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Puss in Boots

Von Kätzchen in Strapsen und ihren Betthäschen
von

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Bunny

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Uke?

„Ihr seid zu spät.“

Uruha sah auf, als Kais Kopf durch die Bustür lugte und dieser ihn mit einem bösen Blick musterte.

„Beschwer dich nicht bei mir“, sagte er gelassen und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht- irgendwie waren die in letzter Zeit äußerst widerspenstig geworden, er sollte mal wieder zum Frisör. „Er hier war heute nicht aus dem Bett zu bekommen.“ Er deutete mit seinem Daumen auf Reita, der sich allerdings nur stumm an ihrem Bandleader vorbei schob und den Tourbus betrat.

Dort angekommen stieß er gleich mal auf Aoi, der ihn wie immer öfter mit einer besonders freundlichen Geste begrüßte. „Na, Rei-kun? Scheinst ja keine überaus gute Laune zu haben. Wohl wieder die ganze Nacht durchgevögelt, was?“ Kaum hatte sich der Blonde an dem Gitarristen vorbei gedrängt, erhielt er auch schon einen ordentlichen Klatsch auf seinen Allerwertesten, was ihn unheilvoll zusammenzucken ließ. Aoi lachte auf, wobei der Bassist versuchte cool zu bleiben und sich dann einen Platz ganz hinten im Wagen suchte; auch auf Uruhas Lippen legte sich ein gemeines Lächeln. „Du solltest nicht so hart zu ihm sein, er muss schließlich auf der Bühne noch was taugen“, begrüßte ihn der Schwarzhaarige mit einem Schulterklopfen während Kai das Ganze nur mit einem Augenrollen kommentierte und sich dann dem Fahrer zuwandte.

„Sagt gerade der Richtige“, meinte er und half seinen Bandkollegen, die restlichen Sachen einzuladen.

Seit er den Blonden heute Morgen aufgeweckt hatte, war Reita nicht gerade freundlich zu ihm gewesen. Er ignorierte ihn schon beinahe und zum ersten Mal seit langem stellte sich Uruha die Frage, ob er ihn mit irgendetwas gekränkt haben könnte, es war schließlich auch sonst nicht seine Art. Natürlich konnte er auch einfach wegen der Sache letzte Nacht sauer gewesen sein, aber das war doch auch kein Grund, den ganzen Morgen beleidigt zu spielen, außerdem war es seine eigene Schuld gewesen. Der große Gitarrist seufzte auf und reichte Aoi den letzten Koffer, am besten, er würde Reita erstmal in Ruhe lassen und abwarten; er war ja auch sonst nicht so nachtragend.

Dann, gerade als er ebenfalls einsteigen und sich einen Platz suchen wollte, tauchten zwei Männer am anderen Ende des Busses auf und ein Lächeln legte sich auf seine vollen Lippen, als er Ruki als einen von ihnen erkannte- was allerdings trotz seiner Sehschwäche nicht sonderlich schwer war. Der Kleine trug wie immer obwohl der Tatsache dass es bewölkt war, eine große Sonnenbrille; eine zu große Sportjacke und dazu enge dunkle Hosen. Um seine ungestylten Locken zu verbergen, hatte er wie immer eine Mütze auf obwohl es schon Sommer war, und zwischen seinen Fingern klemmte eine angerauchte Zigarette, an der er genüsslich zog, während er aufgeregt mit ihrem Manager diskutierte. Irgendwann schien dieser jedoch die Beherrschung zu verlieren und verschwand mit schnellen Schritten im Hauptgebäude der PS Company, vor dem sie immer noch standen. Er nutzte die Gelegenheit, steckte sich ebenfalls eine an und ging auf den Sänger zu, der nun lässig am Bus lehnte.

„Satomi-sama scheint ja wieder besonders gute drauf zu sein“, begrüßte er ihn ironisch und stellte sich neben Ruki, um sich von ihm Feuer geben zu lassen. Dieser zuckte nur genervt mit den Schultern und schwieg, bis er einen letzten Zug nahm, den Stummel am Boden austrat und danach im Bus verschwand. Uruha blickte ihm verwirrt nach, was war denn heute los mit allen? Es war der beginn ihrer Tour und niemand hatte anscheinend Lust, wenigstens ein bisschen gute Laune an den Tag zu legen, außer Aoi vielleicht, doch der war sowieso ein Phänomen in der Hinsicht. Waren alle um ihn herum fröhlich und glücklich, zog er sich meistens deprimiert zurück und schmollte; hatten sie jedoch einen miesen Tag- wie in letzter zeit häufiger vorkam-, rannte der Gitarrist herum als ob er drei Happy-Pillen eingeworfen hätte. Ob er einfach nur schadenfroh war? Uruha schüttelte über diese Stimmungsschwankungen nur den Kopf und versuchte, wie seine zwei anderen Bandkollegen, auch Kais Anfälle darüber zu ignorieren.

Auch er drückte seine Zigarette aus und stieg in das Fahrzeug, ging nach hinten zu den anderen und ließ sich resigniert neben Reita fallen, der sein Cappy übers Gesicht gezogen hatte und so tat, als ob er schlafen würde. Kurz darauf starteten sie auch schon und es dauerte nicht lange, bis sich der große Gitarrist langweilte. Er sah zu Aoi, der gegenüber von ihm saß, allerdings demonstrativ mit den Kopfhörern im Ohr aus dem Fenster starrte. Kai und Ruki saßen hinter ihm und sprachen über den Aufbau der Bühnen, was Uruha allerdings kaum interessierte und so versuchte er erst gar nicht, sich einzumischen. Also legte er den Kopf zurück und schloss die Augen, um ebenfalls zu versuchen zu schlafen, was ihm jedoch nicht wirklich gelingen wollte.

Er dachte während der Fahrt viel nach, vor allem über die alten Zeiten. Als er und Reita noch beste Kumpels waren und zusammen mit Ruki die Nachtclubs unsicher machten. Als sie Aoi und später auch Kai kennen lernten, begannen, gemeinsam Musik zu machen und die Bühnen samt Fans zum rocken brachten. Als sie ihre erste große Tour hatten, während dieser er und sein bester Freund auf Grund einer verlorenen Wette zusammen im Bett landeten, was im alkoholisierten Zustand ein verheerendes Ende genommen hatte. Er dachte über die besten Monate seines Lebens nach, zur Zeit als sie mit ihrem Album „NIL“ auf Tour waren und gemeinsam soviel Spaß hatten wie noch nie zuvor und an das Finale in Budokan, was immer sein großes Ziel gewesen war, dort aufzutreten. Erinnerungen überschwemmten seine Gedanken, von Kai und Aoi, frisch verliebt und glücklich, wie sie die Fans zum Ausrasten brachten, als sie sich mitten auf der Bühne umarmten und ein paar Monate später der Streit zwischen den beiden, Kais Eifersuchtsattacken und dann der endgültige Bruch ihrer Beziehung vor über einem Jahr.

Das war der Zeitpunkt gewesen, ab dem alles mehr oder weniger bergab ging. Es war damals Kais Entscheidung gewesen, die Band nicht aufzulösen, obwohl sie schon kurz davor gewesen waren und eigentlich nur noch die offizielle Bekanntgabe ihres damaligen Managers gefehlt hatte. Seitdem hatte Uruha ihren Leader immer bewundert, wie er es geschafft hatte, sie fünf trotz der vielen Probleme und den verheulten Nächten zusammenzuhalten. Sie hatten sich zwar wieder gefangen und waren nun erfolgreicher als je zuvor, doch Spuren hatte die beinahige Trennung nicht nur bei dem Schlagzeuger hinterlassen, der seitdem wohl das Gegenteil von dem verkörperte, was die Fans von ihrer „Grinsekatze“ erwarteten. Er und Reita hatten sich kaum verändert, außer dass angefangen hatten, öfter als nur gelegentlich miteinander zu schlafen, doch Aoi machte seither eine Komplettumwandlung durch. Nicht nur, dass seine Launen begannen, unergründlich zu werden, auch äußerlich veränderte er sich sehr, indem er seine Haare wachsen ließ, sein Piercing, das Kai so geliebt hatte, raus nahm und anfing, weite Hosen und tiefe Ausschnitte zu tragen. Doch von Grund auf umgestylt hatte sich auch ihr Sänger, der sein Rocker-Image endgültig abgelegt hatte und von diesem Zeitpunkt an eher elegante Anzüge bevorzugte. Uruha fand es nicht schlecht, sie standen ihm schließlich, doch als Ruki plötzlich mit einer Dauerwelle auftauchte war er doch mehr als geschockt gewesen, obwohl er sich mittlerweile auch an seine Lockenpracht gewöhnt hatte. Mehr Sorgen bereitete ihm dessen immer mehr gewordene Zurückgezogenheit und das immer seltener gewordene verwegene Lächeln, das er an dem Kleinen doch so mochte.

Uruha seufzte unbewusst laut auf, wenn er noch so weiter nachdachte, brauchte er noch Antidepressiva. Wie die Tour wohl werden würde? Er öffnete die Augen und sah aus dem Fenster, sein Sitznachbar war inzwischen wohl tatsächlich eingeschlafen und auch die beiden hinter ihm hatten aufgehört zu diskutieren. Er hoffte, dass sie bald ankommen würden, denn mit jedem Meter den sie fuhren vermisste er Tokio und seine einsame, ruhige Wohnung mehr und mehr.
 

Während sie auf Kai warteten, der an der Rezeption des Hotels gemeinsam mit ihrem Tourmanager eincheckte, machten es sich Uruha und die anderen drei auf der Couch in der Halle gemütlich; dieses mal schien es länger zu dauern als sonst. Vielleicht lag es daran, dass sie hier in Sapporo nicht nur eine Nacht blieben, sondern fast eine ganze Woche da sie aus Geldgründen vereinbart hatten, nicht ständig ihr Hotel zu wechseln wie bei den letzten Touren. Nun würden sie alle Lives im Norden in einem Durchgang machen und dabei die Nachmittage wohl damit verbringen, im Tour Bus durch die Gegend zu fahren.

„Hauptsache, Ruki schmeißt unser Geld zum Fenster raus mit seinen Seidenanzügen...“, wiederholt hackte Reita auf dem Kleineren rum, der aber nur noch mit einem giftigen Blick erwiderte.

„Ach ja? Wer geht hier denn jede Woche zu Frisör, damit auch ja kein Ansatz an seinen Haaren zum Vorschein kommt“, verteidigte Aoi den Sänger und zupfte dabei verspielt an den blonden Haaren des Bassisten rum, der sich zu Uruhas Verwunderung am weitesten von ihm entfernt gesetzt hatte. Doch unerwarteter Weise konterte Reita nichts darauf, sondern wandte sich nur stumm ab und schwieg. Er selbst mischte sich nicht in die Diskussion ein, einerseits, weil er immerhin derjenige war, der tatsächlich das meiste Geld in letzter Zeit ausgegeben hatte- hauptsächlich für Haarplegeprodukte und neues Equipment-, und andererseits, weil er auch so nicht ein Mann großer Worte war. Er saß lieber da und beobachtete Aoi, der vergeblich versuchte, den Blonden aufzuheitern, und ihn ununterbrochen in die Seite piekste, „Jetzt schmoll doch nicht so rum, das war doch nur Spaß“, und musste dabei immer mehr feststellen, wie gut der Gitarrist heute aussah und wie hübsch er eigentlich war, wenn er lächelte.

Uruha seufzte innerlich auf, was dachte er denn da? Er hatte doch schon vor Jahren resigniert, noch bevor der Schwarzhaarige und Kai überhaupt Gefühle füreinander gehabt hatten, sich an Aoi ranzumachen. Natürlich hatte er es nicht nur einmal versucht, doch seine klare Ansage nach dem vierten oder fünften Mal von wegen, er würde lieber drei Jahre lang enthaltsam Leben, als sich von ihm vögeln zu lassen, zwangen Uruha schließlich irgendwann zum Aufgeben. Zuerst dachte er, Aoi hätte etwas gegen ihn, aber er fand dann doch noch schnell heraus, dass er sich einfach nur nicht von jemanden durchnehmen lassen wollte, der größer war als er. Und wenn es darum ging, wer oben lag, machte selbst Uruha keine Diskussionen; Sex hin oder her, da verzichtete er auch gerne auf den sexy Gitarristen.

„Es gibt ein Problem mit den Zimmern“, riss ihn ihr Leader plötzlich aus den Gedanken, was den Brünetten leicht zusammenzucken ließ, „Oder besser gesagt, die PSC hat hinter unserem Rücken nun auch unsere Hotelaufenthalte auf Sparflamme gestellt.“ Er machte kurz einen bösen Blick zur Seite bevor er weiter sprach, worauf einer vom Staff neben ihnen nur unschuldig mit den Armen fuchtelte.

„Und das bedeutet...?“, fragte Reita sofort neugierig, ohne Kai ausreden zu lassen.

„Dass es keine fünf Einzelzimmer gibt wie vereinbart, sondern nur eines“, er hielt einen Schlüssel mit der rechten Hand hoch und gleich darauf zwei andere mit der linken, „Und zwei Doppelzimmer.“

Aoi stöhnte genervt auf, bevor Ruki sich zu Wort meldete, „Tja dann...“, begann er und alle Augen richteten sich auf ihn, „...macht euch das mal alleine aus.“

Und noch bevor jemand etwas dagegen tun konnte, hatte sich der Sänger auch schon den Schlüssel aus Kais rechter Hand geschnappt und war in Richtung Aufzug verschwunden. Uruha wunderte sich jedes Mal aufs Neue, wie der Kleine es schaffte, trotz seiner kurzen Füße so schnell zu sein.

Auch die anderen sahen ihm einen Moment perplex hinterher, bevor auch endlich der große Leadgitarrist mal das Wort ergriff. „Also für mich ist die Sache ebenfalls klar“, meinte er gelassen und griff zuerst nach seiner Tasche, dann nach einem der übrig gebliebenen Zimmerschlüssel, „Rei, kommst du?“ War ihm doch egal, ob die anderen beiden sich nun ein Zimmer teilen mussten oder nicht; vielleicht würden sie sich dann endlich wieder vertragen...

Doch entgegen aller Erwartungen bewegte sich der Bassist keinen Millimeter, „Ich will mit dir kein Zimmer teilen.“

Er blieb stehen, musterte Reita argwöhnisch und dann auch die beiden hinter ihm Stehenden, die allerdings nur stumm dastanden und innerlich wohl froh waren, dass er sich weigerte. „Jetzt red keinen Unsinn.“ Doch Angesprochener sah ihn nur stur an, drehte er jetzt völlig ab? Uruha wurde wütend, auf solche Spielchen hatte er jetzt echt keinen Bock mehr gehabt. „Schön, dann geh ich eben mit Aoi-kun.“ So sehr er ihn auch schätze, aber eine gesamte Woche mit Kai hielt nicht einmal er durch. Außerdem konnte er so die Chance nutzen, dem Gitarristen vielleicht doch noch etwas näher zu kommen...?

