr sein und ihr beistehen, nicht du.“
 

Sasuke sah ihn irritiert an. „Naruto, was soll das jetzt auf einmal??“
 

„Du weißt genau, was ich meine.“ Naruto kam ein paar Schritte näher und Sasuke hatte eine Sekunde lang das Gefühl, als ob er gleich auf ihn losgehen würde. Aber er sah ihn nur angriffslustig an. „Ich weiß, dass da irgendwas mit Itachi gelaufen ist. Du und Hinata, ihr wart an dem Abend zusammen. Ich habe keine Ahnung, was dort passiert ist, ich weiß nicht mal, ob ich es wissen will - aber glaub nicht, dass das dich und Hinata irgendwie verbindet, klar? Ich kann darüber hinwegsehen, Sasuke, weil du mein bester Freund bist... aber ich lasse sie mir nicht wegnehmen. Sie ist das Beste, was ich habe, und ich werde einen Teufel tun und sie an dich abgeben.“
 

Ein letzter düsterer Blick auf Sasuke, und Naruto knallte die Tür hinter sich zu und war verschwunden.
 


 

-
 


 

Hey Mr. Curiosity

is it true what they've been saying about you...

...are you killing me?

Said well this catastrophic event

wasn't meant to mean no harm

but to think there's nothing wrong is a problem...
 

Jason Mraz – Mr. Curiosity
 

-

XIV

XIV.

--
 

Titel: More than Adequate

Pairing: NaruHina; andere

Autor: sahnehaeubchen

Genre: Humor, General, Romance, Drama
 

Disclaimer: Die Rechte von NARUTO liegen ausschließlich bei Masashi Kishimoto.

Dies ist nur zu Privatzwecken.
 

-
 


 

XIV. The story of how what I thought was impossible became true
 

-
 


 

Kennt ihr das, wenn euch ein Glas herunterfällt – und ihr hofft inständig, dass es nicht kaputt geht?
 

Ihr schaut gebannt zu, wie es fällt, zu langsam, um es aufzufangen, aber betet insgeheim darum, dass es nicht zerbricht.
 

Was wäre...
 

...ja, was wäre, wenn dieses Glas euer Leben ist?
 

Was wäre, wenn man zusehen müsste, wie es langsam bröckelt, Risse bildet und man genau weiß: es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Risse sich ausbreiten und zu Kratern werden?
 

Man kann nichts dagegen tun...
 

...und ich muss anfangen zu weinen.
 


 

-
 


 

Du siehst nur, wie ihr dunkles Haar im Sonnenlicht schimmert, während sie im Büro des Polizisten sitzt und mit ihm spricht. Sie sitzt mit dem Rücken zu dir, ganz still, und ab und zu nickt sie nur oder schüttelt den Kopf ganz leicht.
 

Von draußen fällt die Abendsonne in den kleinen Raum und taucht ihn in warmes, rötliches Licht. Es würde so wunderschön aussehen.
 

Du ballst nur die Fäuste zusammen. Wieder einmal.
 

Es fühlt sich so surreal an – deine Freundin, deine wunderbare, gütige, liebe und unsichere Freundin sitzt hier, auf dem Revier, und wird des Mordes verdächtigt.
 

Wie konnte das passieren?
 

Sie würde so etwas doch nie tun. Sie ist doch Hinata – du liebst sie doch.
 

Aber warum hat sie dich dann die ganze Zeit nicht angesehen? Warum ist sie dir aus dem Weg gegangen, hat nichts gesagt und nicht erklärt, dass das alles nur ein großes Missverständnis ist?
 

Warum?
 

Deine Gedanken schweifen zu Sasuke. Du weißt genau, dass er es war, der Itachi getötet hat – er hat es sogar vor dir zugegeben. Du kannst ihn nicht verraten, er ist dein bester Freund. Und es kann einfach nicht Hinata gewesen sein. Es ist einfach unmöglich.
 

Aber was, wenn nicht?
 

