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Angels and Dragons

Die Legende lebt ...
von

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Kapitel1: Die Lichtung

Kapitel 1: Die Lichtung
 

Ein Stern fällt vom Himmel, direkt aus dem All auf die Erde!

Von wo kam er?

Wohin ist er gefallen?
 

***

"Guten Morgen!" Sagte eine bereits muntere Stimme zu Alea, einem sechzehnjährigem Mädchen, mit grünen Augen und blondem Haar, das ihr wellig auf den Schultern lag.

Die Stimme gehörte Sophia, einem sehr energischen Fräulein und der besten Freundin von Alea. Sophia hatte bezaubernde smaragdgrüne Augen und schwarze schulterlange Haare.

"Nun steh schon auf oder du kommst zu spät!" Rief Sophia.

Alea öffnete ganz langsam ihre Augen und starrte wie gebannt auf den Wecker, der neben dem Bett auf einem Nachttisch stand.

"Warum hast du mich geweckt? Es ist erst halb fünf und noch stockdunkel!" Meinte Alea schläfrig. "Außerdem beginnt die Schule erst um sieben, warum bist du also jetzt schon hier?"

"Stell dir vor er hat mir geschrieben." Freute Sophia sich.

Dieser "er" war ein siebzehnjähriger Junge aus dem Chat, wo Sophia schon mehrere Jungs kennen gelernt hatte und bei denen sie jedes Mal neu dachte, dass es der richtige wäre.

"Oh er ist einfach klasse, er hat smaragdgrüne Augen, weißblondes Haar und er hat gesagt, dass er mich liebt." Kicherte sie.

Alea stand auf und zog sich an während Sophia weiter von ihrem neuen "Lover" schwärmte.
 

***
 

Sophia und Alea gingen gemeinsam auf die St. Raphaelis Mädchenschule, das war so eine Art höheres Gymnasium, dort durften nur "wohlerzogene" Mädchen hingehen.

Bei Alea war es eine Ausnahme, denn sie lebt in dieser Schule. Vor sechzehn Jahren fand die Oberschwester sie in dem Wald, der um die Schule herum steht.

Deshalb wird sie aber keinesfalls bevorzugt behandelt, im Gegenteil, die Schwestern nehmen sie noch härter ran. Aber Alea macht das gar nichts, denn sie liebt Herausforderungen und hat eh keine großen Probleme mit dem Unterricht, sie gehört zu den besten der gesamten Schule.

Eigentlich ist diese Bildungsstätte ein altes Kloster, ein verträumtes kleines Gemäuer aus grauer Vorzeit des Örtchens Feu, es steht am Ende dieses Dorfes.

Feu ist ein liebenswertes kleines Fleckchens mit vielen unterschiedlichen Boutiquen und Läden, auch in dem Dorf selbst gibt es eine Schule, diese ist jedoch lediglich ein altes Blockhaus und übernimmt nur die Funktion einer Sekundarschule.

Früher wurde Feu von einem geldgeilem Bischof beherrscht, seine Residenz war das Kloster und aus Angst um sein Geld, das er dort lagerte, ließ er eine riesige Mauer bauen zum Schutz vor den Bauern, die wegen der hohen Steuern mächtig sauer waren. Der Name des Bischofs war natürlich Raphael, darum heißt das Kloster auch Raphaelis.

Damals haben die Bauern etliche Angriffe auf sein Kloster und ihn gestartet, leider blieben alle erfolglos, gestorben ist er zum Schluss beim lieb haben mit einer Nonne. Doch bevor es so weit war, mussten die Bauern unter seiner Tyrannei leiden.

Eines Nachts fing der hinter Teil des Klosters an zu brennen, doch niemand weiß wodurch, die Bauern waren alle auf dem Feld um es abzuernten und hatten auch keinen Überfall geplant. Die Nonnen hatten geschlafen und waren bei ihm außerdem bestens versorgt. Das Feuer breitete sich immer weiter aus, von den Kammern des Bischofs bis zu den Duschsälen der Nonnen stand alles in Flammen. Manche Dorfleute meinen, es sei eine Strafe des Herrn gewesen, andere sagen, dass doch ein paar Bauern sich zusammen getan hatten und das Kloster angefackelt hatten und die Schwestern meinen, dass beides Unsinn ist, denn als das Feuer am höchsten stand und drohte das gesamte Kloster zu verspeisen, erschien ein blondgelockter Engel, entzog dem Gemäuer die Flammen zu einem Ball und ließ ihn im nichts verschwinden. Dann erlöste sie die Seelen, die in dem Feuer umgekommen sind und führte sie in das Reich des Lichtes, so soll der Engel genau wie der Feuerball einfach verschwunden sein. Die Räume in denen es gebrannt hatte, wurden nach diesem Vorfall nie wieder betreten, da sie durch den Engel heilig geworden sein sollten. Das ist natürlich alles nur eine Legende, denn niemand weiß, wie es wirklich war.

Dies hatten Alea und Sophia im Geschichtsunterricht gelernt, ihre Lehrerin liebte Legenden und diese ganz besonders. Man konnte es aber auch in der Chronik von Feu nachlesen, die man entweder in den Schulbibliotheken oder in der Bücherei finden konnte.
 

***
 

Sophia textete und textete mit ihrem neuen Schwarm, sie war wie in Hypnose bis ... ja bis es plötzlich klopfte.

"Herein?" Sagte Alea.

Und herein traten Stella, Tiffany, Monika, Bianka und Annika, die Truppe mit der Alea immer "rumhing".

Stella ist ein recht launisches Mädchen mit tiefbraunen Augen und flammend rotem Haar, das ihr noch nicht mal bis zur Schulter geht. Sie ist die größte der gesamten Clique.

Tiffany hat strahlende graublaue Augen mit einem interessanten gelben Rand um der Pupille und langes grünes Haar, sie ist ungefähr einen halben Kopf kleiner als Stella.

Monika ist ein sehr aufgewecktes Girly, das irgendwie immer eine schlagfertige Antwort auf den Lippen hatte. Sie hat dunkel blaue Augen und blonde Haare und ein paar dunklere Strähnen dazwischen.

Bianka ist eine sehr Ruhige, wahrscheinlich weil sie noch nicht lange hier lebte. Sie hat grünbraune Augen und langes, wunderschön gewelltes braunes Haar. Sie ist nur ein paar Zentimeter kleiner als Stella.

Annika ist die Kleinste, sie ist schon fast ein "er", jedenfalls benimmt sie sich so und zieht sich auch dementsprechend an. Sie hat dunkelbraune Augen und dunkelbraunes bis schwarzes Haar.

"Hey, sag mal hast du unsere Verabredung vergessen? Wir wollten uns unten in der Aula treffen und Bianka alles zeigen!" Schimpfte Monika.

"'Tschuldigung. Hab ich echt verschwitzt!" Meinte Alea verlegen.

"Ups, ich sollte dich ja daran erinnern, tut mir leid, hab's vergessen." Grinste Sophia nur.

Bianka war erst neu aus Firecity hergezogen, einer Stadt ungefähr eine Stunde mit dem Auto von Feu entfernt. Deshalb wollten die Mädchen sich heute treffen und Ihr erstmal die Räumlichkeiten der Schule zu zeigen, begonnen von der Aula über die Turnhalle und die Klassenräume bis hin zur Bibliothek.

Nach der Schule, sie hatten an diesem Tag zum Glück nur fünf Stunden und die Sonne schien einfach herrlich, wollten Annika, Tiffany, Stella und Monika ihr das Dorf, dessen Umgebung und alle ihre Lieblingsplätze zeigen. Sophia traf sich wie immer mit ihrem derzeitigen Freund. Na ja und Alea ... Alea mochte das Dorf nicht besonders, die Leute, die dort lebten, verbreiteten gemeine Gerüchte über sie oder machten Witze über ihr krauses Haar.

"Weil sie Weise sei, sollte sie im Kloster bevorzugt werden.", "Wer weiß warum ihre Eltern sie ausgesetzt haben.", "Vielleicht ist sie verflucht!" Oder "Ob die sich überhaupt mal kämmt, sieht jedenfalls nicht so aus!" Und solche Sachen musste sie über sich ergehen lassen.

Jedes mal, wenn sie mit ihren Freunden durch das Dorf ging, hörte sie diese Tuscheleien und fühlte die stechenden Blicke der Bewohner.

Deshalb war ihr Lieblings Ort der große, grüne Wald, rings um dem Kloster, denn dort war ruhig, friedlich und niemand spöttelte über einen. Nur dort konnte sie endlich mal alleine sein, lediglich ihre Träume, Wünsche und das zwitschern der Vögel begleitete sie. Natürlich hatte sie auch im Wald ihre Lieblingsplätze, der den sie am meisten mochte, war eine kleine, alte Ruine eines Steinhauses.

In der Hütte war es im Sommer schön kühl und im Winter mit einem kleinen Lagerfeuer im Kamin auch zum Aushalten. Es gab hier einige Dinge, die ihr das Leben noch versüßten, denn sie hatte sich das Haus mit einigen Möbeln vom Sperrmüll eingerichtet. Da waren im Hauptzimmer(Küche, Wohn- und Schlafstube in einem):

• ein Schrank mit ohne Türen (eigentlich einer halbwegs befestigten und einer losen Tür) und Unmengen von Büchern

• ein Kamin

• ein Bett, kurz vorm Zerfall, mit einer Matratze, bei der die Federn schon rauskommen

• ein Sofatisch mit drei und einem halben Bein

• ein zerkratzter Schreibtisch

• und ein modriger Stuhl.

Und im Badezimmer standen:

• ein Waschbecken

• eine Dusche

• eine Holzwanne

• und ein Schrank mit Sachen von Alea.
 

***
 

Gerade war sie wieder auf dem Weg dorthin, als plötzlich wie aus dem Nichts der Himmel sich bewölkte und ein starkes Gewitter losbrach. Es war so dunkel geworden, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte, nur die Blitze sorgen noch etwas für Licht.

An und für sich mochte Alea Gewitter, sie hatten so etwas mystischen und kraftvolles an sich, dieses hier jagte ihr aber Angst ein.

Warum wusste auch sie nicht.

Doch irgendetwas war anders, nicht nur, dass die Blitze viel heller und kräftiger waren als sonst, nein, es war, als würde das Gewitter etwas andeuten wollen.

Alea ging trotz des Gewitters weiter und erreichte jäh eine Lichtung. Und obwohl Alea sich in dem Wald besser auskennt als jeder andere und sie dachte jeden Winkel des Waldes zu kennen, kam es ihr vor, als hätte sie diese Lichtung noch nie gesehen.

In der Mitte der Lichtung stand eine weiße Säule, ungefähr brusthoch und reichlich verziert, auf ihr saß eine Statue, die Figur eines Drachen war darin zu erkennen und um ihren Hals trug sie eine Kette. Diese war wunderschön und an ihr hing in ein Rubin in Goldflügeln eingefasst.

Der Anhänger zog sie einfach magisch an, doch als sie ihn in der Hand hatte erschien auf einmal eine helle gelbe Lichtsäule, die sie umhüllte. Der Glanz, der sie umgab, war heller als die Sonne.

"Was ist das? Eine warme Kraft durchfließt mich, sie ist riesig." Dachte sie für sich.

Langsam verschwand das Licht und Alea fühlte sich seltsam verändert, bald darauf sank sie in die Knie und kurz bevor sie ihr Bewusstsein verlor, hörte sie eine ihr unbekannte Stimme.

"Sisoidequa sooxbe Linierokariakpipieroka! Eroide zasokagaak akoxide, erodeni desoxiqua jakeroide akkazaeneroide xiakbeniakeroqua." Sagte die Stimme.

Alea wusste nicht genau, was das bedeutete, aber sie verstand was er sagte.

Erst spät in der Nacht kam sie wieder einigermaßen zu sich und wie in Trance schlenderte sie schlaftrunken zum Kloster und in ihr Zimmer zurück. Dort angekommen fiel sie wie tot ins Bett. Da es oft vorkam, dass sie erst nach der Dämmerung nach "Hause" kam, schliefen die Schwestern bereits und machten sich keine Sorgen um sie.

Kapitel2: Die Begegnung

Kapitel 2: Die Begegnung
 

Zum Glück war der nächste Tag ein Samstag, so konnte Alea ausschlafen und sich von der Nacht erholen. Erst spät am Mittag wachte sie auf, zwar war sie noch etwas benommen doch trotzdem stand sie auf, denn so lange im Bett rum liegen konnte sie nicht. Während des Aufstehens dachte sie an den gestrigen Nachmittag und was ihr widerfahren war.

"War das ein verrückter Traum oder ... war es ... ? Nein, das kann nicht real gewesen sein!" Dachte sie im Stillen.

Plötzlich bemerkte sie, dass etwas die Sicht ihres rechten Auges bedeckte, es war ... ihr Haar.

"Nein, das ging nicht. Wie sollten meine Haare in nur einer Nacht so stark wachsen?" Wisperte sie in Gedanken.

Dann rannte sie so schnell sie konnte in den höchsten Turm des Klosters, dieser war mittlerweile zur Abstellkammer geworden und in ihm wurden alle alten Sachen aus der Zeit Raphaels aufbewahrt, eines war ihr Lieblingsstück. Es war ein alter Spiegel, der aus vielen verschiedenen Prägungen zusammengesetzt war. Er war verhüllt in ein Bettlacken und vollends mit Staub bedeckt. Schnell entfernte sie die Decke und sah in den Spiegel hinein, doch was sie dort sah, ließ sie noch mehr erschrecken. "Also war es doch kein Traum, es ist wirklich geschehen!" Flüsterte sie leise. Sie blickte im Spiegel an sich herab und war fürchterlich überrascht bei dem was sie sah, ein bezauberndes, lila Kleid, es war aus reinem Samt, schulterfrei und hatte zwei verschiedene Ärmel, einen in Trompetenform und einen anderen als engen Handschuh. Des Weiteren hatte das Kleid einen langen Schlitz, der links von der Hüfte bis hinunter zum Boden ging und ein rhombenförmiges Loch, welches ihren Bauchnabel frei legte. Dazu trug sie einen schwarzen Gürtel mit Edelsteinen besetzt und eine schwarze eng am Hals anliegende Lederkette, in der ein Stein, ähnlich dem, den sie gestern im Wald gefunden hatte, jedoch war es kein Rubin, sondern ein Diamant.

"Bin das wirklich ich? Mein Haar? Es ist unglaublich! Es hängt bis zum Boden, die vielen kleinen Locken sind zu langen Wellen geworden. Und meine Sachen, sie sind so edel." Lächelte sie.

Während des Mittagsschlafes der Schwestern lief Alea in den Wald um die Lichtung zu suchen und heraus zu finden, was passiert war. Doch da es gestern stockfinster war und sie nicht sehen konnte, wo sie hinging, fand Alea sie nicht. Sie suchte in jeder "Ecke" des Waldes, doch ... nichts.

"Das viele hin und her nützt nichts!" Dachte sie sich.

Vorsichtig setzte sie sich ins Gras und lehne an einen Baum, um weiter zu grübeln, wo diese be... Lichtung wohl war. Mitten im Nachdenken schlief Alea ein, erst eine unbekannte Stimme weckte sie.

"Hallo. Entschuldigung, geht es ihnen nicht gut?" Fragte die Stimme.

Alea riss sofort die Augen auf, ein großer, hübscher Junge stand vor ihr, er hatte klare blaue Augen und pechschwarzes Haar, das bis auf einen kleinen Pferdeschwanz sehr kurz geschnitten war.

"Bitte? Ach ja mir geht's gut!" Antwortete sie Verlegen. "Aber kann ich ihnen helfen, sie sehen etwas verloren aus?"

"Ähm das wäre sehr nett, nun ja, meine Eltern sind neu hergezogen und eigentlich wollte ich mir nur mal den Wald ansehen, doch dann habe ich mich verlaufen und fand den Weg zurück nicht mehr." Erklärte der Junge.

"Mein Name ist übrigens Alea, Alea Sunrise." Sagte sie und gab ihm die Hand.

"Ich heiße Nicolas Calmer, freut mich sie kennen zu lernen." Meinte der Junge und half ihr beim Aufstehen.

"Gut, jetzt, wo wir uns kennen, sollten wir dieses alberne sie ablegen und gleich du sagen!" Entgegnete Alea ihm.

"OK." Sagte Nicolas.

"Na dann sag mal, wo du wohnst!" Bat Alea ihn.

"Nun die Straße kenn ich nicht, aber ich weiß, dass neben uns ein riesiges Kloster steht." Erwiderte er. "Gut, weiß schon, wo das ist, keine Sorge, ich bring dich hin." Sagte sie.

Schon machten sie sich auf den Weg, eine kurze Stille herrschte, die wurde dann aber von Nicolas unterbrochen.

"Sag mal, wie alt bist du eigentlich!" Fragte er.

"Sechzehn und du?" Meinte Alea.

"Siebzehn, seit letzter Woche." Antwortete Nicolas.

"Oh alles Gute nachträglich." Gratulierte sie ihm.

"Danke." Meinte Nicolas.

"Warum seid ihr eigentlich umgezogen?" Fragte Alea.

"Meine Mutter und Herr Calmer wollten einfach mal was anderes ausprobieren, bisher haben sie nur im Büro gesessen und irgendwas in den PC eingetippt, jetzt wollen sie mehr Grün sehen und etwas frische Luft schnappen." Antwortete Nicolas.

"Wer ist Herr Calmer, dein Vater?" Wollte sie wissen.

"Ja, aber nicht mein Leiblicher. Mein richtiger Vater ist mit einer Jüngeren durchgebrannt und hat meine Mutter im Stich gelassen. Herr Calmer war der Boss von meiner Mutter, er hat ihr darüber hinweg geholfen und sie zu seinem Partner gemacht. Er ist übrigens der Chef einer Baufirma, die sich Calmer Corporation nennt." Berichtete er.

"Cool und wie versteht ihr euch?" Horchte Alea ihn aus.

"Er mag mich nicht und ich mag ihn nicht! Also ist unsere "Beziehung" sehr ausgeglichen." Sagte Nicolas kühl. "Ist es noch weit?"

"Nein, wir sind gleich da, die Bäume verdecken nur etwas die Sicht auf das Kloster." Erklärte Alea. "Ja, du hast Recht, dort habe ich schon die weiße Fassade unseres Hauses durch das Grün schimmern sehen." Bestätigte er.

"Deine Eltern müssen gute Freunde vom Bürgermeister von Feu sein, denn das Haus ist sein Lieblingsstück, dass gibt er nicht so leicht aus der Hand." Meinte Alea.

"Keine Ahnung, kann sein, Herr Calmer hat schon viele Geschäftsreisen gemacht und sich mit den höherrangigeren Personen angefreundet." Erklärte Nicolas.

Als sie dann auf dem Hof des riesigen Anwesens angekommen waren, bedankte Nicolas sich bei Alea, ging ins Haus und rannte schnurstracks in sein Zimmer. Ganz ohne ein "Hallo!" oder "Bin wieder da!". Es herrschte also nicht gerade eine liebliche Familienatmosphäre bei den Calmers. Frau Calmer versuchte zwar alles um die beiden ein bisschen anzufreunden, aber es half alles nichts. Herr Calmer zerstörte jeden Annäherungsversuch durch seine schroffe und grobe Art dem Jungen gegenüber.

Der einzige mit dem Nicolas ganz offen und frei reden konnte, war "Tiger". Das ist ein riesiger Wolfshund mit großen Tatzen, einem weißem Fell und schwarzen Streifen darauf, deshalb auch der Name.

"Na Tiger, weißt du was?" Sagte Nicolas, als er ins Zimmer kam. "Ich habe gerade ein sehr nettes Mädchen kennen gelernt, sie hat ein wunderschönes Lächeln und leuchtend grüne Augen."

Dann ließ er sich auf sein Bett fallen, Tiger sprang natürlich hinterher und leckte ihn vor Freude ab. Indes lief Alea schon wieder im Wald rum und suchte nach der Lichtung, bis jetzt jedoch ohne Erfolg. Erst als sie kurz davor war auf zugeben, erschien sie wieder vor ihr. Wie aus dem Nichts stand sie vor ihr und als sie auf den Statue des Drachen sah, fuhr es ihr durch alle Glieder, es war ein richtiger Drache. Mit grünen Schuppen und roten Zacken auf dem Rücken, die vom Kopf bis zum pfeilspitzen Ende des Schwanzes gingen.

Plötzlich wachte er auf, sah sie an und sprang von der Säule hinunter.

"Warum seid ihr weggelaufen Prinzessin? Erkennt ihr mich nicht mehr? Ich bin es, Drakon, euer Begleiter!" Sagte der Drache.

"Wie Prinzessin? Und was bist du?" Fragte Alea ungläubig.

"Mhh ... ja, das konnte ich mir schon denken, ihr wart halt zu klein und könnt euch nun nicht mehr erinnern." Erwiderte Drakon nachdenklich.

"Wie zu klein? Woran erinnern? Jetzt antworte gefälligst richtig." Schrie Alea ihn an.

"Gut, dann beginne ich mit euerer Geschichte von ganz vorn:

Vor vielen Millionen Jahren brach ein schrecklicher Krieg zwischen den Galaxien aus, der gesamte Kosmos bebte. Die Könige der Planeten gaben sich mit ihren Ländereien nicht mehr zufrieden und wollten immer mehr. Und der Kaiser des Kosmos, euer Vater, wusste nicht mehr, was er noch tun sollte. Zu alle dem kam noch dazu, dass seine Frau hochschwanger war und er keinen sichereren Ort für die Geburt wusste, als sein eigenes Schloss. Während eines Angriffs auf das Kastell, wurdet ihr geboren und als die Eindringling dich gesehen haben, ließen sie ihre Waffen sinken. Aber nicht nur sie beruhigten sich, sondern auch die Heerscharen von Kämpfern auf den anderen Planeten. Alle wollten sie die kleine Prinzessin sehen, so wurde dank euch der Krieg beendet. Doch eine Person fand, dass gar nicht gut und zwar diejenige, die den Krieg begonnen hat. Sie war eifersüchtig auf die Macht, die in euch schlummerte und plante einen Mord. Indes ihr geschlafen habt und eure Eltern mit einer Sitzung beschäftigt waren, schlich sie sich ins Schloss und wollte euch erschlagen, doch es misslang, ihr wachtet noch rechtzeitig auf und verbanntet sie in die Zone der Toten, in das Reich der Unterwelt. Leider wart ihr noch zu jung und konntet nicht mit eurer Kraft umgehen, so habt auch ihr euch verbannt, doch nicht in die Unterwelt, sondern auf einen weit entfernten Planeten. Bedauerlicherweise starben eure Eltern kurz nach eurem Verschwinden aus sorgen um euch, ihr letzter Befehl an meine Drachenfamilie war die Suche nach euch. Damals wussten wir nicht, wohin, erst vor hundert Jahren entdeckten wir hier eure Aura und der hohe Rat schickte mich zu euch. Doch als ich auf dem Planeten ankam, geriet ich in einen Bannkreis der Dämonen, es war eine Hinterlist der verbannten Person, damit ich euch nicht finden kann, erst durch euch wurde ich erlöst." Erklärte Drakon.

"Das ist zwar eine schöne Geschichte, aber woher willst du wissen, dass ich die jenige bin die du suchst?" Wollte Alea wissen.

"Nur ihr hättet mich vom Bann erlösen können, jemand anders hätte mich gar nicht gesehen. Außerdem könnt nur ihr die Kette berühren, ohne dass euch etwas passiert, jeder andere wäre auch in den Bann geraten. " Erwiderte der Drachen.

"Apropos Kette, wo ist sie nun eigentlich? Du hast sie weder um noch habe ich sie irgendwo zu Hause gesehen!" fragte Alea interessiert.

"Nun ... wie soll ich es sagen ... jede Elementare Prinzessin trägt ihre Macht in sich, als ihr euch selbst verbannt hattet, habt ihr eure Macht von alleine verschlossen und zwar in diesen Stein. Als ihr ihn nun berührtet, ging er wieder in euch über und verschwand aus dem Sichtfeld." erklärte Drakon.

"Ähm ... sag mal, wo ist denn eigentlich der Palast meiner Eltern? Wie komm ich dahin und muss ich da überhaupt hin?" Fragte sie den Drachen.

"Nun euer Palast befindet sich auf der Sonne, später werdet ihr euch hin teleportieren können. Natürlich müsst ihr nicht dort leben, aber ab und zu werdet ihr dorthin müssen!" Antwortete Drakon.

"Sag mal, was habe ich als Prinzessin überhaupt für Pflichten und Aufgaben?" Fragte Alea während sie sich ins Gras setzte.

"Vor eurer Regentschaft müsst ihr noch einige Prüfungen bestehen, drei um genau zu sein. Zuerst werdet ihr auf eure menschlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen, dazu gehören drei Prüfungen, zunächst wird eure Stärke, Geschwindigkeit und eure Deckung kontrolliert, danach die Lernfähigkeit und die dritte Prüfung besteht aus einem Check eurer Macht über das Feuer. Erst danach werdet ihr euren Thron antreten müssen und die Probleme der einzelnen Planeten lösen." Beantwortete er.

"Oh man ich fass es jetzt noch nicht, bin ich wirklich eine Prinzessin?" Meinte Alea.

"Ja, und ab jetzt bin ich immer bei euch, um euch bei euren Aufgaben zu helfen." Sagte Drakon.

"Und wie das? Du bist ein Drache! Wenn das nicht auffällt, fresse ich einen Besen." Erzählte sie.

"Natürlich werde ich euch nicht in dieser Gestalt begleiten, sondern in einer anderen ..." Erwiderte der Drache und verwandelte sich in eine kleine Maus.

"Ist ja süß, dann gehen wir jetzt nach Hause und ich schneide mir die Haare wieder auf ihre normale Länge, denn ich wüsste nicht wie ich meinen Freunden, dass erklären könnte." Lächelte Alea und trabte mit Drakon im Arm los zum Kloster.

"Ähm ... Prinzessin?" Stammelte er.

"Was ist?" Fragte sie.

"Eure Haare sind durch eure Macht gewachsen, ihr werdet sie jetzt nicht mehr kürzen können, sie werden immer wieder nachwachsen." Berichtete der Drache.

"Wie meinst du damit? Sind sie jetzt für immer so lang?" Erkundigte Alea sich erschrocken.

"Nun ja, so ist es." Antwortete Drakon kleinlaut.

"Na super und wie soll ich es den Schwester und meinen Freunden erklären?" Schimpfte sie.

"Ihr müsst es nicht erklären, setzt es einfach in ihre Köpfe durch eine kleine Hypnose." Erklärte Drakon.

"Und wie genau soll ich das anstellen?" Wollte sie wissen.

"Konzentriert euch auf eurer jetziges Aussehen und auf den Stein, dann werden euch alle nur noch so kennen wie ihr jetzt seid." Antwortete Drakon.

Gesagt getan, Alea kniff die Augen zu und konzentrierte sich, doch plötzlich schossen zwei riesige, weiße Schwingen aus ihrem Rücken.

"Was war das denn?" Rief sie erschrocken.

Drakon lächelte breit und musste sich das lachen verkneifen, erst als er sich wieder beruhigt hatte, konnte er ihr antworten.

"Ihr habt euch nicht auf euer jetziges Ich konzentriert, sondern nur auf den Stein, dann kann es bei euch schon mal vorkommen, dass ihr die zarten Flügel eines Engels bekommt!"

"Gut, dann versuche ich es eben noch einmal!" Erwiderte sie.

Erneut schloss sie ihre Augen, diesmal aber nicht so fest, sondern nur ganz leicht. Langsam verschwanden die Flügel im Nichts, nur ein paar kleine Daunenfedern blieben zurück. Auch ihre Kleidung änderte sich wieder, das Kleid verwandelte sich langsam zum T-Shirts und der Jeans zurück.

"Ich glaube das war es oder?" Fragte Alea ihren Drachen.

"Ja, anscheinend war es das." Bestätigte Drakon.

Auf dem Weg zurück ins Kloster horchte sie das Mäuschen noch über das Sonnenkönigreich und ihre Eltern aus.

Als sie dann auf dem Platz davor ankamen, sahen sie, wie Nicolas mit Tiger im Schlepptau entgegenkamen. Schnell versteckte Alea die Maus in der Hosentasche und tat so als hätte sie ihn nicht bemerkt.

"Hallo Alea! Könntest du mir mal bitte helfen?" Sagte er bei ihr ankommend.

"Äh klar wobei denn?" Meinte sie überrascht.

"Huch hast du dich umgezogen? Ah ... Entschuldigung." Nicolas räusperte sich und fuhr fort. "Würdest du bitte mal mit in mein Zimmer kommen?"

Alea nickte nur, sie wusste nicht genau, was sie davon halten sollte. Eigentlich wechselte sie mit Jungen nicht ein Wort, sie hasste sie, wegen den vielen Neckereien. Nicolas war der Erste, den sie halbwegs sympathisch fand.

Flugs ergriff er ihre Hand und führte sie ins Haus und in sein Zimmer.

Alea staunte nicht schlecht, als sie sich in seinem Zimmer umsah, es war groß und sehr geräumig mit vielen großen Fenstern. Aber auch die Einrichtung ließ keine Wünsche offen, da gab es:

• zwei Betten (eines für Nicolas und ein Körbchen für Tiger)

• ein PC (mit allem drum und dran Scanner, Drucker, Mikro, Flachbildschirm, Digicam, schnurlose Maus, schnurlose Tastatur, eigener Internetanschluss, riesige Boxen und natürlich auch etlichen Spielen)

• ein Fernseher (mit unzähligen Videos)

• ein Video und DVD Rekorder

• eine Stereoanlage

• eine HiFi Anlage (mit unzähligen CD)

• ein Super Nintendo (mit unzähligen Spielen)

• ein Nintendo 64 (mit unzähligen Spielen)

• ein Sega (mit unzähligen Spielen)

• eine Playstation (mit unzähligen Spielen)

• eine Playstation 2 (mit unzähligen Videos)

• ein Bücherregal

• zwei Kleiderschränke

• ein Kombitisch (Schreibtisch und PC - Tisch in einem)

• und ein Schrank für die Schulsachen

Selbst mit allem Inhalt war das Zimmer mindestens dreimal so groß, wie die Kammer von Alea.

"Könntest du mir zeigen, wie weit ihr in den einzelnen Fächern seid? Und mir etwas helfen den Stoff nachzuholen, bei dem ihr weiter seid?" Sagte er während er in seinem Schrank nach Büchern und Heften kramte.

"Klar, äh jetzt sofort?" Fragte Alea perplex.

"Ja, natürlich nur wenn du Zeit hast, wenn nicht muss ich halt warten." Erwiderte er.

"Nein, ich hab jetzt Zeit, zeig mir erstmal, wie weit ihr wart." Beruhigte sie ihn.

Alea sah sich seine Hefter und Bücher an, in vielen Dingen war er genauso weit wie sie, in zwei Fächern, nämlich Deutsch und Sozialkunde war er sogar weiter, nur in Französisch, Geschichte, Physik und Biologie fehlte ihm einiges. Sie erklärte Nicolas, was ihm fehlt und versprach es für ihn zu kopieren.

So verging der Nachmittag sehr schnell, denn beim Erklären kamen die ein oder anderen witzigen Szenen zustande, wie das Kennen lernen zwischen Tiger und Drakon.

Kurz bevor Alea aufbrechen wollte, trat die Mutter von Nicolas ins Zimmer, Rose Calmer. Sie sah sehr gepflegt aus, ihre rotbraunen Haare hatte sie zu einem Dutt hoch gebunden, ihre sanften blauen Augen strahlten Alea freudig an und ihre Haut sah sehr blass aus.

"Oh, entschuldige bitte, ich wusste nicht, dass du Besuch hast. Guten Abend, ich bin Rose Calmer, die Mutter von Nico." Sagte die junge hübsche Frau.

"Freut mich sie kennen zu lernen, ich bin Alea Sunrise." Stellte sie sich vor.

"Sag mal, machen sich deine Eltern keine Sorgen um dich, wenn du so lange wegbleibst?" Fragte Rose.

"Nein, das glaub ich kaum, aber ich wollte jetzt eh nach Haus." Antwortete Alea.

"Darf ich Alea noch nach Hause bringen?" Bat Nicolas.

"Ach lass, den Weg find ich auch alleine!" Sagte Alea um Frau Calmer die Antwort zu ersparen.

"Aber runter bringen tue ich dich noch." Meinte Nicolas entschlossen.

"Auf Wiedersehen Frau Calmer. Ich wünsche ihnen noch einen recht schönen Abend." Verabschiedete sich Alea.

"Was für ein nettes Mädchen." Dachte Rose im Stillen.

Als Nicolas sich von ihr verabschiedet hatte, sah er ihr noch eine kleine Weile nach bis sie das Tor des Klosters erreichte und in der Dunkelheit verschwand, dann ging auch er hinein.
 

***
 

Im Kloster angekommen, klopfte ihr das Herz bis zum Hals, denn sie wurde von der Oberschwester und einem älteren Herren empfangen. Ob die Schwester sie erkennen würde und der Zauber geklappt hat?

"Nicht besonders zuverlässig ihre beste Schülerin." Beklagte sich der Herr. Er hatte dunkelbraunes eng anliegendes Haar mit einem Seitenscheitel und graubraune Augen, die sehr leer und gleichgültig dreinblickten.

"Wir haben ihr keine zeitliche Begrenzung genannt. Sie kann kommen und gehen, wann immer sie will." Verteidigte die Oberschwester sie. "Guten Abend, kleines Fräulein. Ich bin Richard Calmer, der neue Besitzer dieses Klosters. Das Gebäude, sowie die gesamte Einrichtung gehören mir. Vorschlag zur Güte, ich erlasse dir sämtliche Schulkosten, aber wenn du hier wohnen willst, musst du mir schon Miete zahlen. Auch die Schwestern zahlen für ihren Unterhalt, da sie jedoch weiterhin für mich arbeiten, fällt bei ihnen die Miete nicht so hoch aus. Durch die vielen Nebenkosten können sie die Miete für dich nicht noch mit bezahlen. Also, wie ist es bist du mit der Miete zufrieden?" Sagte Herr Calmer eingebildet.

"Ich danke ihnen rechtherzlich für das Angebot, aber würden sie mir die Schulkosten auch erlassen, wenn ich außerhalb wohnen würde, oder ändert das etwas an ihrem Vorschlag?" Antwortete Alea ohne eine Miene zu verziehen.

"Aber nicht doch, natürlich kannst du auch wo anders wohnen. Ich dachte dabei nur an dein Wohl!" Heuchelte Herr Calmer schnippisch.

"Rechtherzlichen Dank!" Bedankte sich Alea.

"Gut, wenn das so ist ... ich möchte dich ja wirklich nicht hetzen, aber ich will, dass du spätestens morgen Mittag all deine Sachen aus dem Zimmer draußen hast." Fauchte er sie an.

"Wenn sie es so wünschen, dann werde ich mein Zimmer bis dahin natürlich ausgeräumt haben." Sprach Alea.

"Ich möchte dich morgen um fünf im Lehrerzimmer sehen um alles zu besprechen. Ich empfehle mich!" Mit diesen Worten verabschiedete sich Herr Calmer und ging zurück in seine Villa.
 

***
 

"Hallo Liebling, ich bin wieder da." Begrüßte er Rose Calmer, die in der Küche das Abendbrot vorbereitete.

"Oh ... hallo Schatz. Und wie ist dein Gespräch ausgefallen?" Fragte sie ihren Mann.

"Die Schule gehört jetzt endlich mir, am Dienstag beginnen die Umbauarbeiten, den Mist von diesen heiligen Zimmern konnte ich den Oberinnen auch ausreden, ebenso die Mädchenschule, aber die Schulkosten der Kleinen muss ich bezahlen." Sagte er während er sich an den Tisch setzte.

"Hattest du nicht gesagt, dass die Kleine eine Weise ist und dort lebt?" Erkundigte sich Rose unterdes sie das Essen ins Esszimmer brachte.

"Wo bleibt denn dein verzogener Sohn? Nicolas, komm runter!" Schrie Herr Calmer. "Ja, sie ist eine Weise und ich hatte ihr sogar angeboten weiterhin dort zu wohnen, aber ohne Miete gibt's bei mir nichts und da die Schwestern nicht mehr genug Geld haben, um die Miete auch für sie zu bezahlen musste die Kleine ausziehen. Die Schwestern werden weiterhin dort arbeiten, ich werde ihnen die Miete vom Lohn abziehen." Erklärte er seiner Frau.

Nicolas war gerade auf dem Weg zur Küche als er dies hörte, natürlich dachte er sich nichts weiter dabei, begrüßte Herrn Calmer und setzte sich mit an den Tisch.

"Ist das nicht etwas schnell? Wo soll sie denn jetzt wohnen?" Wollte Frau Calmer wissen als sie sich an den Tisch setzte und mit dem Essen begann.

"Ach was, wenn sie wirklich eine so tolle Schülerin ist, wie die Schwestern gesagt haben, wird sie dass im Nu schaffen." Antwortete Richard und nahm sich ein paar Stullen zum Schmieren.

"Wie heißt das Mädchen denn?" Fragte Nicolas interessiert und biss in eine große Stulle rein.

"Wie? Äh ... irgendwas mit A ... Andrea, nein, A ... A ... Alexandra, nein das war es auch nicht, A ... Alea oder so, ach weiß auch nicht mehr genau. Aber ich sage euch die ist so was von frech, ich sage dir was, dieses Mädchen ist kein Umgang für dich. Erstens ist sie bettelarm, zweitens fürchterlich gekleidet und drittens extrem unhöflich. Eigentlich sollte die Schule, die ich schaffe nur für Kinder sein mit guten Manieren und finanziell sicheren Familien und nicht für so etwas!" Erwiderte Herr Calmer beiläufig.

"Alea ist nicht nur so etwas, du kennst sie doch gar nicht. Sie ist intelligent, freundlich und hilfsbereit!" Schrie Nicolas Richard ins Gesicht, sprang auf und rannte in sein Zimmer. Und mit einem lauten Knall fiel seine Zimmertür ins Schloss.

"Was war das den?" Fragte Herr Calmer verblüfft seine Frau.

"Nun ein sehr höfliches junges Mädchen namens Alea hatte ihm heute Nachmittag bei den Schulaufgaben geholfen, damit er auf dem Stand der Dinge ist." Antwortete Rose.

"Waaaaaaaaaaaas? Dieses dreckige Luder lasst ihr nicht noch einmal in mein Haus!" Rief Herr Calmer durchs Gebäude.
 

***
 

Zur selben Zeit im Kloster:

"Wo willst du denn wohnen, wenn nicht hier?" Wollte die Oberschwester wissen.

"In einem kleinen Waldhäuschen ganz in der Nähe." Antwortete Alea.

"Was? Mitten im Wald? Aber ist es dort nicht zu kalt? Du wirst dich nur erkälten!" Wetterte die Schwester.

"Ach was das wird schon gehen. In dem Häuschen ist ja auch ein Kamin und so oft werde ich dann im Winter eh nicht da sein." Beruhigte sie die Schwester.

"Dann nimm aber wenigstens genug Decken mit und vergiss deine Bücher nicht und deine Sachen und ..." Plapperte die Schwester drauflos.

"Ja ist schon okay, lass mal gut sein, ihr habt euch lang genug um mich gekümmert. Und dafür danke ich euch auch, aber jetzt sollte ich besser auf eigenen Füßen stehen." Unterbrach sie die Schwester.

"Wie du meinst, aber wäre es nicht besser, wenn du Herrn Calmer um eine zweite Chance bittest?" Schlug die Schwester vor.

"Nein! Alles nur das nicht!" Sagte Alea. "Aber sag mal, warum habt ihr das Kloster eigentlich verkauft? Und warum an ihn? Und was habt ihr besprochen!" Horchte Alea sie aus.

"Oh Gott so viele Fragen auf einmal? Ja wir müssen das Kloster verkaufen, denn es wird langsam baufällig und wir haben nicht genügend Geld dafür. Herr Calmer war der Meistbietende, deshalb bekam er das Kloster. Gesprochen haben wir über die vielen Veränderungen, die er vorhat. Die Restaurierung des Klosters und die Renovierung der Zimmer, sogar die heiligen Zimmer will er renovieren. Es wird vieles anders werden, er will neue Lehrer einstellen und einige auch feuern, er hat uns nur versichert, dass wir weiterhin hier leben dürfen. So dann erstmal gute Nacht du wirst morgen früh raus müssen." Erklärte die Schwester und gab ihr zum Abschied noch einen Kuss auf die Stirn.

Kapitel3: Eine neue Heldin

Kapitel 3:Eine neue Heldin
 

Sonntagmorgen, der Wecker schrillt, eine noch müde Hand stillt den Lärm.

"Gähn!"

Zwei verschlafene Augen starren auf die Uhr.

"Sch..., schon acht Uhr, jetzt aber raus aus den Federn."

In Windeseile stand Nicolas auf den Beinen, zog sich an und rannte mit Tiger im Schlepptau aus dem Haus hinüber zum Kloster.

"Entschuldigung, könnten sie mir bitte sagen, wo sich das Zimmer von Alea Sunrise befindet?" Bat er eine der Schwestern.

"Aber natürlich, mein Junge. Den Gang entlang, erste Treppe links hoch, von dort aus rechts weg und gleich die erste Tür ist es dann." Erklärte die alte Dame.

"Danke!" Rief Nicolas ihr schon im Lauf zu.

"Bitte, aber ich weiß nicht, ob sie gerade da ist." Schrie sie ihm noch nach, doch er hatte es nicht mehr gehört und war weiter gerannt.

Er spurtete, wie von einer Tarantel gestochen, los, rutschte den Flur entlang, stolperte die Treppe hoch und polterte in ihr Zimmer. Zuerst dachte er, er sei in einer Besenkammer gelandet, so klein war Aleas Zimmer, eine mickrige Liege, ein Schreibtisch und ein großer Schrank, mehr gab es dort nicht zu sehen. Alea war anscheinend wirklich nicht da, so musste er warten und konnte sich noch ein bisschen umsehen. Der Schrank und die Schubfächer des Schreibtisches waren schon total leer geräumt nur auf dem Bett lagen noch einige Sachen und auf dem Schreibtisch noch paar Bücher und Hefter. Die meisten Bücher sahen schon sehr alt aus, gerade so als ob sie gleich aus einander fallen würden. Vorsichtig schritt er auf die Bücher zu und las sich die Titel durch:

• "Tierwelt - Lexikon der Lebewesen"

• "1.Teil Fische - Herrscher der Meere"

• "2.Teil Vögel - Könige der Lüfte"

• "Drachen - Realität oder Legende"

• "Atlas - Führer der Welten" und anderes.

Mit dabei waren aber auch terratrische (englische):

• "Kingdom"

• "Old history"

• "The Conqueror" ...

und aquatische (französische):

• "La Noir"

• "Papillon"

• "Un ange"

• "Dans les flammes" ...

ja sogar lateinische Buchtitel wie:

• "famae"

• "Plantae"

• "Solis"

• "Memoria" und etliche andere.

Bei einigen konnte er den Titel nicht mehr entziffern, weil sie so alt waren und bei anderen, weil sie in Sprachen waren, die er nicht kannte.

Und gerade als er eines dieser Bücher ansehen wollte, trat Alea herein mit einer Tasche, einer Truhe und einem Bollerwagen beladen herein und begrüßte ihn überrascht.

"Guten Morgen!"

"Oh ... äh morgen." Sagte Nicolas erschrocken.

"Was suchst du denn hier?" Erkundigte sie sich.

"Ich finde es total gemein, wie mein Vater dich behandelt, deshalb will ich dir beim Umzug helfen." Erklärte Nicolas kurz.

"Wirklich? Das ist aber lieb von dir." Und in die ernst dreinblickenden Augen von Alea trat ein heller Glanz der Freude. "Schön ..." Stammelte er entzückt.

"Was? Hast du etwa gesagt?" Fragte sie während sie die Sachen in einer Tasche und die Bücher in einer Truhe verstaute.

"Äh ...ich? Nichts!" Stotterte er raus und wurde rot. "Ich habe nur zu laut gedacht."

"Ach ja und worüber hast du nachgedacht?" Sagte sie und ließ ihre Arbeit kurz ruhen.

"Nicht so wichtig ... hehem" er räusperte sich "aber sag mal wobei soll ich dir denn helfen?"

"Sollen, tust du gar nicht, aber du kannst mir helfen die Kiste hier in meine Ecke in der Bibliothek zu bringen und die Sachen und Hefter zu meiner neuen Wohnung zu schaffen, den Rest erklär ich dir auf dem Weg." Entgegnete sie ihm.

Die Bibliothek des Klosters war riesig, es gab mehrere Buchreihen und Regale voll, es mussten um die Zehntausend Bücher gewesen sein, die dort standen. Es standen auch einige Tische dort, für die Schüler, die hier lesen wollten und ganz hintern in einer Ecke stand ein Tisch ganz einsam und alleine, das war ihre Platz, dort kam die Kiste hin. Nachdem sie feststellte, dass ihre Truhe an einem sicheren Ort stand, brachen sie auf zur Hütte in den Wäldern.
 

***
 

Da angekommen kam Nicolas aus dem Staunen nicht mehr hinaus, es war ein richtiges kleines Haus, gebaut aus großen Bruchsteinen mit ein paar kleinen Holzgerahmten Fenstern und einem Lattendach. Zwar hatte es mehrere Mängel, wie kaputte Gläser oder Löcher im Dach, aber sie hatte ihr eigenes Haus. Innen war bereits alles eingeräumt, jeglicher Platz in den Schränken war belegt.

"Wow, seit wann bist du denn schon beim Umräumen?" Fragte er erstaunt.

"Ungefähr seit um Sechs." Erwiderte Alea, verstaute den letzten Rest der Sachen in den Ritzen des Schranks und setzte sich auf ihr Bett. "Setzt dich doch oder willst du an der Tür Wurzeln schlagen?"

Nicolas setzte sich auf den Stuhl, es wäre ihm peinlich gewesen sich neben Alea auf das Bett zu setzen.

"Und wie lange bist du dann schon auf den Beinen?" Horchte Nicolas sie aus.

"Seit halb fünf, denn dein Vater wollte ja unbedingt um fünf mit mir über den Auszug sprechen, damit ihm ja nichts angehängt werden könnte. Eine halbe Stunde hat er mir einen Vortrag über gutes Benehmen und Ordnung gehalten, bis ich dann endlich zu Wort kam ... und na ja zu um sechs habe ich halt begonnen meine Sachen umzuräumen. Morgen werde ich die gesamte Bude noch etwas auf Vordermann bringen, das Dach ausbessern, die Leisten erneuern, die Scheiben reparieren und die Fugen der Steine neu füllen." Berichtete ihm Alea.

"Da hast du dir ja sehr viel vorgenommen. Kann ich dir dabei denn irgendwie behilflich sein?" Bot Nicolas ihr an.

"Klar, dass wäre echt klasse von dir. Weißt du, ich bräuchte nämlich noch Holz und Mörtel zum Ausbessern des Daches und der Wände." Überlegte Alea.

"Logisch, kann ich alles besorgen, auch Farbe und Pinsel wären kein Problem für mich." Erklärte er freudig.

"Super, aber sag mal musst du vorher nicht deinen Vater fragen?" Fragte Alea.

"Eigentlich schon, aber es ist mir eh egal, was Herr Calmer sagt." Erwiderte Nicolas.

"Warum sagst du eigentlich nie Vater zu ihm?" Horchte sie ihn aus.

"Nur weil er meine Mutter geheiratet hat, sehe ich in ihm noch lange nicht meinen Vater, außerdem benimmt er sich auch nicht wie ein Vater zu mir." Sagte er wutentbrannt.

"Hey ganz ruhig, vielleicht ist er ja gar nicht so schlecht wie du denkst!" Sprach sie in den Raum, worauf Nicolas sie nur verwundert ansah und kurze Zeit Stille herrschte.

"Du Alea? Warum oder besser gesagt wodurch bist du Weise geworden?" Fing Nicolas an.

"Die Oberschwester fand mich im Wald, damals dachte sie, ich sei ein Engel, weil ich ihrer Meinung nach vom Himmel gefallen war. Lustig nicht, sie hat echt an so was wie Engel geglaubt." Sagte Alea in Gedanken versunken, während sie verträumt zum schlafenden Drakon blickte, er lag auf dem Rücken von Tiger zu ihren Füßen.

"Ich finde, sie hatte recht!" Meinte Nicolas entschlossen und riss Alea damit aus ihren Gedanken.

"W ... wieso dass denn?" Fragte sie verwirrt.

"Du hast mir schließlich schon zweimal geholfen, einmal bei unserer Begegnung im Wald und dann mit den Schulsachen." Erklärte er.

"Quatsch, dass hätte jeder andere an meiner Stelle auch gemacht." Redete sie.

"Oh doch sie hat recht. Ach ähm könntest du mit mir noch mal schnell runter ins Dorf kommen? Ich müsste noch mal zur Bank und meinen Kontostand abfragen." Bat er sie.

"Klar kann ich machen, aber sag bloß du hast schon dein eigenes Konto!" Sagte sie ungläubig.

"Ja, warum du nicht?" Fragte er belustig, darauf sah sie ihn böse an.

"Drakon wach auf, wir gehen runter ins Dorf." Sagte sie zu dem kleinen Mäuschen und packte ihn vorsichtig in eine Tragetasche.
 

***
 

Der Weg vom Häuschen zur Bank dauerte eine kleine Weile währendes sprachen Alea und Nicolas über die Reparaturen an ihrem Häuschens und die Farben, die sie zum Streichen benötigen werden.

Es war kurz vor zehn als sie die Bank endlich erreichten und hinein traten. Da die Sparkasse bereits in einer halben Stunde zumachen sollte, war es sehr voll, doch nicht nur deswegen, denn auch ein Kamerateam war dort um das 100jährige Jubiläum dieser Bank zu feiern. Natürlich wollte jeder ins Fernsehen, deshalb gab es viel Gedrängel an den Schaltern, nur die Automaten waren total leergefegt, zum Glück, denn da wollten Nicolas und Alea ja auch nur hin.

Plötzlich stürmten fünf maskierte Männer herein und schossen wild in der Gegend herum. Sie waren allesamt sehr kräftig gebaut, trugen schwarze Klamotten und dunkelblaue riesige Strümpfe über dem Kopf nur mit Schlitzen für die Augen und den Mund. Jeder von ihnen hatte irgendeine Waffe dabei, unter anderem einen alten Revolver, ein Schrotgewehr, eine Pump gun, einen Dolch, ein Schwert und ja sogar ein Morgenstern war dabei.

"Dies ist ein Überfall, flach auf den Boden legen ... alle ... und keinen Mucks oder ihr seid Schweizer Käse!" Riefen die Fieslinge gemeinsam.

"Dachs, Fuchs? Ihr bewacht die Tür und passt auf, dass keine ungebetenen Gäste hereinschneien. Taube und Hase? Ihr nehmt euch die Leute vor und bittet sie um ihre Wertsachen. Ich werde mir die Schalter vornehmen." Schrie der größte der Bande, es schien als sei er der Boss der Gauner, denn er verteilte die Befehle in der Gruppe und die vier anderen spurten sofort.

Es gab eine riesige Panik, aber alle taten das, was von ihnen verlangt wurde, denn niemand wollte den Laden als Sieb oder ganz und gar tot verlassen.

Während seine Freunde den Damen und Herren die Wertstücke aus den Taschen zogen, füllte der Chef mehrere Beutel mit dem Geld aus dem Safe.

Wie erwartet waren seine Helfer nicht besonders freundlich zu den Leuten. Und als sie eine alte Junge Frau mit Baby bedrohten, wurde Alea stink sauer, überwand ihren Schreck und stürmte auf den Räuber los. Mit einem kräftigen Schlag schubste sie ihn in den nächsten Blumentopf.

"Hey Falke? Schau dir mal dieses kleine temperamentvolle Ding an! Was meinst du? Wäre sie was für dich?" Lächelte Taube seinen Boss während er wieder aus dem Blumentopf krabbelte an.

"Warte ich bin gleich mit den Moneten aus dem Geldschrank fertig! Ja, sie sieht ganz ok aus, frag sie doch ob sie bei uns mitmachen will." Grinste Falke als er aus dem Tresor. "Spiel mal ein bisschen mit der Kleinen."

"Keine Angst, es wird nur ganz kurz wehtun!" Sagte Taube zu Alea und kickte sie mit einem Fußtritt in den Safe.

"OK wir nehmen sie dann nachher als Geisel mit um uns den Fluchtweg zu sichern." Erklärte Falke.

"Drakon? Alles okay?" Flüsterte sie noch etwas benommen.

"Ja, ... und euch Prinzessin?" Meinte die Maus.

"Es geht, Drakon ich muss den Leuten helfen! Ich bin schließlich die Feuerprinzessin, kann ich sie nicht irgendwie verbrennen? Aber ohne, dass Nicolas gleich mein Gesicht sieht, er ist eben schon fast aus den Latschen gekippt, ihm das mit dem Sonnenkönigreich zu erklären, wird mir etwas zu viel." Sagte Alea.

"Aber natürlich könnt ihr so etwas! Konzentriert euch auf den Rubin und streicht einmal darüber." Erklärte Drakon.

Gesagt, getan. Der Rubin leuchtet nur kurz auf und schon stand Alea in einem völlig neuen Dress da. Nun trug sie einen hellblauen BH, einen hellblauen Slip, lange lila Handschuhe, lila Stiefel, die ihr bis zur Mitte der Oberschenkel gingen, einen langen, weißen Rock mit einem Schlitz am rechten Bein, er wurde nur von einem lila Gürtel über den Hüften gehalten und ein weißes Cape mit einer Art lila Tuch als Maske.

Da Alea sich im Safe verwandelt hatte, hatte niemand etwas mitbekommen und sie konnte den Überraschungsmoment ausnutzen um anzugreifen.

Gerade als sie abhauen wollten trat Alea ins Licht und sprintete zur Tür um sie aufzuhalten.

"Ich hasse Leute, die mir im Weg stehen!" Sagte der Boss ruhig. "Dachs, Fuchs, Taube, Hase rann an die Kleine!"

Schon stürzten die Vier auf sie los, doch kein einziger Schlag oder Tritt traf, Dachs und Hase hatte sie schnell KO geschlagen nur bei Taube und Fuchs hatte sie ihre liebe Not. Taube schlug andauernd mit seinem Schwert auf sie ein und Fuchs fuchtelte mit seinem Morgenstern vor ihr rum. Es war gar nicht so einfach allen Schlägen auszuweichen, einige Kratzer bekam sie schon ab. Als erstes durfte sich Fuchs ausruhen, denn Alea zog ihm flugs die Beine weg und er fiel etwas unsanft auf den Kopf. Dann schlug sie Taube das Schwert aus den Händen und wollte ihn auch gleich in den Tiefschlaf versetzen doch er stach blitzschnell mit seinem Dolch zu und traf Alea im Gesicht, ein paar Härchen fielen zu Boden und ihre Wange blutete, doch Alea grinste nur und vollendete dann ihren Schlag. Nun wurde es Falke endgültig zu bunt, er holte seine Pump gun hervor und schoss auf Alea, die mit dem Rücken zu ihm stand und ihn schon total vergessen hatte.

Die Leute sahen diesem Spektakel nur gebannt zu, sie konnten es nicht fassen ein einziges junges Mädchen machte die gesamte Verbrecherbande kalt.

Das Kamerateam hatten inzwischen alle vergessen, niemand dachte mehr daran von ihnen aufgenommen zu werden.

"Das wird die Story des Jahrhunderts, ich sehe schon die Schlagzeilen: Neuenddeckung - Mutige Reporter berichten von der Geburt einer neuen Heldin während eines Banküberfalls!" Flüsterte Die Reporterin ihrem Kameramann zu.

"Ja, aber wir wissen doch noch gar nicht ihren Namen!" Antwortete er nur.

"Na und das fragen wir sie schon noch!" Zeterte die Reporterin.

So leicht ließ Alea sich von einer kleinen Schusswunde nicht unterkriegen und setzte dann auch den Boss Schachmatt.

Währenddessen drückte eine der Mitarbeiterinnen der Bank den Schalter um die Polizei zu rufen. Es dauerte nicht lange bis der Freund und Helfer eintraf, Alea die Gauner abnahm und sich bei ihr bedankte.

Und gerade als Alea verschwinden wollte fragten sie die Reporter nach ihrem Namen.

Sie überlegte kurz und antwortete dann: "Sweetsunrise"

Bald darauf verschwand sie in den Schatten des Raumes, ohne dass es jemand sehen konnte, verwandelte sie sich zurück.

"Alea?" Rief Nicolas nach ihr suchen.

"Hier!" Antwortete sie um ihn zu beruhigen.

"Ist alles OK?" Fragte er besorgt.

"Ja, ich fühl mich nur etwas gerädert." Erwiderte Alea.

"Na komm! Ich bring dich nach Hause." Bot Nicolas ihr an.

Während beide hinausgingen, mussten sie bemerken, dass der Himmel sehr dunkel bewölkt geworden war.

"Wir sollten uns beeilen, ich habe nämlich keine Lust eine Dusche im Freien zu nehmen." Scherzte Nicolas.

Es dauerte nicht lange, bis der Schauer begann, doch bevor die kalten Tropfen sie erweichten, zeigten tageshelle Blitze ihnen den Weg und das Grollen des Donners begleitete sie schritt für Schritt.

Als am Haus der Calmers ankamen, verabschiedete sich Alea und sagte:

"Du brauchst mich nicht nach Hause zu bringen, den Rest des Weges schaff ich auch alleine."

"Es gießt wie aus Eimern, wollt ihr nicht reinkommen?" Sagte eine liebevolle Stimme zu den Beiden.

"Na und Herr Calmer ...?" Fragte Nicolas beunruhigt.

"Er ist in seinem Arbeitszimmer und feilt noch an seiner Rede, den Entwürfen der Uniformen und all solchen Sachen für die Schule." Antwortete die Stimme, die natürlich von Rose Calmer kam, und ging rein.

Gerade als Nicolas ihr folgen wollte, fragte Alea:

"Warum hast du erst nach Herrn Calmer gefragt?"

"Äh .. nun er .. na ja er .." Stotterte Nicolas

"Er mag mich nicht besonders und hat dir verboten mich herein zu lassen, stimm's?" Sagte Alea.

"Ja!" Beichtete Nicolas.

"Dann sollte ich besser gehen, denn ich will nicht, dass es zwischen euch noch mehr Krach gibt." Meinte sie.

"Nein, komm ruhig mit rein, ich mag ihn eh nicht und Streitigkeiten zwischen uns gibt es immer, egal was ist." Bat er.

"Danke, aber ich glaube, es wäre besser zu gehen, na dann ciao bis morgen in der Schule." Verabschiedete sich Alea.

Langsam und mit schwerem Schritt ging Nicolas rein, doch gerade als er sich an den Esstisch setzen wollte, rief ihn Herr Calmer:

"Nicolas kommst du mal bitte!"

Er dachte schon, er hätte sich verhört, hat Herr Calmer wirklich "bitte" zu ihm gesagt? Denn bis jetzt trat noch nie ein "Bitte" über seine Lippen ihm gegenüber.

"Ja, komme sofort." Sagte er und sah seine Mutter verblüfft an, die ihn genauso geschockt ansah.

Wie Frau Calmer gesagt hatte, befand Richard sich in seinem Arbeitszimmer und grübelte über die Uniformen der Schüler nach.

"Ah, da bist du ja endlich. Ich führte heute früh ein kleines Gespräch mit einer jungen Dame, die dir sehr bekannt ist. Und während dieses Wortwechsels erschienen mir viele Dinge klarer, sie verdeutlichte mir deine Situation und schilderte mir darin die Gründe deines Verhaltens. Außerdem meinte sie in Übereinstimmung deiner Mutter, dass wir uns besser kennen lernen sollten. Zum Beispiel bei einem gemeinsamen Hobby." Begrüßte ihn Herr Calmer.

"Na ja nicht schlecht für den Anfang, wenigstens er gibt sich Mühe." Dachte Nicolas.

"Wie wäre es mit der Schule?" Meinte Richard.

"Autsch, voller Griff ins Klo. Die Schule als mein Hobby? Jetzt dreht er völlig durch." Überlegte Nicolas im Stillen.

"Komm setz dich zu mir, wir könnten ja zusammen die Uniformen erstellen, das neue Design der Schule bestimmen, die Lehrer auswählen und den Stundenplan begutachten." Schlug er vor.

"Super!" Jubelte Nicolas ironisch.

"Welche dieser Uniformen gefällt dir am besten?" Fragte Herr Calmer ihn.

So verging der Nachmittag für Nicolas recht schnell und als "so schlecht" empfand er es dann gar nicht mehr.

Die Uniformen, die herauskamen sahen wirklich gut aus, auch an der Rede hatten sie noch gemeinsam gefeilt, Nicolas fand viele Vorschläge und Meinungen von Herrn Calmer sogar richtig klasse, zwar nicht alle, aber doch einige. Außerdem überlegte er, ob er dass "Herr Calmer" vielleicht nicht doch durch ein "Papa" oder "Vater" ersetzen könne.
 

***
 

Alea kam während dessen zu Hause an und war pitsch - patsch nass.

"Na komm raus da!" Sagte sie zu Drakon, den sie, um ihn vor dem Regen zu schützen, in eine ihrer Hosentaschen schlüpfen lassen.

Langsam hopste er auf das Bett, denn Drakon war hundemüde und musste sich nun von dem Stress ausruhen.

"Ich geh mich waschen und komme dann auch ins Bett, also mach dich nicht so breit!" Sagte sie ihm scherzend.

Doch bevor sie ins Bad ging, holte sie noch eine kleine weiße Schachtel aus ihrem Schrank, dass machte Drakon neugierig und er vergaß seine Müdigkeit. Leise schlich er zu ihr ins Badezimmer, sie stand bereits unter der Dusche, was ihm sehr peinlich war (*rotwerd*) und woraufhin er aus Scham schnell weg sah. Sofort fiel ihm die kleine weiße Schachtel auf der Toilette auf und er ging darauf zu, wobei das erklimmen des Wasserklosetts wohl das schwierigste war. Nun öffnete er vorsichtig die Schachtel und ... er erschrak ...

"Natürlich, sie hatte sich ja verletzt und ich ... ich hatte das total vergessen." Sagte er im Stillen zu sich selbst.

In der Schachtel waren Mullbinden, womit sie nach dem Duschen ihre Wunden versorgen wollte. Schnell schlich er wieder in das andere Zimmer, doch da wartete schon das nächste Problem auf ihn, das Besteigen des Bettes, dieses Mount Everests der Mäuse ... der Mäuse! Aber als Drache ...? So war es für ihn selbstverständlich eine Leichtigkeit, einfach hoch hopsen, zurückverwandeln und einkringeln.

Es war schon sehr spät als Alea mit einem sehr alten lila Nachthemd aus dem Bad trat und sich zu Drakon gesellte, der mittlerweile bereits eingeschlafen war. Sie las noch eine Weile in einem ihrer Bücher bis ihre Augen von allein zu vielen und sie mit dem Buch in der Hand einschlief.

Kapitel4: Veränderungen

Kapitel 4:Veränderung
 

Kurz vor um sechs Uhr wachte Alea wieder auf. Sie sprang auf, wusch sich und zog sich an, so dass sie kurz nach fertig war. Schon klopfte es an der Tür.

"Morgen!" Sagte Nicolas mit einem sonnigen Lächeln.

"Oh, guten Morgen." sagte Alea etwas überraschend von seinen Besuch.

"Ich wollte dich abholen. Bist du fertig?" Fragte er ruhig.

"Ja, ich muss mir nur noch die Haare kämmen." Erwiderte sie.

Gesagt, getan Alea kämmte sich die Haare und weckte Dragon auf, der sofort in ihre Tasche hüpfte, dann ging sie mit Nicolas los. Alea sah wirklich gut aus, sie hatte eine lockere weiße Bluse, eine dunkle blaue Jeans und eine hellbraune Weste an. Aber Nicolas sah auch alles andere als schlecht aus er hatte einen schwarzen Anzug an mit einer rot-lila farbenen Krawatte. Auf dem Weg zum Kloster erzählte er ihr alles über die Uniformen, die neuen Lehrer und auch die Stundenpläne. Als sie ankamen parkten bereits viele teure Autos vor der Schule.

"Komm mein Vater hält gleich seinen Vortrag im großen Saal." Meinte Nicolas antreibend.
 

Alea und Nicolas waren die letzten die in den großen Saal gingen. Es waren viele Leute da, die Eltern mit ihren Kindern und noch ein paar Sponsoren. Alea sah sich etwas genauer um, es gab eine Menge neuer Gesichter und endlich auch ein paar Bekannte: Sophia, Bianka, Stella, Monika, Tiffany und Annika waren mit ihren Eltern hier. Nicolas musste zu seinem Vater, denn er hatte ihm zu sich gewunken. Also ging Alea zu ihren Freundinnen.

"Hallo Leute." Begrüßte Alea sie freudig.

Aber die Mädchen stutzten:

"Alea??????" Sagten bzw. fragten sie im Chor. "Wie hasst du das denn geschafft?" "Was?" Fragte Alea.

"Na deine...... deine Haare!" Antworteten sie nur.

"Hä?" Mehr brachte sie nicht raus.

Alea die vorher eine recht gesunde Hautfarbe hatte, wurde nun käsebleich, doch zum Glück begann gerade in diesem Moment Herr Calmer seine Rede.
 

"Liebe Sponsoren, Eltern, momentane und auch zukünftige Schüler dieses Gymnasiums, ich möchte Sie hiermit rechtherzlich Willkommen heißen.

Die Punkte, die ich mit Ihnen bereden möchte sind folgende:

• erstens die Restauration dieses Gemäuers,

• zweitens eine neue Schule braucht einen neuen Namen,

• drittens die Schuluniformen,

• viertens die Lehrer

• und fünftens die Ferien, Unterrichtsfreien Tage und Schulfeste.

• Also, zu erstens die Sponsoren und ich werden dreiviertel der Kosten übernehmen und der Rest wird durch sie bezahlt, wenn Sie damit jedoch nicht einverstanden sind, möchte ich sie bitten mindestens einen weiteren Sponsor zur finden. Auf den Unterlagen, die sie vor sich liegen haben, stehen alle Einzelheiten. Ich bitte sie, am Ende unseres Gespräches, die letzten Blätter auszufüllen und hier vorne abzugeben.

• Nun weiter, zu zweitens der neue Name dieser Schule soll von den Schülern entschieden werden. Wenn sie wollen können auch sie einen Namen vorschlagen.

• Zu drittens in ihren Unterlagen befinden sich auch die Entwürfe der Uniformen, sie sind Kosten sparend und trotzdem aus hochwertigem Material. Falls sie Verbesserungsvorschläge haben, ich habe für jeden ein Ohr.

• Viertens ich habe sehr viele Lehrerinnen behalten, bin jedoch nicht drum herum gekommen auch ältere zu feuern und deshalb ein paar neue einzustellen. Natürlich dürfen sie weiterhin hier leben und um neue Jobs habe ich mich auch bereits für sie bemüht.

• Und nun zum letzten Punkt, diese vielen Vorbereitungen und Umstellungen kommen natürlich sehr überraschend und schnell, deshalb wird diese und die nächste Woche für die Schüler schulfrei sein. Da sowohl die Renovierungen als auch das Herstellen der Uniformen einige Zeit brauchet. Ansonsten stimmen die Ferientermine mit denen von anderen überein. Diese zwei Wochen sind so zusagen mehrere freibewegliche Ferientage hintereinander. Nun zu den Schulfesten es wird pro Schuljahr mindestens ein Sportfest, 4 Schulfeste, organisiert von den Schülern geben, dann will ich einen Talentwettbewerb einführen. Außerdem werden wir eine Kostüm-, Weihnachts- und Osterparty geben.

So meine Damen und Herren haben sie noch irgendwelche fragen?"
 

"Sie haben die Kosten für die Bücher weder erwähnt noch stehen sie in den Unterlagen!" Fragte ein Vater. "Weil es keine Bücherkosten gibt. Dank der Sponsoren." Antwortete Herr Calmer.

"Wie steht es mit den Wandertagen?" Warf wieder jemand ein.

"Wandertage und Sportvereine sind das Thema des nächsten Treffens." Antwortete er.

"Und wann soll das nächste Treffen sein?"

"Heute in einer Wochen. Die jeweiligen Termine finden sie auch in den Unterlagen." Mit diesen Worten war die Versammlung beendet, da sonst niemand weiter eine Frage hatte.
 

Alea entfernte sich als erste, da sie die Blätter bereits während seiner Rede ausgefüllt hatte. Es waren pro Schüller zwei Blätter auszufüllen. Wo unter anderem auch nach den Größen für die Uniformen, dem Alter, dem Vorschlag für den Schulnamen und den Fächern gefragt wurde. Als Alea draußen war nahm sie sich Dragon zur Brust:

"Du hattest doch gesagt, dass mich nun alle nur noch so kennen, wie ich jetzt aussehe!"

"Nun äh..... bei Freundschaft ist es ein bisschen anders." Stotterte er.

"Und was soll ich jetzt meinen Freundinnen sagen?" Schimpfte sie.

"Äh mmhh...?" Sagte er nur.

"Danke!" Meinte sie nur.

"Piep."

"Sag doch was!"

"Alea seit wann sprichst du mit Mäusen?" Fragte Tiffany verwundert.

"Und wer war der Süße Typ, mit dem du in den Saal gekommen bist?" Fragte Sophia.

"Und warum siehst du jetzt so aus?" Fragte Stella.

"Sehr langes Wochenende!" Antwortete Alea mit einem verlorenen Grinsen.

Da die Rettung, Nicolas kam auf die Mädels zu und sagte:

"Hy Alea, willst du uns nicht vorstellen?"

"Äh... doch... natürlich. Also, Leute das ist Nicolas der Sohn von Herrn Calmer, dem neuen Direktor unserer Schule. Und Nicolas, das sind meine besten Freundinnen Sophia, Stella, Monika, Tiffany, Bianka und Annika." Erwiderte sie glücklich.

"Freut mich. Alea kann ich mit dir mal unter vier Augen reden?" Bat Nicolas.

"Äh... klar" Meinte Alea.

Dann entfernten sich die beiden von der Gruppe und sprachen miteinander.

"Du hattest noch mal mit meinem Vater gesprochen. Nicht wahr?" Wollte Nicolas wissen.

"Wieso?" Entgegnete sie.

"Als ich gestern ins Haus gegangen war, bat er mich zu sich hoch. Es war das erste Mal, das er "bitte" gesagt hatte und das ich mit ihm reden konnte ohne zu streiten!" Berichtete er.

"Na dann hat es ja was gebracht." Dachte Alea etwas laut.

"Ja. Obwohl er die ganze Rede und alles bereits fertig hatte, hätte er es gestern über den Haufen geworfen, wenn ich auch nur einen Punkt nicht gut gefunden hätte!" Fuhr er fort.

Während dessen bei den Mädchen.

"Ich möchte mal wissen was die beiden besprechen!" Sagte Tiffany.

"Ist doch egal. Aber habt ihr von dem Überfall auf die Bank gehört?" Sagte Monika begeistert.

"Nein was ist an einem Banküberfall denn so besonderes?" Sagte Annika gelangweilt.

"Nicht der Banküberfall, sondern de, die ihn verhinderte ist etwas Besonderes!" Sagte Tiffany. "Warum denn?" Fragte Annika jetzt doch interessiert.

"Sie gehört nicht zur Polizei und wird auch nicht für ihre Arbeit bezahlt doch trotzdem zeigt sie vollen Einsatz und hilft, wo sie nur helfen kann." berichtete Monika.

"Ja sie soll sich schützend vor einen Jungen gestellt haben und kurz darauf wurde sie angeschossen." sagte Tiffany.

"Sie soll erst 16 sein. Also in unserem Alter." sagte Stella.

"Auf dem Foto in der Zeitung und in den Berichten im Fernsehen sieht sie aber erwachsener als 16 aus." ergänzte Bianka.

"auf diesem Foto sieht sie echt geil aus, das Outfit, die Haare und die Figur einfach Klasse!" meinte Tiffany.

"Ich möchte mal wissen warum sie ihr Gesicht nicht zeigt?" fragte Monika.

"Vielleicht ist sie Pott hässlich?" sagte Sophia.

"du hast sie doch noch nie gesehen! Aber das ist sie ganz bestimmt nicht, ich glaube eher, dass sie sich nicht den ganzen Rummel aufhalsen will." sagte Stella.

"Was meint ihr vielleicht geht dieses geheimnisvolle Mädchen ab übernächster Woche mit uns hier zur Schule! Lasst uns Detektive spiele!" schlug Monika vor.

"Ja" antworteten die anderen in Chor.

Diesen Ausruf hörten auch Alea und Nicolas, er machte sie neugierig. Deshalb unterbrachen sie ihr Gespräch und ging zu den Mädchen.

"Was "Ja"" fragte Alea.

"Wir wollen herausfinden wer Sweetsunrise wirklich ist." erklärte Monika.

"Wir waren gestern bei dem überfall dabei!" sagte Nicolas ein wenig angeberisch.

"Echt. Du und Alea. Wie nah wart ihr an ihr dran?" fragte Tiffany.

"Ich war der junge, den sie beschützt hatte." sagte Nicolas.

"Boha, und wie sah sie aus der Nähe aus?" fragte Stella.

"Echt klasse grün leuchtende Augen, voll durchtrainierter Body und Haare, WOW. goldblonde und bis zum Boden hängend!"

"Alea warum sagst du nichts dazu, du warst doch auch dabei?" wollte Bianka wissen.

"Äh nicht wirklich. Als sie kam lag ich KO in der Ecke."

"Hä warum?" fragte Annika.

"Mhhh lange Geschichte." meinte Alea.

"Ach hör auf sei nicht so bescheiden. Alea wollte verhindern, dass sie einer jungen Frau mit Kind das letzte Geld klauen, und stellte sich deshalb den Gangstern." sagte Nicolas.

"Oh, echt und warum wolltest du uns das nicht erzählen? Ich dachte wir wären Freunde!" äußerte Monika.

"Erstens war das nichts großes und zweitens war es eh erfolglos, da ich danach in der Ecke lag." verteidigte sich Alea.

Nach einer kurzen Ruhepause sagt Alea dann:

"Ich geh jetzt nach Hause, da gibt es noch genug zu tun!"

"Hä nach Hause?" fragten die Anderen.

"Ja nach H....." da fiel Alea ein das sie von dem ganzen Wochenende ja nicht viel mitbekommen hatten. "Achso das wisst ihr ja noch gar nicht ich bin umgezogen!"

"Wieso das denn?" fragte Annika.

"Mein Vater hat sie rausgeworfen!"

"Was aber warum?" wollte Stella wissen.

"Da ihm nun das Kloster gehört, war es ihm überlassen ob er Miete nimmt oder nicht. Und was soll ich sagen natürlich wollte er Miete haben, da ich aber kein Geld habe und die Schwestern nicht noch mehr belasten wollte, bin ich ausgezogen." informierte Alea die Anderen.

"Und wo wohnst du jetzt?" fragte Bianka.

"Im Wald" sagte Alea

"Und wo da?" fragte Stella.

"In einem kleinen Waldhäuschen." antwortete Alea, "Tschüss"

"Hey warte ich wollte dir doch helfen. Ich habe extra schon alles vorbereitet." sagte Nicolas.

Alea antwortete "OK", soll ich mit kommen?"

"Ach was warte hier ich komme gleich wieder!" Nicolas rannte nach Hause in den Keller und holte von dort einen kleinen Bollerwagen, den er mit Farbtöpfen, Pinseln, Hämmern, Nägel, Brettern, Lappen, Sägen. Eimern und einem Besen bepackt hatte.

Während Nicolas sich so abschleppte, überfielen die Mädchen Alea mit Fragen.

"Wie habt ihr euch kennen gelernt?"

"Was hatte er eben damit gemeint?"

"Was hat er denn vorbereitet?"

"Läuft zwischen euch was?" usw. Zum Glück kam kurz darauf Nicolas und Alea musste keine dieser Fragen beantworten. Denn die beiden verschwanden sofort im Wald und außer Alea kannte sich dort keiner der Mädchen aus.

"Uff. Danke, dass du so schnell wiedergekommen bist!" sagte Alea. Nicolas antwortete "Warum? Ich dachte es wären deine Freundinnen?"

Alea antwortete "Ja, aber neugierige Freundinnen!"

Nikolas sagte "Achso, aber was wollten sie denn wissen?"

"Äh... ob wir zusammen sind wollten sie wisse!" sagte Alea mit hoch rotem Kopf.
 

***
 

Diese Antwort hatte Nicolas natürlich nicht erwartet und wurde auch rot. Den Rest des Weges schwiegen sie. Erst als sie am Haus ankamen , fingen sie ein neues Gespräch an.

"Äh ich würde sagen erst machen wir die Ausbesserungen am Dach und dann an den Wänden!" sagte Alea.

"OK. Und wo soll ich anfangen?" fragte Nicolas.

"Ich messe schnell die Länge der Dach Bretter aus und zähle wie viele wir brauchen. Würdest du sie dann auf die richtige Größe sägen?" antwortete Alea

"Klar soll ich dir hoch helfen?" fragte Nicolas

"Ja, bitte."

Also schob er sie mit einer Räuberleiter Hoch. Alea maß dann die Latten und teilte Nicolas die Anzahl und Größen mit. Zum Glück mussten nur zwölf ausgebessert werden der Rest war noch OK. Nicolas sägte sie also zu Recht und gab sie dann zu Alea, die vorher das Dach noch etwas säuberte, hoch. Sie nagelte die Bretter auch wieder fest. Nach dieser sehr erschöpfenden Arbeit war endlich Mittag. Alea ging ins Haus und holte ein paar Brotscheiben raus.

"Es tut mir leid aber mehr habe ich momentan nicht."

"Das braucht dir nicht Leid zu tun. Ich habe eh keinen großen Hunger."

Alea sah ganz deutlich, dass er log, deshalb ging sie noch mal hinein und holte auch den letzten Rest des Brotes raus.

"Hast du dann heute Abend überhaupt noch was?"

"Ja, aber das ist doch egal Hauptsache meine große Hilfe wird satt. Denn ohne Dich wäre ich noch lange nicht soweit. Danke!"

Es folgte eine Stille, die Romantischer war als jedes Candle-light-dinner. Sie saßen nebeneinander auf einem Baumstumpf. Und als sich ihre Gesichter einander immer mehr näherten und ihre Lippen sich schon fast berührten, da kroch Drakon aus Aleas Tasche und sah sie mit neugierigen Augen an. Alea war das sehr peinlich und sie schrak zurück. Beide wurden rot und wichen den Blicken des jeweils anderen aus.

"Äh wenn du aufgegessen hast können wir anfangen das Dach zu streichen!"

"Ist OK" Es dauerte nicht lange da war er mit dem Essen fertig und sie gingen an die Arbeit. Vorher brachte Alea jedoch Drakon ins Haus. Nun machte sie Räuberleiter für Nicolas und gab ihm Pinsel und Farbe nach oben, dann half er ihr hoch und wollte noch einen Versuch starten sie zu küssen, ließ es danach aber, wegen des letzten peinlichen Versuches. Während des Malens ging die Farbe mal hierhin mal dahin und auch sonst an Orte wo sie nicht hin sollte. Als das Dach dann fertig war, hatte nicht nur es einer wundervolle blaue Farbe bekommen, sondern auch Alea und Nicolas, die beim Malen ab und zu sich und das Dach verwechselten.

"Du siehst echt toll aus!" sagte Nicolas mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.

"Sieh dich doch selbst mal an!" kicherte Alea zurück

"Oh Sch.... Alea hasst du etwas da, dass ich die Flecken wider aus meinem Hemd rausbekomme?"

"Ach gib her ich wasch es schnell!" Und Nicolas zog sein Hemd aus.

"Nicolas sieht oben ohne sehr gut aus." dachte Alea.

Und das tat er auch mit seinen langen schwarzen Haaren und den blau leuchten den Augen. Er war zwar kein super Muskelprotz, man sah aber, dass er nicht nur vor der Glotze saß.

"Kommst du mit ins Bad, dann kannst du dich da ein Bisschen frisch machen." fragte Alea.

Nicolas antwortete mit einem verlegenen Lächeln und Kopf nicken. Drakon hatte sich in der Schafzimmer- Stube aufs Bett zum Dösen gelegt. Alea und Nicolas schlichen leise an ihm vorbei ins Bad. Dort erfrischte Nicolas sich am Waschbecken und Alea wusch sein Hemd in der Badewanne. Wanne und Waschbecken stehen sich direkt gegenüber und als Nicolas in den Spiegel sah, der direkt über dem Waschbecken hängt, bemerkte er, wie vertieft Alea in das waschen und viel zu ernst, das passte nicht zu ihr. Da nahm er eine Hand voll Wasser und..... PLATSCH.... spritzte Alea nass. Sie wollte sich das natürlich nicht gefallen lassen und spritzt zurück. Somit entstand eine riesige Wasserschlacht. Am Schluss waren beide pitsch nass und keiner hatte gewonnen oder verloren, deshalb einigten sie sich auf ein unentschieden.

Dann gingen die beiden wieder raus um zu trocknen und weiter zu malen. Die Wände sollten ein strahlendes Weiß bekommen und die Fensterrahmen und Türen dasselbe blau wie das Dach. Diesmal schlossen sie jedoch vor der Arbeit einen Waffen stillstand. Spät am Abend waren Nicolas, Alea und das Haus fix und fertig. Sie setzten sich zum ausruhen erstmal wider auf den Baumstumpf. Diesmal hatte zum Glück niemand etwas von der Farbe abbekommen außer dem Haus natürlich.

"Tschuldigung jetzt habe ich nicht mal mehr etwas zur Stärkung da. Schaffst du den Weg auch so?" fragte Alea.

"oh ich glaube nicht! Du musst mich begleiten, sonst fall ich im Wald noch vor Hunger tot um!" sagte Nicolas sehr überzeugend.

Alea ging ins Haus und holte Nicolas Hemd. seine Jacke und auch ihre. Es war eine wundervolle klare Mondnacht, etwas frisch aber nicht kalt und sehr romantisch. Alea begleitete Nicolas noch bis vor die Tür "seines" Hauses.

"Und womit machen wir morgen weiter?" fragte Nicolas.

"Erst mal gar nicht. Mein Brot ist alle, also muss ich welches kaufen, das kann ich aber nicht, weil mir das Taschengeld knapp wird. Deshalb werd ich morgen auf Jobb suche gehen müssen!" erklärte Alea.

"Wie wäre es mit Nachhilfelehrerin bei mir?" fragte Nicolas ganz cool.

"Von Freunden nehme ich kein Geld an." sagte Alea.

"Gut, dann bezahlt dich mein Vater" meinte Nicolas.

"Nein, dein Vater lässt mir schon die Bücherkosten, da kann ich ihn nicht noch um einen Jobb bitten!" meint Alea.

"Man bist du hartnäckig. Und wenn dich meine Mutter bezahlt?" blieb Nicolas dran. "Neeeeiiiinnnn!" sagte Alea recht energisch.

"OK! Dann begleite ich dich morgen!" sagte Nicolas kurz und gab Alea schnell einen Kuss auf die Wange zum Abschied.

Alea, die noch etwas verwirrt war, wusste gar nicht wie sie reagieren sollte, doch noch bevor sie überhaupt hätte reagieren können ging Nicolas fix ins Haus. Alea vom eben erlebten Ereignis errötet ging nach Hause. Dort angekommen, fiel sie tot müde neben Drakon ins Bett.

Kapitel5: Der erste Verbündete

Kapitel 5: Der erste Verbündete
 

Kurz nach dem Einschlafen weckte Drakon die Alea wieder auf:

"Alea... Alea wach auf"

Alea noch schlaftrunken:

"Was ist?"

"Du musst aufstehen!" Hetzte er sie.

"Warum?" Fragte sie genervt.

"Keine Fragen mehr steh auf!" Wiederholte er nur.

"OK, OK." Gab Alea klein bei.

"Schnell verwandle dich!" Trieb er sie an.

"Bitte?????? Schon wieder warum??" Fragte Alea verdutzt.

"Frag nicht! Mach einfach!" Erwiderte er nur.

Da es bereits das zweite Mal war, dass sie sich verwandelte, fiel es ihr nicht mehr schwer, sie brauchte nur die Augen schließen und... BOOOOOOM war sie verwandelt.

"Ja und jetzt?" Fragte Alea.

"Wir müssen runter ins Dorf. Ein Warenlager wird überfallen und ein Mitstreiter wird unsere Hilfe brauchen!" Erklärte Drakon.

"Wie soll ich so schnell da hinkommen? Und was soll das heißen Mitstreiter?" Wollte Alea wissen.

"Wir werden fliegen und das mit dem Mitstreiter erklär ich dir später." Sagte Drakon hitzig.

"OK!" Meinte Alea nur um ihn zu beruhigen.

Ohne weitere Erläuterungen ging sie mit ihm raus und ließ ganz plötzlich zwei wundervolle schneeweiße Schwingen sprießen, dann schnappte sie sich Drakon noch als Maus, setzte sich ihn auf die Schultern und flog mit ihm los.
 

***
 

Beim Warenlager angekommen war von dem Mitstreiter noch nichts zu sehen aber um so mehr Einbrecher, die nicht gerade erfreut waren Alea zu sehen. Es waren mindestens zwölf, mit denen sie sich rumschlagen musste. Während dessen sah ihr dabei ein geheimnisvoller Junge aus sicherer Entfernung zu.

"Sie schlägt sich gut! Was meinst du Drak?" Diese Frage stellte er einem kleinen Drachen, der Drakon ähnlich sah.

"Sie ist super. Was glaubst du welche Prinzessin ist sie?" Antwortete dieser darauf.

"Schwere Frage aber ich glaube, die der Erde." Meinte der Junge.

In kürzester Zeit hatte sie neun bewusstlos geschlagen, zwei hielten sich noch versteckt und einer, der Boss war dabei abzuhauen.

"Wollen wir ihr helfen?" Fragte der Drache etwas besorgt.

"Nein, warte! Ich will sehen, was sie kann!" Antwortete der Junge nur.

Mittlerweile trauten sich die zwei aus ihrem Versteck um ihrem Boss nachzueilen, doch den ließ das cool und er rannte weiter zum Fluchtwaagen. Alea, die ihnen hinterher gerannt war, schaltete zuerst die beiden mit einem Spinkick aus und danach den Boss mit einem gekonnten Schlag auf die zwölf. Nun sicherte sie die Ganoven mit einer Energiekette, "einer Waffe der hohen Prinzessinnen" sagte Drakon. Zum Schluss löste sie den Alarm aus, dass die Polizei kommt und die Fieslinge mitnimmt. Nun traten endlich der Junge und der Drache ins Bild. "Hallo Drakon, lange nicht gesehen!" Sagte Drak.

Alea und Drakon sahen sich erschrocken um.

"Du Drak? Das ist wirklich lange her. Ich habe eine der Prinzessinnen gefunden. Und du, wen hast du an der Seite?" Fragte Drakon.

"Das ist einer der Wächter. Er ist mir eine große Hilfe bei der Suche nach den Prinzessinnen. Jedoch hatten wir bis jetzt noch keinen Erfolg, aber Wächter haben wir bereits fast alle gefunden." Erklärte Drak.

"Wirklich fast alle???" Fragte Drakon verwundert.

"Ja, es fehlen nur noch zwei." Berichtete Drak.

"Ist euer Kaffeeklatsch jetzt endlich vorüber? Die Polizei dürfte gleich eintreffen und dann noch hier zu sein wäre äußerst zeitraubend." Sagte der Junge.

Als Drak das hörte, blähte er sich auf, bis er so groß wie ein Pferd war, dann stieg der geheimnisvolle Junge auf ihn und fragte ob sie nicht zum Wald fliegen könnten um dort alles weitere zu klären. Drakon und Alea zögerten nicht lange und willigten ein. Alea, die ihre Flügel während des Kampfes ja nicht brauchte, musste sie erneut wachsen lassen. Der Junge und Drak staunten nicht schlecht, denn sie hatten Alea ja nur im Kampf und nicht schon beim Ankommen gesehen. Alea flog vor, denn falls der Junge demnächst in ihre Schule gehen sollte, durfte er nicht wissen, wo sie wohnt. Sie landeten auf der Lichtung, wo Alea Drakon das erste Mal begegnet war.

"Drakon, wie heißt die Kleine eigentlich?" fragte der Junge.

Alea, die eben noch etwas fragend schaute, wurde nun stink sauer.

"Wenn du wissen willst, wer ich bin. frag mich! Und was heißt hier Kleine? Ich bin eine der Größten aus meiner Klasse!" Rief sie ihm wütend entgegen.

"Ich habe mich geirrt, Drak. Sie dürfte die Prinzessin des Feuers sein, dem Temperament nach!" sagte der Junge.

"Das ist sie! Aber du wirst sie jetzt bestimmt unter dem Namen "Sweetsunrise" kennen, denn... " sagte Drakon aber weiter kam er nicht.

"Ach ja, stimmt. Der Banküberfall... das geheimnisvolle Mädchen, das war die?" fragte der Junge stichelnd.

"Ja DIE, du kleiner Mistkerl. Und die wird dich jetzt mal ein bisschen zurecht biegen!" schnaubte Alea wütend. "Stell dich erst mal vor"

"Ich bin der 2.Wächter des Wassers Alex." antwortete der Junge.

"Wie der 2.Wächter des Wassers???" Alea verstand gar nichts mehr.

"Schäm dich Drakon. Du hast ihr ja noch gar nichts erzählt!" sagte Alex.

"Es gibt drei magische Drachen. Drakon, den Feuerdrachen, Drak, den Erddrachen und Drakina, den Wasserdrachen. Dazu gehören drei Prinzessinnen, die des Feuers ( Solei) und die der Erde (Terra)und die des Wassers (Aquana). Jeder Prinzessin sind zwei Wächter zugeordnet. Drak und ich haben bereits die zwei Wächter der Erde und den 1. Wächter des Wassers gefunden aber eure Prinzessin... " als er dies gesagt hatte kniete er sich vor Alea und gab ihr einen Handkuss.

Diese war sehr überrascht, fasste sich jedoch schnell wieder und sagte miternster verführerischer Mine:

"Ich brauch eh keinen Wächter, denn wenn ich dich richtig verstanden habe, sind es so eine Art Bodyguards und auf mich aufpassen kann ich selber."

"Ja das habe ich gesehen aber..." sagte Alex überraschend konnte aber nicht aussprechen da Alea ihm mit dem Zeigefinger den Mund "zuhielt".

"Ich muss morgen früh raus also Tschüss." sagte Alea.

Nach diesem Worten drehte Alea sich um und wollte nach Hause fliegen aber da....

"Gehst du auch ab übernächster Woche in die Schule des Klosters?" fragte Alex.

"Ja, du etwa auch?" sagte Alea.

"Ja!" Antwortete Alex glücklich.

Danach flogen beide wieder los.
 

***
 

Der nächste Tag war bereits angebrochen und Alea hatte so gut wie überhaupt nicht geschlafen, doch trotzdem raffte sie sich auf und zog sich an. Das wird wieder ein langer Tag meinte sie, denn eine Arbeit zu finden, die nur halbtags und dann auch noch von einem Kind zu verrichten war nicht leicht zu finden. Als sie fertig war weckte sie Drakon auf und nahm ihn in ihrer Tasche mit. Als sie am Haus von Nicolas vorbei kam, sah sie wie Nicolas und sein Vater auf sie zukamen.

"Hallo kleines Fräulein!" sagte Herr Calmer, "Mein Sohn hat mir von deinem Problem erzählt und nach unserem Gespräch am Samstagmorgen möchten meine Frau und ich dich bitten die Mahlzeiten bei uns einzunehmen. Wenn die Schule wieder begonnen hat wird es höchstwahrscheinlich nur noch das Abendbrot sein, da es jetzt eine Kantine im Kloster gibt." Das kam für Alea sehr überraschend, dennoch sagte sie:

"Vielen Dank, aber liege ich ihnen nicht schon genug auf der Brieftasche?"

"Ach was, aber wenn du dafür lieber arbeitest, hilf doch etwas beim Kochen oder du unterstützt meine Frau beim Kochen, OK?" sagte Herr Calmer ungewohnt freundlich.

"Sehr gerne!" Antwortete sie noch etwas ungläubig.

"Möchtest du ein paar Körbe mit mir werfen?" fragte Nicolas.

"Klar aber du musst dich ganz schön anstrengen um mich zu schlagen." sagte Alea um ihn ein bisschen zu reizen.

Das Spiel begann Herr und Frau Calmer sahen vom Terrassentisch aus zu. Alea überließ Nicolas den Ball zum Anfang, doch bereits nach dem ersten Angriff hatte er ihr verloren. Das Spiel war sehr spannend. Sie spielten bis zum Mittag der letzte Punktestand war 8:10 für Alea. Nicolas staunte nicht schlecht als er sah wie gut Alea spielen konnte. Er gab sich tierisch Mühe um erstens Alea zu imponieren und zweitens nicht zu verlieren. Nicolas ruhte sich dann erstmal auf dem Rasen aus. Und Alea half Frau Calmer beim Mittag. Nach dem Essen wollte Alea noch etwas ins Dorf, sie hatte von Nicolas gehört, dass es einen neuen Laden gab, in dem ein Haufen Antiquitäten angeboten wurden. Drakon lies sie bei Nicolas und Tiger.
 

Am Laden angekommen, sah sie, dass der Betreiber noch Hilfe suchte und wollte fragen, ob er sie nicht einstellen wollte, aber da hörte sie die Stimmen ihrer Freundinnen:

"Alea!"

"Hallo." Erwiderte Alea nur überrascht.

"Hast du auch von dem Laden gehört?" Riefen sie während sie näher kamen, "Er hat quasi über Nacht aufgemacht."

Alea ging schon mal hinein, doch plötzlich spürte sie etwas Dunkles, Böses einen Schmerz, so stechend wie Nägel oder Nadeln. Sie sah sich um, entdeckte aber nichts, was irgendwie seltsam war oder eine böse Aura ausstrahlte.

"Hey Alea, ist was?" Fragte Monika.

"Was??? Äh ... nein." Antwortete Alea, die nicht bemerkt hatte, dass ihre Freundinnen rein gekommen waren.

"Hast du sie gesehen?" Fragte Stella.

"Wen??? Was???" Fragte Alea.

"Na Sweetsunrise! In den Nachrichten!" Sagte Tiffany.

"Nein, warum?" Fragte Alea unbeeindruckt.

"Wir schon!" Sagten Stella, Bianca und Annika.

"Was?" fragte Alea leichenblass.

"Ja gestern beim Warenlager. Wir wollten nur spazieren gehen aber dann sahen wir sie. Sie hat alleine gegen 12 Diebe gekämpft und schlug alle KO. Dann riefen unsere Eltern nach uns und wir mussten gehen." Sagte Annika.

Die Freundinnen sahen sich um , während Alea den Verkäufer fragte, ob auch sie dort arbeiten könne, der überlegte nicht lange und stellte sie ein. Er war sogar so glücklich, dass sie sich ein Schmuckstückchen für umsonst mitnehmen durfte. Die Bezahlung war nicht schlecht und oft brauchte sie auch nicht ran. Der Verkäufer war ein sehr alter Mann, seine Haare waren schon weiß und viele kleine Falten zierten sein Gesicht, aber seine blauen, liebevollen Augen strahlten wie die eines Kindes.

Das liebste Stück aus seiner antiken Sammlung war ein alter Klobus mit allen drei Kontinenten Aquats, Flamma und Terratre. Jeder Kontinent hatte eine große Stadt mit 5 Dörfern ringsum. So war es damals schon und ist es heute noch.

Alea lebte auf ... Flamma hatte aber auch viele Freunde auf den anderen Kontinenten. Während sie diesen Globus betrachtete, kam der Verkäufer auf sie zu und stellte ihr ihren Kollegen Alex vor. Im Stillen dachte sie, er sah dem Wächter von gestern sehr ähnlich. Die dunklen, grünen Augen, die schwarzen Haare, der durchtrainierte Körper und vor allem der Ohrring mit dem Symbol, das dem von Aleas Ring glich. Außerdem der Name, aber nein das währ zu auffällig.

"Freut mich dich kennen zu lernen, ich bin Alea!" Sagte sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.

"Sweetsunrise?" Sagte er leise, aber laut genug, dass Alea es hörte.

Diese erschrak und schüttelte ganz heftig den Kopf.

"Lass uns an die Arbeit gehen." sagte Alea um vom Thema abzulenken.

Die Arbeit ging nicht lange, sie war schon um 16Uhr zu Ende, da der Laden bereits um diese Uhrzeit geschlossen hatte. Aleas Freundinnen waren die ganze Zeit im Laden gewesen und hatten sich umgesehen.

"Du Alea? Wer ist der hübsche Junge mit dem du gearbeitet hast? Er schien dich zu kennen." Wollte Sophia wissen.

"Das war Alex mein Kollege. Und nein, wir kannten uns noch nicht." Antwortete Alea.

"Alea, wenn du nicht sagen willst was am Wochenende war brauchst du das nicht." sagte Bianka. " Meinte Bianka.

Die Freundinnen waren noch etwas durchs Dorf gegangen während sie miteinander sprachen, nach diesem Worten blieb Alea stehen.

"Es ist ja nicht so, dass ich es nicht sagen will, sondern ich... ich... kann einfach nicht!" sagte sie und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.

"Warum sollte sie es ihnen nicht sagen, sie sind schließlich ihre Freunde!" Dachte sie für sich. "Ich geh dann mal" Sagte Alea mit falschen Grinsen und rannte davon.

Sie lief zum Haus der Calmers um Drakon zu holen. Als sie ankam, tapste die Maus auf sie zu, kletterte auf ihre Schulter und flüsterte in ihr Ohr:

"Wir müssen sofort in die Stadt, du musst wieder ein Verbrechen verhindern." "Meine Freundinnen haben mich zu sich zum Essen eingeladen. Ich werde dort Essen bis morgen." Sagte Alea und ging vom Grundstück der Calmers in den Wald.

Erst als niemand sie mehr sehen konnte verwandelte sie sich und flog los. Was sie nicht wusste war, dass auch ihre Freundinnen auf den Weg dorthin waren um Sweetsunrise zu treffen. Sie hatten von einem Freund, der bei der Polizei arbeitete, einen Tipp bekommen und fuhren gleich los. Die Stadt lag im Zentrum von Flamma und das Dörfchen, in dem Alea lebte, ist zum Glück nur zwei Stunden entfernt, wenn man mit dem Auto fährt, fliegen ist natürlich schneller, dauert aber auch eine Halbestunde.

"Das geht ganzschön auf die Flügel!" Sagte Alea.

"Beeilung, sonst kommen wir zu spät!" Spornte Drakon Alea an.

"Warum eigentlich? Und woher weißt du das immer, wo Verbrechen stattfinden?" Fragte Alea noch während des Fluges.

"Eine Entführung, die, wenn wir nicht rechtzeitig da sind, tödlich enden wird. So etwas spür ich einfach, wenn du dich auch mehr konzentrieren würdest, könntest du das auch!" antwortete Drakon.

Den Rest des Weges schwiegen sie. Über der Stadt angekommen, wollte Drakon Alea gerade erklären, wo sie hinzufliegen hat, als...

"Du musst.... " Sprach Drakon.

"... zur alten Fabrik am Fuße des Vulkans." Sagte Alea ihm ins Wort fallend.
 

Ihre Freundinnen waren während dessen noch mit dem jungen Polizisten unterwegs zur Polizeistation in Firecity, so heißt die Stadt, zu der sie gelangen wollten.

"Was soll das denn? Mädchen haben ihr nix zu suchen!" Sagte der Polizeichef als sie dort angekommen waren.

"Wir wollen nur mal Sweetsunrise sehen." Verteidigte sich Sophia.

"Wer ist das denn?" Fragte der Polizeichef.

"Oh man, lesen sie nie Zeitung?" Fragte Stella genervt.

"Na ihre neue Unterstützung." Sagte Bianka grinsend.

"Hä, bitte?" Antwortete der Polizeichef.

"Sie verhinderte den Banküberfall in unserem Dorf, Feu." Sagte Monika.

"Und den Raub bei der Lagerhalle." Ergänzte Tiffany.

"Achso dieses junge Ding mit der albernen Maskerade! Dieses Verbrechen hätten wir auch alleine klären können." sagte der Polizeichef.

Das machte die Mädels sauer:

"Von wegen, die Polizei kam in beiden Fällen viel zu spät, nämlich erst dann, als Sweetsunrise schon alles erledigt hatte. Bäh!"

"Also das ist ja unerhört." Meinte der Polizeichef.

"Dann gehen sie zum Einsatzort und nehmen diese frechen Gören mit!" schimpfte der Polizeichef zu den jungen Polizisten.

"Jawohl Chef" sagte der Polizist.

Und los fuhren sie zur alten Fabrik.

Dort geschah wehrend dieser Zeit folgendes:

Als Alea dort ankam, sah sie sich zu aller erst etwas um. Es wimmelte ringsum von Polizisten

aus deren Gesprächen sie hören konnte, dass der Entführer, ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen hier vermuten werden. Der Entführer ist ehemaliger Angestellter des Vaters der Kinder und will sich nun an ihm rächen, dass er ihn gefeuert hat.

Die Forderung lautet: "fünf Millionen Stars (so heißt die Währung) und einen aufgetankten Flieger sonst sind die Kinder tot".

Der Vater weigert sich jedoch das Geld zu zahlen, da man, so seine Worte, "ja immer wieder Kinder zeugen könne, aber das Geld zu verdienen schwer wäre". Der Entführer war schon am Durchdrehen, hatte bis jetzt aber noch niemanden verwundet oder getötet. Während die Polizisten immer noch suchten, hatte Alea die drei endlich gefunden.

"Ihr armen Kinder habt ja echt einen tollen Vater!" Sagte der Entführer.

"Warum tun sie so etwas? Sie sind doch gar kein so schlechter Mensch." Sagte Alea, der Entführer erschrak, er hatte nicht mit ihr gerechnet.

Alea schritt langsam auf ihm zu.

"Stehen bleiben oder ich schieße!" Sagte er mit zitternder Stimme und zielte mit wackelnden Händen auf Alea.

"Sie werden nicht schießen, sie sind viel zu gutmütig." Sagte sie mit langsamen Schritten auf ihn zugehend.

Dann schloss er die Augen und schoss, doch traf er nicht Alea sondern ein altes marodes Fass, das wohl irgend einen Brennstoff enthielt, denn genau in dem Moment, als die Kugel durch dass Fass drang, stand es schon in Flammen. Die Fabrik bestand größten Teils aus Büroräumen mit Tapete, die sehr schnell zu brennen begannen, und im nu stand das ganze Haus in Brand und ein dichter Rauch zog auf. Alea nahm sich die Kinder, steckte sie unter ihren Mantel und half ihnen raus. Als sie raus kamen, übergab sie die Kinder an die Mutter und den Vater, die sich zusammen mit der Polizei endlich dort einfanden.

"Ich danke ihnen, dass sie unsere Kinder gerettet haben." Sagte die Mutter mit Tränen im den Augen.

"Hör auf dich zu bedanken, die will doch auch nur an mein Geld." Sagte der Vater.

Alea wurde sauer und währ am liebsten auf ihn drauf losgegangen, doch sie beherrschte sich und wollte zurück ins Feuer rennen um den Entführer zu retten, da fragte der Vater:

"Wohin willst du? Doch nicht etwa diesen Taugenichts retten? Der ist es nicht wert las ihn lieber da sterben, für das, was er getan hat, soll er büßen."

"Er hat und hätte den Kindern nichts getan, egal was passiert wäre, doch zu alldem hatte es erst gar nicht kommen müssen, wenn sie ihn nicht gefeuert hätten." Sagte sie und ging in das brennende Haus zurück.

Im Haus konnte man kaum noch kucken geschweige den atmen. Es dauerte eine ganze Weile bis Alea ihn fand, er lag im Keller in dem Raum, wo er die Kinder gefangen hielt. Seine Statur war recht stämmig und Alea hatte Mühe ihn aus dem Haus zu bekommen, schaffte es dann aber doch. Als sie raus kam, überschlugen sich die Ereignisse, zuerst krachte die Fabrik in sich zusammen, danach kam die Feuerwehr, darauf nahmen die Polizisten Alea den Entführer ab und dann kamen Aleas Freundinnen an, diese stand noch etwas erschöpft vor dem brennenden Haus.

"Da! Da ist sie!" Rief Monika.

"Sieht ganz schön mitgenommen aus." Meinte Sophia.

"Hy Sweetsunrise!" Schrie Tiffany und alle liefen auf Alea, die sie erst gar nicht bemerke, zu. "Könnte ich ein Autogramm kriegen?" Fragte das kleine Mädchen.

"Frag lieber die Polizisten und Feuerwehrmänner. Sie haben viel mehr geleistet als ich" Antwortete Alea freundlich, gab ihr dann aber eine Unterschrift auf den Zettel, den das Mädchen mitbrachte, die Unterschrift funkelte in einem glänzenden Gold.

Dann bemerkte sie geschockt, dass ihre Freundinnen bereits hinter ihr standen und auch die Reporter nicht mehr weit waren. Sie ging ein paar Schritt zurück, "fuhr" ihre Flügel aus und flog los, dann machte sie sich, mit einem Zwischenstopp auf einem anderen Hochhaus, wo sie Drakon gelassen hatte, damit ihm nichts passiert, auf nach Hause. Die Mädels, Reporter, Feuerwehrmänner und Polizisten kamen aus dem Staunen nicht hinaus, aber wer konnte es ihnen verübeln, es ist ja nicht alltäglich, dass jemand Flügel bekommt und wegfliegt.
 

***
 

Die Nacht war fast vorbei, als Alea zu Hause ankam und wie tot ins Bett fiel.

Doch ihre Freundinnen kamen ja noch viel später nach Hause als sie. Im Auto während der Fahrt tauschten sie ihre Meinungen aus, sie waren viel zu aufgeregt, als dass sie jetzt hätten schlafen können.

"Sie war toll. Nicht wahr?" Fragte Stella in die Runde.

"Ja, ich habe die anderen Polizisten gefragt was los war, weil wir ja leider etwas zu spät da waren." Sagte Monika.

"Ich habe sie auch nach etwas gefragt." Sagte Sophia, "aber nicht nach dem was passiert war..... sondern nach ihren Telfonnummern!"

Das brachte alle zum kichern und lachen sogar Bianka, die sonst nicht so viel von solchen Späßen hielt.

"Also sie sagten, es habe eine Entführung zweier Kinder statt gefunden. Und das nur weil ihr Vater denjenigen gefeuert hatte." Berichtete Monika.

"Ja und dieser fiese Vater wollte dann noch nicht mal das Lösegeld bezahlen." Erzählte Bianka.

"Die Polizei suchte schon seit Stunden nach den Dreien, aber Sweetsunrise soll sie gleich, als sie ankam gefunden haben." sagte Tiffany.

"Der Entführer wollte auf sie schießen, traf aber nur ein Fass mit 'ner Chemikalie. Deshalb geriet das Haus in Brand und fiel später zusammen." Sagte Annika.

"Und obwohl er auf sie geschossen hatte rettete sie nach den Kindern auch ihn." sagte Stella. "Ja, habt ihr gesehen was für ein Klops das war. Der war mindestens dreimal so breit wie sie." Meinte Sophia.

"Genau, aber am besten war der Abgang." Sagte Bianka.

"Mhhh die weiten weißen Schwingen stimm's?" Schwärmte Tiffany.

"Ich fand es süß, wie sie der kleinen das Autogramm gab." sagte Stella.

"Ja, aber warum ist sie dann abgehauen? Etwa wegen uns?" Fragte Monika.

"Das glaub ich nicht, sie wird wegen der Presse Bammel um ihre Identität bekommen haben." Sagte Bianka feststellend.

"Seit ihr etwa immer noch nicht müde?" Fragte der junge Polizist, der sie in seinem Polizeiwagen auch wieder mit zurück nahm.

"Nein, der Abend war viel zu aufregend, als dass wir jetzt schlafen könnten." Antworteten sie ihm im Chor.

Und so ging das die ganze Fahrt weiter. Der junge Polizist hieß Josh, war ein sehr guter Freund von Alex und ist nicht umsonst Polizist!

Kapitel6: Freundschaft?

Kapitel 6: Freundschaft?
 

Obwohl die Nacht für Alea nicht gerade leicht war, schmiss Drakon sie schon früh am Morgen aus dem Bett um zu trainieren.

"Du verletzt dich viel zu oft, weil du zu langsam bist. Wenn du stärker wärst, könntest du die Gegner schneller besiegen, ohne dass sie dir auch nur ein Härchen krümmen würden. In dieser Form wirst du nie den Test bestehen!" Forderte Drakon.

So musste Alea sich aufraffen und der kleinen Nervensäge folgen. Sie gingen sehr tief in den Wald hinein zu einer Lichtung, die nicht weit von der entfernt ist, wo Alea Drakon getroffen hatte.

"Hier werden wir ab heute Trainieren. Und ich warne dich es wird kein Zuckerschlecken! Zuerst wirst du einen kleinen Dauerlauf, ein paar Liegestütz und Rumpfheben machen. Das ist natürlich nur das Aufwärmprogramm." Erklärte Drakon.

Der "kleine" Dauerlauf ging eine Stunde und die "paar" Liegestütz und Rumpfheben waren fünfzig Stück. Alea war todmüde, aber nicht wegen des Trainings, sondern wegen der langen Tage und kurzen Nächte in letzter Zeit.

"Das war ganz OK! Nun zum richtigen Training!" Sagte er, sah sich in der Lichtung um und zeigte auf einen recht kräftigen Baum, der einen Durchmesser von mindestens zwei Metern hatte. "Mmhh, ja ich glaube der geht."

"Wofür?" Fragte Alea neugierig.

"Für dein Kampftraining! Du wirst jetzt mit dem Baum trainieren, wie mit einem richtigen Gegner. Er wird dich abhärten und deine Schläge und Tritte verstärken. Sobald du ihn umgehauen hast, werde ich einen der Wächter bitten mit dir zu trainieren." Antwortete Drakon.

"Wieso meinst du etwa, dass Alex und die anderen Wächter stärker sind als ich?" Fragte Alea fordernd.

"Das weis ich nicht genau, aber auf alle Fälle sind sie schneller als du!" Erwiderte er. "Gut!" Meinte sie wütend und fing an auf den Baum einzuschlagen, bereits nach kurzer Zeit begann er an einigen Stellen verdächtig zu knacken.

"Äh gut das reicht für heute!" Sagte Drakon daraufhin sehr nervös. "Nun werden wir bloß noch ein bisschen an deinen Feuerkräften üben, damit du im Kampf mehr kannst als nur die Energiekette. Dazu musst du deine Kräfte besser kontrollieren können und um das zu erreichen, werden wir ein paar Konzentrationsübungen machen."

"Von wegen wir!" Dachte Alea sich.

Mit diesen Übungen war Alea den ganzen Vormittag beschäftigt, als sie endlich fertig war, versuchte sie noch mal den Baum umzuhauen und siehe da mit einem kräftigen Tritt kippte er schon um. Drakon erschrak und gab ihr für den Rest des Tages frei. Nun ging sie zu Nicolas, denn so ein Training macht hungrig.
 

"Guten Tag" Begrüßte Alea Nicolas, der gerade mit Tiger spielte und Herr Calmer, der draußen auf der Terrasse die Zeitung studierte.

"Oh guten Tag, meine Frau ist drinnen und hat schon mit dem Mittag angefangen." Sagte Herr Calmer.

"Danke ich beeil mich schon." Meinte Alea.

"Hy Alea, Lust auf ein kleines Spielchen mit mir?" Fragte Nicolas.

"Nein ich will deiner Mutter noch beim Essenmachen helfen!" Antwortete Alea und ging ins Haus.

Mit Alea an der Seite dauerte es nicht so lang bis Frau Calmer das Mittag fertig hatte. Schnell stellte sie mit ihr das Essen draußen auf den Tisch im Garten.

Während des Essens kann sich Herr Calmer nicht von der Zeitung lösen.

"Liebling, was ist denn so interessant, dass du keinen Hunger auf das tolle Essen hast?" Wollte Frau Calmer wissen.

"Ich lese gerade einen Artikel über diese Sweetsunrise. Du weißt schon über den Vorfall von Gesternabend, von dem wir heute Morgen im Fernsehen schon was gesehen hatten." Erklärte Herr Calmer.

"Wieso? Was war denn mit Sweetsunrise?" Erkundigte sich Nicolas.

"Gestern rettete sie zwei entführte Kinder aus einem brennenden Haus. Es brannte, weil der Entführer auf Sweetsunrise schoss, statt ihr aber ein Benzinfass traf. Und nachdem sie die beiden bei ihren Eltern abgeliefert hatte, rettete sie auch noch den Kidnapper, der um einiges größer als sie war. Und stell dir vor, sie soll mit weißen Engelsschwingen davongeflogen sein." Berichtete Richard.

Alea blieb der Bissen fast im Halse stecken, natürlich freute sie sich über dieses indirekte Lob, aber sie musste sich mehr vorsehen um nicht erkannt zu werden.

"Hey Alea alles OK?" Fragte Nicolas.

"Ja, ich habe mich nur verschluckt." Antwortete Alea.

"Du hast so erschrocken gekuckt, als hättest du etwas vergessen oder so." Meinte er.

"Nein ... mir ist nur gerade eingefallen, dass ich in einer Stunde wieder zur Arbeit muss." Erklärte Alea.

"Arbeit???" Fragte Nicolas erschrocken.

"Ja, ich hatte dir doch schon gesagt gehabt, dass ich mir einen Job suchen wollte. Gestern habe ich im Dorf einen gefunden. Ein Antiquitätenladen feierte gerade Neueröffnung und der Ältere Herr, dem das Geschäft gehört, suchte noch ein paar junge Leute als Hilfe." Erläuterte Alea.

"Ein "Paar" junge Leute?" Stichelte Herr Calmer.

"Ähm ja. Ich habe noch einen Kollegen, sein Name ist Alex, er ist glaube auch in meinem Alter und wird auch auf die neue Schule gehen." Lächelte sie.

"Sieht er denn gut aus?" Fragte Rose.

"Äh ... nun ...ich." Stammelte Alea und wurde rot.

Die Frage seiner Mutter gefiel Nicolas gar nicht, aber die Antwort von Alea noch weniger.

"Braucht er jetzt noch Hilfe?" Wollte Nicolas wissen.

"Nein, tut mir leid, aber mehr als zwei brauchte er nicht." Antwortete Alea.

"Macht nichts, dann komm ich halt so mit und sehe mich mal um!" Sagte Nicolas.

Herr und Frau Calmer tauschten wissende Blicke aus, die Eifersucht von Nicolas war nicht zu übersehen. Die mussten sich ganz schön zusammenreißen um nicht loszuprusten.
 

Nach dem Mittag gingen Alea und Nicolas los zum Laden, sie schwiegen den ganzen Weg, Nicolas, weil er total eifersüchtig war und Nicolas in Gedanken schon zurecht stutzte, und Alea, weil sie über die Ereignisse der letzten Tage nachdachte.

Am Geschäft angelangt, verzog Alea sich sofort hinter die Kasse, denn es war brechen voll. Viele waren hellauf begeistert von den ganzen Raritäten. Es wurde viel gekauft, und der Kundenfluss nahm nur langsam ab. Nicolas blieb bis sie den Laden schlossen, um auf Alex aufzupassen, denn sobald er Alea zu nahe kam oder ganz und gar mit ihr reden wollte, stellte er sich dazwischen und spielte den "interessierten Kunden".

Als sie nach Hause gingen funktionierte diese Taktik aber nicht mehr.

"Kann ich dich nach Hause begleiten? Ich hätte da was mit dir unter vier Augen zu besprechen." Fragte Alex.

Alea nickte nur leicht damit Nicolas nicht zuviel mitbekam. Es sah ulkig aus, wie die drei nach Hause gingen, in der Mitte war Alea, so hatte sie einen eifersüchtigen Freund an der einen und einen streitsüchtigen Kollegen an der anderen Seite.

Die Jungs waren wie zwei Hunde, die sich gegenseitig anknurrten, aber während Nicolas mehr einem kleinen giftigem Dackel glich, wirkte Alex wie ein größerer Mischling, der sich nur über den Dackel lustig machte.

Eigentlich wollte Nicolas nicht bei sich abbiegen, aber Tiger kam ihm entgegen und wollte mit ihm spielen, so blieb ihm nichts anderes über als sie ziehen zu lassen.

"Man ist der anhänglich." Lästerte Alex.

"Was wolltest du denn bereden?" Fragte Alea bestimmt.

"Du bist Sweetsunrise stimm's? Du kannst es ruhig zugeben, ich bin schließlich dein Partner." Während Alex dies sagte, ergriff er ihr Handgelenk und zog sie langsam an sich ran. Er blickte ihr tief in die Augen und ... aber Alea wich aus und sagte:

"Ja, wir sind zwar Partner aber du Wasser und ich Feuer, also sehr verschieden."

"Na und, Gegensätze ziehen sich schließlich an." Konterte Alex.

"Drakon hat einen Trainingsplan für mich organisiert. Würdest du mir helfen?" Sagte Alea um das Thema zu wechseln.

"Klar, wobei denn?" Meinte er.

"Er meint, ich müsse meine Kräfte schneller entwickeln und stärker werden." Erwiderte Alea.

"Ich helfe dir gern, aber solche Angriffe mit Wasserattacken, kann ich auch noch nicht." Erklärte Alex.

"Das macht nichts. Da sind wir schon das ist mein Häuschen, ich lebe nur mit Drakon hier. Und du? Wo wohnst du eigentlich?" Bemerkte sie.

"In einem Neubaublock unten im Dorf, leider immer noch bei den Eltern, die sind momentan echt fürchterlich, andauernd müssen sie streiten." Antwortete er.

Alea öffnete gerade die Tür, aber Alex drückte diese wieder zu und flüsterte Alea von hinten ins Ohr:

"Kann ich nicht bei dir wohnen?"

Sie drehte sich erschrocken um, genau das hatte Alex erwartet. Er nutzte ihre Schrecksekunde aus, griff mit der einen Hand um ihre Taille und mit der anderen an ihren Rücken. Und dann küsste er sie, aber nicht wie Nicolas auf die Wange, sondern direkt auf den Mund. Zuerst war Alea total reglos, aber dann wich sie zurück und sah ihn herausfordernd an.

"Wann soll ich morgen zum Training kommen?" Fragte Alex unberührt.

"Wenn du ausgeschlafen hast!" Antwortete sie noch etwas benebelt.

Dann ging Alea ins Haus, Alex trabte langsam nach Hause. Drakon schlummerte mal wieder in ihrem Bett, sie hatte ihm bereits etwas Essen zu Recht gestellt, sonst wäre er ihr noch verhungert. Vorsichtig legte sie sich neben ihn und schlief sofort ein.

Kapitel7: Äron

Kapitel 7: Äron
 

Der folgende Tag war ein Donnerstag, Alea wachte früher als Drakon auf und sah staunend auf den Kalender.

"Die Woche ist schon wieder fast um, ich finde sie verging schneller als die letzte." Dachte sich Alea.

"Raus aus den Federn ab trainieren!" Rief Drakon, der eben auf ein Mal aufschrak.

"Ich bin doch schon längst auf. Ach Drakon? Alex kommt nachher zum Trainieren." Beruhigte sie ihn.

"Gut, dann ab raus und aufwärmen!" Sagte er.

"Drakon schau mal, wir haben schon die erste Dezemberwoche. Hier auf Flamma merkt man den Frühling und Herbst gar nicht, da es hier fast ganzjährig sehr warm ist und nur im Dezember die Temperaturen unter Null gehen. Es ist als würde man diese Jahreszeiten auslassen." Meinte Alea verträumt.

"Ja geh endlich trainieren!" Meckerte Drakon.

"Warum hetzt du mich eigentlich so?" Fragte sie nun sauer.

"Na ähm nun eine deiner Prüfungen ist bereits diesen Sonntag!" Antwortete Drakon.

"Wie bitte????" Rief Alea entsetzt.

"Ja wir müssen diesen Sonntag zum Vulkan nach Firecity." Erklärte Drakon.

"Woraus besteht denn diese Prüfung?" Erkundigte sich Alea.

"Du wirst zeigen müssen, was du als Prinzessin schon alles kannst. Vor allen Dingen werden sie deine Stärke, Geschwindigkeit und deine Feuerkräfte prüfen." Entgegnete ihr Drakon.

"Aha und wie genau? Und warum schon diesen Sonntag?" Wollte Alea wissen.

"Genauer weiß ich das auch nicht. Aber es ist diesen Sonntag, weil diese Prüfung nur sehr selten gemacht werden kann." Erklärte Drakon.

Dann gingen beide hinaus und Alea begann damit sich aufzuwärmen. Erst als sie damit fertig war, kam Alex.

"Hey, du bist ja schon am trainieren." Begrüßte er sie.

"Ja, schon eine ganze Weile, das war aber erst das Aufwärmprogramm. Und du? Willst du dich auch erst warm machen oder können wir schon anfangen?" Fragte Alea stichelnd.

Drak, den Alex mitgebracht hatte, hopste zu Drakon hinüber um den beiden besser zu zusehen.

"Von mir aus können wir gleich anfangen, aber du darfst nicht flennen, wenn ich dich schlage." Meinte Alex fordernd.

Der Kampf ging los, Alex stürmte auf Alea los und wollte ihr erstmal die Beine wegziehen, er war noch etwas eingeschnappt, weil Alea ihm ausgewichen ist, doch es gelang ihm nicht, denn Alea wich geschickt aus, so dass er voll gegen einen Baum rasselte. Drak war total erstaunt über die Fortschritte von Alea.

"So gut war sie doch letzten Dienstag noch nicht. Wie hast du es geschafft, sie in diesen paar Tagen so gut zu trainieren? Wenn es so weitergeht, könnte sie die Prüfungen spielend bestehen." Sagte Drak sicher.

"Ja, nicht war. Ich bin nun mal ein guter Trainer. Aber glaubst du auch, dass sie für die Prüfung am Sonntag fit genug ist?" Meinte Drakon unsicher.

"Wie? Du willst sie jetzt schon der "Feuertorprüfung" aussetzten?" Fragte Drak erstaunt.

"Ja, denn du weißt ja, wie selten man sie nur machen kann." Erklärte Drakon.

Alex schlug weiter drauflos, doch das ließ Alea total kalt, sie wich ihm jedes Mal ohne große Mühen aus.

"Das macht keinen Spaß." Keuchte Alex.

"Mir auch nicht." Lächelte Alea, dann holte sie aus und gab Alex einen, ihrer Meinung schwachen Schlag in den Bauch, der dann jedoch so stark war, dass er ein ganzes Stück wegflog und erst nach ein paar Minuten wieder auf die Beine kam. Langsam ging er zu Alea zurück und versuchte einen recht großen Sicherheitsabstand von ihr zu halten.

"Das war nur mein Aufwärmprogramm." Hechelte Alex mit schmerzverzerrtem Gesicht.

"Achso, ich hatte dir doch aber angeboten, dich vorher aufzuwärmen. Na ja, wenn du jetzt aufgewärmt bist können wir ja richtig anfangen." Sagte Alea bissig und plötzlich baute sich eine stark leuchtende Aura um sie auf.

Drakon und Drak fielen beinahe die Augen aus, na und Alex erst, er blieb wie angewurzelt stehen und brachte keinen Ton raus.

"Was ist? Ich dachte, wir wollten anfangen zu kämpfen!" Meinte Alea verärgert.

"Ähm ... ja klar, sobald ich mich wieder bewegen kann, legen wir los." Scherzte Alex.

Und als er dann endlich wieder angreifen wollte, sagte Alea während des Ausweichens:

"Scheiße, kuck mal auf die Uhr, wir müssen schon zur Arbeit! Beeilung!"

Worauf sie seine Hand ergriff und mit ihm ins Dorf lief. Drak und Drakon kamen kaum hinterher, aber auch Alex hatte dabei Probleme.
 

Kurz vor Arbeitsbeginn erreichten die Vier den Laden, schnell versteckten sich die beiden Drachen in der Hosentasche des jeweiligen Herrchens, denn der Besitzer des Ladens, Herr Schmidt, nahte bereits.

"Hallo, ihr zwei. Könntet ihr beide heute vielleicht etwas im Lager aufräumen und die neu angekommenen Exemplare einräumen? Es sind ein paar größere Möbelstücke dabei, die ich selbst nicht mehr schaffen würde. Dafür steh ich vorne an der Kasse. Heute lasse ich die Restaurationsarbeit liegen, denn in dem Schuppen liegen die Stühle, Tische und Schränke allesamt querbeet. Ich gebe euch auch einen kleinen Bonus für die Schufterei." So begrüßte er sie.

"Ja, natürlich helfen wir ihnen, auch ohne den Bonus." Bedankte sich Alea.

"Na dann ran an die Arbeit!" Freute sich Alex noch total außer Atem.

Im Abstellraum standen vor allem alte Schränke, Tische und reichlich verzierte Truhen mit Bildern, Lampen und Schmuckkästen, aber auch ein paar Betten und sogar Öfen. Alex und Alea mussten extrem vorsichtig mit all diesen Dingen umgehen, denn sie waren kurz vor dem Auseinanderfallen.

Neben diesem Antiquitätenladen besaß der ältere Herr auch ein Restaurationsgeschäft und je, nachdem was die Leute wollten, ob nun seltene Stücke im Originalzustand oder doch lieber ältere Stücke mit einem soliden Bau.

Die Schränke, Tische und Truhen waren schnell eingeordnet und verstaut, aber die schweren Betten und Öfen bereiteten ihnen einige Probleme. Die drei Herde konnten sie nur mit großer Mühe an den rechten Platz buxieren und auch sieben von den acht Liegewiesen schunkelten sie in die für sie vorbestimmte Ecke, beim letzten Bett verließen die beide jedoch ihre Kräfte.

Es war ein älteres, aber dennoch wunderschönes weißes Himmelbett für Zwei, vollkommen aus Holz und mit unzähligen Verzierungen.

"Schön, aber viel zu schwer. Ich bin fertig. Alex?" Bemerkte Alea.

"Ja?" Fragte Alex.

"Könntest du nicht den Besitzer holen und ihn bitten, ob er uns bei dem hier mal hilft?" Bat sie ihn.

"Klar bin schon auf dem Weg, dass hätten wir so und so nicht alleine geschafft, egal ob wir gerade angefangen hätten oder nicht." Erklärte Alex und trabte erschöpften Schrittes in den Laden zum Chef.

Alea ruhte sich während dessen auf diesem Himmelbett aus, denn das Möbelrücken war ganz schön Kräfte zehrend.

"Er kommt glei-i-ich!" Sagte Alex, der gerade herein getreten war und über ein Tischbein stolperte. Seine Flugbahn nahm eine eindeutige Richtung an ... nämlich Alea. Natürlich kam gerade in diesem Moment Herr Schmidt und betrachtete die seltsame Stellung, die wirklich zum Schmunzeln komisch aussah und die Gedankengänge in eine völlig andere Richtung gleiten ließ. Alea lag, von Alex umgeworfen, diagonal auf dem Bett und Alex direkt über ihr, vorsichtig stützte er sich ab, seine Hände lehnten am oberen Teil des Rumpfs von Alea, seine Beine lagen neben den ihrigen und die Gesichter der zwei waren sich so nah, dass es schien, als würden sie sich küssen.

"Na, soll ich euch nicht doch lieber wieder alleine lassen? Der Laden ist jetzt eh geschlossen, also könnt ihr euch ruhig austoben!" Griente Herr Schmidt.

Worauf Alex sofort von ihr aufsprang, sich bei ihr mit hoch rotem Kopf entschuldigte und Herrn Schmidt versuchte alles zu erklärte:

"Äh ... es war nicht das, wonach es ausgesehen hat! Ich meine ... wir haben nicht ... und wollten auch nicht ... selbst wenn es danach ausgesehen hat. Also, ich ... äh ... ich trat ins Zimmer ... stolperte und na ja ... man kann sich ja nicht aussuchen, wo man landet!"

"Ja, keine Sorge, das bleibt unter uns. Ich war ja auch mal jung, aber das mit dem Stolpern ist mir neu. Na dann mal los, dieses Bett hier schafft ihr also nicht, kein Wunder! Wisst ihr, dieses Bett soll aus einem Königshaus stammen, und da spart man ja nie am Schnickschnack. Verteilt euch gut, dass das Gewicht besser verteilt ist." Sagte der Besitzer.

Nun sprang auch Alea hoch (immer noch mit einen purpurnem Kopf) und platzierte sich an einer der Ecken.

"OK, eins, zwei, drei und hoch damit!" Ordnete Herr Schmidt an.

Leider kamen sie auch mit ihm nicht besonders weit, denn plötzlich stieß er einen schmerzerfüllten Schrei aus. Beinahe wäre das Bett auf den Boden und die Füße der Träger gefallen geknallt, zum Glück konnten sie es aber noch abfangen und vorsichtig auf den Boden stellen.

"Geht es ihnen nicht gut? Was fehlt ihnen denn?" Fragte Alea.

"Ich weiß nicht genau, mein Rücken schmerzt so stark, vielleicht habe ich einen Hexenschuss." Antwortete Herr Schmidt.

"Wenn sie verspannt sind, einen Hexenschuss haben oder sie sich irgendeinen Muskel gezerrt oder eingeklemmt haben, hilft am besten ein warmer Lappen und eine schöne Massage." Erklärte sie. "Alex such mal bitte ein großes Handtuch, tauch es in warmes Wasser, dann bring es her und sie legen sich am besten etwas hin, aber auf den Bauch damit wir ihnen besser helfen können!" Sagte Alea mit ernster Miene.

Es dauerte eine Weile, bis er eines fand, aber dann weichte er es ein und brachte es Alea. Sofort legte sie es ihm auf den Rücken und begann ihn ein bisschen zu massieren. Vorsichtig und sanft knetete sie ihn durch, Alea schloss nur für einen winzigen Moment die Augen doch plötzlich als sie diese wieder öffnete, hatte sie einen zarten Schein um ihrer Hand.

"Mhh ... ah ... das fühlt sich gut an! Es ist unglaublich, ich habe gar keine Schmerzen mehr. Vielen Dank, das tat wirklich gut. Aber sag mal, woher weißt du denn soviel darüber?" Bemerkte der Besitzer.

"Ich lese sehr gerne, unter anderem auch medizinische Bücher über alltägliche Krankheiten und Gebrechen. Außerdem hatte die Oberschwester schon recht oft einen Hexenschuss und wir durften ihr dann helfen." Erwiderte Alea.

Drak und Drakon hatten das ganze Geschehen von "ihren" Hosentaschen aus beobachtet und waren sehr erstaunt, sie hatten ihr die Fähigkeit des Heilens noch gar nicht zugetraut. "Du Drak? Ich dachte, heilen kann man erst nach der dritten Prüfung?" Fragte Drakon.

"Ja, eigentlich schon, aber bei deiner Schülerin ist ja irgendwie nichts unmöglich. Wenn ich da nur an die schnellen Erfolge beim Training denke, wird mir schon ganz schwindelig." Erklärte Drak.

"Na ja, irgendwie musste man das ja auch von ihr erwarten, bei der Vergangenheit." Sagte Drakon nachdenklich.

"Wieso?" Wollte Drak wissen.

"Na sie ist doch die kleine Feuerprinzessin, des Sonnenkönigreichs!" Erklärte Drakon.

"Was sie ist ... ? Ich dachte sie wäre nur eine, der Auserwählten! Das ist ja unglaublich, ist sie es wirklich?" Wunderte Drak.

"Ja, sonst wäre ich doch nicht an ihrer Seite." Meinte Drakon.

"Ihr wart mir eine große Hilfe. Ich danke euch, aber ich glaube, für heute lassen wir es gut sein und machen zu." Sagte der Besitzer.

Nun half Alea ihm beim Aufstehen und beim Rausgehen stützte auch Alex ihn. Das Geschäft hatte Herr Schmidt bereits abgeschlossen, so musste nur noch das Lager abgeschlossen werden.

"Morgen lassen wir den Laden zu, es reicht, wenn wir am Montag wieder öffnen. An den Wochenenden habt ihr eh immer frei. Dann bis Montag, auf wieder sehen." Verabschiedete sich Herr Schmidt.

"OK, auf wieder sehen. Und gute Besserung." Riefen die beiden.
 

Langsam gingen alle man los, der Besitzer in die eine und Alea und Alex in eine andere Richtung, als Herr Schmidt außer Hörreichweite war, fragte Alex:

"Darf ich dich zu einem Mittagessen in der Stadt und einer Runde Eis laufen, einladen?"

"Klar, würdest du dann morgen wieder mit mir trainieren?" Meinte Alea.

"Sehr gerne und ich verspreche dir, dass ich morgen besser bin." Erwiderte er.

"Aber sag mal, wie wollen wir zur Stadt kommen. Fährt jetzt ein Bus?" Fragte Alea.

Da holte Alex Drak aus seiner Tasche, grinste und zeigte auf das arme, kleine Tier. Drak war momentan noch verwandelt, er sah aus, wie ein kleiner Hamster, knuffig, süß und ganz weich, halt einfach zum lieb haben.

"Oh bist du gemein, der arme Drak, er kann uns doch schlecht allesamt zur Stadt tragen. Ich fliege dann lieber selber." Erklärte sie.
 

Dann schauten sie sich um, flitzten in eine dunkle Gasse und verwandelten sich, so flogen sie los, Drakon mit Alea und Alex mit Drak.

Die Flieger flatterten um die Wette und ihre "Piloten" feuerten sie an. In diesem Eiltempo brauchten sie gerade mal zwanzig Minuten bis zur Stadt.
 

***
 

Dort angekommen landeten sie hinter einem Hochhaus in einer kleinen Gasse im Zentrum, beinahe wäre Drak stecken geblieben. Von dort aus liefen sie, natürlich unverwandelt, weiter ins Zentrum, da spendierte Alex ihr einen Salat, sich ein paar Pommes und den Nagetieren ein Brötchen.

Danach ging es endlich aufs Eis, Alea machte eine sehr gute Figur auf dem glatten Element, aber auch Alex war klasse, was natürlich kein Wunder war, weil sein Element ja das Wasser ist.

Während Alea so über diese spiegelglatte Fläche lief, sah sie sich um, wer so alles da war, ein paar Leute erkannte sie unter ihnen auch ihre Freundinnen und ... oh Schock sogar Nicolas war mit seinen Eltern hier. Alea wusste gleich, was da wieder rauskommen würde. Alex hatte Nicolas noch nicht bemerkt, umgedreht aber genauso wenig. Gerade dachte sie an das letzte Aufeinandertreffen der Beiden, da kam Nicolas schon auf sie zu.

"Hallo Alea, das ist ja toll dich hier zu treffen. Bist du schon lange auf dem Eis?" Fragte Nicolas.

"Nein, höchstens seit fünfzehn Minuten." Entgegnete Alea.

"Ah und sag mal! Bist du allein gekommen?" Forschte Nicolas Alea mit Hintergedanken aus.

Da kam Alex und antwortete für sie:

"Nein, sie ist mit mir hier!"

"Wollen wir zusammen Schlittschuhlaufen?" Fragte Nicolas und tat so, als ob er die Antwort von Alex nicht gehört hätte.

"Ich habe gesagt, dass sie mit mir hier ist, du Lackaffe!" Schrie Alex ihn an.

Dann begannen die Zwei Jungs richtig zu streiten und sich zu beschimpfen, davon wollte Alea nichts hören, so kurvte sie rüber zu ihren Freundinnen.

"Hy Mädels, na wie geht's?" Begrüßte Alea sie.

"Hallo Alea, bist du alleine hier?" Fragte Sophia.

"Sagt mal, warum fragt mich das jeder? Nein, bis eben war ich noch in Begleitung von meinem Arbeitskollegen, Alex, aber dann kam Nicolas dazu und die beiden begannen zu streiten, also habe ich mich verzogen." Erklärte Alea.

"Aha ... wollen wir morgen nicht gemeinsam zum Weihnachtsmarkt gehen, er ist bereit ein paar Tage in Gange." Fragte Bianka.

"Du Alea? Das find ich nicht in Ordnung von dir!" Meinte Sophia.

"Was?" Fragte Alea verwundert.

"Dass du hier gleich mit zwei Jungen anbändelst! Wenigstens einen könntest du mir abgeben!" Schimpfte Sophia.

"Von mir aus kannst du beide haben, aber hattest du nicht erst jemandem im Internet kennen gelernt?" Erkundigte sich Alea.

"Ja, stimmt, aber der meldet sich nicht mehr bei mir, also hatte ich Schluss gemacht." Sagte Sophia.

Plötzlich fing die Erde oder besser gesagt das Eis an zu beben und begann an einigen Stellen zu brechen.

"Alle vom Eis!" Hörten man aus den Lautsprechern.

Nur ein kleiner Junge hockte noch auf dem Eis, er war hingefallen als die Massen an ihm vorbei strömten und kam nun nicht mehr hoch. Doch wenn niemand etwas tun würde, könnte der Junge einbrechen und ertrinken, denn die Risse wurden immer größer und traten auch zu ihm. So nutzte Alea die Aufregung verkrümelte sich in eine kleine Gasse neben dem Markt, wo der zugefrorene See war, auf dem sie gelaufen waren, und verwandelte sich.

"Wo ist mein Sohn ... oh nein, er ist ja noch auf dem Eis!" Rief die Mutter des Jungen.

Schon flog Alea zu ihm und brachte ihn sicher zu seiner Mami.

"Oh danke, vielen Dank. Sie haben meinen Sohn gerettet vielen Dank." Sagte die junge Frau und nahm Alea den verheulten Quiecker ab.

"Danke Sweetsunrise, Mami, Mami, Sweetsunrise hat mich gerettet." Jubelte der Kleine.

Nun war das Eis wieder ruhig, es bebte nicht mehr, die Schollen wurden schnell mit einer Maschine abgedichtet und alle konnten wieder drauf gehen.

Doch gerade als Alea sich wieder verziehen wollte, hielt Stella sie an dem lila Gürtel fest, der den Rock über der Hüfte hielt. Fast wäre sie ohne Rock weitergeflogen.

"Warte mal!" Rief Stella. "Wer bist du eigentlich und warum willst du nicht dass wir es wissen? Hä ..." nun sah sie sich Alea etwas genauer an. "Sag mal! Kenne ich dich? Du siehst jemandem, den ich kenne sehr ähnlich. Aber wem?"

Alea schüttelte nur mit dem Kopf, sie hatte Angst, dass, wenn sie etwas sagen würde, die Freundinnen ihre Stimme erkennen würden. Beim Nachdenken ließ Stella den Gürtel aus versehen los, Alea nutzte dies und verschwand auf einem der Hochhäuser dort.

"Oh man Stella! Du hattest Sweet ja fast ausgezogen!" Rief Sophia.

"Ja, aber ich hätte lieber an ihrem Umhang ziehen sollen, dann hätten wir wenigstens gesehen, wer sie wirklich ist." Erklärte Stella.

Plötzlich begann der Spiegelsee erneut zu beben, wieder flitzten alle davon, doch diesmal trat ein Ungeheuer aus dem Eis hervor und brüllte die Leute zusammen. Es sah aus wie eine Art Drache, aber nicht wie Drakon und Drak, sondern viel länger. Man konnte ihn mit einer riesigen Schlange vergleichen, er war wunderschön, seine schuppen leuchteten perlend weiß, auf dem Rücken hatte er von Kopf bis Schwanz nur einen kleinen, hellblauen Fellstreifen, auch seine Augen strahlten in azurblau.

"Na super, kann sich das Tierchen nicht mal auskecksen!" Dachte sie und flog vom Dach zu dem Vieh hin.

"Hey, sag mal, was soll das denn? Möchtest du nicht, dass wir hier Schlittschuhlaufen oder macht es dir einfach Spaß uns zu ärgern?" Fragte Alea ihn.

"Prinzessin habt ihr mich geweckt? Entschuldigt meine Manieren." Antworte er nur.

"Was??? Sag mal Drakon, kennst du ihn?" Wollte Alea von ihrem Mäusetier auf ihrer Schulter wissen.

"Aber Prinzessin, erkennt ihr mich nicht? Ich bin es, Äron euer Beschützer!" Sagte der Drache.

"Vergiss es, das bin ich schon!" Knurrte Drakon den großen Drachen an.

"Außerdem gehörst du doch zum Element Wasser oder nicht?" Fragte Alea.

"Gerade deshalb beschütze ich euch ja, Drakon ist anfällig gegen Wasser und ich nicht." Erklärte Äron.

"Nun ... wenn du die Macht des Wasser und des Eises besitzt, würdest du dann bitte den See wieder zufrieren!" Bat Alea.

"Ja, ich könnte ihn wieder vereisen, aber er ist mein Bett und ich habe gerade so schön geschlafen. Erst das Schlittern der Kufen hat mich aufgeweckt. Wenn ich hier nicht schlafen darf, könntet ihr mir ein anderes Heim suchen, eine Höhle, einen Vulkan oder einen anderen See?" Wünschte sich der Drachen.

"Was?? Aber du bist doch ein Wasserdrache. Wie kannst du da in einem Vulkan oder in einer Höhle leben?" Wollten Drakon und Alea wissen.

"Nein, ich bin nicht nur ein Wasserdrachen, sondern beherrsche auch Feuer und Erde, ich bin nämlich ein Elementdrache!" Erwiderte Äron.

"Das ist ja klasse, dann kannst du sogar hier in der Stadt bleiben, denn nur ein paar hundert Meter entfernt steht ein Vulkan, da könntest du bleiben und wirst nicht gestört." Sagte Alea begeistert. "Wenn du den See wieder zugefroren hast, zeige ich dir den Weg dorthin."

Äron gehorchte vereiste die Risse und das Loch aus dem er gekommen war und flog hinter Alea hinterher. Es dauerte eine Weile bis auch der letzte Rest von ihm aus dem Loch und Alea hinter kam, denn der Drache war mehrere Meter, wenn nicht sogar einen Kilometer lang.

Die Freundinnen von Alea und die anderen Leute am See bekamen ihre Münder nicht mehr zu, sosehr staunten sie.
 

Als Alea und der Drache ankamen und in ihn hinein flogen, färbte Äron von weiß zu orange und von blau zu rot.

"Danke Prinzessin ..." Sagte der Drache, doch Alea unterbrach ihn plötzlich:

"Nein, ich bitte dich, sag Alea zu mir. "Prinzessin" kann ich schon nicht mehr hören. Außerdem hatten wir dich ja vertrieben, also war es unsere Pflicht dich hier her zu bringen."

"All zu lange wirst du nicht alleine bleiben. Am Sonntag kommen die Pr ..." Da kassierte Drakon einen bösen Blick von Alea und sprach nach kurzer Pause weiter:

"Alea und ich noch mal her, weil sie da ihre erste Prüfung bestehen muss!"

Dann flog Alea mit Drakon ab zum Markt.
 

Dort verwandelte sie sich und ging wieder zu ihren Freundinnen.

"Hey Alea, hast du das gesehen? Diesen riesigen Drachen, der mit Sweet gesprochen hatte?" Fragte Sophia.

"Blöde Frage, der war doch nicht zu übersehen!" Schimpfte Monika. "Aber sag mal, wo warst du eigentlich? Und hattest du noch gesehen, wie Stella Sweet fast den Rock ausgezogen hatte?"

"Ich war auf dem WC, konnte von da aus aber alles sehen!" Erklärte Alea.

"Aber doch nicht die ganze Zeit, wo warst du danach? Kuscheln mit Nicolas oder Knutschen mit Alex?" Neckte Sophia sie.

"Weder noch, ich habe euch in dem Durcheinander gesucht und nicht gefunden! Erst jetzt hatte ich euch gesehen. Zum Glück sind jetzt nicht mehr so viele auf dem Eis, sonst hätte ich euch noch nicht erblickt." Erwiderte Alea.

Auf einmal kamen Alex und Nicolas auf sie zu, ohne sich zu streiten, ein Wunder!

"Hey, warum bist du einfach abgehauen?" Fragte Nicolas.

Alex wollte es auch wissen, konnte es sich aber schon denken und hielt sich deshalb zurück.

"Ich hatte meine Freundinnen gesehen und wollte sie begrüßen." Antwortete Alea kurz und bestimmt.

Mittlerweile war es dunkel geworden, der See und auch der Marktplatz leerten sich. Das Eis wurde nun von kleinen Scheinwerfern beleuchtet und die Straßen des Marktes wurden von den Lichtern der geschmückten Tannenbäume erhellt.

"Kommt lasst uns noch etwas Schlittschuhlaufen!" Rief Alex.

Da begann es gerade zu schneien, es war der erste Schnee in diesem "Winter".

"Ja, lasst uns die Zeit nutzen, momentan ist niemand mehr auf dem Eis! Der würde praktisch nur uns gehören." Freute sich Alea.

"Schau mal auf die Uhr! Jetzt fährt der letzte Bus nach Hause oder wie bist du her gekommen?" Wollte Monika wissen.

"Oh ... äh ..." Stotterte Alea verlegen, denn daran hatte sie nicht mehr gedacht.

"Nicolas, komm! Wir fahren jetzt nach hause. Wenn du willst kannst du noch zwei Freunde mitnehmen." Rief Frau Calmer ihm vom Auto zu.

"Ja. Alea, möchtest du nicht bei mir mitfahren? Alex kommt bestimmt auch alleine nach Hause." Bot Nicolas ihr an.

"Nein, aber danke für das Angebot. Ich habe noch ein paar Sachen im Kofferraum von Alex Eltern." Lehnte Alea ab.

Dann ging Nicolas betreten zu seinen Eltern und fuhr mit ihnen los.

Auch Aleas Freundinnen waren bereits weg. Der ganze Marktplatz war wie leergefegt. Alex machte in Gedanken schon Freudensprünge, weil er endlich wieder mit Alea alleine war. Auch die Atmosphäre hatte gepasst, das zarte, helle Licht, das sich sanft im Eis brach, die kleinen, weißen Flöckchen, die mit dem Wind spielten und der Schnee auf dem Boden, den Wipfeln, dem Eis und in den Haaren der Beiden, der durch die sinnlichen Strahlen des Lichtes glitzerte wie viele kleine Diamanten. Einfach romantisch.

"Möchtest du denn noch ein bisschen mit mir Eis laufen?" Bat Alex, der vor Freude die Kälte nicht bemerkte.

"Klar." Antwortete Alea mit dem gewohnten Lächeln.

Na da stand dem jungen Glück ja nichts mehr im Wege, oder?

"Nein, du musst morgen früh raus! Schon vergessen? Du hast zu trainieren!" Zeterte Drakon.

Alex hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht.

"Na gut, dann lass uns zurück fliegen." Meinte Alea genervt.
 