„Oooh nein...“, meldete sich dieser jedoch sofort zu Wort und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. „Auf keinen Fall.“

Reita und Kai blickten nervös umher, als Uruha den Mund öffnete, um zu protestieren, doch wieder kam ihn sein Bandkollege zuvor. Aoi ging zu seinem Exfreund, nahm ihm den letzen Schlüssel aus den Fingern, packte den blonden Bassisten am Arm und zog ihn in die Richtung, in der Ruki zuvor abgehauen war. „Viel spaß euch beiden“, grinste er noch zum Abschied und schon waren seine einzigen beiden Hoffnungen auf wenigstens noch ein bisschen Spaß auf dieser Tour gemeinsam verschwunden.

One Night Stand(ing)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Von besten Freunden und anderen Problemen

Es war bereits halb neun, als er es endlich geschafft hatte, sich aus dem Bett zu quälen und ins Bad zu schleppen, und Uruha traf fast der Schlag, als er in den Spiegel sah. Völlig zerzauste Haare, immer noch verwischte Schminke vom Konzert, Augenringe und auch die Spuren seines nächtlichen Dates mit sich selbst nachdem Aoi gestern einfach so abgehauen war zierten noch seinen Schritt. Aoi...

Uruhas dünne Augenbrauen zogen sich zusammen und bevor er noch weiter denken konnte war er schon in die Dusche gestiegen und ließ das Wasser über seinen Körper rinnen. Doch auch als er fertig gekämmt und angezogen war, hatte er nicht wirklich Lust, sich über letzte Nacht den Kopf zu zerbrechen und so betrat er eine geschlagene Stunde später so gut wie unvorbereitet den Frühstückssaal. Sofort erkannte er seine vier Bandkollegen in der hinteren rechten Ecke und machte sich sofort auf den Weg zu ihnen, wobei er fest stellte, dass sie wohl gar nicht so schlecht gelaunt sein mussten, wie es ihm sein Unterbewusstsein vorausgesagt hatte. Schließlich lächelte Aoi und das war bekanntermaßen kein schlechtes Zeichen.

Ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen und einem fröhlichen „Guten Morgen“ kam er also bei ihrem Tisch an, doch kaum hatte er neben Reita Platz genommen, war dieser auf gesprungen und hatte ohne ein weiteres Wort den Raum verlassen.

Der Dunkelblonde sah ihm verzweifelt hinterher; bildete er es sich ein, oder verschlimmerte sich die Situation zwischen ihnen beiden mit jedem Tag drastisch? Mit einem Seufzen wandte er sich wieder nach vorne, bereute es allerdings noch im selben Moment; eiskalte Stimmung breitete sich am Tisch aus. Aoi, der wie Ruki gegenüber von ihm saß, butterte sein Brötchen mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, als ob er jeden Moment irgendjemanden ermorden wollte- und Uruha konnte sich gut vorstellen, dass er dieser jemand war- und der Vocal starrte verbittert in seine Kaffeetasse. Kais Gesicht konnte er nicht einmal erkennen, da sich dieser hinter einer Zeitung vergrub, doch eigentlich war er ganz froh darüber. Hunger hatte er nun keinen mehr, also beschloss er, sich nur einen Kaffee hinunter zu kippen und dann schnell wieder zu verschwinden. Doch wie immer kamen ihm die anderen zuvor; kaum hatte er eine Regung gemacht, hatte der Leader die Zeitung auf den Tisch geschlagen, seine Tasse mit einem Zug leer getrunken und machte es Reita gleich mit den Worten, „Ich hab noch was zu erledigen.“ Noch bevor Uruha dies realisiert hatte, schob sich auch vor ihm ein Stuhl zur Seite und das letzte was er vernahm waren ein paar genuschelte Worte des Kleinen, bevor die beiden verschwunden waren.

Der Gitarrist starrte ratlos vor sich hin. Okay, er konnte verstehen, warum sein bester Freund sauer war, oder zumindest war das nichts neues mehr gewesen. Und er konnte definitiv nachvollziehen, warum Kai sauer war, immerhin hatte er gestern Nacht beinahe seinen Exfreund flachgelegt, für den er offensichtlich immer noch Gefühle hatte. Doch was zur Hölle war Ruki über die Leber gelaufen? Und warum saß eigentlich der einzige, der wirklich Grund hatte, ihm von nun an aus dem Weg zu gehen, als einziger noch mit ihm an einem Tisch? Das war doch bizarr; Uruha verstand die Welt nicht mehr.

„Möchtest du nicht auch aufstehen?“, fragte er ironisch und schenkte sich endlich seinen Kaffee ein.

„Nein“, meinte Aoi im Kauen und musterte ihn nun mit gelangweiltem Blick, „Ich möchte noch fertig Frühstücken.“

„Wow, wirklich nett von dir“, schmollend rührte er in dem heißen Getränk herum. Warum war die Welt eigentlich so ungerecht zu ihm? War er denn so ein schlechter Mensch gewesen...? Wahrscheinlich.

„Es tut mir Leid...“, flüsterte er nach einer langen Schweigepause.

„Du brauchst dich nicht bei mir entschuldigen.“

Ach nicht? „Und bei wem sonst? Bei Kai sicher nicht, der ist selber Schuld. Schließlich war er es, der Schluss gemacht hat.“

„Doch nicht bei Kai, der kriegt sich schon wieder. Er ist im Moment nur ein wenig gestresst, sonst nichts.“

Der Größere dachte einen Augenblick lang nach, „Bei...Ruki?“ Er wusste bei Gott nicht was er dem kleinen gegenüber falsch gemacht hatte.

Nun erhob sich auch der vierte vom Tisch, „Du kapierst es einfach nicht, oder?“ Aoi funkelte ihn böse an, was war denn jetzt wieder los?

„Was? Nein tu ich nicht und ich wäre froh, wenn mich endlich mal jemand aufklären würde was hier überhaupt los ist!“

Der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf und setzte sich in Bewegung, „Vergiss es einfach.“

„Schön!“, schrie Uruha durch den Raum und nahm dabei keine Rücksicht auf die anderen Gäste, die ihn verstört ansahen. Sollten sie eben alle abhauen, er brauchte sie nicht! Er brauchte niemanden...
 

Doch leider brauchten sie ihn und so wurde er noch am selben Abend von Kai buchstäblich an den Haaren zum nächsten Konzert gezogen. Er hatte so gar keinen Bock darauf und so hatte er 10 Minuten vor Beginn schon eine halbe Flasche Sake

intus, was den Schlagzeuger nicht gerade glücklicher stimmte, doch angesichts der Umstände hielt er diesmal wohl seinen Mund. Er soll lieber froh sein, dass ich überhaupt spiele, dachte sich Uruha und leerte den Rest der Flasche auch noch.

Was allerdings vielleicht keine so gute Idee gewesen war. Leicht wankend folgte er den anderen, die abgesehen von Kai alle zusammen kein Wort mit ihm gewechselt hatten seit dem Frühstück, auf die Bühne und das erste mal seit langem musste er sich anstrengen, die richtigen Töne zutreffen.

Die nächsten Lives verliefen vielleicht ein bisschen weniger alkoholisierter, jedoch eines davon schlimmer als das andere- von seinem Standpunkt aus zumindest. Die anderen schienen sich immer schön zu amüsieren, besonders Reita und Ruki, die die Fans mit ihrem übertriebenen Fanservice fast zum Umfallen brachten. Doch den Höhepunkt erzielte sein bester Freund bei dem Konzert in Yokohama.

Nach zwei Wochen hatte sich alles wieder halbwegs normalisiert gehabt, zwar waren die meisten Bandmitglieder immer noch schlecht auf ihn zu sprechen, doch wenigstens sprachen sie überhaupt wieder mit ihm und da sie in dieser Zeitspanne sowieso ein Live nach dem anderen gehabt hatten, war alles nicht zu dramatisch gewesen. Dachte Uruha zumindest.

Es war in der Zugabe passiert, sie hatten gerade das Lied „Bite to all“ angestimmt; einen Song, den sie seit Ewigkeiten nicht mehr performt hatten. Sowohl Fans als auch Bandmember waren bereits ziemlich angeheizt und alle schienen zur Abwechslung mal ihren Spaß zu haben, zumindest bis der Große bemerkte, dass Reita sich plötzlich verspielt hatte. Ein wenig besorgt wandte er sich um, schließlich kam so etwas nur vor, wenn der Bassist oder jemand anderes kurz vor einem Zusammenbruch stand, so perfekt beherrschte er sein Instrument. Doch in diesem Moment war eher er derjenige, der am liebsten seine Gitarre auf den Boden geworfen hätte und von der Bühne gerannt wäre.

Er konnte es kaum fassen; Aoi und Reita standen da und küssten sich. Mitten auf der Bühne. Und das war nicht nur irgendein Kuss, oh nein, das glich ja beinahe schon einem Softporno!

Perplex drehte sich Uruha wieder um und musste fest stellen, dass er beinahe sein Solo verpasst hätte. Normalerweise hätte er sich an dieser Stelle zu Rukis Podest begeben sollen, doch er blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf sein Instrument und auch den Rest des Konzerts versuchte er, sich einfach nur auf seine Griffe zu konzentrieren.
 

Sein Puls raste, als er nach dem Schwarzhaarigen den Backstagebereich betrat; er beschloss, nicht lange zu fackeln sondern ihn gleich zur Rede zu stellen.

„Was zum Teufel sollte das?!“, brüllte er, vielleicht lauter als geplant, und packte seinen Kollegen am kragen, um ihn dann unsanft gegen die Wand zu drücken.

„Was sollte was?“, fragte er ruhig und ein scheinheiliges Grinsen legte sich auf seine Lippen.

„Du weißt genau, was ich meine“, sagte er streng und verringerte den Abstand zwischen ihnen.

„Ich habe nicht angefangen.“

„Uruha, was soll das?!“, hörte er Kais Stimme hinter sich, doch zu spät. Nach dem letzten Satz hatte er endgültig die Beherrschung verloren und beförderte den Kleineren mit voller Wucht Richtung Boden. Dann griff er erneut nach ihm, zog ihn zu sich rauf, holte aus und- plötzlich spürte er einen Schlag im Gesicht und konnte sich gerade noch an der Wand abfangen.

Unter einem schmerzerfüllten Zischen presste er seine Hand auf seine Lippen, von denen Blut tropfte, während er sich mit der anderen abstützte. Als er schließlich aufsah konnte er seinen besten Freund erkennen, der mit eiskaltem Blick auf ihn herabsah und drohend mit den Fingerknöcheln knackste. Das war wohl sein endgültiges Todesurteil, dann konnte er auch gleich verschwinden. Er richtete sich auf, blickte noch einmal auf Aoi, der ebenfalls gerade dabei war, aufzustehen, und ging vorbei an Reita, der sich nicht einmal mehr umdrehte, und an Kai, der ihn völlig eingeschüchtert ansah. So kannte er ihn wohl nicht, aber das war nicht sein Problem. Es war ihm auch egal, ob er gerade in Bühnenoutfits und total auf-gestylt ab haute, er wollte einfach nur weg von hier. Weg von diesen Menschen, die er einmal seine Freunde genannt hatte.

Draußen angekommen wartete er noch einen Moment, wischte sich das restliche Blut von den Lippen und atmete noch einmal kräftig durch, bevor er weiter ging. Hinter ihm hörte er eine Tür auf und zu gehen.

„Wo willst du hin!“, hörte er den Schlagzeuger schreien, doch er reagierte nicht darauf. „Uruha!“ Und schon war er um die nächste Ecke verschwunden.

Wo sollte er denn hin? Eine Bar wäre nicht schlecht gewesen... Am besten, er nahm gleich die nächste, an der er vorbei kam; dann hatte er wenigstens eine Chance, dass sich dort Fangirls aufhielten. Die konnte er dann alle der Reihe nach flach legen. Oh ja, das war ein guter Plan...
 

Einen Fuß nach dem anderen setzend tastete er sich an der Wand entlang, nur nicht das Gleichgewicht verlieren. Uruha hatte keine Ahnung, wie er hier her gekommen war, doch er hoffte, er war im richtigen Stock. Geschweige denn im richtigen Hotel. Langsam machte er noch einen Schritt und blieb dann stehen, was war noch mal seine Zimmernummer gewesen? Zweihundertdreißig oder so...

Vorsichtig tastete er sich weiter, bis er an eine Tür kam, die schon mal mit den Ziffern 2 und 3 anfing. So weit er erkennen konnte zumindest, vielleicht war es auch eine Sieben? Wie auch immer, er vertraute auf das Schicksal und klopfte einfach an die nächstbeste Tür.

„Kai? Kai... bisu da? Ich... ich hab meinen Zimmerschlüssel nicht mit... bitte lass mich rein...“ Er klopfte noch ein paar mal, doch nichts tat sich. „Kai...“ Schön bald verließen ihn seine Kräfte, seine Augenlider schlossen sich und langsam sackte auch sein Körper zusammen- er schaffte es gerade noch, sich an der Tür entlang hinab rutschen zu lassen. „Reita...“

Das automatische Licht war schon längst wieder aus gegangen, als plötzlich das Holz, das seinen Kopf stützte, nach ließ und er nach hinten fiel.

„Uruha, was machst du denn hier?!“, hörte er eine Stimme auf einmal sagen und er zwang sich, seine Augen zu öffnen.

„Schlafen...“, war seine geistreiche Antwort, „Kai...lässt mich nich' ins Zimmer...“ Die Person über ihm hatte sich zu ihm hinunter gebeugt, erst jetzt ging das Licht wieder an, „Oh... hey Ruki...“ Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er den Kleinen erkannte; gleichzeitig fragte er sich, wann er den Sänger das letzte mal völlig ungeschminkt und im Pyjama gesehen hatte. Jedenfalls war es ein ziemlich ungewohntes Bild... aber irgendwie süß.

„Alles okay mit dir?“, fragte er und sah ihn besorgt an.

Der Gitarrist grinste ihn immer noch liegend an, „Alles bestens....“ Dann fielen seine Augen wieder zu.

„Am besten, ich bring dich erstmal rein, hier kannst du ja nicht liegen bleiben. Kannst du aufstehen?“

Uruhas einzige Antwort war er murren, bevor er sich auf die Seite drehte, um es sich gemütlicher zu machen. Dann spürte er plötzlich zwei Hände unter seinen Armen und wurde in den Raum geschleift, begleitet von Flüchen, er sollte gefälligst mal abnehmen. Er wollte sofort protestieren, war allerdings zu müde und eigentlich hatte er sowieso gleich wieder alles vergessen gehabt.

„Alles okay?“, er wurde mit dem Rücken an etwas Weiches gelehnt. Uruha wollte nicken, doch dann machte sich mit einem mal ein sehr ungutes Gefühl in seinem Magen breit.

„Mir...is' schlecht...“

„Oh nein...“
 

Ein paar Sekunden später hing er bereits bei der Kloschüssel und erbrach so ziemlich alles, worauf ihn seine treuen Fans die letzten paar Stunden alles eingeladen hatten. Nachdem er sicher war, dass sich in seinem Magen nichts mehr befinden konnte, dass noch raus wollte, betätigte er die Spülung und lehnte sich schließlich an die kühlen Fließen des Badezimmers.