Zweifel kommen auf. Die Angst, die sie hatte, dass ihr beobachtet werdet, als du sie von der Arbeit abgeholt hast. Die Panik, die sie ergriffen hat, als Sasuke Itachis Namen ausgesprochen hat.
 

Irgendetwas stimmte hier nicht. Du kannst nicht glauben, dass Hinata dich einfach anlügen würde -
 

...aber irgendwie weißt du auch nicht mehr, was du sonst glauben sollst.
 


 

-
 


 

Es kam ihr so unwirklich vor. Als wäre sie eigentlich gar nicht da.
 

Der Polizist war im Grunde ganz nett und sehr höflich, und das, obwohl er ihr erklärte, sie hätten ihre DNA-Spuren am Tatort gefunden und die Verbindung zu den Vorfällen in Sapporo gezogen.
 

Und nun stünde sie unter Verdacht, in den Mord verwickelt gewesen zu sein.
 

Das alles zog an ihr vorbei, als ob es um jemand anders gehen würde. Ihre Gedanken flogen immer wieder zu Naruto, der draußen im Wartezimmer saß und auch sporadisch zu Sasuke, bei dem sie nicht wusste, wo er war.
 

Sie war so dumm gewesen.
 

Zu unvorsichtig. Zu unvorbereitet. Zu... unprofessionell.
 

Fast hätte sie gelacht, als sie daran dachte, wie professionell Itachi hingegen gewesen war. Er war besser gewesen als sie. Hatte den Mord an seinen Eltern akribisch geplant, darauf geachtet, dass er schnell verschwand und keine Spuren hinterließ.
 

Er war ihr wohl einfach immer ein Stück voraus gewesen. Auch jetzt, nachdem er tot war. Der Gedanken ließ Übelkeit in ihr aufsteigen.
 

Es ließ sie einfach nicht los...
 

“Hinata, ich muss Sie nun noch einmal bitten, dass Sie sich um einen Anwalt kümmern, wenn Sie einen wünschen.” Die Stimme des Polizisten riss sie aus ihren Gedanken. “Wir haben ein paar Adressen für Sie und könnten ein paar Anrufe machen.”
 

Sie räusperte sich und schüttelte den Kopf. Ihr Stimme war ganz rau, sie hatte schon eine ganze Weile nichts mehr gesagt. “Ich... ich muss meine Kollegin anrufen. I-Ich müsste heute eigentlich zur Arbeit.” Bei dem Gedanken an ihr “normales” Leben, das einfach so weiterlief, wurde ihr kalt.
 

Der Polizist seufzte, nickte aber kurz darauf. “Machen Sie nur. Ich muss noch ein paar Akten abheften, ich bin im Raum nebenan und komme in ein paar Minuten wieder.” Er sah sie noch kurz an, misstrauisch und argwöhnisch, bevor er sich einen Ordner nahm und den Raum verließ. Sie konnte sehen, wie er im Nebenraum mit einem Kollegen sprach, ab und zu flog sein Blick zu ihr.
 

Sie nahm ihr Handy aus der Tasche und das Hintergrundfoto auf dem Display sprang ihr entgegen. Sie und Naruto, glücklich lächelnd. Sie musste schlucken und zwang sich, den Gedanken beiseite zu schieben, während sie die Nummer des Paladeus wählte.
 

“Das Paladeus, hier ist Tenten?”
 

Die warme Stimme von Tenten zu hören, gab ihr den Rest und sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. “T-Tenten... ich bin's, Hinata...”, murmelte sie.
 

“Hinata? Was ist los?! Ist alles in Ordnung?” Sie klang besorgt.
 

Hinata schluchzte. “Ich... n-nein, leider nicht. Ich kann heute nicht kommen. Es gibt ein paar Probleme mit der... d-der Polizei und ich..” Ihr fehlten die Worte.
 

Sie konnte hören, wie Tenten scharf einatmete. “Mit der Polizei?! Was ist passiert, Hinata?”
 