***
 

So machten sie sich auf den Weg, Alex begleitete sie noch nach Hause und verabschiedete sich erst dort von ihr.

"Morgen komme ich früher zum Training! Versprochen." Sagte Alex verlegen, während er sich den Hinterkopf kratzte.

"OK, pass aber auf! Drakon ist als Trainer ziemlich fies." Erklärte Alea lieb und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

"Bis morgen!" Sagte er, ging mit der Hand an der Backe zu Drak, stieg wieder auf und flog los.

Alea ging ins Bett, wo Drakon es sich bereits bequem gemacht hatte, er schlief auch schon tief und fest. Aber sie konnte noch nicht schlafen, irgendetwas hielt sie wach, ein ungutes Gefühl beschlich sie und breitete sich in ihrer Magengegend aus. Sie stand noch mal auf, zog sich eine warme Jacke an und stiefelte im Nachthemd durch den Wald. Was ist das für ein Gefühl? Je weiter sie aus dem Wald heraustrat, je stärker und schmerzender wurde dieses Gefühl. Und als sie vor der Schule ankam, zwang es sie auf die Knie, kurz bevor sie ihr Bewusstsein verlor, sah sie einen riesigen schwarzen Schatten vor ihr verschwinden.

Kapitel8: Die Grindis

Kapitel 8:Die Grindis
 

Sehr Früh am Morgen wachte sie auf, geweckt durch das zwitschern eines Vogels. Doch sie lag nicht mehr vor der Schule, sondern in ihrem Bett.

"Wie ist sie dorthin gekommen? War alles nur ein Traum?" Fragte Alea sich.

Während Drakon noch schlief, stand sie schon auf und ging ins Bad um sich zu duschen, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Noch beim Duschen ging ihr die gestrige Nacht durch den Kopf.

"Wenn es wirklich nur ein Traum war, wieso schmerzte ihr der Kopf dann immer noch so? Und wenn es wirklich wahr gewesen sein sollte, wie ist sie wieder in ihr Bett gekommen?"
 

Plötzlich klopfte es an der Tür doch Alea hörte nichts, sie war total in Gedanken versunken. Auch den Ruf "Alea?" hörte sie nicht und noch nicht einmal das kappen der Tür und knarren der Fußbodenbretter.

Mittlerweile war sie mit dem Duschen fertig und ging nur mit einem kurzem Handtuch bekleidet ins Zimmer.

"Alex?!?" Sagte sie erschrocken und blieb wie angewurzelt stehen.

Er drehte sich leicht errötet um und begrüßte sie mit zugekniffenen Augen:

"Guten Morgen. Entschuldige, dass ich so reingeplatzt komme, aber ich hatte geklopft und gerufen und da du nicht geantwortet hattest, wollte ich kucken gehen ob du noch schläfst oder es dir nicht gut geht." Erklärte Alex verlegen.

"Macht nichts, ich hatte geträumt und hätte besser aufpassen müssen." Erwiderte Alea während sie sich anzog.

"Ach ja, worüber hast du denn nachgedacht, dass du so tief in Gedanken versunken warst?" Fragte Alex.

"Ach ...nur über die Prüfung am Sonntag." Log sie, um ihm keine Sorgen zu bereiten.

"Ah ja stimmt, du hast ja bald deine erste Prüfung!!" meinte Alex.

"Ähm ... sag mal ... hast du gestern Abend gut geschlafen?" fragte Alea forschend.

"Ja, nach deinem ... ähm ... Abschiedkuss habe ich so gut wie noch nie geschlafen!" Sagte Alex immer noch mit zartrosa Wangen.

"Wollen wir dann trainieren?" fragte Alea, die nun angezogen ganz dicht vor Alex stand.

Als der nun seine Augen aufmachte und ihre Augen so nah sah erschrak er, ging er ein Schritt zurück und fiel über ein Bücherstapel, ergriff im Fall aber noch die Hand von Alea und es kam, wie es kommen musste: Alex kam mit einem WUMM auf, womit er Drakon weckte und Alea fiel, da Alex ihre Hand noch hielt, durch den Ruck auf ihn drauf.

"Ich glaub das wird langsam zur Gewohnheit." kicherte Alea.

Da fing auch Alex an zu lachen, selbst wenn es beiden eigentlich peinlich war. Drakon betrachtete die beiden mit Kopfschütteln.

"Los hoch da ihr zwei, abtrainieren." Schimpfte Drakon.

"Wird erledigt Chef!" sagte Alea.

"Wo hast du Drak gelassen?" fragte Drakon enttäuscht.

"Er sagte, er wollte zu Hause bleiben und sich über die anderen Prinzessinnen informieren. Wenn ihr mich fragt, wird er aber eher sich den Bauch voll schlagen und dann die ganze Zeit schlafen!" antwortete Alex.

"Aha, dann mal ran ans aufwärmen." Rief Drakon und sie liefen los.

Alex war während des Ausdauerlaufs schon alle, aber als er dann noch Liegestütz und so machen sollte, musste er sich erst mal zum ausruhen hinsetzten.

"Hast du das gestern und vorgestern auch schon machen müssen?" fragte Alex außer Atem.

"Ja, warum?" sagte Alea noch topfit.

"Oh Gott, und wie hast du dann den Kampf und die Verbrechensbekämpfung noch erledigen können?" fragte Alex hechelnd.

"Wie auch noch erledigen können? Das war doch nicht schwer." Erklärte Alea.

"Nicht schwer? Nicht schwer? Das war doch wohl ein Witz du bist schließlich ein.... und ich bin ein ....., da kannst du doch nicht sagen, dass das ein Zuckerschlecken für dich ist." Protestierte Alex.

"Was soll das denn heißen? Meinst du Mädchen sind schwächer als Jungs?" fragte Alea eingeschnappt.

"Theoretisch schon, ja ." sagte Alex nicht mehr ganz so überzeugt.

"Aber Alex, das ist doch ganz logisch, das Alea ausdauernder ist, sie ist schließlich die Prinzessin und du nur der Wächter." Sagte Drakon gütig. "Obwohl die Stärke, die sie jetzt schon besitzt, einfach unglaublich ist." Dachte Drakon für sich.

"Ok. Dann lass uns kämpfen!" rief Alex.

Und stürzte genau wie am Vortag auf sie los, traf heute jedoch noch weniger als gestern. Er musste sich schon was Gutes ausdenken um Alea zu erwischen. Doch eigentlich hatte er Glück den Alea war nicht bei der Sache, sie musste im Kampf immer an den großen schwarzen Schatten denken und diese seltsam, lähmenden schmerzen. Aber an Alea rangekommen, ist er doch nicht. Gerade als Alea sich wieder auf den Kampf besann und angreifen wollte, kam Nicolas.

"Hallo....ihr..." sagte er etwas betrübt, da wie wir wissen, Nicolas und Alex sich nicht besonders leiden können.

Alea sah schon, wie das wieder enden würde.

"Hallo, Nikolas was treibt dich her?" fragte Alex, sich vor Alea stellend.

"Ich will nur mit Alea reden und nicht mit dir!" sagte Nicolas.

"Was ist denn?" fragte Alea neugierig.

"Würdest du mit mir ins Kino gehen? Ich spendiere die auch Poppkorn und Cola!" fragt Nicolas.

"Nein will sie nicht." Antwortete Alex für Alea.

"Was wollen wir denn gucken?" fragte Alea gereizt, wegen Alex Bemerkung.

"Was du willst. Ich habe das Programm mitgebracht." Sagte Nicolas und streckte Alex grinsend die Zunge raus.

"Lass mal sehen!" bat Alea, blätterte im Programm hielt den Finger auf ein Bild und sagte: "Das da. Das wollt ich schon seit längerem gucken."

"Gut, dann komm ich mit das wollte ich auch schon mal sehen!" sagte Alex mit einer Lockerheit und Lässigkeit, das Nicolas ihn am liebsten eine rein gehauen hätte. "Wo wollen wir ins Kino? Hier, in Firecity oder wo?" fragte Alea.

"Hier, da die Vorstellung besser abpassbar ist, der Film beginnt in zwei Stunden, wenn du willst, kannst du dich noch mal frisch machen, ich holt dich dann ab!" sagte Nicolas.

"Geht klar, bis nachher Jungs." Sagte Alea und ging mit Drakon zurück zum Haus.

Auch Alex und Nicolas gingen nach Hause, aber mit einem riesigen Abstand voneinander.
 

***
 

Alea nutzte die Zeit, wusch sich, zog sich um und wollte Nicolas entgegen gehen. Sie sah toll aus, sie trug hohe Stiefel, eine goldgetigerte Jeans, eine lange weite weiße Bluse und darüber einen Pullover. Wegen der Kälte zog sie sich für den Weg noch einen Mantel an und warf sich einen Meterlangen Schal um den Hals, so stapfte sie los. Die ganze Nacht hatte es weiter geschneit und der Schnee war schon mehrere Zentimeter hoch, als Alea das Haus der Calmers erreicht hatte, da es seit der Nacht nicht aufgehört hatte zu schneien, war ihr Haar voller Schnee. Nicolas kam gerade aus der Villa und schritt auf sie zu.

"Hy, du siehst echt toll aus." Sagte Nicolas.

"Danke, du aber auch." Meinte Alea.

Nicolas trug eine dunkel braune Kurthose, dunkle Turnschuhe und einen schwarzen Rolli, darüber eine beige Daunenjacke. So gingen sie los, Alea hatte Drakon in ihrer Manteltasche mit genommen, weil der sie so lange mit dem Training genervt hatte, das er nun doch mit durfte, denn eigentlich wollte sie ihn nicht mitnehmen. Am Eingang trafen sie Alex, der gerade dabei war seine Karte zu kaufen. Er war locker angezogen, mit einer grau schwarzen Hose, dunkel beigefarbenes Hemd und Turnschuhen, obwohl es so kalt war, trug er nur eine Jeansjacke darüber.

"Na, ihr beiden. Beeilt euch der Film beginnt gleich und es sind nur noch wenig Karten vorhanden." Sagte Alex.

"Keine Sorgen wir haben reserviert." sagte Nicolas stichelnd, dann ging er zum Schalter und holte die Karten.

Als sie in den Kinosaal kamen, bekamen sie fast einen Schock. Fast jeder Sitz war besetzt, außer den den Dreien von Alea, Nicolas und Alex. Sie hatten noch recht gute Plätze erwischt, sie lagen nebeneinander und so ziemlich in der Mitte. Direkt hinter ihnen saßen....na wer wohl: Sophia, Stella, Bianka, Tiffany, Monika und Annika - (was ein Zufall *g*)

"Hallo, Alea." Riefen die Freundinnen.

"Hallo, schön, dass ihr auch hier seid." Sagte Alea überrascht.

"Hey, du bist ja schon wieder mit beiden aus." Meckerte Sophia.

"Nein, ich..." sagte Alea, doch da unterbrach Bianka sie: "sag mal mögen die dich, oder mögen die sich? Denn immer da, wo der eine ist, ist auch der andere!"

"Nein, der eine ist nur dann da, wenn der andere Alea zu nahe kommt. Die beiden können sich nämlich absolut nicht riechen." Erklärte Monika. Dann kicherten die Mädels, zum Glück hatten die Jungs von dem Gespräch nichts mitbekommen. Die beiden waren mal wieder mit streiten beschäftigt. Als nun der Film begann, war es gar nicht so einfach die zwei zu beruhigen, erst als Alea sich zwischen Alex und Nicolas setzte, gaben sie ruhe.

Gerade mal eine halbe Stunde später kam schon eine Unterbrechung durch die Polizei:

"Achtung, Achtung wir bitten sie das Gebäude langsam und ruhig zu verlassen. Wir erhielten die Information, dass in diesem Gebäude eine Bombe versteckt wurden ist und bereits in einer viertel Stunde losgehen soll."

Alle sahen sich überrascht an und konnten sich vor Schreck kaum bewegen.

"Schnell raus hier!" rief Alea und trieb Alex, Nicolas und ihre Freundinnen an, verzog sich selbst aber in einen leeren Nebenraum, in dem noch einige Filme gelagert wurden.

"Alea?!?!" rief Stella ihr nach. Doch als Alea dies nicht hörte, folgte Stella ihr in die Kammer, die anderen hatten das Fehlen der beiden nicht bemerkt und waren einfach raus gegangen. Als Alea glaubte, dass niemand mehr im Kino war, verwandelte sie sich, doch Stella stand bereits an der Tür zum Nebenraum und hatte alles mit angesehen.

"D-d-Du ...b-bist ... Sweetsunrise?!?!?!?" stotterte Stella mit großen Augen.

"Was? Warum bist du noch hier?" rief Alea erschrocken.

"Ist ja cool! Warum hast du uns das denn nicht gesagt? Deshalb die langen Haare, die Geheimnistuerei und die wenige Zeit, die du mit uns verbringst." Sagte Stella begeistert.

"Was?" sagte Alea glücklich, "Du bist nicht böse oder so!"

"Quatsch! Warum sollte ich denn böse sein? Ist doch cool so'ne Kriegerin als Freundin zu haben. Sag mal, wie bist du denn dazu gekommen? Ich mein das war ja von gleich zu gleich! Und irgendwie angedeutet hatte sich ja auch nichts, willst du irgendwen rächen oder willst du nur mehr in der Mitte stehen?" fragte Stella sie aus.

"Lass dir das von Drakon erklären, ich habe jetzt keine Zeit!" sagte Alea und stupste ihr Mäuschen wach, "Drakon, bring Stella bitte hier raus zu den anderen!"

"Wird erledigt." sagte Drakon noch schläfrig, aber gehorsam. "Komm mit!"

"Wow, die Maus kann ja sprechen." wunderte Stella.

Stella, Drakon und Alea wollten gerade aus dem Nebenraum zurück in den Kinosaal treten, als zwei sehr dunkel bekleidete Personen herein kamen, schnell versteckten sie sich wieder in dem kleinen Raum und sahen durch den Schlitz zischen Tür und Rahmen hindurch. Einer trug eine Art Funkgerät und der andere einen schwarzen runden Koffer.

"Psst!" flüsterte Alea.

"Was meinst du, sind das die, die die Bombenwarnung abgegeben hatten?" fragte Stella im Flüsterton.

"Ja, ich glaube schon und die Bombe ist bestimmt in dem Koffer. Ich möchte mal wissen wer das ist, sie haben solche seltsamen Umhänge an. Aber wenn sie das Haus wirklich in die Luft jagen wollten, wäre es dumm von ihnen beim Koffer zu bleiben. Ich schätze, sie wollen Lösegeld erpressen oder so etwas." Erklärte Alea.

"Glaubst du, dass du mit ihnen fertig wirst? Die sehen ganz schön riesig und stämmig aus!" wisperte Alea besorgt.

Alea trat nun ein paar Schritte vor, doch gerade als sie raus stürzen wollte, kamen noch vier von derselben Statur herein und sprachen mit den anderen, was genau konnte man nicht verstehen, da sie zu weit weg waren.

"Sind wohl alles Bodybuilder, so riesig und kräftig wie die aussehen." kicherte Stella leise.

Drakon verdrehte deswegen die Augen und Alea wusste nun nicht mehr genau, was sie tun sollte, lieber Stella in Sicherheit bringen oder die schwarzen Gestalten dingfest machen. Leise murmelte sie dies vor sich her, doch so leise sie auch sprach Stella hörte es doch.

"Versuch die Klötze da erstmal umzuhauen, wollte dich eh schon mal live in Aktion sehen, dass mit der Entführung ging ja daneben!" meinte sie. "Keine Sorge aus sicherer Entfernung natürlich." Fügte sie schnell hinzu.

"Gut," sagte Alea und nahm bereits die Klinke in die Hand, "Aber du musst mir versprechen, dass du auch wirklich hier bleibst, egal was passiert!"

Als Antwort bekam sie nur ein "Geht klar", mehr hörte sie nicht, denn dann war sie schon auf die sechs losgestürzt und wollte sie gerade angreifen, doch als die sie bemerkten und sich zu ihr umdrehten, erschrak Alea zutiefst. Es waren keine Menschen, sondern riesige grüne Wesen, ihre Gesichter sahen verbeult und irgendwie verlaufen aus, ihre Pranken glichen eher einer Portion Spagetti als Händen und von dem Rest ihres Körpers sah man "zum Glück", wie Alea dachte, nicht.

"Oh, Prinzessin Solis, wir haben bereits von euch gehört, sie sind ja ein wahrer Engel für dieses Menschenpack, ihr verhindert Überfälle und rettet kleine Kinder." Sagte einer der Grünlinge mit einer seltsamen, verzerrten dunklen Stimme, "Warum gebt ihr euch mit so primitiven Subjekten ab? Dieses Viehzeug ist es noch nicht einmal wert in eurem Palast zu arbeiten. Ihr seid zu etwas höherem bestimmt."

"Wer oder was seid ihr? Woher wisst ihr wer ich bin?" fragte Alea mit unsicherer Stimme.

"Wir sind Grindis, die Boten des schwarzen Herren, von ihm wissen wir auch, dass ihr wieder erwacht seid und welch taten ihr vollbracht habt!" Antworte der größte dieser Riesen.

"Und wozu dient diese Bombe?" forschte Alea weiter nach.

"In dem Koffer ist keine Bombe, sondern ein Glumb, eine Art Egel, der die gesamten Energien dieses Ortes absorbiert und unserem Herrn sendet. Kommt doch mit Prinzessin, der Herr ist sehr an euch interessiert und würde sich sehr freuen euch zu seiner Frau nehmen zu dürfen." Erklärte ein anderer.

"Wie alt ist denn euer Herr?" fragte Alea, aber bereute diese Frage schon sehr schnell, spätestens als sie die Antwort hörte.

"Dieses Jahr wird er 1680 Jahre alt!" erwiderte einer.

"Waaaaaaaaaaaassssssssssss???????????" rief Alea ungläubig mit großen Augen, es dauerte eine Weile bis sie sich wieder gefasst hatte. "Das könnt ihr vergessen, erstens bin ich viel zu jung zum Heiraten, zweitens ist mir der Altersunterschied zu groß und drittens werde ich niemanden heiraten, der den Menschen ihre Energien abzieht."

"Ein paar Menschen mehr oder weniger merkt eh niemand!" sagte der kleinste der Grindis.

"Was? Damit bin ich aber nicht einverstanden, bevor ihr dieses Ding hier anbringt, müsst ihr mich schon besiegen!" Rief Alea voller Wut.

"Gut, Prinzessin, aber seid versichert, dass wir dies nicht gerne tun." Sagte ein Grindi und griff sie an.

Im nu hatte sie ihn erledigt und er löste sich in Staub auf, dann attackierte sie den zweiten, mittlerweile konnte sie auch mit ihrem Element umgehen, zwar waren die Feuerbälle und der -sturm noch etwas schwach, aber sie trafen ihr Ziel und spätestens nach dem dritten Angriff war auch der nächste nur noch ein Windhauch.

"Wow, zwei hat sie schon erledigt." Flüsterte Stella begeistert, sie und Drakon sahen weiterhin durch den Schlitz zu.

Und dann als Alea gerade mit einem beschäftigt war, wurde sie von den anderen dreien angegriffen und zu Boden geschlagen. Während sie in der Ecke lag, sich nicht mehr rührte und es so aus sah, als könne sie nicht mehr, war Stella schon drauf und dran ihr zu helfen, sie ging von Wut und Angst gepackt einen Schritt aus der Tür heraus, auf einmal leuchtete auf ihrer Stirn ein Zeichen auf, es sah aus wie ein Blatt.

"Warte!" rief Drakon und verwandelte sich in einen Drachen.

"Hey, du kannst einen aber auch immer wieder neu erschrecken!" sagte Stella etwas verängstigt und schritt wieder ein Stück zurück.

"Du bist auch eine Prinzessin und zwar eine Prinzessin der Erde. Du kannst Alea helfen, du musst dich nur auf die Macht in deinem Inneren konzentrieren!" sagte Drakon.

"Verwandle ich mich dann auch so, wie Alea?" fragte Stella begeistert.

Drakon antwortete nur mit einem Nicken und wies dann mit bösem Blick nach Alea, die sich nur langsam wieder erhob. Stella versuchte sich zu konzentrieren, doch irgendwie wollte es nicht so recht klappen.

"Was soll das denn, warum funktioniert das bei mir nicht?" Zeterte Stella wütend.

"Na ja, ich würde sagen, deine Kräfte sind entweder sehr, sehr tief in dir verborgen oder ... nur minimal vorhanden." Spottete Drakon.

Dass machte Stella sauer und ... PUFF ... war sie verwandelt.

"Achso ist das ... deine Kraft ist noch emotional gebunden." Sagte Drakon.

Stella sah einfach großartig aus, sie trug ein Gewand gleichsam dem von Alea, aber in grün und auch der Schnitt war ein wenig anders, sie trug ebenfalls einen Umhang, aber sie hatte keinen Zweiteiler, es ging alles sehr harmonisch in einander über, eigentlich war es ein weißes Kleid mit einem Schlitz, der Knapp unter der Oberweite begann und bis zu den Füßen reichte, doch kurz unter dem Bauchnabel waren die Enden in die entgegen gesetzte Richtung zusammengebunden. Auch sie zierte ein Gürtel, jedoch in grün und er war nicht zusammen geknotet, sondern lag nur sanft um die Hüften gewickelt. Ihre Schuhe waren wesentlich kleiner als die Stiefel von Alea, es waren eher Stiefeletten. So ging Stella aus dem Raum und rief mit verschränkten Armen:

"Ich bin die Prinzessin der Erde, die Hüterin der Pflanzen, ich bin ... äh ... äh ..." Nach einer Weile flüsterte sie leise zu Sweetsunrise. "Alea was meinst du? Wie soll ich mich nennen?"

"Oh Gott nein, ich hoffe die Grindis haben das nicht gehört!" dachte Alea leise.

"Wie wär's mit ... ähm ... Earthgardian oder ... Flowerprotector?" schlug Alea vor.

"Super Idee!" sagte Stella, doch die vier Grindis, die noch übrig waren, sammelten sich.

"Anscheinend planen sie eine Attacke." Überlegte Alea im Stillen.

Sie hatten sich im Kreis aufgestellt und die Hände, sofern man es Hände nennen konnte, in die Luft erhoben. Plötzlich sammelte sich über ihnen eine schwarze blitzende Kugel an. Als sie groß genug war, feuerten die Grindis sie ab. Zum Glück hatte Alea schnell genug reagiert und einen Feuerball darauf abgefeuert, denn die Kugel war für sie bestimmt. Dann fingen sie erneut an Energie zu sammeln, diesmal jedoch mehr, dadurch wurde die Kugel größer, doch ihre Laufbahn war nicht die selbe, sondern flog sie diesmal auf Stella zu. Alea wollte nicht, dass Stella etwas passiert, deshalb stürzte sie zu ihr, warf sich vor sie und feuerte erneut einen Feuerball ab, doch leider wurde die Kugel diesmal nicht zerstört, sondern teilte sie in viele kleine feste Stücke, als ob eine dunkle Glaskugel zerbrochen wäre. Alea breitete ihren Umhang vor Alea aus und stellte sich schützend mit dem Gesicht zu ihr vor sie, tausende kleine Splitter prallten gegen ihren Rücken, doch ihr Umhang schützte sie und erlitt nicht mal einen Kratzer.

"Alles in Ordnung mit dir?" fragte Alea besorgt.

"Ja, danke." Sagte Stella etwas eingeschüchtert.

Alea drehte sich um, rief während des "Fire Flash" und schleuderte vier kleine blitzende Feuerkugeln zu den übrigen Grindis, die dadurch sofort zerstört wurden und zu Staub zerfielen. Mit letzter Kraft vernichtete sie auch den Glumb und der Frieden war gerettet. Nun sank Alea in die Knie und ohne, dass sie es wollte, verwandelte sie sich wieder zurück Die Splitter der schwarzen Energiekugel waren im ganzen Raum verteilt, einige steckten in den Sitzen, andere in den Wänden oder an der Decke und zwei haben ein kleines schwarzes Etwas oben in einer Ecke getroffen, das sich später als eine Kamera herausstellen sollte. Nach einem Augenblick begannen sie sich aufzulösen und zurück blieben nur die Kratzer und Löcher der Umgebung. Alea und Stella wollten sich eigentlich heimlich rausschleichen, dass war jedoch kaum möglich bei diesem Menschenandrang.

"Da seit ihr ja endlich.", "Wir haben uns schon Sorgen gemacht.", Wo wart ihr denn?" riefen die Freundinnen durcheinander.

"Ähm ... auf der Toilette!" sagte Alea nach reichlichem überlegen.

"Klar, zwei Stunden lang." Sagte Monika skeptisch.

"Nein, waren doch nicht auf dem Klo, wir haben diese grünen Grindis" Sagte Stella begeistert, wurde dann aber von Alea und einem bösen Blick unterbrochen: "... äh Gangster gesehen."

"Quatsch, ... und stellt euch vor wir haben sogar ..." sagte Stella und wurde wieder von Alea unterbrochen: " ... Sweetsunrise gesehen, nicht wahr? Das wolltest du doch sagen oder?" meinte sie etwas nervös und gab Stella einen kleinen Stups in die Rippen.

"Aua, spinnst du, nein, dass wollte ich nicht sagen. Ich wollte euch berichten, dass wir ..." sagte Stella, worauf Alea die Augen verdrehte und ihr zuflüsterte: "Geheimidentitäten sind geheim!!!!!!"

Wobei sie das Wörtchen "geheim" so laut knurrte, dass ihre Freundinnen es auch hören konnten, zum Glück deuteten ihre Freundinnen diesen Wortwechsel etwas anders und fragten total baff: "Was!?!?!?!? Ihr wisst die Geheimidentität von Sweetsunrise???"

Alea hätten ihnen am liebsten eine übergezogen, schließlich waren sie von zig Leuten umgeben, die alle dafür interessiert waren, was dort drinnen passiert, doch sie riss sich zusammen und sagte nur: "Pssst!"

"Oh, entschuldigt, aber wer ist sie denn nun wirklich?" flüsterten alle im Chor.

"Nicht hier, später." Sagte Alea.

"Ob der Film jetzt weitergehen kann?" fragte Alex um vom Thema abzulenken und Alea unter die Arme zu greifen.

"Das glaub ich eher nicht oder zumindest nicht im selben Kino, das sieht nämlich nicht mehr wirklich nach einem Kino aus." Sagte Alea.

"Ja, eher nach Müllkippe." Kicherte Stella.

Dann hörten sie den Leiter des Kinos sprechen: "Meine Damen und Herren, wir bitten sie um Gehör und entschuldigen uns bei ihnen für die Wartezeit. Durch diesen Vorfall kann Kino Nummer 5 (dort lief der Film, den Alea und ihre Freunde sich angesehen haben) für die nächste Zeit nicht genutzt werden, diejenigen, die sich in diesem Kino einen Film angesehen hatten, bekommen entweder ihr Geld zurück oder dürfen sich in einen anderen Film setzen, wir beginnen jeden erneut von vorn, danke für ihre Aufmerksamkeit und viel Spaß."

"Gähn, ich geh nach Hause." Sagte Alea und machte sich auf den Weg nach Hause.

"Husch und weg ist sie. Was sie in letzter Zeit nur hat?" fragte Sophia in die Runde.

"Keine Ahnung!" sagte Alea und wich ihrem Blick aus.

Plötzlich kroch Drak aus Alex' Hosentasche.

"Och ist der süüüüüüüüüüüüüüüüßßßßßßßßßßßß!!!!!!" rief Stella.

Drak spürte sofort, dass Stella seine Prinzessin war und zwinkerte Alex unbemerkt zu, dieser wusste sofort, was er zu tun hatte.

"Willst du ihn mal nehmen? Wenn du möchtest kannst du ihn behalten! Er ist eine fürchterliche Nervensäge." Sagte Alex.

"Echt, das wäre wirklich super." Sagte sie und nahm ihm den kleinen ab.

Dann verabschiedeten sich alle voneinander und gingen entweder in die nächste Vorstellung, wie die Mädchen oder nach Hause natürlich nachdem sie sich ihr Geld wiedergeholt haben, wie die beiden Jungs.
 

***
 

Alea war während dessen bei sich zu Hause angekommen und zog sich gerade um, als sie schon wieder dieses seltsame schmerzende Gefühl hatte, welches sie gestern bereits gefühlt hatte. Sollte sie noch einmal ihrem Gespür folgen? Oder lieber nicht, schließlich wusste sie nicht mehr genau, wie sie wieder nach Hause gekommen war.

"Oh, nein, um dann wieder umzukippen und nicht mehr zu wissen, wie man nach Hause kam. Nein." Sagte Alea sich leise und legte sich hin.

Drakon spürte schon wieder nichts.
 

***
 

Bei den Mädels wurde niemand müde, außer Drak, der Stella eigentlich noch ihre Geschichte erzählen, doch er hielt es nicht aus und schlief ein. Zum Glück für ihn war es ein Liebesfilm und kein Actionfilm, denn Stella fieberte richtig mit, sie drückte ihn fast tot, wenn es ein Actionfilm gewesen wäre, hätte sie ihn bestimmt zusammen geschlagen. Erst spät am Abend gingen alle nach Hause.

Kapitel9: Die dunkle Seite

Kapitel 9:Die dunkle Seite
 

Am nächsten Tag stand Alea bereits früh auf, um beim Kloster nach Spuren zu suchen, wegen des Schattens. Die Bauarbeiten am Kloster waren im vollen Gange, Aula, Sporthalle, Aufenthaltsräume, Schlafzimmer und Duschen waren bereits fertig. Nur die Klassenräume mussten noch überarbeitet werden. Leider fand Alea nichts, Drakon hatte sie begleitet, doch auch er fand nichts.

"Und du bist dir sicher, dass hier etwas war?" fragte Drakon.

"Ja hundertprozentig!" antwortete Alea.

"Ach komm, hören wir auf zu suchen und trainieren lieber ein bisschen. Vergiss nicht, morgen ist dein erster Test!" sagte Drakon hinweisend.

"Ja, Ja. OK dann wollen wir mal trainieren." sagte Alea.

Alex hatte heute anscheinend keine Lust auf die Aufwärmübungen, denn er kam erst als Alea damit fertig war. Diesmal hielt er schon länger durch, konnte aber wieder keinen Treffer landen. Kurz vor Zwölf, als Alea und Alex sich gerade ausruhten, kamen Stella und Drak an.

"Hallo, ihr zwei! Schon wieder beim Trainieren? Drak hat mir alles erzählt. Den kannst du übrigens wieder haben. Das ist so eine Quasselstrippe und kritisieren tut er auch gerne. Und befehlen, ob wohl ICH hier die Prinzessin bin und nicht er!" sagte Stella.

"Ich weiß. Was glaubst du, warum ich ihn dir gegeben habe!" sagte Alex lachend.

"Von wegen, ich bin nur besorgt und will mein Wissen an euch weiter geben." sagte Drak beleidigt.

"Ach übrigens, ich traf Bianka, Tiffany, Monika, Sophia und Annika im Dorf, sie wollen nach dem Mittag zum Weihnachtsmarkt und haben gefragt ob du auch mit möchtest!" erzählte Stella.

"Klar, gerne. Womit fahren wir?" sagte Alea.

"Höchstwahrscheinlich mit dem Bus?" sagte Stella gelangweilt.

"Und wann fährt unser Bus ab?" wollte Alea wissen.

"Da müssen wir erst nachsehen, komm nach dem Mittag einfach zur Haltestelle. Aber sag mal, warum willst du eigentlich nicht, dass die anderen wissen, dass du Sweetsunrise bist? Vertraust du uns nicht mehr?" fragte Stella mit ernster Miene.

"Natürlich vertraue ich euch! Aber erstens hat Drakon es mir verboten und zweitens hatte ich Angst vor eurer Reaktion." sagte Alea zögernd.

"Die anderen würden bestimmt nicht anders reagieren als ich. Wollen wir es ihnen nicht sagen?" meinte Stella.

"Mal sehn, ich werd's mir überlegen." sagte Alea und blickte Drakon bittend an.

"Ok, ich geh dann Mittagessen." rief Stella, "Na komm mit war doch nur ein Witz Drak!" Stella liebte Hamster, das wusste Alea genau, sie hätte Drak nie zurückgegeben, auch wenn er noch so viel laberte.

"Ich geh dann auch." sagte Alex.

"Hast recht, hab auch schon Hunger." stimmte Alea zu.

"Willst du mit bei mir essen?" fragte Alex.

"Nein, danke, ich habe bereits eine Einladung." sagte Alea freundlich.

"Was? .....Wo? .....Von wem?!" fragte Alex extrem interessiert.

"Nicht so wichtig. Komm lass uns gehen! ... M-musst du eigentlich auch irgendwelche Prüfungen bestehen?" fragte Alea um abzulenken.

Alex antwortete nicht. Wusste er bei wem sie eingeladen war? Oder dachte er nach, weil auch er noch eine Prüfung vor sich hatte? Sie schwiegen den Rest des Weges, erst beim Kloster bekam Alex den Mund wieder auf.

"Wir sehen uns dann auf dem Weihnachtsmarkt. Ciao!" sagte er und rannt los.

Erst als Alea ihn nicht mehr sehen konnte, ging sie weiter. "Oh man, Jungs." sagte sie zu sich.

"Hey ich bin schließlich auch einer!" beschwerte sich Drakon.

"Gut, dann sag mir mal, warum ihr gleich denkt, dass man mit euch zusammen wäre, wenn man euch nur mal nett anlächelt." schnaubte Alea ihn an.

"Nun,....äh... das interpretierst du falsch ..." stotterte Drakon.

"Und nicht nur das, nein, man muss "sein" Mädchen ja gleich verteidigen vor jedem, der ihr zu nahe kommt." legt sie noch oben drauf.

"Bei uns Drachen ist dass eh anders, das ist nicht so kompliziert, wie bei euch Menschen." sagte Drakon als er seine Stimme wieder fand, worauf Alea nur ihre Augen verdrehte.

Das Essen dauerte nicht lange, jedoch war es heut nicht so fröhlich wie sonst, Herr Calmer verkroch sich hinter der Zeitung, Frau Calmer war viel stiller als sonst (häufig erzählte sie nämlich ohne Punkt und Komma) und Nicolas kam erst sehr spät aus seinem Zimmer. Doch da:

"Liebling schalt mal bitte den Fernseher an. Diese Sweetsunrise war schon wieder aktiv" sagte Herr Calmer.

Frau Calmer knipste den Fernseher an und schaltete zu einem Kanal, der gerade Nahrichten zeigte.

"Meine Damen und Herren wieder einmal hat unsere tapfere Heldin, Sweetsunrise, uns geholfen. Gestern Abend gab es im Kino des 3. Feuerdorfs eine Bombenwarnung, aber dank ihr wurde sie nicht in die tat umgesetzt. Doch es gab bei diesem "Überfall" mehrere sehr seltsame Dinge, die Bombenleger waren in dunkle Leinen gekleidet, um nicht erkannt zu werden und verschwanden nach einem erbitterten Kampf spurlos. Doch nicht nur das, sie bekam auch Verstärkung von einem durch geknalltem Fan. Aber sehen sie selbst, leider wurde die Kamera im Kino etwas beschädigt während dieses Kampfes, deshalb gibt es keinen Ton und nur ein paar verzerrte Bilder." sagte der Nachrichtensprecher.

Alea währe fast das Essen im Hals stecken geblieben, so geschockt war sie darüber, dass es ein Video gab. Doch zum glück waren die Szenen mit den Verwandlungen und Feuerbällen so verkriselt, dass man nichts davon sah.

"Auweia, "Durchgeknallter Fan"? Ich hoffe, Stella hat jetzt keine Nachrichten gekuckt." dachte Alea.

"Vielen Dank für das Essen. Soll ich ihnen noch beim Abräumen helfen?" sagte Alea.

"Nein, lass man, das Bisschen schaff ich auch alleine." antwortete Frau Calmer.

"Ist gut, dann auf Wiedersehen." Verabschiedete sich Alea, stand vom Tisch auf, zog sich ihre Jacke an und ging hinaus, ins Dorf zur Bushaltestelle (es gibt nur eine in Feu).

Ihre Freundinnen warteten bereits dort.

"Hallo Alea" rief Sophia ihr entgegen.

"Hy" rief Alea zurück.

"Hast du die Nachrichte gesehen?" fragte Tiffany.

Alea sah kurz Stella an, die sehr wütend aussah und sagte dann etwas zögerlich "Ja...hab ich..."

"Hast du auch den Teil mit diesem verrückten Fan gesehen? Ich meine, ich find Sweetsunrise auch super, nicht dass ich auf sie stehe oder so, auch die Kleidung sieht voll geil aus, aber gleich an ihrer Seite kämpfen zu wollen, wäre nichts für mich." sagte Sophia während sie versucht sich das Lachen zu verkneifen.

"Ach hört auf! Woher wollt ihr denn wissen, dass es nur ein Fan war, könnte doch durch aus sein, dass es eine "Kollegin" von Sweetsunrise war!" sagte Alea um Stella etwas zu verteidigen.

"Ich bitte dich! Natürlich wäre es toll an ihrer Seite zu kämpfen, wie gesagt KÄMPFEN und nicht daneben stehen und irgendwas labern." sagte Monika.

"Das war ein Ablenkungsmanöver......denke ich zumindest." rief Stella.

"Ah...da kommt der Bus." rief Bianka um vom Thema abzulenken.

Mit dem Bus dauerte die Fahrt noch länger als mit dem Auto, da die Busse auf Flamma meist nicht schneller als siebzig fahren konnten. Doch dank des Fahrers dauerte es noch länger, denn er fuhr höchstens fünfzig. Es war einer der älteren Generation, er fuhr extrem vorsichtig, zwar hatte es erst heute früh geschneit gehabt und es war daher ein klein WENIG glatt, aber das war noch lange kein Grund sich von Schnecken überholen zu lassen.

Es waren nicht viele im Bus, zwei ältere Damen, die vorne saßen und mit dem Fahrer sprachen, eine allein erziehende Mutter mit ihrem eingedöstem Sohn, dass sie allein erziehend war, konnte man daran erkennen, dass sie nur schlecht über den Vater sprach ("wäre er nicht abgehauen dieser Mistkerl....","hätte uns der Drecksack nicht verlassen"),außerdem war auch noch ein junges, verliebtes (vielleicht sogar verheiratetes) Paar dort und eine Gruppe Jungen (vier insgesamt), sie dürften zwischen 16 und 20 gewesen sein.

Alea und ihre Freundinnen setzten sich auf die hintersten Bänke, da die Fahrt fast vier Stunden dauerte und die Plätze hinten gemütlicher schienen. Während Tiffany, Bianka, Monika, Stella, Annika und Alea schon wieder über den "missglückten" Kinoabend sprachen, pirschte Sophia sich an ihre neuen Opfer, zuerst mit wilden, verführerischen Blicken, dann immer näher rückend. Der 16-jährige hatte es ihr angetan obwohl sie den 19-jährigen auch gerne etwas näher kennen gelernt hätte. Als sie Firecity endlich erreicht hatten, war es bereits finster geworden und Sophia hatte sich alle Handynummern der Jungen besorgt. Nachdem sie sich dann endlich von ihnen verabschiedet hatte, konnten sie los zum Weihnachtsmarkt.

Die Straßen waren wundervoll geschmückt, überall hingen Tannenzweiggirlanden, rote Schleifen, Mistelzweige, Lichterketten und teilweise auch Christbaumkugeln. Auch die Häuser waren bezaubernd verziert, in den Fenstern flackerten bunte Lichter und über den Türen hingen Mistelkränze. Der Weg vom Busbahnhof zum Weihnachtsmarkt war nicht lang, denn viele der Stände lagen nicht weit vom Bahnhof entfernt. Es gab eine Menge zu sehen, CDs, Discmens, Kassetten, Walkmans, uralte Platten, die neusten Handys, Räuchermännchen, Lichterbögen, Nussknacker, Krippen, natürlich gab es auch die üblichen "Fress ...! ja wirklich Fressstände, anders konnte man sie nicht bezeichnen, denn dort stopften die Leute sich mit geräucherten Fisch, Pommes, Bratwurst, Erbsensuppe, Schokoäpfeln, Schokobirnen, Bonbons, Gummitierchen, Stollen, Crêpes, Plätzchen, Glühwein und manch anderen Dingen voll. Auch für Unterhaltung der Kleinen war gesorgt, sie konnten sich ihre Zeit mit dem Riesenrad, den Karussells, den Bastelecken und in der Rumpelkiste vertreiben, das ist ein Laden recht weit in der Mitte der Stadt, wo es viele Kostüme zum anprobieren und kostenlosen Ausleihen gibt.

Alea und ihre Freundinnen schauten sich überall mal um und kauften sich auch hier und da etwas. Die Gelegenheit war günstig und so kauften alle gleich die Weihnachtsgeschenke für ihre Freunde, Verwandten und Bekannten ein. Gerade kamen sie voll bepackt an dem großen, vereisten See vorbei, an dem sie am Donnerstag gewesen waren, als Alea an Äron, den riesigen Drachen denken musste. "Wie es ihm wohl geht?" fragte Alea sich im Stillen.

"Ich bin etwas erschöpft, wollen wir uns nicht ein bisschen ausruhen und aufwärmen?" fragte Sophia, die selbst verständlich noch nicht erschöpft war, sondern nur einen, der süßen Typen aus dem Bus, in dem Café sitzen sah, dass wurde auch den anderen klar, als sie ins Café traten und Sophia ganz unauffällig auffällig gegen seinen Stuhl stieß. Sophia setzte sich zu ihm. Die Mädels setzten sich in die einzige noch freie Ecke am Fenster und wärmten sich mit Glühwein, Kakao und Cappuccino auf. Stella, Monika und Tiffany durchforsten noch etwas die Speisekarte und trafen auf etwas, was ihre Herzen höher schlagen ließ und wovon sie nie genug bekommen konnten, Crêpes. Alea, Bianka und Annika wollten nur Getränke. Alea arbeitete jetzt zwar fast eine Woche in dem kleinen Laden in ihrem Dorf und dank Familie Calmer brauchte sie für Lebensmittel kein Geld ausgeben, trotzdem musste sie sich beim Einkaufen stark zusammenreißen, um nicht zu viel Geld zu verbraten. Für jede ihrer Freundinnen hatte sie bereits ein Geschenk, auch die Schwestern vom Kloster bekamen etwas von ihr, es fehlten also nur noch drei Geschenke, eins für Drakon, eins für Nikolas und eins für Alex, was wohl das Schwerste für sie zu seien schien. Alea schaute in ihren Gedanken versunken aus dem Fenster, neben dem sie saß. Plötzlich riss sie ein Rufen aus ihren Träumereien heraus.

"Hy, Alea ist das nicht Alex, der dir da von draußen zu gewunken hat?" fragte Stella.

"Was? Wo?" fragte Alea leicht verschreckt, doch das, was sie dann sah, ließ sie erschaudern.

Vorsichtig stupste sie gegen Stellas Arm, um sicher zu gehen, dass sie nicht unter Halluzinationen leidete, aber auch Stella erschrak, als sie aus dem Fenster sah, da standen vier dieser schwarz eingehüllten Gestalten, gegen die sie gestern schon zu kämpfen hatten, die Grindis. Alea nickte Stella zu und deutete auf die Toiletten, Stella nickte bejahend zurück und stand auf. Die anderen hatten von dem Blickwechsel nichts mitbekommen und auch nicht von den Grindis, obwohl sie kaum zu übersehen waren, mit ihrer ekligen grün-schwarz schimmernden Haut, den schwarzen Umhängen und ihrer beträtlichen Größe von mindestens 2 1/2 Metern. Sie schlichen sich mehr oder weniger zur Toilette und vergewisserten sich, dass niemand sonst dort war.

"Was machen die denn hier?" fragte Stella mit angespannter Stimme.

"Keine Ahnung, wir sollten sie erstmal beobachten, vielleicht wollen sie ja wieder so einen Glumb hier irgendwo platzieren. Auf dem Weihnachtsmarkt sind ja genug Menschen!" antwortete Alea prompt, dann deutete sie auf ihren, schloss kurz die Augen und verwandelte sich im Handumdrehen.

Diesmal musste Stella sich nicht erst über Drakon aufregen, sondern stand gleich, genau wie Alea, in ihrem Kostüm. Die Fenster des Klos waren zum Glück groß genug, dass sowohl die beiden Mädchen, als auch die beiden Drachen, die mittlerweile ein kleines Bäuchlein bekommen hatten. Nachdem sie aus dem Haus raus waren, wollte Alea mit Stella zum Dach fliegen um erstmal eine Übersicht zu bekommen und einen Überraschungsangriff vorzubereiten. Doch Stella wusste ja noch gar nicht, wie man fliegt, also musste Drak es ihr erst zeigen bzw. sagen, wie sie sich Flügel "wachsen" lassen konnte. Als sie dann endlich oben waren (es hatte eine kleine Weile gedauert, weil Stella und Drak sich ein wenig in den Haaren hatten), sahen sie, dass sie nicht die einzigen waren. Alex war auch auf die Idee gekommen, sich ein besseres Bild über den Stadtabschnitt zu verschaffen. Es dauerte einige Minuten bis er sie bemerkte.

"Hy, wusste gar nicht, dass ihr auch hier seit!" sagte Alex mit Unschuldsmiene, da er ihnen am Morgen "begegnet" war, wusste er es natürlich sehr wohl, dass sie in die Stadt kommen würden.

Gemeinsam beobachteten sie nun die Grindis.

"Es sieht so aus als würden sie etwas suchen." sagte Alea.

"Ja, aber warum bemerkt sie niemand?" warf Stella ein.

"Gute Frage! Darüber habe ich vorhin auch schon nachgedacht!" sagte Alex.

"Natürlich bemerkten die Leute sie, sie reagieren jedoch nicht, weil sie meinen sie seien nur verkleidet." erklärte Drakon.

"Achso, dann wäre es jetzt aber dumm von uns sie anzugreifen, oder?" Meinte Alea.

"Ob sie wieder so ein komisches Ding anbringen wollen?" wollte Stella wissen.

"Kann sein. Vielleicht suchen sie die "richtige" Stelle, an der sie ihn positionieren können!" sagte Drakon.

"Ja, aber wir müssen sie davon doch irgendwie abhalten können!" rief Stella bestimmt und dann ... zur Überraschung aller pfiff sie, um die Grindis auf sich aufmerksam zu machen, so laut, dass Alex, Drak, Drakon und Alea fast die Ohren abgefallen wären.

Die Grindis stutzten, sahen zum Gebäude auf und flogen dann zu ihnen hoch. Die Leute, die ringsum standen, staunten und erschraken, als sie dies sahen.

"Was sollte das denn?" fauchte Alea zu Stella.

"Wieso? Geht doch ganz gut auf, für Alex einen, für dich einen, für mich einen und einer für die zwei Drachen. Wenn du mit sechsen oder so fertig wirst, dann schaffen wir fünf doch wohl die vier da!" bestätigte Stella ihre tat.

"Nein, deswegen doch nicht! Was ist mit den Passanten da unten? Weißt du noch wie das Kino aussah?" schnaufte Alea vor Wut.

"Achso!" sagte Stella kleinlaut und dachte an den zerstörten Kinosaal.

Ala flog höher, weit über die Dächer der Stadt, um die Grindis fort zu locken, anscheinend waren sie noch sauer, wegen dem "Kollegenverlust". Stella versuchte hinterher zu fliegen konnte mit Alea und den Grindis jedoch nicht mithalten. Alex hatte es noch schwieriger, da er nicht selbst fliegen konnte, griff er auf Drak zurück, der es mittlerweile satt hatte andauernd das Taxi zu spielen. Die Menge staunte und betrachtete diesen ungewöhnlichen Luftkampf.

"Prinzessin unser Herr ist erzürnt über eure Taten, doch er würde darüber hinwegsehen, wenn ihr sofort mit uns kommt und seine Frau werdet." sagte einer der Grindis.

"Niemals...ich werde niemals jemanden heiraten, der von dunkler Energie lebt, die er von den Menschen absorbiert hat." antwortete Alea mit entschlossenem Blick.

"Ihr hängt viel zu sehr an diesem Abschaum. Ihr solltet euch endlich von ihnen lösen!" sagte ein Grindi und kurz darauf schoss er eine riesige schwarze Energiekugel in Richtung Menschenhaufen.

Drak spukt einen Elektroball um die schwarze Kuller aus der Bahn zu werfen, doch anstatt die Richtung zu ändern nahm der Energieball die Kraft von Draks Angriff in sich auf und wurde nur noch größer.

"Sch..."sagten Alex, Drak, Drakon und Stella wie im Chor, doch bei dem einen war es der Ausdruck ihrer Wut und bei dem anderen eine Sekunde des Schreckens.

Alea flog dem Ball nach, zuerst wollte sie ihm eine Feuerkugel entgegen schicken, dann hatte sie jedoch Angst, dass auch diese absorbiert werden könnte. Nun stellte Alea sich der Kugel entgegen und wollte sie schon mit bloßen Händen aufhalten als Drakon ihr etwas zu rief:

"Nicht mit den Händen versuch es mit dem Stab! Vergiss nicht Konzentration."

So geschah es auch, Alea konzentrierte sich auf ihre Innere Kraft, griff in die Luft und von einer zur anderen Sekunde hielt sie einen grau/lila Stab in den Händen, an einen Ende hatte er zwei unterschiedlich große Sicheln mit einem rubinfarbenen Tropfen durch schwarze Ranken in deren Mitte fixiert und am anderen Ende eine Rubinpyramide. Alea wusste nicht recht wie sie mit dem Stab umgehen sollte, also nutzte sie ihm, wie einen Baseballschläger und schlug die schwarze Kuller mit voller Kraft gegen einen der Grindis, dieser löste sich kurz nach der Berührung mit der Kugel in staub auf. Stella und Drak waren während dessen nicht untätig gewesen und hatten sich jeweils einen vorgenommen. Stella hatte es besonders schwer, da sie noch keine einzige Elementarattacke konnte, doch trotzdem schlug sie sich einfach klasse. Alea war so verwundert und perplex darüber, dass sie den angreifenden Grindi, gar nicht bemerkte und so einen heftigen Schlag ins Rückrad kassierte.

"Au, scheiße! ...Sag mal spinnst du, dass tut doch weh!" fauchte Alea den Grindi an. Dieser hatte offenbar eine andere Reaktion erwartet und war total überrascht, dass nutzte Alea aus und bohrte ihn die Sichel in die Magenkuhle, der nächste war dahin. BRAUS - WUSCH - KLONK schon wieder hatte Alea etwas erwischt, sie drehte sich um und spürte einen heftigen Schmerz in der Schulter direkt vor ihr kämpfte Stella mit einen Grindi, dieser hatte gerade eine Art "Messer regnen" auf Stella losgelassen, die jedoch intelligent und schnell genug war um sich aus dem Staub zu machen. Zum Glück bestand dieser "Regen" nur aus drei Messern, zwei trafen das Dach eines Hauses in der Nähe und verpufften und das andere traf Alea mitten im Schulterblatt, verpuffte jedoch nicht. Sie zog sich, mit schmerzverzerrtem Gesicht das Messer aus ihrer Schulter, stürmt auf den Grindi zu und rammte ihm das Messer ins Herz (soweit eins hatte).So löste auch dieser sich auf.

"Drak bist du immer noch nicht fertig?" schimpfte Stella.

"Grrr. Mach doch selber ist gar nicht so einfach." meckerte Drak zurück.

Der Umhang des Grindis war schon total zerfetzt, weil Drak immer nur den Umhang beim Beißen erwischt hat. Dem Grindi machte es Spaß so mit Drak zu spielen, er bemerkte noch nicht einmal, dass seine Kameraden bereits gekillt worden waren.

"Wirst du alleine noch mit dem fertig???" fragte Alea besorgt.

"Ein bissen Hilfe wäre ganz nett." schnaubte Drak erschöpft.

Alea und Stella warfen sich nur einen kurzen Blick zu, dann, es geschah in Sekundenschnelle, packte Stella die Kapuze des Grindis, die ihm eh schon stark ins Gesicht hing, und stülpte sie über sein Grinsen, Alea griff ihren Stab und erstach ihn von hinten. Die Leute tobten und erst jetzt bekamen Stella und Alea das Blitzgewitter und die Jubelrufe mit. Langsam flogen sie wieder auf das Gebäude, Alea sah kurz nach, ob in der Gasse, in der das Klofenster war, aus dem sie gekommen waren, auch keine Passanten oder Reporter standen. Es war niemand zu sehen, also sprang Alea vom Haus runter (mit Drakon im Gepäck) und verwandelte sich zurück. Auch Alex eilte dort hinunter, aber Stella und Drak ließen sich etwas Zeit, sie genossen die hellen Blitze der Kameras und die staunenden Blicke der Menge. Das Café war total leer, sogar die Bedienung war hinausgegangen, um dem Specktakel beizuwohnen. Als die Leute wieder herein traten setzten Stella und Alea sich nur langsam auf ihre Plätze um nicht aufzufallen.

"Seit ihr eben erst aus dem Klo gekommen, man da habt ihr was verpasst!" riefen Monika, Tiffany und Sophia.

"Oh, man, möchte mal wissen, was das für Typen waren?! Und wie die fliegen konnten?!" sagte Bianka nachdenklich.

"Ja, und habt ihr die Umhänge von denen gesehen? Stand ihren komischen grünlichen Gesichtern, wenn man das überhaupt so nennen kann, ganz und gar nicht!" sagte Sophia.

"Aber habt ihr gesehen, sie ist doch die Gefährtin von Sweetsunrise, ihr wisst schon die, die so was ähnliches anhatte nur in grün." sagte Tiffany schuldbewusst.

"Ja sie hatte ihr richtig geholfen und konnte genauso fliegen wie Sweetsunrise." sagte Monika.

"Ich find sie mindestens genau so gut. Hat sie letztens ihren Namen genannt?" fragte Tiffany.

"Ja stimmt...irgendwas mit Earth......ähm...Earth ..." grübelte Sophia.

"Earthdestiny!" grollte Stella.

Während dessen war Alex hereingekommen und trat auf die Mädels zu. Draußen war es mittlerweile stockdunkel geworden. Alex hatte sich mit den Mädchen noch eine Weile unterhalten, bis Sophia von dem Jungen, den sie im Bus kennen lernte, wieder kam und sagte:

"Sorry Leute aber wir müssen zum Bus, der nächste würde erst am Montag fahren. Und ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber Meinereiner würde lieber wieder nach Hause fahren!"

Alle stimmten ihr zu, bezahlten ihre Rechnungen und gingen zurück zum Busbahnhof, auch Alex kam mit. Dort angekommen bemerkten sie, dass schon wieder dieser Alte am Lenkrad saß. Auch die Sitzverteilung war die Selbe, bis auf ein paar kleinere Änderungen. Sophia war diesmal gleich bei den Jungen und Stella, Alea und Alex hatten sich von ihrem Grüppchen gelöst und unterhielten sich über ihren klasse Auftritt und fantasierten über morgigen Artikel in der Zeitung. Kurz darauf fuhren sie los durch das dichte Schneetreiben, das immer stärker wurde. Der Fahrer, der vorher ja schon langsam fuhr, legte jetzt schon Schritttempo ein.

"Was glaubt ihr, wann kommen wir an? Morgen zum Frühstück oder nächste Woche zum Mittag?" sagte Alea gelangweilt.

"Wen es nach Sophia gehen würde wohl eher nächsten Monat!" fügte Stella hinzu während sie zu Sophia deutete, die sich ganz großartig mit den Jungen amüsierte.

Monika, Tiffany, Bianka und Annika waren bereits eingeschlafen. Draußen war es mittlerweile so dunkel geworden, dass man kaum noch was sehen konnte. Langsam packte auch Stella, Alex und Alea eine gewisse Müdigkeit, es war eine sehr gemütliche Atmosphäre, da nur Alea mit ihrem Freundinnen, die paar Jungs und der Fahrer noch im Bus saßen, es sehr war dort war und auch die Zeit schon mächtig herangereift war. Außer Alex, Stella, Alea und natürlich dem Fahrer waren nun alle im Land der Träume angelangt und dienten sich gegenseitig als Kissen oder zumindest Lehne.

"Gäähhn...du Drakon, wann habe ich morgen eigentlich meine Prüfung?" fragte Alea ein wenig schläfrig.

"Nach dem Mittag fliegst du nach Firecity zu dem Vulkan in dem sich Äron verkrochen hat...." weiter kam Drakon nicht, denn er wurde von Stella unterbrochen, "Äron? Wer ist das denn? Und was für ne Prüfung?"

"Achso, davon weißte ja gar nichts!" sagte Alex und schmunzelte Stella an, "Das ist dieser riesige schlangenartige Drache, der am Donnerstag aus dem See geflogen war. Dass war da, als du Alea fast den Rock ausgezogen hast und......"

"Ja, ja es reicht, ich weiß was du meinst!" blaffte Stella dazwischen.

"Gäähhn.. ich möchte mal wissen wo genau wir jetzt sind?" sagte Alea, ohne auf das Gespräch von Stella und Alex achtend, legte sich etwas bequemer hin.

Die Einkäufe standen neben ihr auf dem Sitz, sie ließ ihre Beine über die Lehne des Vordermanns baumeln und war ganz weit nach unten auf dem Stuhl gesackt. Als der Bus plötzlich von einer mehr als heftigen Böhe ergriffen wurde und sie sehr unsanft von der Straße trieb. Alle schreckten auf, Alea hatte ein ungutes Gefühl, und das kam nicht nur von ihrer nur mehr als verqueren Lage auf dem Sitz, natürlich gab es ab und zu Böhen auf der Straße, wo sie entlang fuhren, doch eine so heftig, dass sie den Bus beinahe ungeschupst hätte, dass war extrem ungewöhnlich. Nun steckten sie in einer Schneewehe fest, der Fahrer stand meckernd auf und sah sich den Schaden an, fluchend kam er wieder, setzte sich auf seinen Platz und funkte seine Freunde an. Leider antwortete niemand auch die Handys der Mädels hatten keinen Empfang. Alea packte wieder dieses Gefühl, das sie nun schon zum dritten Mal spürte. Um sie her wurde es kalt und ein stechender Schauer durchfloss ihr Blut. Sollte sie rausgehen und wieder abklappen, so wie ersten Mal, oder sich lieber im Bus verkriechen, wie beim zweiten Mal? Alea entschied sich für das Nachsehen, diesmal war sie ja nicht alleine, Stella und Alex waren ja bei ihr.

"Könntet ihr mal kurz mit raus kommen, ich hab da so ein schlechtes Gefühl." fragte Alea etwas zögerlich.

"Ja, aber wenn dir schlecht ist, reicht doch einer, oder?" fragte Stella raus in die verschneite Dunkelheit blickend.

"Nein mir ist nicht schlecht, es ist was anderes!" sagte sie mit schon mehr Nachdruck in der Stimme und deutete auf ihren Ring.

Stella und Alex nickten, standen auf und gingen Alea nach zum Fahrer um zu bitten, dass er die Tür öffnet. Dieser schaute sie etwas entgeistert an, öffnete dann aber trotzdem die Tür. Vor ihnen stand nun die reine Dunkelheit, der Schnee, der mittlerweile schon einen halben Meter hoch war, fraß den Bus förmlich auf. Sie stapften immer weiter durch den Schnee, den Busfahrer konnten sie nicht mehr sehn, denn die Tür stand schon wieder voll Schnee. Das Gefühl, welches Alea im Bus schon plagte, verstärkte sich hier draußen mehr und mehr.

"Verwandeln wir uns?" fragte Alex nüchtern.

"Warum denn? Ist doch nichts zu sehen. Alea siehst Gespenster!" sagte Stella. "Außerdem ist mir kalt."

"Fühlt ihr das denn nicht?" fragte Alea.

"Nein, was sollen wir fühlen?" fragte Alex und sah in Aleas enttäuschtest Gesicht.

"Diese Kälte, diese tiefe dunkle, innere Kälte!" antwortete Alea.

Alex und Stella sahen sie nur ungläubig an.

"Natürlich ist es kalt, das fühlen wir auch, wir und die anderen im Bus, das ist der Schnee!" antwortete Stella und ging zurück zum Bus.

"Tut mir leid Alea, aber ich geh auch wieder rein, mir ist kalt und hier ist nichts!" sagte Alex und folge Stella.

Der Einzige, der nun noch bei Alea war, schlief in ihrer Tasche tief und fest.

"Sie können uns nicht spüren. Tolle Kameraden habt ihr da, Prinzessin des ewigen Feuers!" sagte eine kühle, klare Stimme aus der Dunkelheit raus.

Alea erschrak, vor ihr tauchte ein riesiger, schwarz-roter Drache und mindestens fünfzehn Grindis auf.

"Wer ist da? Wer hat das gesagt?" fragte Alea ins Dunkle.

"Oh verzeiht, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt! Mein Name ist Tenebrä, Herrscher über das Reich von Umbra, König der dunklen Welten und Meister der Schwarzen Magie." sagte er, sprang von dem schwarzen Drachen hinunter, ging zu Alea, küsste ihre Hand und verneigte sich vor ihr.

"Ihr seid...!" sagte Alea entsetzt, "Woher wisst ihr meinen Namen?"

"Oh ich bitte euch, wer kennt euch nicht?" sagte Tenebrä.

"Nein, ich meine, woher wisst ihr, dass ich eine Feuerprinzessin bin." fragte Alea forschend.

"Feuerprinzessin?!?! Ihr seid Prinzessin Solei und nicht einfach nur eine Feuerprinzessin! Davon gibt es so viele wie Sand am Meer, aber euch, euch gibt es nur ein einziges mal." antwortete Tenebrä.

"Egal, antworte auf meine Frage!" sagte Alea nun sehr sauer, "Was für ein Schleimbeutel!" dachte sie.

"Ich habe euch beobachtet!" sagte Tenebrä, ballte seine Hand, konzentrierte sich kurz und als er seine Hand wieder öffnete, schwebte darüber eine Art Energie-Kristallkugel.

"Ich muss ihr nur sagen, was ich sehen will, das zeigt sie mir dann! Und wenn ich euren Namen sage, zeigt sie mir euch!" sagte Tenebrä.

"Egal wo?!?!" warf Alea ein.

"Na ja so ziemlich egal wo! Beim Training, in der Schule oder auf Bösewichterjagt und so was halt ..." lächelte Tenebrä. "Ein "danke" wäre übrigens sehr angebracht!"

"Wofür?" fragte Alea gereizt.

"Ihr vertrag die Gegenwart gebündelter, schwarzer Energie nicht, mein Drache besitzt solche Energie. Er sah sich vor ein paar Tagen die Schule von an, um ein neues Hauptquartier zu finden, unseres ist leider, leider bei eurem "Erwachen" in sich zusammen gefallen. Vater meint auch, dass sie sich sehr gut eignen würde, eure Klosterschule...." sagte Tenebrä, doch da wurde er auch schon von Alea unterbrochen.

"Vater?!?!?" sagt sie nicht ganz verstehend.

"Ja, aber das erkläre ich ihnen später...wo war ich stehen geblieben? Ach ja er sah sich also um und dann kamt ihr, Draco hatte Hunger und hätte auch ganz gern von euch probiert, doch dank eures Schutzschildes, kam er nicht an euch ran, ihr hättet euch den Tod holen können in der Kälte, aber ich kam euch zur Hilfe und brachte euch zurück in eurer Bett und....!"mehr sagte Tenebrä nicht, denn er dachte an den Abschiedskuss, den er ihr, während sie schlief, gab.

"Und?!?!?!" fragte Alea schockiert und überrascht.

"Und dann ging ich zurück in mein Reich!" sagte Tenebrä rasch, da er sich schon denken konnte was in Aleas Kopf vor sich ging.

Nur ein erleichtertes "Puh" war von Alea zu hören, denn sie war jetzt wirklich sprachlos.

"Es ist mir eine große Ehre euch zu treffen. Mein Vater hat mir schon viel über euch erzählt! Und von klein auf...." da wurde er schon wieder unterbrochen.

"Wer ist denn nun euer Vater?" sagte Alea fordernd.

"Mein Vater ist der Mächtigste, der Größte, der Stärkste, der Fürst der Unterwelt, übrigens auch Beherrscher schwarzer Mächte." prallte Tenebrä, "Aber was erzähl ich eigentlich so viel um den heißen Brei." sagte er und trat ins Licht, er hatte recht wild abstehende, silbrig glänzendes Haar, kristallklare, hellblaue Augen und war ca. einen Kopf größer als Alea, aber das verrückteste war seine Mode, Alea hätte sich fast bei dem Anblick totgelacht.

Er trug eine hellblaue Schlaghose, einen dunkelblauen Kummerbund, eine mit vielen Rüschen verzierte Bluse, darüber eine hellblaue Jackettjacke mit dunkelblauem Kragen und dunkelblauen Ärmelenden und zum krönendem Abschluss einen an den Schultern der Jacke befestigten, blassblauen Umhang.

"Mein Vater bittet euch seine Frau zu werden!" sagte er Alea.

"Bitte?" fragte Alea ungläubig "Und ich dachte schon, es kann nicht schlimmer kommen" überlegte Alea.

"Falls du ihn nicht möchtest, da dir der Altersunterschied von ähm eins ... zwei .... drei ... tausendvierhundertvierundachtzig Jahren zu groß ist, sollst du dir einen von seinen fünf Söhnen aussuchen. Unser alter liegt zwischen 513 und 1425 Jahren. Ich bin Tenebrä der zweitälteste mit 1026 Jahren, der älteste ist Solitus mit 1425 Jahren, dann der kleine Großkotz Diffidus mit 798 Jahren und die Zwillinge Timor und Dolor mit 513 Jahren, unsere Nestheckchen! Sehen alle sehr gut aus, aber nicht besser als ich oder Vater! Na wen nimmst du?" erklärte Tenebrä.

"Keinen!" sagte Alea, nach kurzer Bedenkzeit, mit fester Stimme.

"Nein, meine Prinzessin, ihr habt mich nicht verstanden, ihr müsst, ich wiederhole, ihr MÜSST einen von uns wählen. Dies ist eure letzte Chance, Vater ist extrem wütend, er kocht. Ich bitte euch, es wäre für euch und die ganze Menschheit am besten." sagte Tenebrä.

"Nein, ich will nicht!" sagte Alea, "Ich bin noch viel zu jung zum Heiraten"

"OK, wenn es nicht im Guten geht, dann eben so!" rief Tenebrä einigermaßen gefasst und schnipste mit dem Fingern.

Schon stürzten die Grindis auf Alea zu, diese verwandelte sich fix und war zum Kampf bereit, aber anstatt zu kämpfen, verschwanden sie direkt vor ihr, auch Tenebrä und Draco verschwanden spurlos. "Ich gebe dir zwanzig Stunden Zeit, um über deine Antwort nachzudenken, dann frag ich dich noch einmal. Auf Wiedersehen!" halte seine Stimme in Aleas Ohr wieder.

"Na super entweder 'nen alten Knacker oder nen Schwuchtel! Was für ne Aussicht." dachte Alea. "Na ja wo ich schon mal verwandelt bin, kann ich ja gleich den Bus einen kleinen Schubs geben. Es ist dunkel und die Fenster sind zugeschneit, keiner könnte mich sehen!"

Gesagt getan, Alea taute mit einem kleinen Flammenwurf den Schnee von der Straße auf, die natürlich sofort zufror, so brauchte Alea dem Bus nur einen mehr oder weniger, kleinen Schubs geben und er rollte, wie von alleine los. Alea flog über dem Bus, um hin und wieder den Schnee weg zu tauen bis zum Ortseingangsschild. Sowohl die Fahrgäste, als auch der Fahrer waren eingeschlafen. Alea klopfte, nachdem sie sich zurückverwandelt hatte, heftig an die Fahrertür. Der Fahrer wachte mit einem zusammenzucken auf, öffnete die Tür und fragte:

"Wo warst du denn so lange?"

"Ha ha, wo ich so lange war?" fragte Alea gereizt. "Ich klopfte schon eine ganze Weile gegen die Tür, um ihnen zu sagen, dass wir bereits in Feu sind und sie lassen mich nicht hinein. Wissen sie wie kalt es draußen ist?" fauchte Alea ihn an.

Der Fahrer guckte verdutzt auf die Uhr, erschrak, entschuldigte sich bei Alea und bat sie, ihm beim aufwecken der Gäste zu helfen. Alea, die mittlerweile auch echt müde war, wollte sich nicht mit den langatmigen Aufwecken der einzelnen Gäste beschäftigen, also gab sie einen grellen Pfiff von sich und rief:

"Hey aufwachen, wir sind da, pennt Zuhause weiter!"

So wachten alle auf einmal auf, Alea war glücklich und die anderen todmüde. Alle waren schnell zu Hause, aber Alea war die Schnellste.

Kapitel10: Die erste Prüfung

Kapitel 10: Die erste Prüfung
 

Der nächste Tag begann für Alea erst am Mittag, denn auch Drakon hatte verpennt. Alea schlich sich aus dem Zimmer und trainierte im Schnee. Es war kalt, aber sehr erfrischend. Den Kampfteil ließ sie aus, da Alex nicht da war und sie nicht schon wieder einen Baum verprügeln wollte. Heute war also der Tag gekommen; der, an dem Alea ihre Prüfung ablegen sollte. Was sie wohl machen müsste?
 

***
 

Langsam ging sie zum Haus der Calmers, es roch nach Mittagessen als sie ankam. Sie klopfte kurz, dann öffnete Nicolas ihr die Tür und bat sie freundlich gestimmt herein. Er und seine Eltern waren mit dem Essen schon fast fertig, sie saßen am Tisch, sahen Fern und aßen dabei.

"Guten Tag" sagte Alea. "Entschuldigen sie, dass ich heute so spät komme ich...."

Doch da wurde sie von Herr Calmer unterbrochen "Hattest ne lange Nacht, weiß schon, der Bus, mit dem ihr gefahren seit, kam erst sehr spät. In so einem kleinen Dorf sprechen sich Neuigkeiten sehr schnell rum. Jetzt iss erst mal was und stärke dich!"

"Psst, Liebling, jetzt kommen die Nachrichten. Vielleicht bringen sie im Fernsehen mehr dazu als die im Radio!" sagte Frau Calmer liebevoll zu ihrem Mann.

Während Alea und Nicolas sich setzten und drauf los spachtelten, lauschten Herr und Frau Calmer gespannt den Berichten bis zu:

"....und nun zu den neusten Taten unserer Newcomer-Heldin Sweetsunrise! Gestern Abend bot sie uns wieder ein atemberaubendes Spektakel in der Innenstadt von Firecity. Anscheinend wollten ein paar große, vermummte Herren das ganze Zentrum in die Luft jagen, es wäre dann schon der zweite Fall einer Bombenwarnung gewesen. Denn bereits vor ein paar Tagen gab es eine in dem kleinen Dorf Feu 200 Kilometer westlich von Firecity in dem dortigen Kino, auch diesen Fall löste Sweetsunrise. Doch diesmal war sie nicht alleine, eine grüngekleidete Person, zwei Drachen und ein noch unbekannter Junge halfen ihr. Ja, meine Zuschauer sie hören richtig Drachen, aber nicht nur das war seltsam, nein es gab noch andere Dinge, die wirklich nicht zu glauben sind, geschahen, doch sehen sie selbst..."

Dann zeigten sie ein paar Amateur Videos von dem gestrigen Vorfall und kommentierten das Geschehen. Alea interessierte das alles herzlich wenig, sie hing mit ihren Gedanken bei der Prüfung. Was wäre, wenn sie die Aufgaben nicht bestehen würde? Oder wenn sich heraus stellen würde, dass sie doch nicht ihre Prinzessin ist? Oder ... oh Gott, daran hatte Alea gar nicht gedacht! Was ist wenn Tenebrä während der Prüfung auftauchen würde?

"Alea deine Schuluniform ist angekommen, würdest du sie bitte mal anprobieren?" fragte Frau Calmer als sie fertig waren.

"Klar, wie sieht sie denn aus?" meinte Alea.

"An dir, bestimmt gut!" sagte Nicolas schleimend.

Darauf gab Alea ihm einen angedeuteten Klaps in die Rippengegend.

"Sie liegt oben in meinem Zimmer. Mädchen bekommen nen blauen Rock, ne rote Krawatte und ne blaue Jacke. Eigentlich gehört noch ne weiße Bluse dazu, aber die sollen sich die Mädchen selber aussuchen!" sagte Nicolas während sie rauf in sein Zimmer gingen.

"Und was tragen die Jungen?" fragte Alea neugierig.

"Wir tragen eine schwarze Hose, eine schwarze Jacke, nen weißes Hemd und ne weinrote Krawatte." antwortete Nicolas gelangweilt.

Im Zimmer angekommen deutete er auf eine blaue Schachtel und sagte:

"Da drinnen sind deine Sachen. Mutter hat dir erst mal zwei Blusen zur Auswahl gegeben, schau sie dir mal an, behalten kannst du beide. Ich geh dann mal." sagte Nicolas grinsend.

"Geht klar." sagte Alea und zog sich um.

Frau Calmer hatte ihr eine weiße Bluse mit Trompetenärmeln und eine mit engen Ärmeln hingelegt. Alea sah in beiden nicht schlecht aus, die Bluse mit den weiten Ärmeln gefiel ihr zwar besser, aber die Jacke passte nur, wenn sie die Bluse mit den kurzen Ärmeln an hatte. Diese kleine Modenschau ging bis in den Nachmittag hinein, weil Frau Calmer ihr allerlei zeigte, wie sie ihre Haare frisieren konnte, ihre Kleidung etwas verschönern konnte und welches Make-up zu ihr wohl am besten passen würde.
 

Mit ihrer Uniform und ein paar belegten Broten für Drakon bepackt ging sie nach Hause zurück. Dieser erwartete sie schon ungeduldig.

"Wo warst du denn? Ich warte schon eine Ewigkeit auf dich! Wir müssen los. Der hohe Rat wartet nicht gerne!" rief Drakon nervös.

"Der hohe Rat?" fragte Alea und packte nebenbei gemächlich ihre Uniform und die Brote weg.

"Erklär ich dir später. Los, los oder es gibt Ärger!" sagte er Alea vorwärts schupsend.

Schnell verwandelte sie sich und flog mit Drakon los zum Vulkan in Firecity.
 

***
 

Und wer sie dort erwatete, war niemand anders als....Alex, Drak und Äron.

"Wo bleibst du denn? Wir warten schon eine halbe Ewigkeit!" meckerte Drak.

"Ich und Äron werden dich mental unterstützen." sagte Alex freundlich.

"Ja, ja unwichtig, kommt mit!" riefen Drak und Drakon und führten Alea zum großen Steintor, das erst heute erschienen war.

"Ist Stella auch hier?" fragte Alea.

"Nein, warum sollte sie?" antwortete Drak.

"Na um bei der Prüfung dabei zu sein, dass sie gleich mal sieht, was auf sie wartet!" sagte Alea.

"Ach dachtet ihr, ihr bekommt die gleichen Prüfungen? Oh nein, sie ist doch die Prinzessin eines anderen Elements und muss daher auch andere Prüfungen bestehen. Sie hat allerdings Glück, ihre erste Prüfung wird sie erst in einem Monat bestreiten!" sagte Drakon.

"Warum?" fragte Alea.

"Weil das Erdtor nur bei Vollmond durchquert werden kann und man mindestens eine Woche lang seine Kräfte besitzen muss." erklärte Drak rechthaberisch.

"Tja und da der Mond ab morgen schon wieder abnimmt, hat sie mehr Zeit." sagte Drakon betrübt.

"Und warum muss ich heute schon?" fragte Alea.

"Weil das Feuertor nur alle 500 Jahre seine Pforten öffnet und du zum Glück schon eine Woche "im Dienst" bist!" erklärte Drak.

"So und jetzt Schluss mit dem Gelaber, du musst durch das Tor und dich deiner Prüfung stellen. Du hast nur noch wenige Stunden Zeit!" drängte Drakon.

"Kommt ihr nicht mit?" fragte Alea erstaunt.

"Nein, wir dürfen nicht." sagte Drak.

So machte sich Alea mit mulmigem Gefühl im Magen auf, berührte kurz eine rot leuchtende, steinerne Wand, die sich sogleich öffnete, und ging hindurch. Was dort erwartete, wusste weder Alea noch Drakon oder die anderen.

"Ich hoffe sie schafft es!" sagte Drakon betrübt.

"Wieso? Ist die Prüfung so schwer? Du hast doch gesagt, Alea hätte super Fortschritte gemacht!" sagte Alex besorgt.

"Eine Frage nach der anderen OK?? Ja, die Prüfungen sind sehr schwer, gerade die des Feuers. Außerdem ist dies keine gewöhnliche Prüfung, wie Stella sie später machen wird oder andere Feuerprinzessinnen machen müssen, es ist eine besondere Prüfung, sie ist die Zusammenfassung aller physischen Tests, doch ist sie weitaus schwieriger, da es auch an die Psyche geht. Viele waren bereits bei der Prüfung umgekommen. Was glaubst du, warum sie nur alle 500 Jahre statt findet? Sogar die erfahrensten Kriegerinnen kamen dabei um, welche die schon länger als Alea trainiert hatten, mehrere Jahre oder auch Jahrzehnte, doch sie kamen alle um." sagte Drakon traurig.

"Und du lässt sie diese Prüfung jetzt schon machen? Wie viel haben diese Prüfung denn überlebt?" fragte Alex aufgeregt und beängstigt zugleich.

Drak nahm Drakon die Antwort ab, denn dieser fing gerade an zu weinen. "Noch niemand hat den Test wirklich bestanden, die meisten haben kurz nach beginn aufgehört, sie durften den Titel Feuerprinzessin zwar behalten, haben es aber nie weit gebracht. Wenige kämpften weiter, jedoch alle die weiterkämpften starben spätestens in dem dritten Teil der Prüfung."

"Und warum habt ihr Alea das nicht gesagt?" schrie Alex.

"Weil sie es nicht durften!" mischte Äron sich ein.

"Was?" fragte Alex sprachlos, "Aber wieso dass denn?"

"Weil sie die Entscheidung selber treffen muss. Wir dürfen uns da nicht einmischen!" sagte Äron, weil nun auch Drak die Fassung verlor.

"Woher wissen wir, wann und ob sie bestanden hat oder....." fragte Alex und wurde von Drakon unterbrochen "Sie wird nicht ..." sagte Drakon mit einem Jauchzen in der Stimme "Sie packt das."

"Falls nicht, kommt ein Bote des hohen Rats und informiert uns, wenn doch werden wir sie durch dieses Tor kommen sehen!" sagte Drak hoffnungsvoll zur Tür blickend.
 

***
 

Währenddessen im geheimen Hauptquartier von Inferni:

"Ihr habt mich gerufen Vater?" fragte Tenebrä und verbeugte sich vor einem in schwarz und braunen Leinen vermummten Mann.

"Ja" sagte eine dunkle, rauchige Stimme. "Anschließend müssen wir die Hochzeit absagen, unsere Prinzessin wurde gerade von ihrem eigenen Hüter in den Tod geschickt."

"Meint ihr die "große Feuerprüfung"?" fragte Tenebrä.

"Ja" antwortete Inferni.

"Aber das ist doch Unsinn, wieso setzt er sie solchen Gefahren aus? Er hätte sie erst mal an den kleinen Feuerprüfungen teilnehmen lassen sollen. Sie ist noch zu unerfahren und außerdem hatte diese Prüfung noch niemand bestanden." sagte Tenebrä entsetzt und richtete sich auf.

"Er muss großes Vertrauen in ihre Macht haben." meinte Inferni.

"Glaubt ihr nicht, sie könnte es schaffen!" fragte Tenebrä.

"Möglich wäre es, sie ist die reinste und mächtigste Feuerprinzessin, die ich je gesehen habe! Und du weißt, ich habe schon mehr als fünf ihrer Generationen gesehen. Sie ist anders, als all die anderen zuvor und doch um ehrlich zu sein, sieht es sehr schlecht aus, sie ist nun schon seit sechs Stunden hinter dem Tor und diejenigen, die eins lebend herausgekommen waren ,taten dies bereits nach vier Stunden. Sieh in deine Energiekugel und schau in das Gesicht ihres Hüters, sein Blick sagt alles. Geh nun und übernimm ihre Schule als neues Heim der Dunkelheit!" befahl ihm Inferni.

"Jawohl!" sagte Tenebrä mit einem tiefen Knicks.
 

***
 

Im Vulkan machten sich nun große Unruhen breit, Drak und Drakon stritten, ob es wirklich eine gute Idee war, sie jetzt schon diese Prüfung machen zu lassen, Alex dachte nach, ob er nicht hätte mehr mit ihr trainieren müssen und Äron brannte runde Löcher in den Boden. Als sich plötzlich das Steinerne Tor öffnete und Alea wankend und mit leerem Blick auf Alex, Drakon, Drak und Äron zutrat, einen halben Meter vor Alex brach sie zusammen, er fing sie jedoch ab, setzte sich, legte Alea auf seinen Schoss und schaute Drakon fragend an. Eine Weile blieb es still, bis Alea sich wieder regte und ihre Augen öffnete, nun waren sie nicht mehr leer sondern kraftvoll und leuchtend. Langsam und noch wackelig auf den Beinen stand sie auf. Ihre Kleidung war zerrissen, angebrannt, mit Blut befleckt und mit irgendeinem Dreckbeschmiert, ihre Haare waren zerzaust und sie hatte etliche Schürf-, Brand- und Schnittwunden an allen Gliedmaßen verteilt. Alles in allem sah sie sehr ramponiert aus.

"Alles OK?" fragte Alex mit großen Augen.

"Klar mir geht es super!" sagte Alea immer noch wankend und nur sehr leise.

Drakon wartete nicht länger, rannte auf sie zu und sprang ihr direkt in die Arme, womit er sie umwarf.

"Ich hatte solche Angst um dich." rief Drakon auf ihr sitzend und weinend.

Auch Drak fing wieder an zu flennen.

"Wir sollten nach Hause gehen, ich bin doch ganz schön erschöpft und müde!" sagte Alea während sie versucht wieder aufzustehen.

"Anscheinend ist euch entgangen, weshalb sie dort drinnen war! Sagt Prinzessin, habt ihr bestanden oder aufgegeben?" fragte Äron.

"Bestanden natürlich!" sagte Alea breit grinsend und eine art Orden hochhaltend, "Drakon, Drak und Alex haben mich schließlich trainiert, wie konnte ich denn da nicht bestehen?"

Die Augen der anderen wurden immer größer und die Münder öffneten sich immer weiter. Alex fasste sich als erster wieder und sagte:

"Na die erste, die es geschafft hat, hast du trainiert! Wie fühlt man sich den so als Startrainer?"

"Wie? Ach auch egal, lasst uns losfliegen!" sagte Alea und schon breitete sie ihre Flügel aus, doch auch diese waren schwer verwundet, etliche Stellen waren kahl, angebrannt oder die Federn waren angeknickst, so flog sie mit den anderen los.

Der Weg über Firecity war einfach, aber die Bahn dazwischen war ein reines Desaster, es war dunkel und die Flocken, die fielen, waren größer als Golfbälle. Äron blieb im Vulkan, dort konnte er sich besser verstecken.
 

***
 

Erst spät in der Nacht kamen sie in Feu an, Alex begleitete Alea bis zur Schule, weil er Angst hatte, dass sie durch die Anstrengung in der Höhle zu erschöpft war. Doch was sie dort entdeckten, ließ Alex noch mehr erschrecken als der Anblick Aleas, als sie aus der Höhle kam. Tenebrä stand mit seinem schwarzen Drachen und zwanzig Grindis vor den Toren der Schule. Leise und langsam schlichen sie sich dicht an ihn heran und belauschten ihn.

"Los, ab an die Arbeit. Die Prinzessin ist leider tot, aber die Schule können wir noch einnehmen." sagte Tenebrä.

Und wie von Fremder Hand gesteuert, sprang Alea aus ihrem Versteck und rief:

"Vergiss es, dass lass ich nicht zu. Diese Schule war und ist mein Zuhause!"

"Was?!? Prinzessin, seid ihr das?" fragte Tenebrä erschrocken.

"Wie sie leibt und lebt!" sagte Alex langsam aus dem Versteck heraustretend.

"Nun, da du ja doch lebst, sag wen willst du nehmen?" fragte Tenebrä sich wieder fassend.

"Keinen!" sagte Alea überzeugt und kampfbereit griff sie nach ihrem Stab.

"Wie??? Was??? Wen nehmen?" fragten Alex und Drakon im Chor. "Ihr habt euren kleinen Freunden wohl nichts von unserer kleinen Begegnung erzählt. Tse, tse, tse und sowas nennt sich Freundschaft? Mein Vater bat sie darum, einen seiner Söhne zu heiraten, aber sie hat abgelehnt! Also...."sagte Tenebrä und machte zu den Grindis eine Handbewegung, worauf diese sie sofort angriffen, sowohl Alea als auch Alex und Drakon.

"Lass sie daraus ,ich habe die Hochzeit abgelehnt nicht sie!" schrie Alea im Kampfgefecht um sich schlagend.

"Mitgehangen, mitgefangen sag ich da bloß!" lachte Tenebrä.

Mit zwei Sprüngen über die Grindis, eilte Alea zu Drakon und Alex, stellt sich schützend vor die beiden und erschlug fünf Grindis mit einem Schlag.

"Hat sie überhaupt schon mal einen deiner Brüder gesehen? Oder kennt sie euch, eure Gewohnheiten und Eigenschaften. Ich werde es nicht zulassen, dass du Alea auch nur ein Haar krümmst." fragte Alex, der zitternd ein paar Schritte zurück stolperte, ängstlich, da er ja weder die Grindis noch Tenebrä kannte.

"Was?" fragte Tenebrä erstaunt.

Alea schlug während dessen wieder sechs Grindis kurz und klein.

"Na, ob sie schon jemals einen von ihnen kennen gelernt hat? So mit Unterhaltung über Hobbys und so." sagte Alex etwas selbstbewusster.

"Nein." sagte Tenebrä und ließ seinen Angriff mit einer Energiekugel auf Alea völlig sein.

"Und wie sollte sie jemanden heiraten, den sie gar nicht kennt?" fragte Drakon hämisch zu dem schwarzen Drachen von Tenebrä grinsend, da dieser aber leider keinen Spaß versteht, griff er als Antwort Drakon mit einem schwarzroten Feuerball an.

Leider bemerkte Alea ihn nicht rechtzeitig und konnte ihn so nur einwenig umlenken, aber nicht zerstören. Nach ein paar kurzen Minuten der Stille gab es im Wald eine riesige Explosion. Tenebrä rief seinen Drachen erschrocken zurück und befahl ihm in die Unterwelt zu gehen.

"Ist euch etwas passiert, Prinzessin?" fragte er und machte den Grindis mit einer Handbewegung klar, dass sie zu gehen haben.

"Es tut mir leid, ich hatte nicht bedacht, dass ihr noch niemanden von uns kennt. Würdet ihr mir kurz helfen?" Entschuldigte sich Tenebrä.

"Wie? Wobei?" fragte Alea.

"Schließt eure Augen und konzentriert euch auf die Schule, wie ihr sie euch fertig vorstellt, dann sammelt ihr eure Energie und richtet sie auf das Kloster!" erklärte Tenebrä, schritt langsam auf sie zu und legte seine Hand auf ihre, was Alex gar nicht gefiel, jedoch hatte er zuviel Angst vor Tenebrä und den Grindis als dass er hätte angreifen können.

"OK" sagte Alea die Augen schließend.

Gemeinsam richteten Alea und Tenebrä ihre Hände auf die Schule und ein glänzendhelles Licht umhüllte sie, es dauerte eine ganze Weile bis das Licht wieder verschwand, aber was Alex dann sah riss ihn vollkommen vom Hocker, die Schule stand komplett fertig vor ihm. Langsam öffnete Alea ihre Augen, sie war "etwas" außer Atem, da der Abend für sie ja schon schwer gewesen war und sie einen Großteil ihrer Energie bereits bei der Prüfung verbraucht hatte. Sie sank auf die Knie und ihre Verwandlung hob sich auf.

"Puh...." sagte Alea und rang nach Luft. "da können wir ja morgen gleich wieder in die Schule gehen." brachte sie mit einem lächeln gerade noch hervor.

."Ja!" sagte Tenebrä leise und mit einem etwas bösen verheißendem Blick.

"Soll ich dich noch nach Hause bringen?" fragte Alex, der Tenebrä nicht über den Weg traute.

"Nein, aber danke." japste Alea, während sie versuchte wieder auf die Beine zukommen.

"Auf wiedersehen, Prinzessin, schlaft und erholt euch gut." sagte Tenebrä sich verbeugend und verschwand im dunkeln.

"Gut ich schleich, dann auch mal nach Hause, bis Morgen! Verschlaf bloß nicht das Treffen." rief Alex und lief fort.

"OK auf nach Hause Drakon" sagte Alea müde und erschöpft.

Es dauerte eine ganze Weile bis Alea und Drakon den Platz erreichten, wo eigentlich das kleine Häuschen von Alea stehen sollte, aber .....Schock...das Haus existierte nicht mehr, dort, wo es hätte stehen müssen, lag nur noch Schutt, ein paar qualmende Bretter, schwarze Glassplitter, Steinbrocken und Überreste von den Möbeln. Alea sackte zur schneebedeckten Erde.

"Nein, ..nein..," sagte sie leise um Drakon nicht aufzuwecken, der in ihrer Tasche auf dem Weg dorthin eingeschlafen war.

Sachte legte sie ihn in ein paar Stoffreste, die ganz in der Nähe lagen und nur ein wenig angebrannt waren, um ihn warm zu halten, dann schritt sie wankend auf das Geröll zu und durchwühlte die angekohlten und noch glühenden Reste ihres Hauses. Manchmal, wenn sie etwas fand, das noch zu gebrauchen war, legte sie es leise zu Drakon und waren es Decken oder irgendwelche Stoffreste, wickelte sie ihn damit ein. Aber gesucht hatte sie nach etwas anderem und sie würde erst Ruhe geben, wenn sie es gefunden hatte. Während ihrer Suche stieß sie auch auf einen Großteil ihrer Bücher, zum Glück hatte sie nicht alle mit in ihr Haus genommen, sondern nur wenige, denn mehr als die Hälfte waren verbrannt. Auch ihre Schulsachen konnte sie mit nur leichten Schäden retten, seltsamerweise war ihrer Uniform rein gar nichts passiert und auch ihrer Briefsammlung von ihren Freunden über See nicht. Doch das alles bedeutete ihr nichts im vergleich zu dem, was sie dort so verkrampft suchte ... und dann endlich, sie fand es ... ein altes Fotoalbum, voll mit wunderbaren Erinnerung an etliche Menschen die sie damals begleiteten und nun nicht mehr sind. Mit dem Album in den Armen lehnte sie vor Erschöpfung an einen Baum in der Nähe und schlief sofort ein.

Kapitel11: Das Trio ist komplett

Kapitel 11: Das Trio ist komplett
 

Lange konnte Alea jedoch nicht nicken, die Kälte biss fürchterlich und der Morgen war auch schon da. Sie stand auf, klopfte sich den Ruß von den Sachen und sah nach dem immer noch schlafenden Drakon. Vorsichtig stupste Alea ihn an und als er dann seine Augen öffnete, sah er sie erschrocken an, leichenblass und etwas schwankend stand sie vor ihm, einschwarzer Rolli und eine dunkelblaue Jeans bedeckten ihre zahlreichen Verletzungen, die sie sich am Abend zuvor zugezogen hatte.

"Geht es dir nicht gut?" Fragte Drakon zögerlich.

"Hab nur nen bisschen Halsschmerzen. Komm steh auf, wir müssen zur Schulversammlung!" Sagte Alea mit freundlich warmer, aber heiserer Stimme, "Ähm ... Drakon?"

"Ja" erwiderte er.

"Meine Schussverletzung vom Sonntag war bereits am Montag wieder verheilt, die paar Kratzer von gestern sind aber immer noch da! Weißt du warum?" Fragte Alea ihn.

"Dann hast du diese Kräfte also auch schon ... verstehe ..." sagte er nachdenklich, "Hast du dir gestern deine Flügel verletzt?"

"Ja, du ja meine Sachen gesehen, die Prüfer waren nicht gerade zimperlich was den Gebrauch von Feuer und scharfen Gegenständen betrifft." Antwortete Alea mehr gehaucht als gesprochen.

"Mhh ... wie fang ich am besten an ... also deine Flügel sind eine Art Schutz für dich und deine Macht, das heißt sie schützen dich vor schwerwiegenden Verletzungen und lassen sie schneller heilen, als bei normal Sterblichen, außerdem kräftigen und verstärken sie deine Macht, doch sind sie beschädigt, existiert dieser Schutz nicht mehr und ihr sein leichter angreifbar und außerdem heilen deine Wunden langsamer, wesentlich langsamer als bei normalen Menschen." Erklärte er ihr und musterte ihre Wunden im Gesicht, einige davon waren unter ihrem Haarschopf, andere wiederum, aber zum Glück nur wenige, waren über ihrem Auge oder auf der Wange, auch ihre Hände zierten ein paar nicht gerade hübsche Schnittwunden, den Rest sah man aufgrund des langen, dunklen Rollis und der weiten, schwarzen Jeans nicht.

Drakon war bis jetzt Drache geblieben, musste sich nun jedoch wieder zur Maus verwandeln und in Aleas Hosentasche hopsen, schnell kämmte sie sich mit dem Stumpf ihrer Bürste noch mal das Haar, so "gingen" sie dann zum Kloster.
 

***
 

Dort angekommen, wurde sie sofort in Stellas gewohnter liebevoller Art empfangen ... mit einer Standpauke:

"Immer schön die Schnute halten, nie sagen, wenn was Aufregendes passiert! Vergiss nicht ich bin jetzt dein Partner, klaro? Bei der nächsten Prüfung sagst du mir gefälligst bescheid."

"Geht klar!" Sagte Alea mit ihren Halsschmerzen ringend.

Kurz darauf kamen auch schon die beiden Streithähne Alex und Nicolas an und erschraken genauso wie Drakon als sie in Aleas glasige Augen blickten, was Stella noch gar nicht aufgefallen war.

"W .. wir sollten jetzt reingehen, Vater beginnt gleich seine Rede." Sagte Nicolas gebannt auf Alea blickend.

"Ist alles in Ordnung?" Fragte Alex besorgt.

Sie konnte aber nur noch mit einem Nicken antworten.

Seine neue Rede war genauso langweilig, wie die letzte, er sagte die Daten der Wandertage und dass jeder Schüler in mindestens einem Sportclub sein muss, außerdem berichtete er uns, dass wir in bestimmte Gruppen eingeteilt werden (nur ein bisschen ausschweifender).

Auch diesmal hatte Alea es geschafft, sich als erste raus zu schleichen und dem Gedränge der Massen zu entkommen.

"Hallo Prinzessin." Begrüßte sie eine flüsternde Stimme von hinten. "Eure Verletzungen sehen schlimm aus, habt ihr euch eure Flügel verletzt?"

Alea drehte sich fix um und wurde von einem charmanten Handkuss von Tenebrä überrascht.

"Darf ich euch meine Brüder vorstellen? Das sind Diffidus, Solitus, und die Zwillinge Dolor und Timor." Sagte er und zeigte auf vier Jungs, die sich gerade auf dem Schulhof umsahen und noch sehr jung schienen.

Timor und Dolor sahen genau gleich aus, braune wild gewachsene Haare und rot-gelb schimmernde Augen, sie hatte gerade mal die Größe von neunjährigen und trugen beide schwarze Jogginghosen und rote T-Shirts, nur in einem unterschieden sich die beiden, Dolor hatte eine lange Narbe an der linken Wange.

Diffidus hatte kurze, rote Haare, die recht wild nach oben standen, braune Augen und seltsame Klamotten, nur eine schwarze Weste und eine kurze, beige Hose bedeckten seine braungebrannte Haut, er dürfte etwa vierzehn sein. Und Solitus fiel total aus der Reihe, er sah aus wie ein paarundzwanzig jähriges Mannweib, er hatte blondes bis zu den Schultern hängendes Haar, blaugrüne Augen und fahle Haut, im Gegensatz zu seinen Brüdern, die allesamt braun gebrannt waren. Seine Kleidung bestand aus einem dunkelblauen Sweatshirt und einem schwarzen Wickelrock.

Alea fielen beinahe die Augen aus, als sie diese Truppe sah.

"Damit ihr uns besser kennen lernt, hat unser Vater uns auf eure Schule geschickt." Erklärte Tenebrä.

"Warum seht ihr nicht eurem Alter entsprechend aus?" Kam es von Alea nur zart gehaucht.

"Nun die Zeitrechnung bei uns Dämonen ist ein klein wenig anders als bei euch, ... mmhh ... ich glaube siebenundfünfzig Dämonenjahre sind ein Menschenjahr." Antwortete Tenebrä.

"Wie? Dann vergeht bei euch die Zeit schneller oder was?" Erkundigte sich Alea.

"Genau, so wäre Diffidus vierzehn, Dolor und Timor circa neun, Solitus fünfundzwanzig und ich ... äh ... ungefähr neunzehn." Sagte er. "Verzeiht, dass ich euch gestern Nacht nicht geholfen habe, ich musste noch ein paar Dinge erledigen, damit meine Brüder und ich von nun an auf diese Schule gehen können." Fügte er hinzu.

"Was meinst du?" Fragte Alea verwundert.

"Euer Haus wurde doch durch den Feuerball meines Drachens, Draco, gestern zerstört und ihr habt im eiskalten Schnee schlafen müssen, obwohl der gestrige Tag für euch schon anstrengend genug gewesen sein muss." Meinte Tenebrä.

"Ja macht nichts ich habe den Feuerball schließlich so quer umgelenkt, aber sag mal du und deine Brüder ihr behaltet eure Namen doch nicht etwa, oder? Ich mein ja nur die Bedeutungen euren Namen werden euch nicht gerade Freunde machen!" Sagte Alea.

"Natürlich behalten wir unsere Namen!" Antwortete Tenebrä ohne eine Miene zu verziehen.

Alea bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu, aber dann begann Tenebrä zu lachen und klärte sie auf:

"Natürlich nicht, Diffidus heißt nun Daniel, Timor Timothy, Dolor David, Solitus Samuel und ich, ..." unterbrach er sich selbst und gab ihr einen weiteren Handkuss, "heiße hier Thomas." Sagte er und zwinkerte Alea zu.

Dann kamen aber auch schon Aleas Freundinnen und mischten sich etwas geschockt von Aleas Aussehen in das Geschehen mit ein.

"Hey Alea sag mal, wo lernst du denn andauern diese süßen Jungs kennen?" Fragte Sophia sich beschwerend.

"Außerdem verbringst du seit vorletztem Wochenende immer weniger Zeit mit uns, wird jetzt nicht noch so wie Sophia, es reicht, wenn sich eine andauernd nur mit Jungs die Zeit vertreibt!" Fügte Monika hinzu.

"Was soll das denn heißen?" Sagte Sophia und wandte sich Monika zu.

"Na ist doch so, du bist doch mehr mit deinen Freunden zusammen als mit uns und hast nur noch das männliche Wesen im Kopf!" Antwortete Monika.

"Ich bin nun mal sehr begehrt, im Gegensatz zu dir und den anderen!" Gab Sophia ein wenig an.

"Von wegen, meinst uns sieht kein Junge nach? Wir springen nur nicht gleich auf ihn drauf!" Erwiderte Monika schnippisch.

"Waaaaaaaaaaaaasss? Ich ..." rief Sophia und wäre beinahe an Monikas Gurgel gegangen, hätte Alea sich nicht dazwischen geworfen und beiden einen alles sagenden Blick zugeworfen. Sie ließen voneinander ab und sahen sich nur noch mit dem Hinterteil an.

"Guten Tag meine Damen." Mischte Tenebrä sich ein und machte eine kleine Verbeugung vor den Mädels, "Mein Name ist Thomas und das sind meine Brüder Daniel, David, Timothy und Samuel. Wir sind erst kürzlich hergezogen und gehen nun auch auf eure Schule. Äh und wer seid ihr?"

"Sophia, Stella, Monika, Tiffany, Annika und Bianka!" Antwortete Alea für die Mädchen.

"Freut mich euch kennen zu lernen!" Sagte er, ging zu seinen Brüdern und verschwand im Direktorat.

"Sag mal Alea, wo hast du den denn nun wieder kennen gelernt?" Fragte Tiffany.

"Eben gerade, hier auf dem Flur." Sagte Alea mit gequälter Stimme und sah Stella bittend an, diese wusste gleich was zu tun war, ein Themenwechsel war fällig.

"Die sind ja echt schnell mit der Schule fertig geworden, findet ihr nicht auch?" Fragte Stella in die Runde, worauf Alea ihre Augen verdrehte.

"Ja, aber ist es nicht seltsam? Bis gestern Nachmittag, meine Eltern und ich hatten einen kleinen Verdauungsspaziergang gemacht und kamen dabei hier vorbei, hatten sie gerade mal ein viertel, wenn überhaupt, der Arbeiten erledigt und heute schwup das gesamte Kloster ist umgebaut." Rätselte Bianka.

Da begriff Stella und sah Alea ernst und fragend an.

"Angeblich sollen ja ein Engel und ein komisch gekleideter Junge die Schule in eine Lichtsäule gehüllt haben und somit die "Verschönerung" beendet haben!" Berichtete Tiffany.

"Wer weiß, vielleicht waren es ja Sweetsunrise und dieser schwarzhaarige Junge, den wir schon in Fire City gesehen haben." Sagte Monika.

"Sie will bestimmt schnell zu uns in die Schule kommen." Kicherte Sophia.

"Meinst du sie ist so eine Schulfanatikerin wie Alea!" Stichelte Stella, wofür sie von Alea einen bösen Blick kassierte.

Nach diesem Gespräch verabschiedeten sich die Mädchen voneinander, da sie von ihren Eltern gerufen wurden waren.

"Hast du echt die ganze Schule mit nur nem kleinen Lichtstrahl fertig gebaut?" Fragte Stella ungläubig.

"Ich war ja nicht alleine und es war auch kein kleiner Lichtstrahl." Antwortete Alea beiläufig.

"Oh man ... wow ... und wer war nun bei dir?" Erkundigte sich Stella.

"Alex war es nicht, falls du darauf hinaus willst! Es war Thomas, na ja eigentlich heißt er ja Tenebrä und ist ein Dämon, so eine Art Anführer der Grindis, lange Geschichte." Krächzte Alea mit heiserer Stimme.

"Du hast dich auch schon mal besser angehört, geht's dir nicht gut!" Fragte Stella besorgt.

Alea antwortete mit einem Kopfschütteln und hauchte mit einer fast versagenden Stimme:

"Nein, nein alles OK."

Stella musterte Alea kurz mit einem kritischem Blick und legte dann wieder mit dem Gezeter los:

"Du bist ganz schön gemein, warum hast du mich nicht gefragt, ob ich mitkommen möchte?"

"Hä?" Gab Alea nur von sich.

"Na als du deine Prüfung hattest! Drak hatte mir heute früh davon erzählt." Sagte Stella.

"Achso, Drakon meinte, dass du eh eine andere Prüfung haben wirst als ich, also wollte er dir nichts erzählen." Keuchte Alea.

"Na gut, aber wehe ... du nimmst mich beim nächsten Mal nicht mit, dann wirst du von Earthdestiny verhauen." Fragte eine den beiden gut bekannte Stimme ... Nicolas.

Er stand mit seinem Vater und Thomas neben ihnen. Stella und Alea liefen bleich an (geht das bei Alea überhaupt noch?).

"Wie viel haben die wohl mitgehört?" Dachten beide geschockt. Bei Tenebrä war es ja egal, aber Nicolas und sein Vater...!

"Hey alles OK. War nur nen Witz, wer kennt sie schon wirklich? Aber Themenwechsel, ich wollte eigentlich nur mit Alea reden, könntest du uns bitte alleine lassen?" Sagte Nicolas, damit waren die beiden Mädchen beruhigt, Alea nickte Stella zu und diese ging dann nach Hause.

Tenebrä und Alea folgten Nicolas und seinem Vater in dessen Büro, Herr Calmer setzte sich, bot den dreien einen Sitzplatz an, unterbrach das kurze schweigen und sagte:

"Stimmt es, dass dein kleines Waldhäuschen zerstört wurden ist?"

Nun brachte Alea nur noch ein kleinlautes "Ja" heraus und warf Tenebrä einen verwünschenden Blick zu.

"Das habe ich von der Familie dieses netten Mannes erfahren." Sagte Herr Calmer während Tenebrä Alea zuzwinkerte, was Nicolas gar nicht gefiel, "Also musste ich einen Entschluss fassen," fuhr Herr Calmer fort, "Ich kann dich ja schlecht im Schnee erfrieren lassen, du kommst jetzt erstmal mit mir nach Hause und wärmst dich auf, dann hast du die Wahl ob du erstmal bei uns wohnen oder lieber in ein Heim geschickt werden möchtest. Und wie entscheidest du dich?"

Nicolas wusste von den Plänen seiner Eltern nichts und erschrak vor Freude, als er dies gehört hatte und erwartete schon voller Spannung ihre Antwort.

"Ich würde mich sehr freuen bei ihnen wohnen zu dürfen, aber ich möchte ihnen nicht zu sehr zur Last fallen." Sagte Alea mit einem Lächeln und einer erschöpften Stimme, "Sie erlassen mir schließlich schon die Schulkosten und die Uniform haben sie mir auch geschenkt."

"Aber ich habe da auch noch etwas anderes mit dir zu bereden, da Thomas neu hier hergezogen ist und du ihn zu kennen scheinst, möchte ich, dass du ihm ein bisschen beim Einleben hilfst," sagte Herr Calmer und fuhr an sich gewandt fort, "seine Eltern unterstützen uns finanziell nämlich sehr gut."

Als Nicolas dies hörte wandelte sich seine Freude in Wut und er platzte fast vor Neid, jetzt war da noch jemand, der mehr Zeit mit Alea verbringen würde als er.

"Ich meine, ihm ein bisschen die Gegend zeigen, die Fleckchen, wo ihr Jugendlichen am liebsten seid und so. Außerdem möchte ich dich darum bitten ihm dabei zu helfen, Freunde zu finden." Sagte Herr Calmer und wieder lächelte Tenebrä erwartungsvoll zu Alea, worauf Nicolas ihm am liebsten an die Gurgel gegangen wäre, "Aber nicht nur dieser junge Mann ist neu in dieser Gegend, im Laufe des Tages wird ein weiter Schüler, ein Mädchen, hier eintreffen. Schüler aber nicht in dem Sinne, wie ihr, sondern als Studentin, sie möchte Architektin werden und da ich eine Baufirma leite und ihre Eltern gute Bekannte sind, habe ich ihnen versprochen ihr ein paar praktische Lehrstunden mit auf den Weg zu geben. Sie heißt Katrin und ist zwanzig Jahre alt, soweit ich von den Schwestern erfahren habe, ist sie eine Bekannte von dir und kommt ursprünglich aus Cascade von Aquats. Stimmt das?" Fragte Herr Calmer, worauf Alea nur mit einem Nicken antwortete um ihre Stimme zu schonen, "Gut, nun denn dann hat sie ja auch schon eine Freundin hier, dass war's dann auch schon, was ich mit dir besprechen wollte. Lasst uns nach Hause gehen und Mittag essen. Auf Wiedersehen Thomas." Sagte er abschließend und ging mit den drein im Schlepptau hinaus.

"Auf Wiedersehen Herr Calmer, Nicolas. Alea ich freue mich dich morgen wieder zu sehen." Sagte Tenebrä und ging.
 

Nicolas, Alea und Herr Calmer schritten auf dessen Haus zu, doch schon davor, ja noch auf dem Hof kroch ihnen ein würziger Geruch in die Nase, es wahr nicht schwer zu erraten, was es gab, denn dieser Geruch offenbarte alle Zutaten, aromatische Gewürze und frische Kräuter, das konnte nur eine Suppe sein. Alea freute sich sehr, denn ihre Halsschmerzen hätten bestimmt nichts Festes zugelassen. Frau Calmer wartete bereits am Tisch mit dem Essen auf sie.

"Wo wart ihr denn so lange? Ich dachte deine Rede soll diesmal kürzer sein!" Beschwerte sich Frau Calmer sofort, "Die Suppe wird schon kalt! Ach du meine Güte Kind wie siehst du denn aus." Sagte sie an Alea gewannt und auf ihre Blässe und die Kratzer hindeutend.

"Wir waren noch im Büro und haben etwas besprochen ..." sagte Herr Calmer zwinkerte seiner Frau zu, wurde dann aber von Nicolas unterbrochen:

"Ja Mama, stell dir vor, er hat Alea angeboten bei uns zu wohnen und ..."

Frau Calmer stoppte ihn in seinem Eifer und sagte:

"Ich weiß, nach dem Anruf heute Morgen von Herrn Devil hatten wir uns beraten und waren zu zwei Entschlüssen gekommen, entweder sie lebt bei uns oder sie muss in ein Heim. Na und wofür haben wir uns entschieden?" Fragte Frau Calmer an Alea gewannt, diese wollte mit einem "Ich würde sehr gerne bei ihnen wohnen" antworten, doch ihre Stimme versagte und anstatt eines Wortes, Tons oder auch nur etwas annäherndem, kam kein einziges Geräusch aus ihrem Mund, sie bewegte nur die Lippen. Nicolas, Herr Calmer und Frau Calmer sahen sich kurz erschrocken an und Alea lief rot an, es war ihr fürchterlich peinlich, worauf der Herr des Hauses das Wort ergriff:

"Natürlich bleibt sie bei uns, leider hat sie sich in der gestrigen Nacht wohl etwas erkältet und könnte daher deine erstklassige Suppe und ein schönes warmes Bad zur Genesung gebrauchen."

"Ist ja logisch, dass sie jetzt mit so einer Erkältung gestraft wurde, das arme Mädchen hatte ja die ganze Nacht im Schnee liegen müssen, ein Wunder, dass sie jetzt überhaupt noch lebt, jeder andere Mensch wäre erfroren. Wie ist das mit deinem Haus überhaupt passiert? Und warum bist du denn nicht zu uns gekommen?" Löcherte Frau Calmer Alea, doch antworten konnte sie ja nicht.

"Liebling, hör mit der Fragerei auf, sie kann dir jetzt eh nicht antworten, du wirst schon warten müssen, bis sie wieder etwas sagen kann. Nun denn guten Appetit, lasst uns anfangen ich habe schon einen riesigen Hunger." Sagte Herr Calmer und tat sich auf, die anderen taten im gleich, es war eine würzigleichte Nudelsuppe mit weichen Möhrchen und Porreestückchen.

Nach dem Essen führte Nicolas Alea ins Badezimmer, wo sie sich eine Stunde Erholung gönnte und mit Drakon erzählte, Nicolas war während dessen in seinem Zimmer und spielte mit Tiger an der Playstation.

"Es wird schwer werden sich nun heraus zu schleichen, mal sehen, wo ich schlafen werde!" Sagte Alea nachdenklich, versank ein Stückchen tiefer im Schaum und schloss ihre Augen um etwas zu entspannen.

"Ja, aber vergiss nicht nach deiner Prüfung darfst du auf keinen Fall nachlässig werden und ... " plapperte Drakon drauflos, Alea hörte ihm zwar zu, jedoch nur mit halben Ohr und antworten konnte sie ihm auch nicht, sie wollte ihre Stimme für Katrin schonen, sie hatten sich soviel zu sagen, denn seitdem Katrin studierte, hatte sie kaum noch Zeit auf Aleas Briefe zu Antworten.

Plötzlich klopfte es an der Tür, Alea schrak auf, Drakon versteckte sich bei ihren alten Sachen im Wäschekorb und Frau Calmer trat mit Handtüchern und ein paar frischen Sachen in das Zimmer, streichelte Alea liebevoll über den Kopf und ging dann wieder hinaus. Diese wärme ihrer Hand gab Alea ein Gefühl der Geborgenheit, wie sie es selbst im Kloster nicht oft hatte. Dort hatte sie so gut wie nie ein Wort des Lobes oder eine ähnliche freundliche Geste erhalten, nur in ihrer Kindheit und bei ihrem Auszug einpaar freundliche Worte der Oberschwester, aber warum? Hatte Alea etwas getan, das sie verärgert hatte? Langsam stieg Alea aus der Wanne, der Schorf ihrer Wunden war ganz weich geworden, aber dieses Rot leuchtete immer noch als wären ihr die Wunden gerade erst zugefügt worden und genau so schmerzten sie, Drakon sah leicht errötet weg als sie sich anzog. Es war ein weißer Niki - Pulli und eine schwarze Cordhose, was sie nun trug, beides war ihr etwas zu groß, aber sehr warm und kuschelig.

Noch etwas wackelig auf den Beinen trabte sie zu dem Zimmer von Nicolas, als sie eintrat, kämpfte er gerade mit Tiger um den ersten Platz bei einem Formel eins Rennen. Es sah ulkig aus, denn da Tiger gewonnen hatte, (ja du hörst richtig, Tiger, der Wolfshund von Nicolas hat ihn beim Formel eins Rennen geschlagen!) musste Nicolas bei ihm Dauerkraulen machen. Alea fing an zu kichern, Nicolas erschrak, sah sich um und als er Alea entdeckte, lief er rot an.

"Meine Eltern sind unten in der Stube, sie erwarten dich bereits! Die Stube ist vom Eingang aus gesehen das Zimmer, das der Eingangstür genau gegenüberliegt." Erklärte Nicolas.

"Warum wollen sie mich denn sprechen? Und kommst du nicht mit?" Erwiderte Alea.

"Nein ich komm nicht mit, sie meinten es wäre etwas wichtiges, mehr weiß ich auch nicht." Antwortete er ihr kurz.

Fix ging Alea in die Stube, dort saßen Herr und Frau Calmer bereits auf der Couch und betrachteten den Plan der Schule, nebenbei lief der Fernseher.

"Ah da bist du ja." Empfing Herr Calmer sie.

"Geht es dir besser?" Fragte Frau Calmer.

"Ja danke, die Suppe war köstlich und das Bad herrlich, beides tat mir wirklich sehr gut, vielen Dank." Sagte Alea, nun schon wieder mit Ton in der Stimme.

"Nichts zu danken, sieh es als ein Willkommen und Wiedergutmachung an." Erwiderte Herr Calmer.

"Wiedergutmachung? Weswegen das denn?" Erkundigte Alea sich etwas irritiert.

"Mein Verhalten dir gegenüber war nicht richtig, deshalb ..." Antwortete er, wurde dann jedoch von seiner Frau unterbrochen:

"Deshalb haben wir dich aber nicht hergebeten." Vollendete sie seinen Satz, legte ihre Hand auf die ihres Mannes und sah ihm tief in die Augen und er fuhr fort:

"Nun also ..." er räusperte sich kurz, "Die Schwestern haben dich zwar aufgenommen und meines Erfahrens nach gut behandelt, aber sie haben dich nicht als Bürger dieses Dörfchens angemeldet oder der Gemeinde gesagt, dass sie dich gefunden haben, was heißt, sie haben dich rechtlich gesehen nie aufgenommen, du existierst also noch gar nicht im Namenverzeichnis der Bewohner von Elestra ..."

"Liebling komm zum Punkt!" Unterbrach Frau Calmer ihren Gatten und warf ihm einen bösen Blick zu.

Alea wusste nicht genau, was sie erwarten sollte, hatte aber bereits eine Vermutung, die, wenn sie richtig war, Nicolas nicht sonderlich gefallen würde, nur Alea spürte eine innere Vorfreude.

"Nun gut, die Schwester mögen zwar eine gute "Familie" für dich gewesen sein, aber ich bin aus einer Familie, in der man Traditionen beibehält und bei uns besteht eine wahre Familie nicht aus unzähligen Müttern, sondern aus einem Vater und einer Mutter ..." Frau Calmer verdrehte die Augen, man konnte genau ihre Gedanken lesen, denn sie mochte seine Ausschweifungen bei den Reden genau so wenig, wie Nicolas, Alea oder die anderen.

"Ist ja gut, also meine Frau und ich haben uns überlegt, ob du nicht Mitglied unserer Familie werden möchtest, sowohl emotional als auch gesetzlich, kurz um, wir würden dich gerne adoptieren." Beendete er seinen Vortrag.

"Und was sagst du dazu, hast du etwas dagegen?" Fragte Frau Calmer neugierig.

Sicherlich wäre es schön, endlich mal eine richtige Familie zu haben, mit einer Mutter, einem Vater und sogar einem Bruder, aber irgendetwas in ihrem Inneren hielt sie davon "Nein, ich habe nichts dagegen" zu sagen. Alea fiel in ein leichtes Grübeln, warum ... warum hatten die Schwestern sie nicht adoptiert, selbst wenn sie nicht immer besonders mütterlich zu ihr waren, sie hatten Alea schließlich gefunden und aufgenommen, wenn sie ihnen eine Last gewesen wäre, hätten sie Alea doch in ein Heim geben können, es musste einen plausiblen Grund dafür geben, dass die Schwestern sie weder adoptiert, noch im Namenverzeichnis eingetragen haben. Aber welchen? Das Herumgrübeln war nicht gerade die Reaktion, die Herr und Frau Calmer erwartet hatten, also brach Frau Calmer das Schweigen und sagte:

"Ich weiß eine Adoption ist eine schwere Entscheidung, wenn du lieber noch etwas darüber nachdenken möchtest, verstehen wir das natürlich!" Sagte Frau Calmer etwas enttäuscht über diese Reaktion.

"Oh, vielen Dank und verstehen sie mich bitte nicht falsch, es wäre einfach wundervoll ein Teil dieser Familie zu werden, aber ich würde vorher lieber noch mit den Schwestern darüber sprechen, ich hätte da nämlich ein paar Fragen an sie!" Erklärte Alea etwas zögerlich.

"Natürlich, sprich dich ruhig mit ihnen aus, momentan sind sie aber wegen den Renovierungsarbeiten, die ja eigentlich noch nicht fertig sein sollten, in einem Hotel in Firecity untergebracht. Wenn du möchtest, bring ich dich zu ihnen, wir müssen heute eh noch dorthin, du und ich, weil deine Freundin Katrin zu um neunzehn Uhr dort ankommt und natürlich von einem bekannten Gesicht empfangen und abgeholt werden möchte. Nach dem Kaffeetrinken, also zu um drei, fahren wir los, zuerst zu den Schwestern, dass du dich ein bisschen aussprechen kannst, währendes habe ich einige Geschäfte dort zu erledigen und danach treffen wir uns am Flugplatz, ich werde dort im Café auf dich warten, aber spätestens fünf vor sieben musst du dort sein, denn dann holen wir sie ab." Sagte Herr Calmer mit viel Verständnis.

Alea war zwar noch etwas überrascht, denn mit so viel Güte hatte sie nicht gerechnet, aber es hörte sich einfach klasse an, vor so vielen Ereignissen musste sie jedoch erstmal den verpassten Schlaf nachholen, so bedankte sie sich noch einmal bei Frau Calmer für die leckere Suppe und bei Herrn Calmer, dass er sie mitnehmen würde und ging dann nach oben um sich noch etwas hinzulegen, doch wo, dass hatte sie noch gar nicht gefragt gehabt. Also klopfte sie kurz bei Nicolas an um ihn zu fragen, wo sie sich etwas ausruhen konnte. Er und Tiger spielten immer noch das Rennen und so wie das aussah, würde wohl wieder Tiger gewinnen.

"Nicolas?" Sagte sie, worauf er sich umdrehte und erst recht verlor.

"Och sch..." Schimpfte er und begann wieder damit Tiger zu kraueln, "Tschuldige, is jetzt nur schon das fünfte Mal, dass Tiger gewonnen hat. Kann ich dir helfen?"

"Ja ich habe gestern, um ehrlich zu sein, nicht besonders viel geschlafen und wollte dich fragen, wo ich mich etwas hinlegen kann!" Erläuterte Alea.

"Na ja, das Gästezimmer ist noch nicht ganz fertig ... leg dich doch erstmal in mein Bett, ich stell das Rennen leiser und du kannst deinen Schlaf nachholen, OK?" Schlug er vor.

"OK, danke, aber würdest du mich zu um drei wecken, dein Vater und ich fahren dann nach Firecity um das Mädchen abzuholen, von dem er in der Schule gesprochen hat!" Sagte Alea und legte sich auf sein Bett, ein bisschen mulmig war ihr ja schon, sie lag in seinem Bett, das hatte so etwas verbotenes an sich, doch allzu lange konnte sie darüber eh nicht nachdenken, denn kaum lag sie, schlief sie auch schon ein.

Nicolas saß mit Tiger auf dem Boden in der Nähe des Bettes, krauelte ihn, beobachtete Alea etliche Minuten still und flüsterte dann seinem Tierchen ins Ohr:

"Ist sie nicht bezaubernd? Ich weiß nicht, es umgibt sie so etwas vertrautes, als würde ich sie schon ewig kennen, außerdem strahlt sie etwas aus, etwas magisch und würdevolles. Findest du nicht auch?"

Die Reaktion seines Wolfhundes verwunderte ihn etwas, denn als er mit seiner kleinen Träumerei fertig war, stand Tiger auf tapste auf das Bett zu, sprang darauf und legte sich neben Alea. Nicolas wusste nicht so recht, was er davon halten sollte, sonst mochte er die täglichen Streicheleinheiten doch oder wollte er Alea nur wärmen. Sollte er seinen Hund da wegnehmen oder lieber still und heimlich rausschleichen? Er entschied sich für das Rausschleichen, den er wollte seine Eltern noch mal fragen, was genau sie mit Alea besprochen haben. So tapste Nicolas auf Mäusepfötchen heraus, schloss behutsam die Tür und ging zu seinen Eltern, die immer noch in der Stube waren und sich über den gestrigen Abend unterhielten.

"Kuckuck!" Begrüßte er sie freundlich und setzte sich auf seinen Stammplatz, einen großen ledernen Sessel.

"Oh, gut dass du jetzt kommst, möchtest du nachher mitkommen nach Firecity?" Fragte Herr Calmer.

"Klar gerne." Antworte Nicolas.

"Was macht sie denn jetzt?" Fragte Frau Calmer etwas besorgt.

"Sie schläft oben in meinem Bett, weil wir das Gästezimmer ja noch nicht fertig entrümpelt haben." Erwiderte er.

"Ach ja, es wird eine schwere Nacht für sie gewesen sein, wenn Herr Devil uns doch nur früher angerufen hätte." Jammerte Frau Calmer.

"Wieso, was war denn gestern? Und was hattet ihr vorhin mit Alea besprochen?" Fragte Nicolas neugierig und aufgebracht.

"Langsam, langsam eins nach dem anderen. Also, gestern Abend ist wohl ein Asteroid in Aleas Waldhäuschen eingeschlagen und hat es vollkommen verbrannt, zum Glück war sie zu der Zeit mit ihren Freundinnen zusammen, deshalb ist ihr nichts passiert, dass glauben wir zumindest, denn sonst hätte Herr Devil uns darüber bestimmt informiert, nur das Haus wurde zerstört ..." sagte Herr Calmer wurde aber von Nicolas unterbrochen:

"Was? Hat sie dann etwa in der Kälte draußen geschlafen? Warum ist sie denn nicht zu uns gekommen? Und ..."

"Unterbrich mich nicht, dann erzähle ich dir auch die ganze Geschichte! Also, wo war ich ... äh ... ach ja nur das Haus wurde zerstört mit all ihren Sachen, das heißt, nicht ganz, nachdem wir mit ihr im Sekretariat gesprochen hatten und sie sagte, dass sie mit zu uns kommen würde, bat ich den Jungen von Herrn Devil sich das ganze mal anzusehen, einige ihrer Bücher waren noch mehr oder minder intakt, auch ihren Schulsachen und der Uniform war nichts passiert, aber dann fand er dort noch etwas ... warte" Unterbrach Herr Calmer sich und griff ein altes verrußtet Buch von einem Nicolas nicht ganz unbekanntem Bücherstapel, "Hier dieses Album, er brachte es mitsamt der anderen Sachen hier her, könntest du es Alea geben? Wie wird sicher sehr freuen es wieder zu haben!"

"Aber klar doch, ... äh habt ihr schon mal reingesehen? Darf ich mal drin blättern?" Erwiderte Nicolas.

"Nein, haben wir nicht und wartest bitte auch, bis sie es dir erlaubt. Nun gut, weiter im Text, sie kam natürlich nicht zu uns, da sie, wie du vorhin ja schon gehört hast, uns nicht zur Last fallen möchte. Na ja jetzt ist sie ja bei uns und kann sich erholen." Sagte Herr Calmer anscheinend abschließend.

"Aha und worüber habt ihr mit Alea nun gesprochen?" Stichelte Nicolas weiter.

"Nun ..." Herr Calmer suchte schnell den Blick seiner Frau und sah sie fragend an, diese nickte ihm gütig zu, "Wir haben sie gefragt, ob sie unsere Leibliche Tochter werden möchte, ob sie von uns adoptiert werden möchte." Setzte er fort.

"Ihr habt was? Warum? Es reicht doch, wenn sie hier lebt, dann ist es doch schon so als wäre sie ein Teil dieser Familie, wozu dann noch nen Namen auf nem Fetzen Papier?" Schrie er herum, so dass man es bis oben hin hören konnte und wodurch er Alea aufweckte.

"Schrei nicht so! Du weckst sie noch auf, außerdem dachte ich, du magst Alea!" Sagte Frau Calmer etwas verschreckt.

"Ihr versteht das nicht, ich ..." sagte Nicolas brach aber ab, da Alea gerade mit einem Tablett durch die Tür gewankt kam.

"Entschuldigen sie, dass ich ohne anklopfen herein trete, aber ich habe die Hände voll und da geht das nun mal nicht," sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, "oder möchten sie lieber im Esszimmer Kaffeetrinken?"

"Oh wie freundlich von dir, nein du hast uns nicht gestört, von mir aus, können wir gerne hier essen. Und was sagt ihr?" Meinte Frau Calmer.

"Nein, ich habe auch nichts dagegen!" Antworteten Richard und Nicolas im Chor.

Also deckte Alea den Tisch mit Tellern, Tassen, Gabeln und Kuchen natürlich, sie kannte sich mittlerweile sehr gut im Haus der Calmers aus und wusste, wo was steht. Währendes blätterte Nicolas etwas im Album von Alea und amüsierte sich über manches Bild. Sie aßen gemütlich zusammen, Nicolas und Herr Calmer überreichten Alea ihre Bücher und Schulsachen, die sie noch retten konnte, erzählten über die neuen Veränderungen in der Schule und wie es nun mit Katrin ablaufen würde.

Gegen drei setzten sich Herr Calmer, Nicolas und Alea ins Auto und fuhren los nach Firecity.
 

***
 

Dort angekommen setzt Herr Calmer Alea bei einem riesigen Hotel Namens "Phönicks" ab und fährt dann trotz des Protestes von Nicolas mit ihm zu einem Geschäftstreffen ganz in der Nähe.

Vorsichtig schritt Alea in die Empfangshalle des Hotels und erkundigte sich bei einer älteren Frau an der Rezeption nach dem Zimmer der Oberschwester. Es war sehr weit oben, durch einen komfortablen Lift konnte man jedoch sehr schnell dorthin gelangen, Zimmer 504 war es, an dessen Tür Alea klopfte und nach dem freundlichen Hereinbitten der Schwester trat sie auch hinein.

Der Raum, in den Alea trat war wundervoll, so elegant. Er war orangerot gestrichen und einfach riesig, auch die Fenster waren unglaublich groß, rubinrote Vorhänge zierten sie, auf denen goldene Muster zu sehen waren. Auch die Einrichtung ließ keine Wünsche offen, eine gigantische weinrote Couch und passende Sessel bildeten die Sitzflächen, davor stand ein stabiler kleiner Mahagonitisch mit einem dekorativen Obstkorb. Viele Topfpflanzen standen im Raum und gaben ihm eine erfrischende Wirkung, nur dieser mannshohe Flachbildschirmfernseher störte die Atmosphäre.

"Alea?" Sagte sie erstaunt und fuhr fort, "Was machst du denn hier mein Kind?"

"Guten Tag, nun ich wollte dich etwas fragen!" Rückte Alea etwas zögerlich heraus.

"Setz dich erstmal und dann frag!" Erwiderte sie knapp.

Ob sie wusste, was Alea in den letzten Tagen alles widerfahren war? Langsam setzte sie sich und blickte der Oberschwester in die Augen, um vielleicht irgendetwas zu sehen.

"Du glaubst gar nicht was in den paar Tagen, die wir uns nicht gesehen haben, alles passiert ist." So ergriff Alea das Wort, "Herr Calmer ist doch nicht son fieser Knochen, wie ich dachte. Mein kleines Häuschen im Wald wurde zerstört, also nahm er mich auf, jetzt wohne ich bei ihm. Hast du seinen Sohn Nicolas schon kennen gelernt, er ist sehr nett."

"Ja, das habe ich, aber wegen diesem "liebe Mädchen Geschwatze" bist du doch nicht hergekommen, habe ich recht? Was ist? Was liegt dir auf der Seele?" Erkundigte sich die Oberschwester.

"Nun ... ich ... die Calmers wollen mich adoptieren und obwohl ich selber noch nicht so recht weiß warum, kämpfe ich mit mir selbst, ob ja oder nein. Denn sie sagten mir, ihr hättet mich auch nicht adoptiert und selbst im Namensverzeichnis unseres Planeten bin ich nicht eingetragen! Deshalb bin ich hier, um zu fragen warum ... warum das alles?" Sagte Alea den Tränen nahe und sprang auf, "Habt ihr mich nicht als eure leibliche Tochter akzeptiert, weil euch ein Klotz am Bein war? Oder bin ich euch zu sehr auf de Nerven gegangen? Warum ...warum?"

Nun flossen die Tränen in Flüssen und ihr Herz pochte wie verrückt, sie konnte die Antwort kaum erwarten, doch eine Stille breitete sich im Raum aus und zog sich eine ganze Weile hin bis die Oberschwester endlich etwas sagte:

"Unsinn, du warst uns das Liebste, was wir hatten, doch wir wollten uns dir nicht zu sehr nähern, weil ... weil wir glauben, dass du nicht von hier kommst, dass du jemand bist, der einmal großes vollbringen wird und dazu eine reine Herkunft braucht, also ... also ..." Da brach sie ab und begann zu schluchzen.

"Sprich weiter, wie meinst du dass? Ich verstehe dich nicht?" Sagte Alea und dachte insgeheim darüber nach ob sie es ihr sagen sollte, dass sie eine Prinzessin ist und ob die Schwester ihr glauben würde.

"Weißt du was dein Nachname bedeutet?" Sagte die Schwester sich wieder fassend.

"Natürlich, Sonnenaufgang, ja und?" Fragte Alea weiter unbekümmert.

"Was glaubst du warum wir dir diesen Nachnamen gegeben haben? Natürlich, weil du unser Sonnenaufgang warst, wir hatten nichts lieber als dich, aber wie gesagt glaubten wir, dass du ein Wesen nicht von her bist. Wir glaubten du warst der Engel, der einst die Flammen aufsog und die Seelen der Nonnen erlöste. Deshalb diese unnötige Strenge dir gegenüber, wir wollten, dass du dein "früheres Ich" wieder annimmst und nicht verzogen wirst. Ich glaube aber, da haben wir uns ganz umsonst Sorgen gemacht, denn du hättest auch alleine deinen Weg gefunden. Es war herrlich zu sehen, wie du heran wächst, deine Erfahrungen sammelst und Freunde findest. Ja bis dahin konnten wir dich begleiten, doch als du sagtest, dass du in diesem Häuschen da draußen im Wald leben willst, kam der Augenblick, vor dem ich mich schon so lange gefürchtet hatte, der Moment in dem ich wusste, dass diese Freude mit dir irgendwann einmal zu Ende sein würde. Die Stunde in der du deinen eigenen Weg einschlägst und uns verlassen würdest." Fuhr die Schwester fort.

Ruhe, wieder diese nicht enden wollende Stille, erst fuhr sie Alea durch Mark und Bein, dann breitete sie sich in ihrem Herzen aus. Mit Tränen so groß, wie die eines Krokodils warf sie sich um den Hals der Schwester, sie wusste ja gar nicht, wie viel Alea ihre Worte bedeutet hatten. Langsam löste sie den Griff, sah ihr in die Augen, erhob sich und griff in ihre Jeanstasche, wo sich Drakon (natürlich als Maus) aufhielt und selber ganz feucht von Tränen war. Ob er ihr erlauben würde, es zumindest der Schwester anzuvertrauen. Gerade als sie beginnen wollte es ihr zu erzählen, schlug eine groß Wanduhr mit einem kräftigen und durchdringendem Ton, es war seltsam Alea war nun bereits ein und eine halbe Stunde bei der Oberschwester, jedoch hörte sie erst jetzt den Schlag der Uhr, diesen kräftigen Klang, wie der einer Kirchenglocke.

Ein inneres Gefühl sagte Alea, dass sie nun los müsse, dass jemand ihre Hilfe brauchen würde.

"Danke für das Gespräch, du hast mir sehr geholfen, aber ich muss jetzt los, weißt du Katrin, eine meiner Brieffreundinnen, kommt heute mit dem Flieger her, sie will Architektin werden und Herr Calmer hilft ihr dabei. Auf Wiedersehen." Sagte sie und wandte sich von der Oberschwester ab.

"Ist gut, danke für den Besuch und auf wieder sehen." Erwiderte sie mit dem Blick auf den Boden gerichtet.

Mit festem Schritt und abwesendem Blick schritt sie, wie von Geisterhand geführt durch die Tür, schloss sie ganz ruhig und rannte hinüber zum Lift, mit dem sie bis in die aller höchste Etage fuhr, zum Dachgeschoss.

Behutsam trat sie auf das offene Flachdach heraus, es war niemand sonst zu sehen, sie stand alleine dort und sah auf die weite, in den Tiefen der Nacht versinkende Stadt mit ihren unzähligen kleinen Leuchten und Lämpchen, ein Meer aus Lichtern durchzog die Stadt.

"Was ist denn los? Warum sind wir hier auf dem Dach?" Wollte Drakon wissen.

"Ich glaube jemand braucht unsere Hilfe ... ich weiß nur noch nicht genau wo!" Erklärte Alea, doch plötzlich zuckte sie zusammen, "Jetzt weiß ich wo, beim Flugplatz."

In Blitzeseile war sie verwandelt und machte sich auf den Weg zum Flugplatz, der war nur wenige Blocks entfernt, nicht mal fünf Minuten waren vergangen als sie auf dem goldenen Flügel, dem Logo der Fluggesellschaft Elestras. Vorsichtig sah sie sich um, die gesamte Eingangshalle war menschenleer, sogar das Café in dem sie sich später mit Herrn Calmer und Nicolas treffen würde stand leer. Man hörte nur ihre Schritte auf dem gefliesten Fußboden, niemanden sonst ...

Drakon, der nun wieder Drache war, trabte mit eingezogenem Schwanz dicht hinter Alea her. Auf einmal hörten sie einen Schrei weiter hinten, dort wo sich die Halle in die einzelnen Gänge zu den Fliegern spaltete, Alea rannte so schnell, dass Drakon kaum hinterher kam.

In dem Raum angekommen, erschraken beide fast zu Tode, ein Grindi doppelt so breit und fast noch mal so groß stand in der Mitte des Raumes und versprühte über riesige grüne Tentakeln die selbe Energie, wie der schwarze Drache von Tenebrä. Es viel Alea sehr schwer sich auf den Beinen zu halten, doch sie musste es schaffen, denn in den Armen des Grindis hing im Würgegriff ein weißblondes Mädchen, das Sachen, ähnlich denen von Alea trug, jedoch hatte sie ein komplettes weißes Kleid an und einen azurblauen Gürtel um.

Als der Grindi Alea bemerkte, ließ er einige seiner Tentakel auf sie los, sie waren messerscharf und bärenstark, im Nu war Alea ihren Umhang los und hatte einige Risse im Kleid, Drakon hielt sich versteckt, er setzte voll auf Alea.

Diese hatte es wirklich nicht leicht den rankenartigen Armen auszuweichen und dem Mädchen zu helfen, erst nach drei Feuerbällen und vier von ihrem Stab abgehackten Armen gelangte sie zu dem Mädchen. Mit einem Hieb in den Magen des Grindis ließ dieser das Mädchen los, Alea fing sie auf und brachte sie, während sie den Tentakeln ausweichte an einen sicheren Ort am Rande des Nebels, den der Grindis hervorgerufen hatte. Als sie dann zum letzten Angriff ausholen wollte, war der Dunst so dicht, dass nicht einmal mehr ihre Hand vor Augen sehen konnte, jedoch herrschten vor Ort zu viele Geräusche vor, so dass sie sich noch nicht einmal auf ihr Gehör richtig verlassen konnte, aus der einen Ecke kam ein Kriechen und aus einer anderen ein Kratzen, dann plötzlich Ruhe ... nichts bewegte sich mehr, kein Mucks war noch zu hören, doch nicht für lange, ein zischen und zucken, dann eine Schramme und die nächste, wie aus dem nichts erschienen die Ranken und verschwanden auch wieder. Es war schwer, aber Alea musste sich auf eine neue Technik konzentrieren, den Feuerwirbel, der wesentlich Flächenreicher angriff als ihre anderen Attacken.

Ein Knistern und Rauschen war zu hören, es wurde hell und warm, dann verschwand der Nebel und Alea sank auf ihre Knie, sie hatte sich völlig verausgabt und hatte kaum die Kraft, von alleine wieder auf die Beine zu kommen, doch eine helfende Hand kam ihr zu Hilfe, die des Mädchens, dem sie geholfen hat.

"Danke für die Hilfe, ist mit dir alles OK?" Sagte das Mädchen und ihre Stimme überraschte Alea sehr, denn sie kam ihr bekannt vor, auch die azurblauen Augen schienen ihr bekannt zu sein.

"Katrin?" Fragte Alea während sie aufstand.

"Wie ...? Woher ... woher weißt ...? Alea?" Stotterte das Mädchen hervor.

"Ja!" Sagte Alea freundlich und zog sich die Maske vom Kopf herunter.

"Das gibt's ja nicht, dann bist du auch eine Elementare Prinzessin?" Rief Katrin freudig.

"Ja, aber wir sollten nicht hier über so etwas reden, lass uns woanders darüber sprechen und vor allen nicht in dem Outfit!" Keuchte Alea noch etwas erschöpft.

"Aber vorher möchte ich dir noch jemanden vorstellen! Drakina kommst du mal bitte, ich möchte dir jemanden vorstellen ..." hieß Katrin nach jemandem, doch niemand kam, "Drakina? Das grüne etwas ist besiegt, du brauchst keine Angst mehr haben."

"Drakina ist bei dir?" Rief Drakon, der, gerade als er den Namen gehört hat, aus seinem Versteck herausgestürmt kam.

"Huch wer ist das denn? Ist das dein Drache? Und wie heißt er?" Löcherte Katrin sie.

"Ich bin Drakon und ja ich bin der stete Begleiter von Alea." Antwortete er. "Drakon?" Fiepte ein kleines süßes Stimmchen und kam näher, es war ein Drachenweibchen.

Es sah so ähnlich aus wie Drakon, jedoch hatte es andere Rückenzacken, die waren nämlich eher wellenartig als zackig und eine andere Farbe, so schöne blassblaue Schüppchen, lila Augen und in derselben Farbe auch die Wellen auf ihrem Rücken, selbst der Abschluss des Schwanzes endete nicht in einem pfeilartigem Zacken, sondern in einer Art Herzform.

"Hallo Drakina, lange nicht mehr gesehen stimms? Aber du hast dich kein bisschen verändert, bist immer noch so schön wie eh und je, wenn nicht sogar noch bezaubernder." Schleimte er herum.

"Danke Drakon, du hast dich aber auch nicht doll verändert, bist nur noch etwas größer geworden!" Flirtete sie zurück.

"Wie ihr kennt euch?" Erkundigte sich Alea erstaunt.

"Natürlich, es wäre eine Schande Drakina nicht zu kennen, außerdem hatten wir denselben Ausbilder!" Erklärte Drakon.

"Ausbilder?" Fragten Alea und Katrin im Chor.

"Ja, aber das ist eine lange Geschichte, die wir besser nicht hier erläutern sollten! Außerdem glaube ich, dass jetzt, wo es hier wieder so ruhig ist, die Menschen wiederkommen werden!" Sagte Drakina.

Im Nu waren sie wieder zurück verwandelt und schritten auf das Café zu, Drakon als Maus in Aleas Jeans und Drakina als Kaninchen in einem Käfig.

Es war mittlerweile genau sieben Uhr, der Flughafen füllte sich langsam wieder, die ersten die herein getreten waren, waren die Angestellten des Flughafens und ein paar Polizisten, die recht dumm aus der Wäsche sahen als sie nicht außer ein paar Scherben, abgefackelte Pflanzen um Kondenswasser an den Wänden fanden, uns hatten sie total übersehen. So saßen die beiden im Café, erzählten miteinander über alte Zeiten und warteten darauf dass die Bedienung endlich wiederkommen würde, doch vor ihr erschienen die Passagiere der Flieger und was wohl für Katrin und Alea am wichtigsten war Herr Calmer mit Nicolas, sie staunten nicht schlecht, als sie feststellen mussten, dass die Mädchen bereits dort saßen und auf sie gewartet hatten. Etwas verdutzt begrüßten sie die Mädchen und setzten sie sich dazu.

Dann kam auch endlich die Bedienung und die vier konnten bestellen, Herr Calmer lud alle ein, für Nicolas gab es einen Milchkaffee, für Katrin einen Cappuccino, für Alea einen Früchtetee und für ihn selbst bestellte einen kräftigen Kaffee mit zwei Zuckerplocken.

"Wisst ihr, was hier geschehen war? Als wir vorhin hier vorbei fuhren, um uns in das Café und auf euch zu warten, stürmte uns eine hysterische Menschenmasse entgegen, die soweit ich mitbekam, irgendetwas von einem Monster faselte.

Könnt ihr mir näheres sagen?" Fragte Herr Calmer.

"Nein, keine Ahnung." Sagten beide im Chor und grinsten sich an.

"Schade, na ja der Flughafen ist ja zum Glück Video überwacht, spätestens morgen dürften wir das doch im Fernsehen bekucken dürfen." Meinte Nicolas.

"Das glaube ich eher nicht, denn der Empfangssaal ist recht stark beschädigt worden und ich glaube nicht, dass die Kameras das ohne Schäden überstanden haben." Fügte Katrin in das Gespräch ein und nippte vorsichtig an ihrem Cappuccino, den sie eben gerade bekommen hatte.

"Ach ja und wie stark ist er beschädigt? Ich meine das Ding ist doch total aus Panzerglas und der Boden ist vollkommen zugefliest mit Marmor, da kann doch nicht all zu viel passiert sein!" Spöttelte Nicolas.

"Na dann geh doch kucken, der Marmorboden hat zwar nur wenige Kratzer aber die gesamten Fensterscheiben bestehen nur noch aus Scherben." Berichtete Alea nebenbei.

"Waaaaaaaaaaaaaaaaaaasssss?" Rief Nicolas ungläubig, worauf sich alle anderen Gäste des Cafés neugierig zu ihm umdrehten.

"Psssst! Schrei doch nicht gleich so, ist doch nicht weiter wild, außerdem glaube ich, dass das mit den Panzergläsern nur Aufschneiderei war, die Scheiben sind viel zu schnell zersprungen und ..." nach diesen Worten erntete Alea sofort einen leicht verdutzten Blick von Nicolas, "äh ... das schätz ich denn die Scherben, die dort herumlagen waren viel zu dünn für Panzerglas. Hihi ..." fügte sich noch schnell hinzu und würgte sich mit einem verlegenen Lachen ab.

"Ach dann war, als du hier angekommen bist, schon alles vorbei? Oder konntest du noch miterleben, was hier los war?" Horchte Nicolas Alea aus.

"Nö, als ich hier ankam, war schon alles vorbei, es waren sogar schon wieder einige Leute auf den Gängen und machten sich auf den Weg ihren Flug noch zu erwischen bzw. kamen von ihren Flügen, wie Katrin. Es war ein super Timing gerade als ich in den großen Saal trat, kam sie mir entgegen, wir begrüßten uns und setzten uns um auf euch zu warten ins Café." Antwortete sie ihm.

"Na dann, Nicolas, Mädels! Wenn ihr ausgetrunken habt, fahren wir nach Hause." Hieß Herr Calmer bestimmend.

"Bin schon fertig." Sagten alle im Chor.

"Gut, dann ab zum Wagen, ich bin fix und alle. Katrin, heute schläfst du noch bei uns, aber ab morgen hast du dein eigenes Appartements in Feu, mit Küche, Bad und Wohnstube, was du hier zu erwarten hast, sage ich dir auch morgen." Erklärte Herr Calmer.

So machten sie sich dann auf den Weg ab zum Auto von Herrn Calmer, die Fahrt war sehr ruhig, Nicolas saß vorne und erzählte mit seinem Vater, Katrin und Alea waren auf den hinteren Plätzen eingeschlafen, bei der Arbeit, die sie an diesem Tag schon leisten mussten, war das aber kein Wunder. Als sie ankamen, weckten Her Calmer und sein Sohn vorsichtig die beiden Mädchen, die dann mehr schlecht als recht ins Haus wankten. Schläfrig setzten sich Alea und Katrin in die Stube auf die Couch. Herr Calmer und Nicolas setzten sich währenddessen im Büro über das im Auto bereits angefangene Thema weiter auseinander, es musste etwas Wichtiges oder Geheimes sein, denn sonst hätten sie es nicht im Büro besprochen.

"Hallo ich bin Rose Calmer, wir hatten uns ja schon am Telefon gesprochen. Und ihr zwei, Lust auf einen heißen Kakao?" Fragte Frau Calmer mitfühlend.

"Nein, danke wir hatten uns bereits voll gesüffelt." Sagten beide erschöpft im Chor.

"Ähm ... Frau Calmer? Sagen sie, wo schläft denn Katrin?" Fragte Alea neugierig.

"Ach ja darüber wollte ich noch mit euch sprechen, würde es euch etwas ausmachen, wenn ihr hier auf der ausgeklappten Couch schlafen würdet? Ich meine ..." Frau Calmer grinste etwas und fuhr fort, "Natürlich könnte eine von euch auch mit Nicolas hier schlafen und die jeweils andere schläft dann in seinem Bett."

"Nein, nein ist schon gut so." Sagten beide mit hoch rotem Kopf.

"Ja schon gut, war ja nur so ein Vorschlag ... na los Mädchen, geht euch waschen, wenn ihr fertig seid, wird die Couch schon bezogen auf euch warten. Nicolas und mein Richard werden in dessen deine Koffer hereinbringen Katrin." Antwortete sie den Mädels.

