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GOMEN.... but WHAT?!

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Lektion 1: Silly Brüder und Mister Ich-teach-dich


 

Gomen… but WHAT?!?

Lektion 1

Silly Brüder und Mister Ich-teach-dich
 


 

Das war doch ein schlechter Scherz, echt jetzt!

Das konnte Kurama doch wirklich nie… nein! Niemals nie ernst meinen!

Ich meine… Hallo?

Wo war ich bitte? Das… das konnte doch nur ein Witz sein… also…

Wo war die Kamera? Wo meine Familie, die lachend hinterm nächsten Busch saß?
 

„Tut mir leid! Ihr Vater hat mir gesagt, ich solle sie hier absetzen und dann das Weite suchen!“, räusperte sich Darui vom Fahrersitz aus und betrachtete mich ziemlich offensichtlich durch den Rückspiegel.

Ich wusste selbst, dass ich gerade keinen sehr glücklichen Eindruck machte! Um ehrlich zu sein, ich legte es sogar darauf an!

Es wurde demnach nun Zeit für meine ultimative Geheimwaffe!

Eine, die ich wirklich nur im absoluten Notfall einsetzte und von denen gab es bisher nicht viele… eigentlich gar keine… wenn man mal davon absah, dass sie nur zum Tragen kam, wenn Mutter meinte, sich mal selbst an den Herd stellen zu müssen um uns von ihren… ähm… Kochkünsten zu überzeugen.

Wenn man da nicht so tat, als sei einem wirklich schlecht, dann war es das einem danach ganz bestimmt!

Ich stierte also nun in diesen Rückspiegel und schaffte so einen noch intensiveren Blickkontakt.

Nun denn… auf geht’s!

Körperhaltung ist zusammengekauert bei angezogenen Beinen…. Check!

Tränenflüssigkeit ausreichend in den Augenwinkeln angesammelt… Check!

Hände krampfhaft und zitternd gefaltet… Check!

Nun mit den Wimpern klimpern… Check!

Mit weinerlicher Stimme ein „Daaaaaaruiiiii!“ hauchen… so was von Check!
 

Mein Fahrer drehte sich doch nun tatsächlich in seinem Sitz herum und betrachtete mich abschätzend mit halb gesenkten Lidern.

„Ihr Bruder sagte, dass Sie das versuchen würden!“, grummelte unser jahrelanger Chauffeur und schob den Zahnstocher, auf dem er bestimmt schon seit drei Stunden lustlos herumkaute, in den anderen heruntergezogenen Mundwinkel.

„Welcher?“, brummte ich und ließ das krampfhafte Halten etwas fallen. Schließlich wollte ich nun wissen, wer auf meiner inneren Sympathieliste gerade nach ganz weit unten gerutscht war.

„Tut das denn noch etwas zur Sache?“, er drehte sich wieder nach vorne und legte seine Hände wieder auf das Lenkrad. Irgendwie ließ mich das doch hoffen!

„Und nun raus hier! Sonst werd ich ungemütlich!“

Okay! Hoffnung für’n Arsch!

Ich seufzte laut auf und blickte wieder durch die abgedunkelte Scheibe unserer Limousine nach draußen.

Die meinten das echt alle ernst! Das war wirklich kein Gag oder eine Art verspäteter Aprilscherz.

Klar, letzteres war Ende Oktober wirklich unwahrscheinlich, aber wenn man der Jüngste von vier Brüdern war, dann war irgendwie das ganze Jahr über der erste April!

„Ich – sagte – raus!“

Darui’s Stimme hatte einen besorgniserregenden Unterton!

Das meine vermaledeite Familie ihn aber auch so gut abgerichtet hatte!

Oh! Das würde Rache geben! Blutige, brutale, schreckliche….

„RAUS!“

Okay okay… aus reinem Überlebenswillen heraus schoss meine Hand zum Türgriff und öffnete die Wagentür von innen.

Die frische Brise, angereichert von faulenden Blättern, glitschig feuchtem Moos, fader Einöde und gähnender Langeweile wehte mir ins Gesicht.

Urgh!

Mitten in der Pampa. Klasse!

„Damit du nicht abgelenkt wirst von deinen Studien!“, hatte Deidara gesagt.

Übrigens mein zweitältester Bruder. Eigentlich ein noch größerer Vollidiot als ich einer bin, aber er hatte es doch tatsächlich geschafft, dieser Sonderbehandlung, die ich jetzt erdulden musste, zu entgehen!

Mieser Verräter!

Erneut schnaubte ich wütend vor mich hin und entstieg dem Wagen.

Und ich hatte noch nicht einmal ganz die Türe von außen ergriffen, um diese zu schließen, da drückte Darui so dermaßen heftig auf’s Gas, dass die Reifen überdrehten und schwarze Striemen auf dem Asphalt hinterließen… genau an der Stelle, wo bis vor zwei Nanosekunden meine letzte Verbindung zur Zivilisation gestanden hatte.

„Blödes Arschloch!“, entfuhr es mir zischend und natürlich war mir bewusst, dass mein Fahrer am wenigsten dafür konnte, dass ich nun hier stand.

Ja, das hatte ich mal wirklich nur ganz allein mir selbst zu verdanken! Echt jetzt!

Nun stand ich also da. Inmitten eines für mich riesigen Waldes.

Ich bin in Tokyo aufgewachsen. Bis auf Parkanlagen, ob in der Stadt oder in den Clubhotels rund um den Globus, hatte ich mich in meinem ganzen Leben noch nie wirklich mit Dingen wie Bäumen beschäftigt. Ob das da vor mir nun Ahorn, Buche oder Eiche war… keine Ahnung, echt jetzt. Auf alle Fälle war es ein Baum. Und dann noch nicht mal einer. Nee, die standen hier haufenweise herum.

Man könnte jetzt nun berechtigterweise fragen, was ich hier machte.

Um ehrlich zu sein… das fragte ich mich auch.

Mein Blick huschte zu meiner Seite. Dort hatte Darui vor einer Stunde… da waren wir nämlich hier angekommen… mein Gepäck abgestellt.

Langsam schlürfte ich darauf zu und nahm den Griff des übergroßen und weiß Jashin nicht gerade leichten Trolleys und zerrte ihn ein Stück hinter mir her auf dieses wirklich imposante Tor zu.

Ich muss sagen, mit imposant kenn ich mich aus. Ich komme schließlich aus einer Bauunternehmer-Familie! Und dieses Tor hier hatte was.

Es war aus Eisen geschmiedet und bestimmt vier Meter hoch. Ebenso war dies die geschätzte Höhe der Mauer, in die das Ding eingelassen worden war und das dahinterliegende Anwesen eingrenzte.

Nur führte dieser Weg, auf dem ich mich befand, durch dieses Tor in einen noch viel dichteren Wald und ließ somit keine neugierigen Blicke auf das zu, was diese Mauer denn da so genau von der Außenwelt zu schützen versuchte.

An der rechten Seite des Tores war ein riesiges Klingelschild angebracht.

Aus Gusseisen. Darauf deutlich lesbar ‚Sarutobi Language Academy‘.

Wieder ein Schnauben meinerseits.

Wer brauchte so einen Mist!

Meine Güte! Ich war 20 Jahre alt! Ich hatte es mit Bravour geschafft, meine Privatlehrer damals davon zu überzeugen, dass ich absolut ungeeignet für Fremdsprachen bin, dann werde ich das doch jetzt auch noch hinkriegen!

Okay, okay… ich habe damals wirklich üble Methoden angewendet, um meinen Lehrer davon zu überzeugen, dass man auch ohne Fremdsprachenkenntnisse im Leben weiter kam… he he.

Jedes Mal wenn Englisch auf dem Stundenplan gestanden hatte habe ich einfach dafür gesorgt, dass ich das neuste Männermagazin auf dem Schreibtisch liegen hatte… ob Playboy, Penthouse oder Ero Ero… Jiraija-sensei hatte irgendwie dann auch keine wirkliche Lust mehr auf Unterricht!

Lustlos betätigte ich den goldenen Klingelknopf auf dieser Tafel. Schließlich hatte ich keine Ahnung, wie weit ich noch laufen müsste und ich hatte nicht vor, die Nacht hier draußen zu verbringen.

Es folgte ein seltsames Summen. So ein Geräusch kannte ich natürlich! Schließlich hatten wir das bei uns zu Hause auch, daher blickte ich ziemlich unbeeindruckt geradewegs nach oben und schaute in die auf mich gerichtete Linse einer Überwachungskamera.

„Ja?“, kam es nun knarzend aus der Gegensprechanlage.

Immer noch in die Kamera blickend beugte ich mich ein wenig herunter und somit näher an das Mikrofon der Anlage heran: „Mein Name ist Uzumaki. Naruto Uzumaki. Ich werde erwartet!“

Und wie ich das werde! Schließlich war die Summe, die mein Vater an dieses Institut hier überwiesen hatte, nicht gerade als gering zu erachten.

Um ehrlich zu sein… absoluter Wucher!

Aber okay… man sollte Menma’s Meinung nach hier auch ein Wunder vollbringen und die würden nun mal viel Geld kosten! Und Vater ließ sich, warum auch immer, in allen Punkten, die mich betrafen, von meinem zehn Minuten älteren Zwillingsbruder beraten.

Dieser Beratertätigkeit hatte es der Schwarzhaarige übrigens zu verdanken, dass ich mit ihm seid unserem Geburtstag vor zwei Wochen kein Wort mehr wechselte.

Wenn ich einmal beleidigt war, dann war ich nun mal beleidigt! Und ich war da verdammt stur! So schnell würde ich ihm nicht verzeihen, denn im Endeffekt hatte er mir diesen Mist hier ja auch in gewisser Hinsicht eingebrockt!

Denn eigentlich war Menma für die Leitung der Abteilung für Auslandskorrespondenz vorgesehen und ich für die Buchhaltung. Denn Mathematik mochte ich viel lieber als Sprachen!

Doch dann musste mein blöder Zwilling ja beschließen, dass er Jura studieren wolle und schwups… schmiss er die komplette Erbreihenfolge unserer Familie über den Haufen!

Denn nun saß er in der Rechtsabteilung unseres Unternehmens. Deidara, der eigentlich von meinen Eltern von Geburt an für diesen Posten vorgesehen war, entschied sich dadurch um und war nun im Architekturbüro zu finden und Kurama, mein ältester Bruder, half Vater derzeit noch als stellvertretender Leiter des Namikaze – Imperiums.

Ergo: Ausland UND Buchhaltung sollte ich nun leiten. Scheiße!

Da half auch nichts, dass ich meinen Eltern seit Jahren Aphrodisiaken in deren Essen träufelte in der Hoffnung, sie würden sich dazu hinreißen lassen, mal eben noch einen weiteren Erben zu produzieren. NEIN! Alles brachte nichts.

Nicht mal mein Betteln und flehen, als mein Vater eines Tages in die von mir zu betreuende Abteilung spazierte, weil er ‚mal eben schauen wolle, wie ich so arbeite‘.

Um ehrlich zu sein… ich habe meinem Assistenten Shikamaru alles auf’s Auge gedrückt. Ich war eigentlich nur in der Buchhaltung zu finden.

Aber das ließ mein Vater nun nicht mehr durchgehen.

Ich sollte in seinem Beisein ein Telefonat mit einem besonders wichtigen potenziellen Großkunden namens Ay Raikage in den Staaten führen.

Ähm… ja… man kann sich vorstellen, wie das gelaufen ist, oder?

Ich hab kein Wort verstanden und der Typ am anderen Ende der Leitung auch nicht. Der kam sich sogar ziemlich verarscht vor, glaub ich, denn Sätze wie ‚Fuck you‘ und ‚You pissed me off‘ verstand sogar ich… aber das war es auch mit meinen Fremdsprachenkenntnissen.

Menma, der ebenfalls dabei anwesend war, hatte das Büro verlassen müssen, weil er einem akuten Lachanfall erlegen war. Kurama war die Kinnlade so weit heruntergefallen, dass Deidara besorgt nach seinem Handy gegriffen hatte um unseren Hausarzt zu informieren, dass man einen Unterkiefer wieder einrenken müsse und Dad… nun ja… Dad hat dann plötzlich das Telefon ergriffen und es irgendwie geschafft, den Kunden so zu beruhigen, dass man sich darauf einigen konnte, sich ein anderes Mal persönlich zusammen zu setzen um über eine mögliche Zusammenarbeit zu sprechen.

Na ja… und dann gab es die Familienkonferenz. Ein Relikt aus Zeiten, wo wir Uzumaki – Jungs uns alle noch in der Pubertät befunden hatten und dieses von daher nötig war; wurde nun dank meiner Unfähigkeit wieder eingeführt.

Also nichts, worauf ich stolz sein sollte und genau das verletzte mich!

Ich wollte nicht, dass mein Vater von mir enttäuscht war!

Und auch wenn er es nicht ein einziges Mal direkt so sagte, so hatte ich es an seinem Blick ablesen können.

Und das tat wirklich weh!

Daher war ich auch während unserer Familienkonferenz allen Vorschlägen, die genannt wurden, ziemlich offen gegenüber gewesen!

Im Nachhinein ein Fehler, denn sonst würde ich nun nicht vor diesem Tor stehen!

Ebenso problematisch war auch, dass Jiraija-sensei während dieser Familienkonferenz befragt worden war, warum ich kein Englisch sprach obwohl ich doch jahrelang von ihm unterrichtet worden war.

Da kam dann wirklich die ganze Wahrheit ans Licht. Und da kam dann Deidara ins Spiel!

Dieser schlug nämlich dann dieses Institut hier vor. Es sei abgelegen und ich hätte somit keinerlei Ablenkung – lebt wohl Disco, Partys und heiße Bräute!- und zudem würde man hier einen Kurs anbieten, der einem garantierte, binnen drei Monaten fließend Englisch zu sprechen, egal wie hoffnungslos man bisher war.

Na ja… die kannten ja noch nicht mich, nicht wahr?

Allerdings musste ich mir nun selbst ein wenig mehr Optimismus zureden… denn natürlich hatte mein Vater vorausgedacht und keine Lust gehabt, mich drei Monate lang auf Schulung zu schicken mit dem Resultat, dass es nichts gebracht hatte.

Soll heißen: Wenn ich aus diesem Laden nicht fließend Englisch quatschend heraus kam würde ich den Rest meines beruflichen Lebens in der Postsortierstelle verbringen!

Ohne meinen Assistenten Shikamaru, ohne 16 Wochen bezahlten Urlaub im Jahr und vor allen Dingen auch ohne mein bisheriges Gehalt!

Und das waren natürlich allesamt Punkte, die unheimlich zogen!
 