Irgendwann kam Ruki ins Bad und kniete sich zu ihm, „Wie geht’s dir?“ Er wirkte immer noch so besorgt, so kannte er den Sänger doch gar nicht.

„Ich fühl' mich elend...“

Der kleinere lächelte schwach, „Tja, so ist das nun mal. Auch ein Uruha muss so etwas einmal durch machen.“ Angesprochener murrte nur gequält auf, was den Vocal endgültig zum lachen brachte. „Komm her“, plötzlich zog er an seinem T-shirt und zog es ihm über den Kopf, „Das schöne Tourshirt... völlig vollgekotzt.“

Sie schwiegen ein paar Augenblicke, „Was hast du denn mit deiner Lippe gemacht?“

Uruha öffnete die Augen, um sicher zu gehen, dass Ruki ihn auch wirklich fragend ansah, schloss sie danach aber sofort wieder da ihm das helle Licht nur noch mehr Kopfschmerzen bereitete. „Habn' dir die anderen gar nichts erzählt...?“ Stimmt, er war ja noch auch nicht anwesend gewesen, als er abgehauen war, da er noch länger auf der Bühne geblieben war.

„Nein, sie haben mir nur gesagt, dass du abgehauen bist...“

„Akira hat mich geschlagen“, sagte er leise nach ein paar weiteren Sekunden Stille.

„Wieso?“, fragte der andere in einem Ton, als ob das etwas völlig normales wäre, jedoch ein wenig verzögert.

„Weil... weil ich Aoi schlagen wollte...“

„Wieso...?“, wiederholte er sich.

„Weil er n' Arsch is!“, versicherte der Dunkelblonde ihm. Er wartete schon darauf, dass Ruki ein weiteres mal nach fragte, doch es kam nichts. Stattdessen spürte er, wie sich ein warmer Körper neben ihm setzte und Uruha zögerte daraufhin nicht lange, lehnte sich zur Seite und legte sich quer über Rukis Schoß. Sofort begann der Jüngere, ihm durch die Haare zu streicheln.

„Ich hasse ihn...“, schmollte er.

„Wen?“

„Reita!“ War doch offensichtlich...

„Aber gerade hast du doch noch von Aoi gesprochen...“

„Aber Schuld an allem is' Reita! Er hat es ja nichmal' für wichtig empfunden, mir zu sagen warum er mich so hasst....“

Der Sitzende seufzte, „Du weißt es also wirklich nicht?“

Der Gitarrist schüttelte heftig den Kopf, ein wenig zu heftig, denn gleich wurde ihm wieder übel.

„Ich, also... ich hab es auch nur durch Zufall mitbekommen aber... Als ich heute nach der Zugabe in den Backstagebereich gegangen bin, waren dort nur Aoi und Reita und, na ja...“

„Was?“, nuschelte er. Aoi wusste also doch etwas...

„Rei hat Aoi seine Liebe gestanden.“
 

So war das also... Uruha wusste nicht, warum ihn diese Nachricht nicht so schockte, wie sie es eigentlich hätte sollen; vielleicht, weil er es in Wirklichkeit schon längst geahnt und nur verdrängt hatte. Verdrängt aus Angst, er könnte den Blonden verlieren... und nun hatte er ihn viel mehr verloren.

„In Aoi also...“ Warum war eigentlich die ganze Welt in Aoi verknallt? Ein stechender Schmerz breitete sich in ihm aus, wieso nur?

„Ruki...?“

„Ja?“

„Bist... bist du auch in Aoi verliebt?“

„Nein, bin ich nicht.“ Er hatte das gefühl, das war die ehrlichste Antwort, die er je in seinem leben erhalten hatte. Weitaus beruhigter schmiegte er sich noch mehr an den anderen an, der immer noch sanft über seine Haut streichelte. Er war kurz vorm einschlafen, als der Sänger noch einmal zu sprechen begann.

„Ich liebe doch dich...“

Butterfly

tut mir leid, dass das so lange gedauert hat ;_; ich hatte einfach keine motivation lD'' das kapitel ist vlt eich wenig kompliziert, sorry, aber ich hab mein bestes gegeben >.<'

have fun <3
 

ps.: weer ist hier uke? XD
 

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Zögernd öffnete er die Augen, nach dem ein leises Murren über seine Lippen gedrungen war und verwirrt blinzelte er in das elektrische Licht an der Decke. Verschwommen erkannte er die Einrichtung eines Badezimmers, die ziemlich der des Hotels glich, in dem sie zur Zeit übernachteten. Das war schon mal ein gutes Zeichen, doch warum war er hier?

Seiner ersten Theorie nach musste er ziemlich viel Alkohol getrunken haben, denn sein Kopf fühlte sich an als ob er gleich explodieren würde und auch sonst stand er noch ein wenig neben der Spur. Dem Geschmack in seinem Mund nach zu urteilen hatte sich sein Magen allerdings schon den meisten Getränken wieder entledigt; das erklärte dann auch, warum er hier vor der Toilette auf den Fliesen lag. Zumindest mit seinem Körper, sein Kopf schien auf etwas Weichem zu liegen, stellte er soeben fest, und vorsichtig drehte er seinen Kopf nach rechts.

Beinahe hätte er den Sänger gar nicht erkannt, auf dessen Schoß er lag und der neben ihm an der Wand lehnte und offensichtlich schlief. Er wirkte ziemlich erschöpft, seinen Kopf hatte er in seinen Nacken gelegt und einige seiner gewellten Stirnfransen hingen schlaff in sein Gesicht. Uruha richtete sich mühsam auf, trotz des Gefühls, sich gleich wieder übergeben zu müssen, und stützte sich dann neben seinem Bandkollegen ab. Gott, war ihm schwindelig, alles um ihn herum drehte sich. Dann endlich kehrte auch langsam seine Erinnerung zurück, zumindest von den Ereignissen kurz nach dem Konzert und seit er unaufhörlich gegen Rukis Zimmertür gehämmert hatte.Was dazwischen noch alles passiert war, wollte er eigentlich gar nicht so genau wissen.

Längere Zeit saß er da und blickte den jungen Mann neben ihm an, bis er sich irgendwann sicher genug fühlte und den Kleineren aufhob, um ihn zum Bett zu tragen. Draußen war es bereits hell, die Uhr auf dem Nachttisch verriet ihm, dass es 6:31 war. Er legte den Sänger auf der linken Seite ab und setzte sich dann zu ihm auf die Bettkante des Doppelbettes, nachdem er ihn zugedeckt hatte. Er war ihm wohl einiges schuldig, Reita hätte sich bestimmt nicht so um ihn gekümmert.
 

Noch eine ganze Weile saß er da und dachte über Rukis Worte nach. War es wirklich wahr, war der Bassist wirklich in Aoi verknallt? Das würde zumindest sein Verhalten erklären, nachdem er beinahe mit diesem geschlafen hätte. Doch warum hatte er ihm nie etwas davon erzählt? Schließlich schien es keine Sache zu sein, die einfach so von heute auf morgen passierte. Genauso wenig, wie es sein konnte, dass sich der kleine Vocal einfach so von heute auf morgen in ihn verknallt haben konnte...

Sein Herz machte einen kleinen Hüpfer, scheu blickte er zu der schlafenden Person neben ihm. Es konnte einfach nicht sein, er musste es sich eingebildet haben. Uruha konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der Sänger, der jahrelang die Überzeugung teilte, nichts von Liebe oder etwas dergleichen wissen zu wollen, sich nun plötzlich in ihn verliebt hatte. Ausgerechnet in ihn, dem größten Arschloch, das zur Zeit herum rannte...

Nein, er musste sich verhört haben, Ruki war ja nicht mal bi, geschweige denn schwul. Oder...hatte er seine Worte einfach nur missverstanden? Die Worte „Ich liebe dich“ könnten ja schließlich auch freundschaftlich gemeint sein. Verwirrt schüttelte er den Kopf, warum musste genau er in so etwas rein geraten? Wo er doch selbst nie ein großer Fan von Gefühlen gewesen war.
 

Uruha stand auf, zwar war er immer noch etwas wackelig auf den Beinen, doch wenigstens sein Magen schien sich nun endgültig wieder beruhigt zu haben. Das war auch gut so, denn so wie es aussah hatte er nun eine ganze Menge wieder gut zu machen und da schien es vernünftig, am besten gleich damit anzufangen, auch wenn er hundemüde war. Entschlossen ging er zum Schrank und suchte ein paar Klamotten raus, die ihm wenigstens so halbwegs passten, immerhin konnte er nicht noch einen ganzen Morgen in seinen Bühnenklamotten herum rennen. Vor allem da sein Tourshirt nun wohl nicht mehr zu gebrauchen war...

Er wusste zwar genau, dass Ruki es hasste, wenn man sich Sachen von ihm auslieh, aber dies war nun mal ein Notfall und so fischte er die wichtigsten Sachen aus dem Kram der im ganzen Zimmer verstreut war und verließ kurze Zeit später das Zimmer. Er fragte sich sowieso, wie er gestern nur ohne Handy, Geld und Zigaretten eine ganze Nacht lang überlebt hatte. Seine Fans mussten ihn wirklich lieben...

Doch wo sollte er nun eigentlich hin? Er musste unbedingt mit Kai sprechen, doch einerseits würde der bestimmt noch schlafen und andererseits wusste Uruha nicht einmal so genau, was er ihm eigentlich sagen sollte. Und was war mit Aoi und Reita, konnte er den beiden überhaupt noch unter die Augen treten?

Er atmete tief durch, okay, er musste sich erst einmal beruhigen, sonst würden seine Kopfschmerzen noch unerträglicher werden. Was er jetzt unbedingt brauchte war ein Kaffee, und zwar kein so ein ekliges Gemisch wie sie es hier im Hotel unverschämter Weise anzubieten wagten, sondern richtigen Kaffee. Also beschloss der dunkelblonde Gitarrist, erstmal in die Stadt zu gehen und sich dort bei Starbucks einen ordentlichen Cappuchino zu gönnen. Doch leider half ihm auch dieser nicht wirklich dabei, sich eine Lösung einfallen zu lassen, und so saß er fast geschlagene zwei Stunden in dem Café, beobachtete die Leute und rauchte eine nach der anderen von Rukis Zigaretten. Irgendwann musste er sich schließlich eingestehen, dass er keine andere Wahl hatte; er musste mit Kai reden. Doch wie so oft in letzter Zeit kam ihm das Schicksal zuvor...
 

„Gibt ihn mir, dann erwürge ich ihn mit meinen eigenen Händen!“

Erschrocken fuhr Uruha zusammen, kaum hatte er die Lobby betreten, und eilig versteckte er sich hinter einem ihrer Staffs, die sich hier offensichtlich zu einer Besprechung versammelt hatten. Vorsichtig spähte er schließlich an dem Kleineren vorbei und konnte gerade noch dabei zusehen, wie ein anderes Crewmitglied dabei war, Kai davon abzuhalten, auf ihn loszustürmen.

Uruha zuckte noch mehr zusammen, als sich ihre Blicke trafen; was auch immer er jetzt schon wieder ausgefressen hatte, diesmal würde er wohl nicht mit einer einfachen Entschuldigung ungestraft davon kommen.

„W-was ist denn los...?“, fragte er kleinlaut, nachdem sich der Schlagzeuger wieder halbwegs beruhigt zu haben schien und er sich hervor trauen konnte.

„Was los ist?!“, wiederholte der Dunkelhaarige aufgebracht und funkelte ihn wutentbrannt an; die anderen um sie herum hatten sich inzwischen schleunigst in Sicherheit gebracht. Bis auf eine Person zumindest; Uruha spähte zur Seite und konnte Aoi erkennen, der mit undefinierbarem Ausdruck am Sofa lehnte. „Das ist los!“, Kai drückte ihm eine Zeitung in die Hände und riss somit seine Aufmerksamkeit erneut auf sich.

Zögernd schlug der Gitarrist das Klatschblatt auf und er brauchte nicht lange, bis er die richtigen Seiten gefunden hatte- auf einer von ihnen prangte ihm das Foto von einer Person entgegen, die ihm beunruhigend ähnlich sah. Er brauchte nicht einmal die Überschrift zu lesen, um zu wissen, dass der drei Seiten lange Bericht von seiner Sauftour letzte Nacht handelte. Verdammte Paparazzi...hatten solche Leute eigentlich kein eigenes Leben?! Er seufzte und schlug die Zeitung wieder zu; er wollte erst gar nicht wissen, was genau er verbrochen hatte...

„Hast du irgendetwas dazu zu sagen?“, meinte Kai mit weitaus ruhigerer Stimme, was Uruha allerdings noch nervöser machte, und um seinen strengen Blick zu unterstreichen verschränkte er auch noch die Arme vor der Brust.

„Nein...“, nuschelte er und lenkte seinen Blick schuldbewusst zu Boden.

„Heute Abend wird es eine Bandbesprechung geben, das Konzert ist abgesagt.“

„A-aber...“, doch damit schien der Leader das Thema abgeschlossen zu haben, ohne ein weiteres Wort machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand in Richtung Treppe. Normalerweise hätte Uruha jetzt auf gegeben und vermutlich die nächstbeste Bar aufgesucht, um seine Sorgen zu vergessen, doch dieses mal nicht. Dieses mal würde er es nicht wieder auf sich sitzen lassen, es tat ihm schließlich verdammt noch mal Leid!

„Kai, warte!“, schrie er und folgte dem Drummer bis nach oben in ihr Zimmer, vorher hatte dieser es nicht für Notwendig gehalten, sich auf Grund des Flehen von dem Dunkelblonden umzudrehen.

„Was?!“, fragte er bissig und blieb inmitten des Zimmers endlich stehen.

„Es...es tut mir Leid“, keuchte Uruha, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte.

„Das macht die Sache auch nicht wieder gut... Ich meine, was denkst du eigentlich, was das für Einflüsse auf unseren Ruf haben wird, geschweige denn auf unsere Fans!?“

Der Gitarrist brachte nur ein betretenes, „Ich weiß...“, heraus. Stille breitete sich im Raum aus, bis schließlich ein lauter Seufzer von den Lippen des Kleineren drang.

„Was hast du dir denn nur dabei gedacht...?“, plötzlich wurde seine Stimme wieder sanfter; er schien wohl zu merken, dass die Sache diesmal nicht einfach so an ihm ab zu prallen schien.

Demotiviert zuckte er mit den Schultern, „Die Sache mit Reita und Aoi hat mich einfach so fertig gemacht, dass... ich einfach nicht mehr klar denken konnte.“
 

Wieder herrschte eine Zeit lang Schweigen, „Liebst du ihn denn?“

Verwirrt blickte Uruha auf, „Wen?“

„Reita.“

„Nein... nein, ich denke nicht. Er ist mein bester Freund“, was sollte den das jetzt plötzlich? Fragend kniff er die Augenbrauen zusammen.