Sofort machten sie sich auf den Weg zum Bad, zum Glück war die Wanne so riesig, dass gut drei Leute hereingepasst hätten, daher konnten sie gemeinsam in ein riesiges Schaumbad steigen. Ob das jedoch so gut war ... mh na ja nachdem sie sich gewaschen hatten, befand sich jedenfalls die ganze Badestube unter Wasser. Lag es an dem Unmengen von Schaum, an der, schon bevor sie eingestiegen waren, viel zu vollen Wanne oder doch an der Wasserschlacht, die sie aufgrund eines kleines "Schwammstreites" begannen? Wer weiß ... aber auch egal, denn der nächste Wettstreit stand kurz bevor, mit Zahnbürsten bewaffnet traten die beiden Mädchen vor den Spiegel ans Waschbecken, Countdown ... drei ... zwei ... eins ... das Wettputzen begann. Die Entscheidung fiel dann so knapp aus, dass sie sich mit einem Unentschieden zufrieden gaben. Mit feuchten Haaren, blitzblanken Zähnen und einem sanften blumigen Duft kamen Katrin und Alea zurück in die Stube, wo, wie Frau Calmer schon gesagt hatte, die Couch zum Schlafen schon breit stand. Bevor sie jedoch ins Bett gingen, tapsten sie mit ihren zarten Nachthemden in die Küche um dem Rest der Familie eine "Gute Nacht" zu wünschen. Nicolas schlief bereits, Herr Calmer war in eine Zeitung vertieft und Frau Calmer schrieb an irgendetwas.

"Hallo, stören wir?" Fragte Alea vorsichtig an.

"Aber nein, nicht doch, kommt setzt euch zu uns oder wollt ihr schon schlafen gehen?" Erwiderte Herr Calmer, legte seine Zeitung zur Seite und musterte die beiden.

Katrin trug ein weißblaues Hemdchen mit kleinen Veilchen und Spagettiträgern, es reichte ungefähr bis knapp übers Knie, elegant und einfach bezaubernd. Alea trug nur ein T-Shirt von Nicolas, weiß mit einem blauen Blitz darauf, das nur knapp über ihrem Po hing und den Rest, der übergebliebenen "Kratzer" vom Sonntag nicht verbergen konnte. Frau Calmer sah ihren Mann entsetzt an, sagte zu Alea aber nichts.

"Ja, genau. Wir werden uns zwar höchstwahrscheinlich noch zig Stunden austauschen, aber um ehrlich zu sein, ich bin jetzt schon todmüde." Antwortete Katrin rasch.

"Wir wollten ihnen nur gute Nacht sagen!" Ergänzte Alea mit anschließendem Gähnen.

"Na dann schlaft schön, aber wisst ihr was, wenn ihr schon bei uns wohnt, könnt ihr uns auch duzen!" Meinte Frau Calmer liebevoll.

Die Gesichter der Mädchen füllten sich mit röte, sie wurden beide gut erzogen und konnten es nicht wagen die Calmers zu duzen.

"Na ja ihr müsst ja nicht sofort damit anfangen, wenn euch das peinlich ist." Sagte Rose und gähnte herzhaft. "Ich glaube, ihr habt Recht, auch ich bin ganz schön müde, lasst uns ins Bett gehen! Gute Nacht." Meinte Frau Calmer, erhob sich, striff mit ihrer Hand über die Köpfe der beiden Mädels, gab ihnen jeweils einen Kuss auf die Stirn und machte sich dann auf den Weg in ihr Schlafzimmer.

"Gute Nacht Herr Calmer." Sagten die Mädchen und gingen gähnend und kichernd in die Stube zur Couch, mit dem Blick von Herrn Calmer auf ihren Hinterteilen.

Im Wohnzimmer angekommen, ließen sich die zwei sofort in ihre Kissen fallen und schliefen kaum zwei Minuten später schon ein.

Kapitel12: Halbschwestern

Kapitel 12: Halbschwestern
 

Mitten in der Nacht wachte Alea auf, warum wusste sie selber nicht, doch von da wälzte sie sich nur noch von einer auf die andere Seite, so stand sie auf und trank etwas. Aber auch das beruhigte sie nicht, sondern wühlte sie noch mehr auf, so tapste sie rauf zur Toilette. Als sie sich erleichtert hatte und sich am Waschbecken die Hände wusch, spürte sie wieder diese Kälte.

Blitzschnell drehte sie sich um, um sie herum wurde alles schwarz und vor ihr stand ein Mädchen mit gelbgoldenen Augen und schwarzem Haar, das ungefähr dieselbe Länge wie das von Alea besaß, sie war in etwa genauso groß wie Alea, vielleicht noch etwas kleiner, aber nicht viel. Das Mädchen trug recht seltsame Klamotten, einen schwarzen Rock, der einer Schleppe glich, beige Schnallen hingen an den Seiten herab, ihr Oberteil war eine transparente schwarze Bluse, wo hindurch man ihren schwarzen BH sehen konnte, sie trug schwarze Bündchensandalen und viele Gürtel, Bänder und Schnallen wunden sich um ihre Beine und Arme.

"Hallo kleine Prinzessin." Sagte das Mädchen in einem höhnischen Tonfall.

"Wer bist du?" Fragte Alea und versuchte sich aufrecht zu halten.

"Ach ja, du hattest dein Gedächtnis damals ja verloren, ich hätte wissen müssen, dass du dich nicht mehr an mich erinnerst. Aber weist du, es macht mich schon sehr traurig, dass du nicht mal mehr deine eigene Schwester erkennst." Erwiderte diese etwas beleidigt.

"Wie Schwester??? Wer bist du?" Wiederholte Alea ihre Frage.

"Ich bin Lilith, deine Halbschwester und die jenige, die du versucht hast für immer zu versiegeln." Antwortete sie schroff.

"Meine was ... das ist ja großartig ... damit mein ich natürlich nicht deine Versiegelung ... ich ... ich habe eine Schwester!!" Stotterte Alea vor sich hin und umarmte Lilith stürmisch, was diese gar nicht gut fand und sie von sich stieß, worauf Alea äußerst unsanft auf ihrem Hinterteil landete.

"Sag mal hast du mich nicht verstanden, Süße. ICH WAR ES, DIE DICH UMBRINGEN WOLLTE, KAPIERST DU, ICH WOLLTE DICH T-Ö-T-E-N." Schrie Lilith sie an.

"Und jetzt bereust du es. Aber sag mal warum wolltest du mich töten?" Meinte Alea und stellte sich wieder hin.

"Oh man bist du naiv, ich bereu gar nichts, denn ich will noch immer auf den Thron, doch das geht nur wenn du stirbst! Ich bin die Ältere von uns und eigentlich wäre es mein Vorrecht den Thron zu besteigen, doch ich bin ein Ausrutscher unserer Mutter, damals hatte sie sich in den Dämonenfürsten Inferni verliebt und aus ihrer Vereinigung entstand ich, dein Vater verzieh es ihr, musste ihr jedoch klar machen, dass nur eine Reinerbige den Thron besteigen darf. Bei deiner Geburt war er überglücklich, nur Mutter mochte mich mehr als dich, sie war traurig, dass es dich gab und ich nicht den Thron besteigen durfte." Sagte Lilith ärgerlich, stieß Alea erneut um und beugte sich ganz nah über sie. "Und um sie wieder glücklich zu machen, wollte ich dich töten, doch wie du ja weißt gelang es mir nicht. Aber eins soll dir gesagt sein, früher oder später wirst du dran glauben müssen und ich werde da sein und deine letzten Atemzüge genießen, mich an deinem Tod ergötzen."

"Von mir aus kannst du den Thron gerne haben, aber ... bitte ..." sagte Alea und blickte ihr mit einem ernsten Blick in die Augen.

"Na willst du um dein Leben betteln. Ohhhhhhhhhhh aber ... bitte ... bitte bring mich nicht um, ich häng doch so am Leben." Dichtete sie Aleas Satz übertrieben betont weiter, erhob sich von Alea und lachte sie aus.

"Nein, das wollte ich nicht sagen." Erwiderte Alea mit fester Stimme und stand wieder auf. "Ich wollte dich darum bitten, mir zu verzeihen!"

"W-Was?" Sagte Lilith erstaunt und jegliche Wut wich aus ihrem Gesicht, nur noch Verwirrung war darin zu lesen.

"Ich möchte mich bei dir entschuldigen, wenn ich an deinem Schicksal etwas ändern könnte, würde ich es tun." Meinte Alea.

"Mhh das kannst du." Sagte Lilith und ihr stand ein breites Lächeln, was nichts Gutes ahnen lies, ins Gesicht geschrieben.

"Und wie?" Erkundigte sich Alea, sie wusste, dass sie diese Frage später noch bereuen würde.

"Komm mit mir in die Unterwelt!" Bat Lilith, schnippte einmal mit den Fingern.

Plötzlich machte Aleas Magen äußerst unangenehme Bewegungen und ihre Eingeweide verkrampften sich, es war als würden sie mit einem Fahrstuhl in die Tiefe fallen. Alles drehte sich, nur mit Mühe konnte sie sich auf den Beinen Halten und den Brechreiz unterdrücken.

"Da sind wir." Sagte Lilith. "WOW du kannst sogar noch stehen, ich hätte gedacht, dass du gleich zusammenbrechen würdest, wenn wir hier unten angelangen. Beachtlich, beachtlich."

Ein riesiges Tor erschien, es sah goldig und sehr dreckig aus, Ranken, Monster und flammenähnliche Muster zierten das Portal, einige Fragmente schienen bereits heraus gebrochen, auch Schwertkratzer waren darauf zu sehen. Das Tor muss mindestens 10 Meter hoch gewesen sein, genau konnte man das nicht sehen, es war zu dunkel. Dann berührte Lilith eine der Pforten, der gesamte Eingang begann zu leuchten und das Portal öffnete sich, auf ein Mal strömten Unmengen Licht und Wärme zu den Mädchen, wodurch Alea geblendet und von Lilith vor geschuppst wurde. Sie stolperte, da sie immer noch nichts sah, und fiel, jedoch nicht auf den Boden sondern in irgendeine Schlucht, immer tiefer und tiefer, dann besann sie sich und fuhr ihre stark mitgenommenen Flügeln aus, noch immer hatten diese Brandt-, Schnitt- und Schürfwunden, was ihrem Nachthemd-T-Shirt nicht gerade gut tat, ihr aber das Leben rettete, denn nur wenige Meter unter ihr schmorte das Höllenfeuer und heißes Magma blubberte vor sich hin. Sie befanden sich anscheinend in irgendeiner Höhle, denn von der Decke, die man weit oben in schwarzen Nebelschwaden lag, hingen na ja so etwas Ähnliches wie Tropfsteine, es sah gespenstisch aus, denn sie wurden von der Glut des Magmas nur schwach rötlich angestrahlt.

"Was sollte das?" Beschwerte sich Alea.

"Ups, das tut mir Leid, war keine Absicht, aber du konntest dich ja noch mal abfangen und nun komm hoch, wir müssen zum Inneren Siegel." Antwortete Lilith sarkastisch und ging auf eine Brücke zu, die über diesen Abgrund führte.

"Was ist denn das innere Siegel?" Erkundigte Alea sich.

"Das wirst du schon sehen, wenn wir da sind, meine Süße." Antwortete sie nur und trat auf die wacklige Brücke.

Mit fünf großen Flügelschwüngen war auch Alea auf der Brücke gelandet und ließ ihre Flügel wieder verschwinden, an den Stellen, wo eben noch ihre Schwingen waren, prangten jetzt zwei Löcher im Nachthemd-T-Shirt. Barfuss schritt sie auf der hölzernen Brücke entlang, es war sehr wackelig und die Bretter hatten etliche Splitter, die abstanden und ihr in die Fußsohle piekten. Danach ging es einen steinernen Weg entlang, der nicht gerade eben, sondern kreuz und quer ging. Sie krabbelten an Hängen entlang, schritten über vier weite Schluchten und mussten noch einige Hügel erklimmen, bis sie zu einer Art Siedlung kamen. Die steinerne Umgebung hörte schlagartig auf und wandelte sich in eine fade Wüstenlandschaft, ein sandiger, harter Boden und kahle, dürre Bäume, ein eisiger Wind surrte umher und der Himmel, ja es war ein Himmel zu sehen, leuchtete in einer orange, violetten Färbung. Die Häuser standen vereinzelt, waren alle nur sehr klein und schlicht gebaut.

"Komm, beeil dich, du darfst hier nicht gesehen werden!" Flüsterte Lilith und ging mit schnellem Schritte voran.

Plötzlich, als Alea und Lilith an einem weißgrauen Haus vorbei spazierten, trat ein junger man auf sie zu, er hatte weißblondes Haar, trug ein helles T-Shirt und eine schwarze Jeans ... es war Tenebrä. Mit diesen Sachen hätte Alea ihn fast nicht erkannt, denn jedes Mal, wenn sie ihn sah, trug er ja seinen hellblauen Smoking.

"Oh nein ... schnell versteck dich hinterm Haus." Flüsterte Lilith Alea zu, etwas widerwillig tat sie, wie ihr befohlen wurde.

"Hallo mein Hase, wie geht es dir?" Fragte Lilith Tenebrä, umarmte ihn und wollte ihn dann auf den Mund küssen, doch er lies dies nicht zu.

Alea rutschte das Herz in die Hose, irgendwie war sie eifersüchtig. Aber warum?

"Hör auf, du weißt genau, dass ich das nicht mag. Mir würde es besser gehen, wenn endlich die Schule beginnen würde. Vater ist wütend, die ganze Unterwelt spielt verrückt, er will endlich die Macht der Prinzessin. Aber sag mal, war vorhin nicht jemand bei dir?" Beklagte Tenebrä sich.

"Ach ... äh da hast du dich bestimmt verkuckt. Ich gehe nur etwas spazieren." Stotterte Lilith als Antwort.

Auf einmal wurde Alea schwindelig, die Erkältung hatte sie wieder gepackt, ihre Halsschmerzen wurden stärker, der Kopf tat ihr weh und eiskalte Schauer rannen ihr über den Rücken, langsam sackte sie zusammen und glitt auf den Boden. Aber nein, sie musste sich zusammenreißen, sie hatte gerade ihre Schwester gefunden und wollte ihr Helfen ihr Schicksal zu ändern.

"Warum gehst du denn spazieren? Du musst doch morgen auch zur Schule gehen, es wäre besser du gehst ins Bett und schläfst dich aus, du weißt doch wie launisch du bist, wenn du nicht ausgeschlafen hast!" Sagte Tenebrä.

"Mhh aber Hase ... das war jetzt gemein. Und du, willst du nicht ins Bett gehen, ich meine, es ist dann ja auch dein erster Schultag, du solltest besser auch schlafen gehen." Erwiderte Lilith, krauelte Tenebräs Hinterkopf und streichelte ihm die Wange.

"Sag mal, warum willst du mich auf einmal loswerden? Hast du etwas vor mir zu verheimlichen?" Stichelte Tenebrä nach und hielt ihre Handflächen von sich.

"Ich ... aber nicht doch, Darling." Stammelte Lilith und wich einen Schritt nach hinten um ihre Hände wieder frei zu bekommen.

"Also war doch jemand bei dir! Wer war es? Kenne ich ihn? Oder bist du jetzt auf Frauenfang? Verzeih, aber das wechselt bei dir so schnell." Er lächelte und sah sich um. "Wo ist er oder sie jetzt?"

"W-Was ... n-nirgend's ... ich weiß nicht was du meinst, geh ins Bett und schlaf dich aus, bevor du noch irgendwelche Dummheiten machst." Stakste sie sich zu Recht.

"Du lügst, er oder sie ist immer noch hier, das habe ich im Gefühl." Meinte Tenebrä, sah sich erneut um, entdeckte aber niemanden. "Nun gut, ich wünsche dir eine angenehme Nacht und träum schön."

Nachdem er in seinem Haus, was nicht weit entfernt stand, verschwunden war, machten sich die beiden Mädchen wieder auf den Weg zu ihrem Ziel. Es fiel Alea immer schwerer sich auf den Beinen zu halten, sie konnte nicht mehr klar sehen und ihre Wunden schmerzten, doch die Wüste schien kein Ende zu nehmen, wie lang, waren sie jetzt schon gewandert, Alea wusste es nicht und bei jedem Schritt wurden ihre Beine schwerer. Bis sie schließlich vor einem riesigem Tor zusammenbrach.

"Nun steh schon auf Süße. Wir sind ja gleich da ... ach und danke, dass du mich nicht verpfiffen hast." Sprach Lilith, half Alea wieder auf die Beine und küsste sie auf den Mund.

Alea verwirrte diese Situation so sehr, dass sie wie in Trance weiterging, geführt durch Lilith, die Alea am Handgelenk hinter sich herzog, durch das nächste Tor und hin zu einem neuen Abgrund, doch dieser war irgendwie anders als die anderen an denen sie bereits gewesen waren. Er war mit einer gläsernen Platte abgedeckt, auf der ein Pentagramm und andere dämonische Zeichen abgebildet waren, trotz des Glases konnte man den Grund nicht sehen, denn dort glühte kein Magma, sondern schwebte nur dunkler Nebel. Sie standen nun direkt davor, nur noch ein Schritt und sie würden auf der Glasplatte stehen. Würde diese sie tragen?

"Ich hätte es wissen müssen, Lilith. Du denkst immer nur an dich. Lass die Prinzessin los und geh nach Hause. Behalte deine Rachegedanken für dich." Rief eine Stimme hinter ihnen.

Geschwind drehten beide Mädchen sich um, natürlich war es Tenebrä, der dies sagte.

"Nein, sie soll es büßen sich zwischen mich und den Thron gestellt zu haben." Sagte Lilith, zog Alea dicht vor sich, ließ wie aus dem Nichts ein schwarzes Schwert erscheinen und hielt es an ihre Kehle. "Außerdem hat sie zugestimmt, sie wollte sich opfern für meine neue Zukunft."

"Was? Das glaubst du doch wohl selber nicht, du warst die jenige, die sie töten wollte und jetzt soll sie gesagt haben, dass sie sich für dich opfert? Du spinnst doch! Nimm das Schwert runter! Selbst wenn sie es gesagt hat ... würde dir das dann nicht noch einen weiteren Grund geben dein Schwert niederzulegen, sie würde sich für dich opfern, obwohl du sie töten wolltest, ... weil du ihre Schwester bist und sie dich liebt. Verdammt nimm endlich dein Schwert runter und lass sie gehen." Redete Tenebrä auf sie ein.

Lilith überlegte und ließ währenddessen das Schwert sinken. Tenebrä streckte Alea seine Hand entgegen und machte ihr damit deutlich, dass sie zu ihm kommen solle, aber gerade als Alea sich losriss, hob sie das Schwert wieder an, worauf Alea an der Schulter verletzt wurde und fast zu Boden fiel. Schnell griff Lilith erneut nach dem Handgelenk von Alea und packte sie. Langsam floss ihr Blut am Schwert herunter und tropfte auf die Glasfläche.

"Na also mehr wollte ich doch nicht." Sagte Lilith zufrieden, schritt langsam mit Alea im Schlepptau und das Schwert am Boden schleifend auf die Mitte zu, es machte ein fürchterlich quietschendes Geräusch.

Zur gleichen Zeit murmelte sie ein paar Formeln auf einer anderen Sprache, jedoch zu leise als das Tenebrä oder Alea etwas hätten verstehen können. Die Zeichen und Muster auf dem Glas begannen zu leuchten und das Blut sammelte sich in ihnen. Als die beiden in der Mitte angelangt waren, schmiss Lilith Alea auf den Boden, rammte das Schwert neben ihr in die Glasfläche und schrie:

"Ilicbebekaak Zaeroide!"

Auf einmal verschwand die Glasfläche und Alea fiel mitsamt dem Schwert hinunter in die Tiefe, mitten ins schwarze Meer der Stille.

*** Währendes musste Katrin bemerken, dass sie alleine im Bett lag und ihr Wärmespendendes Kissen verschwunden war. Schläfrig schlurfte sie ins Bad um sich zu erleichtern zu sehen, wo Alea steckte, doch da war niemand! Hellwach flitzte sie nun zurück in die Stube und suchte nach Drakon, als sie ihn dann endlich im Käfig von Drakina direkt neben ihr entdeckte, riss sie ihn äußerst unsanft aus dem Schlaf, indem sie ihm in den Bauch piekste und sagte:

"Hey Drakon, weißt du, wo Alea ist? Hat sie einen Auftrag zu erledigen? Wenn ja, warum bist du dann nicht bei ihr?"

Müde rieb er sich seine Kulleraugen und antwortete nur mäßig laut:

"Nein, warum?"

"Sie ist weg, sie ist nicht mehr im Bett und auf dem Klo ist sie auch nicht." Antwortete Katrin aufgeregt.

"Vielleicht hast du sie ja nur von der Couch geschuppst und jetzt schläft sie am Boden um nicht noch einmal solch einen unsanften Sturz zu erleben." Erwiderte er nur und kuschelte sich wieder an Drakina, die immer noch schlief.

"Was?!?!? Ich glaub's ja noch, du bist ihr Begleiter, du hast zu wissen, wo sie ist und wie es ihr geht. Vergiss nicht sie ist eine Prinzessin und bewahrt hier das Gleichgewicht des Feuers und des Klimas. Du hast sie zu beschützen und ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen." Predigte Katrin der Maus und zog sie am Schwanz aus dem Käfig.

"Aua, aua." Fiepste Drakon und zappelte wild umher. "Sie sehr stark und weiß, was sie tut ihr wird schon nichts passiert sein."

"Ach ja, und was war mit den Verletzungen, die sie gestern hatte, wie hat sie die denn gekriegt? Ich hatte doch mit ihr gebadet, du glaubst gar nicht, wie ich mich erschrak, als ich das sah, ihr gesamter Körper war von Schnitt-, Brand- und Schürfwunden übersäht. War sie da auch stark genug und wusste sie, was sie tat?" Setzte Katrin erneut an.

"Das war etwas anderes, sie hatte am Sonntag die Feuertorprüfung! Falls du weißt was das ist ..." Weiter kam er nicht, denn Katrin unterbrach ihn:

"Natürlich weiß ich, was das ist, aber soweit ich von euch gehört habe, besitzt sie doch gerade mal elf Tage die Macht ihres Elementes!"

"Sie schafft das schon, was auch immer sie treibt. Und jetzt leg dich wieder hin und lass mich schlafen." Wimmelte Drakon sie am und kniff ihr mit den Zähnen in die Hand."

Mit schmerzender Hand und etwas widerwillig legte sie sich hin. Noch lange Zeit wälzte sie sich hin und her, er fiel ihr schwer zu schlagen immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass Alea etwas passieren konnte, doch der Schlaf überwältigte sie und sie schlief ein.

Tenebrä eilte ihr sofort nach, doch die Glasplatte war bereits wieder erschienen und er kam nicht durch. Lilith stand die ganze Zeit dort, als wäre das Glas unter ihr nie weg gewesen.

"Das brauchst du erst gar nicht versuchen, das Siegel öffnet sich nur mit Blut und der richtigen Formel. Und soweit ich weiß, hast du dich der schwarzen Magie entsagt. Du kannst sie nicht retten, eure Piidesisoniriak Xisinapiquaeroak wird sie gerade verspeisen und mir den Weg in meine neue Zukunft ermöglichen. Komm lass uns hinuntersehen, vielleicht können wir ja einen kleinen Blick ihres Todes erhaschen." Sagte Lilith siegessicher und setzte sich an Ort und Stelle hin.

"Warum hast du das getan, sie war deine Schwester, sie hätte dir den Thron überlassen! Du weißt aber schon, dass du jetzt erst recht nicht Prinzessin der Galaxien werden kannst." Entgegnete ihr Tenebrä und sah gebannt in die Dunkelheit, hatte er da nicht etwas blitzen sehen? Ruhig und gelassen setzte er sich in die Mitte des Pentagramms zu Lilith.

"Wieso?" Fragte Lilith überrascht.

"Der König, dein Stiefvater, hat noch vor seinem Tod beschlossen, dass entweder seine wahre Tochter Prinzessin wird oder niemand, bis dahin soll der Hohe Rat regieren. Nur seine Tochter hätte an diesem Gesetz etwas ändern können, jetzt kannst du den Thron vergessen." Antwortete Tenebrä.

"Sag mal, du empfindest wirklich etwas für sie, stimms? Es ist nicht mehr nur der Befehl unseres Vaters den du befolgst. Wenn ich mich in sie verwandeln würde, würdest du mich dann lieben?" Fragte Lilith, nahm das Aussehen von Alea an und rückte näher an ihn heran.

"Unsinn ich empfinde nichts für sie, aber ihre Ansichten geben mir zu denken auf, sie kämpfte für Wesen die wesentlich schwächer waren als sie selbst, Menschen was für ein Pack und doch würde sie sogar ihr Leben für diese niederen Geschöpfe geben. Iiihhh las das!" Sagte Tenebrä und rückte mindestens drei Meter weit von Lilith weg, denn diese hatte gerade versucht ihm ins Ohrläppchen zu beißen. "Ich würde dich nie lieben, egal wie du aussiehst, deine Seele ist viel zu schwarz."

Sichtlich enttäuscht, verwandelte sie sich wieder zurück und rückte zu ihrem ursprünglichen Platz, dann fragte sie:

"Ich habe gehört, dass eure Schwarze Bestie stärker ist als Inferni selbst. Und er hat sie aus Angst vor ihr hier eingeschlossen. Ist das wahr?"

"Ja, deshalb war es auch eine sehr gewagte Aktion von dir, das Siegel zu öffnen ohne dich vorher zu vergewissern, ob die Bestie schläft." Erwiderte Tenebrä.

"Ach was, so weit ich weiß, randaliert das Vieh immer wenn es wach ist und setzt große Erschütterungen frei. Apropos Erschütterungen, sag mal die Schwarze Bestie müsste Alea doch schon längst verschlungen haben oder? Ich meine hat es sich wieder hingelegt oder warum merkt man momentan nichts von seiner ungebändigten Zerstörungswut?" Meinte Lilith neugierig.

"Mhhh gute Frage es ist wirklich seltsam still da u-u-unten ..." Gerade als er dies gesagt hatte drang eine riesige Druckwelle zu ihnen hoch und lies etliche Felsbrocken der Höhle hinunterfallen.

"Ja ja wenn man vom Teufel spricht ... i-ist er nicht weit." Ein erneutes Erdbeben machte ihnen das Leben schwer.

Plötzlich traten auch Blitze aus der Dunkelheit hervor und der Boden unter ihnen bebte heftiger dennjeh.

"Ist das n-n-normal, ich m-m-meine, ich h-h-hatte schon davon gehört, dass er unglaubliche Kräfte b-b-besitzt, a-a-ber so etwas habe ich mir dabei nicht g-g-gedacht." Erwiderte Lilith und wurde bei dem Geruckel etwas blass.

"Nein e-e-eigentlich sind die Erschütterungen nicht so stark, h-h-hoffentlich wacht Vater davon nicht a-a-auf, er hat immer so eine schlechte L-L-Laune, wenn man ihn auf so u-u-unsanfte Weise weckt. Du wirst ganz schön Ä-Ä-Ärger kriegen, wenn er das mit Alea rauskriegt." Sagte Tenebrä und rutschte zum Rande der Glasfläche.

"Du wirst mich doch nicht verpetzen oder?" Meinte sie etwas besorgt.

"Nein, so was mach ich nicht, aber er wird es trotzdem rauskriegen ...huch das Geruckel hat aufgehört!" Antwortete Tenebrä und stand auf.

"Ja, aber warum wohl?" Sagte sie und richtete sich auch auf.

Auf einmal erreichte einschriller, hoher Schrei ihr Ohr, er klang schmerzverzerrt und ihm folgte ein weiteres Beben, das Letzte und Größte, es war so stark, dass Tenebrä und Lilith wieder auf ihren Allerwertesten landeten. Danach Stille. Niemand sagte etwas, kein Lüftchen wehte und kein Stein bröckelte mehr von den Wänden.

Dann ein Rauschen ... FLAPP ... FLAPP ... FLAPP, ein gleißender Blitz erhellte den Raum, das Licht blendete Lilith und Tenebrä, so dass sie kaum noch etwas sahen. Als sie wieder schärfere Konturen erkennen konnten, trauten sie ihren Augen nicht, der Glasboden hatte ein Loch, unzählig viele Scherben waren darum verteilt und rot befleckt, auf der anderen Seite stand ein goldgelockter Engel mit blutverschmierten Flügeln, zerrissenem Rock, Handschuhen und Maske ... Alea, nur halt in (einem Teil) der Kleidung von "Sweetsunrise". Langsam drehte sie sich um, in ihrer rechten Hand hielt sie das schwarze Schwert (bzw. nur ein Part davon) von Lilith und in ihrer linken einen ... na ja ... so eine Art Zahn. Diesen und die Scherben des schwarzen Schwertes schmiss sie Lilith vor die Füße und sagte:

"Tut mir Leid, aber ich glaube, ihr müsst euch ein neues Haustier suchen. Ich mag es nun mal nicht als Frühstück zu enden und da er das nicht einsehen wollte ... na ja seht ihr ja. Ach und danke für das Schwert, auch wenn dieses Vieh es im Nu zerbeißen konnte." Sagte Alea mit schmerzverzerrtem Gesicht und dennoch einem Lächeln auf den Lippen.

Ihre Augen sahen glasig aus, ihre Haare waren zerzaust und hatten an einigen Stellen anscheinend einen neuen Schnitt bekommen, aber dennoch machte sie einen relativ munteren Eindruck. Tenebrä und Lilith hatten nicht mal damit gerechnet, dass sie lebend aus der Grube kommen würde, geschweige denn mit so ... na ja relativ wenigen Verletzungen, halt in solch einem guten Zustand.

"Das glaub ich nicht ... du hast die schwarze Bestie nicht besiegt! Das kannst du gar nicht getan haben ... dann müsstest du ja ..." Sagte Lilith und Tenebrä fuhr für sie fort:

"Stärker als unser Vater sein! ... Alea, unser Vater hatte es nicht geschafft dieses Monster gänzlich zu besiegen, er hatte gerade mal die Macht es zu versiegeln und bis heute hat er sich nicht ganz davon erholt, da musst du uns schon verstehen, dass wir es nicht so recht glauben können, dass du die Schwarze Bestie besiegt hast, denn du warst bereits vorher verletzt und krank, unser Vater kämpfte gegen das Monster gesund und in der Blüte seines Lebens."

"So ein Unsinn, außerdem ist es mir doch egal wie stark ich bin." Antwortete Alea und schritt auf die beiden zu.

Lilith wusste nicht was sie tun sollte, in ihr kochte es, sie war neidisch und wütend, dass Alea stärker als sie war. Am liebsten hätte sie sich einen Splitter ihres Schwertes genommen und ihn Alea ins Herz gerammt, sie sollte spüren, wie es sich anfühlte, wenn einem das Herz gebrochen wird, wenn man vom Vater ignoriert wird und man dann auch noch von seiner Schwester in eine Welt voller Dunkelheit verbannt wird, doch sie konnte es nicht tun, denn noch mehr als den Tod ihrer Schwester, wünschte sie sich den Thron.

"Tenebrä, könntest du mir einen gefallen tun?" Fragte Alea und verwandelte sich zurück.

"Ja, natürlich, was denn?" Erwiderte Tenebrä.

"Könntest du mir den Weg zurück zum Tor zeigen? Heute ist schließlich unser erster Schultag und ich hätte vorher ganz gerne noch ein wenig geschlafen!" Sagte Alea und wankte näher zu den beiden heran.

Sie konnte kaum ihre Augen aufhalten, geschweige denn sich auf den Beinen halten.

"Aber natürlich Prinzessin, aber sagt, wäre es nicht besser ihr würdet den heutigen Tag zu Hause verbringen, ich mein, ihr seid erkältet, verletzt und müde." Meinte Tenebrä und pfiff, worauf ein großer, feurig roter Drache erschien, der mit einem Sattel bekleidet war.

"Das ist Dragoy." Berichtete Tenebrä, ging einen Schritt auf Alea zu und hob sie auf den Sattel von Dragoy. "Er wird uns sicher zum Ausgang der Unterwelt begleiten, vor dem Tor angekommen, sagt ihr den Ort, zum dem ihr möchtet und schreitet dann hindurch. Verzeiht, dass ich euch nicht bis auf die andere Seite begleite, aber auch ich brauche noch etwas Schlaf. Lilith, geh bitte auch du nach Hause und ruh dich noch etwas aus, wir haben morgen einen ganzen Tag in der Menschenwelt zu verbringen, darauf müssen wir vorbereitete sein." Fuhr er fort und stieg hinter Alea auf Dragoy.

"Ja, ja, ich warte dann zu Hause im Bett auf dich!" Erwiderte Lilith und ließ eine Kusshand zu ihm fliegen.

"Ich habe dir schon hundert Mal gesagt, dass du das lassen sollst." Sagte Tenebrä, verdrehte die Augen und gab seinem Drachen einen leichten Stoß in die Rippen, worauf dieser los tapste.

Lange Zeit schwiegen Alea und Tenebrä, sie war zu erschöpft und er war stinksauer auf Lilith. Musste sie ihn vor der Prinzessin immer so blamieren?

"Tenebrä, habt ihr in der Unterwelt auch eine Schule?" Fragte Alea neugierig und um die Stille zu brechen.

"Ja, da werden aber nicht so belanglose Sachen, wie bei den Menschen gelehrt. Wir lernen kämpfen, herrschen, zaubern und den Umgang mit gewissen Geschöpfen, manchmal auch einiges über andere Planeten oder die Geschichte der Dämonen." Antwortete Tenebrä freundlich.

"Und wie wollt ihr dann den ganzen Stoff nachholen, den wir bis jetzt schon hatten?" Erkundigte sich Alea.

"Nun ... ich wollte euch darum bitten, uns etwas unter die Arme zu greifen. Nur wenige von uns können schreiben oder rechnen, nur was die Sprache anbelangt dürften wir euch ein wenig voraus sein, ihr müsst wissen, man zieht uns bereits mehrsprachig auf, da haben wir keine Probleme mit." Erklärte Tenebrä.

"Das hört sich ja toll an, schade, dass ich kein Dämon geworden bin. Natürlich werde ich euch helfen, aber sag, könntest du mir als Gegenleistung nicht auch etwas beibringen?" Meinte Alea darauf und lies einen lauten Gähner von sich hören.

Sie hatte es eigentlich anders gemeint, aber Tenebrä fasste dies in seiner Weise auf, rückte sie etwas näher an sich heran und hatte eigentlich vor sie zu küssen, doch Alea war eingeschlafen und lehnte nun seiner Schulter.

"Ihr seid wirklich einmalig, ich glaube kaum, dass es schon jemals solch eine Prinzessin gab oder noch einmal geben wird. Vielleicht hatte Lilith doch Recht und mir steht nun nicht mehr nur der Befehl meines Vaters im Vordergrund ..." Sagte Tenebrä und küsste Alea auf die Stirn. "Los Dragoy bringen wir Solis heim." Fuhr er fort und stupste dem Drachen erneut in die Rippen, worauf dieser einen Gang zulegte.

Kurz darauf waren sie am Tor, Dragoy schnaubte wild, kleine Qualmwolken stoben ihm aus der Nase und so weckte er Alea.

"Huch, ich bin eingeschlafen, tut mir leid." Meinte sie darauf.

"Es braucht euch nichts Leid zu tun, ihr seid gewiss vom Kampf erschöpft und benötigt Ruhe um euch zu erholen, so bitte ich euch noch einmal besser zu Hause zu bleiben." Erwiderte er.

"Keine Sorge, ich überanstreng mich schon nicht, doch entgegen deines Rates werde ich zur Schule gehen." Sagte Alea, stieg von dem Drachen ab und schritt durch das Tor.

"Bis später Prinzessin." Rief er ihr nach.

"Nicht Prinzessin, Alea!" Konnte sie gerade noch antworten kurz bevor sich das Tor schloss.

"Na dann komm Dragoy, bring mich nach Hause." Befahl er dem Drachen und dieser folgte seinem Befehl.

*** Indes war Alea bereits wieder angekommen, sie stand im Badezimmer, genau dort, wo ihr kleiner Ausflug begann. Barfuss stand sie da, ihre Wunden bluteten und es schien, als wollten sie damit auch nicht als zu bald aufhören. Ihre Verbände wurden im Kampf zerrissen beziehungsweise entwickelt, nun hingen sie mehr schlecht als recht über ihren Wunden. Wie in Zeitlupe sackte sie zusammen, lehnte sich an die Wanne und löste vorsichtig den Rest des Verbandes, es brannte und schmerzte fürchterlich, selbst das auf die Zähne beißen, half nur leidlich. Als sie dann endlich auch die letzten Überbleibsel entfernt und in die Waschtruhe geschmissen hatte, versuchte sie wieder aufzustehen um nach neuen Bandagen Ausschau zu halten. Es klappte aber nur mäßig, sie humpelte zum Spiegelschrank am Waschbecken, denn dort hatte sie etwas Halt und direkt daneben hing der Arzneischrank. Zum Glück fand sie dort noch etliche Mullbinden und konnte sich versorgen, nur die riesige Bisswunde knapp über ihrem Nabel bereitete ihr Unbehagen, sie war nicht besonders tief, sie konnte die Blutung aber nicht stoppen und grüne Bläschen stoben hervor. Nachdem sie mit dem Bandagieren fertig war, wankte sie in die Stube zurück, sie konnte ihre Augen kaum offen halten und ihre Kopfschmerzen nahmen ihr fast gänzlich die klare Sicht auf den Flur. Plötzlich verlor sie das Gleichgewicht und stürzte, wobei sie ein Bild herunterriss und es klirrend zu Boden fiel. Die Eltern weckte es nicht auf, aber Nicolas, Tiger, Katrin, Drakon und Drakina schraken auf. Sofort stürmten alle zu ihr, Nicolas und Tiger waren die ersten, beide fuhren zusammen als sie Alea sah, sie saß gekrümmt, sich den Bauch haltend und leichenblass auf dem Flurboden neben dem zerbrochenen Bild.

"Oh Gott Alea! Ist alles ok? Sorry dumme Frage. Komm ich bring dich ins Bett!" Meinte Nicolas und fasste nach ihrer Hand um ihr aufzuhelfen, doch Alea wehrte ab, stand von alleine auf und sagte ihm:

"Du bist lieb, aber das ist nicht nötig. Das mit dem Bild tut mir leid, ich hatte das Gleichgewicht verloren und ..."

Da unterbrach er sie, zog sie an sich heran und legte seinen Kopf an den ihren Kopf:

"Was ist mit dir los? Du musst endlich mal über deinen Schatten springen und unsere Hilfe annehmen. Du hast Fieber, bist verletzt und total am Ende, komm ich bring dich runter!"

Er wollte sie gerade auf den Arm nehmen, als Katrin mit Drakon und Drakina in den Flur traten und genauso entsetzt zu Alea starrten, wie Nicolas und Tiger davor.

"A-Alea, ach du meine Güte, du siehst ja fürchterlich aus!" Kam es Katrin heraus.

"Dankeschön, Katrin, du bist sehr mitfühlend." Brachte Alea mit schmerzverzerrter Stimme hervor.

"So war das nicht gemeint, ich ..." Fuhr Katrin fort.

"Ja, ich weiß," meinte Alea und lächelte ihr entgegen, "Ich danke euch für eure Hilfe, aber das einzige was ich jetzt brauche, ist noch etwas Schlaf, um mich bis zur Schule erholen zu können."

"Was du willst heut auch noch zur Schule?" Fragte Katrin entsetzt.

"Du bist verletzt, hast Fieber und kannst dich kaum auf den Beinen halten, wie willst du so den Tag überstehen?" Warf Nicolas ein.

"Wie spät ist es eigentlich?" Fragte Alea um vom Thema abzulenken und sich zu vergewissern, wie lange sie fort war.

"Äh ..." Nicolas sah auf seine Armbanduhr, "Genau halb fünf! Also könnten wir im Prinzip gleich aufbleiben, außer du, Alea, du legst dich sofort hin und bleibst liegen, bis du dich auskuriert hast!" Befahl er Alea.

Tiger und Alea waren total baff, Nicolas ist schließlich mehr der zurückhaltendere Typ, dass er sich so willensstark durchsetzen kann hätte wohl keiner von ihm gedacht, doch seine Worte hatten nicht nur mehr Bedeutung als sonst, sie waren auch wesentlich lauter. Weswegen nun auch Nicolas' Eltern wach geworden waren und in den Flur traten, nun war das gesamte Haus wach und stand im Flur.

"Huch, was macht ihr denn hier? Habt ihr schon ausgeschlafen? Oder was ist passiert?" Warf Herr Calmer in den Raum.

"Äh nun ... ich ..." Stammelte Alea.

"Oh Gott Kind, du siehst ja schrecklich aus!" Plapperte Frau Calmer dazwischen und trampelte in rosa Pantöffelchen und weinrotem Morgenmantel zu ihr.

"Hihi, genau das habe ich vorhin auch gesagt." Meinte Katrin und kicherte über ihre Worte.

"Ach her je, du hast ja Fieber und bist ganz blass. Sollten wir nicht Lieber einen Arzt rufen, Liebling?" Sagte sie und wandte sich an Herrn Calmer.

"Ja das wäre wohl das Beste ... aber Alea sag mal, wo hast du denn all diese Wunden her, ich dachte du warst nicht im Haus?" Fragte Herr Calmer.

Alea sah auf den Boden um ihm beim Sprechen nicht in die Augen sehen zu müssen und antwortete:

"Ich war ja auch nicht im Haus ... sondern nur in der Nähe. Ich kann ihnen gar nicht oft genug für ihre Hilfe danken, - das mit dem Bild tut mir Leid - , aber ich brauche keinen Arzt, mir geht es gut, die Erkältung schlaucht mich nur etwas, machen sie sich bitte keine Sorgen um mich!"

Nach diesen Worten schritt sie an den sieben vorbei und ging hinunter in die Stube um sich ihre Schuluniform anzuziehen. Katrin, Drakon und Drakina tauschten nervöse Blicke aus, sie machten sich große Sorgen, vor allem aber Drakon, er schämte sich, dass er sich keine Sorgen gemacht hatte als Katrin ihn darauf ansprach. Auch Frau und Herr Calmer blickten sich fragend an, sie konnten sie ja schlecht zwingen bei ihnen zu bleiben, Rose' Blick wurde traurig, sie hatte sich schon immer ein zweites Kind gewünscht, ja eine Tochter, das war ihr Traum und in Alea sah sie wohl dieses Kind, doch nun musste sie einmal mehr erkennen, dass sie es nicht ist. Richard tippte ihr zärtlich auf die Schulter und nahm sie in den Arm um sie zu trösten.

"Nicolas, wirf am besten mal ein Auge auf sie in der Schule, ich glaube nicht, dass sie den ganzen Schultag in dem Zustand durchhält." Forderte Herr Calmer Nicolas auf.

"Wie? Ihr wollt sie echt zur Schule gehen lassen? Habt ihr nicht gesehen, wie KO sie war?"

"Hast du ihr mal in die Augen gesehen, als sie sagte, dass es nicht so schlimm sei? Sie hatte so ... mh ... wie soll ich das sagen, so ein Feuer in den Augen, sie will zeigen wie viel sie drauf hat und dass sie nicht so schnell unter zu kriegen ist. Das war bei ihr schon immer so." Erwiderte Katrin und folgte ihr dann mit Drakon und Drakina im Schlepptau.

"Na gut ... dann gehe ich mich auch umziehen, hoffentlich klappt sie nicht zusammen." Meinte Nicolas und ging auch in sein Zimmer.

"Na komm Liebling ich muss dann auch bald los. Heute ziehen die Kinder schließlich in ihre Zimmer ein. Da muss ich sie doch pünktlich empfangen." Sagte Herr Calmer und ging ins Schlafzimmer zurück.
 

***
 

Im Wohnzimmer:

Alea hatte bereits den Rock angezogen, stand jedoch noch oben ohne da. Katrin trat ins Wohnzimmer herein und erschrak (schon wieder!), Aleas Rücken war überseht mit Kratzern, Schnittwunden und Pflastern, auch ihre Arme waren verbunden, zerkratzt und gepflastert.

"Willst du wirklich so zum Unterricht gehen?" Fragte Katrin.

"Ja, es wird schon gehen. Drakon kommst du mit oder willst du lieber bei Katrin bleiben?" Meinte Alea und zog sich die Bluse an.

"Ich komme mit und werde ab jetzt nicht mehr von deiner Seite weichen! Ich hätte dich niemals alleine lassen dürfen, wenn dir ... ich meine wenn du ... gar nicht auszudenken, schließlich bin ich dein Begleiter." Antwortete Drakon bedrückt, bekam von Alea aber keine weitere Reaktion.

"Was ist eigentlich passiert?" Erkundigte sich Katrin.

"Also eigentlich wollte ich ja nur auf die Toilette, dann tauchte da aber plötzlich meine Halbschwester auf, die mir berichtete, dass sie mich bereit in meiner Kindheit töten wollte und es nun wieder versuchen möchte, also schleifte sie mich in die Unterwelt, führte mich zu einem verbotenem Siegel, ritze mir den Arm auf, das Siegel öffnete sich, ich fiel hinunter, tiefer und immer tiefer in eine Grube hinein, meine Halbschwester und ihr Bruder feixten sich über dem Siegel eins und ich musste mich rumschlagen, mit irgend so einem Monster-Vieh, haarig, schuppig, blutrote Augen und ich glaube es hatte mehr Zähne als die Galaxie Sterne. Es griff mich an und wäre ich nicht noch mehr oder minder rechtzeitig ausgewichen hätte es mich sicher richtig erwischt, so habe ich nur einen klein Kratzer abbekommen, na ja dank des Schwertes, dass meiner Halbschwester, ach äh Lilith heißt sie übrigens, aus der Hand gefallen war, konnte ich das Biest dann noch zähmen, wobei es einiger seiner Zähne und sein Leben verlor, na ja dann flog ich wieder hinauf, durchbrach das Siegel und der Bruder, er heißt Tenebrä, meiner Halbschwester brachte mich dann wieder nach Hause, so ich glaub das war dann alles, halt eine kleine Zusammenfassung, oder habe ich noch irgendetwas vergessen? Nein ... ach doch dieser Tenebrä, nein sein Vater will, dass ich in dessen Familie hineinheirate um die Unterwelt im Gleichgewicht zu halten. Joa ... sonst noch irgendwelche Fragen?" Antwortete Alea ironisch während sie sich fertig anzog.

"Ganz ruhig, du brauchst mich ja nicht gleich so anfauchen. So hab ich dich schon lang nicht mehr erlebt, komm mal wieder auf den Boden, wir sind jetzt schließlich Partner schon vergessen?" "Bitte entschuldige, ich weiß auch nicht meine Emotionen spielen momentan echt verrückt, zuerst entdecke ich, dass ich mehr als nur Schülerin bin, dann bekomme ich einen Heiratsantrag von einem Dämon und nun taucht ein Mädchen auf das behauptet sie sei meine Halbschwester, das wächst mir alles über den Kopf." Entschuldigte sich Alea und warf sich noch einmal der Länge nach auf Bett.

"Ich glaube, dass du Fieber hast und deshalb so durch den Wind bist. Möchtest du wirklich nicht hier bleiben? Ich meine heute dürfte eh noch nicht allzu viel passieren." Meinte Katrin und setzte sich vorsichtig zu Alea.

"Nein, ich habe kein Fieber, nur nen kleinen Schnupfen ... war halt ein langes Wochenende und der Montag war auch nicht gerade der Topanfang." Erwiderte sie.

Dann klopfte es an der Tür und Nicolas Stimme erklang:

"Alea bist du fertig? Kann ich reinkommen? Vater und ich wollen jetzt rüber gehen, kommst du gleich mit? Oder willst du dich lieber no etwas ausruhen?"

"Nein ich komme sofort." Antwortete Alea und raffte sich auf.

"Ach Alea ... kannst du mir mal sagen seit wann du so dickköpfig geworden bist, als wir uns das letzte mal sahen, warst du noch schüchtern und hattest vor jedem fremden Wesen Angst, was hat dich so verändert?" Fragte Katrin eigentlich eher in den Raum, doch sie bekam prompt eine Antwort:

"Ja genau seit unserer Begegnung ... du hast schließlich gesagt, dass ich mir endlich ein Herz fassen soll um mich durchzusetzen. Ciao bis nachher." Grinste sie zurück, trat in den Flur und nahm sich einen beigen Cordmantel, den ihr Frau Calmer geschenkt hatte.

Herr Calmer und Nicolas standen bereits im Flur und erwarteten sie.

"Von mir aus können wir." Sagte Alea mit einem Lächeln auf den Lippen und strich sich noch einmal durch ihr Haar.

"Gut, dann lasst uns gehen!" Sagte Herr Calmer, sah kurz auf seine Taschenuhr, steckte sie dann weg und ging voraus.

Nicolas und Alea folgten ihm, auch wenn Nicolas nicht ganz wohl bei dem Gedanken war, dass Alea in diesem Zustand mit ihnen kam.

Bis zum Schulbeginn war noch eine Viertelstunde hin und noch war niemand zu sehen, doch das sollte sich schon bald ändern ... ja kaum fünf Minuten später füllten sich der Parkplatz und die Aula, wildes Getrappel war in den Gängen zu hören; Nicolas, Herr Calmer und Alea warteten im Schulsaal auf den Rest der Schüler und Eltern, Herr Calmer stand auf der kleinen Bühne und bereitete sich auf seine Rede vor, Nicolas und Alea hatten sich in der ersten Reihe Plätze gesucht und unterhielten sich nun über die kurzfristigen Änderungen, die Herr Calmer eingehen musste, da die Schule ja schneller fertig war als gedacht. Schließlich musste er die Schüler in ihre Klassen aufteilen, die Stundenpläne erstellen und sein neues Schulkonzept ausreifen, ja und das alles in nicht ganz zwei Tagen, es kam beiden wie ein Wunder vor.

"Sag mal, wie lange hat er denn noch daran gesessen?" Fragte Alea an Nicolas gewandt.

"Weiß nicht, bin ja selber recht zeitig ins Bett gegangen ... frag mich echt, wie er das geschafft hat, ich mein es ist ja nicht nur das übliche mit der Klassenaufteilung und den Stundenplänen." Erwiderte er.

"Wie meinst du das?" Erkundigte sie sich.

"Mhh eigentlich soll ich es vor seiner Rede ja noch keinem erzählen ..." Meinte Nicolas und lies seinen Blick im Raum umherschweifen.

"Ach nun komm schon, erst fängst du hier mit was-er-nicht-noch-alles-zu-tun-hatte an und jetzt so ne Geheimniskrämerei." Sagte Alea und stupste ihm in die Seiten.

"Ist ja schon gut ... hihi ... ich sag's dir ja ... hihi ... aber dann musst du aufhören mich zu kitzeln", Kicherte Nicolas und begann zu flüstern "Gut, also mein Vater hatte eine ganz neue Art von Schule entwickelt - zu Anfang natürlich nur der Gedanke -, eine Schule, die den Wettbewerbsinn und die Teamarbeit der Schüler fördert, deshalb gibt es jeweils zwei Klassen je Stufe, diese sollen nämlich so zu sagen gegeneinander antreten und die Klasse, die am Ende des Schuljahres den besten Notendurchschnitt hat, darf in den Ferien auf Kosten der Schule irgendwohin verreisen. Schüler bis zur Achten dürfen nur auf Flamma umherkutschen und die Klassen darüber auch zu den anderen Kontinenten. Und ... oh psst er fängt gleich an."

Um sie herum waren alle Plätze gefüllt und ein leises Murmeln und Flüstern durchzog die Reihen, erst als Herr Calmer zu seinem Pult trat verstummte die Menge.

Er räusperte sich und begann:

"Liebe Eltern und Schüler, wie Sie alle wissen kam die Fertigstellung der Schule etwas plötzlich und unerwartet, daher sind leider noch nicht alle Lehrer anwesen, denn - wie ich Ihnen bereits gestern berichtete - reisen einige von Terratre und Aquats extra hierher an und ein Schiff lässt sich nun mal nicht schneller als möglich über einen so gewaltigen Ozean fahren, daher wird es in den nächsten Tagen wohl unglücklicherweise noch einige Ausfälle geben, was die Zusatzfächer betrifft", Er legte eine kurze Pause ein, da es einige Schüler wohl überwältigte und sie ein lautes, jubelndes Johlen von sich gaben, erst als dies verklingen war, setzte er fort "Beziehen können diejenigen, die angereist sind Ihre Zimmer aber bereits heute. Frühstück gibt es hier, in der Aula, täglich von 5.00 bis 7.00 Uhr bzw. für die Langschläfer auch noch von 9.45 bis 10.45 Uhr, das ist zwischen der zweiten und dritten Stunde. Dann gibt es von 11.30 bis 12.30 Uhr Mittag und Abendbrot von um 17.30 bis 20.00 Uhr. Ausgang haben Sie je nachdem wie Ihre Eltern es mir mitgeteilt haben, sollten Sie zu spät kommen oder sich zur Schlafenszeit, was heißt nach 21.00 Uhr, noch auf den Gängen herumtreiben, wird Ihnen eine Strafe aufgebrummt, ob das allseits beliebte "Nachsitzen" oder etwas anderes wird sich zu gegebener Stunde entscheiden, auf Ihren Zimmern können Sie solange wach bleiben, wie es Ihnen beliebt, aber bedenken Sie immer, dass Sie nicht alleine in diesem Gebäude sind und dass ein ausgeruhter Geist wesentlich mehr schaffen kann.

Sie können Ihre Sachen jeden Dienstag und Freitag waschen, die entsprechenden Geräte sind im Keller, aufgehängt wird sie auf dem Schulhof und ich bitte Sie Ihre Sachen genügend zu Kennzeichnen, damit keine Verwechslungen geschehen. In Ihren Zimmern befindet sich, wie Sie bei der letzten Führung sicherlich gesehen haben, jeweils ein eigenes Bad, auf die Sauberkeit ihrer Räume müssen Sie selbst achten, auch die Reinigung des Bades ist ihr Aufgabenbereich, den Schülern bis zur Achten werden unsere Hilfskräfte sicherlich immer noch etwas unter die Arme greifen, den älteren jedoch nicht mehr. Sonst noch irgendwelche Fragen zu diesem Thema ..." Etliche Schülerinnen und Schüler hoben ihre Hand, Herr Calmer blickte etwas verdutzt in die Runde und zeigte dann mit dem Finger auf ein junges hübsches Mädchen mit hellblauen Augen und blondem kurzem Haar, das sich dann auch kurzer Hand zu Wort meldete:

"Entschuldigung, aber habe ich Sie da richtig verstanden, dass wir unsere Unterwäsche auf dem Schulhof aufhängen sollen, wo jeder Junge dran vorbeigehen kann und sie zum ... na ja Sie wissen schon benutzen könnte?"

"Also ich habe nie gesagt, dass Sie das müssen, ich stelle Ihnen die Apparaturen zur Verfügung, falls Sie Ihre Kleidung hier waschen möchten, wenn nicht, dann lassen Sie sich halt von Ihren Eltern immer frische Unterwäsche bringen, außerdem bin ich mir sicher, dass die jungen Herren, die auf diese Schule gehen, so etwas nicht tun würden. Ich biete Ihnen übrigens diese Möglichkeit um schneller selbstständiger zu werden und nicht mehr am Rockzipfel ihrer Mutter zu hängen.

Falls Sie erkranken sollten, haben wir natürlich eine Vorsorge getroffen, in der 1.Etage befindet sich neben dem Sekretariat ein Krakenzimmer mit einer Krankenschwester, die rund um die Uhr für Sie da ist, bei kleineren Gebrechen sind dort auch Betten, sollte es Ihnen aber zu schlecht gehen, werden Sie natürlich nach Hause gesandt.

Wie gesagt davor befindet sich das Sekretariat, es ist außerdem auch noch Lehrerzimmer, also dort wird auch immer jemand sein an den Sie sich wenden können, falls dies mal nicht der Fall sein, sollte zwanzig Lehrer haben in der 2.Etagen ihre Appartements, dort können Sie gewiss auch mal stören, wenn es nötig sein sollte. Wenn es etwas wichtiges ist oder Sie ein Problem mit einem Lehrer haben, kommen Sie bitte zu mir, mein Büro befindet sich auch neben dem Sekretariat und sollten Sie mich dort nicht finden, bin ich bei mir zu Hause direkt nebenan.

Gut, -" Er sah sich erneut um, doch alle Hände waren verschwunden so setzte er seine Rede fort "dann zum neuen Schulsystem, ja Sie hören richtig diese Schule arbeitet nach einer vollkommen neuen Methode, die das Teamverhalten und den Wettkampfsinn fördern soll. Wie Sie in Ihren von mir zugeschickten Unterlagen erkennen können, wird jede Klassenstufe in je zwei Klassen eingeteilt, das hatte natürlich nicht nur Platzgründe, sondern diente auch dem Zweck, dass beide Klassen während des Jahres eine Art Wettkampf veranstalten und damit meine ich nicht nur den Notendurchschnitt, nein sondern auch richtige Aufgabengebiete, die die Schüler zu erfüllen haben, natürlich nichts Lebensbedrohliches, sondern nur kleinere Aufgaben, die Fächer betreffend, wie zum Beispiel in Sport ein kleiner Wettlauf oder ähnliches. Die "Gewinner - Klasse" eines jeden Wettbewerbes bekommt eine gewisse Punktzahl zwischen Null und Zwanzig, da der jeweilige Fachlehrer und ich die Jury bilden und jeder von uns genau zehn Punkte vergeben kann. Bei schlechtem Verhalten im Unterricht, Vandalismus in den Zimmern, schlechtem Verhalten seinen Mitschülern gegenüber und anderen Vergehen können euch übrigens diese Punkte abgezogen werden. Die Klasse mit den meisten Punkten am Ende des Schuljahres kann eine Ferienreise, die von der Schule gesponsert wird, unternehmen, wobei die Schüler bis zur Achten nur auf Flamma reisen dürfen, erst die Älteren unter euch können auch zu den anderen Kontinenten Elestras schnuppern.

Ansonsten dürfte für Sie alles beim Alten bleiben, es werden pro Halbjahr im ersten Rang, das heißt in den Hauptfächern, zwei Klassenarbeiten geschrieben, im zweiten und dritten Rang je eine und in den Zusatzrängen im gesamten Jahr nur eine. Klassenarbeiten müssen angekündigt werden und dürfen bzw. müssen in der vorgegebenen Stückzahl geschrieben werden, bei Kurzkontrollen ist es, wie Sie ja wissen gänzlich anders, sie können in beliebiger Anzahl geschrieben werden und müssen nicht angekündigt werden. Nun zu ... ja was ist?" Erneut war eine Hand nach oben geschossen, diesmal die eines weißblonden Jungen mit grünbläulichen Augen.

"Verzeihung, aber wie meinen Sie dass mit den Rängen der Fächer?" Sagte er und erntete einige belustigte Blicke der Mädchen.

"Haben Sie sich schon einmal die Unterlagen angesehen, die ich Ihnen gestern noch zugesandt hatte? Da steht das alles erklärt und ich dachte eigentlich das es dazu keine Fragen mehr geben würde, aber wenn Sie wünschen, sagen ich Ihnen was die Ränge zu bedeuten haben:

Nun, wie schon gesagt, möchte ich hier ein neues Lehrsystem ausprobieren und da spielen auch die Ränge der Fächer eine wichtige Rolle, sie sagen Ihnen wie viele Stunden Sie in der Woche haben und welche Wichtungen die Fächer Prozentual haben, was eure Lehrer wissen müssen um eure Noten am Ende des Schuljahres auszurechnen. Wo wir nun schon mal dabei sind, kann ich Ihnen die Zusammensetzungen der Noten noch mal erklären. Also Ihre jeweilige Endnote ergibt sich aus den mündlichen Zensuren, die im ersten Rang fünfundfünfzig Prozent, im zweiten fünfundsiebzig und im dritten Rang sowie in den Zusatzrängen fünfundachtzig Prozent zählen; und dann aus den schriftlichen Zensuren, die Klassenarbeiten, jede einzelne zählt genau zehn Prozent, und wie ich Ihnen ja eben bereits mitgeteilt habe, werden Sie im ersten Rang insgesamt vier, im zweiten zwei und im Dritten und den Zusatzrängen jeweils eine schreiben ..." Schon wieder wurde er unterbrochen, diesmal jedoch durch einen Zwischenruf von einem orangeäugigen Jungen mit kurzen wilden braunen Haaren:

"Da fehlen dann aber noch jeweils fünf Prozent!"

"Ausgezeichnet mitgerechnet, aber beim nächsten Mal lassen Sie mich erst einmal ausreden und dann wird sich gemeldet, verstanden? Also zu den fehlenden fünf Prozent, die ich keinesfalls vergessen habe, sie werden in jedem Fach aus den Noten für euer Verhalten im Unterricht und für die Ordnung in eurem jeweiligen Hefter gebildet. Sonst noch irgendwelche Fragen zum Thema Noten? Nein ... wunderbar nun zu guter letzt sollten wir uns über den Namen der Schule einigen, es sind etliche Namen eingegangen, viele von ihnen meinten die Schule solle ihren Namen behalten, andere sagten sie solle nach mir benannt werden, wofür ich ihnen zwar sehr dankbar bin, dem ich jedoch nicht zuspreche, und eine weitere Gruppe sagte, sie solle nach dem Benannt werden, durch den sie entstand, diese Idee fand ich, um ehrlich zu sein, am besten. Doch nach wem genau? Der Baufirma? Oder habt ihr auf den Vorfall angespielt, weswegen sie so überstürzt fertig geworden war? Ich schätze mal das letztere, oder?" Fragte er in die Rund und bekam ein allgemeines Nicken als Antwort, so setzte er fort:

"Ich meine wir wissen, dass ein Unbekannter, Sweetsunrise und ihr kleiner Drache dort waren, aber Sweetsunrise School oder Inkognito School hört sich irgendwie seltsam an, finden Sie nicht? Dann machte mir mein Sohn einen, meiner Meinung nach, äußerst guten Vorschlag und ich hoffe sie sehen das genauso, sonst müssen wir noch etwas weiterrätseln." Meinte er, grinste und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Nun also ... äh ... Finden sie nicht auch, dass Sweetsunrise einem Engel gleich kommt?" Erneut ging ein zustimmendes Gemurmel durch den Saal "Und ihren Drachen hatte sie bis jetzt, glaube ich immer dabei, oder? Wie wäre es also mit ,Angels and Dragons - School'? Wer ist für diesen Namen, bitte Hand hoch!" Erläuterte Herr Calmer und das Ergebnis war eindeutig, alle empfanden diesen Namen als äußerst passend und der Vorschlag wurde fast einstimmig angenommen, fast denn Alea war so was von baff, dass sie den Arm vergaß zu heben.

"Sehr schön, dann wäre soweit doch alles geklärt und wir können zur Klassenaufteilung kommen, darf ich Ihnen nun Ihre Klassenlehrer vorstellen:" Sagte Herr Calmer und rief sie einzeln auf die Bühne:

"Herr Zisell für die Fünf/Eins, Frau Wutz für die Fünf/Zwei, Herr Nieman für die Sechs/Eins, Frau Kaloz für die Sechs/Zwei , Frau Forill für die Sieben/Eins, Frau Hellers für die Sieben/Zwei, Frau Albert für die Acht/Eins, Frau Swiat für die Acht/Zwei, Frau Golert für die Neun/Eins, Herr Miran für die Neun/Zwei, Herr Niebert für die Zehn/Eins, Frau Kleinhaus für die Zehn/Zwei, Herr Bishop für die Elf/Eins, Herr Belvert für die Elf/Zwei, Herr Caron für die Zwölf/Eins, Frau Maunz für die Zwölf/Zwei. In welche Klasse Sie gehen, wissen Sie ja bereits, dank des Schreibens, das ich Ihnen zusandte. Nun bitte ich darum, dass sich die Schüler zu ihren Klassenlehrern begeben, Sie werden sich nun ein Stündchen kennen lernen können und danach werden die Zimmer bezogen, ihre Stundenpläne wird ihnen ihr Klassenlehrer dann in drei Stunden geben, nachdem sie ihre Zimmer bezogen haben, wofür sie zwei Stunden Zeit haben, werden sie noch zwei Unterrichtsstunden bei ihren Klassenlehrern haben, die Eltern bitte ich, bis dahin noch etwas bei mir zu bleiben, um die restlichen Fragen stellen zu können und sich noch etwas zu unterhalten."
 

"Nicolas, woher soll ich denn wissen in welche Klasse ich komme?" Flüsterte sie ihm kurz vorm Aufstehen zu, dann packte er ihre Hand, zog sie mit sich und sagte:

"Natürlich bist du in meiner Klasse die Elf/Eins!"

Alea war überglücklich, sie war mit ihren Mädchen in einer Klasse; Stella, Sophia, Bianka, Monika und Annika, sie waren alle dort; Tiffany selbstverständlich nicht, da sie mit der Schule schon fertig war und ihre Lehre als Polizistin begann, nur manchmal kam sie hierher zur Berufschule (das hatte Herr Calmer so eingerichtete), aber was Alea verwunderte war, dass auch Tenebrä in ihrer Klasse war, obwohl er doch wesentlich älter als sie war. Sie löste sich von Nicolas' Griff, der gerade wieder von Alex aufgezogen wurde, und schritt auf Tenebrä, der von einer Traube Mädchen umgeben war, zu.

"Te-Thomas was machst du denn hier, du bist doch zwei Jahre älter als die Mädchen und ich, müsstest du nicht in der Zwölften oder sogar schon fertig sein?" Flüsterte sie ihm als Begrüßung zu und zerrte ihn etwas abseits von dem Gedränge der anderen.

"Guten Morgen Prinzessin, was macht ihr denn hier, ihr seid doch krank und solltet euch ausruhen." Sagte er ohne auf ihre Frage zu antworten.

"Mir geht's gut und was ist jetzt? Antworte bitte auf meine Frage!" Meinte sie nur beiläufig.

"Wie sollt ihr mich denn kennen lernen, wenn ich in eine völlig andere Klasse gehe als ihr?" Erwiderte er und fuhr ihr zärtlich durchs Haar.

"Hör auf mich zu sitzen und Prinzessin zu nennen! Hier heiße ich Alea." Sagte sie und wich einen Schritt zurück und drehte sich zu ihren Mädchen um, da sich die Gruppe nun anscheinen um Herrn Bishop versammelt.
 

"OK, Schüler der Elf/Eins folgt mir bitte, unser Klassenraum ist Nummer 2, wir müssen also wieder runter ins Erdgeschoss." Sagte Herr Bishop und ging aus dem Saal.

Sofort eilten ihm alle Nach, in der 1.Etage, wo sie gerade waren, konnte man auf kleinen silbrigen Schildern in schwarzen Lettern die Nummern 13 bis 24 und die Worte Sekretariat und Aula sehen. Im Erdgeschoss war es ähnlich, dort konnte man aber die Nummern 1 bis 12 und as Wörtchen Sporthalle lesen. So schlich das kleine Grüppchen von zwanzig Schülern hinter dem ältern Herrn her. Ja das war schon ein seltsamer Kerl, er hatte dunkle braune Augen und dunkelgraues (aber sehr fülliges) Haar. Er überragte die Menge nur knapp, hatte mit seiner Größe von mindesten 1,85m doch eine recht stattliche Ausstrahlung. So schritt er in einem recht zügigen Tempo voran, schloss den Raum Nummer 2 auf und befahl den Schülern sich zu setzen. Alea und Tenebrä traten als letztes in den Raum und hatten daher kaum noch Auswahl, aber er entdeckte einen völlig leeren Tisch und zog Alea am Handgelenk dorthin. Sie kam sich etwas seltsam vor, leistete aber keinen Widerstand. Als dann alle saßen, stellte Herr Bishop sich noch einmal genauer vor:

"Also, wie ihr eben ja schon gehört habt, heiße ich Bishop. Ich bin Geschichts- und Informatiklehrer, warum ich jedoch bei euch gelandet bin, weiß ich nicht, denn so wie ich in euren Unterlagen entnommen habe, sind nur wenige in das Fach Informatik und fast gar keiner in das Fach Geschichte gegangen ... äußerst bedauerlich."

Dann blätterte er in seinem Klassenbuch und besah sich die Daten seiner Schüler, denn dort standen die Geburtsdaten, die eigentlichen Wohnorte und natürlich auch die gewählten Fächer, bei so ziemlich jeder Zeile schüttelte er den Kopf und lies ein "tse tse tse" lauten.

Alea lauschte den Worten des Herren Bishop, wurde dann aber unruhig, denn sie spürte Tenebräs Blick an sich haften.

"Könntest du bitte mal aufhören mich anzustarren! Oder hab ich was im Gesicht?" Flüsterte sie ihm zu.

"Nein, ich musste nur gerade an etwas denken, wisst ihr, was für ein bezauberndes Profil ihr habt Prinzessin? Und ..." Gab er ihr zur Antwort.

"Wenn du noch einmal eines der Wörtchen ihr, euer, sie oder Prinzessin aussprichst, schmeiß ich dich im hohen Bogen aus dem Fenster, egal ob offen oder geschlossen!" Drohte sie und legte ihm damit er die Klappe hielt den Finger auf den Mund, doch als sie mit ihrer Drohung fertig war, schnappte Tenebrä nach ihrem Finger, so dass sie ihn wieder zurückzog.

"Goldlöckchen und Stachelhaar, haben sie jetzt schon etwas zum Unterricht beizutragen oder wollen sie lieber vor die Tür gehen und dort ihren Privatangelegenheiten nachgehen?" Fragte Herr Bishop mit strenger Miene.

"Ich wäre für das zweite." Erwiderte Tenebrä kackfrech.

"Gut dann geh, du hast Glück, dass ihr bis jetzt noch keine Punkte habt, ich hätte dir mindestens drei abgezogen." Meinte Herr Bishop.

"Nein, bitte entschuldigen sie." Bat Alea.

"Nun gut für heute sehe ich noch mal darüber hinweg, aber verhalten sie sich ab jetzt still oder noch besser, Goldlöckchen setzen sie sich mal um ... da neben der kleinen Brünetten ist noch ein Platz frei, setze dich dort hin!" Ordnete Herr Bishop an.

"Ja." Antwortete Alea, ging zu dem brünetten etwas schüchtern wirkendem Mädchen und begrüßte sie mit einem freundlichen ,Hallo'.

Das Mädchen sah sie zwar etwas irritiert an, erwiderte dann aber ihre Begrüßung.

Herr Bishop beäugte das Vorgehen genau und ließ Alea nicht einen Augenblick aus den Augen. Plötzlich meldete sich Bianka, was ihm sehr missfiel, er musterte sie sehr genau, wahrscheinlich um auch für sie den passenden Spitznamen zu finden, doch daraus wurde nichts, ohne die Erlaubnis zu Wort kommen zu dürfen, fing Bianka ihre Meldung an:

"Herr Bishop, wäre es fürs erste nicht besser, wenn sie ins Klassenbuch nach unseren Namen sehen, anstatt uns solche, Verzeihung, kindischen Spitznamen zu geben? Warum haben sie es nicht gleich, wie alle Lehrer gemacht? Erst die Liste der Namen durchgehen, um zu sehen wem welcher Name gehört, und dann die Mängel vortragen, die sie jetzt schon uns gegenüber haben."

"Zu allererst lass mir dir sagen, dass ich weiß-Gott-nicht, wie alle anderen Lehrer bin, dann ein gut gemeinter Rat, lerne ... lerne wer Autoritäten sind und wie man sich ihnen gegenüber verhalten muss, dann können wir weiter sprechen. Zweitens Namen sind nur Schall und Rauch, wen interessiert schon ein Name, Entscheidungen und Taten zählen, nicht wie du oder deine Freunde heißen. Und ..." Da wurde Herr Bishop von Bianka unterbrochen:

"Aber sie haben Alea, den Jungen und das Mädchen eben nur nach ihrem Aussehen benannt!"

"Und drittens habe ich mich mit der Mängelliste noch stark zurückgehalten, Miss Naseweiß. Ich werde nicht gerne unterbrochen nur zu ihrer Information, ich halte sie für die schlechteste Klasse der Schule, meinen Erfahrungen nach könnte ich es aber sogar bei euch schaffen, euch als beste Klasse hervorgehen zu lassen und am Ende des Jahres die Siegerprämie zu kassieren, denn wisst ihr Herr Calmer hatte vorhin vergessen zu sagen, dass wenn die Klasse nicht wegfährt, sie das Reisegeld ausgezahlt bekommt, auch wenn ich nicht ganz dafür war, meinte der Chef, dass das gesamte Geld unter den Schülern und dem dazugehörigen Klassenlehrer aufgeteilt werden soll." Sagte ihr Lehrer ohne Bianka weiter zu beachten und schlug dann doch noch mal das Klassenbuch auf. "Gut, dann gehen wir halt mal die Namen durch, sonst habe ich nachher noch mehr Störungen von Miss Naseweiß zu erwarten. Also mal schauen ..." Dann verlas er alle Namen und jeder hatte sich bei Ertönen seines Namens zu melden, wer auch nur ein wenig zögerte, bekam gleich eine Standpauke von wegen lahmen Reaktionsvermögens oder zu wenig Aufmerksamkeit zu hören. Bei den Namen Calmer, Devil, Monz und Sunrise konnte er sich kleine Kommentare natürlich nicht verkneifen:

Bei Nicolas - "Ah du bist also der Sohn unseres geschätzten Arbeitsgebers, so so, glaub bloß nicht, dass ich dich nur deswegen bevorzugt behandele und falls dein Vater da irgendwelche Einwände haben sollte, werde ich hier verschwinden. Ich bin schließlich ein gefragter Lehrer und kriege die Angebote sofort nachgeworfen."

Bei Tenebrä - "Ja Teuflisch, du bist wirklich eine kleine Ausgeburt der Hölle, der Name passt sogar. Ich sag dir was kleiner, dich behalte ich im Auge, ein Fehltritt und ich lass dich von der Schule schmeißen, egal mit wie viel Geld dein Vater Herrn Calmer besticht, auch er wird deine Fehler nicht übersehen."

Bei Bianka - "Ach ja Fräulein Vorlaut von und zu Naseweiß. Du wirst es nicht leicht haben, solche, wie du kommen im Leben nicht weit, weil sie nur eine riesen große Klappe haben und nichts dahinter, mehr ist das bei dir auch nicht."

Bei Alea - "Ach her je, wer hat dir denn diesen bescheuerten Namen gegeben? ,Sunrise', was soll an dir denn wie ein ,Sonnenaufgang' sein? Du bist geschwätzig und dumm! Wie hat so eine, wie du es denn in diese Schule geschafft? Oder ... ah verstehe, hast dem Boss oder dem Jungen von ihm hübsche Augen gemacht, nicht wahr? Ah ja also ein kleines Flittchen, was sich nach oben schläft, ich werde immer Zeit für sie haben." Sagte er mit einem breiten Grinsen und stierte auf Aleas Busen und in Richtung Oberschenkel, worauf Alea ihren Mantel packte, den sie über den Stuhl gehängt hatte und aus dem Klassenraum verschwand. Alle waren erstarrt; Stella, Bianka, Sophia und Annika kannten so etwas von ihr gar nicht, auch wenn sie es gut verstehen konnten, wer wollte sich schon so beleidigen lassen. In der ersten Pause war sie sofort überall das Gesprächsthema Nummer eins, ja sogar in den unteren Klassen.

Zum Glück kam, kurz bevor sie aus der Tür war, auch schon das Klingelzeichen, so entging sie einer Strafe, denn wer sollte sie schon für ein pünktliches Stundenende bestrafen?

"Boah, Mensch Alea, seit wann machst du denn solche Aktionen?" Überfiel Sophia sie von weitem, doch Alea zeigte keine Reaktion, erst als sie näher an sie herangegangen war, schrak sie etwas zusammen.

"Hey, ich glaube kaum, dass du dich beleidigen lassen würdest und dann noch still im Raum sitzen könntest!" Erwiderte sie knapp, zog sich den Mantel an und ging hinaus auf den Sportplatz.

Alles war mit Schnee bedeckt: die Rennbahn, der Volley - Basket - und Fußballplatz, die Sprunggrube und die Bänke. Immer noch rieselten kleine Flocken vom Himmel hinab, Alea brauchte diese Ruhe und die kühle Luft jetzt, Sophia hatte recht, so hatte sie sich wirklich noch nie aufgeführt, in ihr spielte irgendetwas verrückt. Sie war stocksauer auf ihren neuen Lehrer, traurig wegen ihrer Schwester und ihr Verhalten gegenüber Katrin tat ihr Leid. War es wirklich nur diese "kleine" Grippe, die sie so durcheinander brachte, oder lag irgendetwas in der Luft?

"Warum läufst du denn vor mir davon? Ich und die anderen hatten dich schon gesucht, Herr Bishop hat uns nämlich noch etwas hingehalten, wegen der Belehrungen und so ... hörst du mir überhaupt zu?" Plapperte Sophia drauflos.

"Ja, ich höre dir zu." Mehr sagte sie nicht.

"Ich bin ja so glücklich, dass wir in einer Klasse sind. Es wäre schon extrem bekloppt, wenn wir getrennt worden wären, findest du nicht auch?" Erzählte Sophia drauflos.

Alea sah zu ihrer Freundin, sie standen ganz allein dort draußen, die anderen Schüler waren entweder auf den Gängen - weil ihnen zu kalt war - oder in ihren Zimmern, um diese zu beziehen. Irgendetwas in Alea regte sich, sie fiel Sophia um den Hals, sie war ihre längste und somit natürlich auch erste Freundin, Sophia war immer für sie da und doch fühlte Alea sich momentan meilenweit weg von ihr. Tränen rannen über ihre Wangen und Sophia wusste nicht genau, was nun eigentlich mit ihr war, warum weinte sie?

"Hey ... alles ok? Nur wegen son paar Lügen von so'nem alten Knacker brauchst du doch jetzt nicht weinen. Das hat dir doch früher auch immer kalt gelassen, wenn sie dich wegen deiner hübschen Locken ausgefeiert haben. Weißt du ... ich habe dich immer bewundert ... es schien als würdest du alles an dir abprallen lassen, als wärst du unerreichbar für jegliche Beleidigung." Versuchte Sophia sie zu trösten.

"Danke", schluchzte Alea ließ von ihr ab und wischte sich die Tränen weg "Danke, dass du immer für mich da warst."

"Mensch, sag mal, was ist denn mit dir los, du hast dich seit vorletztem Wochenende total verändert. Was ist denn passiert? Ach nein, wenn du es nicht sagen möchtest behalt es für dich, ich kriege es so und so raus, dass wirst du schon sehen. Ach und von wegen ,immer für dich da'. Wer hört mir denn andauernd zu, wenn ich Probleme mit meinen Eltern habe oder mal wieder Streit mit nem Freund habe? Das bist du ...", plötzlich kullerten ihr auch ein paar Tränen die Wangen entlang " Wann kommst du denn mal zu mir mit einem Problem? Hä? Ich glaube du hast mehr Geheimnisse vor mir, als du zugeben willst ... das ist das einzige, was unsere Freundschaft gefährden könnte ... du bist nie wirklich ehrlich zu mir."

Alea kam noch einmal einen Schritt auf sie zu, wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht, lehnte sich mit ihrer Stirn an die ihrer Freundin und sagte:

"Du bist die beste Freundin, die ich je haben werde. Und wenn die Zeit kommt, sage ich dir alle meine Geheimnisse, aber jetzt kann ich noch nicht, bitte verzeih mir!"

"Gut, ich kann warten!" Sagte Sophia und lächelte sie verwegen an.

Dann klopfte jemand äußerst unsanft auf Aleas Rücken, sie hatte nicht damit gerechnet, verlor das Gleichgewicht und donnerte mit ihrem Kopf gegen den von Sophia.

"Aua, Alea, pass doch auf, das tat weh!" Zeterte sie gleich wieder los.

"Oh man, musst du gerade sagen, Dickschädel. Aua, ist deine Rübe aus Beton?" Erwiderte Alea und rieb sich ihre Stirn, auch ihr Rücken schmerzte, die Schürfwunden waren wahrscheinlich wieder aufgegangen.

"Na, ihr Turteltauben!" meldete sich die Stimme, die zu der Person gehörte, die Alea den Stoß gegeben hatte - Stella.

"Spinnst du? Und warum Turteltauben?" Schimpfte Sophia.

"Sorry, dich sollte es nicht treffen. Und Turteltauben, weil ihr hier so alleine auf dem Hof steht. Ach Sophia ich habe mich mal umgehört, unsere Klasse ist recht gut aufgeteilt, wir haben neun Mädchen und elf Jungs. Die Jungs kenne ich alle nicht, sind wohl alle hergezogen, ach ne außer den dreien von Alea, die sie uns immer noch nicht richtig vorgestellt hat ... na ja und die Mädels, da fehlen außer uns ja nicht mehr viel, eine Celine France, soll ne eingebildete Kuh sein; Vallewida Sky, recht schüchtern, aber eigentlich ganz ok und Yohanna Schlegel, von der solltest du dich fern halten, die aus den anderen Klassen haben gesagt, die ist irgendwie komisch drauf, soll nen kleinen Knall haben, sie sagt sie könne Auren spüren und sehen. Wenn du mich fragst, ich glaube auch die hat nen Knall. Äh Alea, neben der sitzt du gleich wieder äh und Herr Calmer sucht dich schon überall, will noch was in seinem Büro mit dir besprechen." Sprudelte sie drauflos.

Mittlerweile waren auch die anderen Mädchen angekommen und hatten Stella etwas zugehört.

"Die soll echt Auren spüren können? Ist ja cool, was glaubst du was wir für eine haben?" Fragte Monika scherzend.

"Die reinste von allen, was sonst." Erwiderte Sophia und begann zu lachen, die anderen Stimmten ein.

"Ich geh dann in Herrn Calmers Büro, hoffentlich ist er schon da und sucht nicht noch nach mir, bis nachher." Sagte Alea, drehte sich zur Tür und schritt drauflos.

"Gut bis nachher, keine Sorge wird schon nicht so schlimm werden. Bist ja schließlich erst kurz vor Unterrichtsende raus gegangen." Rief Stella ihr nach.

Und dann als Alea die Türklinke schon fast gepackt hatte, öffnete sich die Tür und Lilith ging auf sie zu.

"Hallo Schwesterherz. Ich hab dich schon gesucht." Sagte sie und küsste Alea umarmend auf den Mund.

Ihren Freundinnen wären beinahe die Augen aus den Höhlen gefallen, mit offenem Mund standen sie nur wenige Meter hinter Alea.

"Hallöchen ihr, ich bin Lilith, Aleas Halbschwester. Muss euch ganz schön umgehauen haben, als sie euch gesagt hat sie eine ..." Plapperte sie drauflos, doch bei den letzten Worten hielt Alea ihr den Mund mit der Handfläche zu und zog sie ins Haus.

"Lilith, ich weiß ja, dass du mich nicht magst, aber könntest darüber bitte schweigen, außer dir und Tenebrä, weiß noch keiner, dass ich die Sonnenprinzessin bin. Bitte behalt es für dich." Flehte Alea.

"Wie du hast es noch niemandem gesagt? Ist das dein ernst? Ist ja niedlich. Und warum verheimlichst du es vor ihnen? Oder hast du etwa Angst, sie könnten dir nicht glauben? Ich sag dir was: Wenn du deine Finger von Tenebrä lässt, werde ich versuchen, dass mir kein falsches Wort über Lippen rutscht, OK?" Schlug Lilith vor.

"...ok, versprochen." Erwiderte Alea und reichte ihr die Hand um das Versprechen zu besiegeln.

"Gut, ich hoffe du hältst deine Versprechen ... ach äh musstest du nicht wo hin?" Bemerkte Lilith nebenbei.

"Ach du sch... ja danke bis nachher." Sagte Alea und rannte zur Treppe, wobei sie beinahe Alex umgerannt hätte, dann huschte sich hoch, ab zum Sekretariat. Vorsichtig klopfte sie an der Tür, dann hörte sie Schritte, die sich zur ihr begaben. Jemand öffnete und es war kein geringerer als Herr Bishop, sofort spürte sie wieder diese Wut in sich hochsteigen, ganz gemächlich trat er raus, Alea konnte nur einen kurzen Blick ins Sekretariat werfen bevor er die Tür hinter sich anlehnte, es waren nur wenige Lehrer im Zimmer, die meisten waren wohl mit den Eltern zugange.

"Ach nein, der Ausreißer. Wohin willst du denn? Möchtest du dich bei mir entschuldigen? Wow, hätte ich nicht von dir gedacht. He He", Sagte er mit den Augen auf Aleas Oberweite ruhend und wartete kaum auf eine Antwort. "Na ja gut, heute werde ich noch mal von einer Strafe absehen, aber beim nächsten Mal hast du dir eine verdient. Verstanden?"

Alea nickte, sie musste sich stark zusammenreißen, am liebsten hätte sie sonst was an den Kopf geworfen, aber nein, sie sah nur stur auf den Boden und sagte:

"Danke, aber das war eigentlich nicht der Hauptgrund, weshalb ich sie störe. Meine Freundinnen haben gesagt, Herr Calmer würde mich suchen, da wollte ich fragen, ob er vielleicht schon wieder in seinem Büro ist und dort auf mich wartet."

"Nein, da muss ich dich enttäuschen, aber komm doch rein, dann lernst du gleich noch ein paar weitere Lehrer kennen und kannst hier auf ihn warten." Meinte Herr Bishop und zog sie am Handgelenk herein und gab ihr dann einen Klaps auf den Hintern, dass sie sich zu den Lehrern an den Tisch setzen sollte, die den Klaps jedoch entweder nicht bemerkten oder einfach nichts sagen wollten. Alea fühlte sich so verloren.

"Also meine Damen und Herren, das hier ist Fräulein Alea Sunrise, das Mädchen von dem uns der Chef erzählt hat, sie geht in meine Klasse und nimmt es mit den Regeln nicht so genau. Komm sag guten Tag!" Berichtete er und wartete Aleas "Guten Tag" kaum ab. "Alea, das sind Frau Kleinhaus, sie unterrichtet Mathematik, Physik und Astronomie; Herr Belvert, er unterrichtet Französisch und Geographie; Herr Caron, er unterrichtet Französisch, Sport und Kunst und Frau Maunz, sie unterrichtet Deutsch, Musik und Kunst." Stellte er sie vor, dann flüsterte er Alea ins Ohr und streichelte ihr über die Schulter. "Ich bin mir sicher, dass du mit einigen Unterricht haben wirst, also verdirb es dir nicht auch mit ihnen."

"Na willst du dich nicht zu uns setzen? Es wird sicher noch einige Minuten dauern bis Herr Calmer kommt." Sagte Frau Maunz und bot ihr einen Stuhl an. Sie hatte ein sehr freundliches Gesicht, grüne Augen und kurzes rotbraunes Haar. "Du wohnst jetzt also beim Boss, er hat uns schon sehr viel über dich erzählt, du musst ja ein kleines Goldstück für ihn sein."

Aleas Antlitz färbte sich purpurrot, was suchte sie hier, was sollte sie sagen? Langsam sah sie sich um, Frau Kleinhaus war eine ältere und sehr magere Frau mit großen braunroten Augen und dünnem kurzem grauen Haar; Herr Belvert hatte dunkelbraunes millimeterkurzes Haar und helle blaue Augen und Herr Caron, wohl der jüngste in diesem Bunde, hatte strubbeliges helles braunes Haar und grüngelbe Augen, er war richtig niedlich. Der Raum war genauso groß wie ein Klassenraum, ungefähr sechs mal sechs Meter, hier gab es eine kleine Küche, viele Bücherregale, Aktenschränke und ein Schreibtisch mit Computer, Drucker und einem kleinen schwarzen Schild auf dem mit goldenen Lettern die Wörter ,Sekretärin Rose Calmer' stand, ansonsten war das Zimmer bis auf den Tisch, an dem Alea mit den Lehrern saß, sehr leer, gerade mal eine Pflanze, so eine Art Palme stand im Zimmer.

"Na und wie findest du unser Lehrerzimmer?" Fragte Herr Caron.

"Die Wände sind etwas trist und kahl, aber ansonsten ganz ok." Antwortete sie.

"Das wird sich bald ändern, weißt ja, Herr Caron und ich sind Kunstlehrer, diejenigen, die in unseren Kurs gehen, werden die Zeit haben die Schule etwas zu verschönern, obwohl ich kaum glaube, dass sich allzu viele für Kunst entschieden haben, hoffentlich kriegen wir wenigstens zwei Klassen zusammen. Kunst werden alle Stufen zusammen haben, dadurch, dass es nur ein Zusatzrang ist, schätze ich, dass nicht all zu viele kommen werden." Erzählte ihr Frau Maunz.

"Ich habe Kunst gewählt, also eine Schülerin haben sie schon mal. Und falls sonst niemand Lust hat, dekorieren sie die Schule eben mit mir alleine." Sagte Alea um ihnen etwas Hoffnung zu machen.

"Ach du zeichnest? Was denn so?" Erkundigte sich Herr Caron interessiert.

"Mh unterschiedlich, Landschaften, Gebäude ..." Begann Alea aufzuzählen, wurde währenddessen jedoch von Herrn Caron unterbrochen:

"Auch Portraits?"

Alea schüttelte heftigst den Kopf und antwortete:

"Nein, um ehrlich zu sein, traue ich mich das nicht, ich hab Angst die Menschen zu sehr zu entstellen, so dass sie dann böse auf mich sind."

"Hast du es noch nicht einmal probiert?" Fragte Frau Maunz.

"Nein, noch nicht." Sagte Alea und dachte über ein neues Gesprächsthema nach.

"Allen, frag sie doch mal ob sie dir Model stehen möchte!" Mischte sich Herr Belvert nun ein, worauf er einen bösen Blick von Frau Maunz kassierte, weshalb wohl.

"Ach sie zeichnen Portraits? Glauben sie, dass sie es mir beibringen könnten?" Fragte Alea begeistert, vielleicht konnte sie es ja von ihm lernen.

"Das glaube ich kaum meine Kleine, der Herr Kollege zeichnet Aktmodelle." Erklärte Frau Kleinhaus hämisch grinsend und rührte mit einem Löffel Milch in ihre Kaffeetasse. "Auch wenn ich mir sicher bin, dass er bei deinem Angebot dich zu zeichnen, kaum ablehnen würde, aber pass auf, er kann die Finger nicht von seinen Modellen lassen."

Aleas Gesicht und auch das von Herrn Caron färbten sich samt rötlich.

"Fredericke reiß dich zusammen. Musste das sein, Dass du deinen Kollegen so bloß stellst?" Mahnte Herr Belvert.

"Och entschuldige Allen, aber es muss dir doch nicht peinlich sein. Außerdem kannst du dich doch glücklich schätzen, durch deinen mehr oder weniger geringen Altersunterschied wirst du hier sicher viele freiwillige Modelle bekommen." Stichelte sie weiter.

"Fredericke hör auf." Rief sie Herr Bishop zur Räson.

Dann kam endlich Herr Calmer ins Zimmer, beendete den Streit und nahm Alea mit in sein Büro.

"Entschuldige, dass du so lange warten musstest, aber hast dich wie ich sehe, ja schon prächtig mit den Lehrern angefreundet. Und wie findest du sie?" Fragte Herr Calmer.

"Och Herr Caron und Frau Maunz sind ganz nett, Herr Belvert glaube auch, nur bei Frau Kleinhaus und Herrn Bishop hab ich so meine Probleme." Antwortete Alea.

"Aha, nun gut, aber darüber wollte ich natürlich nicht mit dir sprechen, sondern über deine Verletzungen, ich schätze mal du hast sie dir geholt als du zu deinem Haus zurückgegangen warst, oder? Es wäre besser wenn du sie dir von Frau Läine mal behandeln lässt. Nicht dass du dir eine Infektion einhandelst oder so etwas." Sagte er.

"Aber das war doch noch nicht alles oder? Ich sehe es an ihren Augen, ihnen liegt noch etwas auf der Seele." Meinte sie.

"Ja, da hast du recht, hast ein gutes Menschengefühl muss ich sagen. Ja, ich wollte mit dir auch wegen des Gespräches von gestern sprechen, du weißt schon, dass wir dich adoptieren wollen. Nun ich hatte vorhin die Oberschwester am Apparat, habe sie gefragt was sie davon halte und wie sie reagieren würde. Sie meinte wir dürften dich nicht adoptieren, natürlich gefiel mir diese Antwort nicht besonders, wir stritten, ein Wort kam nach dem anderen und nun ..." Erklärte Herr Calmer.

"Was und nun? Konnte die Oberschwester sich durchsetzen oder sie?" Hackte sie nach.

"Nun sie liegt mit einem schweren Herzinfarkt im Krankenhaus und äh ... die Ärzte sehen schwarz für eine vollkommene Genesung, es steht nicht besonders gut um sie." Setzte er fort.

"Was?" Alea sprang vom Stuhl, sie hatte direkt gegenüber von Herrn Calmer gesessen und nun stand sie dort, die Arme auf den Tisch gestemmt und mit wütenden und gleichzeitig auch trauernden Augen zu ihm blickend, den Stuhl hatte sie beim Aufstehen umgerissen. "Wie, wann kann ich zu ihr?"

"Wenn die Schule zu ende ist, lasse ich dich von Herr Caron dorthin fahren, weißt du, er lebte in Fire City und kennt sich dort bestimmt besser aus als ich. Ich wüsste nämlich nicht, wo lang es zum Krankenhaus ginge. Wenn du möchtest, kannst du dir morgen frei nehmen und bei ihr im Krankenhaus übernachten. Und jetzt, geh bitte zu Frau Läine!" Antwortete er und gab Alea einen Brief für Frau Läine, die sich ja eigentlich genau gegenüber von Herrn Calmers Büro befand.

"Ja, sagte Alea und ging mit hängendem Kopf und dem Zettel aus der Tür.

Das Lehrerzimmer war nun leer, niemand war mehr da. So ging sie schnurstracks zur Tür mit dem "Roten Kreuz", klopfte kurz und trat dann ein. Frau Läne war eine blonde ältere Frau mit rosa Augen. Alea gab ihr den Brief und folgte ihr zu einer Liege, auf die sie sich setzen sollte. Während Frau Läine nun den Brief las, zwischen durch Alea anstarrte und den Kopf schüttelte, sah sie sich um; die Liege auf der sie saß, war durch Vorhängen von den anderen zwei getrennt, die Vorhänge konnten um das gesamte Bett zugezogen werden, auf der anderen Seite des Zimmers standen ein Schreibtisch, drei Medikamentenschränke mit tausenden von kleinen Fläschchen und zwei weitere Liegen, auch diese konnten durch Vorhänge verdeckt werden, alles roch neu und äußerst sauber, die Farbe der Wände, ein freundliches Creme Gelb, strahlte eine wohlige Wärme aus, die richtig dazu einlud krank zu werden.

"Zeig mal bitte deine Verletzungen!" Forderte Frau Läine dann von ihr.

Na ja etwas widerwillig zog Alea ihre Stiefel und die Bluse aus, es war ihr fürchterlich peinlich und sie kam mit ihren Verletzungen auch ganz gut alleine klar bis auf die Wunde über ihrem Bauchnabel, die immer noch blutete. Frau Läine wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, Alea stand schließlich gepflastert und fast vollkommen bandagiert vor ihr und der Verband an ihrem Bauch ließ nun schon ein wenig Rot und Grün der Wunde durch.

"Geht es ihnen nicht gut?" Fragte Alea zögerlich an.

"Nein, nein alles in Ordnung, ich habe nur noch nie jemanden mit so vielen Verletzungen gesehen, die dann auch noch solch seltsame Stoffe aussondern. Und ich bin schon dreißig Jahre im Dienst, aber so was ist mir noch nie unter die Augen gekommen. Sag mal, was bist du denn? Herr Calmer hat mir beschrieben, was du durchgemacht hattest, es gleicht einem Wunder, dass du immer noch am leben bist!" Plapperte sie hektisch als sie Alea den Verband abnahm, die Wunden versuchte zu reinigen und dann wieder neu verband. "Ähm Mädchen, sag mal, hast du dir die Verbände angelegt oder Frau Calmer?"

"Ich mir, warum?" Erwiderte Alea etwas irritiert.

"Sie sind sehr gut gewesen und dir die Wunden gesäubert, hattest du auch schon, großartig. Möchtest du etwa mal Krankenschwester oder Ärztin werden? Ich glaube, du hättest gute Chancen." Meinte sie freudig.

"Danke, aber das war eigentlich nicht mein Berufswunsch, ich würde lieber kreativer arbeiten, nichts gegen sie, aber ich zeichne furchtbar gerne und würde das auch gerne mit meiner Arbeit verbinden." Antwortete Alea gefühlvoll.

"Aha das hört sich aber auch gut an ... aber das hier sieht gar nicht gut aus." Damit meinte Frau Läine natürlich die Bauchwunde, die mittlerweile nicht nur grüne Blubberblasen spie und aus der fast unendlich viel Blut gluckerte, sondern auch - zumindest sah es so aus - orange leuchtete. "Wobei hast du dir diese Wunde geholt?"

"Da, wo ich die anderen auch her habe." Entgegnete Alea.

"Aha, was hast du in deinem Häuschen denn so alles gelagert? Ich mein, ich kenne kein einziges Gift bzw. keine einzige Chemikalie, die so etwas verursacht. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie ich das behandeln soll." Erklärte sie ihr.

"Sie sind die Ärztin, ich bin nur ein Schulmädchen und habe keine Ahnung davon. Am besten sie desinfizieren es noch mal ordentlich, verbinden es danach wieder und ich frage dann mal im Krankenhaus, ob sie dort etwas Näheres wissen. Einverstanden? Und danke für ihre Mühe." Sagte Alea um sich endlich wieder anziehen zu können, es war ihr nämlich recht peinlich so "nackt" vor ihr zu sitzen.

"Gut, wie du meinst, aber sag mir dann was herausgekommen ist, ja?" Stimmte sie zu.

Frau Läine verband fix ihren Bauch, danach setzte sie sich an ihren Schreibtisch und kritzelte irgendetwas in ein Heft und Alea konnte sich anziehen, erst die Stiefel, dann die Bluse, doch bevor sie völlig fertig mit dem Zuknöpfen war, klopfte es an der Tür und sie stockte, die Neugier packte sie, wer denn schon am ersten Tag hier her müsse, so lugte sie vorsichtig hinter dem Vorhang hervor.

"Herein - man hab ich heute viel Besuch und das für den ersten Tag nicht schlecht was?" Sagte sie, doch war es nun gänzlich an der Neuankömmling oder teils an Alea gerichtet war, wusste sie nicht.

"Ich wollte nur sehen, wie es Alea geht, mein Vater sagte, sie wäre hier, kann ich zu ihr?" Fragte eine Jungenstimme, die Alea als die von Nicolas identifizierte.

"Ja klar sie ist da hinter dem Vorhang." Sagte Frau Läine nun wieder in ihren Aufzeichnungen vertieft.

Aleas Bluse war noch offen, so durfte er sie doch nicht sehen in Windeseile knüpfte sie das Ding zu, doch da aufgrund der Eile die Sorgfalt etwas litt, riss sie den vorletzten Knopf versehentlich ab. Und als ob das nun nicht schon schlimm genug war, kullerte er auch noch direkt vor Nicolas' Füße. Dieser hob ihn auf und wollte ihn Alea wieder geben, wobei sein Blick wie automatisch gelenkt an ihrem - nun recht freizügigen - Dekolleté hängen blieb. Sie folgte seinem Blick und ... PATSCH ... hatte Nicolas eine Ohrfeige von ihr bekommen, schnell packte sie ihren Mantel und den Knopf - den Nicolas immer noch in der Hand hielt - und rannte aus dem Zimmer während er wie angewurzelt stehen blieb, er hatte wohl noch nicht genau registriert, was er dort gesehen hatte bzw. was überhaupt geschehen war, immer noch befand sich niemand im Lehrerzimmer, doch selbst wenn jemand dort drinnen gewesen wäre, hätte es Alea nicht interessiert, sie rannte aus dem Sekretariat hinüber zu den Mädchentoiletten und schloss sich dort in einer der Kabinen ein.

Langsam besann Nicolas sich und ging sich die Wange reibend aus dem Zimmer, sie hatte ihm ganz schön eine verpasst, ihre Hand, was heißt eigentlich der Abdruck ihrer Hand war noch immer dort abgebildet. Frau Läine hatte gar nichts von alledem mitbekommen, sie las und kritzelte, kritzelte und las als gäbe es nichts außer ihrem Notizheft.

Als er dann aus dem Sekretariat ging, stieß er mit Alex zusammen - seinem besten Freund.

"Du!?" Brachten beide nur abfällig hervor.

"Was willst du denn hier?" Fragte Nicolas und sah Alex schief an.

"Das geht dich gar nichts an, aber gut, Aleas Freundinnen haben mir gesagt, dass sie bei deinem Vater sein, den habe ich aber vorhin auf dem Gang getroffen und er hat gesagt, sie sei im Krankenzimmer, also habe ich mich hierher begeben, um nach zu sehen und sie zum Unterricht abzuholen, wenn es denn ginge. Und du?" Antwortete Alex und sah mindestens genauso schief zurück.

"Geht dich genauso wenig an!" Knurrte er zurück und rieb sich erneut die Wange.

Ein breites Grinsen erfüllte Alex Gesicht als er den roten Abdruck in Form einer Hand auf Nicolas' Gesicht sah und er konnte es sich nicht verkneifen etwas zu sagen:

"Versteh schon die ist von Alea, stimm's?" Seine Augen verfinsterten sich. "Was hast du ihr angetan? Lass ja deine Pfoten von ihr, wenn du ihr auch nur ein Haar gekrümmt hast, dann ..." Er griff ihm an den Kragen, hob ihn ein paar Zentimeter an und ballte seine Faust.

"Ach, nimm deine Pranken da weg!" Sagte Nicolas und versuchte sich von seinem Griff zu lösen. "Also du weißt doch, dass ihr Haus zerstört wurde und dass sie dabei verletzt wurde, also deswegen war sie im Krankenzimmer und ich hatte dieselbe Idee, wie du und wollte sie von dort abholen ..."

"Und weiter?" Forderte Alex und schüttelte ihn.

"Na ja ich kam in das Krankenzimmer und wollte zu ihr gehen, da kam mir ein Knopf entgegen gerollt, dann trat ich hinter den Vorhang des Bettes und ... sie war halt mit dem Anziehen noch nicht ganz fertig ..." Da wurde er von Alex fast neidisch unterbrochen:

"Was? Wie viel hast du gesehen?"

Diesmal erschien auf Nicolas' Gesicht ein breites Smile:

"Das möchtest du wohl gerne wissen, was? Son Pech, ich werd's dir aber nicht sagen!"

Alex hätte ihm beinahe wirklich eine reingewürgt, doch dann vernahm er wildes Mädchengeschnatter auf dem Klo, lauschte und lockerte währendes den Griff, dadurch konnte Nicolas sich lösen und zum Klo rennen, denn auch er hatte etwas gehört - Aleas Namen.

"Alea, bist du da drinnen? Hey es tut mir leid, ich wusste ja nicht, dass ..." Rief Nicolas durch die Tür und hätte sie beinahe gegen den Kopf bekommen, da er so dicht da vor stand und Sophia plötzlich die Tür öffnete.

"Äh du bist doch Nicolas oder? Hast du vielleicht mal ne Nadel und Faden? Denn ich glaube, ehe der Knopf nicht wieder an der Bluse ist, kommt sie aus der Toilette, auf der sie sich eingeschlossen hat, auch nicht raus, obwohl ich das albern finde, denn ich lauf ja auch nicht anders rum und trotzdem verhau ich nicht gleich jeden, der mir in den Ausschnitt kuckt, auch wenn ich das von dir nun wirklich nicht gedacht hätte." Plapperte sie drauflos und lehnte sich in die Tür, Alex klappe der Mund auf.

Ja Sophia wusste mit ihren Reizen viel besser zu spielen als Alea, sie war generell, was das "wahre Leben" betraf wesentlich erfahrener. Durch ihre recht vielen Beziehungen sammelte sie Erfahrungen und lernte mit den Jungen und ihrer Umwelt richtig umzugehen, Alea hingegen hielt sich immer verschlossen und versuchte jeder Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

"Nein ... ich ... es war ja keine Absicht ... äh ich geh Nadel und Faden holen." Stotterte er hervor, lief rot an und rannte noch einmal in das Sekretariat um Nadel und Faden zu holen.

"Ist mit Alea sonst alles ok?" Erkundigte sich Alex und lehnte sich an die Wand neben der Tür zum Mädchenklo.

"Ja, ja, sie ist da son bisschen verklemmt, weißt du! Selbst im heißesten Sommer geht sie lieber erst dann baden, wenn alle anderen weg sind, am liebsten noch mit Badeanzug und FKK ist für sie ja total out. Ach na ja so ist sie eben, ich glaube nicht das sich das jemals gibt, aber auch egal, sag mal bist du noch solo?" Fragte Sophia und schmiss ihm einen verführerischen Blick zu.

"Ja bis jetzt, bin ich es noch." Antwortete Alex etwas überrascht von ihrem Verhalten.

Dann kam Alex wieder angerannt mit Nadel und weißem Garn in der Hand, er war schon drauf und dran ins Mädchenklo zu gehen und Alea das Zeug selbst zu geben, doch Sophia nahm es ihm ab und sagte:

"Nana willst sie wohl wieder in Verlegenheit bringen. Tse, tse schäm dich was! Benimmt man sich so gegenüber einer jungen Dame?"

Dann ging sie wieder ins Klo und schloss hinter sich die Tür, das war der einzige Moment in dem Alex und Nicolas den selben Gedanken hatten, schnell lehnten sie mit dem Ohr an die Tür, sie wollten hören was die beiden erzählten, ob sie über die Jungs sprachen? Aber das hätten sie besser nicht tun sollen, denn schon nach zirka zwei Minuten schlenderten Herr Bishop, Herr Caron und Herr Calmer vorbei, die das Bild zwar sehr amüsant fanden, sich dann aber zusammenrissen mussten, um den Jungen die Leviten zu lesen. Herr Calmer tippte Nicolas vorsichtig auf die Schulter, dieser wehrte es erst ab, dann wandte er den Kopf zu ihm um, lächelte etwas verlegen und stupste dann Alex an, auch dieser ließ sich erst nicht beirren, drehte sich dann aber auch um.

"Na Jungs ist das so interessant?" Fragte Herr Caron.

"Ihr braucht euch nicht schämen, wir waren ja auch mal jung. Mädchen sind in dem Alter nun mal etwas weiter." Sagte Herr Bishop.

Beide Jungs standen nun wie die Einsen vor der Tür des Mädchenklos, den Blick fest auf den Boden fixiert und dann stieß jemand die Tür auf, Alex und Nicolas flogen in hohen Bogen vor die Füße der drei Lehrer.

"Oh Entschuldigung, ich wusste ja nicht, dass jemand vor der Tür steht." Sagte Alea, blickte dann in die Runde und hätte am liebsten angefangen zu knurren als sie Herrn Bishop sah, hätte sie kurzes Haar gehabt, hätte man bestimmt gesehen, wie sich ihre Härchen auftürmten und zu Berge standen.

Sophia merkte als einzige Aleas Abwehrhaltung gegenüber Herrn Bishop, sie verstand sie sehr gut, in einer neuen Klasse jemanden gleich so runterzuputzen, war nicht gerade die feine englische Art. Sophia hätte mindestens genauso reagiert, wenn nicht sogar noch wilder, sie wäre bestimmt nicht einfach so ohne ein Wort zu sagen hinausgegangen, sie hätte ihm noch tausende von Schimpfwörtern an den Kopf geworfen.

"Wir gehen dann schon mal in den Klassenraum." Sagte Sophia, nahm Alea bei der Hand und zog sie mit sich, sie waren schon halb auf dem Weg als Herrn Bishops Stimme erklang:

"Ach glaubst du, dass Fräulein will auch wieder teilnehmen?"

Alea wäre ihm in diesem Moment am Liebsten an die Gurgel gegangen, natürlich will sie nicht daran teilnehmen, aber ihr bleibt ja nichts anderes übrig.

"Ich weiß nicht, Alea geht's noch? Fühlst du noch in der Lage die restlichen zwei Stunden durchzuziehen? Was hat Frau Läine eigentlich gesagt?" Fragte Herr Calmer besorgt.

"Natürlich bin ich in der Lage an den letzten beiden Stunden teilzunehmen, auch Frau Läine hat gesagt, dass es nicht so schlimm sei." Antwortete Alea mit unterdrückter Wut und ging weiter.

Früher hat man sie kaum wahrgenommen und heute, oh hast du da ein Aua und da oh Gott mein armes Kind. Es gefiel ihr damals ganz gut, die Schwestern hatten zu viel mit den Rechnungen und Planungen um die Schule zu tun und nur wenig Zeit für sie, so konnte sie ausbleiben so lange sie wollte und tun was sie wollte. Und jetzt bei den Calmers ... da würde es bestimmt nicht so weitergehen.

Nicolas und Alex schlichen hinterher, so gingen sie einer Strafe aus dem Weg. Im Klassenraum angekommen, ging ein wildes Flüstern in den Reihen umher, Alea wusste genau, dass es über sie ging, aber sie ließ sich nichts anmerken und setzte sich zu dem brünetten Mädchen zurück.

"Hallo, also um noch mal einen besseren Start zu bekommen, ich bin Alea, wie du mittlerweile sicherlich schon gehört hast, und ich hoffe wir kommen die restlichen Schuljahre gut miteinander aus." Stelle Alea sich vor und reichte dem Mädchen die Hand.

Etwas zögerlich nahm sie diese an und sagte:

"Ich heiße Yohanna und wenn ich dir sage, was ich kann wirst bestimmt auch dich lieber von mir wegsetzen."

"So ein Unsinn, nur weil du Auren sehen kannst, heißt dass noch lange nicht, dass du irgendwie unnormal bist. Nö ich bleibe hier." Sagte sie und nahm Platz.

Ein Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus und ihre Pupillen weiteten sich.

"Dann hab ich schon zwei Freunde hier, aber ich glaube, dabei wird es auch bleiben. Meine andere Freundin heißt Vallewida und sitzt direkt hinter uns. Ähm sag mal bist du ein Engel?" Sagte sie frei heraus.

Alea wäre beinahe vom Stuhl gefallen, doch zum Glück hatte außer Vallewida und ihr niemand sonst diese Frage auch nur registriert.

"So was, nein natürlich nicht. Engel gibt es doch gar nicht!!"

"Oh doch die gibt es, oder hast du noch nichts von Sweetsunrise gehört, sie soll Engelsflügel haben und ihre Kräfte sollen einfach göttlich sein, ich würde gerne einmal ihre Aura sehen, ach und apropos Aura, deshalb habe ich dich gefragt, ob du ein Engel bist, denn so eine klare und reine Aura, wie deine habe ich noch nie gesehen." Meinte Yohanna.

"Ach ja" Sie grinste. "Dankeschön"

Es klingelte und die Plätze sammelten sich, die letzten zwei Stunden vergingen nur schleppend, Herr Bishop riss sich zu beginn anscheinend zusammen, Alea oder irgendwen anders noch einmal zu beleidigen. Er sagte, dass die Klasse nun jeden Mittwoch in der dritten Stunde eine Art Besprechung haben wird, dies ist die Idee von Herrn Calmer gewesen, um auf Probleme früher einzugehen und kommende Festtage und Arbeiten zu sprechen, auch wenn Herr Bishop diese Stunde wohl eher zum Motzen und Mäkeln nutzen wird, dachten sich die Schüler. Nun ja in dem Rest der Stunden ging es dann nur um das Austeilen der Stundenpläne, natürlich konnte er sich dazu dann aber keinen Kommentar verkneifen, bei denen die weniger als zwanzig Stunden pro Woche haben, schüttelte er seinen Kopf und erzählte von den Zeiten in seiner Jugend, wie viel Zeit sie damals doch in der Schule verbrachten und dass die Jugend von heute total verzogen sei (das übliche eben), bei denen, die nicht ein Fach bei ihm belegt hatten, wollte er am liebsten eine zweite Sprechstunde einführen, doch das konnten sie dann noch verhindern, eigentlich hatte er nur was zu meckern, bei denen wo er nichts auszusetzen hatte, hielt er den Mund, auch bei Alea, denn sie hatte wohl die meisten Stunden belegt. Ja sogar Informatik, was doch von ihm unterrichtet wurde, nur Geschichte, Geographie, Physik, Religion und Ethik hatte sie nicht gewählt. Während er rum ging und die Pläne inklusive seiner Ratschläge verteilte, tauschten Yohanna, Vallewida und Alea heimlich Hobbys und Interessen aus. Nachdem er dann endlich jedem seine Meinung und einige Tipps gesagt hat, waren beide Stunden zu Ende, Alea hatte zwei neue Freundinnen und machte sich so schnell sie konnte auf den Weg zum Lehrerzimmer um Herrn Calmer zu fragen, wann es denn losginge. Dieser kam gerade aus dem Sekretariat und war anscheinend auch auf dem Weg zu ihr, im Schlepptau hatte er Herrn Caron.

"Ah Alea, Thomas genau zu euch wollte ich jetzt gerade." Sagte Herr Calmer und trat weiter auf sie zu, Alea schrak zusammen, sie hatte Tenebrä gar nicht bemerkt, dabei stand er direkt hinter ihr. "Also das ist Herr Caron, er wird euch sofort nach Fire City fahren und später dann auch zurück."

"Wie uns?" Fragte Alea irritiert.

"Na dich und Thomas. Weiß du ich fand es besser, wenn dich noch jemand begleitet, mit dem du dann frei sprechen kannst." Erwiderte er ihr.

"Ja danke." Meinte sie darauf nur, ihre Wunde am Bauch schmerzte gerade wieder fürchterlich.

"Gut, dann kommt mal mit." Sagte Herr Caron und ging voraus, zum Parkplatz und hin zu einem schnittigen, silbernen Wagen.

Es war zwar erst fünfzehn Uhr, doch es hatte mittlerweile schon so viel geschneit, dass der Wagen wie von einer flauschigen Decke verhüllt war und der Himmel war so bedeckt, dass man hätte glauben können, es wäre bereits Nacht.

"Kommt steigt ein! Keine Sorge wird gleich wärmer." Sagte er freundlich zu den beiden und sie taten, wie ihnen gehießen wurde.

Es war zu Beginn wirklich noch recht frisch im Wagen, selbst mit Mantel, doch an Tenebrä kuscheln wollte sie auch nicht, also war frieren angesagt.

"Sag mal ist Herr Calmer zu dir gekommen und hat gefragt, ob du mich begleiten könntest oder hast du uns wieder belauscht und dich ihm dann angeboten?" Fragte Alea als sie aus Feu fuhren um die Stille im Wagen zu durchbrechen, denn die Landschaft war irgendwie immer dieselbe.

"Er kam zu mir, was meiner Meinung nach auch nicht verwunderlich ist, ich meine, ich bin neu und warst in den letzten Tagen recht freundlich zu mir, warum sollte ich mich nicht revanchieren und dir beistehen?" Erwiderte Tenebrä kurz, dann trat wieder Stille ein und Alea sah - so langweilig die Landschaft auch war - weiter aus dem Fenster, doch die Dunkelheit und die ansteigende Temperatur im Auto stimmten sie schläfrig, ihren Augenlieder wurden schwerer und schwerer, bis sie ihr schließlich zufielen und Alea den Kopf (im Schlaf!) auf Tenebräs Schulter legte.

"Du musst ihr ein sehr guter Freund sein." Sagte Herr Caron in den Rückspiegel blickend.

Tenebrä verstand seinen Ausspruch nicht ganz und hakte nach: <BR<

"Um bei jemandem so seelenruhig zu schlafen, muss man ihm sehr vertrauen oder würdest du dich in die Arme eines Feindes begeben?" Erklärte er und beobachtete ihn weiterhin.

*** Nach gut drei Stunden erreichten sie Fire City, die Straßen waren nur spärlich geräumt, deshalb ging es recht langsam voran, auch das Finden eines Parkplatzes bereitete große Probleme, nicht weil alles belegt war nein, das Parkhaus des Krankenhauses wurde wohl zum Campingplatz für Obdachlose und an den Straßen bereiteten ihnen riesige Schneewehen Probleme. Als sie dann endlich eine Ecke am Bordstein gefunden hatten, der nicht hundert Kilo Schnee für sie bereithielt, konnten sie endlich los. Doch zuvor musste Alea ja noch aufgeweckt werden, ja und nicht nur sie, mittlerweile war auch Tenebrä eingeschlafen und lehnte an Alea, sie waren ein wirklich süßes Pärchen und es schmerzte Herrn Caron sehr sie jetzt so aufzuwecken.

"Hey ihr zwei, Alea, Thomas aufwachen!" Sagte er und ruckelte sie etwas an.

Sie wachten so ziemlich gleichzeitig auf, doch Alea war die erste, die mit einem Satz hinausging und mit ihrer Röte wohl jede Ampel hätte neidisch machen können, sie konnte es nicht glauben. Hatte sie wirklich an der Schulter von Tenebrä gelehnt und gepennt? Und warum hatte sie jetzt so ein Herzrasen? Doch sie wurde je von ihrer Wunde aus den Gedanken geholt, anscheinend hatte ihr die rasche Aussteigweise von Alea nicht gefallen, jedenfalls brannte und ziepte sie gerade jetzt wirklich fürchterlich. ,Auf die Zähne beißen und durch da' dachte sie sich und ging schon mal auf die andere Straßenseite, zu einem gigantischen, weißen Gebäude mit einem roten Logo über der Tür Sankt Ignus Hospital. Herr Tenebrä und Thomas mussten erst die nächste Autokette abwarten bis sie dann auch hinüber kamen. Dann ging es in Windeseile von Alea getrieben zur Rezeption, dort erkundigten sie sich nach der Oberschwester und erfuhren ihren Aufenthaltsort. Der Fahrstuhl war proppevoll, es herrschte ein unglaubliches Gedränge. Herr Caron, Tenebrä und Alea haben kaum einen Platz abbekommen und andauernd stieß jemand gegen Aleas Verletzungen, auch wenn Tenebrä versuchte - so gut er konnte - auf sie aufzupassen. Dann waren sie endlich angekommen, mit einem Ruck stiegen sie aus, es war spät und die Gänge wie ausgefegt, alles wirkte sauber, keimfrei und kühl. Leise gingen sie den Gang entlang und besahen sich die Nummern an den Wänden, ihre Schritte halten in den gesamten Korridor entlang. Es war unheimlich und die Stimmung wirkte bedrückt. Schließlich erreichten sie das Zimmer, in dem die Oberschwester liegen sollte, Alea klopfte und trat dann ein. Herr Caron und Tenebrä blieben draußen stehen, sie wollten sie nicht stören.

Es war ein Zimmer für sie alleine, momentan schlief sie und eine Schwester kontrollierte ihre Werte. Es war kein besonders schöner Anblick, überall ragten Schläuche aus ihr heraus mit den unterschiedlichsten Flüssigkeiten.

"Na willst du deine Oma besuchen? Das ist aber lieb, schade, sie schläft gerade, sei still ja, sie muss sich ausruhen, um wieder gesund zu werden. Ich lass euch dann mal alleine." Sagte die Krankenschwester.

"Entschuldigen sie, Miss, wie geht es ihr denn? Ich mein, sie wird doch wieder gesund oder?" Fragte Alea zögerlich und trat auf ihr Bett zu.

Die Schwester zögerte und wich Aleas Blicken aus, auf den Boden starrend antwortete sie ihr:

"Es geht ihr nicht besonders gut, der Doktor hat Angst, dass sie die Nacht nicht übersteht und selbst wenn sie sich wieder aufrappeln sollte, könnte jegliche Aufregung den Tod bedeuten. Es tut mir Leid, deine Eltern müssen recht mitgenommen sein, dass sie dich alleine her lassen."

"Nein, ich ... einer meiner Lehrer hat mich hergefahren, er wartet vor der Tür und ich ... ich habe keine Eltern mehr, sie war ... so eine Art Mutter für mich." Erklärte Alea, begann zu schluchzen und umfasste die Hand der Oberschwester, sie war eiskalt.

"Oh entschuldige, ... ich ... ich wusste nicht ..." Stammelte sie und ging hinaus.

Mucksmäuschenstill schnappte sich Alea einen Stuhlplatzierte ihn neben das Bett und setzte sich. Lange Zeit starrte sie die Oberschwester nur an, dann legte sie sanft ihren Kopf an die Hand der Oberschwester und begann ihr zu erzählen, wer sie wirklich ist, was sie nun alles vor sich hatte und wie es in der Schule so läuft, sie wusste nicht ob sie sie hört, aber sie wollte es sich endlich von der Seele reden. Zum Glück schlief Drakon immer noch in ihrer Manteltasche, er hätte bestimmt wieder losgezetert. Unglaublich, kaum zwei Wochen waren vergangen, dass sie ihn kennen gelernt hatte und doch hat sich schon eine ganze Menge verändert, während sie so nachdachte, schlossen sich ihre Augen wie von selbst und sie schlief ein.
 

***
 

Tenebrä und Herr Caron erzählten indes miteinander, sie fragten sich nach ihren Hobby, Interessen und Vorlieben aus. Eigentlich hielt Tenebrä nicht besonders viel von Menschen, aber diesen Lehrer fand er ganz ok. Sie hatten trotz ihres Rassenunterschieds recht viel gemein, sie legten viel Wert auf das soziale Verhalten, liebten den Sport und spielten unheimlich gern Fußball. Ob das der geringe Altersunterschied - von gerade mal drei Jahren - machte? Wer weiß, jedenfalls verstanden sie sich prächtig, es herrschte keine Langeweile, nur Sorgen machten sich allmählich bei ihnen breit.

"Was meinst du, sollte ich mal nachsehen, wie es ihr geht?" Sagte Tenebrä - Herr Caron hatte ihm, weil sie sich so gut verstanden, das "du" angeboten.

"Ja, klopf mal und schau mal nach, ich rufe währenddessen mal bei Herrn Calmer an, es ist ja schon recht spät und er will bestimmt wissen, wo wir bleiben." Erwiderte Herr Caron.

Tenebrä nickte, klopfte an die Tür und lugte dann durch einen kleinen Spalt in der Tür, das Zimmer war stockdunkel, nur das Licht der Sterne, die - nachdem sich Wolken verzogen hatten - endlich wieder zu sehen waren, erhellte das Zimmer. Ein kleines Lämpchen über dem Bett der Schwester versuchte zu leuchten, glimmte aber nur ab und zu auf, anscheinend war dies die Leuchte, die vorher für Licht sorgte. Alea lag immer noch mit dem Kopf neben der Hand der Oberschwester; Tenebrä wagte es kaum, einige Schritte näher zu kommen, also schlich er sich leise wieder raus. Ganz in der Nähe auf dem Gang waren Telefone an den Wänden angebracht, an einem davon stand Herr Caron und telefonierte mit Herrn Calmer, er war aber anscheinend schon fast fertig, denn das letzte, was Tenebrä hörte, war:

"... Ist gut, wir sehen uns dann morgen."

"Und was habt ihr besprochen?" Fragte Tenebrä darauf neugierig.

"Na ja ich habe ihm gesagt, wie schlecht die Straßen geräumt waren und dass wir dann auch circa drei Stunden brauchen werden bis wir wieder da wären. Da meinte er, wir sollen hier übernachten und morgen, dann zum Mittag wieder dort sein, wenn es bis dahin besser geworden ist, Herr Calmer glaubt, dass Alea eh nicht so ganz in der Lage sein wird, morgen zur Schule zu gehen, da sie nun nicht nur physisch sondern auch psychisch am Ende scheint. Also meine Wohnung ist hier ganz in der Nähe, momentan hab ich noch keinen neuen Käufer gefunden, was heißt, dass wir heute noch dort übernachten können. Aber sag mal wie geht's ihr denn?" Erwiderte Herr Caron.

"Wem? Alea oder der Oberschwester? Ach dumme Frage, ich kann dir nämlich beides nicht genau beantworten." Meinte Tenebrä.

"Wieso?" Fragte Herr Caron verdutzt.

"Na ja Alea hat geschlafen, so konnte ich mich weder über ihren Zustand noch über den der Oberschwester informieren." Antwortete Tenebrä.

"Könntest du sie holen, ich mein, wir können sie ja schlecht schlafen lassen, aber wenn du meist, dass du sie nicht schaffst, trage ich sie runter." Sagte Herr Caron.

"Nein, kein Problem fährst du das Auto schon mal vor?" Meinte Tenebrä.

"Gut dann bis gleich!" Erwiderte Herr Caron und ging zum Fahrstuhl.

Auch Tenebrä machte sich auf den Weg, ab ins Krankenzimmer. Alea lag immer noch reglos neben der Schwester, nur ihre gleichmäßigen Atemzüge ließen ihren Körper etwas erschüttern. Vorsichtig trat er zu ihr, aufwecken konnte er sie wirklich nicht, also nahm er sie behutsam in die Arme und trug sie vorsichtig hinaus. Während der ganzen Zeit machte sie keine Anstalten zu erwachen oder sich zu regen, erst als er sie ins Auto setzen wollte, hielt sie sich im Schlaf an der Krawatte seiner Schuluniform fest. Herr Caron lachte sich fast kaputt, denn Alea hatte sich so fest gekrallt, dass Tenebrä sie kaum los bekam und sich einmal öfter den Kopf am Autodach stieß.

"Sie hängt ja ganz schön an dir!" Sagte Herr Caron grinsend.

"Ja, wenn das man immer so wäre!" Erwiderte Tenebrä als er es endlich geschafft hatte sie ohne seine Jacke ins Auto zu setzen.

Dann ging es endlich ab zu der Wohnung von Herrn Caron, während der Fahrt, die ungefähr noch eine viertel Stunde dauerte, wachte Alea endlich wieder auf, verschlafen trotteten sie hoch in die Mietwohnung, sie befand sich in der zehnten Etage eines Hochhauses. Dreihundert Stufen mussten sie hinaufsteigen, weil der Fahrstuhl kaputt war. Herr Caron schloss auf, man sah genau, dass er keine Freundin hatte, beziehungsweise nicht besonders ordentlich war. Überall lagen ungewaschene Sachen verstreut, Unterbuchsen, Hosen, Hemden, leere Papierbehälter von Fertiggerichten, Zigarettenstummel im Aschenbecher und leere Bierflaschen, die sich zwischen dem Fernseher über den fast total verdeckten Tisch bis hin zur Couch stapelten. Alea war schlagartig wach, am liebsten wäre sie umgekehrt und hätte im Auto übernachtet, aber um ehrlich zu sein, war ihr schrecklich kalt und so ein schönes kuschelweiches warmes Bett war jetzt genau das richtige.

"Wartet mal kurz hier." Sagte Herr Caron und ließ die beiden in dieser Stuben - Küche stehen.

Alea gähnte und trat etwas weiter in den Raum hinein, auch Tenebrä sah sich etwas um. Es sah aus als hätte er kurz vor seiner Abreise nach Feu noch eine riesige Fete geschmissen.

"Hier. Probiert das mal an!" Sagte Herr Caron und warf Alea ein langes weißes Hemd zu und Tenebrä einen alten gestreiften Pyjama zu. "Also das Bad ist hier rechts und links sind mein Schlafzimmer und das Gästezimmer. Alea du kannst dich in mein Bett im Schlaffzimmer legen, Tenebrä und ich, wir schlafen im Gästezimmer ... da stehen zwei Betten, keine Sorge ich steh nicht auf kleine Jungs."

Mit einem breiten Grinsen gingen dann alle zu Bett, der Tag war lang genug.

Kapitel 13: Die Wette

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Tenebrä schlief sehr unruhig, es war seine erste Nacht, die er nicht in der Unterwelt verbrachte, so kam es dass er schon kurz nach Mitternacht erneut aufstand um sich ein Glas Wasser zu holen.

"Guten morgen Hase!" Begrüßte ihn eine Stimme in der Stuben - Küche.

"Guten morgen Lilith." Erwiderte er ohne zur Quelle der Stimme zu blicken und trank auf Ex das Wasserglas leer. "Kannst du mir mal verraten, was du hier zu suchen hast?"

"Oh, ich bin deine Schwester, ich habe mir natürlich Sorgen um dich gemacht, was sonst? Aber jetzt schau doch mal her!" Sagte Lilith und tat beleidigt.

Tenebrä drehte sich zu ihr, Lilith hatte ihre schwarze Magie genutzt und sich erneut in Alea verwandelt, er war es gewohnt, dass sie sich in andere Persönlichkeiten verwandelte, deshalb regte es ihn kaum, auch wenn es diesmal ein wenig anders war, da sie nur einen Morgenmantel trug und das mit Aleas Körper, das hatte schon einen gewissen Reiz.

"Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du immer du bleibst, egal in wen du dich auch immer verwandelst! Aber sag mal, Alea ist in letzter Zeit recht häufig dein zweites Gesicht, hat das einen Grund? Bist du jetzt nicht nur noch auf den Thron, sondern noch auf andere Dinge von ihr aus?" Sagte er an die Regale der Küche gelehnt.

"Unsinn, mein Body ist tausendmal schöner als ihrer." Sagte sie und verwandelte sich zurück "Aber du scheinst dich für ihren mehr zu interessieren, na ja und ich dachte ich tu dir mal was Gutes und ..." Sie trat auf ihn zu und wollte gerade das Bändchen lockern, was den Morgenmantel verschlossen hielt, als Tenebrä ihr zur Seite entwich und sie so gegen die Schranktür donnerte.

"Aua, warum sträubst du dich so dagegen? Wir sind füreinander bestimmt." Sagte sie, rieb sich die Stirn und tapste auf die Tür zu, hinter der Alea schlief. "Aber gut, wenn du nicht willst, vielleicht hat ja meine Schwester etwas Lust mich zu wärmen."

"Wag es ja nicht auch nur einen Fuß da hinein zu setzen! Sie hatte einen anstrengenden Tag, zuerst du, dann haben wir so einen Ar... von Klassenlehrer bekommen und dann musste sie sehen, wie ihre Ziehmutter an Schläuche gekettet wohl langsam ihr Leben aushaucht." Rief er ihr hinterher, doch sie hatte die Hand bereits auf der Türklinke und zack war sie auf.

"Ui sie schläft ja in einem Doppelbett, na wenn das keine Einladung ist." Sagte sie, schritt an das Bett heran und setzte sich neben Alea. "Wie süß sie ist! Ein kleiner Engel, die blonden Haare, die sich wild umherranken, und ein ehrliches Lächeln, selbst im Schlaf noch auf den Lippen."

Tenebrä schlich ihr hinterher, in einem hatte sie recht, Alea sah wirklich wie ein kleiner Engel aus, er blieb aber in der Tür stehen, er wagte es nicht auch nur einen Schritt weiter zu gehen.

"Lass ihr ja ihre Ruhe, sonst ..." Tenebrä fand keine passende Drohung, wenn er sie verhauen würde, würde sie das wahrscheinlich in Ekstase bringen und sie wäre überaus erfreut, Hausarrest konnte er ihr schlecht geben, also was sonst?

"Ja was sonst? Sag schon!" Wiederholte sie, beugte sich über Alea und streichelte ihr sanft über die Wange.

"Nimm deine Finger von ihr!" Sagte er und trat unbewusst immer weiter in den Raum.

"Na aber, wenn du weiter so rumgrölst, wirst du sie noch aufwecken und das wollen wir doch beide nicht oder? Ich mein, was würde sie wohl sagen, wenn sie dich des Nachts hier erblickt. Ein Junge vor dem Bett eines Mädchens ... tse tse tse, du Lustmolch." Sagte Lilith und grinste. "Sie ist wirklich bezaubernd, findest du nicht?"

"Ja das ist sie." Sagte Tenebrä mit verträumtem Blick auf Alea.

"Oh Blicke sagen mehr als tausend Worte, du willst sie, du begehrst sie, willst sie fühlen. Stimms? Komm her und berühr sie! Ihre Haut ist weich und zart." Sagte sie, legte sich zu Alea und fuhr mit der Hand unter ihre Bettdecke. "Mh sie strahlt so eine wohlig weiche Wärme aus, da fühlt man sich richtig geborgen."

"Was soll das? Komm da vor!" Sagte er und stürzte zu Liliths Bettseite, aber genau das hatte sie plant und zog ihn am Kragen des Pyjamas mit ins Bett.

"Na also. Und schön warm nicht?" Sagte Lilith und bot ihm ein bisschen Decke an.

"Nein, Lilith, geh jetzt bitte." Sagte er und versuchte wieder aufzurichten, schaffte es aber nicht, da er nicht zu stark ziehen wollte - Lilith hat fürchterlich scharfe Fingernägel.

"Oh psst sie wacht auf, na dann viel Spaß ihr zwei." Sagte sie und verschwand in einer schwarzen Wolke.

Tenebrä stand vorsichtig auf, Alea hatte sich anscheinend nur gedreht und geseufzt, doch gerade als er rausgehen wollte, schien sie im Traum zu brabbeln und er hörte seinen Namen. Konnte er es wagen noch einmal zu ihr zu gehen? An und für sich stand er immer über allen Dingen, in seiner Schule interessierte er sich für keines der Mädchen und bei den Jungen wurde er als "Führer" angesehen, aber bei Alea war das mittlerweile irgendwie anders. Er konnte sich zwar noch beherrschen und hechelte ihr nicht so hinterher, wie die anderen, aber Lilith hatte auch nicht ganz unrecht, es stimmte, ihm juckten die Finger, wenn er sie auch nur sah. Ihr Anblick verzauberte ihn, eine Berührung war ein Adrenalinstoß und ein Kuss wäre einfach traumhaft. Also schritt er noch einmal auf sie zu, diesmal aber wirklich auf ihre Seite des Bettes. Er hockte sich neben sie und sah ihr eine Weile zu, sie flüsterte irgendetwas, er verstand aber nichts, ein Ausdruck der Angst stand in ihrem Gesicht geschrieben, sie schwitzte. Und plötzlich ein Schrei - "Nein!", sie fuhr hoch. Schweiß gebadet saß sie nun im Bett und legte ihre Hände auf die Augen. Weinte sie? Tenebrä war vor Schreck einen Schritt zurück gewichen und hatte sich durch diesen unvorhergesehenen Ruck den Kopf am Schrank gestoßen - noch ne Beule, direkt gegenüber von der "Autobeule". Bedacht richtete er sich wieder auf und krabbte zu ihr zurück. Erst jetzt bemerkte sie ihn bei sich.

"T-T-Tenebrä?!?!?" Schluchzte Alea und richtete ihren Blick auf.

"Entschuldigt Prinzessin, ich wollte euch nicht wecken." Erklärte Tenebrä und war schon drauf und dran zu gehen.

"Warte Tenebrä! K-könntest du noch ein bisschen hier bleiben?" Bat sie ihn zögerlich und zog ihn am Pyjamaoberteil zu sich zurück.

"Was habt ihr geträumt? Verzeiht, aber ich beobachte euch schon eine ganze Weile und in der gesamten Zeit habe ich euch ... bis jetzt ... habe ich euch noch nie so gesehen. Was hat euch so aufgewühlt?" Sprach er zu ihr und setzte sich erneut auf das Bett.

"Ich habe geträumt ... es war aber schrecklich real ... jemand hat mich gerufen, sie brauchte meine Hilfe ... a-aber ich konnte nur ihre Stimme hören, ich habe sie nicht gesehen und dann ... und dann hörte ich ihre schmerzverzerrte Stimme, sie schrie und ich konnte ihr nicht helfen ... ich fühlte ihren Schmerz, ihre Angst, ihre Hilflosigkeit und dann ... und dann ..." Alea weinte erneut und vergrub ihr Gesicht wieder in den Händen.

Tenebrä rückte ein Stück näher, legte ihr eine Hand auf die Schulter und nahm ihre Hände vom Gesicht. Ihre Wunde am Kopf war aufgegangen und nun vermischte sich das Blut mit den Tränen. Galant zog er ein Stofftaschentuch aus der Pyjamahose und trocknete ihre Tränen.

"Na na, ihr seid eine Prinzessin und solltet euch auch dementsprechend verhalten, eine Prinzessin weint nicht, dass zeigt Schwäche. Aber sagt mal, warum macht ihr euch um jemanden Sorgen, den ihr nicht einmal kennt?"

"Dann bin ich eben schwach, außerdem will ich auch gar nicht Prinzessin werden. Und niemand hat es verdient so qualvoll und vor seiner Zeit zu sterben." Erklärte Alea schluchzend und lehnte an Tenebräs Schulter.

"Dass ihr keine Prinzessin werden möchtet, würde Lilith sicherlich sehr freuen, aber ich bin mir sicher, dass ihr die bessere Regentin wärt. Ihr seid dazu bestimmt zu herrschen, die Völker zu vereinen und endlich wieder Frieden zu bringen. Es ist gut, wie ihr euch verhaltet, ihr werdet sicherlich als bestes Oberhaupt aller Zeiten eingehen, ihr werdet mit Verstand und Herz regieren. Das Volk wird euch lieben und ihr werdet seinen hohen Anforderungen entsprechen." Versuchte er sie zu trösten.

"Danke, aber was wäre ich für eine Prinzessin, wenn ich jemandem, der um Hilfe bittet, nicht zu Hilfe komme?" Sagte sie immer noch an ihn gelehnt und hörte seinen gleichmäßigen Herzschlag.

Zu Beginn ihrer Bekanntschaft hatte Alea ihn nicht leiden können und jetzt sitzt er in "ihrem" Bett und sie kuschelt sich mehr oder weniger an ihn.

"Tenebrä?" Fragte Alea.

"Ja?" Erwiderte dieser.

"Gelangt ihr immer nur mit diesem großen Tor zu den Orten, wo ihr hin wollt? Oder geht das auch noch anders?" Wollte sie wissen und erhob sich von ihm.

"Nein, natürlich nehmen wir nicht nur das Tor zum Reisen. Denn sonst müssten wir es ja immer offen halten und das wäre gefährlich, jeder unserer Feinde könnte uns überfallen. Und ich sag dir, wir haben viele Feinde." Antwortete Tenebrä.

"Ja und wie gelangt ihr dann von einem zum anderen Ort?" Erkundigte Aleas sich und hockte nun schon im Bett.

"Wir teleportieren uns. Das Tor ist eher für die Kleineren von uns und für Gäste, denn wisst ihr, sich alleine zu teleportieren verlangt schon sehr viel Konzentration, aber um noch jemanden mit sich zu transportieren muss man schon die totale innere Ruhe haben." Erklärte er ihr.

"Glaubst du, dass du es mir beibringen könntest? Und hör endlich auf mich zu siezen! Wir gehen jetzt in dieselbe Klasse, außerdem bist du doch selber Prinz, oder nicht?" Stellte Alea fest.

"Entschuldigt, äh entschuldige, aber ich glaube nicht, dass ich mich an ein du gewöhnen kann, ihr ... du bist die Prinzessin aller Galaxien und stehst somit wesentlich höher als ich. Aber wenn du es wünschst, werde ich mich bessern. Und ich werde dir gerne das Teleportieren beibringen." Meinte er freundlich.

"Oh du bist super!" Sagte Alea, sprang ihm um den Hals, gab ihm ein Kuss auf die Wange und stürmte ins Badezimmer.

Tenebrä konnte sein Glück nicht fassen, erst hatte sie ihn gebeten noch etwas bei ihr zu bleiben, dann hat sie bei ihm ihre Seele ausgeschüttet und jetzt diese stürmische Umarmung und der Kuss, auch wenn er nur auf die Wange war, bedeutete er ihm sehr viel.

"Oh wie süß, hat sie dich geküsst? Schade, schade, schade, damit hat sie unser kleines Versprechen gebrochen." Hörte Tenebrä erneut Liliths Stimme sagen.

"Was denn für ein Versprechen?" Sagte er und wand sich zu dem Mädchen, das nun neben ihm im Bett saß.

"Sie hat ihren Freundinnen noch gar nicht erzählt, wer sie wirklich ist. Und hatte wohl auch nicht vor, es ihnen in der nächsten Zeit zu sagen. Also wollte ich das übernehmen, natürlich nur wenn sie unser Versprechen bricht und sich nicht von dir fern hält." Erklärte Lilith und schmiegte sich an Tenebrä, worauf er - wie immer - ein Stück zur Seite rückte.

"Was soll das denn für ein Versprechen sein? Sie werden es früher oder später eh noch erfahren, egal ob du es ihnen jetzt sagst oder sie es irgendwann von Alea zu hören kriegen oder spätestens bei ihrer Amtsübernahme, denn die Krönung wird sie wohl kaum geheim halten können. Und was soll das heißen von mir fern halten? Du weißt genau, was Vater gesagt hat, nur durch ihre Hilfe können wir verhindern, dass unsere Welt vollend in einer anderen Dimension verschwindet. Wir sollen mit ihr eine Freundschaft schließen und sie dann darum bitten uns zu helfen. Das eben war halt ihre überschwängliche Freude, dafür, dass ich ihr helfe, sich teleportieren zu können." Warf er ihr entgegen.

"Ach nein, du willst ihr dabei helfen zu teleportieren? Du glaubst doch nicht im ernst, dass ein Engel etwas von einem Dämonen lernen könnte? So ein Unsinn. Hihihi." Kicherte Lilith rum.

"Ich werde es dir beweisen, in höchstens einer Woche beherrscht sie das Teleportieren." Sagte Tenebrä erzürnt.

"Ach ja? Wenn du dir da so sicher bist, wie wäre es dann mit einer Wette?" Fragte sie, stand vom Bett auf und stellte sich vor Tenebrä (sie hatte sich mittlerweile umgezogen).

"Was für eine Wette?" Erkundigte Tenebrä sich interessiert.

"Du hast gesagt du brauchst höchstens eine Woche, jetzt sag ich dir mal was, ich könnte es selbst ihr sogar in zwei Tagen beibringen und darum möchte ich mit dir wetten." Erklärte Lilith.

"Aha du wettest also, dass ich es nicht schneller hinkriegen würde, oder wie sehe ich das?" Hackte Tenebrä noch einmal nach.

"Genau, ich wette, dass du es nicht schneller schaffst als ich, also dass du es nicht innerhalb eines Tages schaffst und was sagst du?" Sagte sie und hielt ihm ihre Hand zur Vollendung des Paktes hin.

Tenebrä zögerte etwas, ein Tag - vierundzwanzig Stunden - waren nicht gerade viel, aber Alea wäre bestimmt eine gute Schülerin und sie wollte ja eh von ihm in der Magie unterrichtet werden, also schlug er ein. Der Pakt war besiegelt und die Dämonenehre verbot es den beiden ihn jetzt noch einmal zu lösen.

"Gut und was ist nun dein Einsatz?" Fragte Tenebrä etwas entsetzt, da er so etwas eigentlich lieber vor der Paktschließung abhandelt.

"Wenn du gewinnen solltest, verspreche ich dir meine Finger von dir, Alea und dem Thron zu lassen. Und was setzt du ein?" Meinte sie.

"Ich kenne dich, du nimmst die Worte eines jeden Paktes sehr genau, deshalb lass uns lieber den Einsatz des Gegenüber formulieren, was heißt du sagst, was ich zu setzen habe und ich was du zu setzen hast!" Erwiderte er.

"Noch besser ... grr ... also wenn du verlierst, wirst du Vater erklären müssen, dass du nichts von der Prinzessin hältst ..."

"Was? Aber ..."

"Und dich von ihr fern halten, außerdem ..."

"Lilith ich bitte dich ..."

"Unterbrich mich nicht andauernd, also außerdem wirst du von da an mir gehören und tun was ich sage!" Beendete Lilith ihren Gedanken.

"Nein, vergiss es, bei so etwas stimme ich nicht ein!" Widerstrebte Tenebrä.

"Ach, da fehlt dir dann wohl doch das Vertrauen in deine kleine Prinzessin?" Lästerte sie.

"Nein, ich glaube, dass sie es schafft, gut ich bin einverstanden. Und wenn du verlierst, wirst du dich auf ewig von Alea, dem Thron und mir fern halten und zurück in die Zone verbannt, aus der mein Vater dich einst rettete." Sagte Tenebrä wütend und stand auf, seine Stimme hallte in einem so durchdringenden Tonfall, dass Lilith glaubte mit Inferni selbst zu sprechen.

"Nein, ich will nie wieder dorthin zurück." Sagte Lilith hysterisch und Tränen stiegen in ihre Augen.

"Ach nein, wer hat denn jetzt Angst zu verlieren?" Stichelte Tenebrä siegessicher.

"Oh du ..., nun gut, wir werden sehen, wer zuletzt lacht, ich bin einverstanden. Kein Mensch schafft es, das Teleportieren an nur einem Tag zu erlernen, selbst wir Dämonen brauchen dazu mehrere Wochen, dass schaffst du nie. Wir werden ja sehen, in vierundzwanzig Stunden kommst du mit ihr zur Unterwelt vor dein Haus, dort werden wir sie prüfen!" Schrie sie ihn an und verschwand.

Frisch gewaschen, mit Handtuchturban und bereits wieder in ihrer Schuluniform kam Alea aus dem Bad und ging schnurstracks zu Tenebrä.

"War Lilith hier?" Fragte sie und schüttelte ihr Bettzeug aus.

"Ja." Antwortete Tenebrä und lehnte sich an einen der Schränke.

"Was wollte sie denn? Sie war ja ganz schön laut." Meinte Alea.

"Du hast wohl ein Versprechen ihr gegenüber gebrochen." Sagte Tenebrä, - es war ja nicht gelogen - er hatte nur einen Teil weggelassen.

"Doch nicht etwa wegen dem kleinen Wangenkuss, das war doch nur ein "Danke" und nicht mehr." Sagte Alea und strich das Bett noch einmal glatt.

Kam es Tenebrä nur so vor oder versuchte sie gerade wirklich seinen Blicken aus dem Weg zu gehen.

"Alea?" Meinte Tenebrä und hoffte, dass sie ihn nun ansah.

"Ja?" Erwiderte sie und wollte ohne ihn anzusehen aus dem Zimmer gehen um in der Wohn - Küche etwas für Ordnung zu sorgen, doch Tenebrä griff nach ihr und umfasste zärtlich von hinten ihre Taille, leider hatte es nicht den erhofften Erfolg, denn Tenebrä hatte Aleas Wunde am Bauch vergessen, die auf jede Berührung mit einem Ziepen und Brennen antwortete.

"Aua!" Rief Alea und befreite sich aus seinem Griff.

"Bitte verzeih, ich hätte vorsichtiger bei deiner Verletzungen sein müssen." Entschuldigte er sich, gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging ins Bad.

Alea blieb eine Weile mit der Hand an der Wange, leicht errötet stehen, in der letzten Zeit geschah so etwas andauernd, aber warum? War sie jetzt, wo sie wieder als Prinzessin erwachte, anders als vorher?

,Nein' - sagte sie sich im Stillen. Wieso sollte sie sich auch verändert haben?