“Es.. ich... Sie sagten, ich brauche dringend einen Anwalt und bestimmt kann ich in der nächsten Zeit nicht zur Arbeit kommen... es tut mir so Leid, Tenten...” Ihr lief eine Träne über das Gesicht.
 

“Okay, beruhige dich. Hör zu, das mit deinen Schichten ist kein Problem, Hinata. Ich kümmere mich drum. Und was den Anwalt angeht – mein Freund wird dir helfen, er ist doch Anwalt. Ich rufe ihn sofort an!”
 

Hinata horchte auf. “I-ich weiß nicht... so kurzfristig? Bist du sicher?”
 

Tenten hielt kurz inne. “...Er würde dich nie im Stich lassen. Das weiß ich.”
 

“Wie meinst du das...?”, fragte sie verwirrt.
 

“Mach dir keine Gedanken, ich rufe ihn an und er wird so schnell wie möglich bei dir sein, Hinata. Keine Sorge, das wird alles schon wieder werden. Pass auf dich auf.”, sagte Tenten bestimmt und legte auf.
 

Hinata starrte ihr Handy ungläubig an.
 

Was war hier los?
 

-
 

Sasukes Blick fiel auf eine der beiden Schaukeln, die leicht im Wind hin und her schwang und dabei jedes Mal leise quietschte.
 

Er hatte es in der Wohnung – ihrer gemeinsamen Wohnung – nicht mehr ausgehalten und war ziellos durch die Straßen geirrt, bis er sich hier wiedergefunden hatte. Auf einem einsamen, verlassenen und schon sehr maroden Spielplatz.
 

Die Geräte waren zum Großteil verrostet, beschädigt oder dreckig. Der Sand war schmutzig und auch die warme Abendsonne konnte nichts daran ändern, dass dies einfach kein schöner Ort war.
 

Es war für ihn eine perfekte Zuflucht.
 

Seine Gedanken flogen zu Hinata, die vermutlich noch immer auf dem Revier war und sich für den Mord, den er eigentlich begangen hatte, rechtfertigen musste.
 

Er müsste sich eigentlich stellen – schließlich war er genauso sehr daran beteiligt gewesen wie sie. Aber etwas hielt ihn zurück – auch wenn es um Hinata ging.
 

Vielleicht gerade weil es um sie ging.
 

Sie war bei Naruto. Und nicht bei ihm. Auch wenn sie dieses gemeinsame Ereignis hatten und er dachte, das würde sie irgendwie verbinden.
 

Sasuke sah nach oben in den Himmel.
 

Sie hatte doch das gleiche Ziel gehabt wie er – Itachi auszuschalten. Warum war sie dann so naiv und unvorbereitet gewesen und hatte nicht einmal Handschuhe angehabt? Er hätte nie damit gerechnet, dort ausgerechnet auf sie zu treffen, sondern hatte das Ganze schnell und endgültig erledigen wollen.
 

Und nun?
 

Itachi war tot. Es hinterließ in ihm eine seltsame Art von Befriedigung, ein wenig Genugtuung vielleicht. Aber längst nicht die Freiheit, die er sich so herbei gesehnt hatte...
 

Warum fühlte er sich trotzdem noch nicht besser?
 

Sein Kopf sackte nach unten in seine Hände, die Haare von seiner Kapuze bedeckt, und er konnte fühlen, wie die Tränen in seinen Augen brannten.
 

“Verdammt...”
 


 

-
 


 

Tick. Tack. Tick. Tack.
 

Naruto sah zu der Uhr, die an der Wand gegenüber hing.
 

Tick. Tack. Tick. Tack.
 

Er saß schon seit einer guten Stunde hier, in der nicht passiert war. Die Polizisten hatten ihm verboten, zu Hinata zu gehen, bis sie alles für heute geklärt hatte, und auch als er kurz aufbrausend geworden war, hatten sie ihn einfach wieder weggeschickt.
 

Er hasste das Warten.
 