„Das erleichtert die Sache um einiges.“

„Warum?“

„Weil das einige von uns dachten, oder besser, so ziemlich alle. Was glaubst du denn, warum er nichts mehr mit dir gesprochen hat? Bestimmt nicht, weil er dich so sehr hasst... Wobei ich mich aber fragen muss, wie er es eigentlich überhaupt mit dir ausgehalten hat bis jetzt.“

„Er...hatte also Schuldgefühle?“ schön langsam ging auch ihm ein Licht auf- Kai nickte.

„Er war total fertig mit den Nerven.“

„Du weißt also davon? Von der Sache zwischen ihm und Aoi?“, fügte er hinzu, nachdem ihn Kai fragend anblickte.

Ein leichtes Schmunzeln verließ seine Lippen, „Mein Gott, natürlich weiß ich es. Ich wusste es schon bevor die beiden es wussten.“ Erneut wanderte seine Augenbraue nach oben, „Was glaubst du denn, worüber wir damals so lange geredet haben, als du nichts besseres zu tun hattest, als dich aus Frust ausgerechnet über Aoi her zu machen.“

„Woher hätte ich das denn wissen können! Ich bin schließlich kein Hellseher...“

„Trotzdem!“, fuhr ihn der Schlagzeuger an, drosselte seine Stimme jedoch gleich wieder, „Man macht sich nicht einfach so an die Exfreunde seiner Kollegen ran, und schon gar nicht an die seiner Freunde.“

„Hab's ja kapiert...“, schmollte er, dann viel ihm etwas auf, „Moment, du hast gesagt, 'bevor die beiden es wussten', heißt das...?“

Erneut wanderte Kais Kopf auf und ab, „Er ist leider nur viel zu stolz um zuzugeben, dass er sich schon wieder in einen Typen verknallt hat“, fügte er mit einem leisen Seufzer hinzu.

Perplex starrte er sein Gegenüber einen Moment lang an, dann klatschte er seine Handfläche gegen seine Stirn und ließ sich aufs Bett sinken, „Diese.... Idioten! Wie kann man nur so kompliziert sein?!“

„Das frage ich mich auch...“, der andere setzte sich neben ihn, „Jedenfalls schmollen sich beide seit gestern Nacht zu Tode.“

„Ich fass' es nicht...“ Nachdenkend schwieg Uruha kurze Zeit vor sich hin, „Aber, sag mal...stört dich das denn gar nicht? Immerhin ist er dein Ex...“

Laut atmete Kai ein und wieder aus, „Solange er glücklich ist, bin ich es auch.“

„Das ist gut“, ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, das der Schlagzeuger sofort erwiderte.

„Sieht wohl so aus, als ob ich als einziger übrig bleiben werde“, grinste er schwach.

Der Dunkelhaarige musterte ihn fragend, „Was meinst du damit?“

Da war es nun endlich, das typische Kai-grinsen. „Gar nichts.“

Er wollte weiter darauf eingehen, doch genau in diesem Moment holte ihn die Müdigkeit mit einem Schlag ein und erschöpft ließ er sich nach hinten fallen.

„Alles okay?“

„Ja...ich bin nur sehr müde...“

„Ruh dich am besten erst mal aus, ich hab sowieso noch ein paar Sachen unten zu erledigen.“

„Okay...“, und schon fielen seine Augen zu, er war wirklich todmüde. Der kleinere der beiden war inzwischen aufgestanden, kramte noch ein bisschen herum und verließ schließlich leise den Raum.
 

Geräusche weckten ihn, Uruha drehte sich im Bett herum und versuchte, sie zu ignorieren, doch jemand wuselte ununterbrochen im Zimmer herum. Er murrte etwas, dann hörte der Lärm auf und er konnte wieder einschlafen; als er das nächste mal auf wachte, war er alleine. Er drehte sich auf den Rücken und gähnte herzhaft, dann öffnete er seine Augen und stellte sofort fest, dass es bereits am dämmern war. Meine Güte, wie lange hatte er denn geschlafen? Jedenfalls fühlte er sich so frisch und ausgeschlafen wie noch lange nicht mehr.

Obwohl, frisch? Er sollte dringend mal duschen und außerdem hatte er immer noch Rukis Sachen an, die schön langsam ziemlich eng wurden. Doch gerade, als er aufstehen wollte um sich ins Bad zu begeben, vernahm er einen lauten Knall und Schreie, die offensichtlich aus dem Nebenzimmer kamen. Uruha dachte einen Moment nach und brauchte nicht lange um darauf zu kommen, dass das Hotelzimmer neben ihnen von niemand anderen als Aoi und Reita belegt wurde.

Sofort war er aufgesprungen und ins rüber gehastet, wo er Augenzeuge wurde, wie sein schwarzhaariger Kollege unaufhörlich gegen die Badezimmertür hämmerte.

„Was ist hier los?“, brüllte er Aoi an, der sofort zurückwich und Uruha erschrocken ansah. „Was hast du gemacht?!“ Er ging zum Bad und versuchte, die Türklinke hinunter zu drücken, doch wie erwartet war abgeschlossen.

„Ich wollte nur mit ihm reden!“, verteidigte sich Aoi, doch man konnte den schuldbewussten Unterton in seiner Stimme nicht überhören und auch sonst wirkte er untypisch nervös.

„Reita?“, fragte er laut durch die Tür, jedoch etwas vorsichtiger, „Rei, ich bin's. Mach auf...“ Keine Reaktion. „Ich...ich muss dir etwas sagen, bitte mach auf.“

„Klar, weil er auch ausgerechnet auf dich hören wird.“

„Klappe!“, fauchte der Größere den anderen an, der sich zu seiner Verwunderung jedoch daran zu halten schien, weshalb er in Ruhe einen neuen Versuch starten konnte. Doch nachdem dies auch nicht half, beschloss er einfach, weiter durch die Tür mit ihm zu reden, hören musste der andere ihn schließlich, auch wenn er nicht antwortete. Wenigstens konnte er ihn dann nicht unterbrechen...

„Aki, hör zu. Ich habe mit Kai gesprochen, ich weiß was du glaubst... was ihr alle glaubt. Aber es ist nicht so... natürlich bist du mir wichtig, du bist mir sogar verdammt wichtig, deshalb war ich auch so fertig die letzten Wochen und hab so viel Mist gebaut, weil... Weil ich einfach so Angst hatte, dich zu verlieren. Du bist eine der wichtigsten Personen in meinem Leben...“, er seufzte und lehnte sich kraftlos gegen die Tür, „Was red ich denn da, du bist die wichtigste Person in meinem Leben! Und ich brauche dich... aber nicht wegen Sex oder sonst was, sondern als Freund. N-natürlich war mir das zwischen uns beiden auch irgendwie wichtig... aber ich verzichte gerne darauf, solange du nur wieder mit mir redest... bitte“, er wartete noch einen Augenblick, doch hinter der Tür regte sich rein gar nichts. Resigniert senkte er den Kopf und auch seine Stimme wurde leiser, „Es tut mir Leid...“

Dann endlich vernahm ein ein Geräusch die der Tür, sofort wich er zurück und kurz darauf erkannte er seinen besten Freund vor ihm, mit zerzausten Haaren und völlig verheulten Augen, die er betreten auf den Boden gerichtet hatte.

„Kleiner...“ Bei diesem Anblick legte sich sofort ein Lächeln auf Uruhas Lippen und alte Erinnerungen breiteten sich in ihm aus, vorsichtig hob er seine Arme und schloss den Kleinen darin ein, der sich sofort an ihn drückte. „Weißt du noch...“, begann er zu flüstern, „Die Zeiten, als du dich tagtäglich bei mir aus geheult hast?“

„Ich war ein Weichei...“, nuschelte der Blonde und beide kicherten.
 

„Gott, seid ihr schwul...“

Sofort löse sich der Gitarrist von seinem Schützling, suchte mit funkelnden Augen nach der Person, von der diese Worte stammten, und stapfte dann wutentbrannt auf sie zu; „Hör zu, du aufgeblasener, egozentrischer, kleiner...“

„Kouyou!“, schrie der Bassist durch den Raum, wohl gerade noch rechtzeitig, bevor noch etwas Schlimmes passiert wäre.

„A-aber er...“, stammelte der Größte, ließ Aoi dann aber doch wieder los.

„Er meint es nicht so, nicht wahr?“

Der Dunkelhaarige schüttelte brav den Kopf, was Uruha mit zusammengekniffenen Augenbrauen zwischen den beiden hin und her blicken ließ; auf Reitas Lippen hatte sich mittlerweile ein sanftes Lächeln gelegt. Was ging denn hier ab...?

Einen kurze Stille breitete sich zwischen ihnen aus, bis Aoi seine Stimme wieder erhob, „Rei, ich... Es tut mir Leid...“

Der Leadgitarrist blickte zu der Person, die immer noch neben der Tür stand, und ein regelrechtes Strahlen funkelte ihm entgegen. „Schon okay“, lächelte der Blonde, ging ein paar Schritte nach vor, bis er vor seinem Angebeteten stand, der immer noch mit den Händen in den Taschen dastand und verlegen zu Boden starrte. Er sah erst auf, als Reita seine Hand gehoben hatte und sie langsam durch die längeren Haare seines Gegenübers streichen ließ. Dann, ganz langsam, näherten sich ihre Gesichter und die beiden verschmolzen in einem vorsichtigen Kuss.

„Scheint, als ob ich hier überflüssig wäre“, Uruha wandte seinen Blick ab und machte sich auf in Richtung Tür. Er peilte zwar nicht so ganz, was zwischen seinen beiden Kollegen gerade abging, aber das kapierte er auf jeden Fall.

Doch der Bassist hielt in noch einmal auf, „Uruha?“ Angesprochener wandte sich mit einem „Hm?“ um. „Danke.“

Sie lächelten einander an, dann fiel dem Größeren noch etwas ein. „Ach ja und, Aoi-san?“ Der Dunkelhaarige blickte ihn fragend an, „Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst, mach ich dich kalt.“

Nach langem Zögern legte sich auch auf Aois Mund ein Lächeln, „Ich werd's mir merken.“

Uruha verabschiedete sich mit einer Geste, die so viel wie, „Ich beobachte dich“, bedeutete, dann verließ er den Raum und fühlte sich zum ersten mal seit langem endlich wieder gut.

Zumindest, bis er die Person am Gang erkannte, die vor seiner Zimmertür stand und nervös dagegen starrte...

Passion

Der junge Mann zuckte verschreckt zusammen, als Uruha näher gekommen war und vorsichtig seinen Namen sagte. „Was machst du hier?“

Ruki sah ihn zuerst nervös an, dann senkte er seinen Kopf und richtete seinen Blick scheu zu Boden. „Ich, äh... wollte nur nach sehen, wie es dir geht.“

„Schon viel besser, danke“, lächelte er, musste dabei jedoch seine eigene Nervosität verstecken. Ob der Sänger wusste, dass er sein Geständnis gehört hatte? Wohl kaum, sonst hätte er schon längst eine Erklärung darüber abgegeben, oder nicht? „Ich bin dir wirklich einiges schuldig“, fügte er dann noch hinzu, nachdem der Kleine sein Lächeln nur schwach erwidert hatte.

„Schon gut“, meinte sein Gegenüber und steckte die Hände in seine Taschen.

„Ach ja und, ich hab mir ein paar Sachen von dir ausgeborgt, ich hoffe es stört dich nicht... ich bring sie dir zurück, sobald sie gewaschen sind.“

„...okay.“

Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen ihnen beiden aus, während sie wie angewurzelt vor der Zimmertür zu seinem und Kais Zimmer standen, und Uruha war sich nun definitiv sicher; irgendetwas stimmte mit dem kleinen Vocal nicht.

„Kai war ziemlich sauer“, meinte er schließlich, worauf der andere aber nur verständnisvoll nickte. „Deshalb ja auch die Versammlung heute Abend...“

„Dann sehen wir uns ja dort“, meinte Ruki und wandte sich um.

„Ja“, meinte er und hob seine Hand, um sich zu verabschieden, doch der Sänger war bereits in seinem Zimmer verschwunden. Uruha blieb noch einen Moment regungslos stehen, dachte kurz nach und seufzte schließlich kopfschüttelnd auf. Er hoffte wirklich, dass sich dieses Verhalten wieder legen würde, das war ja mehr als seltsam gewesen.
 

Als er sein eigenes Zimmer betrat, verschwand er gleich im Bad um sich für die Besprechung in knappen zwei Stunden fertig zu machen, und eine heiße Dusche und zwei verbrauchte Tuben Haarpflegeprodukte später machte er sich schließlich auf den Weg in die Lobby, wo der Leader seiner Band schon bereit stand, um alle zusammen zu trommeln. Zur Verwunderung des Gitarristen war er jedoch zur Abwechslung mal der erste und da Kai wohl nicht in Redestimmung war, machte er es sich erstmal auf der Couch bequem. Uruha war ein wenig verwundert, dass der Schlagzeuger so schlecht drauf zu sein schien, schließlich hatte er am Ende ihrer letzten Begegnung im Zimmer noch ein Lächeln auf den Lippen gehabt. Vielleicht war er aber auch einfach nur angespannt, doch auf jeden Fall schien das gemeinsame Auftauchen von Aoi und Reita kurze Zeit später auch nicht gerade seine Stimmung zu heben. Das wiederum überraschte Uruha nicht, nicht einmal ein Blinder hätte übersehen können, was die beiden die letzten zwei Stunden so getrieben hatten. Getrieben im wahrsten Sinne des Wortes...

Etwas eifersüchtig begutachtete der Gitarrist seinen besten Freund, auf das würde er nun so wie es aussah eine ganze Weile verzichten müssen. Schmollend wandte er sich dann zu Aoi, der gerade neben ihm Platz genommen hatte, sich aber auffällig anders als sonst bewegte.

Was zum...? Uruha sah wieder zu Reita, der lässig mit den Händen in den Hosentaschen dastand und beinahe schon übertrieben gut drauf war, dann erneut zurück zu seinem Nachbarn, den er mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte.

„Stimmt irgendetwas nicht?“, fragte der Schwarzhaarige lächelnd und strich sich ein paar Haarsträhnen zurecht.

„Nein... alles bestens“, meinte er abwesend, behielt seinen Kollegen aber im Auge.
 

„Kannst du nicht einmal pünktlich sein?“, riss ihn plötzlich Kais Stimme aus den Gedanken und sofort fühlte er sich angesprochen, bis er bemerkte, dass er gar nicht ihn, sondern Ruki meinte, der soeben die Treppen herunter gestapft kam.

„Musste noch duschen...“, nuschelte der Kleine und Uruha fiel auf, dass er mit seinem Anzug, den gestylten Haaren und der dicken Sonnenbrille in seinem Gesicht wieder mehr nach dem Sänger ihrer Band aussah, als bei ihren letzten beiden Begegnungen. Der Leader schien noch etwas sagen zu wollen, doch schon hatte sich der Vocal neben Aoi platziert und schien das Thema damit beendet zu haben. Nun endlich gesellten sich auch ihre Tourmanagerin und zwei andere Leute vom Staff, deren Namen ihm entfallen waren, zu ihnen auf die Bank, nachdem sie bis jetzt nur stumm in einer Ecke verharrt hatten und ebenfalls auf die anderen Member gewartet hatten. Dann tauchte noch ein anderer Mitarbeiter auf und stellte vor jede Person einen heißen Becher Kaffee und ein Glas Wasser. Uruha grinste in sich hinein, so einen Service bekamen eben nur sie.
 