„Oh! Willkommen! Treten Sie ein!“, schallte es erneut aus der Gegensprechanlage und nur wenige Sekunden später öffnete sich fast lautlos das schwere Tor, so dass ich in Begleitung meines Trolleys hindurch gehen konnte.
 

~~~~~~~~

„Wow!“

Das war mein erster Eindruck als ich aus dem fast blickdichten Waldstück heraustrat und sich vor mir ein Gebäude auftürmte, was seinesgleichen wohl lange suchen dürfte.

Und ich hatte wirklich schon viel gesehen.

War ich hier wirklich noch in Japan?

Das Ding vor mir hatte Ausmaße, dass ich jetzt schon wusste, dass ich die nächsten Tage entweder mit Herumirren oder mit ‚Stadtplan‘ verbringen würde! Hier würde ich mich ganz sicherlich sehr oft verlaufen! Echt jetzt!

Irgendwie erinnerte es mich auf den ersten Eindruck an ein Gebäude aus den Südstaaten aus der Zeit des amerikanischen Krieges, nur dieses hier war eindeutig Massivbauweise!

Dazu kam allerdings der nicht zu verachtende europäische Einfluss.

Wieso sonst hatte ich beim kompletten Eingangsbereich das Gefühl, ich würde auf der Akropolis stehen?

Deidara würde nach einem Heulkrampf einen Nervenzusammenbruch kriegen, wenn er das hier sehen könnte. Das war alles so was von sein Ding!

Ich muss sagen, ich habe nicht viel Ahnung von Architektur. Traurig, ich weiß. Gerade als Sohn von Bauunternehmern sollte ich das nicht allzu laut sagen.

Obwohl… nach der Englischpleite konnte ich ja fast schon nicht noch mehr Schande bringen.

Irgendwie ließ ich bei diesen Gedanken Schulter und Kopf hängen. Normalerweise war ich nicht so schnell unterzukriegen… aber mal ehrlich… ich war meines Erachtens weder dumm noch naiv… KEIN Mensch konnte binnen drei Monaten eine komplette Sprache erlernen, so dass sie auf einem Niveau war um wichtige Geschäftsgespräche zu führen!

Und wenn selbst ich das in meinem sonst grenzenlos vorhandenen Optimismus eingesehen hatte, wieso ließ sich dann mein Vater dennoch darauf ein und finanzierte diesen Unsinn hier noch?

Auf dieser Treppe, die vom Weg hoch zu der riesigen Eingangstür zwischen den Marmorsäulen führte, stand ziemlich mittig ein noch recht jung aussehender Mann, der mich mit einem breiten Lächeln betrachtete.

„Herzlich Willkommen in der Sarutobi Language Academy, kurz SLA, Uzumaki-san!“, begann dieser in einer leichten Verbeugung zu sprechen, „Wir haben Sie bereits erwartet!“

Als er seinen Kopf wieder anhob blickte er mir direkt ins Gesicht.

Irgendwie kam ich nicht umhin, die ganze Zeit zu überlegen, wie alt er wohl war und warum ich mich das überhaupt fragte. Und ehe ich mich versah, war ich gedankenverloren wohl die vielen Treppenstufen zu ihm hinauf geschritten und nahm nun seine Hand zur Begrüßung entgegen.

„Nett, Sie kennen zu lernen, Herr…“

„Umino. Iruka Umino mein Name!“, wieder verbeugte er sich leicht, noch während er meine Hand schüttelte. Ich habe es normalerweise nicht so mit Höflichkeitsfloskeln, aber durch meine Familie war ich zwangsläufig daran gewöhnt, dass man mir so begegnete. Nur hier fand ich es echt etwas übertrieben.

„Ich bin der Administrator dieses Institutes. Wenn es für Sie im Laufe Ihres Aufenthaltes Fragen gibt, so wenden Sie sich bitte an mich, Uzumaki-san!“, und schon wieder verbeugte er sich.

„Naruto!“, brummte ich und schritt an ihm vorüber, um nun auch die letzten Treppenstufen nach oben zu gehen, während die Rädchen meines Trolleys bei jeder Stufe weiterhin einen heiden Lärm machten.

„Wie meinen?“, schnell hatte der Braunhaarige mit der waagerechten Narbe über seinem Nasenrücken zu mir aufgeschlossen und schien einen leicht irritierten Eindruck zu machen.

Na, bravo, Naruto! Keine zwei Minuten hier und schon verwirrst du den Administrator! Dabei schien dieser einen recht netten Eindruck zu machen. Zudem wirkte er nicht wirklich alt… sicherlich wusste er, wo man sich in dieser Einöde hier abends amüsieren konnte und von daher bot ich ihm somit praktischerweise direkt das ‚Du‘ an!

„Na, ich mag dieses Herr Uzumaki oder Uzumaki – san oder Uzumaki – kun nicht so. Weißt du… von uns gibt es mehrere!“, ich zwinkerte ihm dabei zu. Irgendwie wollte ich wohl damit die Stimmung etwas auflockern und ihn aus seiner verkrampften Haltung erlösen.

Er schien zu schmunzeln. Während des Gehens konnte ich da nicht so genau darauf achten, da ich zugeben muss, gerade in neuen Umgebungen mein Hauptaugenmerk auf mein Umfeld legen zu müssen.

Zum einen, um mir alles genauestens einzuprägen und zum anderen war ich auch dafür bekannt, mit der Tür ins Haus zu fallen… und das wortwörtlich.

Daher suchten gerade meine Augen schon fast leicht panisch den Boden nach versteckten Stolperfallen, mit Vorliebe erhöhte Simse, sogenannte Miniaturstufen, im Eingangsbereich, ab, aber fanden anscheinend nichts.

Fast schon springend betrat ich die Vorhalle und erkannte augenblicklich, dass ich wirklich nicht mehr ihn Japan sein konnte!

Hatte Darui mich heimlich abgefüllt und mich irgendwie ans andere Ende der Welt geschafft?

Das hörte sich zwar nun wirklich hinterhältig an, aber sowas ist in meiner Familie schon vorgekommen!

Es war damals ein Tag nach Kuramas Jungesellenabschied gewesen, als ich einen Anruf auf mein Handy erhielt von Deidara, der behauptete, in Sydney im Hotel aufgewacht zu sein.

Zuerst hab ich gedacht, der Idiot sei noch total betrunken, doch als sich dann Menma lachend vom Frühstückstisch entfernte kapierte selbst ich es.

Wäre ja wirklich lustig gewesen… nur hatte Deidara keine fünf Stunden später als Trauzeuge in einer Kirche zu stehen und man glaubt gar nicht, wie schwierig es ist, ohne Englischkenntnisse einen Jet zu buchen, der einen verkaterten Bruder wieder zurück schafft!

Wie er überhaupt da hingekommen war wollte ich da wirklich nicht mehr wissen!

Demnach war also in meiner Familie alles möglich!

Und gerade in diesem Augenblick könnte ich schwören, ich befand im Saal des Wiener Opernballs und nicht in irgendeiner Eingangshalle einer Akademie!

Das mir der Mund speerangelweit offen stand schien Iruka neben mir nicht zu stören.

Anscheinend war ich nicht der Erste, der so reagierte und irgendwie beruhigte mich das auch ein wenig.

Hier war alles aus Marmor und mitten im Raum führte eine wirklich breite Treppe mit goldenem Geländer in den ersten Stock.

Das diese Treppe mit einem bordeauxfarbenen Läufer ausgelegt war brauche ich eigentlich nicht mehr zu erwähnen, oder?

Über unseren Köpfen hing ein wahres Monster von Kronleuchter. Ich mag die Dinger… aus der Ferne zum Anschauen und so… aber ich hab eindeutig zu viele Gruselfilme gesehen, wo diese Teile runterkommen und einen erschlagen… von daher würde ich stets einen Bogen drum herum laufen!

Hier glitzerte und glänzte und funkelte es an allen Ecken und Enden. Verstärkt durch den Lichteinfall der riesigen Fenster rechts im Raum brach sich das eintretende Sonnenlicht so intensiv in allem, dass ich das Gefühl hatte, bald zu erblinden!

„Ist das hier wirklich eine Sprachschule?“, noch immer stand mein Mund vor Erstaunen offen und Iruka nickte eifrig wie ein Wackeldackel auf der Hutablage.

Verdammt! Wo war ich hier nur reingeraten?

Wenn die schon so viel Wert auf das Erscheinungsbild legten, dann war der Unterricht hier bestimmt die reinste Hölle! Deidara! Das wirst du büßen!

Iruka schritt nun voran auf die Treppe zu, verharrte kurz an der untersten Stufe um zu warten, bis ich wieder aufgeschlossen hatte und wies mir dann an, ihm in den ersten Stock zu folgen.

Oben angekommen, was unter anderem dank meines unhandlichen Trolleys nicht ganz so angenehm war, blieben wir vor einem riesigen Gemälde stehen.

„Das ist der Gründer unserer Akademie, Hiruzen Sarutobi-sama!“, begann Iruka mit scheinbar vor Stolz geschwellter Brust.

Ich blickte auf das Bild… hm… das war ein Mensch? Also da drauf, mein ich jetzt!

Ich dachte da eher an ein Bild über einen Pavian… aber he he… was sollte hier schon ein Gemälde von einem Affen hängen?

Aber hoffentlich sah der Kerl nicht wirklich so aus… der Ärmste.

Vielleicht lag es aber auch nur an der Umsetzung des Künstlers…

Na ja… ich beschloss, von Kunst nun genauso viel Ahnung zu haben wie von Architektur und von Englisch und folgte dann Iruka weiter den Gang hinunter.

„Wissen Sie“, begann er, während wir so diesen unendlich erscheinenden Flur an unzähligen Türen vorbei liefen und ich mich nebenbei noch fragte, was so schwer daran war mich einfach zu duzen, „Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hatte unserer ehrenwerter Sarutobi-sama seiner Zeit weit vorausgedacht! Er erkannte die Wichtigkeit der Sprache. Der Kommunikation der einzelnen Länder miteinander für den Erhalt des Friedens. Japan war damals noch sehr rückständig. Wir sind nun mal ein Inselvolk und dadurch etwas von der Außenwelt abgeschirmt. Sarutobi wollte dies mit der Gründung seiner Akademie ändern und nun gibt es weltweit über 80 Institute. Aber dies hier ist der Hauptsitz. Hier befinden sich nicht nur Studenten aus allen Herren Ländern“, nun lächelte er mich freundlich an, „sondern auch Lehrkräfte! Speziell für alle möglichen Fälle ausgebildet!“

Irgendwie hatte ich nun wirklich das Gefühl, dass ich ein besonders schwieriger Fall war. Wieso sonst hatte er das so genau betont?

„Die meisten unserer Studenten kommen aus einflussreichen Industriefamilien, so wie Sie, Uzumaki-san“, anscheinend beherrschte dieser Administrator nicht die japanische Sprache… oder warum sonst hatten wir bereits jetzt Kommunikationsprobleme?, „Jedoch vergeben wir auch Stipendien! Wir unterrichten hier nicht nur Englisch, sondern auch Französisch, Spanisch, Deutsch, Italienisch und Chinesisch. Der Unterricht wird hauptsächlich von Muttersprachlern geleitet und diese beginnen beim derzeitigen Stand des einzelnen Studenten und bauen darauf auf. Sie haben vor einigen Tagen einen Einstufungstest gemacht, nicht wahr!“

„Hm!“, brummte ich zur Antwort. Oh ja, den hatte ich!

Gezwungenermaßen! Denn um meinen Vater wieder unter die Augen treten zu können hatte mich Jiraija-sensei wortwörtlich an einen Stuhl gefesselt und geknebelt und mir einige Blätter zum Bearbeiten vorgelegt.

Ich hatte mich stundenlang geweigert, doch als dann das Knurren meines Magens übermächtig wurde, hatte ich einfach schnell einige Kreuzchen auf diesen Bogen gesetzt. Dass dies ein Einstufungstest gewesen war hatte mir der perverse Alte erst nach meiner siebten Schüssel Ramen gestanden.

Da war es aber schon zu spät… UPS hatte das Schriftstück schon über die Stadtgrenze gebracht!

Plötzlich hielt Iruka vor einer dieser unzähligen Türen inne und augenblicklich ärgerte ich mich bereits wieder über mich selbst! Ich hatte vergessen, die Türen zu zählen! Ich würde diesen Raum sicherlich nie wieder finden!

„Das ist Ihr Studienzimmer. Hier haben sie zum einen Privatunterricht und dann auch noch Gruppenunterricht!“, er öffnete die Tür und ich folgte ihm in einen weiteren Raum, der mich schwer an das Arbeitszimmer König Ludwig XIV erinnerte!

Das war doch echt nicht mehr normal!

„Sasuke! Come over here!“

Hä? Mit wem redete der denn jetzt und vor allem… was redete er da?

Aus dem Blickwinkel bemerkte ich eine Bewegung und sah dann nach rechts, wo sich eine wirklich bequem aussehende Sofalandschaft befand.

Der Teil der Sitzgruppe, der mit der Lehne zu uns stand, war allerdings nicht unbesetzt.

Eine Gestalt erhob sich und drehte sich dann auch schon zu mir herum.

Tiefgründige dunkle Augen musterten mich, ehe eine Hand mit langen schlanken Fingern ziemlich lässig einige tiefschwarze Strähnen aus dem blassen Gesicht fischten und sie nach hinten strichen. Irgendwie musste ich ihn doch reichlich dümmlich drein blickend angestarrt haben, denn ein leicht überhebliches Lächeln legte sich auf die Lippen des Fremden.

Wo zum Henker war ich hier?

Eine Akademie, die aussah wie eine Mischung aus dem Tempel des Zeus mit dem Schloss aus Versailles und einem eindeutig von sich zu sehr überzeugten Supermodel, welches gerade in großen Schritten auf mich und Iruka zukam.

„Is this my new student?”

Wow! Und auf Synchronsprecher könnte der auch noch machen! Was für eine Stimme! Wäre nur nett, wenn ich wüsste, was diese Stimme gerade gesagt hat!

„Ja, Sasuke! Das ist Naruto Uzumaki. Er wird ab heute ein Student deiner Klasse sein sowie Einzelunterricht bei dir nehmen. Er ist für das Drei-Monats-Programm eingeschrieben!“

Deutlich sah ich, wie sich mehr als nur skeptisch eine Augenbraue nach oben zog.

„Und das, Uzumaki-san, ist Sasuke Uchiha! Ihr Lehrer. Er spricht fließend Englisch, Japanisch, Deutsch und Französisch!“

Oh! Dieser Typ aus dem Katalog sollte also mein Lehrer hier sein! Na, dann wollte ich doch einmal einen guten Eindruck hinterlassen: „Na… Na…Naisu to michu!“(Nice to meet you), und ich schnappte mir seine Hand um sie kräftig zu schütteln. Schließlich wollte ich so dieses ständige Verbeugen umgehen.

Eine zweite… zu 100% perfekt gezupfte… Braue schoss nach oben.

Seine Hand in meiner fühlte sich kühl an. Vermutlich litt der Ärmste an Durchblutungsstörungen. Das würde auch seine blasse Gesichtsfarbe erklären.

Nachdem ich das Gefühl hatte, ihm genug den Arm ausgekugelt zu haben, ließ ich seine Hand los und versuchte mein breitestes Lächeln aufzusetzen.

Dieser wandte sich nun etwas von mir ab und Iruka zu: „Iruka? Is this the right guy?“ (Iruka? Ist das der Richtige?)

“Indeed, didn’t you already check his profile?” (Selbstverständlich, hast du dir nicht sein Profil angesehen?)

„Yeah!“ (Ja)

Irgendwie verstand ich kein Wort. Daher versuchte ich anhand der Mimik zwischen den Beiden festzustellen, was denn nun das Problem war. Das war aber gar nicht so leicht, echt jetzt! Denn der Schwarzhaarige schien gar keine Mimik zu besitzen, die ich deuten könnte.

Aber irgendwie wirkte dieser Sasuke Uchiha nicht ganz… glücklich.

Er tippte sich nun an die Stirn: „Are you sure he’s alright up here? He only scored 5 points on the test! I’m going to have my work cut out for myself!” (Bist du dir sicher, dass er da oben noch ganz normal ist? Er hatte nur 5 Punkte im Eingangstest! Ich werde meine eigene Arbeit vergessen können)

Iruka lachte nun. Eindeutig gekünstelt und irgendwie kam ich mir gerade echt total überflüssig vor. Nervös hüpfte ich von einem Bein auf das andere. Ich konnte es wirklich nicht leiden, wenn ich das Gefühl hatte, dass man über mich sprach und ich nichts verstand. Ätzend, echt jetzt!

„You’re the best of the bests and can always turn lead to gold!”, Iruka klopfte dem Schwarzhaarigen auf die Schulter, “I thought you have more confidence in your teaching ability!” (Du bist der Beste der Besten und du machst immer aus Scheiße Gold! Ich dachte, du hättest mehr Vertrauen in deine Fähigkeiten als Lehrer!)

„Tzz!“, schnaubend und mit vor der Brust verschränkten Armen drehte er sich wieder zu mir herum, behielt aber dabei den Blick auf Iruka, „Fine! I’ll take him! But I expect a bonus for this!” (Schön! Ich nehm ihn! Aber dafür erwarte ich einen Bonus!)

Ha! Das hatte ich nun auch verstanden! Okay… nicht ganz! Irgendwas mit Bonus! Anscheinend steckte man hier mitten in den Tarifverhandlungen!

Doch irritierenderweise lachte Iruka erneut auf: „Sasuke, du bist wirklich ein eiskalter Hund!“

Und anscheinend hatte dieser Uchiha diese Verhandlungen für sich entschieden, auch wenn sein Gesichtsausdruck eher danach aussah, als hätte er in eine Zitrone gebissen.

Das hieß dann wohl, dass dieser Typ, der einen halben Kopf größer war als ich und mich nun intensiv von oben herab aus diesen schwarzen Augen erneut so seltsam begutachtete, wohl die nächsten drei Monate unterrichten würde!

Na, dann wünsche ich mal viel Erfolg… irgendwie sah ich mich schon in der Postsortierstelle sitzen.

Lektion 2: Alien…ähm… English Invasion für beginners

Lektion 2
 

Alien…ähm… English Invasion für beginners
 


 

Iruka lachte weiterhin und schien sich irgendwie zu sehr zu freuen, für jemanden, der gerade eiskalte Gehaltsverhandlungen geführt hatte.

Und dieses eiskalt war echt berechtigt.

Mein künftiger Lehrer strahlte gerade etwas aus, was die Klimaerwärmung eindeutig aufhalten könnte, wenn man ihn an den Polarkappen aussetzen würde.

Irgendwie zog ich bei seinem Anblick unbewusst den Kopf zwischen den Schultern ein.

Na ja, vielleicht schaffte er ja dennoch das Unmögliche! Deidara hatte ja nur das Beste von dieser Wunder-Akademie gehört und wenn selbst Menma meinte, dass er hier eine 5% Chance für mich sieht, es zu schaffen… Hey! Gar nicht mal so übel, oder?!

„GAIIIIIIIIIIIIII-SENSEI!“

Wow! Das war laut. Und überraschend! Denn selbst unser lebender Klimawandel war zusammengefahren und unser aller Köpfe fuhren zur riesigen Türe herum, die augenblicklich ziemlich laut und ziemlich gewaltvoll aufgetreten wurde und ein Kerl im … ja, was eigentlich… Froschkostüm?

Egal… ein grünes Männchen sprintete auf alle Fälle herein, sprang mit einem Satz auf den Couchtisch, stemmte seine Fäuste in die Hüfte und lachte laut auf!

Ein wirklich seltsames Bild. Echt jetzt! Da stand ein grünes Männchen auf dem Tisch.

Aber damit noch nicht genug. Der Kerl hatte die so ziemlich seltsamste Frisur, die ich jemals gesehen hatte.

So ein Topfhaarschnitt a la Beatles aus den 60-igern. Ich bin normalerweise nicht der Typ, der sich um so was schert, aber um es mit Deidara’s Worten zu sagen war der Typ modisch gesehen ein absolutes No-Go!

Und passte hier überhaupt nicht rein. Vor allen Dingen wenn man den jetzt mal neben diesen Uchiha stellte! Das waren WELTEN!

Vielleicht gehörte der Kerl aber auch gar nicht hier zu… ich mein… vielleicht bildete ich mir gerade auch nur dieses seltsame Äußere ein. Kann ja sein. Also… nee… der war schon echt! Ein grünes Männchen! Klarer Fall! Ein Alien!

Und dass das hier eine Invasion werden würde zeigte mir der zweite wuchtige Knall der Türe.

Fuck! Da stand der nochmal! Echt jetzt!

Zweimal grünes Männchen! Das war ein Großangriff!

Und ich hab einen Zwillingsbruder. Auch wenn der mir kaum ähnlich sieht… ich kenn mich mit doppelt sehen aus… und das hier war echt unheimlich.

Dieses zweite grüne Männchen trug zudem noch eine knallrote Krawatte.

Deidara wäre nun tot umgefallen.

„Gai-sensei!“, japste das zweite grüne Männchen in der Tür. Übrigens teilten die sich nicht nur den Kleiderschrank, sondern auch den Topf… ich mein den Friseur!

„Gib es zurück!“

„Ha ha ha!“, das klang ähnlich wie ein Ho-ho-ho… aber hatten wir nicht erst Halloween in ein paar Tagen? Klar! Ich schlug mir mit der Hand an die Stirn, was wohl kurzweilig alle Blicke wieder auf mich zog.

Dieser Uchiha blickte daraufhin wieder zu Iruka und tippte sich erneut augenverdrehend an die Stirn. Anscheinend ging es dem auch nicht allzu gut.

Aber das war mir gerade egal, denn ich hatte die Erkenntnis erlangt: Die probten hier sicherlich irgendwas für eine Halloween-Party in ihren Kostümen!

„Gib es zurück!“, Männchen Zwei näherte sich Männchen Eins auf dem Couchtisch mit großen Schritten an und hielt fordernd die Hand auf.

Männchen Eins griff lachend in seine Hose… MOMENT!!!

Was war denn das für ein Stück was die hier probten?... und zog ein Büchlein hervor.

Keine Ahnung, von welchem Planeten die stammten, aber für so was hatte man doch Hosentaschen, echt jetzt!

„Das hast du doch bestimmt von Kakashi, Lee-kun!“, lachte Männchen Eins und wedelte nun mit dem ‚Buch-aus-dem-Schritt‘ über dem Kopf von Männchen Zwei herum, „Das ist nur eine Lektüre, die dich bei der vollen Entfaltung deiner ewigen Jugend behindert!“

„Nein-Nein-Nein! Gib es zurück!“, schnaufte dieses beleidigt und unter diesen wirklich extrem breiten Augenbrauen blitzte es bedrohlich.

Okay… das hier war keine friedliche Alien-Invasion!

Vielleicht sollte ich besser gehen…

„Meine Güte!“, diese nasal klingende Stimme kam von der nun offen stehenden Tür und wieder drehten sich alle Köpfe in diese Richtung. Dort stand nun ein weiterer Ausschnitt aus dem Katalog einer Modelagentur.

Hier gab es wirklich ziemliche Extreme! Der Kerl war groß gewachsen, hatte langes haselnussbraunes Haar zu einem lockeren Zopf gebunden und rückte sich gerade die rahmenlose Brille zurecht.

„Benehmt euch einmal wie Erwachsene! Das kann doch nicht zu viel verlangt sein!“

Okay, der kam eindeutig aus einer anderen Gesellschaftsschicht. Der hatte einen Nachklang in der Stimme, die meinen Knien das Gefühl gaben, sich sofort zu beugen und mich in einer unterwürfige Position bringen zu wollen um dem Kerl zu huldigen. Wo war ich hier nur rein geraten.

Der Uchiha schnaubte leise und ich sah aus dem Augenwinkel ein leicht amüsiertes Kopfschütteln.

„Ich schütze nur unseren kleinen Lee vor den brutalen nackten Tatsachen dieser Welt! Schließlich kommt er aus Australien und das ist so fernab…“

„Australien hat auch eine funktionierende Pornoindustrie, Gai!“, noch ein Model! Direkt hinter Model 1 erschien nun ein Mann mit wirklich wilder Frisur. Leichter Graustich, aber echt geil. Der hatte ein wirklich zweideutiges Grinsen drauf und gesellte sich nun hinter das grüne hyperaktive Männchen Nummer Zwei und entriss Männchen Eins den ehemaligen Schrittwärmer… also das Buch. Und wenn ich das nun richtig verstanden hatte und davon ging ich aus, denn die sprachen hier alle, Jashin sei Dank, japanisch, handelte es sich dabei wohl um eine etwas ‚außerschulische‘ Lektüre.

„Da sind ja Fettflecken drauf!“, entrüstete sich der Grauhaarige und ich hätte ihm am Liebsten gesagt, dass dies sicherlich KEINE Fettflecken waren, aber irgendwie traute ich mich nicht so ganz mich da nun einzumischen.

„Das ist nicht meine Schuld, Kakashi-san!“, Männchen Zwei schien wirklich betroffen von der Aussage, fuhr wieder herum und verpasste Männchen Eins einen Schlag gegen den Oberschenkel… was wirklich sehr männlich wirkte… allein in diesem Aufzug.

„Ähm…“, Iruka hüstelte sehr künstlich laut auf und alle blickten nun zum Administrator, „Wenn ich euch hier schon alle beisammen habe, möchte ich euch gerne einen neuen Studenten vorstellen“, nun wies er auf mich, „Das ist Naruto Uzumaki-san. Er macht das Drei-Monats-Programm bei Sasuke!“

Ich hob zur Begrüßung die Hand in die Luft, doch das blieb eigentlich fast ungeachtet von den Angesprochenen, die alle nun mit erstauntem Gesichtsausdruck auf den Uchiha starrten.

„Du nimmst einen Privatschüler?“, war der Langhaarige der Erste, der sprach.

Sasuke nickte nur.

Wenn ich mir so die Mimik der anderen ansah, die wesentlich aktiver waren in ihrer Starre als die vom Uchiha, dann hatte dieser wohl allein mit seinem Nicken etwas mitgeteilt, was der Landung des ersten Menschens auf der Venus gleich kam… ähm… kann man auf der überhaupt landen?

„Ah!“, riss mich grünes Männchen Eins aus meinen Gedanken zur Raumfahrt, „Ein neues, frisches, jugendliches Gesicht! Sehr schön!“

„Fragt sich nur, wie lang es frisch und jugendlich bleibt!“, murrte der Grauhaarige leise.

„Ha ha! Ich bin Gai Might! Ich bin Amerikaner, 35 Jahre jung, sportlich, attraktiv und unterrichte hier Englisch und Spanisch!“

Ah….ja….

Grünes Männchen Zwei baute sich mit anschwellender aber lächerlich wirkender Brust neben diesem nun auf und fuhr fort: „Ich bin Lee Rock aus Sydney, Australien. Ich bin 22 Jahre alt“, schiefer Blick von Gai, „…ähm, jung und war bis vor kurzem hier selbst noch Student. Aber nun unterrichte ich auch Englisch!“

„Kakashi! Yo! Alter weiß ich nicht. Grieche. Englisch. Griechisch“, das grauhaarige Model schien nicht sehr gesprächig, hob aber grüßend die Hand.

Das andere Model trat näher an mich heran, verbeugte sich etwas und reichte mir aber dann die Hand: „Sir Neji Hyuuga. Vereinigtes Königreich von Großbritannien. 25 Jahre alt und seit drei Jahren als Englischlehrkraft innerhalb der Akademie tätig!“

„Du siehst, Naruto-san, sie unterrichten alle Englisch!“, Iruka legte mir eine Hand auf die Schulter und lächelte, „Du wirst sie also alle einmal im Gruppenunterricht als Lehrer haben!“

Nun ja, wenn die Typen hier alle nur halb so gut unterrichteten, wie sie aussahen, dann dürften hier wirklich Wunder möglich sein!

„Sasuke, ich überlasse dir nun die Aufgabe der weiteren Einweisung. Wir“, Iruka wies auf die anderen, „stören euch nun nicht weiter!“

Bitte was? Die wollten mich jetzt schon mit diesem Kerl hier allein lassen??

Warum?!

Auch der Uchiha wirkte nicht gerade begeistert, nickte aber woraufhin sich alle anderen von uns abwandten und zur Türe gingen, die sich auch kurz daraufhin schloss.

Stille.

Ich schluckte.

Immer noch Stille.

„Hey… da kommt ein Heuballen von rechts aus dem Bild geweht…“, murmelte ich leise, dennoch schien er mich gehört zu haben, denn er schnaufte wieder.

Dann drehte er sich herum und ging auf einen wirklich großen Schreibtisch zu wo er sich auf einen Stuhl setzte und mir dann mit der Hand anwies, mich auf den anderen Stuhl ihm gegenüber zu setzen.

Langsam trottete ich auf diesen Platz zu und kam seiner Bitte mal nach.

„Also“, begann er nun und öffnete eine Schublade an diesem Schreibtisch, „Das hier sind die Bücher und die Unterlagen, die wir in den nächsten Wochen brauchen werden!“, und knallte mir einen Schinken nach dem anderen vor die Nase.

Leute, echt jetzt! Ich versteh ja, dass man Bücher und so braucht… aber das hier…

Als er selbst nach dem zwölften Buch in die Schublade griff hörte ich auf zu zählen.

Ich brauch mir wirklich keine Sorgen mehr machen, wie es in der Postsortierstelle sein würde, denn… ich würde das hier definitiv nicht überleben!

Da lagen mittlerweile mehr Bücher auf dem Tisch als ich in meinem bisherigen Leben überhaupt gelesen, geschweige denn angefasst hatte und ich sah ganz deutlich, dass sich mit jedem Buch mehr vor meinen Augen ein sadistisches Grinsen auf den Lippen des Schwarzhaarigen breit machte!

Er war eindeutig ein Teufel! Ein bösartiges Lebewesen versteckt hinter einer… zugegebenermaßen verdammt gut aussehenden… Maske!

Der hatte eindeutig Arschlochqualitäten!

„Und hier dein Stundenplan!“, er schob mir ein Blatt zu und ich hätte bei seinem breiter werdenden Schmunzeln eigentlich gar nicht darauf sehen müssen, um zu wissen, dass dieser echt scheiße war… wieso tat ich das überhaupt???
 

7:00 Uhr Breakfast…. Also Frühstück… ich hoffe japanisches und nicht dieses wabbelige Zeugs was die Amerikaner in sich reinschaufeln!

8:30-10:30 Uhr Private Lesson with Sasuke (Conversation)…. Privatstunde mit Sasuke in englischer Konversation… was bitte schön soll ich denn mit dem da bequatschen?! Werden sehr stille Stunden.

10:45-12:15 Uhr Private Lesson with Sasuke (Grammar)… WHAT THE FUCK… hey… ich sagte ja bereits das auf Englisch fluchen klappt… aber Grammatik???? Echt jetzt??? Shit!

12:15-13:15 Uhr Lunch…. Ob die hier auch Ramen haben?

13:20-15:45 Uhr Private Lesson with Sasuke (Reading)… Zweieinhalb Stunden lesen? Lesen?!?! Das ist die Zeit wo ich normalerweise Mittagsschläfchen mache! Na ja… vielleicht kann ich das ja dann immer noch!

15:45-17:00 Uhr Tea Time in the lounge… Gruppen-Tee-Trink-Zwang… aber wenigstens mal nicht mehr Private Lesson with Sasuke!

17:00-18:30 Uhr Group Lesson 1…. Oh… auf meine Mitstudenten bin ich echt gespannt!

18:30-19:30 Uhr Dinner… ich hoffe echt jetzt, die haben Ramen!

19:30-21:00 Uhr Group Lesson 2
 

„Ähm…“, mehr konnte ich nicht sagen, da unterbrach mich der Bastard schon.

„Der Plan gilt für jeden Tag, außer sonntags. Da hast du frei!“

„Samstags auch?“, ich sprang auf.

Und ich hatte schon erahnt, dass er nun so ein überhebliches Grinsen grinsen würde… ARGH!

„Lass uns einfach zusammen hart arbeiten!“

Hä?

Zusammen? Hart? Wieso kribbelte es da so seltsam in meiner Magengegend?

„J-Ja… klar! Hart!“, und wieso hör ich mich an wie ein Schulmädchen mit Ameisen im Ausschnitt?

Er legte den Kopf leicht schräg und blickte mir direkt in die Augen.

Verdammt noch mal… der hat wirklich extrem geile Augen!

Wo sind seine Pupillen? Jetzt echt! Wo sind die? Ich habe bisher von wirklich tiefbraunen Augen gehört, aber die hier sind schwarz! So schwarz wie diese Strähnen, die ihm ins Gesicht fallen. Vielleicht wirkte das aber auch alles nur so schwarz weil er so blass war?

„Gleich beginnt der Gruppenunterricht. Ist ja schon reichlich spät heute! Ich werde dich Naruto nennen. Ich würde es auch bevorzugen, wenn du mich beim Vornamen ansprichst. Schließlich verbringen wir nun einige Zeit miteinander!“

„Ei-Einige Zeit miteinander“, wiederholte ich leise und merkte selbst, wie stupide das gerade klang! Ich hörte mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle!

Und dieses schiefe Grinsen auf seinen Lippen zeigte mir deutlich, dass er genau das Gleiche dachte! Scheiße, wie peinlich! Ich senkte meinen Blick… ich musste mir nun nicht auch noch die Blöße geben, dass dieser Bastard mitbekam, dass ich ihn anstarrte!

Ein weiteres Buch landete auf dem Tisch und mir schwante bereits Übles, jedoch klappte er es selbst auf und erhob sich, um an die Tafel zu gehen.

Dort schrieb er überraschend schnell und auch sehr deutlich in Hiragana, was wir heute wohl durchnehmen würden und dann darunter in Englisch.

Für mich war natürlich nur die erste Reihe wirklich lesenswert! Rotes Buch, Seite 37, Übung 9.

Ich betrachtete die Bücher vor mir, die sich türmten wie der schiefe Turm von Pisa und versuchte, einen roten Einband ausfindig zu machen.

War ja irgendwie klar, dass es sich ganz unten befand, echt jetzt!

Ohne wirklich weiter nach zu denken… da bin ich besonders gut drin… zog ich auch schon am gesuchten Buch und der Turm schwankte gefährlich.

Irrtum. Er schwankte nicht nur, er fiel.

Noch in der Aktion bemerkte ich meinen Fehler und versuchte nun, die unzähligen Bücher aufzufangen, die da in hohem Bogen auf den Boden rieselten, was natürlich nicht klappte. Im Gegenteil. Ich flog noch hinterher, da ich vor lauter Bücherfangen die Balance nicht mehr auf meinem Stuhl halten konnte und mit diesem nach hinten überfiel.

Der laute Knall ließ wohl auch meinen Privatlehrer wieder zu mir herumfahren und da er mich nicht mehr am Tisch sitzen sah, konnte er sich denken, wo ich war… zudem half ihm ja auch mein schmerzliches Aufstöhnen beim Suchen und Finden.

„Kann es sein, dass du ein wenig…“, er zögerte. HA! Ich konnte eindeutig die Wörter sehen, die ihm auf der Zunge lagen während er mich von oben herab betrachtete: vertrottelt, idiotisch, dämlich… aber er wägte ab, was er sich wohl herausnehmen konnte und was nicht: „…übereifrig bist?“

WAS?!

Okay, okay… ich muss sagen… ich war echt überrascht.

Übereifrig! Gibt es das Wort überhaupt? Also mit mir im Zusammenhang hab ich es noch nie gehört…

Dennoch hätte der Kerl mir doch jetzt mal eine hilfreiche Hand hinhalten können! Echt jetzt!

Schief grinsend und mit verschränkten Armen vor der Brust sah er auf mich herunter und rührte sich keinen Zentimeter.

„Oi! Kann ich dir helfen, Kumpel?“

Eine Hand aus unerwarteter Richtung schob sich stattdessen in mein Blickfeld und überrascht sah ich zu deren Besitzer.

Und diese Hand führte mich nicht zu einer, nein, zu drei Personen…

Mein Retter in der Not, der meine Hand ergriff und mich schwungvoll wieder auf die Beine zog, war ein Junge mit braunen Haaren und ebenso braunen Augen. Ich sah ihm direkt an, dass ich mich gut mit ihm verstehen würde, denn sein Grinsen war ehrlich und das Funkeln in den Augen ebenso. Dahinter standen wohl zwei Gleichaltrige. Ein Mädchen mit orange-roten Haaren, die in zwei Zöpfe unterteilt waren und neben ihr ein größer, schmächtig wirkender dunkelhaariger Junge mit Brille.

„Danke!“, brachte ich hervor als ich mir den nicht vorhandenen Schmutz von meinem Hintern klopfte. Mein Steißbein tat ganz schön weh! Was musste ich mich auch so dämlich hinlegen?

„Du bist wohl der Neue, was?“

„Das ist dieser Drei-Monats-Kandidat, von dem Iruka gesprochen hat, Moegi!“, antwortete der Bebrillte dem Mädchen.

„Konohamaru, Moegi und Udon! Das ist Naruto Uzumaki!“, brummte der Uchiha und drehte sich wieder zur Tafel herum, „And now, sit down please! Let’s begin our lesson!“ (Und nun setzt euch bitte! Wir beginnen mit dem Unterricht!)

Ähm… okay… Was?!

„Setzen“, flüsterte der Junge, der mir gerade noch als Konohamaru vorgestellt worden war und hastig stellte ich den Stuhl wieder auf um mich darauf zu setzen.

„Well then! Please open your textbook to page 37. We’ll try number 9. Udon? Can you read it please?” (Nun gut! Öffnet bitte das Textbuch auf Seite 37. Wir versuchen Nummer 9. Udon? Kannst du bitte vorlesen?)

Klarer Fall… ich bin nicht gemeint! Ha! Einmal erleichtert ausatmen… he he!

„And now, Naruto! Your turn!“ (Und nun Naruto! Du bist dran!)

….

…. Blödes Arschloch!
 