Wieder sah er zu dem Raum, in dem Hinata saß, und registrierte überrascht, dass sie aufgestanden war. Sie strich sich durch die Haare, hob ihren Kopf und ihre Blicke trafen sich plötzlich.
 

Sie wirkte so verzweifelt. Naruto konnte es fast nicht mit ansehen, er wollte sich zwingen, sie anzulächeln, aber es gelang ihm nicht, und so starrte er einfach nur zurück.
 

Am liebsten wäre er zu ihr gegangen und hätte sie in seine Arme geschlossen. Sie geküsst. Ihr gesagt, dass alles schon irgendwie gut werden würde.
 

Ohne noch weiter darüber nachzudenken, beschloss er einfach, genau das zu tun und stand auf. Sie war seine Freundin, er wollte bei ihr sein.
 

In seiner Entschlossenheit bemerkte er nicht, wie plötzlich jemand an ihm vorbei lief, und er konnte nur im letzten Moment noch zurückweichen, ohne mit ihm zusammenzukrachen.
 

Der Mann hatte nur einen kurzen Blick für ihn übrig, bevor er weiter zielstrebig durch den Raum und direkt auf Hinata zu ging.
 

Naruto hielt inne. Dieser Kerl, vermutlich nur ein paar Jahre älter als er, sah Hinata unheimlich ähnlich. Er war etwas größer als Naruto, hatte die selben dunklen Haare wie Hinata, nur, dass sie in einem eleganten Zopf zusammen gebunden waren, und ebenso helle, durchdringende Augen. Gekleidet war er in einem schwarzen, sehr eleganten Anzug, und er trug eine schwere, dunkle Aktentasche bei sich.
 

Verwirrt beobachtete er, wie Hinata nun auch aufsah und den Mann bemerkte. Vollkommen schockiert starrte sie ihn ziemlich lange an, bevor sie aufgeregt zur Tür stürmte und sie aufriss.
 

“Neji?”, fragte sie entgeistert.
 

Der Mann blieb einige Schritte entfernt von ihr stehen. Er verzog keine Miene, sondern starrte sie einfach nur ruhig an, bevor er ihr zunickte. “Hinata.”
 

“W-was machst du hier?”, fragte sie überrascht.
 

“Dein Anwalt sein. Tenten hat mich geschickt.” Er deutete auf die Aktentasche, die er bei sich hatte.
 

Hinata sah ihn verwirrt an. Einen Moment später schien sie zu begreifen, und ihr Hände flogen zu ihrem Gesicht. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie bemühte sich nicht einmal, sie zurückzuhalten.
 

Mit kurzen Schritten schloss sie die Distanz zwischen den beiden und schloss ihn in die Arme. “Neji, i-ich... ich bin so froh, dass du da bist... Danke..”, murmelte sie tränenüberströmt.
 

Neji nickte nur und legte behutsam seinen freien Arm um sie. “Ich kümmere mich um alles, Hinata.”
 

Die Situation wurde für Naruto immer seltsamer. Wer war der Typ? Hatte Hinata einen Bruder, von dem sie nichts erzählt hatte?
 

Dunkel erinnerte er sich daran, dass sie von einem Neji gesprochen hatte, aber er konnte nichts mehr richtig zuordnen, seit sie hier waren. Es kam Naruto so komisch vor, dass sie nicht in seinen Armen weinte, sondern bei einem Unbekannten.
 

Kurzerhand ging er zu den beiden herüber.
 

“Hinata-chan...?”, fragte er vorsichtig, vielleicht ein wenig lauter als nötig.
 

Hinata klammerte sich immer noch an Neji, sah nun aber überrascht auf und wischte ihre Tränen weg. “Naruto-kun...”, murmelte sie und löste sich von Neji, der Naruto argwöhnisch musterte.
 

“Hinata, wer ist das?”, fragte er forsch.
 

Naruto gefiel der Ton nicht, den er anschlug. “Ich bin ihr Freund.”, sagte er dehalb bestimmt, nahm Hinatas Hand und sah dem Fremden angriffslustig in die Augen.
 