Nachdem sie dann wieder klar denken konnte, setzte sie ihr Vorhaben fort die Bude etwas zu säubern. Sie sammelte die Kleidungsstücke zusammen und legte sie zu einem Haufen vor die Badtür, es waren allerhand Sachen dabei, unter anderem viele Männerhemden und Unterbuchsen, aber auch ein wenig Damenunterwäsche. Alea war was so etwas anbelangte zwar sehr sauber, aber auch sehr verklemmt, gerade was Unterwäsche betraf.

Nachdem die Sachen dann einen Berg bildeten, der ungefähr genauso groß war wie Alea selber, machte sie sich dran den restlichen Müll weg zu räumen und das bisschen Geschirr abzuwaschen.

"Endlich sauber, jetzt muss nur noch die Wäsche da weg." Sprach sie lobend zu sich selbst, prompt ging auch die Badtür auf und Tenebrä kam nur mit einem Handtuch um den Hüften bekleidet heraus.

Er machte einen kleinen Schlenker um die Klamotten, spazierte seelenruhig an Alea vorbei und ging in das Gästezimmer, wo Herr Caron immer noch schlief.

Noch etwas geschockt nutzte Alea die Zeit und räumte die Sachen in eine große Wäschetrommel im Bad, aber hatte sie noch genug Zeit für eine Ladung? Wohl kaum, es war ja schon fünf Uhr und die Schule begann schließlich schon um sieben, also versuchte sie nur den ganzen Wäscheberg in das kleine Körbchen hinein zu stopfen, als der Deckel dann nicht mehr passen wollte, setzte Alea sich einfach drauf.

"Bist ja ne super Hausfrau!" Sagte Tenebrä mit seinen Sachen unter dem Arm und grinste sie an.

"Oh warte ich geh sofort raus." Sagte Alea und wollte sich erheben, doch sie blieb mit ihrem Rock am Korb hängen und segelte ihm direkt in die Arme.

Er war warm und duftete, eigentlich gefiel es Alea, wie er sie nun so hielt, aber die schöne romantische Stimmung wurde jäh von Herrn Caron unterbrochen.

"Schweinereien gibt's hier aber nicht, verstanden!" Sagte er und gähnte verschlafen.

"Nein, keine Sorge." Sagte Tenebrä und grinste ihn frech an.

"Ok ihr zwei, ich bin fertig, aber ihr zwei solltet euch beeilen, damit wir noch rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn in der Schule sind." Sagte sie und löste sich aus seiner Umarmung, es war ihr unendlich peinlich.

Herr Caron kannte sie kaum, was würde er nun von ihr denken? Aber warum machte sie sich überhaupt Gedanken darum? Interessierte sie es überhaupt was andere über sie dachten?

"Nein wir haben heute keinen Unterricht! Herr Calmer meinte du bräuchtest erstmal ein paar Tage um dich von all dem zu erholen, was du die letzten drei Tage durchmachen musstest." Erklärte Herr Caron.

"Nein, mir geht es ausgezeichnet, ich muss mich von gar nichts erholen." Meinte Alea und wurde wütend.

Wieso? Wieso behandelten sie die Menschen um sie in letzter Zeit so, also würde sie bei jeder Berührung zerbrechen? War sie denn nicht stärker geworden? Aleas Kopf war überfüllt mit Fragen, die ihr Kopfschmerzen bereiteten.

"Gut, wenn du meinst ... Thomas zieh dich im Gästezimmer an, ich will auch noch duschen. Alea würdest du mir einen Kaffee machen und den Tisch decken, wir fahren dann gleich nach dem Frühstück los." Sagte Herr Caron zur Überraschung beider. "Ach und danke fürs Aufräumen."

"Kein Problem wird erledigt." Sagte Alea und machte sich sofort dran die Küche nach allem, was sie brauchte zu inspizieren.

Auch Tenebrä gehorchte aufs Wort und ging ins Gästezimmer um sich umzuziehen. Er brauchte nicht lange, also half er Alea beim Tisch decken und Fressalien suchen. Aleas Herz klopfte rasend schnell, sie war schon wieder mit ihm allein und er war so freundlich zu ihr. Jede Berührung, auch wenn sie nur zufällig war, bereitete ihr eine Gänsehaut. Wäre Herr Caron nicht so zeitig aus dem Bad gekommen, wer weiß, was zwischen den Beiden noch geschehen wäre.

"Mhh der Kaffee riecht ja schon köstlich, na dann setzen wir uns mal." Meinte Herr Caron und setzte sich auf den Sessel - gegessen wurde in der Stube, die Küche bestand nämlich nur aus dem Herd, der Spülmaschine und den Schränken -, Alea und Tenebrä setzten sich auf die Couch, denn mehr Sitzgelegenheiten gab es nicht.

"Sagt mal, was genau läuft eigentlich zwischen euch beiden?" Fragte Herr Caron neugierig.

Alea verschluckte sich fast an ihrem Kakao als sie das hörte, aber Tenebrä blieb ganz cool und entgegnete ihm kackfrech:

"Warum? Willst du sie mir ausspannen?"

"Ja, das hatte ich eigentlich vor." Meinte Herr Caron und nippte an seinem Kaffee.

"So ein Pech, dann stell dich mal hinten an. Denn ich wette, spätestens seit gestern ist die gesamte Schule, was heißt wohl eher die männliche Seite, hinter Alea her." Ergänzte Tenebrä.

"Als Lehrer hat man gewisse Vorrechte, da müssen sich die anderen eher hinter mir anstellen." Sagte er mit einem frechen Smile auf den Lippen.

Alea konnte nicht mehr, die beiden unterhielten sich seelenruhig über sie, als wäre es ein total gewöhnliches Gespräch.

Sie räusperte sich und wollte gerade in das Gespräch eingreifen um einen kleinen Themenwechsel zu bewirken, als Herr Caron ihr es aber bereits abnahm.

"Sag mal, was meinst du eigentlich damit, dass ,spätestens seit gestern die gesamte männliche Schülerschaft hinter ihr her ist'?" Wollte er von ihm wissen.

"Ach hab ich dir das noch gar nicht erzählt? Mensch da hast du was verpasst. Also nach der Rede von Herrn Calmer wurden wir doch von unseren Klassenlehrer in unsere Klassenzimmer geführt. Unser ,Führer' ist Herr Bishop, der Heilige." Erklärte Tenebrä, nahm noch einen Schluck von seinem Kaffe und setzte dann fort. "Na ja Alea und ich kamen so ziemlich als letzte in den Klassenraum, also mussten wir die Plätze nehmen, die übrig waren - ein Tisch in der rechten hintersten Reihe. Und während Herr Bishop sich vorstellte und uns musterte, beobachtete ich Alea - sie hat ein supersüßes Profil -, was ihr aber gar nicht gefiel und sie bat mich es zulassen, aber wie ich nun mal bin, konnte ich nicht auf sie hören und widersprach ihr. Herr Bishop fand unser kleines Gespräch gar nicht toll und setzte Alea daraufhin einfach weg, ich hätte ihn ... aber na ja, dann ging er die Namensliste durch und als er sah wie wir richtig hießen lies er sich noch einmal über uns aus. Mich nannte er ,Ausgeburt der Hölle' und Alea ,kleines Flittchen' - das ist nur die Zusammenfassung seiner Beleidigungen -, das war Alea dann zu viel, sie packte ihren Mantel und ging mit dem Klingelzeichen hinaus."

"WOW eine kleine Rebellin, aber mal im ernst, hat er euch wirklich so beleidigt? Oder war das jetzt nur die überhöhte Zusammenfassung von Thomas?" Erkundigte sich Herr Caron nun mit ernstem Ton.

"Nein, er hat nicht übertrieben, er hat uns wirklich beschimpft." Bestätigte Alea.

"Ja, als wenn das dann alles gewesen wäre, aber der Alte ist doch pädophil, andauernd hat er Alea auf den Busen oder zwischen ihre Beine gestarrt." Sagte Tenebrä die Hände ballend und fast kochend vor Wut. "Wäre Alea nicht raus gegangen, wäre ich ihm an die Gurgel gesprungen."

Alea war überrascht, zwar sagte Tenebrä immer, was er nicht alles für sie tun würde, aber bis jetzt hatte sie nie wirklich wahre Emotionen bei ihm wahrgenommen, sie dachte immer es wäre nur Schauspiel. Ihre folgende Reaktion war eher unbewusst, sie legte ihre Hand auf seine Faust um ihn zu beruhigen und sah ihn verwundert an. Erst als ihre Blicke sich trafen, zog sie erschrocken ihre Hand weg.

"Na soll ich euch beide alleine lassen?" Fragte Herr Caron und schlürfte grinsend den letzten Schluck aus seiner Tasse.

"Ja, am besten fährst du schon mal das Auto vor, wir räumen in der Zeit dann hier oben auf." Schlug Tenebrä vor.

"Klar und wenn ich euch dann holen möchte finde ich euch beim Kuscheln auf der Couch? Aber gut von mir aus bis gleich." Sagte er, dann stand er auf und ging zur Tür, dort drehte er sich noch mal um und meinte zwinkernd. "Thomas, ich nehme die Treppe, dann bist du mir aber noch was schuldig."

Als die Tür dann ins Schloss gefallen war, stand auch Tenebrä auf, nahm ein die Brettchen, Messer und Tassen und trug sie zur Spülmaschine. Langsam stand dann auch Alea auf und trug die Marmelade und die Wurst an ihren Platz.

"Sag mal, warst du wirklich wütend auf Herrn Bishop?" Fragte Alea und wischte den Tisch ab.

Tenebrä sah sie etwas verwirrt an, trat an sie heran und sagte dann:

"Natürlich habe ich das ernst gemeint. Was hältst du denn von mir? Was denkst du über mich?"

Alea hatte nicht bemerkt, wie er hinter sie gegangen war, als sie nun hochschnellte und sich umdrehte um ihm zu antworten, war sie vor Überraschung einen Schritt zurückgewichen und an den Tisch gestoßen.

"Na ja ich wusste ja nie genau, ob ... ob du mich ... wirklich ... oder nur wegen deinem Vater ... ich mein ..." Stammelte sie und wich seinen Blicken aus.

"Psst. Sag nichts mehr." Flüsterte Tenebrä ihr dann zu und legte seinen Zeigefinger zärtlich auf ihre Lippen, dann umfasste er ihre Taille, nahm seinen Finger von ihren Lippen, streichelte zärtlich durch ihr Haar und küsste sie.

Es war aber nicht irgendein Baiser, jedenfalls nicht für Alea, es war ihr erster ,wahrer' Kuss. Diese Schmatzer von Alex und Nicolas waren ja ganz nett, aber das waren doch noch keine Küsse.

Nur langsam lösten sich ihre Lippen voneinander, Aleas Herz klopfte laut und wild. Sie fühlte seine warmen Hände an ihrer Wange und ihrem Rücken, es tat gut, er gab ihr Sicherheit und Geborgenheit, vorsichtig legte sie ihren Kopf auf seine Brust, sein Herz schlug langsam und gleichmäßig, so beruhigend.

"Na komm, wir gehen ihm schon mal entgegen." Sagte Tenebrä und streichelte ihr liebevoll über den Kopf.

"Ja, gute Idee." Erwiderte sie, nachdem sie sich geräuspert hatte.

Sie hatte fürchterliches Herzrasen und ihr war sehr schwummerig, aber lag das jetzt an dem Kuss, der sie echt umgehauen hat oder machten sich jetzt doch die anstrengenden Tage bemerkbar? Sie wusste es nicht genau, hoffte aber, dass es an dem Kuss lag.

"Ähm sag mal wann zeigst du mir, wie man sich teleportiert?" Fragte Alea und ging mehr oder weniger wankend zur Tür.

"Von mir aus schon sofort." Sagte Tenebrä und betrachtete ihre doch recht seltsame Fortbewegung. "Wenn ihr euch dazu in der Lage fühlt!?!?!?"

"Klar fühl ich mich dazu in der Lage ... es ist nur ... na ja ..." sie wurde rot, öffnete die Tür und sah auf den Boden. "der Kuss eben ... es war mein ... mein erster ..."

Tenebrä lächelte, sie war so süß, am liebsten hätte er sie vorhin nicht mehr losgelassen, aber jetzt nicht, noch nicht. Langsam schritt er auf sie zu und strich ihr die Strähne aus ihrem Gesicht, die immer vor ihrem rechten Auge baumelte, und zog ihr Gesicht zärtlich zu sich.

"Du wirst eine großartige Prinzessin werden, dein Charme wird die Völker, wie schon einmal wieder in den Frieden führen und sie auf ewig in das Licht des Glückes leiten." Sagte er und küsste sie erneut.

"Was habe ich gesagt, keine Schweinerein in meiner Wohnung!" Sagte Herr Caron und schien wütend zu sein, aber weder Tenebrä noch Alea wussten warum, schließlich hatten sie sich nur geküsst und vorhin hatte er das doch nur aus Spaß gesagt oder?

"Was denn immer noch neidisch? Ich hatte dir doch gesagt, dass du dich hinten anstellen musst." Grinste Tenebrä ihm entgegen.

"Mund halten, los geht runter, ich muss hier noch abschließen." Schrie er und suchte in seiner Hosentasche nach den Schlüsseln.

Alea packte Tenebrä an der Hand und ging mit ihm zum Fahrstuhl, der Stimmungswandel von Herrn Caron gefiel ihr gar nicht und sie hatte schon so eine Vorahnung, was da im Busch sein könnte. Mit flottem Schritt schnellten sie zum Fahrstuhl, der immer noch oben war, da ja Herr Caron bereits mit ihm gefahren war. Flink stieg sie ein, zog Tenebrä mit herein und drückte sofort den Knopf für das Erdgeschoss.

"WOW - ich hätte nicht gedacht, dass du so rann gehst! Ich hielt dich immer für schüchtern. Aber ..." Plapperte Tenebrä drauflos.

"Unsinn." unterbrach sie ihn. "Ich will nur mit dir alleine sein um über sein merkwürdiges Verhalten zu sprechen."

Es war ihm etwas peinlich, er hatte es sich doch denken können, dass sie nur darüber sprechen wollte. Auch wenn ihm der Gedanke an etwas anderes sehr gefiel.

"Lilith!" Rief er in den Raum, was Alea sehr verwirrte.

"Ach hast du mich bemerkt?" Sagte sie und tauchte wie aus dem Nichts auf.

"Ein Elefant wäre leiser als du! Aber auch egal, was hast du mit Herrn Caron gemacht, lüg mich ja nicht an, ich weiß genau, dass du dahinter steckst." Sagte er ihr unverwandt.

"Es ist doch nur ein Gespräch gewesen, im Gegensatz zu dem was ihr beide gemacht habt. Du hast mich damit sehr wütend gemacht!" Meinte Lilith beleidigt.

"Wie nur ein Gespräch? Was hast du ihm gesagt?" Fragte Alea wütend.

"Ganz ruhig Hase, es war nur ein kleiner Plausch ... ich habe ihn daran erinnert, wer ihm seinen Job besorgt hat und wer ihm immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Na ja und das es der selbe war, den ihr so runter gemacht habt. Außerdem habe ich ihn an seine Seite erinnert, die dich sehr attraktiv findet und mehr für dich sein möchte als nur dein Lehrer, Schwesterherz. Und als sie das noch nicht überzeugt hatte, habe ich ihm ein bisschen Wunderstaub verpasst. Danach war er wirklich am zweifeln, aber am besten war ja ... als er euch zwei gesehen hat, wie ihr so in der Tür standet und ..." Sagte Lilith.

Dann schritt sie auf Alea zu, nahm ihre Handgelenke, drückte sie an die Wand und ahmte den Kuss von Tenebrä bei ihr nach. Alea war zu schwach als das sie sich wären konnte, aber Tenebrä griff sofort zu und zog Lilith von ihr weg, sie sank zusammen und legte ihre Hände auf den Mund.

"Was denn, hat es dir nicht gefallen? Oder lässt du dich nur nicht von deiner Schwester küssen? Schade ... du hast so gut geschmeckt!" Sagte Lilith und ein unheil verheißendes Grinsen legte sich in ihr Gesicht. "Jetzt kann ich Tenebrä und deine beiden anderen Liebhaber auch verstehen, sag mal bist du woanders genauso gut wie im Küssen?"

"Lilith, du hast dein Pulver doch nicht etwa auch bei ihr verwandt?" Fragte Tenebrä geschockt und half Alea auf.

"Meim, bie hat mir aup bie Zumge gebippen." Beschwerte sich Alea und zeigte Tenebrä die Bissspur auf ihrer Zunge.

"Aber, aber, schäm dich was Prinzesschen, wenn der deine Zunge so sieht, verleitet ihn das gleich wieder zum nächsten Kuss. ähm wolltet ihr sonst noch irgendwas von mir oder kann ich mich jetzt wieder nach Hause begeben?" Plapperte Lilith und kuschelte sich von hinten an Tenebräs Schulter.

"Hör auf damit, ja du kannst gehen." Sagte er und riss sich von ihr los.

"Gut dann ciao, bis nachher, aber beeilt euch die Stunde beginnt bald und Herr Caron hat doch in der ersten gleich bei uns Unterricht!" Meinte sie und verschwand.

"Alles Ok mit deiner Zunge?" Erkundigte sich Tenebrä belustigt.

"Das ist nicht witzig und tut saumäßig weh! Soll ich dir mal auf die Zunge beißen ..." Sie hielt inne, Tenebrä lachte schelmisch, wahrscheinlich würde es ihm sehr gefallen, wenn sie ihn mal beißen würde, also wechselte sie schnell das Thema. "Was genau hat sie mit diesem Pulver gemeint?"

"Na ja es heißt Risiakerobeaken und sorgt für ... na ja ... geistige Umnachtung, es verwirrt dich lässt dich an dir und deinen Werten zweifeln. Es ist für den Körper an sich nicht sonderlich schädlich, aber für den Geist und den eigenen Willen kann es bei überhöhter Dosis tödlich wirken, dann existiert nur noch eine leblose Hülle. Ich glaube aber nicht, dass Lilith ihm eine Überdosis gegeben hat, dafür wirkte er noch zu lebendig und willensstark, sie wird ihn nur mit seinen Gefühlen verwirrt haben, durch Einreden falscher Tatsachen und zurechtdrehen von Geschehenem. Aber keine Sorge es wirkt nicht allzu lang." Erklärte Tenebrä ihr.

"Gehört dieses Pulver auch zur schwarzen Magie? Und äh gestern Morgen habe ich euch während des Fallens in der Höhle reden hören, dort unten schallten eure Stimmen seltsam laut wieder ... Lilith hatte gesagt, dass du dich der schwarzen Magie entsagt hast, warum? Und gehört Teleportieren nicht auch dazu?" Löcherte sie ihn mit Fragen.

"Eins nach dem anderen, ja das Pulver gehört zur schwarzen Magie, nicht jedoch das Teleportieren! Schwarze Magie sind Zauber, die dir selbst nützen und bei denen du keine Rücksicht auf andere nimmst. Und das Teleportieren nützt dir zwar, weil du schneller von einem zum anderen Ort kommst, du verletzt dadurch aber niemanden. Ich halte nichts davon andere zu verletzen nur um mir dadurch einen Vorteil zu erheischen, natürlich in vielerlei Hinsicht ist diese Magie von Vorteil aber mit der weißen Magie kommt man oft wesentlich weiter auch wenn sie meist um einiges komplizierter ist." Antwortete er.

"Wie genau funktioniert das Teleportieren und ist es sehr schwierig?" Fragte sie weiter.

"Na ja es ist schon recht schwierig, wir Dämonen erlernen es schon sehr früh, weil man meist sehr lange braucht bis man es richtig drauf hat, ungefähr ein halbes Jahr braucht ein kleine Dämon, besonders gute schaffen es auch schon nach eineinhalb Monaten, aber du bist die Kosmosprinzessin, ich glaube du brauchst dazu nicht mehr als einen Tag." Meinte Tenebrä freundlich.

Alea wich seinen Blicken aus, es schien ihr als würde er in sie hinein schauen können, gespannt betrachtete sie also die Etagenanzeige, sie waren mittlerweile fast unten angekommen, nur noch wenige Stockwerke trennten sie von der Winterwunderwelt der Stadt.

"Das Prinzip der Teleportation ist ganz einfach, Konzentration - Vorstellung - Fantasie. Am einfachsten ist das Teleportieren zu bekannten Plätzen, ihr schließt eure Augen, denkt an den Platz, zu dem ihr gelangen wollt und stellt euch vor wie ihr dort steht. Erst dann kommt der wirklich schwierige Teil, das lösen des Geistes vom Körper, sie sind fest mit einander verbunden Seele und Hülle, jedoch ist der Körper zu träge, als dass er sich in solch einer rasenden Geschwindigkeit könnte fortbewegen. Doch die Seele könnte selbst die Größten Strecken in nur wenigen Sekunden bewältigen. Auf Grund des starken Zusammenhalts dieser beiden Komponenten ist es nicht möglich sie vollend voneinander zu lösen, dies ermöglicht erst das Teleportieren. Du schickst deinen Geist auf die Reise und da dein Körper daran hängt, folgt er dir. Es kostet zu Beginn noch sehr viel Kraft und einem wird schnell Schwindelig." Fuhr er dann fort.

"Das hört sich aber doch sehr schwierig an, ... ähm sag mal und was ist bei den unbekannten Orten?" Sagte Alea.

"Da kommt es dann ganz auf deine Fantasie an, es ist sehr gefährlich zu einem Ort zu reisen, den du nicht kennst, denn wie ich schon sagte, basiert die Teleportation zum größten Teil aus der Vorstellungskraft eines jeden. Hast du den Ort schon auf einem Foto gesehen, mag es noch gehen, aber hast du nur davon gelesen, wird es schon schwieriger! Du musst den Kopf frei von anderen Gedanken haben sonst landest du irgendwo, aber nicht da wo du willst. Wenn der Ort einen Namen hat, sag ihn dir immer und immer wieder in deinem Kopf. Ja mehr kann ich dir dazu nicht sagen, jetzt bist du dran und musst es ausprobieren!" Erklärte Tenebrä.

"Wie? Jetzt hier?" Fragte Alea etwas verwirrt.

"Ja, warum nicht? Versuch mal dich zum Auto oder vor die Wohnung zu teleportieren, das ist eine kurze Strecke und dürfte schon zu schaffen sein." Erwiderte er.

Alea schloss die Augen, sie stellte sich ganz genau die Straße vor dem Haus dar, die Laternen, der Schnee und sie mitten drin ... plötzlich ruckte der Fahrstuhl und sie verlor das Gleichgewicht. Alea öffnete ihre Augen, sie saß nun auf dem Boden doch alles war schwarz um sie herum, Tenebrä hockte neben ihr und sah wütend zur decke des Fahrstuhls.

"Lilith, lass das und geh! Alea ist mit dir alles in Ordnung?" Erkundigte er sich.

"Ja, ich hab mich nur sehr erschrocken, aber bist du dir sicher, dass Lilith es war, ich mein, vielleicht hab ich mich ja nur irgendwie falsch konzentriert oder so was." Meinte Alea.

Tenebrä grinste leicht, es sah so aus als ob er sich ein Lachen verkneifen musste.

"Verzeih, aber wenn man sich nur auf einen Ort konzentriert, jagt man ihn damit nicht gleich in die Luft, auch du dürftest das nicht können." Erklärte er schmunzelnd.

"Ich ... äh ... das wusste ich nicht, ich wollte nicht ..." Stammelte Alea und wurde rot.

"Nein, du bist nicht eingebildet, es ist nur seltsam, wie wenig du doch über dich, deine Vergangenheit, deine Eltern, deine Magie und deinen Thron weißt. Hat dir Drakon, denn nichts darüber erzählt?" Lächelte Tenebrä.

"Nein, er hat mir nicht besonders viel darüber erzählt. Ich glaube, ich bin ihm mit meiner ständigen Fragerei auf die Nerven gegangen als wir uns trafen, deshalb habe ich danach auch geschwiegen, obwohl ich gerne etwas mehr darüber wissen würde." Beschwerte sich Alea.

"Ich ..." Tenebrä räusperte sich, " ... wenn du möchtest, lade ich dich heute Abend zu mir ein, dann kann ich dir das, was ich über dich und deine Vergangenheit weiß und gehört habe, sagen."

Dann schien das Ruckeln auf zu hören, also stand er auf und reichte Alea die Hand, um ihr auf zu helfen. Als beide standen fuhr der Fahrstuhl plötzlich weiter, es lagen nicht mehr viele Stockwerke zwischen ihnen und dem Erdgeschoss.

"Danke, dass ist lieb von dir, was meinst, du soll ich es noch einmal versuchen?" Meinte Alea hoffnungsvoll.

"Ja gute Idee und dann musst du versuchen mit Allen zu reden um ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, meist reicht schon ein gutes Gespräch um gegen das Pulver anzukämpfen." Schlug Tenebrä vor.

"Wie und warum ich? Ich mein so wie es aussieht, seid ihr doch schon voll aufeinander abgestimmt." Beschwerte sie sich.

"Du warst aber der entscheidende Punkt, weshalb das Pulver zu wirken begann." Bemerkte er.

"So ein Quatsch, ... aber gut, ich muss mich jetzt auf den Ausgang konzentrieren" Sagte sie und schloss ihre Augen, aber anstatt des Bildes, was vom Ausgang hatte, schossen ihr ganz andere Dinge durch den Kopf, Bilder von einem Schloss und vielen Türen, einem Garten und vielen Personen.

Es war das Schloss aus ihrem Traum, dort drinnen hatte jemand um Hilfe gerufen, aber wo lag dieses Schloss? Und wie sollte sie dorthin gelangen?

Aber dann rissen Tenebräs Worte sie jäh aus dieser Trance und erinnerten sie an ihr eigentliches Vorhaben - sich auf den Eingang zu konzentrieren.

"Und seht ihr ihn genau vor euch? Stellt euch jedes Detail vor, jeden Kratzer an der Haustür oder Einschlag in der Wand, je besser ihr ihn euch vorstellt desto schneller gelangt ihr dorthin."

Alea nickte nur leicht, sie hatte jetzt endlich die Vorstellung des Eingangs und dachte nun daran wie es ist dort zu stehen.

Er beobachtete sie ganz genau und war immer noch überzeugt davon, dass sie es schaffen würde innerhalb nur eines Tages es zu schaffen, Dämonen brauchen ja auch nicht lange um es zu erlernen, je besser der Wille und die Fantasie, je schneller kann man es erlernen, zu Beginn benötigt man zwar noch sehr viel Ruhe, aber nach drei bis vier mal Teleportieren braucht man dann meist nicht mal mehr die Augen schließen, sondern kann sich einfach durch den Gedanken, ja allein den Wunsch fort teleportieren. Tenebrä musterte sie, ihr Körper erblasste vor ihr, sie sah mittlerweile schon fast aus wie ein Geist, ja so sahen die ersten "Schritte" beim teleportieren aus. Gerade beim ersten Mal dauerte es eine ganze Weile, bis die Materie damit klarkommt, sich schneller als Licht von einem zum anderen Ort zu bewegen. Aber es sah schon sehr gut aus, wenn das so weitergehen würde, hatte er die Wette schon so gut wie gewonnen. Aber dann stockte der Fahrstuhl, sie waren unten angelangt. Das riss Alea aus ihrer Konzentration, jedoch erfuhr Tenebrä den weitaus größeren Schrecken, denn anstatt wieder normal und fest zu werden, blieb Alea dieser Geist. Dann öffnete sich die Tür des Lifts und durch die Schmächtige Glastür des Gebäudes konnte man draußen im Schnee einen weiteren Geist entdecken, die zweite Hälfte von Alea.

Alle drei sahen sich verdutzt an, vorsichtig ging der Geist auf die Personen im Aufzug drauf zu.

"Tenebrä, ist das normal? Es gefällt mir gar nicht, mich selbst ohne einen Spiegel sehen zu können und dann auch noch so durchsichtig." Sagte Alea zittrig.

Der Dämon versuchte sich zu fassen und so zu tun als wäre das alles völlig normal:

"N-Natürlich ist das normal, denn wisst ihr, bevor eine Teleportation funktioniert, müsst ihr euch im Klaren sein, wer ihr seid! Ihr dürft keine Zweifel an euch oder eurer Meinung haben." Schwindelte er zu Recht.

"Ja, aber wie soll ich denn wissen wer ich bin, bis vor zwei Wochen glaubte ich noch ich sei ein normaler Teenager mit den üblichen Problemen, die Jugendliche nun mal so haben und dann musste ich aber erkennen, dass ich eigentlich ne Prinzessin bin und habe schon einige Male gegen Einbrecher oder Dämonen gekämpft. Wie soll ich da wissen wer ich bin? Und dann du und dein seltsames Verhalten ... Tenebrä, ich habe dich bei unserer allerersten Begegnung gehasst, du kamst mir überheblich und eingebildet vor, aber heute ... und vor allem seit dem Kuss ..." Rief ihm Alea wütend entgegen.

Seltsam sollte seine Lüge wahr sein? Und man konnte wirklich nur teleportieren, wenn man eins mit sich selber ist?

Tenebrä verstand das alles nicht mehr, er musste, seit er Alea kannte, immer wieder erkennen, das nicht immer alles so ist wie es schein.

Und nun das hier ...

Der zweite Geist von Alea stand nun direkt vor den beiden, aber sie trug nicht dieselben Sachen wie Alea, sondern das Kleid, welches sie einst trug als sie erwacht war.

"P-Prinzessin ... ?!?!?!" Sprach Tenebrä etwas verwirrt und sah abwechseln zu der einen und der anderen Alea.

"Ja Tenebrä, ich bin die andere Seite von ihr, die wahre Prinzessin, aber Alea sag du mir, warum fühlst du dich geteilt, wenn wir doch beide ein Mensch sind? Ein Mensch mit denselben Gedanken, Wünschen und Hoffnungen. Ich bin du, aber so wie es aussieht willst du nicht ich sein ..." Fragte der andere Geist zwar mit der Stimme von Alea aber in einem völlig anderem Tonfall, es klang so mächtig und doch sanft und gutmütig.

"Ich habe Angst vor dir, vor deinen Erinnerungen, deinen Gefühlen, deinen Pflichten und deinen Schmerzen. Aber ich vor allem habe ich Angst vor der Wahrheit, die in dir steckt. Dieser Körper und dein Geist, es fühlt sich alles so anders an.

Außerdem kommt es mir so vor als ob mit mir sich auch meine Umwelt verändert hat. Sie sind jetzt alle so führsorglich und hilfsbereit zu mir, warum waren sie das früher nicht?" Fragte sie die Prinzessin bedrückt.

Aber diese schmunzelte nur, streichelte Alea über die Wange und sagte lieblich:

"Weil du früher nicht genügend Selbstbewusstsein aufgebracht hast auch nur jemanden anzusprechen. Als du Drakon befreit hattest und deine Macht zurückbekommen hast, was hast du da gedacht und gefühlt? War es nicht so dass du einen neuen Anfang wagen wolltest? Mehr Mut und Vertrauen in dich selber setzen wolltest, endlich zeigen was in dir steckt! Ich kenne dich, denn ich bin ja du ... ein neuer Anfang ist niemals leicht, aber ich weiß, dass du es schaffen wirst. Sträube dich nicht gegen deinen eigenen Geist, sonst zerstörst du dich noch selber. Aber darf ich dir vor unserer Wiedervereinigung noch einen kleinen Tipp geben? ... (Alea nickte) sprich mit deinen Freundinnen darüber was geschehen ist und erkläre ihnen wer du wirklich bist, denn wenn sie es als letzte bei der Krönung der Prinzessin erfahren, wirst du keine Freunde in ihnen mehr haben." Riet Alea der Geist und wollte dann wieder mit ihr verschmelzen, aber Tenebrä hinderte sie und fragte:

"Hattest du es beabsichtig, dich kurz von ihr zu lösen oder hat das plötzliche anhalten des Lifts auch dich überrascht?"

"Deine Erklärung von dir war doch schon ganz gut." Sagte sie zwinkerte ihm zu und - Zisch - stand nur noch eine Alea vor ihm, durch die Worte ihres anderen ich's gestärkt trat aus dem Fahrstuhl und fühlte sich nun weder erschöpft vom Schnupfen noch schmerzten ihre Wunden.

"Ist das möglich ...?" Fragte sie sich selbst, ging noch mal in den Fahrstuhl zurück und schloss die Türen.

"Was? Was ist möglich?" Erkundigte sich Tenebrä immer noch verwirrt von dem eben geschehenem.

"Tenebrä kuck weg!" Befahl sie ihm, knöpfte ihren Rock auf und nahm ihren Verband ab, aber das was sie erhofft hatte war nicht ganz eingetroffen, zwar war die Wunde nicht mehr so seltsam anzusehen und auch wesentlich kleiner, aber sie war immer noch da. Schnell verbannt sie sich wieder und knöpfte der Rock wieder zu.

"Darf ich wieder kucken?" Bat Tenebrä auf die monotone Liftwand starrend.

"Ja. Komm mal mit, ich will was sehen ..." Sagte Alea halb flüsternd und ergriff seine Hand.

Dann rannte sie mit ihm auf die Straße, sah sich um und lies ihre nun endlich wieder wundervollen weißen Schwingen erscheinen, nicht ein Kratzer war mehr zu sehen und jede Feder saß da, wo sie zu sitzen hatte.

"Ha, das gibt's ja nicht, sie hat mich ... bzw. ich habe mich selber geheilt." Sagte Alea freudig und knuddelte Tenebrä.

Diese frohe Stimmung färbe anscheinend auch auf Herrn Caron ab, denn als er unten ankam, Alea ihm entgegenstürmte und auch ihn in die Knuddelei hineinzog, schien der Zauber des Pulvers verflogen zu sein.

"Was ist denn los? Hab ich irgendwas verpasst?" Lachte Herr Caron.

"Ja, is aber nicht so wichtig!" Versuchte Tenebrä es zu beschwichtigen und Alea daran zu erinnern, dass sie zur Schule wollte.

"Na gut dann steigt ein! Wir müssen uns beeilen, sonst komme ich zu meiner eigenen Stunde zu spät." Sagte Herr Caron und zeigte auf seinen Wagen.

Alea packte Tenebrä und Herrn Caron bei den Händen und zog sie zum Auto, Allen schloss es auf und in Windeseile saßen alle drinnen.

"Sag mal warum hast du es denn so eilig zur Schule zu kommen? Ich habe noch nie eine Schülerin mit mehr Enthusiasmus gesehen." Lächelte Herr Caron und fuhr los.

"Tut mir leid, ich muss sie enttäuschen, es geht mir nicht um die Schule, sondern um eine Botschaft für meine Freunde." Antworte Alea und holte ein kleines graues immer noch total verschlafenes Mäuschen aus ihrer Tasche.

"Aha eine Botschaft? Aber warum sagst du es ihnen nicht per SMS oder Telefon? Apropos Telefon ... Tenebrä würdest du Herrn Calmer mal bitte anrufen und ihm sagen, dass wir doch noch kommen und schon auf dem Weg sind!" Bat Allen und warf ein Handy nach hinten.

"Klar, hast du seine Nummer im Speicher?" Erwiderte Tenebrä und untersuchte das Handy, "Wow, wie kann denn son kleiner Neuling Lehrer wie du sich so ein fortschrittliches Teil holen?"

"Ja ich hab ihn im Speicher, aber sag mal was soll denn das heißen, wie sich son ,Neuling Lehrer' so was holen kann, meinst wohl ich verdien nicht viel he? Vergiss nicht du gehst auf ne Privat Schule, das kostet. Da kriegen wir nicht nur vom Rat was sondern auch von Herrn Calmer bzw. euren Eltern." Erklärte Herr Caron.

"Ist gut, ... ah hab ihn gefunden! Und jetzt psst ... ich telefoniere." Sagte Tenebrä, ging auf die Nummer und wartete auf ein Freizeichen.

"Ah guten morgen Herr Calmer tut mir leid, wenn ich sie aus dem Bett geholt habe, aber wir wollten ihnen bescheid sagen, dass wir jetzt von Herrn Carons Wohnung losgefahren sind und noch zum Unterricht erscheinen werden."

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"Ja, sie ist auf die Idee gekommen"

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"Nein, wir haben sie nicht dazu überredet, sie müssten sie jetzt mal sehen, ich glaub sie steht unter Drogen so aufgekratzt ist sie."

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"Nein, so war das nicht gemeint! Natürlich haben wir ihr keine Medikamente gegeben."

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"Ja ist gut, ich werde es ihm ausrichten."

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"Vielen dank, das wäre wirklich sehr nett von ihnen!"

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"Gut dann bis nachher."

Dann legte Tenebrä auf und gab das Handy wieder nach vorne.

"Na und was hat er gesagt?" Wollte Herr Caron wissen.

"Ach das kannst du dir doch sicher denken, er hat sich darüber gewundert, dass Alea schon wieder zur Schule will und dass wir extra deswegen so früh losfahren, dir wird er deine Unterrichtsdokumente in dein Fach legen und unseren Lehrern will er dann bescheid sagen, dass wir doch kommen und unsere Sachen in sein Direktorenzimmer legen, dort können wir uns dann die Sachen abholen. Ansonsten war nichts weiter, aber weißt du was er gesagt hat als ich ihm erzählte, dass Alea aus eigenem Wille zur Schule wolle und wie aufgekratzt sie ist? Er dachte, man hätte ihr im Krankenhaus irgendwelche Mittel gegeben." Lachte Tenebrä und beobachtete Allen durch den Rückspiegel.

"Aha, aber sag mal Alea, hattest du dich überhaupt untersuchen lassen? Du bist doch auch verletzt." Meinte Herr Caron.

"Ja klar, sonst würde es mir jetzt bestimmt nicht so gut gehen." Log sie, "Könnten sie bitte etwas Musik anmachen, ich find so langweilig."

"Klar." Smilete Allen und drückte das Radio an.

Zu hören war eine junge Newcomer Band namens "Klangflut".

"Hey Drakon, wach auf! Sag mal wie lange kannst du denn schlafen?" Flüsterte sie der Maus zu und tippte ihn zärtlich an.

"Wie das ist Drakon? Aber das ist doch ne Maus!" Staunte Tenebrä.

"Was tuschelt ihr da hinten?" Mischte Herr Caron sich ein.

"Nichts." Sagte Alea beschwichtigend und flüsterte dann an Tenebrä gewandt fort, "Ja das ist Drakon, aber sag mal ich dachte du hättest mich beobachtet? Da müsstest du doch wissen, dass er sich verwandeln kann."

"Ja genau, ich habe euch beobachtet, aber nicht den Drachen und aufmerksam geworden bin ich auf euch doch erst kurz nach eurer Auferstehung." Erklärte Tenebrä.

"Mensch Tenebrä, wenn du noch einmal sie zu mir sagst, red ich kein Wort mehr mit dir." Schimpfte Alea.

"Gut, gut ganz ruhig, ich werde versuchen mich an das "DU" zu gewöhnen, ich kann eu ... äh dir aber nichts versprechen, außerdem solltet ihr es ... solltest du es annehmen, schließlich wirst du nach deiner Krönung nur noch gesiezt!" Versuchte er sie zu beruhigen.

Während des Gesprächs hatte sie es endlich geschafft den kleinen Drachen auf zu wecken, er gähnte verschlafen und rieb sich die Augen.

"Warum weckst du mich? Ich habe gerade so schön geträumt." Beschwerte er sich und sah ich noch total verschlafen um.

"Sag mal wie lange können Drachen eigentlich schlafen?" Staunte Alea.

"Bis zu drei Monate, danach fängt unser Magen an zu knurren und wir wachen davon auf." Antwortete Drakon und musste nun erschrocken feststellen wo sie waren.

"Wie und während dieser drei Monate braucht ihr nichts?" Wunderte sie.

"Man merkt, dass ihr ... du noch nicht viel mit Magie zu tun hattest, mein Drache schläft auch die meiste Zeit und frisst wenn er mal Lust hat." Lächelte Tenebrä.

"Da hätte ich mir ja nie so große Sorgen machen müssen, dir Essen zu beschaffen!" Beschwerte sich Alea.

"W-wo sind wir eigentlich? Und was macht der da bei uns? Und warum siehst du so erholt aus?" Fragte der kleine Drache neugierig.

"Das sind aber viele Fragen, eine nach der anderen ja? Also wir sind hier in Herrn Carons Wagen. Der da ist, soweit du dich vielleicht noch daran erinnern kannst, Tenebrä und ... ähm ..." Sie lief bei dieser Erläuterung rot an und wich den wissbegierigen Augen des Drachen aus, "... gar nicht so schlecht wie wir dachten. Warum ich so erholt aussehe ist eine lange Geschichte, bei der ich nicht genau weiß wo anfangen soll ..."

"Das erklär ich dir nachher kleiner Drache." Lächelte Tenebrä und musterte den Engel neben sich.

"Na gut, wenn Alea meint, du bist ok, dann vertrau ich dir, aber seit mir nicht böse, ich bin noch etwas müde und möchte noch etwas schlafen." Meinte Drakon und bettete sich wieder in der Manteltasche.

Tenebrä grinste und Alea tat beleidigt.

"Wie kann man nur so lange schlafen?" Triezte sie ihren Drachen, der aber schon längst wieder schlief.

"Ach lass ihn doch, ich wollte eh noch mal mit dir alleine sprechen ... wegen heute Abend." Sagte Tenebrä und legte seine Hand auf die ihrige.

"äh ja und warum?" Stammelte Alea, ihr Herz schlug schon wieder so wild.

Die Wärme, die sie durch seine Berührung spürte, breitete sich durch ihren ganzen Körper aus und endete in einem kalten Schauer, der ihr über den Rücken lief und eine Gänsehaut machte sich breit.

"Ach ich wollte nur fragen ob du durch das schwarze Tor kommen möchtest oder schon mal versuchst alleine zu teleportieren. Ich mein, wie es aussieht weißt du ja, du warst mit Lilith schließlich schon davor." Meinte der Dämon und rückte von seiner Seite aus in die Mitte.

Alea dachte angestrengt nach und versuchte sich das Bild des Hauses vor dem inneren Auge auszumalen, der gestrige Tag war sehr anstrengend und an genaue Einzelheiten konnte sie sich kaum erinnern. Ob er das Haus meinte, bei dem sie gehalten hatten und wo sie sich verstecken musste? Wie sah es noch gleich aus? Ja, die Häuser sahen dort ja alle aus wie kleine Bungalows, nur in der Farbe unterschieden sie sich. Das Haus, hinter dem Alea hockte war grauweiß und hatte ein schwarzes Dach, aber war Tenebrä nicht zu einem hellblauen gegangen? Genau, so ein süßes kleines Haus mit royalblauem Dach, alles schien aus Holz zu sein und hinter den veralteten Fenstern schimmerten kleine blauweiße Lichter, Gardinen waren keine zu sehen.

"Alea?!?!" Fragte Tenebrä erschrocken und griff fester um ihre Hand.

"Ja? Was ist denn?" Erwiderte Alea und öffnete erschrocken ihre Augen.

"Ihr ... du warst eben so durchsichtig, wolltest du dich teleportieren?" Flüsterte er ihr zu, denn Herr Caron beobachtete sie seit eben wieder.

"Echt? Ist ja cool, ich glaub es nicht! Meinst du, ich könnte es schaffen, wenn ich es in der Schule noch mal versuche?" Jubelte Alea leise.

"Ja, da bin ich mir sicher. I ... Du bist ja ein richtiges Naturtalent." Staunte er und liebäugelte mit ihr.

"Wie lange hast du eigentlich gebraucht? Und wie lange braucht ihr Dämonen so?" Wollte Alea wissen und bemerkte seine Annäherungsversuche kaum.

"Nun es kam auf den Wissensdurst des Dämons an, meist dauerte es zwischen drei Tagen und drei Wochen. Deine bzw. unsere Schwester und ich sind etwas schneller gewesen, weil wir gewettet hatten, wer es wohl zuerst schaffen würde, es zu können. Wir haben zwei Tage gebraucht bis wir es perfekt beherrschten, denn teleportieren konnten wir bereits nach dem ersten Tag, aber ..." er schmunzelte und fuhr dann in Erinnerungen schwelgend fort, "... da sind uns dann auch etliche Fehler unterlaufen, Lilith gab es kurzzeitig zweimal und ich war für eine Weile durchsichtig, na und an den falschen Orten landeten wir auch oft genug. Ich muss dazu sagen, wir waren zu der Zeit kaum älter als mh na vierzehn vielleicht und mit dem Alter lernt man es immer schneller. Ich wette ihr ... du schaffst es noch heute Abend, dich perfekt teleportieren zu können!"

"Meinst du? Sag mal, kann das eigentlich jeder lernen und was verstehst du unter ,perfekt teleportieren zu können'?" Wollte Alea wissen.

"Oh ja da bin ich mir sicher, ihr seit wirklich sehr begabt, entschuldige ich meine du bist sehr begabt, hätte ich dich vorhin nicht unterbrochen würdest du jetzt höchstwahrscheinlich vor meinem Haus stehen." Entgegnete er, "Also perfekt teleportieren ist meiner Meinung nach, das sich von einem zum anderen Ort bewegen ohne sich dabei groß zu konzentrieren, also im Prinzip schon wenn man in sich den Wunsch, wo anders hin zu gelangen, verspürt und diesen auch umsetzen möchte. Zum Beispiel jetzt nur durch den eigenen Willen mich nach vorne zu setzen. Oder andere bekannte Strecken zu meinem Haus, zur Schule oder zu anderen mir bekannten Städten dieses Planeten. Natürlich geht es auch überregional, was heißt zu anderen Planeten oder gar anderen Galaxien aber für so etwas ist ein fester Teleporter sicherer. So einer wie in Firecity oder in Flame, ja ich glaube da ist auch einer. Mit diesen kannst du dich ohne große Konzentration und Mühen von einem Ort zum anderen teleportieren, aber die Benutzung kostet viel Energie und ist für normale Bürger kaum erschwinglich, denn die Besitzer der Teleporter verlangen eine nicht zu knappe Summe für solch eine Reise. Und nun zu eurer nein deiner letzten Frage, jein, eigentlich könnte jeder das Teleportieren erlernen, aber muss genügend Willen und Fantasie haben um es zu können."

"Aha das ist ja super, dann können wir das Stelle und Katrin auch beibringen. Wenn ich das bis heute Abend schaffe, sind sie wahrscheinlich noch schneller; Stella hat ne super Auffassungsgabe und Katrin ist einige Jahre älter als ich, außerdem haben beide ne super Fantasie. Konntest du das mit dem perfekten Teleportieren echt schon am zweiten Tag?" Wunderte sie.

"Nein, jedenfalls nicht das, was ich dir in meiner Definition erklärt habe. Da konnte ich mich zwar wirklich zu jedem mir bekannten Ort teleportieren, aber ich brauchte sehr lange zum Konzentrieren und konnte mich nicht allein durch Bilder zu diesem Ort bewegen, was ich übrigens bis heute nicht richtig beherrsche." Bekannte er.

Alea lächelte, ihr gefiel diese Seite an Tenebrä, er schien ihr offen und ehrlich gegenüber zu sein. Ob er wirklich so viel Vertrauen in sie hatte? Auf alle Fälle stärkte seine Anwesenheit seltsamerweise ihr Selbstbewusstsein.

"Sagt mal ihr zwei, weiß Herr Calmer eigentlich von eurem ... na ja Tête a Tête? Ich mein, sein Sohn schien sich ja auch sehr an dich ran zuschmeißen." Warf Herr Caron nach hinten ein.

"Ach wirklich? Da fühl ich mich jetzt aber geschmeichelt, ist der kleine nicht süß? Davon hab ich ja gar nichts bemerkt." Spaßte Tenebrä und tat tuntig.

"Ach Thomas du weißt genau, wen ich damit gemeint habe. Aber du hast recht, er und dieser A ... Alex sind häufig zusammen vielleicht da ja was." Scherzte Allen zurück.

"Ihr seit albern. Nicolas ist nicht schwul, zumindest glaube ich das nicht und Alex ist auch ganz normal. Sie streiten halt nur sehr oft ..." Meinte Alea.

"Um dich stimms?" Gab der Dämonenjunge lächelnd dazu.

"Was? äh..." Stotterte sie und blickte zum Themenwechsel aus dem Fenster.

Es war ihr peinlich, denn seit sie Drakon getroffen hatte und sie sich so verändert hatte, wurden die Jungen erst auf sie aufmerksam. Ob Tenebrä wohl auch so lieb zu ihr sein würde, wenn sie noch immer die normale Alea wäre und nicht diese doofe Prinzessin?

"Wir sind gleich da. Was habt ihr eigentlich in der ersten Stunde? Ich bin glaube in eurer Parallelklasse und unterrichte Französisch." Warf der junge Lehrer in die Stille.

"ähm keine Ahnung, um ehrlich zu sein habe ich mir den Stundenplan noch gar nicht genau angesehen." Gestand der Dämon.

"Zuerst haben wir Mathe bei Frau Kleinhaus in Raum vierzehn, danach Französisch bei Herrn Caron in Raum fünf glaube ich, danach haben wir diese super Stunde mit Herrn Bishop, dann äh ... ach ja Info auch bei ihm und dann ... mh ich glaube Sozialkunde aber wo und mit wem weiß ich jetzt nicht mehr." Erwiderte sie und grübelte über Räume und Lehrer nach.

"WOW woher weißt du das denn? Hast du den Stundenplan gleich auswendig gelernt?" Staunte Tenebrä und sah sie bewundernd an.

"Nein, ich hab mir nur den Mittwoch mal angesehen, weil es halt der nächste Tag war." Gab sie beschwichtigend zurück.

"Ich würde in den anderen Fächern, die wir nicht bei Herrn Bishop haben, gerne neben dir sitzen, darf ich?" Flüsterte der Junge ihr ins Ohr.

Wieder dieses Herzklopfen und diese Schmetterlinge im Bauch, es war wunderbar dieses Gefühl, so aufregend und neu.

Alea tat cool, war innerlich aber total aufgewühlt, was man auch an ihrer Stimme hörte:

"Du hast gestern doch auch nicht gefragt ..."

Der Dämon unterbrach sie mit einem Kuss, ähnlich dem in Herrn Carons Wohnung, zwar nicht ganz so lang, zumindest kam es Alea nicht so vor, aber mindestens genauso intensiv.

Ihr Herz schlug nun schon so stark, dass selbst Tenebrä es schon hörte, er sah sie liebevoll an, sagte aber nichts.

"Klar kannst du neben mir sitzen." Wisperte Alea wie in Trance.

"Fein." Grinste er und küsste sie erneut.

Herr Caron beobachtete schmunzelnd die Szenerie über den Rückspiegel, räusperte sich und sprach dann:

"Hey ihr zwei, wir sind gleich da. Könnt ihr eure Zungen auseinanderknoten, sonst werden andere noch neidisch."

"Du zum Beispiel." Erwiderte der Dämon lachend nachdem er sich von Alea gelöst hatte.

Dann hielt Herr Caron auf dem Parkplatz der Schule und sagte zu den beiden:

"Es ist jetzt kurz vor sieben Uhr, eure Klassenkameraden dürften bereits im Raum sein, beeilt euch, damit ihr nicht zu spät kommt."

"Ja bis zur zweiten Stunde." Riefen Tenebrä und Alea im Chor und rannten ins Gebäude.

Tenebrä hielt Aleas Hand, er wollte wohl sicher gehen, dass sie wirklich neben ihm sitzen würde.

"Hey warte mal, Tenebrä, wir müssen doch noch zum Sekretariat unsere Schulsachen abholen." Bat der Blondschopf.

"Da müssen wir dann höher oder?" Erkundigte der Dämon sich.

"Ja im ersten Stock, da ist das Lehrerzimmer und der Matheraum." Erklärte Alea und wurde daraufhin von Tenebrä zur Treppe gezogen, er dachte nicht daran ihre Hand los zu lassen.

Erst vorm Lehrerzimmer löste sich Alea von ihm, es war ihr unangenehm Hand in Hand mit ihm gesehen zu werden, vielleicht würde ja Herr Bishop da sein, denn er hätte sie bestimmt sofort schon wieder als Flittchen bezeichnet.

Zaghaft klopfte sie an die Tür und ihre schlimmste Vermutung bestätigte sich, Herr Bishop stand in der Tür und sah argwöhnisch auf sie herab.

"Was wollt ihr? Habt ihr keinen Unterricht?" Schnarrte er sie an und musterte die beiden genau.

Tenebrä spürte, wie Alea versuchte sich zu beherrschen und übernahm die Antwort für sie:

"Wir waren bis eben noch in Fire City, Herr Calmer wollte unsere Schultaschen ins Lehrerzimmer stellen, so dass wir sie hier abholen können."

"Aha ..." Sprach er und schloss die Tür wieder.

Tenebrä und Alea sahen sich verwirrt an, sagten aber nichts und warteten.

Dann öffnete sich die Tür wieder und Herr Bishop trat heraus, er warf ihnen die Schultaschen entgegen und warf einen höhnischen Blick auf die zwei.

"Was habt ihr denn da gemacht?" Schmunzelte er und es schien als würde er durch Alea hindurch sehen mitten in ihr Herz.

"Das geht Sie rein gar nichts an." Fauchte Tenebrä als er merkte wie rot Alea wurde und ihre Augen feucht, weil sie wieder an die Oberschwester denken musste, worauf er ihre Hand schnappte und zum Matheraum rannte. Die Tür stand noch offen, aber Frau Kleinhaus war bereits drinnen, fast alle Stühle waren besetzt, nur noch eine Bank in der ersten Reihe war frei und zwar die, die direkt vor dem Lehrertischstand. Tenebrä seufzte, rollte mit den Augen und ging dann mit Alea zu dem letzten freien Platz.

"Ah Mister Devil und Miss Sunrise, der Schulleiter hat mich bereits informiert, dass sie später kommen würden, setzen sie sich bitte, die Stunde beginnt gleich." Empfing sie Frau Kleinhaus.

Die beiden nickten stillschweigend, warfen ihre Jacken über die Stuhllehne und setzten sich, dann packten sie ihre Schulsachen aus und sahen sich um, wer denn wo saß, hinter ihnen saßen Stella und Monika, rechts neben ihnen Vallewida und Yohanna, links neben ihnen Sophia und ein braunhaariger Junge mit braunen Augen, ja und vor ihnen natürlich Frau Kleinhaus.

Die Stundenklingel läutete, alle Schüler standen auf und begrüßten die Lehrerin höflich.

"Setzen!" Sprach sie und die Schüler taten wie ihnen geheißen. "Nun gut, da ich neu bei ihnen bin möchte ich erstmal einen kleinen Probetest schreiben um zu sehen wie viel sie so beherrschen. Ich habe einen Zettel für sie vorbereitet, was heißt sie brauchen kein Blatt oder Hefter oder ähnliches auf dem Tisch, nur Schreibgeräte!"

Dann kramte sie einige Zettel aus ihrer Tasche und verteilte sie unter den Schülern, alle waren vollkommen entgeistert, mit so etwas hatte wohl kaum jemand gerechnet, Stella verdrehte die Augen und Monika fiel beim Kippeln fast vom Stuhl.

Das Blatt enthielt gut zwanzig Aufgaben und würde sie wohl die gesamte Stunde beschäftigen, zwar waren auch äußerst einfache Additionen und Subtraktionen aber vor allem Rechnungen mit Variablen. Die meisten Probleme hatte Alea mit den Sinus und Kosinus Gleichungen, damit kam sie schon immer nicht ganz klar. Zwischendurch sah sie sich kurz um, allen anderen ging es anscheinend leicht von der Hand, denn sie schrieben wie die Weltmeister. Endlich das Stundenklingeln, sie waren erlöst.

"Sitzen bleiben! Ich sage, wann die Stunde zu ende ist. Ich werde jetzt rum gehen und ihnen die Zettel abnehmen, erst wenn alle ihre Blätter bei mir abgegeben haben, dürfen sie rausgehen." Rief sie in die jubelnde Menge der Schüler, die sich sofort wieder stillschweigend auf ihren Plätzen befand.

Bedächtig schritt sie durch die Reihen und sammelte das Geschriebene ein, sie besah sich jedes einzelne kurz und lies ein Seufzen, Stöhnen und manchmal sogar ein leichtes Kichern hören. Als sie dann die Zettel von allen hatte, durften sich die Schüler endlich hinaus begeben, als nächstes hatten sie Französisch bei Herrn Caron in Raum fünf.

Alea liebte Französisch, dank Katrin beherrschte sie es auch schon ganz gut, zwar kam sie bei der Zeitformbildung der Verben oft noch etwas durcheinander, aber ihr Wortschatz war schon sehr groß und sie konnte ausgezeichnet Sätze bilden.

Diesmal kamen Tenebrä und Alea zum Glück nicht als letzte in den Raum, so hätten sie sich ganz gemütlich zu einer der letzten Bänke begeben können aber in diesem Fach wollte Alea unbedingt weiter vorne sitzen. Tenebrä war es egal, er beherrschte so ziemlich jede Sprache, als Dämon wurde ihm das schon von klein auf so gelehrt, also setzten sich beide wieder ganz nach vorne.

Zwischen der ersten und der zweiten Stunde gab es eine viertel Stunde Pause, sollte sie es ihren Freundinnen schon da sagen oder lieber erst bis zur Hofpause warten? Ja das schien ihr am besten zu sein, hier waren viel zu viele denen sie es nicht unbedingt auf die Nase binden wollte. Aber dann nahm Sophia ihr die Entscheidung ab, sie kam auf sie zu und ...:

"Alea, ich muss mal mit dir unter vier Augen sprechen, komm mal bitte mit zur Toilette!"

Sie nickte und sah Tenebrä fragend an, dieser zuckte aber nur mit den Schultern und setzte sich auf seinen Stuhl, dann folgte Alea ihrer Freundin zur Toilette. Sophia vergewisserte sich, dass niemand auf den Örtchen war und schloss dann die Tür ab.

"Alea, ich hatte mir gestern noch ernste Sorgen um dich gemacht ... um dich und deinen Geheimnissen vor mir. Ich habe deswegen sogar nen Date sausen lassen, also bild dir was drauf ein!" Sagte ihre Freundin in ernstem Ton.

"Danke, aber das hättest du nicht machen müssen, ich ..." Begann Alea wurde aber sofort von Sophia wieder unterbrochen:

"Lass mich bitte ausreden, ich habe mir Gedanken gemacht, warum du seit diesem Wochenende so anders geworden warst, dein Aussehen, dein Verhalten, erst dachte ich du hättest schon vor uns von Sweetsunrise erfahren und würdest versuchen ihr nach zu eifern, aber ich wusste genau, dass du nicht der Typ für nen fanatisches Groupie bist also lag es klar auf der Hand, du BIST Sweetsunrise. Es hätte mir eigentlich viel früher auffallen müssen, du hast bei diesem Thema nie mitgeredet, hast sie nicht wie wir anderen in den Himmel gelobt und warst wenn wir sie gesehen hatten nie in unserer Nähe, aber dennoch dort wo sie aufgetaucht war. Du bist viel zu bescheiden, als dass du dich selbst gelobt hättest, aber warum du uns nichts sagen wolltest weiß ich immer noch nicht? Deshalb wollte ich jetzt mit dir unter vier Augen sprechen, denn wenn du deine Gründe hast, möchte ich dich vor den anderen nicht bloßstellen."

Unser Blondschopf war total baff, klar ihre Freundin war sehr schlau und hatte ein gutes Auge für Menschen, aber dass es ihr gelingen würde ihr Geheimnis vor der Preisgabe herauszufinden. Alea grinste und fiel Sophia um den Hals, die erst nicht ganz wusste wie ihr geschah.

"Du bist halt doch meine beste Freundin, ich hätte wissen müssen, dass ich es vor dir nicht lange geheim halten kann. Aber ich wollte es euch heute eh erklären. Bitte verzeih, dass ich es euch nicht eher gesagt habe, aber ich dachte, ihr würdet mir nicht glauben und Drakon, mein kleiner Drache, meinte ich solle es niemandem sagen." Flüsterte sie glücklich in das Ohr ihrer Freundin.

"Stimmt, zu Beginn hätte ich es dir wirklich nicht geglaubt, aber mittlerweile, war es schon auffällig. Aber sag mal, seit wann hast du denn einen Drachen? Das wäre uns doch aufgefallen, ich mein son Drache ist ja nun nicht zu übersehen." überlegte Sophia.

"Na ja ich habe ihn ja auch nicht als Drachen sondern als Maus bei mir, meist in meinen Taschen." Erklärte Alea und ging aber schon wieder zur Tür um auf zu schließen.

"Achso, aber sag mal eins beunruhigt mich noch ..." Meinte Sophia besorgt und sie davon die Tür zu öffnen.

"Ah ja und was wäre das?" Fragte Alea und ließ von der Tür ab.

"Na deine Männerwirtschaft! Seit du Sweetsunrise bist, bändelst du mit allen möglichen Jungen an, das finde ich nicht in Ordnung!" Entrüstete sich die Freundin.

"Was? Das musst du gerade sagen, aber gut ich gelobe Besserung, denn der Junge, neben dem ich in Mathe saß, sofern er dir aufgefallen sein sollte, so wie du dich mit diesem Neuling beschäftigt warst, habe ich wirklich gern und ich glaube er mich auch." Lächelte Alea verträumt.

"Gut dann habe ich nichts weiter gesagt, aber in der großen Pause musst du uns dann noch alles erzählen, was du so erlebt hast!" Befahl Sophia schmunzelnd und öffnete die Tür.

Dann gingen beide wieder in den Französischraum und begaben sich zu ihren Plätzen, Herr Caron war mittlerweile schon da und unterhielt sich mit Tenebrä.

Kaum saß Alea auf ihren Platz, kam auch schon das Klingelzeichen.

Der Unterricht bei Herrn Caron machte wesentlich mehr Spaß als bei den Lehrern bisher, er bezog die Schüler mehr mit ein und ließ das Buch mehr oder weniger außen vor, sie arbeiteten als Klasse. Zu Beginn jedoch sollte jeder sich noch einmal in drei bis vier Sätzen kurz vorstellen und durfte dann Herrn Caron eine Frage auf Französisch stellen. Ein Großteil der weiblichen Schülerschaft erkundigte sich natürlich nach seinem Alter, ob er schon vergeben sei, auf was für einen Typ Mädchen er steht und so weiter und so fort, zwar waren ihm einige dieser Fragen äußerst peinlich, aber beantwortet hatte er alle. Die Damen flirteten wie wild mit ihm, da ein Augenklimpern, hier ein tiefer Ausschnitt, das übliche eben, wenn eine junge "Dame" ein Opfer erspäht hat.

Die männlichen Wesen hielten sich zurück, machten aber ordentlich mit und bändelten schon kumpelartig mit ihm an, als er den Schülern dann das "du" anbot, hatte er ihre Herzen endgültig erobert.

Nun kam die Stunde der Wahrheit, erst die Pause, in der Alea ihren Freundinnen endlich ihr Geheimnis offenbaren wollte und danach die Sprechstunde mit Herrn Bishop für die Klasse.

Mit einem wilden Kribbeln im Bauch schlenderte sie in Raum zwei stellte ihre Mappe auf den Platz neben Yohanna und machte sich dann raus auf den Schulhof, wo sie in einer unauffälligen Ecke ihren kleinen Drachen aufweckte.

"Hey Drakon, du verpennst echt alles!" Schimpfte sie.

"(Gähn) Warum? War was?" Meinte Drakon verschlafen.

Und Alea erzählte ihm was geschehen war und sie vorhatte. Drakon brauchte einige Zeit um das gehörte zu verkraften, es geschah ja nicht alle Tage, dass man mit sich selbst sprechen konnte.

"Ich muss unbedingt weniger schlafen, gestern deine Verletzungen, heute dieses Treffen ... es tut mir Leid, ich trete meinem Job nicht gerade verantwortungsvoll entgegen! Aber bist du sicher, dass du es ihnen sagen möchtest? Ich mein, was wirst du tun wenn sie dir nicht glauben?" Warf er ein.

"Ja, ich möchte es ihnen erklären, aber ich dachte, du hast gesagt, dass ich es nicht darf? Deshalb hatte ich ihnen zu beginn auch nichts gesagt, sonst hätten sie es doch schon viel früher erfahren." Sagte Alea entschlossen.

"Ich wollte dir nur eine Enttäuschung ersparen, sagen kannst du ihnen was und soviel du willst, aber ich dachte, sie würden dir nicht glauben ..." Erwiderte Drakon.

"Selbst wenn sie mir nicht glauben würden ... dann hätte ich mir wenigstens nichts vor zu werfen, denn ich habe ihnen die Wahrheit gesagt!" Lächelte sie überzeugend.

"Hey spinnst du? Du kannst doch nicht einfach mit Drakon auf dem Schulhof sprechen, wenn die anderen dich sehen ..." Flüsterte Stella.

"Nein, ich spinne nicht! (-Bäh!-) Aber du wirst nicht glauben was mir gestern und heute früh alles passiert ist!"

"Na dann erzähl's mir doch, die anderen hängen noch im Raum fest denen ist es zu kalt um raus zu gehen!"

Und so erzählte sie auch Stella die Kurzfassung ihrer Erlebnisse.

"Oh man du bist echt so was von gemein! Und seitdem du Drakon kennst hast du dich so was von verändert .... Deine Freundinnen lässt du links liegen und verschweigst ihnen solch wichtige Ereignisse. Bei Herrn Calmer schleimst du dich ein und jedem Jungen machst du schöne Augen. Alex und Nicolas sind hinter dir her und ich könnte wetten bei diesem Tenebrä ist es nicht anders, aber du würdigst sie keines Blickes, sondern interessierst dich nur für dich! Du bist richtig egoistisch geworden." Schimpfte sie.

Alea war sprachlos, wirkte bleich und schnappte nach Luft, nur langsam fasste sie sich wieder und erwiderte:

"Findest du wirklich, dass ich mich so sehr verändert habe? Es tut mir leid, aber wie sollte ich dich denn immer informieren, wenn ich so was erlebt habe? Ich mein bis dato hatte mir Tenebrä ja noch nichts über das Teleportieren erzählt. Und überhaupt Drakon hatte mir doch zuerst verboten darüber zu sprechen. Und dann noch etwas, warum gönnst du mir nicht auch einmal einen Freund, ihr konntet doch schon immer haben wen ihr wolltet, ihr seid schön, schlau und selbstsicher, erst seit ich Drakon getroffen habe, hatte ich den Mut gefasst, mir mehr zu vertrauen, meinen Fähigkeiten!"

"Wie du kannst teleportieren?!?!" Staunte Stella und ging auf den Rest nicht weiter ein.

"Jein, er hat mir gesagt, wie es geht und ich hatte es auch schon zwei mal fast geschafft, aber wirklich funktioniert hatte es noch nicht! Aber jetzt lass uns rein gehen, ich möchte es den anderen endlich erzählen, sonst platz ich noch." Meinte Alea, packte Stellas Hand und zog sie wieder ins Haus.

"Hey, zieh nicht so!" Schimpfte sie und folgte ihr.

Schnell stürmten die beiden ins Haus hinein und suchten nach den Mädels, diese hatten sich neben einer Heizung im Flur postiert direkt neben dem Raum in dem sie die nächste Stunde verbringen würden.

"Ich muss mal mit euch reden ... aber unter weniger Augen." Flüsterte Alea als sie bei den Mädchen angekommen waren und deutete zur Treppe, wo sich niemand aufhielt.

"Also was wolltest du uns so wichtiges erzählen? Wenn du so ein Geheimnis darum machst, muss es schon wichtig sein." Meinte Monika als sie dort angekommen waren.

Alea nickte und lächelte zu Sophia rüber, diese erwiderte ihren blick und nickte ihr hilfsbereit zu, dann holte der Blondschopf tief Luft und begann:

"Ich bin Sweetsunrise!"

Eine Stille breitete sich aus und auf dem Fuße folgte ein schallendes Gelächter.

"Nein, lacht nicht sie ist wirklich Sweetsunrise." Verteidigte Sophia ihre Freundin.

"Ja klar und Stella ist Earthdestiny!" Schmunzelte Annika.

"Hey woher weißt du das?" Fragte sie teils scherzend teils verwundert.

"Ihr zwei seit der Hit, reist den Witz das nächste Mal aber bitte im Klassenzimmer, dass die anderen auch mit lachen können." Bat Bianka und wischte sich die Tränen aus den Augen, die sie vor lachen bekommen hatte.

"Na kommt, lasst uns zurück in den Klassenraum gehen! Die Stunde fängt gleich an." Drängte Monika und ging fort.

Bianka und Annika folgten ihr und lachten noch leise in sich hinein.

"Tja ich würde mal sagen, sie glauben euch nicht." Sprach eine Stimme und umarmte Alea von hinten, "Hallo Schatz."

"Lilith!" Erschrak Alea und blickte ihr ins Gesicht.

Lilith knuddelte ihr Schwesterchen und küsste sie dann auf die Lippen, diese befreite sich von ihr und stellte die Mädels dann nach einem Räuspern einander vor:

"Sophia, Stella das ist Lilith meine Halbschwester, Lilith das sind Sophia und Stella."

Ihre Freundinnen sahen überrascht aus, die Münder standen ihnen offen und es sah so aus als wollten ihre Augen gleich aus den Hüllen hüpfen.

Lilith liebte es die Menschen zu schockieren also machte sie wieder Annäherungsversuche bei Alea, der das ganze äußerst peinlich war.

"Lilith, nimm sofort deine Finger von ihr! Komm Alea, der Unterricht beginnt, vielleicht kannst du ja heute bei mir sitzen, wenn nicht hat Herr Bishop heute Nachmittag nicht viel zu lachen!" Lächelte Tenebrä und ergriff die Hand seiner Auserwählten.

"Tenebrä, seit wann bist du denn so ein Streber? Oder bist du einfach nur eifersüchtig?" Spottete Lilith und ging zu ihrer Klasse.

Der Dämon warf ihr einen wütenden Blick nach und zog Alea dann am Handgelenk in den Klassenraum.

Stella und Sophia blieben noch eine Weile so stehen, es war zu viel was sie jetzt zu verdauen hatten, aber das Klingelzeichen riss sie jäh aus ihrer Trance. In Windeseile rannten sie in den Raum zu Herrn Bishop, der sie gleich missbilligend betrachtete, er sagte aber nichts und sie konnten sich ohne Standpauke auf ihre Plätze begeben. Aber Alea und Tenebrä durften nicht zusammen sitzen bleiben, sie nahm wieder den Platz neben Yohanna ein und er sollte diesmal weiter vorne sitzen, damit Herr Bishop ihn im Auge behalten konnte.

"Heute gibt es etwas sehr wichtiges, was ich mit euch zu besprechen habe." Begann Herr Bishop seinen kleinen Vortrag. "Herr Calmer hat mir mitgeteilt, dass wir in gut einer Woche ein Schulfest veranstalten wollen, es soll von euch organisiert werden, deshalb müssen wir so schnell wie möglich einen Klassensprecher wählen, der sich dann in den Konferenzen mit den anderen austauscht und wir brauchen eine Aufgabe, was wollt ihr vorbereiten? Verpflegung, irgendeine Show oder was weiß ich macht euch Gedanken, morgen werden wir in der fünften Stunde miteinander eine Vertretungsstunde haben, also macht euch Gedanken, oder habt ihr vielleicht jetzt schon Ideen?"

Sofort ging ein Flüstern, Kichern und Tratschen durch die Reihen, Unruhe machte sich breit. Herr Bishop wurde wütend und schrie die Klasse an:

"Ruhe, ihr bestätigt meinen ersten Eindruck immer wieder. Eine Klasse ohne Respekt und Ordnung. Da euch dieses Thema zu sehr zum Reden untereinander animiert als mit mir, werden wir nun erst die Vertreter eurer Klasse wählen."

Einige Arme schossen in die Höhe unter anderem, der von Bianka, Yohanna und Alea.

"Was ist?" Sagte der Lehrer genervt. "Miss Naseweiß"

"Bianka, B-I-A-N-K-A, ist Ihnen der Name zu schwer?" Gab sie erst als Antwort und fuhr dann fort. "Meinen Sie nicht, dass das alles ein bisschen schnell geht? Ich mein wir kennen uns gerade mal drei Tage, wie sollen wir da bestimmen können wer dafür geeignet ist und wer nicht?"

"Dein Name ist mir keineswegs zu schwer, aber du bist, wie ich es dir gestern schon erläutert habe, einfach zu vorlaut und besserwisserisch! Ich bitte dich zwei Tage dürften ja wohl genügen, eure Kameraden kennen zu lernen, ich mein, so ein bisschen Charakter und Verhalten merkt man sich doch in weniger als zwei Stunden!" Entrüstete sich Herr Bishop und wetterte danach über Tenebrä. "Thomas, setzt dich ordentlich hin und sieh zu mir und nicht zum Blondschopf!"

Aber der Dämon sah es nicht ein auf den Lehrer zu hören, der Alea von ihm weggesetzt hat und jetzt durfte er sie noch nicht einmal ansehen, wie sie mit ihren Haaren spielt, halb abwesend aus dem Fenster sieht oder sich lächelnd mit ihrer Banknachbarin unterhält. Tenebrä blieb weiterhin so sitzen, die Beine auf dem Tisch, mit dem Stuhl leicht kippelnd und auf einem Bleistift kauend zu Alea starrend.

"Raus Bengel! Sofort raus!" Befahl er dem Jungen und Tenebrä tat seltsamer weise wie ihm befohlen wurde. Er stand von seinem Stuhl auf, schlenderte durch die Reihen an Alea vorbei hinaus aus dem Raum.

Als Herr Bishop den Unterricht fortsetzte, bemerkte Alea einen kleinen zusammengeknüllten Zettel. Vorsichtig und unbemerkt entwirrte sie den Zettel und las:

"Bitte leiste mir draußen Gesellschaft, ich fühl mich allein und du findest doch auch, dass Herr Bishop nur Unsinn erzählt. Außerdem habe ich dir etwas Wichtiges zu sagen."

Alea haderte mit sich selbst, Tenebrä hatte ja Recht, Herr Bishop hielt momentan mal wieder eine seiner Standpauken und jetzt den Klassensprecher zu wählen würde wirklich nichts bringen, aber rausgeworfen werden wollte sie auch nicht, die Show beim letzten Mal war ihr noch immer peinlich. Also was sollte sie tun? Mitten im Denken wurde sie von Yohanna, ihrer Banknachbarin, unterbrochen:

"Wie bist du denn auf diese Schule gekommen? Meine Eltern hatten davon gehört und empfanden es besser als das gemischte Gymnasium im Dorf. Zum Glück war wirklich nicht all zu viel zu bezahlen, sonst hätten meine Eltern es mir bestimmt nicht erlaubt hierher zu kommen!"

"Wie? Was hast du gesagt?" Stammelte Alea zu Recht.

"Geht es dir nicht gut? Du siehst so blass aus!" Meinte das Mädchen besorgt.

Und da fiel es Alea wie Schuppen von den Augen, natürlich sie musste nur krank spielen, so würde sie raus können, aber könnte sie das mit ihrem Gewissen vereinbaren ... sie hörte die monotone Stimme des Lehrers und sah sich im Raum um, ihre Mitschüler spielten Käsekästchen, schliefen oder unterhielten sich per SMS mit anderen - kurz gesagt sie langweilten sich genauso wie Alea.

"Ja, mir geht es schon die ganzen Tage nicht besonders gut, am besten ich frage Herrn Bishop, ob ich mich ein wenig im Krankenzimmer hinlegen kann." Spielte sie und hielt sich den Kopf.

"Ja, das wäre wohl das Beste. Komm, ich begleite dich! Nicht das du noch irgendwo dazwischen zusammenbrichst." Lächelte sie freundlich und meldete sich schon wie wild.

Da überkam Alea dann doch ein ungutes Gefühl, Yohanna machte sich Sorgen um sie und langweilte sich bestimmt genauso.

"Herr Bishop?! Herr Bishop!? Alea geht es nicht gut, ich glaube, es wäre das Beste, wenn sie sich im Krankenzimmer mal durchchecken lässt." Sagte sie besorgt und besah sich Alea.

Der Lehrer wirkte wütend und es sich natürlich nicht verkneifen Yohanna anzufahren, sie solle gefälligst warten bis sie aufgerufen wird und nicht einfach dazwischen plappern. Das erweckte natürlich Aleas Gerechtigkeitssinn und sie beschwerte sich bei Herrn Bishop, dass Yohanna ihr doch nur helfen wolle und er deswegen nicht so streng zu ihr sein solle, ja so kam was kommen musste ... Alea kam aus dem Raum, alleine und ohne zur Krankenstation zu müssen, sie wurde auch rausgeworfen.

"Na super, das fängt echt toll an!" Seufzte sie und verlies den Raum.

"Du hast aber ganz schön lange gebraucht, ich hatte gehofft du kommst früher, ich habe mich hier schon gelangweilt." Beschwerte sich Tenebrä und küsste Alea auf die Stirn.

"Hey jetzt meckere nicht und rück mit der Sprache raus! Was wolltest du mir denn wichtiges sagen? Außerdem bekomm ich wegen dir wirklich noch mal nen Eintrag in meine Akte." Schimpfte sie leicht errötet und schämte sich ihm in die Augen zu sehen.

"Sieh mich bitte an!" Bat Tenebrä und hob zärtlich Aleas Kopf an, damit sie sich direkt in die Augen sehen konnten. "Als ich dich kennen gelernt hatte, empfand ich die Aufgabe meines Vaters als Strafe, ich dachte du wärst eingebildet und zickig, halt wie viele Mädchen, aber mit der Zeit, was heißt in den letzten Tagen habe ich dich näher kennen gelernt und empfinde nun wirklich viel für dich ... ja das war es was ich dir sagen wollte - ich liebe dich!"

Dann umfasste er liebevoll ihre Taille und küsste sie, aber Alea schüttelte ihn ab.

"Wie kannst du sagen, dass du mich liebst, du kennst mich doch gar nicht! Die paar Tage, was sagen die schon aus? Ich bin nicht das perfekte Mädchen für das ihr mich alle haltet, ich habe riesige Angst vor Spinnen manchmal sogar vor der Dunkelheit, wenn ich Reden oder Kurzvorträge halten muss, bekomme ich weiche Knie, meine Stimme versagt und ich fange an zu zittern, ich bin total verklemmt, wenn es um Themen wie Liebe und S ... Liebe machen geht, ich werde kaum braun, selbst wenn ich stundenlang in der Sonne liegen würde, ich bin auch kein Typ für große Feten oder Discos, ich lache und tanze zwar gerne, aber lieber mit meinen Freundinnen ... auch wenn ich gerne sagen würde, dass ich perfekt bin, aber das ist nun mal nicht die Wahrheit." Wisperte sie emotionsgeladen. "Ich habe dich doch gar nicht verdient ..."

Als Tenebrä das hörte, fing er an zu lachen und konnte sich kaum noch einkriegen.

"Alea, Perfektion ist langweilig, natürlich will es jeder erreichen, aber gerade Fehltritte machen das Leben doch lebenswert, wenn alle gleich wären und es keine Unterschiede gäben würde, käme auch nie etwas neues Aufregendes zu Stande, etwas wie du!" Belächelte er seinen kleinen Engel.

"W-Wie ich!?!?!?!?!?" Stotterte sie und kam mittlerweile aus ihrer röte kaum raus.

"Ja du! Ich habe in der Unterwelt schon viele seltsame Leute, Tiere und Verhaltensweisen gesehen, aber deine Art ist mir neu. Du bist ein Engel, etwas Besseres als ein normaler Mensch. Und nicht nur das, sondern auch Prinzessin über alles, was heißt dass du über jedem Wesen stehst, aber du bist keineswegs herrschsüchtig oder machtgierig, du bist nur besorgt ... über das was du tust, wie du es tust und welche Folgen es für deine Umwelt hat." Sagte er und lehnte dabei an der Wand.

Stille breitete sich aus, Alea war seinen Worten genau gefolgt, sie klebte geradezu an seinen Lippen, aber nun raste ihr Herz, der Junge dort vor ihr hatte so etwas einzigartiges an sich, etwas das sie an ihn fesselte. Langsam überwand sie sich und ging auf ihn zu, jedoch wagte sie es nicht ihm in die Augen zu sehen. Aber warum? Er hatte doch so schöne blaue Augen, so durchdringend und weit als könne man darin versinken. Was Alea nicht wusste, war dass Tenebrä sich genauso fühlte, auch wenn er sich hinter seiner Coolness wesentlich besser verstecken konnte, sein Herz raste genauso, er mit ihr allein auf dem Gang, draußen war es grau und nur schwach drang das Licht von den erhellten Zimmern in den dunklen Gang. Beherzt griff er nach ihrer Hand und zog sie an sich heran, sie lehnte sich an seine Brust und lauschte wieder seinem Herzschlag und er umarmte sie sanft. Alles hätte auch so weitergehen können, wenn ... ja wenn nicht genau in diesem Augenblick Herr Bishop die Tür geöffnet hätte um die beiden wieder herein zu holen.

"Reicht euch beiden die Freizeit nicht? Müsst ihr auch noch in der Schulzeit rumschmusen?" Rief er so laut, dass es bestimmt die gesamte Schule hören konnte, was heißt auch der Klasse entging es nicht, so dass die neugierigsten und mutigsten sich sogar weiter vorlehnten um zu sehen, was die beiden da so machen. "Euch ist hoffentlich bewusst, dass die Stunde heute Nachmittag nachholen müsst! ..."

Und er hielt ihnen noch den Rest der Stunde und bis in die Pause hinein eine Standpauke, die sich gewaschen hatte, aber keiner von beiden hörte richtig zu, Tenebrä spielte mit Aleas Haaren und sie kämpfte sich andauernd jede Strähne zurück.

Als er dann endlich aufgehört hatte zu schreien, mussten die beide ihm wohl oder übel zur nächsten Stunde folgen, schließlich hatten sie da Informatik mit ihm.

Die Stunde an sich gefiel Alea aber sehr gut, vielleicht lag es ja an dem Fach oder daran, dass Herr Bishop mal keine Worte so spitz wie Pfeile durch die Gegend schoss. Leider saß Tenebrä zu weit weg um mit ihm reden zu können, er wurde von Herrn Calmer nach vorne gesetzt und sie ganz nach hinten, in die letzte Reihe.

Trotzdem war sie glücklich als der Unterricht beendet war und sie sich noch mal ein Herz fassen konnte um mit ihren Freundinnen zu reden. Sie standen bereits im Flur und unterhielten sich angeregt über diese Band, die sie bereits heute früh im Radio gehört hatte.

"Die Sängerin soll seit der letzten Nacht verschwunden sein." Berichtete Bianka.

"Ja, das habe ich auch gehört. Ob man sie entführt hat?" Fragte Sophia in die Runde.

"Worüber genau sprecht ihr denn?" Erkundigte sich Alea.

"über die Sängerin von "Klangflut", dieses Quartett aus aufgedrehten Mädels, was momentan total angesagt ist. Du weißt schon!?!" Erwiderte Stella voll Begeisterung.

"Na ja ... ich habe sie heute früh das erste Mal gehört." Gab sie leicht beschämt zu, an und für sich versuchte sie immer auf dem laufenden zu bleiben, was Musik betraf, aber in letzter Zeit ist das wirklich zu kurz gekommen.

"Was?!?" Riefen ihre Freundinnen entsetzt im Chor.

"Sie werden schon seit Wochen im Radio rauf und runter gespielt, überall wird über ihre Welttournee berichtet, ihre Interviews werden tagtäglich gezeigt und jeder Schüler auf Elestra wartet schon ganz ungeduldig auf den Tag an dem ihr Album erscheint." Spottete Stella künstlich und piekte dem Blondschopf in die Rippen.

"Ja und jetzt mussten sie ihre Tournee abbrechen, weil ihre Sängerin verschwunden ist. Die Presse belagert das Hotel in Fire City und hofft auf eine Aussage der restlichen Bandmitglieder." Erzählte Monika.

"Ob sie genug von dem Rummel hat?" überlegte Annika laut.

"Vielleicht, aber die Band hat ja auch viele Neider, sie könnte auch entführt worden sein." Warf Sophia ein.

Und so unterhielten sie sich weiter angeregt über dieses Thema, aber Alea wurde das zu viel und sie ging. An der Treppe wurde sie von Tenebrä abgefangen, während sie verträumt aus den Fenstern sah, pirschte er sich von hinten an und umarmte sie dann stürmisch.

"Na wollen wir jetzt noch ein bisschen üben?" Fragte Tenebrä und knuddelte sie.

"Was wollt ihr denn üben?" Fragte eine weibliche Stimme und küsste Alea auf die Wange.

"Na rate mal Schwesterherz, das Teleportieren natürlich!" Antwortete Tenebrä.

"Was hast du denn jetzt?" Wollte Alea wissen und versuchte sich von der Umklammerung zu lösen.

"Eigentlich Sozialkunde, aber um ehrlich zu sein, dass was die Menschen lernen interessiert mich nicht besonders, auch wenn ich es recht interessant finde, wie sie sich das Leben leichter machen." Erwiderte Lilith und kuschelte von vorne mit.

"Hey Leute, ihr zerdrückt mich." Lachte Alea und tat als ob sie nach Luft schnappen würde.

"Na gut ... aber in Sozi geht es weiter." Meine der Dämon, küsste sie auf die Wange und löste dann seinen Griff.

"Wie ihr habt jetzt auch Sozi?" Fragte Lilith erstaunt.

"Ja, das haben wir doch immer in Gruppen, je nachdem wer welches Fach gewählt hat." Entgegnete Tenebrä.

"Oh du begreifst das System der Menschen aber schnell!" Tat die Dämonenbraut bewundernd.

"Na komm lasst uns schon mal in den Raum gehen, es geht gleich los." Bat Alea und zog Tenebrä und Lilith an den Handgelenken in den Raum.

Aber als sie im Raum waren, überraschte sie nicht eine neue Lehrerin sondern Herr Caron, freudig ging sie zu ihm und lies die beiden Anhänger los. Jedoch kurz vor dem Tisch des Lehrers wurde ihr schwarz vor Augen und sie brach zusammen.

Herr Caron, Tenebrä, Aleas Freundinnen ja sogar Lilith und die anderen Schüler liefen besorgt zu ihr.
 

Doch sie nahm nichts war.
 

Sie befand sich in einem schwarzen Nichts und fühlte wie Wasser, das ihr bis zu den Waden reichte, ihre Beine umspielte, ihr war kalt und von weiten hörte sie eine Stimme. Ein Mädchen, das sie um Hilfe rief. Alea sah sich um, doch im Grunde sah sie nichts, sie wollte dem Rufen folgen, doch ihre Flügel hatten alle Federn verloren und übrig war nur noch ein Skelett aus Knochen, so ging sie der Stimme nach und geriet immer tiefer in diese Flüssigkeit.
 

***
 

Herr Caron wies Tenebrä an, das Mädchen in den Krankenflügel zu bringen und Lilith, dass sie Herrn Calmer darüber informieren sollte. Er versuchte währenddessen die Schüler zu beruhigen und mit dem Unterricht normal fort zu fahren.

Auf dem Weg zu Krankenzimmer brach eine wilde Diskussion zwischen den Beiden aus.

"Lilith hast du wieder irgendwas damit zu tun?" Flüsterte Tenebrä seiner Schwester wütend zu.

"Nein, ich schwöre, damit habe ich nichts zu tun, bitte glaube mir." Bat Lilith und sah sogar etwas besorgt aus.

Es war seltsam, dieses Mädchen, ihr Verhalten und ihre ganze Art beeindruckte sie und verwunderte sie.

Zaghaft klopfte sie am Lehrerzimmer, blieb aber weiterhin in ihren Gedanken versunken.

Herr Arilton öffnete die Tür und Tenebrä erklärte ihm die Lage, dann wies der Lehrer sie zu den jeweiligen Räumen.

Alea war verschwitzt und brabbelte etwas in einer anderen Sprache, ihre Haut war wieder leichenblass und ihre Wunden schienen wieder zu kommen. Tenebrä machte sich ernsthaft Sorgen und erklärte der Schwester was passiert war. Sie orderte ihm an Alea auf eine Liege zu legen und dann in den Unterricht zurückzukehren, aber es ging nicht, denn Alea hatte sich an ihn fest geklammert. Sie musste große Schmerzen haben, denn sie krümmte sich und ihr Griff war fest und nicht zu lösen.
 

***
 

Die Flüssigkeit wurde immer fester, sie reichte ihr mittlerweile schon bis zur Brust und Aleas Beine wurden immer schwerer. Die Stimme war immer noch da aber es schien als würde sie ihr nicht näher kommen. Ihre Kräfte schwanden und Schmerzen durchfuhren sie, jedoch konnte sie doch aber niemanden, der um Hilfe rief, im Stich lassen, also kämpfte sie weiter.
 

***
 

Tenebrä hatte sich nun auf das Bett gesetzt mit Alea auf dem Schoß, sie hatte ihn immer noch im Griff und wollte partout nicht loslassen.

"Vielleicht ist sie ja nur übermüdet oder es hat was mit ihren Verletzungen zu tun, wissen Sie was bei ihrem Krankenhausbesuch raus gekommen war?" Erkundigte sich die junge Krankenschwester hilflos.

"Nein ... ich wusste auch gar nicht, dass sie sich untersuchen lassen wollte. Eigentlich hatte sie dort nur eine der Schwestern des Klosters besuchen wollen." Antwortete Tenebrä mit einem sichtlich schlechten Gewissen, denn es war, so meinte er, auch seine Schuld, dass Alea dort unten verletzt worden war. Er hatte ihr nicht geholfen, aber wie hätte er ihr auch helfen können ...

Die Schwester wuselte indes zu ihrem Tisch, auf dem einige alte Medizinbücher lagen und wälzte diese durch.

In Gedanken versunken lehnte er sich zurück und beobachtete das zarte Wesen auf seinen Schenkeln. Ihren Kopf hatte er auf seine Brust gelegt und nun flüsterte er ihr bittend zu, dass sie aufwachen solle und ihm nie wieder so einen schrecken einjagen dürfe. Seine Augen wurden schwerer und schließlich nickte er weg.

Dann trat Herr Calmer leise in das Zimmer herein und erkundigte sich bei der Schwester wie es ihrer Patientin ginge, sie schämte sich, bis jetzt hatte sie nicht viel herausfinden können und bat Herrn Calmer vielleicht einen erfahrenen Arzt hinzu zu bitten. Herr Calmer nickte und ging dann zur Liege, auf der sich die beiden befanden, ein Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen, sie sahen zu süß aus, wie er mit ihr auf dem Bett saß sich an die Wand, lehnte und ihre Hand und Hüfte fest hielt. Aber der Schein trog, sie war durchgeschwitzt und auf seinem Gesicht konnte man die Sorge förmlich ablesen. Herr Calmer musste handeln, ein Arzt musste her, aber wie, schließlich waren die einzigen Ärzte momentan nach Firecity gefahren dort im Krankenhaus brauchte man momentan jeden einzelnen, denn wegen des zügigen Einzugs des Winters waren die Straßen glatt und schon etliche Unfälle passiert. Die Vertretung für Notfälle war auch nicht das Wahre, er war ein Schluckspecht und zumeist sehr mürrisch. Langsam und nachdenklich verließ er das Krankenzimmer wieder und ging hinüber zu seinem Haus um seine Frau zu informieren. Konnten sie es wagen das Mädchen in diesem Zustand nach Fire City bringen oder sollten sie doch die höchstwahrscheinlich betrunkene Vertretung in kauf nehmen?
 

***
 

In der Dunkelheit hatte Alea sich schon fast aufgegeben, denn die Stimme, die um Hilfe rief war verstummt. Da hörte sie eine andere Stimme und deren so beruhigender Klang kam ihr bekannt vor. Sie gehörte einem Jungen, er wies ihr den Weg und sprach ihr Mut zu, doch sie war mit ihrer Kraft am Ende und der Hilfesuchende brauchte sie nun anscheinend auch nicht mehr so versank sie in diesem schwarzen flüssigen Etwas, es war so leicht sich einfach fallen zu lassen, keine Anstrengungen mehr nur Entspannung, aber mitten im Schwarz stockte ihr der Atem und sie bekam keine Luft mehr. Sie strampelte und wollte wieder aus der Flüssigkeit heraus, aber nichts half und dann zog sie etwas nach unten, tiefer immer tiefer in das Schwarz hinein.
 

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Tenebrä wachte erschrocken durch ein Zucken auf seinen Beinen auf, Alea schnappte nach Luft und wurde zunehmend blasser. Sein Herz rutschte ihm in die Hose, er wollte nach der Krankenschwester rufen, doch sie war nicht im Zimmer und aufstehen konnte er nicht mit dem Mädchen auf dem Schoß. Sie krallte sich immer fester in sein Hemd und drückte fast kraftlos seine Hand. Tenebrä dachte, egal wo sie jetzt war, sie brauchte seine Hilfe. Er hielt ihren Kopf an den seinen, Fieber hatte sie nicht, aber sie war verschwitzt und er spürte wie ihr Herz raste. Zärtlich fuhr er ihre Wange entlang und über die Lippen, es war jetzt zwar nicht der richtige Moment aber er erlag seinen männlichen Trieben und kam nicht umher ihr einen Kuss zu geben.
 

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Immer noch strampelte sie um ihre Freiheit, doch plötzlich fühlte sie wie eine starke Hand nach ihr griff und sie wieder an die Oberfläche zog, ein weißer Ritter zu hell für ihre Augen, die zu lange der Dunkelheit ausgesetzt waren, hatte sie gerettet und hielt sie nun in den Armen, es war zu schön und erst der Kuss.
 

***
 

Tenebrä merkte wie aus dem kraftlosen um Hilfe bittenden Griff ein zärtlicher wurde und wie sich aus ihrer angespannten Haltung eine entspannte entwickelte, auch der Kuss, der noch immer anhielt, kam nun von beiden Seiten.

Als ihre Lippen sich dann doch noch langsam voneinander trennten, stand Alea auf und richtete sich schwankend ihre Kleidung, dann sah sie sich um und begriff nur langsam wo sie war, aber verstehen, wie sie dort hingekommen war, konnte sie nicht.
 

"Und alles OK?" Erkundigte sich Tenebrä und besah sich zweifelnd das noch etwas unsicher stehende Wesen vor sich an.

"Ja ..." Antwortete Alea und sah geistesabwesend ins nichts.

"Was war denn los? Du bist auf einmal im Klassenraum zusammen gesackt." Meinte Tenebrä besorgt.

"Ich weiß es ja selber nicht ... ich wollte Herrn Caron begrüßen und dann wurde mir schwarz vor Augen, ich stand in Wasser oder etwas ähnlichem und hörte jemanden um Hilfe rufen, es war die selbe Stimme, die ich schon bei Herrn Caron in der Wohnung gehört hatte, deshalb wollte ich ihr dieses mal helfen doch ich hatte es wieder nicht geschafft, noch bevor ich die Stimme erreichte, verstummte sie und ich versank in dieser Flüssigkeit, ich bekam keine Luft und wurde immer tiefer gezogen ... bis du mich gerettet hast." Erklärte Alea, wurde rot und drehte sich weg aus Scham.

Der Dämon schmunzelte und umfasste ihre Taille, sie reagierte überrascht, tat aber nichts um ihn ab zu schütteln oder sich aus dieser Klammer zu lösen, sie mochte seine Zärtlichkeit, es war ihr aber peinlich das zu zugeben.

"Dann empfindest du also auch etwas für mich." Sagte er zufrieden.

Alea nickte nur als Antwort und wich seinen Blicken aus, sie konnte ihm jetzt nicht in die Augen sehen, denn es war als würden seine Augen in den ihrigen lesen können, was sie für ihn empfand und das war weit mehr als nur Freundschaft - aber war es wirklich Liebe. Was sollte es sonst sein? In seiner Gegenwart raste ihr Herz wie wild und sie sehnte sich nach seiner Nähe.

"Ich möchte, dass du mir in die Augen siehst und mir dann sagst, was du empfindest." Bat der Dämon.

Aber das konnte sie nicht, denn gerade als sie ihm die drei Worte sagen wollte kam Herr Calmer mit seiner Frau und der Schwester ins Zimmer. Alea war noch immer blass und sah so zerbrechlich aus, als Herr Calmer sie sah, dachte er, er hätte eine Leiche vor sich.

"Kind, du solltest dich ausruhen. Du bist ja ganz blass." Sagte Frau Calmer und wuselte zu Alea.

"Gott sei dank, sie ist wieder bei Bewusstsein! Wie hast du es geschafft, dass sie aufgewacht ist?" Erkundigte sich die Schwester und hastete auch zu Alea um sie zu untersuchen.

"Wie? Ich äh ... nun ja ..." Stammelte Tenebrä und wurde rot, er konnte ihnen ja schlecht sagen, dass er sie durch einen Kuss wiedererweckt hat.
 

***
 

Im Unterricht von Herrn Caron diskutierten Aleas Freundinnen während des über den Vorfall und dessen Hintergründe (per Briefchen).

Monika begann:

"Was glaubt ihr war das eben? Ob Alea es nur vorgetäuscht hat oder ob sie wirklich zusammen gebrochen ist?"

Dann reichte sie den Zettel an Bianka ihre Banknachbarin weiter und diese antwortete:

"Ich glaube nicht, dass das gestellt war oder sie kann sehr gut schauspielern und was sagt ihr dazu?"

Als nächstes war Annika an der Reihe:

"Nein, ich glaube auch nicht, dass sie absichtlich die Stunde schwänzt, ich mein, das ist Alea, sie geht gerne zur Schule."

Dann ging der Zettel an Sophia und sie schrieb ihre Meinung dazu:

"Ich weiß nicht genau, schließlich ist ihr dieser Thomas sofort gefolgt und in Info soll ja schon so was Ähnliches passiert sein."

Zum Schluss meldete sich Stella zu Wort und hielt ihren Freunden eine Standpauke:

"Klar hat Alea sich sehr verändert, aber ihr glaubt doch nicht im ernst, dass sie mal schwänzen würde, Sophia, ich dachte du wärst ihre beste Freundin und dann fällst du ihr in den Rücken!"

Sophia ließ das natürlich nicht auf sich sitzen und verteidigte sich:

"Ich mache ihr doch keine Vorwürfe! Meinetwegen kann sie sich ruhig mal mehr auf andere Dinge konzentrieren, ich finde eh, dass sie, seit wir sie kennen, sich viel zu wenig mal anderen Dingen als der Schule gewidmet hat."
 

Die Mädels konnten sich nicht halten vor lachen, das war mal wieder typisch für Sophia, sie dachte sehr häufig in diese Richtung ... eigentlich fast immer.
 

Auch Yohanna und Vallewida machten sich über den Vorfall Gedanken, sie hatten sich zusammengesetzt um besser miteinander reden zu können.

"Ich finde Alea verhält sich komisch, erst diese Reaktion auf die Frage, ob sie ein Engel sei, dann hat sie so getan als wäre ihr schlecht nur um mit diesem seltsamen Jungen zusammen sein und jetzt bricht sie zusammen." Meinte Yohanna nachdenklich.

"Glaubst du dass sie wieder nur so getan hat?" Fragte Vallewida und zeichnete nebenbei die Tabelle von der Tafel ab.

"Gute Frage, ich mein, du weißt ja was für ne Aura sie hat, du kannst es ja auch sehen ... aber ihr Verhalten passt irgendwie nicht dazu."

"Mh vergiss nicht, dass sie rausgeflogen ist, weil sie dich verteidigt hat, vielleicht ging es ihr ja wirklich nicht gut und dieser Junge hat sie aufgehalten oder ..."

" ... stimmt, oder sie wird von ihm erpresst oder ..."
 

"Hört mir hier überhaupt noch jemand zu?" Fragte Herr Caron in die flüsternde Klasse hinein, die schlagartig still wurde. "Könnt ihr das Thema nicht in der Pause besprechen? Es sind doch eh nur noch ... oh 2 Minuten ... ok dann packt ein, ich kriege hier ja eh keinen ordentlichen Unterricht mehr zustande, aber bitte erst nach dem Klingeln den Raum verlassen."

Die Schülerschaft freute sich riesig, endlich mal ein Lehrer nach ihrem Geschmack. Alle räumten in Windeseile ihre Sachen ein und warteten ungeduldig auf das Signal um sich dann entweder unauffällig dem Krankenzimmer zu nähern oder in den anderen Klassen zu verbreiten, was geschehen war.
 

***
 

Yohanna und Vallewida wollten zum Krankenzimmer um die Sache doch ein wenig näher zu erkunden, aber Tenebrä kam ihnen entgegen und erschütterte ihre Gemühter, seine Aura war dunkel aber nicht negativ.

"Hy, hattet ihr gerade bei Herrn Caron?" Fragte er die beiden Mädchen mit einem Freundlichen Lächeln auf den Lippen.

Sie nickten, waren von seiner Ausstrahlung aber noch zu verwirrt, als das sie etwas hätten sagen können, sie war ihnen bei ihrer ersten Begegnung gar nicht aufgefallen.

"Wisst ihr ob er noch im Raum oder schon weggegangen ist?" Wollte er wissen.

"Ja, bis eben hatte er noch die Tafel abgewischt." Antwortete Vallewida, die sich als erstes wieder gefasst hatte.

"Danke." Rief er noch über seine als er schon zum Raum gerannt war, in dem sie eben eigentlich Unterricht gehabt hätten.

"Hey ... hallo ... Yohanna?!? Bist du noch da?" Fragte Vallewida und winkte mit ihrer Hand vor Johannas Augen hin und her, die völlig weggetreten zu sein schien.

"War das nicht der Junge, mit dem Alea auf dem Flur war?" Erwiderte Yohanna und bekam glasige Augen.

"Ja" Antwortete ihre Freundin.

"Glaubst du, dass die zwei zusammen sind?" Sagte Yohanna verträumt.

"Kann sein. Weiß ich nicht." Meinte sie beiläufig. "Aber was ist denn mit dir los?"

"Hast du mal in seine Augen gesehen, ich mein ... *seufz* ... hast du schon mal so blaue Augen gesehen und seine Aura ..." Wunderte Yohanna und rang im inneren mit sich. "Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?"

Aber Vallewida antwortete nicht und drehte nur mit den Augen.
 

***
 

"Allen, es geht ihr wieder besser, die Schwester meint es wäre nur eine Art Schwächeanfall gewesen." Berichtete Tenebrä dem jungen Mann.

"Danke, aber warum informierst du gerade mich, ich mein, deine Schwester und eure Klassenkameraden würde das doch sicher brennender interessieren, oder?" Erwiderte Herr Caron nachdenklich.

"Ja ... schon ... aber die informieren sich doch eh selber und ..." Setzte Tenebrä an.

"Und du verstehst dich noch nicht mit ihnen oder was ist los?" Hackte Allen nach.

Tenebrä schwieg, er konnte ihm ja schlecht antworten, dass er nur zur Schule ging um bei Alea zu sein.
 

***
 

Während Vallewida immer noch damit beschäftigt war Yohanna wieder unter die lebenden zu holen, marschierten Sophia, Stella und die anderen zum Krankenzimmer, doch Herr Calmer wimmelte sie ab und erklärte ihnen, dass ihre Freundin noch Ruhe brauche. So mussten sie von dannen ziehen, da sie jetzt frei hatten, gaben sie sich aber nicht damit zu frieden, sondern spannen Pläne, wie sie nach ihr sehen bzw. die Turteltauben überraschen konnten.

"Weiß einer von euch, wie wir zu ihr kommen können?" Fragte Sophia in die Runde.

"Vielleicht ist sie ja zusammengebrochen, weil ihr Alea nicht geglaubt habt! Ich mein, sie war emotional schon immer recht anfällig." Warf Stella den anderen vor und ignorierte Sophias Frage.

"Oh bitte ... jetzt hör auf, das war doch nur nen schlechter Scherz von euch!" Meinte Monika entnervt.

Sophia rollte mit den Augen und Stella winkte ab.

"Ihr seid so dumm ... Menschen ... und mit so was gibt sich meine Schwester ab. Sie hatte wohl recht mit ihrem mangelndem Vertrauen." Hauchte eine Stimme und trat an ihnen vorbei.

"Hey hast du Probleme? Und was meinst du mit Schwester?" Stutzte Annika verdutzt, aber Lilith ignorierte die Mädchen und verschwand hinter der nächsten Ecke.

"Seltsames Mädchen ..." Wunderte sich Bianka.
 

***
 

Das Krankenzimmer war mittlerweile leer und Alea langweilte sich fast zu Tode, sie fühlte sich schon wieder völlig ok ... zumindest meinte sie dass, denn als sie Herrn Calmer davon überzeugen wollte, waren ihre Beine wie wachs und sie knickste neben Tenebrä zusammen, hätte er sie nicht gehalten, wäre sie wohl auf dem Fußboden gelandet. Also was tut man in solch einem weißen total sterilen Raum? Man macht die Augen zu und versucht zu schlafen.

"Na, wie fühlen wir uns denn?"

"Eigentlich fühl ich mich schon wieder ok, aber meine Beine sind da irgendwie anderer Meinung. Danke, dass du mich von der Langeweile befreist, Lilith, oder willst du was Bestimmtes?" Lächelte Alea ohne die Augen zu öffnen.

"Du bist mir total schutzlos ausgeliefert, ich könnte dich jetzt ganz einfach umbringen." Grinste Lilith und beugte sich über Alea. "Hast du keine Angst vor mir?"

"Wenn du mich wirklich töten wolltest, hättest du es schon längst tun können." Erwiderte Alea nur und spürte Liliths Atem an ihrem Ohr.

"Du bist schlau, aber sobald ich das habe, was ich will, wirst du dich vor mir fürchten!" Flüsterte sie ihrer Schwester ins Ohr und küsste sie dann auf den Mund.

Alea riss ihre Augen auf und sah wie sich Liliths Gesicht von ihr entfernte, aber nicht freiwillig, sondern durch eine starke Hand an ihrer Schulter.

"Hatte ich dir nicht schon mal gesagt, dass du deine Finger von ihr lassen sollst?" Knurrte Tenebrä seine Halbschwester an.

"Aua, beruhig dich mal wieder! Ich hab deinem kleinen Schatz noch gar nichts getan, aber denk daran du bist nicht immer in ihrer Nähe und dann werde ich da sein." Schrie Lilith und verschwand.

Tenebrä setzte sich in Gedanken versunken zu Alea auf das Bett, es stimmt, seine Halbschwester hatte Recht, er konnte ja gar nicht immer bei ihr sein; aber solange Lilith ihr Ziel den Thron einzunehmen noch nicht erreicht hat, müsste Alea noch in Sicherheit sein ... oder? Sie ist doch stärker geworden und kann nun besser mit ihrer Kraft umgehen, auch wenn sie momentan wohl nicht in der Lage wäre sich vor ihrer Halbschwester zu verteidigen; zudem hatte die Dämonin in der letzten Zeit schließlich auch anderweitig Gefallen an Alea gefunden und damit müsste sie nicht warten oder war diese Art von Interesse nur Heuchelei um ihn zu ärgern? Durch warme sanfte Lippen, die auf seine Wange trafen wurde er aus den Gedanken gerissen.

"Es ist süß von dir, dass du dir solche Sorgen um mich machst, aber das musst du nicht, ich weiß, was ich ihr zumuten kann und was nicht, außerdem bin ich schon groß und kann mit alleine verteidigen." Lächelte Alea ihren Freund an.

Er war von ihrer vertrauensseligen Art, die schon fast naiv wirkte, völlig in den Bann gezogen, sie hatte so etwas Kindliches an sich und wirkte dennoch so erhaben und elegant wie nur eine Prinzessin erscheinen konnte. Sie kniete nun neben ihm auf dem Bett und sah ihn mit ihren fragenden smaragdgrünen Augen an. Sanft streichelte Tenebrä ihr über die Wange und zog sie am Kinn zu sich heran, jeder Kuss von ihr war so süß, dass er sich am liebsten nie von ihr gelöst hatte, doch wie es momentan so seine Art war, platzte Herr Bishop herein und beugte das Pärchen misstrauisch.

"Oh ja natürlich der Blondschopf ist zusammengebrochen ... ich konnte mir schon denken, dass es deswegen war. Wenn es dir schon wieder so gut geht, kannst du auch zum Nachsitzen kommen." Zeterte der Lehrer.

"Ich bitte Sie, Alea kann nicht mal gerade stehen und soll mit Ihnen Nachhilfe machen?" Fragte Tenebrä angriffslustig.

"Teufelchen, ich habe dich gewarnt, du kannst bei den anderen Lehrern versuchen dich zu behaupten, bei mir aber nicht, hast du dass verstanden?" Drohte Herr Bishop.

"Sonst was?" Neckte der Dämon.

"Mutig bist du ja ... obwohl, ich glaube bei dir ist es wohl doch eher Dummheit als Mut." Bellte der Lehrer zurück.

Dann öffnete sich erneut die Tür und Herr Calmer trat herein.

"Ah Sie habe ich gesucht, Herr Niebert und Sie haben doch jetzt Schluss und da Sie beide momentan die einzigen Informatik Lehrer sind möchte ich Sie bitten sich zusammen zu setzen und an de Schulhomepage zu arbeiten. Es sind organisatorisch zwar noch einige Dinge zu klären, aber die Schule steht ja und ist bereits aktiv, da finde ich sollten wir auch schon Präsent im Netzt sein. Herr Niebert wartet bereits im Informatikraum!" Erklärte er in seiner ruhigen freundlichen Art.

"Aber sicher, jedoch habe ich jetzt keine Zeit. Es tut mir wirklich leid, Sie enttäuschen zu müssen aber ich habe jetzt noch eine Nachsitzstunde zu beaufsichtigen!" Erwiderte Herr Bishop wenig erfreut auch noch mit Arbeit für die Schule eingespannt zu werden.

"Oh heute schon Nachsitzer? Wie viele sind es denn? Wenn sie möchten kann ich sie auch beaufsichtigen." Schlug Herr Calmer vor.

"Ja schon heute Nachsitzer, es sind zwar nur zwei, aber meist reicht ja schon ein einziges Steinchen aus um eine Lawine ins rollen zu bringen. Um dem entgegen zu gehen mache ich das also lieber selber, es ist also nicht nötig, dass Sie sich auch noch dafür Zeit ans Bein binden, ich möchte ihnen nur etwas ins Gewissen reden, Aufsätze schreiben erscheint mir dann doch etwas sinnlos!" Wehrte Herr Bishop ab.

"Nun gut, wie Sie meinen." Gab Herr Calmer dann doch etwas betreten zurück. "Schön, dass Sie sich nach dem Befinden Ihrer Schülerin erkundigen, ich glaube kaum, dass ein anderer Lehrer so etwas auch machen würde."

"Na ja man muss doch auf seine Schäfchen aufpassen." Sagte Herr Bishop und lachte diabolisch.

Herr Calmer sah verwundert zu Alea und Tenebrä, als von ihnen nur ein Schulterzucken kam, ging er hinaus in sein Büro.

"Ja man sollte auf seine Schäfchen aufpassen, besonders auf die schwarzen!" Ergänzte der Lehrer.

"Nur zu schade, dass sie als Schosshündchen nicht dazu in der Lage sind." Grinste Tenebrä zurück.

Der Dämon wollte den Lehrer provozieren, er hatte weder Angst noch Respekt vor ihm, warum also sollte er ihm und seinen Launen weichen. Aber Alea zupfte nur kurz an der Schuluniform ihres Freundes und schüttelte mit dem Kopf, sie wollte anscheinend nicht, dass er ihn noch mehr reizt.

"Du weißt doch selber, dass er eher einem Wolf ähnelt, der die Schafherde zerreißen will. Warum provozierst du ihn noch?" Wisperte Alea.

"Er markiert den starken Mann, aber jemand, der sich auf solch plumpe Art anpöbeln lässt, ist schwach und hat viel Selbstzweifel, das wird sein Untergang sein." Flüsterte Tenebrä lächelnd zurück, er genoss es, wie der erwachsene Mann ihm gegenüber mit seiner Wut kämpfte.

"Ich erwarte euch draußen!" Schnaubte der Lehrer, ging hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
 

***
 

Vallewida und Yohanna scheiterten genau wie die anderen am Lehrerzimmer, auch wenn sie jetzt frei hatten, wurden sie daheim erwartet, sie konnten ja während des Heimwegs noch darüber philosophieren - auch wenn Yohanna die Zeit eher dafür nutzte um über den Jungen mit seltsamen Aura nach zu denken und Vallewida mit ihren Schwärmereinen zu nerven.

Aleas Freundinnen hatten nach langem Grübeln und den ungeheuerlichsten Plänen dann auch aufgegeben noch am selben Tag zu ihr zu gelangen; alle bis auf Sophia und Stella machten sich auf den Weg nach Hause. Spätestens am nächsten Tag würden sie ja mit Sicherheit erfahren was geschehen war und wie es ihrer Freundin ging. Die beiden Mädchen jedoch blieben, weil sie sich schon in etwa denken konnten, was mit ihrer Freundin los war oder zumindest womit ihr Schwächeanfall zu tun hatte. Die Mädchentoilette bildete den idealen Treff, da für andere der Unterricht schon wieder begonnen hatte und die anderen alle ausgeflogen waren, konnten sie sich dort ausgezeichnet auch über die seltsamen Vorkommnisse von Alea unterhalten. Zum Glück waren die Toiletten neu, alles roch noch frisch, vor dem Umbau - als die Schwestern noch die Schule führten - war das nicht immer so, oft genug musste man die Luft anhalten, während man auf der Toilette war, sonst hätte einen der Geruch wohl ins Koma befördert. Zu der Zeit lagen die Sanitären Anlagen aber auch in der Mitte des Gebäudes und dort konnte man ja nur schlecht ein Fenster öffnen.

"Ich glaube nicht, dass sie nur geschauspielert hat." Gab Sophia zu und Stella nickte. "Es wird wohl eher etwas na ja sagen wir mit ihrem anderen "Ich" zu tun haben."

"Ja, das vermute ich auch. Aber wie genau? Das kann ich mir noch nicht erklären." Meinte Stella darauf.

"Das sollten wir sie wohl selber fragen." Schob Sophia nachdenklich ein.

"Mh" Kam es zustimmend von Stella, "Seit wann weißt du eigentlich davon? Alea hatte mir vorhin nur davon erzählt, dass du sie enttarnt hast, aber nicht seit wann."

"Na ja misstrauisch war ich schon länger, aber heute in der ersten Pause wollte ich sie dann zur Rede stellen, na und da hat sie mir dann alles gebeichtet. Ihr zwei habt ja schon schöne Abenteuer erlebt! Da könnte ich glatt neidisch werden. Und ihr seid richtige Prinzessinnen?" Schwärmte Sophia.

"Ja, ich bin die Prinzessin der Erde." Bekundete Stella stolz.

"Alea ist die Prinzessin des Feuers und ihre Freundin von Aquats ist ..." Zählte Sophia auf.

"Sie ist die Prinzessin des Wassers. Ja." Ergänzte Stella nachdenklich.

"Es erscheint einem irgendwie unwirklich." Lächelte Sophia und beobachtete den Rotschopf.

"Wem sagst du das? Ich habe Drachen, Dämonen und Prinzessinnen immer für Legenden gehalten ... es ist irgendwie seltsam jetzt selber eine dieser Legenden zu sein." Flüsterte Stella.

"Oh bitte, du und eine Legende? Du und diese Wasserprinzessin habt doch nur Glück, dass ihr Alea kennt, da euer Schicksal so eng mit dem ihren verknüpft ist, seid ihr zu dem geworden, was ihr jetzt seid, es hat keinesfalls etwas mit euren Fähigkeiten zu tun oder eurem Blut, ihr seid Freundinnen deshalb erhieltet ihr dieses Privileg." Lästerte eine weibliche Person, die wie aus dem Nichts erschienen war und nun vor dem großen Spiegel in der Toilette stand.

"Was?" Rief Stella entrüstet.

"Warte mal du bist doch diese Lilith? Weißt du was mit Alea los ist?" Fragte Sophia.

"In eurer Welt heiße ich Lil, Tenebrä meinte es wäre besser so. Klar weiß ich wie es ihr geht." Meinte Lilith und frischte sich ihr Make-up auf.

"Ja und?" Hakte Sophia nach.

"Dann sag es uns doch!" Sagte Stella genervt.

"Und was kriege ich dafür?" Fragte Lilith und wendete sich vom Spiegel ab.

"Wie was du dafür bekommst? Erwartest du etwa nur für so eine kleine Information eine Gegenleistung?" Empörte sich Stella.

"Natürlich, bei uns in der Unterwelt gibt es keinen Dienst ohne Lohn." Hauchte Lilith und trat grinsend näher an Stella und Sophia heran. "Ihr seht gut aus."

Die beiden Mädchen tauschten nervöse Blicke aus, in der Pause hatte Lilith mit Alea "gekuschelt", wollte sie dies nun auch mit ihnen?

"Danke, aber dann besorgen wir uns unsere Informationen selber." Sprach Stella entschlossen.

"Wie ihr wollt, aber ihr müsst euch beeilen, dieser seltsame Informatiklehrer B ... Bishko ... nein Bishop hält ihr und Tenebrä jetzt eine "kleine" Standpauke." Plapperte Lilith und widmete sich wieder ganz dem Spiegel und ihrer Schminke. "Er will mit ihnen draußen "spazieren gehen". Ein seltsamer Lehrer ..."

Kaum hatte Lilith zu Ende gesprochen, waren Stella und Sophia auch schon verschwunden. Sie stürmten die Treppe hinunter und durch die riesigen Pforten der Tür. Auf dem Hof waren sie nicht zu sehen, vielleicht waren sie ja noch im Krankenzimmer oder sollten sie schon vor den Toren der Schule sein? An den Spuren im Schnee konnte man es schlecht erkennen, durch die Schülermengen, die dort bereits entlang gestapft waren. Zum Glück hatte es aufgehört zu schneien, der Himmel war zwar immer noch voll mit Schneewolken, aber nun konnte man wenigstens mal vor die Tür gehen und sehen wo man hintritt.

"Was glaubst du, ob sie schon los sind?" Erkundigte sich Sophia.

"Keine Ahnung, es könnte sein. Ich mein, wer weiß wann Lilith das aufgeschnappt hat? Sie könnten schon mitten im Wald sein." Antwortete Stella und stapfte zur anderen Seite der Mauer.

Sophia folgte ihr, zusammen hielten sie Ausschau, aber nicht mal die Gestalt eines Tieres war im Wald zu sehen.

"Wir haben sie verpasst." Seufzte Sophia.

"Mir ist saukalt. Wollen wir wieder rein gehen und warten bis sie zurückkommen oder lieber doch gleich nach Hause traben?" Beschwerte sich Stella.

Sophia deutete dem Rotschopf an, dass sie still sein soll und drängte sie wieder zurück zur Mauer. Aus den Pforten des Schulgebäudes kam ein kleines Grüppchen von drei Leuten, um genau zu es waren die Drei, auf die Stella und Sophia schon gewartet hatten. Tenebrä und Alea wurden von Herrn Bishop voraus geschupst, während er wie immer über ihr Verhalten meckerte. Tenebrä hielt sich offen sichtbar die Ohren zu und drehte mit den Augen, was den Lehrer nur noch mehr reizte und zum Zetern aufforderte.

"Süß ist er ja." Kicherte Sophia.

"Mh." Erwiderter Stella und wechselte das Thema. "Wir sollten Herrn Bishop fragen, ob wir kurz mit den beiden unter vier Augen sprechen dürfen, denn vor ihm können wir Alea ja schlecht fragen, was mit ihr los ist!"

"Schon, aber meinst du, dass er uns die beiden so einfach überlässt?" Krittelte Sophia.

"Schlag was Besseres vor!" Bot Stella an, wartete die Antwort aber nicht ab sondern ging einfach auf den Lehrer zu.

Sophia schnaubte wütend, aber was Besseres, das auch umsetzbar war, fiel ihr nicht ein, also folgte sie ihrer Freundin.

"Seid ihr zwei nicht in meiner Klasse?" Fragte Herr Bishop und besah sich die Mädchen.

"Ja Herr Bishop, ich bin Stella Schnuppe und das ist Sophia Bell. Wir hätten da eine Bitte an sie." Erwiderte Stella.

"So und wie lautet eure Bitte?" Erkundigte sich der Lehrer.

"Wir bitten sie, uns Alea kurz zu überlassen, wir haben etwas mit ihr unter ... sechs Augen zu besprechen." Bat Sophia.

"Ach ja und was wollt ihr mit dem kleinen Luder besprechen? Sie ist kein besonders guter Umgang." Meinte Herr Bishop und sah sie ernst an.

Stella und Sophia sahen sie sich fragend an, was sollten sie ihm für einen Grund nennen, es musste etwas sein, er hören wollte, bei dem er dann gar nicht nein sagen kann.

"Alea hat unseren Freunden schöne Augen gemacht, das können wir nicht so einfach durchgehen lassen!" Schimpfte Sophia wütend und wirkte wirklich überzeugend, ja fast zu überzeugend, denn sogar Tenebrä sah Alea erstaunt an.

"Ach so ist das." Lächelte Herr Bishop, er wusste wie zickig sich Mädchen benehmen konnten und Eifersucht konnte sogar aus den nettesten Mädchen eine Furie machen. "Klar nehmt sie mit, aber nicht länger als zehn Minuten."

Alea schüttelte kurz mit dem Kopf um Tenebräs fragendem Blick zu antworten, dann folgte sie ihren Freundinnen ein paar Meter, bis sie sich sicher waren, dass Herr Bishop sie nicht mehr hören konnte.

"So jetzt rück mal mit der Sprache aus, was ist vorhin mit dir passiert?" Forderte Stella.

"Die Ärztin meinte, ich wäre überanstreng, wegen den Geschehnissen der letzten Tage, aber ich bin anderer Meinung. Mir wurde auf einmal schwarz vor Augen und ich habe wieder diese Stimme gehört, von der ich schon öfter geträumt hatte. Tenebrä meinte es wäre nur ein Traum, aber ich glaube es ist ein Hilferuf." Antwortete Alea.

"Ein Hilferuf? Und von wem?" Fragte Stella und sah sie ungläubig an.

"Meinst du so über Telepathie?" Erkundigte sich Sophia.

"Keine Ahnung." Meinte Alea nur und zuckte mit den Schultern. "Aber beschäftigt euch das wirklich so sehr oder ist da noch was?"

"Ja, eine Frage habe ich noch: in dieser seltsamen Sprechstunde, da bist du doch rausgeflogen ... ging es dir da wirklich auch schon schlecht oder wolltest du nur zu deinem Liebling? Und was genau habt ihr da draußen dann gemacht, als Herr Bishop euch entdeckt hatte?" Horchte Sophia ihre Freundin aus.

Alea lief rot an, mit so einer Frage hatte sie nicht gerechnet, sie räusperte sich, sah auf den Boden und antwortete dann:

"Ja, ich habe da nur geschauspielert, tut mir leid, ihr musstet euch seine Predigten anhören und ich ... es ist aber nicht passiert ... also wir sind nicht intim geworden ... noch nicht einmal geküsst haben wir uns ... er lehnte an der Wand ... und ... na ja dann zog er mich zu sich und ich lehnte mich bei ihm an."

Sophia und Stella schmunzelten, ihre Freundin schämte sich anscheinend auch mal ein bisschen rebellisch zu sein, schließlich war sie immer das liebe und artige Mädchen.

"Thomas ist kein besonders guter Umgang für dich!" Sagte Sophia und wedelte drohend mit dem Zeigefinger.

"Hey, das musste mal passieren, dass du schwänzt. Es war so spießig, deine Ich-bin-das-liebe-Mädchen-von-nebenan-und-würde-keiner-Fliege-was-zu-leide-tun-Tur." Grinste Stella und schlug Alea aus Spaß auf den Rücken.

Für ihre Freundin war es aber nicht so spaßig, schließlich waren ihre Wunden mittlerweile wieder da und durch den Schlag sind nun wohl wieder einige Wunden aufgegangen. Alea hielt kurz inne, jede Bewegung tat ihr auf einmal weh und sie wurde blass.

"Oh Sorry, alles ok? Aber sag mal vorhin hattest du mir doch erzählt, dass deine Wunden geheilt waren." Erkundigte sich Stella als sie die farbliche Änderung ihrer Freundin sah.

"Nein, alles klar. Es geht gleich wieder. Nachdem ich im Krankenzimmer wieder zu mir kam, waren die Verletzungen wieder da, aber nicht so schlimm wie gestern." Erklärte Alea und hoffte, dass die Schmerzen bald nachlassen würden. "Und jetzt lasst uns besser zurück gehen, nicht dass ihr auch noch ärger mit Herrn Bishop bekommt, auch wenn ich glaube, dass ihr jetzt erstmal einen Stein bei ihm im Brett habt."

Stella und Sophia nickten, ganz wohl war ihnen dabei nicht und erwartet hatten sie von dem Vorfall auch mehr, denn schließlich glaubte nur Alea, dass es ein Hilferuf war und wiederkehrende Träume hatte doch nun wirklich jeder schon mal gehabt. So gingen die Mädchen sichtlich enttäuscht mit Alea zurück zu Herrn Bishop, bedankten sich bei ihm für die Wartezeit und machten sich auf den Weg nach Hause. Tenebrä war geschockt, nicht wegen der lügnerischen Beschuldigungen, mit denen der Lehrer ihn bombardiert hatte, sondern wegen Aleas äußerst ungesunder Hautfarbe, die Herr Bishop aber gar nicht bemerkt hatte. Das Dumme für Alea war jetzt nur, dass der Lehrer in seinem Glauben, dass Alea mit jedem Jungen anbändeln würde, unterstützt worden war.

"Da siehst du es, mit deinem Verhalten machst du dir keine Freunde!" So begann Herr Bishop die Nachsitzstunde für die beiden und er schupste sie voran, der "Spaziergang" sollte also beginnen und er versprach anstrengend zu werden.

Je tiefer sie in den Wald gingen, je frecher wurde Tenebrä und je lauter wurde Herr Bishop, seine Predigt ging über das schlechte Verhalten der beiden und wie sehr sie sich verbessern mussten, immer wieder ließ er Beleidigungen mit einfließen. Tenebrä musste sich ganz schön zusammen reißen um dem Lehrer keine zu scheuern, es regte ihn auf wie er über Alea und ihn herzog. Als es ihm zu bunt wurde, dem Lehrer zuzuhören, flirtete er mit Alea, die sich bei ihm eingehackt hatte und schon wieder an Farbe gewonnen hatte. Sie hatte schon wesentlich früher ihre Ohren gegen über den Worten des Lehrers zu verschließen und genoss die Umgebung, es war immer wieder unglaublich für sie, wie schnell der Wald seine Blätter verlor und mit dichten Schneemassen bedeckt wurde, überall glitzerte es und alles schien so rein und unschuldig.

"Hört ihr mir überhaupt noch zu?" Unterbrach Herr Bishop sie bei ihren Tätigkeiten.

Alea und Tenebrä wollten gerade antworten, als ein Feuerball nur wenige Zentimeter neben ihnen einschlug und einen kleinen Krater hinterließ. Der Lehrer wich erschrocken zurück und stieß mit einem schwarz ummantelten Wesen zusammen, das Tenebrä und Alea ja bereits als Grindis kannten.

"Was machen die denn hier?" Flüsterte sie ihrem Freund zu.

Er zuckte mit den Schultern und versuchte mit dem Grindi zu sprechen, doch anscheinend verstand der Grindi ihn nicht oder wollte es einfach nicht, denn nicht ein Laut kam von dem vermummten Wesen. Vorsichtig stand Herr Bishop auf, klopfte sich den Schnee aus seinem Mantel und sah den Kommunikationsversuchen von Tenebrä zu, dabei fiel ihm auf, dass mittlerweile noch mehr von diesen seltsamen Gestalten aufgetaucht waren und sie umzingelt wurden.

"Kenn ihr zwei diese ..." der Lehrer musste nachdenken ihm fiel das erste mal keine wirklich treffende Beleidigung ein, die diese Wesen gut genug beschrieben hätte, "...Subjekte. Was suchen sie hier?"

"Nein, wir kennen sie nicht und es scheint als können sie unsere Sprache nicht, jedenfalls antworten sie nicht auf meine Frage, warum sie denn hier sind." Erwiderte Tenebrä kurz, es wäre ihm nur recht, wenn die Grindis ein bisschen an dem Lehrer nuckeln würden.

Plötzlich tauchte aus dem Nichts Lilith auf und sah äußerst besorgt aus, sie trug wieder ihre Kluft aus der Unterwelt, was zu einer reflexartigen Grapschaktion von Herrn Bishop führte, die jedoch nicht ungestraft blieb. Lilith verpasste ihm eine satte Ohrfeige und beförderte ihn somit in das Land der Träume.

"Bravo." Jubelte Tenebrä. "Aber was suchst du denn jetzt hier? Hast du nicht noch Unterricht?"

"Ich lass mir eben nicht von jedem an den Hintern packen. Die Schule hab ich geschwänzt, sterbenslangweilig das Zeug. Aber das ist nicht Grund, weshalb ich hier bin!" Sagte Lilith und zwinkerte Tenebrä zu. "Die Grindis spielen verrückt, sie überfallen in der Unterwelt unsere Dörfer, setzen sie in Brand und entziehen unserem Volk die Kraft, ich wollte euch warnen, denn ich habe gerade einem Trupp zugehört, dass sie euch überfallen wollen und ..."

"Danke Lilith, aber sieh dich doch mal um!" Unterbrach Tenebrä seine Halbschwester. "Hat Vater die Armee zusammengerufen?"

Lilith blickte sich um und musste erschrocken erkennen, dass sie bereits zu spät gekommen war, sie ließ ihr Schwert erscheinen und machte sich kampfbereit, dann antwortete sie ihrem Halbbruder:

"Ja aber da gibt es ein kleines Problem."

"Was denn für ein Problem? Vater hat diese Wesen erschaffen und er müsste sie doch auch mit einem Fingerschnippen wieder zerstören können!" Meinte Tenebrä nun doch etwas aufgebracht und machte sich auch zum Kampfe bereit.

"Sie haben schwarze Magie erlernt und können sich nun vor uns schützen, auch ihre Angriffe hat es verstärkt. Vaters Armee allein ist zu klein, selbst er ist in den Kampf gegen seine Wesen gezogen. Es gab schon etliche Verluste, aber weder unsere Spione noch Vaters magisches Auge haben herausgefunden, wie sie an die Magie gekommen, warum sie diese gegen uns nutzen oder was sie vorhaben."

"Euer Vater hat diese Wesen erschaffen?" Mischte Alea sich nun in das Gespräch.

"Tu nicht so verwundert! Was glaubst du, wie eure Vaniphen entstanden sind? Die sind in Laboratorien gezüchtet worden. Vater kann Wesen durch Erde und sein Blut zum Leben erwecken!" Fauchte Lilith zurück.

Alea wusste, dass die Tierart nicht natürlich entstanden war, sie entsprang aus genmanipulierten Zellen, aber bis jetzt hatten diese Wesen noch nicht ihre Schöpfer angefallen.

Die Grindis traten immer näher und rissen Alea somit aus ihren Gedanken, ihre Mäntel streiften über den Schnee und hinterließen seltsame Spuren. Plötzlich schossen rankenartige Arme von überall aus den Umhängen der Grindis. Lilith schlug diejenigen, die auf sie zukamen mit ihrem Schwert ab und Tenebrä tat es ihr mit Zaubern gleich. Er verbrannte sie mit blauen Flammen und schleuderte ihnen Eissplitter um die Ohren (sofern sie überhaupt welche haben), nur Alea hatte den Angriff etwas verschlafen und wurde von einigen dieser Ranken gewürgt, doch Tenebrä konnte ihr nicht helfen, denn alles was er von den Grindis abschlug, wuchs in Windeseile wieder nach und als er zu ihr eilen wollte, packten sie ihm am Bein und ließen ihn durch die Luft segeln.

"Tenebrä." ächzte Alea, als sie ihn durch die Luft fliegen sah, sie schloss ihre Augen und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken, sie kam sich so hilflos vor.

Sie umklammerte die Ranken, die sich um ihren Hals geschlungen hatten und versuchte sie zu lösen, doch nichts half. Welch große Kriegerin war sie, dass sie sich nicht mal aus den Klauen dieser Kreaturen befreien konnte? Doch plötzlich löste sich die zuvor immer fester werdende Umklammerung und als Alea ihre Augen wieder öffnete, nahm sie nur noch verschwommen war, was weiter passierte. Sie hatte sich verwandelt ohne sich darauf konzentriert zu haben, jedoch nicht in Sweetsunrise oder die Prinzessin, nein sie trug immer noch ihre Schuluniform aber Flammen umgaben sie und nun allein durch ihre Hände hatte sie die Tentakel der Grindis in Brand gesetzt, ihr selbst tat das Feuer, das sie nun umgab nichts, doch bei den Grindis blieb es nicht nur an den rankenartigen Armen, sondern fraß sich bis zu ihren Körpern und ließ auch diese in Flammen aufgehen. Man konnte eine Art Schmerzensschrei von ihnen vernehmen bevor sie sich dann zu Staub auflösten und im Schnee versanken. Nun sah sie zu Tenebrä, der nur wenige Zenitmeter neben ihr gelandet war, sie hätte sich keine Sorgen um ihn machen müssen, er war schließlich ein Dämonenprinz und ließ sich nicht so leicht unterkriegen. Sie standen sich gegenüber, er hatte pechschwarze Fledermausflügel und sie ihre weißen Engelsflügel. Lilith bekam Angst als sie dies sah, denn ihre Halbschwester strahlte nicht wie sonst diese herzliche Wärme sondern eiskalte Gleichgültigkeit.

"Du hast sie besiegt, aber wie?" Staunte Tenebrä und ging näher auf Alea zu.

Aber sie reagierte nicht auf seine Frage, sondern stieß ihn zur Seite und sandte Feuerbälle zu den noch lebenden Grindis, die sich sogleich - genau wie die anderen - zu Sandkörnern auflösten. Dann verlor Alea das Bewusstsein und brach zusammen, Tenebrä verstand gar nichts mehr, sie hatte ihn durch den Stoß zur Seite am Bauch verletzt, seine Schuluniform hatte nun ein riesiges Brandloch an dieser Stelle und es brannte und zog fürchterlich als er sich wieder auf die Beine begab.

"Alles ok?" Fragte Lilith und besah sich seine Wunde am Bauch. "Was war das?"

"Ich weiß es nicht!" Erwiderte Tenebrä fassungslos und beugte sich vorsichtig zu Alea hinunter, die ihm Schnee lag als wäre nichts passiert.

"Pass auf, nicht dass du dich wieder verbrennst." Warnte Lilith, als sie sah, dass er sie hochheben wollte.

Zaghaft streckte er seine Hand aus und berührte sie, aber da war Nichts, kein brennen oder ziepen. Ihre Haut war zwar warm aber nicht überhitzt. Vorsichtig hob er sie hoch und nahm sie auf die Arme, an der Stelle, auf der sie eben noch gelegen hatte, war der Schnee vollkommen weggetaut und es grünten ein paar Grashalme und Blumen, aber wo sollten sie jetzt hin, zu sich konnte er sie schlecht bringen, wenn in der Unterwelt jetzt wirklich der Teufel los war - im wahrsten Sinne des Wortes. Tenebrä zermarterte sich das Hirn während Alea ganz seelenruhig in seinen Armen schlief und sich anscheinend pudelwohl fühlte.

"Mir würde es auch gut gehen, wenn ich in deinen Armen liegen könnte." Schnaubte Lilith verachtend zu Alea.

"Wenn es dir gut gehen würde?" Wiederholte Tenebrä in Gedanken versunken, dann setzte er den Blondschopf ab.

"Oh das war doch nur ein Witz, aber wenn du meinst." Lächelte Lilith und dachte, dass Tenebrä nun sie auf die Arme nehmen würde, aber falsch gedacht.

Er lehnte Alea an einen Baum zog ihr etwas zögerlich den Rock hoch, sah sich um und tätschelte ihre Oberschenkel ab. Lilith dachte, sie würde nicht richtig sehen, was machte er da mit dem Blondschopf?

"Ich glaub's ja noch. Spinnst du? Willst du sie echt hier draußen ..." Dann brach sie ab, denn er strich den Roch wieder zurück. "Was sollte das denn? Ich dachte echt du ..."

Nun knöpfte er ihr erst den Mantel, dann den Rock und schließlich auch die Bluse auf, er konnte es nicht glauben, schon wieder hatte sie sich selbst geheilt.

"Siehst du das?" Fragte er Lilith.

"Was? Ihren hübschen BH? Oder die mickrigen Dinger, die er da zusammenhält?" Erwiderte Lilith eifersüchtig.

"Bitte?" Sagte Tenebrä und ja das erste mal wurde ihm jetzt richtig klar, was er da getan hatte und richtete seinen Blick unweigerlich auf Aleas Oberweite, die aber keineswegs mickrig ist, sofort lief er knallrot an und knöpfte ihre Kleidung mit zittriger Hand wieder zu.

"Was war das denn jetzt?" Fragte Lilith und kicherte.

"Ich ... nein, es war nicht wegen ..." Stammelte Tenebrä, räusperte sich und nahm Alea wieder auf den Arm. "Ich mein, hast du das gesehen?"

"Was soll ich denn gesehen haben?" Grinste seine Halbschwester und musste sich einen erneuten Lachanfall verkneifen.

"Sie hat sich geheilt, ihre Flügel hatten nicht mal mehr einen Kratzer und ... der Rest von ihr auch nicht." Antwortete Tenebrä.

"Wie deswegen hast du ...?" Sprach Lilith und konnte sich nicht mehr zusammenreißen, sie lachte frei drauflos.

Alea gähnte und streckte sich auf Tenebräs Armen, sie war anscheinend durch das laute Gegröle von Lilith aufgewacht, nun rieb sie sich die Augen und sah sich um.

"Wie? Wo sind denn die Grindis hin?" Fragte sie etwas verwirrt.

"Die hast du besiegt, mein kleines Dummchen." Antwortete Lilith und kniff Alea in die Wange. "Und deine kleine Show hat Tenebrä so heiß gemacht, dass ..."

"Das ist jetzt wirklich nicht wichtig Lilith, wir sollten unserem Vater helfen und Alea ich würde mich freuen, wenn du uns helfen würdest." Lenkte Tenebrä ab und ließ Alea von seinen Armen.

"Natürlich werde ich euch helfen, aber wie meint ihr das - ,ich hätte die Grindis besiegt'?" Fragte Alea.

"Wie du weißt Nichts mehr davon?" Erwidere Lilith etwas irritiert.

"Nein, ich habe keine Ahnung mehr davon und was hast du damit gemeint dass Tenebrä ..." Weiter kam Alea, denn Tenebrä hatte sie zu sich gezogen und wie immer umwerfend geküsst. "Wofür war das denn?"

"Ich liebe dich." Meinte Tenebrä und küsste sie noch einmal.

"Hallo, es reicht ihr zwei. Lasst uns jetzt die Grindis in der Unterwelt ein bisschen ärgern." Stichelte Lilith und dränge sich zwischen die beiden.

"Ist ja gut, erstmal vor mein Haus?" Fragte Tenebrä in die Runde und nickte Alea von Lilith unbemerkt zu.

Lilith verschwand als erste und danach Tenebrä.
 

***
 

"Oh nein, jetzt haben wir deine kleine Freundin doch glatt vergessen. Ups." Sagte Lilith und spielte die Reuige.

"Keine Sorge, sie wird auch gleich ankommen." Erwiderte Tenebrä.

"Du glaubst doch nicht im Ernst, dass sie sich jetzt schon alleine teleportieren kann!" Lästerte seine Halbschwester.

"Doch sie kann es schaffen, im Auto war sie ja auch schon fast weg." Bestätigte der Dämon und lehnte sich lässig gegen sein Haus.

"Und wie lange willst du hier warten? Bis da ist, werden Vaters Armeen überrannt worden sein." Schimpfte Lilith. "Geh sie lieber holen, selbst über das Tor ginge es schneller."

"Nein, warte!" Befahl Tenebrä.

"Nein, ich werde nicht zusehen, wie die uns bekannte Welt untergeht! Seit langem fühl ich mich an einem Ort endlich mal zu Hause. Und dann soll ich zusehen, wie dieser Ort zerstört wird?" Schrie die Dämonin und begann zu weinen. "Ich gehe sie jetzt holen, mir dauert das zu lange."

"Nein." Rief Tenebrä wütend und doch mitfühlend, aber es war zu spät, sie war bereits verschwunden.
 

***
 

Aber als Lilith wieder an dem Ort ankam, von wo aus sie in die Unterwelt gestartet waren, konnte sie Alea nirgends entdecken. Nur eine seltsame Spur ihm Schnee war zu sehen, erst wusste sie damit nichts anzufangen, dann fiel ihr auf, dass dieser Lehrer nicht mehr im Schnee lag und sie konnte es sich zusammenreimen. Sie folgte der Spur und hatte Alea schon sehr bald eingeholt, sie zog den Lehrer hinter sich her und wollte ihn so zur Schule zurück schleifen.

"Sag mal spinnst du jetzt völlig?" Erkundigte sich Lilith. "Wir warten in der Unterwelt auf dich und du amüsierst dich hier mit nem Lehrer?"

"Ich wollte mich ja zu euch teleportieren, aber ..." Wollte Alea erklären, jedoch wurde sie unterbrochen.

"Aber du kannst es noch nicht stimms?" Stichelte die Dämonin.

"Nein, mir fiel auf, dass Herr Bishop ja immer noch im Schnee lag und ich möchte kein Menschenleben auf dem Gewissen haben!" Erwiderte Alea. "Aber sag mal, wie hast du es geschafft ihn nur mit einer Ohrfeige so bewusstlos zu schlagen?"

"Das war ne Ohrfeige mit Faust." Lächelte Lilith und nahm Alea den Lehrer ab. "Ich bringe den jetzt zurück in die Schule und dann kommst du mit mir in die Unterwelt, verstanden?"

Alea nickte und die Dämonin verschwand mit dem Lehrer. Wie sollte sie denn so das Teleportieren erlernen? Aber Lilith hatte ja Recht, die Unterwelt war jetzt wichtiger. Es dauerte nicht lange, dass ihre Halbschwester zurückkehrte und sich mit Alea in die Unterwelt teleportierte.
 

***
 

Tenebrä wartete noch immer am Haus gelehnt auf die beiden, doch er hatte sich schon informiert, wie es im Kampf stand, mit Hilfe eines netten kleinen Zaubers, den er auch schon oft bei Alea angewendet hatte.

"Es steht nicht besonders gut, Vater ist mehr mit der Wiederbelebung seiner Dämonen beschäftigt, als dass er sich wirklich um den Kampf gegen die Grindis kümmern kann." Erklärte er den Mädchen. "Wir müssen sofort zum Schloss!"

"Was? Aber warum kämpft er nicht? Ich mein es bereitet ihm doch keine Probleme die Dämonen erst nach Tagen wiederzuerwecken. Oder was ist hier los?" Fragte Lilith vollkommen schockiert.

"Wen ich das wüsste ..." Gab Tenebrä nachdenklich zu. "Auf alle Fälle sollten wir ihm helfen, denn es steht schlecht, ich mein das Schloss ist nur notdürftig wieder geflickt worden, nach dem "Erwachen" von Solis hatte es arge Schäden abbekommen ... ich glaube nicht, dass es einen Angriff schwarzer Magie übersteht."

"Na dann mal los!" Forderte Lilith auf und pfiff, woraufhin ein gesattelter türkiser Drache ankam.

Auch Tenebrä pfiff und ein für Alea bekannter Drache kam an, es war Dragoy, ihm war sie schon bei ihrem ersten Besuch in der Unterwelt begegnet. Lilith stieg auf ihren Drachen und Tenebrä auf den seinen, dann reichte er Alea seine Hand um ihr auf seinen Drachen zu helfen doch bevor sie seine Hand ergriff, verwandelte sie sich, das Dumme jetzt war nur, dass ihr Kostüm keine Taschen hat, deshalb fiel Drakon etwas ungünstig zu Boden.

"W-wo bin ich?" Fragte er erschrocken und sah sich um.

"In der Unterwelt kleiner Wächter." Antwortete ihm Lilith.

"Was? Aber wie ... wo ist Alea?" Meinte Drakon und formte sich wieder zum Drachen.

"Ganz ruhig Drakon, es ist alles okay. Tenebrä kann Drakon so lange in deinem Haus bleiben?" Bat Alea und Tenebrä willigte ein. "Geh bitte rein und warte da bis ich wiederkomme, es würde jetzt zu lange dauern dir alles zu erklären, meine kleine Schlafnase."

Drakon wollte eigentlich widersprechen, aber er spürte, dass es eine ungünstige Situation war und beließ es dabei zu gehorchen. Alea stieg vor Tenebrä auf Dragoy und sie ritten gemeinsam mit Lilith los, der Weg war nicht lang, aber zu Fuß wäre er nur schwer zu bewältigen gewesen und die Teleportation war zu gefährlich, denn es war ein erschreckender Anblick, der sich ihnen bot. Die Grindis schlugen wahllos in der Gegend rum, würgten alles was sich bewegt mit ihren Ranken zu Tode oder schleuderten mit Schwarzer Magie um sich. Im Hintergrund des Schlachtfeldes konnte man das stark ramponierte Schloss sehen, selbst jetzt noch sah es Furcht einflößend und gewaltig aus. Die Hofmauer war nur noch Schutt und der Hof selbst diente als Schlachtfeld, Alea war nicht wohl als sie das viele Blut und die zerfetzten Toten sah, es könnte aber auch an den unterschiedlichsten Farben der Flüssigkeiten, die auf der Hof vergossen waren, liegen, dass ihr schlecht wurde. Aber nicht nur sie war geschockt, auch Lilith und Tenebrä waren bleich. Er drückte sie fester an sich und ließ Dragoy noch etwas weiter traben, Alea konnte seinen rasenden Herzschlag an ihrem Rücken spüren, es musste ihn sehr schmerzen seine Heimat so verwüstet zu sehen.

"Na los setzt dein Feuer ein!" Rief Lilith und stieg von ihrem Drachen. "Vernichte sie! Töte sie! Tu irgendetwas!"