Ich saß in der Lounge und es war bereits weit nach 21 Uhr.

Und ich war wirklich geschafft.

Nicht von der langen Herfahrt, nicht von den ganzen Eindrücken oder dem Koffer auf mein Zimmer schleppen… neeeeeeein…. Ich war geschafft von Sasuke Uchiha!

Ich würde mir ja nun gerne die Kante geben, aber Konohamaru hatte mir bereits in der zweiminütigen Pause, die uns der Foltermeister gewährt hatte, mitgeteilt, dass es hier im Umkreis von zehn Kilometern nichts gab… nicht mal einen Friedhof zum Sterben!

Was würde ich nun alles für ein wohlverdientes Feierabendbier geben… ARGH!

Stattdessen nippte ich hier an einer Tasse Früchtetee. Mehr gab der Getränkeautomat im Foyer gerade nicht her.

Ich versuchte verzweifelt, abzuschalten und nicht mehr an meine ersten beiden Stunden Unterricht zu denken.

Die waren echt mehr als peinlich und mein Verdacht hatte sich bestätigt: Sasuke Uchiha war ein gemeiner, fieser, bösartiger, eingebildeter… Sadist… JAWOHL!

Der hatte wirklich keine einzige Möglichkeit ausgelassen um mich vor meinen drei Klassenkameraden, die im Übrigen alle 17 Jahre alt waren, bloßzustellen.

Das kam mir schon vor wie der Einzelunterricht, der mich ab morgen erwartete!

Und ich hab nicht ein Wort verstanden, von dem was der Bastard da von mir wollte!

„Am Anfang tut sich hier jeder schwer!“, ich spürte ein Gewicht auf der Sessellehne und sah auf. Direkt in Moegis grüne Augen. Sie war ein hübsches Mädchen. Eigentlich. Und wären wir nun in einer Disco oder so, dann hätte ich sie sicherlich schamlos angegraben. Aber hier war es schlecht. Bisher hatte ich nämlich nur Kerle in diesem Institut ausgemacht und da sollte man nichts mit einer Frau anfangen, der man dann schlecht ausweichen konnte.

„Hm“

Ich pustete nochmals in meine Teetasse. Warum musste der auch so heiß sein? Zweimal hatte ich mir schon die Zunge verbrannt.

„Aber Sasuke-kun ist schon ein geiler Lehrer!“

Oh… Danke, Konohamaru, für diesen sinnfreien Beitrag. Über den schwarzhaarigen Albtraum wollte ich gerade nichts hören. Die letzten drei Stunden hatten mir wirklich gereicht! Und wenn ich an meinen Stundenplan dachte wurde mir eh ganz anders…

Hart arbeiten… tzz!

„Sasuke-kun kann aber auch wirklich alles! Und sieht dabei auch noch so gut aus und…“

Bla bla bla… Weiber!

Warum hatten die sich eigentlich zu mir gesetzt? Ich brauchte nun meine Ruhe!

Okay okay… stören taten sie mich nun nicht wirklich… eher das Gesprächsthema…

„Wie willst du das eigentlich machen, Naruto-kun?“, fragte mich Udon plötzlich und ich blickte von meinem Tee auf.

Ich hatte gar nicht mitgekriegt, dass er mich direkt angesprochen hatte.

„Ähm… was machen?“

„Na, Sasuke-kun hat doch eben gesagt, dass du alle Übungen, die du heute nicht geschafft hast, bis morgen machen sollst!“

„Öhm… hat er das?“ Jetzt mal ehrlich… hatte er das wirklich? Ich musste mich da voll und ganz auf meine Kameraden verlassen, denn Sasuke sprach während des Unterrichts ausschließlich Englisch und ob der mir was aufgegeben hatte oder nicht… DAS konnte ich beim besten Willen doch nicht wissen! Schließlich verstand ich nach wie vor kein Wort und hart zusammen arbeiten hin oder her… wenn das so weiterging, würde ich in drei Monaten weiterhin einen Wortschatz in Englisch haben, der über ‚Shit‘ und ‚Fuck‘ nicht hinauskam!

„Ja, hat er!“, lachte Moegi und ich fragte mich, was es da zu lachen gab. Schließlich hatte ich keine einzige Aufgabe während des Unterrichts lösen können und wenn ich die bis zum Gruppenunterricht morgen nachmachen sollte, aber mein Stundenplan eindeutig keine Zeit dafür offen ließ, so würde ich wohl jetzt auf mein Zimmer gehen und anfangen müssen…

Aber mal ehrlich… ich hatte darauf keinen Bock! Ich drückte meinen Oberkörper noch fester in das weiche Polster des Sessels und stellte die Tasse auf den kleinen Beistelltisch ab: „Kann er vergessen!“, brummte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust, „Ich habe auch eine Pause verdient und…“

Ich spürte zwei Hände, die sich auf meine Schultern legten und sich von hinten jemand annäherte. Kurz darauf den warmen Atem an meinem Ohr und das Gesicht neben meinem: „You seem pretty relaxed to me, Naruto-kun! Have you finished your homework? Hm?“ (Du scheinst dich gut zu entspannen, Naruto! Hast du schon deine Hausaufgaben fertig?)

„WUAAAAAH!“, fuhr ich aus dem Sessel hoch und hielt mir verkrampft beide Hände an die Brust, die verhindern sollten, dass mein Herz mal eben alleine durch dieses Zimmer rannte, „Fuck! Scheiße! Was soll das?! Mich so zu erschrecken! Echt jetzt!“

Er stellte sich nun wieder gerade hinter den Sessel und sah mich fragend an als wäre ich gerade frisch von einem fremden Planeten hier gelandet: „Say this in english, please!“ (Sag das bitte auf Englisch)

„Was? Ähm… ich meine… Gomen… but what?!“

Der arrogante Bastard schnaufte erneut und ich sah in seinen Augen ein mich irgendwie ängstigendes Funkeln.

„Your homework? Have you done it?“, (Deine Hausaufgaben? Hast du sie gemacht?) er trat näher an mich heran und um den Sessel herum. Jetzt gab es nichts mehr, was mir Schutz bieten würde.

„Ähm… I… I…!“

„Sorry, what did you say?“ (Entschuldige, was hast du gesagt?)

Nun beugte er sich auch noch zu mir herüber. Hinter mir waren nur noch die Wand und das Fenster.

Gerade kam mir so ein Sprung aus dem ersten Stock sehr verlockend vor. Alles war besser, als diesem Kerl da zu sagen, dass man eigentlich überhaupt gar keine Lust darauf hatte, irgendwelche Hausaufgaben zu machen.

Na ja… es war ja bei mir nicht nur die fehlende Lust… eher auch die Tatsache, dass ich nicht mal verstand, was da von mir verlangt wurde!

Irgendwie beherrschte der einen wirklich gruseligen Blick. Und mit dieser Feststellung war ich offensichtlich nicht alleine… denn nun stand ich ihm alleine gegenüber!

Miese kleine Ratten!

Hatten meine sogenannten Klassenkameraden doch tatsächlich das Weite gesucht!

Nehmt mich miiiiiiit!

Und während ich Konohamaru und Konsorten noch hängend an den nächsten Baum wünschte war der schwarze Dämon noch näher an mich herangetreten und ich spürte bereits seinen Atem auf meinem Gesicht.

Er hatte wohl ein Faible für diese Minzdragees mit nur 1 Kalorie… zumindest stand ich kurz davor, davon high zu werden weil ich schlichtweg zu schnell in meiner Panik nach Luft schnappte.

„I’m waiting, Mister Uzumaki!“

Oh oh!

„I… I… did my… homework!“ (Ich… Ich… hab meine…. Hausaufgaben gemacht!)

“Really?” (Wirklich?)

Oh Jashin sei Dank! Er blieb stehen! Er blieb stehen und hob verwundert eine Augenbraue.

„Yes… of… of… course, see!“, und nun wühlte ich hastig in meiner Hosentasche. Da hatte ich doch eben meinen Abschrieb von Konohamaru hineingestopft. Den wollte ich eigentlich als Spickzettel für die nächste Stunde noch auf ein passendes Maß reduzieren.

„Wrong spelling!“, (Falsche Aussprache!) zischte er und ich schluckte. Ich hatte es geahnt. Den Mund aufzumachen machte meine Situation definitiv nicht besser!

Ich zog das zerknitterte Papier aus der Tasche und hielt es ihm zitternd unter die Nase.

Warum zitterte ich eigentlich? Der Kerl war doch kaum älter und größer als ich und mal ehrlich… wenn ich wollte, dann könnte ich dem schon… also wirklich sportlich wirkte er ja nicht in seinem Anzug. Wobei ich ihm zugestehen muss, dass er verdammt gut aussah in diesen Klamotten, echt jetzt!

Argh! Ich sollte aufhören damit! Ich muss doch diesen Kerl da hassen! Das ist mein Englischpauker! Wieso redete ich mir den immer wieder ‚schön‘?

Er besah sich mein Blatt und irgendwie, so aus direkter Nähe fiel das nun mal echt auf, erkannte ich da so eine immer dicker werdende Ader auf seiner Stirn. So direkt über dem linken Auge. Also… damit sollte er vielleicht mal zum Arzt…

Plötzlich spürte ich einen festen Griff an meinem Kragen und hatte auch sogleich das Gefühl, den Boden unter den Füssen zu verlieren.

Ich hatte kaum echt männlich klingend geschockt darüber aufgequietscht, da zerrte er mich auch schon fest an meinem Kragen gepackt aus dem Zimmer heraus.

„Your break is over! You can’t even the basics, you…“, seine Gesichtsfarbe sah auch nicht mehr so gesund aus… aber meine vermutlich auch nicht, denn ich bekam überhaupt keine Luft mehr und zappelte, von ihm ungeachtet, wild herum, „From now on, I shall teach you from the bottom up!“ (Deine Pause ist rum! Du kannst noch nicht einmal die Grundlagen, du…! Von jetzt an werde ich dich wohl von den einfachsten Grundsätzen an unterrichten!)

Auf dem Flur schleifte er mich an den drei zuvor geflüchteten Verrätern vorbei, die uns entsetzt dreinblickend nachsahen.
 

„Oh… er hat ihn am Kragen gepackt!“ (Konohamaru)

„Was ist nur mit Sasuke-kun los? Er ist doch sonst nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen!“ (Udon)

„Das ist doch nicht wirklich UNSER Sasuke-kun!“ (Moegi)
 

Danke, Leute, echt jetzt!
 

Es war 1:33 Uhr, als ich meine Zimmertüre hinter mir schloss.

Wohlgemerkt drehte ich den Zimmerschlüssel dreimal im Schloss herum.

Sicher war sicher!

Dann sank ich auf die Knie.

Ich lebe noch! Ich lebe noch!

Ich könnte gerade diesen Gai knutschen! Okay… vielleicht doch nicht…

Aber HALLO?!?! Halb zwei in der Nacht! Und bis gerade eben saß ich gefesselt und (zu Sasukes Leidwesen) nicht geknebelt auf einem Stuhl im Unterrichtssaal und wurde gequält, gefoltert und gepeinigt…

Ja, nicht körperlich… aber mein sonniges Gemüt hat eindeutig etwas abgekriegt!

Gähnend nahm ich den Stundenplan und einen Kugelschreiber zur Hand und ergänzte die Neuerungen.
 

21:00-01:30 Uhr Private Lesson with Sasuke (Spezial-Folter-Einheiten)

01:30-02:00 Uhr In den Schlaf weinen

02:00-06:30 Uhr Albträume von Sasuke Uchiha haben…
 

So ein Job in der Postsortierstelle ist doch gar nicht mal so übel, oder?!

Lektion 3: Sons of Kerberos… Fritz and Franz with Max and Moritz

Lektion 3
 

Sons of Kerberos… Fritz and Franz with Max and Moritz
 

WUMM!

“Aua! Verdammte Scheiße! Das tat weh!”

Jupp, ich konnte mir nun sicher sein, dass ich mit meinem Schrei die anderen Bewohner dieser reizenden Akademie aus ihrem Schlaf gerissen hatte…schließlich hatten wir schon nach 23 Uhr… aber das ging mir am A… Allerwertesten vorbei, echt jetzt!

Denn das tat wirklich weh! Mit unterdrückten Tränchen in den Augenwinkeln blickte ich zu meinem Peiniger hoch, der mit der aktuellen Tatwaffe, einem zusammengerollten Schreibblock, immer wieder bedrohlich in seine eigene Handfläche klatschte.

Vor wenigen Sekunden hatte er mir damit noch eins übergebraten und genau diese Stelle am Hinterkopf rieb ich mir jetzt.

Der blöde Penner hatte echt Kraft in den Armen!

„No excuses!“, woah…schon wieder dieser Killerblick, „Where’s your homework?“ (Keine Ausreden! Wo ist die Hausaufgabe?)

„Meine Güte! Ich hab doch fast alles gemacht! Es fehlt doch nur der blöde Aufsatz!“, schnaubte ich pampig zurück und versuchte ebenso finster zu funkeln wie er.

Muss aber sagen, dass mir das nicht wirklich gelang. Da war der Bastard wirklich ungekrönter Meister!

Er holte mit dem Block wieder aus und sofort warf ich meine Arme schützend über meinen schon zerbeulten Kopf… das hier grenzte doch arg an Missbrauch von Schutzbefohlenen oder so! Ich muss mal ganz dringend mit Kurama quatschen… oder besser noch mit Mama! Die saß doch in der Rechtsabteilung. Zumindest ab und an.

„Nicht wieder hauen!“

Oh Jashin! Jetzt fing ich auch noch an zu winseln!

Ich war nun seit fast einer Woche hier und ich durchlitt hier Höllenqualen!

Zudem hatte der Kerl hier eines geschafft: Ich hatte wirklich Heimweh!

Ich hatte noch nie Heimweh! Echt jetzt! Wenn man drei ältere Brüder hat, die einen ständig nur piesacken, dann hat man ein natürliches Gen gegen Heimweh. Aber jetzt sehnte ich mich geradezu nach Kurama’s bissigen Kommentaren, Deidara’s dummen Sprüchen und Menma’s fiesen Streichen… Ich will nach Hause!!!

„If I don’t do this, how else would you expect me to properly stimulate that ‚Spoongebob‘-brain of yours?“ (Wenn ich das nicht machen würde, wie sonst denkst du gelingt es mir, dass etwas in deinem Schwammkopf-Hirn hängenbleibt?)

Ich blinzelte zwischen meinen schützenden Armen zu ihm hoch: „Oi! Das hörte sich stark beleidigend an! Und Spoongebob ist voll cool!“

Er schnaufte, senkte aber den Arm, was mich wiederum etwas beruhigte: „Again. In english!“ (Nochmal. In Englisch!), drehte sich von mir weg und strich sich die Strähnen aus dem makellosen Gesicht.

Also, die Woche, die ich jetzt hier schon gefangen bin, hat mich sprachtechnisch nicht wirklich weitergebracht. Na ja… ein bisschen. Ums Leben betteln kann ich nämlich schon ganz gut in Englisch. Alles andere hingegen…

Dafür kann ich sagen, dass ich festgestellt habe, dass dieser tyrannische Lehrer absolut schizophren ist! Jawohl! Der kann zwischen den Privatstunden und den Gruppenunterrichtseinheiten binnen Sekunden seine komplette Persönlichkeit verändern! Ich schwöre! Echt unheimlich!

So ein Engel-Dämon-all-in-One!

Im Gruppenunterricht und auch zu den Essenszeiten, wo ich ihn genauestens beobachtet habe, ist er zuckersüß und freundlich und, man glaubt es kaum!!!! Er kann lächeln! Echt wahr! Unglaublich, ich weiß! Aber ich habe es gesehen! Ganz eindeutig! Er hat den anderen Schülern und Lehrern hier manchmal so ein richtiges, echtes Lächeln geschenkt und nicht so eines, wie ich es immer bekomme: sadistisch, sarkastisch oder fast schon blutdürstend!

Dann ist er immer höflich und freundlich. Sogar hilfsbereit. Aber nur solange bis er mit mir wieder allein in einem Raum ist… dann werde ich mit Büchern und Heftern geschlagen… manchmal gar an einem Stuhl gefesselt mit der Begründung das ich nicht still sitzen würde oder aber mit eindeutig fies klingenden Wörtern beworfen, wo ich wirklich nicht weiß, was sie bedeuten, dass sie auch mein Schimpfwörter-Arsenal sprengen!

Ich spürte einen stechenden Schmerz an der Stirn.

„Hello? Anyone in there?“(Hallo? Jemand anwesend/ Jemand da drin?), er hat mir, wie so oft in den letzten Tagen, mit dem Zeigefinger an die Stirn geschnippt und mich wieder ins Hier und Jetzt katapultiert, obwohl ich da gerade überhaupt nicht sein will!

„Ja, ja! I mean… yes, yes! I’m here!”

“Wrong spelling!”(Falsche Aussprache!), seine Hand knallte auf den Tisch vor mir und ich zuckte zusammen, „Again!“ (Nochmal!)
 

„Again… again… wrong…again!“, meine Stirn knallte immer wieder im Takt meiner Worte auf die Tischplatte. Irgendwie tat das gut. Vielleicht war ich aber auch schon an die regelmäßigen Schläge gewöhnt und nach der kurzen Nacht von nur vier Stunden Schlaf brauchte ich nun diesen dumpfen Schmerz beim Frühstück, welches ich übrigens bisher nicht anrühren konnte, weil mir vor lauter Vorfreude auf die nächste ‚Private Lesson with Sasuke‘ schlecht war.

Vielleicht war ich mittlerweile Masochist. Dann passte ich ja perfekt zum sadistischen Sasuke.

Scheiße.

„Alles in Ordnung, Naruto-san?“

Neben mir stand nun Iruka Umino, der Administrator dieser höllischen Folteranstalt und hielt ein Tablett in den Händen, auf dem ich eine Müslischale und einen Kaffee ausmachen konnte.

Ich hielt in meiner ‚Kopf-auf-den-Tisch-knall‘-Tätigkeit inne und starrte ihn an.

Da sich sein Gesichtsausdruck immer mehr Richtung wirklicher Besorgnis veränderte, ging ich mal schwer davon aus, dass ich ihm optisch nicht mehr ganz so gut gefiel.

„Ich kann nicht mehr…“, oh je… ich wimmerte! Verdammt noch mal! Ich wimmerte! Wie tief konnte man noch sinken?

„Ich will einen anderen Lehrer!“

„Einen anderen Lehrer?“, er setzte sein Tablett auf meinen Tisch ab und kratzte sich nachdenklich am Kopf, „Also ein Lehrerwechsel, ja?“

„Bitte!“, ha ha! Und wieder zückte ich meine absolute Geheimwaffe: Kopf senken, Hundeblick… he he… Darui war immun… aber Iruka nicht, „Bitte! Ich flehe dich an! Mein Leben hängt davon ab!“

Um dem Ganzen noch ein bisschen mehr Dramatik zu verleihen presste ich noch ein paar Tränen hervor, die mir dieses mal ohne viel Mühe sogar gelangen und faltete meine Hände.

„Also…“, wieso zögerte der noch?, „Ich weiß ja nicht! Herr Namikaze hat schon am Telefon so was gesagt, dass sie es versuchen würden und so…“

VATER! ICH BRING DICH UM!!!

„Zudem hat Sasuke-kun sein eigenes System was den Lehrplan angeht und so… da würde ein anderer Lehrer nur schwer einen Einstieg finden!“, brummelte der braunhaarige Zopfträger weiter und kratzte sich nun am Kinn.

„Ich geh auf die Knie! Bitte bitte bitte bitte…“, ich war wirklich kurz davor vom Stuhl zu rutschen und mich auf die Knie zu schmeißen als…

„Ha ha ha!“, ich kannte dieses fiese Lachen… ich kannte es nur zu gut… ich hörte es immer kurz bevor ich einen meiner vielen Tode starb, „Glaubst du wirklich, du könntest mir entkommen?“

Nein, Naruto, dreh dich jetzt nicht um. Dreh dich jetzt BLOß NICHT UM!

Du würdest sein fieses, mieses Grinsen in aller Herrgottsfrühe nicht verkraften!

„Bevor du nicht fließend Englisch sprichst wirst du weder diese Akademie verlassen noch den Lehrer wechseln! Ich erlaube dir nicht, einfach aufzugeben!“, die Hand des Teufels in Menschengestalt legte sich auf meine Schulter und drückte mich so fest auf die Sitzfläche des Stuhls, dass ich mir kurzzeitig Sorgen machte, dass dieser unter mir bersten würde.

Noch während seine Hand auf mir ruhte, schritt er neben mich und kniete sich neben den Stuhl.

Langsam drehte sich nun doch mein Kopf in seine Richtung und ich starrte ihm direkt ins emotionslose Gesicht… doch MOMENT… bildete ich mir das ein oder erkannte ich da einen traurigen Schimmer???

VERDAMMT! JA!

Der Dämon hatte wirklich Tränen in den Augen! Shit! Fuck! HALLEJULAH!

Das ich das erleben dürfte! Er war wirklich traurig! Und ich… ich war schuld!!!

He he!! La la la!

Aber… irgendwie… tat mir das schon weh, ihn so zu sehen!

„Naruto!“, seine Stimme war leise. Nicht so dominant und so wie sonst… sie hörte sich fast schon zerbrechlich an…: „Hast du mir nicht versprochen, dass wir zusammen hart arbeiten werden?“

Und nun hängte er noch so einen ultimativ geilen Augenaufschlag hinten dran, den er normalerweise nur Moegi schenkte und diese dann laut aufseufzend stets vom Stuhl rutschte… ARGH!

Verdammt nochmal… der Typ war HAMMER!

Okay… Memo an mich: in der Badewanne ersäufen für diesen Gedanken wenn ich wieder auf dem Zimmer bin!

Die Hand rutschte von meiner Schulter und legte sich nun auf meine Wange.

MOMENT MAL!

Wieso legte er mir diese Hand auf meine Wange??!?!?!

Diese wirklich schöne, warme, weiche Hand mit diesen tollen, langen, grazilen Fingern und den schön geformten und akkurat geschnittenen Fingernägeln und…

WOW WOW WOW… WAS bitte waren das denn für… ähm… kranke Gedanken?!?!

Geschockt manifestierte sich nun mein Blick in seinen Augen, die sogar nun, durch die gesenkten Brauen noch trauriger aussahen und eindeutig an mein schlechtes Gewissen appellierten.

Pfft! Ich und schlechtes Gewissen… haha… hörst du mich, schlechtes Gewissen? Ich pfeif auf dich.

Seine Mundwinkel verzogen sich nach unten: „Hast du mich etwa… angelogen, Naruto-kun? War es dir nicht ernst damit? Mit uns? Mit unserem gemeinsamen Ziel?“

„Ähm… ja…. Also… ähm…“, SHIT SHIT SHIT… WAS bitte sollte ich sagen…. WAS?!?!?!??!?!

„Also…ich hab nicht…ähm…gelogen…“

„Wirklich? Willst du wirklich mit mir dieses Ziel erreichen?“, seine Stimme war wie ein süßer Hauch… nebelte mich ein… ach… ja…

„J… Ja…“

Er sprang sofort auf und binnen Nanosekunden… ach, was laber ich da… weniger als Nanosekunden… wurde sein Blick frostig und es legte sich wohl das fieseste Grinsen auf sein Gesicht, was ich je gesehen habe… noch fieser als das von Jack Nicholson in ‚Einer flog über’s Kuckucksnest‘… echt jetzt…

SO FIES, dass ich erstarrte und selbst mein Atmen aussetzte!

„Very well!“ (Sehr schön!) zischte es über diese Lippen und er packte mich mit beiden Händen an der Taille, riss mich aus dem Stuhl hoch und warf mich über seine Schulter.

WHAT THE FUCK!!!! Der Arsch hatte mich hereingelegt!!! Mich!!!!

„So, let’s start!“, und er lief mit mir wie mit einem übergeworfenen Sack aus dem Speisesaal hinaus.

Nicht, dass ich mich auch wie ein Sack benommen hätte… NEIN!!! Ich zappelte und schlug auf seinen Rücken ein, doch er schien unbeeindruckt und marschierte lachend weiter zur Treppe, um mich in den ersten Stock zu den Schulungsräumen hoch zu tragen. Ich sah nur noch, wie Iruka uns freundlich lächelnd hinterher winkte…

„Lass mich runter! Sofort! Du… du… verdammter Teme!“

Er lachte lauter auf: „Habt ihr hier nicht so ein Sprichwort in Japan? ‚Beende stets was du anfängst‘ oder so?“, und dann schlug er mir auf den Hintern…

ER HAT MIR ECHT AUF DEN ARSCH GEHAUEN! DIESER…. DIESER….

„TEEEEEEEEEEEEEEEEMEEEEEEEEEEEEEEE! LASS MICH RUNTER!“

Er ließ mich runter. Denn in der Zwischenzeit waren wir im Klassenzimmer angekommen und er warf mich auf die Dreisitzer-Couch, auf der ich mit einem „Uff“ sanft landete.

„And now! Open your textbook!“ (Und nun, öffne dein Textbuch!)

„Pfft!“, ich blähte meine Wangen auf, schob professionell die Unterlippe nach vorne und drehte meinen Kopf von ihm weg.

Das Buch, was er bereits in die Hand genommen und aufgeklappt hatte, klappte wieder zu: „What’s wrong? Open your book!“ (Was ist los? Öffne das Buch!)

Als er weiterhin keine Antwort von mir erhielt setzte er sich mir gegenüber auf den Sessel und musterte mich eine Weile. Anscheinend fand er mein Verhalten dennoch recht amüsant, denn seine Mundwinkel zuckten verdächtig, aber ich reagierte nicht darauf. Ich schmollte. Der blöde Bastard hatte mich hereingelegt. Heute würde er keinen Mucks mehr aus mir bekommen. Wenn ein Uzumaki Naruto schmollte, dann schmollte er. Ende.

„Okay, okay!“, seufzte er und beugte sich etwas nach vorne, wobei er seine Arme auf den Knien abstützte und mir mit seinem Gesicht sehr nahe kam.

Aus irgendeinem Grund, warum auch immer, spürte ich, wie sich mein Herzschlag rapide erhöhte.

War sicherlich nur die innere Angst vor den nächsten fiesen Schikanen, die er gerade ausheckte.

„Du weißt aber schon, dass du gestern den kleinen Test im Gruppenunterricht nicht bestanden hast, oder?“, fragte er mich in Japanisch und allein das ließ mich zu ihm blicken. In der kompletten vergangenen Woche hier hatte er nie mit mir hier in diesem Raum auch nur ein Wort auf Japanisch geredet!

„Du scheinst wirklich absolut keine Lust auf Englisch zu haben und da frage ich mich berechtigterweise, warum du dir dann dieses Drei-Monats-Programm antust?!“

„Postsortierstelle!“, lautete meine knappe Antwort und ich senkte den Kopf. Meine gefalteten Hände, die auf meinen Oberschenkeln ruhten, waren gerade so viel interessanter als der verwirrte Blick des Uchihas.

„What?“ (Was?), er legte den Kopf leicht schief, „Postsortierstelle?“

„Ja, verdammte Scheiße!“, ich sprang auf und ballte die Fäuste, „Denkst du ich mache diesen ganzen beschissenen Mist aus Langeweile? Denkst du, nur weil ich vermutlich ein verzogenes Söhnchen aus reichen Hause wäre hätte ich nichts Besseres zu tun, als mich hier wochenlang von einem eingebildeten Arschloch wie dir schikanieren zu lassen? Aber ich sag dir was, Uchiha!“, oh Mann…ich schrie mich hier dermaßen in Rage, dass ich gar nicht mehr wusste, wie ich mich selber noch zügeln sollte. Irgendwie musste dieser ganze Frust und diese ganze Wut raus!

„Wir Japaner sind nun mal nicht dafür ausgelegt so eine dämliche Sprache zu erlernen wie Englisch! Das ist nun mal so! Daran wirst auch du nichts ändern können und ich habe keinen Bock mehr! Dann lande ich eben in der Postsortierstelle! Das ist mir mittlerweile so was von scheiß egal, das glaubst du gar nicht! Und spar dir dein zuversichtliches Ami-Gequatsche! Ich geh nach Hause! Echt jetzt!“

Nun war auch Sasuke aufgesprungen und stand nach nur zwei großen Schritten vor mir.

Schnell packte seine Hand die meine und hielt mich grob fest. Doch diesmal nicht, Freundchen!

Ich entriss ihm meine Hand und holte instinktiv mit der anderen aus…: „Lass mich los, Teme!“, wesentlich heftiger, als ich eigentlich wollte… vermutlich, weil ich mich selbst gerade nicht mehr so wirklich unter Kontrolle hatte und meine Faust erwischte ihn dummerweise im Gesicht. Um genau zu sein traf sie seine schöne Unterlippe, die auch sogleich durch die ungeahnte Wucht aufplatzte.

Er taumelte zurück wobei er auch meine Hand losließ und hielt sich nun selbst mit geweiteten Augen die blutende Lippe.

Mist! Der blutete wie ein abgestochenes Schwein! Scheiße!

„Fuck!“, entfuhr es mir erschrocken, „Das… das wollte ich nicht!“, und ich meinte es auch wirklich so, wie ich es sagte!

Sein Gesicht war meinem abgewandt und ich sah deutlich, dass er reichlich betreten den Fußboden fixierte. Irgendwie wirkte er gerade so, als täte ihm etwas leid und nicht, als wäre ich hier derjenige, der wild um sich geschlagen hatte.

„Sasuke…?“, ich wusste absolut nicht, was ich nun tun oder sagen sollte. Ich hatte echt Mist gebaut! Ich hätte mich nicht so gehen lassen sollen. Ich hätte ihn nicht schlagen sollen!

Sein weißes Hemd wies verräterische Flecken auf. Eigentlich hätte er dringend ein kühlendes feuchtes Tuch gebraucht, aber irgendwie bewegte sich gerade keiner von uns beiden.

„Du redest absoluten Schwachsinn!“, schnaubte es hinter der Hand, die er immer noch gegen seine Wunde drückte und löste so etwas die angespannte Stimmung, auch wenn seine Worte eigentlich das Gegenteil hätten bewirken können, „Das du unfähig bist, Englisch zu lernen hat doch überhaupt nichts damit zu tun, dass du Japaner bist! Nur weil ich in den Staaten geboren wurde, bin ich doch auch Japaner. Meine Eltern sind Japaner und ich bin seit über 10 Jahren wieder hier wohnhaft!“, seine Hand senkte sich und gab den Blick auf eine wirklich mies aussehende Platzwunde knapp unterhalb seiner Lippe preis. Verdammt! Ich hatte sein schönes Gesicht entstellt!

„Du bist dir echt keiner dummen Ausrede zu schade! Statt nur zu jammern und nach noch weiteren Ausreden zu suchen, solltest du dich auf deinen Hosenboden setzen und anfangen zu lernen! Nationalitäten haben doch nichts damit zu tun, ob man seine Ziele erreichen kann oder nicht!“

Er hatte mich während seiner kleinen Ansprache kein einziges Mal angesehen. Aber mit jedem weiterem Wort war sein Blick fester, ja, überzeugender geworden und mir verschlug es schlichtweg die Sprache.

„Und eins sage ich dir, Uzumaki!“, und nun sah er mich doch direkt an… eindringlich, eisern und absolut unmissverständlich, „Selbst wenn es das Letzte ist, was ich tue! Ich werde es schaffen, dass du nach drei Monaten hier rausgehst und fließend Englisch sprichst! Hast du das verstanden?“

Den letzten Satz sagte er mit so viel Nachdruck, das ich mich komplett verkrampfte: „Was?“

Er trat noch dichter an mich heran und zwischen unseren Gesichtern war vielleicht noch eine Handbreit Platz…wenn es hoch kam! Er war mir viel zu nahe und das schaffte mein nun unter Hochdruck schlagendes Herz nicht mehr! Ich drohte jeden Augenblick einfach nur umzufallen!

„Ob du mich verstanden hast!“, hauchte er mir entgegen und ich nickte hastig.

„Good!“ (Gut!), er grinste wieder so diabolisch und vergrößerte… Jashin sei Dank… den Abstand wieder zwischen uns, „Now, sit!“ (Jetzt, setzen!)

Auch wenn alles in mir gerade danach schrie, aus dem Raum hier zu flüchten, den Koffer zu packen und dieses Gebäude der ewigen Verdammnis zu verlassen, so gaben meine verräterischen Beine nach und ich landete mit meinem Hintern wieder auf der Couch. Er blieb direkt vor mir stehen und zwang mich so, zu ihm aufzublicken.

Es legte sich wieder dieses gleiche Grinsen auf sein Gesicht, was er immer trug, wenn er mich gerade wieder mit einem Buch oder so verprügelte: „Ab morgen werden wir beide noch härter zusammenarbeiten! Selbst zu den Mahlzeiten und im Schlaf wird Englisch gelernt! Das wird der intensivste Crashkurs, den ich jemals gehalten habe! Denn glaube mir… KEINER meiner Schüler landet in irgendeiner Postsortierstelle!“, daraufhin drehte er sich herum und verließ den Raum.

Ich werde sterben. Echt jetzt!
 

Oh du schöne Dunkelheit! Du… mein bester Freund!

Ha ha! Vergiss es Uchiha! Du kannst schön alleine lernen!

Leise öffnete ich das Fenster und blickte hinaus. Der Park und das dahinterliegende Waldstück lagen in völliger Dunkelheit vor mir. Na ja, nicht direkt. Zuerst musste ich die gut und gerne vier Meter Höhenunterschied überwinden, aber ich war ja schon Ausbrucherprobt… Mama sei Dank!

Schließlich hatte ich bei meinen Eltern ebenfalls ein Zimmer im ersten Stock und in der Vergangenheit einfach zu häufig Hausarrest kassiert.

Betttuch, Kissen- sowie Deckenbezug zusammengeknotet ergaben ein wirklich schönes Seil… Hach… dafür musste ich mich nun mal selbst loben… es reichte genau bis nach unten ins Blumenbeet!

Schnell band ich das andere Ende am Heizungsrohr unter dem Fenster fest und zurrte noch ein zweimal daran.

Ja, es würde mich halten. So schwer war ich nun auch wieder nicht und schließlich hatte ich seit fast einer Woche kein einziges Mal Ramen essen dürfen!

Aber diese Qual und die andere, genannt Sasuke Uchiha, würden bald ein Ende haben!

Naruto Uzumaki, Gefangener der Sarutobi Language Academy, war nur noch wenige Meter von der wohlriechenden Freiheit entfernt.

Ich schwang mich über den Fenstersims und hangelte mich hinunter. Tief versanken meine Füße in der feuchten weichen Erde des Beetes, doch mich störten ein paar schmutzige Schuhe nicht.

Sobald ich da draußen die Straße erreicht hätte und mein Handy wieder Empfang haben würde, dann würde ich mir ein Taxi rufen und wäre auf und davon.

Auch das ich all meine Klamotten hier lassen würde war in meinen Augen nur ein geringer Preis für die baldige Freiheit, die mich erwartete!

Ein Blick nach links. Ein Blick nach rechts.

Die Luft schien rein zu sein. Klar! Wer trieb sich denn schon nachts um zwei Uhr hier draußen herum?

Niemand bei klarem Verstand! Aber ich hatte ja auch niemals behauptet, dass mein Verstand klar war!

Schnell und vor allen Dingen leise zischte ich über den Rasen zum Waldstück.

Wie ein Ninja auf Mission pirschte ich mich an den Weg heran, der nur vom Schein des Vollmondes erleuchtet wurde und schlich mich im Schatten der Bäume meinem eigentlichen Ziel immer näher heran: Der Ausgang aus dieser Hölle, dessen Fürst ein schwarzhaariger Teufel war.

Und nun, wo ich so davor stand, erkannte ich den Fehler in meiner doch bisher so perfekt durchdachten Rechnung: Das Tor. Die Mauer.

Ich IDIOT!!!

Das Ding ist vier Meter hoch! Ich bin zwar wirklich sportlich, aber ohne Hilfsmittel würde ich da nicht rüberkommen!

Mist! Mist! Mist!

Nun stand ich hier vor diesem Tor und prüfte jede einzelne Stelle von der ich dachte, ich könnte dort den nötigen Halt finden, um mich daran hochzuziehen oder mit den Füssen darauf abstützen.

Aber alles war zu glatt. Ich rutschte ständig ab.

Oh du schöne Freiheit! Ich würde doch jetzt hier nicht scheitern!

Die Mauer! Jede Mauer hatte irgendwo einen kleinen Vorsprung! Ganz bestimmt! Dann würde ich jetzt, hier im Dunklen, halt die komplette Mauer entlanggehen und Ausschau halten, echt jetzt!

Ich näherte mich wieder den Bäumen an um mich durch das Gestrüpp entlang der Mauer durchzuschlagen und verharrte plötzlich.

Da war doch was! Ich hatte doch was gehört!

Da! Schon wieder!

Und wie zur Bestätigung raschelte es nun doch ziemlich offensichtlich hinter mir.

Urgh! Ich hasse sowas! Echt wahr! Ich war noch nie ein Freund von so gruseligen Sachen… ich hasste Deidara dafür, wenn er abends so Horrorgeschichten erzählte und HALLO?! Ich befand mich hier in einem eindeutig dunklen, gruseligen Wald und hinter mir raschelte es im Gebüsch!

Ich brauch ja nun wirklich nicht zu sagen, wie groß der Klumpen in meinem Hals war, der sich partout nicht runterschlucken lassen wollte.

Neben dem Rascheln hörte ich nun auch ein Knurren und das war ganz bestimmt nicht mein Magen, der sich bis vor wenigen Minuten noch so auf die erstbeste Schüssel Ramen in Freiheit freute!

Langsam….ganz langsam drehte ich mich herum…

Zwei…vier…sechs…verdammt…Acht gelblich blitzende Augen stierten mich an.

Verdammt! Ich will aus dieser Hölle raus!!! Ich kann keine Minute hier länger bleiben!

Und nun würde ich von wilden Bestien zerfetzt werden!

Was bitte waren das jetzt für Viecher?

Das Knurren wurde lauter. Bedrohlicher. Und ich merkte, wie ich zitterte.

Das war die reinste Killeraura, die mir da entgegenstrahlte. Zwar nicht so intensiv wie die von Sasuke, aber dennoch…

Sasuke würde mich wenigstens nicht zerfleischen, oder?!

Lange brauchte ich mich das allerdings nicht zu fragen, da schossen diese acht bedrohlichen Augen auf mich zu und ein extremes Gewicht riss mich vollkommen runter und presste mein Gesicht in den feuchten Waldboden.