Sein Herz machte kurz einen Sprung, als Hinata ihre Hand aus seiner löste und betreten auf den Boden sah. “N-Naruto-kun, das ist Neji. Er ist... m-mein Cousin.”, sagte sie leise.
 

Warum hatte sie seine Hand losgelassen?
 

Hinata sah Neji an. “E-Er ist der Freund von Tenten. Und Anwalt... ich danke dir so sehr, Neji... ich hätte nicht gedacht, dass wir uns wiedersehen. Und dann unter diesen Umständen...” Ihre Stimme versagte und Naruto registrierte nur, wie Neji Hinata beruhigend eine Hand auf die Schulter legte.
 

Es machte ihn so wütend -
 

Er sollte doch derjenige sein, der -
 

Er war doch ihr Freund.
 

Neji schüttelte den Kopf. “Darüber reden wir gleich. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch gehofft, dass diese elendige Geschichte endlich vorbei ist. Aber nun machen wir das Beste daraus, Hinata.”, sagte er nachdenklich und Hinata nickte, diesmal etwas zuversichtlicher.
 

Naruto jedoch horchte auf. Welche Sache von damals? Was verschwieg sie ihm nun noch? Es wurde immer undurchsichtiger, immer unklarer... Und Hinata, SEINE Hinata, war so anders als sonst...
 

“Wir gehen besser wieder zurück zu den Beamten und besprechen alles. Ich denke, wir sollten keine Zeit verlieren.”, brachte ihn Nejis Stimme wieder zurück. Hinata nickte zustimmend.
 

Naruto konnte das alles nicht mehr mit ansehen. Verzweifelt griff er ihre Hand wieder und sah sie eindringlich an. “Hinata-chan...”, sagte er leise. “Rede doch mit mir... bitte...”
 

Er konnte hören, wie sie scharf die Luft einsog und ihn hilflos ansah. “I-ich... es tut mir Leid, Naruto-kun.. i-ich kann nicht...”, flüsterte sie, ließ seine Hand los und drehte sich um, um Neji schnell in den Raum zu folgen.
 

Nur einen Moment später war sie weg.
 

Naruto sah ihr noch ein paar Sekunden hinterher, dann seufzte er.
 

Und drehte sich um, um nach Hause zu gehen.
 


 

-
 

So zogen die Stunden dahin. In dem kleinen Raum auf dem Revier, der nach Akten und abgestandenem Kaffee roch, verlor sie komplett ihr Zeitgefühl. Es gab in dem Zimmer, in dem sie saß, kein Fenster, er grenzte direkt an ein Großraumbüro an und in ihrem direkten Sichtfeld befand sich keine Möglichkeit, nach draußen zu sehen. Es war schrecklich. Sie hätte hier schon Stunden sitzen können, vielleicht waren es aber auch nur Minuten gewesen? Hinata hätte es unmöglich sagen können.
 

Ihr einziger Hoffnungsschimmer, Neji, war bereits wieder verschwunden. So dankbar sie ihm auch war, dass er sie unterstützen würde, so erleichtert war sie gleichzeitig auch, dass ihr Wiedersehen kurz und fast schon professionell gewesen war. Neji war immer ein Mann weniger Worte gewesen, die er stets mit Bedacht wählte. Sie wusste, dass das Gespräch mit ihm noch nicht ausgestanden war und sie noch über viele Einzelheiten sprechen mussten, und dafür war sie nicht bereit. Vermutlich würde sie das nie sein.
 

Naruto hingegen hatte sie schon eine Weile nicht mehr gesehen. Am Anfang hatte sie angenommen, er würde kurz an die frische Luft gehen, aber als er nicht wieder kam, wurde ihr klar, dass er gegangen war. Es überraschte sie nicht.
 

Er würde ihr all das niemals verzeihen.
 