„Da wir also nun endlich vollzählig sind“, begann Kai, blieb dabei allerdings stehen, „Lasst uns mit der Besprechung beginnen. Als erstes geht es um das Konzert heute Abend, das abgesagt wurde.“

„Warum?“, warf Aoi sofort ein.

„Weil es, wie du vielleicht bemerkt haben könntest“, fuhr Kai etwas sarkastisch fort, „Innerhalb der Band einige Probleme gibt, die zu klären sind. Oder besser gesagt, gab“, er machte eine Pause und sah abwechselnd zwischen Reita und seinem offensichtliche neuen Freund hin und her, was nun auch den Sänger aufblicken ließ, der bis jetzt nur interessenlos seine Ringe begutachtet hatte. „Hab ihr beide uns vielleicht irgendetwas mit zu teilen?“

„Nicht dass ich wüsste“, grinste der Schwarzhaarige frech, worauf er von dem Bassisten gegenüber einen bösen Blick erhielt, und sofort fror seine Mimik wieder ein.

„Wir sind seit heute ein Paar.“

Und dann folgte eine Szene, die typischer nicht hätte sein können; Ruki, der gerade dabei war, einen Schluck von seinem heißen Getränk zu machen, schien die Nachricht so zu schocken, dass er so ziemlich den gesamten Inhalt seiner Mundhöhle auf den neuen Hosenanzug ihrer Managerin verteilte, die darauf empört aufschrie und einen riesigen Tumult veranstaltete. Die anderen Mitarbeiter versuchten, sie zu beruhigen, doch nachdem sie allen anwesenden diverse Schimpfwörter an den Kopf geworfen hatte und sich darüber beschwert hatte, wie unmöglich sie alle waren, verschwand sie mit den Worten: „Ich halte diese Band nicht einen Tag mehr aus...“

„Tut mir Leid...“, meinte Ruki schließlich, jedoch eher zu Kai, der immer noch perplex in die Richtung starrte, in die die junge Frau soeben verschwunden war.

„Schon gut... sie war sowieso nutzlos“, zuckte er dann ein wenig amüsiert mit den Schultern, bevor er den Kleinen fragend musterte, „Hast du dich eben entschuldigt...?“ Uruha verstand seine Verwirrtheit darüber; immerhin musste es Jahre her sein, dass dem Vocal diese Worte ernsthaft über die Lippen gekommen waren, und auch er selbst wunderte sich darüber.
 

„Jedenfalls“, fuhr der Leader schließlich fort, nachdem keinerlei Reaktionen mehr folgten, „Dürft ihr euch für das verpasste Konzert vor allem bei eurem lieben Bandkollegen Uruha bedanken, der es letzte Nacht wohl für nötig empfunden hat, alleine mit unseren Fans Party zu machen.“

„Ich hab mich doch schon dafür entschuldigt!“, warft Angesprochener sofort ein, während ihm sein schwarzhaariger Nachbar tödliche Blicke zuwarf.

„Aber noch nicht bei den Fans, also wirst du heute ein Videotagebuch machen und dich bei ihnen dafür entschuldigen, dass wir wegen deinen Dummheiten ein Live sausen lassen mussten. Und keine Widerrede!“, bestimmte der Stehende, bevor er auch nur eine Chance gehabt hatte, zu protestieren.

Den Rest der Besprechung, in der es eigentlich nur um die folgenden Konzerte und ihre momentane finanzielle Situation ging, schmollte der große Gitarrist vor sich hin und versuchte dabei, sich so gut wie nur möglich nirgends einzumischen, was ziemlich gut klappte. Wehmütig blickte er schließlich seinen drei Kollegen hinterher, die sich gleich, nachdem ihr Leader endlich fertig gesprochen hatte, auf den Weg in ihr Zimmer machen konnten, wobei Aoi und Reita dabei unheilvoll gut drauf zu sein schienen. Uruha sandte ihn noch einen bösen Blick im Vorbeigehen, bevor ihm Kai die Kamera in die Hand drückte und dieser dann ebenfalls verschwand.

Das Leben war ja so ungerecht...
 

„Verdammt, wir müssen in einer halben Stunde auf die Bühne also löst euch endlich voneinander und macht euch gefälligst fertig!“

„Schon gut, schon gut...“, meinte Reita, drückte den um einen Zentimeter Kleineren von sich weg und wischte sich mit dem Daumen über seine Lippen. Er grinste sein Gegenüber frech an, dann beugte er sich vor um ihm noch einen Abschiedskuss zu verpassen, doch Aoi packte den Blonden erneut und schon verschmolzen ihre Münder wieder, bis Kai die beiden endgültig voneinander trennte und sie unfreundlich in den Umkleideraum nebenan scheuchte. Uruha, der ihnen bis jetzt nur unauffällig aber so aufmerksam wie nur möglich zugesehen hatte, bezweifelte, dass das eine gute Idee war. Da hätte er ihnen ja gleich ein Kondom in die Hand drücken und sie ins Bad schicken können...

„Das hält man ja nicht aus!“, bemerkte der Schlagzeuger schließlich aufgebracht, als die beiden verschwunden waren. „Ich meine, ist das zu fassen?“

„Es ist unfair...“, jammerte der Große und ließ sich demotiviert auf die Couch fallen.

„Wenn das so weiter geht, bekomme ich noch einen Anfall.“

„Und ich bekomme Entzugserscheinungen, wenn ich nicht bald Sex bekomme...“ Schmollend griff er nach seinem Becher und trank ihn mit einem Schluck leer.

Kai sah ihn kopfschüttelnd an, „Denkt ihr eigentlich alle nur an das eine?!“

„Ich kann doch nichts dafür...“, jammerte er und ließ sich quer über die Bank sinken, hörte den Leader noch seufzen und danach eine Tür zu knallen. Warum wunderte er sich eigentlich? War doch klar dass er deprimiert war so wie sich Reita und Aoi die letzten beiden Tage verhalten hatten- wo man hinsah waren sie nur am rummachen und rumflirten. Manchmal bereute Uruha es, die beiden auch noch zu einer Beziehung angestachelt zu haben.

Er blieb noch eine Weile unmotiviert liegen, als die Tür außerhalb seines Blickfeldes erneut aufging und er einer Person hereinkommen hörte, danach lautes Rascheln und wühlen zwischen den Klamotten. Er richtete sich auf, um nach zu sehen, doch das einzige was er erspähte war ein wunderschöner entblößter Rücken, über den zu seinem Bedauernd jedoch schon einen kurzen Augenblick später ein weißes Hemd gezogen wurde. Interessiert ließ er seine Augen nach unten wandern, zu einem recht ansehnlichen Hintern, der von einer engen schwarzen Jeans geformt wurde.

Sehnsüchtig leckte sich der Gitarrist über die Lippen, wie gern würde er ihn... Moment, was hatte er denn da für Gedanken?! Sofort wandte er sich ab und stöhnte erschrocken über sich selbst auf, um danach ein paar mal mit der flachen Hand auf seine Stirn zu klatschen. Er musste diese Vorstellungen schleunigst wieder los werden, wie konnte er an so etwas überhaupt nur denken? Das ging definitiv zu weit!

Als er sich wieder umdrehte, hatte ihn Ruki, der gerade dabei war, den letzten Knopf seines Hemdes zu zu machen, auch schon bemerkt und sah ihn ein wenig verstört an.

„Ich, äh...“, schleunigst senkte der Dunkelblonde seine Hand wieder, die bis zu dem Zeitpunkt immer noch vor seinem Gesicht verharrt hatte, „Sorry.“ So schnell wie möglich sprang er auf und verließ den Raum, worauf ihn der andere nur noch verwirrter angesehen hatte. Okay, dachte er sich, das war zu viel. Er brauchte definitiv etwas zum Abreagieren, jetzt dachte er ja sogar schon daran, mit Ruki zu schlafen! Wenn das so weiter ging würde er am Ende noch mit Kai im Bett landen, und bevor das passierte, landete er lieber wegen Anheuern von Prostituierten im Knast. Andererseits... ob dies bei ihrer momentanen finanziellen Lage so eine gute Idee war? Kai würde ihn da bestimmt nicht raus holen...

Uruha lachte verzweifelt auf.

„Alles okay mit dir?“, erschrocken fuhr er zusammen und wirbelte herum, dann staunte er nicht schlecht, als er er kannte, dass seine beiden Kollegen wohl tatsächlich dabei waren, sich für die Bühne fertig zu machen.

„N-nein...ich meine, ja“, nuschelte er zu seinem besten Freund, ging hinüber zu dem Kleiderständer, auf dem seine Jacke hing, und schlüpfte ohne ein weiteres Wort hinein, den Rest seines Outfits hatte er ja bereits schon an.

„Sag, wenn du etwas brauchst“, meinte Reita noch, doch der Gitarrist war bereits auf dem Weg nach draußen, um eine -oder besser gleich ein halbes Päckchen- zu rauchen.
 

Er vermied Rukis Blickkontakt, als sie sich fünfzehn Minuten später vor der Bühne trafen, um ihr regelmäßiges Ritual vor einem Live zu vollziehen- in einem Kreis aufstellen und laut schreien. Obwohl Kai meistens der einzige war, der schrie...

Auch auf der Bühne funktionierte seine Taktik ziemlich gut, dem Sänger aus dem Weg zu gehen, und er konnte den Auftritt zur Abwechslung mal genießen. Doch als sie das Lied „Hyena“ anstimmten, wurde er etwas nervös, schließlich war dies nach „Ruder“ der Song, in dem er und der Kleine üblicherweise den meisten Fanservice machten. Er blickte nach rechts, als der Part kam, und stellte dann erleichtert fest, dass Ruki es sich anscheinend gerade bei Reita gemütlich gemacht hatte, und so konnte er sich beruhigt mit einem Bein auf das Podest in der Mitte der Bühne knien, um seine Fans alleine anzustacheln.

Erfreut an den Reaktionen und die Aufmerksamkeit der jungen Leute genießend hängte er sich noch mehr ins Zeug und kniete sich komplett auf die Erhöhung; wollte dann aber schließlich doch nicht zu weit gehen und war gerade wieder dabei, zu seinem Platz zurückzukehren, als sich plötzlich ein Arm um seinen Hals schlang.

Uruha hatte keine Chance, einzugreifen: Sein Körper reagierte reflexartig, drückte sich an den anderen und warf den Kopf in seinen Nacken. Die wenigen Sekunden kamen ihm wie Stunden vor; langsam drehte er seinen Kopf nach rechts, konnte dem Anblick von Rukis verschwitzter Haut nicht widerstehen und öffnete seine Lippen, um dann mit seiner Zunge begierig über den Hals des anderen zu fahren. Dann stockte er, als der Sänger seine Hand über sein Schlüsselbein noch weiter hinab gleiten ließ, unter den Kragen seines T-shirts, und er keuchte kaum merklich auf. Ihre Fans kreischten, doch es interessierte ihn nicht. Am liebsten hätte er in diesem Moment einfach seine E-Gitarre auf den Boden geschmissen und Ruki mitten auf dem Podest einfach flach gelegt.

Shit, allein bei den Gedanken daran bekam er schon beinahe einen Harten... Zum Glück lag seine Gitarre immer noch in seinem Schritt, apropos, er sollte sich langsam wieder auf seine Griffe konzentrieren bevor er sich noch verspielte. Doch schon einen Augenblick später hatte der Vocal seinen Arm wieder entfernt und Uruha blieb nichts anderes übrig, als so elegant wie möglich zu seinem Platz zurück zu schlendern: Bloß nichts anmerken lassen.

So unauffällig wie möglich machte er noch einmal einen Blick zur Seite; wie schaffte es Ruki nur, so cool zu bleiben? Immerhin war er es gewesen, der ihn die letzten Tage kaum angesehen geschweige denn angesprochen hatte. Und er war es auch schließlich, der was von ihm wollte, warum hüpfte dann also gerade sein Herz so heftig in seinem Brustkorb auf und ab?!

Doch leider verschwand dieses Gefühl auch den Rest ihres Lives nicht und so war er froh, als sie nach „Discharge“ endlich die Bühne verlassen konnten; hoffentlich mussten sie keine Zugabe geben...
 

Zur Sicherheit verschwand der Gitarrist gleich mal im Bad, während den letzten Songs hatte sich ein ungutes Gefühl in seinem Magen ausgebreitet. Erschöpft und schweißgebadet wusch er sich das Gesicht und stützte sich dann am Rand des Waschbeckens ab; ihm war so verdammt heiß, dass er kaum Luft bekam. Dann plötzlich ging die Tür hinter ihm auf, er blickte auf in den Spiegel und atmete noch einmal tief durch, bevor er sich schließlich umdrehte und Ruki direkt ins Gesicht sah. Warum zum Teufel war er ihm gefolgt? Was wollte er denn... Er schien es wohl selbst nicht so genau zu wissen, denn der Kleine stand einfach nur da und blickte ihn ausdruckslos an. Oder vielleicht sogar ein wenig erwartend?

Uruha schloss die Augen und senkte den Kopf, was sollte er denn erwarten? Er kicherte innerlich auf, das war einfach nur lächerlich. Ironisch lächelnd blicke er zur Seite, dann wieder zu der Person vor ihm. Wie er da stand, keuchend und völlig fertig vom Konzert, mit nassgeschwitzten Klamotten und verklebten Haarsträhnen, die zerzaust über seine Augen hingen. Warum tat er ihm das an?

Sein Herz pochte, er konnte nicht widerstehen. Sein Verstand sagte nein, doch jede einzelne Faser seines Körpers sagte ja- schrie schon beinahe nach dem leidenschaftlichen Kuss, in dem die beiden Männer nur einen Augenblick später verschmolzen, nachdem er Ruki einfach gepackt und seine Lippen so fest auf die des Sängers gedrückt hatte, als ob sein Leben davon abhängen würde. Der kleinere reagierte sofort, öffnete seinen Mund einen Spalt, in welchen der andere nicht eine Sekunde zögernd mit seiner Zunge eindrang, und krallte sich mit aller Kraft an ihn. Uruha spürte, wie sich sein Körper an seinen eigenen drängte, legte seine Hand an seine Hüfte, die andere vergrub er in Haaren des Vocals. Wild erkundete er die Mundhöhle des anderen und keuchte begierig auf.

Der Gitarrist konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, doch eins wusste er ganz bestimmt: Dies war definitiv der verlangendste Kuss, in den er je verwickelt war. Doch wie es zu erwarten war wurde er schon eine Sekunde nach dieser Feststellung von der Tür unterbrochen, die erneut aufgerissen wurde.
 

„Alles klar?“, fragte Reita und sah mit zusammengezogenen Augenbrauen zwischen den beiden hin und her.

„Ja...“, hauchte sein bester Freund, nachdem Ruki, der soeben blitzschnell einen Meter zurück gehechtet war, nur seinen Kopf gesenkt und geschwiegen hatte. Der Blonde musterte sie noch einmal aufmerksam, dann verschwand er in einer der Kabinen.