„WUUUUUUUUUUUUUAAAAAAAAAAAAAAAAAH!“, hörte ich noch meinen panischen Schrei immer und immer wieder nachschallend im Wald und wagte es nicht, mich zu bewegen.

War auch gar nicht möglich. Denn sobald ich den Boden berührt hatte blieb das Gewicht auf mir liegen. Dass ich gerade genüsslich verspeist wurde fühlte ich jedoch nicht. Vielleicht waren diese Bestien wie Spinnen?! Die fingen ja auch ihre Beute und verspeisten sie erst später.

„Ha! Ich wusste doch, das ich was gehört habe! Aber du wolltest mir ja nicht glauben, Gai!“

Der helle Schein einer Taschenlampe wurde auf meinen Kopf gerichtet und ich wagte es nun doch, wenigstens diesen etwas anzuheben.

„Oh, Naruto-kun! Was treibst du denn da im Matsch?“, obwohl mich das Licht der Taschenlampe blendete konnte ich allein an der Bekleidung der sich vor mir niederknienden Person Gai ausmachen. Hinter ihm waren noch die schattenhaften Umrisse von drei weiteren Personen zu erkennen.

Oh Jashin…war das peinlich!

„FRITZ! FRANZ! MAX! MORITZ!“, donnerte es nun durch das Geäst und die Person, die immer noch die Taschenlampe blendender Weise auf mich gerichtet hielt, trat nun doch recht energisch näher. Augenblicklich löste sich das Gewicht von meinem Körper und ich schaffte es, mich aufzurichten. Jeder verdammte Knochen tat mir weh!

„Verstehe!“, grinste Gai, „Schlammpackung zur Erhaltung der Jugend!“

Ich blickte an mir herunter. Och nee! Ich sah aus als wäre ich in einen großen Misthaufen gefallen. Laut seufzend starrte ich nun wieder zum Taschenlampenbesitzer. Dieser beugte sich gerade herunter und tätschelte lobend vier…. HIMMEL FUCK HERRGOTT SCHEIßE NOCHMAL!!

WÖLFE!!!!

Jetzt echt?!

HIER GAB ES WÖLFE!

Keuchend sprang ich einen Meter weiter zurück und versuchte den Abstand zu vergrößern!

Mich hatten vier Wölfe angegriffen! Das hier… das hier… das war wirklich die Hölle!

„Seit ihr bescheuert oder was?! Wie könnt ihr solche Raubtiere hier frei rumlaufen lassen?“, meine Stimme war eindeutig zittrig… aber wen wunderte das auch?

Mister Taschenlampe erhob sich wieder und sein Blick… ja…der war bestimmt mal ein Schüler von Sasuke!

Lässig, ebenso wie mein persönlicher Lieblingsalbtraum es immer tat, strich er sich seine silbrig-weißen Haare nach hinten: „Das sind wohlerzogene und absolut ungefährliche Wach-Wölfe!“

Wach-Wölfe? Wollten die mich hier verarschen?

Wer war der Typ überhaupt? Ich brauch auch nicht zu erwähnen, dass der auch aussah wie ein Topmodel… das war ja hier in der Hölle nichts Neues.

„Das ist Hidan“, begann Gai und grinste breit, „Hidan Lieblich. 28 Jahre jung und bei uns der Deutschlehrer!“

Okay. Da ich schon genug Probleme mit Englisch habe werde ich ganz bestimmt niemals näheren Kontakt mit diesem Hidan haben.

„Wird das hier nun eine Party oder können wir wieder ins Haus zurückkehren, nachdem nun klar ist, dass es nur Sasukes Schüler war?“, zischelte eine Stimme mit starken Akzent von einen der beiden Personen im Hintergrund und wir wandten uns alle zu dieser herum.

Ein kleiner rothaariger Kerl begutachtete mich missbilligend.

„Beachte seinen Kommentar gar nicht!“, sprach sein Nebenmann, den ich nun als den Briten Neji identifizieren konnte, „Sasori de la Akasun ist immer schnell genervt wenn er aus dem Schlaf gerissen wurde. Franzosen sind so!“

„Ach, sei still, Hyuuga!“, giftete der Kleinere und drehte sich herum um sich wieder auf den Weg zurück zum Anwesen zu machen.

Da würde ich nun wohl oder übel auch wieder hin müssen… denn so, wie ich jetzt aussah, würde ich außerhalb dieser Mauern eher in die nächste Anstalt kommen.

Also trottete ich mit gesenktem Haupt und eindeutiger Schamesröte im Gesicht, die Jashin sei Dank unter der Schlammschicht bestimmt nicht so schnell zu erkennen war, neben Gai her wieder zurück.

Dieser legte mir jedoch recht freundschaftlich die Hand auf die Schulter und lachte: „Wir haben ehrlich gesagt schon viel früher damit gerechnet! Sasuke nimmt dich wirklich hart ran! Aber ohne Fleiß kein Preis!“

Ich schnaufte beleidigt. Ich konnte es echt nicht mehr hören und ich konnte bereits jetzt schon erahnen, was mich innerhalb des Gebäudes erwarten würde…

Das schadenfrohe Grinsen des Sasuke Uchihas bei meinem Anblick. Ganz ganz bestimmt!
 

Aber ich irrte mich. Und das verwunderte mich doch.

Denn als sich unsere kleine Truppe im Foyer in alle Richtungen zurück auf ihre Zimmer aufmachte, stand der Uchiha mit dem Rücken ans Treppengeländer gelehnt und verschränkten Armen da und starrte mich unbeeindruckt an.

Ich hätte es jetzt sogar verstanden, wenn er laut aufgelacht hätte bei meinem Anblick, aber das tat er nicht. Schließlich lachte ein Uchiha nicht. Das hatte ich schnell begriffen.

„Also…“, begann er schließlich nach einer halben Ewigkeit, in der niemand von uns gesprochen noch sich gerührt hatte, „Wie soll ich dich für diesen Ausbruchversuch bestrafen?“

Er löste sich aus seiner Position und trat immer näher an mich heran. Und mit jedem Schritt wurde sein Grinsen breiter.

Ich schluckte. Die Wölfe eben waren doch gar nicht so schlecht gewesen, echt jetzt! Mit denen würde ich nun gerne kuscheln…

„Anscheinend scheinst du um diese Uhrzeit ja noch über reichlich Energie zu verfügen!“, er blieb nun direkt vor mir stehen und schaute auf mein verschlammtes Ich herunter, „Dann sollten wir doch diese Energie für ein paar nächtliche Unterrichtsstunden in Englisch nutzen, findest du nicht?“, und er zerrte mich die Treppen hoch in den Unterrichtssaal.

Mein Schrei der Begeisterung darüber weckte erneut alle… doch diesmal eilte mir niemand zur Hilfe…

Lektion 4: Stupid little brother hoch Zwei

Lektion 4
 

Stupid little brother hoch Zwei
 


 

Ich wusste nicht, wie ich es schaffte… doch irgendwie hielt ich die Balance.

Aber auch nur so gerade! Es war höchste Konzentration gefragt und ein genaues Ausbalancieren der einzelnen - eigentlich nicht vorhandenen, weil ich doch sehr muskulös und gut gebaut und… echt jetzt – Fettpölsterchen meines ansehnlichen Hinterns von Nöten um mich auf diesem Stuhl zu halten.

Denn: ich war müde. Richtig müde. Und ich hätte echt lang überlegen müssen und mir wäre nicht mal was einfallen, weil es noch nie vorgekommen war, dass ich SO müde war.

Und wessen Schuld war das? Na?!

Von diesem elenden Bastard natürlich! Dieser Foltermethode in Menschengestalt. Diesem Fürst der tiefsten Finsternis! Diesem… ARGH!

Die ganze Nacht hatte er mich rangenommen…

Das hörte sich jetzt scheiße und auch irgendwie pervers an… war aber so.

Ich schielte aus meinen fast zugeschwollenen Augen zur unglaublich laut tickenden Wanduhr im Speisesaal.

Gestern hatte das Ding noch nicht so laut getickt. Da war ich mir ziemlich sicher.

Ich saß nun seit einer guten halben Stunde hier. Na ja… ich hing hier, denn sitzen war das auch nicht so wirklich.

Denn vor einer halben Stunde hatte mich ‚Mister-Ich-teach-dich-so-long-bis-du-beim-Scheissen-the-englische-Hymne-summst‘ endlich aus seinem ‚Private lesson with Sasuke – Special Deluxe all night long‘ zum Frühstücken entlassen.

Ergo: Der Bastard hatte seine Drohung wahr gemacht und mich die ganze lange Nacht… und so eine Nacht kann echt lang sein… mit Past tense und Present tense und überhaupt kein Sinn tense gequält.

Ob davon was hängengeblieben war wagte ich zu bezweifeln… spätestens in einer Stunde, wenn unser Unterricht nach Plan wieder losging, würde er bestimmt mitkriegen, dass es mit mir nichts brachte.

Aber daran wollte und konnte ich in diesem Augenblick keinen Gedanken verschwenden.

Ich hatte nämlich festgestellt, dass hier eine Verschwörung gegen mich stattfand!

Sasuke und der Küchenchef. Klarer Fall!

Denn ausgerechnet heute hatten die hier ihren ‚American breakfast‘-Tag und dieses fetttriefende, wabbelige Zeug, was hier als ham and egg betitelt wurde schrie mir förmlich ins Gesicht ‚Iss mich und dann lässt du dich besser von den Wölfen 40 Runden durch den Garten jagen‘!

Thema Wölfe… da dieser Speisesaal ähnlich wie ein Wintergarten aufgebaut war konnte man im Normalfall also beim Essen die wunderschöne Aussicht in den Garten genießen.

Normalerweise.

Zum einen genoss ich gerade gar nichts, da meine Augen viel zu verquollen waren, zum anderen lenkte mich der Ekel vor meinem Frühstück zu sehr ab und nun das, was wohl am Schwerwiegendsten war: Selbst wenn mein Frühstück fünf Sterne wäre… ich hatte in den Garten gesehen und diese Wölfe hatten gerade wohl auch Frühstückszeit. Die zerfleischten nämlich ein halbes Rind und Hidan Lieblich.

Zumindest baumelte an seinem Arm gerade Fritz, Franz, Max oder Moritz oder wie die Viecher hießen… auf jeden Fall war das alles nicht sehr unblutig.

Da konnte einem schon der Appetit vergehen, aber alle anderen Anwesenden hier im Raum schienen sich von dem Gemetzel da vor der Fensterscheibe nicht wirklich stören zu lassen.

Schien hier Alltag zu sein und daher wollte ich auch ganz bestimmt nicht auffallen, indem ich nun aufsprang und um Hilfe für den armen Mann da draußen schrie.

Also starrte ich wieder auf mein Frühstück. Hatte ja den gleichen Effekt auf meine Magensäure.

Die Doppeltür des Raumes ging auf und zog automatisch den Blick aller auf sich. Auch meinen. Und an normalen Tagen hätte ich mich vermutlich darüber geärgert, genau hingesehen zu haben, doch dieses Mal konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen.

Mister ‚Ich-schau-immer-wie-aus-dem-Ei-gepellt-very-hot-aus‘ schlürfte herein.

JAWOHL! Er schlürfte! HA!

Und er sah überhaupt nicht mehr hot aus!

Dass er mir meine Schadenfreude angesehen hatte bewiesen wohl die Blitze, die mich aus seinen tiefblau umrandeten Augen trafen… aber selbst wenn diese real gewesen wären… der Anblick war solch eine Genugtuung!

Da musste ich nun doch etwas drauf essen… irks… kaltes ham und egg war ja nun echt so schlimm wie es aussah… ich spukte es wieder auf den Teller.

Sasuke holte sich mit einem Tablett ebenfalls etwas vom Büffet und ging dann gemächlichen Schrittes an meinem Tisch vorbei und setzte sich zu einem anderen Schwarzhaarigen zwei Tische weiter.

Diesen Kerl kannte ich nur durch die Zeit hier im Speisesaal. Er hieß Tobi de la Rossa und war Italiener. Zumindest unterrichtete er hier Italienisch und … wen wundert’s… Englisch.

„Morning, Sasuke! You seem tired!“, (Morgen Sasuke! Du wirkst müde!) hörte ich diesen Tobi an Sasuke gewandt.

Hm… konnten die nicht auf Japanisch quatschen? Schließlich waren wir hier in Japan! Das war echt nicht fair! So versteh ich doch nicht alles!

„Hm!“, schnaubte mein Lieblingsalbtraum und nippte an seinem Kaffee, „I was up late last night tutoring a student of mine!“, (Ich war letzte Nacht lange wach weil ich noch einen Studenten unterrichtet habe!) dabei strich er sich langsamer als sonst seine tiefschwarzen Strähnen aus dem Gesicht.

„Oh! Must be a difficult one!“ (Oh! Scheint ein schwieriger Fall zu sein!)

„Not really! A real stupid one!“ (Nicht wirklich! Eher ein wirklich dummer Fall!)

So, Bastard… das reicht! Ich war aufgesprungen und hatte dabei versehentlich mein halbes Tablett auf dem Tisch erwischt, von welchem nun scheppernd das Besteck den Boden grüßte, doch das blieb von mir erst einmal ungeachtet.

Mein Blick bohrte ich in den Rücken des Uchihas und dieser drehte sich auch erst langsam zu mir herum, als ihm der Italiener, der mich hingegen amüsiert angrinste, darauf aufmerksam machte.

„Wer hat dich denn darum gebeten, mich die ganze Nacht zu unterrichten?“, wütend stampfte ich auf und traf dabei mit dem Fuß den zuvor heruntergefallenen Kaffeelöffel.

Ich bückte mich und hob ihn auf, ließ ihn aber kurz darauf mit einem leisen Schrei wieder fallen, weil ich den Fehler gemacht hatte, diesen anzublicken.

Der Anblick meines Spiegelbildes darin hatte mich zu sehr geschockt. Ich sah fürchterlich aus! Ungeachtet der Tatsache, dass das Spiegelbild in einem Löffel eh verzerrt ist… DAS war alles Sasukes Schuld!

Er hob eine Augenbraue an, ansonsten blieb sein ganzes Gesicht regungslos. Halt so typisch für ihn! Jashin verdammte Scheiße nochmal! Der Typ REGTE MICH AUF!

„Was regst du dich auf! So gesehen war unsere nächtliche Übungseinheit doch von Erfolg gekrönt!“, dabei schob er sich gelangweilt wirkend etwas von diesem Schinken in den Mund.

„Wie kommst du denn auf den Mist, Teme?!“, ich löste mich von meinem Tisch und ging in großen Schritten hinüber an seinen.

„Na… du hast uns doch gerade belauscht und alles verstanden!“

Und da war es wieder! Dieses süffisante, selbstgefällige, arrogante Grinsen!

Wie gerne würde ich ihm das aus der Fresse schlagen und seinen verlogenen Mund zum Schweigen bringen und… MOMENT!

Fuck!

Der Bastard hatte Recht!

Mir fiel die Kinnlade runter. Aber so richtig. Und so offensichtlich, dass dieser Italiener das schallende Lachen anfing.

„You guys are a real dream team!“ (Ihr Jungs seid ein echtes Traumpaar!)

Unser beider Köpfe fuhren zu ihm herum und es kam wohl zum ersten Mal vor, dass wir einer Meinung waren: Der Spruch war unnötig und sowas von überhaupt nicht wahr, echt jetzt!

„Anscheinend herrscht hier gerade eine sehr gereizte Stimmung, kann das sein?“, ein doch recht großgewachsener Kerl in traditionell chinesischer Kleidung trat zu uns an den Tisch. Seine Haut war noch blasser als die von Sasuke und allein dafür, dass ihm das gelungen war bekam er von mir schon einmal einen Orden! Tja, Mister I’m-the-best… anscheinend nicht im Bereich Blässe!

Ein seltsames, doch recht gekünstelt wirkendes Lächeln wurde mir mit einer ausgestreckten Hand entgegengebracht: „Hi! Ich bin Sai Wei Long und hier die Lehrkraft für Chinesisch! Bist du ein Student von Sasuke-san?“

Ich nickte nur und schüttelte zur Begrüßung seine Hand: „Uzumaki. Naruto Uzumaki!“

„Das erklärt diese gereizte Stimmung!“, flötete der Chinese und stellte das kleine Tablett, welches er in der anderen Hand hielt, auf dem Tisch ab.

„Wisst ihr, ich habe auch chinesische Medizin studiert und ich hätte da genau das Richtige für euch! Es hilft euch wieder zu entspannen und klar zu sehen!“

„Echt jetzt?“, mir wäre zwar nun ein Schlafzimmer mit weichem Bett lieber als irgendeine chinesische Wundermedizin, aber wenn ich so an die nächsten Stunden mit Sasuke dachte, wäre mir nun wirklich alles Recht. Schließlich hatte ich neben der Postsortierstelle auch keine Lust auf Aufenthalt im Gefängnis und den würde ich ganz sicherlich bald bekommen, wenn ich nicht bald eine Möglichkeit fand, diese Provokationen zu ignorieren.

Sai zeigte auf das Tablett: „Das ist ein chinesischer Heilkräutertee. Ich habe ihn selbst hergestellt aus von mir gezüchteten Kräutern. Absolut Bio und sehr bekömmlich! Er hilft beim Entspannen und löst die Gereiztheit!“

Auch Sasuke war der ausschweifenden Handbewegung Sais gefolgt und starrte nun wie ich auf die Tassen.

„Bedient euch!“

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen! Ich griff nach einer Tasse und mein schwarzhaariger Dämon ebenso und als wäre es ein Wettbewerb, wer von uns beiden den Tee schneller trinken könnte, kippten wir das Getränk in einem Zug hinunter und erstarrten…

„What the fuck…!“, stöhnte Sasuke auf und hielt sich würgend die Hand vor den Mund.

Ich hätte es ehrlich gesagt nicht besser ausdrücken können und suchte verzweifelt nach einem Blumenkübel oder einem ähnlichen Gefäß.

Was bitte war denn das hier für ein Wintergarten, in dem noch nicht mal eine einzige Pflanze stand?!?!?!

„Oh! Ich hätte erwähnen sollen, dass er etwas bitter schmeckt!“, schmunzelte Sai und beobachtete, wie Sasuke und ich synchron die Gesichtsfarbe änderten… von grün über blau und lila war, glaube ich, alles dabei.

„Das schaut wirklich bitter aus, Sai! Hilft das denn dann überhaupt wirklich?“, hörte ich Tobi fragen, während ich das Gefühl hatte, mir schnürte es auf das Brutalste den Hals zu.

„Da kannst du drauf wetten!“, lachte der Chinese und ich nahm mir innerlich vor, ihn dafür direkt unter Sasuke in mein Death Note einzutragen, „Der Tee schmeckt so scheiße, dass du gar keine Zeit mehr hast, gereizt zu sein und du anschließend unglaublich erleichtert bist, dieses Gesöffs überlebt zu haben!“

„Was zur Hölle…???“, mehr brachte ich nicht heraus… da stürmte ich schon aus dem Saal zur nächsten Toilette.
 

Dort hatte ich mich nun sicherlich um einige Liter erleichtert und auch das Stück ham und egg wiedergesehen, als ich mir den Mund am Waschbecken ausspülte und hinter mir das Öffnen der Türe bemerkte.

Zunächst schenkte ich dem weiterhin keine Beachtung und konzentrierte mich darauf, den Wasserstrahl mit meinem Mund aufzufangen, als ich aus dem Blickwinkel sah, wie sich das Wasser im Nachbarwaschbecken rot verfärbte.

Bei diesem Anblick erschrak ich fürchterlich, sprang einen Meter nach hinten, knallte dabei unschön mit meinem Hinterkopf an den elektronischen Handtrockner, der daraufhin ansprang wie ein Düsenjet beim Start und quiekte im grellen Ton so laut auf, dass betrachteter zweiter Waschbeckenbenutzer sich nun reichlich verdutzt wirkend zu mir herumdrehte.

Dann legte sich aber ein seltsam verzerrtes Grinsen auf seine Lippen, ehe er wieder mit einem feuchten Papiertuch über die Fetzen wischte, die mal sein rechter Arm gewesen sein mussten und das Ganze auch noch irgendwie gut gelaunt im Spiegel betrachtete.

Das Grinsen war irgendwo zwischen notgeiler Freude und schmerzlicher Befriedigung einzuordnen!

Fuck! Wo war ich hier? Das war doch keine normale Akademie mehr!

Ein dämonischer Englisch-Diktator, ein giftmischendes Chinesisch-Smiley und

ein eindeutig narzisstisch gestörter Sado-Masochist mit Suizidgedanken!

Scheiße! Ich musste hier raus, ehe hier noch die Wölfe reinkamen und bei diesem Deutschlehrer das beendeten, was sie angefangen hatten!

Mit kalten Schweiß im Nacken stürmte ich aus der Toilette, dachte nicht einmal daran, noch einmal in den Speisesaal der Verdammnis zu gehen und sprintete die Treppen hoch.

Das ich dabei den eindeutig zu gut gelaunten Administrator Iruka Umino über den Haufen rannte, ließ ich mal außer Acht… denn ich überlegte fiebrig, wo in diesem Haus derzeit wohl der sicherste Ort war… bis auf mein eigenes Zimmer… aber da würde man mich wohl aus Irrer-Sicht am Ehesten aufsuchen… oder nicht?

Und von all den Gestörten musste ich mir eingestehen, war mir dieser Sadist am Liebsten… der schlug mich zwar und stichelte, wo er nur konnte, aber er hatte mich bisher weder mit Essen noch Tee zu vergiften versucht – nein! Er war ja selbst Opfer geworden! – und er hatte auch kein Rudel ausgehungerter Wölfe im Garten rumlaufen.

Also: Unterrichtsraum!

Meine Rolex zeigte mir eh an, dass der Unterricht bald beginnen würde und so machte ich mich halt schon früher auf den Weg. Vielleicht würde es mir die Höllenbrut anrechnen und heute einen früheren Abschluss finden…

Nee… würde er nicht!

Leise öffnete ich die Tür und wollte mich an den Tisch setzen, da entdeckte ich ihn schon am Tisch sitzend. Er hatte den Giftanschlag anscheinend auch überlebt, aber wirklich fit sah er auch nicht aus.

Aber mal ehrlich… sollte mich das interessieren?!

Na ja… er war ein bisschen käsig und so…

Nicht, dass er nicht so schon blass und so war… ähm ja… er hat diese edle Blässe… so eine vornehme halt, die irre gut mit diesen schwarzen Haaren und diesen wahnsinnig berauschend schwarzen Augen harmonisieren und dazu diese toll geschwungenen Lippen…

Selbst wenn er so fies grinste – und das tat er ja mir gegenüber ja durchgehend – wirkte er wie aus Marmor gemeißelt…

Urghs… WAS BITTE WAREN DAS FÜR GEDANKEN?!

Bin ich nun total bescheuert?! Anscheinend tat mir dieses Umfeld nicht gut! Oder ich hatte einfach schon zu viele Schläge mit dem Block abgekriegt!

Ich sagte nichts. Setzte mich stillschweigend auf meinen Platz und starrte ihn abwartend an. Er schrieb gerade hochkonzentriert irgendetwas in seine liebste Tatwaffe – also dem Block – und beachtete mich nicht weiter.

Genügend Zeit für mich, mich ein wenig hier umzusehen. Hatte ich ja zuvor kaum Zeit zu.

Also, da war der große Tisch, an dem er gerade saß und normalerweise auch ich. Aber ich musste ja nicht unbedingt seine Nähe suchen, wenn es nicht nötig war und vor allen Dingen nicht, wenn mich so seltsame Gedanken beschäftigten.

Wieso achtete ich überhaupt auf sein Äußeres?

Ja, er sah gut aus.

Nee, das war untertrieben! Er sah aus wie ein männliches Topmodel plus den Genen von Aphrodite und Adonis. Neidvoll musste ich mir eingestehen, dass an diesem Typen alles, aber wirklich ALLES stimmte!

Vielleicht lag das ja am Pakt, den er mit dem Teufel abgeschlossen hatte!

Nachdenklich kratzte ich mir das Kinn. Er regte sich immer noch nicht. Nur die Hand, die den Füllfederhalter hielt, huschte mit leicht schabendem Geräusch stetig über das Papier.

Was er sich da wohl notierte? Vermutlich einen neuen Folterplan.

Er schrieb sich bestimmt jeden Morgen die neusten makabren Foltermethoden auf, die er im Traum gesehen hatte.

MOMENT! Ha! Er hatte diesmal ja nicht geschlafen! Da konnten also nicht so viele Neuerungen vorkommen!

Aber dass er da so emsig schrieb störte mich schon ein wenig.

Er hätte mir ja wenigstens einen kalten Blick schenken können oder so.

Der Tisch, an den ich mich gesetzt hatte, stand etwa drei Meter von ihm weg. Eine gute Entfernung. Nah genug, um alles zu sehen, was er da tat und weit genug weg um mir im Notfall die Möglichkeit zu geben, aufzuspringen und die Flucht zu ergreifen.

Sein Atem ging ruhig und regelmäßig. Das konnte ich am Heben und Senken seines Brustkorbes erkennen, welcher unter diesem hellblauen Hemd und darunter vorblitzenden T-Shirt mit V-Ausschnitt ebenso blass wie seine Gesichtsfarbe hervorblitzte. Aber das beschäftigte mich nicht länger… okay… das er wohl keine Brustbehaarung hatte, fiel mir auch auf… aber die hätte ich ihm auch nicht zugetraut… er war einfach zu gepflegt dafür und die hätte ihm auch nicht gestanden und so… ARGH! Weg Gedanke, WEG!... Ich hatte etwas entdeckt, was mich mehr faszinierte.

Er trug eine Kette um den Hals! So eine feingliedrige, die kaum auffiel. Aber mir fiel sie gerade auf, weil etwas daran baumelte, was er sonst wohl immer unter seinem Hemd versteckte.

Ein Ring. An dieser Kette hing ein schmaler, silberner Ring.

Klar silber! Er war nicht der Goldtyp.

Aber warum trug er einen Ring an einer Kette und nicht an seinem Finger?

War er vielleicht verheiratet gewesen und hatte damit noch nicht abgeschlossen? Oder vielleicht verwitwet? Obwohl… welche Frau bei klarem Verstand nahm ihn? Denn spätestens wenn er seinen Mund aufmachte, dürfte doch das Geblendet sein durch sein Aussehen auf einen Schlag verschwunden sein… oder etwa nicht?

Oder vielleicht war es nur so ein Ring… und weil er halt ach so männlich wirken wollte versteckte er ihn.

Oder aber er war immer noch verheiratet und versteckte ihn, um bei den Ladies weiterhin gut anzukommen…

Sah er verheiratet aus? Bisher hatte ich noch nicht erlebt, dass er die Akademie verlassen hätte. Und viele Frauen gab es hier auch nicht. Das würde die Theorie bestätigen, dass Frauen sprachbegabter sind als Männer.

Hier lief weiterhin nur Moegi unter den Studenten rum. Andererseits hatte ich unter den Lehrkräften auch noch keine Lehrerin ausmachen können… das widerlegte meine schöne Theorie wieder.

Also… was war das für eine Ehe, wo der Mann nie bei der Frau war und in einer Akademie lebte?

Oder lebte sie auch hier und ich hatte sie noch nie gesehen? Und wieso beschäftigte mich das Leben des Bastards eigentlich so sehr?

„Bist du nun fertig damit, mich mit Blicken auszuziehen?“

Erschrocken richtete ich mich auf. Verdammt! Ich hatte ihn wirklich die ganze Zeit unentwegt angestarrt und gar nicht mitbekommen, dass er seinen Füller zur Seite gelegt hatte.

Mit diesem typisch süffisanten Lächeln auf den Lippen stützte er gerade seinen Kopf auf den ineinander verschränkten Fingern seiner gefalteten Hände ab und legte den Kopf leicht schief.

Ich brachte keinen Ton heraus. Was sollte ich auch sagen? Es stimmte ja. Ich hatte ihn wirklich angestarrt und mir Gedanken über sein Privatleben gemacht. Und er hatte es mitbekommen. Verdammter Mist!

Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg und blickte betreten auf meine Hände, die in meinem Schoss lagen.

„Ich bin übrigens beeindruckt!“, begann er schließlich, behielt aber seine Körperhaltung bei.

Überrascht von dieser Aussage sah ich ihn direkt wieder an und ein hochintelligentes: „Hä?“, verließ meinen Mund.

„Anscheinend bist du doch nicht so untalentiert, wie du dir selbst gerne einredest!“

„Das rede ich mir nicht ein! Das ist so, echt jetzt!“, schnaubte ich und sah wieder gen Boden. Dieser blöde Bastard! Dachte er wirklich, ich würde jetzt auf sein ‚Honig-ums-Maul-schmieren‘ eingehen, nur damit ich gleich bei seinen nächsten Schikanen mehr aus der Haut fahren würde? Heute nicht, werter Teme! Ich habe chinesischen Beruhigungstee mit Giftextrakt zu mir genommen! Mich reizt du nicht mehr!

„Hm!“, er erhob sich langsam, schritt um den Tisch herum und setzte sich dann auf die Tischplatte. Dadurch minimierte er die Distanz zwischen uns. Mein Zeitfenster für eine mögliche Flucht wurde dadurch verkürzt und ich spürte deutlich, wie sich in meinen Händen der Schweiß bildete.

Das ist ähnlich zu sehen wie bei einer Maus vor der Schlange. Man weiß, dass das Ende gekommen ist und dennoch hofft man auf den Mungo, der um die Ecke kommt und der Schlange eins überbrät.

Mit Daumen und Zeigefinger fuhr er sich seitlich über seinen Nasenrücken und hatte die Augen dabei länger als nötig geschlossen. Er war wirklich müde.

Irgendwie hatte ich nun doch langsam ein schlechtes Gewissen. Nur wegen meiner Unfähigkeit zog er dieses Programm knallhart durch. Schließlich konnte er ja auch eigentlich nichts dafür, dass mein Vater darauf bestand, dass ich binnen drei Monate eine komplett neue und verhasste Fremdsprache erlernte.

Klar, es war sein Job… aber er hätte ja niemals wissen können, dass er an so einen hoffnungslosen Fall wie mich geraten könnte.

Irgendwie fühlte ich mich gerade etwas schuldig.

Er unterdrückte ein Gähnen: „Hör zu, Naruto. Ich meine grundsätzlich immer alles ehrlich, was ich so sage und wenn ich dich mal lobe, und glaube mir, dass wird nicht oft vorkommen, dann solltest du das zur Kenntnis nehmen“, er richtete diese Augen auf mich… also… wenn er eine Schwester mit diesen Augen hat… DIE LEG ICH FLACH! Wahnsinn!

Mein Blick muss wohl etwas… he he… pervers ausgesehen haben beim Anblick seiner Augen, daher zuckte er etwas irritiert nach hinten und diese ruckartige Bewegung holte mich auch wieder aus meinen abschweifenden Fantasien.

„Ich finde es eigentlich unhöflich, Gespräche anderer zu belauschen, aber das eben im Speisesaal hat mir gezeigt, dass wir beide uns die letzte Nacht ja nicht ganz umsonst um die Ohren geschlagen haben. Findest du nicht auch?“, und dabei lächelte er! Himmel! Wo ist mein Smartphone? Davon brauch ich unbedingt ein Bild, echt jetzt!

Das… das ist so ein… wie soll ich es nennen….nettes ? Lächeln?!?

So ein…argh…. ‚Mach-ein-Foto-weil-das-wirst-du-nie-wieder-von-mir-zu-sehen-kriegen‘ –Lächeln! Irre! Ich glaube, ich habe mich gerade verliebt!

NEIN! Nicht in den Typen… in dieses Lächeln! Echt jetzt!

„Hast du eine Schwester?“

FUCK! Schon wieder hat mein Mund schneller reagiert als mein Hirn… wobei das gerade ja eigentlich auch genau das wissen will! Aber war ja klar. Ich bin absolut unausgeschlafen und dementsprechend noch wesentlich langsamer in meinen Reaktionen.

Nun schaut er doch relativ überrascht auf mich herunter. Wie unter Zeitlupe hebt sich eine seiner gestutzten und wie aufgemalten Augenbrauen und dazu passend ein Mundwinkel.

Tataa… da war er wieder! Der Sasuke Uchiha, wie wir ihn kannten und liebten… ähm… hassten!

„Höre ich da den versteckten Hinweis heraus, dass du mich scharf findest, Dobe?“

Argh!

Ich hatte es geahnt. Ich hatte es gewusst, dass er genau DAS denken würde.

Ich kannte diesen Kerl jetzt fast eine Woche und es war so was von klar, dass er das so verstehen würde! Der war ja sowas von sich selbst überzeugt!

Der regt mich echt auf… scheiß auf den Tee… werd dem Chinesen sagen, dass der nicht wirkt!

„Pfft! Als ob… arroganter Teme!“, schnaufte ich und drehte den Kopf demonstrativ Richtung Fenster. Sein blödes überhebliches ‚Ich-weiß-was-du-denkst-Dobe‘ – Grinsen musste ich mir jetzt echt nicht antun!

„Na ja“, er winkte ab, „Verstehen könnte ich es ja! Gerade, wenn man so viel zusammenarbeitet wie wir beide, bleibt es nicht aus, dass man sich näher kommt und das da mitunter auch einseitige Gefühle und so…“, er trat mit jedem Wort näher an mich heran, stützte schließlich seine Arme auf der Tischplatte ab und beugte sich tief zu mir herunter… so tief, dass ich die einzelnen dunklen Flecken in seiner Iris sehen konnte und mein Herz augenblicklich seine Arbeit einstellte, „… entstehen können, ist ja auch irgendwie verständlich!“

Wie eine Rakete beim Start schoss ich aus meinem Stuhl hoch. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, weil ich all das pulsierende und rasende Blut in meinem Körper darauf lenken wollte… es sollte mir nicht verräterisch in den Kopf steigen. Meine Augen blitzten wütend auf: „Das mag vielleicht auf dich zutreffen, Teme, aber ganz sicherlich nicht auf mich!“

Er richtete sich wieder gerade auf und verschränkte die Arme vor seinem Brustkorb. Seine Atmung war weiterhin, im Gegensatz zu meiner, ruhig und sein Grinsen wich: „So? Und warum bist du dann an deinem freien Sonntag hier zum Unterricht erschienen?“

Ich war…. „WAS?“

„Heut ist Sonntag, Dobe! Im Gegensatz zu mir könntest du dich also in dein Bett legen!“, brummte er und drehte sich von mir weg, um zu seinem Tisch zurück zu gehen. Irgendwie machte er gerade einen leicht enttäuschten Eindruck auf mich. Aber das bildete ich mir sicherlich nur ein.

Ich stand immer noch wie versteinert da. Ich war doch echt blöd.

Es stimmte. Wenn ich jetzt so im Nachhinein die letzten Tage in meinem Kopf Revue passieren ließ, dann war heute eindeutig Sonntag!

Heute war mein freier Tag! HA!

„Oi! Teme!“, ich hob den Zeigefinger und deutete auf ihn, „Dann möchte ich aber auch eine Stundengutschrift haben!“

Er drehte sich wieder zu mir herum und erneut zuckte eine seiner Brauen.

„Denn Sonntag ist seit Mitternacht und du hast mich von zwei bis sieben hier festgehalten! Das gibt eine Gutschrift von fünf Stunden!“

Er schnaubte: „Merkst du nicht, dass du dir mit deiner Forderung nur selbst ein Bein stellst? Jede Minute deiner drei Monate ist kostbar!“, aber dann schüttelte er nur den Kopf und wandte sich wieder ab. Irgendwie tat diese Geste etwas weh… also so im Brustkorb… keine Ahnung, warum.

„Musst du wissen, Dobe! Ich habe ja kein Problem mit der Postsortierstelle!“, er setzte sich und nahm den Füllfederhalter wieder auf.

„Pfft!“, ich hingegen machte mich auf den Weg zur Türe. Ich hatte nur noch ein Ziel vor Augen und das war ein großes, weiches Bett!

„Ach ja!“, begann er plötzlich hinter mir und ich stockte, „Morgen unterrichte ich dich nicht. Ich musste mir frei nehmen!“

WUMM!

Ich fuhr fast zu schnell herum, denn mich hätte beinahe mein eigener Schwung mit umgerissen: „Was? Heißt das, ich hab auch frei?“

„Spinn nicht rum! Natürlich nicht! Neji übernimmt den Einzelunterricht für mich!“, er stützte sein wunderschönes Gesicht auf seinem Handballen ab.

„Verdammt!“, zischte ich meinen Gedanken laut aus und auf seinen Lippen lag wieder ein Lächeln.

„Aber warum?“, mir war klar, dass mich das nichts anging, aber andererseits ja doch… war ja schließlich ich, der sich nun an einen anderen Lehrer gewöhnen musste… und hey! War das nicht genau das, was ich eigentlich wollte? Einen anderen Lehrer? Warum störte mich dann nun dieser Gedanke, morgen mit Neji zu arbeiten und nicht mit diesem Bastard?

„Hast du etwa ein Date?“, ich grinste breit und wackelte mit den Augenbrauen. Doch… noch nie in meinem Leben kam mir ein Grinsen bei mir so falsch vor.

„Nein, das nicht!“, ich spürte eine Erleichterung, „Ich treffe mich nur mit einer extrem wichtigen Person in meinem Leben!“… okay…Erleichterung ging gerade baden! Denn das Lächeln, was er bei den Gedanken an diese Person nun auf seinen Lippen trug war so sanft und warm, dass sich bei mir alles zusammenzog!

Der Teme sollte nicht so lächeln beim Gedanken an jemand anderen! Echt jetzt!

„Übrigens!“, fuhr er fort, „Seit gut zehn Minuten steht unten jemand in der Einfahrt und schreit deinen Namen!“