Wie konnte er auch? Sie hatte ihn belogen, von Anfang an - sie hatte ihm ein Paradies geschaffen, dessen Fundament brach und bröckelte.
 

Jetzt blieb ihr nichts mehr.
 

Das Geräusch einer sich öffnenden Tür riss sie aus ihren Gedanken. Zwei Beamte hatten den Raum betreten, beide hatten prall gefüllte Ordner in der Hand und musterten sie desinteressiert. Einer der beiden, ein älterer Mann, vielleicht sechsig, mit großen Geheimratsecken, legte ihr ein Blatt Papier hin und erklärte abgedroschen: “Nun, da wir mit ihrem Anwalt gesprochen haben, bleibt nichts mehr zu erledigen. Sie werden nach Jugendstrafrecht behandelt. Bitte kommen Sie am Montag um halb neun wieder auf die Wache und machen ihre Aussage. Bis dahin lassen Sie sich nichts zu Schulden kommen, wir hatten heute alle einen langen Tag und sind froh, wenn er vorbei ist. Unterschreiben Sie hier noch, dass Sie diese Belehrung erhalten haben und schön brav bleiben.”
 

Hinata sah verwirrt auf die Schriftzeichen vor ihr, sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Misstrauisch nahm sie den Stift, der neben dem Zettel lag und kritzelte ihren Namen in die Ecke. Sie sah aus dem Augenwinkel, dass der jüngere der beiden Männer ihr schon die Tür aufhielt – er hatte sogar ein leichtes Lächeln auf seinem sonst eher ausdruckslosen Gesicht aufgelegt, und fast dachte sie, er würde ihr noch ein schönes Wochenende wünschen. Hatten Sie übersehen, weswegen sie hier war?
 

Sie ging verunsichert an den beiden Polizisten vorbei, weiter Richtung Ausgang, warf noch einen letzten Blick auf den Polizisten, der ihre Aussage aufgenommen hatte und ihr mürrisch zunickte, als wollte er sie eigentlich nicht gehen lassen, und war einen Moment später draußen.
 

Begierig sog sie die frische Luft ein und hatte das Gefühl, als könnte sie endlich wieder atmen. Frei sein. Auch wenn sie eigentlich alles andere als frei war.
 

Langsam bildeten sich Tränen in ihren Augen, und bevor sie sie unterdrücken konnte, hatten sie schon ihre Wangen erreicht und waren zu regelrechten Flüssen geworden. Hinata konnte sich nicht mehr zurückhalten und began zu schluchzen, während sie ihre Hände auf ihre Augen presste, ein verzweifelter, aber nutzloser Versuch, die Tränen zu stoppen. Ihre Beine trugen sie nicht mehr, und sie sackte auf den Boden, wo sie ihrer Verzweiflung freien Lauf ließ.
 

“Hier.”
 

Mit nassen Augen und durcheinander versuchte sie, durch ihre Tränen hindurch zu sehen.
 

Sie erblickte neben ihrem Gesicht eine große, starke Hand, die ihr ein Taschentuch hinhielt, und einen Schimmer von blondem Haar.
 


 

-
 


 

You cover the road holes before I stumble

Lead me trough those fields of gaps

The Road ahead, it starts to crumble

You build bridges over them
 

But when I fall I’m gonne hit the ground

Have to get up on my own

Cause you run to hold my head

And get on the wrong side of me instead
 

Mogli – Road Holes
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  Cuddlytoy
2019-03-22T17:20:39+00:00 22.03.2019 18:20
Man merkt, dass du mit der zeit gereift bist. Der anfang der ff laß sich für mich etwas schleppend, am ende hätte ich jetzt gerne weiter gelesen^^