Auch Tenebrä stieg ab und half Alea von seinem Drachen, seine Hände waren zittrig und kalt, seine Berührung jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er sah traurig aus, es war das erste Mal, dass sie ihn so gesehen hat, sie wollte ihm helfen und sein Lächeln zurückgeben. Gemeinsam näherten sie sich dem Schlachtfeld und stürzten sich gemeinsam in den Kampf, Lilith haute ihre Gegner mit ihrem Schwert kurz und klein, das wirkte hier aber genauso wenig wie bei den anderen, also setzte sie schwarzes Feuer ein, welches aber auch nur partiell half, da es den Grindis zwar einheizte und auch das Nachwachsen ihrer Arme verhinderte, sie aber nicht vernichteten konnte. Tenebrä ließ das Schwertgefuchtel gleich bleiben und feuerte seine blauen Flammen auf die Grindi, aber sie konnte bei diesen Monstern noch weniger ausrichten als das schwarze Feuer von Lilith, erst als er die durch Liliths Zauber beeinträchtigten Grindis traf, erfüllten auch seine Flammen ihre Aufgaben und zerstörten die Grindis. Beide waren äußerst überrascht von der gemeinsamen Wirkung, hatten so aber endlich eine Waffe gefunden diese Wesen wieder zu dem zu machen, aus dem sie entstanden waren - Staub. Alea hatte auch zu Beginn nicht solche Probleme, ihre Flammen schlugen sofort Schneise in die Reihen der Grindis, was Lilith nicht unbedingt guthieß. Natürlich wollte sie diese miesen Rebellen besiegen, aber musste es unbedingt auf diese Weise sein? Feuer war das Element ihrer Schwester, es löschte die Grindis im Nu aus, kein Blut, kein Schmerz - kurzum es war total langweilig und ihre Schwester war auch noch stärker als sie, nur eins konnte sie trösten und zwar, dass Tenebrä an ihrer Seite kämpfte, dass er sie brauchte um die Grindis zu besiegen. In Windeseile hatten die drei sogar alleine schon mehr von diesen Aufrührern besiegt als die gesamte Armee der Unterwelt. Nun dauerte es auch nicht mehr lange, denn als die Grindis an vorderster Front erkennen mussten, dass sie kaum noch mehr als eine Schulklasse waren und dass es keine Verstärkung mehr für sie geben würde, da sie ja denjenigen angegriffen haben, der sie erschaffen hatte, gaben sie freiwillig auf und knieten sich vor ihren Meister um ihn um Gnade zu bitten. Die Dämonen standen in einem Kreis um den Fürsten der Unterwelt, sie waren gespannt, wie er sich entscheiden würde. Doch Tenebrä, Lilith und Alea standen zu weit hinter der Menge als dass sie auch nur einen Blick darauf hätten erhaschen können was dann geschah:

Inferni zerstörte gut die Hälfte von denen die noch übrig waren, den Rest erteilte er die Absolution, sie durften wieder unter ihm arbeiten, doch sollten sie sich vorsehen, wenn unangenehm auffallen sollten und seine Befehle missachten, würden auch sie so enden wie ihre einstigen Verbündeten.

Jubel brach unter den anderen Dämonen aus und Tenebrä beschloss Alea seinen Vater vorzustellen. Sanfte packte er sie am Handgelenk und machte er Menge aus Dämonen unmissverständlich klar, dass er zu seinem Vater wollte. Durch die Horde gingen Stauen und Bewunderung, mit einer Verbeugung machten sie ihm und Alea Platz, so dass eine Schneise für sie frei wurde und sie ohne weite Hindernisse zu Inferni gelangen konnten. Es war das erste Mal das Alea Inferni zu Gesicht bekam, es erstaunte sie sehr was sie dann sah aus einer in zerfetzten Leinen stehenden riesigen Bestie wurde ein ansehnlicher Mann mit schwarzem struppig wilden Haar und roten Augen.

"Vater, bitte verzeiht, dass wir erst so spät kamen." Sagte Tenebrä und verbeugte sich vor Inferni.

Lilith, die ihnen gefolgt war, tat es ihm gleich und machte einen tiefen Knicks vor ihm. Alea verstand es nicht ganz warum sich Kinder vor ihrem Vater zu verbeugen hatten, aber auch sie neigte ihr Haupt. Noch während sie dies tat, ging wildes Getuschel durch die Reihen und als sie sich wieder aufrichtete, sah sie die feurigroten Augen Infernis vor sich.

"Eine Prinzessin der Galaxien verneigt sich vor dem Fürst der Unterwelt?" Hauchte er ihr entgegen, packte sanft ihr Kinn und betrachtete sie prüfend. "Das hübsche Gesicht habt Ihr von Eurer Mutter, aber die Augen habt Ihr von Eurem Vater."

Alea wusste nicht, wie sie reagieren sollte, ein kalter Schauer fuhr ihr den Rücken entlang, als er sie berührte. Sie kannte ihre Eltern nicht, wie auch, sie hatte die beiden ja nie kennen lernen können. Infernis ließ ihr Kinn los, trat um sie herum und besah sie sich von allen Seiten. Dann verbeugte er sich vor ihr, Tenebrä und Lilith taten es ihm gleich, auch wenn Lilith sehr mit sich kämpfen musste um dies zu tun.

Wieder ging ein Gemurmel durch die Massen von Dämonen. Ihr Fürst hatte sich vor dem Mädchen verbeugt, wie konnte er das tun? Wer war sie? Solche und andere Gedanken wurden geäußert.

"Wie könnt ihr es euch erdreisten über eurem Herrn zu urteilen." Schrie Inferni als er kurz aufgesehen hatte und erblicken musste, dass seine Untertanen es ihm nicht gleich taten. "Das ist Solis, Prinzessin der Galaxien und die letzte Rettung für unsere Welt, wie könnt ihr es wagen euch mit ihr zu vergleichen?"

Durch die Massen ging ein flehen und alle stürzten sich sofort zu Boden, ja sie hatten es gewagt über ihrem Herren zu stehen, seine Fähigkeiten anzuzweifeln, sie haben ihn verärgert und sollten jetzt dafür büßen. Inferni besah sich die zitternden Leiber der Dämonen, ja sie achteten ihn noch immer und wagten es nicht ihm zu widersprechen. Der Fürst lächelte und widmete sich dann wieder Alea.

"Ich danke Euch Prinzessin, Eure Hilfe allein haben wir es zu verdanken, dass mein Palast noch steht und nicht mehr Dämonen um ihr Leben gekommen sind, apropos ..." Bemerkte er, schwenkte seine Hand in der Luft und erweckte sämtliche gefallenen Dämonen wieder zum Leben, dann wandte er sich an sein Volk. "Wir sollten der Prinzessin zu ehren ein Fest in meinem Schloss geben oder was sagt ihr dazu?"

Die Dämonen schrieen zustimmend und erhoben sich langsam. Sie waren erstaunt und konnten weder ihren Ohren noch ihren Augen trauen. Der Fürst gab ein Fest, schon seit Jahren wollte er nicht mehr feiern und nun lud er sogar einfache Dämonen dazu in sein Schloss ein? Es war unglaublich. Auch dass dieses zarte Wesen, welches beim Fürsten stand, die so lang vermisste Prinzessin der Galaxien sein sollte, konnten sie nicht fassen. Aber vor allem war es die Tatsache, dass ein Mädchen ihnen im Kampf gegen die Grindis zum Sieg verholfen hatte, die ihnen den Atem raubte.

"Was? Aber Vater, sie hat die Grindis nicht alleine besiegt, ohne mich und Tenebrä wäre sie noch nicht einmal hier! Und weißt du nicht mehr was mir angetan hat? Wegen ihr war ich im ..." Protestierte die Dämonin und konnte vor Tränen und Wut ihren Satz aber nicht mehr beenden.

Kein Dämon hätte es gewagt so mit dem Fürsten zu sprechen, doch Lilith konnte und durfte es. Vielleicht lag es daran, dass sie seine einzige Tochter war oder dass ihre Mutter die einzige Frau war, die er jemals richtig geliebt hatte, wer weiß ...

"Beruhige dich mein Kind, ich weiß was damals geschehen war." Sagte er und ging nicht näher auf den einstigen Vorfall ein. "Aber glaubst du, ich habe euren Kampf nicht gesehen? Du und dein Bruder, ihr musstet eure Kraft zusammen einsetzen um sie zu besiegen, sicher habt ihr auch sehr viele besiegt und ich danke euch dafür, aber die Prinzessin hat doch weit mehr vernichtet und das alleine. Wenn du möchtest geben wir das Fest nicht ihr zu ehren, sondern aus Freude über den gelungenen Sieg."

Damit war Lilith schon eher einverstanden und sie gab Ruhe. Alea war es herzlich egal wem das Fest gewidmet wurde, sie würde wohl nicht hingehen können, schließlich wohnte sie bei den Calmers und konnte nun bestimmt nicht mehr gehen und tun wann und was sie wollte, außerdem ist sie nun schon seit zwei Tagen ihrem Job nicht mehr nachgegangen, wie verantwortungsvoll von ihr. Kurzum sie war mit den Gedanken ganz wo anders. Erst Tenebräs Stimme holte sie aus ihren dahin schweifenden Gedanken.

"Aber Vater sagt, wie sollen wir im Schloss feiern? Es ist dem Einsturz nahe und wohl eher eine Gefahr als ein Aufenthaltsort für uns." Erkundigte sich Tenebrä mit einem besorgen Blick auf das Schloss.

"Wieso ist das ein Problem?" Erkundigte sich Alea etwas verwirrt. "Die Schule haben wir doch auch zusammen fertig gestellt."

"Wie?" Fragte Inferni irritiert. "Du hast mit der Prinzessin ein Gebäude vollendet?"

"Ja, als Ihr mich zur Oberfläche gesandt habt, um sie als neues Hauptquartier zu erobern, was da die Prinzessin ja noch lebte, dann nicht mehr nötig war." Antwortete Tenebrä, Alea wusste ja gar nicht in was für Probleme sie ihn und sich damit gestürzt hatte.

"Das Schloss ist zwar etwas größer, aber wenn du, die Prinzessin und deine Schwester ihre Macht vereinen, werdet ihr es sicherlich auch wieder herrichten können!" Sagte Inferni und lächelte.

"Wir hatten unsere Macht nicht vereint, ich habe die ihrige nur gelenkt." Erklärte Tenebrä und sah betreten auf den Boden. "Ich wollte sehen, wie viel Kraft sie noch hatte, nachdem sie die ,große Feuerprüfung' absolviert hatte."

"Wie? Du hast dich noch gar nicht mit ihr vereint? Deshalb hat sich hier noch kaum etwas verändert ... aber wieso hat sich unsere Welt dann noch nicht weiter verschoben?" Rätselte Inferni und sah Alea fragend an. "Vielleicht beschützt ihr Unterbewusstsein unsere Welt davor."

"Ist doch egal. Aber was ist denn nun mit dem Schloss?" Mischte sich Lilith wieder ein.

"Prinzessin, ich bitte Euch, helft mir, dass mein Schloss wieder in dem Glanze erstrahlt wie es einst war." Sprach er an sie gewandt. "Ich werde Euch einen Teil meiner Kraft zur Verfügung stellen und Euch leiten."

Tenebrä dachte schon er hört nicht recht, hatte sein Vater jetzt da er ihr persönlich begegnet war, gefallen an Alea gefunden? Oder ist diese Energievereinigung wirklich nur zum Wiederaufbau des Schlosses gedacht?

Alea stimmte zu, das mit der Schule hatte sie zwar geschlaucht, aber da hatte sie ja auch schon einen recht anstrengenden Tag hinter sich gehabt, nun sollte es ihr doch wohl leichter von der Hand gehen, so dachte sie. Inferni trat auf sie zu und stellte sich hinter sie, dann drückte er sie an sie und beugte sich zu ihr hinunter, da er fast zwei Köpfe größer war als sie, musste er sich ganz schön biegen. Nun ergriff er ihre Hand und flüsterte ihr zu was sie zu tun hatte.

"Prinzessin, lasst Eurer Kraft freien Lauf, ich werde sie dann lenken." Sprach er und legte seine andere Hand auf ihre Schulter.

Sie tat das gleiche wie Tenebrä es ihr schon bei der Schule erklärt hatte, aber sie fühlte sich irgendwie anders, es sog mehr an ihren Nerven, ihr war als würde Inferni ihre Energie nicht nur für das Schloss verwenden. Ihr wurde kalt und ihr Blick immer verschwommener, bis ihr schwarz vor Augen wurde und sie den Boden unter den Füßen verlor.

"Vater, was ist los? Wieso ist sie zusammengebrochen?" Fragte Tenebrä und lief zu den beiden hin.

"Hier nimm!" Lachte Inferni und legte ihm den kleinen Blondschopf in die Arme. "Das Schloss ist besser geworden als vorher oder was meinst du?"

"Das war großartig Vater, du warst klasse!" Jubelte Lilith und umarmte ihren Vater.

"Bitte Vater sagt, was passiert ist." Wiederholte Tenebrä sich.

"Danke, Liebes." Sprach Inferni, küsste seine Tochter auf die Stirn und wandte sich dann seinem Sohn zu. "Sie hatte sich wohl im Kampf gegen die Grindis etwas verausgabt."

Tenebrä fühlte, dass sein Vater log, wagte es aber nicht das laut auszusprechen, er hatte zuviel Respekt vor seinem Vater und wollte ihn auch nicht vor seinen Untertanen bloß stellen.

"Lass uns reingehen Vater, ich habe dir ja so viel von der neuen Schule und allem zu erzählen." Sagte Lilith um die Aufmerksamkeit des Vaters wieder auf sich zu lenken.

"Tenebrä, ich hoffe, du weißt, dass du mir unterstehst und wie du dich mir gegenüber zu verhalten hast." Drohte Inferni und nahm seine Tochter dann mit ins Schloss.

Tenebrä fuhr seine Flügel aus und flog dann murrend hinter die Schlossmauern, er wollte sich nicht direkt vom Schloss aus zu seinem Haus teleportieren, denn er konnte keinen klaren Gedanken an sein Heim fassen, sein Vater und die Geschehnisse schwirrten ihm noch wirr im Kopf herum, erst nach den Schlossmauern hatte er sich wieder fassen können und teleportierte sich nach Hause. Dort angekommen, legte er Alea in sein Bett, denn er konnte sie jetzt schlecht zu den Calmers oder ins Krankenzimmer bringen, es wäre doch recht auffällig, erstens wenn er wie aus dem Nichts dort erscheinen würde, zweitens weil ihre Kleidung doch recht bekannt war und drittens weil das Loch und die Brandwunde auf seinem Bauch unangenehme Fragen aufwerfen würde. Noch schlief Alea also konnte er erstmal Nichts tun, erst wenn sie wach war, konnte er mit ihr besprechen, was sie tun wollen. Seine Wunde schmerzte nun noch mehr, er hätte sie vorhin kühlen müssen, da er dies aber nicht getan hatte, ist sie schlimmer geworden und brannte grässlich, auch das Tragen von Alea oder kämpfen gegen die Grindis war nicht gerade förderlich für die Genesung der Wunde. Zum Glück hatte Alea die Verletzung vorhin nicht bemerken können, es wäre Tenebrä schwer gefallen, den Vorfall zu erklären. Er suchte sich neue Sachen aus seinem Schrank und wollte in sein Badezimmer gehen, als er vor dem Bett stehen blieb und sich kurz zu Alea setzte. Er wusste nicht was, aber irgendetwas an ihr faszinierte ihn und zog ihn nun wie magisch an. Er strich ihr eine Locke aus dem Gesicht und küsste sie, aber sie regte sich nicht und schlief weiter.

"Geh von Alea weg! Auch wenn sie meint, dass wir dir vertrauen können, ich bin nicht der Meinung!" Schnaubte Drakon und kleine Rauchwolken stiegen aus seiner Nase. "Was willst du von ihr?"

"Ich liebe sie und ich werde mir von so einem kleinen Drachen wie dir nichts sagen lassen!" Erklärte Tenebrä, stand vom Bett auf und ging ins Badezimmer.

Drakon legte sich neben Alea, ihm gefiel der Dämon nicht und er wollte nicht, dass seine Prinzessin in solchen Kreisen verkehrt, er wusste nicht, dass er sie schon längst an ihn verloren hatte.

Tenebrä fühlte sich unwohl, sowohl wegen der Wunde als auch wegen des Drachens und Alea, er wollte den kleinen Drachen nicht zum Feind haben, denn Alea hing an ihm, aber wenn es nicht anders gehen sollte, würde er sich gegen ihn stellen. Er zog sich in Gedanken versunken aus und duschte sich dann kalt ab, es tat gut sich mal den Kopf frei zu spülen und seine Verletzung schmerzte nun auch nicht mehr so schlimm. Tausende von Fragen schossen ihm währenddessen durch den Kopf, warum hatte sein Vater ihn angelogen, wieso ist er nicht alleine mit den Grindis fertig geworden und was war vorhin mit Alea los? Er drehte das Wasser noch kälter, er wollte nicht mehr daran denken und sich ein bisschen entspannen. Denn nicht nur Aleas Leben hatte sich seit jenem Tag verändert, auch für ihn war vieles neu, von klein auf wurde er dazu erzogen, die Menschen zu verachten, denn sie waren noch schlimmer als Dämonen, dies wurde ihm so gelehrt doch in letzten Tagen musste er erkennen, dass die Menschen gar nicht so schlecht waren. Außerdem gab es jetzt ein Mädchen, das ihm den Kopf verdrehte und nicht umgekehrt, sie war so anders, gar nicht wie die vielen weiblichen Wesen, die er bis jetzt kennen gelernt hatte.

Drakon war schon wieder eingeschlafen, als ob er während seiner Versteinerung nicht lang genug schlafen konnte. Alea war mittlerweile aufgewacht, denn sie hatte eine Wärme spendende Quelle neben sich gefühlt, der kleine Drache, der sich neben sie gelegt hatte. Noch etwas erschöpft und verschlafen sah sie sich um, aber sie konnte ihre Umgebung keinem bekannten Ort zuordnen, die Wände waren dunkel und trist, gänzlich ohne Fenster, die Möbel schienen uralt und doch kaum benutzt, man hätte meinen können sie wäre in einem Geisterhaus. Alea streckte sich, sie fühlte sich total gerädert doch langsam kehrte ihre Kraft zurück, sie stand auf und wollte nach dem Eigentümer des Zimmers sehen. Allerdings standen ihr drei Türen zur Auswahl und jede konnte sonst wohin führen, wenn sie da war wo sie sich vermutete. Zaghaft öffnete sie die Tür, die ihr am nächsten war, der Raum dahinter war eindeutig eine Küche, sie schritt hinein und schloss leise hinter sich die Tür um den kleinen Drachen nicht aufzuwecken. Dieser Raum sah schon wesentlich heller aus, aber er wirkte mindestens genauso kühl, wie das Zimmer, in dem sie eben war. Da Tenebrä aber auch hier nicht zu finden war, nahm sie wieder die nächste Tür in Angriff. Das Bild, das sie dann sah, erinnerte sie stark an den heutigen morgen, den vor ihr stand Tenebrä und trug wieder nicht mehr als ein Handtuch.

"Tschuldigung, ich ..." Stammelte Alea und wollte die Tür schon wieder zu machen, als sie seine Verletzung sah.

Tenebrä hatte bemerkt, wo ihr Blick hingewandert war und winkte ab:

"Ist nur nen Kratzer!"

"Aber wie? Ich mein wann ...?" Stotterte sie weiter.

"Nachher." Fertigte Tenebrä sie ab, küsste ihre Stirn und drehte ihr den Rücken zu in der Hoffnung, dass sie es dabei belassen würde.

Alea sagte nichts mehr, sie stand nur stumm in der Tür, er hatte sich verletzt und sie hatte nichts bemerkt. Sie machte sich wirklich Sorgen um ihn, Sorgen um einen Menschen, den sie kaum kannte und doch ... da war doch etwas. Zaghaft schritt sie auf ihn zu und umarmte ihn von hinten, Tenebrä war angenehm überrascht, über das was sie tat, ihre kalten Hände legte sie auf seine Wunde, doch es schmerzte ihn nicht, sondern fühlte sich besser an als zuvor.

"Tenebrä ... ich möchte, dass wir ehrlich zueinander sind, wenn du mich wirklich liebst, dann musst mir immer alles sagen." Flüsterte sie und schmiegte sich an seinen Rücken.

"Dieses ,wir' in deinem Satz ist witzig, wo ich doch bis jetzt der einzige war, der dir seine Liebe gestanden hat." Erwiderte er betrübt.

"Aber doch nur weil immer etwas dazwischen kam!" Wisperte Alea, stellte sich vor ihn und küsste ihn. "Ich liebe dich."

"Danke." Lächelte Tenebrä und umarmte sie.

Dann schlich Alea sich aus dem Zimmer zurück in die Küche, ihr Herz klopfte schon wieder wie verrück und sie spürte die Röte ihres Gesichts. Es kam ihr alles so unwirklich vor, sie kannte ihn kaum eine Woche und fühlte sich doch so geborgen bei ihm. Sie setzte sich mit verträumtem Blick auf einen Stuhl an den Tisch und sah zum offenen Fenster hinaus, als plötzlich die Badtür aufschnellte und Tenebrä halb angezogen auf sie zukam, Hose trug er bereits doch sein Hemd war offen.

"Warum hast du mir nicht gesagt, dass du schon heilen kannst?" Sagte er und deutete auf seinen nun unverletzten Bauch.

"Bitte? Wie? Ich ... heilen? Wovon redest du denn?" Fragte Alea verwirrt.

"Ich hatte vorhin schon so ein komisches Gefühl als du mich umarmt hast, aber ich hatte nicht bemerkt, dass du mich geheilt hast." Erwiderte er strahlend und küsste sie.

"Meinst du nicht, dass ich es gemerkt hätte, wenn ich dich geheilt hätte?" Erkundigte sie sich wie betäubt durch den Kuss.

"Wie? Meinst du, du merkst es nicht, wenn du jemanden heilst?" Antwortete Tenebrä nachdenklich. "Das ist wiederum nicht so gut. Man muss das heilen beherrschen, sonst bringt man sich selbst in Gefahr. Hat dir Drakon denn überhaupt schon irgendwas beigebracht? Ich meine außer fliegen und verwandeln?"

"Wir trainieren doch noch, außerdem kam uns in letzter recht dazwischen du weißt ja, die Prüfung ... und so." Erklärte Alea.

Tenebrä nickte nur, er wollte ihr nicht widersprechen, sie war zu nachsichtig mit dem Drachen.

"Soll ich dich dann jetzt zu den Calmers bringen? Oder möchtest du noch etwas bei mir bleiben? Was willst du, ich werde versuchen dir jeden Wunsch zu erfüllen, sofern es in meiner Macht steht." Wollte Tenebrä wissen.

"Oh ... wie spät ist es denn? Wie viel Zeit ist vergangen, seit wir hier sind?" Meinte sie überrascht.

"In eurer Welt dürfte es jetzt ... äh vier oder fünf Uhr sein, warum?" Antwortete Tenebrä nachdem er kurz überlegt hatte.

"Was? Wie kann es da schon so spät sein? Ich dachte, in deiner Welt vergeht die Zeit schneller als bei mir?" Erkundigte sich Alea entsetzt.

"Nein, das ist schwierig zu erklären, denn es hat mehr etwas mit dem Zeitempfinden etwas zu tun." Erläuterte Tenebrä und überlegte um eine bessere Begründung zu finden.

"Oh ... ja dann sollte ich wirklich langsam zu den Calmers gehen ... meinen Job im Antiquitätenladen bin ich mittlerweile bestimmt schon los, gerade mal einmal hingegangen, danach war immer irgendwas los." Lächelte Alea und sah sich scheu im Zimmer um, es war seltsam, ihr Herz schlug wie wild, Drakon schlief im Zimmer nebenan und sie war allein mit ihm in der Küche.

"Ok, dann bring ich dich zu den Calmers, aber vergiss nicht unser Date heute Abend." Sagte Tenebrä, schmunzelte und küsste sie. "Ich möchte, dass du um Mitternacht bei mir bist."

Für Alea drehte sich alles um sie herum und als sie wieder festen Boden unter den Füßen verspürte, stand sie mit Tenebrä vor dem Anwesen der Calmers. Es war schon dunkel und schneite schon wieder, sie stapften gemeinsam durch die weiße Pracht und hielten kurz vor der Tür noch einmal inne.

"Tenebrä, ich ... ich habe nach deinen umwerfenden Kuss Drakon total vergessen, er muss noch auf deinem Bett liegen, könntest du ihn bitte zu mir bringen, ich werde wieder in der Stube schlafen." Sagte Alea und sah ihn hoffend an.

"War das jetzt eine Einladung?" Schmunzelte Tenebrä und küsste sie erneut. "Du kannst ihn dir doch nachher holen."

Dann war er verschwunden und Alea klingelte mit klopfendem Herzen an der Tür, Frau Calmer machte ihr auf und begrüßte sie wie immer unglaublich herzlich mit einem Kuss auf die Stirn.

"Wir haben uns schon gefragt, wo du bleibst." Lächelte Rose den Blondschopf freundlich an.

"Entschuldigung, ich wusste nicht wie lange ich weg bleiben darf, ich war noch bei meinen Freundinnen." Schwindelte Alea etwas, sie konnte ihr ja schlecht die Wahrheit sagen, wer würde ihr schon glauben, dass sie in der Unterwelt war und in schwarz gekleidete Gestalten getoastet hatte.

"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, du bist hier Gast und kannst kommen und gehen wann du willst. Aber jetzt komm rein, wir sind gerade in der Stube und trinken Kaffee, möchtest du auch ein Stück Quarkkuchen?" Erklärte Frau Calmer.

"Oh ja vielen Dank." Sagte Alea und folgte ihr in die Stube, wo Herr Calmer, Nicolas und Katrin bereits saßen und sich über die Ereignisse des Tages unterhielten.

Frau Calmer setzte sich zu ihrem Mann und ihrem Sohn auf die Couch und Alea setzte sich auf den kleinen Hocker neben Katrin. Frau Calmer tat ihr ein Stück Kuchen auf und goss ihr Milch in die Tasse, sie war so glücklich ein paar Mädchen im Haushalt zu haben, schon während der Schwangerschaft hatte sie sich eine Tochter gewünscht, natürlich liebt sie ihren Sohn sehr und würde alles für ihn tun, aber eine so eine hübsche Tochter wie Alea oder Katrin, dass wäre ihr lieber gewesen.

"Alea ich habe noch ein paar Sachen für dich bestellt, da fast alle deine bei diesem Unfall verbrannt sind, dachte ich mir brauchst du sicher neue Sachen, denn du kannst ja nicht nur deine Schuluniform tragen." Lächelte sie dem Mädchen zu.

"Vielen Dank, aber ich kann ihnen das doch gar nicht bezahlen." Erwiderte Alea betrübt.

"Du musst, das nicht bezahlen, es sind Geschenke." Meinte Sie und schlürfte an ihrem Kaffee.

"Das kann ich doch nicht annehmen, ich darf schon bei ihnen wohnen und essen, wie kann ich ihnen nur dafür danken?" Gab Alea beschämt zurück.

"Natürlich kannst du es annehmen, ich bitte darum ... aber sag mal was ist mit unserem Vorschlag, hast du dich schon entschieden?" Erkundigte sich Frau Calmer, in der Hoffnung endlich eine Tochter in der Familie zu haben.

"Nein." Sagte Alea und musste an die kranke Oberschwester denken.

"Entschuldige, ich wollte dich nicht hetzen, lass dir Zeit und gib uns dann bescheid." Lächelte Frau Calmer freundlich.

"Nein, sie haben mich falsch verstanden, es geht nicht, sie können mich nicht adoptieren, als ich die Oberschwester das letzte mal gesprochen hatte, machte sie mir klar, das es besser wäre, wenn ich ihr Angebot nicht annehmen würde." Erklärte Alea mit großen Schuldgefühlen und einem festen Blick auf den Boden, sie konnte ihr jetzt nicht in die Augen sehen, Frau Calmer gab sich so viel Mühe mit ihr, sie war freundlich, liebevoll und machte sich sogar Sorgen um sie, ja sie benahm sich wie eine richtige Mutter.

Frau Calmer schluckte und sah ihren Mann entsetzt an, dann sagte sie mit einem gequälten Lächeln und Tränen unterdrückender Stimme:

"Entschuldigt mich kurz, ich hole nur noch schnell eine neue Milch."

Herr Calmer sah ihr verzweifelt nach, stand dann auch auf und ging ihr nach. Es berührte ihn, wie mitgenommen sie nun war, nur weil Alea ihr Angebot abgelehnt hatte.

"Liebling alles ok?" Fragte Herr Calmer als er hinter ihr in der Küche stand und ihr zärtlich über die Schultern streichelte.

"Nichts ist los, wie kommst du denn auf die Idee, dass etwas nicht in Ordnung sein sollte?" Sagte Rose halb schlurzend.

"Ich bitte dich, sprich mit mir! Die Kleine wohnt doch trotzdem bei uns und mit einer Adoption wärt ihr ja auch nicht verwandt gewesen!" Sagte er und umarmte seine Frau.

"Nein, es geht doch nicht um mich, hast du nicht gemerkt, wie sehr Alea sich abschottet? Ich glaube, sie hat Angst vor Gefühlen. Mit der Adoption hoffte ich, dass sie aus sich heraus gehen würde und endlich Vertrauen finden würde." Erwiderte Frau Calmer emotionsgeladen. "Aber warum sagst du eigentlich 'wärt ihr', hättest du sie denn nicht als deine Tochter akzeptiert? Warum bist du ihr gegenüber so seltsam?"

"Ach was, das liegt bei ihr am Alter und es ist eben mehr ihre Art so ruhig und distanziert zu sein. Aber was meinst du damit, dass ich seltsam zu ihr wäre? Ja zu Beginn vielleicht, aber da dachte ich, sie wäre eine von diesen verzogenen Mädchen, schließlich war sie nur unter Frauen aufgewachsen und hatte keine leitende Hand des Vaters." Versuchte Richard sich zu verteidigen.

"Ich habe meinen Sohn auch alleine aufgezogen und trotzdem ist er nicht verzogen." Reagierte Frau Calmer gereizt.

"Natürlich ist dein Sohn nicht verzogen, er hat ja auch eine wundervolle Mutter, die mit ihrer Intuition und ihrem Charme einfach alles schaffen kann." Säuselte Herr Calmer und küsste Rose zärtlich.

"Ich liebe dich Richard." Flüsterte sie und küsste ihn auch.

Dann klopfte es an der Tür und die beiden ließen langsam voneinander ab.

"Herein." Sagte Frau Calmer und beobachtete die Tür.

Alea trat herein und sah traurig auf den Boden.

"Ich wollte ihre Gefühle nicht verletzen, bitte verzeihen sie mir." Sagte sie und sah Frau Calmer durchdringend an.

Diese war den Tränen schon wieder nahe, als sie das hörte, dieses Mädchen hatte Angst, ihre Gefühle damit verletzt zu haben und machte sich gar keine Gedanken um sich selbst.

"Unsinn, du hast meine Gefühle nicht verletzt, wenn du nicht möchtest, dann möchtest du nicht." Lächelte sie den Blondschopf an. "Aber jetzt lass uns zurück zu den anderen gehen, wir haben da noch was zu besprechen."

So gingen sie zurück in die Stube und gesellten sich wieder zu den anderen.

"Wir wollten nach dem Kaffeetrinken anfangen das Gästezimmer frei zu Räumen, damit du bald ein eigenes Zimmer hast, ihr werdet uns doch helfen oder habt ihr schon was vor?" Erklärte Frau Calmer.

"Nein, ich nicht, außerdem ist es doch selbstverständlich, dass ich ihnen dabei helfe, wenn es doch für mich ist." Lächelte Alea freundlich zurück.

"Ich werde natürlich auch helfen, aber sagen sie, hatten sie am Telefon nicht gesagt, dass sie auch mir ein Zimmer zur Verfügung stellen würden?" Erkundigte Katrin sich.

"Oh, hatte mein Mann dir noch nicht bescheid gesagt? Er hat für dich ein eigenes Appartement besorgt, hier in Feu, es ist gar nicht weit, Alea und Nicolas können es dir sicher zeigen." Antwortete Frau Calmer.

"Ich kann ihnen das aber unmöglich bezahlen, ein ganzes Appartement ist sicherlich teuer." Meinte Katrin zweifelnd.

"Nein, du musst das Appartement doch nicht bezahlen, du lernst schließlich bei meinem Mann und die Wohnung gehört zu einem Haus, was er mit erbaut hatte. Eine erwachsene Frau wie du, ist doch sicherlich lieber etwas selbstständiger und für sich, als mit uns oder Nicolas und Alea zusammen." Schmunzelte Frau Calmer und nippte an ihrem Cappuccino.

Alea empfand es als Beleidigung, dass sie meinte, Katrin würde zu alt dafür sein, ihre Zeit mit ihr zu verbringen. Und Katrin sah ihr diese Empörung deutlich an, sie stupste sie aber freundlich und tröstend in die Seite um ihr anzudeuten, dass es ihr keinesfalls missfiel, dass sie mit ihr rumhing. Das freute Alea natürlich und doch fühlte sie sich gekränkt, mit sechzehn war sie kein kleines Kind mehr, sie empfand ihr Verhalten schon als recht erwachsen, aber sie ging nicht näher darauf ein. Auch Nicolas empfand die Bemerkung seiner Mutter als äußerst abwertend, er passte sich aber Alea an und sagte nichts dazu.

"Gut, dann lasst uns das Zimmer mal anpacken und entrümpeln!" Schlug Herr Calmer vor und stand auf. "Ich würde sagen die Kartons lagern wir auf dem Dachboden zwischen, damit sie uns nicht vor den Füßen stehen, ja und ansonsten dürfte nur noch mal Staub gewischt werden, mehr ist da nicht zu tun. Du brauchst also nicht mit anpacken, aber würdest du bitte abräumen und abwaschen Schatz?"

"Wie du meinst, Liebling." Erwiderte Frau Calmer und küsste ihren Mann.

Nicolas gefiel dieses Techtelmechtel noch nicht ganz, aber er würde sich sicher noch daran gewöhnen, was blieb ihm auch anderes übrig, seine Mutter liebte diesen Mann und er liebte seine Mutter und wollte, dass sie glücklich ist.

Dann ging Herr Calmer die Treppe hinauf in das Gästezimmer bzw. das Zimmer welches einmal für Gäste gedacht war und wo sich nun noch jeder mögliche Krempel befand. Alea, Nicolas und Katrin folgten ihm brav und waren dann doch recht schockiert als sie das zugemüllte Zimmer sahen, es dauerte den gesamten Nachmittag bis sie alle Kartons und sämtlichen Gerümpel aus dem Zimmer auf den Dachboden geschafft hatten. In dieser Zeit erzählte Alea Katrin flüsternd, was sie heute in der Unterwelt erlebt hatte, auch den Teil zwischen ihr und Tenebrä ließ sie nicht aus, so dass ihr Gespräch auch nicht ohne kichern und andere Tuscheleien vorüber ging. Die Zeit verging wie im Fluge und im Nu war später Abend.

"Es wäre das Beste, wenn wir dich jetzt zu deinem Appartement bringen, sonst wirst du uns noch weg gefangen." Scherzte Herr Calmer und brachte mit Nicolas und Alea Katrin nach Hause.

Ihre Wohnung befand sich in der zweiten Etage und sah einfach umwerfend aus. Sie bestand aus vier Räumen, was heißt, Bad, Küche, Wohn- und Schlafstube. Ihre Einrichtung war stilvoll und strahlte sehr viel Wärme aus, genau wie die Farbe an den Wänden, die von einem sanften Bordeaux bis hin zu einem spritzigen Pfirsich reichten. Alles war sehr modern, die Küche, das Bad und auch die kleine Arbeitsecke in der Stube mit PC, Drucker und weiterem Zubehör. Kurz um, Katrin fühlte sich sofort wie zu Hause. Sie wünschte den anderen noch eine gute Nacht und nahm ihre Wohnung dann noch einmal genauer unter die Lupe, bis sie schließlich glücklich und zufrieden in ihrem neuen Bett einschlief.

Währendes waren Herr Calmer, Nicolas und Alea schon zu Hause angekommen und setzten sich noch einmal kurz in die Stube, eigentlich wäre jetzt Zeit fürs Abendessen gewesen aber, sie waren alle noch so satt vom Kaffeetrinken, dass keiner mehr etwas essen wollte und sie nur noch etwas Ruhe brauchten. Alea hatte keine Lust fern zu sehen und wenn sie Tenebrä heute Nacht wirklich besuchen wollte, brauchte sie noch viel Schlaf, wer weiß schon was wieder passieren konnte ... also wünschte sie den Calmers eine gute Nacht und machte sich dann bettfertig, im Nu war sie im Gästezimmer verschwunden und schlief wie ein Stein im dort stehenden Bett.

Kapitel14: Die Hüterin der Schlüssel

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Spät in der Nacht wachte Alea Schweiß gebadet auf, sie hatte schon wieder von dieser Stimme geträumt diesmal hatte sie aber gesehen wo sie war, zumindest glaubte sie, es nun zu wissen. Sie saß in ihrem Bett und hielt sich den Kopf, er schmerzte ihr, denn der Schrei, den diese Stimme verlauten ließ, fuhr ihr noch immer durch Mark und Bein. Das T-Shirt von Nicolas, was sie noch immer als Nachthemd gebrauchte, war pitschnass auf dem Rücken und im Dekolletébereich. Langsam stand sie auf und schlüpfte in ihr Dress, dass sie als Sweetsunrise immer trug. Es war nun kurz vor Mitternacht, ob Zufall oder nicht, sie musste sich zu Tenebrä teleportieren, nur er könnte ihr helfen diesen Ort zu finden, den sie in ihrem Traum gesehen hatte. Völlig eins mit sich schloss Alea ihre Augen und konzentrierte sich auf das Haus von Tenebrä, immerdeutlicher sah sie es vor sich, bis ihr einfiel es wäre vielleicht unauffälliger, wenn sie sich in sein Haus teleportieren würde und das Zimmer, was ihr am meisten im Gedächtnis geblieben war, war sein Schlafzimmer, dieser triste düstere Raum mit den alten Möbeln und dem riesigen Doppelbett. Kaum hatte sie die Augen wieder geöffnet, stand sie vor Tenebräs Schlafplatz und wurde von Drakon überglücklich empfangen, er sprang sie an, um nicht zu sagen um und kuschelte sich an sie.

"Eigentlich müsste ich ja sauer auf dich sein, weil du mich hier zurück gelassen hast, aber da du mich jetzt sogar persönlich abholst will ich mal nicht so sein und dir vergeben." Schnaubte Drakon beleidigt und schmiegte sich wie eine Katze an sie.

Tenebrä hatte noch in seinem Bett gelegen und geschlafen, erst durch den Drachen war er aufgewacht und stand auf. Es war dunkel und Alea konnte kaum etwas erkennen, dieses Zimmer hatte schließlich keine Fenster und so ganz ohne Licht war es schwer überhaupt zu registrieren, was dort vor sich ging. Sie streichelte Drakon sanft über die kleinen Schuppen und setzte ihn dann zur Seite um sich wieder auf zu richteten.

"Drakon, kannst du nicht einen Moment still sein, sie wird dich schon noch abholen." Schimpfte Tenebrä und tapste zum Bettrand.

Er war mindestens genauso blind wie Alea und hatte ihre Anwesenheit gar nicht bemerkt, so kam was kommen musste und er stolperte über Drakon, dieser fiepte auf und verkroch sich unterm Bett, Tenebrä indes fiel und landete direkt in Aleas Armen, doch sein Schwung warf sie erneut um und beide landeten auf dem Boden. Sie hielten kurz inne, sie fühlte ihn auf sich liegen, er hatte nur seine Shorts an, so konnte sie die Wärme seines Körpers direkt spüren und seinen Duft riechen, genau wie am Morgen bei Herrn Caron, als sie ihm in die Arme gesegelt war. Er fühlte sich sauwohl, sein Kopf lag auf ihrem Brustkorb und ihre Hände streichelten sanft über seine Wange und seine Schulter, er konnte ihren gleichmäßigen Atem spüren, der leicht durch sein Haar wirbelte und die sachten auf und ab Bewegungen ihres Körpers, seinetwegen hätten sie noch stundenlang so liegen können, aber ein Störenfried machte das Licht an und begutachtete ihre Haltung.

"Na ihr zwei, tut mir ja extrem Leid, dass ich euch störe, aber ich hätte ganz gerne gewusst ob ich die Wette nun gewonnen habe." Meinte Lilith und stemmte ihre Hände in die Hüfte.

Tenebrä erhob sich und sah Lilith wütend an, dann half er Alea, die vor Scham rot angelaufen war, auf und sein Blick wandelte sich. Erhaben und siegessicher blickte er zu ihr.

"Siehst du denn nichts? Sie ist hier, sie hat sich hier her teleportiert. Was heißt ich habe gewonnen." Lächelte er und verschränkte die Arme.

Lilith stutzte, klar ihre Halbschwester war hier, aber wer weiß denn schon, seit wann und ob sie sich wirklich selbst hierher teleportiert hatte, die Haltung der beiden war schließlich mehr als eindeutig.

"Und es ist nicht möglich, dass du sie hierher gebracht hast? Ich will Beweise sehen, lass sie sich vor dein Haus teleportieren!" Forderte Lilith.

"Wie Wette? Wer was wie wohin teleportieren?" Fragte Alea und verstand nur noch Bahnhof.

"Ach hat er dir gar nichts davon erzählt der Schlingel." Lachte die Dämonin, ging zu Alea und legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Halbschwester. "Dein kleiner Tenebrä hat mit mir gewettet, dass du es bis heute um Mitternacht schaffst, dich selbstständig zu teleportieren. Wenn du das jetzt nicht kannst, hat er sich von dir fern zu halten und gehört ganz mir, falls aber doch der unmögliche Fall eingetreten sein sollte, dass du es kannst, werde ich ... werde ich zurück in ... in die Zone verbannt, in die du mich geschickt hattest!"

Es traf Alea wie einen Schlag, Tenebrä musste sehr viel Vertrauen in sie haben, wenn er um so etwas wettete, aber was sollte Alea nun tun, natürlich konnte sie Lilith nun vorführen, dass sie sich bereits teleportieren konnte und Tenebrä damit den Sieg sichern, aber sie wollte nicht, dass ihre Schwester wieder an diesen Ort musste, an den Alea sie verbannt hatte, andererseits liebte sie Tenebrä und mochte es wenn er bei ihr war. Betreten sah sie auf den Boden und dann mit traurigem Blick in die Augen von Tenebrä, der sich dann schon denken konnte, was in ihr vorging.

"Lilith, ich will nicht, dass du dorthin zurück musst." Sagte Alea und blickte nun ihrer Halbschwester ins Gesicht.

Diese erschrak und zog ihre Hand von Aleas Schulter, sollte der Blondschopf es wirklich geschafft haben und sich nach nur einem Tag teleportieren können? Nein das konnte nicht sein, oder? Es durfte einfach nicht wahr sein! Aber eines beschäftigte die Dämonin noch mehr, wenn es wirklich stimmte, was Lilith aus den Worten von Alea schloss, warum reagierte ihre Halbschwester so mitfühlend, damals hatte Lilith sie angegriffen, sie wollte die kleine umbringen und nun hatte sie Tenebrä darum gebeten die Wette zu lösen und Lilith von ihrer Schuld zu entbinden.

"Das glaub ich dir nicht, zeig mir, dass du dich teleportieren kannst!" Befahl Lilith ihrer Halbschwester und sah Tenebrä halb wütend halb verzweifelnd an.

"Nein, dafür haben wir jetzt keine Zeit, Tenebrä um ehrlich zu sein, bin ich nicht hier weil du mich her bestellt hattest, sondern weil ich schon wieder von dieser Stimme geträumt habe, mittlerweile bin ich mir sicher, das es eine Nachricht, ein Hilferuf, sein muss. Diesmal habe ich sogar gesehen wo sie sich befindet, es war ein riesiges weißes Schloss, es wirkte fast gläsern, und davor war ein grüner Irrgarten und auch noch viele bunte Blumenbeete, ich weiß nicht woher, aber irgendwie kam mir das Gebäude bekannt vor. Kennst du Paläste dieser Art? Wo befinden sie sich? Und wie kann ich dorthin gelangen?" Sprach Alea als sie sich wieder besonnen hatte, was der Grund für ihre Anwesenheit bei ihm war.

"Wie genau sah dieser Palast aus? Ich meine hatte er viele Türme und wie sahen die Türme aus?" Fragte Lilith etwas nervös.

"Es waren fünf Türme, sie bildeten das gesamte Schloss und waren in einem Kreis angeordnet. Sie liefen nach oben hin spitz zu, zusammen sahen sie aus wie eine Krone. Und ein große Garten war direkt um diese Krone herum angeordnet ..." Erwiderte Alea.

"Das glaub ich nicht. Woher weißt du das alles?" Erkundigte sich Lilith und sah den Blondschopf unglaubwürdig an.

"Na ich habe davon geträumt!" Antwortete Alea irritiert und stutzte.

"Das glaubst du doch wohl selber nicht. Das Schloss und die Umgebung kannst du gar nicht kennen, du warst noch ein Baby als sie es dir gezeigt hatten. Ein Buch mit Bildern von unserem Planeten gibt es nicht und so detailliert kann man nicht davon träumen." Schrie Lilith umher.

Tenebrä sah Lilith fragend an, er hatte eine Vorahnung welches Schloss der Blondschopf gesehen haben konnte, aber er stimmte Lilith zu, wenn es wirklich dieser Palast sein sollte, konnte Alea ihn noch gar nicht kennen. Seine Halbschwester erwiderte seinen Blick mit einem Nicken und sah ihn ernst an.

"Nein, das glaubst du doch selber nicht, sie kann den Palast nicht kennen." Wehrte Tenebrä ab und schüttelte den Kopf.

"Wovon sprecht ihr eigentlich? Ich versteh gar nichts mehr." Meinte Alea und tat beleidigt.

"Das Schloss, von dem du geträumt haben willst, ist der Sonnenpalast und befindet sich auf deinem Heimatplaneten, was heißt es ist das ehemalige Zuhause von dir und Lilith. Ich selbst war noch nie dort und kenne den Palast nur vom Hörensagen, aber seine Pracht soll überwältigend und unübertrefflich sein." Erklärte Tenebrä und schaute Alea verträumt an.

"Tenebrä glaubst du, dass unser Vater es schafft und es uns erlaubt mit dem Teleporter in seinem Schloss dorthin zu gelangen?" Erkundigte sich Lilith und sah in die Augen ihres Bruders.

"Sag bloß, du willst nachsehen, ob da oben wirklich jemand Hilfe braucht?" Entgegnete, der Dämon fragend und wartete gespannt auf eine Reaktion ihrerseits, die seine Halbschwester ihm mit einem heftigen Nicken gab, also fuhr er fort und antwortete. "Ich glaube schon, dass er es uns erlauben wird, aber ich glaube nicht, dass wir dorthin gelangen, der damalige König hat zig Flüche und Bannzauber gegen Dämonen verhängt, wer weiß ob es jetzt überhaupt noch so schön und bezaubernd dort ist wie in den Sagen beschrieben wird." Er schwieg kurz, dann setzte er nach. "Es ist dann das erste Mal seit deiner Verbannung, dass du den Planeten wieder betrittst."

"Ja, es war eine lange Zeit ..." Seufzte Lilith und sah zu ihrer Halbschwester. "Alea, als du geboren wurdest war ich sechs Jahre alt, zum Anfang dachte ich es wäre schön eine kleine Schwester zu haben, weil ich dann endlich jemanden zum spielen hätte, aber je mehr Tage verstrichen, desto mehr merkte ich, dass mein Stiefvater dich viel mehr liebte als mich und dass er mich von dir fern halten würde, weil er nicht wollte, dass du so wirst wie ich, nur unserer Mutter zu Liebe durfte ich im Palast bleiben ... kaum eine Woche nach deiner Geburt konnte ich vor Neid schon nicht mehr klar denken und trat des Nachts in dein Zimmer ... den Rest kennst du mittlerweile ja. Heute bin ich gerade mal zwei Jahre älter als du, denn erst vor achtzehn Jahren hatte Inferni es langem Probieren endlich geschafft mich zu befreien und von deinem Bann zu erlösen, er gab mir einen Körper und zog mich mit seinen Kindern auf." Erzählte Lilith und wirkte sanft und verträumt.

Alea hatte ihre Schwester noch nie so intim und gefühlsbetont erlebt und wusste daher nicht genau was sie tun sollte, konnte sie es wagen, sich ihr zu nähern? Ihre Hand bewegte sich wie von selbst und legte sich zaghaft auf die Schulter der Dämonin, diese war zwar überrascht über diese Geste aber nicht halb so verblüfft wie Alea als Lilith sie an sich zog, umarmte und sich an sie schmiegte.

"Glaub bloß nicht, dass ich dir meine Verbannung schon verziehen habe. Ich schwöre dir, du wirst leiden, genauso wie ich damals gelitten habe. Durch die Ablehnung von Vater und in der Dunkelheit der Zone, in die du mich verbannt hattest. Ich werde dir zeigen was Schmerz und die Ablehnung eines dir wichtigen Menschen bedeutet. Tenebrä gehört mir, ich werde ihn dir nicht kampflos überlassen." Flüsterte Lilith dem Blondschopf ins Ohr und krallte sich mit ihren Fingernägeln in den Rücken von Alea.

Tenebrä bekam von all dem nichts mit, er sah nur zu und wusste nicht was er sagen sollte, war das wirklich Eifersucht, was da in ihm keimte? Ja, er war auf seine Halbschwester Eifersüchtig, dass diese Alea so sorglos in ihre Arme schließen konnte, ohne dass der kleine Engel sich wehrte oder widersprach. Alea stockte der Atem und ihr Rücken brannte, sie hatte gehofft, dass ihre Schwester nun Frieden mit ihr schließen würde, aber nein anscheinend hasste Lilith sie mehr den je.

"Lilith?" Sagte Tenebrä und räusperte sich. "Du weist schon noch, dass wir Dämonen sind und dass eine Wette zwischen Dämonen nicht einfach so gelöst werden kann! Es ist eine magische Wette, deren Einsatz fest steht. Und ich sag es ja nicht gern, aber wir haben jetzt punkt zwölf Uhr und es wird Zeit, dass du deinen zahlst."

Lilith sah Tenebrä erschocken an, sie wusste selbstverständlich noch was es hieß eine Dämonenwette ab zu schließen, aber sie hatte gedacht, dass ihr Bruder nur geblufft hatte und Alea sich noch nicht teleportieren konnte. Doch nun musste sie in den siegessicheren Augen von ihm sehen, dass es wahr war und sie nun den Preis zahlen müsse, den sie gesetzt hatte. Ihr Griff um Alea lockerte sich und sie ließ ihre Hände an den Schultern des Engels hinab gleiten, ihr Blick war auf den Boden gerichtet und verriet ihre Angst und Hoffnungslosigkeit. Leises Zischen lag in der Luft und plötzlich erschien wie aus dem Nichts ein kleines schwarzes Loch in der Wand hinter Lilith, heftiger Wind zog auf und wirbelte im Zimmer umher, alles was nicht Niet und Nagelfest war begann sich zu bewegen, die Schränke knarrten, des Bettlacken flatterte und die Türen bebten. Zaghaft griff Alea Tenebräs Hand und sah ihn fragend an, aber dieser blickte erschrocken und fast mitleidig zu Lilith und bekam die Reaktionen des Blondschopfs nur unbewusst mit. Langsam wurde das Loch in der Wand immer größer und der Wind zog immer stärker, es war beängstigend. Schwarzer Nebel machte sich im Raum breit und das Loch formte sich zu einem alles verschlingenden Wirbel. Der Wind war nun zu stark für Lilith, sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und wurde in den Strudel gesogen. Doch genauso schnell wie ihr der Boden unter den Füßen entglitt, sprang Alea ihr hinterher und ergriff in aller letzter Sekunde die Hand ihrer Schwester. Nun hingen sie im Wirbel zwischen Tenebräs Schlafzimmer und einer Welt voller Dunkelheit, denn Alea hatte sich mit ihrer anderen Hand im Boden des Raums festgekrallt um sich etwas Halt zu sichern. Lilith hatte ihre Augen geschlossen, weil sie nicht sehen wollte, wie sie ihre Heimat verlassen muss. Doch nun öffnete sie diese langsam, weil sich etwas warmes Sanftes um ihr Handgelenk gelegt hatte und sie zuckte vor Überraschung zusammen. Sie konnte nicht fassen, dass ihre Halbschwester für sie opfern wollte.

"Nein, warum?" Flüsterte Lilith, sah den Blondschopf schockiert an und begann zu schreien. "Warum? Warum stürzt du dich für mich in den Tod?"

"Keine Sorge, du wirst nicht mehr alleine sein, ich werde nicht zulassen, dass du hier bleiben musst." Lächelte Alea und zwinkerte ihrer Schwester zu. "Außerdem ging die Wette um mich und da habe ich über die Einsätze doch noch ein kleines Wörtchen mit zu reden."

Tenebrä stand währendes neben seinem Bett und konnte sich nicht rühren, wie gebannt musste er mit ansehen, wie sich das Loch langsam schloss und die beiden darin verschwanden. Allmählich verließen Alea die Kräfte, ihre Schulter schmerzte und sie konnte sich kaum noch halten, aber sie wollte jetzt nicht aufgeben, sie wollte nicht, dass ihre Schwester noch einmal wegen ihr leidet, mit aller letzter Kraft ließ sie ihre weißen Schwingen erscheinen und versuchte sich und Lilith aus dem Loch zu befördern. Die Dämonin spürte wie kleine weiche Federn aus den Flügeln ihrer Halbschwester über ihr Gesicht tanzten und der Sog in die schwarze Tiefe immer stärker wurde. Doch mit einem Mal fühlte sie nicht mehr den Wind des Wirbels sondern nur noch Wärme und festen Boden unter den Füßen. Entkräftet saßen beide nun zu Fuße des Bettes, Alea erhob sich als erste und richtete sich ihre Kleidung, dann sie ihrer Halbschwester auf und lächelte sie Lilith und Tenebrä fröhlich an. Die Dämonin war immer noch total perplex, dieses Mädchen hatte ihr Leben für sie geopfert und das obwohl sie ihr vorher noch gedroht hatte. Aber Tenebrä war mindestens genauso erstaunt wie seine Halbschwester, er hätte niemals damit gerechnet, dass Alea es schaffen würde einen Dämonenpakt zu brechen.

"Und jetzt lasst uns zu diesem Schloss gehen!" Forderte Alea und blickte in die verwunderten Gesichter der beiden.

Tenebrä nickte, ihm fehlten einfach die Worte.

"Teleportieren wir uns zu Vater oder reiten wir wieder hin?" Wollte Alea wissen und hielt nach Drakon Ausschau, der immer noch unter dem Bett lag.

"Wir teleportieren uns zu ihm, das geht am schnellsten, du weißt doch noch wie er aussah oder?" Erwiderte Lilith und sah Alea ernst an. "Ich mein, er ist groß, hat glattes schwarzes Haar und seine Feuerroten Augen sind doch einfach umwerfend oder?"

Der Blondschopf nickte leicht irritiert, ihre Halbschwester war von ihrem Vater anscheinend sehr fasziniert, vielleicht sogar zu sehr.

"Drakon kommst du mit? Oder soll ich dich zu den Calmers bringen?" Erkundigte Alea sich bei ihrem Drachen, der nun langsam sein Versteck verließ.

"Oder willst du hier belieben?" Lächelte Tenebrä fies.

Drakon überlegte kurz, die Prinzessin würde sich nun also endlich zu ihrem Schloss begeben, es war Jahrhunderte her, dass er dort war, wer wusste schon, wie der Palast und seine Umgebung nun aussehen würden, vielleicht würden dort ja sogar Monster hausen, nicht aus zu denken in was für Gefahren sie sich begeben würden und dann auch noch zwei blutrünstige Dämonen bei sich zu haben, war alles andere als gut, aber zurück zu den Calmers wollte Drakon auch nicht, es kostete ihn immer sehr viel Konzentration die Form einer kleinen Maus bei zu behalten, andererseits in der Unterwelt war er genauso gefährdet oder?

"Ich komme mit dir mit." Sprach er dann entschlossen und sprang in Aleas Arme.

"Gut dann kann es ja losgehen." Meinte Alea und sah die anderen fragend an.

"Noch nicht, ich würde mir um ehrlich zu sein vorher noch gern etwas anziehen." Meinte Tenebrä und deutete auf seine Shorts.

Unbewusste folgte Alea seinen Deutungen und musterte den gut aussehenden Dämon von oben bis unten, bis Lilith mit ihrem Ellenbogen in die Hüften von dem Blondschopf stieß, woraufhin sie auf den grinsenden Blick von Tenebrä traf und sich fühlte als wäre sie bei etwas Verbotenem ertappt worden.

"Wir gehen solange am besten raus." Schnaubte Lilith, der das ganze zwischen den beiden gar nicht gefiel, den seit er Alea kennen gelernt hatte, ignorierte Tenebrä jegliche liebevolle Geste von ihr.

Damals wich er nicht jeder Berührung von ihr aus oder lehnte einen Kuss von ihr ab, aber heute ... nichts mehr. Die Dämonin packte die Hand vom Engelchen und zerrte sie aus dem Haus. Dort draußen in der Unterwelt war es noch wärmer als im Haus, man hätte meinen können es wäre Sommer, kein Wunder, dass Tenebrä nur in Shorts schlief. Wenn Alea daran dachte klopfte ihr das Herz, so hatte er sie in den Armen gehalten und sie ihn.

"Er sieht gut aus stimm's?" Sagte Lilith neidisch und ballte ihre Hände zu Fäusten.

"Bitte?" Erwiderte Alea und errötete.

"Oh bitte, ich habe doch gesehen, wie du ihn gemustert hattest. Ihm hat es gefallen wie du ihn angesehen hast, so verträumt und kindlich, aber ich finde es abartig, du bist gerade mal sechzehn und noch ein Kind. Für dich ist das doch alles noch ein Spiel, du liebst Tenebrä nicht, du probierst dich nur aus, das mit euch beiden wird nie etwas." Plapperte die Dämonin und tat erwachsen.

"Ich weiß, dass ich noch nicht besonders erwachsen wirke und auch mein Verhalten vielleicht nicht ganz dem einer Frau entspricht. Und ja, ich gebe zu, zuerst wusste ich nicht recht, wie ich mit diesen Gefühlen umzugehen hatte, aber nun weiß ich, was ich für ihn empfinde ... ich liebe ihn, bei niemand anderem fühle ich mich so wie bei ihm, wirre Sinne und Schmetterlinge im Bauch, es ist neu, aber deshalb bin ich doch kein Kind mehr." Wehrte sich Alea und sah unwirsch zu ihrer Halbschwester.

Drakon mischte sich nicht ein, für ihn war es ein Streit unter Mädchen, also hopste er von Aleas Armen und wollte gerade nachsehen gehen, wo der Dämon blieb als jemand anderes zwischen den Disput der Ladys trat.

"Nein, ein Kind ist sie weiß Gott nicht mehr." Mischte sich Tenebrä ein, nahm Alea in den Arm und küsste sie leidenschaftlich.

Lilith platzte fast vor Wut, wie konnte er es wagen sie vor ihren Augen zu küssen und dann auch noch so. Da er nun angezogen war konnte es endlich losgehen, der Blondschopf nahm Drakon wieder auf ihre Arme und schwupp waren sie verschwunden.

Als sie bei Inferni ankamen, dachten sie zuerst, sie wären wieder in Tenebräs Schlafzimmer, denn auch bei dem Vater der beiden Dämonen stand ein altes solides Bett an der Wand und riesige Schränke befanden sich an den Seiten, jedoch gab es einen erheblichen Unterschied, denn Infernis Schlafgemach hatte Fenster und die waren nicht zu klein. Sie waren mit ellenlangen Vorhängen aus blutrotem Samt verdeckt und ließen den Raum gespenstisch leuchten. Sanft trat Lilith zum Bett ihres Vaters, legte sich zu ihm und strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht. Tenebrä hätte sich so etwas nicht wagen dürfen, aber Lilith konnte alles tun ohne auch nur den Hauch einer Strafe dafür zu kassieren.

"Vater." Flüsterte sie, strich ihm sanft über die Wange und legte ihre Stirn gegen seine. "Wach bitte auf!"

Inferni regte sich, er drehte sich auf den Rücken und streckte sich, erst dann öffnete er seine Augen und sah Lilith liebevoll an, dann schlang er einen Arm um sie und drückte sie an sich. Das Verhältnis zwischen den beiden kam Alea alles andere als normal vor, so behandelte ein Vater doch nicht seine Tochter oder?

"Wir hätten da eine kleine Bitte an dich." Setzte Lilith fort und kuschelte sich an ihren Vater.

"Wir?!?" Fragte ihr Vater und bemerkte erst jetzt Tenebrä, Drakon und Alea. "Oh, wir ... und ich dacht, du wärst alleine hier, um ... äh aber nun gut was wollt ihr?"

"Wir möchten Euch bitten, Vater, dass Ihr uns mit dem Teleporter des Schlosses zum Sonnenpalast befördert." Antwortete Tenebrä und verbeugte sich vor seinem Vater.

"Was zum Sonnenpalast? Seid ihr verrückt? Seit Jahrhunderten ist dort niemand mehr gewesen ... und nun wollt ihr, zwei Dämonen und ein Drache, zum Schloss der Prinzessin gelangen? Das ist Wahnsinn, seit ich das letzte Mal ins Schloss eingedrungen war, wurden die Sicherheitseinrichtungen erheblich verstärkt, selbst mit der Prinzessin, werdet ihr keine Chance haben mit einem dämonischen Teleporter dorthin zu gelangen." Erklärte Inferni und setzte sich auf.

Er hatte anscheinend genau wie Tenebrä nur in Shorts geschlafen, denn nun konnte man seinen gebräunten Oberkörper sehen, der im blutroten Licht des Vorhangs noch dunkler schien und eine beängstigende Wirkung auf Alea hatte, aber seine Worte brachten sie zum Nachdenken.

"Ich bin nicht irgendein Drache!" Beschwerte sich Drakon, der nun von Aleas Armen sprang um sich vor zu stellen. "Mein Name ist Drakon, ich bin der letzte Drache der glorreichen Familie der Feuerdrachen, die die Königsfamilie schon seit Anbeginn der Zeiten begleitet hatte."

"Oh der Letzte?" Lachte Inferni. "Vielleicht hat ja deine Familie dem Königshaus so viel Unglück gebracht. Ich mein die Morde, die Untreue und die seltsamen Tode müssen ja irgendeine Ursache haben."

Dann streifte er die Decke zur Seite und stand auf, doch zum Schock von Alea hatte Inferni nicht in Shorts geschlafen, nein er hatte nichts an, sie schlug sofort ihre Hände vors Gesicht und drehte sich um, in der Unterwelt waren sie anscheinend noch freizügiger als bei ihr. Der Dämon selbst musste lachen, kein weibliches Wesen seiner Untertanen hätte freiwillig den Blick von ihm gewendet. Lilith tat es ihm gleich und belustigte sich daran, dass ihre Halbschwester so verklemmt war.

"Was denn Prinzessin, noch nie einen nackten Mann gesehen?" Schmunzelte Inferni und ging zu seinem Schrank. "Dann habt ihr zwei aber noch nicht viel miteinander erlebt."

"Nein, das haben sie wirklich nicht, aber vielleicht hat sie ja auch nur noch nie so einen Mann wie dich gesehen, Vater." Sprach Lilith und kuschelte sich an den Rücken ihres Vaters.

Tenebrä wusste worauf seine Schwester anspielte und verdrehte die Augen, aber auch er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, wie zaghaft und schüchtern Alea sich verhielt, es war zu niedlich. Er ging zu ihr, legte seine Hände auf ihre und zog diese weg, sie kniff immer noch die Augen zu, erst als sich zwei Lippen auf ihre legten, öffnete sie schockiert die Augen, doch als sie sah wem die Lippen gehörten, ließ sie es sich gefallen und erwiderte seinen Kuss.

"Das hat er von mir." Lachte Inferni und sah Lilith fröhlich an. "Na dann ich bin fertig, meinetwegen können wir es versuchen."

"D-danke." Stammelte Alea, nachdem sie sich von Tenebrä hatte lösen können und knickste vor ihm.

"Prinzessin, es schickt sich nicht, sich vor jemandem zu verbeugen, der unter Euch in der Rangliste steht. Nicht mal zum Gruße. Ein leichtes Nicken hätte genügt." Lächelte Inferni und ging vor. "Aber ich habe von Tenebrä ja schon gehört, dass Ihr anders seid."

"Ihr kennt meine Familie und deren Geschichte besser als ich, würdet Ihr mir mehr davon erzählen?" Bat Alea, als sie ihm hinterher ging.

"Sicher könnte ich Euch eine Menge erzählen, aber das, was ich weiß, sind nicht die blumigen Geschichten, die das Volk zu hören bekam, sondern die düstere Wahrheit, die ich als Abtrünniger mitbekommen und erlebt habe." Erklärte Inferni ernst und führte die Gruppe hinunter in das Kellergewölbe des Schlosses.

"Solche Seiten gab es in der Königsfamilie nie." Widersprach Drakon, der schon die ganze Zeit nebenher lief.

"Ach nein und wie ist dann Lilith entstanden." Lachte der Dämonenfürst und sah finster in die Augen des Drachen.

Drakon wusste keine Antwort darauf, er hatte ja bis vor kurzem noch nicht einmal von dem unehelichen Kind der Königin gewusst, es gab also doch noch Dinge von denen er nichts wusste oder die man ihm vorenthalten hatte, denn alles was er wusste, wurde ihm schließlich von seiner Familie gelehrt.

"Wir sind da." Sagte Inferni und öffnete eine Tür. "Tretet ein."

Es war ein kleiner Raum, mit einer Art Tribüne und einem seltsamen Kasten davor, alles sehr staubig.

"Oh schon lange nicht mehr benutzt." Kicherte Lilith und trat auf die Bühne.

"Na bis jetzt mussten wir ja auch nicht auf andere Planeten um uns Energie zu besorgen, aber wenn es so weitergeht und unsere Dimension sich weiter verschiebt, wird uns nichts weiter übrig bleiben, außer die Prinzessin hilft uns noch ein bisschen." Lächelte Inferni stellte sich vor das Bedienfeld und wies den anderen an sich dazu zu stellen.

Sie folgten seiner Anweisung und standen nun zu viert auf dem Podest. Inferni drückte und schraubte auf dem Armaturenbrett herum, er war vollkommen konzentriert und sah nur ab und zu auf um nach den vieren zu sehen.

"Kennst du die Koordinaten noch?" Erkundigte sich Tenebrä.

"Oh bitte, wie könnte ich die Koordinaten zu ihr vergessen." Antwortete Inferni leise und sah verträumt aus.

Wind zog auf und plötzlich schlug ein Blitz in die Mitte der Tribüne ein, die vier schafften es nur knapp ihm aus zu weichen, danach explodierte das Bedienfeld und schleuderte Inferni gegen die nächstgelegene Wand. Als erstes war Lilith bei ihrem Vater kurz darauf folgten ihr Tenebrä und Alea. Inferni hatte das Bewusstsein verloren und kleinere Schrammen von der Explosion im Gesicht. Lilith begann zu schlurzen und zu jammern.

"Ruhe bitte." Gebot Alea und legte ihre Hand auf den Kopf des Dämonen.

"Was fällt dir ein mir Befehle zu erteilen, ich bin ..." Schimpfte ihre Halbschwester, wurde aber von Tenebrä unterbrochen, der ihr den Mund zu hielt.

Alea ließ sich nicht beirren und heilte den Dämonenfürsten, die Schrammen verschwanden und so langsam kehrte sein Bewusstsein zurück. Er zwinkerte, fühlte eine wärmende Hand auf seiner Stirn und sah in die wildgrünen Augen von Alea, dann lächelte er sie an und ergriff sacht ihre Hand. Lilith war erleichtert, dass es ihrem Vater besser ging, aber wie ihr Vater die Prinzessin ansah, missfiel ihr sehr, auch Tenebrä hatte so seine Einwände, aber was hätten sie auch tun sollen, er war schließlich ihr Vater und der Herr der Unterwelt.

"Danke, Prinzessin." Lächelte er und stand auf. "Tut mir leid, aber ich hatte Euch ja gewarnt, der Schutzschild des Schlosses gegen meinen Teleporter ist entweder immer noch aktiv oder es dürfen keine Dämonen mehr das Schloss betreten. Also der Teleporter ist erstmal hin, das wird dauern bis ich den wieder repariert habe."

"Ja, Sie hatten ja vorhin schon gesagt, dass wir es mit einem Dämonischen Teleporter wahrscheinlich nicht schaffen würden. Aber sagen Sie, wie sähe es denn mit dem Teleporter in Fire City aus, glauben Sie, dass uns dieser zum Schloss bringen könnte?" Erkundigte sich Alea.

"Ja, natürlich, damals betrieb man ja immer Handel mit dem Palast und außerdem musste man ja zu den Feiern oder Konferenzen gelangen. Warum?" Fragte Inferni zurück und sah ein unbekanntes Funkeln in Aleas Augen. "Ah verstehe, Ihr wollt versuchen damit zu reisen. Ich werde Euch selbstverständlich helfen."

"Oh Schwesterherz, ich wusste ja gar nicht wie dämonisch du sein kannst." Grinste Lilith und umarmte den Blondschopf.

"Tenebrä, du warst doch schon öfter dort während deiner Aufträge, wie sieht es aus? Wie viele Wachen sind postiert und unterscheidet sich der Teleporter sehr von unserem Modell?" Erkundigte Inferni sich bei seinem Sohn.

"Es sind nicht besonders viele Wachen, ein Dämon hätte keine Probleme, na und für Euch, Vater, und uns ist es ein Kinderspiel. Die Technik ist in etwa die selbe, doch man kann noch präziser bestimmen wo man hin möchte und ist nicht an einen Teleporter gebunden, was heißt wir müssen uns nicht zum Teleporter des Schlosses befördern, sondern können einer erneuten Abweisung durch das Abwehrsystem entgehen indem wir uns vor den Palast teleportieren." Erklärte er seinem Vater.

"Gut, das wird leicht." Bestätigte Inferni. "Aber sagt Prinzessin, seid Ihr nicht aufgeregt? Es ist schließlich das erste Mal, dass Ihr Euer wahres Heim sehen werdet."

"Ja, mein Herz klopft wie wild." Bestätigte der Engel.

"Ihr solltet Eure Freundinnen mitnehmen, denn das Schloss selbst wird nicht so einfach zu betreten sein, wie die Zentrale des Teleporters; auch für die eigene Prinzessin nicht." Sagte der Fürst etwas betrübt.

"Gut, dann wartet solange hier." Bejahte Alea und war verschwunden.
 

***
 

Zuerst hatte Alea sich in Stellas Zimmer teleportiert und musste erschrocken feststellen, dass diese ihr Zimmer mal aufgeräumt hatte.

"Hey Drak." Stupste sie den kleinen Drachen an. "Drak, wach auf!"

"Nein, Stella, schlaf einfach! Sie wird dich beim nächsten Mal schon mitnehmen." Plapperte Drak verschlafen und kratzte Aleas Hand.

Diese konnte sich schon denken, was der kleine Drache damit gemeint hatte und bekam ein schlechtes Gewissen, dass sie Stella nicht eher bescheid gesagt hatte. Sie seufzte und setzte sich zu Stella an Bett, sacht tippte sie auf die Schulter ihrer Freundin und stupste sie an.

"Nun komm wach auf oder ich nehme dich nicht mit!" Wisperte Alea und verstärkte den Druck.

Langsam regte sich Stella und streckte sich, dann rieb sie sich die Augen und konnte es nicht fassen, dass Alea neben ihr saß.

"Wie? Wo kommst du denn her? Und warum bist du ...? Ach so ich verstehe. Warte nur einen Augenblick!" Erklärte Stella sprang aus dem Bett und einen Augenaufschlag später hatte sie die Kleidung von Earthdestiny an. "Drak, wach auf! Du Schlafmütze, wir haben Arbeit."

Stella kratzte der kleine Drache nicht, bei ihr sprang er sofort aus dem Bett ... na ja mehr oder weniger lag das aber daran dass sie sein Körbchen umgeworfen hatte und er dabei rausgekullert war. Drak streckte sich, rieb sich die Augen und sah Alea und Stella dann verschlafen an.

"Also los sag schon, was ist es diesmal? Wieder eine Entführung? Oder ein Banküberfall? Oder sind diese seltsamen schwarzen Typen wieder ausgetickt?" Erkundigte sich Stella aufgeregt und zum Kampf bereit.

"Nein, nichts von alldem ... zumindest glaube ich das. Um ehrlich zu sein, weiß ich noch nicht was uns erwartet." Antwortete Alea.

"Wie, du weißt noch nicht was uns erwartet? Gehen wir dann auf Patrouille oder so?" Fragte Stella ihre Freundin aus.

"Nein ..." Alea seufzte, sie wusste nicht wie sie es ihrer Freundin erklären sollte, den das ganze hörte sich doch etwas waghalsig und unglaublich an. "Nein, wir werden uns zur Sonne teleportieren, dort haben wir etwas nach zu forschen."

"Zur Sonne?" Fragte Stella überwältigt. "Aber zu welcher? Und wie soll das gehen? Ich mein, im Universum gibt es mehrere Sterne, die Sonne genannt werden und wir haben doch gelernt, dass Sterne aus Gas bestehen. Wie soll denn das gehen? Und wieso teleportieren?"

"Lass dich überraschen, ich erkläre dir alles, nachdem wir Katrin abgeholt haben, weißt du sie ist auch eine Elementare Prinzessin." Schilderte Alea, legte ihre Hand auf Stellas Schulter und deutete ihr an dass sie nun aus dem Fenster fliegen wolle und sie ihr folgen solle.

Alea öffnete also das Fenster zu Stellas Zimmer, stieg auf das Fensterbrett und sprang, im Fall ließ sie ihre Flügel erscheinen und begann zu fliegen, wohl darauf bedacht, dass sie niemand hörte oder sah. Stella machte sie das ganze wesentlich einfacher, sie ließ Drak aus dem Fenster springen (eigentlich kann man sagen gab sie ihm am Fensterbrett einen kleinen Stoß, so dass er fiel) und er machte es genau wie Alea doch wuchs er im Fall auch noch auf seine dreifache Körpergröße. Dann flogen sie gemeinsam zum Appartement von Katrin, Alea landete auf dem Fensterbrett des offenen Fensters der Stube, ließ ihre Flügel verschwinden und stieg ein. Drakon und Stella folgten ihr auf die gleiche Weise.

"Sag mal, wie bist du eigentlich zu mir gekommen, mein Fenster war nicht offen und wenn du durch die Tür gekommen wärst hätte ich das doch hören müssen, oder? Und wo sind wir jetzt eigentlich?" Erkundigte sich der Rotschopf aufgeregt.

"Wir sind hier bei Katrin, in ihrem Appartement. Ich habe mich zu dir teleportiert, das habe ich übrigens von Tenebrä gelernt und ich bin mir sicher, dass er es dir auch noch beibringen wird, wenn du ihn darum bittest." Antwortete Alea und suchte das Schlafzimmer von Katrin.

Stella machte es sich auf der Couch gemütlich, während Alea nach der richtigen Tür suchte und schon zweimal in einem falschen Raum gelandet war. Nun wusste sie wo das Badezimmer und die Küche waren, aber es blieben ja noch zwei Türen zur Auswahl über. Der nächste Griff war der richtige, langsam trat sie in das Zimmer und sah sich um. Katrin lag sanft schlummernd in einem großen Bett aus Samt und fühlte sich fast wie zu Hause. Zaghaft setzte Alea sich zu ihrer Freundin und stupste ihr wie schon Stella an die Schulter, aber Katrin hatte nicht mal einen annähernd so leichten Schlaf wie Stella, also versuchte sie erstmal Drakina zu wecken um sich Unterstützung zu holen. Die kleine Drachendame schlief am Fußende des Bettes in einem kleinen Körbchen und hatte sich zu einem Knäuel gekringelt. Drakina wachte schnell auf und half Alea Katrin wach zu bekommen, wie eine Katze schmiegte der Drachen sich an sie und stieß ihr dann in die Rippen, was Katrin erst zum Schmunzeln und dann zum Wach werden brachte.

"Ist ja gut ich steh ja schon auf! Was gibt es denn so wichtiges?" Gähnte sie verschlafen und setzte sich auf.

"Wir haben eine kleine Abenteuerreise vor uns, aber Näheres später." Berichtete Alea und wies Katrin an auf zu stehen.

Diese kuckte zwar etwas verdutzt, stand dann aber ohne zu murren auf und verwandelte sich, dann gingen sie gemeinsam in die Stube, wo Alea die beiden Mädchen miteinander bekannt machte und ihnen versuchte die Situation zu erklären. Währendes begrüßte Drak Drakina und begann ähnlich wie Drakon mit der Drachendame zu flirten.

"Ihr kennt euch auch?" Fragte Alea und unterbrach das Geplauder der beiden.

"Ja, Drakon, Drakina und ich, wir wurden gemeinsam ausgebildet." Erklärte Drak. "Drakon und ich hatten uns damals immer wegen Drakina gestritten ... ach ja die guten alten Zeiten."

"Aha ..." Staunte Alea und besann sich dann ihrem eigentlichen Vorhaben. "Ich muss euer Klassentreffen jetzt aber unterbrechen. Stella, Katrin, würdet ihr die beiden bitte auf den Arm nehmen, wir machen jetzt einen kleinen Abstecher in die Unterwelt. Sofern ich das alleine schaffe."

"Wie sofern du das alleine schaffst?" Fragte Stella doch etwas nervös.

"Na ja teleportieren ist ja an sich schon sehr schwierig und dann auch noch vier Leute mit zu nehmen ... ich weiß nicht." Antwortete Alea betrübt.

"Wie du kannst teleportieren?" Fragte Katrin erstaunt und sah ihre Freundin bewundernd an.

"Ja, ich kann teleportieren ... aber wartet mal kurz hier, ich hole Tenebrä, er wird mir helfen euch dorthin zu befördern oder wir starten gleich von hier nach Fire City." Überlegte Alea aber noch ehe sie sich zurück in die Unterwelt hatte teleportieren können, wurde sie von zwei kräftigen Armen umschlungen.

"Hey, wir haben schon auf dich gewartet." Sagte Tenebrä, knuddelte Alea und küsste sie, nachdem er ihre Maske entfernt hatte.

Der Blondschopf lief rot an, striff sich die Maske wieder über damit nicht jeder ihre Röte sehen konnte und sah sich um. Inferni, Lilith und Tenebrä, der Drakon bis eben noch auf dem Arm hatte, hatten sich aus der Unterwelt direkt zu ihnen teleportiert. Stella und Katrin konnten nicht fassen, was sie da sahen, drei waschechte Dämonen und einer hatte Alea auch noch vor ihren Augen geküsst.

"Darf ich vorstellen, das sind meine Freundinnen Stella, Prinzessin der Erde, und Katrin, Prinzessin des Wassers, und dass sind ihre Drachen Drakina und Drak." Sagte sie zu Inferni und Lilith, dann fuhr sie an Stella und Katrin gewandt fort. "Und das sind Inferni, Fürst der Unterwelt und Vater von Lilith und Tenebrä."

Inferni, Lilith und Tenebrä hatten ein freches dämonisches Lächeln auf den Lippen und Stella und Katrin waren einfach nur überrascht. Tenebrä stand immer noch neben Alea und hielt sanft ihre Hüften. Diese räusperte sich und versuchte ihren Freundinnen die Situation und was sie vor hatten zu erklären. Stella war begeistert über das kommende Abenteuer, es juckten ihr praktisch schon die Finger, während Katrin das ganze doch etwas kritisch betrachtete, sie wollten jetzt in ein Gebäude der Regierung von Elestra eindringen und dann mit der Hilfe von Dämonen - also eigentlich den Feinden von Engeln - zum Sonnenpalast zu gelangen auf eine Weise mit der bis jetzt noch niemand von ihnen gereist war, die Aktion erschien ihr doch recht fragwürdig, aber irgendwas in ihr freute sich auch auf den Weg ins Ungewisse.

"Fliegen oder teleportieren wir uns nach Fire City?" Erkundigte sich Alea bei Inferni, der die ganze Aktion ja mehr oder weniger leitete.

"Fliegen würde zu lange dauern und wir könnten schneller gesehen werden, wir werden uns teleportieren, was heißt Lilith, Tenebrä und ich werden euch teleportieren oder wart ihr schon mal in der Nähe der Station?" Meinte der Dämon an Alea gewandt, als diese nur den Kopf schüttelte, sah er ernst zu Tenebrä und Lilith und fuhr fort. "Tenebrä, du übernimmst die Wasserprinzessin mit ihrem Drachen und Lilith, du übernimmst die Erdprinzessin und ihren Drachen, ich werde Solis und ihren Drachen übernehmen, alles klar? Dann los."

Mehr brauchte der Dämonenfürst nicht zu sagen, seine Kinder gehorchten ihm aufs Wort auch wenn es Tenebrä absolut nicht gefiel, dass sein Vater sich um Alea kümmern wollte. Stella, Katrin und Alea nahmen ihre Drachen auf den Arm, Tenebrä legte seine Hand sacht auf die Schulter von Katrin, während Lilith angewidert nur ihren kleinen Finger auf Stellas Schulter legte, Alea lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter als Inferni seine Hand nicht auf ihre Schulter sondern an ihre Hüfte legte. So teleportierten sie sich vor die Teleportationsstation von Fire City, Stella und Katrin waren überrascht wie schnell es ging und sahen sich verdutzt um. Inferni wies Tenebrä an sich um zu sehen und Hindernisse gegebenenfalls zu beseitigen, so dass die Prinzessinnen ihre Macht noch aufheben konnten. Es war ein Leichtes für die neun in das Innere und bis ins Zentrum der Station vor zu dringen, bis wohin sie eigentlich ganze fünf Verteidigungsposten mit je vier Wachmännern zu überwinden hatten, aber Tenebrä hatte keine Probleme, hier ein wenig Schlafgas, da ein kleiner Kampf, es war für ihn wirklich nur ein Kinderspiel. Er fühlte wie Aleas Blicke ihn begleiteten und wollte ihr imponieren, Stella und Katrin fanden es richtig niedlich wie er sich um sie bemühte, während sie ihn doch so wie so bewunderte. Im Zentrum angekommen, standen sie vor einem ähnlichen Teleporter wie in der Unterwelt aber das Armaturenbrett war wesentlich umfangreicher ausgestattet.

"Solis, Ihr werdet euch mit den anderen Prinzessinnen, Tenebrä, Lilith und den Drachen auf das Podest stellen, ich werde Euch dann vor den Palast teleportieren, das wird das sicherste sein." Erklärte Inferni und trat an das Bedienfeld.

Alea gehorchte und ging auf die kleine runde Erhebung im Boden, die anderen folgten ihr ohne ein Wort und postierten sich um sie herum. Tenebrä stand ihr am nächsten, hatte eine Hand sacht auf ihre Schulter und die andere an ihre Hüfte gelegt. Aleas Herz pochte wie verrückt, ob es nun aber die Aufregung wegen des kommenden Abenteuers war oder doch die zärtlichen Berührungen von Tenebrä wusste sie nicht. Ähnlich ging es Stella und Katrin, ihr Blut pulsierte und sie konnten es kaum noch erwarten zum Palast zu gelangen, es war als würde sie eine unsichtbare Macht anziehen. Inferni hatte eine Weile gebraucht um sich zu Recht zu finden, schaltete und regelte dann aber genau so fix wie in der Unterwelt an den Knöpfen und Hebeln herum. Wieder zog ein heftiger Wind auf und kleine Blitze zuckten an den Seiten des Podestes durch die Luft, Drakon und Drakina hatten zittrige Knie, Drak hatte keine Probleme, er erschien Alea sowieso viel selbstbewusster als Drakon. Sie hätte gerne gewusst, wie die Ausbildung der drei abgelaufen war und ob sie auch Prüfungen zu bestehen hatten. Aber eine Frage riss sie aus ihren Gedanken.

"Seid ihr bereit? Es geht los!" Rief Inferni und wollte gerade mit zum Podest rennen um mit ihnen zu reisen, doch da kam die Verstärkung der Wachposten, die Tenebrä k.o. geschlagen hatte und durchkreuzte sein Vorhaben. Hätte er sie früher bemerkt gehabt, wäre er noch rechtzeitig mit ihnen fertig geworden, aber so hatte er keine Chance mehr noch mit ihnen gehen zu können, denn als er alle überwältigt hatte, waren seine Kinder, die Drachen und die Prinzessinnen bereits fort. Er seufzte und teleportierte sich zurück in seinen Palast, wo er sich gelangweilt wieder schlafen legte, er wäre gerne noch hinterher gereist, aber solche großen Teleporter brauchten viel Energie für solch eine Reise und um eine Überbelastung zu verhindern, hätte er nun ganze vier Stunden warten müssen, bis er ihn hätte wieder benutzen können.
 

***
 

Die kleine Gruppe war mittlerweile vor dem Palast angekommen, sie standen im Garten, aber nicht umringt von Blumenbeeten, sondern von Hecken, die mehrere Meter hoch waren und ihnen den Blick zum Schloss verbargen.

"Verdammt." Fluchte Lilith angsterfüllt und stampfte auf den Boden.

"Wieso fluchst du? Wir sind doch angekommen oder?" Fragte Alea irritiert und beobachtete ihre Schwester.

"Wieso ich was? Wieso ich fluche? Sag hast du dich schon umgesehen, wo wir hier sind? Hast du? Wir sind in der Mitte des Irrgartens!" Schrie Lilith fast hysterisch und wäre beinahe auf ihre Schwester losgegangen, hätte Tenebrä sie nicht aufgehalten.

"Woher weißt du, dass wir in der Mitte des Irrgartens sind?" Erkundigte sich Katrin und blickte der Dämonin kühl in die Augen.

"Sieh mal auf den Boden!" Sagte Lilith und beruhigte sich nun wieder langsam.

Alle schauten nun hinunter zu ihren Füßen, sie standen in einer Art vertieften Kreis, auf dem sich eine riesige gezeichnete Sonnenblume befand, in deren Mitte ein seltsam verschnörkeltes Zeichen stand. Die Sonnenblume selbst war von einem farblich abgrenzenden Ring umschlossen, auf dem sich auch Symbole befanden.

"Was sind das für seltsame kleine Striche auf dem Ring?" Fragte Stella und deutete darauf.

"Das sind solarische Buchstaben, die alte Sprache der Königsfamilie des Sonnengeschlechts. Es gibt nicht mehr viele, die diese Sprache beherrschen, aber ich gehöre ja auch zur Familie also kann ich sie lesen." Prahlte Lilith und stemmte ihre Hände in die Hüften.

"Würdest du uns dann bitte vorlesen, was dort steht?" Bat Tenebrä und rollte mit den Augen.

"Für dich würde ich doch alles tun." Flirtete Lilith, wurde aber wie immer ignoriert. "Sieroenengaiojakajakakka Beniakjakzaak, erojak Cesoniquaakka zaakni aksieroceakka gailickaeroceak, piakeroza erodeni Beniakoxkaza, piio beerokazaakqua erodeni

ceaksieropipi zaakka niakidequaakka Libesoza, zaioide piakeroza erodeni Beakerokaza, piio sieroniza zaeroakpiakni Cesoniquaakka akoxakni Cenisoxi."

"Ja und was heißt das?" Fragte Stella irritiert.

"Willkommen Fremde, im Garten der ewigen Könige, seid ihr Freund so findet ihr gewiss den rechten Pfad, doch seid ihr Feind wird dieser Garten euer Grab." Antwortete Alea und alle sahen sie gebannt an.

"Woher kannst du diese Sprache? Ich musste jahrelang lernen um sie wieder zu beherrschen und du schüttelst die Übersetzung einfach mal eben so aus dem Ärmel? Warum?" Fragte die Dämonin und begann an sich zu zweifeln.

"Ich sage nur rechtmäßige Thronfolgerin." Grinste Tenebrä seine Halbschwester an.

"Das finde ich gar nicht witzig." Ärgerte sich Lilith und knuffte ihren Bruder an die Schulter.

"Na ja dann lasst uns hier raus fliegen, wir sind ja keine Feinde." Lachte Alea und sah sich um damit ihr Flügel auch niemanden trafen als sie sie ausspannte.

Nach zwei kräftigen Schwüngen konnte sie fast über die Hecke sehen, doch als sie zum dritten ausholte, zuckte ihr ein stechender Schmerz durch die Flügel, woraufhin diese wieder verschwanden und sie hinab fiel. Doch zum Glück hatte Tenebrä ausgezeichnete Reflexe, fing sie auf und bewarte sie somit vor einem noch schmerzhafteren Aufprall auf dem Boden.

"Ach nein übersetzen kannst du, aber den Sinn darin nicht ... hahaha." Kicherte Lilith hämisch. "Es hieß den ,rechten Pfad finden', nicht sich einfach aus dem Staub machen. Dieser Irrgarten wäre doch viel zu leicht zu überwinden, wenn man einfach drüber fliegen könnte. Nein, so einfach hat dein Vater es den Fremden nicht gemacht, wer von weit auswärts kam und sich nicht gleich ins Schloss teleportierte, hatte etwas zu verbergen, also ließ er ihn erstmal durch das Labyrinth irren und um zu verhindern, dass es zu einfach für die Fremden sein würde, legte er ein paar Zauber darauf. Was heißt uns nützen hier weder irgendwelche elementaren Tricks oder unsere Waffen oder - wie du ja gesehen hast - unsere Flügel nichts."

"Das heißt, wir müssen jetzt das ganze Labyrinth der Hecken durchqueren? Och nö." Mäkelte Stella und trat gelangweilt einen Stein zur Seite.

"Jap." Antwortete Lilith kurz.

"Aber sag mal hätte dein Vater uns nicht an einen weniger verwirrenden Ort teleportieren können?" Erkundigte sich Katrin.

"Ja und nein, um das zu erklären muss ich euch erst sagen, dass es bei Sterne und Planeten, auf denen es Teleportationsplattformen gibt, Pflicht ist auf diesen Plattformen zu landen. Ein Zauber, der den Planeten oder den Stern umgibt, sorgt dafür, dass diese Pflicht eingehalten wird. Vater wird versucht haben uns so dicht wie möglich an das Schloss zu bringen und da diese Plattform dem Schloss am nächsten ist, wurden wir hier her teleportiert." Versuchte Lilith zu antworten.

"Nein Lilith, das glaube ich nicht, er hat die Königin damals ja immer noch heimlich besucht und hätte daher gewusst, wo er uns landen lässt." Warf Tenebrä in die Unterhaltung ein.

"Stimmt ... seltsam, er würde mich niemals absichtlich in Gefahr bringen." Grübelte die Dämonin.

"Ja, was für ein Glück, dass wir dich bei uns haben." Meinte Tenebrä und schauspielerte übertrieben so als wäre er unendlich dankbar dafür.

"Er wollte doch mit uns kommen." Mischte sich Alea ein. "Das habt ihr doch auch gesehen, er hätte den Weg sicher noch gewusst."

"Genau, das wird es sein!" Stimmte die Dämonin zu.

"Ja, das wäre wirklich möglich." Bejahte auch Tenebrä ihren Einwurf.

"Na und ist doch egal, der ist jetzt nicht hier, wir müssen da aber durch und mir schlafen jetzt schon die Füße ein!" Beschwerte sich Stella und krauelte Drak.

"Wie kannst du es wagen meinen ehrwürdigen Vater mit ,der' an zu sprechen." Zeterte die Dämonin los und stampfte wieder mit dem Fuß auf dem Boden auf.

"Drakon, weißt du nicht, wie wir hier raus kommen könnten?" Sagte Alea eher beiläufig und streichelte ihrem Drachen über den Kopf.

"Natürlich weiß ich das!" Antwortete der kleine Drache und ließ sich die Streicheleinheiten gerne gefallen.

"Wie? Du kennst den Weg, der uns zum Schloss führt?" Hackte Lilith noch einmal nach, sie konnte nicht glauben was er da eben gesagt hatte.

"Ja." Erwiderte Drakon und reckte Alea seinen Kopf entgegen, damit sie ihn leichter streicheln konnte.

"Und warum sagst du das erst jetzt?" Fragte Stella genervt.

"Ihr habt nicht eher gefragt." Meinte der Drache nur und ließ sich weiter von seiner Prinzessin verwöhnen.

"Na dann rappele dich endlich auf und zeig uns den Weg!" Befahl Stella und ließ von ihrem Drachen ab.

"Ist ja gut." Sagte der Drache, gähnte laut und tapste dann voraus.

Die anderen folgten ihm und beobachteten seine Bewegungen genau, an einigen verzweigten Stellen musste er erst schnuppern und sich umsehen bis er sich für einen Weg entschied und weiterging.

"Alle Fallen kenn ich aber nicht mehr." Teilte Drakon den anderen nebenbei mit.

"Bitte? Fallen?" Erkundigte sich Lilith ungläubig. "Ich dachte, das hier wäre der Weg für Freunde? Warum sollte es hier Fallen geben?"

"Du glaubst doch nicht im ernst den Satz, der da geschrieben stand." Belächelte der Drache die Bestürzung der Dämonin. "Wie du vorhin schon sagtest war der König sehr vorsichtig was Fremde anging und seine Freunde hätten sich niemals hierher teleportiert."

"Wie lange ist der Weg bis nach draußen eigentlich?" Fragte Stella und stiefelte missmutig hinter den anderen her.

"Na also die genaue Länge kann ich euch nicht sagen, aber wir werden schon noch so ein bis zwei Stunden brauchen." Antwortete der Drache und sah in entgeisterte Gesichter. "Es kommt drauf an, es gibt unzählige Fallen in diesem Irrgarten aber auch hier und da ein paar Abkürzungen, die aber nicht unbedingt einfacher zu meistern sind."

"Oh man, was ein Abenteuer." Beschwerte sich Stella und trat gegen eine Hecke, wodurch sie eine Abkürzung frei legte.

"Na bin ich toll?" Lachte Stella die anderen keck an.

"Nein, du bist spitze." Berichtigte Alea sie und klopfte ihr anerkennend auf die Schulter.

Doch als Stella als erste auf den neuen Weg trat, schnellte ein Pfeil auf sie zu, der sie dank Tenebrä verfehlt hatte, denn er hatte die Gefahr kommen sehen und sie zu sich gezogen. Der Rotschopf konnte Alea nun verstehen, der Dämon hatte irgendwie etwas Anziehendes an sich, das ihr die Sinne vernebelte.

"Alles okay?" Erkundigte sich Tenebrä und musterte Stella um sicher zu gehen, dass ihr nichts geschehen war.

"Ja danke." Sagte sie mit verträumtem Blick.

Lilith gefiel es gar nicht, wie Stella ihren Bruder ansah, es war derselbe Blick, den Alea hatte, wenn Tenebrä ihr Komplimente machte oder sie küsste. Sei wollte nicht noch eine Konkurrentin haben. Alea bekam von dem Blick nichts mit oder ignorierte sie es einfach, die Dämonin konnte das nicht begreifen.

"Die Abkürzung kenne ich gar nicht, ich weiß nicht wo wir da hinkommen." Bemerkte Drakon und ging nun voran.

Er schnüffelte und tapste ganz vorsichtig weiter, mit der Zeit wurden seine Schritte sicherer und er ging schneller. Doch brachte diese verlorene Sorgsamkeit das Grüppchen hinter ihm in Gefahr, den kaum vier Verzweigungen später trat er unbewusst auf einen Schalter und löste so eine Falltür aus, in die Alea und Drakina fielen. Tenebrä und die anderen bekamen einen riesigen Schrecken als sie erkennen mussten, dass am Boden der Falltür Speerspitzen gen Himmel ragten.

"Das war knapp." Grinste ihnen Alea entgegen, die sich mit einer Hand an einer Wurzel festklammerte und mit der anderen Drakina auf ihrem Arm sicherte.

Tenebrä hätte es niemals laut zugegeben, aber in dem Moment als er gesehen hatte wie Alea dort hinunter gefallen war, ist ihm das Herz in die Hose gerutscht, ja er hatte Angst um sie gehabt. Doch die Gefahr war noch nicht überwunden, die Wurzel begann zu knacksen und würde sie wohl nicht mehr lange halten, Alea konnte aber nicht aus der Grube fliegen, die Spannweite ihrer Flügel war zu groß, also reichte er ihr seine Hand, doch der Blondschopf wollte erst die kleine Drachendame in Sicherheit wissen und reichte sie ihm hoch. Er nahm sie seufzend entgegen und reichte sie an Katrin weiter, aber als er Alea erneut seine Hand reichen wollte, riss die Wurzel und Alea fiel, nur knapp entrann sie dem ihrem Tod, denn Lilith hatte eine Art Glaswand erschaffen, die nun über den Stacheln war. Es gab niemanden, der über diese Handlung nicht überrascht war, aber am meisten war es wohl Alea. Wollte ihre Schwester sie nicht umbringen? Das wäre doch eine gute Gelegenheit gewesen oder nicht?

"Versteh das jetzt nicht falsch, ich habe auch meinen Stolz, du hast mir auch das Leben gerettet, ich stand also in deiner Schuld nun sind wir quitt, außerdem brauche ich dich noch um Prinzessin zu werden und wir wollen ja alle über diese Grube kommen ohne dass wir gleich als Schaschlik enden." Sagte Lilith cool und ging ohne ein weiteres Wort an Alea vorbei.

Drakon warf noch einen angsterfüllten Blick auf die Stacheln unter der Scheibe und ging dann wieder vorsichtig weiter, die anderen folgten ihm bis auf Alea, die immer noch am Boden der Grube saß und über das Verhalten ihrer Schwester grübelte. Sie konnte es sich nicht erklären, aber irgendetwas in ihr sagte, dass Lilith sie gerade gerettet hatte, weil sie Angst um sie hatte. Langsam stand sie auf, kletterte aus dem Loch und wollte den anderen hinterher gehen, aber Tenebrä hielt sie auf, er hatte nach ihrem Handgelenk gegriffen und sie zu sich gezogen. Alea konnte seinen Herzschlag hören, er war schneller als sonst, so unruhig und ungleichmäßig.

"Tenebrä, ich ..." Meinte Alea und sah dem Dämon in die klaren blauen Augen.

Sie konnte ihren Satz nicht beenden, weil Tenebrä seine Lippen auf ihre gelegt hatte und sie nun sehr innig küsste.

Nun war es Aleas Herz das raste und kaum zur Ruhe kommen konnte, auch als sie sich voneinander lösten um den anderen zu folgen, fiel es ihr schwer sich wieder zu fangen. Sie räusperte sich und wich den direkten Blicken seiner Augen aus.

"Wir müssen weiter, sonst verlieren wir die anderen!" Meinte sie und ging schnell um die nächste Ecke um den anderen zu folgen.

Tenebrä fühlte sich nun schon wieder wesentlich besser, er hatte gespürt, dass sein Engel noch bei ihm war und nun konnte er wieder über ihre Schüchternheit lächeln. Langsam trat er wieder zur Gruppe und reihte sich ein, Alea lief trotz des Schocks eben wieder vorne, ihr Herz klopfte noch immer wie verrückt und ließ ihr keine Ruhe.

"Kommt dir der Weg jetzt eigentlich wieder bekannt vor?" Fragte sie ihren Drachen.

"Ja, wir sind ganz in der Nähe des Ausgangs, das habe ich im Gefühl." Antwortete Drakon und tapste munter weiter, auch wenn der Schrecken, das er seine Prinzessin in Gefahr gebracht hatte, noch immer in seinen Knochen saß.

Es lag eine recht lockere Stimmung in der Luft, Tenebrä unterhielt sich mit Katrin über Alea, er wollte mehr über sie und ihre menschliche Vergangenheit erfahren; Stella zankte sich mit Lilith, die den Rotschopf beleidigen wollte, da diese aber nicht auf den Mund gefallen war, konnte sie ihr ohne Probleme contra geben; Drak flirtete wieder mit Drakina und Alea horchte Drakon aus, was er noch über den Palast wusste. Es war lustig bis zu dem Moment als Drak stolperte und auf einen weiteren versteckten Schalter trat, man hörte ein Rumpeln und Knacken. Was würde nun wieder auf sie zu kommen?

"Was ist das?" Fragte Drakina ängstlich und verkroch sich hinter den schlanken Beinen von Katrin.

Alle zuckten mit den Schultern und sahen sich um von wo das Geräusch kam. Doch nirgends bewegte sich etwas, also gingen sie trotz des Geraschels weiter. Doch es wurde immer lauter und schien immer näher zu kommen also hielten noch einmal inne, aber als sich Alea nun umsah, bekam sie einen riesigen Schrecken.

"Katrin, Tenebrä passt auf!" Schrie sie.

Und noch ehe sich Tenebrä und Katrin umgedreht hatten, standen Alea und Stella schützend vor ihnen und hielten mit ihren Stäben eine Art leuchtende Blase auf. Sie schimmerte transparent lila, besaß einen weißen Kern und wirkte leicht dickflüssig. Es war gar nicht so einfach für die beiden Mädchen die Kugel auf zu halten, sie drückte stark und die Tropfen die hier und da das Gebilde verließen, hinterließen an Stellen, die damit in Berührung kamen, Brandflecken oder ganze Löcher. Auch ihre Stäbe machten seltsame Zisch-Geräusche, als ob sie sich gleich auflösen wollten.

"Da hinten kommt gleich eine Abzweigung, geht dorthin! Der Ball kann keine Kurven fahren, also wird er geradewegs durch die Hecken rasen und uns einen Weg bahnen. Los macht schon! Ich weiß ja nicht wie es Stella geht, aber mich verlassen langsam die Kräfte." Grinste Alea keuchend und stemmte sich mit voller Kraft gegen das Knäuel der Glibbermasse.

"Pah ich habe noch mehr als genug Kraft." Meinte Stella, atmete aber auch schon schwer.

"Du glaubst doch nicht im ernst, dass diese Hecken so einfach zu durchstoßen sind oder? Ich hatte dir doch vorhin erklärt, dass das nicht so einfach ist mit dem Hecke kaputt machen, unsere Mächte nutzen uns hier nichts." Zeterte Lilith und ging genervt in Deckung.

"Oh man, langsam regst du mich echt auf, du bescheuerte Ziege!" Schimpfte Stella und warf der Schwarzhaarigen böse Blicke hinterher. "Alea und ich stehen am nächsten an diesem bekloppten Ball dran, wir können durch ihn hindurch sehen, wie durch Wasser und ich sage dir, du willst nicht wissen, was dieses Teil mit den anderen Hecken gemacht hat."

Lilith gab keine weiteren Widerworte und versteckte sich still mit den anderen hinter der nächsten Kurve, anscheinend hatte sie in Stella ihren Meister gefunden.

"Alea, ist ja schön und gut, dass die anderen jetzt in Sicherheit sind, aber was ist mit uns? Ich mein, sobald wir das Teil frei geben, werden wir überrollt und ich will nicht wissen, was die Flüssigkeit dann mit uns machen würde." Fragte Stella und sah etwas erschöpft aus.

"Keine Sorge, ich habe an alles gedacht." Grinste Alea entkräftet. "Du lässt jetzt langsam mit einer Hand deinen Stab los und legst sie auf meine Schulter ..."

"Ah verstehe und du teleportierst uns dann zu den anderen." Vollendete der Rotschopf den Satz ihrer Freundin, die zustimmend nickte.

Gesagt getan, langsam und mit größter Vorsicht ließ Stella ihren Stab mit einer Hand los und stützte sie auf die Schulter des Blondschopfes auf, dann vergewisserte Alea sich noch einmal, dass die anderen alle hinter der Hecke waren und teleportierte sich fix zu ihnen, dort lies sie ihren Stab wieder verschwinden. Die Gruppe konnte nun sehen wie der Ball an ihnen vorbei rollte und die nächsten Hecken verdampfen ließ, aber als sie sehen wollten, ob der Ball ihnen eine Schneise zum Ausgang geschaffen hatte, wurden sie enttäuscht, denn genauso schnell, wie der Ball die Hecken platt gemacht hatte, wuchsen sie auch schon wieder nach. Sie beeilten sich zwar sehr, konnten aber nur drei Hecken überqueren, die Vierte war ihnen schon zu hoch.

"Na toll und jetzt?" Beklagte sich Stella und schmiss ihren angebrutzelten Stab vor Wut und Verzweiflung bis zur nächsten Abzweigung.

Plötzlich nahmen sie ein Knurren und Zähne Fletschen wahr, das sich alles andere als leise oder entfernt anhörte, dann trat eine Art Wolf, der aber wesentlich größer war als ein normales Tier dieser Rasse, hinter der Abzweigung hervor, beschnupperte Stellas Stab und sah danach knurrend und sabbernd zu der Gruppe herüber. Sein Fell war grauschwarz und zottig, an einigen Stellen schon ausgefallen, unzählige Narben waren in seinem Gesicht und auf seinem Körper verteilt, seine Augen schimmerten goldgelb und seine Pupillen hatten sich zu Schlitzen verengt. Er kam erst langsam näher und dann immer schneller, auf einmal machte er einen Satz nach vorne und kratzte Stella am Unterarm. Drakina und Drakon bekamen große Angst, aber Drak begann zu knurren und seine Zähne zu fletschen, er tapste langsam vor und wuchs bei jedem Schritt ein paar Zentimeter, bis knapp einen Meter vor dem Wesen stand und etwas größer als es war. Als der Wolf dann nach Drak schnappte, tat der Drache es ihm gleich und löste damit einen Kampf aus, einer kratzte den anderen und kassierte dafür einen Biss oder einen Schlag mit der Pranke. Man merkte schnell, dass der Drache diesem zottigen Wesen mehr als überlegen war, seine Hiebe trafen immer und richteten mehr Schaden an, als der Wolf am Boden lag und Drak zum letzten Schlag ausholte, vernahmen sie einen Schrei.

"Aufhören!" Schrie Alea entrüstet und seltsamerweise hielten sowohl Drak als auch der Wolf inne.

Langsam ging Alea auf die beiden zu, Drak sah fragend zu Stella, aber die war starr vor Schreck und wusste auch nicht, was ihre Freundin damit bezweckte. Der Wolf musterte den Blondschopf und bewegte sich nicht, dann streichelte Alea sanft über Draks Kopf, woraufhin dessen Biss- und Kratzwunden verschwanden, man hätte meinen können der Wolf war eifersüchtig auf Drak als die Prinzessin ihn streichelte, denn daraufhin trat er mit dem Schwanz wedelnd auf sie zu, stupste sacht mit seiner Nase gegen Aleas Hand und leckte diese sanft, dann kniete Alea sich nieder und wollte auch dieses seltsame Wesen streicheln um seine Wunden zu heilen, aber Stella war strickt dagegen.

"Spinnst du? Das Vieh hat mich angefallen, wenn du es jetzt heilst, wird es dich zerfleischen!" Warnte sie ihre Freundin.

"Das glaube ich nicht, es hat dich vorhin nur angefallen, weil du seine Ruhe gestört hast, er ist doch viel zu alt und zu entkräftet zum Kämpfen. Außerdem hätte Drak bestimmt keine Probleme ihn noch einmal zu besiegen. Er hat es nicht verdient so zu sterben, schließlich bewacht er treu das Schloss und das in dem Zustand." Erklärte sie dem Rotschopf und deutete auf den knochigen Bauch des Wesens.

Dann streichelte sie den Wolf und heilte auch ihn, Drak tapste indes zu Stella und leckte ihre Wunde. Als Alea aufstand und auf Stella zuging um auch ihre Verletzung zu kurieren, begann Drak sie an zu knurren.

"Mit den Händen hast du gerade diese Bestie geheilt, wie kannst du es wagen nun Hand an Stella legen zu wollen? Als Begleiter von Stella ist es meine Pflicht sie zu beschützen, aber wenn sie in deiner Nähe bleibt, ist sie in Gefahr." Meinte der Drache und schnappte nach der Feuerprinzessin.

Nun begann der Wolf wieder zu knurren und stellte sich schützend vor Alea.

"Drak, sag mal hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank? Die Wunde tut weh wie Sau und Alea könnte sie heilen ... klar ist es nicht ganz hygienisch, wenn sie kurz vorher den Köter da geheilt hat, aber das nehme ich gern in kauf, so lange das Brennen dafür aufhört." Mischte sich Stella ein.

Langsam wurde Drak ruhiger und schrumpfte wieder auf seine normale Größe, auch der Wolf hörte auf zu knurren und setzte sich Schwanz wedelnd neben Alea, die nun Stella heilte.

"Oh man was war das denn?" Fragte Stella ihren Drachen, bekam aber keine Antwort und wandte sich dann Alea zu. "Und sag mal, seit wann kannst du eigentlich heilen? Warum hast du mir nichts davon gesagt? Und warum heilst du dich dann eigentlich nicht selber, wenn du schon so oft verletzt bist."

"Man kann sich eigentlich nicht selbst heilen, auch wenn Alea, das nun schon zwei Mal geschafft hatte. Normalerweise besitzen alle elementaren Prinzessinnen die Fähigkeit zu heilen, die einen lernen es früher, die anderen später, aber sich selbst heilen kann man dadurch nicht, denn es müssen sich zwei Energien vermischen um eine Wunde zu heilen und da man selbst ja nur eine Energie besitzt, kann man sich nicht selbst heilen, sollte man es doch versuchen, wird die Wunde meist schlimmer." Erklärte Tenebrä und sah sich den Wolf neben Alea an.

"Du weißt aber viel darüber." Staunte Katrin misstrauisch.

"Als Dämon lernt man das schon in der Grundausbildung." Protzte Lilith.

"Dann hast du in der Grundausbildung und auch sonst wohl immer gefehlt, denn bis jetzt hat Tenebrä uns die Sachen doch immer erklärt." Stichelte Stella beiläufig.

"Bitte? Ich war die beste in meiner Gruppe, aber ich sehe es doch gar nicht ein, euch über so etwas zu informieren." Zickte die Dämonin rum.

"Jetzt lasst uns weitergehen." Sagte Alea ermattet und hockte sich zu Drakon. "Kannst du uns weiterführen oder soll ich mal unseren neuen Freund fragen ob er uns hilft?"

"Klar der Wolf wird dich auch ganz sicher verstehen." Belächelte Stella die Bemerkung ihrer Freundin.

"Warum nicht? Ich mein, das Tier wohnt schließlich in diesem Labyrinth, vielleicht kennt es ja wirklich den Weg nach draußen." Widersprach Tenebrä.

"Ich übernehme das schon." Sagte Drakon und tapste vorsichtig zu dem Wolf.

Sie beschnupperten sich erst und dann sah es wirklich so aus als würde Drakon mit diesem Wesen sprechen, bis der Wolf aufheulte und aufsprang.

"Du hattest Recht, er kennt den Weg und will uns gerne den Weg zeigen." Übersetzte Drakon die Gebärden des Wesens.

Dann ging der Wolf voraus und führte sie mit Drakon, der an seiner Seite nebenher tapste, dahinter ging Alea und beobachtete die beiden, wie sie sich unterhielten, nach ihr kamen Stella und Drak, nach den beiden gingen Tenebrä, Katrin und Drakina, deren Gesprächsthema sich nun um die Magie drehte und Lilith trabte ganz hinten weiter.

"Drak hättest du das nicht gleich so lösen können?" Fragte Stella ihren Drachen, nahm ihren Stab und ließ ihn im Nichts verschwinden.

"Nein, jeder von uns hat so seine Fähigkeiten, genau wie ihr später, es gibt Techniken wie das Heilen, Teleportieren und Fliegen, die alle Prinzessinnen können müssen, aber auch solche, die nur für euch gedacht sind und nicht jeder beherrschen kann. Drakon kann mit Tieren sprechen, Drakina kann ausgezeichnet schwimmen und tauchen und ich kann Fliegen und mich vergrößern. Die Fähigkeiten der anderen beherrsche ich nicht und sie meine auch nicht." Erklärte Drak seinem Frauchen.

Der Rest des Weges war nicht mehr lang, aber kurz vor dem Ende des Irrgartens blieb der Wolf stehen und schnupperte am Boden. Zwischen der Gruppe und dem Ausgang lagen höchstens noch fünfzig Meter, sie konnten sogar schon durch das stählerne und reichlich verzierte Tor in den Blumengarten sehen.

"Warum bleibt der stehen?" Fragte Stella und sah sich um.

"Er meint, hier lauert Gefahr, wir sollten uns besser einen anderen Weg suchen." Erklärte Drakon und wollte schon umdrehen.

"Ach was, hier sind nur Blumen, deren Samen höchstwahrscheinlich von den Beeten da drüber her geweht wurde. Mehr ist da nicht zu sehen, Drak hatte ihm zu viele Schläge verpasst das ist alles. Außerdem was kann uns jetzt noch aufhalten? Wir haben diese schießenden Pfeile überlebt, sind aus der Grube mit den Speeren lebend davon gekommen, konnten eine Säurekugel überwinden und haben sogar so ein seltsames Tier wie ihn auf unsere Seite gezogen, was kann uns jetzt noch erschrecken? Los geh." Erwiderte Stella und gab Alea einen kleinen Stoß, dass sie weiter gehen solle.

Diese stolperte an Drakon und dem Wolf vorbei mit dem Gesicht voraus direkt in das Blumenbeet, dann stand sie auf und klopfte sich den Blütenstaub von der Kleidung. Aber noch ehe die anderen ihr folgten, fingen die Pflanzen, auf denen sie stand, an sich zu bewegen und schlangen sich um ihre Hand- und Fußgelenke. Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts aus der Hecke eine riesige rote Blume auf, als sich ihre Blüte öffnete, konnte man nicht ihre hübschen Staubblätter bewundern, sondern musste Zähne und einen tiefen Schlund betrachten. Das Pflänzchen hatte anscheinend vor Alea auf zu fressen, womit diese aber gar nicht ein verstanden war und begann zu zappeln und sich zu wehren. Tenebrä, Stella, Katrin und Drak rannten hinter her und wollte ihr helfen, aber im Nu hatten die Ranken der Pflanze auch sie in der Mangel.

"Warte Tenebrä, ich helfe dir!" Schrie Lilith und kam auch hinter her gerannt.

"Nein." Sagte Stella, aber es war schon zu spät, die Ranken hatten auch Lilith bereits in ihrem Griff. "Er wäre dir schon nicht weggelaufen ... er hängt hier nämlich auch fest."

"Stella, kannst du nicht versuchen die Pflanze irgendwie zu beruhigen? Ich mein, du bist doch die Prinzessin der Erde, auf dich müsste sie doch hören." Schlug Tenebrä vor.

Aber alle Versuche mit der Blume zu reden gingen schief, es endete damit, dass die Blume Stella mit einer Ranke den Mund zu hielt um sie nicht mehr hören zu müssen.

"Leute, ich will ja nicht meckern und unter Druck ist es bestimmt nicht leicht sich was aus zu denken, aber die Gute hat Mundgeruch und anscheinend einen Mordshunger." Meinte Alea, die dem Schlund der Pflanze immer näher kam.

Ja sie mussten was tun, aber was? Keiner konnte sich rühren oder einen klaren Gedanken fassen. Sollte ihre Reise hier enden? Der Wolf stürzte sich blitzschnell und todesmutig in die Ranken und kratzte und biss um sich, aber es war zu spät, die Blume hatte sich Alea schon einverleibt als der Wolf zwei der Ranken zertrennt hatte, die Alea gefesselt hielten. Jedoch wuchsen sie schneller als die Hecke nach und nahmen ihn auch in die Mangel. Es wurde still, die Gruppe sah gebannt auf die Blüte, die sich nun geschlossen hatte und nicht mehr regte. Sie warteten auf ein Wunder, ihre Freundin konnte doch jetzt nicht so einfach verschlungen worden sein.

"Katrin, versuch die Pflanze zu vereisen!" Schlug Drakina vor, traute sich aber nicht weiter auf die Pflanzen zu zugehen.

"Würde ich ja gerne, aber in der Haltung vereise ich mich eher selber." Antwortete Katrin und deutete mit ihrem Kopf auf ihre am Rücken gefesselten Hände hin.

Aber auch Tenebrä und Lilith erging es nicht besser, so konnten sie ihre Mächte nicht einsetzen, sie hätten andere oder sich gefährdet.

"Ich glaub es nicht, wir haben diesen sch*** Irrgarten fast überwunden, ich habe jetzt echt keinen Bock als Leckerbissen von so einer besch******* Pflanze zu enden." Meinte Stella, nachdem sie ihren Mund wieder frei bekommen hatte.

"Das ging Alea bestimmt nicht anders." Sagte Tenebrä betrübt und sah wieder zur Blüte, deren Stängel sich zu bewegen begann und aus der Rauch drang.

"Irgs, ich wette jetzt verdaut sie Alea." Fügte Lilith hinzu und blickte angewidert hinab.

"Ich hoffe, du bist die nächste." Schimpfte Stella über die Dämonin.

Doch dann riss der Stängel auf einmal an einer Stelle ein und eine dickflüssige grüne Brühe trat aus der Wunde heraus. Im Nu war die Blüte vom Stängel getrennt und verdorrte. In der Wunde stand eine angebrannte und mit grünem Schleim bedeckte Alea und hielt ihren Stab kampfbereit in der Hand, mit wenigen Schnitten hatte sie ihre Freunde befreit und ging zum Ausgang.

"Gar nicht mal schlecht." Lobte Stella ihre Freundin und wollte ihr erst auf die Schulter klopfen, ließ es wegen des Schleims jedoch bleiben. "Aber sag mal, wie konntest du denn deinen Stab erscheinen lassen und deine Kraft einsetzen?"

"Der Wolf hatte doch die Ranken, die um meine Füße waren zerbissen, so konnte ich verhindern, dass ich tiefer rutsche, um meine Hände frei zu bekommen, hab ich die Pflanze ein bisschen angebraten und dann konnte ich ja den Stab erscheinen lassen." Erklärte Alea ihrer Freundin und versuchte sich von dem Schleim zu befreien.

"Ja aber das würde doch heißen, dass du dich erst hättest selber anbrennen müssen um deine Hände frei zu bekommen." Meinte Stella ungläubig.

"Jein, mir hatte die Pflanze meine Hände nicht hinter dem Rücken gefesselt, sondern über meinem Kopf, so konnte ich es besser dosieren, aber ja ein bisschen anbrennen musste ich mich schon, damit die Ranken auch verbrennen." Erläuterte der Blondschopf und musste wegen der grünen Brühe verzweifeln.

Aber Katrin half mit einem ,kleinen' Schauer, der Alea zwar von dem grünen Zeug befreite, sie aber total durchnässte.

"Danke, wenigstens ist der Schleim jetzt weg." Lachte die Feuerprinzessin und wrang ihren Mantel, den Rock und ihre Haare aus.

"Entschuldigung, ich kann es noch nicht ganz einschätzen, wann ich wie viel zu nehmen habe." Meinte Katrin und sah etwas betreten auf den Boden.

"Wieso? Ich finde du hast das großartig gemacht." Sagte Tenebrä, klopfte der Wasserprinzessin aufmunternd auf die Schulter und wandte sich dann seinem Engel zu. "Nass siehst du noch viel verführerischer aus."

Alea lief rot an und drehte den andren - weil sie es nicht bemerken sollten - den Rücken zu, aber Tenebrä fand es niedlich, wenn sie so scheu auf seine Komplimente reagierte und umarmte sie von hinten, woraufhin er ihren eindeutig schnelleren Herzschlag fühlen konnte und einfach nicht genug von ihr bekommen konnte.

"Hallo, es reicht, wir hatten doch was vor oder nicht?" Drängte sich Lilith dazwischen und kochte vor Eifersucht.

"Ja." Räusperte sich Alea und sah hoch zum Schloss. "Jetzt müssen wir dorthinein gelangen."

"Aber so nass kannst du hier nicht rum rennen, da holst du dir ja den Tod." Meinte Tenebrä und ließ einen kleinen Wirbelwind um Alea herum erscheinen, der sie im Nu trocken gepustet hatte.

Der Palast war gigantisch und sah genauso aus wie in ihrem Traum, fünf Türme mit seltsamer Form streckten sich im Halbkreis majestätisch in die Höhe, sie alle waren über kleine röhrenartige Gänge miteinander verbunden, jeder Gang kaum sichtbar, da dessen Wände aus Glas bestehen; die Steine, aus denen die Zinnen bestanden, schimmerten wie Perlen. Der größte Turm beinhaltete den Haupteingang, der aus zwei goldenen Türen bestand und zum Foyer des Schlosses führte. Etwas abseits von den Türmen und dem größten gegenüber stand ein riesiger Saal mit einer eigentümlichen Form, die einer Muschel ähnelte. Dieser Saal war über zwei lange gläserne Korridore mit den beiden kleinsten Türmen verbunden und führte einerseits in den Garten, direkt an die Stelle, an der der Irrgarten endete und mit dem verzierten Stahltor verschlossen war. Der Garten war ein Meer aus den verschiedensten Blumen, aber am meisten wurde er durch unterschiedliche Sonnenblumenarten geschmückt, Aleas Lieblingsblumen. Die Beete umringten das Schloss und bildeten eigenständige Formen, meist Blüten aber auch Kreise mit verschiedenen Farbmustern.

"Das dürfte jetzt eigentlich kein Problem mehr sein." Meinte Lilith und besah sich ihre alte Heimat. "Wir können entweder durch die Tore des großen Ballsaals, der sich hier hinten am Garten befindet, hinein kommen oder durch die Eingangspforten. Ich mein ihr habt hier zwei waschechte Sonnenprinzessinnen bei euch."

"Oh ja, das hat uns bis jetzt auch schon extrem viel gebracht." Warf Stella ein.

"Außerdem haben wir hier nur eine waschechte Sonnenprinzessin, denn du bist ja eher son kleiner Mischling." Ärgerte Tenebrä seine Schwester.

Aber Alea bekam von den Sticheleien ihrer Freunde nichts mehr mit, sie machte sich alleine auf Erkundungstour, denn das Schloss zog sie fast magisch an. Jedoch wurde sie unbemerkt von dem Wolf begleitet, der ihr wie ein Hund treu hinterher lief. Sie rannte im Garten umher und genoss den Duft der Blumen, es war seltsam, aber sie fühlte sich als wäre sie gerade nach einer sehr langen Reise nach Hause gekommen, als hätte sich alles verändert und wäre doch das selbe geblieben. So bewusst wie jetzt, war sie noch nie hier gewesen, es war alles so fremd und doch schien es ihr als würde sie alles kennen. Tausende Widersprüche wühlten sie auf, aber es ging ihr so gut wie nie zuvor. Als sie eine Weile gelaufen war kam sie am Haupteingang an, die goldenen Tore glitzerten und strahlten in dem sanften Licht, das die Atmosphäre über ihnen aussandte. Erst jetzt bemerkte sie den Wolf, streichelte ihm als Entschuldigung, dass sie ihn übersehen hatte, sanft über das lichte Fell. Die Pforten des Eingangs waren riesig und wirkten schwer, also versuchte Alea erst gar nicht sie zu bewegen und ging zurück zu dem Platz an dem ihre Freunde hätten sein müssen.
 

Diese waren währendes schon auf der Suche nach ihr und gingen zum Vordereingang.

"Man, mit dem Mädchen hat man echt nichts als Ärger." Seufzte Lilith und sah sich um. "Meinetwegen müssten wir sie nicht suchen, ich finde schon noch einen Weg auf den Thron auch ohne sie."

"Du bist echt nervig. Tenebrä, hättest du die nicht zu Hause lassen können?" Fragte Stella und sah ihn wütend an.

"Sie ist Papas kleiner Liebling, das musst du verstehen, hat sie einen Wunsch, wird er ihr erfüllt!" Lachte Tenebrä und hielt nach Alea Ausschau.

"Sie ist bestimmt schon im Schloss." Schlussfolgerte Katrin als sie vor den großen goldenen Toren standen. "Sie wird es vor Neugierde nicht mehr ausgehalten haben."

"Schon möglich, schließlich ist sie das erste Mal seit Jahrhunderten wieder zu Hause." Meinte Tenebrä und öffnete die riesigen Pforten ganz leicht.

"Tenebrä?" Fragte Katrin an. "Ich habe da mal eine Frage."

"Ja? Frag ruhig!" Erwiderte der Dämon und verharrte kurz in seinem Vorhaben in den Palast zu treten.

"Deine Zeitangaben sind einfach utopisch, dass kann doch alles nicht wahr sein. Ich mein, Alea soll Jahrhunderte nicht mehr hier gewesen sein und Lilith soll die Tochter von deinem Vater und Aleas Mutter sein? Ich dachte, Aleas Mutter sei schon vor Jahrhunderten gestorben oder wie war das?" Wollte Katrin wissen, denn diese seltsamen Zeitangaben beschäftigten sie schon eine ganze Zeit.

"Stimmt die Zahlen sind schon sehr unglaublich, aber wenn du Aleas Geschichte kennst, dürfte dich nichts mehr verwundern ... obwohl eines auch mich erstaunt, wie kann Inferni nur 1484 Dämonenjahre sein, das hatte mich schon an dem Abend verwundert als du es Alea gesagt hattest, denn Solitus, der älteste seiner Söhne ist ja auch schon 1425 und wenn er auch noch Aleas Mutter gekannt hat, ist dieses Alter unmöglich." Mischte Drakon sich ein.

"Dich habe ich an dem Abend gar nicht gesehen ..." Meinte Tenebrä und ignorierte seine Frage vorerst.

"Ich war ja auch eine Maus und in Aleas Tasche versteckt ... damit ich nicht mit kämpfen muss, habe so getan als ob ich schlafe." Gab Drakon bedrückt zu. "Aber jetzt antworte auf meine Frage, du hast Alea angelogen stimms? Entweder ist dein Vater nicht der Vater von Lilith oder er ist wesentlich älter als 1484!"

"Ich hatte nie gesagt, dass ich Vaters Alter in Dämonenjahren angegeben habe." Lächelte Tenebrä dämonisch. "Außerdem waren diese 1484 Jahre nicht sein Alter sondern der Altersunterschied zu Alea."

"Was? Dann müsste er ja ..." Staunte Drakon und zählte nach.

"1500 Jahre sein." Vollendete Lilith den Satz des Drachen. "Na und ist da was bei? Die Sonnenprinzessinnen leben ja auch ewig, sie können auch nur sterben, wenn man sie tötet."

"Mit Dämonen ist es dasselbe, wir wären ewig. Unser Vater tötete seinen Vater um Fürst der Unterwelt zu werden, da sie nicht dieselben Ansichten einer Regentschaft hatten. Bis jetzt wurde mein Vater nur nicht wieder herausgefordert, weil jeder von seiner Stärke weiß." Erklärte Tenebrä.

"Er tötete seinen eigenen Vater, nur weil sie nicht der gleichen Meinung waren?" Sagte Katrin erschrocken.

"Ja, aber es war nicht nur irgendeine Meinungsverschiedenheit. Es ging um das Leben von unzähligen Dämonen ... Vater hat ihnen das Leben gerettet ... deshalb gibt es ihm gegenüber auch nur sehr wenige Widerstände, er herrscht gerecht, wenn auch ein bisschen hart, aber er weiß immer was er tut." Verteidigte Tenebrä seinen Vater und ging in das Foyer.

Lilith wusste, dass Tenebrä viel von ihrem Vater hält, aber solch eine Lobeshymne hielt er noch nie; Inferni wäre gewiss stolz gewesen. Sie staunten allesamt nicht schlecht als sie die Pracht dieser Halle sahen, sie war einfach riesig und leuchtete sanft.

"Ich schätze, sie wird zuerst in ihr Zimmer gegangen sein." Meinte Lilith und schritt auf eine große weiße Treppe zu.

"Aber sie weiß doch gar nicht, wo sich ihr Zimmer befindet." Warf Stella ein.

"Alea wird es im Gefühl haben, glaube mir; außerdem, wer würde sich nicht zuerst im Hauptturm umsehen?" Erklärte die Dämonin und stieg die Treppe hinauf.

Die anderen folgten ihr ohne weitere Einwände zu äußern, ihnen kam es durchaus plausibel vor, was Lilith da angesprochen hatte. In der ersten Etage befand sich hinter zwei schweren, weiß glänzenden Türen ein riesiger Sitzungssaal mit Fenstern so groß wie Elefanten, schweren bordeauxroten Vorhängen und einem ebenso roten Teppich. Der Raum war mit Eichenholz verkleidet und ein reich verzierter Eichentisch erstreckte sich in einer seltsamen V-Form durch den gesamten Raum, er war mit der aller neusten Technik ausgestattet, was Stella und Katrin doch sehr wunderte, schließlich gab es dieses Maschinenwesen erst seit kurzem auf Elestra und das Schloss sollte doch schon mehrere Jahrhunderte leer stehen.

"Unglaublich nicht?" Meinte Lilith auf die erstaunten Blicke der beiden Mädchen und erzählte wie ein kleines Kind. "Holografische Computerbildschirme, schon damals für uns nichts besonderes, Mutter und Vater hielten hier immer ihre Sitzungen ab, wenn die Könige oder Herrscher der einzelnen Planeten und Galaxien zu Besuch waren oder wir nutzten es als Esszimmer. Die Breite des Tisches lässt sich per Tastendruck verstellen."

"Und was ist das für ein seltsames Wabbelzeug?" Fragte Stella und deutete auf kleine schwabbelige Bälle, die rings um den Tisch angeordnet waren.

"Das sind Plasmastühle, schaut!" Antwortete die Dämonin und setzte sich auf einen dieser Bälle, der sich ihrer Körperform anpasste und einen für sie in Höhe und Breite stimmenden Stuhl formte.

"Ist ja cool." Meinte Stella und warf sich auch auf so einen Ball, der auch sofort einen für sie passenden Stuhl formte.

"Aber jetzt lasst uns höher gehen, als nächstes kommt das Bad, da werdet ihr Augen machen." Schwärmte die Dämonin und stand auf, woraufhin der Plasmastuhl sofort wieder die Form eines Balles annahm. "Die nächsten Etagen sind nur noch per Fahrstuhl zu erreichen, denn sie waren der Königsfamilie vorenthalten."

Sie verließ den Saal und ging rechts an der Treppe vorbei, dort trat sie auf einen Stein, der etwas weiter aus dem Boden herausragte als die anderen und schon kam aus der Decke ein Lift hinab. Sie stieg ein und deutete den anderen an, dass sie ihr folgen sollten. Als alle den Aufzug betreten hatten, gab Lilith etwas in das Bedienfeld ein und das Gefährt setzte sich in eine Aufwärtsbewegung.
 

In der Zwischenzeit war Alea an dem Platz angekommen, wo sie ihre Freunde zurückgelassen hatte, doch da waren sie nicht mehr. Auch als sie zu diesem Saal ging, von dem Lilith bereits gesprochen hatte, konnte sie ihre Freunde nirgends entdecken, die Türen zum Saal sahen wesentlich leichter aus und eine stand sogar schon offen, dort mussten ihre Freunde das Schloss betreten haben, also folgte sie ihnen und ging durch die gläserne Tür des Saals. Diese Halle war unglaublich, der Boden war mit Marmorplatten gefliest und die Wände waren gläsern oder mit feinstem Mahagoni verkleidet, jeweils an den Seiten befanden sich kleinere Pforten, die zu den gläsernen Korridoren führten, an denen Alea vorhin bereits vorbei gelaufen war. Sie schritt langsam durch den Saal und träumte von den Feiern, die hier stattgefunden haben könnten, sie summte für sich und tanzte begleitet von dem Wolf quer durch den Raum, bis ein Kichern sie aus den Träumen riss.

"Stella?" Fragte sie und sah sich um, aber sie entdeckte niemanden. "Lilith? Das ist nicht witzig. Wo seid ihr?"

"Wer ist das, Stella oder Lilith?" Fragte eine zarte Stimme, die keinem ihrer Freunde gehörte.

"Das ... das sind meine Freunde ... und wer bist du?" Erkundigte sich Alea und blickte erneut umher, der Wolf tat es ihr gleich.

"Ich bin Monja, eine Elfee." Erklärte die Stimme und vor Alea erschien ein kleines bezauberndes Wesen, das höchstens fünfzehn Zentimeter groß war und vier kleine durchsichtige Flügel besaß.

"Hallo." Lächelte Alea die kleine an und der Wolf schnupperte an ihr. "Ich bin Alea Fortune. Aber sag mal, meinst du das ernst, du bist eine Elfee?"

"Ja, meine Mutter war eine Fee und mein Vater war ein Elf, deshalb Elfee." Sagte die kleine, flog um Alea herum und landete vor ihr auf dem Boden, dann wurde sie größer und konnte dem Blondschopf direkt in die Augen sehen.

"Lebst du hier?" Erkundigte Alea sich und lächelte das Mädchen an.

Die Elfee schüttelte den Kopf und das Lächeln wich aus ihrem Gesicht, sie packte Aleas Hand und sah ihr ernst in die Augen.

"Bist du stark und mutig?" Fragte Monja und ihr Griff verriet Angst und Hoffnung.

"Brauchst du Hilfe?" Wollte Alea wissen und legte ihre andere Hand auf die Schulter von Monja.

Monja nickte nur, rannte los und zog Alea hinter sich her. Das Klacken ihrer Stiefel hallte im Saal wie Herzklopfen wieder und schien sie auch noch in den gläsernen Korridor zu begleiten. Der Wolf kam kaum hinterher, der Boden war zu glatt er hatte keinen richtigen Halt. Die Elfee rannte wie der Wind durch die Türme und deren Verbindungsgänge, bis sie im größten angekommen waren und im Foyer standen, wo Monja kurzzeitig hinter einer riesigen weißen Treppe verschwand, die anscheinend in die oberen Etagen des Schlosses führte. Als Monja wieder auftauchte und Alea erneut hinter sich her schliff, erschien hinter der Treppe aus dem Boden eine Art Aufzug, in den sie sofort von der Elfee gezogen wurde. Aber der Wolf kam zu spät, als er den Platz des Fahrstuhls erreichte waren die beiden Mädchen schon im Boden verschwunden, so machte er sich auf die Suche nach den anderen.

Der Fahrstuhl war wie vieles in diesem Palast aus Glas, so dass man die Dicke des Bodens und dessen Beschaffenheit sehen konnte, jedoch ging vom Aufzug selbst kein Licht aus und dennoch konnte Alea genau sehen wie der Boden aussah, es waren wieder diese weißen perlig glänzenden Steine, die auch zum Bau der Türme verwandt wurden waren. Sie leuchteten von ganz alleine und erhellten jede Ecke. Nachdem sie unten angekommen waren, begann Monja wieder damit Alea hinter sich her zu ziehen. Es waren enge, aber hell erleuchtete Gänge, durch die sie liefen mit unzählig vielen verschlossenen Türen und kleinen Fackeln an den Wänden. Es machte Alea neugierig. Was wohl hinter den Pforten liegen mochte?
 

Lilith und die anderen hatten sich indes das gigantische Studierzimmer bzw. die Bibliothek angesehen, welche die nächste Etage beinhaltete. Die Wände bestanden nur aus Regalen und brauchten weder Verkleidung noch Anstrich, denn jeder Winkel war mit den Millionen Büchern voll gestopft, die es in den unterschiedlichsten Sprachen und von allen Planeten sämtlicher Galaxien gab. Es verschlug ihnen einfach die Sprache und sie setzten ihre Führung fort. Das monströse Badezimmer glich eher einer Schwimmhalle als einem normalen Waschraum und glitzerte und schimmerte selbst ohne Wasser und ohne Fenster, denn die Wände waren mit Saphiren, Smaragden, Rubinen und anderen Edelsteinen verziert und imposante Skulpturen standen überall verteilt.

"Wieso ist dieser Raum so hell erleuchtet? Ich sehe keine Lampen, außer denen in den Becken." Wollte Katrin wissen und konnte ihren Augen nicht trauen.

"Das Gestein, aus dem unser gesamter Palast besteht, heißt Photex und besitzt die Eigenschaft selbstständig leuchten zu können, wenn ihm Energie zugeführt wird. Egal welche Art von Energie und dadurch dass die Lampen in den Becken an sind, erlangen die Steine genug Energie um selber zu scheinen. Würde ich die Lampen in den Becken ausschalten, würden die Steine nach kurzer Zeit auch aufhören Licht aus zu strahlen." Erläuterte die Dämonin.

"Aber leuchtet das Schloss dann nicht die ganze Zeit? Ich mein, wir befinden uns mitten in der Sonne und da wird doch immer irgendwo Energie sein, ob nun Wärme oder Licht." Warf Katrin ein und besah sich die Steine genauer.

"Über den Steinen Ist eine dünne Lasur, die verhindert die Aufnahme der Steine von Sonnenenergie und speichert diese im Herz des Palastes. Außerdem befindet sich zwischen der äußeren Schicht des Schlosses und der inneren noch eine andere Gesteinsschicht, die die einzelnen Räume jeweils voneinander abschirmt, so wird verhindert, dass wenn ein Raum leuchtet, die anderen auch damit anfangen." Antwortet Lilith und stieg wieder in den gläsernen Lift.

Über dem Bad befand sich Liliths Schlafzimmer, das über einen externen Gang zu erreichen war und zur Überraschung aller sehr warm und herzlich eingerichtet war. Ein flauschiger bordeauxroter Teppich bedeckte den Boden und die Wände hatten einen blassrosafarbenen Anstrich mit kleinen weinroten Pfötchenabdrücken. In der Mitte befand sich ein überdimensionales Himmelbett mit einem Mahagoni Gestell und erdbeerfarbenen Netzvorhängen, auch das Mobiliar wurde in denselben Farbtönen gehalten, von den Kleiderschränken bis hin zum Rahmen der Spiegel.

"Wow so ein großes Zimmer hätte ich auch gern, auch wenn das hier ein bisschen leer wirkt." Sagte Stella bewundernd.

"Ich bitte dich, was soll in ein Schlafzimmer denn noch rein?" Prahlte Lilith und schmiss sich auf ihr anscheinend frisch bezogenes Bett.

"Wie Schlafzimmer? Hast du etwa noch mehr Zimmer?" Hackte Stella nach und sah doch etwas ungläubig zu der Dämonin.

"Natürlich, mein Spielzimmer, mein Bad, mein ..." wollte Lilith anfangen auf zu zählen, jedoch wurde sie von ihrem Bruder unterbrochen.

"Ist ja gut, wir haben es kapiert. Würdest du uns jetzt bitte in Aleas Zimmer bringen?" Bat er seine Schwester.

"Ist ja gut." Schnaubte Lilith und trat in den Aufzug. "Die nächsten drei Etagen gehörten meinen Eltern, es sind ihre Schlaf-, Arbeits- und Wohnzimmer. Tja und ganz oben über dem Schlafzimmer meiner Eltern, befindet sich das Schlafzimmer meiner Schwester."

In den nächsten drei Geschossen konnten die Zimmer wieder nur durch einen Gang betreten werden, erst den letzten Raum, Aleas Schlafzimmer, erreichten sie ohne Umwege.

"Was ist das? Das kann doch nicht Aleas Schlafzimmer sein." Sagte Tenebrä entsetzt und sah sich erschrocken um.

Das Zimmer wirkte kalt und traurig, kaum ein Fünkchen Liebe war zu spüren. Die Wände waren nicht angestrichen oder verkleidet, auch der Fußboden war nackt. Zwei alte dunkle Schränke standen an den Wänden, genau wie ein eingeschlagener Spiegel und eine gebrechliche Kommode. In der Mitte befand sich auch hier ein großes Himmelbett, aber das Gestell sah sehr wackelig aus, die Vorhänge waren zerrissen und das Bettzeug war Schwarz. Nur eine kleine weiße Wiege fiel aus dem Rahmen der Dunkelheit dieses Zimmers, sie befand sich umgestoßen nur wenige Meter neben dem Fahrstuhl.

"Hübsch nicht wahr?" Lachte Lilith und strich über die staubigen Möbel. "Mutter hat die Einrichtung überall übernommen, Vater meinte sie hätte einen sehr guten Geschmack. Tja man merkt gleich, dass sie Alea bzw. Solis nie gewollt hat. Ich war ihr Schatz, das Produkt ihrer wahren Liebe."

"Das wird Alea das Herz brechen, wenn sie das erfährt." Meinte Katrin und sah sich genauso geschockt wie Tenebrä um.

"Ja, wenn sie es erfährt. Wir sollten ihr dieses Zimmer nicht zeigen und du, Lilith, hälst den Mund verstanden." Sprach Tenebrä betrübt, ging auf die kleine Wiege zu und stellte sie wieder ordentlich hin, dann nahm er die winzige Zudecke heraus und besah sich den feinen Stoff.

"Die Wiege war ein Geschenk von Vater, ich glaube er hat geahnt, dass Mutter die kleine nicht besonders mochte und legte deshalb ein paar Zauber auf ihr Babybett. Ich glaube, das war auch der Grund weshalb ich sie nicht töten konnte." Erklärte Lilith und machte einen großen Bogen um die Wiege.

"Aber sag mal der König muss doch bemerkt haben wie seine Frau mit der kleinen umging, ich mein war er nie in ihrem Zimmer?" Fragte Katrin und konnte das alles einfach nicht begreifen.

"Nein, er war zu beschäftigt und wenn er sie sehen wollte, hat er meist das Personal gebeten sie zu holen und dem wurde von meiner Mutter verboten ihm etwas über die Einrichtung des Zimmers zu sagen." Antwortete die Dämonin mit einem Lächeln. "Außerdem hat sie eh nur eine Woche gelebt gehabt, da konnte er nicht all zu viel mitbekommen."

"Wie kannst du nur so eiskalt darüber sprechen? Sie ist deine Schwester." Meinte Katrin und sah Lilith strafend an.

"Halbschwester." Korrigierte Lilith die Wasserprinzessin.

"Oh man, ich war gerade dabei meine Vorurteile dir gegenüber ab zu bauen, weil du uns das Schloss so freundlich gezeigt hast und jetzt zickst du wieder rum." Meinte Stella und sah die Dämonin verachtend an.

"Nein, mein Vater hat mir erzählt, dass der König und die Königin ein verständnisvolles und großzügiges Paar waren, das sie sich immer gut verstanden hat und immer gerecht gehandelt hat. Nun muss ich hören, dass die Königin fremdgegangen war und der König nicht genügend Zeit für seine Tochter hatte." Brach es aus Drakon heraus. "Mir wurde auch nie gesagt, dass die Königin ein uneheliches Kind hat und das dieses Versucht hat die kleine Prinzessin zu töten, man hat mir beigebracht, dass ein Feind der Familie in das Schloss eingedrungen war."

"Tja unser Vater hat doch gesagt, dass es in der Königsfamilie viele Abgründe gibt, die der Öffentlichkeit verschlossen blieben." Verhöhnte Lilith den Drachen.

"Aber sag mal, eins verstehe ich immer noch nicht, alle Zimmer sind blitzblank geputzt, so dass kein Staubkörnchen auch nur ansatzweise zu sehen wäre, alles ist farblich aufeinander abgestimmt und auf dem neusten Stand, aber hier liegt der Staub meterdick auf den Möbeln, welche sich nicht gerade im besten Zustand befinden und die Spinnweben hängen durch den halben Raum, ich bitte dich das fällt auf." Meinte Tenebrä und umkreiste Lilith wie ein Geier. "Wieso sind die Räume, die doch so lange leer standen so tiptop?"

"Das weiß ich nicht." Sagte diese und begann nun nach zu denken. "Das war mir gar nicht so aufgefallen."

"Stimmt, mich hatte es auch gewundert, aber ich dachte es müsste so sein. Ich mein mit Magie kann man das doch sicher irgendwie beheben oder?" Stimmte Katrin zu.

"Nein, Staub wischen muss man immer noch selber machen, ob nun per Hand oder Telekinese, aber machen muss man es, da gibt es keinen Zauber gegen." Erwiderte der Dämon und musste schmunzeln. "Aber jetzt lasst uns wieder runter gehen! Alea ist ja nicht hier und nur wegen ihr sind wir doch hierher gegangen."
 

Derweil waren Alea und Monja an der einzigen Tür angekommen, die offen stand und aus der ein fremdartiger eisiger Geruch drang. Vorsichtig trat Monja in die Tür und sah sich behutsam um, sie hielt immer noch Aleas Hand und drückte diese leicht. Als Monja sich dann vergewissert hatte, dass die Luft rein war, ging es weiter und zu Aleas erstaunen, führte diese Tür nicht in ein Zimmer sondern in eine kahle Landschaft außerhalb des Schlosses und höchstwahrscheinlich auch außerhalb der Sonne. Der Boden war hart und hatte einen leichten Rotstich, eine dicke Nebelbrühe umgab die beiden und aus der ferne konnte man Kampfschreie hören. Alea kannte diese Rufe, sie gehörten der Stimme, die sie schon in ihren Träumen gehört hatte, die Hilferufe. Diesmal wollte sie der Stimme helfen, diesmal durfte sie nicht zu spät kommen. Sie sah zu Monja, diese gab ihre Hand frei und Alea rannte los, ab durch den Nebel, auch wenn sie kaum ihre Hand vor Augen sehen konnte, während die Elfee nebenher flog und der Blondschopf den gleichmäßigen Schlag ihrer Flügel hören konnte. Die Stimme wurde immer lauter und deutlicher, sie kam der Stimme immer näher, doch plötzlich gab der Boden unter Aleas Füßen nach und sie stürzte in eine Art Kiesgrube. Aber das, was sie dann sah, ließ Alea vor Angst erstarren. Sie lag unter einem Spinnennetz von immensen Ausmaßen, es hätte locker im Innenhof des Schlosses sein können und dieser war ja schon unglaublich groß. Die Fäden allein waren ja schon so dick wie die Drahtseile einer Berg- und Talbahn, wie groß würden da erst das Getier sein, welches diese Fäden erschaffen hat, fragte sich Alea und wurde käsebleich. Wenn es etwas gab, wovor Alea wirklich Todesangst hatte, dann waren es Spinnen, die schlanken langen haarigen Beine, die vielen Augen, sie bereiteten ihr immer wieder einen riesigen Schrecken. Wie sollte sie gegen ein Wesen kämpfen, das sie durch den bloßen Anblick versteinern konnte? Langsam stand Alea auf, ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und die Kraft wich aus ihrem Körper, aber sie musste die Person finden, die sie nun schon so oft um Hilfe gebeten hatte. Vorsichtig schlich sie sich über den Kies, der alles andere als einen stabilen Untergrund bildete, auch die Fäden musste sie mit größter Sorgfalt umgehen, denn sie klebten und würden dem Tier über die Vibrationen bescheid sagen, wo Alea sich befinden würde.

"Ist alles ok? Ich hatte nicht bedacht, dass du nicht fliegen kannst." Sagte Monja und war wieder auf ihre Ausgangsgröße zurückgeschrumpft.

"Ja alles in Ordnung, ich ..." Sprach Alea und unterbrach sich selber. "Die Schreie haben aufgehört."

"Oh nein, wir müssen uns beeilen, sie ist in Gefahr." Meinte die Elfee besorgt und sah in den Nebel.

"Wer ist sie? Und wie kann ich ihr helfen?" Wollte Alea wissen und sah Monja ernst an.

"Sie ist die Prinzessin dieses Palastes, ihr Name ist Solis. Das Monster hat sie angegriffen und sie hat mich geschickt, dass ich nach Hilfe suchen soll. Als ich dich gefunden hatte, war ich überglücklich, denn alleine wird sie diese Bestie niemals besiegen können." Erklärte Monja und flog voraus.