„Hä?“, war das sein Ernst? Und tatsächlich… jetzt hörte ich es auch… da rief wirklich jemand meinen Namen!

Ich eilte an Sasukes Tisch vorbei zum großen Fenster und starrte hinunter…

Da stand ein schneeweißer Lamborghini mit gelben „Geijutsu wa Bakuhatsu da“ (Kunst ist eine Explosion!) Schriftzug auf der Heckscheibe mittig auf dem Vorplatz und daran gelehnt ein Typ, den man auf den ersten Blick auch für eine Frau halten könnte oder für eine echt gut herausgemachte Tunte.

„NARUTO-KUN!!!“, krakelte er erneut und ließ seine Augen die einzelnen Fenster absuchen, von denen ich nun eines öffnete und ein freudiges: „DEI-CHAN!“ entgegenschmetterte.

Sasuke hinter mir zuckte dermaßen zusammen, das nun ein langer Tintenstrich auf seinem Dokument zu erkennen war und er entnervt seufzte.

Tja… nicht nur ich musste mich hier mit Irren abgeben!
 

Deidara hatte mit seinem doch mitunter lauten Auftritt die Aufmerksamkeit der ganzen Akademie auf sich gezogen und so war es auch kein Wunder, dass unsere Begrüßung des gegenseitigen Bespringens und Kopfnuss-Verteilens im Foyer viele Zuschauer hatte.

Man ey… Ich war echt froh, mal wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen! Diese letzte Woche war mir vorgekommen wie Jahre.

In der Eingangshalle standen nun einige der Lehrer und Mitstudenten, die ich schnell mit meinem Bruder bekannt machte.

Leider lief das nicht gerade zu meinen Gunsten, da Deidara mit Sasori auf feinstem Französisch, mit Tobi im lebendigsten Italienisch und mit Kakashi im philosophischsten Griechisch plapperte, dass mir alle anderen Anwesenden ungläubige Blicke zuwarfen.

„Ist das wirklich dein Bruder? Seit ihr wirklich aus dem gleichen Gen-Pool?“, fragte Sai Wei Long etwas lauter und für alle hörbar neben mir.

Fein- und Taktgefühl war wohl etwas, was der Giftmischer nicht kannte.

„Ototo hat dafür andere Qualitäten!“, lachte Deidara und strich mir, obwohl er einen halben Kopf kleiner war als ich, über meine Haare.

„Und die wären?“, fragte diese samtige Stimme meines Lieblingshassobjektes, welches oben in der ersten Etage am Treppengeländer gelehnt da stand und das ganze Schauspiel im Foyer bislang schweigend beobachtet hatte.

Alle Köpfe starrten zuerst auf Sasuke und dann auf meinen Bruder. Ich schluckte. Erst Recht, als sich auf Deidaras Lippen dieses berechnende Grinsen legte und er nun auf die Treppe zuging. Wenn es darum ging, imposant aufzutreten, dann hätte Sasuke nun einen ebenwürdigen Rivalen gefunden.

Irgendwie kam ich mir vor wie beim Hahnenkampf, doch eher machte ich mir auch Sorgen darum, was mein werter Bruder nun erzählen würde… schließlich konnte er sich anschließend wieder in seinen Wagen setzen und verschwinden… ich müsste hier mit der Schande leben!

„ Aniki…du musst wirklich nicht…“, nervös tippelte ich um ihn herum, doch Deidara ließ sich nicht aufhalten.

Mit jedem Wort, was nun an Sasuke gerichtet folgte, erklomm er eine weitere Stufe auf den Uchiha zu: „Nii-chan ist sehr ausdauernd. Er jammert zwar gerne und viel rum, aber er würde niemals aufgeben! Er ist ehrgeizig und hat bisher alles geschafft, was er schaffen wollte! Er ist furchtlos und bereit für Freunde und Familie alles zu geben und…“, er blieb nun genau vor Sasuke stehen, nahm eine Hand in die Hüfte, legte den Kopf schräg, so dass sein längeres Pony seitlich über die Schulter fiel und seine beiden blauen Augen den Schwarzhaarigen amüsiert von unten anfunkelten, „…das Wichtigste….“, nun fuhr er mit dem Zeigefinger der anderen Hand über Sasukes Brustkorb und zeichnete...Kringel???...ich musste schlucken, „ … er hat einen verdammt heißen Lehrer!“

Okay… das war jetzt so ein Moment, wo mir der englische Begriff ‚Face palm moment‘ endlich was sagte.

Denn den hatte nicht nur ich gerade drauf, sondern auch Sasuke.

Und Deidara lachte. Er lachte so laut und herzlich, dass es alle irgendwie mitriss.

Bis auf Sasuke. Der schmunzelte nur. Gerne würde ich den Bastard mal aus vollem Herzen lachen sehen… vermutlich kann er das nicht.

„Dann hoffe ich, dass sich diese genannten Eigenschaften bald bemerkbar machen!“, summte er mehr vor sich hin, drehte ab und verschwand im Gang zu den Unterrichtsräumen. Blöder Teme!
 

Es war bereits Montag und ich saß in der zweiten ‚Private lesson with Neji‘. Deidara war gestern nur bis zur Teestunde geblieben, denn schließlich hatte er noch eine längere Strecke zurück zu fahren.

All mein Flehen und Winseln hatte ihn nicht erweichen können, mich mit zu nehmen und so hatte ich ihn auch nicht aufgehalten, als Sai ihm eine Tasse seines Tees anbot und er sie dankend annahm.

Beim Abschied sprach er zwar einige Verwünschungen an mich aus, aber das war es mir wert gewesen… schließlich hatte er ja auch kein Mitleid mit mir gehabt, als ich in diese Irrenanstalt entsendet wurde.

Neji diktierte mir gerade eine Passage aus Hamlet, als wir Stimmen im Hof hörten. Er hielt kurz inne und ging zum Fenster: „Oh, er ist da!“, hörte ich ihn leise sagen und das weckte natürlich auch meine Neugier.

Ich stand auf und gesellte mich zu meinem Ersatz-Lehrer um auch nach draußen sehen zu können.

Draußen stand Sasuke. Direkt neben ihm Iruka und die beiden unterhielten sich sehr schnell auf Englisch, so dass ich kein einziges Wort verstehen konnte.

Allein das zeigte mir, dass ich noch sehr viel zu lernen hatte und zog ein bisschen meine Stimmung in den Keller.

Eine schwarze Limousine hatte in der Einfahrt gehalten und nun stieg ein Chauffeur aus und öffnete die hintere Wagentür.

Zuerst konnte ich ein Bein erkennen… eindeutig männlich also… und irgendwie atmete ich erleichtert aus, dass es keine Frau war.

Nach wenigen Augenblicken konnte ich dann den ganzen Mann gut erkennen. Er war nur etwas kleiner als Sasuke, was mir nur dadurch auffiel, weil die beiden sich gerade innig umarmten und das wiederum versetzte mir einen bösen Stich im Brustraum… keine Ahnung warum. Vielleicht hatte ich heute Morgen zu viel Kaffee!

Der fremde Mann sah wirklich gut aus. Sehr gepflegtes Erscheinungsbild. Vermutlich auch aus sehr gutem Hause. Er hatte lange schwarze Haare, die zu einem Zopf nach hinten zusammengebunden waren und ebenso feine Gesichtszüge wie Sasuke.

Er schüttelte nun Iruka die Hand und lächelte den Administrator freundlich an.

Auch in Sasukes Gesicht erkannte ich wieder dieses warme Lächeln, was er bereits gestern hatte und auch das störte mich. Wieso lächelte er diesen fremden Zopfträger so an?

„Wer ist das?“, raunte ich, ohne das mir wirklich bewusst war, dass ich diese Frage laut gestellt hatte.

Neji löste sich vom Fenster und begab sich wieder zurück zu unserem Tisch, während ich noch einen Augenblick länger am Fenster verweilte.

„Das ist Doktor Itachi Uchiha. Er ist zurzeit wegen eines Ärztekongresses in Japan und das nutzt er dann immer auch, um nach hier zu kommen!“

„War er ein Student?“, auch wenn es mir schwer fiel, meine Augen von Sasuke zu nehmen, da mich dieses Lächeln gerade so faszinierte, so gesellte ich mich nun doch wieder zu Neji.

„Nein!“, begann er und klappte das nächste Buch auf, „Sasuke hängt sehr an seinem älteren Bruder, das ist alles!“

„Aha!“, ich sah auf die aufgeschlagene Buchseite.

MOMENT! „WAS? Brüder!“, ich sprang wieder auf und lief zum Fenster.

Sie standen immer noch da. Sasuke redete auf Iruka ein und sah dann kurz zu seinem Bruder, wobei er wild mit den Händen gestikulierte, was ich so gar nicht von ihm gewohnt war. Dabei immer noch dieses wunderschöne Lächeln im Gesicht.

Und auch dieser Itachi lächelte. Und es war genau das gleiche Lächeln.

Absolut identisch! Und erst jetzt fiel mir auch auf, dass sich ihre Gesichtszüge glichen, ebenso ihre Augen… ihre Nase… VERDAMMT! Natürlich waren die beiden Brüder! Das sah doch ein Blinder!!!

Also warum hatte mich das hier seit gestern so beschäftigt? Da war keine Frau und er traf sich auch nicht mit einem anderen Mann… er traf einfach nur seinen Bruder so wie ich gestern meinen getroffen hatte und da war doch absolut nichts dabei!!!

Nun gestikulierte auch Itachi mit den Händen… Was machten sie da nur?

„Können wir jetzt endlich mit dem Unterricht fortfahren?“, seufzte Neji hinter mir und ich nickte.

„Klar doch!“
 

Doch innerlich fragte ich mich auch, warum mich das alles so aufgewühlt hatte… und warum war ich jetzt so erleichtert?

Lektion 5: Night fever and the Chicken-Suppe

GOMEN…but WHAT?!
 

Lektion 5
 

Night fever and die Chicken-Suppe
 

Dienstag.

Heute war Dienstag und ich war verdammt noch mal immer noch müde.

Ist bestimmt das Alter.

Ja ja, ich weiß, ich bin erst 20, aber wer von morgens bis abends lernt… und das nicht einmal gerade freiwillig… und dann auch noch Albträume hat von englischen Vokabeln, die einen an den Marterpfahl fesseln und dann gemeinsam mit ham and egg überlegten, wie sie mich ausweiden würden, verstand vermutlich, warum ich gerade wie der von meiner Mutter so oft bezeichnete Schluck Wasser in der Kurve auf meinem Tisch im Klassenzimmer lag und ein einsames, braunes Blatt im Wind auf der anderen Seite der Fensterscheibe beobachtete.

Ich war allein im Zimmer. Könnte daran liegen, dass ich das Frühstück heute kurzerhand hatte ausfallen lassen.

Es lag nicht am mangelnden Hungergefühl… eher an der Tatsache, dass mir drei Dinge auf den Magen schlagen würden, wenn ich mich in den Speisesaal begeben würde.

Zum einen Hidan Lieblich und sein morgendlicher Suizidversuch. Der war wirklich wenig appetitlich anzusehen.

Dann Sai’s Tee. Bei meinem Anblick käme der nur noch auf die Idee irgendein neues Gebräu zu kreieren und das musste ja nun echt nicht sein und dann gab es da noch Sasuke.

Laut Plan würde ich heute wieder Private lesson bei ihm haben…

Und irgendwie machte mich der Gedanke doch etwas… ähm, ja… nervös.

Nachdem ich ihn gestern im Hof gesehen hatte… ach, keine Ahnung!

Ich musste mir eingestehen, dass ich seit einigen Minuten dabei war, im Kopf eine Strichliste zu führen… so eine Liste, wo man positive und negative Eigenschaften eines Menschen aufführt und so.

Aber das war ja noch nicht einmal das, was mich irgendwie hemmte… NEIN!

Ich fragte mich, WARUM ich überhaupt so eine Liste in meinem Kopf angefangen hatte.

Bis gestern war doch da ÜBERHAUPT nichts, was ich da auf diese Positivseite hätte setzen können und nun… fand ich sogar seine Schläge eigentlich gar nicht mal so übel…

Bin ich ein Masochist?

Ich zerwuschelte mir meine eh schon zerzauste Mähne… es hatte morgens nun mal keinen großen Sinn da mit einem Kamm durch zu wollen… und seufzte mehr als laut auf.

Dieser blöde Bastard! Ich sollte meine Zeit, die ich hier nicht in Folter und Pein verbrachte doch wirklich mit sinnvollen Gedanken schmücken und nun dieser Bockmist!

Nun ja. Ich lag also hier allein. Eine gute halbe Stunde vor Beginn und grübelte gerade, warum ich nicht meinem Typ entsprechend wenigstens bis auf den letzten Drücker in meinem Bett geblieben war, da öffnete sich bereits die Klassenzimmertür.

Ich schielte von meiner liegenden Position auf meinem Tisch etwas hoch und erblickte den Kerkermeister auf der Türschwelle. Der hätte sich echt noch was Zeit lassen können!

„Du warst nicht beim Frühstück, Naruto?“, er trat ein und legte einige Arbeitsblätter auf dem großen Tisch unweit von mir ab, „Wirst doch nicht krank, oder?“

Hui! Machte sich der Fürst der Finsternis etwa Sorgen um mich?

Mir war klar, dass ich da nicht genauer drauf eingehen sollte. Irgendwie roch das doch gewaltig nach Falle.

„Hatte keinen Hunger!“, brummte ich daher zur Antwort und setzte mich aufrecht auf die Tischplatte. Dabei gab ich mir wirklich Mühe, nicht zu ihm zu blicken, was mir aber ehrlich gesagt nicht so ganz gelingen wollte, sonst hätte ich im Nachhinein nicht sagen können, dass er wirklich verwundert über diese Aussage den Kopf leicht schief legte, ihn dann kurz verneinend schüttelte und sich wieder seinen Unterlagen widmete.

Während er da so sortierte sprach keiner von uns beiden ein Wort. Es war nicht wirklich unangenehm, aber dadurch kam eine seltsam angespannte Stimmung auf.

Aus irgendeinem Grund hatte ich nun Fragen in meinem Kopf, die ganz bestimmt nichts mit einem herkömmlichen Lehrer-Schüler-Verhältnis zu tun hatten! Zum einen der Ring, dann sein Bruder und dieses komische Rumgestikuliere und dann dieses Lächeln.

Denn das hatte er auf einmal wieder auf seinen Lippen. Ich meine, dieses warme und weiche Lächeln und nicht dieses: Schrei für mich wenn ich dir ein dutzend Nägel durch den Körper jage-Lächeln.

Aber er schien gedanklich nicht ganz da zu sein. Das irritierte mich irgendwo auch. Der Uchiha war einfach nicht der Typ, der so abschalten konnte wie es jetzt wirkte.

Er blickte mit diesem Lächeln auf ein Schriftstück in seinen Händen und gerade, als ich doch etwas sagen wollte, sah er auf und mich direkt an. So direkt, dass es mich beinahe von meinem erhöhten Sitzplatz gehauen hätte!

„Ich habe gehört, dass deine Stunde gestern mit Neji zusammen ganz gut verlaufen ist!“, er hob das Blatt etwas an und wedelte kurz damit in der Luft, „Dein Testergebnis schaut auch sehr erfreulich aus!“

Dann legte er mir das Blatt auf meinen Schoß. Tatsächlich. Es war der Test, den ich gestern zur Leistungsüberprüfung bei Neji hatte schreiben müssen!

69 Punkte! Ich war überrascht. Vor zwei Wochen hatte ich in genau diesem Test gerade einmal 4 Punkte erzielt! Wie war das möglich?!

„Langsam beginnt sich wohl auch bei dir die harte Arbeit bezahlt zu machen!“, er wandte sich ab und setzte sich auf seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch.

„Ach“, ich sprang nun vom Tisch herunter und setzte mich ihm gegenüber, „Den Test gestern habe ich nur so gut geschrieben, weil ich mich da gut konzentrieren konnte. Schließlich musste ich ja bei Neji nicht die ganze Zeit Angst haben, verdroschen zu werden wie bei einem gewissen anderen tyrannischen Lehrer hier in dieser Akademie!“

Irgendwie sah ich deutlich ein Zucken des rechten Auges.

„Ob dir meine Lehrmethoden gefallen oder nicht… gewöhn dich dran, Uzumaki! Denn jetzt bin ich wieder voll und ganz für dich da!“

Warum konnte er das nicht über etwas anderes zu mir sagen… in einem wesentlich romantischeren Zusammenhang zum Beispiel… ARGH!!!!

Aus! Aus! AUS! WAS WAR DAS FÜR EIN GEDANKE?!

Irgendwie mussten sich meine Augen gerade wohl geweitet haben und Sasuke schob das auf seinen Kommentar und nicht auf meine abschweifenden Gedanken!

Verdammt! Ich musste irgendwie schnell ein anderes Thema finden! Er sollte nicht die Möglichkeit haben, sich nun über etwas lustig zu machen oder aber irgendetwas an meinem Verhalten zu hinterfragen…

„Ähm… ich wusste nicht, dass du Zeichensprache beherrschst!“, sprach ich den Gedanken aus, der mich schon seit gestern beschäftigte.

Schließlich war mir dieses Gestikulieren doch irgendwie bekannt vorgekommen und vielleicht lag ich ja nun mit meiner Annahme doch nicht so falsch.

Und Sasuke schaute richtig… überrascht! Echt jetzt! Er hat mich noch nie so verwundert angesehen! Lag ich vielleicht doch falsch…?

„Du… du hast uns gesehen?“, seine Stimme war leise und er faltete seine abgestützten Hände vor dem Gesicht, um sein Kinn darauf abzustützen.

Irgendwie wirkte sein Blick nun etwas… abwesend. Überhaupt nicht mehr so wie der sadistische Dämonenkönig, der er ja eigentlich war!

Ich nickte nur vorsichtig. Ich wollte ja hier nicht zugeben, dass ich am Fenster geklebt hatte wie ein alter Kaugummi und ich mich zuvor auch nur schwer hatte konzentrieren können allein bei dem Gedanken daran, mit wem sich der Bastard wohl treffen würde!

„Mein Bruder kam taubstumm zur Welt!“, seufzte er und irgendwie hatte er gerade eine so sanfte Stimmlage, dass ich ihn noch einmal genauer ansah, um sicher zu gehen, dass da wirklich Sasuke Uchiha vor mir saß.

„Daher kann jeder in meiner Familie die Zeichensprache. Ich bin also praktisch damit aufgewachsen!“

Seine Augen spiegelten einen gewissen Grad an Traurigkeit wider und das brachte mich dazu, ihn unter keinen Umständen zu unterbrechen.

„Man könnte meinen, Itachi sei von der Natur gesegnet. Er ist unglaublich intelligent, ein hervorragender Sportler und auch sein Äußeres brachte so manchen Neider auf den Plan. Dennoch…“, er seufzte, „Sein Unvermögen, sich auszudrücken oder hören zu können, hat ihm vieles kaputt gemacht!“

Er stand auf, schritt auf das Fenster zu und blickte nachdenklich nach draußen: „Ich habe ihn früher sehr oft verzweifelt darüber gesehen und musste auch oftmals beobachten, dass er weinte. Aber…“, er drehte sich wieder zu mir herum und ich musste schlucken… da war ein wahnsinnig schöner Glanz in seinen schwarzen Augen, „… er hat niemals aufgegeben! Er hatte immer ein Ziel vor Augen, was er erreichen wollte! Hier in Japan gibt es ein Sprichwort… Du arbeitest erst dann hart genug, wenn du Blut schwitzt! Dieser Spruch ist genau auf meinen Bruder abgestimmt! Und dafür zolle ich ihm höchsten Respekt!“

Und das er das wirklich tat konnte man allein in diesen unendlich tief schwarzen Augen ablesen und an diesem… ich sag es ungern und ich bin ein Kerl und sollte das bestimmt nicht über einen anderen Kerl sagen, aber es war ja echt so… WAHNSINNSLÄCHELN! Mir hatte es wirklich die Sprache verschlagen.

Er war stolz… stolz darauf, was sein Bruder erreicht hatte!

Deswegen war der Uchiha wohl auch so verbissen in allem… Deswegen akzeptierte er es nicht, wenn ich sagte, dass es mit mir keinen Sinn hätte und ich nicht dafür geboren sei, Englisch zu erlernen!

Deswegen wollte er mit mir ‚zusammen hart arbeiten‘!

„Itachi ist mittlerweile ein hochangesehener Arzt und im Bereich der medizinischen Forschung tätig und das er das erreicht hat, hat er nur seinem starken Willen zu verdanken!“, Sasuke setzte sich wieder und griff nach einem Buch, „And now! Let’s start!“ (Und nun lass uns anfangen!)

Mir war zwar immer schon klar, dass ich nicht der Klügste oder der Begabteste innerhalb meiner Familie war… und ich war zudem noch ziemlich bequem und faul. Dennoch hatte ich stets erwartet, dass mein Umfeld mich schon so akzeptieren würde… schließlich war ich der Sohn vom Chef.

Doch jetzt… geriet ich ehrlich gesagt ins Grübeln.

Von nichts kommt nun einmal nichts und vielleicht sollte ich mir wirklich einmal Mühe geben!

Mein Vater hatte nie viel von mir erwartet. Vielleicht sollte ich ihn wenigstens hier nicht enttäuschen!

Ich sollte mir ein Beispiel an Itachi nehmen! Der hatte doch wirklich Probleme und dennoch hatte er nie aufgegeben und gab Sasuke einen Grund, so stolz auf seinen großen Bruder zu sein.

Er schaffte es, diesem Teufel ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, dass es mir die Sprache verschlug.

Irgendwie wollte ich das auch. Ich wollte auch, dass meine Familie und auch irgendwo dieser schwarzhaarige Dämon mit diesem Lächeln im Gesicht und einem Strahlen in den Augen über mich so stolz berichten konnten, wie es Sasuke gerade über Itachi tat!

Ich würde mir ab jetzt den Arsch aufreißen, echt jetzt!

Ich würde lernen und lernen und lernen! Ohne Pause!

Ich würde an mir arbeiten und ich würde es schaffen… ich würde hier in wenigen Wochen Englisch sprechend rausmarschieren und dann würden alle auf mich stolz sein. Mein Vater. Meine Mutter. Meine Brüder…. Und vor allen Dingen auch Sasuke, der mir dann auch so ein Lächeln schenkte… auch wenn ich gerade noch nicht genau wusste, warum der Bastard mir in dem Punkt so wichtig war!
 

„Have… to speak… LOUDER!“, meine Stimme klang krächzend und rau.

„Have… to work… HARDER!“, irgendwas klebte an meiner Stirn.

„Das sind so Ausrufe, die ich eigentlich nicht unbedingt hören möchte!“

Diese Stimme war eindeutig Sasori zu zu schreiben. Seltsam. Was machte der in meinem Traum? Ich war gerade dabei, meine Vokabel, die ich gestern neu erlernt hatte, in meinem Traum-Klassenzimmer vor Sasuke, Moegi, Udon und Konohamaru aufzusagen, da tauchte da dieser Französischlehrer auf! Passte so gar nicht da rein, echt jetzt!

„Das ihr Franzosen immer alles auf die perverse Schiene lenken müsst!“

ARGH! Hidan! Fuck! Jetzt rannten hier noch Wölfe durch die Bude!

„Er fantasiert im Schlaf! Das ist das Fieber!“…kann es noch schlimmer kommen? Der Giftmischer war nun auch hier! Das war doch wirklich keine normale Vokabelabfrage mehr!

„Woran das wohl liegt?“

„Das du das nicht weißt, ist irgendwie verständlich, Kakashi!“

„Was meinst du denn damit, Tobi?“

„Na, der Kleine hat sich die letzten Tage überarbeitet und ihr Griechen kennt überarbeiten sicherlich nicht!“

„Sprach der Italiener während seiner Siesta!“

„Bakashi! Das sind die Spanier!“

„Oi! Mein Vater hatte immer den Geist der Jugend in sich! Da gab es keine Mittagsschläfchen!“

Irgendwie wurde mein Traumklassenzimmer doch langsam etwas eng!

„Have… exam…. Must learn more…“, das war eindeutig meine Stimme…wieso hatte ich die nicht unter Kontrolle?

„Was hast du nur mit ihm gemacht? Der ist ja vollkommen erledigt, Sasuke!“

„Tss!“, ich vernahm Schritte, die näher an mich herantraten, „Der Dobe hat sich das selbst zu zu schreiben, Neji! Ich habe ihm nicht dazu geraten, zwei Wochen lang wie besessen zu lernen und…“

„Ach nein?!“

Verdammt! Das hätte ich gerne auch gesehen und nicht nur gehört! Denn anscheinend war das komplette Lehrerkollegium in meinem Zimmer versammelt… denn mir war ja schon bewusst, dass ich selbst wohl schlief… und alle hatten sie reichlich vorwurfsvoll auf Sasuke’s Kommentar hin geantwortet.

He he! Sein blödes Gesicht würde ich zu gern sehen. Aber dafür musste ich nun erst einmal offiziell aufwachen und das stellte sich als wirklich schwierig heraus.

Ich hatte gerade das Gefühl, als hätte mich Sasuke an mein Bett gefesselt… mit Bleiketten versteht sich, weil der Dämon ja keine halben Sachen macht…

Ich spürte ein unangenehmes Pochen auf meiner Wange. Begleitet von einem unschönen rütteln an meinen Schultern.

Anscheinend war ich nicht alleine mit dem Gedanken, nun endlich einmal die Augen auf zu machen. Das Pochen wurde stärker.

Nun konnte ich dieses Gefühl auch langsam zuordnen, da mein Gesicht darunter nun anfing unangenehm zu brennen.

„Oi, Naruto-kun! Aufwachen!“

Ich schaffte es sogar meine Lider ein wenig anzuheben um ein wenig Licht auf meine Pupillen zu lassen, nur um diese mit einem lauten „Argh!“ wieder zu verschließen.

Ich könnte ja sagen, dass es an dem grellen Licht gelegen hatte… aber mal ehrlich… wer macht schon gerne die Augen auf und sieht dann in das Gesicht eines blassen Chinesen, der eine Tasse mit dampfenden Inhalt in den Händen hält?

Nach meinen bisherigen Erfahrungen hier mit diesem Kerl und seinen Tränken wohl niemand!

„Nun komm schon! Ich habe hier etwas, was dein Fieber senken wird!“

„Wenn das genauso schmeckt wie dein Entspannungstrunk, dann hast du ihn gerade mit deinen Worten getötet!“

Du sprichst mir aus der Seele, Neji-san!

„Das ist nach einem Rezept meiner Mutter!“, echauffierte sich der Möchte-Gern-Quacksalber direkt, „Zudem kann man bei der erhöhten Körpertemperatur, die hier vor liegt, überhaupt nichts falschmachen solange er Flüssigkeit zu sich nimmt!“

Da musste ich dem Typen mit dem gekünstelten Lächeln allerdings auch Recht geben. Denn Durst hatte ich schon. Um ehrlich zu sein: Ich hatte verdammt großen Durst! Also nötigte ich meine Augen ein weiteres Mal in das Antlitz meiner Sterbehilfe zu sehen und erkannte im Hintergrund, wenn auch nur verschwommen, wirklich die Anwesenheit fast aller Lehrer dieser Akademie.

Sasuke trat sogar einen Schritt näher, als er bemerkte, dass ich wohl wieder zu mir kam.

Ich muss sagen, dass der Bastard nicht gut aussah. Eher so wie ich mich gerade fühlte und das war am besten mit ausgekotzt und ausgeschissen zu vergleichen.

„Was…?“, irgendwie machte mich aber auch die Anwesenheit der ganzen Leute hier in meinem Zimmer etwas nervös. Warum waren sie alle hier?

„Du bist heute Morgen nicht zum Unterricht erschienen und da hat Sasuke-kun sich Sorgen gemacht!“, begann Sai und rührte mit einem Löffel in der Tasse in seinen Händen, „Wir haben dann deine Zimmertür aufgebrochen…“, oh! Wie nett!, „…und dich hier im Bett vorgefunden!“

Kommt vor, dass man Menschen morgens im Bett antrifft!

„Du hast Fieber und das nicht zu knapp, Blondie!“, Hidan tauchte direkt hinter Sai auf, schien aber nicht mich an zu sehen, sondern eher den Inhalt der Tasse zu begutachten, was mich irgendwie noch mehr beunruhigte. Genau konnte ich das aber nicht sagen. Irgendwie war hier gerade alles so verschwommen.

Mein Kopf dröhnte unglaublich. Als hätte ich die komplette letzte Nacht auf einer Techno-Party neben einer Box gestanden und die Nebelmaschine dann anschließend in mein Zimmer mitgenommen… denn mit der Raumluft schien hier auch etwas nicht zu stimmen. Seltsamerweise fiel das hier nur niemandem auf!

Ich spürte plötzlich einen leichten Druck an meiner Lippe und erschrocken weiteten sich meine Augen. Zu mehr körperlichen Regungen war ich gerade aus irgendeinem Grund nicht fähig. Fühlte mich nämlich ziemlich… zermatscht.

Das letzte Mal hatte ich mich so gefühlt auf Deidara’s 24. Geburtstag.

Da hatte ich mir richtig die Kante gegeben und mich böse abgeschossen. Meine Erinnerungen daran sind nur noch sehr vage, aber laut Menma war mein Verhalten ziemlich peinlich auf der Party. Das hatte mich aber weniger gestört. Ich wachte zwar ohne Erinnerung, dafür aber mit zwei heißen Bräuten im Arm auf!

Leider konnte ich die damalige Situation schlecht mit der jetzigen vergleichen. In meinem Zimmer befanden sich schließlich ausnahmslos Kerle!

Sai hatte die Tasse zu meinem Mund geführt und dabei wieder dieses seltsame Lächeln aufgelegt, was absolut nichts Gutes zu verheißen hatte und summte ein: „Los! Trink schön aus!“

Ich sah mich hier in einer Zwickmühle. Würde ich mich jetzt weigern zu trinken, dann wäre er beleidigt und würde mich lynchen. Und würde ich trinken, so würde ich ganz sicherlich auch drauf gehen.

Ich wägte schnell ab, welcher Tod der Angenehmere war und trank schließlich die Tasse leer.

Ich muss gestehen, dass das, was ich da trank, gar nicht mal so übel geschmeckt hatte. Aber das lag sicherlich nur an dem Fieber, welches ganz bestimmt meine Geschmacksnerven lahm gelegt hatte.

Sai grinste zufrieden und erhob sich von meinem Bett. Erst da wurde mir bewusst, dass der Kerl da wohl die ganze Zeit drauf gesessen hatte.

Irgendwie war mir nun unwohl und ich wusste noch nicht mal warum. Auf das Fieber schieben konnte ich nun diese Gedanken auch nicht.

„Der Tee macht dich nun etwas müde!“, hörte ich ihn leise sprechen, „Schlaf noch etwas und erhol dich, Naruto-kun!“

Ich versuchte noch meinen Kopf zu drehen. Der Giftmischer hatte echt nicht zu viel versprochen! Vermutlich war ein starkes Schlafmittel in diesem Tee gewesen, denn augenblicklich wurde mir noch schummriger als mir ohnehin schon war.

Noch bevor meine Augen erneut zu fielen schaffte ich es, einen Blick auf Sasuke zu werfen, der nun auf der anderen Seite neben meinem Bett stand.

Irgendwie wirkte er gerade etwas… entsetzt. Sein Gesichtsausdruck war mehr der eines Kindes, das auf seine Strafe wartete, weil es etwas angestellt hatte als der eines Drill-Instruktors der Güteklasse A! Sehr irritierend… echt jetzt!

Und bevor ich mir noch weiter Sorgen machen konnte, was meinen Sasuke so quälte, schaltete sich mein Kopf komplett weg…

MOMENT!!!! MEIN Sasuke?!?!?!?

Scheiß Fieber!
 

Als ich das nächste Mal wieder zu mir kam war es stockfinster. Aber so richtig!

Und normalerweise würde mich nun nichts aus meinem warmen und weichen Bett bringen, wenn ich nicht dieses dumme Gefühl gehabt hätte, dass dieser Tee in Wirklichkeit ein Blasen-und Nierentee gewesen wäre!

Ich musste so dermaßen dringend pinkeln das sich schon mein Unterbauch verkrampfte.

So was Blödes!

Also schwang ich meine Beine aus dem Bett und tastete zeitgleich nach dem Schalter für mein Nachtlicht.

Kaum hatte ich diesen betätigt brannten meine Augen wie die Hölle. Ganz fit schien ich immer noch nicht zu sein, jedoch fühlte ich mich nun schon um einiges besser. Ich schaffte es mich aus dem Bett hoch zu hieven und blickte dabei auf die Uhr. 2:17 Uhr. Es war wirklich mitten in der Nacht. Ich hatte also den kompletten Tag verschlafen!

Früher hätte mich dieser Gedanke sicherlich nicht gestört, aber ein kompletter Tag war bei dem von mir angestrebten Lernpensum verdammt viel!

Wie sollte ich das bloß wieder aufholen? Allein bei dem Gedanken wurde mir wieder schwindelig und ich schaffte es gerade noch so, mich am Türrahmen festzuhalten bei meinem Weg nach draußen.

Der Gang außerhalb meines Zimmers lag komplett still und im Dunklen da. Irgendwie echt unheimlich. Jetzt wurde mir wieder klar, warum ich mir das Bedürfnis mitten in der Nacht aufs Klo zu müssen abgewöhnt hatte… Mir war gerade nicht klar, ob ich so zitterte wegen dieser unheimlichen Stille oder wegen meines Fiebers und da ich weder einen Lichtschalter ausfindig machen konnte noch genau aus meinen Erinnerungen heraus wusste, wie weit es ungefähr zu den Toiletten war, hangelte ich mich an der Wand entlang und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen.

Irgendwie schwankte hier alles ganz schön! War ich überhaupt noch in der Akademie? Gerade hatte ich mehr das Gefühl auf einem Kreuzfahrtschiff bei schweren Seegang zu sein!

Doch tatsächlich gelang es mir, die Toiletten zu finden und nachdem ich relativ schnell das erledigt hatte, was ich dort zu erledigen hatte, tapste ich den dunklen Gang wieder zurück.

Dummerweise hatte ich nun mit jedem Schritt mehr das Gefühl, den Halt an der Wand zu verlieren. Irgendwie war das nicht gut.

Ich war mir noch nie so schwach vorgekommen. Meine Beine waren der reinste Pudding und meine Arme wirkten irgendwie körperfremd.

Von daher verwunderte es mich nicht, auch weil ich weiß, dass ich ein absoluter Tollpatsch bin, dass ich nach wenigen Schritten auf dem Gang Richtung rettendes Zimmer endgültig die Balance sowie den Halt verlor und nach vorne überkippte.

Im letzten Moment, ich hatte mich gedanklich schon auf einen harten Aufprall eingestellt und die Augen zusammengekniffen, umgriff mich etwas von hinten und fing mich in meinem Sturz auf.

Ein erschrockenes, von mir mittlerweile auch hier schon bekanntes männliches Quietschen verließ meinen Kehlkopf.

Denn dass ich nun nicht auf die Schnauze gefallen war hatte nicht verhindert, dass mir stattdessen die Pumpe stehengeblieben war.

Immer noch mit geschlossenen Augen und halb stehend, halb in der Luft in einem fremden Arm baumelnd vernahm ich plötzlich eine ruhige Stimme, die wiederum mein Herz unnatürlich schnell in den Turbomodus versetzte.

Auf Dauer war das bestimmt nicht gesund. Ich würde zwar demnächst Englisch sprechen können, aber dann auch einen guten Kardiologen brauchen!

„Was zum Henker machst du um diese Uhrzeit hier auf dem Gang, Usuratonkachi?“

Ach Jashin! Ich liebe diese…

NEIN! Ich mag diese Stimme!

„Hast du vergessen, dass du hohes Fieber hast? Wie kann man nur so unvernünftig sein?“, redete er weiter auf mich ein und versuchte mich in eine stabile aufrechte Position zu bringen.

Vielleicht hätte ich ihm mitteilen sollen, dass das hoffnungslos war. Schließlich konnte man nicht auf Pudding stehen… zumindest nicht stabil.

Aber das hatte er wohl relativ schnell selbst erkannt, denn seine Hände ruhten auf meinen Schultern und schienen mich festzuhalten.

„Aber… ich…!“, Meine Güte….Jashin noch mal! Würde mal bitte jemand diesen Schulmädchenmodus bei mir ausschalten?! Ich würde gern normal reden können!

„Ich… Klo…war!“

Also… Sasuke wusste, dass mein Englisch besch… bescheiden war, aber wenn er jetzt dachte, dass ich noch nicht einmal mehr Japanisch beherrschte, dann würde ich ihn sogar verstehen!

Obwohl es auf diesem Gang so dunkel war, das man kaum die Hand vor Augen sehen konnte, hatte ich das Gefühl, seine Augen zu sehen wie bei hellstem Tageslicht. Irgendwie strahlten sie zum einen besorgt, aber auch zum anderen irgendwie erleichtert.

„Da kann man wohl nichts machen!“, seufzte er und dennoch konnte ich eindeutig in diesem Seufzen ein Schmunzeln heraushören und plötzlich verlor ich vollends den Boden unter den Füssen!

Sasuke hatte mich hochgehoben!

Der Bastard trug mich!

ARGH!

Er trug mich wie ein kleines Mädchen!

Das… das…

„LASS MICH SOFORT RUNTER, TEME!“

„SEI GEFÄLLIGST LEISE, DU KRANKER VOLLIDIOT!“

Und aus irgendeinem Grund war ich sofort still und ließ diese peinliche Situation über mich ergehen. Ich war körperlich sowieso nicht in der Lage, mich gegen ihn zu Wehr zu setzen und mit meinem Gebrüll würde ich ja nur die anderen wecken und dann wäre es wirklich peinlich, wenn man uns so vorfand.