Uruha schluckte, bevor er auf die eingeschüchterte Person vor ihm starrte; beide keuchten noch immer. Er wollte etwas sagen, er wollte ihm sagen, dass er es wusste; es wäre ihm sogar egal gewesen, dass Reita es hätte hören können. Doch er brachte es einfach nicht fertig, er war zu feige.

Und mit eingezogenem Schwanz stieß er sich vom Waschbecken ab und ließ den Kleinen wie angewurzelt und mitten im Raum stehen.

Sex?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

the Final

wow, das letzte kapitel, und das sogar in einer woche :3 *stolz ist*

zu teil 1: puuuuuuuurer zucker-kitsch, ich weiß xD aber es musste nun mal sein <3 *die beiden anliebz*

zu teil 2: eigentlich wollte ich dieses kapitel echt nicht adult machen, aber so wies aussieht wird mir animexx DAS wohl nicht durchgehen lassen XD' naja... bei der FF ist es wohl auch schon egal ^^'

jedenfalls viel spaß~ <3

(epilog kommt noch :3)

edit: woow nicht adult xD
 

Kapitel 7: The Final
 

Uruha kniff fest die Augen zusammen, bevor er ein paar mal blinzelte und seine Lider schließlich doch geschlossen hielt, um dem hellen Licht der Morgensonne zu entgehen. Ein leiser Seufzer drang über seine Lippen, es schien noch recht früh am Morgen zu sein und er hatte das Gefühl, nicht lange geschlafen zu haben. Trotzdem fühlte er sich irgendwie wohl und... glücklich?

Er versuchte noch im Halbschlaf herauszufinden, was wohl der Grund für dieses Glücksgefühl war, und dachte über den gestrigen Abend nach, als ihm plötzlich ein wohl duftender Geruch in die Nase stieg. Gleichzeitig verspürte er einen seltsamen Druck auf seinem Oberkörper, als ob etwas auf ihm liegen würde, und trotz seinem Willen, weiterschlafen zu wollen, öffnete er neugierig die Augen.

Sein Herz machte einen kleinen, aber angenehmen Stich, als er den braunen Wuschelkopf des Sängers angeschmiegt an seine Brust erkannte. Spätestens, als die Erinnerungen an letzte Nacht hoch kamen, war der Gitarrist hellwach, nun würde er bestimmt nicht mehr einschlafen können. Doch warum war er so aufgeregt? Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen und sein Herz pochte, als er seine Hand hob um damit vorsichtig durch die Mähne des jungen Mannes zu streichen. Was war das bloß für ein Gefühl? Ihm war, als ob er die ganze Welt umarmen könnte, und das alles nur wegen einer Nacht? Nur wegen...Sex?

Okay, letzte Nacht war definitiv die schönste gewesen, die er je mit jemandem verbrachte hatte; was er niemals erwartet hätte, vor allem nicht bei Ruki. Doch irgendetwas war da noch. Irgendetwas, dass sein Herz höher schlagen ließ, wenn er spürte, wie sehr sich der Kleine im Schlaf an ihn drückte.

Natürlich wusste er, dass es etwas mit Gefühlen zu tun hatte und dass er sich ganz offensichtlich in ihn verschossen hatte, aber wann zu Hölle war das nur passiert? So etwas konnte doch nicht einfach von heute auf morgen geschehen... oder doch?
 

Seufzend und doch leicht lächelnd ließ er seinen Blick im Zimmer umher schweifen, die Uhr neben dem Bett zeigte halb Sieben an. Wann wohl Rukis Wecker läuten würde? Wahrscheinlich nicht so bald, schließlich kam dieser ja grundsätzlich meistens zu spät, also musste er ein Spätaufsteher sein. Schon irgendwie seltsam, dass er so etwas nicht einmal wusste, obwohl er den Kleinen nun schon über 15 Jahre kannte.

Und wieder musste er daran danken, wie komisch es sich anfühlte, den Sänger nun fest angeschmiegt in seinen Armen zu halten; und wieder machte sein Herz einen erfreuten Hüpfer. Was wohl die anderen dazu sagen würden?

Plötzlich zuckte er zusammen, doch diesmal war es kein angenehmer Stich, der ihn durchfuhr. Kai...

Er fragte sich, was ihr Leader wohl denken würde, wenn er heute Morgen nicht neben ihm aufwachen würde. Wahrscheinlich würde er glauben, er hätte wieder die ganze Nacht durch gesoffen und mächtig wütend werden. Uruha seufzte, er sollte sich schleunigst irgendwie in sein Bett begeben, wenn möglich noch bevor Kais Wecker klingelte. Außerdem sehnte er sich schön bald auch nach einer Dusche, in seinem Gesicht klebte teilweise immer noch die Schminke von ihrem gestrigen Konzert. Er hätte zwar auch nichts dagegen gehabt, wenn er den ganzen Tag nach Ruki gerochen hätte, doch Hygiene hatte nun mal weitaus größere Priorität.

Er richtete sich auf und versuchte, sich so vorsichtig wie möglich aus Rukis Armen zu schälen, ohne den Kleinen dabei aufzuwecken; was allerdings nicht so schwierig war, der Sänger schlief bekanntermaßen wie ein Stein. Grinsend zogen sich seine Mundwinkel auseinander, vor allem nach dieser Nacht wahrscheinlich.

Enthusiastisch schwang der große Gitarrist seine Beine aus dem Bett, griff nach seinen Kleidungsstücken, die überall am Boden verteilt lagen, und zog eins nach dem anderen hastig über. Bevor er ging machte er noch einen kleinen Blick zurück aufs Bett, wo der kleine Vocal immer noch seelenruhig schlief.

Uruha musste unweigerlich lächeln; das kleine Monster konnte ja richtig brav und niedlich aussehen, wenn es schlief. Er beugte sich zu ihm hinab und gab dem jungen Mann einen sanften Kuss auf die Stirn, dann griff er nach seiner Tasche und verschwand leise durch die Tür.
 

Doch wie er befürchtet hatte, erwartete ihm in seinem eigenen Zimmer kein friedlich schlafender, sondern ein bereits hell wacher und leicht nervöser Leader-sama.

„Wo zum Teufel warst du die ganze Nacht?“, giftete ihn der Schlagzeuger sofort an und stoppte in der Handlung, sämtliche Kleidungsstücke vom Kasten in seinen Koffer zu packen.

„Dir auch einen wunderschönen guten Morgen“, säuselte er zurück und erhielt als Reaktion darauf nur eine hochgezogene Augenbraue. „Ich hab bei Ruki übernachtet“, sagte er schließlich, nachdem der sichtlich verwirrte Kai auf eine Antwort zu warten schien.

„Und das soll ich dir jetzt glauben, weil...?“, anscheinend war er nun noch verwirrter als vorher. Eine leichte Röte legte sich auf Uruhas Wangen, warum dachte eigentlich jeder, dass es total unrealistisch war, dass er eine Nacht zusammen mit ihrem Sänger verbrachte?

„Mir doch egal ob du's glaubst oder nicht, jedenfalls bin ich weder betrunken noch übermüdet, also solltest du doch zufrieden sein, oder?“ Und mit diesen Worten und einem eingeschnappten Schnauben machte er kehrt in Richtung Badezimmer und schlug dort die Tür hinter sich zu. Dieser doofe Kai, sollte er doch denken, was er wollte, er würde jetzt erst mal gemütlich duschen und dann wieder zu Ruki gehen, um ihn mit einem langen Kuss aufzuwecken und gemeinsam mit ihm Frühstücken zu gehen.

Nur leider war ihr Leader auch eine Stunde später immer noch im Zimmer und hatte ganz andere Pläne mit ihm vor.

„A-Aber“, versuchte der Gitarrist, sich zu wehren, doch kaum war er fertig umgezogen, hatte ihn der Braunhaarige schon am Arm gepackt und schleppte ihn aus dem Hotelzimmer.

„Nichts da! Heute ist ein wichtiges Live und das bedeutet, dass wir alle gefälligst mit an packen müssen.“ Er schleifte ihn nach draußen zu ihrem Equipmentwagen, wo schon einige Staffs dabei waren, diesen einzuräumen. „Frühstücken kannst du dort auch. Ich bin sicher, dass sie irgendwo im Livehaus einen Kaffeeautomaten haben werden, mehr würgst du magersüchtiges Gerippe morgens doch sowieso nicht runter.“

„Mehr würgst du magersüchtiges Gerippe morgens doch sowieso nicht runter...“, äffte er seinen Bandkollegen nach und packte die große Box, die ihm der Drummer eben in die Hände gedrückte hatte nicht gerade unsanft in den Kofferraum. „Ich achte wenigstens auf meine Figur!“, giftete er, doch der andere reagierte erst gar nicht auf seine Anspielungen, sondern unterhielt sich stattdessen aufgeregt mit einem ihrer Bühnenmanagern. „Und was ist eigentlich mit den anderen? Wenn alle mithelfen müssen, warum bin ich dann der einzige, der hier versklavt wird?“, beschwerte er sich weiter, als sie schon längst im Wagen Richtung Livehaus saßen.

„Du kannst auch gerne nach dem Live beim Aufräumen mithelfen, wenn du nicht gleich aufhörst, dich zu beschweren.“

„Schon gut“, schmollte er, streckte dem Fahrer jedoch sicherheitshalber noch einmal die Zunge entgegen, damit dieser auch verstand, dass sein Rumgezicke nur halb ernst gemeint war.

Wer konnte an so einem schönen Tag schließlich nicht happy sein?
 

„Man, wo warst du so lange? Ich hab schon drei mal versucht, dich anzurufen! Kai ist schon am austicken...“

Uruhas Herz machte einen kleinen Hüpfer, scheu sah er von seinen Gitarre auf in Richtung Bühnenaufgang, wo er Reita erkannte, der mit den Händen in die Seiten gestemmt auf ihr verschollenes Bandmitglied zu stapfte.

„Hab verschlafen...“, nuschelte der Kleinere nur und drängte sich an dem Bassisten vorbei. Was er sagte klang nicht gerade glaubhaft, vor allem da er offensichtlich schon perfekt gestylt hier angekommen war. Der Gitarrist hatte inzwischen aufgehört zu spielen und warf dem Sänger ein verlegenes Lächeln zu, doch dieser würdigte ihn nicht mal eines Blickes.

Sofort zogen sich die Mundwinkel des Dunkelblonden nach unten, was hatte er denn? Okay, er hatte nicht gerade erwartet, dass Ruki ihm sofort um den Hals fallen würde, aber... er seufzte. Bis jetzt hatte er es erfolgreich geschafft, positiv zu denken, aber nun machten sich schön langsam Gewissensbisse in ihm breit. Er sollte wohl lieber mit ihm reden, bevor ihn der Vocal auch noch zu ignorieren begann, so wie Reita damals.

Als Kai schließlich alle im Backstageraum versammelte, erkannte er seine Chance.

„Naa, gut geschlafen?“, lächelte er den Kleinen fröhlich an, als der Schlagzeuger seine Rede von wegen wichtiges Live bla bla endlich beendet hatte.

„Geht so...“, antwortete dieser nur, ohne ihn dabei anzusehen, was Uruha einen kleinen Stich in der Brust versetzte. Er hatte...sich doch wohl nicht etwa doch in ihm getäuscht, oder?

„Hör mal Ruki, ich-“, begann er, während die anderen Mitglieder längst wieder verschwunden waren, und folgte dem Jüngeren durch den Raum, wurde allerdings gleich unterbrochen.

„Schon gut, du brauchst dich weder zu entschuldigen noch irgendeine Erklärung abzugeben. Am besten, wir vergessen die ganze Sache einfach.“

„Aber...“, bestürzt blieb der Leadgitarrist mitten im Zimmer stehen. Das... konnte doch nicht sein erst sein?
 

„Alles klar bei euch?“, überrascht wandte sich Uruha zur Tür, durch die sein bester Freund eben gekommen war, und nun ein wenig verwirrt zwischen ihm und dem Sänger hin und her sah.

„Klar“, lächelte er schwach, während Ruki ihnen den Rücken kehrte und schwieg.

Reita beäugte das Szenario noch einmal argwöhnisch, dann griff er nach seinem Bass und machte sich wieder auf den Weg Richtung Bühne. Kurz bevor er durch die Tür war, sandte er dem Dunkelblonden noch einen „Ich-habs-dir-doch-gesagt-Blick“, was ihm nicht gerade half.

Uruha seufzte tief, bevor es sich wieder zu dem jungen Mann drehte, der mittlerweile ein paar Schritte von ihm entfernt stand. Dieser hatte sein Gesicht nun ganz abgewandt, irgendetwas stimmte da nicht. Er kam näher und bemerkte, dass es den Kleinen ganz plötzlich wie verrückt schüttelte. Vorsichtig hob er seine Hand und legte sie auf eine Schulter, dann endlich kapierte er langsam, was los war.

„Weinst du?“ Okay, bescheuerte Frage, aber ihm fiel bei Gott nichts anderes ein was er hätte sagen können...

Schnell schüttelte Ruki den Kopf, dabei tropften jedoch einige Tränen von seinem Kinn und hastig hob er die Hand, um die restlichen von seinen Wangen zu wischen.

Der Anblick zerriss Uruha beinahe das Herz, er konnte nicht anders: Keine Sekunde zögernd breitete er seine Arme aus und drückte den Kleinen fest an sich. Sein Herz klopfte wie wild in dem Moment, doch es fühlte sich einfach zu schön an, wie sich der andere sofort an ihn drückte und seine Arme sehnend um seinen Körper schlang. Während er ihm langsam über den Kopf streichelte, um ihn zu beruhigen, vergrub der Sänger sein Gesicht im Shirt des Größeren und schniefte darin ein paar mal auf.

Uruhas Stimmung änderte sich sofort wieder schlagartig und einfühlsam lächelte er den Kleinen von oben herab an. Wann zum Teufel hatte Ruki eigentlich gelernt, so niedlich zu sein? Das war ja nicht auszuhalten.

„Hey, Kleiner, beruhig' dich wieder... ist ja alles in Ordnung.“ Und seit wann konnte er so einfühlsam sein...?

Der Sänger schniefte noch ein letztes Mal auf, dann löste er sich von ihm und hinterließ einen kleinen nassen Fleck auf dem hellen T-Shirt des Älteren, was diesen jedoch kaum störte.

Noch einmal fuhr er sich mit dem Ärmel über die Augen, dann schüttelte er ein paar mal den Kopf, „Gar nichts ist in Ordnung!“

Uruha legte den Kopf schief; er fand den Gefühlsausbruch seines Bandkollegen zwar süß, aber ganz verstehen konnte er ihn trotzdem nicht. „Warum sagst du mir nicht einfach, was das Problem ist...“

„Weil... das kann ich nicht...“, nuschelte er und sah betreten und mit roten Wangen zu Boden, kurz davor, wieder in Tränen auszubrechen.