Würde mich freuen wenn du die geschichte zum ende bringst.
Lg Cuddl
Von:  KeKsi
2018-11-04T21:44:21+00:00 04.11.2018 22:44
Okay das muss jetzt raus... Deine Geschichte ist der HAMMER. Ich bin völlig hin und weg und mein Herz klopft voller Aufregung. Woahh hweisst du was du in mir alles ausgelöst hast? Zuerst der Teil mit ItaHina ich stehe voll darauf. Hat zwar mit DRama geeendet aber es war klasse. Und Ich bin eigentlich ein totaler SasuHina FAn. ich mach mir nicht so viel mit NaruHIna. Deshalb das was jetzt die beiden verbindet. und jetzt der letzte Kapitel man ei mach nen sasuhina draus >//////< ich krieg mih nich tmehr hin xD ich weiss es ist lange her dass du geschrieben hast.
aber ich hab auch nach 8 Jahren ein neues Kapitel in miener FF zustande gebracht. xD vielleicht kriegst du es ja auch hin =) es ist der hammer ehrlich mach weiter so
Antwort von:  sahnehaeubchen
03.01.2019 22:23
Es gibt ein neues Kapitel ;)
Von:  animegirl8
2014-01-15T15:21:42+00:00 15.01.2014 16:21
Aaahja! Ein neues Kapitel! Wie ich mich freue =)
Ich finde das Kapitel rundet die letzten Ereignisse wirklich gut ab und macht gleichzeitig Spannung wie es weiter geht. Du hast einen angenehmen Schreibstil und deine Geschichte lässt dadurch sehr gut lesen ^^
Ich hoffe es geht bald weiter und freue mich schon auf das nächste Kapitel! =)
Von:  Hinata98
2013-06-17T15:14:18+00:00 17.06.2013 17:14
Echt Klasse ! *-*
Ich freu mich wenns weiter geht
Von:  Lucygirl
2013-05-27T13:47:55+00:00 27.05.2013 15:47
wow ich muss sagen deine Story hier ist echt super fesselnd, ich hatte ehrlich gesagt die Vermutung dass es nicht so glimpflich für die beiden ausgeht, xD
Sasuke ist ja voll der Profi, obwohl er wie von Sinnen abgehauen ist um Itachi zu finden hatte er dennoch die Idee schwarze Handshuhe zu tragen um keine Beweise zu lassen,obwohl es bestimmt noch dna spuren an der handschuhe gibtxD ;) ich bin gespannt aufs nächste kapi, Verlier deinen Schreibstil nicht! Der ist echt gut ;)

lg lucychan

ps. wäre lieb wenn du mir per ens bescheid geben würdest wenn das nachste hochgeladen wird.
Von:  MaryLu
2013-03-23T20:00:40+00:00 23.03.2013 21:00
packende story freue mich auf weiteres <3
Von:  Mallibu
2013-03-17T18:12:08+00:00 17.03.2013 19:12
gut gemacht lasst das piiip piiip
joa was soll ich sagen hab mich gefreut das es so schnell weiter ging und ich kann es schon kaum erwarten wie hinata sasuke das beibringt oder allgemein was jetzt passiert!
freu mich :))

cu
Von:  RedHead92
2013-03-15T21:33:22+00:00 15.03.2013 22:33
habe gerade die gesamte Story auf einmal gelesen und muss sagen: echt gut geschrieben. mir gefällt es, dass die Geschichte ein wenig düster angelegt ist. ich hoffe, dass das auch weiterhin so bleibt.
ich bin gespannt wie es weiter gehen wird^^
Von:  Mallibu
2013-03-13T14:38:48+00:00 13.03.2013 15:38
ich hab ne Gänsehaus o.O
ernsthaft jetzt! das ist wirklich ...
ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll aber auf jedenfall wieder einfach super geschrieben und einfach der wahnsin :))
jetzt kann ich es kaum erwarten wie es weitergehen wird :))

cu
Von:  Mallibu
2010-07-17T02:02:48+00:00 17.07.2010 04:02
boah ist das fies da aufzuhören *g*
bin ganz zufällig auf die ff gestoßen und ich danke wirklich allem das ich das gemacht hab!!
die story ist einfach nur echt der hammer und
bitte, bitte, bitte schreib schnell weiter^^

hdl temari


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