Er stieß mit seinem Fuß meine Zimmertüre wieder auf und legte mich, obwohl ich da eher mit dem Gegenteil gerechnet hatte, ziemlich behutsam auf mein Bett.

„Da… Danke!“, stammelte ich, während er die Bettdecke ausschüttelte und mich dann damit zudeckte.

„Wofür?“, seine Frage klang irgendwie seltsam. War es nicht klar, dass man sich dafür bedankte, wenn man getragen wurde?

„Ich… ich… meine…“, weiter kam ich nicht, denn dann machte ich den Fehler wieder aufzusehen und konnte im schwachen orangen Licht meines Nachtlichtes schemenhaft Sasukes Gesicht erkennen.

Er hatte schon wieder diesen seltsamen, schuldig wirkenden Gesichtsausdruck, den er auch schon bei der Vollversammlung einige Stunden zuvor in meinem Zimmer gehabt hatte. Irgendwie verschlug mir das nun die Sprache. Denn diesen Gesichtsausdruck kannte ich nicht und dadurch, dass ich ihn nun zum zweiten Mal an ihm sah konnte ich mir sicher sein, dass ich ihn mir nicht eingebildet hatte.

Aber warum fühlte er sich schuldig? Schließlich konnte er doch nichts dafür, wenn ich krank wurde!

„Sasuke?“

Als hätte ich ihn gerade aus seinen Gedanken gerissen, zuckte er auf meine fragende Ansprache ziemlich offensichtlich zusammen und wandte auch direkt etwas beschämt den Kopf von mir ab.

Vielleicht war der Bastard ja auch nur übermüdet. Es wunderte mich sowieso, warum er um diese Uhrzeit ebenfalls noch auf den dunklen Gängen unterwegs gewesen war. Aber ihn das jetzt zu fragen traute ich mich nun irgendwie doch nicht.

„Ich weiß wirklich nicht, was in den letzten zwei Wochen in dich gefahren ist, dass du so viel lernst, dass du hier mit Fieber zusammenbrichst!“, und obwohl er Gefahr lief, dass ich seinen roten Schimmer auf den Wangen erkennen konnte, wandte er mir nun doch wieder das Gesicht zu und versuchte eines seiner schiefen, herausfordernden Grinsen, was ihm aber irgendwie nicht so ganz gelingen wollte, „Und sobald du wieder fit bist machen wir mit meinem Programm weiter! Verstanden?!“

„Natürlich!“, flüsterte ich absolut emotionslos und nickte einmal zur Bekräftigung.

Sasukes Mund stand leicht offen. Vermutlich hatte er nun wirklich damit gerechnet, dass ich mich wieder beschweren würde, aber das war ja mein altes Ich gewesen. Und dieses Ich hatte ich vor zwei Wochen, als Itachi Uchiha hier gewesen war und sich somit zu meinem Vorbild gemacht hatte, abgelegt.

Ich wollte schließlich hier etwas erreichen und Sasuke war ein guter Lehrer.

Mit ihm zusammen würde ich es ganz bestimmt schaffen. Er kannte schließlich mittlerweile all meine Schwächen und Stärken und in den wenigen Wochen, die uns noch blieben war das auch wichtig zu wissen.

Wir waren wirklich schon so etwas wie ein… Team. Sasuke und ich. He he.

Er starrte mich immer noch ungläubig an, schüttelte dazu noch passend leicht den Kopf, während er sich herumdrehte und auf die Türe zuging.

Auf der Schwelle blieb er allerdings noch einmal stehen und warf mir einen Blick über seine Schulter zu, der diesmal ausgesprochen warm und ehrlich wirkte: „Gute Nacht, Naruto. Schlaf gut und erhol dich schnell!“

Und noch ehe ich ihm darauf antworten noch irgendetwas erwidern konnte, war er hinausgegangen und hatte die Türe hinter sich leise ins Schloss gezogen.

Verdammt! Mein Herz raste aus irgendeinem Grund, den ich absolut nicht verstand und meine Gesichtsfarbe hatte ganz bestimmt nichts mit dem Fieber zu tun. Irgendetwas stimmte doch nicht mit mir!

Und das hatte etwas mit dem Bastard zu tun… nur was?!
 

„Ha… Hatschiiiiiii!“

„Gesundheit!“, schallte es mir synchron und wie vom Kirchenchor eingeübt entgegen und erneut musste ich blinzeln bei dem Aufmarsch innerhalb meiner doch recht überschaubaren eigenen vier Wände innerhalb dieser Anstalt.

Anstalt. Das war das richtige Wort! Echt jetzt!

Denn gerade kam mir das hier nicht wie eine Lernanstalt vor, sondern eher wie eine Irrenanstalt und ja… mir war absolut bewusst, dass ich da perfekt hineinpasste, doch irgendwie kam ich mir gerade unter all diesen Verrückten wie eine seltene Kuriosität vor.

Alle starrten mich an. Wie so Zoologen, die eine vom Aussterben bedrohte Tierart beim Paarungsakt beobachteten.

Wenn ich hier wenigstens etwas zum paaren hätte…

Und wieso kam mir nun bei dem Gedanke der schwarzhaarige Dämon wieder in den Sinn, der übrigens den ganzen Morgen noch nicht da gewesen war und in dieser fast schon illustren Runde fehlte!

Der machte es richtig! Wenn ich könnte, dann wäre ich auch schon lange aufgesprungen und hätte die Flucht ergriffen.

Nicht mal die Flucht aus dieser Akademie. Soweit wollte ich schon gar nicht mehr denken! Mir würde allein die Flucht aus meinem Zimmer reichen!

Denn eigentlich wollte ich gerade nur meine Ruhe haben. Noch ein bisschen schlafen und so… aber da war ja nun nicht mehr dran zu denken, echt jetzt!

Reihum hatten sie sich um mein Bett aufgestellt und stierten mich an.

LEUTE! Ich hatte eine simple Erkältung!!!

Nur gerade hatte ich echt das Gefühl, man verheimlichte mir die tödliche Krankheit, die ich wohl hatte.

„Was ist denn hier los?“

Ha! Diese Stimme kannte ich doch und innerlich keimte Hoffnung auf!

Mein Retter!

Okay… das war wieder so Gedankengut, was ich wirklich nicht brauchte!

Meine Zimmertür fiel hörbar ins Schloss und es näherten sich Schritte, die von jemanden stammten, den ich hinter dem Wall der Männer um mein Bett herum nicht erkennen konnte… aber war das wirklich wichtig?

„Wir waren besorgt um Naruto-kun und haben beschlossen, ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten!“, begann Lee, der links neben mir stand und der dahinterstehende Gai hob etwas hoch, was einer Schüssel ähnlich sah.

„Und damit sein jugendlicher Elan wiederkommt, haben wir ihm natürlich etwas stärkendes gekocht!“

„Als würde man das Essen nennen können, was du da gekocht hast!“, zischte sofort Sasori zum Älteren zurück.

Ach ja… so hatten sie mich geweckt gehabt.

Düster erinnerte ich mich an den Inhalt der Diskussion, die mich aus meinem schönen Traum gerissen hatte: Wer kannte die besten Hausmittelchen gegen Erkältung oder so!

Ich würde es ja verstehen, wenn sich hier nun eine Reihe wirklich heißer Hausmütterchen um meine Genesung durch ihre Pflege prügeln würden, aber doch nicht eine Horde internationaler Sprachlehrer?!

Ich schluckte und vernahm das Geräusch, was ich mir gerade mühsam unterdrückte, aus der letzten Reihe: ein wirklich genervtes Seufzen.

Ach ja… mein Retter!

Irgendwie makaber, dass ich Sasuke nun in diese Rolle steckte, doch ich wusste ja auch, dass meine Hoffnung berechtigt war! Schließlich war er hier der ungekrönte König dieser Ansammlung von hauptberuflichen Kerkermeistern und wusste bestimmt, wie man sie, ob höflich oder nicht, wieder aus meinem Zimmer bekam!

„Da muss ich Sasori-san allerdings recht geben!“, Neji rümpfte ziemlich pikiert die Nase, während er sich streckte um einen Blick auf den Inhalt der Schüssel, die Gai in den Händen hielt, zu werfen, „Was soll das überhaupt sein?“

„HA!“, mit vor Stolz anschwellender Brust stemmte der Angesprochene sich einen Arm in die Hüpfte, „Das ist nach einem Geheimrezept meines Vaters! Chili con carne extra scharf! Damit schwitzt er die Bakterien und Viren ganz schnell aus! Ha ha ha!“

Ich schluckte und ich bin mir sicher, dass man mir gerade meine aufkommende Panik ansah!

„Und anschließend sitzt er auf dem Klo fest oder was?“, brummte Hidan und schüttelte mit verschränkten Armen vor der Brust den Kopf.

Also für den Kommentar hatte er prompt bei mir einen Stein im Brett.

„Der braucht gesunde Hausmannskost!“, fuhr er schließlich fort und drehte sich herum, um vom hinter stehenden Tisch eine weitere Schüssel zu nehmen, „Und daher habe ich meine Mutti angerufen! Naruto braucht eine gute alte deutsche Hühnerbrühe nach Lieblich-Geheimrezeptur!“, und hielt mir diese Schüssel direkt unter die Nase.

Irgendwas schwamm darin herum und ich konnte nicht genau sagen, was es war… Augen? Haare? Fingernägel?... mir wurde schlecht…

„Der brauch Eiweiß!“, Tobi presste sich an Hidan vorbei und dieser geriet dabei so sehr in straucheln, dass ich echt schon diese Hühnerbrühe in mein Gesicht fliegen sah… aber Kakashi hielt ihn noch rechtzeitig fest.

„Hier!“, der nächste Teller wurde mir direkt unter die Nase gehalten und ich musste sagen, dass das, was darauf war, wirklich verdammt lecker aussah!

Also… die italienische Küche hatte es schon echt drauf!

„Und der beste Eiweißlieferant ist nun einmal Fleisch!“, von seiner Meinung wohl am Meisten überzeugt sah Tobi in die Runde und ich musste sagen, dass mir dieses nett angerichtete Steak auf dem Teller echt gefiel wenn…, „Und bei uns in Italien geben wir den Kranken Pferdefleisch!“

Urgs…

Ziemlich offensichtlich zuckte ich vom Teller zurück und presste meinen Hinterkopf in mein Kissen. Pferd?!

Ich konnte doch nicht Fury essen!!!

„Papperlapapp!“, grummelte Kakashi, „Kamillentee und Bettruhe ist das, was Naruto braucht!“

Oh ja! Dein Wort in Jashins Ohr, Kakashi-sensei!

„Davon wird er aber nicht satt und er braucht eine Stärkung!“, Neji beugte sich näher an mich heran, „Hier, Naruto-kun, iss eine Kleinigkeit! Ich habe dir etwas Gebäck zu einer guten heißen Tasse Earl Grey auf deinen Tisch gestellt!“, und wies mit der Hand auf meinen Arbeitstisch. Mein Blick war zwar dieser Geste gefolgt, aber dennoch musste ich nun zugeben, dass ich langsam wirklichen Hunger bekam. Schließlich quatschten die hier ja auch die ganze Zeit von Essen!

„Er braucht schon was Nahrhafteres als das!“, nun hob Sasori sein Tablett etwas höher, „Gedünstete Weinbergschnecken in Weißweinsauce…“

„Auf Salatblatt oder was?!“, Sai drückte Sasori zu Seite, „Und genau da sollten deine Schnecken auch bleiben! Naruto-kun braucht nur einen chinesischen Heiltee und den habe ich ihm mitgebracht!“

WAS?!?!?!

Der Giftmischer hatte mir wieder einen Tee gemacht?!

Bitte nicht!!!

„Du willst ihn ja nur umbringen!“, schnauzte der Rothaarige den Chinesen an, der sich sofort in eine angespanntere Körperhaltung begab.

„Aber deine Schleimkugeln da sollen ihn gesund bekommen?“

„Aber natürlich! Schnecken sind auch voll Eiweiß und besser als Pferdesteak!“

„Was hast du gegen mein Pferdesteak einzuwenden?“

„Das ist ja wohl klar, Tobi! Niemand kann das essen, wo du vorher noch drauf geritten bist!“

„Das war klar, dass Kakashi wieder so zweideutig kommt!“

„Was ist dein Problem, Neji? Hätte ich wirklich so gedacht, dann läge ich nun auf dem Teller!“

„Ist gibt Informationen hier, die will ich gar nicht wissen! Die sind weit ab vom Gedanken der Jugend und…“

„Ach… halt die Klappe Gai und ess dein Chili!“

„Hidan… nur weil deine Brühe ausschaut wie mehrfach verdaut brauchst nun nicht abfällig Gai-sensei gegenüber zu werden…“

„RUHEEEEEEEEEE!“
 

Und schlagartig war es still. Zwar würde ich nun die nächsten Stunden bestimmt keinen Mucks mehr von mir geben können, weil es bestimmt nicht so schlau war, mit meinem schmerzenden Hals hier so herum zu schreien, aber langsam wurde ich allein vom Zuhören hier schon verrückt.

Alle sahen mich, teils mit aufgerissenen Augen oder weit geöffneten Mündern überrascht an.

„Ich esse nichts von all dem, echt jetzt!“, krächzte ich schnaubend und ließ mich wieder zurück in meine weichen Kissen fallen.

Und irgendwie schien ich nun den Blickkontakt zu Sasuke zu suchen.

Er hatte sich die ganze Zeit still im Hintergrund aufgehalten. Bis auf das eine Schnauben hatte ich nichts mehr von ihm vernommen und das verwunderte mich doch schon etwas.

Meine Augen trafen die seinen auf halber Strecke und ob es am Fieber oder an meiner Erschöpfung lag konnte ich nicht genau sagen, aber ich bildete mir ein, ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen gesehen zu haben.

Anscheinend ruhte mein Blick unbewusst länger auf dem Schwarzhaarigen, denn einigen Anwesenden war dies nun aufgefallen und auch sie drehten sich nach und nach zu meinem Lieblingsbastard herum.

„Oh!“, war es schließlich Kakashi, der diese doch recht angenehme Stille erneut unterbrechen musste, „Hast du Naruto auch was gekocht?“

Überrascht über diese Aussage richtete ich mich nun doch wieder etwas in meinem Bett auf und ließ meinen Blick von Sasukes makellosen Gesicht zu seinen Händen herunterwandern, wo er tatsächlich ein kleineres Tablett mit einer Schüssel darauf hielt.

„Och, das ist nur Ramen!“

Sofort saß ich kerzengerade da, hob meinen Arm und wies mit zittrigen Fingern auf die Schüssel: „DAS WILL ICH HABEN! NUR DAS!!!“

Alle drehten sich wieder zu mir herum und schauten mitunter reichlich fragend drein.

Doch ich ignorierte dies und hätte nun auch auf keine weitere Frage mehr reagiert.

Hallo?! Der Teufel im Maßanzug hatte RAMEN!!!!

„Ich danke euch allen, dass ihr so besorgt um mich seiht und euch Gedanken gemacht habt, wie ich wieder schnell auf die Beine komme… aber mir steht gerade der Sinn nach japanischer Hausmannskost und die werde ich nun auch essen! Ich möchte euch bitten, mein Zimmer nun zu erlassen, damit ich in Ruhe essen kann!“, ich sah in teilweise enttäuschte, aber auch verständnisvolle Gesichter, „Ich danke euch nochmals sehr!“

Nach und nach schlürften sie alle nach draußen und ließen mich und Sasuke zurück, der sich nun meinem Bett annäherte und das Tablett auf dem nebenstehenden Nachttisch absetzte.

Mir entfuhr erneut ein Seufzen, doch diesmal ein erleichtertes: „Ich frage mich echt, warum die sich alle so eine Mühe gemacht haben mit dem Essen und so!“

„Das liegt daran, dass du sie alle mit deinen Fortschritten hier beeindruckt hast, Dobe!“, beantwortete der Schwarzhaarige meine nicht an ihn gerichtete Frage und ich sah auf und ihn direkt an. Schon wieder hatte er dieses feine Lächeln auf den Lippen.

Das konnte ich mir doch echt nicht nur so einbilden… oder?!

„Meine Fortschritte?“, fragte ich überrascht nach und er nickte, während er sich einen Stuhl nahm und diesen direkt neben meinem Bett abstellte.

„Du hast dich in den letzten Wochen wirklich extrem weiterentwickelt! Jeder von uns hier hat mitbekommen, wie du dich richtig reingehängt hast und dir wirklich Mühe gegeben hast! Das hat irgendwie beeindruckt!“, er setzte sich und überkreuzte die Beine, während er sich zurücklehnte und mich dabei beobachtete, wie ich mir das Tablett mit der Ramenschüssel darauf auf meinen Schoß setzte, „Noch ist es heiß! Du solltest daher jetzt mit dem Essen anfangen!“

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen! Ich liebte Ramen!

„Schmeckt es?“, fragte er nach einer Weile die er mich schweigend beim Essen beobachtet hatte.

Normalerweise mochte ich es gar nicht, wenn man mich beim Essen ansah, doch irgendwie war mir das gerade total egal. Denn mit dem ersten Bissen hatte ich gemerkt, dass ich wirklich verdammt großen Hunger gehabt hatte.

„Hm!“, schaffte ich noch und schluckte einen Happen herunter, „Das schmeckt richtig gut, echt jetzt!“

Ich musste ihn angrinsen. Ob ich wollte oder nicht. Aber wenn es Ramen gab war ich nun mal immer sehr schnell sehr glücklich.

Er erwiderte mein Grinsen mit einem etwas offensichtlicheren Lächeln und nickte zufrieden: „Freut mich! Ich versuche mich nämlich erst seit Kurzem an japanischen Gerichten!“

„DU hast das gekocht, Teme?“, entfuhr es mir überrascht und beinahe hätte ich mich verschluckt.

Er nickte erneut: „Hm, ja. Allerdings nach Rezept meiner Mutter! Aber in den Staaten hat sie nie viel japanisch gekocht!“, er beugte sich etwas nach vorne und stützte sein Kinn auf den Handballen ab. Die Ellbogen stemmte er in die Matratze. So kam er mir unglaublich nah, doch dass mich das irgendwie nervös machte versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen.

Ich konnte ja nicht einmal sagen, warum mich das so nervös machte!

„Werd schnell wieder gesund, Naruto!“, flüsterte er leise und in einer Stimmlage, die mir total fremd an ihm war.

Klar könnte ich dies alles auf Einbildung schieben. Ich wusste ja, dass meine Fieberschübe ziemlich hoch waren… aber so was bildete man sich doch nicht ein!

Aber wieso war der Bastard denn plötzlich so nett zu mir? Steckte vielleicht etwas dahinter?

„Aber denk nun nicht, dass ich dich hier nach schonen werde, Naruto!“, er erhob sich und mir fielen beinahe die Stäbchen aus der Hand, „Du hast viel Stoff verpasst und den werden wir aufholen müssen! Und nur damit es nicht noch mehr als ohnehin schon ist zum Aufholen wünsche ich dir eine schnelle Genesung!“

Und da war es wieder! HA! Ich hatte doch wirklich angefangen mir langsam Sorgen um diesen Sadisten zu machen… aber er hatte sein fieses Grinsen doch nicht verlernt.

Dieses strahlte mir nämlich entgegen, als er die leere Schüssel annahm und sich abdrehte: „Du solltest nun schlafen! Ich möchte morgen einen Schüler haben, der gesund und ausgeruht ist!“

Ohne sich noch einmal zu mir herum zu drehen, schritt er auf die Tür zu.

„Keine Sorge, Sas-,“ ich gähnte laut, „Morgen hast mich ganz bestimmt wieder!“

Die heiße Ramen hatten mich wirklich etwas schläfrig gemacht und ich zog mir die Decke etwas höher während ich mich tiefer ins Kissen kuschelte und meine Augen dem Bastard beim Verlassen meines Zimmers beobachteten.

„Gute Nacht!“, sprach er leise und zog dann die Tür hinter sich zu.

„Gute Nacht!“, wisperte ich, wohl bewusst, dass er es sicherlich nicht mehr hören würde, zurück und schloss die Augen.

Und schon bald fiel ich in eine Welt der Träume…. Ein Traum von einem Lächeln und schon innerhalb dieses Traumes fragte ich mich erneut, warum es das Lächeln des Schwarzhaarigen war, was meinen Herzschlag so unnatürlich beschleunigte… denn hier konnte ich doch die Begleiterscheinungen eines Fieberwahns ausschließen… oder etwa nicht?!

Lektion 6: Coming out zu Santa claus... or the other wedding day meiner parents

GOMEN…but WHAT?!
 

Lektion 6
 

Coming out zu Santa Claus…or the other wedding day meiner parents
 

Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete war ich mir nicht so sicher, ob ich wirklich wach war oder immer noch schlief.

Sah ich doch direkt in ein Paar Augen, die meinen in Form und Farbe verdächtig ähnlich waren und mich kritisch, aber auch mehrfach irritiert zwinkernd, betrachteten.

Alles kein Problem, aber mussten die so unmittelbar direkt vor meinem Gesicht sein?!

Mit ziemlicher Sicherheit konnte ich sogar sagen, dass der Besitzer dieser Augen Thunfischsalat mit reichlich Zwiebeln als letzte Mahlzeit zu sich genommen hatte… lecker, echt jetzt!

„Du redest im Schlaf, Alter! Echt, hn!“, das Augenpaar entfernte sich… der Zwiebelgeruch damit auch und ich zog gierig die frische Luft ein.

Diese männliche, jedoch recht weibisch klingende Stimme und dazu diese Augen ließen nun keinen Zweifel mehr…: „Dei-chan?! Was machst du hier?“

Er kicherte hinter vorgehaltener Hand während er total unreif auf und ab hopste… schließlich saß er irgendwie auf meinem Bett und warf schließlich einen der beiden seitlichen Zöpfe nach hinten über seine Schulter.

Moment! Zwei Zöpfe? Seitlich?

Ich wusste ja, das mein Bruder einen leicht… also er hatte da so… hm…

Okay okay. Er sah aus wie eine Tunte! Von Natur aus. Aber er war eine hübsche Tunte, wenn man das so sagen kann!

Er war eindeutig schon immer mit zu vielen weiblichen Hormonen gesegnet oder wohl eher gestraft gewesen… wie man es sieht… echt jetzt.

Aber er hatte selbst am Wenigsten ein Problem damit! Er hatte schon im zarten Alter von sechs beschlossen, sich seine Haare wachsen zu lassen und ich muss mir eingestehen, dass ihm das lange Haar wirklich gut stand.

Dumm war nur, dass dies auch seine recht weiblichen Gesichtszüge unterstrich.

Normalerweise trug er mittig am Hinterkopf einen einzelnen kleinen Zopf, doch heute hatte er sich für zwei seitliche Zöpfe entschieden und irgendwie erinnerte er mich gerade an… Heidi?

Ich könnte jetzt Hidan Lieblich zu Rate ziehen… der kennt sich doch mit so was bestimmt aus!

Irgendwie dachte ich jetzt an Ziegen und Wölfe! Vielleicht war ich doch noch nicht so ganz fit!

„Was ich hier mache, hn?!“, irgendwie klang er eingeschnappt und wenn Deidara so klang begann es automatisch in meinem Kopf an zu rattern.

Dummerweise war da gerade nur gähnende Leere… na ja… und ein süffisantes Grinsen von schmalen Lippen….

HÄ?!

Okay… zurück zu meinem Problem, welches gerade die Arme vor der Brust verschränkte.

Ich sollte mal alles der Reihe nach durchgehen.

Ich war eindeutig noch in dieser Akademie. Denn dieses Zimmer war zu klein, zu farblos und zu unspektakulär um das Meine im Hause meiner Eltern zu sein. Also konnte ich schon einmal ausschließen, dass ich daheim in meinem Bett lag und sich dieser Englischmist nur um einen Albtraum im Fieberwahn gehandelt hatte.

Mist! Obwohl, wenn ich ein klitzekleines bisschen ehrlich war…. So übel war es in der Akademie nun auch wieder nicht.

Die Lehrer waren zwar alle nicht ganz sauber in der Birne, aber jeder für sich hatte etwas Gutes! Sie waren alle wirklich…ähm… außergewöhnliche Persönlichkeiten! Und dann gab es da ja noch Sasuke…

„Du hast wirklich nicht die leiseste Idee, hn?“, Deidara legte nun auch noch den Kopf schräg. Also anscheinend hatte ich etwas wirklich Wichtiges vergessen… aber ich vergaß doch immer alles… wieso wunderte sich Deidara eigentlich überhaupt noch?!

„Komm lieber mal aus den Federn und zieh dir was an! Darui wartet bereits unten in der Limo und du weißt ja wie Mum austickt, wenn wir nicht pünktlich sind!“

Mum?

Ein eiskalter Schauder huschte über meinen eigentlich unter der Bettdecke wollig warm eingepackten Körper.

Stimmt ja! Mum konnte um einiges… ähm… furchteinflößender sein als Sasuke Uchiha. Also in ihr würde selbst mein Höllenfürst seinen Meister finden.

Ich schluckte. Ich hatte anscheinend wirklich etwas sehr wichtiges vergessen und sollte nun wenigstens so tun, als wüsste ich, worum es hier ging.

Denn wenn Deidara mit bekam, dass ich hier absolut ahnungslos war, dann würde er dies sicherlich in Gegenwart meiner Familie erwähnen… er liebte es, mir hier und da eins auszuwischen und wenn es darum ging, Mum’s Groll auf seinen jüngeren Bruder zu ziehen dann war er natürlich direkt dabei.

Ich nickte und pellte mich recht mühselig aus den Kissen.

„Vielleicht solltest du auch duschen!“, Deidara hüpfte von meiner Matratze und trat eindeutig einen Schritt zu viel von mir weg, „Du riechst irgendwie streng, hn!“

„Hä?“, mein linker Fuß, der sich schon über die Bettkante geschwungen hatte, stampfte nun lauter auf dem Boden auf als von mir beabsichtigt, „Willst du damit sagen, dass ich stinke?“

Mein rechter Fuß gesellte sich wesentlich leiser neben den linken und ich erhob mich.

Irgendwie fühlte ich mich doch tatsächlich noch etwas wackelig auf den Beinen. Anscheinend hatte mich diese Erkältung wirklich wesentlich härter erwischt, als ich vermutet hatte. Lag vermutlich daran, dass ich nie wirklich krank geworden war in meinem bisherigen Leben und daher meine Abwehr sicherlich nicht die beste war wenn es hart auf hart kam.

Ich hatte auch keine Ahnung, wie lange ich eigentlich so im Bett vor mich hinsterbend dagelegen hatte und wie viel Unterricht ich schlussendlich versäumt hatte.

Irgendwie wurde mir bei dem Gedanken daran, dass alles irgendwie wieder aufholen zu müssen, leicht übel.

Dennoch… mein Blick fiel auf mein Handy in der Ladestation auf dem Nachttischchen.

„5. Dezember“, huschte es leise über meine Lippen. Ich war also über vier Tage krank gewesen! Verdammter Mist!

„Stimmt genau!“, flötete Deidara, „Morgen ist Mum’s und Dad’s 30. Hochzeitstag! Und nein, du stinkst nicht! Du hast nur einen seltsamen Eigengeruch an dir aber der liegt vermutlich hier dran…“, und als ich mich zu ihm herumdrehte, sah ich, wie die männliche Heidi eine mir unbekannte Dose in seinen Händen drehte und wendete.

Die Schriftzeichen darauf waren eindeutig Chinesisch und in mir stieg ein ganz böser Verdacht auf!

Hatte mich dieser Quacksalber etwa damit einbalsamiert während ich schlief?!

Mein Kopf sank und mein Kinn berührte meine Brust. Ein tiefer Atemzug später und ich hatte traurige Gewissheit: der hatte mich wirklich mit irgendwas sehr streng Riechendem eingecremt.

Wieso hatte den denn niemand daran gehindert?! Hallo?!

Der hatte sich an mir, einem hilflosen, wehrlosen Studenten dieser Akademie vergriffen indem er mich ganz offensichtlich entkleidet hatte und mich mit diesem… Zeugs eingeschmiert und… wuah!!! Mir wurde irgendwie schlecht!

Sicherlich hatte das dieser vermaledeite Chinese das in Abwesenheit von Sasuke gemacht! Niemals nie hätte der Uchiha zugelassen, dass jemand auch nur Hand an mich legte… schließlich hatte ich diesem Teufel doch praktisch meine Seele verkauft…

Und WAS ZUM HENKER sind das für KRANKE Gedanken?!?!?!

„Du hast Recht! Ich brauch dringend eine Dusche!“, mit weiterhin gesenkten Kopf schlürfte ich an meinem Bruder vorbei, der vermutlich gerade versuchte, die Schriftzeichen auf dieser Dose zu entschlüsseln… sollte er doch…

„Willst du nicht wenigstens Wechselklamotten mitnehmen?“, fragte er jedoch, als ich gerade meine Zimmertür erreicht hatte und ich blieb verwundert stehen, „Ich finde zwar, dass dir dieses Kittelchen unglaublich gut steht und es auch deinen Arsch wahnsinnig sexy und knackig rüberkommen lässt, aber damit würde ich jetzt nicht während der Unterrichtszeit auf dem Gang herumlaufen!“

Mein ach so freundlicher und besorgter Bruder grinste breit, während sein Blick nun mittig auf meinem Körper ruhte und ihm meine Augen folgten… WAS?!

Tatsache! Deswegen kam es mir hier so zugig vor!

Ich hatte wirklich eines dieser mittelalterlichen Krankenhauskittelchen an und mein Hintern lag vollkommen entblößt frei!

Wer oder was hatte mir das angezogen??? Und wieso hatte ich nicht mitbekommen, dass mich jemand komplett ausgezogen hatte?

Wer hatte mich denn… nackt gesehen?!?

„Ich soll dir übrigens von diesem schwarzhaarigen Schnuckelchen sagen, dass er dir den Ausflug genehmigt und er deine Nachtwäsche in die Reinigung gegeben hat!“

Hmpf! Irgendwie war mir das doch klar gewesen!
 

„Du schaust echt scheiße aus, kleiner Bruder!“

„Bild dir mal nicht zu viel auf die 10 Minuten ein, aber danke für das Kompliment! Das Gleiche an dich!“, breit grinsend schlug ich mit meiner Faust auf die mir entgegengebrachte meines schwarzhaarigen Spiegelbildes.

Menma hatte bereits in der Einfahrt unserer Familienvilla gestanden als Darui die Limousine einmal um den mittig angelegten Springbrunnen herum wendete und schließlich hielt.

Kaum waren wir ausgestiegen war mein wenige Minuten älterer Bruder an mich herangetreten und begutachtete mich von oben bis unten: „Jetzt bist du schon seit fast 8 Wochen dort und schaust nicht wirklich schlauer aus!“, feixte er und ich überlegte mir, ob ich mir die Strafe meiner Eltern zumuten wollte, dass der Älteste der Zwillinge vermutlich mit einem Veilchen am morgigen Familienfest teilnehmen würde… doch ich kam gar nicht dazu mit meiner für Menmas Auge passenden Faust auszuholen, da stürmte irgendwas Rotes an meinem Bruder vorbei und packte mich.

Nein… es zerdrückte mich!

„Naruto mein Liebling!“, jauchzte es von meiner Brust hoch und ich keuchte.

„Mum… Luft….!“

„Die von der Akademie haben mir gesagt du seist krank“, sie löste sich etwas von mir und endlich schaffte es auch wieder meine Atemluft an ihren Bestimmungsort, „und das du so schreckliches Fieber hättest und…“

„Mum! Mir geht es gut!“, vorsichtig legte ich meine Hände auf ihre zierliche Schulter und brachte sie noch etwas mehr auf Abstand, so dass ich ihr genau in ihr besorgt blickendes Gesicht sehen konnte.

„Ja, das hat der nette junge Mann am Telefon auch gesagt, aber du weißt doch, dass ich keine ruhige Minute habe wenn…“

„Netter, junger Mann?“, unterbrach ich sie fragend.

„Ja. Er sagte, er sei dein Englischlehrer und…“, mehr bekam ich gerade nicht von meiner Mutter mit. Sasuke hatte hier angerufen und meine Familie wohl über meine Erkältung in Kenntnis gesetzt. Sicherlich war dies nur seine Aufgabe gewesen, aber… : „Er rief jeden Tag an und erzählte uns alles und auch dass er sich um dich kümmern würde und das wir uns keine Sorgen machen bräuchten und…“

Hey… wer hätte gedacht, dass der Dämon so familiär eingestellt war!

Okay, bei seinem Bruder wusste ich es ja mittlerweile, aber gegenüber anderen kam er doch wirklich reichlich unterkühlt rüber. Und nun erfuhr ich, dass er meine Mutter stets auf dem Laufenden gehalten hatte… eigentlich schon fast ein netter Charakterzug von diesem Bastard!

Und irgendwie kreisten auch gerade meine Gedanken wieder um ihn.

Leider hatte ich ihn nämlich nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich war nach dem Duschen angezogen wieder in mein Zimmer zurückgekehrt, wo mein freundlicher Bruder fast gänzlich in meinem Kleiderschrank verschwunden war, weil er angeblich gerade dabei sei, mir eine kleine Auswahl an Klamotten für meinen kurzen „Hafturlaub“ zusammenzustellen… ist ja nicht so, als hätte ich hier auf dem Anwesen nicht ein komplettes und gut bestücktes Ankleidezimmer.

Doch schnell hatte ich erfahren, dass Deidara nur neugierig war und hoffte, irgendwelche schlüpfrigen Infos über mich zu finden.

Da hatte ich ihn dann allerdings enttäuschen müssen. Schließlich gab es wirklich nicht viel, was ich in den vergangenen Wochen außer Lernen dort getan hatte!

Gab ja auch nicht allzu viele Alternativen da mitten im Wald… bis auf das Zerfleischen lassen von Wölfen, aber da sollte sich Dei doch besser an Herrn Lieblich halten.

Dennoch hatte mich mein Bruder während der Fahrt ganz offen versucht auszufragen, ob es denn irgendwelche amourösen Abenteuer gab.

Schließlich habe er ja damals an einem europäischen Internat auch seine ersten Erfahrungen in der Liebe gesammelt.

Ich hatte ihn dann darauf hingewiesen, dass ich keine ersten Erfahrungen mehr machen bräuchte, da ich diese mit 14 schon gemacht hätte und zwar mit Sakura Haruno. Und dann mit Kurotsuchi Iwa und dann… argh! Ist das überhaupt wichtig?!

Ich war zumindest kein Kind von Traurigkeit. War ich nie und das wusste Deidara auch und daher wunderte es mich doch, dass er nun so interessiert nachhakte.

Doch dann war die lange Fahrt recht ruhig verlaufen und nun schritten wir durch den Haupteingang meines Zuhauses. Ich immer noch im leichten Klammergriff meiner sonst sehr temperamentvollen nur jetzt überbesorgten Mutter und Deidara und Menma im Schlepptau, während Darui sich schnaufend um mein Gepäck kümmerte: ein Kulturbeutel mit Zahnbürste und Rasierer darin.

„Und das schwarze Schäfchen der Familie ist auch wieder da! Damit wären wir wohl dann vollzählig!“, lachte es donnernd von der Empore im ersten Stock zu uns herunter und wir alle blickten hoch.

Ach ja… Bruder Numero Uno. Ihn versuchte ich meist zu verdrängen. Er war nicht nur der Erstgeborene, gerne benahm er sich auch so und das so überzogen, dass man meinen könnte, er sei hier der Herr im Haus: Kurama Namikaze.

Er hatte vor zwei Jahren den Nachnamen Uzumaki, der uns während Schul- und Studienzeiten ein wenig das Gefühl der Anonymität geben sollte, abgelegt und kurz darauf Anko Mitarashi geheiratet.

Sie war die viertälteste Tochter Orochimaru’s, einst dem ärgsten Konkurrenten unseres Familienunternehmens, doch durch die Hochzeit und der damit verbundenen Firmenzusammenführung stellte sich heraus, das Orochimaru gar nicht so ein übler Kerl war.

Der Alte war nur gefrustet, weil ihm seine ganzen Frauen – er war neun Mal verheiratet gewesen, echt jetzt! – nur Töchter geschenkt hatten und seinem Konkurrenten nur Söhne.

Aber nun war der Fortbestand seiner Firma ja gesichert und Orochimaru reiste mit meinem ehemaligen Privatlehrer Jiraija durch die Weltgeschichte. Jupp… die beiden waren die besten Kumpels, obwohl Jiraija immer offen auf der Seite meines Vaters gestanden hatte, wenn es um die Firmen ging.

Wir Namikaze’s hatten alle von Natur aus strahlendblaue Augen… nur behauptete meine Mum stets, dass meine die Strahlendsten seien.

Aber genau so ein Augenpaar funkelte mich nun amüsiert an: „How does it work at school, Naruto?“ (Wie läuft’s so in der Schule, Naruto?)

„Fine!“ (Gut!), ungewollt verfinsterte sich mein Blick. Warum musste Kurama jetzt damit anfangen? Waren wir in erster Linie nicht hier um den Hochzeitstag meiner Eltern zu feiern?

Er wandte sich ab und schritt auf die Treppe zu, die geschwungen und in einem Bogen zu uns herunter in das Foyer führte: „You know it, Naruto! There’re only four weeks left!“ (Du weißt es, Naruto! Es sind nur noch 4 Wochen übrig!)