Alea folgte ihr, hatte aber kein besonders gutes Gefühl dabei. Hatte die kleine da gerade gesagt, dass die Stimme von Solis kommen würde? Aber wie sollte das gehen? Hatte Drakon sich geirrt und Alea war doch nicht seine Prinzessin? Was würde Tenebrä dazu sagen? Würde er sie überhaupt noch zur Freundin wollen? Diese und andere Fragen schossen Alea durch den Kopf und ließen sie nicht mehr klar denken. Vorsichtig pirschten sich die beiden durch den Kies und einen kleinen Hang hinauf, was für Alea gar nicht so leicht war, denn die kleinen Steine waren feucht vom Nebel und rutschten leicht weg. Leider musste sie nur all zu oft feststellen, dass es nicht nur Kieselsteine waren auf denen sie umher rutschte, sondern auch Knochenreste und andere Gebeine. Am liebsten hätte Alea ihre Flügel aufgespannt und wäre los geflogen, aber die Spannweite ihrer Schwingen war zu groß und hätten mit Sicherheit die Fäden berührt. Als sie die Schräge endlich erklommen hatte, wäre sie am liebsten wieder umgekehrt, denn direkt vor ihr stand das Wesen, welches das Spinnennetz gesponnen hatte. Es war gigantisch und entsprach so ziemlich dem schlimmsten Alptraum von Alea, die Bestie war eine schwarze haarige Spinne, deren Größe es locker mit den Wolkenkratzern aus Firecity aufnehmen konnte. Alea schlotterten die Knie, aber ob es an der Statur des Wesens oder an der Gattung des Tieres lag, konnte sie nicht sagen. Sie beobachteten die Bestie erstmal aus der Ferne, es schien als würde es jemanden suchen und dann entdeckten die beiden hinter einem Felsen, der in die kahle Landschaft ragte, ein blondhaariges Mädchen, das mit einem langen Schwert bewaffnet war und schon recht mitgenommen wirkte. Monja flog fix zu ihr und sprach mit dem Mädchen, nach einem Fingerzeig von Monja sah es zu Alea und grüßte sie freundlich. Woraufhin diese sich vergewisserte, dass das Monster sie nicht sah und rannte auch zu dem Mädchen hinter den Felsen.

"Ist mit dir alles ok?" Erkundigte sich Alea und betrachtete die Schürfwunden des Mädchens. "Ich bin ..."

"Sweetsunrise, ich glaub's nicht!" Vollendete das Mädchen den Satz und sah in die erstaunten Augen von Alea. "Mir geht's ganz gut, die Kratzer tun nen bisschen weh, aber wie heißt es so schön: was uns nicht umbringt, macht uns stark."

Das Mädchen hatte glattes schulterlanges Haar, wunderschöne blaue Augen und ihre sanfte helle Stimme kam Alea bekannt vor, sie sah freundlich aus und wirkte sehr aufgeweckt. Nur eines beschäftigte sie noch immer, war dieses Mädchen die echte Solis?

"Gemeinsam machen wir das Vieh bestimmt platt." Sagte das Mädchen und sah entschlossen zu Alea.

"Aber noch ein bisschen Unterstützung kann nicht schaden." Meinte Alea und sah zu Monja. "Ich habe eine Bitte an dich, ich bin nicht alleine hier her gekommen, meine Freunde dürften sich auch noch hier im Schloss rum treiben, suche sie bitte und bring sie hier her, denn ich weiß nicht, ob wir dieses Wesen da wirklich nur zu zweit besiegen können."

"Kein Problem!" Sagte Monja, salutierte und flog wie ein Blitz los.

"Oh bitte, als ob du damit nicht auch alleine fertig werden würdest." Lachte das Mädchen und beobachtete Alea.

Alea seufzte und sah auf den Boden, wenn sie dem Mädchen jetzt sagen würde, was für eine Heidenangst sie hatte, würde es wohl jegliches Vertrauen in sie verlieren, also schwieg Alea erstmal und sah zu der Riesenspinne empor, die jeden Fels, der ihr die Sicht versperrte, zersplittern ließ, entweder biss sie hinein, spritzte irgendeine Säure danach oder zertrat ihn einfach.
 

In der Zwischenzeit waren ihre Freunde schon wieder im Foyer angekommen und haben den Wolf entdeckt.

"War das verlauste Vieh die ganze Zeit bei uns?" Fragte Lilith entsetzt und wurde von dem Wolf angeknurrt. "Tenebrä beschütz mich vor dem Untier!"

"Warum sollte ich? Du hast ihn beleidigt, geschieht dir jetzt ganz Recht, dass er dich anknurrt. Hoffentlich bleibt es nicht nur bei dem Knurren." Grinste Tenebrä und streichelte dem Wolf über den Kopf.

"Oh du bist so gemein zu mir." Beschwerte sich Lilith und trat ein paar Schritte zurück.

"Er war bei Alea und hat sie dann aus den Augen verloren." Berichtete Drakon als Übersetzer des Wolfes.

"Na los Wolf fass! Tu mir doch bitte den Gefallen!" Mischte Stella sich ein, kraulte das Tier und deutete auf Lilith. "Es reicht ja schon, wenn du ein bisschen auf ihr rumkaust."

"Ich bin eine Prinzessin, so darfst du mit mir nicht sprechen, das ist respektlos." Zickte die Dämonin rum und stampfte wild auf den Boden auf.

"Wir sind auch Prinzessinnen, und übrigens Respekt verdient man sich durch Leistung und nicht durch einen Titel." Sagte Stella und stemmte ihre Hände in die Hüften.

"Ihr seid Abschaum, wäre Alea nicht eure Freundin, hättet ihr dieses Amt doch nie bekleidet. Eure Magie ist doch nichts im Vergleich zu meiner Macht." Widersprach Lilith und durchbohrte Stella mit ihrem Blick.

"Na dann zeig mir doch deine ach so große Macht." Lachte die Erdprinzessin und machte sich kampfbereit.

"Gut du hast es nicht anders gewollt, bis jetzt habe ich sie nicht eingesetzt, weil Vater friedlich mit euch Menschenpack leben wollte und ich ihn nicht verärgern wollte, aber er wird nichts dagegen haben, wen man mich herausfordert und ich mich verteidige." Sagte Lilith fast flüsternd und erhob ihre Hand.

Stellas Körper ahmte die Bewegung der Dämonin nach, er bewegte sich in die Höhe.

"Hey, verdammt, was ist das?" Sagte Stella und konnte sich nicht rühren.

"Das ist ,Puppetmaster', einer meiner Lieblingsangriffe, er lässt das Opfer so lange leiden wie ich will." Wisperte Lilith mit einem diabolischen und siegessicheren Lächeln auf den Lippen.

Dann schloss die Dämonin langsam ihre Hand und Stella schrie auf, sie fühlte sich als würde sie zerdrückt werden, doch dann durchzuckte Lilith ein Schmerz in der Hand und sie konnte den Zauber nicht aufrecht erhalten.

"Es reicht." Sagte Tenebrä, der seine Schwester mit einem kleinen Blitz angegriffen hatte, und ging zu Stella, die danach auf den Boden gefallen war und sich vor Schmerzen nur so krümmte.

"Aua, bleib cool, sie lebt ja noch." Schimpfte Lilith und rieb ihre schmerzende Hand.

"Na alles ok?" Erkundigte sich der Dämon und half Stella wieder auf die Beine. "Katrin, kannst du schon heilen? Sie könnte innere Verletzungen haben."

"Ja, ich habe aber bis jetzt noch keinen Menschen geheilt." Antwortete die Wasserprinzessin und trat auf Stella zu.

"Heilen ist heilen, das ist nicht wie in der Medizin." Lächelte Tenebrä das Mädchen freundlich an.

Dann legte Katrin ihre Hand auf Stellas Rücken und ließ ihre Schmerzen verschwinden. Stella warf Lilith sofort böse Blicke zu und ging mit einem rasiermesserscharfen Gegenangriff auf sie los, ein grüner und schneidender Blätterregen prasselte auf die Dämonin. Es wäre wohl ein erbitterter Kampf entfacht, wäre in diesem Moment nicht Monja (in menschlicher Größe) aufgetaucht und hätte die Gemüter abgelenkt.

"Seid ihr Aleas Freunde?" Fragte Monja und besah sich das seltsame Gespann.

Lilith stand an der Treppe, hatte noch lauter Blätter in den Haaren und sah auch sonst recht zerzaust aus, Tenebrä und Katrin standen bei Stella und hielten sie fest, damit die Erdprinzessin nicht auf die Dämonin losging. Die Drachen und der Wolf saßen etwas abseits und hatten nicht mal annähernd vor sich in das Geschehen ein zu mischen.

"Ja." Antwortete Tenebrä nachdem er sich geräuspert hatte und ließ Stella langsam los. "Weißt du wo sie steckt?"

"Ja, sie hat mich gebeten euch zu holen. Ich erzähle euch alles auf dem Weg. Kommt bitte schnell mit!" Forderte die Elfee das Gespann auf und deutete auf den Fahrstuhl, der nun wieder oben erschienen war.

Die Gruppe folgte ihr ohne Widerworte, aber Tenebrä musste für einen ausreichenden Abstand zwischen Stella und Lilith sorgen, denn die beiden gifteten sich immer noch an. Selbst während der Fahr hinab und auf dem Weg zur Tür, hinter der Alea zu finden war, konnten sie ihren Streit nicht beilegen.
 

Alea und das Mädchen mussten indes den Felsen verlassen, denn die Spinne hatte sie entdeckt und schien hungrig oder einfach nur aggressiv zu sein. Nun befanden sie sich also auf der Flucht vor diesem Ungetüm und sprinteten von einem schützenden Gestein zum nächsten. Alea saß die Angst immer noch in den Gliedern, sie wollte sich nicht auf einen direkten Kampf mit dem Tier einlassen zumindest nicht bis ihre Freunde da waren, sie vertraute ihrer Kraft noch nicht besonders und befürchtete, dass sie alleine gegen diesen Koloss niemals eine Chance haben würde. Zu allem Unglück verursachte das Getier schwere Eruptionen, wodurch das Gestein langsam brüchig wurde und an einigen Stellen zu reißen begann. Auf ihrer Flucht streiften sie am Rande des Hangs entlang und brachen ein. Äußerst unsanft segelten sie unter das Spinnennetz und saßen nun in der Falle.

"Hast du nicht irgendeinen Plan?" Keuchte das Mädchen und sah Alea fragend an.

"Tut mir Leid unter Druck fällt mir so was immer etwas schwer." Erwiderte diese genauso schwer atmend und sah sich um.

"Lass uns die Fäden anfackeln." Schlug das Mädchen vor, griff an einen Strang und setzte ihn durch die bloße Berührung in Flammen.

Dass dumme war nur, der Faden schien dagegen immun zu sein und sie klebte nun fest. Die Riesenspinne hatte die Vibration, als das Mädchen den Strang angefasst hatte, und das Feuer, welches sich nun über das gesamte Netz erstreckt hatte, bemerkt und war nun auf dem Weg zu den beiden.

"Wie hast du das gemacht? Das mit den Flammen meine ich?" Erkundigte sich Alea, ließ ihren Stab wieder erscheinen und durchtrennte den Faden.

"Ich bin eine Feuerprinzessin und beherrsche die Magie der Flammen, mein Name ist übrigens Solis, ich weiß nicht ob du schon mal von mir gehört hast, aber ich bin die Prinzessin dieses Schlosses." Erklärte das Mädchen und befreite sich von den nun trocken gewordenen Fädenresten.

"Aha." Lächelte Alea gekünstelt und beobachtete gespannt die Spinne, deren Füßen das Feuer gar nichts anhatte, sie stapfte ohne weiteres durch ihr brennendes Netz. "Wie bist du hier eigentlich her gekommen?"

"Ich habe mich vor drei Tagen mit der Hilfe von Monja hier her teleportiert, war gar nicht so einfach von den Wachen in Fire City nicht entdeckt zu werden." Schmunzelte die so genannte Solis und lief mit Alea unter dem Spinnennetz umher.

"Wie scharf ist dein Schwert?" Fragte Alea und betrachtete die schwungvoll geschmiedete Waffe.

"Schick nicht? Aber leider war sie nicht scharf genug um dem Vieh da auch nur einen Kratzer zu verpassen." Erklärte sie und sah etwas betrübt auf ihr schön verziertes Schwert. "Monja hatte es mir geschenkt, ihr Volk stammt von Terratre und war bzw. ist dem Sonnenkönigreich treu ergeben."

"Aber sag mal, warum bist du eigentlich hier?" Erkundigte sich Alea und sah dem Mädchen ernst ins Gesicht.

"Monja hatte mir so viel über das Schloss erzählt, da wollte ich unbedingt mal her kommen und es mir ansehen." Antwortete Solis und blickte immer noch freundlich drein.

Dann mussten sie wieder rennen, denn das Getier hatte sie entdeckt und Säure nach ihnen gespritzt. Seltsamerweise war es recht leicht kurzzeitig den Blicken der Spinne zu entkommen denn sie konnte in dem Nebel kaum etwas sehen.

"Aua, Sorry beim Rennen brennen die Kratzer immer noch so. Aber was sag ich dir das, du wurdest ja sogar schon angeschossen und hattest dich bei niemandem beschwert." Sagte das Mädchen und betrachtete ihre Wunden.

"Mist, entschuldige, deine Verletzungen hatte ich vorhin ganz vergessen." Fluchte Alea und fuhr sacht mit ihren Händen über die Schultern von Solis und heilte somit alle Kratzer, die sie hatte.

"Wow ... ich mein verdammt wow, wie hast du das gemacht?" Wunderte sich das Mädchen und beäugte sich von oben bis unten.

"Lernst du auch noch." Sagte Alea und hechtete mit Solis im Schlepptau weiter um nicht von den gigantischen Beiden der Spinne zertrampelt zu werden.

"Aber du, sag mal warum bist du eigentlich hier her gekommen? Und wie hast du es geschafft? Bist du auch mit dem Teleporter von Firecity hier her gekommen?" Fragte Solis und besah sich neugierig den Blondschopf.

"Mein Gefühl hat mir gesagt, dass hier jemand meine Hilfe braucht. Um genau zu sein, habe ich davon geträumt." Schmunzelte Alea und lachte innerlich über ihre Dummheit, ja sie war nur wegen eines Traumes hier. "Und ja ich bin auch mit dem Teleporter von Fire City hier her gelangt."

"Echt, dann hatte es funktioniert?" Freute sich Solis und sah Alea begeistert an.

"Was hatte funktioniert?" Fragte Alea verwirrt.

"Ich habe oben im Sitzungssaal aus Spaß eine kleine Hilfebotschaft abgeschickt und wollte sehen, ob sie dich wirklich erreicht und du wegen so was kommen würdest." Erklärte Solis und freute sich.

"War es eigentlich schwer für dich hier her zu kommen?" Erkundigte sich Alea und musste mit Solis schon wieder rücken, denn die Spinne hatte sie entdeckt und spuckte wieder diese Säure nach ihnen.

"Puh das war knapp, also wie schon gesagt, erst habe ich mich mit Monja in die Zentrale des Teleporters geschlichen und von da aus haben wir uns dann in das nahe liegende Dorf teleportiert. Der Weg von da zum Schloss war nicht schwer, Monja hat die Sicherheitsvorkehrungen des Palastes ausgeschaltet, so konnten wir gefahrlos und ohne Probleme hier rein kommen, dann haben wir uns erst in den oberen Etagen umgesehen und bekamen dann Lust auf ein paar Abenteuer. Also haben wir uns umgesehen, dummerweise ist hinter den Türen nicht immer das gewesen was ich erwartet hatte. Vorgestern hing ich in einer Dschungelwelt fest, gestern war ich auf einer einsamen Insel, habe mich gesonnt und Kokosmilch geschlürft und heute wieder so was, der Palast ist der Hammer." Berichtete Solis vollkommen begeistert.

"Pass auf!" Schrie Alea und zog die Prinzessin zu sich kurz bevor an der Stelle die Säure auftraf und den Boden anfraß.

"Danke, sag mal willst du nicht als mein Bodyguard arbeiten?" Meinte Solis und wich elegant einem Bein der Spinne aus.

"Klar wenn du meine Versicherung zahlst." Lachte Alea und brachte so auch die Prinzessin zum Lachen.

"Sag mal, wer bist du eigentlich wirklich? Ich mein, du hast doch sicher noch eine andere Identität als ,Sweetsunrise' oder?" Fragte Solis und machte es sich auf den Steinen gemütlich, denn die Spinne suchte sie derweil in einer anderen Ecke.

"Alea Fortune." Antworte der Lockenkopf und beobachtete misstrauisch die Spinne, die sich gerade daran machte, den großen Hang, von dem Alea gekommen war, nach ihnen ab zu suchen.

"Bitte?" Hackte die Prinzessin nach, denn das Wüten des Getiers war zu laut gewesen.

"Mein Name ist Alea Fortune." Wiederholte sie, zog sich die Maske runter und reichte Solis mit einem freundlichen Lächeln die Hand.

"Juliane Püchel, freut mich dich kennen zu lernen." Kicherte diese und schüttelte Aleas Hand.
 

In der Zwischenzeit war Monja mit Stella, Katrin, Tenebrä, Lilith, Drak, Drakon, Drakina und dem Wolf vor der Tür angelangt und überschritt vorsichtig die Schwelle. Der Nebel war noch dicker als vorher, wahrscheinlich kam er durch die Reaktion der Spinnensäure mit dem Massiv des Gesteins.

"Wo sind wir hier?" Fragte Tenebrä und sah sich um.

"In den Kellergewölben des Schlosses." Antwortete Lilith und fuhr mit einer kurzen Erklärung fort. "Bevor die Teleporter erfunden wurden, gab es so genannte magische Portale mit denen man gereist war. Natürlich waren solche Portale der reine Luxus und nur vom Hochadel zu benutzen, denn ein solches Loch zu erschaffen war kostspielig und äußerst aufwendig. Erprobte Magier mussten es mit ihrem Leben bezahlen, damit die Könige bequem und schnell reisen konnten. In unserem Schloss gibt es hundertzwanzig solcher Portale."

"Woher weißt du das alles?" Fragte Monja erstaunt, denn auch sie hätte Tenebrä mit Leichtigkeit antworten können.

"Oh bitte, ich habe schließlich ganze sechs Jahre meines Lebens hier verbracht und bin nicht taub und blind durch die Gegend gelaufen, außerdem bekommt man als Prinzessin des Hauses schon früh Unterricht über die Geschichte der Familie." Erklärte Lilith hochnäsig.

"Als Prinzessin?" Hackte die Elfee nach und hielt sich erschrocken die Hände vor den Mund. "Dann musst du Lilith sein."

Die Dämonin war erstaunt, sie hatte sich in der Unterwelt zwar schon einen Namen durch ihre Schönheit und Brutalität gemacht und war auch durch ihren Vater nicht unbekannt bei den Dämonen, aber dass ihr Ruf bis zu den magischen Wesen anderer Welten dringen würde hätte sie nicht gedacht.

"So jetzt aber genug in Erinnerungen geschwelgt!" Unterbrach Stella die Stille. "Du hast gesagt, dass du uns zu Alea bringen willst, wo ist sie jetzt?"

"Folgt mir!" Forderte Monja die Acht auf und setzte ihren Weg eiligen Schrittes fort, diesmal hielt sie jedoch kurz vor dem Graben an und warnte die andren vor der kommenden Gefahr in der Tiefe.

"Man sieht hier ja noch nicht einmal seine Hand vor Augen." Beschwerte sich Tenebrä als sie vor dem Abgrund standen und er nichts sehen konnte, sondern nur die festen Schritte der Spinne hören konnte.

"Na dann schalten wir mal die Dampfabzugshaube ein." Scherzte Lilith und ließ mit ihrem Bruder einen heftigen Wirbelwind erscheinen, der den Nebel wie eine Wolke bis zum letzten Rest davon blies.

Nun hatten sie freie Sicht auf die Grube und deren Kampffeld, das Spinnennetz brannte noch immer lichterloh, aber weder dem Netz noch der Spinne tat es etwas. Der Boden war von der Säure an einigen Stellen schwarz und schimmerte dort im Sonnenlicht grünlich. Die Gruppe erschrak als sie das riesige Wesen sahen, dass durch die freie Sicht keine Probleme mehr damit hatte einen Angriff auf Alea und Solis zu starten.

"Igitt, was ist das denn?" Sagte Katrin und sah die Spinne angewidert an.

"Oh wie niedlich eine Monsterspinne. Da muss ich an Iragne denken." Lächelte Lilith und besah sich fröhlich das Schauspiel, welches sich ihr bot.

"Iragne?" Fragte Stella misstrauisch und sah die Dämonin schief von der Seite an.

"Meine Hausspinne." Erklärte Lilith und machte es sich gemütlich.

"Oh ..." Erwiderte Stella und deutete Tenebrä mit einer eindeutigen Handbewegung an, dass seine Schwester einen Dachschaden hatte.

"Ich will euch ja wirklich nicht antreiben, aber wir sollten den beiden doch etwas unter die Arme greifen." Forderte Tenebrä und ließ seine Fledermausschwingen erscheinen.

"Ja, wo Alea doch so einen Bammel vor Spinnen hat." Sagte Stella beiläufig und ließ ihre Engelsschwingen auftauchen, was Drak ihr nachahmte.

"Bammel ist untertrieben, sie hatte ja sogar Angst, mit den Viechern in einem Raum zu sein." Korrigierte Katrin und ließ ihre Flügel auch erscheinen.

"So so, die kleine hat also Angst vor Spinnen." Flüsterte Lilith feststellend und mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. "Ich glaube, ihr schafft das auch ohne mich. Ich seh mich noch etwas im Schloss um."

"Meinetwegen, du hättest uns doch eh nur behindert, weil du Angst um die Spinne gehabt hättest." Sagte Tenebrä und zuckte mit den Schultern.

Lilith ging durch die Tür und verschwand in den Gängen des Kellers, der Wolf misstraute der Dämonin und folgte ihr. Tenebrä, Stella, Katrin, Drak und Monja hingegen stürzten sich in den Kampf. Drakon und Drakina blieben auf dem Felsvorsprung sitzen, sie meinten, dass die Fünf das schon schaffen würden - in Wirklichkeit schlotterten ihnen aber nur die Knie vor dem kolossalen Wesen.

"Habt ihr schon einen Plan?" Erkundigte sich Drak und sah die anderen fragend an.

"Noch nicht wirklich." Gestand Tenebrä.

"Warum brät Alea das Vieh nicht einfach?" Fragte Stella und beobachtete die beiden Mädchen auf ihrer Flucht.

"Wenn es so einfach ginge." Seufzte Tenebrä und fuhr fort. "Das ist eine Riesenspinne, auch so eine Art Dämon, eine Züchtung von Vater und Lilith. Die sind so gut wie unverwundbar, das dünne Fell auf ihrem Körper wirkt wie ein Mantel, nur ihre Augen und ihr Mund sind ungeschützt."

"Ja aber eben nur so gut wie!" Sagte Stella siegessicher. "Die Beine von dem Tier sind viel zu lang, das stakst doch nur durch die Gegend. Stellen wir ihm ein Bein!"

"Nicht schlecht, aber hast du gesehen, wie viele Augen die hat, da sieht die bestimmt jeden Angriff sofort." Warf Katrin ein.

"Na dann lässt du sie eben erblinden!" Lächelte Tenebrä. "Ein bisschen Eiszauber und sie kriegt ihre Kieker nicht mehr auf."

"Aber wir sollten sie nicht dort unten in der Grube zu Fall bringen, sondern da - auf der kleinen Anhöhe." Schlug Monja vor und deutete auf das brüchige Gestein, auf dem Alea Solis kennen gelernt hatte.

"Stimmt das ist besser, sonst sind die beiden platt." Belächelte Stella den Gedanken.

"Gut dann locke ich die Spinne dorthin." Schlug Drak vor.

"Ok und ich helfe dir." Bot Monja zustimmend an.

"Katrin, wenn sie oben ist vereist du ihre Augen. Stella, wir zwei bringen sie dann zu Fall und die beiden können sich in der Zeit in Sicherheit bringen." Fasste Tenebrä den Plan zusammen.

"Oh man so viel Stress, nur wegen einer zu groß geratenen Spinne." Kicherte Stella.

"Ja eine gefährliche zu groß geratene Spinne, die kleine kann Säure spucken und ganze Felsen zerbeißen!" Ergänzte Tenebrä und zwinkerte Stella zu.

"Dann mal los!" Rief Monja und flog mit Drak vor den Augen der Spinne hin und her.

Diese Reagierte nicht unbedingt wie erwartet, denn anstatt die beiden zu verfolgen, spuckte sie ihre Säure nach ihnen und traf Monja am Flügel, zwar fing Drak die kleine Elfee auf, konnte mit ihr auf dem Rücken aber nur schlecht Ausweichmanöver vollführen und trat so den Rückzug in höhere Gefilde an.

"Katrin eine Patientin!" Rief Drak und flog zur Wasserprinzessin, die sich sofort dran machte und Monja heilte.

"Danke." Sprach die Elfee und war wieder fitt.

"Und was jetzt?" Fragte Drak an den Dämon gewandt.

"Tja, ich schätze mal, sie sieht euch nur als Störenfriede und nicht als Gefahr an, deshalb verlässt sie ihr Netz nicht." Meinte Tenebrä und grübelte über einen neuen Plan.

"Alea wird das schon schaffen! Katrin du haust der Spinne jetzt einfach nen bisschen Eis ins Gesicht und wir bringen sie dann zu Fall, in der Zeit müssen die beiden eben da raus kommen." Sagte Stella abschließend.

"Aber wie sollen sie dass denn machen? Ich mein, sie können doch schlecht den Hang hochklettern." Mischte sich Monja ein.

"Nein, sie sollen ihn ja auch nicht hochklettern, sondern an ihm hoch fliegen!" Erklärte Stella knapp.

"Aber Solis kann nicht fliegen." Erklärte die Elfee.

"Doch das kann sie." Versicherte Tenebrä und stimmte Stellas Plan zu.

"Wie ihr meint." Sagte Katrin unsicher, flog zu dem Biest hin und versuchte dessen Augen zu vereisen, dummerweise bewegte sich die Spinne zu schnell, so dass alles andere eingeeist wurde, aber nicht die Augen.

Weil es so lange dauerte wurde Katrin ungeduldig und unachtsam, sie feuerte wie wild auf kleine Eiskristalle auf die Spinne und machte sie damit nicht nur blind sondern auch äußerst sauer, was hieß nun spuckte sie nur noch mit Säure um sich und torkelte wie ein betrunkener Seemann über ihr Netz. Als Katrin höher fliegen wollte, wurde sie von der Säure am Rücken verletzt und konnte nun - wie Monja schon zuvor - nicht mehr richtig fliegen, sie trudelte hinab und wäre beinahe im Spinnennetz gelandet, hätte Alea ihre Angst nicht überwunden und wäre ihr zu Hilfe geeilt. Noch in der Luft heilte sie ihre Freundin und wollte gleich auf den Hang fliegen um diesem Alptraum zu entkommen, doch da musste sie merken, dass Juliane nicht fliegen konnte und machte eine Kehrtwende in der Luft um ihrer neuen Freundin zu helfen, auch wenn es nun durch die verrückt gewordene Spinne alles andere als einfach war. Letztendlich gelang es Alea nur dank der Unterstützung von Stella die Feuerprinzessin zu retten, denn sie hatte die Spinne durch einen kleinen Blätterwirbel in die Richtung der niedrigen Anhöhe gelockt. Nun konnte sie mit Tenebrä auch ihren Plan durchziehen und das Getier mit Hilfe einer Rankenattacke in ihrem eigenen Netz festnageln. Leider stellte die Spinne trotz der Niederlage das Schießen der Säure nicht ein und tötete sich durch zu viele Treffer selbst. Jedoch hatte sie nicht nur sich verletzt, nein, jeder der an ihr vorbei geflogen war, hatte hier oder da noch ein paar Spitzer abbekommen, nachdem sie die Tür wieder verschlossen hatten, ging also das ,große Heilen' los. Katrin heilte erst Stella, dann Monja und bei Drak ging ihr die Kraft aus, also machte Alea weiter und heilte den Drachen, Tenebrä und Solis. Erst jetzt hatten sie die Zeit sich einander vor zu stellen, aber noch bevor Solis sagen konnte, wer sie ist, rastete Stella total aus.

"Ich glaub's nicht, bist du nicht Juliane Püchel? Ich mein klar, du bist die Sängerin von Klangflut! Das ist ja der Wahnsinn." Rief sie und fiel ihrem Idol um den Hals.

"Oh dann bist du ein Fan?" Lächelte Solis und versuchte sich aus der stürmischen Umarmung ihres Fans zu befreien.

"Klar, ich habe jede CD von euch, echt jede Single und jedes Album!" Sagte Stella und konnte sich kaum wieder beruhigen.

"Wie trotz des Albums noch die Singles?" Staunte Solis.

"Ich will euer kleines Gespräch ja nur ungern stören, aber wir sollten jetzt langsam nach Hause zurückkehren, ich weiß nicht wie spät es auf Elestra jetzt schon ist." Meinte Tenebrä und deutete den anderen an sich in Bewegung zu setzen.

"Nana, es wird doch wohl noch genug Zeit sein um sich erstmal vor zu stellen oder?" Meinte Stella und ignorierte die Gesten des Dämons. "Mein Name ist Stella

Schnuppe, ich bin eine Erdprinzessin und kämpfe als Earthdestiny an der Seite von Sweetsunrise."

"Stimmt deine Sachen kamen mir gleich bekannt vor. Du warst doch auch im Fernsehen, bei dir dachte man zuerst du wärst nur ein verrückter Fan." Bestätigte Solis und traf damit unbewusst in einen wunden Punkt von Stella, sie hasste es, dass man sie zu Beginn nicht ernst genommen hatte.

"Ja genau die. Ähm ja den lockigen Blondschopf kennst du ja schon, das ist Alea ... die junge Dame mit den blausilbernen Haaren und den hübschen lilafarbenen Augen ist Katrin Schulz, sie ist eine Wasserprinzessin, der Junge mit den Fledermausschwingen heißt Tenebrä Inferni und ist ein Dämon, der süße braune Drache gehört zu mir und heißt Drak - mutiges Kerlchen sag ich dir -, ja ähm ... der blaue Drache heißt Drakina und gehört zu Katrin und der kleine grüne Feigling da ist Drakon, der Begleiter von Alea." Überflog Stella dann die Vorstellung der anderen.

Plötzlich tauchte Lilith mit dem Wolf im Schlepptau wieder auf und begrüßte die Gruppe, wie immer auf ihre ganz eigene Art.

"Ich dachte schon ihr kriegt die kleine Spinne gar nicht mehr fertig, na ja wenigstens habe ich mich gut amüsiert, Tenebrä, du musst dir mal die Folterkammern ansehen, ich sage dir alles nur vom Feinsten." Plapperte sie drauf los und sah erst dann die beiden Neulinge. "Wer sind denn die beiden?"

"Sag mal hast du nen Sieb als Gedächtnis? Stell dich doch erstmal selber vor, dass die beiden wissen, wer du bist." Schimpfte Stella und war empört über das schlechte Verhalten von der Dämonin gegenüber Juliane.

"Bleib ruhig du Wildfang, also gut ich bin Lilith, Tochter von Inferni, Fürst der Unterwelt und Güte, einstige Königin der Sonne. Zufrieden?" Sprach Lilith und war stolz diejenige zu sein, die sie war.

"Dann sind wir ja Schwestern!" Brach es aus Juliane heraus und stürzte die Anderen ins Grübeln.

War sie auch eine Tochter von Inferni und damit ein Dämon? Ein Wunder wäre es nicht, der Fürst der Unterwelt hatte nach Königin Güte andauernd neue Liebschaften. Oder sollte die Königin noch einmal ... nein, das war ihnen zu unwahrscheinlich. Alle rätselten, was der hübsche Blondschopf damit gemeint hatte, nur Alea wusste es und blieb aber still.

"Wie meinst du das ,wir wären Schwestern'?" Hackte Lilith nach und sah Solis ungläubig an.

"Gut, dann stelle ich erst mich vor und dann Monja. Also mein Name auf Elestra ist Juliane Püchel, dort bin ich, wie Stella schon angemerkt hat, die Sängerin von Klangflut, einer recht neuen Girlband. Aber eigentlich bin ich Solis, Prinzessin dieses Schlosses und zukünftige Königin der Galaxien." Erklärte sie und machte einen kleinen Knicks. "Und das hier ist Monja, sie ist eine Elfee - also eine Mischung aus Elf und Fee. Sie ist meine beste Freundin, wir kennen uns schon ewig. Ich habe sie während eines Urlaubs auf Terratre kennen gelernt, sie war es auch, die mir gezeigt hat, wie ich mit meinen Kräften um zu gehen habe und sagte, dass ich die Feuerprinzessin Solis bin."

Alle schwiegen, hatten sie da gerade richtig gehört, Juliane war Solis und nicht Alea? Tja was sollten sie tun? Aber noch schlimmer als den anderen erging es jetzt Alea, sie hatte Angst, dass Tenebrä sie nun nicht mehr lieben würde, Drakon nicht mehr bei ihr sein würde und ja sogar dass Lilith sie ignorieren könnte, es würde ihr den letzten Funken Hoffnung nehmen. Sie war ein Niemand, von den Nonnen im Wald gefunden und groß gezogen. Wer war sie schon wirklich? Gerade jetzt, wo sie sich so gut damit zu Recht gefunden hatte, dass sie eine Prinzessin war und bald unzählige Völker zu regieren hatte, stürzte ihre neue Welt ein, wie ein Kartenhaus. Und was würden ihre Freunde dazu sagen, würden sie überhaupt noch ihre Freunde bleiben wollen, wieder hatte Alea Angst, Furcht davor alleine zu sein. Mit jedem Gedanken an ihre Zukunft in Einsamkeit wurde Alea blasser. Was würde nun mit ihr geschehen?

"Und woher will deine Elfee das wissen?" Fragte Tenebrä vorsichtig nach und sah Monja in die Augen.

"Meine Familie war früher gut mit dem König der Sonne befreundet, man sagte uns, dass die Prinzessin eine Feuerprinzessin ist und auf Elestra vermutet wurde. Als uns das Orakel dann prophezeite, dass ich der Feuerprinzessin begegnen würde und sie sich mir unter einem anderen Namen zu erkennen geben würde, war uns klar, dass es Juli sein musste." Verteidigte sich die Elfee ruhig und freundlich.

Tenebrä musste lächeln, das waren ja nun wirklich nicht gerade eindeutige Fakten, Alea war schließlich auch eine Feuerprinzessin und da Monja noch nichts gesagt hatte, musste sich sein kleiner Blondschopf auch mit ihren ,bürgerlichen' Namen vorgestellt haben.

"Das geht nicht." Protestierte Drakon und musterte Juliane genau. "Ich bin Aleas Begleiter, sie ist die wahre Solis! Sie hatte mich schließlich aus dem Bann befreit. Meine Familie existierte schon ewig an der Seite der Königsfamilie."

"So ein Unsinn, sie ist doch nur ein Mensch, sie kann nicht Solis sein." Widersprach Monja und musterte den Lockenkopf.

"Sie ist auch eine Feuerprinzessin." Berichtigte Tenebrä freundlich und wandte sich an Drakon. "Was genau war es denn für ein Bann, der dich verschlossen hielt?"

"Ähm nun genau weiß ich das ja selber nicht, es war ein dämonischer Bannkreis, dass konnte ich an den Lichtzeichen sehen, die mich umgeben hatten ... na und ehe ich mich dann versah, war ich versteinert und schlief ... als ich aufwachte traf ich auf Alea ... ich nahm an, sie wäre die Prinzessin ... ich meine ihre Aura war zwar schwach, aber ich konnte sie eindeutig spüren ... ich dachte, der Bannkreis war von dem Feind - wie ich damals noch dachte - der Solis damals töten wollte, ich vermutete, dass er verhindern wollte, dass ich Alea wieder zum Schloss bringen würde ... ich weiß nicht." Erklärte Drakon und wurde immer unsicherer.

"Du weißt es also nicht genau, ob der Bannkreis wirklich nur von Solis oder jeder beliebigen Sonnenprinzessin gelöst werden konnte." Lächelte Monja und war sich immer noch sicher, dass Juliane die Prinzessin war.

Wirklich geholfen hatte Tenebrä die Antwort des Drachen nicht und an einen Bannkreis auf Elestra konnte er sich auch nicht erinnern, schließlich wurde jeder Bannkreis schriftlich fixiert und als kleiner Dämon musste er alle auswendig lernen, denn es waren nicht viele um genau zu sein gerade mal achtzehnt und sie beherbergten meist die schlimmsten Bestien der Dämonen oder ihre ärgsten Feinde.

"Moment einmal Kleine, ich bin Solis' Schwester und weiß jawohl genau, wer mich verbannt hat! Und die da war es nicht!" Mischte sich nun Lilith ein und deutete auf Juliane.

"Mh ... bist du dir sicher? Ich mein, du warst gerade mal sechs Jahre alt und wurdest danach in die Finsternis verbannt. Für ein sechsjähriges kleines Mädchen war das bestimmt eine schwere Zeit ... du sehnst dich jetzt doch bestimmt nach Rache und da Alea gerade da war und ihr anscheinend angenommen habt, dass sie die Prinzessin ist, hast du dir einfach eingeredet, dass sie deine Halbschwester ist!" Erklärte sich Monja.

Lilith wurde unsicher, die Elfee hatte Recht, sie wünschte sich so sehr Vergeltung für die tat ihrer kleinen Schwester, dass sie sich wirklich auf die Worte ihres Vaters verlassen hatte, warum hätte er sich auch irren sollen? Die beiden sahen sich wirklich ähnlich, die blonden Haare, die warmen Züge des Gesichts, ihre starken Auren und die eleganten Bewegungen. Das einzige was die beiden unterschied waren die Augen, Juliane hatte klare blaue Augen, so tief wie der Ozean und strahlend vor Kraft, Alea hingegen hatte grüne Augen, offen und groß, wie die eines Kindes, die die Welt erst noch entdecken wollten.

"Die kleine Solis hatte blaue Augen und bereits kleine blonde Strähnen wie Mutter ... aber jedes Baby hat blaue Augen und ich weiß nicht mehr, ob Mutter welliges Haar hatte." Flüsterte Lilith für sich, war aber dennoch laut genug, dass die anderen es hören konnten.

"Die Sonnenprinzessinnen hatten noch nie grüne Augen, sie waren immer blau." Ergänzte Monja.

"Solis Vater hatte grüne Augen." Mischte sich Tenebrä ein und musste die kleine Elfee belächeln, bis jetzt hatte sie nun wirklich nicht genügend Fakten gebracht.

"Hey ich will diese höchst wichtige Diskussion ja wirklich nur ungern unterbrechen, aber wenn wir wirklich noch zur Schule gehen wollen, sollten wir jetzt nach Hause gehen. Oder was?" Meinte Stella und schlug Alea auf die Schulter.

"Ja wir sollten wohl wirklich los ... aber sag mal Tenebrä, wie genau kommen wir denn jetzt eigentlich zurück?" Wisperte Alea, sie war bleich und bekam kaum einen Ton raus.

"Das ist ganz leicht, im Dorf gibt es einen Teleporter, den können wir nehmen!" Schlug Juliane vor und ging mit Monja voraus.

"Umso besser, dann brauchen wir den des Schlosses nicht noch zu suchen." Pflichtete Tenebrä bei und folgte dem Mädchen.

Danach ging Lilith misstrauisch hinterher, ihr folgten Katrin und Stella, die sich angeregt über das Abenteuer unterhielten, dann kamen die Drachen und Alea bildete mit dem Wolf das Schlusslicht, sie musste das alles erstmal verkraften.

"Drakon, sag mal bist du dir mit Alea denn wirklich sicher? Ich mein, dieses andere Mädchen strahlt wesentlich mehr Stärke aus." Erkundigte sich Drakina ganz leise, so dass kaum jemand sie hören konnte.

"Nein, sicher bin ich mir nicht mehr, Monja hatte da einige wesentliche Fakten genannt, ich glaube mittlerweile auch eher, dass Juliane die wahre Prinzessin ist." Erwiderte der Feuerdrache und bemerkte nicht, dass er laut genug gesprochen hatte, dass Alea ihn hatte hören können.

"Oh man was bist du denn für ein treuer Begleiter, entscheide dich, in wem du die wahre Prinzessin siehst! Wer weiß wie viele Feuerprinzessinnen es noch auf Elestra gibt, die blond und blauäugig sind. Klar Alea sieht nicht gerade wie eine starke Führungspersönlichkeit aus, im Gegensatz zu Juliane, der die Power gerade zu ins Gesicht geschrieben steht, aber denk auch mal an Aleas zurückhaltenden Charakter!" Mischte sich Drak ein.

Aleas Schritte wurden immer langsamer und ihr Abstand zu den anderen immer größer, aber der Wolf bemerkte ihre Trauer und stupste seine Nase an ihre Wade. Er sah sie fragen an und es schien als könne er ihre Gedanken lesen. Warum machte sie sich solche Gedanken darum? Noch vor wenigen Wochen war sie noch keine Prinzessin, da kannte sie Drakon noch gar nicht und hatte ihr Herz nicht an einen Dämon verloren. Es wäre doch nicht schlimm, wenn sie nicht Solis war oder? Sie schluckte ihre Trauer hinunter und beschloss sich dann eben wieder auf die Zeit ohne Drachen und Dämonen ein zu stellen, sie wollte die Zeit jetzt einfach noch mal genießen, sie rannte vor zu Tenebrä und griff nach seiner Hand, wenn er sie wirklich verlassen sollte, jetzt wo sie nicht mehr Solis war, wollte sie die Zeit mit ihm genießen. Tenebrä war überrascht, aber glücklich, Alea lächelte ihn an und hielt seine Hand, er merkte nicht die Angst und Trauer, die immer noch in ihr herrschte und die sie zu unterdrücken versuchte. Juli führte die Gruppe weiter an, sie unterhielt sich mit Monja über die Erlebnisse im Schloss und schwärmte über die schöne Umgebung. Der Fahrstuhl war zu klein für alle zusammen, es fehlten zwei Plätze, also bot Alea den anderen an erst bei der nächsten Fahrt nach oben zu kommen und Lilith meldete sich freiwillig bereit ihr dabei zu helfen auch der Wolf und Tenebrä blieben bei ihr, die anderen stellten sich in den Lift und fuhren nach oben.

"Du glaubst doch nicht im Ernst, dass diese Juliane die Prinzessin ist oder?" Fragte Tenebrä seine Schwester, nachdem der Fahrstuhl außer Hörweite war.

"Ich weiß nicht ihre Einwürfe haben mir wirklich zu denken gegeben ... ich war noch sehr jung und allein die Eifersucht in mir, hielt mich am Leben ... es könnte durchaus sein, dass es eher Wunschdenken war ... " Erwiderte Lilith.

"Du enttäuschst mich, ich dachte, du müsstest deine Schwester erst recht erkennen, wenn du sie siehst, aber im Gegensatz zu dir glaube ich immer noch daran, dass nur Alea die einzig wahre Solis ist." Meinte der Dämon, umarmte Alea von hinten und küsste sie innig.

Ihr Herz klopfte, er war auf ihrer Seite und würde sie nicht im Stich lassen, nein, Tenebrä würde zu ihr stehen. Oder? Was wenn nun wirklich nicht sie sondern Juliane die echte Solis ist? Würde er dann auch noch bei ihr bleiben? Sie hatte Angst vor der Antwort auf diese Frage, es schmerzte sie wenn sie sich diese Frage stellte.

"Tja, dann bleibt sie wohl weiterhin meine Konkurrentin." Stellte Lilith fest und sah den Blondschopf mit funkelnden Augen an. "Egal wer von euch beiden Solis ist, ich werde die Zeit in der Dunkelheit niemals vergessen und euch dafür ewig hassen."

"Oh bitte spiel dich nicht so auf, das geht mir schon die ganze Zeit auf die Nerven. Du warst höchstens eine Woche in der Finsternis, dann hat unser Vater von deiner Verbannung gehört gehabt und dich befreit, da er zu der Zeit aber selbst noch nicht besonders alt war und mit der schwarzen Magie noch nicht gut genug umgehen konnte, bewahrte er deinen Geist bei sich auf und lernte für den Tag, an dem er dir einen Körper erschaffen konnte, der zu dir passen könnte. Also tu nicht so als wäre deine Kindheit ach so schrecklich gewesen." Fuhr der Dämon seine Halbschwester an.

"Woher weißt du davon?" Fragte Lilith erschrocken.

"Von Vater, er hat mir noch viele andere Dinge in seiner Trauer über den Tod von deiner Mutter erzählt, sie ist nämlich nicht aus Kummer um Aleas Verschwinden gestorben wie uns der Rat weiß machen wollte sondern weil sie dich aus der Dunkelheit retten wollte ... ja sie kam wegen dir in der Dunkelheit um." Brach es nun aus Tenebrä heraus.

Er konnte seine Wut Lilith gegenüber nicht mehr zurückhalten, Alea hatte schon so viel durchmachen müssen und niemand interessierte sich dafür, aber Lilith, die von der Mutter immer bevorzugt wurde, tat als wäre sie das arme leidende Opfer gewesen. Sicher war es nicht leicht als Kind dorthin verbannt zu werden, aber sie war nicht lange dort und wer weiß schon wohin es Solis damals getrieben hatte, schließlich war ihre Seele auch verschwunden und konnte nirgends gefunden werden.

"Ja sie wollte mich retten, weil sie mich geliebt hat, sie liebte mich ... sie war die einzige ..." Schlurzte die Dämonin.

Alea war bestürzt, nicht weil ihre Mutter sich lieber für Lilith in den Tod gestürzt hatte, als sich Sorgen um die kleine Solis zu machen, nein, es ärgerte sie wie Tenebrä es seiner Schwester so hart ins Gesicht sagen konnte.

"Warum bist du so gemein zu ihr, sie ist deine Schwester!" Sagte sie an Tenebrä gewandt, legte ihre Hand auf Lilith Schulter und sprach ihr Mut zu. "Sie hat dich geliebt und wollte dich deswegen retten, du bist nicht Schuld an ihrem Tod. Du hast sie nicht gebeten sich in Gefahr zu begeben, dass hat sie von sich aus getan, weil sie dich liebte."

Tenebrä war erschrocken, hatte er da gerade richtig gehört, hatte Alea ihn wirklich gescholten nur weil er seine Schwester zur Räson gerufen hatte? Und sie tröstete dieses miese Stück auch noch. War es nicht jedes Mal ein Stich in ihr Herz als Lilith sagte, dass ihre Mutter sie mehr liebte? Er konnte es nicht verstehen und noch weniger konnte er nun das Verhalten seiner Halbschwester verstehen, denn sie fuhr Alea an und schubste sie auf den Boden.

"Stimmt, nicht ich bin Schuld an ihrem Tod, sondern du! Du hast mich verbannt, du bist Schuld, dass ich in der Finsternis festsaß. Also bist du auch für den Tod unserer Mutter verantwortlich." Schrie Lilith herum.

Alea blieb auf dem Boden sitzen, ihr Herz schmerzte und lief blass an, in ihr staute sich diese tiefe Trauer schon wieder an. Sie wollte vor Tenebrä nicht weinen, aber es war zu schwer den Fluss zu stoppen und die Tränen traten wie von alleine aus ihren Augen. Lilith hatte Recht, es war ihre Schuld, hätte sie Lilith nicht verbannt, wäre ihre Mutter niemals gestorben ... das Beste wäre wohl gewesen, wenn sie niemals geboren worden wäre, dann hätte Lilith nicht solche Höllenqualen durchleiden müssen; das waren die Gedanken, die in Aleas Kopf umherschwirrten. Tenebrä hockte sich zu ihr hinunter und sah in ihr verheultes Gesicht, die roten Augen blickten nur auf den Boden und wagten es nicht sich zu bewegen. Sacht legte er seine Hand auf die ihrige und versuchte sie zu trösten.

"Hey, du musst doch inzwischen wissen, wie viel Müll sie von sich gibt, also nimm es dir nicht so zu Herzen." Beschwor er sie und wollte ihr auf helfen, aber sie blieb sitzen und bewegte sich nicht, ihre Hände waren zittrig und kalt.

"Ich wollte das nicht ..." Wisperte der Blondschopf und die heißen Tränen rannen ihre Wangen immer weiter hinunter. "Wäre ich nur nie geboren worden."

"Ich bitte dich, sag so was nie wieder! Ich liebe dich, wärst du nicht geboren worden, hätte ich niemals diese neue Welt der Empfindung entdeckt." Sprach Tenebrä und kniete sich neben Alea.

Er schloss sie in die Arme, drückte sie an sich und fühlte ihren Herzschlag, dann küsste er sie und hätte am liebsten nicht mehr von ihren Lippen gelassen. Doch dann kam schon der Aufzug und auch sie konnten hinauf fahren, doch erwarteten sie dort nicht nur die anderen sondern auch eine große Überraschung, der schöne hell erleuchtete Saal war nun dunkel, so dass man kaum noch eine Hand vor Augen sehen konnte, Tenebrä hielt Aleas Hand, er wollte sie bei sich wissen als sie aus dem Lift heraus traten. Man konnte die anderen nicht sehen, nur in der Stille ihren gleichmäßigen Atem hören.

"Was ist denn hier los, hat einer von euch Mist gebaut?" Fragte Lilith vorwurfsvoll.

"Sehr witzig, das könnte ich dich genauso fragen!" Meldete sich Stella beleidigt.

"Nein, als wir die Tür öffnen wollten, erlosch das Licht und die Tür wurde verriegelt." Erklärte Monja.

"Ich schau mal nach oben in den Konferenzraum, von dort lässt sich schließlich alles verwalten!" Meinte die Dämonin und ging zur Treppe.

Als sie jedoch die erste Stufe betreten wollte, durchfuhr sie ein gleißend heller Blitz und warf sie in den Raum zurück. Alea rannte zu ihr und erkundigte sich nach ihrem Befinden, ja sie hatte Angst um die Dämonin gehabt, auch jetzt noch. Lilith war erst verwundert, wieder half ihr dieses Mädchen, obwohl sie im Keller noch über ihre Existenz gezweifelt hatte, aber dann riss sie sich zusammen und wies den Blondschopf ab. Sie stand auf, rückte sich die Kleider zurecht und fuhr durch ihre Haare. Plötzlich erklang eine Stimme im Raum, sie hallte tief und wirkte äußerst erzürnt.

"Ihr wagt es, das geheiligte Schloss der Königsfamilie zu betreten, nun seid ihr des Todes." Sprach die Stimme und Blitze zuckten über den Boden.

"Rufus?" Fragte Lilith ungläubig und sah sich um.

"Prinzessin Lilith?" Erwiderte die Stimme und in ihr klang derselbe unwahrscheinliche Tonfall wie bei der Dämonin.

"Ja, die bin ich, das nenne ich einen netten Empfang ... aber sag mal hast du verschlafen? Wir kamen ohne Schwierigkeiten herein und konnten uns umsehen!" Lachte Lilith.

Dann wurde der Saal wieder hell und die Treppe hinunter kam ein alter durchsichtiger Mann, er war recht klein, hatte unzählige Falten und bereits weißes Haar, außerdem stützte er sich auf einen kleinen knubbeligen Stock und ging etwas krumm.

"Hätte nicht gedacht, dass ich Euch noch mal wieder sehe." Entgegnete er ihr und trat näher auf die Gruppe zu. "Ihr seid groß geworden ... und seht eurem Vater noch ähnlicher als damals."

"Danke." Freute sich Lilith und umarmte den alten Mann.

"Aber Benehmen habt ihr immer noch nicht!" Beschwerte sich der alte Herr. "Wollt Ihr uns nicht erst einmal einander vorstellen?"

"Ist ja gut, also das hier ist Rufus de Sombra, er war mal so eine Art Kindermädchen für mich, aber eigentlich ist er Haus- und Hofmeister dieses Schlosses, also liegt seine Zuständigkeit in der Verwaltung." Erklärte Lilith und schwelgte in Erinnerungen. "Ich war nämlich ein kleiner Wildfang und habe mich überall im Schloss rum getrieben. Rufus hat dann immer mit mir geschimpft, dass aus mir nie eine richtige Prinzessin werden würde, wenn ich so weiter machen würde."

"Oh ja, Ihre Mutter war deswegen immer sehr besorgt um Sie, auch wenn das meiner Meinung nach übertrieben war, Ihr wusstet Euch schon damals sehr gut selbst zu verteidigen." Belächelte der Alte die Geschichten aus der Vergangenheit. "Aber stellt mir erst einmal Eure Freunde vor!"

"Nun gut also der hübsche weißhaarige Kerl da drüben ist Tenebrä, mein Halbbruder. Der wilde Rotschopf da drüben heißt Stella, sie ist eine Prinzessin der Erde und das Mädchen neben ihr mit den hübschen lilafarbenen Augen heißt Katrin und ist eine Wasserprinzessin. Die Drachen heißen Drak, Drakina und Drakon ..." Erklärte Lilith und wurde von Rufus unterbrochen.

"Drakon? Ist das nicht der Sohn von Drakyron, dem Feuerdrachen des Königs?" Erkundigte sich der Alte und musterte den kleinen grünen Drachen.

"Kanntet Ihr meinen Vater?" Fragte Drakon aufgeregt.

"Natürlich, er war einer der wenigen mit denen man sich gut unterhalten konnte ohne auf die Standesunterschiede achten zu müssen ihm war es egal ..." Schwärmte Rufus und kramte in Erinnerungen.

"Ich wurde früher auch schon nicht gerne unterbrochen falls du es noch weißt!" Schnaubte Lilith und durchbohrte den Alten mit einem bösen Blick.

"Entschuldigt bitte." Flehte Rufus und verbeugte sich. "Fahrt doch bitte fort."

"Na ja ausnahmsweise, also der kleine Wolf ist uns aus dem Irrgarten gefolgt, das Mädchen in dem grünen Kleid heißt so weit ich es mitbekommen habe Monja, aber vielmehr sollten dich diese beiden Damen interessieren, denn sowohl die Blonde in dem gelben Kostüm, ihr Name war glaube ich Juliane, als auch der kleine Lockenkopf da drüben, sie heißt Alea, meinen sie wären die wiedergeborene Sonnenprinzessin, meine Halbschwester, Solis." Erklärte sie dem Alten.

"Was? Aber wie?" Er war vollkommen sprachlos und blickte immer wieder hin und her, von Alea zu Juliane und zu Lilith, dann wieder zurück.

"Du kannst dich doch sicherlich noch genauer an Solis erinnern als ich oder? Wir haben da nämlich einen kleinen Disput, wer könnte die wahre sein, die echte Sonnenprinzessin?" Erkundigte sich die Dämonin.

"Ich weiß es nicht." Antwortete Rufus unverwandt.

"Wie du weißt es nicht? Du warst früher einer der Berater und Diener meines Vaters, da wirst du dich doch wohl noch an die kleine Göre erinnern können!" Zeterte Lilith los.

"Das ist alles nicht so einfach, wie ich fühle beherrschen beide die Kraft des Feuers. Die Prinzessin war noch zu klein, als dass man sie nun an ihrem Äußeren erkennen könnte, außerdem darfst du nicht nach ihrem Aussehen gehen, vergiss nicht, dass sie ihren Körper hier zurückgelassen hatte und allein ihre Seele verbannt hatte, woher willst du also wissen, dass die nun fast erwachsene Solis, auch blond gelockt und blauäugig ist?" Erwiderte der Diener sanft.

"Sie hatte ihren Körper hier zurückgelassen? Ich dachte, sie hätte sich insgesamt verbannt?" Meinte Lilith und wurde ruhiger.

"Nein, dass hatte sie nicht getan, ich weiß nicht warum, sie ihren Körper durch diese enorme Energie verbrannte und den Euren in einer Art Schutzblase in die Unterwelt sandte, aber ich glaube, dass Eure Seele dabei in die schwarze Dimension verschwand, war nicht beabsichtigt. Des Weiteren haben wir Diener damals geglaubt, dass die Prinzessin bereits kurz nach ihrer Geburt ihren vollen Verstand entfaltet hatte, was heißen würde, dass sie genau mitbekam, wie sie von ihrer Mutter abgestoßen wurde und dass der Vater kaum Zeit für sie hatte ..." Erklärte Rufus.

"Aber das würde ja heißen ..." Dachte Tenebrä etwas zu laut.

"Ja, wir glauben, die Prinzessin wollte, dass ihre Schwester sie tötet ... aber ihre innere Macht, die sie zu der Zeit ja nur schlecht kontrollieren konnte, verteidigte sie, weil ein großes Schicksal auf sie wartet." Fuhr der Diener fort und blickte den Dämon finster an.

"Nein, dann hätte sie mich ja am Ende noch damit gerettet, dass ich nur in diese Dimension gelangt war." Meinte Lilith und sah etwas betreten nach unten. "Das glaubst du doch selber nicht, sie war neidisch dass Mutter mich mehr mochte und wollte mich deswegen loswerden, selber Schuld, dass sie sich dabei mit verbrannt hatte."

All die Jahre zerrte Liliths Seele sich von der Wut und dem Neid ihrer kleinen Schwester gegenüber und nun musste sie hören, dass sie diese höchstwahrscheinlich nur beschützt hatte, dass konnte sie nicht glauben, sie wollte es nicht wahr haben. Nun herrschte Stille, das musste erstmal verkraftet werden.

"Du Rufus sag mal, was ist damals eigentlich genau passiert, ich meine, kurz vor dem Abend unseres Verschwindens bis heute, mittlerweile dürftest du es doch herausgefunden haben oder?" Fragte Lilith.

"Ihr wisst nicht mehr genau, was der Anlass für Euren Mordversuch an Eurer Schwester war nicht wahr? Ihr wisst nur, dass Ihr damals schon neidisch auf Solis wart stimms?" Meinte Rufus und sah Lilith ernst an, dann fuhr er fort. "Am Abend spieltet Ihr wie so oft im Keller verstecken mit den Hausmädchen, sie sollten Euch und Solis waschen und dann zu Bett bringen, aber ihr wolltet nicht mit Eurer Schwester baden, deshalb habt Ihr euch - wie so oft - in den Gängen des Kellers versteckt. Euer Vater und ich, wir befanden uns im Raum des Teleporters und verabschiedeten einen Gesandten aus einem anderen Königreich, der an der Stelle seines Herren um die Hand von Solis gebeten hatte, doch der König hatte abgelehnt, Solis war ihm lieb und teuer, er hätte sie niemals an irgendeinen x-beliebigen König verheiratet, er wollte nur das beste für und der Gesandte kam aus einem ärmlichen Land mit einem barschen König und sagte er, wenn der König des Landes unbedingt in das Sonnenkönigtum einheiraten wolle, könne er auch ruhig die Tochter seiner Frau nehmen, Euer Vater lachte und meinte er würde sogar dafür bezahlen, wenn der Gesandte sie so bald wie möglich mitnehmen würde." Dann hielt Rufus kurz inne und dachte nach. "Ja ich glaube das war der Grund, weshalb Ihr dann noch in derselben Nacht Eure Schwester töten wolltet ... ich hegte damals zwar schon einen verdacht, denn ich hatte gehört, wie Ihr schlurzend davon gerannt wart, aber Euer Vater meinte, dass Ihr Euch auch wieder beruhigen würdet, schließlich hätte er nur einen Spaß gemacht, weil er dachte Ihr wolltet schon wieder lauschen. Tja und am morgen berichteten mir die Hausmädchen, dass weder Ihr noch Eure Schwester zu finden wäret, erst dachte ich, Ihr würdet uns wieder austricksen wollen, aber dann kam mir die Unterhaltung des Vortages in den Sinn und warum sollte die kleine Solis auch weg sein, so erklärte ich der Königin den Fall und sie gab mir auf, dem König nichts zu sagen und das gesamte Schloss noch einmal nach Euch - nur nach Euch - zu durchsuchen, als wir ihr dann zum Mittag berichteten, dass wir Euch nicht gefunden hatten, sandte sie einen Brief in die Unterwelt an Euren Vater mit der Bitte, ihr bei der Suche nach Euch bzw. dem Grund Eures Verschwindens zu helfen. Saten Inferni machte sich sofort auf den Weg, Eure Mutter half ihm unbemerkt ins Schloss zu gelangen und er wandte dann schwarze Magie an um zu sehen, was geschehen war. Kurz darauf stürzte hinunter in den Keller um nach der Tür zu dieser Schwarzen Dimension zu suchen, die Königin flehte ihn er solle es lassen, weil er sich sonst in Gefahr bringen würde, aber er ließ sich nicht von seinem Plan abbringen Euch zu retten und sprach nur, dass er seine erste leibliche Tochter, die als einzige einer wahren Liebesbeziehung heraus entstand, nicht verlieren wolle. Er ließ eine dämonische Kette erscheinen und befestigte sie an der Tür, dann küsste er die Königin, bat sie darum auf die Kette auf zu passen und stürzte sich in die Finsternis. Ein Hausmädchen hatte das alles beobachtet und mir berichtete, ich eilte zum König und musste ihm erzählen was geschehen war - noch heute bereue ich meine damalige Dummheit, denn hätte ich im davon nichts gesagt, vielleicht würden er und die Königin dann noch leben - aber nun ja ich fahre fort ... der König war tief getroffen, seine über alles geliebte Tochter sollte verschwunden sein und dieser Beweis des Ehebruches, also Ihr, sollte daran Schuld sein, Trauer und Wut kochten in ihm, seine Frau liebte diesen Inferni noch immer, er hatte gehofft, dass sie nachdem sie ihm sein Kind gebar, hätte sie diesem Dämon abgeschworen, aber er wurde enttäuscht, die Königin liebte noch immer den Fürst der Unterwelt mehr als ihn. Wutentbrannt stürzte der König hinab in den Keller, er fuhr seine Frau an, warum sie ihn verraten habe und wo ihr ach so heiß geliebter Dämon war, doch sie antwortete ihm nicht, lachte ihn aus und funkelte ihn mit abgrundtiefem Hass in ihren Augen an, dann fragte sie ihn, ob er nicht bemerkt habe, dass sie jedes Mal, wenn er mit ihr schlief, geweint habe und mit ihren Gedanken nur bei Saten war, dann ließ sie das heilige Schwert der Sonne, "Helios" genannt, erscheinen und erstach damit den König ... ich habe diesem Szenario zugesehen und konnte mich vor Schreck nicht mehr bewegen ... Sie stand dem König gegenüber und hielt noch immer das Schwert in den Händen, welches ihn durchbohrte, er sah sie mit fragenden Augen an, trat näher auf sie zu, wobei sich das Schwert immer tiefer in ihn bohrte, und legte seine Hand auf ihre Schulter, dann küsste er sie auf ihre Wange und sagte, dass er sie immer geliebt habe und sehr wohl bemerkt hätte, dass sie immer nur an Inferni dachte. Langsam fing er an zu schwanken, schloss seine Augen und fiel schließlich hinab in die Finsternis ... Ich weiß nicht warum, aber die Königin ließ das Schwert nicht los und folgte ihm dadurch in die Dunkelheit ... ich beobachtete die Tür noch eine ganze Weile und nach einigen Stunden kam dann Inferni aus dem Schwarzen Meer geklettert mit nichts weiter als einem Kristall in der Hand, damals wusste ich noch nicht was das zu bedeuten hatte, aber heute glaube ich zu wissen, dass sich dort Eure Seele drinnen befand ... ich versuchte es vor den Dorfbewohnern zu verheimlichen, was genau mit Euch und Eurer Familie geschehen war ... und überließ dem hohen Rat das Regieren, auch wenn ich das bis heute noch bereue, denn er stürzt die Menschen in Armut und verursachte nur noch mehr Streit. Drakyron erzählte ich die gesamte Geschichte und bat ihn darum, die rechtmäßige Prinzessin zu suchen, denn Ihr wisst bestimmt, dass Euer Vater bereits vor seinem Ableben erlassen hat, dass er Euch nicht auf den Thron lassen wird, da Ihr nicht seine rechtmäßige Tochter wart. Er wusste wie schwierig die Suche werden würde und so befahl er allen Drachen ihm zu helfen, doch sie suchten vergeblich und mit den Jahren geriet die Suche in Vergessenheit und aus der Realität des Sonnenkönigreichs wurde eine Legende, heute kennen nur noch wenige den Palast oder wissen überhaupt dass es ihn gibt. Drakyron kam einst von einer Reise in eine andere Galaxie nicht mehr zurück und auch ich lebte nicht für immer, doch durch den Treueschwur, dem ich einst dem König gab, fühlte ich mich auch noch nach meinem Tode verpflichtet, auf den rechtmäßigen Erben zu warten und das Schloss in Takt zu halten." Erzählte Rufus.

"Na Lilith, was habe ich dir gesagt? Jetzt kannst du dir damit kein Bedauern anderer mehr erhoffen, du warst nicht mal einen ganzen Tag in der Finsternis, also jammere nicht andauernd, dass es für dich eine so harte Zeit gewesen wäre!" Schnarrte Tenebrä sie an. "Aber sagt, was geschah dann eigentlich mit Alea, also Solis."

Rufus musterte den Dämon kritisch, er haste dieses Volk, ihre Schwarze Magie und ihre Arroganz. Lilith war nur eine halbe Dämonin und die Tochter der ehrenwerten Königin, deshalb hielt er ihr die Treue, aber einen vollwertigen Dämon wie Tenebrä, der auch noch der Sohn von Saten Inferni war, hätte er am liebsten sofort festnehmen lassen, da er darüber aber keine Gewalt mehr hatte, ignorierte er seine Frage und ihn gleich mit.

"Hallo, Rufus. Mein Bruder hat dich etwas gefragt, ich erwarte eine Antwort!" Blaffte Lilith ihn an.

"Was mit der kleinen Prinzessin Solis geschah, weiß ich nicht, frag doch deinen Vater, du Abfall der Gesellschaft, er war es schließlich, der mit Hilfe von schwarzer Magie herausgefunden hatte, was sich in dem Zimmer zugetragen hatte und wo sich Prinzessin Lilith befand." Antwortete der Alte widerwillig.

"Danke." Zischte Tenebrä sarkastisch.

"Rufus? Sag mal, wie können wir rauskriegen, wer von den beiden die echt ist oder ob überhaupt jemand von ihnen die wahre Solis ist?" Fragte Stella und stemmte ihre Hände in die Hüften.

"Nun mit Helios hättet ihr es sicherlich herausfinden können, schließlich war es das Schwert des Sonnenkönigreiches und konnte nur vom Geschlechte der königlichen Familie geführt werden, aber wie ich euch vorhin ja bereits erklärt hatte, verschwand Helios mit dem König und der Königin in der Finsternis ... tja und wie sollte ich es zurückholen ... aber ich werde mir etwas einfallen lassen." Antwortete Rufus und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Du willst dir was einfallen lassen? Wow klasse, aber beeil dich, ich will nicht aus versehen das Leben einer unschuldigen auf dem gewissen haben." Lachte Lilith und funkelte zu Alea und Juliane herüber.

"Ähm ich will euch ja wirklich nur ungern aus eurem kleinen Gespräch reißen aber hab ihr jetzt schon vergessen, dass ihr noch zur Schule müsst und dass Herr Calmer mich erwartet?" Erinnerte Katrin die anderen.

"Verdammt, du hast Recht, los Alea sag ciao und dann ab nach Hause!" Meinte Stella und schubste Alea in Bewegung.

"Rufus, wir kommen heute Abend wieder, ich hoffe für dich, dass du bis dahin eine Lösung für unser kleines Problem gefunden hast." Sagte Lilith und lächelte den Alten an. "Auf Wiedersehen."

Dann verließen sie das Schloss und folgten Juliane einen wundervoll gepflasterten Weg entlang, aus einem goldenen Tor hinaus bis hin zu einem kleinen ausgestorbenen Dorf, in dessen Mitte sich ein Steinkreis befand mit einer bezaubernden Sonne in dessen Mitte und schwarzen seltsamen Symbolen, jedoch ohne Bedienfeld.

"Was soll denn der Mist? Wo ist denn dieses Scheiß Bedienfeld? Und wie sollen wir jetzt zurückkehren?" Fragte Lilith und sah in die Runde, alle zuckten mit den Schultern.

"Das war mir bei der Anreise gar nicht aufgefallen, auch wenn ich zugeben muss, dass mich das eh nicht sonderlich interessiert hatte." Gab Juliane zu und sah sich um.

"Mh aber ohne Bedienfeld dürfte es wirklich schwer werden zurück zu kehren." Stimmte die Elfee zu und blickte auf den Boden des Kreises.

"Hey Alea. Kannst du das hier auch lesen?" Fragte Stella und erinnerte sich an den anderen Kreis.

"Äh ... warte mal, ich muss nur schauen wo der Anfang ist ... also da steht ... Zaeroak Siioniquaak zaakerokaakpi Sieraenenakkapi beuxordeniakka zaeroide." Erwiderte Alea als sie die Buchstaben am Boden las.

"Wie du kannst die komischen Zeichen da lesen?" Fragte Juliane und blickte Alea erstaunt an.

"Ja, ich weiß auch nicht wie es kommt." Antwortete Alea.

"Und was bedeutet das nun?" Fragte Stella ungeduldig.

"Die Worte deines Willens führen dich!" Erklärte der gelockte Engel.

"Ach schon wieder so geschwollen, könnt ihr euch nicht mal so ausdrücken, dass auch Normalsterbliche den Sinn verstehen!" Beschwerte sich der Rotschopf.

"Ich würde mal sagen, dass wir nur den Ort nennen müssen zu dem wir wollen und dann teleportiert es uns dorthin." Meinte Tenebrä und zuckte mit den Schultern.

"Gut, ich probier es gleich aus." Sprach Juliane mutig stellte sich mit Monja in die Mitte des Kreises.

"Drakon, du bist doch der Begleiter der Prinzessin oder? Willst du dann nicht mit uns mitkommen? Ich will dich ja nicht aus deinem Leben reißen, aber du solltest es mittlerweile doch mitbekommen haben wer die wahre ist." Meinte Monja und sah den kleinen Drachen ernst an.

Unschlüssig sah Tenebrä zwischen Juliane und Alea hin und her, dann schritt er zaghaft zu der Elfee in die Mitte des Kreises und verabschiedete sich mit einem Du-verstehst-mich-doch-oder?-Blick von Alea. Juliane sagte wo sie hinwolle und keine Sekunde später war sie wieder in ihrem Hotelzimmer im Zentrum von Fire City und konnte in ihrem flauschigen Bett einschlummern ohne sich erst noch vom Teleporter dort hin arbeiten zu müssen.

"Ich würde mal sagen, es hat geklappt." Lächelte Stella und stellte sich mit Drak nun auch auf den Teleporter um nach Hause zu gelangen.

Danach gingen Katrin und Drakina, sie gähnten und konnten vor Müdigkeit kaum deutlich sagen wo sie hin wollten, aber auch waren bereits nach wenigen Sekunden zu Hause und konnten sich noch etwas hinlegen.

"Tja nun sind nur noch wir drei übrig, Tenebrä kommst du noch mit zu mir? Ich mein, wer weiß ob die kleine da neben dir wirklich die Prinzessin ist, wenn selbst ihr Drache sich von ihr abgewandt hat und glaub mir ich kann dir weit mehr bieten als sie." Lächelte Lilith verführerisch und deutete auf ihre üppige Oberweite.

Tenebrä wurde wütend, Lilith dachte anscheinend immer noch, er würde wirklich nur die Prinzessin in Alea wollen, aber so war es nicht, es war auch nicht mehr der Auftrag, der ihn bei Alea hielt, es war mittlerweile einzig und allein das Gefühl der Zuwendung, was er für sie empfand und selbst wenn Alea nicht die Prinzessin wäre - was er aber nicht glaubte - hätte er zu ihr gestanden. Ja, er liebte sie, es war wirklich Liebe was er für sie empfand, nicht dieses bloße Verlangen nach "Fleisch", das er so oft hatte bevor er Alea kennen gelernt hatte.

"Nein, geh alleine! Ich will in meinem eigenen Bett schlafen." Fauchte er seine Halbschwester an.

"Ist ja gut." Meinte sie nur stieg in den Kreis und flüsterte den Ort zu dem sie wollte, kurz darauf war sie verschwunden.

"Warum hat sie denn geflüstert?" Meinte Alea, streichelte den Wolf, der ihnen bis zum Teleporter gefolgt war und sah Tenebrä fragend an.

"Das ist eine etwas komplizierte Geschichte, ich schätze sie hat sich zu unserem Vater teleportiert, denn - wie du vielleicht schon mitbekommen hast - ist ihr Verhältnis zu ihm doch ein wenig anders als es zwischen Vater und Tochter sein sollte ... na ja und da ich gerade ihr Angebot abgelehnt hatte mit ihr zu schlafen, wird sie sich jetzt wieder bei ihm ausheulen!" Erklärte Tenebrä und hockte sich zu Alea.

"Tenebrä ... ich verstehe die Sache mit den Teleportern noch nicht ganz. Wie funktioniert das eigentlich genau? Und warum gibt es verschiedene, wenn alle so wären wie dieser hier, wäre es doch wesentlich einfacher?" Erkundigte sich Alea und streichelte den Wolf weiter.

"Nun ... wo fang ich am besten an ... also die Teleporter, werden mit Sonnenenergie angetrieben, mit der Hilfe von Licht, dass sich ja schneller bewegt als alles andere, werden die Informationen wie der Körper zusammengebaut ist, zur nächsten Station eines Teleporters übertragen ... so funktionieren die normalen Teleporter, wie du sie bei meinem Vater und in Fire City gesehen hast ... dann gibt es noch Teleportationsplattformen, die zwar diese Informationen empfangen und umsetzen können, aber keinen weiteren Transfer möglich machen ... so einen hast du in dem Irrgarten gesehen, davon gibt es aber nicht all zu viele auf den Planeten, denn sie sind sehr kompliziert zu bauen ... ja und der Teleporter, den wir hier vor uns haben ... den kann ich dir nicht erklären, es muss eine neue Technik der Sonnenbewohner sein, sie waren schon immer sehr fortschrittlich ... ihre Intelligenz und ihr Geschick sollen unglaublich gewesen sein, ähm ja ich hoffe ich konnte dir deine Frage annähernd beantworten." Lächelte Tenebrä und fing auch an den Wolf zu kraueln, dann sah er ihm tief in die Augen und das Tier schien ihn zu verstehen, denn nachdem der Dämon seine Hand von dessen Fell genommen hat, lief der Wolf fort, wahrscheinlich wieder zurück in den Irrgarten.

"Huch, warum läuft er weg?" Meinte Alea, stand auf und sah ihm nach.

"Er weiß, dass er nicht mit kann ..." Erwiderte Tenebrä und stand auch auf.

"Gut dann lass uns gehen, wir wollen ja nicht zu spät kommen!" Sprach Alea und wollte auf die Plattform gehen, jedoch hielt Tenebrä sie auf indem er ihren Ellenbogen ergriff.

"Warum sprichst du nicht mit mir?" Fragte Tenebrä ernst und blickte starr in ihre Augen, als ob er die Antwort aus ihnen lesen könnte.

"Was meinst du? Wir reden doch schon die ganze Zeit miteinander." Antwortete Alea.

"Du weißt genau was ich meine! Ich merke doch, wie unglücklich du bist, wie verlassen du dich fühlst, aber du weichst mir nur aus und verschweigst mir deine Ängste!" Entgegnete der Dämon.

"Ach was, ich weiß nicht was du meinst!" Erwiderte der Blondschopf nur.

"Oh Alea bitte, ich liebe dich, du brauchst dich nicht einsam fühlen ... ja dein kleiner Drache ist unsicher, aber ich ... ich bin es nicht, ich bin mir sicher, dass du das Mädchen bist, das mir vorbestimmt war, ich liebe dich, egal wer du bist! Bitte glaube mir." Widersprach Tenebrä und sah sie weiter durchdringend an.

Alea konnte ihren Ohren nicht trauen, was er da sagte, bewegte sie mehr als der Zweifel von Drakon an ihren Fähigkeiten. Nun sah sie ihm direkt in die Augen und fühlte sein Vertrauen, was ihr unheimlich gut tat, es fühlte sich wohlig warm an und gab ihr wieder Selbstbewusstsein. Sachte leckte sie ihren Kopf auf seine Brust, schloss die Augen und fühlte wie sie sich hob und senkte. Sacht legte er seine Hand auf ihren Kopf und strich durch ihr langes weiches Haar, dann nahm er ihr Kinn, hob es an und küsste sie.

"Ich weiß, das klingt egoistisch ... aber ich will dich nicht verlieren, bitte sag dass du mir treu sein wirst, auch wenn ich nicht die Prinzessin bin, und dass du trotzdem bei mir bleiben wirst!" Bat Alea und kuschelte sich an ihn.

"Hörst du mir überhaupt zu?" Fragte Tenebrä scherzend, schnappte sie bei den Hüften, hob sie hoch und drehte sich mit ihr. "Ich liebe dich und werde dich niemals verlassen!"

"Hey lass mich runter!" Meinte Alea und kniff die Augen zu.

"Nein, ich will dich jetzt nie wieder loslassen ... du weißt gar nicht, was für eine Angst ich im Irrgarten wegen dir hatte" Sprach Tenebrä und setzte Alea wieder ab.

"Ich muss zurück. Hoffentlich sind die Calmers noch nicht wach." Entgegnete der Blondschopf und versuchte sich aus der stürmischen Umarmung zu befreien, denn Tenebrä wollte sie anscheinend wirklich nicht mehr loslassen.

"Ich glaube nicht, dass schon so viel Zeit vergangen ist, dass wir zur Schule müssen ... Hast du nicht Lust noch mit zu mir zu kommen?" Schlug der Dämon vor und küsste sie sanft.

"Ich ... äh ..." Erwiderte Alea nur, sie wusste nicht was sie dazu sagen sollte, oder was sie ganz und gar davon halten sollte, sie wären schon wieder alleine bei ihm. "N-nein, es ist wohl besser, wenn ich mich jetzt zu den Calmers aufmache, nicht dass sie mal ins Zimmer schielen und ich bin nicht da."

"Na gut wie du meinst ... wir sehen uns dann in der Schule!" Verabschiedete Tenebrä sich etwas enttäuscht, küsste Alea erneut und schob sie dann in die Mitte der Plattform.

Sie war noch etwas durcheinander, von dem Kuss und dem Angebot, das er ihr unterbreitet hatte, deshalb sagte sie nur nach Hause und verschwand. Dann stieg Tenebrä schwer seufzend auf die Plattform und lies sich in sein Schlafzimmer teleportieren, es war nicht sonderlich viel Zeit vergangen und nun hatte er sogar noch genug Zeit ein kleines Nickerchen zu halten und seine Mappe zu packen.

Stella und Katrin hatten sich auch noch mal hingepackt, genau wie ihre Drachen, Juliane wollte sich in ihr Hotelzimmer schleichen, wurde aber von ihren Bandmitgliedern ertappt und bekam sogleich eine riesige Standpauke zu hören, auch wenn ihre Freundinnen insgeheim eher glücklich über ihre Unversehrtheit als wütend auf sie waren. Also erzählte sie ihnen die Abenteuer, die sie erlebt hatte und stellte ihnen Drakon vor, der freundlich von der Gruppe willkommen geheißen wurde. Julianes Bandmitglieder wussten bereits, wer sie war und was sie alles konnte, auch wenn Juliane schlau genug war und mit ihren Fähigkeiten nicht hausieren ging; so wunderte es die Freundinnen auch nicht als sie mit dem Drachen ins Hotel kam.

Lilith war - wie Tenebrä schon gesagt hatte - zu ihrem Vater gegangen und hatte sich bei ihm über ihren ach so schlimmen Bruder beschwert, Inferni kannte das nun schon und sagte nichts mehr dazu, er liebte seine Tochter mehr als alles andere, aber er wollte sich bei solchen Dingen nicht einmischen. Also tröstete er sie wie immer, denn Lilith empfand schon sehr früh etwas für ihren Halbbruder und hatte ihm ihre Gefühle auch schon zu genüge gestanden, aber er hatte sie immer ignoriert, generell hatte er sich nicht sonderlich für eine Beziehung interessiert, sondern sich eher dafür engagiert die Achtung seines Vaters zu erwerben.

Im Haus der Calmers war es noch immer still, alle schliefen, man konnte sogar ihre gleichmäßige Atmung hören und das leise Schnarchen des Hausherren. Aber das Gästezimmer war noch immer leer, denn Alea war nicht wie gewollt in das Haus der Calmers gelangt, sondern einfach nur in das Schloss zurück teleportiert worden.

"Was suchst du noch hier? Du und die anderen, ihr wolltet doch auf euren Planeten zurückkehren." Fragte Rufus, der sich noch immer im Foyer befand.

"Äh ... Nun ich wüsste selber gerne, warum der Teleporter des Dorfes mich hierher gebracht hat ... vielleicht ist der Teleporter kaputt, weil so viele von uns damit gereist sind." Antwortete Alea verwirrt und sah sich um.

"Oh nein, der Teleporter ist nicht kaputt. Er gehört zu der Technik, die von den vergangen Bewohnern der Sonne erschaffen wurde, einer Technik so fortschrittlich, dass alle anderen Planeten noch Jahrhunderte brauchen werden um sie zu erreichen." Erklärte der Diener.

"Mh ... gut dann werde ich etwas falsch gemacht haben." Meinte Alea und wandte sich dem Ausgang zu. "Aber dürfte ich Euch noch eine Frage stellen?"

"Sicher fragt!" Bejahte der Alte die Bitte und war über ihre Höfflichkeit erstaunt.

"Wie gut habt Ihr Solis gekannt und was habt Ihr von ihr gehalten?" Erkundigte sich Alea und blickte zu dem Alten, der am Fußende auf der Treppe saß.

"Warum fragst du?" Entgegnete Rufus überrascht und musterte den Blondschopf.

"Ich finde Eure Treue gegenüber diesem Königreich bewundernswert, wie Ihr Euch darum kümmert und Euch verpflichtet, ich ... ich möchte meine Freunde nicht enttäuschen ... aber eine Person, die ich nicht bin, kann ich nicht sein ..." Erklärte Alea und setzte sich.

"Dich umgibt eine sehr bekannte Wärme, du strahlst dieselbe Barmherzigkeit aus, wie die Königin." Lächelte der Diener. "Auch wenn die kleine Solis nicht lange gelebt hatte, wuchs sie mir doch sehr ans Herz. Weißt du, es ist nun zwar schon etliche Jahrhunderte her, aber ich erinnere mich noch an sie, als wäre es erst gestern gewesen als ich sie zuletzt in den Schlaf gewiegt hatte, sie war ein so goldiges kleines Wesen, ihr Lachen brachte den Frieden und konnte selbst die härtesten Männerherzen schmelzen lassen; doch die Königin betrachtete sie nicht als ihre Tochter und vernachlässigte sie sehr, auch der König hatte kaum Zeit für die Kleine, so wurde sie von uns, dem damaligen Personal, versorgt und gehegt. Die Hochzeit der Königin mit dem König war Pflicht und wurde im Testament der vorherigen Königin festgelegt, nachdem diese gestorben war, musste Solis Mutter ihren Vater heiraten oder sie hätte den Thron nicht besteigen dürfen. Sie war eine gütige Frau und immer um das Wohl der Völker besorgt, sie wollte nicht, dass der hohe Rat wieder die Macht bekommt und die Lebewesen der verschiedenen Welten erneut in die Dunkelheit der Kriege stürzt, also willigte sie ein ... doch sie war zu der Zeit bereits verliebt, verliebt in den Sohn des Höllenfürsten und sah es keinesfalls ein, einem Mann treu zu sein, den sie nicht liebte und so traf sie sich häufig des Nachts mit dieser Bestie ... ich hatte ihr versprechen müssen dem König nichts davon zu sagen ... und so geschah es auch, meine Lippen verlies kein Wort darüber ... einige Jahre nach der Hochzeit kam die kleine Lilith zur Welt, sie war ein kleiner Teufelsbraten, aber ihre Mutter machte ihr keine Vorschriften oder bestrafte sie, wenn sie etwas falsches tat, denn sie war das Produkt ihrer Liebe zu diesem Dämon, sie verwöhnte die Kleine und war immer für sie da. Der König behandelte Lilith wie seine eigene Tochter, auch wenn er wusste, dass sie nicht von ihm sein konnte, die Augen und Fledermausflügel des Mädchens verrieten sie, doch er sagte nichts. Weil seine Frau sich lieber um ihre Tochter kümmerte, hatte der König kaum Zeit sich um seine Familie zu kümmern, Freizeit war ein Fremdwort, er erstickte fast in Arbeit, denn nur er kümmerte sich um die Wirtschaft und Politik der Länder. Ja und mit der Zeit interessierte die Königin sich nur noch für die kleine Lilith und überhaupt nicht mehr für ihre eigentliche Aufgabe, die sie sich selbst gesetzt hatte, für das Volk da zu sein. Sie machte - als sie merkte, dass der König es wusste - auch keinen Hehl mehr daraus wessen Tochter Lilith war und zeigte ihrem Gatten immer wieder wie sehr sie ihn missbilligte ... was den König mit der Zeit mehr und mehr betrübte, denn er liebte sie ... als die kleine Lilith eines Tages dann eigentlich nur aus Spaß zu ihm sagte, dass er endlich abdanken solle, weil sie auf den Thron wollte, war der König außer sich vor Wut und Trauer ... er vergewaltigte die Königin und ließ sofort in seinem Testament fest schreiben, dass nur eine Tochter reinen Blutes Sonnenprinzessin werden dürfe ... die Hausmädchen und ich mussten die Königin rund um die Uhr bewachen, damit sie dem Kind nichts antat, denn während der König mit ihr schlief, hatte die Königin geweint und geschrieen, dass sie niemals ein Kind von ihm austragen würde. Sie wollte die kleine Solis nicht mal sehen, als sie zur Welt kam und sie hatte ein so bezauberndes Lächeln, dass selbst die Rebellen, welche genau zu ihrer Geburt das Schloss angegriffen hatten, ihre Waffen niederlegten um die junge Prinzessin zu bewundern, der Garten brannte, vom Feuer der Rebellen, tote Wachen lagen draußen und im Foyer, doch als der kleine Engel das Licht der Welt erblickte, erlosch das Feuer und die Toten wurden wieder belebt."

Dann trat Stille ein, Rufus sagte nichts mehr, er schien an einem vollkommen anderen Ort zu sein, seine Augen wirkten abwesen genau wie seine Sinne, doch hatte er Alea immer noch nicht genau ihre Frage beantwortet, denn was sollte sie daraus schließen? Solis war goldig und konnte bereits zu ihrer Geburt Feuer löschen und Menschen beleben, was sagt das schon über ihren Charakter aus? Aber was hätte er auch sagen können, schließlich ist die Prinzessin nicht sonderlich alt geworden, wie hätte er sie kennen lernen können? Etwas enttäuscht und immer noch verwirrt, bedankte sich Alea bei dem Alten und wollte das Schloss verlassen, doch der Diener hielt sie auf.

"Warte! Ich hätte da jetzt auch noch eine Frage an dich." Sprach Rufus und stand von seiner Treppe auf.

"Und die wäre?" Entgegnete Alea und hielt inne.

"Was war dein Wille? Was hast du dem Teleporter im Dorf gesagt, wo du hin wolltest?" Erkundigte sich der Alte.

"Nach Hause." Antwortete der Blondschopf und sah dem Diener in die türkisfarbenen Augen.

"Ist das dein ernst? Dann müsstest du ein Nachfahre der Bewohner dieses Schlosses oder ganz und gar die Prinzessin selbst sein." Wunderte der Alte. "Wer sind deine Eltern? Wohnten ihre Urahnen hier?"

"Das weiß ich nicht, ich habe keine Eltern ... ich wurde im Wald ausgesetzt." Erklärte Alea.

"Mh ... nun gut dann geh ... ich habe noch zu tun." Sprach Rufus und schritt zum Fahrstuhl, der ihn in den Keller bringen würde.

Also ging Alea durch das große Tor des Eingangs und machte sich erneut auf den Weg zum Teleporter, wo sie es wieder versuchen wollte, diesmal musste sie also den genauen Ort angeben. Als sie in der Mitte des Teleporters stand, sprach sie, dass sie in ihr Zimmer bei den Calmers gelangen wolle und so geschah es auch, einen Augenaufschlag später stand sie vor ihrem Bett; ein Blick zur Uhr verriet ihr, dass sie noch gut zwei Stunden schlafen konnte, bevor sie sich für die Schule hätte fertig machen müssen, also legte auch sie sich noch etwas hin. Aufgeweckt wurde sie dann von Frau Calmer, die sacht an die Tür geklopft hatte und dann eingetreten war.

"Alea stehst du auf? Wir wollen dann gleich frühstücken." Fragte sie und setzte sich zu Alea auf das Bett.

Der Blondschopf streckte sich und ordnete sich etwas die konfusen Haare, dann antwortete sie Rose und meinte, dass sie sofort aufstehen würde. Frau Calmer verließ den Raum und ging hinab in die Küche um das Frühstück vor zu bereiten. Sehr gemächlich stand Alea auf, schnappte sich ihre Sachen und tapste zum Bad, auf dem Weg dorthin traf sie Nicolas, der nicht minder müde und verschlafen aussah. Der Junge musterte sie genau, ihre kleinen nackten Füße schlossen sich an zwei wunderschöne schlanke lange Beine an, das T-Shirt war ihr um einige Nummern zu groß und schlackerte wie ein Kleid knapp unter ihrem Po, der Ausschnitt war verschoben und hing unterhalb ihrer linken Schulter und ihre tiefen Grünen Augen sahen ihn überrascht an.

"Guten morgen." Begrüßte sie ihn freundlich und tapste an ihm vorbei mit ihren Sachen ins Bad.

"M-mogen." Stammelte Nicolas und registrierte etwas spät, dass er ja eigentlich auch auf dem Weg ins Bad war, so drehte er bei und ging zurück in sein Zimmer.

Nach nur wenigen Minuten saß Alea dann unten im Esszimmer, Frau Calmer hatte den Tisch bereits gedeckt und Herr Calmer saß bereits auf seinem Platz und studierte wie immer die Zeitung. Nicolas kam etwas später, er hatte immer noch Probleme damit sich die Krawatte zu binden, selbst jetzt noch sah sie einfach zum grausen aus und hing eher schlecht als recht um seinen Hals.

"Die sitzt ja fürchterlich! Warte ich helfe dir." Lächelte Alea als sie das sah, stand auf und öffnete den verhunzten Knoten.

"Danke." Sagte Nicolas und bekam Herzklopfen, weil sie so dicht vor ihm stand.

Herr und Frau Calmer tauschten belustigte Blicke aus, sie wussten schon um die Gefühle ihres Sohnes, allein aus seinem Verhalten konnte man Bände lesen. Seine Nervosität und Aufregung konnte man förmlich spüren, jeder bemerkte sein auffälliges Verhalten nur Alea nicht. Jedoch war es schon in aller Munde, dass Thomas sich bereits um sie bemühte und anscheinend bereits Erfolge erzielen konnte.

"Na dann kommt, lasst uns frühstücken!" Meinte Frau Calmer und setzte sich mit an den Tisch, nachdem sie ihrem Mann seinen Kaffee eingegossen hatte.

Dann setzten sich auch Nicolas und Alea, nach dem Frühstück gingen sie sofort zur Schule und begaben sich in ihre Klassenzimmer, wo Tenebrä Alea bereits erwartet hatte.

"Gut geschlafen, Schönheit?" Fragte der Dämon, kuschelte sich von hinten an sie und küsste ihren Nacken.

Die Klasse war etwas erstaunt über die Art wie er sie begrüßte, aber keineswegs überrascht, dass er sie sofort in Beschlag nahm, denn nach der Sache in Herrn Bishops Unterricht, als sie sich heraus geschlichen hatte um bei ihm zu sein, konnte jeder sich denken, dass die beiden zusammen waren; auch wenn sich mittlerweile schon einige Parteien gebildeten hatten, die gegen diese Beziehung waren, unter anderem Lilith, Alex und Nicolas.

"Komm mit! Ich sitze da hinten." Erklärte Tenebrä und zog Alea mit sich.

Sie seufzte nur und folgte ihm, sie stellte ihre Mappe auf dem Tisch ab und tapste dann zu den anderen um sie zu begrüßen.

"Morgen." Lächelte sie und stellte sich zu ihnen.

"Morgen." Begrüßten sie die anderen im Chor.

"Sag mal wie lange kennt ihr zwei euch jetzt?" Hackte Sophia nach.

"Sechs Tage ..." Erwiderte Alea kleinlaut und sah sich nach ihm um.

Es war wirklich seltsam, die beiden kannten sich nicht mal eine Woche und doch empfand sie für ihn so viel, dass sie ohne mit der Wimper zu zucken ihre Leben für ihn opfern würde. Es war so eine Art tiefe Verbundenheit, die sie fühlte, als wäre es ihnen schon vorbestimmt gewesen.

"Und bei mir verdreht man immer die Augen, weil ich so schnell Kontakte knüpfe." Beschwerte sich Sophia.

"Ja, aber bei dir ist es eher, weil du so oft und schnell hintereinander ,Kontakte knüpfst'." Antwortete Stella und grinste die Freundin keck an.

"Streitet nicht schon wieder! Lasst uns lieber das Thema wechseln!" Schlug Bianka vor und erntete den Dank von Alea.

"Kein Problem, wir haben jawohl noch ein ganz wichtiges Thema zu besprechen!" Kündete Monika an.

"Ach ja und das wäre?" Fragte Stella und sah ihre Freundin etwas verwirrt an.

"Hast du heute Morgen kein Radio gehört?" Fragte Monika schockiert.

"Nein, ich hatte etwas verschlafen." Erwiderte der Rotschopf und sah zu Alea.

"Oh man, also Juliane ist endlich wieder aufgetaucht. Die Managerin von "Klangflut" hat bekannt gegeben, dass sie entführt und durch Sweetsunrise gerettet worden war." Erklärte Bianka und bemerkte nicht, wie Stella und Alea verwunderte Blicke austauschten.

Kurz darauf kam auch schon Frau Kleinhaus herein und berichtete, dass sie Herrn Arilton vertreten würde. Die Schüler begaben sich auf ihre Plätze und lauschten der Lehrerin, die sich über ihre schlechten Ergebnis bei dem Test beschwerte, sie teilte die Blätter aus und ein stöhnen und seufzen ging durch die Reihen, dann rief sie einige Schüler an die Tafel, die ihre Aufgaben zu korrigieren hatten, unter anderem Tenebrä, der nun ja eigentlich zum ersten Mal in seinem Leben einen Test in Mathe geschrieben hatte. Sicher konnte er zählen, kannte Winkel, Flächen und Körper und konnte einige Einheiten umrechnen, aber die Wahrscheinlichkeitsberechnung und Angaben zu Funktionen beherrschte er nicht, wie auch, solche für ihn und seine Rasse banalen Dinge wurden ihm nicht gelehrt, so war es auch kein Wunder, dass er in dem Test nur eine fünf kassiert hatte. An der Tafel musste er der Lehrerin dann erklären, warum er so schlecht abgeschnitten hatte, doch schien sie ihm nicht so ganz zu glauben, dass er so etwas noch nicht gehabt hatte und fuhr ihn an er solle sich gefälligst auf den Hosenboden setzten und es nachholen, denn sie wolle nicht noch einmal eine so schlechte Leistung von ihm sehen, auch zog sie über ihn her, dass er mindestens zwei Jahre älter war als die anderen und er eigentlich nicht mehr in die Schule gehören würde, sondern sich eine Arbeit suchen solle. Doch den Dämon ließ es cool, diese Menschenfrau konnte ihn anschreien so viel sie wollte, er zeigte keine Regung von Reue, Schuld oder Wut, als Dämon war er schon so einiges Gewohnt und doch erlaubte er sich einen kleinen Spaß als er sich wieder hingesetzt hatte. Er lies eine dünne Eisschicht auf dem Boden erscheinen, auf der die Lehrerin ausrutschte und sich wohl den Steiß prellte. Tenebrä lächelte in sich hinein und auch die anderen Schüler konnten sich ein freches Schmunzeln nicht verkneifen, sie dachten alle die Lehrerin wäre hingefallen, sie hatten die Eisschicht nicht sehen können. Doch Alea warf ihm nur einen bösen Blick zu, sie hatte seine Handbewegung bemerkt und empfand es nicht nett. Die Lehrerin jammerte und hielt sich mit schmerzverzerrtem Blick die Hüfte, als sie langsam wieder aufstand, ging sie krumm zu ihrem Platz und setzte ganz vorsichtig. Zum Ende hin diktierte sie den Schülern einige Aufgaben die sie noch zu erledigen hatten und bat Bianka dem Direktor bescheid zu geben, dass sie heute wohl nicht mehr unterrichten könne. Und während diese zum Sekretariat ging machten Tenebrä und Alea sich auf den Weg zu ihrem Lateinunterricht, wo sie wieder eine Vertretung erwartete, Frau Hannelore Albert, sie begann mit ihnen einfache Texte zu übersetzen und wunderte, wie sehr Tenebrä sich engagierte, denn er konnte den Text schnell und fließen d übersetzen, wie er Alea schon berichtet hatte, konnte er sehr viele Sprachen, weshalb der Blondschopf ihn sehr bewunderte, denn sie hatte einige Schwierigkeiten in der Grammatik und bei der Sinnerfassung der Sätze, aber mit Tenebrä an ihrer Seite, der ihr gerne alles erklärte, hatte sie keine großen Probleme. Nach der Stunde hatten sie wieder eine größere Pause, sie stellten ihre Taschen im Raum ab und wollten auf den Hof gehen um ein wenig frische Luft zu schnappen, denn die Zimmer waren doch recht stickig und rochen noch immer nach Farbe.

"Ich komme gleich nach." Sagte Alea, gab Tenebrä einen zaghaften Kuss auf die Wange und ging in die Toilette.

"Hallo." Lächelte Lilith sie an als sie herein trat.

"Hallo." Sagte Alea freundlich und ging zu einer Kabine, doch noch bevor sie diese betreten konnte, hielt Lilith sie auf und drückte ihr einen kleinen Dolch an die Kehle.

"Selbst wenn du nicht meine Schwester sein solltest, bist du mir immer noch ein Dorn im Auge ... und wenn sich herausstellen sollte, dass du nicht Solis bist, werde ich mich nicht zurückhalten." Lachte die Dämonin verrückt und sah sich um ob noch jemand im Raum war.

Alea schluckte, aber nicht weil sie Angst hatte, sondern weil sie den Hass und den Neid von Lilith spüren konnte und das schmerzte. Sie antwortete nichts und sah der Dämonin nur mitleidig in die Augen, was diese überhaupt nicht leiden konnte und weswegen sie den Dolch, der sich schon etwas in ihre Haut gegraben hatte, neben Aleas Ohr in die Klotür schlug.

"Hör auf mich zu bedauern! Sei wütend auf mich! Wehr dich! Aber sich mich nicht so an!" Rief sie und zog den Dolch wieder aus der Tür. "Was hast du gestern eigentlich noch mit Tenebrä gemacht als ihr noch alleine da wart?"

"N-nichts, was sollten wir auch getan haben?" Erwiderte Alea und tastete ihren Hals ab, denn sie fühlte ein Brennen und wie etwas Flüssiges ihren Hals hinunter rann.

"Was hat er dir gesagt? Worüber habt ihr gesprochen?" Horchte Lilith den Blondschopf aus und beruhigte sich langsam.

"Er hat gesagt, dass er an mich glaubt und mir treu sein wird." Erklärte Alea und wurde rot, weil sie auch noch an den Rest dachte, was er sagte und die Küsse, die er ihr gab.

"Pah ... Tenebrä und treu, das ist doch ein Witz, dass wäre so als würde man sagen Elestra dreht sich um die Sonne." Lachte Lilith. "Er wird dir niemals treu sein, dass war er noch nie, in der Unterwelt wechselt er die Mädchen auch wie seine Unterwäsche. Sobald er einmal mit ihnen geschlafen hat lässt er sie fallen wie einen nassen Sack."

"Nein, Tenebrä ist nicht so, ich vertraue ihm." Widersprach Alea.

"Na wenn du meinst. Was hat er denn noch gesagt?" Fragte die Dämonin und Lächelte.

Alea schwieg den Rest konnte sie ihr nicht sagen, es war ihr zu peinlich, auch das was sie über Lilith und Inferni erfahren hat konnte sie nur schlecht sagen.

"Vertraust du mir denn nicht?" Fragte Lilith und würgte den Blondschopf. "Na los sag schon! Hat er dich vielleicht gefragt ob du bei ihm schläfst? Wenn ja solltest du dir mal ernsthaft Gedanken darüber machen, was er damit bezweckt hatte."

"Ja, er hat es mich gefragt, aber sicher ohne Hintergedanken." Keuchte Alea und wurde sich immer unsicherer, wollte Tenebrä sie wirklich nur rumkriegen, wie viele Jungs es mit den Mädchen taten oder hatte er ernste Absichten?

"Bist du dir da so sicher?" Schmunzelte Lilith und merkte wie sich in dem Blondschopf Zweifel breit machten.

"Ja, da bin ich mir hundertprozentig sicher, er liebt mich, er will nicht nur mit mir ..." Meinte Alea und lief rot an, sie konnte es nicht einmal aussprechen.

"Von wegen, ich merke doch wie unsicher du dir dabei bist." Lachte Lilith und hörte auf den Blondschopf zu würgen.

"Ich muss jetzt zum Unterricht." Meinte Alea und wischte sich Tränchen aus den Augen.

Sie wusste selber nicht genau, warum sie weinen musste, kopflos stürmte sie aus der Toilette und rannte gegen Alex, wobei sie recht unsanft auf ihrem Allerwertesten landete. Alex sah sie etwas überrascht an und half ihr dann auf.

"Alles ok?" Fragte Alex besorgt und sah die von den Tränen geröteten Augen.

"Ja, alles ok ... tut mir leid, ich war mit den Gedanken wo anders." Entschuldigte sich Alea und wich direkten Blicken aus.

"Hey du blutest ja am Hals!" Stelle Alex erschrocken fest als er auf ihren Hals sah, dann beugte er sich sacht zu ihr hinab tupfte das Blut mit einem bestickten Taschentuch weg. "Hat dir dieser Thomas wehgetan? Er war die ganze Zeit schon so aufdringlich, der ist ja bald schlimmer als Nicolas."

"Nein, er hat mir nichts getan ... es ist nichts, aber sag mal ohne Drak bist du ganz schön aufgeschmissen was?" Lächelte Alea und versuchte vom Thema ab zu lenken.

"Ja, er hat mich immer ganz schön in Trapp gehalten." Lachte Alex und kratzte sich am Hinterkopf. "Ich habe jetzt zwar fast alle Hüter erkannt, aber noch nicht alle von ihnen wissen, dass sie eine Prinzessin zu beschützen haben, na ja und ohne Drak kann ich schlecht von Ort zu Ort reisen um ihnen bescheid zu sagen, wer sie sind und was ihre Aufgaben sind."

"Wir haben jetzt übrigens alle Prinzessinnen gefunden, meine Freundin aus Aquats ist die Wasserprinzessin." Berichtete Alea.

"Klasse! Du hast wohl ganz schön was erlebt in den letzten was? Ich habe da aber ne schlechte bzw. gute Nachricht für dich Herr Schmidt ist am Montag ins Krankenhaus gekommen, wir haben also erstmal frei." Meinte Alex und sah bedrückt zu Alea. "Ich mein, du wärst sicher rausgeflogen, du warst die letzten Tage schließlich nicht da."

"Was? Er ist ins Krankenhaus gekommen!? Warum das denn?" Fragte Alea schockiert.

"Schlaganfall, um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass er den Laden wieder übernehmen kann." Erklärte Alex.

"Sag so was nicht, er wird bestimmt wieder gesund und übernimmt seinen Laden wieder." Sagte Alea zuversichtlich.

"Na wenn du meinst ... aber sag mal was genau hast du in den letzten Tagen eigentlich alles erlebt, ich mein in den Nachrichten kam ja nichts mehr von dir." Sprach Alex und zwinkerte ihr zu.

"Oh da ist ne ganze Menge passiert." Grinste Alea und fing an zu erzählen, sie berichtete ihm von ihren Abenteuern mit Katrin, was der Oberschwester geschehen war, über ihre vielleicht Schwester und was sie im Schloss erlebt hatte, jedoch ließ sie das Herzklopfen wegen Tenebrä aus, von so was konnte sie Alex nicht erzählen, es war ihr peinlich.

"Ich bin mir sicher, dass du Solis bist." Lächelte Alex sanft und sah Alea aufmunternd in die Augen.

"Danke, aber woher willst du das wissen?" Erwiderte Alea doch etwas ungläubig.

"Das habe ich im Gespür!" Griente Alex, nahm Aleas Hand und legte sie auf sein Herz. "Das sagt mir, dass du die Sonnenprinzessin bist!"

Es war seltsam, Alea fühlte seinen Herzschlag und irgendwie passte sich ihrer dem seinen an. Es war ähnlich wie bei Tenebrä, als sie in seine Arme gesegelt war, aber bei dem Dämon begann ihr Herz zu rasen und jetzt bei Alex beruhigt es sich endlich. Es tat so gut, als ob sie den ganzen Trubel der letzten Tage einfach vergessen und abstreifen könne. Vielleicht lag es an seinem Element dem Wasser, dass Alea nun so ruhig war und sich irgendwie gestärkt fühlte, auf alle Fälle fühlte sie sich verändert und besser als vorher.

"Sag mal, wie stehst du eigentlich zu diesem blonden Schönling? Ich mein, er belagert dich andauernd, zerrt dich auf einen Platz neben ihm und schirmt dich ganz schön von deinen Freunden ab, findest du nicht?" Meinte Alex und lehnte sich an die nächstgelegene Wand.

"Nun ja ... er ist mein ..." Stammelte Alea und wurde von Lilith unterbrochen, die ihren Satz vollendete.

"Mein Bruder ist ihr Lover, ihr Freund, ihr Macker, ihr Bettgefährte oder was auch immer ihr Menschenwesen dazu sagt." Sagte die Dämonin und sah dem Jungen eiskalt ins Gesicht.

"Wie? Du bist mit dem Kerl zusammen? Du kennst ihn doch erst, was weiß ich fünf Tage und zum Anfang wollte er dich noch zwingen seine Frau zu werden und jetzt? Oder ist es immer noch Zwang? Wenn er dir droht, mach ich ihn fertig!" Fragte Alex total außer sich.

"Du willst mich fertig machen? Das ich nicht lache, du hast doch schon bei unserer ersten Begegnung Angst vor mir gehabt, dass dir die Knie geschlottert haben." Grinste Tenebrä und sah richtig dämonisch dabei aus.

"Was ich ... na ja ... ich ... ich war doch nur überrascht, aber ich hatte doch keine Angst." Meinte Alex und sah verlegen zu Alea, musste Tenebrä ihn vor Alea so blamieren.

"Ja natürlich nur überrascht, du hast doch selbst jetzt noch Angst vor mir, dass spüre ich ... vergiss nicht, ich bin ein Dämon, wir wittern Angst und so einen Schisshasen wie dich riechen wir meilenweit." Lachte Tenebrä, zog Alea an sich heran und gab ihr direkt vor Alex einen Kuss, natürlich nicht irgendeinen ...

"Ja wir wissen es, du kannst wieder aufhören." Mäkelte Lilith rum und versuchte die beiden auseinander zu drängen.

Alea war total perplex. Was war denn auf einmal mit Tenebrä los? Er war doch sonst nicht so oder hatte er sich die ganze Zeit nur verstellt? Wenn es wirklich nur Schauspiel war, vielleicht hatte er dann auch seine Gefühle zu ihr nur gespielt? Sie sah ihn ängstlich und fragend an, aber sein Blick, seine sonst so wunderschönen sanften blauen Augen sahen nun wütend und verachtend zu Alex. Es war als wäre er ein völlig anderer Mensch, bzw. Dämon, denn genauso wirkte er nun. Alex war nicht weniger erstaunt über die doch recht plötzliche Handlung des Dämons, doch bereits kurz nach seiner Fassungslosigkeit übermannte ihn Eifersucht und Wut.

"Komm Alea wir gehen!" Sagte Tenebrä, packte den Arm des Blondschopfes und wollte in den Klassenraum gehen, doch sie weigerte sich und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.

"Merkst du nicht, dass sie nicht will und du ihr wehtust." Warf Alex ein und packte Tenebräs Schulter.

"Nimm deine dreckigen Finger da weg oder du kannst dich von deiner Hand verabschieden." Zischte Tenebrä und entzog seine Schulter dem Griff des Jungen.

Der Dämon setzte seinen Weg fort und zog an Alea, dass sie mitkommen sollte, aber sie wollte nicht und bat ihn sie los zu lassen, doch noch ehe er antworten konnte, hatte Alex ihm seine Faust ins Gesicht geschlagen. Tenebrä war erst zu überrascht, wie dieser (in seinen Augen) Wicht es wagen konnte ihn zu schlagen, er wischte an seiner Lippe entlang, die durch den Schlag aufgeplatzt war, ließ Alea los und sah Alex durchdringend an.

"Das wirst du noch bereuen!" Rief der Dämon und ballte seine Faust, dann holte er zum Schlag aus und verpasste seinem gegenüber ein hübsches Veilchen. Ein Schlag folgte dem nächsten und daraus entwickelte sich eine kleine Prügelei, zum Glück setzte keiner der beiden seine Kräfte ein, sonst hätte wer weiß was geschehen können. Langsam bildete sich ein kleiner Kreis schaulustiger Schüler um die beiden Jungen herum, Lilith feuerte ihren Bruder an genau wie einige andere Jungen und Mädchen, aber auch Alex hatte genug unterstützende Zurufe auf seiner Seit, nur Alea stand etwas enttäuscht und verwirrt mitten im Kreis.

"Die kloppen sich um dich stimms?" Fragte Stella, bekam aber keine Antwort. "Hey, schau nicht so blöd aus der Wäsche, wenn die sich schon wegen dir kloppen, kannst wenigstens dem zurufen, der für dich gewinnen soll. Jedes Mädchen träumt doch davon, dass sich die Jungs um sie streiten."

"Ich aber nicht, ich wollte immer nur einen Jungen für mich allein, der mir treu zur Seite steht und für mich da ist wenn ich ihn brauche." Erklärte der Blondschopf traurig.

"Na wenn es dir nicht gefällt, dass die beiden sich um dich streiten, dann sag ihnen doch, dass sie aufhören sollen; auf dich werden sie doch mehr als auf alle anderen hören oder?" Schlug Stella vor und zuckte mit den Schultern.

Aber noch bevor Alea sich in die Prügelei einmischen konnte, waren Herr Caron, Herr Bishop und Herr Calmer auch schon zur Stelle und riefen die zwei zur Raison. Leider nahmen die Streithähne ihre Umwelt kaum noch wahr und überhörten die Lehrer einfach, also griff Herr Caron ein, bzw. er musste eingreifen, denn er wurde von Herrn Calmer und Herrn Bishop geschupst, sie meinten er sei der jüngste von ihnen und käme wohl am Besten damit zurecht, also mischte Herr Caron sich ein und versuchte die beiden auseinander zu bringen. Leider missglückte der Versuch und Tenebrä, der eigentlich Alex treffen wollte, schlug Herrn Caron k.o.

"Es reicht." Rief Alea nun wütend und ging dazwischen, es war als wäre die Zeit stehen geblieben, niemand rührte sich, nur Tenebrä und Alex sahen Alea erstaunt an, der Rest der Schule wirkte wie versteinert.

Alea warf den beiden Jungen vorwurfsvolle Blicke entgegen und kniete sich dann zu Herrn Caron um zu sehen wie es ihm ging, erst jetzt bewegten sich auch die anderen wieder und mussten verwundert feststellen, dass der Kampf bereits beendet war.

"Ist mit ihnen alles in Ordnung?" Fragte Alea, die den Kopf von Herrn Caron auf ihren Schoß genommen hatte und mit einem frischen Taschentuch das Blut einer Wunde über seinem rechten Auge abtupfte.

"Ja, mir ist nur noch etwas schwindelig, Thomas hat nen ganz schön heftigen Schlag." Lächelte Herr Caron und registrierte nur langsam wieder wo er sich befand.

"Ruhe!" Rief Herr Bishop um der schwatzhaften Meute Einhalt zu gebieten.

"Alea bringst du Herrn Caron, bitte ins Krankenzimmer, die Schwester soll ihn sich mal ansehen." Sprach Herr Calmer und sah dann zu Tenebrä und Alex. "Und ihr zwei kommt mit in mein Büro."

"Und der Rest von euch ab in eure Klassen." Ergänzte Herr Bishop, denn die Menge aus Schülern schien nicht von der Stelle weichen zu wollen.

Sofort zerstreute sich der Auflauf und die Gänge waren wieder leer, aber das Geplauder der Schüler hallte bis in alle Ecken, sie rätselten wer gewonnen hätte, erklärten warum der ein oder andre ihr Favorit war und fragten sich worum es eigentlich ging. Nun stand nur noch Herr Bishop im Gang und sah seinen beiden Kollegen nach, wie Herr Calmer mit den beiden Jungen im Schlepptau in das Lehrerzimmer ging und wie Alea den dreien folgte während sie Herrn Caron eine Stütze bot.
 

"Habt ihr mitbekommen, weshalb die beiden sich überhaupt gezofft haben?" Fragte Monika und nahm an ihrem Tisch Platz.

"Es ging um Alea." Grinste Stella und setzte sich auf Monikas Tisch.

"Woher willst du das wissen?" Fragte Sophia überrascht.

"Ich stand vorne neben Alea, sie hatte es mir indirekt gesagt, aber eigentlich konnte ich es mir vorher schon denken, als ich sah, wer sich da eigentlich gekloppt hatte." Antwortete der Rotschopf stolz.

"Indirekt gesagt, was meinst du damit?" Fragte Bianka und setzte sich dazu.

"Na sie wollte mir nicht antworten, aber ich konnte es genau in ihren Augen lesen, so in der Art: ,diese zwei Kindsköpfe, jetzt streiten sie sich auch noch um mich'." Erklärte Stella und ahmte Aleas Stimme nach.

Die Mädchen fingen an zu kichern, aber nicht nur wegen der recht verqueren Nachahmung von Stella sondern, weil diese Denkweise für Alea genau zutraf. Inzwischen hatte Herr Nieman, der Lehrer mit dem sie nun Deutsch haben sollten, den Raum betreten und musste enttäuscht feststellen, dass davon niemand Notiz nahm, also schloss er leise hinter sich die Tür und bequemte sich in aller Seelenruhe zu seinem Stuhl. Als er saß, blätterte er in seinen Aufzeichnungen und bot - als er gefunden hatte, was er gesucht hatte - um Ruhe. Etwas erschrocken, davon, dass da plötzlich ein Lehrer vor ihnen stand, schwiegen sie und begaben sich schnell zu ihren Plätzen. Herr Nieman war ein großer Schlags mit kurzem rotem Haar und einem etwas längerem Pony, seine dunkelgrünen Augen wirkten offen und selbstbewusst und die kleinen blassen Sommersprossen in seinem Gesicht ließen ihn sehr sympathisch wirken.

"Wie ich sehe, hat Sie dieser kleine Kampf doch recht aufgewühlt, also würde ich vorschlagen, dass wir daraus eine kleine Diskussionsrunde machen, wenn Sie dazu keine Lust haben, können Sie mir auch gerne einen Aufsatz über Gewalt schreiben." Schlug der Lehrer vor und hatte sofort die Aufmerksamkeit aller gewonnen. "Ich würde sagen wir stimmen ab. Wer ist dafür dass wir eine Diskussionsrunde führen?" Fragte Herr Nieman und sah eine eindeutige Mehrheit. "Sehr schön, aber vergessen Sie bitte nicht, dass, wenn Sie Ihre Meinung äußern wollen, Sie diese dann auch schlüssig begründen. Es wird immer nur einer sprechen und alle anderen werden demjenigen aufmerksam zu hören, konstruktive Kritik an einer Meinung ist erlaubt, aber ich will keine Beschimpfungen hören, verstanden? Dann legen sie los, wer will sich zuerst äußern?"

Sofort schossen zig Arme nach oben, einige schnipsten, andere wackelten einfach nur mit ihren Armen um aufzufallen und aufgerufen zu werden.
 

Herr Caron wurde indes von der Schwester und Alea versorgt, er hatte sich auf eine Liege legen müssen während der Blondschopf seine Wunde desinfizierte und die Ärztin diese mit einem kleinen Quadrat aus Mullbinden zupflasterte.

Frau Läine schäkerte mit dem Lehrer und benahm sich wie ein kleines Kind, Alea dachte sich ihren Teil bei dem Benehmen der Schwester, sie glaubte dass Frau Läine in Herrn Caron verliebt war, denn es war schon merkwürdig wie sie sich verhielt, sie bot ihm Massagen an, holte ihm was zu trinken und schüttelte ihm all zu oft das Kissen auf dem er lag und sich eigentlich ausruhen wollte aus.

"Herr Caron haben sie eigentlich auch eine Wohnung hier im Haus oder fahren sie jeden Tag nach Fire City zurück?" Erkundigte sich Alea und setzte sich auf die Kante seiner Liege.

"Hatte ich es euch gegenüber nicht schon erwähnt? Ich meine dir und Tenebrä, als ihr in meiner Wohnung wart?" Fragte Allen unsicher zurück. "Ich bin dabei einen Nachmieter zu finden, deshalb habe ich die Wohnung da auch noch, aber eigentlich wohne ich jetzt hier."

"Wollen sie sich dann nicht lieber in ihre Wohnung hier gehen? Ich mein, so schön dieses Krankenzimmer auch ist, aber zu Hause in seinen eigenen vier Wänden fühlt man sich doch immer noch am wohlsten oder?" Erklärte Alea und beobachtete die Schwester, die wie wild im Zimmer rum wuselte und Teebeutel suchte, um für Allen einen Tee zu kochen.

"Frau Läine, Sie müssen nicht weiter suchen, ich lege mich lieber in meiner Wohnung etwas hin." Meinte Herr Caron.

"Gut ich helfe Ihnen sofort." Sprach die Ärztin und lief freudig zu Allen.

"Sie sind die Schulärztin, sie sollten hier bleiben." Widersprach der Lehrer und musste dann in das enttäuschte Gesicht der Schwester blicken.

"Aber ich kann sie unmöglich alleine hoch gehen lassen!" Protestierte Frau Läine und setzte sich zu Allen.

"Oh ich bin mir sicher, dass Alea sie gut vertreten wird." Schlug Herr Caron fort und tätschelte die Schulter des Blondschopfes.

Alea wusste nicht genau wie sie reagieren sollte, es würden jetzt bestimmt nicht zig Schüler ankommen, die dem Tode nah waren, aber sie wollte auch nicht so unhöflich sein und Herr Carons Bitte nicht erfüllen, auch wenn sie doch eigentlich schon längst hätte zum Unterricht hätte gehen müssen. So stand sie auf und bot dem Lehrer wieder an sich auf ihre Schulter zu stützen, Herr Caron lächelte dankend meinte aber, dass er sich nicht mehr abstützen müsse, sie solle nur an seiner Seite gehen, damit falls ihm doch irgendwie schwummerig werden sollte, sie ihm helfen konnte. So machten sie sich auf den Weg zu seiner kleinen Wohnung in der obersten Etage des Hauses.
 

Herr Calmer saß währenddessen schweigend in seinem Bürosessel und hatte den beiden Jungen, die vor seinem Tisch standen, den Rücken zu gekehrt. So ging es schon eine ganze Weile, Herr Calmer sagte nichts und sie rührten sich nicht. Doch dann endlich wandte Herr Calmer sich den Jungen wieder zu und begann zu sprechen.

"Wie alt seit? Ich dachte, ihr wärt alt genug zu wissen, dass man Meinungsverschiedenheiten nicht mit den Fäusten zu klären hat. Ich bin sehr enttäuscht, gerade von dir Thomas ..." Sagte Herr Calmer.

"Sollte ich mich schlagen lassen ohne darauf zu reagieren?" Unterbrach Tenebrä den Direktor.

"Ja. Du hättest es einfach ignorieren sollen! Du bist wesentlich älter als Alex und solltest deine Wut im Zaum halten können." Beschwerte sich Herr Calmer.

Tenebrä kam sich wie ein kleines Menschenkind vor, dass gerade von seinem Vater zusammengestaucht wird, dabei war er doch ein Dämon, ein Prinz, mächtig und stark, er hätte Herrn Calmer jetzt ganz leicht töten können, aber er hielt sich zurück und sagte nichts weiter. Alex fühlte die Wut in Tenebrä und er war doch recht verwundert, dass dieser sich so besonnen zurückhalten konnte, was ihn irgendwie mit Bewunderung dem Dämon gegenüber erfüllte.

"Worum ging dieser Streit überhaupt?" Fragte Herr Calmer und sah die Jungen fragend an.

Alex stieg Schamesröte ins Gesicht, sollte er Herrn Calmer etwa sagen, dass es um Alea ging und er den Streit nur angefangen hatte, weil er glaubte, dass Tenebrä nicht gut genug war? Nein, dass konnte er nicht, es war ihm zu peinlich.

"Um Alea." Antwortete Tenebrä ohne mit der Wimper zu zucken.

"Bitte?" Hakte Herr Calmer nach und begann zu lächeln. "Ihr habt euch um Alea gestritten?"

"Ja, Ihnen dürfte ihr Charme jawohl auch nicht entgangen sein, sie hat etwas unglaublich bezauberndes an sich, dass einfach jeden in ihren Bann ziehen kann." Erwiderte Tenebrä und der Ernst wich aus seinem Gesicht.

"Ja, sie hat wirklich etwas Berauschendes an sich ..." Stimmte der Direktor zu und dachte an ihre schüchterne und doch irgendwie offene Art auf Menschen zu zugehen.

Alex sah zu Herrn Calmer, bemerkte seinen doch recht abwesenden Blick und lachte in sich hinein, aber auch Tenebrä war dieser Blick ins Leere nicht entgangen und er musste schmunzeln, dann trafen sich die Blicke von Alex und Tenebrä und beide konnten sich ein herzhaftes Lachen nicht mehr verkneifen.

"Was findet ihr so witzig?" Fragte Herr Calmer und war total perplex, er fühlte sich wie aus einer Trance gerissen.

"Na ja ihr Blick ... ich glaube, sie können genau verstehen, wie es uns geht oder?" Meinte Alex und wedelte mit dem Zeigefinger.

"Na glaubt ihr zwei Rabauken denn, dass nur ihr sie attraktiv finden dürft?" Erwiderte der Direktor, stand auf und ging zu seinem Fenster.

"Hey Sie sind doch vergeben, was würde ihre Frau denn davon halten?" Hielt Alex dem Direktor vor.

"Ich habe nur gesagt, dass ich ihre Reize auch kenne, keinesfalls aber, dass ich irgendwie darauf eingehen würde." Verteidigte sich der Lehrer und sah nervös aus dem Fenster. "Und jetzt ab raus mit euch, ihr kommt noch mal ohne Strafe davon, aber wagt es nicht euch noch mal so was zu Schulden kommen zu lassen. Geht jetzt am besten zur Krankenschwester und lasst eure Wunden versorgen."

Kaum hatte Herr Calmer das gesagt waren Alex und Tenebrä aus seinem Büro gestürmt und durchquerten fix das Lehrerzimmer, aber nicht zur Krankenstation sondern, ab hinaus zum Flur, zum Glück, war niemand dort, anscheinend hatte Herr Bishop es sich woanders gemütlich gemacht. Im Flur kicherten sie noch lauter und mussten sich wer zusammenreißen, dass sie nicht total abgingen.

"Oh man, hast du seinen Blick gesehen?" Grinste Alex und hatte schon Tränen vor Lachen in den Augen.

"Ja klar, wer hätte den Blick übersehen können." Stimmte Tenebrä zu und ahmte Herrn Calmer nach. "Ich habe nur gesagt, dass ich ihre Reize auch kenne, keinesfalls aber, dass ich irgendwie darauf eingehen würde!"

"Pah, dass ich nicht lache, der hat doch bestimmt auch an was anderes gedacht als er da so verträumt ins Nichts gesehen hat." Warf Alex dem Direktor vor.

"Ja, ich glaube auch, dass er sich ihre Reize gerne mal näher ansehen würde." Grinste Tenebrä.

"Tut mir leid." Meinte Alex dann plötzlich.

"Bitte? Was meinst du?" Fragte Tenebrä, denn er begriff nicht, warum dieser sich jetzt entschuldigte.

"Du bist doch nicht so schlimm wie ich dachte, es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe." Erläuterte Alex und deutete auf Tenebräs aufgeplatzte Lippe.

"Ach ist nicht so schlimm, außerdem lässt Alea den Kratzer in Null Komma Nichts verschwinden und auf das Trösten danach freue ich mich noch mehr." Grinste Tenebrä und freute sich schon sehr darauf. "Und du? Tut dein Auge und der Rest noch sehr weh?"

"Na ja du kannst ganz schön fest zu schlagen ... aber sag mal wie meinst du dass, Alea würde das in Null Komma Nichts verschwinden lassen?" Fragte Alex und seinen gegenüber verwirrt an.

"Sorry stimmt ja, du hast in der letzten Zeit recht viel verpasst ... Alea kann heilen, sie braucht dir nur ihre Hände auf zu legen und schwupp schwinden die Schmerzen." Erklärte Tenebrä und sah sich um.

"Mh ... glaubst du, dass sie mir auch nen bisschen helfen könnte, ich mein mit dem Auge und so?" Fragte Alex und deutete auf sein Veilchen.

"Klar, Alea kann doch gar nicht anders, am liebsten würde sie den ganzen Kosmos von dessen Leid befreien, sie hilft zu gern ... ich hoffe nur, dass sie sich dadurch nicht in allzu große Gefahr bringen wird." Meinte Tenebrä und seine Stimmung wechselte in Betrübnis.

"Hätte ich nicht gedacht, dass du dir Sorgen um sie machst ... na gut ich glaube, dann kann ich nichts mehr dagegen sagen ... aber wehe du machst sie unglücklich, dann kriegst du ärger mit mir." Sprach Alex selbstsicher und knuffte Tenebrä an die Schulter.

"Ich will keinen Ärger mit dir haben ... also mach dir keine Sorgen, ich werde Alea auf Wolken tragen." Erwiderte Tenebrä und knuffte Alex zurück.

"Na dann lass uns den Engel mal suchen." Schlug Alex vor.

"Jup, ich schätze mal sie sitzt schon im Unterricht." Meinte Tenebrä und ging zum Klassenzimmer, in dem er sich für die Störung entschuldigte und enttäuscht Platz nahm, da keine Alea im Raum war, Alex tat es ihm gleich.
 

Alea war währendes mit Herrn Caron vor seinem Appartement angekommen.

"So ich glaube, sie kommen dann alleine klar oder? Ich muss schließlich wieder in den Unterr..." Plapperte Alea drauf los, doch noch bevor sie ihren Satz beenden und gehen konnte, hatte Herr Caron sich ihr in den Weg gestellt und ihr seine Lippen auf die ihrigen gedrückt. Eine seiner Hände fasste sanft ihre Wange und die andere drückte ihre Hüfte näher an sich. Alea war total überrascht und war in den ersten Minuten wie versteinert, dann wehrte sie sich und stieß den Lehrer so sehr von sich, dass sie rücklings auf ihren Allerwertesten fiel und Herrn Caron erschüttert und fragend ansah.

"Tut mir leid, du kannst mich ruhig schlagen, ich weiß, dass ich das nicht hätte tun dürfen, zumal ich mich mit Tenebrä angefreundet habe, aber als er mir erzählt hatte, wie berauschend es ist dich zu küssen, konnte ich nicht anders ... ich hoffe, ich habe dein Vertrauen nicht zu sehr erschüttert, aber bitte vergiss nicht, ich bin erst zweiundzwanzig ...urteile nicht zu hart über mich." Meinte Herr Caron und hielt Alea seine Hand hin um ihr auf zu helfen.

Aber Alea war immer noch total durch den Wind, wie konnte der Lehrer es wagen sie zu küssen und dann auch noch so auf diese Weise, es war wie bei Tenebrä, der Lehrer hatte sie in der selben Weise geküsst wie ihr Freund. Sie rückte schockiert ein Stück weiter von dem Lehrer weg, raffte sich auf und rannte dann ohne ihn noch einmal an zu sehen davon. Wie sollte sie das Tenebrä erklären? Was würde er dann tun? Sie hatte Angst, dass es nicht verstehen würde und glauben würde, dass sie fremdgehen würde, aber sie wollte nicht, dass er sie jetzt verlässt, jetzt wo sie seine Zuversicht so brauchte. Sie rannte kopflos durch das Treppenhaus und kleine Tränchen rannen heiß über ihre Wangen. Wo sollte sie jetzt hin? Sie konnte doch nicht in den Unterricht gehen, Tenebrä würde da sein und ihm konnte sie jetzt nicht in die Augen sehen, aber zu den Calmers konnte sie jetzt auch nicht, die Schule war noch nicht um und sie würden es sicher nicht verstehen. So ging sie zur Toilette und schloss sich dort in einer Kabine ein, sie setzte sich auf einen WC - Deckel und lehnte gegen eine Wand, leises Schlurzen erfüllte den Raum und immer noch weinte sie. Sie fühlte sich so schmutzig und gemein, sie hatte ihren Freund verraten, zwar war es nur ein Kuss, aber für Alea war es mehr, für sie war es Treubruch.

"Da siehst du, du bist für die Männer nur ein Lustobjekt, keiner will mehr von dir als deinen Körper. Tenebrä wird enttäuscht von dir sein, jetzt wird er nicht mehr einfach nur abwarten bis du es auch willst ... oh nein, pass auf wenn er davon erfährt, wird er dir deine Unschuld rauben auch gegen deinen Willen." Flüsterte eine wohlbekannte zu Alea.

"Nein, er wird nur wütend sein ... er ist nicht wie die anderen ..." Schlurzte der Blondschopf und versuchte sich selbst von ihren Worten zu überzeugen.

"Na wenn du meinst ... aber ich fühle die Zweifel in dir ... du kennst doch seine Blicke. Spricht aus ihnen nur Liebe? Oder hast du da vielleicht noch etwas anderes gesehen? Vielleicht Lust und Verlangen?" Hakte Lilith nach und versuchte Alea langsam aber sicher mürbe zu machen, damit sie an sich und den Gefühlen von Tenebrä zweifeln würde.

Deshalb hatte Lilith auch gemeint, dass Juliane ihre Schwester sein könnte, obwohl sie eigentlich genau wusste, dass nur Alea ihre Schwester sein konnte, sie hatte es einfach im Gefühl. Und wenn sie jetzt schon mal anfangen würde, die kleine an ihren Fähigkeiten zweifeln zu lassen, hätte sie nachher freie Bahn auf den Thron und Tenebrä.

"Nein, er ... er ist nicht so ... er nicht ..." Widersprach Alea und sah mit leeren Augen auf den Boden.

"Oh Gott hör bloß auf zu heulen! Das kann ja kein Mensch mit anhören." Beschwerte sich die Dämonin und verschwand.
 

Tenebrä und Alex hatten indes ihre Stunde beendet, sie waren genau richtig in den Unterricht gekommen, es war schon eine richtige Diskussion ausgebrochen darüber was sie getan hatten und wie sie sich jetzt fühlten, warum sie es getan haben und was sie daran falsch fanden, ja und natürlich was der Direktor mit ihnen gemacht hatte.

"Oh man das war erstmal nervig." Beschwerte sich Alex und stürmte aus dem Raum.

"Nicht nervig sondern langweilig so ganz ohne Alea." Meinte Tenebrä und verließ auch suchend den Raum.

"Wo ist sie jetzt eigentlich?" Fragte Stella und mischte sich in die Unterhaltung ein.

"Keine Ahnung, wir haben sie seit unserem Streits nicht mehr gesehen ..." Erwiderte Alex und blickte sich auch um.

"Na sucht ihr jemanden?" Fragte Lilith, die ihnen entgegenkam.

"Du weißt wo sie ist, stimms?" Fragte Tenebrä seine Schwester.

"Küss mich vielleicht verrate ich es dir dann!" Schlug die Dämonin vor und legte ihre Hände sacht auf die Schultern ihres Bruders, so dass sie sich nun Aug in Aug gegenüber standen.

"Vergiss es, lieber küss ich unseren Vater." Werte der Dämon ab.

"Danke ... und was ist wenn ich dir sage, dass sie in Gefahr wäre?" Fragte Lilith und sah die drei mit funkelnden Augen an.

"Was soll das denn heißen? Ist sie in Gefahr? Wo ist sie?" Fragte Alex und sah die Dämonin böse an.

"Hey ganz ruhig kleiner, wenn du unbedingt ein bisschen Liebe brauchst frag jemanden der sich damit auskennt ... mich zum Beispiel." Hauchte Lilith dem schwarzhaarigen entgegen und leckte sich über die Lippen.

"N-nein dich brauche ich dazu nicht!" Sagte Alex und nahm gleich Abstand.

"Ha Lilith siehst du, was für eine Wirkung du auf Jungs hast!" Lachte Tenebrä und grinste zu Alex.

Woraufhin seine Schwester beinahe ausgerastet wäre und Stella sich vor lachen kaum einkriegen konnte.

"Und jetzt sag wo Alea ist." Befahl Tenebrä und legte seine rechte Hand doch recht unsanft um den Hals seiner Schwester.

"Ist ja gut." Keuchte Lilith und sein griff lockerte sich. "Sie ist in der Mädchentoilette und heult sich die Augen aus."

"Wie schon wieder? Warum denn diesmal?" Erkundigte sich Stella.

"Mh ich weiß nicht ob ich es euch erzählen darf ... aber dich dürfte es ganz besonders erzählen." Meine die Dämonin und sah zu Tenebrä.

"Warum mich?" Fragte er erstaunt und ließ den Hals seiner Schwester ganz los.

"Frag doch mal unseren Französischlehrer." Meinte Lilith und verschwand.

"Wie jetzt Herr Caron? Warum dass denn?" Fragte Alex und sah verwirrt zu den anderen.

"Ich weiß nicht genau, aber ich kann mir da schon was denken." Sprach Tenebrä und rannte zur Treppe, rief den anderen aber noch zu, dass sie bei der Mädchentoilette bitte warten möchten.
 

Vor der Tür von Herrn Carons Appartement blieb er stehen und klopfte an. Er hörte wie sich hinter der Tür etwas regte und jemand zur Tür kam, die sich kurz darauf öffnete und ein verschlafener Allen stand in der Tür.

"Das mit deiner Schläfe tut mir." Meinte Tenebrä und deutete auf die Wunde am Auge.

"Ach geht schon, aber deswegen bist nicht hier stimms?" Erwiderte der Lehrer.

"Dann weißt du schon was ich will?" Fragte der Dämon irritiert.

Der Lehrer nickte, sah sich im Gang um und deutete Tenebrä an, dass er herein kommen sollte. Er folgte dessen Bitte, trat ein und nahm auf einer kleinen Couch Platz. Herr Caron schloss die Tür und nahm auf einem Stuhl gegenüber von Tenebrä Teil.

"Ich habe eine große Dummheit begangen." Begann Herr Caron und sah den Dämon ernst an.

"Wie weit bist du mit Alea gegangen? Ich mein, klar die Schuluniform steht ihr echt klasse und da kriegt man schon manchmal Lust mit ihr ... aber du bist ihr Lehrer, du kannst doch nicht einfach Hand an Alea legen!" Sagte Tenebrä bestürzt.

"Halt, Moment mal ... ich habe sie nur geküsst, ich habe ihren Mini oder sonst irgendetwas von ihr nie angerührt!" Widersprach der Lehrer hastig.

"Wie nur geküsst? Ich dachte schon du wärst weiter als ich gegangen!" Meinte Tenebrä erleichtert.

"Wie du hast noch nicht mit ihr ...?" Fragte Allen und verzog die Augenbrauen.

"Nein ... sie ist etwas ganz besonderes, ich will sie nicht überfordern oder drängen. Auch wenn es mir extrem schwer fallen wird." Grinste Tenebrä und stand auf.

"Warte mal ... sag, bist du denn überhaupt nicht wütend auf mich?" Fragte Herr Caron und sah den Jungen doch etwas verwundert an.

"Nun wie soll ich sagen ... nein, eigentlich nicht ... ich weiß auch nicht warum, eigentlich müsste ich jetzt total sauer auf dich sein, weil Alea jetzt gerade total durch den Wind ist und sich auf der Toilette die Augen ausweint ... aber ich bin nicht sauer, nicht mal annähernd ... vielleicht weil wir Freunde sind und ich dich recht gut verstehen kann ... außerdem freu ich mich jetzt schon darauf sie zu trösten." Grinste Tenebrä und rannte aus der Wohnung des Lehrers.
 

Stella und Alex warteten indes vor der Toilette und sie berichtete ihm über die Abenteuer, die sie mittlerweile schon mit Alea erlebt hatte und wie sehr ihr der Besuch im Schloss gefallen hatte, bis Tenebrä zu ihnen kam und ihr Gespräch unterbrach.

"Hey, also ich weiß jetzt was passiert war, Herr Caron hat sie geküsst." Erklärte Tenebrä und stellte sich zu den beiden.

"Er hat was?" Fragte Alex entsetzt und sah den Dämon entgeistert an.

"Deshalb würde ich mich nicht heulend einschließen." Mischte Sophia sich ein und gesellte sich dazu.

"Nein, du würdest dich noch freuen, dass er dich geküsst hat." Meinte Stella und sah die Freundin etwas missbilligend an. "Aber im Prinzip hast du ja Recht, wegen so etwas hätte sie nun wirklich nicht gleich losheulen müssen."

"Danke." Erwiderte Sophia ironisch. "Gehst du jetzt rein oder soll ich?"

Doch noch bevor Stella antworten konnte, trabte Tenebrä seelenruhig an ihnen vorbei hinein in die Mädchentoilette. Alex, Sophia und Stella sahen sich verwirrt und erstaunt an, wie konnte er einfach so dorthinein spazieren? Er hatte nur Glück, dass gerade kein anderes Mädchen darin war, sonst hätte womöglich erneut das Büro von Herrn Calmer aufsuchen müssen, so konnte er hereinspazieren und ganz in Ruhe mit ihr sprechen. Er konnte sie wimmern hören, aber nicht direkt zuordnen von wo ihr Schlurzen kam, also hockte er sich auf den Boden und sah unter die Kabinen, leider konnte er keine Füße sehen, schließlich hatte Alea sich auf einem Deckel zusammengekauert.

"Alea?" Fragte er und setzte sich auf die Flachstrecke, in der die Waschbecken eingefasst waren.

Man konnte kurz hören wie das Schlurzen verstummte und ihre Atmung ruckartiger und schneller wurde, aber sie antwortete nicht, auch öffnete sich keine Tür oder zeigte sich eine weitere Reaktion, nichts.

"Ich habe mit Allen gesprochen." Begann Tenebrä erneut und hoffte nun auf eine Reaktion.

"Ich wollte das nicht, er hat einfach ... bitte sei mir nicht böse." Keuchte Alea und immer noch liefen ihr Tränen die Wangen hinab.

"Bitte, wie kann ich dir böse sein? Komm bitte raus ... ich will dich sehen." Meinte Tenebrä und trat näher an die Türen der Kabinen heran.

Langsam und sacht öffnete sich eine Tür. Alea trat heraus, ihre Augen waren rot, ihre Haare zerzaust und ihre Bluse feucht von den Tränen. Tenebrä ging auf sie zu und schloss sie sanft in seine Arme, sie klammerte sich an ihn und vergrub ihr Gesicht in seiner Jacke.

"Na na du brauchst doch nicht weinen ... es war doch nur ein Kuss." Versuchte er seinen kleinen Blondschopf zu trösten, doch kaum hatte er dies gesagt, stieß sie sich von ihm los und sah ihn entsetzt an.

"Nur ein Kuss? Nur ein Kuss?" Fragte sie und stürzte sich auf ihn, dann presste sie ihre Lippen auf seine und küsste ich auf dieselbe Weise, wie Herr Caron sie geküsst hatte.

Es dauerte eine ganze Weile bis sie sich wieder von ihm löste, Tenebrä schnappte nach Luft, er konnte sein Glück kaum fassen und doch verstand er Aleas Verhalten nicht, warum hatte sie sich so über das, was er sagte, aufgeregt?

"Wow, das könntest du ruhig einmal öfter machen." Lächelte Tenebrä sie an und wollte schon zum nächsten Kuss ansetzten, als sie ihm dem Mund zu und von sich fern hielt, mit ernstem und durchdringendem Blick sah sie ihn an.

"Hat dir der Kuss gefallen?" Fragte sie ihn und nicht einmal ein Lächeln war auf ihren Lippen zu sehen.

"Natürlich, da fragst du noch." Antwortete der Dämon und wollte mehr.

"Das war dieser ,nur ein Kuss'." Erklärte Alea und sah wie schockiert Tenebrä nun war. "Wenn dass für dich ,nur ein Kuss' ist, dann möchte ich, dass du niemandem außer mir auch nur einen Schmatzer gibst!"

"Ich ... ich wusste nicht ... dass er dich so geküsst hat, es tut mir leid ... aber ich verspreche dir hoch und heilig, dass niemand außer dir meine Lippen auch nur berühren wird." Versprach Tenebrä und schaffte es dann doch noch Alea erneut zu küssen.

"Seid ihr jetzt fertig? Wir sollten vielleicht auch wieder zum Unterricht gehen." Meinte Stella nach einem Räuspern, denn sie hatte die beiden schon eine Weile mit den anderen beobachtet ohne das diese es bemerkt hatten.

"Ähm ja ... du hast hier übrigens gar nichts zu suchen." Meinte Alea dann an Tenebrä gewandt.

Tenebrä verdrehte daraufhin die Augen und ging mit ihr an der Hand aus der Toilette, davor bemerkte Alex dann, dass Tenebräs Lippe gar nicht mehr blutete und anscheinend verheilt war. Der Dämon sah seine Freundin fragend an, aber sie sagte nichts und lächelte ihn nur an, dann gab sie ihm einen kleinen Kuss und zwinkerte ihm zu. So dass auch Tenebrä zu lächeln begann, er hatte gar nicht bemerkt, dass sie seine Lippe geheilt hatte, er konnte es sich aber schon denken, dass sie es während eines Kusses getan hatte. Wer weiß vielleicht konnte sie mittlerweile auch schon alleine durch einen Kuss heilen, auf alle Fälle gefiel es Tenebrä sehr. Dann machte Alex sich bemerkbar und bat Alea, dass sie auch ihn von seinem dicken Auge befreien möge, sie tat es natürlich, aber zu seiner Enttäuschung legte sie ihm nur eine Hand auf sein Auge, kein Kuss. Dann trabten die fünf gemeinsam zu ihrer nächsten Stunde, vor dem Raum kamen ihnen Monika und Annika entgegen, die ihnen berichteten, dass Biologie ausfallen würde, da die Lehrerin, bei der sie gehabt hätten noch nicht angekommen war, wie so viele. Monika riet ihnen dann am schwarzen Brett nach zu sehen, ob nicht noch mehr Stunden ausfallen würden, denn sie hatten nun Schluss und könnten die fünf nicht länger auf dem Laufenden halten. Schließlich ergab es sich, dass auch sie bereits Schluss hatten und nach Hause gehen konnten. Sophia machte sich schneller auf den Weg nach Hause, denn sie erwartete ein gewisser jemand. Alex, Stella, Alea und Tenebrä hingegen ließen sich Zeit, sie unterhielten sich über ihre nächste Reise zum Palast der Sonne, Alex wollte diesmal mitkommen und seine Prinzessin kennen lernen. Dann verabschiedeten sich Stella und Alex von den beiden und gingen auch langsam nach Hause, Tenebrä und Alea hingegen taten sich etwas schwer, was heißt eher Tenebrä, denn er konnte einfach nicht von Aleas Lippen lassen.

"Kommst du nach dem Essen zu mir? Von meinem Haus aus teleportieren wir uns dann wieder alle gemeinsam nach Fire City und von dort aus geht es zu deinem Palast!" Erklärte Tenebrä, küsste Alea erneut und verschwand dann ihm Nichts.

Alea schwankte liebestrunken zu den Calmers, ihre Laune war so gut wie nie, erst half sie Frau Calmer beschwingt das Essen zu zubereiten, dann deckte sie den Tisch und rief alle zum Essen. Frau Calmer konnte sich schon denken was mit Alea los war auch wenn diese nicht mit ihr sprach, was sie wiederum etwas enttäuschte, denn sie liebte Alea wie ihre eigene Tochter und hatte gehofft, dass es umgedreht genauso sein würde.

"Na wer ist der glückliche?" Fragte Frau Calmer leise in der Küche.

"Was? Was meinen sie?" Erwiderte Alea und lief rot an.

"Na ja du bist so gut gelaunt, fast wie auf Wolke sieben, schwebst durch die Räume ... du bist verliebt, das sieht man doch sofort." Erklärte Frau Calmer und sah Alea freundlich an.

Sie hoffte nun endlich etwas zu Alea vor zu dringen, ihr ein paar Geheimnisse zu entlocken und sie so besser kennen zu lernen.

"Darf ich Sie etwas fragen?" Erkundigte sich Alea nach kurzem Schweigen.

"Ja frag ruhig." Antwortete Frau Calmer und setzte sich an den Tisch.

"Wann haben sie Herrn Calmer kennen gelernt und wie schnell haben sie sich dann in ihn verliebt?" Fragte der kleine Blondschopf und setzte sich dazu.

"Zum Anfang - was heißt am ersten Tag - konnte ich ihn gar nicht leiden, er war so ein Schnösel und wirkte sehr eingebildet aber schon zwei Tage später lernte ich ihn von einer ganz anderen Seite kennen, in die ich mich sofort verliebte, du glaubst gar nicht wie schnell das dann ging und nun trainiere ich ihn, dass er diese eingebildete Seite vollkommen wegkehrt und uns nur noch seine freundliche und galante Seite zeigt. Ja und ich glaube seit er dich kennen gelernt hat, sind seine Fortschritte immer größer." Erläuterte Rose und lächelte verträumt.

"Wissen Sie ... ich äh ..." Begann Alea und blickte zur Tür um sicher zu gehen, dass niemand kam. "Thomas Devil, ich weiß nicht, haben sie ihn schon kennen gelernt?"

"Ja, freundlicher Junge und sehr höflich, aber ist er nicht neunzehn?" Kommentierte Frau Calmer mit einem Nicken und hoffte trotz der dummen Bemerkung über sein Alter, dass Alea ihr noch mehr erzählen würde.

"Ja er ist schon neunzehn ... na ja jedenfalls kannte ich ihn bereits bevor Herr Calmer ihn mir vorgestellt hatte ... zuerst mochte ich ihn auch nicht so aber jetzt ... jetzt ist irgendwie alles anders ..." Erklärte Alea und wollte das eigentlich noch weiter ausführen aber da kamen auch schon Herr Calmer und Nicolas.