Der Gitarrist seufzte innerlich; das war ja schwieriger als mit jeder Frau, mit der er in jungen Jahren etwas am Laufen gehabt hatte. „Ist es, weil du in mich verliebt bist?“

Sofort schnellte die dunkelbraune Mähne nach oben und zwei beinahe vor Tränen überquellende Augen blickten ihn erschrocken an.

„D-Du weißt es?“

„Natürlich weiß ich es“, meinte er gelassen, doch gleichzeitig fiel Uruha ein großer Stein vom Herzen. „Du hast es mir doch selbst gesagt!“

Vor lauter Überraschtheit vergaß Ruki seine Traurigkeit und wurde stattdessen rund um seine Nase knall rot. „Ich... ich dachte...“

„Du dachtest ich würde schlafen? Mein Gott Ruki, was glaubst du wie lange ich gebraucht habe um mich selbst davon zu überzeugen, dass ich deine Worte nicht nur geträumt oder noch schlimmer sie mir im Suff einfach ausgedacht habe...“, laut ausatmend und über seine eigenen Worte schmunzelnd strich er sich erschöpft ein paar Strähnen aus dem Gesicht. „Warum hast du nie etwas gesagt?“, fügte er hinzu, nachdem der andere nur stumm dagestanden hatte.

Der Sänger zuckte nur demotiviert mit den Schultern, was ihn erst recht zum Seufzen brachte. „Ich dachte, du würdest dich sowieso immer nur für Reita interessieren... war ja schließlich immer schon so.“

Oha, das Problem lag anscheinend tiefer zurück, als er angenommen hatte.

„Mag sein, aber ich kenne ihn nun mal auch schon länger als dich. Trotzdem“, sagte er bestimmt und der Kleine blickte ihn erwartend an, „Muss das nicht unbedingt heißen, dass ich ihn dir vorziehe, vor allem, da er mein Herz nie so laut zum klopfen gebracht hat, wenn er mich umarmte.“

Nun legte sich auf beide ihre Münder ein Grinsen. „Und das bedeutet?“

Uruha lachte auf und strich sich verlegen durch die Haare; verdammt, nun war wohl er dran mit dem Gesülze. „Das bedeutet dass... dass ich gern mit dir zusammen wäre.“

Das Grinsen des anderen verwandelte sich nun in ein wunderschönes Lächeln, und er kam ein wenig näher, um seine Hand entlang des Gesichts des Sängers streichen zu können.

„Ich wäre auch gern mit dir zusammen“, flüsterte er und es dauerte nicht lange, bis sich die beiden nahe genug gekommen waren, um ihre Lippen in einem langen Kuss verschmelzen zu lassen.

„Das ist irgendwie ganz schön kitschig“, meinte er schließlich mit einem verlegenem Kichern, als sie sich schließlich wieder voneinander gelöst hatten und sich Ruki sofort an seine Brust geschmiegt hatte.

„Ja“, meinte der Kleine, ebenfalls lachend, und Uruha legte seinen Arm um ihn.

So standen sie noch eine Weile da, bis sich der Vocal wieder von ihm entfernte und sich mit immer noch roten Wangen räusperte, „Ehm also, wegen den anderen... Meinst du wir könnten noch bis nach dem Live abwarten, bis wir es ihnen sagen?“

„Klar“, lächelte er und drückte dem kleineren noch einen schnellen Kuss auf den Mund, bevor er sich in Richtung Tür wandte, „Aber wir sollten jetzt bald wieder nach oben gehen, bevor sie sich noch wundern wo wir so lange stecken.“

Der andere nickte zustimmend, und gemeinsam verließen sie den Backstagebereich mit einem Lächeln auf den Lippen, um für ihr großes Konzert heute Abend noch den ein oder anderen Song mit ihren Bandkollegen zu proben.
 

Doch während des Lives fiel es Uruha schwerer als gedacht, seine Finger nach all dem Gefühlschaos von Ruki zu lassen; trotzdem war es eines der schönsten, dass sie auf dieser Tour gehabt hatten. Denn nicht nur er und der Sänger hatten seit Beginn ein Lächeln auf den Lippen gehabt, auch Reita und Aoi schienen glücklich zu sein und viel Spaß zu haben, und solange sie vier glücklich waren, war Kai es auch.

Als sie nach ihrem letzten Song „Dim Scene“ schließlich die Bühne verließen, um sich für die Zugabe umzuziehen, war es also kein Wunder, dass sie es zur Abwechslung mal kaum erwarten konnten, endlich weiter zu spielen.

„Habt ihr gesehen, wie die Fans ausgerastet sind, nachdem Aoi bei Discharge seine Jacke ausgezogen hat?“, fragte Reita mit einem stolzen Grinsen im Gesicht durch den Raum, „Ich hatte Angst, die würden gleich umkippen.“

„Tja, meinem Sexappeal kann eben keiner Widerstehen“, grinste der Schwarzhaarige und zog sein Tourshirt extra langsam über.

Im Gegensatz zu dem blonden Bassisten, der den Gitarristen daraufhin wohl am liebsten angesprungen hätte, hatte Uruha kein Interesse für Aoi. Seine Augen verharrten inzwischen auf dem Oberkörper ihres Sängers, der in der anderen Ecke des Zimmers stand und gerade dabei war, sein Hemd aufzuknöpfen. Als Ruki seine Blicke bemerkte, verlangsamte er seine Bewegungen extra und sandte ihm einen feurigen Blick, der den Leadgitarristen unfreiwillig dazu brachte, sich sehnsüchtig über die Lippen zu lecken.

Schon das ganze Konzert über hatte er den Vocal mit gierigen Adleraugen beobachtet, ohne ihn jedoch ein einziges Mal angefasst zu haben, doch spätestens, als er nun verschwitzt und keuchend vor ihm stand und auch noch eine halbe Strippeinlage darbot, brannten bei Uruha alle Sicherungen durch.

Fast schon automatisch blickte er hinüber zum Bad, dann wieder zu Ruki, der seinem Blick aufmerksam gefolgt war. Dann setze er sich in Bewegung und der Jüngere folge ihm halb ausgezogen wie auf Knopfdruck, ohne dass die anderen drei etwas mitbekommen hatten.

Kaum waren sie im Badezimmer angekommen, drückte er den Sänger mit einer Hand gegen dessen Tür und schloss mit der anderen ab, dann presste er verlangend seine Lippen gegen die des anderen und die beiden verschmolzen in einem leidenschaftlichen Kuss. Es dauerte nicht lange, bis Rukis Hemd schließlich ganz offen war, und mit einem leichten Anflug von Vorfreude leckte er über die salzige Haut des Kleineren, der darauf lustvoll aufstöhnte. Dann plötzlich stockte er, als ihm etwas einfiel; er hatte weder Gleitgel noch Kondome dabei. Zwar war das letzte Nacht auch nicht anders gewesen, aber da musste ihr Sänger auch nicht in zehn Minuten wieder topfit für die Bühne sein. Bei Reita konnte er so etwas vielleicht durchgehen lassen, nur fiel es bei dem auch nicht auf, wenn er die ganze Zugabe lang nur auf einem Fleck stand und spielte, weil ihm sein Hintern weh tat. Uruha schluckte; bei Ruki allerdings war das wohl kein so guter Plan.

„Was ist?“, fragte dieser und öffnete seine Augen, um den Gitarristen erwartungsvoll anzusehen. Der Ältere seufzte innerlich und machte einen kurzen Blick nach unten, keinen Zweifel, für den Vocal war es bereits zu spät, jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Und er dachte, er wäre hier derjenige, der notgeil war...

„Gar nichts“, lächelte er und verwickelte ihn erneut in einem heißen Kuss. Dann lenkte er seine Aufmerksamkeit zuerst auf seinen Hals, dann auf den Oberkörper des Sängers, wo er sich langsam nach unten arbeitete, wobei er dem anderen immer wieder ein lustvolles Keuchen entlockte. Danach ließ er sich auf seine Knie fallen, löste den Gürtel um den Hüften seines Angebeteten mit einem Handgriff und zog schließlich Jeans und Boxer soweit nach unten, bis Rukis Erregung frei vor seiner Nase sichtbar wurde.

„Uruha, was...“, keuchte der Mann vor ihm, kam allerdings nicht dazu, seine Frage zu Ende zu richten, da Angesprochener sein Vorhaben sofort in die Tat umsetzte, „Argh...“ Der Sänger stöhnte lustvoll auf, als er Uruhas Zunge über seine Körpermitte streichen spürte, und er musste sich am Waschbecken abstützen, um nicht ein zu knicken. Immer noch angetörnt von einer Show auf der Bühne gab der Leadgitarrist sein Bestes, um auch noch die verborgensten Töne von Lust aus Rukis Lungen zu saugen. Töne, von denen seine Fans wohl nur träumen konnten, und die er hier in vollen Zügen genoss.

Plötzlich wurden sie von einem lauten Klopfen unterbrochen, und durch die Tür hinter ihnen drang die besorgte Stimme ihres Bandleaders, was den Kleinen sofort zusammenzucken ließ.

„Ruki, bist du da drin? Ist alles okay...?“

„Jah, hah... alles bestens...“ Der Sänger hatte offensichtlich große Probleme damit, sich zusammen zu reißen, und nicht laut aufzustöhnen, während Uruha nicht einmal im Traum daran dachte, sein Vorhaben abzubrechen.

„Bist du sicher?“

„Klar...waaah...“, seine Finger krallten sich immer tiefer in seine Dunkelblonden Fransen, „Ich...ich hab nur ein kleines Problem mit meinen Kontaktlinsen. Uh.. Uruha... hilft mir dabei...“

Ein schelmisches Grinsen legte sich auf die Lippen des eben Genannten und er spürte, wie der Jüngere seinem Höhepunkt immer näher kam.

„Oh, okay... Beeilt euch, wir müssen bald raus.“

Kaum war der Schlagzeuger aus Hörweite, stöhnte der Vocal laut auf und es dauerte keine zwei Sekunden mehr, bis er sich schließlich unter einem lusterfüllten Schrei in Uruhas Mund ergoss. Kurz darauf gaben schließlich auch seine Beine nach und er sank zufrieden vor dem Gitarristen, der in dem Moment fiebrig am überlegen war, ob er das Zeug nun schlucken sollte oder nicht, auf den Boden. Der Anblick, der sich vor ihm bildete, war allerdings viel zu süß für den älteren der Beiden, und anstatt aufzustehen und sie ins Waschbecken zu spucken, würgte er die Körperflüssigkeit einfach hinunter, um den erschöpften Sänger gleich in seine Arme schließen zu können.
 

„Das ist... tausendmal besser als eine Zigarette“, stellte der Kleine dann fest und der Größere musste unweigerlich auflachen.

„Pah... Bild dir bloß nicht ein, dass ich das jetzt vor jeder Zugabe mache“, grinste er, was den anderen nur zum schmollen brachte, ihn allerdings unglaublich süß aussehen ließ.

„Nicht?“

Wieder musste er kichern, „Na ja, mal sehen...“

Wer konnte denn bei so viel Zucker schon einen Wunsch abschlagen?

A loaded smile

„Meint ihr, Kai ist sauer, weil wir ihm nicht beim Wegräumen geholfen haben?“, fragte der Blonde, zeigte allerdings keine Spur von ernsthafter Besorgnis.

„Ach was, der packt das schon.“

„Musst ausgerechnet du sagen. Du hast doch sowieso noch nie einen Handgriff nach einem Live gemacht“, grinste der älteste der vier Männer und piekste den Sänger vor ihm neckisch in den Rücken.

Ruki fiepte daraufhin automatisch zur Seite und sandte dem dunkelhaarigen Gitarristen einen bösen Schmollblick, was Uruha ein amüsantes Lächeln auf die Lippen zauberte. Am liebsten hätte er den Kleinen in dem Moment einfach an sich gezogen und nie wieder losgelassen. Der Anblick war viel zu süß für ihn..

„Was grinst du denn so?“, meinte Reita plötzlich und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.

„Gar nichts“, meine er sofort und wandte sich ab, gerade in dem Moment, als der Fahrstuhl zum stehen kam und sich die Tür vor ihm langsam öffnete.

Sie verließen gemeinsam den Aufzug, schlenderten den langen Gang entlang und unterhielten sich auf dem Weg über ihr gelungenes Konzert diesen Abend, bis sie bei ihren Zimmertüren angekommen waren und Aoi und Reita noch eine gute Nacht wünschten, bevor sie zusammen in ihrem Hotelzimmer verschwanden.

Ein wenig unsicher wandte sich der Leadgitarrist schließlich um zu Ruki, der bereits bei der Tür stand und ihn erwartend ansah. „Und, was machen wir jetzt?“ Er versuchte, so wenig aufdringlich wie nur möglich zu klingen, doch zu seiner Erleichterung bildete sich schon kurz nach seiner Frage ein Grinsen auf dem Gesicht des Vocals.

„Hm, na ja, also... Wie wär's wenn wir einfach dort weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben?“, sagte er und sah ihn mit aufforderndem Blick von unten herab an, worauf sich auch Uruhas Mundwinkel weit auseinander zogen. Spätestens jetzt war er sich absolut sicher, dieses kleine Biest war mindestens genauso Sex-süchtig wie er selbst! Nicht, dass ihn das allerdings störte...

Er lehnte sich vor und fing die Lippen des Jüngeren mit seinen eigenen ein, öffnete diese dann einen Spalt und schob seine Zunge in die Mundhöhle des anderen, wo er sanft mit ihr immer wieder sanft und doch verlangend über Rukis strich. Inzwischen waren seine Hände zu den Hüften des Kleineren gewandert, um ihn näher an sich zu drücken, und sofort schlangen sich zwei Arme um seinen Hals. So standen sie einige Augenblicke lang da und verschmolzen dabei in einem innigen Kuss, bis sich die beiden Männer schließlich wieder voneinander lösten, um nach Luft schnappen zu können.

„Ich schätze das war ein ja, hm?“, fragte der Sänger mit roten Wagen und funkelnden Augen.

„Ja“, lächelte er und hauchte seinem Gegenüber einen weiteren Kuss auf die Lippen. Dann hob er ihn mit einem Ruck auf, öffnete die Zimmertür neben ihm indem er nach der Karte griff, die Ruki immer noch in seiner Hand gehalten hatte, und diese durch den Schlitz neben der Klinke zog, und trug seinen Freund lachend, da dieser sehr überrascht von seiner Aktion schien, und mit einem gewissen Anflug von Vorfreude in sein Zimmer. So wies aussah, würde dies wohl noch eine lange, lange Nacht werden...
 

„Guten Morgen“, flüsterte er mit einem Lächeln auf den Lippen und schlang seine Arme von hinten um den warmen Körper neben ihm, doch als Antwort erhielt er nur ein genervtes Murren. „Es ist Zeit zum Aufstehen“, wagte er einen erneuten Versuch und hauchte einen Kuss auf den Hinterkopf des Sängers, worauf dieser einfach nach der Decke griff und sie bis über seine Augen zog. Uruha musste unwillkürlich kichern; oh ja, sein kleiner Engel war definitiv ein noch größerer Morgenmuffel als er selbst. Schließlich gab er auf und stand alleine auf, griff nach seinen Klamotten und einem frischen T-Shirt aus Rukis Koffer, das groß genug aussah, und verschwand erstmal unter der Dusche. An diesem Tag brauchte er seltsamerweise nicht wie üblich fast eine Stunde, um sich fertig zu machen, was wohl daran lag, dass er schon eine halbe Ewigkeit wach gelegen und dem Vocal beim Schlafen zugesehen hatte, bevor er endlich aufgestanden war, und deshalb nun bereits hellwach war. Ein Lächeln breitete sich über seinem Gesicht aus, als er sich ein letztes Mal im Spiegel musterte; vielleicht hatte er auch einfach nur viel zu gut geschlafen diese Nacht.