„Das brauchst du mir nicht zu sagen, Kurama, echt jetzt!“, schnauzte ich eindeutig zu laut zu ihm hoch, doch er schien wenig beeindruckt. Er wusste, dass ich einiges von dem Temperament meiner Mutter in mir trug, obwohl ich äußerlich meinem Vater am nächsten stand.

Er war das genaue Gegenteil zu mir. Er kam wirklich sehr nach unserer Mutter, doch innerlich war er wie Vater der überlegte Stratege.

Ich verstehe daher nicht, wie es meine Eltern 30 Jahre miteinander aushalten konnten, wenn Kurama und ich uns bereits nach einer Minute gegenseitig die schwarze Pest an den Hals wünschten.

„Denkst du nicht, du bist mittlerweile nicht schon etwas zu alt für den Kindergartenmist?“, ertönte eine andere Stimme unmittelbar direkt hinter meinem ältesten Bruder und ich erkannte die dunklen, funkelnden Augen meiner Schwägerin.

Kuramas Lippen verließ daraufhin nur ein Laut, der einem Knurren gleichkam, sagte aber nichts weiter dazu und blieb auch auf der obersten Treppenstufe abwartend stehen, bis Anko neben ihn getreten war und sie sich bei ihm einhakte. Ich muss schon sagen… die beiden gaben wirklich ein schönes und harmonisches Paar ab.

„Du schaust gut aus, Nee-chan!“, entgegnete ich ihr, als sie bei uns unten angekommen waren und reichte ihr zur Begrüßung meine Hand, konnte es dabei aber nicht verhindern, dass mein Blick an ihrem Bauch hängen blieb, „Wann ist es denn nun soweit?“

„Im Februar!“, antwortete sie und nahm meine Hand lächelnd entgegen, „Wir hoffen auf einen kleinen Valentin!“

„Och bitte nicht!“, stöhnte Menma hinter mir laut auf, „Der Name ist doch voll scheiße!“

„Menma, das ist doch gar nichts Spruchreifes!“, mischte sich nun Deidara ein, „Wir wissen doch schließlich nicht einmal, was es wird, oder, Kurama?“

Dieser nickte bestätigend: „Nein, wir wollen uns weiterhin überraschen lassen!“

„Zudem wäre doch auch einmal ein kleines Mädchen ganz nett“, seufzte Mutter fast schon sehnsüchtig klingend dazwischen. Ich kann sie da verstehen, echt jetzt! Mit uns vier Jungs hatte sie es bestimmt nicht immer einfach und wenn Kurama es schon gewagt hatte, sie jetzt schon zu einer Oma zu machen, dann sollte ihr doch wenigstens dieser Wunsch erfüllt werden!

„Gegen ein Mädchen spricht wirklich nichts! Jungs gibt es hier wirklich mehr als genug!“

„Sprach das Mädchen unter uns Jungs!“, lachte Menma und wich der plötzlich auf ihn zuschießenden Faust Deidaras spielend aus.

„Was denn? Einer musste Mum ja das Gefühl geben nicht allein mit euch Idioten zu sein, hn!“, nach seinem fehlgeschlagenen Mordversuch an Menma beschloss nun Deidara in seinen Lieblingsmodus überzugehen: dem Schmollen.

Mit verschränkten Armen vor der Brust wandte er sich ab und schaffte es so, dass wir ausnahmslos alle schmunzeln mussten. Es war kaum vorstellbar, dass Dei-chan bald 25 Jahre alt werden würde!

„Und selbst wenn es ein Junge werden würde“, griff meine Mutter nun wieder das Ursprungsthema auf, „… so wäre das für mich auch nicht schlimm! Schließlich bringt ihr mir ja fast alle“, dabei huschte ihr Blick lächelnd auf unseren immer noch eingeschnappten Blonden, „…reizende Schwiegertöchter wie Anko mit nach Hause!“

Ankos Wangen nahmen daraufhin ein unnatürlich tiefes Rot an, ähnlich der Haarfarbe ihres Mannes oder der meiner Mutter.

Deidara blickte über seine Schulter: „Sorry, Mum. Ich schlepp dir nur wieder einen Kerl mit ins Haus!“

„Das ist doch nicht schlimm, Deidara!“, Mutter trat näher an meinen älteren Bruder heran und strich ihm sanft über die Wange, „Ich habe vier wundervolle Söhne und bei jedem Sohn liegt nun mal eine 50/50 – Möglichkeit bei der sexuellen Ausrichtung… also bitte höre auf, dir Vorwürfe zu machen. Minato und ich stört es wirklich nicht, dass du dich mehr für Männer als für Frauen begeisterst!“

Deidara entspannte sich in seiner Körperhaltung und legte nun auch wieder ein wesentlich natürlicher wirkendes Lächeln auf.

Mein Bruder hatte sich vor fast fünf Jahren geoutet. Für uns alle war das ehrlich gesagt nicht so eine große Überraschung weil es doch schon von klein auf bei ihm recht offensichtlich war, aber er hatte sich wohl wahnsinnig den Kopf darüber zerbrochen, wie wir es aufnehmen würden und gerade in Momenten wie diesen schien er sich doch nicht ganz so wohl zu fühlen.

„Ich würde mich daher wirklich freuen, wenn du mal einen deiner Bekannten zum Essen mit her bringst!“, sprach Mutter ruhig weiter und hakte sich schließlich beim langhaarigen Blonden unter, um diesen zu signalisieren, dass wir nun alle gemeinsam wohl in das große Wohnzimmer im Erdgeschoß gehen wollten. Schließlich war es da um einiges bequemer, wärmer und weniger zugig als im Foyer.

Von dieser Ansage motiviert bemerkte ich ein leichtes Zucken in Deidaras Mundwinkeln: „Also… ich habe da schon einen wirklich netten Mann kennengelernt!“

„Wirklich!“, Mum schien sich wirklich darüber zu freuen und eigentlich wollte ich diesem Gespräch nicht weiter lauschen, als dann Deidara etwas sagte, dass mich stocksteif zu ihnen herumfahren ließ.

„Du kennst ihn vom Telefon, Mum. Er ist Narutos Lehrer und schaut irre gut aus!“

WAAAAAAS?!?!?!

Dass ich zudem noch stehengeblieben war auf unserem Weg ins Wohnzimmer merkte ich dann als Deidara und Mum fast in mich hineinliefen.

„Du meinst aber jetzt nicht Sasuke, oder?“, irgendwie hörte sich meine Stimme… zu viel an.

Zu viel von allem! Zu nervös. Zu ungläubig! Zu panisch! Zu erschrocken! Zu entsetzt! Zu…

„Doch, genau der!“, strahlte Deidara und ich sah ein Funkeln in seinen Augen, was mich total irritierte.

Denn normalerweise blickte er mich so an, wenn er mich ärgern wollte oder dergleichen. Wenn er wieder etwas im Schilde führte.

Aber warum sollte er jetzt diese Scherze treiben?

Zudem war das echt lebensmüde! Mum mochte es gar nicht, wenn sie Teil eines üblen Scherzes wurde, selbst wenn dieser nur unter uns Brüdern war.

„Oh! Aber Dei-chan! Du hattest doch bisher kaum Möglichkeiten, ihn näher kennenzulernen, oder?“, fragte meine Mutter überrascht und ich hätte sie drücken können für diesen berechtigten Einwand!

„Doch doch!“, flötete stattdessen der mir immer unsympathischer werdende Blonde, „Als ich Naruto abholen wollte, da kamen wir ins Gespräch und dann… dann hat er mich…“, Deidara klatschte laut in die Hände, jauchzte und blickte verträumt an die hohe Zimmerdecke, „… geküsst!“

WUMM!

Das war der Moment, wo mir aus irgendeinem Grund das Herz stehenblieb.

„Das hat er nicht!“, dunkel grollend rollte eine Stimme aus meinem Kehlkopf hoch, die ich bisher noch nie bei mir vernommen hatte.

„Doch! Er hat so weiche Lip-…“

Der Knall hallte von den Wänden wieder.

Dicht gefolgt vom Echo des Aufschreis meines Bruders, der sich neben meiner Mutter zusammenkrümmte und sich mit beiden Händen ins Gesicht griff.

Alle Augenpaare der Anwesenden waren entweder entsetzt auf mich oder auf Deidara gerichtet, der nun auf seinen Knien da hockte und versuchte, mit seinem himmelblauen Pullover die aus der Nase schießenden Blutmassen zu stoppen.

Bei dem Knacksen, welches ich beim Aufprall meiner jetzt schmerzenden Faust auf das Gesicht meines älteren Bruders gespürt hatte, würde ich vermuten, dass seine Nase gebrochen war.

Ich hatte soeben das Gesicht meines schönen, schwulen, großen Bruders entstellt, weil ich, der ach so heterosexuelle Naruto Uzumaki nicht damit klar kam, dass er meinen sadistischen Bastard von Lehrer geküsst haben soll.

WAS WAR MIT MIR LOS?!?!

So geschockt wie mich alle ansahen sah ich mich vermutlich gerade selber an.

Schaffte es nur noch den Kopf zu schütteln und mit gesenktem Haupt an meiner Mutter, die sich nun besorgt über Deidara beugte und nebenbei nach Karui, unserem Hausmädchen, rief, vorbeizustürmen.

Die Treppen hoch, den Gang runter, meine Zimmertür auf… um mich dann der Länge nach hinzulegen weil ich über mein im Weg befindliches Gepäck gestolpert war: dem Kulturbeutel.

Nun schmerzte auch meine Nase.

Aber seltsamerweise tat sie mir nicht so weh, wie das, was sich in meiner Brust befand und Himmel… ich konnte noch nicht einmal sagen, warum!

Warum störte mich der Gedanke, dass MEIN Bastard meinen Bruder geküsst haben sollte?!
 

„Nun mach die Tür auf, Arschloch!“, heftig knallte es an meiner Zimmertür und ich vermute einmal, das Menma ordentlich dagegengetreten hatte.

„Nein!“, schnauzte ich an die verschlossene Tür gewandt und drehte mich auf meinem Bett herum. Sie sollten mich alle in Ruhe lassen. Zumindest heute!

„Mann, Alter! Es reißt dir niemand den Kopf ab! War doch offensichtlich warum du das getan hast!“, brummte mein älterer Zwilling stattdessen etwas leiser und es folgte eine seltsame Stille, ehe ein erneuter Knall mich etwas überraschte. Menma schien sich an meiner Tür gelehnt auf den Boden gesetzt zu haben und schnaufte hörbar laut mehrere Male.

War es wirklich so? Warum war für alle etwas offensichtlich aber nicht für mich?

„Du bist in deinen Lehrer verknallt, Naruto!“

Diese Aussage meines Bruders schaffte es erneut, dass mein Herz für einige Schläge aussetzte.

„So’n Scheiß! Das stimmt doch gar nicht!“, ich drehte mich in meinem Bett wieder zur Tür gewandt um und schickte einen Killerblick durch das Holz auf meinen Bruder.

Doch dieser lachte nur leise: „Ach wirklich? Und warum brichst du sonst Dei-chan beinahe die Nase?“

Beinahe?

„Er hat ne Stauchung!“, schien er direkt meine unausgesprochene Frage zu beantworten.

Oh Jashin sei Dank, echt jetzt! Deidara hatte wirklich ein hübsches Gesicht. Ich hätte es mir selbst vermutlich nicht so schnell verziehen wenn er jetzt einen schiefen Zinken gehabt hätte!

„Und Mum hat nun nen Visagisten bestellt! Schließlich wollten wir morgen auch die blöden Fotografenbilder machen lassen für die Weihnachtskarten und so blau und verschwollen wie Deidara’s Gesicht nun ist wären das eher Halloween- statt Weihnachtskarten geworden!“, nun lachte der schwarzhaarige Idiot vor meiner Tür deutlich amüsierter.

Wobei… nicht Menma war hier der Idiot. Das war eindeutig ich.

„Wie… wie ist sonst die Stimmung da draußen?“, fragte ich nun vorsichtig und Menma unterbrach sein Lachen.

Wieder kehrte etwas Stille ein ehe er langsam begann mir zu berichten, was in den Stunden zwischen dem Vorfall und seines Versuchs, mich aus meiner Selbsteinkerkerung zu locken, vorgefallen war.

„Na ja… als du abgedampft bist kam aufgrund Deidaras Gejammere und Mum’s Geschrei Dad aus dem Arbeitszimmer. Der hat echt gedacht, Dei wäre abgestochen worden so wie sein Pulli aussah, echt jetzt!“, er unterbrach sich für ein belustigtes Auflachen, „… und Anko hat schließlich mit Karui die halbe Antarktis in einen Beutel gepackt um es Deidara auf sein Gesicht zu packen… ach ja… wie geht’s deiner Hand?“

Die tat ehrlich gesagt scheiße weh! Aber das wollte ich nun auch nicht zugeben: „Geht so!“

„Mann, Naruto! So wie das geknallt hat! Hätte echt nicht gedacht, dass du Waschlappen dazu fähig bist!“

Dann klopfte es wieder sachte an meine Tür: „Hab übrigens auch eine Eisscholle hier für dich und deine Pranke von der Erste-Hilfe-Fraktion mitbekommen!“

Nun erhob ich mich doch von meinem Bett und öffnete die Tür. Dass mein Bruder damit nicht gerechnet hatte zeigte mir sein überraschter Gesichtsausdruck, nachdem er nach hinten fiel und mit seinem Kopf genau auf meinen Füßen landete. Mit geweiteten Augen aber dem typischen Grinsen, was nur uns Zwillingen in die Wiege gelegt worden war, blickte er von unten zu mir hoch und hielt mir nun auch einen tropfenden Beutel entgegen.

„Der ist ja schon fast geschmolzen!“, kommentierte ich die Entgegennahme des Eisbeutels und legte ihn dennoch auf meine schmerzende Hand.

„Du blöder Arsch lässt mich ja auch schon seit über einer halben Stunde vor deiner Türe stehen!“, schnaubte er und rappelte sich wieder auf, um mir dann zu meinem Bett zu folgen und sich neben mir niederzulassen.

Wieder kehrte eine mich irritierende Stille ein, die mich schließlich in seine Richtung blicken ließ und sehr zu meiner Überraschung bemerkte ich, dass mich Menma die ganze Zeit wohl musternd betrachtet hatte.

„Was?“, grummelte ich und wandte den Blick wieder ab.

„Dieser Lehrer muss ja echt ne geile Sau sein wenn gleich zwei Namikazes auf ihn abfahren, hm?!“

Ich merkte, wie sich meine Augen zu Schlitzen verengten und mein Blick sowie meine Stimme einen eisigen Charakter annahmen: „Er ist nur mein Lehrer und mehr nicht!“

„Klar!“, er klopfte mir auf die Schulter, „Jetzt mal ehrlich, Naruto! Wie lang willst du dir das denn selbst einreden? Du hast noch nie für ein Mädel jemandem auf’s Maul geschlagen… erst Recht nicht einem von uns, deinen Brüdern! Familie war dir immer heilig!“

„Ich weiß auch nicht, was mit mir da los war!“, seufzte ich und wandte nun mein Gesicht in die entgegengesetzte Richtung. Ich wollte nicht, dass Menma sah, wie sich mein Gesicht verräterisch rot verfärbte.

Doch Menma kannte mich zu gut.

War ja auch klar… er war ja mein Zwilling! Sein Griff auf meiner Schulter festigte sich: „Unsere Eltern sind echt tolerant und so! Das weißt du doch! Was ist also dein Problem?“

Ich fuhr ruckartig zu ihm herum. So heftig, das seine Hand dabei von meiner Schulter rutschte: „Was mein Problem ist?!“, ich schnaufte.

Waren denn hier alle blind und blöd?

„Ich bin nicht schwul! Und ich habe es auch nicht vor zu werden! Und Sasuke ist ein sadistischer, eiskalter Höllenfürst und…“

„Die Hölle ist heiß, Kleiner! Verdammt heiß! Also so eiskalt kann er nicht sein!“

„Menma! Du fängst dir gleich die Nächste!“

„Naruto!“, er erhob sich. Aber nicht, weil ihm meine Drohung Angst machte oder so. Das würde ich bei Menma nie auslösen können. Er grub seine Hände tief in die Hosentaschen und schien nun aus meinem Fenster zu blicken: „Wenn es um Beziehungen und so ging, warst du immer schnell dabei! Alles war für dich immer locker, nie was Ernstes, hab ich Recht?“

Was sollte denn das jetzt? Ich verstand zwar nicht, worauf er hinaus wollte, aber ich nickte. Schließlich hatte er Recht. Ich hatte schon unzählige Affären gehabt. Ich hatte es stets zu nutzen gewusst, dass die meisten Weiber allein von meinem gesellschaftlichen Stand angezogen wurden wie die Motten vom Licht und wenn man ständig von willigen Mädchen umgeben ist, dann nimmt man es sich halt… ist doch so, echt jetzt! Menma war da doch keinen Deut besser als ich und Kurama war da früher genauso. Nur bei Deidara wusste ich es nicht. Wir verkehrten einfach nicht in denselben Clubs und daher konnte ich zu seinem Beziehungsleben am Wenigsten sagen.

„Daher kennst du so was wie Eifersucht auch gar nicht. Warum auch. War ja bisher nicht nötig!“, fuhr er fort und wieder nickte ich. Mir rannten immer alle nach. Ich bekam immer automatisch das was ich wollte.

Eifersucht war mir wirklich fremd. Ich kannte dieses Wort gar nicht. Nicht mal unter uns Brüdern hatte es je Eifersucht gegeben weil meine Eltern stets darauf bedacht waren, uns alle gleich zu behandeln und ihnen war das sehr gut gelungen.

„Was hast du gefühlt, als Deidara eben berichtet hat, dass er von Sasuke geküsst worden wäre?“

Ich zuckte zusammen. Allein die Vorstellung, dass Sasuke seine perfekt geschwungenen Lippen auf den Mund meines älteren Bruders legte und dieser mit seinen Händen in das schwarze, seidige Haar meines Lieblingsdämonen fuhr und… mir stieg echt die Galle hoch…

„Du brauchst nichts zu antworten, man sieht es dir an! Dir wird schlecht allein beim Gedanken daran, nicht wahr?“

Wieder musste ich nicken. Verdammt! Menma kannte mich wirklich zu gut.

„Wir haben uns nicht geküsst!“

Diese Stimme hatte uns beide überrascht und wir blickten hoch und zu meiner immer noch offenstehenden Zimmertür.

In dessen Rahmen gelehnt stand das Opfer meines heutigen ersten Eifersuchtsanfalls meines Lebens und presste sich immer noch einen kalten Lappen auf sein Gesicht.

Nur seine Augen waren zu sehen und diese strahlten beruhigender Weise gerade nichts Bedrohliches aus.

„Was? Aber warum…?“, natürlich war ich überrascht!

„Du redest im Schlaf, Naruto!“, kam sofort die gedämpfte Antwort unter dem Tuch hervor und eine meiner Augenbrauen schoss fragend in die Höhe.

„Als ich dich abholen wollte, hast du noch tief und fest geschlafen. Ich habe also über vier Stunden an deinem Bett gesessen und diesen Chinesen dabei beobachtet, wie er dir die Brust eincremte“, allein bei dieser Vorstellung wurde mir wieder schlecht, „Keine Sorge! Ich als dein großer Bruder habe darauf geachtet, dass er dir nichts wegguckt!“, Deidara zwinkerte mir verschwörerisch zu.

„Und die ganze Zeit hast du leise im Schlaf geredet. Sai, der Chinese, meinte, dass tätest du die ganze Zeit im Fieberwahn und daher hat es keiner für voll genommen oder genauer hingehört, aber da ich nichts zu tun hatte, habe ich mir die Mühe gemacht, hinzuhören!“, fuhr er fort und löste sich vom Rahmen.

Langsam trat er auf mich zu, dabei senkte sich seine Hand und legte eine wirklich geschwollene Nase frei. Mein schlechtes Gewissen würde mich in alle Ewigkeit verfolgen, echt jetzt!

Doch Deidara ignorierte meinen erschrockenen Blick darüber und setzte sich zu meiner Rechten auf mein Bett. Seine linke Hand legte er behutsam auf meinen Oberschenkel und er schmunzelte leicht: „Es war sicherlich nicht die schlauste Methode… aber ehrlich gesagt habe ich auch nicht lange darüber nachgedacht.

Du hast die ganze Zeit im Schlaf von Sasuke gesprochen!“

„Kein Wunder! Der Bastard ist mein persönlicher Albtraum!“, unterbrach ich ihn, doch er lachte nur auf.

„Ja, du hast viel geflucht dabei! Aber es klang ganz anders als jetzt! Es klang sehnsüchtiger… ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine, hn!“

Und mein ahnungsloser Gesichtsausdruck war ihm wohl Antwort genug.

Er seufzte und sah hinunter auf seine Hand, die immer noch auf meinem Oberschenkel ruhte: „Mum sagte eben, die Quote sei 50 zu 50, nicht wahr?“

Nicht nur ich nickte bestätigend, sondern auch Menma.

„Kurama hat Anko. Menma ist seit Jahren mit Hinata-chan glücklich. Mum und Dad haben vier Söhne!“

Was wollte er mir damit jetzt mitteilen?

„Das hört sich an, als hätten Mum und Dad eine Quote zu erfüllen gehabt… zwei Heteros und zwei Homos oder was?“, lachte mein schwarzhaariger Bruder und mein Kopf fuhr zu ihm herum.

Irgendwie traf mich gerade die Erkenntnis…

„Du bist vielleicht nicht schwul, aber vielleicht Bi!“, flüsterte Deidara, als wolle er für mich einen Kompromiss mit meinen verstörenden Gedanken finden, „Schließlich hast du damals ja auch mal mit Gaara rumgeknutscht und…“

„Da war ich 12, Dei-chan! 12!“, schnaubte ich und starrte wieder zu Boden.

Irgendwie merkte ich, dass mein inneres Sträuben nach ließ.

Es stimmte schon. Sasuke löste seit einiger Zeit etwas in mir aus, was ich nicht kannte.

Ich hatte erkannt, dass er nicht der vermutlich seelenlose, eiskalte Bastard war.

Ich hatte ihn lächeln sehen und ich hatte mir, seitdem ich dieses Lächeln zum ersten Male gesehen hatte, stets gewünscht, dass er so für mich lächeln würde.

Ich hatte ihn im Umgang mit seinem Bruder gesehen und hatte mir gewünscht, dass er so zu mir sein würde. Ich fragte mich immer, fast rund um die Uhr, was er tat, dachte und fühlte.

Und ich wollte bei ihm sein! Und als ich krank war und das halbe Lehrerkollegium in meinem Zimmer versammelt gewesen war, da hatte ich mir doch nur ihn an meine Seite gewünscht… ach VERDAMMT!

„Ich glaube, er hat es kapiert!“, hörte ich Menma leise an Deidara gewandt und wie zur Bekräftigung nickte ich.

„Ja, habe ich. Ich bin wirklich verknallt in meinen Lehrer!“

Deidara sprang eindeutig zu fidel und klatschend von meinem Bett. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen unter dieser extrem geschwollenen Nase… oh Mann… ich bin ein scheiß kleiner Bruder!

„Da hat sich doch meine Aktion bezahlt gemacht! Hätte ich dich nicht provoziert, hättest du sturer Hund doch niemals dazu gestanden!“

„Du bist ein wahrer großer Bruder! Solch schweres Opfer…“, lachte Menma und klopfte dem Kleinsten unter uns auf die Schulter.

„Aber was bringt mir diese Erkenntnis?“, flüsterte ich stattdessen und meine Stimme klang mitunter reichlich niedergeschlagen.

Auch etwas, was in meinem Leben bisher nicht sehr oft vorkam.

„Wie meinste denn das?“, Menma beugte sich zu mir herunter und starrte mir direkt ins Gesicht.

„Na, schön, dass ich vermutlich Bi bin und in meinen Lehrer verknallt, echt jetzt! Aber wer sagt mir denn, dass das auf Gegenseitigkeit beruht?“

Und da war sie wieder. Die Stille, die mich langsam aber sicher nervte.

Denn meine Brüder schienen da nun auf die Schnelle auch keine passende Antwort zu finden.

„Zudem trägt er einen Ring!“, hängte ich fast wispernd hinten dran und mein Kopf sank noch tiefer.

Ich würde sagen, dass ich selten so demotiviert war.

„Einen Ring?“, Deidaras Stimme hingegen hatte normale Lautstärke, „Ist mir nicht aufgefallen!“

„An einer Kette!“

„Oh!“

„Aber das hat doch nichts zu heißen!“, versuchte es Menma, doch er sah, dass ich gerade zu niedergeschlagen war.

„Tja, Dei-chan!“, ich erhob mich und schritt nun auf meine Zimmertür zu.

Ich spürte die fragenden Blicke meiner Brüder im Rücken: „Da war dein Opfer wohl fast umsonst! Denn was nützt die neue Erkenntnis über meine sexuelle Ausrichtung wenn der, den ich will, eindeutig Hetero und dazu vergeben ist?“

Und mit gesenktem Haupt verließ ich mein Zimmer um mich in die Höhle des Löwen zu wagen: meine Mutter. Schließlich würde die mir sicherlich nicht so schnell vergeben und ich musste mir beim Anblick von Deidaras Nase eingestehen, dass ich jede Strafe verdient hatte!

Lektion 7: Christmas date and the terrible Nachhinein oder so

GOMEN…but WHAT?!
 

Lektion 7
 

Christmas date and the terrible Nachhinein oder so
 

„Öhm”, zu mehr waren meine Stimmbänder bei diesem Anblick erstmal nicht fähig.

Ja, schon seltsam, echt jetzt!

Dabei hatte mir niemand eins übergebraten um mich mundtot zu bekommen!

Obwohl Kurama bestimmt nun gesagt hätte, dass man mein Mundwerk nach meinem Tod separat nochmals mit dem Spaten bearbeiten müsse, damit es endlich still wäre… ach, Brüder sind doch… pretty cool!

Egal.

Ich schüttelte nochmals ungläubig den Kopf und traute mich auch noch einen Schritt näher an das vor mir Liegende heran.

In meiner Hand nur mein kulturbeutelgroßes Gepäckstück und in meinen Gehörgängen immer noch die überdrehenden quietschenden Reifen der von Darui gelenkten fortrasenden Limousine stand ich nach einem doch recht netten Wochenende bei meiner Familie wieder in der Eingangshalle der Akademie und starrte verwirrt aber auch beeindruckt geradeaus.

Es war ein Wochenende der Erkenntnisse gewesen.

Zum einen hatte ich mir eingestanden, dass ich für diesen schwarzhaarigen, dämonischen Über-Bastard wohl mehr… na ja… empfand, als ich mir eingestehen wollte… denn das tat ich immer noch nicht so wirklich… und zum anderen hatte ich auch beschlossen, weiterhin schön brav auf Frauen zu stehen!

Denn: bei der mageren Auswahl an Frauen, die es hier gab, war es doch wohl klar, dass mein Kopf nicht mehr so richtig arbeiten konnte!

Sasuke Uchiha war hier mit Abstand das Heißeste, was herumlief…

ARGH!!!

Nochmal von vorne…

Sasuke Uchiha war hier mit Abstand der einzige Kerl, der die herkömmliche, von Natur aus auf Hetero getrimmte Libido eines Mannes wie ich es war… ich meine… BIN… weil ein Mann bin ich ja immer noch… nur weil ich da nun nicht mehr ganz sauber… also…

Ach Scheiße, echt jetzt!

Ich habe immer gewusst, dass Englisch und ich keine guten Kombis sind.

Ich bin total durch den Wind!

Da ist es ja auch nicht verwunderlich, dass ich nun diese circa fünf Meter hohe Tanne in diesem Eingangsbereich etwas seltsam finde, oder?

Und dieses verstörende Glitzern und Schimmern am Treppengeländer… ich bin kein Freund von Lametta… wirklich nicht.

Und dieses ‚Jingle Bells‘ Gejaule aus dem Lautsprecher direkt neben meinem Kopf…

Und…

„Oh! Uzumaki-san!“

Irgendwo hinter dieser Riesentanne vernahm ich eine mir bekannte Stimme.

„Naruto reicht völlig!“, seufzte ich an eben dieses grüne Ungetüm gewandt und strich mir mein fransiges Pony aus dem Gesicht.

Da war man mal drei Tage nicht da und schon dürfte man die liebevoll an gezüchteten Details wieder von vorne in deren Köpfe einprügeln.

Ich vernahm leises Gefluche und deutlich war zu erkennen, wie sich etwas durch das stachelige Dickicht schlug. Eine Machete wäre hier echt von Vorteil!

Aber noch besser wäre es vermutlich gewesen wenn man sich bei der Auswahl der Tanne für ein Modell entschieden hätte, welches nicht die komplette Treppe blockierte!

Fast schon keuchend und sich die Tannennadeln aus den wirren Haaren ziehend erkannte ich schließlich Iruka, der sich da den Weg zu mir bahnte.

„Da ist er ja wieder!“, vernahm ich hingegen unmittelbar schräg hinter mir und augenblicklich wurde ich auch gepackt und herumgewirbelt.

Fast schon brutal spürte ich etwas Warmes und Feuchtes auf meinen Lippen und reflexartig weiteten sich meine Augen.

Sai Wei Long schmunzelte mich an. Das sollte sicherlich einmal ein Grinsen werden… keine Ahnung. Der Giftmischer war mir ja noch nie ganz koscher!

Aber was mich gerade viel mehr störte als dieses seltsame Schmunzelgrinsen war die Tatsache, dass der mich… ja… also…

Hatte Dei-chan hier angerufen und gesagt, dass ich schwule Seiten an mir entdeckt hatte oder was????

WIESO KÜSST MICH DER CHINESE?!?!

Dann kicherte der auch noch so affektiert und ich hätte ihm allein dafür schon gern einen Besuch beim Gesichtschirurgen verschafft, doch der hielt mich ja links und rechts mit ziemlich gutem Griff fest!

„Du stehst unter dem Mistelzweig, Naruto-kun!“, flötete er mir entgegen.

„What the fuck…“, habe ich schon einmal erwähnt, dass das Fluchen bei mir in allen Sprachen hervorragend klappt?, „Was für’n Ding?“

Er kicherte etwas lauter: „Na, der Mistelzweig!“, und endlich löste er eine Hand von meinem malträtierten Oberarm und wies mit dieser über unsere Köpfe. Mein Blick folgte ihm und über mir erkannte ich das unschöne Gestrüpp, welches mich dazu verdammen würde, hier weiterhin abgeknutscht zu werden, wenn ich nicht bald die Flucht ergriff.

Denn Sai sah irgendwie so aus, als wolle er diese Knutscherei liebend gerne fortsetzen!

Der Druck an meinem anderen Oberarm, der immer noch fest in seinem Griff war, verstärkte meine Sorge diesbezüglich natürlich um ein vielfaches!

„JINGLE BELLS! JINGLE BELLS! JINGLES ALL THE… Oh hey, Naruto-kun! Wieder im Lande?”

Mein Kopf fuhr herum und blickte genau in die schwarzen und viel zu gut gelaunten Iriden des Australiers Lee, der in einem wirklich schrecklich intensiv grünen Trainingsanzug vor mir auf und ab hüpfte und mir plötzlich noch mehr das Bedürfnis gab mich ganz ganz schnell von diesem Mistelzweig zu entfernen. Wo war Sasuke, wenn man ihn brauchte?

Und warum wünschte ich mir jetzt meinen persönlichen feuchten Albtraum herbei.

Jupp… richtig gehört.

Ich hatte letzte Nacht von Sasuke geträumt und leider war ich in den Morgenstunden nicht der Erste gewesen, der festgestellt hatte, dass dies kein ganz jugendfreier Traum gewesen war.

Es war Dei-chan in seinem morgendlichen ‚Wir kicken Naruto mit Anlauf aus dem Bett-Ritual‘ gewesen. Leider.

Denn während eines Frühstücks im Kreise der lieben Familie die ganze Zeit über so wissend angegrinst zu werden konnte schon einmal dafür sorgen, dass einem selbst die Miso-Suppe im Hals stecken blieb.

Und dann meinte mein ach so reizender Bruder nämlich während dieses Frühstücks unserem Hausmädchen mitteilen zu müssen, dass mein Bett wegen eines ‚pubertär anmutenden Unglücks‘ neu bezogen werden müsste. Dass die Miso-Suppe in meinem Mund anschließend in Ankos Dekolletee zu finden war brauch ich wohl nicht zu erwähnen, oder?

Und wie das Veilchen an meinem linken Auge entstanden war auch nicht.

Daher hatte ich mich diesmal sogar richtig darauf gefreut, wieder in die Akademie zu kommen!

Aber nun hatte ich die Erkenntnis!

Kein Wunder, dass ich schwule Gedanken hatte!

Sai knutschte mich ab und ein unnatürlich aufgedrehter australischer Frosch auf Ecstasy kletterte gerade eindeutig zu flink eine wackelige Leiter herauf um sich von einem etwas größeren Frosch das andere Ende einer Lichterkette geben zu lassen. Iruka stand in der Zwischenzeit nun bei uns und versuchte mit einem dezenten Lächeln die krallenartigen Fingernägel des Chinesen aus meinem Oberarm zu puhlen um mich so zu befreien.

Iruka würde sich somit zum Helden meines bisher katastrophalen Tages mausern!

Aber nun, wo ich so von all den Kerlen wieder umgeben war, fiel mir doch etwas auf, was meine wirren Gedanken der letzten 24 Stunden wieder etwas Ruhe schenkte: Ich empfand nichts.

Rein gar nichts. Hier waren nur Männer. Und zwar nicht irgendwelche Männer!

Sie alle waren ganz sicherlich in die Kategorie ‚Äußerst attraktiv‘ einzuordnen.

Selbst Lee und Gai. Denn wenn man bedachte, dass ich seit Wochen nicht mehr zwischen den warmen Schenkeln einer Frau gelegen hatte und meine werten Brüder mich nun für schwul hielten, dann müsste ich doch nun so richtig rattig, wuschig, rollig oder was weiß ich werden bei so viel geballtem Testosteron…

Aber nee… nix. Gar nichts.

Beruhigend. Echt jetzt!

Ich atmete erleichtert und ziemlich laut aus. Iruka vermutete bestimmt darüber meine Erleichterung vom Entfernen der Finger Sai’s und nicht mein verschrobenes Gedankengut.

„Wo wollt ihr eigentlich dieses chose laide à partir de poupèe hinhängen?“, (Franz.:Wo wollt ihr eigentlich dieses hässliche Ding von einer Puppe hinhängen?)

Auftritt: Sasori. Verstanden: Niemand.

Ich glaube, diesen Wissenstand erlangte er gerade auch, denn er hob etwas in die Luft, dass ehrlich gesagt nur geringe Ähnlichkeit mit einem Engel hatte, aber vermutlich genau das darstellen sollte.

„Na, ich dachte im Speisesaal!“, kam es von oben und alle Augenpaare blickten hoch zu Lee, der irgendwie auf der letzten Sprosse reichliche Verrenkungen vollbrachte beim Befestigen einer simplen Lichterkette an einem viel zu großen Tannenbaum.

„Im Speisesaal?!“, Sasori schnaufte abfällig, „Da vergeht einem doch der Appetit! Das ist eine Beleidung für jedes kunsterprobte Auge und…“

„Oi! Du hast meine Püppi vom Christkindlesmarkt gefunden!“, Hidan Lieblich erschien nun ebenfalls und beim Anblick von Sasoris Fundstück, welches er wie ein schmutziges Tuch angewidert von seinem Körper weghielt, legte sich ein breites Grinsen auf die Lippen des Weißhaarigen, „Hab die überall gesucht! Ist ein Geschenk meiner Mutter!“

Sasori’s Augen schienen sich unter dieser Information unter Schock zu weiten, ehe er diese Puppe, die einen Engel darstellen sollte, Hidan entgegen warf und ein: „Votre mère ne vous aime pas vraiment, ou au moins?!“, (Deine Mutter liebt dich nicht wirklich, oder etwa doch?!)

Ich musste kein Französisch verstehen um zu wissen, dass Sasori gerade etwas nicht sehr nettes zum Rudelführer gesagt hatte und jetzt mal echt… Mut hatte der kleine Rothaarige ja… dass musste ich ihm lassen.

Doch Hidan zuckte nur mit den Schultern und wandte sich mit seiner ‚Püppi‘ ab: „Elternliebe ist von Nation zu Nation wohl unterschiedlich. Ich habe lieber eine Puppe bekommen als Froscheschenkel, Rinderhirn und Schneckenschleim zum Abendbrot!“

Oh ha! Ich sollte schauen, dass ich zügig um diese Tanne herum zu den Treppen kam und mich auf mein Zimmer flüchtete, ehe das hier unschön wurde!

„Rinderhirn scharf angebraten schmeckt lecker! Das hält den Geist jugendlich fit!“, krakeelte sogleich Gai und stemmte lachend die Hände in die Hüpfte.

Dummerweise vergaß er wohl dabei, dass er eigentlich die Leiter festhalten sollte, da diese nun gefährlich hin und her schwankte und ein darauf befindlicher Lee wild mit seinen Armen ruderte.

Doch augenblicklich hielt die Leiter still und Lee atmete erleichtert aus.

Kakashi hatte ihn aus dieser brenzligen Situation gerettet! Wo der Grieche auf einmal herkam war selbst mir rätselhaft. Der kam immer aus dem Nichts und verschwand auch ebenso… Puff…und weg!

Wohl eine griechische Eigenschaft… he he… da gab es doch in Europa diese Euro-Krise… und Puff… Geld weg… Oh man… ich dreh durch…

„Αυτό ήταν κοντά!“ (Griech.: Das war knapp!)

„Gracias, Kakashi! Eso fue realmente! El fuego de la juventud quema caliente en ti!“ (Span.: Danke, Kakashi! Das war es wirklich! Das Feuer der Jugend brennt heiß in dir!)

ARGH!!! Sprach denn hier jeder wirklich jede Sprache und ich verstand hier als einziger nur Bahnhof?

Mir reicht Englisch! Echt jetzt!

Thema Englisch… Neji schleppte gerade eine riesige Kiste in die Eingangshalle und setzte sie direkt unterhalb dieser Tanne ab: „Sponsored by my family. Hope you all likes it!“ (Gesponsert von meiner Familie. Ich hoffe ihr alle mögt es!)