Frau Calmer empfing ihren Mann mit Augenrollen, musste er gerade jetzt hereinkommen, wo sie mit Alea doch schon solche Fortschritte gemacht hatte.

"Na worüber unterhalten sich die Damen denn?" Fragte Richard und setzte sich auf seinen Platz.

"Über Jungs." Grinste Nicolas und setzte sich auch.

"Nein über den Jungen." Antwortete Rose und füllte die Teller, während Alea rot anlief.

"Ach ja wer ist denn der Glückliche? Alex oder Thomas ... oder Nicolas?" Fragte Herr Calmer und vor Schreck prustete Nicolas seine Brause über den Tisch.

"Tschuldigung." Meinte Nicolas und rannte einen Lappen holen.

Als sich beim Aufwischen der Brause die Blicke von Nicolas und Alea trafen liefen beide rot an und sahen schlagartig in verschiedene Richtungen.

"Ich wollte nach dem Essen noch nach Fire City mit meinen Freundinnen, haben sie etwas dagegen?" Fragte Alea um das Thema zu wechseln auch wen ihr nicht so ganz wohl bei der Sache war Tenebrä als eine ihrer Freundinnen zu bezeichnen.

"Meinetwegen, da brauchst du doch aber nicht fragen." Erwiderte Herr Calmer und sah Alea verwundert an.

"Na ja ich wohne doch jetzt bei Ihnen und dahabe ich Ihnen doch zu sagen, was ich wann wo mache oder nicht?" Meinte Alea erstaunt, sie war von den Schwestern gut erzogen und sollte eigentlich immer bescheid sagen, wann sie wohin gehen wollte, auch wenn es die Schwestern nach einer gewissen Zeit nicht mehr interessiert hatte.

"Nein du brauchst es uns nicht zu sagen, denk einfach du wärst in einem kostenlosen Hotel." Lächelte Frau Calmer und füllte Aleas Teller erneut. "Ach wir haben dir noch gar nicht deinen Schlüssel gegeben!"

"Meinen Schlüssel?" Fragte Alea verwirrt und sah betrübt auf ihren vollen Teller.

"Na ja du brauchst doch einen eigenen Wohnungsschlüssel, falls es mal ein bisschen später wird oder wir mal nicht zu Hause sind!" Erklärte Richard.

"Aber ich hätte da noch eine Bitte an dich, ich habe dir ein paar Sachen bestellt, würdest du nach dem Essen noch mit mir in die Stube kommen und sie anprobieren?" Bat Rose.

Eigentlich hatte Alea keine Lust die Anziehpuppe von Frau Calmer zu spielen, aber sie war immer so net zu ihr und sie konnte sich schon denken, dass Frau Calmer ihr die Sachen wieder schenken wollte und Alea dadurch wieder ein furchtbar schlechtes Gewissen haben würde, weil sie Frau Calmer ja nichts als Gegenleistung geben konnte, also stimmte sie zu. Nach dem Essen half sie ihr und Nicolas beim Abräumen des Tisches und Einräumens des Geschirrs in die Spülmaschine, dann ging sie mit Rose in die Wohnstube und musste etliche Blusen, Röcke, Kleider, Hosen und Schuhe anziehen, alles sehr kokett und teilweise auch recht gewagt wie Alea fand, doch es gab kein Stück, das Alea nicht auch gefallen hätte, die Blusen hatten alle Trompetenärmel und sehr modische Schnitte, die Röcke und Kleider waren alle recht kurz - nur selten ging einer bis zu den Knien und darüber hinaus ging keiner, jede Jeans saß so knackig eng, dass Alea meinte eher noch abspecken zu müssen um dort hinein zu passen und die Schuhe waren eigentlich nur Stiefel in unterschiedlichen Höhen, mal mit weniger und mal mit mehr Schnallen, hätte Tenebrä sie so gesehen, wäre er bestimmt sofort über sie her gefallen, jedes Kleidungsstück hatte sein Sexappeal und sah an Alea einfach bombastisch aus. Frau Calmer freute sich wie ein kleines Kind, wenn sie für Alea die Sachen zusammenstellte und Alea machte gute Miene zum bösen Spiel, sie wollte zu Tenebrä und endlich erfahren, wer wirklich die Prinzessin war und nicht den Catwalk laufen.

"Ja das steht dir einfach großartig ... ach was sag ich du siehst einfach in allen Sachen bezaubernd aus, am besten du behältst das gleich an, deine Freundinnen werden Augen machen! Ich lege dir die anderen Sachen dann in dein Zimmer." Schwärme Frau Calmer von einer sehr kurzen weißen Bluse, deren Trompetenärmel transparent waren, einer schwarzen Lederhose mit weitem Schlag und viel zu großem Gürtel für ihre Talje und hohen schwarzen Stiefeln, in denen Alea wie ein Cowgirl wirkte.

"Wow." Meinte Nicolas, der gerade herein getreten war um Alea den Schlüssel zu geben. "Fehlt nur noch der Cowboyhut."

"Ja klar und die Sporen an den Schuhen." Grinste Alea und deute auf ihre hochhackigen Schuhe.

"Es wird aber wirklich, das Beste sein, wenn ich das gleich anbehalte, die anderen werden schon warten, vielen, vielen Dank für die Sachen und alles." Meinte Alea, machte eine kurze Geste als würde sie den Cowboyhut heben, nahm den Schlüssel und ihren Mantel und flitze beim Anziehen hinaus.

"Sag mal Mama, was soll das? Ich mein Aleas Outfit war nicht nur wow ... das war heiß." Meinte Nicolas an seine Mutter gewandt.

"Ich weiß, dass du ein Auge auf sie geworfen hast ... also müsstest du doch auch gesehen, dass sie eigentlich nichts anhaben muss um gut aus zu sehen ... außerdem habe ich gemerkt, wie du schon heimlich ins Zimmer geschielt hattest als sie sich umgezogen hat." Lächelte Frau Calmer und sah ihren Sohn durchdringend an.

"Ich äh ... nein ich wollte nicht ..." Stotterte Nicolas und wurde ganz rot.

Es stimmt, Nicolas hatte sie heimlich durch einen Spalt in der Tür beobachtet, auch wenn das eher zufällig geschah, denn er wollte anklopfen um ihnen den Schlüssel zu bringen, den sein Vater ihm in die Hand gelegt hatte, doch als er klopfen wollte, bemerkte er, dass die Tür nur angelehnt war und einen Spalt offen stand, durch den er in die Stube blickte und das wohl wundervollste Wesen in seiner gesamten Reinheit sehen konnte, was heißt er sah Alea in Unterwäsche, was seine Gedanken aber schon sehr beflügelte und in andere Dimensionen hob, denn nun konnte er sich noch besser vorstellen, wie Alea ohne Unterwäsche aussehen würde, allein bei dem Gedanken daran bekam er Nasenbluten.
 

Alea rannte einige Meter vom Haus weg und teleportierte sich kurz nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie nicht beobachtet wurde zu Tenebräs Haus, diesmal jedoch davor um nicht wieder in irgendwelche peinlichen Situationen zu gelangen. Also ging sie zu seiner Haustür und klopfte, denn eine Klingel gab es nicht, doch niemand machte ihr auf. Zaghaft griff sie nach der Klinke und versuchte sie zu öffnen, kinderleicht gelangte sie in das Haus, aber sollte sie jetzt erst in die Küche gehen um dort zu warten oder sich etwas im Haus umsehen? Sie entschied sich für das zweite und trabte seelenruhig in sein Schlafzimmer, in dem es dann doch wieder zu solch einer prekären Situation kam, denn als Alea die Tür öffnete, stand ein nackter Tenebrä ihr gegenüber, er hatte nicht einmal ein Handtuch um die Hüften, er stand wirklich splitterfasernackt da, so dass sie selbst sein bestes Stück bewundern konnte.

"Entschuldige, ich sollte beim nächsten Mal besser anklopfen." Meinte Alea wie gebannt, schlug die Tür zu und lehnte sich mit hochrotem Kopf dagegen.

Nur wenige Minuten später öffnete sich die Tür - gegen die sich Alea ja immer noch lehnte - und Alea fiel Tenebrä zu Füßen, woraufhin sich dieser grinsend zu ihr hockte.

"Sollte das nicht eigentlich umgedreht sein?" Lächelte er und half seiner Prinzessin auf die Beine. "Ich hoffe du hast dir nicht wehgetan."

"Entschuldige, ich wusste nicht ... ich mein, ich wollte nicht ..." Stammelte sie und konnte ihm vor Scham kaum in die Augen sehen.

"Ganz ruhig, das braucht dir doch nicht peinlich zu sein." Meinte Tenebrä und führte sie in sein Schlafzimmer.

Dort konnte sie sich erstmal auf sein Bett setzten um sich zu beruhigen, er hatte sich - bevor er die Tür geöffnet hatte - schnell Shorts und eine Hose angezogen, damit sie nicht wieder so einen Schrecken bekam und ihn nachher gar nicht mehr besuchen würde.

"Ich hoffe dir hat wenigstens gefallen was du gesehen hast." Zwinkerte er ihr zu und setzte sich neben sie.

Alea lief knallrot an und dachte an das Bild, das sich ihr geraden geboten hatte, er war jetzt schon das zweite männliche Wesen, das sie nackt gesehen hatte und sie musste feststellen, dass Tenebrä mindestens eines von seinem Vater geerbt hatte. Plötzlich schlich ihr Liliths Bemerkung wieder durch den Kopf und sie vergrößerte ihren Abstand zu Tenebrä etwas.

"Wieder ok?" Fragte Tenebrä und ging zu seinem Schrank um sich noch ein Oberteil raus zu suchen. "Teleportieren wir uns dann gleich zu meinem Vater? Er hat unseren Teleporter repariert und will noch mal versuchen uns draußen zu dem Teleporter im Dorf zu schicken, außerdem würde er diesmal gerne mitkommen."

Alea verstand es nicht, sie hatte ihn gerade nackt gesehen und er plauderte seelenruhig über ihre Reise zum Palast, sie konnte an nicht anderes denken und er, ihm schien es vollkommen egal zu sein. Oder war es nur Show um Alea nicht zu verunsichern? Wollte er wirklich nur mit ihr schlafen? Was würde er antworten wenn sie ihn einfach danach fragen würde? Als er sich ein Oberteil ausgesucht hatte verschwand er kurz in der Küche und holte zwei Gläser und eine Packung Apfelsaft.

"Du möchtest doch auch oder?" Fragte Tenebrä, setzte sich neben sie und sah ihr in die Augen.

Dummerweise war Alea so vertieft in ihren Gedanken gewesen, dass sie seine Frage falsch interpretierte, vom Bett aufsprang und den Abstand zu ihm vergrößerte.

"Nein, ich bin doch erst sechzehn." Rief sie und kniff die Augen zu.

Sie bekam dieses Bild von ihm einfach nicht aus dem Kopf und hatte Angst, dass jetzt jedes Mal wenn sie ihn ansehen würde, er nackt vor ihr stehen würde, also blickte sie zu Boden. Tenebrä begriff erst gar nicht und als es dann klick machte bekam er einen Lachanfall, er stellte die Gläser und die Apfelsaftpackung auf seinen Nachttisch und kugelte sich auf seinem Bett fast vor lachen, dann ging er schmunzelnd zu seiner Prinzessin, legte ihr eine Hand auf die Schulter und hob mit der anderen ihr Kinn an, damit sie ihn ansehen sollte, doch sie kniff die Augen zu. Sanft drückte er sie gegen die Wand und legte seine Lippen auf ihre, was Alea so überraschte, dass sie ihre Augen aufriss und die seinen geschlossen vor sich sah, langsam entspannte sie sich wieder und schloss auch die Augen, erst als sich ihre Lippen voneinander lösten öffnete sie ihre Augen wieder.

"Alea, ich hatte dich eben gefragt ob du auch Saft möchtest nicht mehr und nicht weniger." Erklärte er ihr und ging dann wieder zu seinem Nachttisch um ihnen ein zugießen.

Alea wusste nicht wie sie reagieren sollte, er war so sanft zu ihr und hätte die Situation jetzt ganz einfach ausnutzen können und doch hat er es nicht getan. Sollte er sich wirklich die Mühe machen und sie erst umschwärmen nur um dann einmal mit ihr zu schlafen? Das konnte sie sich nicht vorstellen.

"Willst du mit mir schlafen?" Fragte Alea frei heraus und sah ihn ernst an.

Tenebrä, der gerade getrunken hatte prustete den ganzen Saft über den Teppich, hatte er da gerade richtig gehört? Er sah Alea fragend an und konnte es immer noch nicht fassen, dann erhob er sich langsam und trat zu ihr. Alea zitterten die Hände. Wollte er ihr jetzt etwa doch zeigen, was er von ihr wollte? Sie hatte Angst und wich einen Schritt von ihm zurück.

"Um deine Frage zu beantworten: ja, ja ich würde gerne mit dir schlafen." Antwortete der Dämon ruhig und ein eiskalter Schauer fuhr Alea durch die Knochen, dann hatte Lilith doch recht und er würde gleich über sie herfallen. " Aber ich möchte, dass du eines weißt, ich gehe nur so weit, wie du es für richtig hälst und im Moment glaube auch ich, dass du noch nicht soweit bist."

"Was?" Dachte Alea etwas laut, seine Antwort war ehrlich und einfühlsam, es war als würden tausende Tonnen von Steinen von ihrem Herzen fallen.

"Ja ich möchte mit dir schlafen, aber nicht jetzt und auch nicht morgen, sondern dann wenn du es auch willst." Wiederholte Tenebrä und lächelte freundlich. "Alea, du bist unglaublich attraktiv und dein schüchternes Verhalten wirkt nicht weniger anziehend, aber ich liebe dich und will dich mit meinen Gefühlen nicht erdrücken, also werde ich warten bis du bereit bist."

Alea war total überwältigt, darüber, was er gesagt hatte und wie er es gesagt hatte. Sie rannte zu ihm und umarmte ihn herzhaft. Seltsam gerade in diesem Moment sehnte sich nach nichts mehr als seiner Nähe, all die Sorgen, um den Müll den Lilith von sich gegeben hatte, waren wie weggeblasen.

"Möchtest du jetzt noch was trinken oder willst du lieber gleich deine Freundinnen holen damit wir schneller hier weg kommen?" Fragte Tenebrä und freute sich über ihre Reaktion, er hielt sie so gern in seinen Armen. "Am besten du holst dann die beiden Prinzessinnen und ich hole diesen Alex und Juliane."

Alea war noch zu wirr, sie fand keine passenden Worte, sie goss sich etwas Saft ein, trank ihn mit einem Zug aus und gab Tenebrä noch einen flüchtigen Kuss, dass streckte sie ihm den Daumen zu und verschwand. Tenebrä seufzte er hatte auf einen intensiveren Kuss gehofft, aber er war schon glücklich, dass sie ihn mittlerweile schon einmal öfter von sich aus küsste, also machte er sich auf den Weg die anderen zu holen.
 

Er teleportierte sich zuerst zu Alex, da er nicht wusste, wo dieser wohnte, orientierte er sich an dessen Aura und landete genau in der Mitte seines Zimmers.

"Wow, wie hast du denn das gemacht?" Staunte Alex, der auf seinem Bett gesessen hatte und Löcher in die Luft starrte.

"Ich habe mich teleportiert, eine recht schnelle und unkomplizierte Art zu reisen, aber dass kann ich dir später auch noch erklären, jetzt komm! Wir müssen noch jemanden abholen." Hetzte der Dämon und legte Alex eine Hand auf die Schulter.

Um zu Juliane zu gelangen wendete er dieselbe Technik an wie bei Alex und konzentrierte sich einfach auf ihre Aura. Bereits wenige Sekunden später standen die beiden Jungen im Appartement der Band, die Mädels staunten nicht schlecht, als sie aufgetaucht waren und musterten sie erst einmal.

"Ist ja stark, ihr seit Klangflut stimms?" Erkundigte sich Alex und sah in die hübschen Gesichter der Mädchen.

"Kennen wir uns?" Fragte Juliane, die gerade mit Monja im Bad gewesen war.

Doch Alex brachte kein Wort mehr heraus, es war Liebe auf den ersten Blick, ihre zarte Gestalt, ihr sanfter Blick, ihr blondes Haar, sein Herz klopfte wie wild als er sie sah. Während er bis eben noch recht cool und erhaben gewirkt hatte, schien er jetzt eher schüchtern und verwirrt zu sein.

"Hallo, mein Name ist Tenebrä. Ich weiß nicht, ob Juliane euch schon von mir erzählt hatte." Stellte der Dämon sich den anderen Damen vor und blickte kurz zu Juliane um eine Reaktion ab zu warten, als diese dann nickte um zu sagen, dass sie den Mädels bereits von ihrem Abenteuer erzählt hatte, packte er Alex im Genick. "... na ja und das hier ist Alex, er ist ein Wächter der Wasserprinzessin. Wir müssten dann jetzt los, die anderen werden schon warten."

"Ist gut." Meinte Juliane und holte Drakon, damit sie los konnten.

Monja blieb gleich bei Tenebrä stehen und musterte den schwarzhaarigen Jungen, der sie mit verträumten Augen ansah. Ja er hatte sich sofort in die bezaubernde Elfee verliebt, er konnte es sich selber nicht erklären, aber seine Gefühle spielten einfach verrückt.

"Du hast wunderschöne Augen." Brach es aus ihm heraus und sah sie verlegen an.

Die andren Mädchen der Band kringelten sich fast vor lachen über dieses kleine Kompliment, aber Monja freute sich, sie fand den Wächter ganz sympathisch. Dann kam Juliane endlich mit dem schläfrigen Drakon im Arm an und meinte, dass sie nun los könnten. Tenebrä nickte nur bestätigend, machte einen kleinen Knicks in die Richtung der Damen und kurze Zeit später waren alle verschwunden.
 

Wieder hatte Alea sich zuerst zu Stella teleportiert um ihr bescheid zu geben, dass es losgehen sollte. Stella vor ihrem Fernseher und zippte sich durch die Kanäle, während Drak es sich auf ihrem Bett gemütlich gemacht hatte und eine Runde ratzte.

"Hallo?!?" Meinte Alea und fühlte sich etwas übersehen.

"Geht's endlich los? Komische Klamotte, meinst du nicht?" Sagte Stella überrascht und musterte Aleas Outfit.

"Ja es geht los. Und was meinst du mit komische Klamotte? Die Sachen hat mir Frau Calmer besorgt, ich hatte außer der Schuluniform ja kaum noch was." Beschwerte sich Alea und betrachtete sich selbst noch einmal genauer.

"Na ja wenn du meinst ..." Erwiderte der Rotschopf nur und weckte den Drachen.

Drak streckte sich und sprang verschlafen in Stellas Arme, dann legte Alea ihre Hand auf die Schulter von Stella und fix standen sie in der Stube von Katrin, die mit Drakina Schah gespielt hatte.

"Da seit ihr ja endlich, ich dacht schon wir reisen heute doch nicht mehr." Begrüßte sie Katrin und sprang von ihrem Sessel auf, sie hatte sie sofort verwandelt und den Drachen auf ihren Arm genommen. "Bin fertig."

Alea nickte grinsend und legte beiden Mädchen eine Hand auf die Schulter und teleportierte sich mit ihnen zu Tenebräs Haus.

"Huch, wo sind wir denn jetzt?" Fragte Stella und sah Alea zweifelnd an. "Ich glaube du hast dich nen bissen verflogen."

Plötzlich erschien aber auch Tenebrä mit seinen Anhängern und klärte die Situation, denn Alea wollte schon schmollen, wegen Stellas Bemerkung.

"Oh du warst schneller als ich. Gar nicht mal so übel." Grinste er seinen Engel an und begann dann zu erklären, wo sie sich befanden. "Ihr seid hier in der Unterwelt, vor meinem Haus."

"Der Himmel sieht aber seltsam aus." Bemerkte Katrin und beobachtete diese seltsame Farbmischung des Himmels.

"Das ist ja auch kein herkömmlicher Himmel wie ihr ihn kennt, sondern eher eine Art Phasengrenze, die Unterwelt ist eine eigenständige Dimension, man könnte auch sagen eine eigene extrem kleine Galaxie ... diese Grenze sah übrigens nicht immer so aus, es ist noch gar nicht so lange her, da hättet ihr gedacht, ihr wärt nur in einer Höhle. Die Grenzen haben sich erst mit der Zeit verschoben und drohen nun sich vollends auf zu lösen, wir brauchen eine Menge Energie um dieses Auflösen zu verhindern ..."Sprach Tenebrä und wurde traurig, so hatte Alea ihn noch nie erlebt, als er ihren besorgten Blick bemerkte, begann er wieder zu lächeln und fuhr fort. "Aber na ja wir hatten ja eigentlich was anderes vor stimms?"

"Ja und? Natürlich tut mir das mit deiner Welt und so Leid, aber warum sind wir denn nun eigentlich hier?" Fragte Stella und stemmte ihre Hände in die Hüfte.

"Nun mein Vater hat einen Teleporter in seinem Schloss und den ..." Wollte Tenebrä weiter erklären, jedoch wurde er von Juliane unterbrochen.

"Schloss?" Hakte Juliane nach und sah ihn verdutzt an.

"Ja, Schloss. Lilith - meine Halbschwester - hatte es dir doch erklärt, unser Vater ist Saten Inferni und Fürst der Unterwelt, also Oberster Dämon und genau wie bei anderen Völkern lebt er in einem Schloss." Erwiderte Tenebrä verwirrt.

"Ach dann hatte Stella es ernst gemeint, dass du und Lilith ... dass ihr Dämonen seid?" Staunte die Prinzessin und sah ihn misstrauisch an.

"Aber Dämonen sind böse. Warum gebt ihr euch mit solchen Wesen ab?" Fragte Monja und blickte kritisch zu dem Dämon.

"Natürlich hatte ich es ernst gemeint ... eigentlich war er ja auch böse, aber ich glaube seit er mit Alea zusammen ist, hat sich da so'n bisschen was geändert." Meinte Stella um Tenebrä zu verteidigen, wodurch Alea vor Scham anlief.

"Du bist mit ihm zusammen? Aber du bist Sweetsunrise, du kannst dich doch nicht einfach mit dem Feind verbünden." Sagte Juliane enttäuscht und schockiert.

"Er ist kein Feind." Widersprach Alea, stellte sich schüchtern zu ihrem Freund und ergriff seine Hand. "Und böse ist er auch nicht..."

Tenebrä fand es niedlich wie sie ihn verteidigte und streichelte sanft über ihre Hand, verträumt blickte er in ihre Augen, sie konnte ihn in diesem Moment kaum glücklicher machen.

"Na was ist nun, können wir los? Oder gibt's noch irgendwelche Probleme?" Fragte Stella voller Tatendrang.

"Er ist ein Dämon!" Erwiderte Juliane nur als Antwort.

"Das wissen wir bereits und hast du ein Problem damit?" Fragte Lilith, die wie aus dem Nichts hinter Juliane erschienen war.

"Dämonen sind böse. Was wenn er uns hintergeht und in eine Falle lockt?" Fragte die Prinzessin und sprang erschrocken zur Seite.

"Hey schon vergessen wir sind Geschwister." Sagte Lilith beleidigt und umarmte Juliane von hinten.

"Vielleicht." Setzte Tenebrä dazwischen und sah seine Halbschwester böse an.

"Ich sag nur Abenteuer!" Freute sich Stella und konnte es anscheinend kaum abwarten das nächste Monster platt zu machen. "Wir schaffen das schon, selbst wenn es eine Falle sein sollte."

Damit hatte Stella mal wieder die Situation gerettet und für ein fast ausgeglichenes Klima innerhalb der Gruppe gesorgt. Doch Juliane betrachtete die beiden Dämonen immer noch mit Argus Augen, sie konnte sich nicht vorstellen, dass es gute Dämonen gab, aber nicht nur sie sah Tenebrä und Lilith als Feinde an, sondern auch Monja hielt einen größtmöglichen Abstand von ihnen.

"Gut ich führe euch dann zum Schloss." Sagte Tenebrä und ging voran.

"Warum glaubst du eigentlich, dass alle Dämonen böse sind?" Erkundigte sich Alea flüsternd.

"Monja hat mich vor ihnen gewarnt, von ihr weiß ich so ziemlich alles über die Magie und deren Geschichte, ihr Volk ist unheimlich gebildet und handwerklich sehr geschickt. Wie kam es eigentlich, dass gerade du dich mit so einem eingelassen hast?" Erwiderte Juliane flüsternd.

"Es hat sich einfach so ergeben ... ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, es war nicht gerade liebe auf den ersten Blick ... zum Anfang konnte ich ihn nämlich gar nicht leiden, ich dachte genau wie du, er war ein Dämon und wollte den Menschen Elestras die Energie stehlen ... aber mittlerweile hat er wie ein kleines Kind, dass gerade erst laufen lernt, Schritt für Schritt erkannt, dass es auch andere Wege gibt." Schwärmte Alea und sah verträumt zu Tenebrä.

"Dich hat es ja ganz schön erwischt." Lächelte die Prinzessin daraufhin.

Nach dem Kommentar der Prinzessin stand Alea schon wieder sie Scham ins Gesicht geschrieben, sie lächelte und ging dann etwas langsamer um zu Monja zu gelangen, die gerade mit Alex plauderte und sich anscheinend köstlich mit ihm amüsierte. Alex erzählte ihr über seine Abenteuer, die er schon erlebt hatte und wie er erfahren hatte, dass er ein Wächter ist während Monja ihm aufmerksam lauschte und seine Gesten kommentierte.

"Monja, darf ich dich mal etwas fragen?" Fuhr Alea in einer Sprachpause dazwischen.

"Klar frag ruhig." Meinte Monja fröhlich.

"Ich würde gerne mehr über dein Volk und dich erfahren, könntest du mir nicht ein bisschen was verraten?" Erkundigte sich Alea und sah der Elfee bittend in die Augen.

"Gerne, ich hätte nicht gedacht, dass dich so etwas interessiert ..." Meinte Monja überrascht und begann zu erzählen. "Also gut wo fang ich am besten an, bis vor vier Jahren hatte ich noch bei meiner Mutter im Schloss gelebt, sie ist eine wunderschöne Feenkönigin ..."

"Dann weiß ich ja von wem du das hast." Schmunzelte Alex seine Angebetete an.

"Was ... ich äh danke ..." Stammelte Monja und war völlig überrascht von seinem Kompliment, dann räusperte sie sich und fuhr fort. "Ähm ja und mein Vater ist ein Elfenkönig, was heißt ich bin auch eine Prinzessin und extrem stolz darauf, die Ohren habe ich von meinem Vater und die Flügel von meiner Mutter, es ist ganz praktisch ein Mischling zu sein."

"Und die Fähigkeit dich zu schrumpfen hast du höchstwahrscheinlich von deiner Mutter oder? Ich habe noch nämlich noch nie Elfen gesehen oder auch nur davon gehört, dass sie sich schrumpfen könnten." Fragte Alea neugierig nach.

"Stimmt genau, das ist extrem praktisch, wenn man zu faul zum Fliegen ist, kann man sich verkleinern und von anderen tragen lassen." Grinste Monja. "Das ist aber nicht meine einzige magische Fähigkeit, ich kann auch noch etliche elementare Zauber, das sind alte Überlieferungen meines Volkes. Wir Feen leben übrigens in einem kleinen Schloss in der Nähe von Senaster, einer kleinen heiligen Stätte auf Terratre. Wir leben schon seit Jahrhunderten dort und haben auch etliche Jahre Handel mit den Sonnenbewohnern betrieben, wir schmiedeten ihnen die Waffen für den Kampf und sie verteidigten uns während der Kriegszeiten dafür, es war alles so gut ... bis die Königsfamilie verschwand und die Bewohner des Dorfes von Dämonen getötet wurden, den selben Dämonen die schon so oft unser Schloss angegriffen hatten und so viele Mitglieder meines Volkes getötet hatten, einfach nur so zum Spaß ... die selben Dämonen, die du heute verteidigst." Sagte die Elfee und wurde immer trauriger bis sie zu weinen begann und Alea mit einem wütenden und abwertenden Blick durchbohrte. "Du kannst dir die vielen Leichen und das überall umhersickernde Blut nicht vorstellen. Es war schrecklich."

Alea schwieg, sie liebte Tenebrä und vertraute ihm und seiner Gutmütigkeit, doch sie glaubte auch Monja, deren Volk anscheinend schon viel durch die Dämonen erleiden musste, Alea selbst kannte ja auch genügend Schauergeschichten über die Dämonen und sie wurde ja vor kurzem erst von ihnen angegriffen. Und doch betrübte es sie, wie schlecht Monja über sie dachte.

"Oh Gott hast du das alles miterlebt?" Fragte Alex besorgt, legte seinen Arm sanft auf Monjas Schultern und drückte sie sacht an sich.

"Nein, nicht direkt, als ich klein war erzählte unser Ältester immer darüber und bereitete mir furchtbare Angst mit seinen detaillierten Beschreibungen." Erklärte Monja und lehnte sich an Alex, es wirkte so beruhigend für sie von ihm umarmt zu werden. "Ich glaube, dass ist auch ein Grund warum ich mich mit Juliane so gut verstehe, sie hatte auch Schlimmes durchmachen müssen als sie noch Solis war..."

"Woher weißt du eigentlich, dass sie Solis ist?" Erkundigte sich Alex und sah etwas betroffen zu Alea.

"Es war mir vorbestimmt sie zu treffen, so steht es in den Schriften unserer Seher. Ich werde der Schlüssel zu ihrer wahren Macht sein. Du glaubst ja nicht, wie aufgeregt ich war, als ich Juli kennen gelernt hatte, ich fühlte es sofort an ihrer Aura, sie war die Feuerprinzessin, der ich helfen sollte, ihre Macht zu finden." Berichtete die kleine Elfee begeistert.

"Wie ist eigentlich die Beziehung zwischen deinen Eltern? Ich mein, wenn sie verschiedene Königreiche zu regieren haben dürfte es ihnen doch recht schwer fallen genug Zeit füreinander zu haben oder?" Erkundigte sich Alex und sah in ihre wunderschönen wilden grünen Augen.

"Nein, sie verbringen sogar sehr viel Zeit mit mir oder nur miteinander, denn weißt du mein Vater wohnt in dem Massiv ganz in der Nähe von Senaster, es heißt Mondgebirge und beherbergt seine Sippe in kleinen Höhlen und Baumhäusern, die den Menschen verborgen sind, geschützt durch kleinere Zauber. Ach ja oft sehne ich mich nach meinem zu Hause, nach den frischen Wäldern, dem vielen Grün und den ganzen unterschiedlichen Tieren. Ihre Rufe wirken so beruhigend ..." Widersprach Monja und schwärmte von ihrem Heim.

"Das hört sich schön an ... du magst die Natur nicht wahr?" Meinte Alex und ließ eine Art klein Wasserschleife um sie herum schwirren.

Die Elfee begann zu kichern, das Band aus Wasser kitzelte sie und schmiegte sich an ihrer Haut. Es war wie ein erfrischender Wind, der sie sanft streichelte. Alea belächelte das Schauspiel auch wenn ihr die Wut von Monja doch zu schaffen machte, mit hängendem Kopf ging sie wieder an die Spitze des kleinen Grüppchens um bei Tenebrä zu sein.

"Du siehst bedrückt aus ... wegen mir?" Bemerkte der Dämon und sah sie freundlich an.

"Nein ... jein, Monja mag Dämonen nicht und du bist nun mal auch einer ..." Seufzte Alea und blickte traurig auf den Boden.

"Hey, mach dir deswegen keine Sorgen ... und solange du mich trotzdem magst, bin ich glücklich." Meinte er und griff nach ihrer Hand.

"Du weißt doch genau, dass ich dich nicht nur mag ..." Sagte der Engel und wich mit rotem Kopf seinen Blicken aus.

"Das ist einfach zu niedlich." Grinste Tenebrä, legte den Arm um sie und drückte sie an sich.

Aleas Herz schlug ihr bis zum Hals und daran war nur er Schuld. Seine Nähe machte sie ganz wirr, seine sanfte Stimme führte sie ins Delirium und seine zärtliche Art brachten sie einfach um den Verstand. Aber das hätte sie ihm niemals sagen können, ihr fiel es ja schon schwer ihm überhaupt ihre Gefühle zu beichten, es war alles so neu für sie, noch nie zuvor hatte sie so empfunden. Bei ihm war das ähnlich, auch für ihn war mit Alea vieles neu, zwar hatte er schon viele Freundinnen in der Unterwelt gehabt, aber das war eher Zeitvertreib und um den anderen Dämonen zu zeigen, dass er ganz nach seinem Vater kommt; es war nicht dasselbe, jetzt mit Alea ist es anders, als ob sich ihm eine neue Welt auftun würde. Jedoch konnte er damit wesentlich besser umgehen als Alea, wahrscheinlich durch sein starkes Selbstbewusstsein.

"Wir sind gleich da, aber passt auf, die Umgebung ändert sich je nach der Laune meines Vaters. Momentan erwartet er Lilith und uns, also hat er gute Laune, das seht ihr daran, dass wir auf einer Ebene gehen und uns keine Dornenbüsche den Weg versperren." Erklärte Tenebrä und trabte munter weiter drauflos.

Die Landschaft war eben nur hier und da ragten ein paar Felsen gen Himmel. Es war als wanderte man durch eine Wüste, in der es schon seit Ewigkeiten nicht mehr geregnet hatte, der Boden war hart und trocken, nirgends war eine lebende Pflanze zu sehen, nur tote kahle Bäume und Unmengen von Sand. Es sah trostlos aus und wirkte sehr bedrückend. Sie waren nun nur noch wenige Meter vom Schloss entfernt und musterten es genau, es sah aus wie eine riesige dahin gekleckerte Sandburg. Es hatte viele dünne Türme und war sehr unförmig, die Fenster waren oval und wirkten durch ihre Wölbung wie Augen. Die Mauern des Schlosses waren rötlich braun genau wie alles in der Unterwelt. Es wirkte trotz dieser warmen Farbe sehr düster und beunruhigend, aber was sollte man in der Unterwelt auch anderes erwarten, überall waren dunkle Ecken und Kanten, kleine Lavaströme schlängelten sich durch das Land und tiefe Risse durchzogen den Boden, die hier und da in kleinen Schluchten endeten. Als das Grüppchen dann den Wall um das Schloss herum überwunden hatte, standen sie vor diesem Koloss eines Gebäudes.

"Ich darf euch in meinem alten Zuhause willkommen heißen." Grinste Tenebrä und musterte die erstaunten Blicke der anderen.

Dann traten sie ein und der Dämon führte sie in den Krohnsaal, wo sich Inferni sie bereits erwartet hatte. Er stand am Fenster und blickte freundlich grinsend zu ihnen.

"Da seid ihr ja endlich, ich hatte schon auf euch gewartet, lasst uns am besten sofort zum Teleporter gehen! Rufus hatte sich übrigens schon bei mir gemeldet und gefragt wann ihr kommt, er hat einen Weg gefunden um eindeutig bestimmen zu können, wer die wahre Prinzessin ist." Begrüßte er sie und trat auf sie zu.

"Das soll Inferni sein?" Fragte Juliane erstaunt und besah sich den stattlichen Dämon.

Saten Inferni blickte zu dem blonden Mädchen und wirkte wütend, er mochte es nicht, wenn man an seiner Person zweifelte. Langsam schritt er auf sie zu und durchbohrte sie quasi mit seinem Blick.

"Und wer bist du, dass du es dir erdreisten kannst, mich so abwertend zu begrüßen?" Fragte er und versprühte geradezu seine schwarze Magie.

"Sie ist Solis, Prinzessin der Galaxien, und steht somit über dem Fürsten der Unterwelt." Sprach Monja angrifflustig.

"Ach sie ist also diejenige ... und du glaubst daran, kleine Fee. Sie hat nicht die Aura der Prinzessin und wirkt auf mich auch nicht so als hätte sie ihre Macht." Zog der Dämonenfürst über sie her.

"Ich bin keine Fee, ich bin eine Elfee und ja ich glaube, dass sie die Prinzessin ist. Sie hat viel mehr Selbstbewusstsein als der kleine Lockenkopf da drüben, außerdem beherrscht sie ihr Element besser, sie braucht keinen Stab um Feuer frei zu setzen, sie kann Wesen mit ihrer bloßen Hand verbrennen." Verteidigte Monja ihre Meinung.

"Nun gut wenn du meinst ... aber du wirst heute noch erfahren, dass du dich geirrt hast." Grinste Inferni und führte die Gruppe zum reparierten Teleporter. "Ich habe den ganzen Tag daran gesessen und ihn auch auf den neusten Stand gebracht, jetzt müsste ich euch auch vor dem Schloss absetzten können. Lilith hat mir alles erzählt, auch dass es im Dorf noch eine Teleporterplattform gibt, ein neueres Modell, dorthin werde ich euch jetzt schicken, denn ich glaube nicht, dass der gute Rufus sonderlich über meine Anwesenheit erfreut wäre, er hat mich damals schon nicht gemocht."

"Ich weiß gar nicht woran das liegt." Schnaubte Juliane und folgte ihm nur widerwillig.

"Aber Vater ich dachte du willst mitkommen?" Sprach Lilith enttäuscht und ignorierte die Bemerkung der Prinzessin.

"Ja, wäre ich auch gern, aber dort sind so viele Erinnerungen und es würde einigen Ärger geben." Erwiderte Inferni, sah nur kurz zu Juliane und sagte aber nichts weiter.

Im Raum angekommen wies er alle an sich auf das Pult zu stellen und begab sich hinter sein Bedienfeld. Wie schon beim letzten Mal zog ein heftiger Wind auf und durchfuhr die Gruppe, dann ein Blitz und kaum eine Sekunde später stand das Grüppchen auf der Plattform der Sonne. Sie waren etwas verwundert dass es so schnell ging; Tenebrä, Lilith, Drakon und Alea waren zu dem noch überrascht, dass es überhupt ging. Da stand es wieder vor ihnen das erhabene Schloss der Königsfamilie, mit seinen obskur geformten Türmen wirkt es noch beeindruckender als das Schloss des Höllenfürsten. Neugierig machten sie sich auf den Weg durch das große Tor hinein ins Schloss, wo sie Rufus bereits erwartete. Er saß auf der Treppe und blickte gebannt zu den beiden Mädchen. Alea klopfte das Herz bis zum Hals, sie war aufgeregt und hatte Angst, nicht etwa vor dem was sie erwarten konnte, nein, sie hatte Angst Tenebrä und ihre Freundinnen zu enttäuschen, plötzlich wieder ein Niemand zu sein. Wo sie doch jetzt endlich einen richtigen Sinn in ihrem Leben hatte.

"Da seid ihr ja endlich, es ist unhöflich einen alten Mann so lange warten zu lassen, zumal ich mir wegen euch so eine Mühe gemacht habe ... ich habe einen Weg gefunden die wahre Prinzessin zu erkennen ... es ist eine alte Prüfung, der König hatte sie eine Zeit lang genutzt um das richtige Personal zu finden, weil er selbst nicht genügend Zeit für Bewerbungsgespräche hatte, doch ich war der einzige, der sie geschafft hatte, also wurde ich zum Haus- und Hofmeister, mir wurden sämtliche verwaltungstechnische Aufgaben übertragen, ich stellte fortan auch die Hausmädchen, Gärtner, Köche halt einfach alles ein und wurde dadurch vom König auch sehr geschätzt, so sehr, dass er auch mir die Unsterblichkeit verlieh, damals war ich noch ein junger Spund und unglaublich stolz auf diese Gabe, doch heute bin ich alt und einsam." Plapperte der Alte.

"Rufus komm zur Sache." Beschwerte sich Lilith und verdrehte die Augen.

"Ist ja gut, folgt mir in die Keller!" Knurrte Rufus und humpelte zum Fahrstuhl.

Als alle eingestiegen waren, fuhr er hinab in den Keller und lotste sie in dem Labyrinth des Gewölbes zu einer schwarzen Eisentür. In seiner Hosentasche kramte er einen kleinen Schlüsselbund hervor, der durch die Fülle an Schlüsseln fast platze. Sie klimperten und sahen alle nicht gerade nach dem aus was sie darstellen sollten, es dauerte eine Weile bis er den richtigen gefunden hatte, es war ein großer geschwungener Schlüssel, der aber sehr gut zu der dunklen Tür passte, die ebenso verziert war wie der Schlüssel. Nach einmal umdrehen, sprang die Tür bereits von alleine auf und schien das Grüppchen geradezu herein zu bitten.

"Na dann mal rein mit euch." Sagte er zu der Gruppe und deutete allen an das Zimmer zu betreten.

Eine Art großer Saal erwartete sie, die Decke war sehr hoch und mit einem Kreis aus solarischen Buchstaben verziert, an den Wänden standen kleine Plasmabälle, die wohl wie schon im Konferenzraum als Stühle dienten und eine lang gezogene Wurst aus Plasma, die dann höchstwahrscheinlich als Couch gedacht war. Der Boden war gefliest und so sauber, dass man sich darin spiegeln konnte, in der Mitte stand ein kleiner Springbrunnen, jedoch plätscherte nicht immer Wasser darin, ab und zu wechselte das kühle Nass mit Lava, die alles andere als kalt wirkte. Ohne den Eingang gab es noch fünf weitere Türen, die der Eisenpforte gegenüber lagen, sie waren aus milchigem Glas und sehr rund geschliffen, es wirkte alles sehr hell und freundlich, geradezu einladend. Stella schmiss sich sofort auf das Sofagebilde und machte es sich bequem, Katrin setzte sich mit Drakina auf einen Stuhl, die Erdprinzessin war ihr eindeutig zu unruhig und auch Lilith hatte für den Rotschopf nur ein Kopfschütten übrig und setzte sich so weit wie nur möglich von ihr entfernt hin.

"Hier." Sprach Rufus und drückte Juliane und Alea keksgroße Gebilde in die Hand. "Damit könnt ihr uns auf dem Laufenden und euch orientieren, es sind kleine Navigatoren."

Die beiden Mädchen sahen sich fragend an, diese kleinen Teile sahen nicht gerade aus als ob darin ein ganzer Labtop wäre, auch wenn die Sonnenbewohner eine sehr ausgeklügelte Technik hatten soviel konnten sie ihnen dann doch nicht zutrauen.

"Danke ..." Meinte Alea und sah den alten Herrn fragend an.

Juliane trainierte währenddessen schon den "Keks" zu öffnen, untersuchte alle nichtvorhandenen Ecken und schüttelte um zu überprüfen ob das gute Stück überhaupt noch funktionstüchtig war. Tenebrä, der sich schon immer sehr für die Technik der Sonnenbewohner interessiert hatte, bat Alea ihm ihren Navigator einmal zu geben und kaum hatte dieser ihn in der Hand, fing der Dämon an zu strahlen und war hell auf begeistert von dem Design. Es bestand aus einem ähnlichen Plasma wie die Stühle, jedoch war es wesentlich fester und wirkte stabiler, sanft tippte er in die Mitte des Gebildes woraufhin es sich wie ein Puderdöschen öffnete, das obere Feld sah aus wie ein Bildschirm und das untere beinhaltete eine Tastatur. Der Dämon tippte ein paar Tasten und plötzlich erschien nicht auf dem Bildschirm sondern in der Luft eine holografische Karte.

"Das ist ja einfach unglaublich, das so viel Technik in so ein kleines Format passt. Mich hat der Fortschritt des hiesigen Volkes schon immer fasziniert." Sprach Tenebrä und freute sich wie ein kleines Kind.

Rufus war erstaunt, dass dieser Dämon die Technologie so schnell begriff und anscheinend wirklich vollkommen davon begeistert war. Es freute den Alten, wie sehr Tenebrä sich dafür interessierte, denn der "Naviport" wie er ihn getauft hatte, war eine Erfindung von Rufus; in den Jahrhunderten der Einsamkeit hatte er ja genug Zeit dafür gehabt.

"Ich habe ihn selber erfunden, seine Plasmahülle schützt die sensible Technik und lässt sich nach belieben formen. Die Karte zeigt Momentan übrigens die Architektur des Schlosses, sobald ihr durch eine dieser Türen geht, wird sie sich verändern." Erklärte er und sah die beiden Mädchen ernst an. "Um heraus zu finden, wer von euch die wahre Solis ist müsst ihr hinter den Türen einige Aufgaben bestehen, wobei ihr im Prinzip nichts falsch machen könnt handelt einfach nach eurem Gefühl. Ihr werdet dabei durch mehrere Welten hindurch reisen müssen, die Karte wird euch dabei immer den Weg zum nächsten Tor zeigen durch das ihr gehen müsst um in die nächste Welt zu gelangen. Am Ende werdet ihr an einen Altar treten, auf dem ihr einen Gegenstand finden werdet, der ausschlaggebend sein wird um über euer Schicksal zu entscheiden."

"Und was genau werden das für Gegenstände sein?" Fragte Juliane und betrachtete ihren Naviport.

"Tja das weiß ich nicht, denn ich weiß ja nicht was eure Bestimmung ist, sicher ist nur, dass wenn eine von euch die wahre Prinzessin ist, nur ihr die wahre Krone erscheinen wird." Antwortete Rufus. "Falls es zu gefährlich werden sollte gebt über den Naviport bescheid und ich werde euch mit seiner Hilfe wieder hierher teleportieren."

"Zu gefährlich??? Ich dachte, sie haben nur ein paar Aufgaben zu bestehen, so wie bei den Feuerprüfungen ..." Meinte Monja und besah sich nun auch den kleinen Naviport.

"Pah, solche Kinkerlitzchen zeichnen doch nicht die Prinzessin aus, eine gewöhnliche Feuerprinzessin ja aber nicht die Sonnenprinzessin. Die paar Attacken, die ihr da beherrschen müsst, das ist ja ein Witz, das Oberhaupt der Galaxien muss mehr besitzen als nur Ausdauer und Kraft, sie muss schnell entscheiden können und bei jeder Bestimmung an das Wohl des Volkes denken. Sie muss sich in Politik und Wirtschaft auskennen um das Land gerecht regieren zu können." Erklärte Rufus aufgebracht.

"Apropos Volk und Politik, was ist eigentlich aus dem Dorf geworden? Ich mein selbst ohne Königsfamilie hätten die Menschen doch noch heute dort leben können oder?" Fragte Juliane und blickte den alten Mann neugierig an.

"Die Bewohner der Sonne lebten unter der Königsfamilie in Wohlstand und Eintracht, doch mit der Regierungsübernahme des hohen Rates verloren immer mehr ihr Land und somit ihre Mittel um hier zu leben, fast das gesamte Volk verlies die Sonne und zog zu anderen Planeten, einige auf Elestra, andre nach Larintra, die meisten aber nach Geniftra und Juventra, nur eine Familie machte sich auf den Weg zur Erde, diesem zerstrittenen Planeten im Sonnensystem, ich weiß gar nicht ob es ihn überhaupt noch gibt." Meinte Rufus und sah nachdenklich aus.

"Lebt denn heute niemand mehr hier?" Fragte Alea traurig und dachte an die schöne Umgebung des Schlosses.

"Das weiß ich nicht genau, ich habe seit dem Tod des Königs das Schloss nicht mehr verlassen und mich besucht hat auch keiner." Erwiderte der Alte.

"Da müssen Sie aber sehr einsam gewesen sein." Bemitleidete ihn Alea und sah ihn an.

Als Rufus in die sanften und traurigen Augen von Alea sah, durchfuhr ihn eine Erinnerung, ein Bild aus alter Zeit, dieser Blick kam ihm bekannt vor, es war so als hätte er ihn schon einmal gesehen, aber er konnte sich nicht erinnern bei wem und auch nicht wann es war.

"Oh man jetzt schick die beiden da rein, ich will endlichen wissen, wen von beiden ich das leben zur Hölle machen kann." Beschwerte sich die Dämonin und rollte mit den Augen.

"Ist ja gut. Also habt ihr zwei noch irgendwelche Fragen? Wenn nicht, sucht euch irgendeine Tür aus und geht hinein, eure Entscheidung über die Tür wird bereits Einfluss auf euren Gegenstand haben, also wählt mit Bedacht." Warnte er sie und setzte sich auf einen Stuhl.

"Na dann mal los Juli!" Rief Monja, gab Juliane ihren Naviport, machte sich klein und nahm auf ihrer Schulter platz.

"Du kannst nicht mit kleine! Sie muss ihre Aufgabe alleine bestehen, deine Hilfe würde ihr Schicksal beeinflussen und sie bekäme nachher einen ganz anderen Gegenstand, als der der ihrem Wesen entsprechen würde." Widersprach der Alte.

"Was? Aber ich kämpfe immer an ihrer Seite." Meinte die Elfee enttäuscht und flog von Julianes Schulter zu der von Alex. "Viel Glück, ich bin mir sicher, du gehörst hierher."

"Keine Sorge, mich kriegt man nicht so leicht klein." Sprach die Prinzessin zuversichtlich, schallte sich den Naviport um die Hüfte, reckte ihr den Daumen entgegen und sprang gleich in die erste Tür.

"Na dann jetzt ich." Meinte Alea mit rasendem Herzen und besah sich noch einmal alle Türen.

"Viel Glück, meine Prinzessin." Sagte Tenebrä, umschlang ihre Taille von hinten und drückte sie an sich, dann flüsterte er ihr zu, so dass niemand sonst es hören konnte. "Ich liebe dich und das werde ich auch wenn du nicht Solis bist."

Diese Worte beflügelten Alea noch mehr, ihr Wille war jetzt kaum noch zu brechen, nichts hätte sie jetzt aufhalten können, außer einem kleinen Einwand von Stella.

"Willst du dich nicht erstmal umziehen Cowgirl?" Fragte sie und deutete auf Aleas Sachen.

"Oh ja wäre wohl besser." Stimmte der Blondschopf zu und kaum eine Sekunde später hatte sie ihre Sachen von Sweetsunrise an, danach schnallte auch sie sich den Naviport als Gürtel um die Hüfte und nahm Kurs auf die Türen.

Nur schwer konnte Tenebrä sich von ihr lösen und sie gehen lassen, doch er wollte es auch wissen, so setzte er sich zu Katrin mit der er sich schon beim letzten Besuch sehr gut verstanden hatte und beobachtete Alea, wie sie sich konzentrierte um eine Tür aus zu wählen.

"Viel Glück." Sagte Lilith plötzlich stand auf und legte ihre Hand sanft auf Aleas Schulter. "Und bete, dass du die Prinzessin bist, sonst hast du nichts mehr zu lachen, wenn du zurückkommst, denn dann brauche ich dich nicht und kann dich ohne Reue erledigen, außerdem gehört Tenebrä wieder mir."

Alea sah Lilith unverwandt an, ihre Augen sprühten nur so vor Kraft und Tatendrang, sie nahm die Hand der Dämonin von ihrer Schulter und umarmte sie, Lilith wusste gar nicht was mit ihr geschah, sie wehrte sich nicht, es passierte alles so schnell, wie von selbst bewegten sich Liliths Hände um Alea und nahmen sie auch in den Arm.

"Ich würde mich sehr freuen deine Schwester zu sein, aber auch wenn ich es nicht bin, war es mir eine Freude dich kennen gelernt zu haben." Wisperte Alea und lockerte ihren Griff so dass sie der Dämonin in die Augen sehen konnte.

Lilith sagte nichts mehr sie war verwirrt und fühlte sich überrumpelt, sie hatte Alea gerade gesagt, dass sie sie umbringen würde, wenn sie nicht Solis ist und diese hat sich für ihre Bekanntschaft bedankt. Es war zu seltsam. Sie hatte sogar schon einen Plan gemacht, Alea die Prüfung etwas schwieriger zu gestalten und nun haderte sie mit sich selbst ob sie diesen auch durchziehen wollte. Alea schloss indes ihre Augen und konzentrierte sich auf die Türen, sie war sich sicher, dass ihre Intuition ihr schon verraten würde, welches die richtige Tür war. Schließlich entschloss sie sich für die dritte Tür, aber was sie dahinter erwartete, hätte sie niemals für möglich gehalten.
 

"So jetzt heißt es warten, das wird eine Weile dauern." Meinte Rufus und machte es sich bequem. "Ihr bleibt doch so lange hier oder?"

"Natürlich, die Trägerin der Krone muss doch dann gleich gepiesackt werden." Grinste Lilith und schlug ein Bein über das andere.

Ihr grinsen war gespielt, eigentlich machte sie sich Gedanken darum, dass sie Alea nicht gewarnt hatte, denn ohne es zu wissen würde sie nun in ihr Verderben rennen; als Lilith dem Blondschopf vorhin die Hand auf die Schulter gelegt hatte, gab sie ihr etwas mit, das sie in den Kerkern gefunden hatte. Mit einem geflüsterten Bann hatte sich ein kleines goldenes Armband um Aleas Handgelenk gelegt und sollte nun dafür sorgen, dass sie ihre Kräfte nicht benutzen konnte und so im Prinzip eine Normalsterbliche war.

"Wie lange hatte es eigentlich bei dir gedauert? Ich meine, bis du bei dem Altar warst und den Job bekommen hast." Erkundigte sich Monja und saß immer noch auf Alex' Schulter.

"Puh ... weiß nicht mehr genau ... ne Woche oder so." Erwiderte der Alte und blickte in schockierte Gesichter. "Ich mein, ich beherrsche ja nur ein bisschen weiße Magie und den Helikana."

"Ihr beherrscht die solarische Schwertkunst des Helikana? Ihr überrascht mich. So weit ich weiß, war es nur wenigen Bewohnern der Sonne vorbehalten, diese Kunst zu erlernen, wie kamt Ihr dazu?" Fragte Tenebrä und sah den Alten erstaunt an.

"Du überraschst mich nicht weniger, interessierst dich für die Technologie der Sonne und besitzt ein unglaubliches Wissen über unsere Geschichte, wenn du so weitermachst, könnte ich mich damit abfinden, dass du ein Dämon bist." Meinte Rufus und blickte fast freundlich zu Tenebrä. "Heute kann ich es natürlich nicht mehr, aber früher habe ich sämtliche Techniken beherrscht, egal ob Angriff oder Abwehr. Ich bin dem Meister bei der Arbeit aufgefallen, ihr glaubt es vielleicht nicht, aber ich war mal ein ansehnlicher Bursche mit Muskeln so hart wie Stahl und Reflexen wie eine Katze. Eines Tages kam er zu mir und fragte mich was ich lieber tun würde, ob im Dienste des Königs arbeiten oder bei ihm zu lernen."

"Und du hast das mit dem Trainieren gewählt oder?" Grinste Stella und kraulte Drak.

"Nein, es war schon immer mein Traum dem König zu dienen und so sehr es mir auch gefallen hätte beim Meister zu trainieren, sagte ich damals, dass ich lieber dem König dienen würde. Der Meister war erstaunt über meine Antwort aber keineswegs böse, er reichte mir die Hand und bat mich sein Schüler zu werden, selbstverständlich lehnte ich nicht ab, denn dadurch stiegen meine Chancen vom König genommen zu werden nur noch mehr." Widersprach Rufus und grinste.

"Oh man, ihr Sonnenbewohner seid echt alle total verrückt." Erwiderte Stella nur und schüttelte den Kopf.

"Als ob das Volk von Elestra normal wäre." Grinste der Alte und ließ auf Kropfdruck eine Leinwand aus der Decke erscheinen. "Na wollen wir schon mal sehen wie weit sie sind?"

"Klar, aber sag mal hast du das mit der Woche ernst gemeint?" Erkundigte sich Stella etwas irritiert.

"Ja, ich habe eine Woche gebraucht bis ich wieder hier im Warteraum ankam." Antwortete Rufus matt.

"Glauben Sie, dass die beiden auch so lange brauchen werden?" Fragte Tenebrä.

"Ich weiß es nicht, die Prüfungen sind unterschiedlich und sie sind Elementarprinzessinen, man wird es ihnen sicherlich schwer machen. Es gibt fünf Welten, die man zu durchreisen hat. In jeder Welt hat man eine Aufgabe zu erfüllen und um in die nächste Welt zu gelangen muss man das entsprechende Tor finden, was meist gar nicht so einfach ist. Nach der fünften Tür kommt man dann nur in einen Raum mit einem Altar, darauf ist dann dieser Gegenstand zu finden, von dem ich euch schon erzählt habe, er erscheint aber erst wenn man in den anderen Welten alle Aufgaben gemeistert hat. Damals erhielt ich nach jeder Prüfung einen kleinen Gegenstand, diese musste ich dann auf den Altar legen, danach tauchte meine Dienstuniform auf." Erklärte Rufus und besah sich stolz seine Kleidung.

"Aber was können das schon für Aufgaben sein, wenn sie jeden so gut einschätzen können und ihm dann sein jeweiliges Schicksal zu schreiben. Ich mein es muss ja schier unendlich viele Möglichkeiten geben sie zu bestehen." Holte Katrin ihn aus seinen Träumereien.

"Ja und nein, es kommt nun mal auf den Charakter und das Verhalten des Menschen an." Erwiderte der Alte nur.

"Moment, auf den Charakter und das Verhalten, aber dann kann dieser Test doch höchstens sagen, wer die geeignetere Prinzessin wäre und nicht wer die wahre Solis ist." Bemerkte die Wasserprinzessin.

"Vergiss nicht es ist viel Magie darin, im Prinzip kann bereits jede Welt für sich fühlen, wer du bist." Antwortete Rufus und sah dann auf die Leinwand. "Und jetzt seid still, wir wollen doch sehen wie sie sich schlagen."

Zu sehen waren zwei Bilder, klar und gestochen scharf; zur rechten watete Juliane durch einen Sumpf und zur linken war nur Nebel zu sehen, also blickten alle gebannt zu Juliane, die bereits kampfbereit ihr Schwert gezückt hatte und auf ihre Aufgabe wartete. Der Boden war feucht und gab leicht nach, die Bäume hatten keine Blätter mehr, sie wirkten tot und beängstigend. Juliane wanderte auf einem halbwegs festen Pfad neben den großen und weit gestreckten Seen, die jedoch alles andere waren als klar und einladend, sie waren schwarz wie die Nacht, blubberten und rochen nach verfaulten Eiern. Hinter jedem Baum ahnte die Prinzessin einen Gegner oder irgendeine andere unerwartete Gefahr, doch nichts geschah. Mit der Zeit wurde es Juliane zu langweilig, sie steckte ihre Waffe weg und patschte seelenruhig weiter bis sie zu einem Koloss von Baum kam, dem einzigen der noch Blätter hatte und mitten in so einem schwarzen See wuchs. Seine Blätter waren groß wie Suppenteller und ebenso schwarz wie die Brühe, in der er stand und seine Rinde zierten golden gekringelte Muster. Doch Eines verwunderte Juliane noch mehr, mitten in der Krone des Ungetüms lag ein kleines dreckiges Mädchen und schlief, sie trug ein kurzes graues Kleid, das ihr nur knapp über den Knien hing, ihre anscheinend blonden Haare waren vollkommen verfilzt und überall in ihnen klebten kleine Dreckklumpen.

"Hey Kleine ist alles ok?" Rief die Prinzessin und sah sich nach einem Weg zu dem Baum um, doch nirgends war auch nur ein Brett oder Ast als Brücke zu sehen.

Das Mädchen rieb sich die Augen und richtete sich auf. Sie musterte Juliane und sah ihr unverwandt in die Augen, so als ob sie in ihnen lesen könnte.

"Ja und bei dir?" Erwiderte sie grinsend.

"B-bei mir?" Stammelte die Prinzessin und war etwas durcheinander aufgrund des selbstbewussten Auftretens der Kleinen, sie hatte gedacht, dass sich die Kleine fürchten würde oder ganz und gar schon tot war, aber mit so einem lebendigem kleinen Quirl hatte sie nicht gerechnet. "Auch alles ok."

"Suchst du etwas?" Fragte die Kleine und tapste mit ihren nackten kleinen Füßen von einem Ast zum nächsten.

"Ja aber dabei wirst du Knirps mir sicherlich nicht helfen können ..." Erwiderte Juliane er flüsternd doch trotzdem laut genug, dass es die Kleine hören konnte.

"Ich bin Kairi und kenne mich hier am besten aus, ohne mich wirst du dich in diesem Sumpf verirren, sag mir nur was du suchst und ich werde dich hinführen." Gab das kleine Mädchen an und posierte im Baum. "Wer bist du eigentlich? Ich habe dich noch nie hier gesehen."

"Mein Name ist Solis und im Übrigen bezweifle ich, dass ein kleines Mädchen wie du, mir das zeigen kann was ich suche." Meinte die Prinzessin und setzte ihren Weg fort.

Kairi sah ihr traurig nach und legte sich dann wieder hin. Juliane wusste was sie konnte und wollte sich nicht von solch einem Zwerg in der Gegend herum führen lassen. In der Ferne konnte sie Lichter erkennen und Gesänge hören, die Sprache war ihr Fremd doch die Melodie wirkte einladend, also rannte sie ihr entgegen. Als sie bei den Lichtern ankam, stand sie in einem kleinen Dorf. Die Menschen dort feierten anscheinend gerade irgendetwas, denn sie saßen alle an langen Tischen und aßen gemeinsam, nebenher loderte ein riesiges Lagerfeuer und sorgte für Licht. Kleine Fackeln standen auf Pfählen und umkreisten die heitere Gruppe, erwatungsvoll ging sie zu den Leuten, als diese sie bemerkten verstummte der Gesang und ein kleiner etwas pummeliger Man trat auf sie zu.

"Bist du ein Geist des Sumpfes? Wir haben unsere Schulden doch vorhin erst bezahlt. Dein Boss hat gesagt, es würde ihm erstmal genügen. Also geh! Ich bitte dich, geh!" Sagte er und deutete ihr mit einigen abwertenden Handbewegungen an, dass sie gehen solle.

"Ich bin kein Geist, aber was meinen sie mit Schulden und wessen Boss?" Erkundigte sich Juliane und witterte schon ihre erste Aufgabe.

"Du bist kein Geist? Dann entschuldige meinen etwas barschen Empfang, setzt dich doch zu uns, du bist sicherlich erschöpft von der Reise." Sagte er dann aufatmend und führte sie an einen der Tische heran.

"Tut mir Leid aber ich habe dafür keine Zeit, ich würde nur gerne wissen von wem sie da eben gesprochen haben?" Erkundigte sich Juliane und sah in die illustere Runde.

"Dieser Sumpf ist verflucht, er wird von dem Geist eines mächtigen Drachen beherrscht. Dieser kommt jeden ersten Sonntag im Monat in unser Dorf und fordert eine Jungfrau, dafür garantiert er uns, dass kein Geist seines Sumpfes unser Dorf überfallen und uns die Seelen stehlen wird." Erklärte der Mann und sah traurig auf seinen Teller. "Diesen Monat war mein Sohn dran."

Juliane kam diese Geschichte irgendwie bekannt vor, es ist doch jedes Mal dasselbe, irgendein Monster bedroht ein Dorf und fordert ein Opfer ein, die Menschen haben Angst und bezahlen immer pünktlich bis endlich ein strahlender Held kommt, sie von dem Monster befreit und dann die unendliche Dankbarkeit und den gesamten Reichtum des Volkes erhält.

"Wo lebt denn dieses Monster?" Grinste Juliane und freute sich schon riesig auf einen kleinen Kampf.

"Im Sumpf." Antwortete der kleine Mann.

Die Prinzessin traute ihren Ohren nicht, was für eine informative Antwort, mit der Beschreibung würde sie ihn gewiss im Nu finden.

"Und wo genau?" Fragte die Prinzessin und verlor allmählich die Beherrschung.

"Warum willst du das denn wissen?" Erwiderte er schockiert und sah von seinem Teller auf.

"Ich werde diesen Drachen besiegen, wenn ich weiß wo er zu finden ist!" Erklärte Juliane und knirschte mit den Zähnen.

Warum konnte er ihr nicht einfach sagen, wo dieses Vieh sich befindet; nein, er muss erst noch drum herum reden und blöde Gegenfragen stellen.

"Das ist doch ein schlechter Scherz, eine kümmerliche Frau wie du will den großen Kysa besiegen?" Lachte der Mann und hielt sich den wankenden Bauch. "Gut wenn du meinst, er lebt in einer Höhle in der Mitte des Sumpfes ... viel Glück, aber sage nicht ich hätte dich nicht gewarnt."

Sofort stand Juliane auf, sie war beleidigt, wie konnte er es wagen sie als ,kümmerliche Frau' zu bezeichnen. Sie war eine Prinzessin, stark und mächtig. Sie würde es ihm schon beweisen, wie leicht sie ihn besiegen konnte. Mit festem Schritt stapfte sie voran, bis sie erneut an dem Baum mit dem Mädchen vorbeikam, jedoch war sie nun nicht mehr dort. Juliane sah sich um, und fragte sich, wie die Kleine von dem Baum gekommen war ohne durch die Brühe gepaddelt zu sein. Schulterzuckend ging sie weiter und beobachtete ihre Umgebung, hier irgendwo musste doch diese Höhle sein.
 

"Boah ist ja spannender als jeder Thriller." Grinste Stella und beobachtete weiter gebannt die Leinwand.

"Ja nur schade, dass man bei Alea immer noch nichts sieht." Beschwerte sich Katrin.

"Vielleicht ist ja auch die Kamera kaputt." Meinte Rufus und versuchte ein klareres Bild zu bekommen.

"Die Kamera? Haben sie denn keine Carolyten?" Fragte Tenebrä missbilligend.

"Natürlich wir haben sie sogar weiterentwickelt, aber solche magischen Kugeln funktionieren in diesen Welten nicht, da muss diese niedere Technik herhalten." Erklärte der Alte. "Vielleicht sehen wir ja später etwas von ihr."
 

Alea war immer noch in dem nebeligen Wald, alles roch frisch und süßlich, das Gras war nass und das leise Rauschen des Windes lies es erzittern. Der Blondschopf konnte kaum die Hand vor Augen sehen und musste schon Bekanntschaft mit so einigen Bäumen machen, bis sie auf einmal ein Geräusch vernahm. Hufe und die Räder eines Wagens donnerten auf sie zu, sie kamen immer näher, doch sie konnte nicht zuordnen von wo diese Geräusche kamen, was sollte sie also tun? Sie sprang hoch und wollte fliegen, doch ihre Flügel erschienen nicht und so landete sie wieder im Gras. Sie sah sich um, doch nicht einmal ein Baum war in der Nähe, auf den sie sich hätte retten können. Plötzlich erschien aus dem Nebel eine Pferdekutsche, die Tiere hatten kurzes glänzendes Schwarzes Fell und eine kleine weiße Blässe, als sie Alea sahen, scheuten die Tiere, stellten sich auf ihre Hinterbeine und stiegen empor, dann standen sie ruhig und beobachteten Alea.

"Los ihr vermaledeiten Viecher sonst seit auch ihr tot." Rief eine krächzende Männerstimme und man hörte eine Peitsche knallen.

Doch die Tiere blieben stehen und bewegten sich nicht einen Zentimeter weiter. Ein alter Mann, der in einen schwarzen Mantel gehüllt war, stieg geschwind vom Kutschbock um nach zu sehen, weshalb die Tiere die Weiterfahrt verweigert hatten. In dem Moment als er Alea sah, wurde sein Blick starr und er fiel auf die Knie.

"Göttin des Waldes, ich bitte Euch rettet uns vor dem Monster, es will uns zerfleischen." Flehte der Mann und betete zu Alea.

Der Blondschopf sah verwirrt zu dem Mann, schritt auf ihn zu und kniete sich zu ihm.

"Stehen Sie doch bitte auf, ich werde sehen was ich für sie tun kann." Lächelte Alea und half dem Mann auf.

Er sah sie verwundert an und deutete mit zittriger Hand zum Ende der Kutsche, wo bereits ein haariges Monster stand, dass sie mit roten funkelnden Augen beobachtete hatte. Furchtlos ging Alea auf das Wesen zu und wollte ihren Stab erscheinen lassen um kampfbereit zu sein, doch es funktionierte nicht, also ging sie unbewaffnet immer weiter auf die Bestie zu, deren Blick sie pausenlos verfolgte.

"Percy? Warum fahren wir nicht weiter? Ich habe Angst, das Monster wird uns finden und zerreißen." Jammerte eine kleine Stimme aus der Kutsche.

Das haarige Etwas sah in die Richtung aus der die Laute gekommen waren und als sich die Tür der Kutsche öffnete, trat es blitzartig aus dem Schatten der Droschke hervor und wollte seine Krallen in dem Fleisch des kleinen Mädchens versinken lassen, doch Alea hatte sich dazwischen geworfen, so dass die Krallen des Monsters sich im Holz der Tür verfingen und es nun jammernd dort fest hing.

"Ist mit dir alles ok?" Erkundigte sich Alea und lockerte ihren schützenden Griff.

"Ja." Sagte die Kleine und machte große Augen.

Das Mädchen war anscheinend eine Prinzessin oder ähnliches, ihr Kleid war überall mit Rüschen und Spitzen benäht, ihre feuerroten glänzenden Haare lagen ihr offen auf den Schultern und ihre rehbraunen Augen wirkten trotz des staunenden Ausdrucks sehr stolz und erhaben. Die kleine Erinnerte Alea etwas an Stella auch wenn in ihren Augen nicht das Feuer zu sehen war, dass der Blondschopf von ihrer Freundin kannte. Langsam stand Alea auf und half auch dem kleinen Mädchen auf, sorgsam putzte sie ihr das feine Kleid sauber und streichelte ihr über die Wange.

"Du brauchst keine Angst mehr zu haben, ich werde auf dich aufpassen." Lächelte Alea und ging dann wieder verwegen auf das Getier zu.

Die Bestie jammerte und versuchte sich zu befreien, nun wo sie festsaß, konnte man genau sehen was es für ein Wesen war beziehungsweise welchen es ähnelte, denn anscheinend waren in ihm mehrere Tiere vereint. Es besaß einen schmalen Kopf mit feurigroten Augen, zwei leicht gebogenen Hörnern und einer kurzen Schnauze mit riesigen Beißern, sein Körper wirkte sehr schnittig trotz seiner enormen Größe und seine Tatzen wären groß genug um das kleine Mädchen darunter zu begraben, sein langer dünner Schwanz zuckte wild umher und peitschte hier und da kleine Narben in den Boden. Es knurrte Alea an und fletschte die Zähne, dass ihm der Speichel aus dem Maul floss, ab und zu holte er auch mit seiner freien Pranke nach ihr aus und wollte sie mit seinem Schwanz peitschen, doch Alea stand zu weit entfernt, als dass er sie hätte treffen können.

"Gehen Sie mit der Kleinen bitte etwas außer Reichweite! Ich werde versuchen es zu beruhigen, damit Sie dann weiterfahren können." Sagte Alea und ohne von dem Getier auf zu sehen.

"Auf dem Kutschbock liegt ein kleiner Dolch, damit könnt Ihr ihn zur Strecke bringen, Göttin." Erwiderte Percy, der Butler des Mädchens, nahm die kleine an die Hand und verschwand mit ihr hinter einem Gebüsch.

"Nein, den werde ich nicht brauchen ..." Meinte Alea und ging näher auf die Bestie zu.

Sie half dem Wesen seine Krallen aus der Tür zu bekommen und bekam dabei einen harten Schlag gegen die Schulter. Als sie die Bestie befreit hatte, begann die kleine spitze Schreie aus zu stoßen, womit sie die Aufmerksamkeit des Wesens auf sich lenkte. Es hielt kurz inne und rannte dann zu dem Gebüsch, hinter dem sich die beiden versteckt hatten, doch noch bevor das Wesen sie erreicht hatte, waren sie aufgesprungen und versuchten nun davon zu rennen.

"Göttin, warum habt Ihr das getan? Nun wird das Monster uns vernichten." Jammerte der Butler.

Doch Alea sagte nichts, sie rannte ihnen hinterher und zog sich währenddessen ihren Umhang aus. In einem günstigen Moment warf sie ihm den Umhang über den Kopf und schwang sich auf dessen Rücken, womit ein wahrer Höllenritt für Alea begann. Das Wesen schleuderte seinen Kopf hin und her, es sprang wild durch die Gegend und versuchte mit allen Mitteln Alea von seinem Rücken zu werfen. Sie versuchte immer wieder ihm gut zu zureden doch es half nichts, sie musste ihn wirklich irgendwie außer Gefecht setzen, doch noch bevor sie handeln konnte, lief das Getier gegen einen Baum und sie flog in hohem Bogen über das Wesen hinweg. Mit schmerzendem Kopf stand Alea wankend auf und sah nach dem Getier, dem es noch schlimmer ging als ihr, eine große Wunde klaffte auf seiner Schläfe und der Umhang lag quer über ihm verteilt. Vorsichtig strich der Blondschopf ihm über den Kopf und wollte seine Wunde heilen, doch das Wesen zuckte zurück und schlug erneut nach Alea aus. Es stand auf und wankte, es schnappte und krallte wie wild nach ihr, doch traf er sie nicht. Langsam setzte sich Alea und streckte ihre Hand nach seiner Wunde aus, dann geschah es das Wesen biss zu, der Blondschopf kniff die Augen zusammen und versuchte ihn mit der anderen Hand zu heilen, doch es gelang ihr nicht. Ihr Arm brannte und ihre Schulter schmerzte, aber sie wollte dem Wesen nicht wehtun, wer weiß was es so wild gemacht hatte. Mit einem alles durchdringenden Blick sah sie ihn an, ihre Blicke trafen sich und die Bestie wurde ruhiger, ihr Biss lockerte sich und sie ließ Aleas Arm frei. Schwer erschöpft sackte das Wesen in sich zusammen und jaulte, wegen der Schmerzen. Sorgsam knüllte Alea ihren Umhang zusammen und tupfte zärtlich über die Wunde des Getiers, es wehrte sich nicht und machte auch sonst keine weiteren Anstalten Alea an zu greifen oder über sie her zu fallen.

"Göttin, Ihr habt es geschafft die Bestie zu besänftigen vielen Dank." Meinte Percy und trat mit der kleinen aus seinem Versteck. "Oh Gott, Ihr seid verletzt."

"Sei still Percy, es will schlafen." Sagte die kleine und sah zu Alea, auf deren Schoß der Kopf der Bestie lag.

"Jawohl Maylady." Sagte der Butler und schwieg.

"Oh verzeiht Götten, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Claire, ich bin die Prinzessin dieses Landes und das ist mein Butler Percy." Erklärte die Kleine, machte einen Knicks und fuhr fort. "Wir waren nach einem kleinen Spaziergang auf dem Weg zurück zum Schloss als plötzlich dieser merkwürdige Nebel aufkam und wir ein Heulen in unserer Nähe vernahmen, es verfolgte uns, aber wir wussten nicht warum."

"Ihr habt Blumen und Honigwabenreste bei Eurem Spaziergang gesammelt, dass habe ich vorhin gesehen, als ich seine Krallen befreit hatte, mehr wollte er nicht. Euch hatte es angegriffen, weil es sich über Eure plötzliche Stimme erschreckt hatte und als es dann in der Tür fest hing, war es vollkommen verängstigt." Erklärte Alea und streichelte das Wesen sanft.

"Göttin, begleitet uns zum Schloss, dort können wir dieses Wesen besser pflegen und auch Eure Wunden versorgen." Bat Claire und sah Alea mit bettelnden Augen an.

"Zu erst muss ich etwas klar stellen, ich bin keine Göttin, mein Name ist Alea und ich bin gerade dabei eine Prüfung zu absolvieren, dann habe ich eine Bitte an Euch Prinzessin, würdet Ihr Euch zutrauen, Euch alleine um es zu kümmern? Ich habe nämlich noch eine Aufgabe zu erledigen." Meinte Alea und versuchte auf zu stehen, doch der Sturz und die Schmerzen in Arm und Schulter, hatten sie zu sehr geschlaucht, so dass sie wieder in sich zusammen sackte.

"Seltsam Ihr seht aber genauso aus wie die Göttin des Waldes." Wunderte sich Percy.

"Wenn Ihr nicht die Göttin seit, darf ich dann ,du' zu Euch sagen?" Fragte Claire und sah, dass Alea mit einem Nicken antwortete, dann fuhr sie fort. "Danke, nun ... aber ich seh doch, dass es dir nicht gut geht außerdem habe ich alleine Angst vor dem Wesen, bitte komm mit uns."

Alea seufzte, sie war sich nicht sicher, eigentlich hatte sie doch diese Aufgabe zu bestehen, aber wenn Claire wirklich noch Angst vor dem Getier hatte, konnte sie die Kleine nicht mit ihm alleine lassen, so nickte sie zustimmen, denn auch das Wesen sah sie bettelnd an.

"Als ersten sollten wir ihm einen Namen geben, es ist nämlich ein ER." Warf Percy ein und besah sich das Wesen.

"Wie wäre es mit Brutus?" Schlug Claire vor.

"Nein, das ist ein Hundename, wie wäre es mit Zottel, ich mein das würde zu seinem Aussehen passen." Grinste der Butler.

"Nein, er hat bereits einen Namen." Sagte Alea, sah dem Wesen in die Augen und fuhr ihm durch das Fell. "Xanaru."

Das Wesen fühlte sich sofort angesprochen und rappelte sich auf, es konnte mittlerweile besser stehen als Alea und stellte sich sogar bereit sie bis zur Kutsche zu stützen, aber sie krauelte ihn nur, zog sich ihren blutverschmierten Umhang über und wankte alleine bis zur Kutsche.

"Er hat sofort auf den Namen gehört, den du gesagt hast, wie hast du das gemacht? Ich mein bei unseren Vorschlägen hat er nicht mal mit der Wimper gezuckt." Fragte Claire, die neben Alea her lief.

"Er hat darauf gehört, weil es sein Name ist." Erwiderte Alea und lehnte sich gegen die Kutsche.

"Ja aber woher wusstest du, dass er so heißt?" Erkundigte sich die kleine Prinzessin.

"Er hat es mir gesagt." Meinte Alea und wollte gerade in die Kutsche steigen als Xanaru ihr anbot auf ihm zu reiten.

"Aber er kann doch gar nicht sprechen." Widersprach Claire und stieg ein.

"Prinzessin, das ist Telepathie, Gedankenübertragung." Erklärte Percy und stieg auf seinen Kutschbock. "Dann ab nach Hause."

Mit diesen Worten ging es auch schon los, Alea ritt auf Xanaru nebenher, die kleine Prinzessin beobachtete Alea genau und warf ihr einige bewundernde Blicke entgegen, sie wirkte so stolz und erhaben, aber auch irgendwie sanft und zerbrechlich. Claire war sich sicher, dass Alea doch die Göttin oder zumindest eine Prinzessin sein musste, es umgab sie so etwas Anziehendes und Faszinierendes. Die gesamte ließ sie Alea nicht aus den Augen, die kleine Prinzessin vermutete, dass Alea sobald sie wegsehen würde ihre Flügel ausbreiten würde um sich zu strecken.

"Brrr." Sprach Percy zu den Pferden und hielt vor der großen Pforte des doch recht kleinen Schlosses (im Vergleich zu dem von Solis). "So wir sind da, Prinzessin würdet ihr unsere Gäste bereits herein führen? Ich werde dann gleich die Pferde versorgen."

Das Schloss war ein lang gezogenes Gebäude mit drei kleinen Türmen, jetzt in der Dunkelheit konnte man seine wahre Größe nur erahnen, es war in einem sanften Zitronengelb gestrichen und den Eingang zierten schneeweiße Säulen, eine vierstufige Treppe führte zur Eingangspforte und war genauso weiß wie die Säulen.

"Ausnahmsweise." Sagte Claire und tat beleidigt. "Komm Alea ich zeig dir mein Schloss."

"Dein Schloss?" Fragte eine Männerstimme, der dazugehörige Körper stand in der Tür und sah äußerst stattlich aus.

Er hatte wildes dunkelbraunes Haar, das ihm zum Teil ins Gesicht hing und im Nacken zu einem kleinen Pferdeschwanz zusammen gebunden war, seine Augen hatten dieselbe dunkelblaue Farbe, wie die von Tenebrä und nahmen Alea sofort gefangen. Er trug ein weißes weites Hemd, nur halb zugeknöpft und mit weiteren Ärmelenden an den Handgelenken, des weiteren hatte er eine enge dunkelblaue Hose und schwarze kniehohe Stiefel an, was sie seltsamerweise sehr an ihre erste Begegnung mit Tenebrä erinnerte.

"Das ist mein Bruder." Seufzte Claire und verrollte die Augen, dann flüsterte sie Alea etwas zu. "Er ist recht eingebildet und liebt große Auftritte, aber auch sehr fürsorglich und gebildet."

"Ich bin Prinz Enro Ginzo Liretti der dritte und Ihr Maylady, wie ist euer werter Name? Venus oder Aphrodite?" Sprach er, trat elegant auf Alea zu und gab ihr einen Kuss auf die Hand.

Tenebrä war der erste, der Alea auf diese Weise begrüßte, es hatte sie schon bei ihm sehr beeindruckt, sie ließ es sich gerne gefallen und knickste vor dem Prinzen.

"Sie heißt Alea und hat mir das Leben gerettet." Nahm Claire ihr die Antwort ab.

"Ah welch reizender Name, aber kann sie nicht alleine sprechen, dass du ihr alles vorquasseln musst?!" Fragte Enro und verwuschelte die Haare der kleinen Prinzessin. "Unsere Eltern haben sich schon Sorgen um dich gemacht, wo du bleibst, deshalb sind sie los um dich zu suchen."

"Mh die kommen schon noch wieder ... komm Alea ich zeig dir das Schloss!" Meinte die kleine, packte Aleas Hand und wollte sie in das Haus führen als dem Blondschopf schwarz vor Augen wurde und sie zusammenbrach.
 

"Och man das ist ja langweilig, bei Alea sieht man immer noch nichts und Juliane watet jetzt schon seit was weiß ich wann durch die Walachei!" Beschwerte sich Stella.

"Ich habe euch doch gesagt, dass es eine Weile dauern kann." Erwiderte Rufus und ließ wie von Zauberhand Tassen mit Kaffee, kleine Teller, Gabeln und ein Blech mit Kuchen erscheinen. "Bedient euch, das kann noch einige Zeit dauern."

"Wie viel denn ungefähr? Ich mein, wenn Alea und Juliane heute Nacht nicht wieder zu Hause sind wird das nicht weiter auffallen glaube ich, aber wenn sie auch morgen früh nicht da sind, wüsste ich nicht wie sich das vertuschen lässt." Warf Tenebrä ein.

"Oh na ja ich mein, sie haben beide magische Kräfte, aber ob sie es bis heute Abend schaffen ich weiß nicht ... ich mein, ich war wesentlich älter, als ich den Test machte und stand erst nach drei Tagen wieder hier in dem Raum." Überlegte Rufus.

"Moment mal, hatten sie nicht was davon gesagt, dass sie eine Woche gebraucht hätten?" Mischte sich nun auch Monja wieder in das Gespräch ein.

"Ja, ihr müsst wissen, dass die Zeit hinter den Türen wesentlich schneller vergeht, als hier bei uns, ich verbrachte also eine Woche hinter einer der Türen und kam nach drei Tagen in diese Welt zurück." Erklärte der Alte.

"Tja dann fürchte ich brauchen wir einen Notfallplan oder was sagst du Monja?" Wendete der Dämon ein.

"Juli schafft es bis heute Abend und falls nicht, wissen ihre Bandmitglieder ja wo sie steckt, wir hatten gestern noch lange darüber gesprochen, sie wissen nämlich alles und kennen sie sehr gut, sie wissen was sie sich alles zutrauen kann." Knurrte Monja Tenebrä an.

"Hey ganz ruhig kleine Giftnudel, er hat dir doch nichts getan." Verteidigte Lilith ihren Bruder.

"Pah ich mag euch Dämonen nicht, fertig." Gab Monja nur wieder und verschränkte ihre Arme.

"Deine Einstellung gefällt mir, aber vergiss nicht, Prinzessin Lilith ist nur zur Hälfte eine Dämonin." Sagte Rufus und war mit ihr - was Tenebrä anging - einer Meinung.

"Ok, dann brauchen wir nur nen Plan falls Alea nicht rechtzeitig rauskommt." Grinste Stella und probierte alle zwei Sekunden eine andere Position auf der Couch aus.

"Lilith würdest du?" Bat Tenebrä und sah seine Halbschwester bittend an.

"Nein vergiss es, das ist widerlich!" Meinte Lilith und schüttelte ihren Kopf.

Die anderen verstanden nur Bahnhof und sahen irritiert zu Tenebrä, der die Blicke schnell deutete und begann zu erklären:

"Lilith könnte für Alea einspringen und wir sagen, dann einfach, dass Lilith krank ist."

"Tenebrä ... ich will ja nicht über deinen Plan meckern, aber sie sieht Alea ja nicht mal ansatzweise ähnlich!" Beschwerte sich Stella und betrachtete die Dämonin.

"Wenn es nur ums Aussehen gehen würde, wäre das ja nur halb so schlimm, aber Lilith hat wesentlich mehr Selbstvertrauen als Alea und weiß äußerst geschickt mit ihren Reizen um zu gehen ... was ich bis jetzt so mitbekommen habe!" Ergänzte Katrin und blickte kritisch zur Dämonin.

"Tja das mit dem Verhalten ist wirklich ein Problem aber das mit dem Aussehen nicht, sie besitzt die Fähigkeit sich in jeden beliebigen Menschen zu verwandeln, nur ihre Stimme und ihre Augen bleiben so wie jetzt ... wenn Alea also bis heute Nacht nicht wieder hier sein sollte, müsste sie für Alea einspringen." Erläuterte Tenebrä.

"Ist ja cool zeig mal!" Fuhr es aus Stella und sie setzte sich aufrecht hin.

Lilith seufzte, stand auf und bereits als sie stand, sah sie Alea zum verwechseln ähnlich, nur ihre goldgelben Augen konnten sie verraten, wobei es nicht nur an der Farbe lag sondern auch noch an ihrem Blick, der so verführerisch und herausfordernd war, dass ihr in der Schule bereits viele männlichen Herzen erlagen. Nun stand auch Tenebrä auf und deutete seiner Halbschwester an mit ihm vor die Tür zu gehen. Die anderen sahen sich fragen an, blieben aber sitzen und wandten sich wieder dem Bildschirm zu.

Draußen vor der Tür stand Tenebrä nun seufzend mit seiner Schwester, er hielt ihre Augen mit der rechten Hand zu und als er sie wieder wegnahm hatte Lilith grüne Augen, dasselbe Grün, wie das von Alea.

"Und meine Stimme?" Grinste Lilith und zwinkerte ihn mit Aleas Augen an.

"Ja, genau davor sträube ich mich noch, die bekommst du erst, wenn Alea bis heute Abend nicht hier sein sollte." Erklärte Tenebrä und sah in alle möglichen Richtungen aber nicht zu Lilith, den mit dem Körper von Alea wirkte sie irgendwie anders, hätte sie jetzt auch noch ihre zarte Stimme würde er wohl durchdrehen, denn wie immer trug die Dämonin nur das nötigste, was hieß Unterwäsche und ein kurzes transparentes Kleid.

"Und ich weiß warum du dich davor sträubst ..." Hauchte Lilith ihm entgegen und fuhr zärtlich über seine Wange, dann presste sie ihre Lippen auf die seinen und umschlang ihn mit ihren Armen.

Noch bevor Tenebrä reagieren konnte sprang die Tür auf und Rufus trat heraus, als er die beiden so sah, stieg in ihm der Zorn hoch und er fuhr den Dämon an.

"Ich dachte du liebst diese Alea, was willst du von der Prinzessin, nimm deine widerwärtigen Finger von ihr!" Schimpfte er und schwang seinen Krückstock umher.

"Nein, sie verstehen das falsch ... ich habe nicht ..." Sagte Tenebrä nachdem er sich aus Liliths Griff befreien konnte und wich gekonnt den Schlägen des Krückstockes aus.

"Verschwinde aus dem Schloss oder ich vergesse mich!" Drohte der Alte und zeigte zum Weg des Fahrstuhls.

"Ist ja gut." Sprach Tenebrä und teleportierte sich fort.

"Geht es Euch gut Prinzessin? Kommt wieder mit rein, mal sehen ob eine der beiden Eure Schwester ist." Sagte Rufus sanft und führte sie wieder in den Raum.

Lilith setzte sich stillschweigend und mit einem frechen und hinterhältigen Grinsen auf den Lippen wieder auf ihren Stuhl und beobachtete mit den anderen weiter Julianes Werdegang, denn bei Alea war immer noch nichts zu sehen.

"Was war das denn eben? Wo ist denn Tenebrä?" Erkundigte sich Stella, die die Schreie von Rufus gehört hatte und sich nun wunderte wo der Dämon steckte.

"Ach der ... ich dachte schon er wäre anders als sein Vater, aber diese Dämonen sind doch alle gleich, haben nur das eine im Kopf, denen ist doch egal von wem sie es bekommen." Brabbelte der Alte und setzte sich auch wieder hin.
 

Endlich hatte Juliane es geschafft oder glaubte dies zumindest, denn sie stand vor einer düsteren Höhle, deren inneres Blutrot schimmerte und alles andere als einladend wirkte. Gelassen ging sie hinein und ließ eine kleine Flamme erscheinen um sich in der Dunkelheit zu Recht zu finden. Die Wände glitzerten und funkelten als wären kleine Edelsteine darin verwachsen, hier und da sah man auch mal einen Blutfleck an der Wand oder konnte einzelne Knochen auf dem Boden sehen, die entweder zersplittert oder sehr angefressen aussahen. Die Höhle führte immer weiter in die Dunkelheit der Erde, tiefer und tiefer, doch hier wurde der Nebel immer weniger bis er nur noch eine Art dünne Suppe am Boden war. Juliane seufzte schwer, sie hatte sich das ganze anders vorgestellt, mittlerweile hatte sie sich aus Langeweile einen Schädel genommen und kickte ihn vor sich her, bis er plötzlich in der Dunkelheit verschwand und irgendwo runter purzelte, man hörte nur das Knacken einiger Knochen und schließlich das Scheppern des Schädels. Dann herrschte eine angespannte Stille, Juliane wartete ab, was sich tat und hielt in ihrer Bewegung inne, vorsichtig ließ sie die Flamme etwas wandern und konnte sehen, dass sie in einer Art Torbogen zu einer größeren Halle oder ähnlichem stand, denn der Hall des Schädels verriet dies, doch direkt vor ihr tat sich ein tiefer Abgrund auf, der mit Knochen nur so gesäumt war.

"Wer wagt es mich in meiner Ruhe zu stören?" Hallte eine raue rauchige Stimme aus der Dunkelheit und plötzlich entflammen lauter kleine Fackeln an den Wänden der Höhle, so dass Juliane nun genau sehen konnte, wo sie sich befand, der Gang durch den sie gekommen war, war ja schon riesig aber dieser "Saal" vor dem sie sich nun befand, übertraf alles bei weitem, der Tanzsaal des Schlosses würde hier wohl mindestens zwei bis dreimal hereinpassen.

"Ich bin Solis, die Prinzessin der Galaxien und fordere dich zum Kampf heraus!" Rief Juliane mutig und packte ihr Schwert.

"Du kleines Wesen willst mich herausfordern? Das ich nicht lache, geh zurück zu deiner Mama und lass mich weiter schlafen." Sagte die Stimme und machte sich über Juliane lustig.

"Du hast ja nur Angst dich mit einer großen Kriegerin wie mir an zu legen!" Sagte Juliane geschickt und lockte den Besitzer der Stimme somit aus seinem Versteck.

"Ich habe keine Angst, ich bin unsterblich und unbesiegbar." Sprach das Wesen und flog aus dem Schatten der Schlucht hinauf in das Licht der Fackeln.

"Du bist ein Skelett?!?!" Staunte Juliane und musste sich ein Lachen verkneifen.

Dieses so genannte Monster war nur ein Skelett mit hier und da noch ein paar Hautfetzen, zwar war es einfach riesig und hätte nur schwer in den Garten des Schlosses gepasst doch keineswegs furcht erregend, wie Juliane fand.

"Ja jetzt noch aber in kaum einer Stunde bin ich wieder ein richtiger Drache und werde dich wie all die anderen töten." Grinste das Skelett. (sofern man das bei einem Skelett sehen kann ;D)

"Du glaubst doch nicht, dass ich es soweit kommen lasse oder?" Lachte Juliane und setzte die gesamte Höhle in Flammen.

"Was nein ... wie hast du das gemacht?" Sagte das Skelett und sah sich ängstlich in seiner Höhle um, die überall brannte.

"Ich bin eine Feuerprinzessin und dein Vollstrecker!" Grinste die Prinzessin und stürmte nun auf den Drachen zu, doch der Angriff ging nach hinten los, jeder Schwerthieb ließ ihn unversehrt und der Drache konnte nur lachen.

"Na und ich bin ein Drache du Dummchen, als ob mir die Flammen etwas anhaben würden, das ich nicht lache." Spottete das Skelett über sie, es hatte seine Angst nur gespielt und sich Juliane nun geschnappt und in einen Knöchernen Käfig gesteckt. "Du wirst meine erste feste Nahrung sein, sobald ich wieder ein ganzer Drache bin."
 

"Verdammt und was jetzt ... was ist eigentlich wenn keine von beiden die Prinzessin ist?" Erkundigte Monja sich etwas beängstigt.

"Tja dann können sie glücklich sein, wenn sie mit dem Leben davon kommen." Grinste Rufus und jagte Monja damit einen riesigen Schrecken ein.

"Waaaas? Können wir nicht irgendwie eingreifen?" Fragte die Elfee aufgeregt.

"Beruhige dich, deine Prinzessin wird es schaffen, sie kann sehr gut mit der ihr gegebenen Macht umgehen und ich war auch in dieser Tür." Lächelte der Alte.

"Sie waren auch in der ersten Tür? Was wird denn noch auf Juli zukommen?" Fragte Monja wesentlich beruhigt.

"Mh lass mal überlegen ... also zuerst war ich im Sumpf, dann auf der Insel, dann in der menschenleeren Stadt ... danach kam ähm ... ah ja die Wüste, und dann ja zum Schluss der Wald, na ja und der letzte Raum unterscheidet sich immer ... ich hatte aber andere Aufgaben zu lösen zumindest glaube ich das ... im Sumpf habe ich einem kleinen Mädchen das Leben gerettet und bekam von ihr eine Blume, am Strand habe ich jemandem geholfen ein Floß zu bauen und bekam dafür diesen Stock, in der Stadt traf ich einen jungen Mann, half ihm beim Suchen von Dokumenten und bekam von ihm eine Uhr, die Wüste war wohl mit am schwierigsten, dort lernte ich eine wirklich bezaubernde junge Dame kennen ... sie war ... wow ... und ihre ... wir haben sehr oft ..." Schwärmte Rufus und schweifte gedanklich ab.

"Hey wir wollen nichts von deinem Liebesleben hören, sondern nur wie deine Prüfung war!" Beschwerte sich Stella.

"Ähm ja also dort blieb ich wohl die längste Zeit fünf Tage oder so ... es war aber auch zu schön ... am liebsten wäre ich dort geblieben ... aber als ich am fünften Tag in die stechende Sonne blickte fiel mir ein, weswegen ich hier war und sagte ihr, dass ich gehen müsse von ihr bekam ich zum Abschied eine Kette ... Ja und im Wald habe ich einem jungen Prinzen das Kämpfen und Reiten beigebracht, er gab mir dafür seinen Umhang ... und dann kam ich in eine Art kleine Kapelle, auf dem Altar legte ich meine Sachen ab und wollte eigentlich nur kurz entspannen als alle Sachen zusammen meine Uniform ergaben .. tja und kurz darauf wurde ich hierher teleportiert, wie von selbst." Fuhr Rufus fort und wühlte in seinen Erinnerungen.

"Und wie ist die Anordnung der Welten hinter Aleas Tor?" Erkundigte sich Katrin.

"Das weiß ich nicht, wie gesagt ich war nur in der ersten Tür, wenn ich nun in eine von den fünf Türen gehen würde, wäre ich wieder hier ohne in irgendeine andere Welt gelang zu sein. Ich hätte, um ehrlich zu sein, aber auch nicht daran gedacht, dass die Welten hinter den Türen immer dieselbe Reihenfolge haben." Erklärte Rufus.

"Monja du brauchst aber keine Sorgen machen, der Drache ist nicht gerade der hellste, denn wenn er wieder ein richtiger Drache ist, kann deine Prinzessin ihn ganz easy mit ihrem Schwert killen." Grinste Stella und deutete an wie sie es machen würde.

Im Bildschirm konnte man währenddessen verfolgen, wie der Drache immer mehr an Fleisch gewann, zuerst erschienen seine Organe, dann seine Sehnen und Muskeln und schließlich auch seine Schuppige schwarze Drachenhaut. Seine Augen leuchteten Rot und er sah dem Drachen von Tenebrä sehr ähnlich.
 

"Na endlich jetzt werde ich dich fressen!" Sprach der Drache und holte Juliane aus ihrem Gefängnis.

Sie schlug ihm mit dem Schwert auf die Krallen und konnte sich somit fürs erste retten, aber sie hatte ihn nicht blutig geschlagen, die Schuppen waren dazu zu fest, das musste sie auch feststellen als sie ihm den Bauch aufschlitzen wollte, sie kam mit ihrem Schwert nicht durch. Plötzlich schnappte der Drache zu und verschlang sie ohne zu kauen.
 

Monja hielt die Luft an, sie war traurig und schockiert, wie konnte dieses Wesen sie so schnell besiegen? Aber auch die anderen waren sehr aufgebracht, wie so etwas nur passieren konnte, wo Juliane ihre Prüfung doch gerade erst begonnen hatte. Wie gebannt blickten sie auf das Bild und hofften inständig, dass noch etwas passieren würde, doch lange Zeit geschah nichts ... der Drache hatte anscheinend Verdauungsstörungen, zumindest guckte er so, plötzlich fasste er sich an die Brust und atmete schwer, dann brach er zusammen und rührte sich nicht mehr.

"Vielleicht hat er sich ja an ihr verschluckt? Ich mein er hat noch nicht einmal gekaut." Bemerkte Stella und grinste Katrin an.

Auf einmal öffnete sich sein Maul und heraustrat eine vollgesabberte Juliane, die einen angewiderten Blick an sich herab sinken ließ. Ihr Schwert war blutig und sie sah alles andere als glücklich aus. Sie befreite sich so gut es ging von dem Speichel des Drachen und besah sich ihr errungenes Meisterwerk, doch mittlerweile war der zu Staub zerfallen und nur eine Schuppe so groß wie ein Schilf war übrig geblieben. Juliane schnappte sich die Schuppe und besah sich ihren Naviport, sie öffnete ihn und versuchte mit ihm nach der Tür zu suchen, sie hatte Glück, die Tür war in ihrem ehemaligen Knochengefängnis, sie musste nur einen auffälligen Knochen in eine andere Richtung schieben schon öffnete sich die Tür. Nachdem sie hindurch geschritten war, stand sie an einem wundervollen Strand, die Sonne strahlte ihr freundlich entgegen, die Wellen wanderten ruhig über den weichen weißen Sand und hinterließen ihre Spuren, gegenüber vom Wasser befand sich ein riesiger Dschungel mit Palmen so groß wie Häuser und Büschen aus Blättern, die größer und farbenprächtiger waren als alles was man bis dato gesehen hatte. Langsam schlenderte Juliane durch den Sand und ab in das Wasser um sich den hässlichen Speichel des Drachens ab zu waschen, als sie sah wie nicht weit von ihr ein Mann in Fluten um sein Leben paddelte, denn hinter ihm war ein Hai, der sehr hungrig aussah. Juliane nutze die Schuppe des Drachens, ging weiter ins Wasser und surfte dann gekonnt zu dem Mann hin, natürlich nicht ohne Hilfe ihres Feuers. Dort angekommen, stürzte sie sich todesmutig auf das schwimmende Tier und erstach es.

"Danke aber jetzt schnell weg hier, wenn Haie Blut wittern, sind sie ganz schnell an der entsprechenden Stelle." Sprach der Mann und schwamm zum Strand.

Juliane setzte sich auf die Schuppe und ließ sich von der Strömung zurück an den Strand treiben, den Hai hatte sie währenddessen immer noch an ihrem Schwert stecken.

"Ich heiße Robin und wohne hier auf der Insel." Sagte der Mann und reichte Juliane seine Hand.

"Freut mich, Robin. Ich heiße Solis und bin eher so auf der Durchreise." Erwiderte Juliane mit einem Lächeln und schüttelte ihm die Hand.

"Kann ich den dann haben?" Fragte der Mann und deutete auf den Hai. "Das wäre das ideale Mittagessen."

"Du willst den Hai essen?" Fragte Juliane ungläubig und besah sich den dürren Mann, mit den angegrauten braunen Haaren und den freundlichen braunen Augen.

"Klar, Hai ist eine Delikatesse, ich lade dich zum Essen ein wie wäre es? Meine Familie würde sich sicher Freuen." Lächelte der Mann und zeigte auf ein nicht all zu weit entferntes Haus aus Bambus und Blättern.

"Mh ja das hört sich gut an, hier." Sagte Juliane und reichte dem Mann den toten Hai, dann stapfte sie mit ihm zum Haus und wurde überaus freundlich von der Familie des Mannes begrüßt.

"Das ist meine Frau, Vernerdi, sie ist eine ausgezeichnete Köchin und überaus gewandt, was das Herstellen von Schmuck und Waffen betrifft." Stellte Robin seine Frau vor. "Schau mal Schatz heute gibt es Hai!"

"Was du hast einen Hai gefangen, das ist ja großartig! Komm gib her, ich bereite ihn schnell zu. Freut mich dich kennen zu lernen." Lächelte die Frau, schnappte sich den Fisch und verschwand in einem Nebenzimmer.

"Setz dich doch! Es wird ein bisschen dauern bis sie fertig ist, Hai ist ungekocht recht zäh." Erklärte Robin und bot ihr einen Platz auf dem äußerst haarigem Sofa an, er bemerkte ihren zweifelnden Blick und begann zu erklären. "Ja das war mal ein Wolf, wir haben ihn mit getrockneten Blättern ausgestopft. Setzt dich es ist gemütlich."

"Gut." Sagte Juliane und setzte sich, es roch etwas muffig und die Prinzessin konnte es kaum abwarten weiter zu kommen, sie wollte unbedingt schnell wissen was ihr Schicksal für sie bereithält.

"Durstig?" Fragte Robin und ging zu einem kleinen Bambusschrank, in dem sich eine Bar befand. "Wie wäre es mit einem Pina Colada oder lieber Prosseco? Ich hätte auch nichtalkoholische Getränke, Orangensaft oder Maracuja?"

"Nein, hab keinen Durst danke." Lächelte Juliane künstlich und sah sich noch etwas in diesem seltsamen Haus um.

Alles bestand aus Blättern und Bambusstöcken, von den Wänden über die Stühle bis hin zum Tisch und den Schränken. Es steckte wohl sehr viel Arbeit in dem Haus.

"Mir brennen da so einige Fragen auf der Seele ... von wo kommst du eigentlich, wie bist du hier her gekommen und wo willst du hin? Ich mein, ich sitze seit Jahrzehnten auf dieser Insel fest, ich habe Flöße gebaut und die Insel von oben bis unten abgelaufen, aber ich komme nicht von hier weg. Wie willst du diese Insel dann verlassen? Und was war das vorhin mit dem Hai?" Brach es aus Robin heraus.

"Ich bin eine Feuerprinzessin und mache gerade eine Prüfung, ich beherrsche das Feuerelement und kann, wenn ich will, einfach so Dinge in Brand setzen." Erklärte Juliane kurz und ließ eine Flamme über ihre Finger tanzen.

"Das Essen ist fertig!" Tönte es aus dem Nebenzimmer und die Frau kam mit Tellern und Töpfen beladen ins Zimmer. "Liebling holst du bitte das Besteck?"

Die Frau deckte schnell den Tisch, jeder bekam einen hölzernen Teller und kleine steinerne Spieße. Es sah alles sehr lecker aus, den Hai hatte sie Filetiert und angebraten, dazu gab es anscheinen kleine Kartoffeln und irgendein Wurzelgemüse. Julianes Magen meldete sich laut zu Wort und lockerte die Stimmung noch etwas.

"Hier, ich hoffe dir gefällt so was." Sagte die Frau und gab der Prinzessin eine Kette aus den Zähnen des Hais.

Die Frau hatte irgendwelche Fasern zusammen geflochten und durch die Zähne des Hais gezogen, es sah gut aus, richtig wild und gewagt. Das Essen war einfach großartig, recht scharf und würzig aber äußerst geschmackvoll. Nach dem Essen bedankte sich Juliane bei den beiden und nutzte wieder ihren Naviport um die nächste Tür zu finden. Diesmal musste sie jedoch weiterlaufen, tief in den Dschungel hinein, überall hörte sie es zirpen und rascheln, ab und zu auch mal ein Fauchen oder Brüllen aber nichts was Juliane beunruhigen würde.
 

"Jetzt hat sie schon die nächste Aufgabe bestanden und bei Alea sieht man noch nichts." Schnaufte Stella und nahm sich noch ein Stück Kuchen.

"Ich weiß auch nicht, entweder ist ihr Sender kaputt oder sie ist wirklich noch in derselben Welt." Erwiderte Rufus und trank einen Schluck Kaffee.
 

Nach einer Weile und etlichen Umwegen erreichte Juliane eine Felswand, darin sollte sich die Tür befinden. Die Prinzessin tastete über das Gestein und suchte nach einem Schalter oder etwas ähnlichem, doch da war nichts. Vor Wut trat sie gegen den Fels, eine Drehtür tat sich auf und beförderte Juliane durch den schwungvollen Tritt genauso schwungvoll in die nächste Welt.
 

Stella und Katrin konnten sich vor Lachen kaum noch halten, der Flug und die Landung waren einfach perfekt, nur Monja wusste nicht genau was sie tun sollte, es sah schon recht ulkig aus wie die Prinzessin die Tür gefunden hatte, aber dennoch war Juliane eine Prinzessin und Monja wollte ihr den gebührenden Respekt zollen, also riss sie sich zusammen und lachte nicht.
 

Juliane befand sich nun in einer grauen und tristen Stadt, zerfallene Hochhäuser und Märkte umgaben sie, nirgends auch nur der Hauch eines Menschen oder überhaupt eines lebenden Wesens. Sie schlenderte etwas durch die Straßen, kam an einem Spielplatz vorbei und erblickte dort einen kleinen Jungen, der auf dem Klettergerüst saß und seinen Kopf hängen ließ. Sie dachte sich nichts weiter dabei und setzte ihren Weg fort bis sie an einem sehr auffälligen Wolkenkratzer vorbeikam, er war nicht zerstört und wirkte sogar sehr bewohnt, also beschloss sie ihn zu betreten. Im Foyer des Gebäudes wurde sie freundlich begrüßt und in einen großen Raum mit vielen elegant geschmückten Tischen und sehr bequem aussehenden Sesseln und Sofas, doch irgendetwas wirkte sehr bedrückend, es fehlte die Farbe, auch hier war alles grau und trist, wie die gesamte Stadt. Juliane wurde zu einem Tisch geführt an dem eine ältere Frau saß.

"Da sind Sie ja endlich, ich habe schon auf Sie gewartet. Setzen Sie sich!" Wies die Frau an und begann wispernd zu erklären. "Also Ihr Auftrag verläuft folgendermaßen, Sie gehen in das alte Einkaufszentrum, dort treffen Sie auf einen Verkäufer, Sie müssen ihm den Code ,Wo sind die heißen Eisen sagen' und er wird Ihnen eine Waffe geben, die werden Sie aber hoffentlich nicht brauchen, danach gehen Sie hier in den elften Stock, Appartement 108. Da drinnen muss es sein, Sie schnappen sich die Schatulle und werfen sie in den Wäscheschacht, aber lassen Sie sich nicht erwischen, wie Sie den Raum betreten, wenn alles gut geht werde ich Sie hier wieder erwarten und sie bekommen ihr gefordertes Honorar."

Juliane kam sich vor wie in einem schlechten Film, aber sie befolgte den Plan der Dame ohne ein weiteres, im Einkaufszentrum begegnete sie einem äußerst skurrilen Mann, der sie Fragte was sie begehren würde und sie antwortete mit dem Code, den ihr die Dame gesagt hatte. Daraufhin sah sich der Mann prüfend um und übergab ihr den Karton eines Bügeleisens. Ohne hinein zu sehen ging sie damit zurück zum Wolkenkratzer fuhr mit dem Fahrstuhl in den elften Stock und suchte nach der Zimmernummer, die ihr genannt wurde. Schnell war sie gefunden, doch wie sollte sie dort hinein gelangen? Sie ließ es drauf ankommen und klopfte. Niemand öffnete und Juliane konnte auch nichts hören, daraus Schloss Juliane, dass es leer war.

"Der Herr ist ausgegangen, versuchen Sie es am Besten morgen noch mal, er wird sich freuen, er bekommt so selten Besuch." Lächelte ein Junge in einer Uniform des Hotels und schob den Wäschewagen weiter.

"Ja, danke." Entgegnete Juliane mit hängendem Kopf und ging zurück zum Fahrstuhl.

Als der Junge dann vorbei gefahren war, schlich sie sich zurück zu dem Appartement und öffnete die Tür mit einem kleinen Elfen Trick. Das Schwert ließ sich auch ganz leicht als Einbruchswerkzeug einsetzen. Julianes Herz raste, so was hatte sie bis jetzt wirklich nur in Filmen gesehen. Es war alles so spannend und sie war so neugierig, was sie wohl bekommen würde, wenn sie erfolgreich war? Sei sah sich um, stellte das Bügeleisen ab und suchte nach der Schatulle, es war nicht schwer sie zu finden und niemand würde auch nur bemerken, dass sie drin gewesen war, denn sie hatte sorgsam darauf geachtet keine Spuren zu hinterlassen. Vorsichtig lauschte sie an der Tür um zu überprüfen, ob sich jemand im Gang befand doch sie konnte nichts hören, also öffnete sie langsam die Tür. Niemand war zu sehen, schnell schlich sie raus und suchte den Wäscheschacht, was gar nicht so einfach war, schließlich durfte die Schatulle nicht auffallen. Juliane huschte von einer Ecke zur anderen und hielt mit Argusaugen nach dem Schacht Ausschau und da endlich hatte sie ihn gefunden, doch der Junge war in der Nähe und sie musste warten bis er in das nächste Zimmer ging, dann schnellte sie sofort zum Schacht, warf die Schatulle hinein und rannte zurück zum Fahrstuhl. Ihr Herzschlag war lauter als alles andere, so etwas hätte sie sich in ihrer Welt niemals getraut aber hier, es war alles so spannend, einfach atemberaubend. Nun ging sie vollkommen cool hinunter in den großen Saal in den sie geführt wurde, die Frau saß bereits dort und lächelte verschmitzt.

"Sehr gut, ich wusste, dass man sich auf Sie verlassen kann. Hier, Ihr Honorar." Lächelte die Frau und schob ihr eine kleine Schachtel entgegen. "Ich weiß zwar nicht, warum Sie so etwas verlangen, wo ihre Arbeit doch so viel mehr Wert ist, aber mir soll es nur Recht sein."

Dann stand die Frau auf und verließ den Saal, Juliane sah in die Schachtel und entdeckte einen seltsam geformten Schlüssel. Nun sah sie erneut auf ihren Naviport und machte sich mit Drachenschuppe, Haizahnkette und Schlüssel auf den Weg zur nächsten Tür, diese lag glücklicherweise direkt im Fahrstuhl. Juliane musste nur in die höchste Etage fahren und dort nach der Tür suchen. Doch es war umgekehrt die Tür fand sie, denn als sie im obersten Stock angekommen war, öffnete sich der Boden des Fahrstuhls und Juliane fiel, jedoch nicht in die Tiefe sondern in weichen warmen Sand.
 

"Wie, ist sie jetzt schon wieder am Strand?" Fragte Stella gähnend und langweilte sich jetzt schon seit Stunden zu Tode.

"Nein, Rufus hatte doch gesagt, dass er als viertes in der Wüste gelandet war und dort wird sie jetzt auch sein." Erwiderte Katrin und rollte mit den Augen. "Aber eine Frage hätte ich da doch, Sie hatten vorhin gesagt, dass die Zeit dort nicht mit der unseren gleich zu setzen ist und nun sehen wir ihr schon seit gut zehn Stunden zu wie sie sich durch die Welten kämpft, aber sie hat immer noch Tag, es wird und wird einfach nicht dunkel, bei ihr müsste doch mittlerweile auch mindestens ein Tag vergangen sein ... ich meine sie waren eine Woche dort und waren nach drei Tagen wieder hier, das macht circa zwei Tage in der Welt entsprechen einem in unserer. Oder wie ist das zu sehen?"

"Wie soll ich das am Besten erklären ... es ist als würde man ein Buch lesen, ihr habt doch sicherlich bemerkt, dass sie für die Wege, die sie zurücklegt nicht die Zeit benötigt, die man eigentlich dafür bräuchte, es ist also genau wie in manchen Bücher, eine Art Sprung der Geschichte, sie könnte also in einer Stunde von uns aus gesehen schon fertig sein und doch drei Tage oder mehr in einer Welt verbracht haben." Versuchte Rufus zu erklären und rieb sich die Schläfen.

"Also es tut mir ja extrem leid, aber ich muss jetzt los, meine Eltern werden sich wundern, dass ich heute den ganzen Tag nicht aus meinem Zimmer gekommen bin ... ich hoffe nur, dass sie noch nicht rein sehen wollten, sonst habe ich echt Probleme ... Lilith, wenn du morgen auch immer schön die Klappe hälst, wird es nicht auffallen, dass du nicht Alea bist." Grinste Stella stand auf und verabschiedete sich bei allen, Drak, der die ganze Zeit neben der Couch geschlafen hatte hopste ihr nun hinterher und zwinkerte Drakina zu, die es sich auf Katrins Schoß gemütlich gemacht hatte.
 

Juliane war indessen aufgestanden und watete durch den heißen Wüstensand, die Sonne brannte und in der Ferne sah man über dem Boden ein Hitzeflimmern, alles verschwamm miteinander und nach einer Weile wusste sie nicht mal mehr, wo sie entlang ging und fiel erschöpft in den Sand.

"Braucht Ihr Wasser, Schencheit?" Fragte ein junger Mann mit zotteligem schwarzem Haar und wunderschönen grauen Augen, er ritt auf einem Kamel.

Juliane war sofort hin und weg, sie nickte und besah sich den Fremden, der gerade von seinem Kamel stieg, etwas genauer an. Er trug einen dunkelblauen Turban und eine dunkelblaue Robe, das was man von seiner Haut sehen konnte war braun gebrannt und wirkte unglaublich anziehend.

"Chier trinkt." Sagte er dann und hielt Juliane eine Wasserflasche an den Mund.

Sie nahm sie dankend an und trank die Flasche fast bis auf den letzten Schluck leer, dann half ihr der junge Mann auf und bot ihr sein Kamel zum reiten.

"Kommt mit mir Schencheit, ich werde mich um Euch kümmern." Meinte er und setzte sie auf sein Kamel, dann schwang er sich hinter sie und hielt sie fest an sich gedrückt, damit sie nicht runter fiel.

Die Prinzessin fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr, der junge Mann roch unheimlich gut und er sah auch noch so gut aus. Durch das allmähliche Geschaukel, seinen zärtliche Griff und dem guten Duft schlief sie in seinen Armen ein. Erst früh am Morgen wachte sie wieder auf, sie lag in einem Bett wie aus Tausend und einer Nacht, mit zahlreichen Kissen zu allen Seiten und einem Himmel aus orangefarbenem Tüll, das hier und da glitzerte, es war wie ein Traum.

"Schencheit, Ihr seid endlich aufgewacht, das freut mich. Ich hoffe Ihr chattet angenehme Träume." Sprach dieser weiche Bass des jungen Mannes, der Juliane in der Wüste aufgelesen hatte.

Er stand in der Tür, nun aber ohne Robe sondern nur einer schwarzen Hose mit weitem Schlag. Er sah so attraktiv aus, dass Juliane ihren Blick kaum von ihm Wenden konnte und ihn genau musterte.

"Verzeiht, ich chatte mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Diego und ich bin Scheich dieses Landes. Und wie heißt ihr, Schencheit?" Fragte er auf diese rassige und doch charmante Art und Weise.

"Ich heiße Solis, werter Scheich und habt vielen Dank für die Rettung, ohne Euch wäre ich wohl in der Wüste zu Grunde gegangen." Erwiderte Juliane verträumt.

Diego näherte sich ihrem Bett und setzte sich zu ihr.

"Es war mir eine Ehre, ihr brachtet mir die Sonne in meinen Tag." Flüsterte der Scheich und küsste Juliane auf die Hand. "Ich choffe Euch gefällt Eure neue Kleidung, ich ließ sie eigens für Euch anfertigen, aber keine Sorge meine Kurtisanen zogen Euch an während ihr geschlafen hattet."

Erst jetzt sah Juliane an sich herab und bemerkte das edle und verführerische Gewand, welches sie trug. Es sah einfach wundervoll aus, sie trug ein trägerloses Oberteil aus weichem Samt, eine Art Tuch, welches nur knapp ihren Busen bedeckte und an dessen Unterseite lauter kleine Pailletten an kleinen Kettengliedern hingen und jedes Mal klimperten, wenn sie sich bewegte. Ihr Unterteil bestand aus einem samtenen Slip, einem Tuch, das ihr um die Hüfte gebunden war wie ein Gürtel und einem glitzerndem Tüllrock. Sowohl Ober- als auch Unterteil waren in goldgelb und orange gehalten und hier und da mit Orientalischen Mustern versehen. Des Weiteren trug sie Unmengen von Schmuck, etliche Ringe, Ketten und Armbänder, alles funkelte und glitzerte sie an, was hätte sich eine junge Frau mehr wünschen sollen.

"Es sieht einfach umwerfend aus vielen ..." Sprach Juliane doch weiter kam sie nicht, denn der Prinz hatte seine Lippen sanft auf die ihrigen gelegt und ihr damit die Sinne vernebelt.
 

"Also ich weiß ja nicht ob wir da jetzt weiter zu sehen sollten, jetzt könnt ihr nur noch Daumendrücken, dass sie nicht so lange braucht wie ich um ihre wahre Aufgabe wieder zu erkennen." Meinte Rufus und verstellte den Bildschirm etwas um die Zwei unkenntlich zu machen.

"So gefährlich war es ja dann doch nicht, hoffentlich löst sie ihre letzten beiden Aufgaben auch so gut." Lächelte Monja und freute sich für Juliane.

Alex machte "ganz unbemerkt" diesen typischen Trick der Jungs, er gähnte und streckte sich, wobei er einen Arm "ganz unauffällig" auf Monjas Schulter legte und sie sanft zu sich drückte. Die Elfee lächelte ihn an und ließ es sich gefallen, sie fand den Wächter des Wassers ganz süß.

"Ich geh mir kurz die Beine vertreten." Sprach Katrin und setzte Drakina auf den Stuhl neben sich.

Dann verlies sie den Raum und ging durch den Hintereingang hinaus, sie konnte ihren Augen nicht trauen, aber es war wirklich dunkel geworden. Staunen besah sie sich den Himmel, es war einfach zu verblüffend, wie konnte es in der Sonne dunkel werden?

"Das ist ein künstlich erschaffener Himmel, man hätte wohl ohne diese Dunkelheit nicht schlafen können." Erklärte Tenebrä, der traurig an einem riesigen beleuchteten Springbrunnen saß und in eine Kugel auf dem Boden starrte.

"Du bist ja doch noch da ... wegen Alea stimms?" Fragte Katrin bekam aber nur ein Nicken als Antwort. "Hey was ist den los? Und was ist vorhin eigentlich passiert als du mit Lilith nach draußen gegangen bist?"

Plötzlich nahm er die Kugel und warf sie in den Springbrunnen, der spie daraufhin ein kleines Feuerwerk und begann zu knistern und zu knallen. Dann warf er Katrin ein künstliches Lächeln zu und setzte sich wieder.

"Ich wollte eigentlich nur mit ihr sprechen ... ich wollte ihr sagen wie sie sich als Alea zu verhalten hat und Rufus hätte es niemals zugelassen, das ich ihr drohe ... Lilith weiß, dass ich stärker bin als sie ... aber sie weiß auch, dass ich sie nur im äußersten Notfall verletzen würde ... ich hatte ihr Aleas Augen gegeben, ihre traurigen und fragenden grünen Augen, die ich so sehr liebe ... aber ich wollte ihr nicht ihre Stimme geben ..." Begann Tenebrä zu erklären und hielt kurz inne.

"Wie meinst du das?" Fragte Katrin, denn sie verstand nicht Recht worauf er hinaus wollte.

"Lilith, kann nur ihre Gestallt verändern und sie ist eine gute Schauspielerin ... aber ihre Augen und ihre Stimme werden sie immer verraten, ich beherrsche diese Technik auch, aber ich wende sie nicht an auch wenn ich es besser beherrsche, denn ich kann auch meine Stimme und meine Augen verändern ... um Lilith Aleas Stimme zu geben, hätte ich sie küssen müssen ... aber ich hatte Alea noch in der Schule versprochen, dass meine Lippen niemals die einer anderen berühren würden ... und nun habe ich sie verraten." Rief der Dämon und fasste sich an den Kopf.

Er fuhr sich durch das Haar und war anscheinen auf sich selber wütend. Tenebrä stand auf und hielt seinen Kopf in das Wasser des Springbrunnens; Katrin bekam Angst, dass er sich ertränken wollte und tippte ihm an die Schulter, mit einem Ruck warf er seinen Kopf nach hinten und sank dann in die Knie.

"Ich habe mein Versprechen gebrochen ..." sagte er nur und sah ins Wasser des Brunnens.

"Aber doch nicht absichtlich ... außerdem ist Alea nicht unbedingt jemand, der schnell eifersüchtig ist." Versuchte Katrin ihn zu beruhigen.

"Jetzt weiß ich wie sie sich gefühlt hatte, als Allen sie geküsst hatte ... da hatte ich die beiden übrigens angelogen, ich war sehr eifersüchtig und wütend auf Allen, vor allem als Alea mir gezeigt hatte wie er sie geküsst hatte ... aber ich wollte es nicht zugeben, denn Eifersucht zeugt von mangelndem Vertrauen und ich will ihr doch vertrauen." Erwiderte der Dämon matt.

"Du meinst es ernst mit Alea stimms?" Grinste Katrin und setzte sich auf den Rand des Springbrunnens.

"Ja, es ist seltsam, das mit ihr ... so habe ich noch nie gefühlt und glaub mir, ich hatte nicht unbedingt wenige Freundinnen." Antwortete Tenebrä und sah nun der Wasserprinzessin in die Augen.

"Alea ist noch Jungfrau ... oder habt ihr zwei schon ...?" Sprach Katrin nach einer Weile.

"Nein, wir haben noch nicht, ich glaube, sie hat Angst vor mir ... und das sie noch Jungfrau ist, habe ich gleich bei unserem ersten Kuss gemerkt, sie war so zurückhaltend, scheu und ... ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, so anders als die anderen." Meinte er und sah in den künstlichen Sternenhimmel.

"Ja anders trifft es ganz gut ... aber sag mal, bist du denn noch Jungfrau?" Erkundigte sich Katrin, der die Frage schon die ganze Zeit auf der Seele brannte.

"Nein, nein schon lange nicht mehr ... als Dämon ist es schwierig überhaupt so lange Jungfrau zu bleiben wie Alea ... denn bei uns in der Unterwelt arten die Orgien doch sehr arg aus." Grinste Tenebrä und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Wie lange nicht mehr ... hattest du dein erstes Mal mit einer Dämonin oder hast du ein armes kleines Menschenmädchen verführt?" Kicherte Katrin.

"Gut ich verrate es dir ... aber du darfst es nicht Alea erzählen ... ich bereue es bis heute, also ich war zwölf und ein kleiner Spätzünder, wenn man mich mit anderen Dämonen vergleicht, ich lebte zu der Zeit noch im Schloss meines Vaters ... eines morgens bin ich wach geworden und wollte Lilith aus Spaß mit einem kleinen Mäusezauber erschrecken, sie hat vor den Viechern nämlich ne Sauangst." Grinste Tenebrä, er konnte sich den Tag anscheinend noch genau vorstellen. "Aber sie lag nicht in ihrem Bett, also ging ich sie suchen, sie hatte zu der Zeit oft schlecht geträumt und sich deshalb des Nachts meist zu Vater geschlichen und dort geschlafen ... tja an dem Tag durfte ich dann erkennen, dass sie nicht nur zum Schlafen im herkömmlichen Sinne bei ihm war ... ich öffnete die Tür von Vaters Schlafzimmer einen Spalt um die beiden nicht zu wecken ... aber sie waren schon wach, Lilith saß nackt auf meinem Vater und ließ ihre Hüfte kreisen ... ihr Keuchen und Stöhnen betörte mich zutiefst, so dass ich die beiden noch bis zum Ende beobachtete ... mein Herz schlug wie wild, ich schloss leise die Tür und rannte wieder in mein Zimmer, ich legte mich wieder hin und schloss meine Augen, doch ich konnte das Bild nicht loswerden, wie sie da auf ihm saß und ihre Lustschreie verfolgten mich auch noch ... selbst im Schlaf ... die nächsten Tage war nicht sonderlich viel mit mir an zu fangen, ich versuchte Lilith mit der ich bis dato am meisten gespielt hatte aus dem Weg zu gehen, denn auf einmal kam sie mir so anders vor ... ich sah sie nur noch nackt vor mir und hörte ihr Stöhnen ... ja ich wollte sie auch fühlen. Eines Nachts kam Lilith weinend zu mir, sie jammerte, dass ich sie nicht mehr lieb haben würde und ihr nur noch aus dem Weg gehen würde, ich verneinte es und bot ihr einen Platz in meinem Bett an ... tja ... aber geschlafen haben wir die Nacht nicht."

Katrin war schockiert, er hatte seine Unschuld mit zwölf verloren und dann auch noch durch seine Schwester, das war unglaublich, sie konnte es nicht fassen und fand einfach keine passenden Worte.

"Schockiert?" Fragte Tenebrä und lächelte Katrin an, die nur noch nicken konnte. "War ich auch und bin ich immer noch."

"Hast du danach noch mal mit ihr?" Fragte die Wasserprinzessin, nachdem sie ihre Stimme wieder gefunden hatte.

"Nein, Gott bewahre. Danach nie wieder, auch wenn sie noch oft versucht mich dazu zu bewegen, aber jetzt ist einfach die Luft raus und das ganze war zu traumatisch für mich." Gab Tenebrä zu.

"Ich schau dann mal wieder nach unten, vielleicht konnte sich Juliane von dem Wüstenprinzen ja doch losreißen und ist schon fertig." Lächelte Katrin und ging zum Hintereingang.

"Alea ist die Prinzessin, sie und keine andere." Rief Tenebrä ihr nach.

Wieder bei den anderen angekommen, durfte sie erkennen, dass sie bereits alle eingeschlafen waren, selbst Lilith, die nun schlafend doch sehr friedlich wirkte, was vielleicht auch daran lag, dass sie aussah wie Alea. Der Bildschirm von Juliane zeigte viel grün anscheinend war sie nun doch schon im Wald angelangt und bestritt wahrscheinlich gerade ihre letzte Aufgabe. Vorsichtig entwendete Katrin dem Alten die Fernbedienung für den Bildschirm und machte das Bild nun wieder deutlich sichtbar. Juliane hatte - so wie es aussah - auch schon ihre letzte Aufgabe gelöst und suchte nun bereits mit Hilfe des Naviports die letzte Tür. Es dauerte nicht sehr lange und sie hatte die Tür gefunden, sie befand sich in einem riesigen Baum und man konnte sogar die Klinke sehr gut erkennen, doch kaum hatte die Prinzessin die Klinke betätigt, öffnete sich nicht der Baum, sondern er rückte zur Seite und öffnete somit einen unterirdischen Gang. Freudig und aufgeregt nahm sie Stufe für Stufe, bis sie in einem dunklen Gang angekommen war, wie schon in der Höhle des Sumpfes, ließ sie auch hier eine Flamme erscheinen, die ihr den Weg erhellte, am Ende des Korridors durchschritt sie ein Tor und stand dann in einem kleinen Raum, rechts und links von ihr befanden sich Buntglasfenster mit den unterschiedlichsten Motiven. Am Ende des Raums stand ein kleiner Altar mit einer länglichen schüsselförmigen Ausbuchtung darauf. Mit einem verrückten Kribbeln im Bauch ging sie darauf zu, ihr Herz klopfte wie verrückt als sie die Drachenschuppe aus dem Sumpf, die Haizahnkette von der Insel, den Schlüssel aus der Stadt, einen Spiegel aus der Wüste und einen hölzernen Schlüssel aus dem Wald in die Kuhle legte. Erst geschah gar nichts, dann leuchteten alle Gegenstände auf und verflüssigten sich, als der Glanz verblasste, lag zur großen Enttäuschung von Juliane keine Krone in der Ausbuchtung, sondern ein langer Gürtel, durch den mehrere Ketten gezogen wurden, an denen schier unendlich viele kleine Schlüssel hingen, jeder in Form und Farbe so verschieden wie ein Stern. Mit einem Seufzen ergriff sie den Gürtel und legte ihn um, er sah sehr stylisch aus und so schlecht fand sie das Ganze gar nicht, auch wenn ihr die Abenteuer mit Monja fehlen werden. Nachdem sie ihn um ihre Hüften geschwungen und geschlossen hatte, fühlte sie, wie kurzzeitig der Boden unter ihren Füßen verschwand und sie sich nur eine Sekunde später schon wieder in der Wartehalle befand.

"Hey, ihr Schlafmützen, aufwachen!" Rief sie keck in den Raum und schmunzelte als sie sah wie Monja sich an Alex gekuschelt hatte und seelenruhig schlief.

"Wie ich sehe, trägst du keine Krone." Schmunzelte Katrin und versuchte ihre Drachendame wach zu bekommen.

"Habt ihr die ganzen zwei Wochen hier gewartet?" Erkundigte sich Juliane flüsternd.

"Nein hier ist nur ein Tag vergangen ... auch wenn ich nicht weiß wie spät es jetzt schon auf Elestra ist." Erwiderte die Wasserprinzessin.

"Echt nur so wenig Zeit? Mist, dann hätte ich ja doch noch länger in der Wüste bleiben können." Grinste Juliane und besah sich weiter ihre kleine Elfee. "Ich hoffe mal, Monja ist nicht zu enttäuscht von mir ... ich mein, weil ich nicht die Prinzessin bin."

"Nein, die Prinzessin bist du nicht, aber die Hüterin der Schlüssel, ein Mitglied der königlichen Familie." Lächelte Rufus, der gerade aufgewacht war. "Du besitzt nun sämtliche Schlüssel für die Türen des Schlosses. Ich würde mich freuen, wenn du einmal öfter vorbeischauen würdest."

"Wie jetzt? Damit kann ich hier echt überall rein? Ist ja stark." Freute sich Juliane und besah sich noch einmal ihren Gürtel.

"Ja, dir ist nun keine Tür mehr verschlossen." Bejahte der Alte und streckte sich. "Ist der andere Blondschopf auch schon fertig?"

"Nein, Alea ist immer noch da drinnen ... aber warum zeigt der Monitor immer noch nichts an?" Grübelte Katrin und sah zu dem linken Bildschirm hinauf, auf dem immer noch nur Nebel zu sehen war.

"Du hast Recht, es ist schon seltsam, dass er nichts anzeigt, aber ich würde mir da keine all zu großen Sorgen machen ... ihr solltet jetzt erstmal alle nach Elestra zurückkehren und euch ausschlafen, ich werde hier wache halten und euch bescheid geben, sobald eure Freundin fertig ist." Beruhigte Rufus die Mädchen.

"Hey Monja los wach auf!" Flüsterte Juliane und ruckelte sanft an der Schulter ihrer Freunde.

"Was? Warum?" Brabbelte Monja und zwinkerte ihre Freundin an. "Oh Juli, und warum trägst du nicht die Krone?"

"Weil ich nicht die Prinzessin bin, aber schau mal!" Grinste Juliane und deutete auf ihren schicken Gürtel. "Ich bin jetzt ,Hüterin der Schlüssel' und wir können so oft wie wir wollen hier her kommen. Du bleibst doch trotzdem bei mir oder?"

"Klar, ich bin und bleibe dein Partner." Lächelte Monja.

"Aber anscheinend bist du jetzt nicht mehr nur meine Partnerin oder?" Kicherte Juliane und deutete auf Alex, der einfach zu niedlich aussah als er schlief und seinen Arm immer noch sanft auf ihrer Schulter liegen hatte.

"Was? Oh." Lächelte Monja und sah den immer noch schlafenden Alex an.

"Na komm, lass uns nach Hause gehen!" Schlug Juliane vor und ging zur Tür.

Monja nickte und gab Alex noch einen Kuss auf die Wange, dann streifte sie seinen Arm von ihrer Schulter und stand auf. Sie verabschiedeten sich noch von Rufus und Katrin und verließen dann das Schloss.

"Und du willst noch nicht gehen?" Fragte Rufus an Katrin gewandt.

"Nein, ich bin zwar auch schon sehr müde, aber ich will nicht, dass Alea sich durch die Welten kämpft und dann niemanden hier vorfindet, außerdem muss ihr doch jemand gratulieren, wenn sie hier mit der Krone auftaucht." Lächelte Katrin und setzte sich wieder zu Drakina.

"Ich will dir deine Hoffnung ja nicht nehmen, aber ich glaube nicht, dass sie die Prinzessin ist. Sie hat nicht diese Ausstrahlung und das Selbstvertrauen einer Prinzessin." Wehrte Rufus ab.

"Ich bin mir sicher, dass sie Solis ist und Tenebrä und seinem Vater geht es genauso." Grinste Katrin und lehnte sich müde zurück.

"Herch diese Dämonen ... du solltest ihnen nicht glauben und jetzt geh lieber nach Hause und schlaf dich aus." Lachte der Alte und wollte sie zum Gehen überreden.

"Ist ja gut. Komm Drakina!" Gab Katrin nach, gähnte und machte sich mit der kleinen Drachendame auf den Weg nach Hause.

Danach ging Rufus zu Lilith und Alex, er weckte sie durch ein leichtes Rütteln an ihren Schultern. Alex war sichtlich enttäuscht darüber, dass Monja ihn einfach so verlassen hatte ohne Tschüss zu sagen, denn von dem Kuss hatte er ja nichts mitbekommen. Er verabschiedete sich von dem Alten und begab sich zum Dorf, Lilith hingegen fühlte noch die Anwesenheit ihres Bruders und wollte nun mal sehen, ob er auf sie hereinfallen würde. Langsam schlenderte sie nach draußen und sah ihn dort betrübt auf dem Rand des Springbrunnens sitzen.

"Lilith, lass mich alleine, du musst jetzt eh zu den Calmers." Sprach Tenebrä ohne sie an zu sehen.

Lilith fühlte sich schon ertappt, aber sie wollte es noch ausprobieren, wie er auf ihre Stimme reagieren würde.

"Nein, ich bin's oder soll ich dich auch alleine lassen?" Fragte Lilith mit der Stimme von Alea.

"Entschuldige Alea, ich wusste nicht ... ich hatte gefühlt, dass Lilith kommt ... wie geht es dir? Und wie ist die Prüfung ausgefallen?" Meinte Tenebrä freundlich und bot ihr einen Platz neben sich an. "Komm bitte her."

Sanft näherte sie sich ihm und stellte mit Hilfe eines Pflastersteins, der den Schalter für die Beleuchtung des Springbrunnens darstellte, dessen Licht aus.

"Oh tut mir Leid, ich muss irgendwo drauf getreten sein." Heuchelte die Dämonin, leckte sich über die Lippen und tat so als würde sie in der Dunkelheit nach dem Schalter suchen.

"Ach lass oder hast du im Dunkeln Angst vor mir?" Grinste Tenebrä, stand auf und umarmte Lilith von hinten. "Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht."

"Hast du etwa kein Vertrauen in meine Fähigkeiten?" Erwiderte die Dämonin und fühlte sich sauwohl in seiner Nähe.

"Doch aber ich dachte, als Lilith dich zum Abschied umarmt hatte, hätte sie dich mit einem Zauber oder so etwas belegt ... ich kenne sie gut." Flüsterte Tenebrä und küsste ihren Nacken, wobei Lilith ein kalter Schauer über den Rücken fuhr, ihr Bruder hatte tatsächlich bemerkt, wie sie dem Blondschopf den Bann auf erlegte.

"Was hast du vorhin eigentlich damit gemeint, ich solle zu den Calmers gehen als du gedacht hast, dass ich Lilith wäre?" Fragte die Dämonin als ob sie die Antwort nicht schon wüsste.

"Achso ... ich weiß nicht, ob du es schon bemerkt hast, aber Lilith kann ihr Äußeres zu dem von anderen verändern und wenn du nicht rechtzeitig mit deiner Prüfung fertig geworden wärst, hätte Lilith morgen in der Schule deinen Platz eingenommen." Erklärte Tenebrä und kuschelte sich an ihre Wange.

Lilith fand dieses Rumschmusen zwar ganz nett, aber sie wollte mehr, viel mehr. Also drehte sie sich um und ergriff die Initiative, sie umschlang seinen Hals und küsste ihn, diesmal war es aber nicht nur so ein Schmatzer wie im Gang vor dieser Wartehalle, sondern ein richtiger Kuss. Doch das hätte sie nicht tun dürfen, denn sofort stieß Tenebrä sie von sich und durchbohrte sie mit einem eiskalten Blick, den Lilith selbst in der Dunkelheit spüren konnte.

"Wusste ich es doch, Lilith. Du nutzt wirklich jede Gelegenheit oder? Mach dich jetzt zu den Calmers ... wir sehen uns morgen in der Schule und wag es nie wieder mich zu küssen." Flüsterte Tenebrä und war stink sauer.

Lilith konnte seine pulsierende Aura spüren, die mehr als böse war, ihr war als stünde sie ihrem Vater gegenüber. Sie schluckte und wollte schon gehen als ihr etwas einfiel.

"Woran hast du eigentlich gemerkt, dass ich nicht Alea bin?" Fragte die Dämonin traurig.

"Alea küsst nicht so fordernd, wenn ich sie küsse, ist es als würden wir verschmelzen, dann geh ich wie auf Wolken und fühle in mir diese Wärme ..." Beschrieb der Dämon freundlich und deutete auf seinen Brustkorb auf die Stelle, an der das Herz saß.

Lilith begann zu schlurzen und zu weinen, mit einem Tritt auf einen Pflasterstein stellte sie das Licht des Springbrunnens wieder an und sah ihren Bruder mit verweinten Augen an. Der konnte seinen Augen nicht trauen, noch nie hatte er seine Schwester so weinen gesehen, es wirkte nicht künstlich oder gestellt sondern sah sehr real aus.

"Ich liebe dich, warum löse ich diese Wärme bei dir nicht aus?" Schrie sie und rannte weinend davon.

Das traf Tenebrä doch irgendwie. War es wirklich Liebe, was seine Schwester für ihn empfand? Er dachte immer, sie wolle nur mit ihm schlafen, es war seltsam nun aus ihrem Mund diese Worte zu hören. Er gähnte und machte sich keine weiteren Gedanken darüber, seufzend ging er zum Teleporter im Dorf und ließ sich nach Hause befördern, er musste am nächsten Tag ja in die Schule und mit Lilith als Alea an seiner Seite würde es sicher nicht einfach werden. Kaum lag er bei sich zu Hause im Bett schlief er auch schon ein mit den Gedanken bei Alea.

Lilith hingegen hatte sich in Aleas Schlafzimmer teleportieren lassen und war noch immer vollkommen durch den Wind. Ihr Bruder hatte sie schon wieder abgewiesen und so eine ,Vollblutdämonin' wie Lilith ließ sich so was nicht gerne gefallen. Sie musste ihm irgendwie zeigen, dass er nicht so mit ihr umspringen durfte. Aber wie sollte sie ihn darauf hinweisen? Ihn verletzen wollte sie nicht, aber er sollte es schon spüren, wie sehr er ihren Stolz gekränkt hatte. Da fiel es ihr ein und ihr dämonisches Lächeln kehrte zurück. Sie zog sich um und legte sich mit Vorfreude auf den nächsten Tag in ihr Bett.

Kapitel15: Die einzig wahre

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Alea wachte nur sehr langsam auf, ihr Kopf, ihre Schulter und ihr Arm schmerzten sehr, sie fühlte sich, als würde ein riesiger Felsen auf ihr liegen, der sie zu Boden drückt, selbst ihre Augen zu öffnen fiel ihr schwer und nur langsam kehrte die Erinnerung zurück, wo sie war und was sie hier zu suchen hatte.

"Ah seid Ihr endlich wieder bei Bewusstsein? Meine Schwester und ich haben uns schon Sorgen um Euch gemacht." Lächelte sie der Prinz des Schlosses an, der neben ihr am Bettrand saß. "Ich hoffe, Euch sagt das Nachthemd zu, es ist eines von meiner Mutter, aber ihr seid wesentlich dünner als sie."

Es war ein schneeweißes mit viel Spitze besticktes Nachhemd, ärmellos und im Brustbereich recht offenherzig geschnitten, Tenebrä hätte sich sicher über diesen Anblick gefreut, doch Alea bereitete es Unbehagen.

"Prinz, bitte verzeiht, dass ich Euch zur Last falle." Sprach Alea fast ohne Stimme und wollte sich aufsetzen, doch sie konnte sich vor Schmerzen kaum rühren.

"Ruhig, Ihr solltet Euch noch etwas ausruhen. Ihr wärt beinahe an einer Blutvergiftung gestorben, fünf Tage habt ihr im Fieber gelegen, der Arzt hatte Euch schon abgeschrieben." Sprach der Prinz und fühlte Aleas Stirn.

"Was fünf Tage?" Der Blondschopf war vollkommen außer sich, sie hatte doch ihre Prüfung zu absolvieren und ihre Wunden hätten schon längst verheilt sein müssen, die anderen warteten doch auf sie. "Ich danke Euch für Eure Hilfe, aber ich muss mich nun wieder auf den Weg machen."

Ihre Umgebung nahm sie nur verschwommen war und jede einzelne Faser ihres Körpers schien von Blitzen durchzuckt zu werden, aber sie konnte nicht länger liegen, man erwartete sie doch im Schloss. So schlug sie also ihre Decke zur Seite und wollte aufstehen, doch der Prinz hielt sie auf und drückte sie sanft zurück ins Bett.

"Habt Ihr mir nicht zugehört? Ihr lagt ganze fünf Tage im Fieber und wart dem Tod näher als dem Leben, Ihr seid jetzt noch viel zu schwach." Sagte er und hielt ihre Hände fest in die Kissen gedrückt. "Ich hatte auch gehofft, dass ihr bleiben würdet."

"Nein, ich muss ..." Doch noch bevor Alea ihren Satz zu Ende sprechen konnte, hatte Prinz Enro sie mit einem Kuss zum Schweigen gebracht.

"Ich glaube, Ihr versteht mich nicht, ich mache mir große Sorgen um Euch, weil ich für Euch mehr empfinde als für irgendeine Prinzessin." Hauchte er ihr entgegen und streichelte ihr dann sanft über ihre Wange.

Aleas Herz klopfte wie verrückt, sie konnte es nicht fassen, schon wieder hatte sie jemand anders geküsst, Tenebrä hatte ihr versprechen müssen niemals eine andere zu küssen und sie wurde nun schon zum zweiten mal geküsst. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und sah den Prinz ungläubig an, die Tränen liefen wie von selbst aus ihren Augen.

"Ich habe schon einen Freund ... ich kann nicht ..." Sprach sie immer noch weinend.

"Und warum ist er jetzt nicht bei Euch?" Fragte der Prinz und wollte es anscheinend absolut nicht akzeptieren, dass Alea bereits vergeben war.

"Ich mache gerade eine Prüfung und darf dabei keine Hilfe haben." Erklärte Alea und sah ihn traurig an.

"So ein Schwachsinn, wie kann man eine so zarte Person wie Euch eine Prüfung zumuten, bei der Ihr sterben könntet." Sagte der Prinz wütend und zog Alea noch näher zu sich heran, er wollte sie erneut küssen und ihre sanften warmen Lippen fühlen, doch sie drehte ihren Kopf weg und wich ihm so aus. "Gut, schlaft noch etwas und erholt Euch."

Mit diesen Worten ließ er sie los, deckte sie zu und verließ das Zimmer. Doch bereits wenige Minuten später lief die kleine Prinzessin freudig herein und sah Alea mit großen und fragenden Augen an,

"Wie geht es dir? Mein Bruder hatte mir schon gesagt, dass du wach bist, aber ich konnte es kaum glauben. Ich war schon ganz traurig, weil es dir so schlecht ging. Xanaru geht es schon wieder ganz gut, er wollte dich auch besuchen, aber der Arzt hatte Angst vor ihm und hatte mich gebeten ihn nicht mit in dein Zimmer zu nehmen." Lächelte die Kleine und sah in Aleas Augen. "Hast du geweint?"

"Schön, das es ihm gut geht, ich hoffe, du hast dich gut um ihn gekümmert." Lächelte der Blondschopf und rieb sich die Tränen aus den Augen.

"Natürlich, ich füttere ihn jeden Morgen und Abend." Antwortete die Prinzessin grinsend und war stolz auf sich.

"Ich würde gerne mal mit deinen Eltern sprechen und mich bei ihnen bedanken. Weißt du, ob sie kurz Zeit hätten?" Erkundigte sich Alea und sah die kleine fragend an.

"Sie sind noch nicht zurückgekehrt." Sagte Claire traurig und sah auf den Fußboden.

Plötzlich hörte man im Hof ein lautes und tiefes Heulen, es hätte einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen, wenn man nicht gewusst hätte, dass es Xanaru gehört. Claire lauschte und rannte dann ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Nun hatte Alea etwas Zeit sich im Zimmer um zu sehen, sie lag in einem großen und reichlich verzierten Doppelbett, überall konnte man Flügel und Wolken sehen, die Bettwäsche war weich und warm, sie hatte wunderschöne kleine Muster und bestickte Enden, die Wände des Raumes waren vertäfelt und mit großen Kunstwerken von Engeln behängt, der Boden war mit einem zinnoberroten Teppich ausgelegt und wirkte sehr weich, ansonsten befand sich nur noch eine alte Kommode und ein dazu passender kleiner Hocker im Zimmer, worauf Aleas Sachen lagen. Mit wackeligen Beinen stieg sie aus dem Bett und wankte zu dem kleinen Hocker, der direkt vor der Kommode stand. Als sie in den Spiegel des Möbelstücks sah und ihr Spiegelbild mehr oder weniger klar erkannte, zuckte sie doch etwas zusammen, ihr Kopf war verbunden, genau wie ihre Schulter und ihr Arm, sie sah ausgemergelt und stark mitgenommen aus. Sie schämte sich für ihren Anblick und widmete sich wieder ihrem eigentlichen Vorhaben, zaghaft und schüchtern öffnete sie den Verschluss ihres Nachhemdes und ließ dieses zu Boden fallen, dann zog sie sich ihre Kleidung an und schlich sich aus dem Schloss, die Gänge waren leer und wirkten sehr düster, es war gar nicht so einfach sich zurecht zu finden, vor allem da Alea noch Probleme mit dem Gleichgewicht hatte, aber sie konnte sich nicht länger hinlegen, Claires Eltern waren anscheinend in Gefahr und sie hatte ihre Prüfung zu beenden. Ohne weiteren Widerstand hatte sie es hinaus geschafft, dort überfiel sie dann ohne Vorwarnung Xanaru und schleuderte sie zu Boden.

