„Amanda.“
Ein ausgiebiges Schnarchen war die Antwort.
„Amanda!“
Ein Schmatzen, gefolgt von einem gemurmelten „Noch fünf Minuten“.
„Amanda O'neil!“ Diana verschränkte die Arme vor der Brust und tippte genervt mit ihrem Zauberstab auf und ab.
Mit langsam taub werdenden Fingern krallte sich Mona am Gewand ihrer Freundin fest, die Augen zusammengekniffen. „Warum müssen wir mit einem Besen fliegen?“, jammerte sie – übrigens nicht zum ersten Mal, seit sie in Dublin gestartet waren.
Anastasia seufzte.
„Digital Gate Open!“, rief Miyako aus und hielt ihr D-3 Digivice vor den Bildschirm ihres Laptops. Einen Augenblick später spürte sie den bekannten Sog der digitalen Welt, der sie, Mimi und ihre beiden Digimon in die digitale Welt transportierte.
Es war still in Koushiros Zimmer. Einzig das Ticken seines noch immer analogen Weckers war in regelmäßigen Abständen zu hören. Tick-Tock-Tick-Tock.
Mit angezogenen Beinen saß Koushiro auf seinem Bett, einen Brief in der Hand.
Lopmon mochte seine Partnerin. Wirklich. Es war nur manchmal so schwer, sie zu verstehen.
Terriermon hatte ihm gesagt, dass es halt daran lag, dass sie ein Kind war – ein junges Menschenkind – und diese nicht immer vollkommen logisch handelten.
Ann ließ sich auf das Bett fallen. Sie kicherte etwas verlegen, als Rachel ihr die Bluse auszog.
Rachel konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als sie sich vornüber beugte, um Ann zu küssen.
„Alles in Ordnung?“ Nokias Stimme klang besorgt, als sie sich vorbeugte, um Ami zu stützen.
Für einen Moment schien alles wie durch Watte in ihr Bewusstsein zu dringen.
Es war ein warmer Februartag - wärmer als Takuya es erwartet hätte. Noch immer war er sich nicht sicher, was er von den kommenden Monaten erwarten sollte. Er hatte noch immer keine Ahnung, was er eigentlich tun wollte und viel Zeit hatte er nicht mehr.
Ein wenig unwohl fühlte sich Denrei schon. Gut, das war vielleicht untertrieben. Er fühlte sich sehr unwohl. Zwar hatte er sich immer als Teil der japanischen Nerd-Kultur gesehen – also nicht als Otaku, doch definitiv als einer der Animeliebhaber. Ab und an...
Wie immer war es voll am Time Square – vielleicht noch voller als normal, da sie nicht das einzige Paar waren, das zum Valentinstag hierher gekommen war.
Manchmal fühlte Miyako sich hier noch immer beobachtet, wenn sie mit Mimi Händchen haltend durch die Straßen ging.
Eine Stimme klang durch Koushiros Bewusstsein.
„Koushiro-han! Koushiro-han!“ Die Stimme war drängend, so als hätte er vielleicht etwas vergessen. Natürlich war es die Stimme seines Partners – Tentomon.
Er sah von seinem Bildschirm auf und sah sich verwirrt in seinem Zimmer um.
Der Tag begann vernebelt – keine große Überraschung in Edinburgh. Der einzige Trost war, dass auf einen nebeligen Morgen meist ein sonniger Tag folgte.
Sonne schien durch die Spalten zwischen den Lamellen der Jalosie hindurch und malte helle Streifen auf die blau gemusterte Bettdecke. Die Sonne schien hell am Himmel zu stehen, doch sie konnte Ann nicht täuschen: Draußen war es kalt. Eiskalt. Arschkalt, wenn man so wollte.
„Mmm“, machte Ann genussvoll, während sie das Orangenbonbon in ihren Mund schob. Sie strahlte und brachte Jonathan damit zum Lachen.
Er wusste, dass sie ein wenig übertrieb, aber ihre Begeisterung für Süßigkeiten war immer wieder niedlich.
Joanne schenkte Alice einen entgeisterten Blick. „Sicher nicht.“
Alice verschränkte ihre Arme und sah sie herausfordernd an – nicht das es bei Alices zwergenhafter Größe besonders beeindruckend gewesen wäre. Sie reichte ihr gerade einmal bis zur Brust. „Och, komm schon.
Mittlerweile war es schon beinahe ungewohnt, nur zu zweit zu sein. Zwischen Prüfungen und Ausflügen mit Jonathan war es nun schon zwei Monate her, dass sie zuletzt auf so etwas wie einem Date – nur zu zweit – gewesen waren.
Noch einmal seufzte Mimi. „Koushiro. Ich sage nicht, dass du so sein musst wie ich. Aber wenn du über deine Gefühle sprechen würdest... Na ja, ich sage nur, dass dich die Reaktionen vielleicht überraschen könnten.“
„Fuck!“, bibberte Rachel und schlang die Arme um ihren Körper. „Fuck! Fuck! Fuck!“
Jonathan lachte. „Jetzt hab dich nicht so. So kalt ist es nun auch wieder nicht!“
„Lass uns wieder raus“, quietschte Ann.
Wie ein Labyrinth aus Lichtern und Schatten lag DIE STADT unter ihr. Von hier aus waren keine Menschen erkennbar und selbst die Wagen erkannte man nur dank der sich bewegenden Scheinwerfer, die in der Tiefe der Straßenkluft schimmerten.
Das Meer rauschte. Welle für Welle umspielte es ihre nackten Füße. Beinahe pechschwarz lag es in der Dunkelheit der Nacht vor ihr, wenngleich sich Mond und Sterne in der Oberfläche des Wassers spiegelten.
Ichika kannte diesen Strand nur zu gut.
Der Geruch von Gewürzen hing schwer in der Luft, vermischte sich mit dem Dampf von Pfeifen und Tee. Wie schon am vorherigen Abend, drohten die vielen Reize ihre Sinne zu überfluten.
Vorsichtig betrachtete Delphi ihre Nase im Spiegel. Wieder einmal hatte sie einen Albtraum gehabt – doch war es nicht mehr gewesen als das: Ein Albtraum.
Das Wasser schimmerte in einem klaren Türkis. Etwas schien vom Grund des Sees aus zu leuchten, während die Geister am Himmel wie tanzende Sterne aussahen.