Als er dann fertig gestylt wieder aus dem Bad trat, saß sein Freund immer hin schon aufrecht im Bett und war gerade dabei, seine Zigarette im Aschenbecher am Nachttisch auszudrücken.

„Rauchen ist ungesund so früh am Morgen“, sagte er in einem neckischen Ton und ging zum Bett, um Ruki endlich den lang ersehnten Guten-Morgen-Kuss auf die Lippen zu drücken.

„Tze, nach so einer Nacht ist das erlaubt“, meinte dieser mit einem schelmischen Grinsen und legte seine Hände um den Nacken des anderen, bevor die beiden schließlich in einem langen Kuss verschmolzen. „Hey, ist das mein Shirt?“, fragte der Kleinere plötzlich und schnell wich der Gitarrist wieder von ihm.

„Wir sehen uns dann unten beim Frühstück“, grinste er, gab dem Sänger noch einen letzten Kuss auf die Stirn und achtete gar nicht mehr auf das empörte, „Hey!“, das der Jüngere ihm nachrief, bevor er eilig das Zimmer verließ.

Auf dem Weg nach unten bemerkte er jedoch, dass er gestern all seine Zigaretten aufgeraucht hatte, also beschloss er, noch beim nächsten Automaten welche zu kaufen, bevor er frühstücken ging. Wer wusste schließlich, wann er sonst das nächste Mal dazu kam, denn Ruki würde ihm bestimmt keine ausgeben so geizig wie er war, auch wenn sie beide jetzt offiziell ein Paar waren. Uruhas Herz machte bei dem Gedanken einen kleinen Hüpfer, es fühlte sich irgendwie immer noch seltsam an.

Als er dann beim Automaten ankam, der zu seinem Glück nur ein paar Meter vom Hotel entfernt war, wurde er plötzlich von zwei weiblichen Fans angesprochen und um ein Foto gebeten. Er fühlte sich ein wenig unwohl dabei, schließlich war er in dem Glauben nur frühstücken zu gehen nach unten gegangen, und war so weder geschminkt noch trug er eine Sonnenbrille. Innerlich seufzend willigte er aber doch noch ein, schließlich hatten sie nett gefragt und er wollte mal nicht so sein. Die beiden bedankten sich freundlich mit zig Verbeugungen, quietschten noch etwas unverständliches und der Gitarrist konnte sich endlich auf den Weg zum Frühstückssaal machen, wo drei seiner Bandkollegen bereits an einem Tisch saßen.

„Morgen“, grüßte er die anderen zurück und setzte sich zu ihnen.

„Wo warst du?“, fuhr ihn Kai sofort ein wenig mürrisch an und legte seine Zeitung beiseite.

„Ehm, nur Zigaretten kaufen, wieso?“, meinte er verwirrt und griff nach der Kaffeekanne.

„Ich meine letzte Nacht...“ Dieser genervte Unterton hatte nichts gutes zu bedeuten, doch zu seinem Gunsten schob sich genau in dem Moment ein Sessel neben ihm zur Seite und ein äußerst gut gelaunter Sänger ließ sich darauf fallen.

Uruha zögerte keinen Moment, beugte sich zur Seite und drückte seine Lippen auf die weiche Wange seines Geliebten, der zwar im ersten Augenblick ein wenig überrascht schien, dann aber doch noch fröhlich zurück grinste.

„Was zum...?“, kam es sofort von der anderen Seite des Tisches, wo Reita saß und perplex zwischen ihnen beiden hin und her sah. Auch Kai schien etwas aus der Fassung, blickte aber nur zu Ruki, der daraufhin leicht rot anlief und versuchte, sich so wenig verlegen wie nur möglich eine Tasse Kaffee einzuschenken.

„Was? Was war?“, fragte der dunkelhaarige Gitarrist verwirrt, der gerade noch zu beschäftigt damit war, Nachrichten in sein Handy einzutippen, um von der Situation etwas mitzubekommen.

„Sag bloß...“, begann der blonde Bassist schließlich mit einem argwöhnischen Unterton und sah seinen besten Freund durchdringend an, „Sag bloß du hast es wirklich getan!?“

„Was getan?“, waf Aoi ein, doch keiner beachtete ihn.

Alle, auch Ruki, blickten ihn nun fragend an. Oh-oh, hoffentlich würde der Kleine nicht ausflippen, wenn er erfuhr, dass Reita etwas von seinem Vorhaben gewusst hatte... „Ehm, also... Ruki und ich wir sind seit gestern ein Paar.“

„Was?!“, fragten Aoi und Reita gleichzeitig, während Kai nur unbewusst lauf auf seufzte.

„Ich wusste es...“, meinte der Leader dann und vergrub sein Gesicht kurz in seinen Händen, bevor er wieder aufsah. „Das ist doch nicht euer ernst, oder?“

„Voller ernst!“, meinte der Sänger sofort, lief nun aber endgültig knall rot an, „Oder?“

„Ja“, lächelte er und strich ihm durch seine braunen Locken. „Wenn du ein Problem damit hast, Kai, dann ist es dein Pech.“

„Nein hab ich nicht...“, meinte er resigniert, „Nur wenn du ihm das Herz brichst, bist du ein toter Mann das schwöre ich dir.“

„Das habe ich nicht vor“, sagte er bestimmt und erhielt darauf ein wunderschönes Lächeln von dem Mann neben ihm.

„Okay, wer bist du, und was hast du mit meinem besten Freund gemacht?“, fragte Reita schließlich und sein Freund nickte zustimmend.

„Das frage ich mich auch.“

Uruha lachte nur, worauf die anderen beiden ungläubig den Kopf schüttelten. Konnte er denn nicht auch einfach mal verliebt und glücklich sein?
 

Als er und Ruki gute zwanzig Minuten und eine heiße Diskussion später endlich den Saal verließen, hatte er ein gutes Gefühl im Magen. Die anderen waren nun endlich davon überzeugt, dass sie beide sehr wohl fähig waren, Gefühle füreinander zu haben und auch eine anständige Beziehung zu führen, immerhin war ja auch ihr Erfolg als Band zum Großteil davon abhängig. Denn solange sie alle zufrieden waren, konnte sie auch zusammen gute Musik machen und ihre Fans nicht enttäuschen.

„Was machen jetzt?“, fragte Ruki schließlich und reichte ihm seine Sonnenbrille, die er oben vergessen hatte. Der Sänger selbst ging natürlich nie ohne aus dem Zimmer, nicht einmal zum Frühstücken.

„Hm, na ja, wenn du willst könnten wir ja Shoppen gehen“, überlegte er laut und sofort strahlte ihn der Kleinere neben ihm an.

„Jaaa!“

„Okay, aber erwarte ja nicht von mir, dass ich deine Taschen oder so tragen werde“, meinte er und öffnete die Tür nach draußen.

„Nicht mal eine?“, schmollte der Sänger sofort.

„Nein“, bestimmte er, wusste jedoch, dass er später sowieso nachgeben würde. Der Blick war ja schon beinahe Erpressung...

„Uruha?“, begann Ruki als sie schon längst am Weg waren.

„Hmm?“

„Was meinte Reita eigentlich mit 'Du hast es wirklich getan'?“

Die beiden blieben stehen und der Gitarrist blickte den Jüngeren verlegen an, „Also, ehm... weißt du, bevor ich vorgestern nach dem Konzert zu dir gegangen bin, habe ich ihn um Rat gefragt, ob er es für eine gute Idee halten würde, mit dir zu schlafen.“

„Oh, achso...“ Das war alles? „Und was hat er gesagt?“

„Er hat es für bescheuert gehalten“, lachte er und der andere stimmte ein. „Aber... ich hab da auch noch eine Frage“, meinte er dann und Ruki sah ihn fragend an. „Als es dann so weit war, ich meine... ich bin nicht gerade unsanft mit dir umgegangen. Wie konnte es da sein, dass du am nächsten Tag überhaupt noch gehen konntest?“

Sofort verfärbten sich die Wangen des Vocals knallrot, trotzdem versuchte er, cool zu bleiben. „Tja, ich glaube es gibt da etwas, dass du nicht weißt“, sagte er und der Größere sah ihn gespannt an, nun würde er also die Wahrheit erfahren? Doch mit einem mal legte sich ein gewaltiges Grinsen auf Rukis Lippen, „Ich bin ein unglaublicher Masochist.“

Uruha blinzelte ein paar mal perplex, das war doch nicht...? Unwillkürlich lachte er auf, er hatte jetzt wirklich alles erwartet, nur das nicht.

„Ich liebe dich“, flüsterte er dann, nahm Rukis Gesicht in seine Hände und sah ihm tief in die Augen.

„Ich liebe dich auch“, antwortete er und der Gitarrist zögerte keine Sekunde, um seine Lippen zärtlich und doch fest gegen die des anderen zu pressen.

„Wow“, sagt er schließlich mit weit auseinander gezogenen Mundwinkeln nach einem atemberaubenden Kuss, wandte sich um und ging lächelnd weiter. Hinter ihm ertönte ein belustigtes Kichern, dann holte Ruki auf und schlang seinen Arm um den seines Bandkollegen, bevor sie schließlich Hand in Hand gemeinsam die Straße entlang schlenderten.
 

~The End~

vielen Dank an alle fürs Lesen <3

hoffe euch hats gefallen x3

würd mich noch sehr über Kommis freuen~ <3

*knuff*



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  Becci_heresy
2019-04-03T09:10:10+00:00 03.04.2019 11:10
Reita als Uke *-*
Ich liebe es !
So sollte eine ff öfter anfangen! :D *Sabber*
Obwohl ich mich nicht entscheiden kann , was ich heißer finde .
Reita als Uke oder Uruha als als seme !
Eins steht fest Uruha macht heiße träume ! :D
Von:  Kanoe
2010-12-28T10:20:19+00:00 28.12.2010 11:20
eine schöne gesichte .. mciht wundert es das es fast keine kommentare gibt T.T
aber wirklich schön
Von:  Toffelchan
2010-11-15T19:24:47+00:00 15.11.2010 20:24
awww~
süßes ende. seeehr süß *__*

mir hat deine ff sehr gut gefallen *___*
ich dachte anfangs ja auch erst, dass uruha was von rieta will... aber dann aber dann
sehr cool und toll und überhaupt... schön, dass er mit ruki zusammengekommen ist *___________________*

toll, wie uruha aoi etwas antun will, wenn er reita verletzt
und lieb wie sich kai kümmert xD
schade, dass kai dann leer aus geht v.v naja was solls xD


schöne ff und.. müüüh schönes ende xD <33333333333333333333³³³


Lg Toffel ♥~
Von:  Ruki_Nishimura
2010-10-31T17:21:45+00:00 31.10.2010 18:21
Ahh~
Vielen Dank für die Info! ;)
Hab mich gleich daran gemacht dein Werk zu lesen.
Oho... ich habe das Gefühl, da könnte noch so einiges passieren.
XD
Ich musst lachen, als ich die Stelle mit dem doch geübteren Ruki gelesen habe! XD
Fragt sich nur wo er das ausgelebt hat und warum keiner was mitgekriegt hat.
Er ist eben ein guter Schauspieler... Wie es wohl nach DIESER Nacht weiter gehen mag?! ^^
Ich bin gespannt...
Von:  Dara
2010-10-30T14:42:22+00:00 30.10.2010 16:42
Ich finde das Kapitel super.
Ruki und Uruha passen so toll zusammen.
Die süßeste Stelle ist, als Uruha endeckt, dass er vielleicht mehr
für Ruki empfindet.
Freue mich auf das nächste Kapitel <3
*kekse da lass*
Von:  Ruki_Nishimura
2010-09-04T14:31:40+00:00 04.09.2010 16:31
OMG! So eine geile FF, ewig auf meiner Favoliste, aber ich bin erst jetzt dazu gekommen weiterzulesen, dass wird jetzt von mir und meiner Freundin die neuste "Ist das neue Kapi schon da? Ist das neue Kapi schon da? Ist das neue Kapi schon da?"-FF. ^^
Mir gefällt vor allem ich weiß etwas dass du nicht weißt und dieses hin und her sehr gut. Auch wenn ich hoffe, dass der Partnerwechsel jetzt relativ abgeschlossen ist... <3 Ich mag es wenn eine Beziehung sich nicht straight forward aufbaut, sondern erst holprig in Gang kommt. Deswegen hoffe ich dass ich noch ein paar Lesestündchen Freude an deinem Werk haben werde.

LG
Ruki
Von: abgemeldet
2010-06-03T18:52:28+00:00 03.06.2010 20:52
gut das ruki auch übergroße sachen hat in die auch uruha passen kann XDDD
die sind alle so knuffig <3
aber ich will nicht das kai allein bleibt >.<
sry XDD musste jetzt sein =PP
aber ich mag das kap ^^
*fähnchen schwing*
Von:  LadyKisu
2010-05-11T11:33:45+00:00 11.05.2010 13:33
so jetzt gibts auch ma ein kommi von mir
ich schäme mich, dass ich in letzter zeit so kommi faul war >//<
also ich finde deine ff bisher wirklich sehr toll ^^
die anderen sind richtig fieß zu uruha -.-
ich bin total überrascht... reit gesteht aoi seine lieb O.O
und dann ruki sein uruha
ruki ist echt total niedlich *_*
ich bin so gespannt wie es weiter geht
Von: abgemeldet
2010-05-06T22:50:43+00:00 07.05.2010 00:50
Also das war alles total überraschend und ist so ganz anders gekommen als ich es gedacht hatte xDD
Aber ich fand die anderen waren echt hart zu Uruha und er hat mir richtig leid getan, das hatte er nicht verdient *schnief* Wenigstens hat Ruki sich dann so süss um ihn gekümmert und jetzt weiss man ja wieso^^
Aber ich fand das Kapi echt genial und freue mich schon sehr auf das nächste, ich bin gespannt wie es weitergeht^^
Von: abgemeldet
2010-04-27T01:00:49+00:00 27.04.2010 03:00
Tolles Kapi *___*
Aber ehrlich gesagt, etwas verwirrt mich etwas oo Wieso haben Kai und Reita eigentlich so heftig reagiert? Schliesslich sind die beiden ja mit keinem von beiden zusammen oo
Vielleicht bin ich um die Zeit auch einfach nur zu dumm um das zu verstehen xDD
Nyaa auf jedenfall fand ich das Kapi toll und Uru hat mir jetzt am Schluuss ja sogar ein wenig Leid getan xD
Freu mich auf jedenfall schon auf das nächste^^


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