"Hey, ganz ruhig mein Kleiner. Ich habe eine Bitte an dich, ich bin noch nicht besonders gut zu Fuß und ich möchte nach den Eltern von Claire und Enro suchen, würdest du mir helfen?" Fragte Alea und streichelte das haarige Wesen sanft durch das Fell.

Xanaru kniete sich hin damit Alea aufsteigen konnte und gab ihr damit auch seine Antwort auf ihre Frage, dann ritten sie gemeinsam los und suchten im Wald nach den Eltern der Beiden. Doch sie mussten schnell feststellen, dass dieses ziellose umher Reiten sinnlos war und keinen Erfolg versprach, so bat sie das Getier kurz an zu halten, damit sie sich konzentrieren konnte, vielleicht konnte sie die Eltern ja erfühlen, auch sie mussten Auren haben, wobei sie sich an denen von Claire und Enro orientierte. Und wirklich nicht weit entfernt erkante sie zwei Auren, die denen der Geschwister ähnelte. Alea sagte Xanaru, wo er hin zu reiten hatte und bemerkte schnell wie sie den Auren näher kamen, das Getier wurde immer schneller und nur knapp konnte es dann bremsen, denn direkt vor ihnen lag ein tiefschwarzer Abgrund, in den sie nur um Haaresbreite hineingeraten wären. Langsam stieg Alea ab und sah sich um, Xanaru setzte sich brav an einen Baum und beobachtete Alea. Nicht weit entfernt sah sie die Spuren von Kutschrädern, die anscheinend in den Abgrund führten, vorsichtig sah sie hinab, alles um sie herum drehte sich und sie hatte Große Mühe sich überhaupt aufrecht zu halten, doch sie wollte sich erkenntlich zeigen und wenigstens versuchen, die Eltern wieder heil zu ihren Kindern zu bringen, also blieb ihr nichts anderes übrig sie sah sich um und suchte nach einer Stelle an der man nach ihrer Meinung einigermaßen gut hinabsteigen konnte, es stellte sich dann aber doch als wesentlich schwieriger heraus als Alea es sich gedacht hatte, durch ihre Handschuhe fand sie kaum halt in der steilen Steinwand, auch ihre Stiefel erleichterten ihr den Weg nicht gerade, schnell lief ihr der Schweiß und ihre Wunden bereiteten ihr immer mehr Probleme. Die Bisswunde an ihrem Arm begann durch den Verband zu bluten und ihre Schulter schien taub zu werden, so kam eins zum anderen und sie rutschte ab. Doch anstatt eines harten Aufpralls erwartete sie weiches Wasser, welches ihren Schwung sanft abfing und sie fast wie von selbst an das nächstgelegene Ufer in einer Höhle trieb. Schwer erschöpft kroch sie das steinerne Ufer hinauf und entdeckte dort schlafend und wohlbehalten das Königspaar und die Pferde deren Kutsche. Die Höhle war dunkel nur sehr schwach drang Licht von irgendwoher herein. Alea suchte die Wände der Höhle ab um zu sehen von wo das Licht kam und konnte schnell feststellen, dass sich ein Riss waagerecht zwischen Decke und Wand der Höhle befand durch den es drang. Doch würde sie diesen Riss vergrößern können, ohne die Höhle zum Einsturz zu bringen und würde er überhaupt ins Freie führen? Fragen, auf die man nur durch eines eine Antwort bekommen, man musste es ausprobieren. Also machte sich Alea auf und wankte zum Riss, je näher sie ihm kam, desto eher sah es aus als wäre es nur eine Art zugefallener Höhleneingang, vorsichtig begann sie damit die Steine aus den Weg zu räumen, die Pferde schnaubten ruhig und kamen langsam auf sie, sie stupsten ihr an den Rücken und schienen ihr helfen zu wollen, denn sie schabten mit den Hufen die kleineren Steine zur Seite. Plötzlich regten sich der König und die Königin und sahen auf.

"Orpha, bist du das?" Fragte die Königin erstaunt und hielt ihre Hände vor den Mund.

"Wer bist du? Wie bist du hier her gekommen? Und was tust du da?" Fragte der König und schüttelte zu seiner Frau mit dem Kopf.

"Wer ich bin tut jetzt nichts zur Sache und auch nicht wie ich hierher gekommen bin, aber ihre Kinder machen sich Sorgen um sie und ich will ihnen helfen. Warum haben Sie die Steine eigentlich noch nicht weggeräumt oder zumindest damit begonnen ... dann wären sie doch schon längst wieder zu Hause." Erwiderte Alea und ließ sich in ihrem Vorhaben nicht Unterbrechen.

"Wie? Wir sollen diese hässlichen dreckigen Brocken auch noch anfassen? Lieber verhungere ich hier ... es ist außerdem schon schlimm genug, hier auf dem schmutzigen Boden zu schlafen." Meinte die Königin empört.

"Aber haben Sie nicht Hunger? Und vermissen Sie Ihre Kinder gar nicht, allein das müsste sie doch genug beflügeln um sich hier heraus graben zu wollen." Sagte Alea und kam immer besser voran.

"Unser Sohn ist alt genug, früher oder später hätte er einen Suchtrupp los gesandt und Verpflegung haben wir noch reichlich." Beschwichtigte der König die Sache und sah es immer noch nicht ein, ihr zu helfen.

"Sie haben Essen mitgenommen? Aber Sie waren doch nur auf der Suche nach Ihrer Tochter, warum haben sie da Essen dabei?" Fragte Alea und hielt kurz inne.

"Wir waren doch nicht auf der Suche nach unserer Tochter, wir wollten ein Braut für unseren Sohn finden und waren deshalb auf dem Weg ins Nachbarkönigreich, wegen Claire brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, wenn ihr was zugestoßen wäre, wäre es auch nicht schlimm ... du weißt nicht viel die Könige momentan als Mitgift erwarten." Erklärte die Königin.

Darüber war Alea vollkommen entrüstet, sie ging auf die Königin zu und ihre Hand glitt wie von Selbst recht unsanft zu ihrer Wange. Die klaren wütenden Augen von Alea ließen die Königin erstarren, ihr wahr als würde sie einer Göttin in die Augen sehen, denn darin lag so viel Kraft und Gerechtigkeit, als würde einen die Strafe des Himmels ereilen, wenn man sie nur ansieht.

"Wie können Sie es wagen so schlecht über ihre Tochter zu sprechen? Ihre Kinder lieben Sie, warum? Ich verstehe das nicht, wie kann man als Mutter so von seinem Kind sprechen?" Sagte Alea empört.

Der König war außer sich vor Wut und schlug Alea zu Boden, doch noch bevor er erneut auf sie einschlagen konnte, hielt seine Frau ihn weinend auf. Er war verwundert, schon so lange hatte er sie nicht mehr weinen gesehen, generell schien ihre Beziehung irgendwie tot zu sein und nun das, er hatte sie verteidigt und begann zu weinen.

"Nicht Liebling, ich bitte dich, lass sie, das Mädchen hat Recht." Schlurzte sie und kuschelte sich an ihn. "Seit diesem Unfall haben wir unsere Kinder wirklich sehr vernachlässigt."

Der König war wie erstarrt, sie hatte ihn wieder ,Liebling' genannt und war ihm momentan so nah wie schon lange nicht mehr, seit diesem Unfall hatte sich wirklich vieles für sie verändert und mit ihrer Umwelt hatten sie sich verändert.

"Es tut mir Leid." Sprach der König leise und sah zu Alea hinab.

Langsam wischte sie sich das Blut von ihrer Lippe und stand auf, ohne ein weiteres Wort oder eine weitere Aktion ging sie wieder zu dem nun schon fast menschengroßen Riss und räumte die Steine weiter zur Seite.

"Weißt du, vor genau vier Jahren kam unsere älteste Tochter ums Leben, sie warf sich vor Claire um sie vor einer Kutsche zu retten, deren Pferde außer Kontrolle geraten waren. Sie war so ein liebes kleines Mädchen, damals war sie fünfzehn und kümmerte sich immer rührend um ihre Geschwister, sie hieß Orpha und sieht ... bzw. sah dir sehr ähnlich. Sie hatte zwar nicht blondes sondern rötliches welliges Haar, aber ihre Augen strahlten genau so diese süße Wärme aus ... nach dem Unfall mit den Pferden war sie nicht sofort tot, drei Tage hatte sie noch um ihr Leben gekämpft und wir hatten alle Ärzte des Landes zusammen gerufen, doch am Morgen des vierten Tages lag sie nur noch still da, sie atmete nicht mehr, auch wenn es so aussah als würde sie nur schlafen, sie lächelte und wirkte erlöst. Doch mit ihr waren dann auch unsere Gefühle gestorben." Berichtete der König traurig.

"Das mit Ihrer Tochter tut mir Leid, aber vergessen Sie nicht, dass Sie auch noch andere Kinder haben." Lächelte Alea und schaffte es endlich den Riss groß genug zu bekommen, dass sie durchkriechen konnten. "Darf ich sie dann bitten?"

Der König und die Königin nickten dankend und kletterten durch den schmalen Spalt, doch Alea folgte ihnen noch nicht, sie vergrößerte den Riss noch etwas damit auch die Pferde ohne Probleme hinausklettern konnten. Mit einem letzten Blick in die Höhle verließ sie diese und streckte sich im Licht der Sonne, ihre Sachen waren mit Blut und Dreck beschmiert und auch sie selbst sah nicht besser aus, ihr Verband hatte sich an den meisten Stellen gelöst und wirkte schon arg mitgenommen. Doch sie genoss es endlich wieder am Tageslicht zu sein, die Sonne schien sanft durch die frischen grünen Blätter der Bäume und nirgends war auch nur noch ein Hauch von Nebel zu sehen. Auch der König und die Königin hatten sich gestreckt und genossen das warme Licht welches nun auf sie herabstrahlte. Alea musterte sie etwas, er hatte dunkles graues Haar und blaue Augen, sie hatte rötliches Haar mit grauen Strähnen und braune Augen, kurzum ihre Kinder waren den beiden wie aus dem Gesicht geschnitten, jedoch waren beide etwas fülliger als ihre Kinder und wirkten etwas schwerfällig. Ihre Kleidung war prunkvoll, wie es sich nun mal für die Herrscher eines Landes gehörte, sie trug ein weites pfirsichfarbenes Kleid mit kleinen Rüschen und einem sehr üppigem Ausschnitt, na und selbstverständlich ihre große und reichlich mit Edelsteinen verzierte Krone. Er hatte eine schwarze enge Hose und ein pflaumenfarbenes dickeres Hemd an mit perlmutfarbenen Mustern darauf, auch seine Krone war reichlich verziert aber wesentlich größer als die der Königin, des weiteren trug er aber noch einen roten Umhang, dessen Ränder aus weißem Pelz mit vereinzelt schwarzem Fellstellen.

"Vielen Dank, dass du uns befreit hast." Sprach der König und wandte sich damit Alea zu.

Als er sie nun im Licht sah, wurde ihm doch etwas anders, dieses zerbrechliche Wesen, was sich nun an die Wand der Höhle lehnen musste um nicht das Gleichgewicht zu verlieren hatte ihnen geholfen zu entkommen, sie hatte er geschlagen und so unhöflich empfangen. Im Dunkeln der Höhle konnten sie nur verschwommen ihre Konturen erkennen, schließlich stand sie im fahlen Licht, welches durch die Steine fiel, nun endlich sahen sie ihre Retterin in vollem Glanze und ihnen blitze ein Gedanke durch den Kopf, ja sie ähnelte ihrer Tochter aber noch mehr der Göttin des Waldes, diesem erhabenen Wesen, welches manchmal den Wanderern im Walde hilft. Konnte es sein, dass sie diese Göttin war und ihnen nicht nur aus der Höhle sondern auch noch aus ihrer Krise helfen wollte.

"Xanaru!" Rief Alea und horchte, ob das Wesen auf sie hören würde und angerannt käme.

Man hörte ein Schnaufen und das sanfte Trampeln von Tatzen, was immer näher kam, die Pferde wirkten angespannt, doch Alea sprach ihnen gut zu und konnte sie dadurch wieder beruhigen.

"Können sie auch ohne Sattel reiten?" Erkundigte sich Alea und blickte zu den beiden.

Sie nickten nur und kamen etwas näher an sie und die Pferde heran.

"Gut, kommen sie auch ohne hinauf oder soll ich zum Schloss reiten und ihnen eine Kutsche organisieren?" Fragte Alea und streichelte die Pferde.

"Nun mir wäre es lieber, wenn du zum Schloss reiten würdest und uns eine Kutsche bringen würdest." Antwortete der König und sah beängstigt zu dem hohen Pferderücken.

"Gut." Lächelte Alea und sah hinter den Bäumen schon ihr Reittier vorkommen.

Xanaru flitzte zu ihr und ließ dem Königspaar einen kalten Schauer über den Rücken laufen, die Königin schrie auf und klammerte sich an ihren Mann doch auch der hatte eine unheimliche Angst vor dem Wesen. Alea streichelte Xanaru sanft und stieg dann auf seinen Rücken, dann ritt sie auf ihm davon.
 

Bei Lilith war es indessen wieder Morgen geworden und sie räkelte sich noch genüsslich im Bett, es war endlich Morgen und sie konnte ihren Plan in die Tat umsetzen, wobei sie sowohl Alea als auch Tenebrä eine auswischen konnte. Sie schlug die Decke zur Seite und tapste nur in Unterwäsche im Raum umher, sie suchte Aleas Schuluniform und durchkramte deshalb ihre Schränke. Plötzlich klopfte es an der Tür und eine Jungenstimme erklang.

"Alea?" Fragte die Stimme und wartete auf eine Antwort.

"Komm doch rein, ich bin schon wach." Antwortete Lilith und grinste breit.

Nicolas öffnete die Tür und erstarrte zur Salzsäule als er den Blondschopf so knapp bekleidet vor sich sah. Lilith trat auf ihn zu, machte die Tür zu und lächelte ihn verführerisch an, dann schlang sie ihre Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn. Er konnte nicht glauben, was sie da tat, sie war doch sonst nicht so offenherzig, beim letzten Mal hatte sie ihm sogar eine Ohrfeige verpasst obwohl er kaum etwas sehen konnte.

"Weißt du wo ich meine Schulsachen gestern hingelegt hatte? Ich finde sie nämlich nicht mehr." Fragte Lilith und sah ihn mit großen Augen an.

"I-ich glaube, sie liegen noch unten in der Wohnstube." Stammelte Nicolas und musste sich stark zusammen reißen um nicht zu ihrem üppigen Dekolletee zu sehen.

"Würdest du sie mir holen, denn nur in Unterwäsche kann ich ja schlecht durch das Haus spazieren oder?" Bat Lilith und strich sanft über seine Wange.

"Klar." Erwiderte er und bekam als Dankeschön sofort einen extrem bombigen Kuss von ihr auf die Lippen gedrückt, erst war er erstaunt, aber schnell fand er gefallen daran und machte mit.

Es dauerte eine Weile bis sie sich wieder voneinander lösten und Nicolas sie atemlos ansah.

"A-aber ich dachte, du wärst mit Thomas zusammen?" Fragte er und konnte sein Glück immer noch nicht fassen.

"Nicht freiwillig." Sprach Lilith, löste ihre Umarmung und tat betroffen.

"Wie meinst du das?" Fragte er erregt und wollte ihr helfen.

Lilith fing an zu weinen und lehnte ihren Kopf an die Schulter von Nicolas, sie spielte es einfach großartig auch wenn Nicolas aufgrund ihres seltsamen Verhaltens schon längst hätte dahinter kommen müssen, dass sie nicht die Echte war.

"Er zwingt mich dazu, ich muss ihn küssen und mit ihm ..." Schlurzte Lilith und konnte kaum fortfahren. "Und er ist immer so brutal und grob zu mir, aber wenn ich ihm nicht gehorche, würde er mich schlagen oder wer weiß was mit mir tun."

"Was? Aber warum hast du mir davon denn nicht schon früher erzählt oder zumindest meiner Mutter?" Fragte Nicolas und sah mitleidig auf sie herab.

"Ich hatte Angst, dass er euch etwas antut zumal er weiß, dass ... dass ich dich liebe." Wimmerte Lilith und konnte hören wie sein Herz von jetzt auf gleich anfing schneller zu schlagen.

"D-du liebst mich?" Fragte Nicolas erstaunt und konnte seinen Ohren nicht trauen, wie oft hatte er sich gewünscht, diese drei Worte aus ihrem Mund zu hören und nun war es endlich soweit. "Aber warum hattest du mir dann eine Ohrfeige verpasst, als ich aus Versehen ... na ja du weißt schon die Sache im Krankenzimmer."

Lilith war etwas verwirrt, davon wusste sie natürlich nichts, aber sie wäre keine Dämonenbraut, wenn sie sich da nicht herauswinden könnte.

"Auch aus Angst, dass er davon erfahren würde und dir etwas antun würde, denn ich will nicht dass er dich verletzt." Antwortete die Dämonin geschickt. "Oh Gott ich hätte dir das alles gar nicht sagen dürfen, bitte sag ihm nichts davon, ich will nicht, dass dir etwas widerfährt."

"Ich werde meinem Vater bescheid sagen, er wird ihn von der Schule werfen, dann sind wir ihn los." Schlug Nicolas vor und fuhr ,seiner' Alea sanft über die Wange. "Und du musst dann gleich zur Polizei, wenn du das nicht wolltest, musst du ihn deswegen anzeigen."

"Nein, das können wir nicht tun, er ist ein wahrer Dämon, wenn wir das tun, sind wir schon tot noch bevor wir überhaupt bei der Polizei waren und um ehrlich zu sein, will ich denen dann auch nicht erzählen, was passiert ist, sie wollen es immer so detailliert und es ist schon schlimm genug, es einmal durch zu machen." Sagte Lilith und fing erneut an zu schlurzen.

"Aber ich will nicht, dass du noch mehr leidest." Erwiderte er sanft und wischte ihr vorsichtig die Tränen aus den Augen.

"Lieber stehe ich es so noch eine Weile durch, als mit dem Gewissen leben zu müssen, dass dir etwas geschehen könnte." Himmelte sie ihn an und bekam durch diese übertriebene Aufopferung beinahe einen Würgekrampf.

"Gut wenn du meinst, aber ich hätte da noch eine Bitte an dich." Sagte er und lehnte seine Stirn sanft an ihre.

"Und was wäre das." Fragte Lilith neugierig.

"Wenn wir hier sind, bist du doch sicher oder? Dann zeig mir hier doch bitte, dass du mich liebst. Denn ich hege schon seit einer Weile sehr innige Gefühle für dich." Bat er und küsste sie auf die Stirn.

Lilith nickte mit einem breiten Grinsen und einem geheimnisvollen Funkeln in ihren Augen, erneut schlang sie ihre Arme um seinen und küsste ihn wie schon vorhin. Es gefiel Nicolas sehr auch wenn er es sich anders vorgestellt hatte sie zu küssen, er hätte nicht gedacht, dass Alea so fordernd küssen würde und ein so einnehmendes Wesen hatte.

"Berühr mich!" Hauchte sie ihm dann ins Ohr, führte seine Hände an ihre Taille und bugsierte ihn dann langsam zum Bett.

Vorsichtig legte sie sich dann hin und zog ihn an seiner Krawatte zu sich, so dass er halb über ihr hockte, dann setzte sie mit den Küssen fort und navigierte seine Hände von ihren Hüften zu ihrer Oberweite, doch da brach er ab, stand von ihr auf und hielt sich die Nase.

"Was ist? Gefällt es dir nicht? Sind sie zu klein? Hast du mehr erwartet?" Fragte Lilith und war wirklich enttäuscht, sie fand die Küsse des Kleinen gar nicht mal so schlecht und die Art wie er sie berührt hatte, dieses zurückhaltende gefiel ihr auch sehr.

"Nein, nein, dein Körper ist perfekt und deine Haut so sanft und weich, es ist nur ... na ja ich bin ... also ich bin noch Jungfrau und du bist einfach der Wahnsinn." Beichtete Nicolas und ging zur Tür. "Ich hole dir jetzt deine Sachen."

Dann verließ er denn Raum und Lilith fiel grinsend in ihre Kissen zurück, es machte ihr zu viel Spaß den Kleinen an der Nase herum zu führen, mal sehen wie er reagieren würde, wenn die richtige Alea ihn wieder nicht an sich heran lassen würde. Mit diesem Gedanken stand sie auf und nutzte ihre Schwarze Magie um das Bett zu machen, denn sie hatte keine besonders große Lust sich die Finger dabei dreckig zu machen. Ebenso machte sie es mit den Schränken, in denen die gewühlt hatte und deren Türen noch offen standen, ein Fingerschnippen und alles war wieder sauber. So wartete sie auf Nicolas und freute sich schon auf die weitere Umsetzung ihres Racheplans.
 

Alea hatte währenddessen schön längst das Schloss erreicht und war zu den Stallungen gegangen, wo sie nach einer Kutsche suchte.

"Hatte ich Euch nicht gebeten im Bett zu bleiben?" Fragte eine Stimme, deren Körper nun im Stalltor stand.

"Ja, aber ich wollte Euch doch nur einen Gefallen tun um Danke zu sagen." Erwiderte Alea und drehte sich um. "Ich habe Eure Eltern gefunden."

"Ist das Euer Ernst?" Erkundigte sich Enro überrascht und bekam ein freundliches Nicken als Antwort. "Wunderbar, ich werde Percy die Kutsche fertig machen lassen, wir holen sie dann gemeinsam ab, dann können wir ihnen auch gleich die glückliche Nachricht von unserer Vermählung überbringen."

"Was? Prinz, habt Ihr mich oben nicht verstanden, ich habe bereits einen Freund und kann es kaum erwarten von ihm wieder in die Arme geschlossen zu werden." Sprach Alea und sah ihn wütend an.

"Nein, ich glaube, Ihr habt mich nicht verstanden, ich habe mich in Euch verliebt und will Euch zu meiner Frau nehmen." Sagte Enro ohne Verständnis und drückte Alea äußerst unsanft gegen die nächstgelegene Wand. "Und das was ich will, bekomme ich auch."

Alea wehrte sich, doch sie war im Moment gerade mal stark genug um sich aufrecht zu halten, da konnte sie sich nicht gegen ihn währen, ihre Verletzungen, der Sturz und das Wegräumen der Steine hatten doch sehr an ihren Kräften gezehrt.

"Nun gut, ich hole mir nachher, was mir zusteht, aber jetzt kommt, lasst uns meine Eltern und Eure zukünftigen Schwiegereltern aus dem Wald holen." Lächelte Enro hinterhältig und verließ den Stall.

Kurz nachdem er draußen war, sackte Alea auf den Boden und sah sich ihre Hände an, sie verstand es nicht. Warum war sie auf einmal so schwach? Plötzlich entdeckte sie den Armreif und dachte an die Szene mit Lilith im Warteraum, vielleicht war ja dieser Reif für ihre Schwäche verantwortlich, zu zutrauen wäre es ihrer Halbschwester immerhin oder nicht? Dann betrat Percy den Stall und sah den Blondschopf auf dem Boden hocken.

"Geht es Euch nicht gut? Soll ich den Prinzen rufen, dass er Euch in Euer Zimmer zurück bringt? Wir haben Euch schon überall gesucht, wo wart Ihr denn?" Fragte er und hockte sich zu Alea.

"Ich wollte mich beim Prinzen und der Prinzessin bedanken und habe daher nach ihren Eltern gesucht und sie auch gefunden." Lächelte Alea und versuchte auf zustehen, doch irgendwie wollte das nicht so Recht funktionieren.

"Ach deshalb der Befehl des Prinzen. Wartet ich helfe Euch." Sagte der Butler und griff Alea sanft unter die Arme. "Setzt Euch doch schon in die Kutsche während ich die Pferde startklar mache."

Alea befolgte seinen Rat und setzte sich in die Kutsche, sie war sehr erschöpft und musste arg kämpfen um nicht ein zu schlafen, doch schließlich übermannte sie der Schlaf, ihre Augen fielen zu und sie versank im Reich der Träume. Während sie schlief träumte sie von Tenebrä, der sie sanft an sich drückte und küsste, was sie dann aus dem Schlaf riss, denn es hatten sich wirklich ein paar Lippen auf ihre gelegt, sie öffnete schlagartig ihre Augen und entdeckte den Prinzen vor sich. Sofort stieß sie ihn von sich und wollte aus der Kutsche steigen als er sie aufhielt und sie wie von Sinnen anfunkelte.

"Wo willst du denn hin?" Grinste er und zog sie zu sich zurück.

"Sei nicht so grob zu ihr Enro und jetzt mach mal ein bisschen Platz, ich will schließlich auch mit rein." Beschwerte sich die kleine Claire.

"Ich muss mit auf den Kutschbock um Percy zu sagen, wo er lang muss." Erklärte Alea riss sich los und wäre beinahe aus der Kutsche gefallen, hätte Xanaru sie nicht aufgefangen.

"Ich glaube er will, dass du auf ihm reitest Alea." Grinste Claire aus dem Fenster der Kutsche.

"Gut, dann reite ich eben vor und Ihr folgt mir dann ok?" Schlug Alea vor und setzte ihren Plan in die Tat um.
 

Nicolas hatte Lilith indessen schon ihre Sachen gebracht und von ihr angeboten bekommen ruhig im Raum zu bleiben, während sie sich umzog, doch er lief rot an und ging aus dem Zimmer. Danach aßen sie gemeinsam Frühstück und Lilith nutze jede Gelegenheit um mit ihm zu flirten, bei jedem Augenkontakt, den sie hatten zwinkerte sie ihm zu und brachte ihn damit irgendwie total aus dem Konzept, beinahe hätte er sein Brötchen sogar mit Tee beschmiert und Marmelade in seine Tasse getan, doch seine Mutter rette seinen Aktionen immer, indem sie ihn anstupste. Herrn Calmer kam das alles äußerst verdächtig vor, aber er sagte nichts dazu, doch etwas anderes ließ ihm keine Ruh.

"Alea, wann bist du gestern eigentlich hier her zurückgekommen? Ich mein, ich war bis ein Uhr wach und habe dich nicht kommen hören." Fragte er neugierig.

"Liebling." Sagte Frau Calmer erinnernd und deutete Lilith an, dass sie darauf nicht zu antworten brauche.

So schwieg Lilith und nahm sich noch ein Brötchen, nach dem Essen hatte sie sogar noch genug Zeit um sich den Stundenplan von Alea näher an zu kucken und ihre Sachen dementsprechend zu packen. Theoretisch hätte sie heute sechs Stunden, Astronomie, Mathematik, Französisch, Englisch, Informatik und Wirtschaft, aber wer wusste schon genau wie viele davon heute nicht wieder ausfallen würden. Dann klopfte es an der Tür und Nicolas trat herein, Lilith hatte ihm eigentlich vorgeschlagen, dass er ihr Zimmer gleich betreten könne, er bestand aber darauf sich wenigstens noch an zu kündigen.

"Kommst du? Wir wollen dann los." Bat er und wagte es kaum sie an zu sehen, er musste die ganze Zeit an die tolle Begrüßung beim letzten Mal denken, als sie kaum etwas anhatte und ihn dann auch noch so leidenschaftlich geküsst hatte, es trieb ihm jedes Mal wieder die Röte ins Gesicht, wenn er daran dachte.

"Klar." Erwiderte sie knapp und schnappte sich ihre Schultasche, doch sie ging nicht einfach an Nicolas vorbei aus dem Raum, nein, sie küsste ihn noch einmal und machte ihn damit fast wahnsinnig.

Zusammen gingen sie dann zur Schule, ihre erste Stunde war also Astronomie, es war Tenebräs Lieblingsfach, das wusste Lilith, er kannte sich einfach großartig im Weltraum aus und war auch schon auf einigen Planeten gewesen, auch wenn das schon einige Zeit her war. Doch auch Lilith musste sich mit ihrem Wissen nicht verstecken, als Dämonin hatte sie keine Großen Probleme mit diesem Fach, schließlich hatten sie es schon wesentlich früher als die Menschen auf Elestra.

"Da bist du ja endlich." Begrüßte Tenebrä seine Schwester auf dem Flur und wurde misstrauisch von Nicolas beobachtet.

"Hast du schon auf mich gewartet?" Fragte sie ganz unschuldig und wollte, dass er sie wie auch Alea zumindest mit einer Umarmung begrüßt, doch das blieb aus.

"Komm mit!" Sagte er nur schroff und nahm fast angewidert ihre Hand.

Nicolas folgte ihnen wie ein Wachhund und ließ sie nicht einen Augenblick aus den Augen, im Klassenzimmer setzte er sich sogar extra hinter sie.

"Was hast du denn mit dem gemacht?" Flüsterte Tenebrä und packte seine Sachen aus.

"Nichts, ich weiß nicht was du meinst." Wisperte sie nur zurück.

Stella kam munter wie immer auf sie zu und sah Lilith prüfend an.

"Ist das jetzt die Echte oder Lilith?" Fragte sie und blickte zu Tenebrä, der verdrehte nur die Augen und deutete auf den Platz hinter sich.

Zum Glück hatte er aber nichts davon mitbekommen, denn er war gerade mit dem Auspacken beschäftigt gewesen. Stella begriff sofort und erkannte durch den herausfordernden Blick der Dämonin, wer da wirklich vor ihr saß.

"Na freust du dich, denn gar nicht mich zu sehen?" Fragte Lilith und tat enttäuscht.

"Oh ja und wie." Erwiderte der Rotschopf ironisch.

"Hey, ich tu ja mein bestes, aber ihr wirkt nicht gerade überzeugend." Seufzte Lilith leise. "Tenebrä, du siehst sie anders an, viel durchdringender und du, Rotschopf, du ... brauchst dich eigentlich nicht arg zu verstellen, du bist zu ihr ja auch immer so nett wie zu mir."

Stella sah Tenebrä überrascht an, war sie zu Alea denn wirklich so gemein, das wäre ihr bis jetzt aber noch nicht aufgefallen. Tenebrä schüttelte den Kopf um ihr begreiflich zu machen, dass sie nicht all zu viel auf das Gewäsch von Lilith geben sollte.

"Lilith, Alea ist zurückhaltend und keineswegs angriffslustig, ich bitte dich, versuche bitte wenigstens ein bisschen wie sie zu sein." Bat Tenebrä und sah seine Schwester vorwurfsvoll an.

"Ich sag dir was, ich bin zurückhaltender, wenn du liebevoller zu mir bist." Schlug Lilith vor und zwinkerte ihm zu. "Los, küss mich, aber so wie du es bei Alea tust!"

"Nein, vergiss es, nicht einen einzigen weiteren Kuss wirst du von mir bekommen." Zischte der Dämon sie an.

"Gut, wie du meinst." Lächelte Lilith fies.

Plötzlich betrat Alex den Raum, er kam häufig etwas später, das war schon an seiner alten Schule so und wer ihn kennt, der weiß auch, dass er diese Show einfach liebt. Schnell suchte er sich die letzte freie Bank neben Tenebrä und Alea, dann hievte er seinen Stuhl zu ihnen und setzte sich dazu.

"Na hat Rufus sich schon irgendwie bei auch gemeldet?" Erkundigte sich Alex und sah neugierig zu Tenebrä.

"Nein, noch nicht, aber sag mal was läuft eigentlich zwischen dir und dieser Elfee?" Grinste Tenebrä, er hatte sehr wohl mitbekommen, wie die Funken zwischen den beiden gestoben waren.

"Sie heißt Monja und ist einfach göttlich. Hast du ihre süßen Öhrchen gesehen? Und diese bezaubernden Augen, ich glaube, ich bin meiner Aphrodite begegnet. Gleich als ich sie sah, traf es mich wie einen Blitz und ich wusste, sie ist die Richtige. Ich weiß nicht warum, aber sie hat mich einfach verzaubert." Schwärmte Alex und wirkte leicht abwesend.

"Oh man du bist nicht verliebt, du bist berauscht, total abhängig von der kleinen." Grinste Stella und knuffte den Wächter an die Schulter.

Dann unterbrach das Läuten der Schulglocke ihr Gespräch und sie mussten sich zu ihren Plätzen begeben, doch nicht nur ihr Lehrer betrat nun das Klassenzimmer, sondern auch noch Herr Calmer und eine neue Schülerin kamen herein. Eine Schülerin, über deren Anwesenheit sich einer ganz besonders freute.

"Guten Morgen." Begrüßte sie Herr Calmer und schob das schüchterne Wesen vor sich her, die Klasse erhob sich und begrüßte ihn ebenfalls, dann setzten sie sich wieder und warteten gebannt, was er zu sagen hatte, leises Getuschel ging durch die Reihen, wegen des doch recht eigentümlichen Aussehens, doch Herr Calmer bat um Ruhe. " Das ist Monja Elfairy, sie kommt von Terratre und hat bisher nur Privatunterricht gehabt, deshalb bitte ich euch, heißt sie freundlich in eurer Runde willkommen. Gut dann schauen wir mal wo wir dich hinsetzen." Auf einmal stand Alex auf, bat um Verzeihung und bot Monja den Platz neben ihr an. "Oh gut, dann setzt dich dort hin, ich wünsche dir viel Spaß."

Dann verließ der Direktor den Raum und überließ die Schüler Herrn Midernit, Monja schlich zu Alex und nachdem sie sich gesetzt hatte begann der Unterricht. Der Lehrer stellte sich vor und erklärte ihnen was er vorhatte mit ihnen zu schaffen, dann fragte er jeden einzelnen aus, wie viel er vom Kosmos wusste, wobei Tenebrä, Lilith und auch Monja besonders hervor traten, sie wussten Unmengen von Details und konnten fast jeden Stern in den umliegenden Galaxien nennen. Auch wenn es Monja recht schwer fiel sich zu konzentrieren, denn irgendwie lenkte sie der verträumte Blick ihres Banknachbars ab, ihr Herz schlug schneller, wenn sich ihre Blicke trafen und ihre Hände wurden feucht, es war schon seltsam. Was war das? Aber ihm erging es nicht besser, es hätte ihm momentan nicht besser gehen können, sie war an seiner Seite, was wollte er mehr. Er befand sich im siebten Himmel und nichts hätte ihn von dort holen können solange sie in seiner Nähe war. Es faszinierte ihn sie auch nur an zu sehen oder ihre liebreizende Stimme zu hören. Doch die Stunde war schnell vorbei und die Pause war zu kurz um sich groß zu unterhalten. Als nächstes hatten sie Mathe und bekamen ihre Testergebnisse wieder, wobei viele nicht sonderlich gut abgeschlossen hatten, unter anderem Tenebrä, wie sollte er diese Rechnungen auch beherrschen, wo er doch noch nie Mathe hatte, sicher konnte er zählen, addieren und solche Sachen, aber wozu hätte ein Dämon Logarithmen und Algebra gebraucht. So kassierte er in seinem Test eine glatte fünf, doch es ging auch schlechter. Stella hatte Glück mit einer zwei minus kam sie äußerst gut davon, auch Bianka kam mit einer zwei davon, aber Alex, Sophia und Annika bekamen nur eine drei, na und Nicolas hatte wohl auch noch so einiges nach zu holen, denn mit seiner vier Minus war er nicht sehr viel besser als Tenebrä. Die Lehrerin teilte die Ergebnisse mit einigen Kommentaren aus, für Tenebrä, Nicolas und einige andere hatte sie nur ein Seufzen übrig und bedauernde Blicke, denen die eine drei bekommen haben sprach sie gut zu und die zweier lobte sie, aber zwei Schüler hob sie besonders hervor und zwar einen gewissen Brad und Alea, sie hatten es als einzige geschafft eine eins zu bekommen. Doch das machte die Stunde nicht unbedingt einfacher für Lilith, sie hatte nämlich auch absolut keine Ahnung von den Rechnungen und Gleichungen, die nun vor ihr auf dem Blatt standen. Die Lehrerin nahm sie andauernd dran und wurde jedes Mal wieder enttäuscht, die Stunde nahm einfach kein Ende, jede Minute schien sich in die Länge zu ziehen und Lilith war das einfach zu langweilig, sie versuchte mit Tenebrä zu sprechen, aber der ignorierte sie nur und fuhr sie einige Male an um sie daran zu erinnern, wen sie darzustellen hatte. Dann endlich hörten sie das erlösende Läuten der Schulglocke und sie wollten sich in die Pause begeben, doch die Lehrerin hielt Lilith auf, weil sie noch mit ihr sprechen wollte. Tenebrä blieb sicherheitshalber bei ihr, er wollte darauf achten, dass sie nichts Falsches sagte, was Alea hätte in irgendeiner Weise schaden können. Frau Kleinhaus erkundigte sich nach ihrem Befinden und warum sie so schlecht mitgearbeitet hatte, außerdem bat sie Alea und Brad, der auch noch kurz bleiben sollte, darum denen etwas unter die Arme zu greifen, die nur eine fünf oder schlechter da standen, was Tenebrä zum Schmunzeln brachte, er freute sich schon auf die Nachhilfestunden, die er von Alea bekommen würde, sofern sie denn endlich wieder da war. Und während Lilith von Frau Kleinhaus bearbeitet wurde, flirtete Alex mit Monja.

"Möchtest du, dass ich dir die Schule zeige oder willst du lieber raus zu den anderen?" Lächelte er ihr entgegen.

"Lass uns doch hier drinnen etwas umhergehen, draußen ist es so kalt und alles ist weiß, ich sehe kein bisschen grün." Erwiderte Monja doch etwas schüchtern, heute war es irgendwie anders bei ihm zu sein, irgendetwas in ihr regte sich, wenn er in ihrer Nähe war.

"Das gefällt mir noch besser." Sagte Alex und nahm Monjas Hand, wobei wohl die Herzen beider einen kleinen Sprung machten. "Denn weißt du ..." Begann er zu stammeln und kratzte sich am Hinterkopf. "Ich weiß nicht genau wie ich es sagen soll, weil es etwas albern klingt, aber als ich dich gestern das erste Mal gesehen habe ... na ja da fühlte ich mich irgendwie wie verzaubert ... ich habe dich sehr gern Monja."

Die kleine Elfee dachte sie könne ihren Ohren nicht trauen und ihr Herz begann wild zu klopfen als er ihr das gesagt hatte, es war schon seltsam sie kannten sich nicht mal einen ganzen Tag und doch ... da war etwas, das sie verband und ihre Herzen füreinander höher schlagen ließ.

"Lass uns noch mal zum Klassenzimmer gehen, mir ist kalt und da liegt noch mein Mantel." Bat Monja und wich seinen Blicken aus, es war ihr peinlich, er hatte ihr gerade sein Herz ausgeschüttet und sie konnte nichts anderes erwidern.

"Ich hol ihn dir schnell, warte kurz." Lächelte Alex und gab Monja einen Kuss auf die Stirn, dann rannte los ihren Mantel zu holen.

Seine Lippen waren warm und ganz weich, noch immer hielt sie ihre Stirn und ein breites Lächeln stand auf ihrem Mund. Der Wächter hatte sie auch schon längst verzaubert, aber sie hatte Angst es ihm zu sagen, es war alles so neu für sie.

"Na du Missgeburt. Von wem hast du denn die riesigen Ohren oder warst du als Kleinkind so frech, dass deine Eltern dich immer an den Ohren ziehen mussten." Ärgerte sie ein Junge aus der Parallelklasse.

Es kränkte Monja, aber sie stand über den Dingen und ging nicht weiter darauf ein, so schlenderte sie ein paar Meter weiter um dem Jungen und seinen Freunden aus dem Weg zu gehen, aber so leicht wollten sie es ihr nicht machen, sie folgten ihr und stellten sich um sie auf um ihr so den Weg zu versperren.

"Na bist dir wohl zu fein dazu mit uns zu sprechen?" Fragte der Junge wieder und schupste Monja nach hinten, wo sie gegen einen anderen Jungen stieß.

"Hey Missgeburt, pass doch auf wo du hinläufst." Sagte dieser daraufhin und schubste sie zum nächsten so ging es noch zu zwei Jungen weiter bis sie zu einem kam, der sie etwas genauer unter die Lupe nehmen wollte.

"Na Langohr, bist du denn untendrunter wenigstens nen richtiges Mädchen?" Grinste dieser und griff der Elfee unter den Rock an ihren Po, doch all zu lange konnte seine Hand da nicht verweilen, denn Alex war gekommen und half ihr sogleich aus ihrer äußerst unangenehmen Situation.

Er war der strahlende Retter, er nahm die Hand des Jungen von ihrem Po und schlug ihm in die Magenkuhle, dann griff er nach Monjas Handgelenk und zog sie sanft zu sich, er legte ihren Kopf auf seinen Brustkorb und küsste sie erneut auf die Stirn, dann streichelte er ihr zärtlich über das Haar, warf ihr den Mantel über und stellte sich schützend vor sie.

"Nein, Alex, das ist doch nicht dein ernst, du hast ein Auge auf diese Missgeburt geworfen?" Fragte einer der Jungen und stieß ihm gegen die Schultern, er wollte ihn schubsen, doch Alex ließ sich nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.

"Ihr Name ist Monja und du wirst es nicht noch einmal wagen sie auch nur an zu sprechen haben wir uns verstanden?" Knurrte Alex und sah den Jungen wütend an.

"Pah als hätte ich vor dir Angst, dann komm doch. Komm und verteidige ihre Ehre." Schlug der Junge vor und deutete Alex an, wo er hin zu schlagen hatte.

"Gut Gio, aber heule mir nachher nicht die Ohren voll." Gab der Wächter als Antwort und platzierte einen ordentlichen Faustschlag im Gesicht seines Gegenübers, der geriet ins Taumeln und fiel zu Boden.

Sofort stürzten sich die anderen vier Jungen auf Alex und versuchten ihm an den Kragen zu gehen, doch es gelang ihnen nur selten, er hatte in den letzten Tagen sehr viel trainiert, eigentlich um Tenebrä platt zu machen und Alea aus seinen Klauen zu befreien, aber es kam ja alles ganz anders als er dachte und trotzdem zahlte es sich nun aus, er steckte kaum Schläge ein, nein er war besser im Austeilen als die anderen, aber als einer von ihnen ein Butterfly herausholte und damit auf ihn losstürmte, wurde es schon gefährlicher, denn es war eine Sache einer Faust auszuweichen und von ihr leicht gestriffen zu werden oder einem kleinen Messer aus zu weichen und hier und da kleine Schnittwunden zu kassieren. Monja war starr vor Schreck, er hatte ihr geholfen und brachte sich nun für sie in Gefahr, sie musste ihm wirklich viel Bedeuten, wenn er für sie so etwas einging. Es dauerte dann nicht mehr lange, da hatte er ihnen allen gezeigt was er konnte sie flüchteten.

"Also wagt es nie wieder auch nur in Monjas Nähe zu kommen." Rief Alex ihnen noch nach und sah ihnen hinterher.

Sie liefen wie von der Tarantel gestochen fort und sahen sich nicht ein einziges Mal um, Alex hatte es ihnen ordentlich gegeben, so schnell würden sie wohl kein schlechtes Wort mehr über Monja verlieren, ihre blauen Augen und jede ihrer Beulen würden sie an das letzte Mal erinnern. Lächelnd drehte Alex sich zu Monja um und grinste ihr frech ins Gesicht, seine Lippe blutete und er hatte doch einige Schnittwunden abbekommen, aber er ließ sich keine Schmerzen anmerken.

"Ist mit dir alles ok? Tut mir Leid, ich hätte dich nicht alleine lassen sollen. Ich hatte nen ganz schönen Schiss um dich als ich dich nicht mehr auf dem Gang gesehen habe." Plapperte Alex drauflos und sah sie wie ein kleiner Junge an.

Plötzlich warf Monja ihre Arme um seinen Hals und kuschelte sich an ihn. Alex konnte sein Glück kaum fassen und legte nur sehr zaghaft seine Hände auf ihren Rücken.

"Danke." Hauchte Monja und lockerte langsam ihren Griff.

"Hey keine Ursache, für dich würde ich die Sterne vom Himmel holen und dir einen Strauß daraus binden." Wisperte er und fuhr ihr zärtlich durch das weiche Haar.

Sie sahen sich noch eine Weile in die Augen, es schien als würde nur für die beiden die Zeit still stehen. Sein Handeln wirkte oft so blasiert und doch hin und wieder sprach er mit solcher Poesie, dass sie ihn einfach nur hätte knuddeln können. Und gerade war wieder so ein Moment, doch blieb es nicht bei der Umarmung sanft näherte sich sein Gesicht dem ihrigen, dann schloss er die Augen und ihre Lippen berührten sich, auch Monja hatte ihre Augen geschlossen. Es fühlte sich gut an und es schien viel zu schnell vorbei gewesen zu sein. Ihre Gesichter waren puterrot nachdem sich ihre Lippen voneinander getrennt hatten sie es war ihnen peinlich ihrem Gegenüber in die Augen zu sehen, denn ihre Gefühle lagen nun schier offen darin und jeder hätte die Zeichen lesen können.

"Danke." Seufzte Alex und sah hinaus auf den Hof.

Sie standen noch eine ganze Weile dort und sahen in unterschiedliche Richtungen, momentan jagten ihnen einfach noch zu viele Gedanken durch den Kopf.

Indes ging Tenebrä Gemeinsam mit Lilith hinaus und wollte sich zu den anderen stellen als er merkte, dass er vorher noch wo anders hin musste.

"Lil..." Sagte Tenebrä und brach kurz ab, wenn ihn jetzt jemand gehört hätte, wäre das doch sehr verdächtig, also sah er sich um und setzte seine Bitte fort. "Alea, warte bitte bei Stella auf mich und mach keinen Unsinn ja!"

"Krieg ich noch einen Kuss bevor du gehst?" Fragte Lilith und sah ihn bettelnd an, dann flüsterte sie ihm zu. "Ihr gibst du doch auch bei jeder Gelegenheit, die sich dir bietet einen Kuss."

"Vergiss es, ich will deine Lippen nie wieder auf meinen fühlen, ich hatte es Alea versprochen." Wisperte er zurück und ging.

So musste er Lilith kurz sich selber überlassen, was er aber schon sehr schnell bereuen musste, denn sie empfand es als eine Kränkung, noch nicht mal als Alea kam sie ihm näher, sie gab sich wirklich Mühe, diesem frommen Schäfchen zu ähneln, was sie alles andere als angenehm empfand und er machte alles wieder zu Nichte indem er sie so ignorierte, also sollte er nun merken, was sie alles tun konnte, wenn er ihr nicht gehorchen sollte. So begab sich auf die Suche nach ein paar Jungs, als Lilith hatte sie sich schon umgesehen, welchen Typen sie gerne mal näher kennen lernen wollte und einige von denen hatten wirklich ein Auge auf Alea geworfen, warum sollte sie dies jetzt also nicht ausnutzen? Es waren ein paar Jungs aus einer kleinen Klicke, auf die sie ein Auge geworfen hatte, natürlich war es nichts ernstes, eher ein bisschen was um sich die Langeweile zu vertreiben. Einige Jungs waren bereits in den Genuss von Liliths Vorlieben gekommen und waren hell auf begeistert von ihr und ihrem Können. Nun wollte sie Aleas Ruf mal etwas auflockern und sie von ihrem Nonnendasein befreien. Mit einem verführerischen Lächeln ging sie an der Klicke vorbei und ließ die Falle zu schnappen, keiner der Jungen konnte an ihr vorbeisehen, einige pfiffen ihr nach, andere ließen begeistert äußerst vulgäre Ausdrücke über ihren Busen oder ihre Beine los, aber nur zwei lösten sich von der Gruppe und gingen an ihr nach, bis die beiden sie eingeholt hatten und dann an ihrer Seite den Weg mit ihr fortsetzten.

"Ihr solltet lieber nicht in meiner Nähe sein, Thomas sieht das gar nicht gerne." Sagte Lilith und tat schüchtern.

"Oh keine Sorge, wenn du ihm nichts sagst, wird er nichts davon mitbekommen." Grinste einer der Jungen, blinzelte dem anderen zu, ergriff Liliths Arm und führte sie in sein Zimmer, hinter sich und seinem Freund schloss er die Tür ab.

"Ich hoffe es ist dir nicht zu anstrengend, wenn du mit uns beiden fertig werden musst." Lächelte der andere und knöpfte sich bereits das Oberteil auf.

"Glaubt mir, ihr werdet nachher ausgelaugter sein als ich." Schmunzelte Lilith und setzte sich auf eines der Betten.

Die Jungen grinsten einander an und begaben sich dann zu ihr auf das Bett, während die Dämonin also damit beschäftigt war Aleas Ruf - ihrer Meinung nach - auf zu bessern, war Tenebrä auf dem Weg nach draußen, wo er nur auf Stella und Sophia traf, die wild darüber diskutierten, dass nur Alea die Prinzessin sein konnte.

"Ist Lilith, denn gar nicht bei euch?" Erkundigte sich Tenebrä und sah sich etwas besorgt um.

"Nein, ich dachte sie wäre bei dir?" Erwiderte Stella und zuckte mit den Schultern.

"Ich hatte sie heute Morgen echt für Alea gehalten, Stella hat mich aber gerade darüber aufgeklärt ist ja unglaublich, was man als Dämon so alles kann." Staunte Sophia.

"Hat Rufus sich jetzt endlich mal bei dir gemeldet, ob er wenigstens schon mal ein Bild von ihr empfangen hat?" Erkundigte sich Stella und verschränkte die Arme.

"Nein und ich glaube auch nicht, dass er sich bei mir melden würde, er mag Dämonen nicht unbedingt und nach der Sache, die im Flur passiert ist wird er mich nachher bestimmt aus dem Schloss scheuchen, wenn ich dort wieder auftauche." Antwortete der Dämon und sah sich weiter auf dem Schulhof um. "Na super, ich wette sie spielt mir gerade einen Streich auf Aleas Kosten."

"Hä warum sollte sie das tun?" Fragte Sophia etwas irritiert, all zu viel hatte sie von der Dämonin noch nicht mitbekommen.

"Sie ist Lilith." Erwiderte Stella nur und sah ihre Freundin mit einem unmissverständlichen Blick an.

"Lilith ist sehr ... sagen wir erfahren, was das Springen in verschiedene Betten betrifft, wenn du verstehst was ich meine." Seufzte Tenebrä und konnte nur noch hoffen.

"Aber sie ist noch schlimmer als du!" Fügte Stella hinzu und grinste Sophia frech an.

"Hey, so oft wechsele ich meine Freunde nicht mehr und ich hatte auch nicht mit allen geschlafen ja!" Beschwerte sich Sophia.

"Na gut wenn du meinst, dann will ich nichts gesagt haben." Meinte Stella und verdrehte die Augen. "Aber sag mal apropos ranmachen und in die Kiste hüpfen, dein Verhalten sieht dir aber auch nicht unbedingt ähnlich, ich mein, sonst hängst du eigentlich ohne Pause an ihr, fummelst in den Stunden an ihren Haaren herum oder starrst sie nur ... na ja wie soll ich sagen richtig gierig an, warum machst du das denn jetzt nicht? So wirkt das mit Lilith nicht sonderlich überzeugend."

"Ich kann nicht, ich lieb Alea und ich will meine Schwester nicht küssen, ich hatte es ihr doch versprochen." Erwiderte Tenebrä und lief doch etwas rot an, sah er Alea wirklich gierig an. "Aber sag mal beobachtest du uns in den Stunden immer so genau, dass du mir so was unterstellen kannst?"

"Oh bitte, so wie du mit ihr flirtest, sind alle Augen auf euch gerichtet." Mischte Sophia sich jetzt wieder ein. "Wie weit bist du mit Alea eigentlich schon gegangen?"

"Oh man ich weiß nicht, wie ich Allen ihr komisches Verhalten erklären soll?!?" Meinte Tenebrä um vom Thema ab zu lenken und hoffte auf eine Antwort der beiden.

"Allen? Ach der Französischlehrer oder? Hatte der nicht auch nen Auge auf Alea geworfen?" Grinste Stella und dachte an die arme kleine Alea. "Für sie ist es doch echt eher nen Fluch, dass die Jungs gerade so über sie herfallen, sie hatte noch nie fiel vom anderen Geschlecht gehalten, sie hat sie lieber ignoriert."

"Ein Fluch?" Hakte Tenebrä nach, gerade fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er konnte sich so einiges erklären.

"Na ja du kennst Alea doch, sie ist lieber für sich allein und hat Angst vor der Nähe zu anderen." Erklärte Stella.

"Ja, ich weiß, was du damit gemeint hast, nein mir ist gerade etwas durch den Kopf gegangen, wegen dem ich später mal ein paar Nachforschungen betreiben muss." Lächelte Tenebrä und hatte wieder dieses dämonische in seinem Blick.

"Aso ... na ja aber das mit den Jungs ist ja wirklich noch nicht all zu lange, die Jungs hatten sie ja auch eher ignoriert, weil sie sich nie ein bisschen um ihr Äußeres gekümmert hat, denn sie war ja auch davor nicht hässlich, nur zurückhaltend und scheu, ihr fehlte es einfach an Selbstbewusstsein ... erst seit Drakon da ist, hat sich das ein bisschen geändert und ich glaube du bist auch ein Grund dafür, dass sich ihre Selbstzweifel langsam auflösen." Lächelte Sophia und stupste Tenebrä an.

Doch die Schulglocke bewarte Tenebrä vor einer Antwort und er konnte sich verdünnisieren, nun hatten sie Französisch und würden wohl oder übel auf Allen treffen. Der Dämon betrat den Raum und setzte sich auf seinen Platz, kurz nach ihm kam Herr Caron herein und packte seine Tasche vor ihm aus, sie plauderten etwas über die letzte Stunde und den Kuss, den der Lehrer doch etwas bedauerte, er hätte es nicht tun dürfen, auch wenn die Situation einfach zu verführerisch für ihn war und er den Kuss an sich nicht bereute, aber die Tatsache seinen Freund betrogen zu haben und diese Gefühle für eine Schülerin waren doch zu viel für ihn. Etwas nervös blickte Tenebrä immer wieder zum Eingang und hoffte, dass seine Schwester endlich kommen würde. Herr Caron bemerkte seine Nervosität und fragte nach dem Grund, aber Tenebrä winkte nur ab, er wollte und konnte es dem Lehrer wohl kaum richtig erklären. In aller letzter Sekunde kam Lilith mit dem Klingelzeichen hereingestürmt, ihr Haar war verwühlt, ihr Rock falsch zugeknöpft und ihre Bluse noch halb offen. Den Jungen in der Klasse wären beinahe die Augen aus den Höhlen gefallen und auch Herrn Caron fiel es schwer nicht hin zu sehen, doch Tenebrä war einfach nur außer sich, er sah Lilith wütend an und schüttelte mit dem Kopf, wie konnte sie ihm nur so etwas an tun. Alea war immer noch Jungfrau, zumindest glaubte oder hoffte Tenebrä das, er hatte bis jetzt nämlich noch nicht das Glück einem Mädchen die Unschuld zu rauben und mit Alea war es etwas ganz besonderes, deshalb riss er sich auch so zusammen und hatte es bis jetzt noch nicht einmal gewagt sie irgendwo anders zu berühren als Kopf, Rücken oder Arme, auch wenn er den Rest von ihr mehr als verführerisch fand. Tja und nun ... wer Alea jetzt so gesehen hatte, konnte sich wohl denken, was sie gerade getan hatte und da Tenebrä die ganze Zeit im Raum saß, musste es mit jemand anderem geschehen sein. Nicolas konnte seinen Augen nicht trauen, aber er erklärte es sich so, Thomas musste sie ins Jungenklo mitgenommen haben, dort über sie hergefallen sein und sie dort diesen anderen gierigen Mäulern überlassen haben, wer wusste schon wie schwierig es jetzt für sie gewesen war so in das Klassenzimmer zu kommen. Langsam kam sie zu Tenebrä und setzte sich neben ihn, er hatte ihre Tasche bereits mitgenommen gehabt bevor die Pause begonnen hatte, so brauchte sie jetzt nur noch aus zu packen. Herr Caron versuchte normal mit dem Unterricht fort zu fahren, auch wenn Lilith währenddessen damit beschäftigt war ihre Kleidung zu ordnen, was hieß ihren Rock noch einmal vollkommen auf zu knöpfen und ihn dann wieder zu zuknöpfen, was wohl keinem in der Klasse entging, auch nicht mit welcher Hingabe sie dann ihre Bluse zuknöpfte und damit ihre üppige Oberweite langsam verhüllte, nur irgendwie fehlte ihr noch ihre Krawatte, die hatte sie wohl in dem Zimmer der Jungen vergessen.
 

Alea war indessen mit Xanaru und den anderen beim Königspaar angekommen, Claire lief freudestrahlend zu ihren Eltern, doch Enro wirkte cool und stieg ganz gemächlich aus der Kutsche, wo er in einiger Entfernung zu seinen Eltern dann auch stehen blieb, die Kleine aber stürzte sich in die Arme ihrer Mutter und diese nahm sie weinend in Empfang.

"Aber Mutter, warum weint Ihr denn?" Fragte die Kleine und man merkte doch die Distanz mit der sie bis jetzt erzogen worden war.

"Weil ich mich freue dich wieder zu sehen." Antwortete die Königin glücklich und drückte ihre Kleine. "Aber ich habe noch eine Bitte an dich."

"Alles was Ihr wollt Mutter." Lächelte Claire und kuschelte sich an sie.

"Sag ,du' zu mir und deinem Vater, ihr zwei braucht uns nicht mehr zu siezen." Bat die Königin und sah zu ihrem Sohn.

Claire war vollkommen verblüfft von der Reaktion ihrer Mutter, aber sie war glücklich, glücklich darüber sie wieder zu haben und darüber wieder von ihr in den Arm genommen zu werden. Sie sah fragend zu ihrem Bruder, doch der zuckte nur mit den Schultern und schritt langsam zu seinem Vater und reichte ihm nur die Hand.

"Schön Euch gesund zu wissen." Sprach er und wollte ihm die Hand schütteln, doch der König drückte ihn an sich und sprach:

"Ich weiß, dass ich viel falsch gemacht habe, aber ich möchte dich auch bitten, dass du dich uns wieder annäherst und ,du' zu uns sagst."

Alea fand es herzzerreißend wie sich die Familie wieder zusammenfand und nun endlich wieder wie eine solche leben wollte, freudestrahlend sah sie hoch zum Butler, der es auch kaum fassen konnte, wie das Königspaar mit Liebe um sich warf. Vorsichtig stieg sie ab, sie wollte Xanaru nicht all zu lange zur Last fallen und sie musste ja auch weiter kommen, auch wusste sie nicht wie ihre Aufgabe aussehen würde, auf die sie immer noch wartete. Ihre Beine schienen wie Wackelpudding und bereits das stehen bereitete ihr Probleme, wenn sie nur endlich wieder klar sehen könnte, aber immer noch nahm sie ihre Umgebung nur verschwommen wahr.

"Nicht das ich eure Veränderung nicht positiv finde, aber was habt ihr durchmachen müssen, dass euch der Wert der Familie wieder klar wurde?" Fragte der Prinz und befreite sich aus der Umarmung des Königs.

"Wir mussten abschließen und erst durch die Göttin des Waldes haben wir das eingesehen." Erklärte der König und deutete zu Alea.

"Vater, sie ist ein Mensch, keine Göttin." Widersprach der Prinz und lächelte über den naiven Glauben seines Vaters. "Aber sie ist dennoch etwas ganz besonderes für mich und ich möchte euch gleich hier mitteilen, dass ich sie zur Frau nehmen werde und hoffe, dass es euch genehm ist."

"Es ist uns eine Freude, aber geht das nicht ein bisschen schnell? Ich meine, wie lange magst du sie schon kennen, oder ist sie hier aus der Gegend und du hattest dich bereits hinter unserem Rücken mit ihr getroffen." Lächelte der König und knuffte seinen Sohn freundlich.

"Nein, ich kenne sie erst seit einer Woche, aber ..." Wollte Enro beginnen zu erklären, doch er wurde von seiner kleinen Schwester unterbrochen:

"Na ja von kennen kann ja gar nicht die Rede sein, wisst ihr Alea hat mich dem schwarzen Monster da bewahrt." Erklärte sie und deutete auf Xanaru. "Butler und ich waren aus, das war an dem Tag, wo ihr aufgebrochen seid um mich zu suchen, ihr wisst schon, als dieser starke Nebel war, wir hätten sie beinahe über den Haufen gefahren, weil wir auf der Flucht vor ihm waren, er heißt übrigens Xanaru und war nur hungrig auf den Honig, den wir hinten im Gepäck hatten, die Verletzungen hat Alea übrigens auch von ihm und der Kampf zwischen den beiden war erstmal spannend."

"Dann sind wir Euch wohl noch mehr Dank schuldig, zum einen dass Ihr unsere Tochter und uns gerettet habt und zum anderen, dass ihr uns gezeigt habt, wie wichtig doch eine Familie ist." Sprach der König.

"Ihr braucht mir nicht zu danken, Eure Tochter habe ich gerettet, weil es auch meine Schuld war, dass sie in Gefahr geraten ist, Sie habe ich gerettet um mich bei Ihren Kindern für die Gastfreundlichkeit zu bedanken und um wieder zu erkennen wie wichtig die Familie ist habe ich Ihnen auch nur einen Anstoß gegeben." Lächelte Alea und winkte ab.

"Aber Enro sag mal, warum meint Claire eigentlich, dass du die Göttin ... oder Alea erst seit zwei Tagen kennst, wenn sie doch schon seit fast einer Woche bei euch war, sofern ich das richtig verstanden habe?" Erkundigte sich die Königin und sah ihren Sohn fragend an.

"Nun, wie Claire schon gesagt hatte, hat dieses Wesen Alea verletzt und das war nicht unerheblich, es hatte sie in den Arm gebissen, wodurch sie beinahe an einer Blutvergiftung gestorben wäre, diese fünf Tage seit eurem Verschwinden lag sie im Fieber, erst heute war sie wieder aufgewacht." Erklärte der Prinz.

"Was? Aber wie seid Ihr dann zu uns in die Höhle gekommen, ich meine, der Abstieg ... und dann den Riss zu vergrößern ... ihr müsst doch vollkommen am Ende sein, mit diesen Verletzungen und dann auch noch nach diesen Strapazen!" Staunte die Königin und sah zu Alea hinüber.

"Ja sie ist unglaublich nicht, sie ähnelt einer alten Freundin ..." Sagte Enro fast flüsternd und sah abwesend zu Alea.

"Nein Enro, Orpha ist tot und sie war deine Schwester, ich habe sehr wohl gemerkt, dass du damals schon mehr für sie empfunden hast als es dir gut getan hatte, schließ damit ab, sie ist tot und niemand kann sie ersetzen." Warf die Königin ein, die anscheinend sehr gut wusste was in ihrem Jungen vor sich ging.

"Nein, sie ist nicht tot, da sieh hin, sie ist es, schau sie dir an, sie ist zu mir zurückgekommen, weil sie genau weiß, dass ich ohne sie nicht leben kann." Rief Enro wie von Sinnen.

"Nein, sie ist es nicht." Sprach der König und schüttelte den Kopf. "Aber wir sollten sie jetzt wieder zu uns bringen, ihre Verletzungen sehen wirklich alles andere als gut aus."

"Nein, nein, mir geht es gut, so schlimm sind die Wunden gar nicht ... aber ich würde da gerne noch etwas klarstellen." Sprach Alea mit erhobenem Zeigefinger und wankte zur Königfamilie hinüber. "Ich bin bereits versprochen, ich kann Ihren Sohn nicht heiraten, außerdem bin ich erst sechzehn, ich bin doch noch gar nicht alt genug für eine Hochzeit."

"Wie erst sechzehn, ich dachte du währst neunzehn, ich mein du siehst gar nicht so aus als wärst du erst sechzehn, du bist doch meine Orpha und meine Orpha ist jetzt neunzehn." Erklärte Enro, trat auf Alea zu und nahm sie in die Arme. "Du bist meine Orpha und niemand nimmt dich mir weg, dafür werde ich schon sorgen."

Doch Alea empfand diese Umarmung alles andere als angenehm, sie riss sich los und warf den Prinz so zu Boden, sie wollte zurück zu Xanaru rennen und sich auf den Weg machen um schnell wieder bei Tenebrä zu sein, aber der Prinz hielt sie am Knöchel fest, so dass auch sie hin fiel, dann kroch er zu ihr und drückte sie zu Boden.

"Enro, komm wieder zu dir, Orpha ist tot und dieses junge Mädchen hat bereits einen Freund, sieh es ein und lass sie in Ruhe." Sagte der König, zog Enro von ihr runter und schob ihn zur Kutsche. "Lass uns jetzt am besten nach Hause fahren."

Langsam raffte Alea sich auf und versuchte ohne das Gleichgewicht zu verlieren, erstmal zum Stehen zu kommen.

"Na geht es denn? Ihr seht gar nicht gut aus." Meinte die Königin und fasste sorgsam an Aleas schlimme Schulter.

Wie ein Blitz durchzuckte unseren Blondschopf der Schmerz und nahm ihr den Boden unter den Füßen, es war ihr so peinlich, wie wollte sie so die große Solis sein, wenn sie sich noch nicht einmal auf den Beinen halten konnte. Erneut erhob sie sich und schwang sich auf Xanaru.

"Entschuldige, am besten Ihr kommt mit zu uns in die Kutsche, mein Mann nimmt Claire auf den Schoß, dann könnt Ihr Euch zu Enro setzen." Bot ihr die Königin an.

"Nein, ich ... ich danke ihnen sehr für das Angebot, aber ich reite dann lieber los, ich muss eh weiter und meine Prüfung beenden." Lehnte Alea den Vorschlag ab.

"Nein Alea, bitte bitte bleib wenigstens noch zum Essen." Flehte Claire und zottelte an Aleas Rock herum.

Wie konnte sie bei diesen lieben verlangenden Augen etwas anderes tun als "Ja" sagen, so musste sie erneut zum Schloss reiten und sich dort gegen die ,Liebesangriffe' vom jungen Prinzen wappnen. Percy versorgte die vier Pferde und räumte die Kutsche weg, Enro sagte dem Personal bescheid, dass sie das Mahl für fünf Leute zu zubereiten hatten und verkrümelte sich dann in sein Zimmer, der König und die Königin gingen in ihr Zimmer und ruhten sich vor dem Essen noch etwas aus und Alea verwöhnte mit der kleinen Claire die Bestie, sie fütterten ihn und streichelten ihm durchs Fell. Das Essen wurde dann im dafür vorhergesehenen Raum serviert, alle fanden sich punkt zwölf Uhr dort zusammen und aßen gemeinsam, Enro bat dann eine der Haushälterinnen ein Bad vorzubereiten und dem Arzt noch mal bescheid zu sagen, dass er sich Alea ansehen sollte.

"Entschuldigt bitte, ich habe in den letzten Tagen nur Orpha in Euch gesehen, sie war immer für mich da und ich hing sehr an ihr, als sie starb, starb irgendwie auch ein Teil von mir ... und als ich Euch dann gesehen hatte, dachte ich wirklich meine große Schwester wäre zu mir zurückgekehrt." Lächelte der Prinz freundlich zu Alea. " Am besten geht Ihr nach dem Essen baden, lasst Euch danach noch mal durchchecken und wenn der Arzt dann sagt, dass Ihr gehen könnt, lassen wir Euch ohne weiteres weiter ziehen, aber wenn er Euch Bettruhe verordnet, bitte ich Euch, dass ihr noch etwas hier bleibt und Euch auskuriert."

"Okay, aber nur wenn ich Euch und Euren Eltern dadurch nicht zu sehr zur Last falle." Erwiderte Alea lächelnd und war doch etwas verwundert über diese prompte Freundlichkeit des Prinzen.

"Ihr seid unsere Retterin, Ihr könnt uns gar nicht zur Last fallen." Widersprach der König und zerschnitt dabei genüsslich sein Hünchen.

Zwei der Haushälterinnen führten Alea nach dem Essen dann ins Bad und wollten ihr beim Ausziehen helfen, sie kicherten als Alea sich zierte und sie bat sich selbst aus ziehen zu dürfen, aber sie erklärten ihr, dass der Prinz es ihnen aufgetragen hatte und sie es auch bei den Mitgliedern der Königsfamilie so tun würden, also musste Alea es wohl oder übel über sich ergehen lassen, sie hasste es sich anderen nackt zeigen zu müssen auch wenn es Frauen waren, außerdem warfen sie sich während sie Alea entkleideten immer so seltsame Blicke zu und begannen dann immer wieder zu kichern. Doch die Haushälterinnen zogen Alea nicht nur die Sachen aus, sondern befreiten sie auch von den vollkommen verdreckten Verbänden, wobei sie dann kurz inne hielten, denn die Wunden sahen alles andere als rosig aus. In die Wanne stieg sie dann aber alleine, es war so wunderbar warm und die Schaumberge so samtig weich. Vorsichtig ließ sie sich in die Wanne hinein sinken, die sehr groß und direkt im Boden war ihre Verletzungen brannten, zum Glück aber nicht all zu lange, es entspannte sie sehr, aber sie musste sich erstmal waschen, dann konnte sie sich ja noch etwas entspannen. Kurz tauchte sie unter um ihr langes Haar nass zu bekommen und als sie wieder auftauchte, blickten sie zwei blaue Augen frech an.

"Ohne Sachen seht Ihr immer noch am besten aus." Grinste der Prinz, der am Rande der Wanne stand und blickte an Alea herab, auch wenn der größte Teil ihres Körpers von Schaum bedeckt war, einige pikante Blicke auf ihren Corpus konnte er erheischen.

"W-was sucht Ihr denn hier? Und was meint Ihr damit ohne Sachen ...?" Fragte Alea und brach ab, denn sie konnte sich schon denken was er meinte, schließlich trug sie bei ihrem Erwachen ein Nachthemd und nicht ihre Sachen.

"Keine Sorge ich tu Euch nichts, ich wollte Euch bloß fragen, ob Ihr unbedingt Eure alten Sachen wiederhaben wollt oder ob ich Euch etwas von meiner Schwester anbieten darf." Sagte er und spritzte Alea mit einer Hand voll Wasser nass.

"Hey." Beschwerte sich Alea und spritzte zurück. "Um ehrlich zu sein würde ich meine Sachen gerne wiederhaben, habt trotzdem Dank für das Angebot."

"Ist gut." Grinste er und schleuderte noch einmal eine Hand voll Wasser nach ihr, aber Alea ließ sich das nicht einfach gefallen, sie verteidigte sich wieder und so entstand eine kleine Wasserschlacht zwischen dem Prinzen und Alea. Es war lustig und beide lachten, bis der Prinz auf dem schon leicht überschwemmten Boden des Bades ausrutschte und Alea fast Reflexartig nach ihm griff um ihn vor einem schlimmen Sturz zu bewahren. Enro fiel weich, weicher als er es sich erträumt hatte, mit samt seinen Sachen war er durch Alea mit in die Wanne gepurzelt und nun hockte er im Prinzip auf Alea, ihre Gesichter waren sich so nahe, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten und sie den Atem des jeweils anderen spüren konnten, sein Herz klopfte und er erinnerte sich an so manch schöne Stunde, die er mit seiner großen Schwester in der Wanne verbracht hatte und mit der er auch immer so herumgeplanscht hatte, aber mit ihr war es anders, in ihren Armen hatte er sich wohl gefühlt und nicht dieses verdammte Herzklopfen. Es dauerte eine Weile bis beide registrierten in was für einer Situation sie sich befanden, sie lag nackt unter ihm und seine Hände waren nicht unbedingt da, wo sie sein sollten, denn beim Fallen hatte er versucht seinen Sturz mit den Armen ab zu fangen, aber anstatt auf dem Grunde der Wanne befanden sie sich auf Aleas Oberweite, beide liefen knallrot an und er setzte sich schnell auf. Nun saß er auf ihrem Becken und sein Herz schien durch seine Brust brechen zu wollen, denn es klopfte so schnell wie noch nie, er wusste doch wie eine nackte Frau aussah und doch, bei ihr war es anders, er hatte of mit seiner großen Schwester in einem Bett geschlafen und auch mit ihr gekuschelt, aber es beflügelte ihn nicht so, wie diese Situation. Er dachte immer er hätte seine Schwester mehr als geschwisterlich geliebt, aber so wie er sich jetzt fühlte, musste er doch feststellen, dass es nichts anderes war.

"Habt Dank und verzeiht ... ich mein ..." Stammelte er und erhob sich von ihr, dann verschwand er ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer.

Alea wusch sie weiter als sei nichts gewesen, aber in ihrem Kopf arbeitete es wie in einer feinen Maschinerie, die Situation war ihr mehr als peinlich und doch seine Augen, sein Blick, es hatte ihr gefallen, wie er sie angesehen hatte, vielleicht weil seine Augen, denen von Tenebrä glichen und er sie auch immer so angesehen hatte, aber seine Berührung bereitete ihr Unbehagen, es war nicht grob, eher sanft und zärtlich, aber es war nicht Tenebrä, der sie so berührt hatte, es war der Prinz, der sie zuerst gegen ihren Willen geküsst hatte und sie dann auch noch zu seiner Frau nehmen wollte. Langsam stieg Alea aus, mit den Gedanken ganz wo anders und ergriff das Handtuch, welches die Hausmädchen ihr bereitgelegt hatten, aber ihr fehlten die Sachen, die Dienerinnen hatten sie mitgenommen zum Waschen und Flicken, aber sie konnte doch jetzt schlecht ohne Sachen ihren Weg fortsetzen. Plötzlich öffnete sich die Tür und der Prinz trat frisch umgezogen herein, doch er konnte Alea nicht in die Augen sehen und blickte zu Boden, in seinen Armen hatte er Unterwäsche und ein Kleid für Alea.

"E-entschuldigt, dass ich Euch jetzt schon wieder störe, aber die Hausmädchen hatten Eure Sachen noch nicht fertig, deshalb müsst Ihr jetzt erstmal mit diesen hier Vorlieb nehmen." Sprach er und wollte sie auf den Boden legen, aber der war zu nass und ihr nur hingeben, konnte er auch nicht, was hätte sie denn damit tun sollen. "W-wartet, ich hole ein paar Hausmädchen, dann helfen sie Euch beim Anziehen."

"N-nein." Sagte Alea und bereute es sofort wieder.

Sie wusste ja selber nicht genau warum sie ,nein' gesagt hatte, er hatte sie geküsst und berührt, wo sie noch niemand berührt hatte und jetzt, warum hielt sie ihn auf als er gehen wollte?

"W-würdet Ihr die Sachen halten während ich mich umziehe?" Bat Alea und die Worte hatten sich wie von selbst ihren Weg aus ihrem Mund gebahnt.

Der Prinz sah erstaunt auf, hatte er sich da gerade verhört oder hatte sie ihn wirklich gebeten zu bleiben während sie sich neben ihm anzog. Ungewollt musterte er ihre hübschen Kurven, das Handtuch reichte nur knapp von ihrer Oberweite bis hin zu ihrem knackigem Po und ihre schlanken langen Beine blieben unbedeckt, genau wie ihre grazilen Arme und ihre schmächtigen Schultern, man sah die Bissspuren an ihrem Arm und die Krallenabdrücke an ihrer Schulter sehr deutlich, die Wunden leuchteten geradezu rote, dann schloss er seine Augen, drehte sich weg und hielt ihr die Kleidungsstücke entgegen. Vor seinem inneren Auge konnte er sie noch immer sehen, dieser bezaubernde Anblick hatte sich nun in seine Pupillen gebrannt, er wollte ihn auch gar nicht mehr loswerden.

"Tun Euch Eure Wunden noch sehr weh?" Fragte Enro zaghaft.

"Nein, das Bad hat sehr gut getan, es geht mir schon viel besser." Antwortete Alea und wirkte genauso daneben wie der Prinz.

"Der Arzt wartet in Eurem Zimmer auf Euch." Meinte er dann und fühlte wie ihm das Klopfen seines Herzens fast die Kehle zu schnürte.

Alea zog sich die Sachen an, die Enro ihr reichte, es war Satin Unterwäsche, Alea hätte niemals Gedacht, dass es hier so etwas geben würde, der Slip passte perfekt, aber der BH war ihr doch etwas zu klein, sie bekam ihn kaum zu und ihre Oberweite wurde arg zusammengedrückt. Das I-Tüpfelchen bildete ein dunkelblaues Kleid mit weißer Spitze an allen Enden, es war schulterfrei und kleine Trägerchen hingen seitlich an ihren Oberarmen, das Kleid war samtig und Alea fühlte sich pudelwohl darin.

"Ihr könnt die Augen wieder öffnen." Lächelte Alea und drehte sich kurz. "Wie seh ich aus?"

Enro öffnete langsam seine Augen und drehte sich etwas zögerlich um, er hatte immer noch diesen Anblick im Kopf und nun strahlte ihn diese Göttin auch noch wie ein Engel an, sie sah einfach umwerfend in dem Kleid aus, so schlicht es auch war, aber es wirkte an ihr, wie die Robe einer Königin.

"Ihr seht bezaubernd aus." Antwortete er dann verträumt.

"Was glaubt Ihr, wie lange sie brauchen werden bis meine Sachen fertig sind?" Erkundigte sich Alea und versuchte wieder etwas Stimmung in ihre Unterhaltung zu bringen.

"Ich weiß nicht, aber ich glaube nicht, dass Ihr vor morgen früh los könnt." Erwiderte er und sah wieder auf den Boden.

"Es war mir auch peinlich, aber es ist ja nichts weiter passiert, Ihr müsst Euch keine weiteren Gedanken mehr darum machen." Lächelte Alea und drehte ihren Kopf um ihm in die Augen zu sehen.

"Nein, dass ist es nicht." Meinte der Prinz und drehte sich weg.

"Und warum seid Ihr dann so betrübt?" Fragte Alea verwirrt.

"Warum? Warum ich betrübt bin?" Wiederholte Enro, sah wieder zu Alea und drückte sie gegen die nächste Wand. "Es schmerzt mich Euch zu sehen und zu wissen, dass Euer Herz bereits einem anderem gehört."

"Prinz, Ihr tut mir weh." Sagte Alea und bekam Angst wegen seiner groben Art. "Ich dachte, Ihr hättet jetzt begriffen, dass ich nicht Eure Schwester bin?!"

"Das habe ich auch." Sagte Enro, ließ von Alea ab und sah wieder betrübt auf den Boden. "Gerade das ist es ja, Ihr seid nicht meine Schwester und genau deshalb zerreiß es mich, Ihr seid wundervoll, weil Ihr Ihr seid, eine vollkommen andere Person und doch so wundervoll, dass mich Euer Zauber nun in seinen Bann genommen hat. Das in der Wanne ... es hat mir die Augen geöffnet, ich liebte meine Schwester zwar, aber eher wie eine Mutter und nicht wie eine Schwester oder eine Freundin, bei Euch ist das etwas Anderes ... als ich auf Euch lag, fühlte ich etwas mir unbekanntes, es war so neu ... und doch so schön."

Alea lief rot an und verschränkte ihre Arme vor ihrer Oberweite, ihr war die Berührung mehr als unangenehm und sie wollte sie so schnell wie möglich vergessen.

"I-ich sollte jetzt besser zum Arzt gehen." Stammelte Alea und wollte zur Tür, aber der Prinz hielt sie am Handgelenk auf.

"Ich wollte Euch keine Angst einjagen, ich wollte Euch bloß sagen, was ich fühle." Entschuldigte sich der Prinz und ließ sie dann gehen.

In ihrem Zimmer wartete der Arzt bereits und erzählte mit einem Hausmädchen, er wirkte überrascht, Alea so putzmunter zu sehen und musterte sie, dann fing er an zu strahlen. Es war ein älterer Herr mit grauem Haar und braunen Augen, viele kleine Fältchen zierten sein Gesicht und ließen ihn sehr sympathisch wirken.

"Es freut mich, Euch nun auch einmal lebendig zu sehen. Eure Augen strahlen wie die Wälder des Landes, frisch und aufgeweckt." Begrüßte er sie und reichte ihr seine Hand. "Doktor Herbes, dann lassen Sie mal sehen."

Alea schüttelte ihm die Hand, er hatte einen recht festen Griff und sehr warme Hände, der Mann erinnerte Alea an Herrn Schmidt, den Besitzer des Antiquitätenladens, auch wenn der Doktor wesentlich fülliger war, als der Ladenbesitzer, aber er hatte auch diese freundliche Wärme, die ihn umgab. Alea setzte sich auf das Bett und hielt dem Arzt ihren Arm hin, er sah sich die Wunden an und bat sie dann darum ihr Kleid zumindest Obenrum auszuziehen, damit er sich ihre Schulter genauer ansehen konnte und sie dann auch wieder bandagieren konnte, etwas zögerlich tat sie es, der Arzt lachte und sagte, dass er sie doch schon einmal verbunden hatte. Je gründlicher er sie untersucht hatte, je überraschter war er, denn auch wenn man die Wunden immer noch sehen konnte, schienen sie doch nicht mehr so schwer zu sein. Er bestätigte Alea also, dass sie am nächsten Tag weitergehen konnte, auch wenn er es lieber gesehen hätte, dass sie gewartet hätte, bis ihre Wunden vollkommen verheilt wären, doch so lange konnte Alea nicht warten, sie wollte endlich wieder bei Tenebrä sein, von ihm in den Arm genommen werden und seine Nähe fühlen. Außerdem suchten die Calmers höchstwahrscheinlich schon nach ihr, schließlich war sie nun schon seit fünf Tagen fort, aber darüber konnte sie sich später auch noch Gedanken machen. Dann verabschiedete sich der Arzt freundlich, bat Alea fortan besser auf sich auf zu passen und verließ mit dem Hausmädchen dass Zimmer. Alea ließ sich auf ihr Bett fallen und sah zur Decke, sie wünschte sich so sehr wieder zu Hause zu sein. Plötzlich öffnete sich die Tür und die kleine Claire trat herein, sie tapste zu Alea und blickte sie mit großen Augen an.

"Und was hat der Arzt gesagt?" Erkundigte sich die Kleine und setzte sich zu ihr.

"Er hat gesagt, dass meine Verletzungen soweit verheilt sind, dass ich morgen gehen kann." Erklärte Alea und lächelte die Prinzessin an.

"Schade, ich hatte gehofft, du würdest noch eine Weile hier bleiben, mein Bruder hat dich sehr gern und meine Eltern auch ... na und ich sowieso." Seufzte sie und blickte traurig zur Decke.

"Ich hab euch auch gern, aber ich muss meine Prüfung beenden und zu meinem Freund zurückkehren, er wartet bestimmt schon auf mich." Erklärte Alea und streckte sich.

"Würdest du dann heute noch mit mir spielen, ich habe ein ganz großes Puppenhaus, aber immer nur alleine damit zu spielen macht keinen Spaß." Bat die Kleine.

"Gibt es denn hier in der Nähe kein Kind in deinem Alter?" Fragte Alea und erinnerte sich an ihre Kindheit.

Sie hatte nie mit Puppen gespielt, die Nonnen hatten kein Geld für so etwas und fingen schon sehr früh an zu unterrichten, außerdem musste sie ja kochen, nähen und Gartenarbeit lernen, da hatte sie nie viel Zeit zum spielen. Selbst als sie Sophia kennen lernte, hatte sie nicht immer Zeit für solch einen Kinderkram, wie die Schwestern es immer nannten, wenn die zwei gemeinsam durch den Wald tollten. Es war eher Zufall, dass sich die beiden kennen gelernt hatten, Alea war damals fünf und mehr als schüchtern, man konnte fast sagen sie hatte Angst vor Kontakten zu anderen. Sie hatte im Wald gelesen als Sophia im wahrsten Sinne des Wortes über sie stolperte, Alea entschuldigte sich sofort und half Sophia auf, aber die sah sie nur mit großen Augen an. Sophia musterte Alea genau und grinste sie dann an und fragte sie ob sie ihre Freundin werden wolle, sie hatte bis dahin keine Freunde gehabt und stimmte daher gerne ein. Sie sahen sich recht häufig, sofern es die Nonnen zuließen, denn je älter sie wurden, desto weniger Zeit hatten sie füreinander, Alea musste immer mehr im Kloster tun und Sophia hatte keine Probleme neue Freunde zu finden, sie war sehr kontaktfreudig. Stella und die anderen lernte sie durch die Schule kennen, es war schön mit ihnen, aber nur selten durfte sie nach der Schule noch zu ihnen, sie durfte zwar in den Wald, aber vom Dorf sollte sie sich fern halten, was Alea aber nicht weiter schwer fiel, denn sie hatte immer Probleme mit den Jungen und einigen anderen Mädchen aus dem Dorf, sie hielten Alea für anders und unnatürlich, aber es war immer etwas anderes, dass ihnen an ihr nicht gefallen hatte und weswegen sie sie gehänselt hatten oder sie sogar mit Dreck und Steinen bewarfen. Alea ignorierte das immer oder versuchte es zu mindest, sie weinte nicht, wenn sie Alea verletzten, denn solche Kratzer heilten relativ schnell, aber ihre Worte schmerzten sie mehr als alles andere, wenn die Jungen sie Vogelscheuche oder Bestie nannten, war es als stachen sie ihr direkt ins Herz.

"Ja, aber das sind alles Bauernkinder, mit denen kann ich doch nicht spielen!" Erklärte die Prinzessin und sah angewidert aus.

"Und warum kannst du mit ihnen nicht spielen? Sie sind doch Kinder genau wie du!" Sagte Alea.

"Wie ich? Nein, sie sind dreckig und vulgär." Meinte Claire hektisch.

"Und woher weißt du dass?" Erkundigte sich Alea und lächelte sie wieder freundlich an.

"Ich ... ich weiß es nicht, aber ich denke es mir so, außerdem schickt es sich für eine Prinzessin nicht, mit dem Volk zu spielen." Erklärte die Prinzessin und sah Alea doch etwas missfallend an.

"Aber ich bin doch auch nichts anderes, warum willst du dann mit mir spielen?" Fragte Alea.

"Nein, du bist nicht wie sie, ich glaube, du bist auch eine Prinzessin ... ich bin mir da sogar sehr sicher." Grinste Claire. "Du bist nicht wie sie, deine Art zu gehen ist immer gewandt, egal ob du verletzt bist oder nicht, jede deiner Bewegungen sieht so elegant aus, wie bei einem Tanz und dein Blick ist so stolz, fragend und offen."

Alea neigte den Kopf leicht zur Seite und das das Mädchen fragend an, sie hatte von all dem, was die kleine aufgezählt hatte nichts bemerkt und fühlte sich auch alles andere als königlich, zwar war sie eine Feuerprinzessin, aber was sagte das schon über sie aus, über ihr Verhalten?

"Ich bin aber keine Prinzessin." Sagte Alea abschließend und stand auf.

Ja sie hatte inzwischen schon alle Hoffnung aufgegeben, diese große Prinzessin zu sein, sie war zu schwach und hatte zu viel Angst vor der Welt. Wie könnte jemand wie sie den gesamten Kosmos regieren? Nein, das war unmöglich.

"Überleg dir das mit den anderen Kindern noch mal und jetzt lass uns spielen gehen." Lächelte Alea und ging zur Tür.

Den Nachmittag verbrachte sie also damit Claire zu unterhalten, sie spielten mit den Puppen und machten einen kleinen Spaziergang, Claire zeigte ihr das Schloss, dessen Hof und das kleine Dorf direkt daneben, sie sahen einige Kinder draußen mit einem Ball spielen und Alea bat mit spielen zu dürfen, die Kinder sahen sie an als wäre sie ein Geist und willigten freudig ein, die Prinzessin sträubte sich erst mit solch niederen Wesen zu spielen, aber bereits nach ein paar Minuten mit den anderen Kindern hatte sie ihre Vorurteile vollkommen vergessen, sie schäkerte und lachte mit ihnen wie ein richtiges Kind. Und die Kinder baten Claire sogar wieder mit ihr zu spielen, sie war so glücklich, dass sie ihnen anbot, das nächste Mal im Schloss zu spielen. Alea war zufrieden mit sich, so konnte sie ruhigen Gewissens nach ihrer Aufgabe Ausschau halten, die sie - ihrer Meinung nach - in dieser Welt noch zu erledigen hatte. Das Abendbrot stand bereits auf dem Tisch und fiel genauso opulent aus wie das Mittag, Alea bekam jedes Mal große Augen, denn die Calmers tischten zwar auch sehr viel auf, aber unter Königen zu speisen war doch etwas anderes, auch wenn Alea nie viel runter bekam, sie war es nicht gewohnt, regelmäßig so viel zu essen, im Kloster hatten sie Sonntags mal etwas mehr ansonsten reichte es nur knapp, damit alle den Magen etwas füllten, wirklich satt wurden sie eigentlich nie, aber mit der Zeit hatte man sich daran gewöhnt.

"Was genau habt ihr bei Eurer Prüfung eigentlich zu tun und warum müsst Ihr sie absolvieren?" Fragte der König neugierig.

"Was ich dabei genau zu absolvieren habe weiß ich nicht und das ist alles wirklich ein bisschen schwer zu erklären ... kennen sie das Sonnenkönigreich?" Fragte Alea schüchtern.

Wie sollte sie auch anfangen es zu erklären, wenn die Leute bei denen sie saß nicht mal die Königsfamilie kennt, sie konnte es ja selber kaum glauben was in den letzten Tagen alles geschehen war. Plötzlich hörten alle auf zu essen und sahen sich verwundert an, es war eine Art Schock in ihren Gesichtern zu lesen.

"Soll das ein Witz sein? Sicher viele halten es nur noch für eine Legende, aber jede Königsfamilie kennt die Wahrheit darin. Die Geschichte ist schrecklich, haben ihr Kind verloren und sind daran zu Grunde gegangen." Meinte die Königin und sah betrübt auf ihren Teller.

"Aber warum fragst du eigentlich, hat deine Prüfung damit zu tun?" Erkundigte sich der König und sah Alea musternd an.

"Ja, sehr viel sogar." Erwiderte Alea und konnte ruhigen Gewissens beginnen der Königsfamilie von sich und ihrer Aufgabe zu erzählen, sie blickten wissbegierig zu ihr und wollten immer mehr über sie und ihre Vergangenheit erfahren, sie klebten an ihren Lippen und sogen jede Information gierig auf. Es kam ihnen vor wie eine Geschichte, ein Märchen, dass ihnen erzählt wurde, aber sie fühlten, dass sie ihr vertrauen und ihren Worten glauben konnten.

"Ich bin mir sicher, dass du Solis bist." Sagte Claire und strahlte übers ganze Gesicht.

"Aber sagt mal, das hörte sich so an als ob Ihr Eure Aufgabe in der Welt bereits bestanden habt, wenn Ihr etwas bekommt, dass Ihr mitnehmen könnt und dass die Aufgabe an sich alles mögliche sein kann." Meinte der König und bekam ein zustimmendes Nicken als Antwort. "Ich bin mir sicher, dass Ihr dann schon mehr als nötig getan habt, ich hatte eh vor Euch entsprechend zu belohnen."

"Aber ich ... König, ich hätte da noch eine Bitte an Euch." Sagte Alea scheu.

"Sicher, sofern ich sie erfüllen kann, sprecht!" Antwortete er freundlich.

"Bitte, siezt mich nicht, ich finde dieses Sie so abweisend und keinesfalls angebracht, schließlich steht Ihr über mir und belohnen braucht Ihr mich auch nicht, ich schulde ihnen so viel für die Pflege und das gute Essen." Erklärte Alea dann und sah weiterhin sehr zurückhaltend auf ihren Teller.

Der König begann laut zu lachen und konnte einfach nicht glauben, was er da gehört hatte, nun konnte er diesen Rufus auch verstehen, von dem Alea erzählt hatte, sie war wirklich nicht wie eine normale Prinzessin, sie hatte wesentlich mehr Charme und es umgab sie diese Unschuld, es war sehr amüsant sie in der Nähe zu haben, eine Prinzessin, die sich zierte, dass man sie siezte, es war zu komisch.

"Na gut wie du willst ... eine Prinzessin, die es nicht mag, wenn man sie siezt, das ist zu komisch. Aber ich werde dich belohnen, dass ich dich verköstige ist doch selbstverständlich und die Verletzungen hast du durch die Rettung meiner Tochter, es ist also meine Pflicht dich zumindest so lange zu pflegen bis es dir wieder besser geht." Lachte der König.

"Der Arzt hatte mich bereits untersucht und empfand es als zumutbar, dass ich bereits morgen weiterreisen kann, ich werde Ihnen also nicht länger zur Last fallen." Bestätigte Alea.

"Was? So bald schon? Willst du nicht noch etwas länger bleiben und dich erst richtig auskurieren?" Erkundigte sich die Königin.

"Ja, morgen schon, ich muss weiter und will zurück zu ihm." Erwiderte Alea und lief etwas rot an.

Der König grinste seine Frau an und nickte seinem Sohn dann zu.

"Nun gut, dann solltest du früh ins Bett gehen und dich noch mal richtig ausschlafen." Empfahl der König und hob die Runde auf.

Alea nahm den Rad an und verzog sich sofort in ihr Zimmer, das Schlafen fiel ihr schwer, zu viele Gedanken huschten durch ihren Kopf, aber am meisten, weil sie nur an ihn denken konnte, es war als würde ein Teil von ihr nicht mehr da sein, als würde da etwas fehlen. Es schien ewig zu dauern bis der Schlaf sie endlich übermannt hatte und selbst während des Träumens dachte sie an Tenebrä, er fehlte ihr mehr als sie gedacht hätte. Am Morgen wurde sie von den warmen strahlen der Sonne geweckt und stand auch sogleich auf, ihre Sachen lagen schon wieder bereit, sie waren sauber und dufteten, es tat gut endlich die eigenen Sachen zu tragen, auch wenn ihr Umhang fehlte, der war wohl nicht mehr zu säubern gewesen, so zog sie sich nur die Maske über und ging hinaus um zu sehen, ob die anderen auch bereits wach waren. Sie saßen alle schon am Frühstückstisch und unterhielten sich über irgendeinen Umhang.

"Morgen." Lächelte Alea, streckte sich und setzte sich dazu.

"Guten Morgen. Und du willst wirklich schon nach dem Frühstück gehen?" Fragte Claire traurig nach.

Alea nickte und nahm sich einen Apfel, sie fühlte sich großartig trotz der Verletzungen, vielleicht beflügelte sie der Traum so sehr, den sie in Tenebräs Armen verbracht hatte oder es war ganz einfach die Vorfreude ihn wieder zu sehen. Sie wusste es nicht aber sie fühlte sich wohl und steckte voller Tatendrang. Nach dem Essen erhob der König sich, schnipste ein Hausmädchen herbei und nickte ihr zu, dann bat er Alea noch einen Augenblick zu warten und geleitete sie hinaus, wo Xanaru bereits auf sie wartete.

"Wie willst du diese Tür eigentlich finden? Mein Reich ist groß und wer weiß wo sie sich befindet." Versuchte der König sie vom Gehen ab zu halten.

"Ich habe Ihnen doch von dem Naviport erzählt." Lächelte Alea, nahm das Gerät, was sie als Gürtel um ihre Hüfte gelegt hatte und öffnete es, zu sehen war sofort die Karte des gesamten Planeten und zwei blinkende Punkte, ein blauer und ein gelber, Alea tippte auf den Blauen und die Karte wurde genauer, nun war das gesamte Reich des Königs zu sehen, kleine weiße Linien stellten es in geometrischen Grundfiguren dar, sie war der blaue Punkt und sah sich nun selber vor dem hübschen Schloss stehen.

"Das ist ja unglaublich, wie detailgetreu und umfangreich die Informationen dieses Gerätes sind." Staunte der König und besah ihn sich genauer.

"Ja unglaublich nicht?" Grinste Alea und klappte den Naviport wieder zu. "Gut, dann danke ich Ihnen für Ihre herzliche Gastfreundschaft, ich muss mich nun auf den Weg machen."

"Es war uns eine Freude dich bei uns zu haben, warte noch einen Augenblick, wir haben da noch etwas für dich." Meinte die Königin und winkte eines der Hausmädchen zu sich heran, die einen blauen Stoff in den Händen hielt, die Königin nahm ihr es ab und schwang es um Aleas Schultern, es war ein wundervoller, royalblauer Umhang mit weißem Fell und schwarzen Tupfen darin, wie ihn die Könige einst trugen. "Dein Umhang war leider nicht mehr sauber zu kriegen, geschweige denn zu reparieren, deshalb haben wir dir diesen in Auftrag gegeben, er soll dir sagen, dass wir an dich glauben, wir denken alle, dass du die Prinzessin sein wirst."

"Vielen Dank, aber das kann ich nicht annehmen." Sagte Alea und wollte den Umhang schon wieder abnehmen als der König sie böse ansah.

"Willst du mich beleidigen?"

"Nein."

"Na also, dann bitte ich dich, ihn an zu nehmen."

Alea seufzte nur, verbeugte sich vor dem König, aber er klopfte ihr auf die gesunde Schulter und deutete ihr an die Förmlichkeiten zu lassen, dann nahm er sie zu ihrer Verwunderung in den Arm und drückte sie an sich zum Abschied, auch die Königin umarmte sie herzlich und schien recht traurig, dass sie Alea gehen lassen musste.

"Es wäre mir ein Vergnügen gewesen, dich als Schwiegertochter zu haben." Flüsterte sie und lies Alea dann los.

Der Blondschopf sah zu Enro und lief rot an, der Prinz verstand nur Bahnhof und blickte verwirrt zu ihr zurück. Erst Claire befreite sie aus dieser peinlichen Situation, die kleine warf sich in Aleas Arme und schmuste mit ihr, als sie Alea dann losließ, war Enro damit dran sich zu verabschieden. Doch er hielt ihr nur seine Hand hin und lächelte sie verlegen an, sie griff nach seiner Hand und krauelte danach Xanaru zum Abschied, doch der wollte sie nicht einfach gehen lassen und bot ihr an sie dort hin zu reiten. Sie rollte mit den Augen stieg dann aber auf, schließlich ritt sie los, winkend und mit der Freude auf ein Wiedersehen mit Tenebrä. Einige Meter vom Schloss entfernt, blieb Alea kurz stehen und öffnete erneut ihren Naviport um ihren Kurs gegebenenfalls zu korrigieren, doch als sie weiter reiten wollte, kam Enro auf einem weißen Hengst daher geritten und bat Alea kurz zu warten. Sie ging seiner Bitte nach und stieg kurz ab.

"Ist was passiert?" Erkundigte sie sich und sah ihn verwundert an.

"Nein, aber ich wollte mich noch mal richtig von Euch verabschieden, ungezwungen." Sprach Enro und legte Alea eine Kette um, ihre Glieder waren aus Silber und an ihr hing ein dunkelblauer Edelstein in einer Art silbernen Klaue. "Die gehörte einst meiner Schwester, es wäre schade, wenn sie nur in einer Schatulle liegen würde, statt an einem so bezaubernden Hals wie dem Euren bewundert zu werden. Den Stein hatte sie mal hier irgendwo im Wald gefunden, ich hoffe er gefällt dir."

"Die ist wunderschön, aber ich kann sie nicht ..." Lächelte Alea, wurde aber von Enro unterbrochen.

"Hey du kannst wohl nur meinem alten Herrn nichts abschlagen?" Grinste er und legte seine Hände auf ihre Schultern. "Ich bitte dich sie zu tragen, ich weiß dein Herz gehört einem anderen, aber ich möchte, dass meines immer bei dir ist."

"Prinz, Ihr wisst, dass Ihr Euch nicht in mich verliebt hattet, Ihr habt in mir nur Eure Schwester gesehen, aber da draußen wartet bestimmt ein Mädchen, dass mehr für Euch sein wird." Sagte Alea, nahm seine Hände von ihrer Schulter und küsste ihn auf die Wange.

Enro war vollkommen perplex, wie von Sinnen hielt er sich die Wange und sah ihr nach wie sie davon ritt. Für Alea war es nur eine freundliche Geste, womit sie sich verabschieden wollte, aber für Enro war es mehr, sie hatte immer noch nicht begriffen gehabt, dass sie ihn aus seinem Wahn befreit hatte und er in ihr nicht seine Schwester sondern eine wundervolle Frau sah. Mit klopfendem, schweren Herzen ritt er wieder zurück zum Schloss während Alea schon fast an ihrem Ziel angekommen war, der gelbe Punkt hatte auf eine bekannte Stelle gezeigt, Alea musste zu der Schlucht reiten, in der sie die Eltern von Claire und Enro gefunden hatte, doch diesmal würde sie gleich den Weg durch die Höhle nehmen und nicht versuchen hinein zu klettern. Xanaru lief so schnell er konnte und achtete darauf seinen Passagier nicht runter zu werfen, Alea hielt sich in seiner zotteligen Mähne fest und kuschelte sich an ihn. Vor der Höhle angekommen, stieg sie ab und knuddelte das Wesen um sich zu verabschieden, aber er sah es gar nicht ein und wollte ihr folgen, jedoch war er wesentlich zu groß für das kleine Loch, durch das die Pferde ja nur gerade so gepasst hatten. Er versuchte sich durch zu zwängen und brüllte, aber nichts half er musste zurückbleiben. Es zerriss Alea das Herz ihn so jammern zu hören, aber sie konnte ihn nicht mitnehmen, er war hier zu Hause und wer wusste schon, was noch auf sie zukommen würde. Ihr Naviport zeigte ihr an, dass sich die Tür in dem Wasser befand und sie wohl oder übel zu ihr tauchen musste, das schwierige daran war nun bloß, dass sie kaum etwas sehen konnte, schließlich fiel kaum Licht auf den Boden der Schlucht und das Wasser schien sämtliche Strahlen auf zu saugen. Sie schlang sich das Gerät wieder um und schritt in das kühle Nass, beim letzten Mal kam es ihr nicht so kalt vor wie jetzt, aber was hätte ihr jammern genützt, da musste sie durch. Sie schwamm bis zur gegenüberliegenden Wand und tauchte ab, sie sah nur schwarz und musste sich voran tasten, sie Steine waren eisig und einfach gigantisch. Es fiel ihr nicht schwer weiter hinab zu kommen, denn der Umhang war schwer und zog sie in die Tiefe, kompliziert war nur mit ihm voran zu kommen als sie am Boden angelangt war und eine Ausbuchtung in der Wand fühlte, sie schwamm in einen langen engen Tunnel hinein, alles war schwarz und langsam wurde ihre Luft knapp, sie hoffte, dass der Durchgang bald ein Ende haben würde sonst würde sie wohl ihr Ende hier finden. Plötzlich stieß sie gegen eine Wand, sie war glatt und beinhaltete nur hier und da irgendwelche Rillen. Alea tastete nach allen Seiten, aber da war kein Ausgang, nur den Weg zurück und den würde sie niemals rechtzeitig schaffen, ihre Luft wurde knapp und sie versuchte die Wand vor sich zu bewegen, auf einmal leuchtete der Stein ihrer Kette auf und erhellte den schmalen Gang in dem sie sich befand, vor ihr war ein Bild von einem Schloss unter dem Wasser und direkt über dem höchsten Turm strahlte ein Stern, der genau die selbe Form hatte, wie der Anhänger der Kette, die Enro ihr gegeben hatte, wie von selbst griff ihre rechte Hand nach dem Anhänger und drückte ihn in die Aushöhlung des Sterns. Plötzlich bebten die Wände und einige kleine Steinchen lösten sich aus der Decke und den Wänden, die Wand mit dem Bild verschwand und ein Wirbel zog Alea tiefer in den Gang hinein, er schleuderte sie grob durch den engen Gang und ließ einmal öfter äußerst grob gegen den ein oder anderen Felsen stoßen. Erst als Alea merkte, dass die Tortur vorbei war öffnete sie wieder ihre Augen, sie befand sich in einem wundervollen blauen Meer, doch bevor sie sich hier näher umsehen konnte, brauchte sie Luft, der Druck des Wassers hatte ihr sämtlichen Sauerstoff aus der Lunge gepresst und nun verlangte ihr Kopf danach. So schnell sie konnte schwamm sie an die Oberfläche, doch noch bevor sie diese erreichte, schnappte ihr Mund automatisch nach Luft und füllte sich statt des ersehnten Sauerstoffs mit Wasser, kurze Zeit später tauchte sie auf und prustete das Wasser aus, sie atmete die frische Luft tief ein und tankte ihre Lunge damit voll, dann sah sie sich um, konnte aber weit und breit kein Land sehen, was sie doch sehr verwundert, schließlich war sie durch diese Höhle hierher gekommen und nun nichts außer Meer. Sie seufzte etwas enttäuscht und holte ihren Naviport vor, doch noch bevor sie ihn aktivieren konnte, ergriff etwas ihre Wade und zog sie unter Wasser, sie wehrte sich und strampelte mit den Füßen aber schon hatten sich zwei Arme um ihren Brustkorb geschlossen und sie konnte sich kaum noch bewegen, sie rang um ihr Leben und versuchte sich zu befreien, ihre Luft wurde knapp und ihre Kräfte verließen sie, ihre Schulter begann erneut zu schmerzen und ihr Arm blutete an den Stellen der Bisswunde, plötzlich durchzog sie ein schmerzender Blitz und sie verlor das Bewusstsein.
 

Den Französischunterricht hatten Tenebrä und die anderen mittlerweile überstanden, doch Herr Caron hatte Lilith gebeten, wegen der ,Sache von gestern' noch kurz da zu bleiben, der Dämon sah schon die nächsten Katastrophen kommen, seine Schwester würde eh noch etwas von ihm zu hören kriegen , wegen ihres Pausenverhaltens, aber nun musste er erstmal aufpassen, was sie mit Allen anstellte.

"Was ist denn?" Fragte Lilith und setzte sich auf den Tisch von Herrn Caron.

Der Lehrer sah sie und Tenebrä etwas verwirrt an, Alea hätte sich doch nie von alleine hingesetzt und schon gar nicht auf den Tisch, aber sie hatte sich ja schon zu Beginn recht seltsam benommen, sie kam doch sonst nicht zu spät und schon gar nicht in solch einem Aufzug.

"Ich wollte mich eigentlich nur noch mal wegen dem Kuss gestern entschuldigen und dich fragen ob du mir verzeihen könntest, aber jetzt glaube ich, dass wir mal ein ernstes Wörtchen miteinander reden sollten. Du bist heute so anders, viel Selbstbewusster, aber auch etwas na ja wie soll ich sagen ..." Erklärte Herr Caron.

"Schlampig." Wisperte Tenebrä und rollte mit den Augen, wofür er ein zorniges Knurren von Lilith und einen verwirrten Blick von Allen kassierte.

"Klar verzeih ich Ihnen, ich war gestern nur etwas überrascht, es tut mir Leid ich hätte nicht gleich wegrennen sollen." Meinte Lilith und tat auf einmal wieder schüchtern.

"Gut dann will ich euch nicht weiter aufhalten, ihr müsst zum Unterricht." Meinte Herr Caron und lies sie gehen.

Tenebrä seufzte er hatte mit schlimmeren Ausbrüchen von Lilith gerechnet und war nun doch etwas erleichtert, dass sie nichts weiter getan hat, er deutete ihr mit einer seitlichen Kopfbewegung an mitzukommen und verließ dann den Raum. Doch Lilith folgte ihm nicht sofort, sie beobachtete den Lehrer beim Einpacken seiner Sachen und wartete darauf, dass er fertig wurde.

"Ihr Kuss hat mir übrigens sehr gut gefallen ..." Flüsterte Lilith und sah den Lehrer verlegen an. "Ich wollte nur dass sie das wissen."

Herr Caron sah überrascht und glücklich auf, er konnte nicht so recht glauben, was er da gerade gehört hatte und blickte freundlich zu ihr, was Lilith ausnutzte, sie schlang sich um den Hals des Lehrers und gab ihm einen für Alea doch recht untypischen Kuss. Die Dämonin wollte Alea noch so einige Schwierigkeiten bereiten, aber den Lehrer noch etwas zu sticheln machte wohl am meisten Spaß. Sie fragte sich auch schon, ob sie ihn genauso leicht rumkriegen würde, wie die beiden Jungen, denen sie auf dem Gang begegnet war. Allen war vollkommen paralysiert, sie hatte ihn geküsst, aber so hätte er es nicht von ihr erwartet, gestern noch war sie so zurückhaltend und vollkommen scheu, aber heute ... es war irgendwie bizarr.

"Lil..." Rief Tenebrä und hielt kurz inne, er durfte sie ja nicht bei ihrem richtigen Namen nennen, aber das Bild hatte ihn doch sehr schockiert, seine Alea küsste Allen und dann auch noch so, er wusste zwar, dass es Lilith war, die diese Aktion abzog, aber irgendwie schmerzte ihn dieser Anblick. "Alea wir müssen zum Unterricht."

"Oh, ich äh ... ich komme sofort." Rief sie Tenebrä zu, zwinkerte zum Lehrer und wisperte ihm noch etwas zu. "Haben sie in der nächsten großen Pause Zeit für mich?"

Allen nickte etwas verwirrt und sah um Verzeihung bittend zu Tenebrä, es war etwas anderes sie heimlich zu küssen, aber von ihr geküsst zu werden und dann auch noch von ihm dabei beobachtet zu werden. Wie von Sinnen nahm er seine Tasche und ging zum Lehrerzimmer, das musste er jetzt erstmal verdauen, außerdem fragte er sich, was sie in der Großen Pause wohl von ihm wollte.

Tenebrä hatte Lilith währenddessen in eine ruhige Ecke gezogen und musste sich stark zusammen reißen sie nicht vollends an zu schreien.

"Was fällt dir ein? Erst bist du verschwunden und treibst sonst was mit irgendwelchen Jungs und dann fällst du Allen um den Hals! So wirkst du keineswegs wie Alea, da wäre es wohl noch besser gewesen, dass sie nur als vermisst gemeldet wäre." Sagte er zornig, denn sein Blut kochte vor Wut.

"Hey, komm mal wieder runter! Deine kleine braucht viele Streicheleinheiten und da du ihr diese momentan nicht geben willst muss sie sich die ja von anderen holen." Grinste Lilith und kuschelte sich an Tenebrä.

"Lilith, du hast Glück, dass du Papas Liebling bist, sonst würde ich dich jetzt ..." Wisperte der Dämon und griff seiner Schwester an den Hals, immer fester drückte er zu und ließ sie nach Luft ringen.

"Thomas spinnst du? Lass Alea sofort los oder ich lasse dich von der Schule werfen!" Rief Nicolas und eilte Lilith zur Rettung.

Tenebrä ließ seine Schwester los und rollte mit den Augen, die Situation war einfach zu viel, er konnte die Nervensäge nicht auch noch ertragen. Lilith spielte das arme Opfer, sie sackte auf den Boden und fing an zu schlurzen. Nicolas hockte sich zu ihr und versuchte sie zu trösten, dann half er ihr auf und durchbohrte Tenebrä mit bösen Blicken.

"Wenn mein Vater davon hört, bist du die längste Zeit hier gewesen." Sagte Nicolas und führte Lilith in den Klassenraum.

Tenebrä atmete tief ein, was er nun vor hatte würde ihn wohl viel Überwindung kosten, aber konnte es nicht einfach so auf sich sitzen lassen, zu Alea wäre er niemals so grob gewesen, er liebte sie und hätte ihr niemals ein Haar krümmen wollen.

"Warte! Es tut mir leid, ich habe überreagiert." Rief der Dämon und folgte den beiden in den Raum. "Kann ich sie noch mal kurz unter vier Augen sprechen? Meinetwegen kannst du zusehen, dass ich ihr ja nichts tue."

Nicolas musterte ihn misstrauisch und sah dann zu Lilith, die etwas betroffen nickte, sie war eine ausgezeichnete Schauspielerin, hätte Tenebrä das nicht gewusst, hätte er ihr schon so manches Mal ihre Heulerei abgekauft, aber er kannte ja seine kleine Schwester und wusste inzwischen ganz genau, wann sie schauspielerte oder es echt war.

"Gut, aber wehe das passiert noch einmal, bist du aber dran." Drohte der Junge und verschwand im Raum.

"Na, bin ich überzeugend? Der Kleine frisst mir schon aus der Hand." Kicherte sie und schmunzelte ihren Bruder an. "Was willst du? Ich werde so weitermachen, wenn du nicht ein bisschen liebevoller zu mir bist."

"Ich schlage dir einen Deal vor, du benimmst dich von jetzt an ein bisschen mehr wie Alea und ich werde dich auch wie sie behandeln ..." Seufzte er und sah ihr in die Augen.

"Na also, schon besser, kriege ich jetzt einen Kuss?" Fragte Lilith und hielt ihm ihre Lippen hin.

"Alea würde mich so etwas niemals fragen." Erwiderte er nur und nahm sie dann aber in den Arm, weil er sah wie Nicolas sie beobachtete.

"Ok, aber wenn du mich bis zum Ende der Schule nicht einmal geküsst hast, werde ich sämtlichen Jungs der Schule eine kleine Freude bereiten." Warnte Lilith ihren Bruder und schlenderte dann Hand in Hand mit ihm in den Unterricht.

Monja und Alex hatten sich bereits wieder zusammengesetzt und unterhielten sich erregt über die Abenteuer, die sie bereits erlebt hatten. Es tat ihr sehr gut, wenn er mit ihr schäkerte, er hatte so eine frische und freundliche Art, Alex fand sie einfach nur einzigartig, für ihn war sie etwas ganz besonderes, ihr Lächeln raubte ihm die Sinne und ihre süße Stimme verzauberte jedes Mal wieder seine Ohren. Er fand es zu süß, wenn es sie vollkommen aus der Bahn war, sobald er ihr auch nur ein Kompliment machte.

"Monja, wo wohnst du jetzt eigentlich?" Fragte Alex dann und sah sie schon wieder auf diese niedliche Art und Weise an.

"Ich ... ich wohne mit Juliane hier in einem kleinen Appartement, sie braucht mal wieder etwas Ruhe von der Hektik der Stadt." Erklärte Monja etwas überrascht wegen solch einer Frage.

"Würde es dir etwas ausmachen ... ich mein, hättest du nicht Lust mit mir heute aus zugehen? Ich lad dich ins Kino ein oder willst du lieber ein wenig Schlittschuh laufen? Ich würde alles für dich tun ..." Schwärmte er und brachte sie mit seinem Blick etwas durcheinander.

"Ich ... ich ... aber warum willst du eigentlich gerade mit mir ausgehen? Ich meine, willst du nicht mit auf Alea warten?" Wich sie ihm aus.

Die kleine Elfee hatte bei sich zu Hause zwar mehrere Verehrer und mit einigen hatte sie auch schon eine Verabredung gehabt, aber mit ihm war es irgendwie anders, seine Gegenwart machte sie unsicher, er war so niedlich und wirklich charmant zu ihr, er hörte ihr zu und schien sich über alle Themen mit ihr unterhalten zu können, es war nicht so wie zu Hause, wo die Prinzen zwar so taten als würden sie ihr zuhören und dann nur über sich sprechen. Nein, mit ihm konnte sie sprechen und eine ehrliche Reaktion erwarten, außerdem hörte sie ihm gerne zu, er war so frech und hatte sich dadurch als Wächter schon oft in irgendwelche problematische Situationen gebracht.

"Nein, Alea kommt schon klar, außerdem hat sie ja noch Tenebrä ... aber ich bin gerne in deiner Nähe und würde dich gerne noch näher kennen lernen." Erwiderte Alex lächelnd.

Monjas Herz klopfte wie verrückt, wie konnte sie jetzt noch ,nein' sagen, es war merkwürdig sonst war sie auch nicht so, ihre Intuition trieb sie sonst immer voran und übernahm die Führung, heute knipste ihr Herz ihren Verstand an und aus wie es ihm beliebte.

"Okay." Gab sie nur knapp wieder und holte tief Luft.

"Okay?" Fragte Alex freudig nach und legte seine Hand auf ihre. "Gut dann hole ich dich zu um fünf Uhr ab, dann können wir ja immer noch entscheiden wo es hingehen soll."

Der Puls der Elfee puckerte wie wild, die Wärme seiner Hand durchdrang sie und erfüllte sie mit Freude, sie freute sich schon auf den Nachmittag mit ihm.
 

Alea war indessen in einer dunklen Zelle aufgewacht, ihre Hände hatte man ihr hinter dem Rücken zusammen gebunden und auch ihre Füße trugen eiserne Fesseln, doch sie befand sich nicht mehr im Wasser, auch wenn der steinerne Boden, auf dem sie lag sehr Feucht war. Mühevoll richtete sie sich auf und sah sich um, der Kerker an sich war recht finster, aber in der Tür, durch die anscheinend gekommen war, befand sich ein kleines Sichtfenster mit Eisenstäben dazwischen. Ihr Umhang war immer noch nass und lag ihr schwer auf den Schultern, sie musste sich irgendwie befreien und versuchte die Fesseln an ihren Handgelenken zu lösen, denn dort trug sie keine eisernen Schellen sondern nur irgendein Seil oder ähnliches. Sie bewegte ihre Hände und rieb das Seil vor und zurück, allmählich gab es nach, ihre Handgelenke waren nun zwar etwas aufgekratzt durch das grobe Seil, aber ihre Hände hatte sie frei. Plötzlich hörte sie vor ihrer Zelle zwei Stimmen, legte sich wieder in ihre Ausgangsposition und hörte ihrem Gespräch zu. Ihre Sprache war nicht dieselbe wie auf Flamma, aber Alea konnte sie dennoch verstehen.

"Na und regt sich schon etwas?" Erkundigte sich eine Stimme.

"Nein, das hätte mich auch gewundert nach dem Schlag, den Zenri ihr verpasst hatte." Lachte eine andere.

"Ich habe noch nie so ein Wesen aus der Nähe gesehen." Flüsterte die erste Stimme und spähte durch das Kuckloch.

"Ich schon, aber es war ein männliches Wesen, er saß in einem von diesen hölzernen Gefährten und versuchte Fische zu fangen, sein Gesicht war mit diesen seltsamen Fäden verwachsen, die bei diesem Wesen da auch auf dem Kopf wachsen." Erklärte die zweite Stimme.

"Quinox kommt gleich und sieht sich das Wesen näher an, er wird sie sicher in seiner Show mit einarbeiten und wir werden eine satte Belohnung bekommen, ich mein, wie oft sehen wir Wasserelfen schon einen Menschen, das wird die Sensation." Schwärmte der erste und schien mit den Gedanken schon ganz wo anders zu sein.

Alea konnte ihren Ohren nicht trauen, hatte sie gerade wirklich etwas von Wasserelfen gehört und in was für einer Show sollte sie eingearbeitet werden, es hörte sich alles schon recht seltsam an, dann hörte sie, dass sich Schritte näherten, obwohl man es eher als ein Klatschen bezeichnen müsste, wie wenn ein feuchter Lappen auf den Boden geschlagen wird. Sie hörte wie sich eine dritte Stimme zu den anderen gesellte und sie begrüßte.

"Lamnori, Kopäg, wie sieht es aus, ist sie schon aufgewacht?" Erkundigte sich die dritte Stimme und begrüßte sie mit einem netten Händeschütteln.

"Nein, Piono Quinox, sie schläft noch, hat sich bis jetzt noch nicht einmal gerührt." Berichtete einer der beiden anderen.

"Ich gehe jetzt rein und werde sie mir mal näher ansehen, wenn sie ein ruhiges Wesen ist, kann ich sie in der Show mit unterbringen, aber wenn sie nicht kooperiert, müssen wir sie entsorgen." Erklärte Quinox.

"Aber sagen Sie Piono, wird der Minister nicht wütend werden, wenn er erfährt, dass sie ein Menschenwesen halten?" Erkundigte sich einer der beiden.

"Es ist nicht verboten einen Menschen zu halten und wenn sie gut bei den Leuten ankommt, wird der Minister vielleicht sogar darauf aufmerksam und will in eine von unseren Vorstellungen." Lachte Quinox.

Dann öffnete sich die Tür und eine Flut von Licht trat in das Zimmer, es brannte Alea in den Augen, sie hatte so ziemlich in der dunkelsten Ecke des Raumes gelegen und war zu sehr an dessen Finsternis gewöhnt. Die Personen, zu denen die drei Stimmen gehörten, standen nun in der Tür und der größte von ihnen trat herein, Alea lag mit dem Rücken zu ihnen und sah zur Wand, wo sie die Schatten der drei beobachten konnte. Sie konnte genau wahrnehmen wie er auf sie zu kam mit einer Art Speer in der Hand, er beugte sich zu ihr hinab und berührte ihre verletzte Schulter, der Blondschopf zuckte zusammen, drehte sich blitzartig um und entriss ihm die Lanze, sie konnte mit den Fußfesseln zwar keine all zu großen Schritte machen, aber mit dem Speer konnte sie sich erst einmal aufrichten und sich diesen Wesen gegenüberstellen, da sie nicht wusste was genau sie on ihr wollten, richtete sie den Speer auf die Wasserelfen ihnen gegenüber und wartete ab, was geschehen würde. Der jenige, der in ihre Zelle gekommen war, wich einige Schritte zurück und hob seine Hände als Zeichen, dass er nichts tun würde. Alea rührte sich nicht und musterte ihre gegenüber. Es waren wirklich keine Menschen, die sie gefangen genommen hatten, diese Wesen ähnelten einem Menschen nur grob in der Anatomie, sie hatten zwei Beine, zwei Arme und einen Kopf, alles saß genau wie beim Menschen, doch besaßen sie zusätzlich noch einen langen Fischschwanz, ihre Haut war hellblau fast weiß und ihre Köpfe wesentlich größer als die der Menschen, zudem hatten sie noch lange wulstige Auswüchse, die sich über den Kopf zogen, drei an der Zahl und sie liefen alle im Nacken spitz zusammen, je eines begann hinter den Ohren und eines über der Stirn, ihre Ohren sahen denen von Drakina ähnlich, es waren nur drei geschwungene Knochen mit einer Art Schuppenhautüberzug und dazwischen befanden sich dunkelblaue Schwimmhäute, ihre Augen strahlten stolz und momentan auch ein bisschen Furcht aus, sie waren alle blau aber in verschiedenen Tönen, an ihren Hälsen befanden sich Kiemen, ihre Hände bestanden aus je drei Fingern und einem Daumen, dazwischen waren genau wie bei den Ohren dunkelblaue Schwimmhäute, vom Handgelenk gingen neben der Hand zwei weitere lange Knochenzüge aus, die auch durch diese Häute verbunden waren, selbst an ihren Füßen, die nur drei Zehen hatten, waren die Schwimmhäute zu finden, alles in allem waren sie also sehr stattliche Kreaturen, auch wenn sie nicht sonderlich groß waren, sie überragten Alea vielleicht um ein oder zwei Zentimeter, aber nicht mehr. Sie trugen kurze Togas, so strahlend weiß wie Schnee und edel geflochtene Gürtel, deren Farben variierten von türkis bis braun.

"Kann einer von euch die Menschensprache?" Erkundigte sich Quinox und sah zu den beiden anderen.

"Nein, aber Lamnori, du bist doch schon so einem Vieh begegnet, versuch du es doch mal!" Schlug einer der beiden vor und schupste seinen Kollegen zu demjenigen, der bereits im Raum stand.

"Hey spinnst du, Kopäg? Ja, ich habe gesagt, dass ich bereits so ein Wesen aus der Nähe gesehen habe, aber ich habe doch nicht mit ihm gesprochen." Beschwerte sich der, den sie Lamnori nannten.

Alea begann zu grinsen und stellte die Waffe wieder auf den Boden. Doch noch bevor sie ihnen die Sache erklären konnte, war ein weiterer Wasserelf in der Tür aufgetaucht und hatte schneller gehandelt als gedacht, er nahm seinen Speer und warf ihn zu Alea, damit hatte sie nicht gerechnet und konnte daher nicht rechtzeitig ausweichen, so dass die Lanze des Wesens sie in der bereits verletztem Schulter traf und diese durchbohrte. Alea schrie vor Schmerzen auf und sah zu dem Etwas, das sie aufgespießt hatte. Zaghaft und mit schmerzverzerrter Mine nahm sie die Lanze in ihre linke Hand und zog sich mit der Rechten den Speer aus dem Leib, die Wasserelfen sahen ihr geschockt zu und standen wie versteinert in der Gegend rum, selbst der Riese, der Alea mit der Lanze verletzt hatte, schien überwältigt zu sein. Der Blondschopf seufzte, ließ den Speer aus ihrer linken Hand fallen und lehnte sich gegen die Wand, die kaum einen Meter hinter ihr begann. Ihre Schulter schmerzte so sehr, dass ihr linker Arm fast taub wurde und mehr oder weniger nur noch schlaff an ihr hing.

"Zenri, spinnst du? Wer weiß, was sie jetzt mit uns tun wird." Schimpfte Quinox ohne den Blick von Alea zu wenden.

"Entschuldigung, Piono, ich wollte Ihnen nur helfen." Bat der riesige Elf um Verzeihung, er war größer als dieser Quinox und mit wesentlich mehr Muskeln bepackt.

Alea schnappte nach Luft und wollte sich nun endlich vorstellen und ihnen sagen, dass sie ihnen nichts Böses wolle, sondern nur so zu sagen auf der Durchreise war, aber die Schmerzen in ihrer Schulter schnürten ihr geradezu die Kehle zu. Musste so was eigentlich immer ihr passieren, sie stolperte doch wahrlich von einem Problem ins nächste.

"Zenri, versuche du sie zu überwältigen! Du bist der stärkste von uns." Schlug Kopäg vor und hielt sich wie schon vorhin eher im Hintergrund.

"Du brauchst mich nicht zu überwältigen, ich habe nicht vor euch anzugreifen oder gar zu verletzen, zumal ich jetzt wohl kaum noch zu mehr in der Lage bin." Lächelte Alea und hielt sich die Schulter, aus der das Blut nur so sickerte, langsam rutschte sie an der Wand hinab und hinterließ einen blutigen Streifen.

"Wie? Du kannst unsere Sprache?" Staunte Quinox und trat mutig ein paar Schritte näher.

"Ja, ich wundere mich auch etwas darüber." Erwiderte Alea und sackte nun endgültig auf den Boden.

"W-wir sollten ihr einen Phrinorer rufen." Meinte der riesige Wasserelf, der Alea verletzt hatte, hockte sich zu ihr und nahm Aleas Hand von ihrer Wunde um sie sich an zu sehen.

"Ja Zenri, ja du hast Recht, ich ... ich werde sofort einen holen." Stimmte Lamnori zu und rannte davon.

"I-ich helfe ihm." Rief Kopäg und rannte hinter Lamnori her.

"Ich heiße übrigens Alea." Sagte der Blondschopf und hielt dem Riesen vor sich ihre mit Blut beschmierte Hand hin.

"Zenri." Grinste der Wasserelf und schüttelte ihr die Hand.

Seine Hand, sofern man es so bezeichnen kann, war eisig und noch nass, es war ein seltsames Gefühl ihn zu berühren.

"Ich heiße Quinox, Kero Quinox und ich bin der Piono des größten Wügbo in ganz Nepuna." Gab der andere an und beugte sich zu Alea.

"Ich wollte Sie nicht erschrecken, es war mehr so eine Art Kurzschlussreaktion ... ich werde nicht unbedingt gern gefangen gehalten." Grinste Alea und sah zu Quinox.

"Was? Achso ... ich ... ich war nicht erschreckt ... ich war nur etwas überrascht, ich hatte keine Angst!" Meinte Quinox.

"Oh nein ..." Grinste Zenri und rollte mit den Augen.

Dann stürmten Lamnori und Kopäg mit einem weiteren Wasserelfen in die Zelle, er war wesentlich schmächtiger und wirkte etwas eingeschüchtert als er Alea erblickte.

"Ich soll DAS da behandeln?" Fragte er und deutete mit einem Finger auf den Blondschopf.

"Ja, aber keine Sorge, sie ist friedlich und wird ihnen nichts tun." Beruhigte Zenri den Wasserelf.

"Quinox, wie bist du denn zu diesem Menschenwesen gekommen?" Fragte der Phrinorer dann und hockte sich ängstlich zu Alea.

"Tja Gipock, meine drei besten Leute haben sie gefangen." Erklärte Quinox und tätschelte Zenri die Schulter.

Der Phrinorer legte seinen Beutel auf den Boden und öffnete ihn, darin konnte man zig Fläschchen, einige Spritzen und Tütchen sehen oder besser gesagt irgendwelche glibberigen Substanzen, in denen sich Dinge befanden, die sich bewegten. Gipock, wie der Phrinorer hieß, nahm eines dieser glibberigen Bällchen heraus und holte ein blaues Würmchen, das sich darin bewegte, heraus. Er holte tief Luft und sah Alea bettelnd in die Augen, damit sie ihm nichts tat, aber sie sah eher auf das sich bewegende Würmchen als in die Augen des Phrinorer. Mit zittriger Hand setzte er es in die Nähe ihrer Wunde und sprang dann gut einen Meter nach hinten um zu sehen, wie Alea reagierte, doch sie beobachte nur dieses Würmchen, das ganz seelenruhig durch ihr Blut auf die Wunde zu krabbelte. Doch als es dort angekommen war und sich schon kleine blaue Funken um es gebildet hatten, begann der Armreif zu vibrieren und lies plötzlich kleine weiße Blitze durch ihren Körper zucken, sie krümmte sich vor Schmerzen und versuchte sich von dem Armreif zu befreien, aber nichts half, erst als sie aus Versehen den Wurm von ihrer Schulter schubste, ließen die Blitze nach und mit ihnen auch die Schmerzen. Alea atmete schwer und richtete sich wieder auf. Acht Augen sahen sie schockiert an und waren gut drei Meter zurück gewichen, als sie begonnen hatte zu zucken.

"Sie hat meinen Wurm gegrillt." Jammerte der Phrinorer und deutete auf das blaue zuckende Etwas zu ihren Füßen.

"Nein, das war sie nicht, das war dieser Armreif." Meinte Zenri und deutete auf das goldene Schmuckstück um Aleas Handgelenk.

Plötzlich sprühte das Würmchen vor Funken und krauchte danach erneut auf Alea zu, sie hielt ihm etwas zögerlich ihre Hand hin und es krabbelte hinauf, doch nichts geschah. Sie reichte dem Phrinorer den Wurm, doch der wich nur noch weiter zurück und wollte ihn nicht entgegennehmen, also packte Alea das Würmchen zurück in diese Gelkuller und steckte diese in seinen Beutel. Etwas erschöpft und überrascht sah Alea zu ihrer Wunde und durfte feststellen, dass diese zwar nicht vollkommen verheilt war, aber dennoch wesentlich besser aussah und aufgehört hatte zu bluten.

"Was war das denn?" Erkundigte sich Alea und blickte erstaunt zu den Wasserelfen.

"Das war ein Onoperanu, ein magischer Wurm, der sich von Blut ernährt und als Ausscheidungsprodukt einen Schleim abgibt, der Wunden verschließt." Erklärte Lamnori.

"Aha, habt ihr diese Wesen gezüchtet oder leben sie im Meer? Und was ist das für ein Gel, das den Wurm umgibt?" Fragte der Blondschopf neugierig.

"Oh da ist aber jemand neugierig." Grinste Zenri.

Gipock schien wieder Vertrauen zu gewinnen und trat näher an sie heran, ängstlich und mit zittriger Hand berührte er ihre Schulter und sah sich auch ihre andren Verletzungen an, sie sagte nichts, biss die Zähne zusammen und beobachte den Phrinorer. Er befreite sie von den locker hängenden Verbänden und umwickelte sie neu, mehr traute er sich nicht, auch wenn er noch genügend Medikamente in seinem Beutel gehabt hätte.

"Er lebt schon seit Anbeginn der Zeiten hier auf dem Meeresgrund, wir Wasserelfen haben dann aber entdeckt seine Kräfte so wirkungsvoll wie möglich zu nutzen. Dieses Gel ist reines Plasma, er Wurm ernährt sich davon und hält eine Art schlaf darin, weil es kein echtes Blut ist." Erklärte Gipock, nahm seine Tasche und stand auf.

"Vielen Dank." Sagte Alea, stand auf und bedankte sich mit einer Verbeugung. "Aber sagen Sie, haben Sie das ernst gemeint, dass seit Anbeginn der Zeiten HIER auf dem Meeresboden leben? Ich mein, wir befinden uns auf dem Meeresboden?"

"Ja. Warum?" Erwiderte Gipock kurz und hielt inne.

"Na ja ... ich mein ... dann müssten wir doch unter Wasser sein, aber hier ist doch Luft, ich kann atmen und da können wir doch nicht so tief ..." Widersprach Alea und verstand es nicht so ganz.

"Wir Wasserelfen brauchen auch Sauerstoff zum Leben, wir können zwar mehrere Tage im Wasser bleiben ohne auf zu tauchen, dank unserer Kiemen, aber eigentlich haben wir ihn in der Zusammensetzung der Luft am liebsten. Die Menschen haben uns vom Festland vertrieben und töten uns wenn wir an die Oberfläche schwimmen, deshalb haben wir mitten im Meer eine Stadt nur für uns errichtet, mit Hilfe des Sonnenkönigs konnten wir eine Maschine konstruieren, die ähnlich wie Kiemen funktioniert, die gesamte Stadt ist von einer Membran umgeben, die an diese Maschine angeschlossen ist, das Gerät saugt Wasser ein, Filtern den Sauerstoff heraus und gibt den Kohlendioxid mit dem Wasser wieder ab." Erläuterte Quinox und nahm dem Phrinorer die Antwort ab.

"Aber der Druck, ich versteh das nicht, wirkt sich das Wasser nicht auf den Druck aus?" Wollte Alea wissen.

"Wow du bist aber wissbegierig. Aber zu deiner Frage, also hier ist kein Druck zu spüren, weil die Membranen ihn abfangen und in Energie umwandeln." Erwiderte Lamnori und stieß Quinox an.

Zusammen mit Zenri und Kopäg gingen sie vor die Tür und berieten sich, während der Phrinorer sich von Alea verabschiedete und von dannen ging.

"Piono, sie ist intelligent und wissbegierig, ihr Tricks für die Show bei zu bringen dürfte nicht all zu schwer sein, zumal es allein eine Attraktion wäre sie den Leuten vorzustellen, aber sie zu überreden, dass sie da mitmacht, wird sicher nicht einfach." Warf Lamnori seinem Chef vor.

"Das habe ich mittlerweile selber mitbekommen, vielleicht können wir sie überlisten ..." Grübelte Quinox und ersann einen Plan.

"Wie wäre es, wenn wir sie einfach darum bitten?" Fragte Zenri und sah Quinox bettelnd an.

"Oh bitte, sie kein so dummes Wesen, wie unsere Riesenseepferde, die Gänurschlangen oder Lühmnerfischchen, nein, sie wird nicht freiwillig hier bleiben, sie ist auf der Suche nach etwas und wir müssen ihr zeigen, dass sie es nur bei uns finden kann, am besten mit einem Zauber so wie bei den Garanudrachen ... ich sage Hylophox sofort bescheit, er wird mir sicherlich helfen." Lachte Quinox leise.

"Aber Piono, ihr wisst doch wie teuer seine Zaubereien immer sind." Ermahnte Kopäg den Piono.

"Ach die Kleine ist es wert und vielleicht gibt er sich ja auch wieder mit anderen Gefälligkeiten zufrieden." Schmunzelte Quinox und hatte ein geheimnisvolles Funkeln in den Augen. "Kopäg, du kommst mit mir und ihr zwei lenkt sie irgendwie ab, haltet sie auf, ich will sie um jeden Preis in der Show haben."

"Jawohl Piono." Sagten Lamnori und Kopäg gehorsam.

"Aber, wir können doch nicht einfach ..." Widersprach Zenri, brach aber ab, weil er mit bösen Blicken bestraft wurde.

"Gut, alle Missverständnisse beseitigt? Dann geht! Und du komm, wir müssen uns sofort auf den Weg machen." Knurrte der Piono und schleifte Kopäg hinter sich her.

Zenri seufzte und sah Lamnori bettelnd an, er mochte dieses Menschenwesen irgendwie, es erinnerte ihn an seine Tochter, auch wenn diese vollkommen anders aussah, aber in ihrem Verhalten ähnelte dieses Wesen seiner Kleinen. Er wusste, was Quinox mit seinen ,Gefälligkeiten' für Hylophox meinte und er bekam eine Gänsehaut, wenn er dabei an seine Tochter dachte, es widerte ihn geradezu an.

"Hey, wo sind denn die anderen beiden hin?" Fragte Alea und trat aus ihrer Zelle heraus.

So langsam hatte sie sich an das Licht gewöhnt, streckte sich dem Licht entgegen und sah sich um. Sie war in einem Kellergewölbe und umgeben von weiteren Zellen, es wirkte kühl und trist, alles war aus Stein und Stahl. Alea kroch ein beunruhigender Schauer über den Rücken als sie sich umsah, sie wusste nicht warum, aber sie hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend als ob irgendetwas Schlimmes auf sie zukam. Der Gang, in dem sie standen, war nur spärlich durch kleine Fackeln bestrahlt und doch im Vergleich zu den Zellen war er geradezu hell erleuchtet.

"Können wir nicht ein bisschen raus gehen? Ich muss eh noch weiter, ich bin nämlich dabei eine Prüfung zu absolvieren!" Sagte Alea und grinste die beiden Wasserelfen an.

"Nein, wir gehen nicht raus. Quinox hat uns Befehl gegeben, dich nicht entkommen zu lassen, du bist schließlich immer noch unsere Gefangene." Meinte Lamnori und griff nach einer Lanze aus dem Arsenal, dann richtete er sie auf den Blondschopf und deutete ihr an, sich wieder in die Zelle zu begeben.

"Hey, was soll das denn jetzt? Ich dachte wir hätten das geklärt, ich will euch nichts Böses, ich bin doch nur ..." Meinte Alea ging langsam wieder rückwärts in die Zelle hinein.

"Sei still und geh da rein, ist mir doch egal, was du suchst oder hier tust, Quinox ist mein Piono und er hat mir gesagt, dass wir dich hier behalten sollen, also werde ich mich daran halten." Knurrte Lamnori und Zenri konnte nicht glauben, was er da sah.

"Ja, er hat uns befohlen auf sie auf zu passen und nicht sie schon wieder auf zu spießen." Drängte sich der Wasserelf dazwischen.

Doch Lamnori ließ sich nicht aufhalten, schubste Alea zurück in die Zelle und verschloss die Tür, der Blondschopf landete recht unsanft auf ihrem Allerwertesten und durfte nun wieder in der Dunkelheit schmoren, denn Lamnori hatte sogar das Sichtfenster mit einer Klappe verschlossen, erneut saß sie in der Dunkelheit und dieses Gefühl in ihr wurde immer stärker, es war nicht direkt Angst, aber doch Unbehagen vor dem Ungewissen. Sie tastete sich in der Zelle zur Wand und lehnte sich dagegen, sie fühlte sich so machtlos, wie sollte sie ohne ihre Kräfte aus der Zelle kommen? Ihre Hoffnungen die wahre Prinzessin Solis zu sein, schwanden mehr und mehr, welches Volk würde auch schon so eine schwache und unschlüssige Prinzessin gerne haben wollen, fragte Alea sich, schlang ihre Arme um die Knie und legte ihren Kopf darauf, sie sehnte sich nach Tenebräs starker Schulter und seinen aufmunternden Worten, sie wusste nicht, wie sie ihre Prüfung ohne ihn bestehen sollte.

"Zenri, ich muss mal kurz für kleine Wasserelfen, pass du so lange auf sie auf und lass sie nicht raus, Quinox dürfte gleich wieder da sein." Sagte Lamnori und flitzte eilends davon.

Zenri seufzte, er hätte das kleine Menschenwesen am liebsten frei gelassen, aber er wollte seinen Job behalten und wenn er sie frei lassen würde, wäre er diesen bestimmt los sein, doch so ganz im Dunkeln wollte er sie auch nicht sitzen lassen, so öffnete er die Klappe wieder und sah zu der betrübten Alea.

"Es tut mir Leid, ich kann dich nicht raus lassen." Meinte Zenri und beobachtete den Blondschopf. "Aber sag mal hast du vielleicht Hunger?"

"Nein, danke ... mir ist momentan nicht nach Essen." Erwiderte Alea ohne ihn an zu sehen.

"Wie wäre es wenn du dir die beiden Lanzen nimmst, mich überwältigst und dann fortläufst?" Schlug Zenri vor und blickte sie mit mitleidigem Blick an.

"Nein, dann würdest du Ärger bekommen und das will ich nicht, denn ich finde dich ganz in Ordnung." Sprach Alea und sah kurz zu ihm auf.

"Danke. Ich mag dich auch." Lächelte der Wasserelf.

Plötzlich konnte man wieder das Platschen von Füßen hören, die sich äußerst schnell näherten.

"Los Zenri aus dem Weg, ich möchte dem Menschenwesen jemanden vorstellen." Grinste Quinox und drängte den großen Wasserelfen zur Seite.

Dann öffnete er die Tür und trat mit einem vermummten Mann herein, er trug einen weiten schwarzen Mantel und ein langes dunkelbraunes Gewand darunter. Alea saß immer noch zusammengekauert an der Wand und blickte erst jetzt zu den beiden auf, das einzige was sie sehen konnte waren seine bersteinfarbenen Augen, die aus der Dunkelheit seiner Kapuze hervorleuchteten, so konnte sie nicht genau sehen, ob Quinox' Begleitung auch ein Wasserelf war.

"Ich glaub es nicht, Quinox, du hast mich ja wirklich nicht angelogen, ein echtes Menschenwesen." Lachte der Vermummte, hockte sich zu ihr und nahm ihr Kinn in die Hand um sie zu mustern. "Wenn der Minister davon erfährt, bist du sie los, seine Tochter hat momentan so eine Phase, in der sie alles - was die Menschen angeht - haben will."



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  Ashura-oh
2006-07-14T19:43:14+00:00 14.07.2006 21:43
warum schreibst du nimmer weiter? ;_;
Von:  Ashura-oh
2006-02-03T23:02:05+00:00 04.02.2006 00:02
wann geht es weiter? ;_;
Von: abgemeldet
2005-01-18T11:53:28+00:00 18.01.2005 12:53
Hast dir ja ganz schön Zeit gelassen...

Der neu Abschnitt ist zwar nur kurz, doch wieder mal richtig gut.^^
Von: abgemeldet
2004-11-23T19:43:51+00:00 23.11.2004 20:43
Nach langem geht's wieder weiter! *wild in die Luft spring*

Hast's wieder gut hingekriegt, freu mich schon darauf wenn du wieder was neues hochlädst.

(Ich hab in deiner Geschichte bis dato noch nicht ein Wort gesagt, werde ich immer schweigen?)
Von: abgemeldet
2004-05-16T16:47:13+00:00 16.05.2004 18:47
Du bist wohl Irre geworden *wiedermal stark übertreib*
Du kannst doch nicht an soner Stelle Schluss machen!!!!
Du bist ja soooo gemein *schmollend in der Ecke sitz*
Dabei war ich sooo lieb zu dir. Ich hab dir meine Geschichten geschickt *wo du übrigens noch immer kein Kommi dazu geschrieben hast* und irgendwas anderes nettes hab ich bestimmt auch gemacht *angestrengt nachdenk*
*sich nicht erinnern kann*

Naja gut ...... öhm weiter im Text.
Deine Story ist sooooo cool. Ich bin richtig gefesselt. Schreib ja schnell weiter.
Ich muss doch wissen wer die Wette gewinnt.
hdl *auch wenn du mir immernoch keine kommies geschrieben hast und an einer so spannenden Stele aufhörst (jeder andere hätte dich jetzt angeschrien und mit dem Tod gedroht, aber nein ich bin ganz lieb und droh dir nur mit ewiger Verdammniss ... muahahaha) wenn du gern erlöst werden möchtest schreib gefälligst schnell weiter!!!*
cu lyn
Von: abgemeldet
2004-05-16T16:28:05+00:00 16.05.2004 18:28
Ahh willst du mich umbringen. Soviel. Ich bin doch so vergesslich.
Wenn ich mit Seite 8 fertig bin hab ich wieder vergessen was ich vorher schreiben wollte. Nicht zum aushalten. *sollte mir dringend ein Langzeit Gedächtniss leihen*
Naja, deine FF war mal wieder spitze.
Hoffentlich wird Thomas *den langen Namen hab ich vergessen* gut und kommt mit Alea zusammen.
Wehe nicht! *droh*
mach schnell weiter *schwer begeistert bin*
hdl
cu lyn
Von: abgemeldet
2004-05-16T15:39:26+00:00 16.05.2004 17:39
Ahh so viele Worte. Da kann man sich ja gar nicht merken was einem alles gefallen hat.
Mir bleibt also keine ander wahl.
Ich sag einfach mi hat alles gefallen. *stimmt ja auch*
Mach unbedingt so weiter.
cu lyn
Von: abgemeldet
2004-05-16T15:27:21+00:00 16.05.2004 17:27
Auch nicht schlecht. Erst sone übelst schwere Prüfung bestehen *die vorher noch keiner geschafft hat* und dann auch noch das mit der Schule.
Nicht schlecht Herr Specht.

Du hast das so mega süß geschrieben *ganz hin und weg bin*
Super toll
cu lyn
Von: abgemeldet
2004-05-16T15:19:43+00:00 16.05.2004 17:19
Na toll alsob son Typ mit 500-nochwas-Jahren kein alter Knacker wär.
Wie kann man nur so dumm sein und von jemanden verlangen das er einen heiratet, ohne das man sich kennt.

Ach ja, deine FF. Du willst jetzt sicherlich hören wie ich sie finde. Naja wie immer halt .... einfach MEGA HAMMER UND ABSOLUT GEIL.
Echt mir fallen bald keine Lobpreisungen mehr ein. Schreib gefälligst ein schlechtes Kapitel. Dann kann ich ein bisschen über dich herziehen. Is doch nervig wenn ich immer nur gutes über dich sagen kann. *kleinen Streit provozieren will*
cu lyn
Von: abgemeldet
2004-05-16T10:22:44+00:00 16.05.2004 12:22
Jo. Zweite Prinzessin gefunden. Geile Sache das.
Du schreibst soooo toll. *Sweetsunrise fast zu Tode drück*
Bin begeistert.
cu lyn


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