„Oh! Il Natale è una festa meravigliosa!“ (Ital.: Oh! Weihnachten wird diesmal ein schönes Fest!), Tobi, der direkt hinter Naji eingetreten war, versank fast kopfüber in dieser riesigen Kiste und warf seinen einzeln umstehenden Kollegen hier und da wirklich kitschig anmutenden Baumschmuck zu, den diese auch wirklich an dieser Tanne befestigten.

„Was geht hier nur vor…?“, kam es mir nun doch über die Lippen und Iruka neben mir lachte leise. Sai hatte sich auch zu den anderen gesellt und versuchte wohl ein wenig einen chinesischen Touch in die Dekoration zu bringen. Feierten die in China überhaupt Weihnachten?

Selbst bei uns hier in Japan wurde Weihnachten nicht so gefeiert wie es in der westlichen Welt Gang und Gäbe war.

„Wir feiern hier jedes Jahr Weihnachten nach europäischen Vorbild!“, erklärte schließlich der Administrator dieser Irrenanstalt neben mir und legte leicht schmunzelnd den Kopf schräg, während er mich beobachtete.

„Aber warum?“

„Nun ja… Die meisten Lehrer unseres Kollegiums können über die Feiertage nicht zu ihren Familien nach Hause fliegen. Und Weihnachten ist ein Familienfest, auch wenn wir es in unserer japanischen Kultur anders ausgelegt haben!“

Es stimmte schon. Weihnachten wurde bei uns nicht christlich gefeiert. Japan war schließlich ein buddhistisches Land und in unserem Shintoismus gab es nun mal keinen Jesus Christus und seine Geburtstagsparty oder dergleichen.

Daher war Weihnachten für mich immer der Tag gewesen, wo ich ein Zimmer im Love Hotel gebucht hatte, denn irgendeine hatte ich da immer bei den ganzen Partys, die da stets stattgefunden hatten, eine heiße Braut mitnehmen können.

Und ansonsten war das mehr so ein Pärchending. Wenn man in einer Beziehung war, dann ging man auf ein Date oder so.

Ich hatte bisher immer dafür gesorgt, dass ich zu dieser Zeit immer Single war, daher konnte ich da schlecht mitreden!

Aber hier in der Akademie schien man dies nach westlicher Sitte zu feiern. Für mich daher eine total neue Erfahrung!

„Have you any plans for christmas, Naruto?”, (Hast du irgendwelche Pläne für Weihnachten, Naruto?) Neji reichte Lee gerade einen Plüschelch oder so während er aber direkt mich anblickte.

„I’m practically in a prison! This Christmas I’m doomed to study!”, (Ich bin hier doch praktisch in einem Gefängnis! Dieses Weihnachten bin ich dazu verdammt zu lernen!), antwortete ich trocken und erst als ich geantwortet hatte fiel mir auf, dass ich Englisch gesprochen hatte!

Hey! Wer hätte das gedacht?!

Und dass das Ganze auch noch richtig sein musste zeigte mir das freundliche Lächeln auf Irukas Gesicht.

Hey, Teme! Wo steckte der eigentlich? Das hätte der Bastard doch mal echt miterleben müssen!

Hastig ließ ich meinen Blick nun durch die Eingangshalle schweifen. Doch ich konnte ihn nirgends ausfindig machen. Irgendwie war das enttäuschend. Ich konnte noch nicht einmal genau sagen, warum… während der Autofahrt hatte ich noch richtig Bammel vor meiner ersten Begegnung mit ihm nach der Mitteilung meiner Brüder, dass ich wohl in meinen Höllenfürsten verknallt sei und nun… Es waren wirklich fast alle da. Und jeder schien in seiner eigenen kleinen Welt der Dekoration festzuhängen… vielleicht sollte man ihnen sagen, dass man sich BEVOR man anfängt den Baum zu schmücken einigen sollte, was alles an diesen Baum dran sollte… aber dieses Internationale hatte auch etwas.

Aber vielleicht sollte man Sai sagen, dass Teebeutel nun wirklich nichts an der Tanne zu suchen hatten…
 


 

„Hey Naruto-kun! Bist du wieder fit?“, Moegi lächelte mich freundlich an während sie an meinem Tisch vorüberschritt und sich an ihren Platz setzte, „Ich hätte nicht gedacht, dich heute hier zu sehen!“

„Ich auch nicht!“, Udon zog sehr geräuschvoll und weniger appetitlich die Nase hoch… wieso hatte der Typ eigentlich Dauerschnupfen? Eine simple Erkältung war das doch nicht mehr und für Mitte Dezember war auch so eine Pollen-Dingsbums auszuschließen… oder nicht?

„Ja, he he! Ich hab viel aufzuholen! Und da wollte ich wenigstens beim Nachmittagsunterricht dabei sein!“, ich verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf und lehnte mich grinsend in meinem Stuhl zurück, „Zudem muss ich schon sagen, dass ihr mir echt gefehlt habt, Leute, echt jetzt!“

Konohamaru, der bislang wohl geschlafen hatte… zumindest hatte es so ausgesehen, als ich das Klassenzimmer betreten hatte und ihn schlafend auf seinem Tisch vorfand… hob seinen Kopf und blinzelte in meine Richtung: „Gib doch zu Alter, dass du nur unsere Notizen haben willst und spar dir das freundliche Rumgeeiere!“

Es folgte ein lauter Knall und Konohamarus Kopf knallte wieder auf den Tisch. Das lag nicht an der Schwerkraft, die diesen heruntergezogen hatte, sondern eher an dem pink farbigen Federmäppchen, dass kurz nach der Kollision mit dem Kopf des Braunhaarigen einige Meter weiter auf den Boden fiel.

Moegi grinste zufrieden und klatschte sich selber Beifall für diesen Wurf: „Sorry, Naruto! Konohamaru ist ein bisschen mies drauf die letzte Zeit!“

„Halt die Klappe, Moegi!“, kam es gedämpft von der Tischplatte.

„Weißt du, seine Freundin…“

„KLAPPE!“

„… Hanabi…“

„HAB!“

„…hat sich…“

„ICH!“

„…von ihm getrennt!“

„GESAGT!“

Oh ha! Liebeskummer also bei unseren Junioren! Na, bloß gut, dass ich damit überhaupt keine Probleme hatte!

Ich tätschelte zwei-dreimal Konohamarus Haarschopf und wandte mich wieder an Udon und Moegi: „Aber ganz Unrecht hat der Kleine nicht! Ich bräuchte echt eure Unterlagen! Dämon-kun hat mir zwar von den Private lessons in hell alles auf mein Zimmer legen lassen, aber vom Gruppenunterricht hab ich nichts da!“

„Kein Problem! Ich habe dir bereits alles kopiert!“, Moegi wühlte bereits in ihrer Tasche und ich überlegte mir gerade, ob ich sie dafür knutschen sollte.

Hätte mehrere Vorteile! Denn damit würde ich diese eindeutig weniger heterosexuellen Gedanken aus meinem Kopf bannen, die just in dem Moment wieder verstärkt auftauchten, als ich hinter mir das Öffnen der schweren Eichentür vernahm. Ich brauchte ihn nicht anzusehen und dennoch sah ich ihn vor meinem geistigen Auge vor mir: schwarzes Haar… tiefschwarze Augen… volle, aber dennoch schmale und absolut sinnliche Lippen die sich zu einem atemberaubenden Lächeln nach oben zogen und…

„Was für ein seltener Gast in meinem Unterricht!“

Arschloch!

Ich fuhr auf meinem Stuhl herum und funkelte ihn an.

Sasuke. Ich hatte mir gerade noch eine perfekte Antwort in meinem Kopf zurechtgelegt, die ich ihm nur zu gerne an den Kopf geworfen hätte, doch in der Sekunde, wo sich unsere Blicke trafen, war alles weg.

Weg. Futsch. Nicht vorhanden! Und meine Birne war leergefegt wie die Sahara nach einem Sandsturm.

Mein eigener Herzschlag war so laut das ich glaubte, der Karneval in Rio fände gerade vor der Tür statt.

SCHEIßE!

„How are you, Naruto?“, irgendwie schaffte er es den Blickkontakt zu lösen und schritt an seinen eigenen Tisch, um dort einige Unterlagen fein säuberlich gestapelt aufeinander zu legen.

Seine langen, schlanken Finger strichen dabei über das oberste Blatt und in dieser Sekunde wünschte ich mir, ich könnte dieses Blatt sein und er würde mich gerade so berühren und… ARGH!!! Stop! Stop! STOOOOOPPP!!!!

Ich schnappte wohl etwas lauter als gedacht nach Luft, denn er hob seinen Kopf an und suchte wieder meinen Blick.

Zwischen uns lagen vielleicht drei Meter und dennoch hatte ich das Gefühl, mein Spiegelbild in seinen Augen zu erkennen.

Verdammt! Es waren doch nur drei Tage! Drei verdammte Tage, wo ich den Bastard nicht gesehen hatte und dennoch hatte ich das Gefühl, dass wir uns eine Ewigkeit nicht mehr angesehen hatten.

Ich wollte irgendwie zu ihm. Ihn berühren. Ihm sagen, wie alles war und mir meinetwegen auch wieder eine Beule einfangen, weil er mich mit dem Ordner schlug… aber ich rührte mich keinen Millimeter.

Irgendwie konnte ich nicht. Irgendwie war ich zu fasziniert von seinem Blick. Von seinen Augen. Von diesen mich einsaugendem Schwarz. Diesem…

„Naruto? Alles okay?“, hörte ich neben mir die besorgte Stimme Moegis, doch ich schaffte es nicht einmal, mich zu ihr zu drehen und zu reagieren.

Ich schaffte es einfach nicht, mich von Sasuke zu lösen. Ich…

„Fine. Everything fine. I love big titts!”

Stille.

Undefinierbare, seltsame Stille.

Wer hatte das jetzt gesagt?

War ich das?

Scheiße.

So wie mich alle ansahen, war ich das!

Selbst Konohamaru hatte es irgendwie aus seinem Delirium geschafft und seinen Kopf angehoben um mir einen wirklich verwunderten Gesichtsausdruck zu schenken. Ja danke auch!

„Das… ähm…“, Sasuke schüttelte leicht den Kopf und ich erkannte ein Schmunzeln auf seinen Lippen, „… freut mich für dich!“

„Hast du gerade echt gesagt, dass du große Titten liebst?“, versuchte Konohamaru in meine Richtung zu flüstern, doch dieses Flüstern war für alle im Raum gut verständlich.

„Glaub… he he… schon!“, oh Mann! Geht’s noch peinlicher? Also echt jetzt!

„Damit“, etwas knallte vor mir auf die Tischplatte und ich erkannte einen Ordner, „kann ich dir helfen. Mit großen Titten aber nicht!“

Moegi wandte sich direkt von mir ab. War klar, dass sie sich als einziges Mädchen hier in der Runde und vermutlich auch an der ganzen Akademie jetzt irgendwie verarscht gefühlt haben musste.

Dabei war das doch gar nicht auf sie bezogen, sondern auf meine sexuelle Orientierung!

Mist!

„Hm, and I love big statements! So, Naruto, can you tell us what you have done last week and the weekend? And please… in English!” (Hm. Also ich liebe ja große Aussagen! So, Naruto, kannst du uns erzählen was du die letzte Woche und das letzte Wochenende getan/ erlebt hast? Und bitte in Englisch!)

BASTARD! Böser, fieser, mieser, gemeiner, hinterhältiger Bastard!

Der weiß doch ganz genau, was ich die letzten Tage getan habe! Schließlich war er ja an meinem Krankenbett gesessen und hat mir ja gesagt, dass er besorgt um mich war und dann hat er Deidara auch noch die Erlaubnis gegeben mich am Wochenende mit Heim zu nehmen und… ARGH!!!

Würde er wenigstens jetzt damit aufhören so blöde zu grinsen!

Aber okay, Teme!

Er wollte es ja so, dann kriegt er es auch so.

Dem würde ich es schon zeigen! Ha ha!

Ich holte tief Luft…

„Mir ist so schlecht!“, unterbrach mich der Braunhaarige zu meiner Rechten.

„What?“, rutschte es mir heraus und betrachtete nun nicht mehr meinen Lieblingsdämonen, den ich bis gerade eben noch mit meinem in meinem Kopf zurechtgelegten englischen Monolog erschlagen wollte, sondern den wirklich leicht fahl erscheinenden Konohamaru.

„I think… I will… kotzing!“

Irgendwie musste ich mir nun gerade das Grinsen echt unterdrücken.

Da sollte doch nochmal jemand behaupten, mein Englisch sei mies!

„Oh!“, entfuhr es nach dieser Ansage nun auch unserem Lehrer. Denn auch wenn das hier nicht gerade richtiges Englisch war, so war doch für alle der Sinn durchaus verständlich!

„Udon! Moegi! Könntet ihr bitte Konohamaru auf sein Zimmer begleiten und dann einer von euch beiden Iruka-san verständigen?“

Udon zog wieder die Nase hoch. Igitt! Wenn der Arzt wegen Konohamaru herkommt, dann soll er sich bitte auch dem seine Nebenhöhlen vornehmen!

„Diesmal schreibst du für uns mit!“, brummte Moegi an mich gewandt und stand auf. Anscheinend war sie immer noch leicht angefressen wegen der Titten-Sache.

„Ihr werdet nichts verpassen“, entgegnete Sasuke jedoch, „Ich werde mit Naruto die versäumten Private lessons der letzten Woche nachholen!“

Na bravo!

Konohamaru musste kotzen und ich war der Leidtragende. War ja sowas von klar!

Udon und Moegi postieren sich jeweils rechts und links von ihrem Freund und stützten ihn dadurch etwas ab. Der Kleine sah wirklich nicht ganz fit aus.

Konnte Liebeskummer einen echt so fertig machen? Ich hob verwundert eine Braue.

Wenn ich so im Nachhinein darüber nachdachte, war ich in meinem ganzen Leben noch nie wirklich verliebt.

Hier und da mal ein Mädel… aber die wahre Liebe oder deren kleine Ausläufer… nee… nie vorgekommen.

Vielleicht war ich deswegen gerade so verpeilt. Denn ganz klar hatte ich Herzklopfen bei Sasuke. Wenn ich ihn sah wollte ich ihn berühren und auch spüren und… na ja… und wenn ich ehrlich bin auch mehr.

Schließlich kam gerade wieder das Bild von unserem Hausmädchen mit meiner Bettwäsche unterm Arm vor meinem inneren Auge auf und ich schluckte.

Ich schluckte und dachte an diesen Traum zurück. Ich hatte lange nicht mehr solche Träume gehabt. Echt jetzt! Wenn ich es nötig hatte… ich hatte immer eine am Start. Vielleicht lag es daran, dass ich derzeit untervögelt war.

Da wird man doch automatisch offen für alles!

Habe sogar mal gelesen, dass manche Männer in der Wildnis dann ein Astloch oder so vögeln!

Da kann ich doch froh sein, dass Sasuke so ein attraktives Astloch ist!

Das Zufallen der Tür riss mich wieder aus meinen Gedanken und ich zuckte zusammen. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie die drei anderen den Raum verlassen hatten und mich nun mit diesem Höllenfürsten allein zurückließen.

Langsam drehte ich wieder meinen Kopf in die Richtung, in der ich Sasuke vermutete, doch da stand er nicht.

War er etwa auch gegangen? Oh Mann! Ich sollte echt aufhören mit dieser Grübelei und…

„Hattest wohl ein ausfüllendes Wochenende mit deiner Familie und deiner Freundin, hm?“

BA-DOOM.

Herzstillstand.

Er saß direkt neben mir.

Wirklich. Keine zehn Zentimeter von mir weg.

Ich konnte alles spüren!

Okay.

Das war nun übertrieben.

Aber irgendwie richtete sich nun jedes meiner Körperhaare gerade auf.

Ich hatte das Gefühl, seinen heißen gehauchten Atem auf meiner Wange zu spüren und…

So’n Quatsch! Der Kerl sitzt neben mir und schmunzelt mich an!

Wo spür ich denn da seinen Atem?

„Naruto?“, das Schmunzeln wich einem leicht besorgten Gesichtsausdruck.

Auch anhand der Tonlage… das hier neben mir war nicht der sadistische Höllencoach Sasuke. Das hier war der Kumpeltyp Sasuke aus der Zeit wo ich krank im Bett lag.

Scheiße scheiße scheiße!!!

Das hier neben mir war der Typ Sasuke, der schuld daran war, dass in meinem Kopf leicht homoerotische Fantasien auftauchten!

Einerseits wollte ich diese zehn Zentimeter überbrücken und ihn einfach nur überall berühren und anderseits wollte ich nur noch aufspringen und laufen!

Einfach nur noch weg… weg… weg…

………. in seine Arme!

AWWWWW!!

„Ist dir auch nicht gut? Du wirst plötzlich auch so blass!“

Langsam wandte ich ihm mein Gesicht zu und setzte ein eindeutig aufgesetztes Lächeln auf: „Nee, nee! Alles bestens! Echt jetzt!“

„Hm!“

Oh, sehr informativ, Herr Uchiha!

Aber sein Blick blieb fragend. Prüfend.

Irgendwie verwirrend!

Er hob seine Hand und kurz darauf spürte ich eine angenehme Kühle an meiner Stirn.

BA-DOOM

„Fieber scheinst du nicht zu haben!“

BA-DOOM

Ich brauchte ganz dringend einen Kardiologen! Ich litt eindeutig an Herzrhythmusstörungen! DER SOLLTE NICHT SO GUCKEN!

„Ich… ich… war nur so… ähm… geschockt von Konohamarus plötzlicher Übelkeit und so. Mir geht’s gut, echt jetzt!“, wieso stammelte ich wieder?!

Kaum war der Kerl in meiner Nähe mutierte ich zum Schulmädchen auf Mittelschulniveau.

„Hm!“, konnte er denn nicht wenigstens normal antworten?

„Also…“, oh… konnte er doch, „Wie war es zu Hause?“

„Ich habe keine Freundin!“, kam es wie aus der Pistole geschossen und seine Augen weiteten sich überrascht.

WOW! Wenn er sie so aufreißt fällt viel mehr Licht auf die Iriden und man kann graue Sprenkel darin erkennen die irgendwie silbrig schimmern und… irgendwie denke ich langsam auch noch schwul…

Ich bin echt ein hoffnungsloser Fall…

„Warum sagst du mir das?“

„Das hast du doch gefragt!“

„Hab ich das?“

„Ja, Teme, hast du!“, oder nicht? Konnte ja sein, dass ich mittlerweile schon sowas fantasierte.

Doch das leichte Anheben eines seiner Mundwinkel zeigte mir nur, dass er mich versuchte zu ärgern. Zumindest interpretierte ich dieses, übrigens sehr schöne Lächeln so.

‚Was sich liebt, das neckt sich!‘, hörte ich irgendwie Dei-chans Stimme in meinem Kopf flöten und ich hatte nun wirklich das Bedürfnis, bei meinem nächsten Aufenthalt zu Hause aus einer sechsköpftigen Familie eine Fünfköpfige zu machen.

„Dein Englisch ist gut geworden!“

Meinen Blick, den ich nach und nach in meiner Grübelei gesenkt hatte, hob sich wieder und ich sah ihn fragend an.

„Ich habe heute Mittag deine Ankunft gesehen!“

Oh! Er war also doch im Foyer gewesen! Aber warum hatte er sich nicht zuerkennen gegeben? Oder hatte mich diese wuchtige Tanne einfach nur zu sehr abgelenkt?

„Hm!“, oh…seine Sprachgewandtheit war ansteckend.

„Und ich dachte mir daher, wir machen nun mal eine etwas andere Unterrichtsmethode!“

„Eine andere Methode?“, entfuhr es mir überrascht. Was hatte er vor?

Er rückte etwas näher an mich heran und stützte sich mit seinem Ellbogen auf dem Tisch ab.

Okay… ich war mir nun ziemlich sicher, dass selbst er nun meinen Herzschlag hören konnte!

Und ja, ich gebe hiermit offiziell zu: Ich hatte schwitzige Hände!

Vielleicht hatte mich Konohamaru doch mit irgendwas angesteckt. Ich hatte ihn schließlich am Kopf berührt und…

„Ja. Ich denke, wir werden morgen einen Ausflug machen!“

Ich schluckte: „Einen Ausflug?“

Er erhob sich… ob zu meinem Leidwesen wusste ich gerade ehrlich gesagt nicht zu sagen, denn irgendwie wurde mir plötzlich ziemlich kalt in diesem doch sehr beheizten Raum, aber anderseits erholte sich mein Herzschlag augenblicklich und nahm wieder ein normales Tempo an.

„Ich habe morgen einige Einkäufe in der Stadt zu erledigen und ich dachte, du könntest mich begleiten. Natürlich führen wir unsere Gespräche dann ausschließlich in Englisch!“, meine Augen weiteten sich mit jedem weiteren seiner Worte. Er wollte mit mir rausgehen? In die Stadt? Shoppen? Irgendwie hörte sich das doch ganz arg nach einem Date an!

„Aber ich möchte dich zu nichts zwingen! Also nur wenn du möchtest!“, beendete er seinen Satz und irgendwie kam mir sein Blick reichlich erwartungsvoll vor. Anscheinend wollte er eine Antwort.

Ein Date mit Sasuke. Er und ich… alleine… in der Stadt… die Stadt, die voll romantischer Weihnachtsdeko ist… he he

OH VERDAMMT!

„Also?“, er wartete wirklich auf eine Antwort!

„Ja! Ja klar komm ich mit dir mit! Danke, Sasuke!“, okay… ich hatte mich nun eindeutig zu euphorisch angehört, denn Sasuke zuckte gar etwas überrascht zurück.

Er drehte sich von mir weg und ging wieder an seinen Platz zurück: „Dann werden wir heute nur ein wenig wiederholen und früh aufhören. Ich möchte früh los und da solltest du nicht verschlafen!“, dann schnappte er sich die Kreide und begann wieder diese Hieroglyphen an die Tafel zu kritzeln… wer hatte den Römern dieses Schriftsystem eigentlich erlaubt?!
 

Tokyo.

Ich liiiiiebe Tokyo.

Wenn man die ganze Zeit so abgeschieden auf einer Akademie festsitzt und das komplette letzte Wochenende wiederrum die Familienvilla in Konoha nicht verlassen konnte – niemand legt sich mit meiner Mum an, nicht mal ich, echt jetzt – dann kam man sich plötzlich wie in eine andere Welt versetzt vor!

Menschenmassen. Gedränge. Stimmengewirr. Hektik.

Und mitten drin Sasuke.

Sasuke und ich.

Wir waren mit seinem Wagen hergekommen, der nun in einer wirklich überteuerten Tiefgarage parkte und hatten seine Einkaufsliste so ziemlich abgearbeitet.

Irritierenderweise benötigte er sehr viel Lektüre aus unterschiedlichen Buchhandlungen, die auch englischsprachige Literatur führten.

Aber dieses hin und her mit der Metro störte mich gar nicht.

Ich war in der Stadt, die ich liebte mit dem Mann, den ich lie…. MOMENT!!!

Den ich MOCHTE. So. Jetzt stimmt’s wieder!

„We should look for a restaurant. Aren’t you hungry?“(Wir sollten Ausschau nach einem Restaurant halten. Bist du nicht hungrig?)

Ich musste zugeben, dass es mich überhaupt nicht störte, dass Sasuke ausschließlich auf Englisch mit mir sprach. Er nahm dabei schließlich immer noch Rücksicht auf mich, denn er wählte möglichst einfaches Vokabular und sprach in einem angenehmen Tempo. Und selbst wenn ich nicht immer eine passende Antwort parat hatte, so ignorierte er meine japanischen Wörter, die immer wieder zwischendrin auftauchten.

Eigentlich war er ja doch nicht so ein übler Lehrer. Und ihn unbewaffnet zu erleben war doch ganz angenehm und vor allem schmerzfrei!

Ich entdeckte ein kleineres Lokal mit begrünter Terrasse in einer Seitengasse und deutete darauf: „Let’s go over there and check it out!“ (Lass uns da rüber gehen und es ausprobieren!)

„Sure!“ (Sicher), er lächelte und folgte mir ohne weitere Einwände.

Erst als wir uns an einen freigewordenen Tisch setzten fiel mir aus dem Blickwinkel auf, dass er mich schon eine ganze Weile von der Seite her anstarrte.

Irgendwie wusste ich das gar nicht zu deuten und es machte mich auch ein bisschen nervös.

Die Kellnerin hinderte mich daran, ihn zu fragen ob etwas nicht stimmte und wir gaben unsere Bestellung auf.

„Ist irgendwas?“, rutschte es mir schließlich doch heraus und er wirkte plötzlich irgendwie… ertappt. Ein Gesichtsausdruck, der mir an ihm gefiel!

„Naruto, you really are enjoying this, hm?“ (Naruto, dir scheint das wirklich zu gefallen, hm?), Sasuke stützte seinen Kopf auf beiden Handballen ab und blickte mir direkt in die Augen. Irgendwie machte mich das doch nun schon etwas hibbelig.

Also ich bin ja von Natur eh nicht so der Typ, der mal eben drei Minuten still sitzen kann, aber nun hatte ich doch das Gefühl, dass ich mit blanken Hintern auf einem Kochfeld saß… und damit meine ich keine Induktionsplatte!

Er schien es mir anzusehen, dass ich nicht genau wusste, was ich nun antworten sollte und senkte den Blick.

Abwesend wirkend rührte er in seiner Kaffeetasse – er trank ihn schwarz, ohne Milch und Zucker – und schien nicht mehr wirklich mit einer Antwort zu rechnen, denn als ich sie gab schoss sein Kopf fast schon zu schnell in die Höhe als dass er es nun für ein Smalltalk-Gespräch abtun könnte.

Irgendwas schien ihn ebenso zu beschäftigen… war ihm etwa aufgefallen, dass mit mir etwas nicht stimmte?

„I’m beyond myself by your side!“ (Engl. Redewendung, Ich fühl mich total befreit / Ich fühl mich pudelwohl an deiner Seite)

Oi! Er wurde rot! Sasuke Uchiha wurde rot! Das glaubt mir doch kein Mensch!

Aber Moment! Was hatte ich da gerade gesagt?

Ich ließ den Satz in meinem Kopf Revue passieren und augenblicklich war ich mir ziemlich sicher, dass meine Gesichtsfarbe der von Sasuke in nichts nachstand! Fuck!

„Ähm…ähm… What… what I mean is, I had been cooped up studying… so I was really looking forward to this break…at home it wasn’t possible and so… ähm… there’s no other meaning behind it!” (Was ich meinte war, das ich mich wie gefangen gefühlt habe bei all der Lernerei… und ich hab mich echt nach einer Pause gesehnt… zu Hause war das ja nicht möglich und so…was anderes meinte ich wirklich nicht!)

Sasukes Gesichtsröte legte sich schlagartig. Ebenso hatte ich das Gefühl, dass der Glanz in seinen Augen etwas nachließ. Zwar nicht viel, aber wenn man mit dem Teme schon einen halben Tag durch die Stadt geschlendert war, dann fiel einem das nun mal auf… und nur deswegen… und nicht weil ich ihn den ganzen Tag angestarrt hatte. Jawohl!

„Dein Englisch ist wirklich sehr gut geworden!“, sagte er plötzlich auf Japanisch und ich zog die Luft ein. Den ganzen Tag hatte er bisher ausschließlich auf Englisch mit mir gesprochen und nun…, „Wir werden nun einmal eine Pause machen, wenn du dir das so sehr wünschst!“

Wow wow wow!

War das echt noch mein Drill Instructor???!

Er lachte leise. Vermutlich weil mein Gesichtsausdruck gerade nicht der Intelligenteste war.

Aber wen verwunderte das schon? Irgendwie benahm ich mich nicht nur total kindisch, NEIN, jetzt sah ich mit meinen wedelnden Händen vor seiner Nase sicherlich auch noch so aus!

Also Frauen aufreißen war wesentlich einfacher!

Urgs!

Hatte ich gerade ‚aufreißen‘ gedacht? Wollte ich Sasuke wirklich ‚aufreißen‘?

Mann ey, war mir das unangenehm.

„Ich bin wirklich froh, dass dir der Tag bisher Spaß macht. Das war ehrlich gesagt auch meine Absicht!“, er nippte unbeeindruckt von meiner Zappelei und meiner Gesichtsfarbe am Kaffee. Wie konnte man nur so abgebrüht sein?

Damit meinte ich Sasuke und nicht den Kaffee. Ich verging hier noch vor Scham und Nervosität.

„Deine… Absicht?“, fragte ich vorsichtig nach und er nickte.

„Ja! Du hast bis zur Erschöpfung gelernt und bist darüber sogar krank geworden. Das hat mich doch etwas erschrocken! Natürlich sind drei Monate keine lange Zeit um eine Sprache zu lernen, aber ich hätte bemerken müssen, dass ich dich total überfordert habe und…“

„Du hast mich nicht überfordert, echt jetzt!“, ich war aufgesprungen und war mit meinem Oberschenkel an die Tischkante geknallt. Scheppernd fiel sein Kaffeelöffel vom Tisch herunter und zu Boden und eine seltsame Stille trat im ganzen Lokal ein.

„Sorry!“, verschämt kratzte ich mich am Hinterkopf und setzte mich wieder.

„Du bist wirklich ganz schön aufbrausend und kindisch!“, schmunzelte er und hob seinen Löffel auf.

Ich war also kindisch.

Als wüsste ich das nicht schon längst. Sicherlich nicht gerade die Traumbesetzung für den Idealpartner und so….

Irgendwie fühlte ich mich nun etwas niedergeschlagen.

„Ich kenn da den idealen Ort für so einen Kindskopf wie dich!“

Erneut starrte ich ihn überrascht in seine tiefschwarzen Augen. Normalerweise hätte ich ja nun einen dummen Spruch von ihm erwartet aufgrund meines Verhaltens, doch er lächelte geheimnisvoll in sich hinein und noch bevor ich fragen konnte, setzte die Kellnerin unser Essen auf den Tisch.

Mann… die hatte aber auch ein Timing!
 

„WOW! WAHNSINN!“, meine Stimme schallte durch den Tunnel und ich blickte mich um, „LECKER! Yummy yummy!“

„Ich kann es wirklich nicht fassen, dass ihr Japaner immer ans Essen denken müsst, sobald ihr Fisch seht!“, lachte Sasuke neben mir und erntete einen wirklich schiefen Blick von mir.

„Du bist doch selbst ein halber Japaner!“, schnaubte ich und beobachtete, wie er kurz einen leicht melancholischen Eindruck machte während er nach seiner Kette griff und den Anhänger umfasste.

HA! Der Anhänger! Das war doch der Ring!

„Was ist das für ein Ring!“, rutschte es mir raus. Verdammt! Wieso war mein Mund nur immer schneller als der Rest?!

Sasuke wirkte kurzzeitig wie versteinert, doch fing sich und rang sich ziemlich offensichtlich ein kleines Lächeln ab.

„Das war der Ring meiner Mutter!“, seine Stimme war nur ein Flüstern. Fast hätte ich ihn nicht verstanden. Zudem war die Geräuschkulisse ziemlich gewaltig. Wir befanden uns schließlich im Glastunnel unter dem großen Becken des Aquariums in Tokyo – Sasuke hatte wirklich Recht… hier gefiel es meiner kindischen Ader ausgesprochen gut!

„Deiner Mutter?“, hinterfragte ich ebenso leise.

Er nickte: „Vor sechs Jahren verstarben meine Eltern bei einem Autounfall. Dieser Ring ist der meiner Mutter. Mein Bruder trägt den meines Vaters bei sich!“

„Oh… tut mir leid…ähm… ich wollte dir nicht zu nahe treten oder so!“

„Kein Problem! Ich bin ja schließlich kein kleines Kind mehr. Itachi und ich haben es mittlerweile ganz gut verkraftet!“, er trat an mir vorbei und schritt weiter durch den Tunnel. Ich folgte ihm. Zwar hatte er gesagt, dass er es verarbeitet hätte, doch irgendwie hatte ich nun das Gefühl, dass ich mit meiner Fragerei die Stimmung versaut hatte. Mist!

„How do you spell aquarium?“, (Wie buchstabierst du Aquarium?) kam es plötzlich von ihm und ich grinste.

„A – Q – U – A – R – I – U – M!“

„Very good!“

„Hey! Hast du eben nicht gesagt, dass wir es für heute sein lassen?“, schnappte ich aufgebracht und er brach in schallendes Gelächter aus.

Das hörte sich wirklich schön an.

„Ich wollte nur noch mal schnell deine Aussprache kontrollieren! Selbst da hast du dich gebessert!“

Also echt jetzt! Der blöde Bastard! Er konnte es einfach nicht lassen. Beleidigt blies ich die Wangen auf und folgte ihm in eine große Halle. Dort fand gerade wohl eine Show mit Delfinen statt.

„Nachdem mein Bruder während seiner Highschoolzeit den Tauchschein gemacht hatte nahm er mich an Wochenenden immer mit zum Aquarium in Los Angeles. Dort gab es auch Delfine“, begann er mir plötzlich zu erzählen und ich wollte ihn nun auch nicht unterbrechen, „Mein Bruder konnte sich richtig mit den Delfinen unterhalten und das hat mich wirklich beeindruckt!“

„Unterhalten?“, Mist. Jetzt hatte ich ihn doch unterbrochen. Gerade sprangen einige Zuschauer vor uns auf. Anscheinend hatten die Delfine in dieser Show gerade ein Kunststück vollbracht, dass wohl nicht so einfach war und dennoch interessierte es mich gerade mehr, was Sasuke zu erzählen hatte.

„Mein Bruder sagte mir dazu, dass Delfine und ihre Trainer ohne Wörter kommunizieren. Sie benutzen verschiedene Zeichen. Also ähnliche unserer Gebärdensprache! Aber das sei nicht alles!“, irgendwie wirkte Sasuke nun etwas abwesend, „Mein Bruder sagte ‚Wenn zwei Herzen miteinander verbunden sind, dann verstehen sie sich auch ganz ohne Worte! So wie du und ich, Sasuke! Unsere Herzen sind miteinander verbunden und eins!‘“

Es folgten ein paar Sekunden des Schweigens, ehe er fortfuhr: „Itachi ist der Meinung, das Sprache an sich etwas… nun ja… künstliches ist. Es ist auch anwendbar beim Erlernen einer neuen Sprache! Du musst erst die Kultur und die Menschen die diese Sprache sprechen dahinter begreifen um die Sprache perfekt zu erlernen und sie schätzen zu können. Denke bei deinen Englischübungen immer daran, Naruto, dass die Sprache nur dazu dient mit einem Fremden zu kommunizieren… aber umso besser du die Sprache beherrschst und du tiefer in sie eingetaucht bist… umso besser verstehst du dein Gegenüber und vielleicht gewinnst du dadurch auch mehr als einen Freund!“

Obwohl er diese Worte sagte schien er nicht wirklich im hier und jetzt zu sein.

Irgendwie sah ich ihm an, dass er gedanklich ganz weit weg war und ihn irgendetwas beschäftigte. Doch ihn nun zu hinterfragen, was das wohl war, traute ich mich nicht.

Er drehte sich zu mir und legte mir plötzlich seine Hand auf den Brustkorb.

Hatte er etwa gemerkt, dass mein Herz in seiner Gegenwart ungewöhnlich schnell schlug? Verdammter Mist…

„Wie auch immer“, er seufzte, „Am besten versteht man sich doch ohne Worte, nicht wahr? Wenn die Herzen gleich schlagen und man das Gefühl hat, eins zu sein.“

Er hob sein Gesicht an und blickte mir direkt in die Augen. Würde ihm mal bitte jemand mitteilen, dass er genau das nicht tun sollte wenn er gerade eine Hand auf meiner Pumpe liegen hat?

Wie soll ich denn so noch ruhig atmen?!?

Und dann lächelte er mich an… und das war es!

Das war dieses Lächeln, das ich die ganze Zeit bei ihm erreichen wollte!

Dieses Lächeln, was er bislang nur seinem Bruder gezeigt hatte oder wenn er gedanklich komplett bei seinem Bruder war!

Dieses Lächeln, welches all meine Gedanken… ob Homo oder Hetero… aus meinem Kopf verbahnte und nur noch eines in meinem Schädel haften blieb: ‚Nimm mich, Sasuke Uchiha und mach mit mir was du willst… für dich schwimm ich auch durch ein rosafarbenes Meer und tanze Hula im Baströckchen!‘

Etwas stieß mich von hinten an und ich flog geradewegs nach vorne.

Arme umfingen mich, hielten meinen Sturz auf und drückten mich an eine warme Brust.

Irgendwie hatten sich auch meine Arme verselbstständigt und schlangen sich um den Körper, der mich aufgefangen hatte.

Ich spürte deutlich, dass nicht nur mein Herzschlag einige Takte zu schnell schlug und es langsam ungesunde Ausmaße annahm.

Ich hatte keine Ahnung wie lange wir da so in dieser doch reichlich seltsamen Pose standen… schließlich lagen sich da zwei ausgewachsene Kerle im Haupteingangsbereich der Delfinshow in den Armen welche gerade zu ihrem Ende gefunden hatte. Als uns die ersten Gäste dieser Show fragend anblickten lösten wir uns peinlich gerührt voneinander.

„Tu – ut mi- mir leid! Ich – Ich wollte…. Sie nicht schubsen!“, neben mir stand ein reichlich verschüchtertes Mädchen und blickte zu mir hoch.

„Kein Problem, echt jetzt!“, ich verschränkte die Arme hinter meinem Kopf, „Ist ja nichts passiert!“

Sie lächelte nochmals schüchtern und verbeugte sich noch einige Male Schuldbewusst, ehe sie sich umdrehte und in der Menschenmenge verschwand.

Nichts passiert…. War wirklich nichts passiert?

Ich schielte zu Sasuke herüber und er hatte ebenso wie ich immer noch eine leichte Röte im Gesicht und schien auf alles gucken zu wollen solange er dabei einem Blickkontakt mit mir ausweichen konnte.

War ihm das so unangenehm? Aber warum hatte er mir dann das mit den verbundenen Herzen und so erzählt?

Wollte er mir dadurch irgendetwas mitteilen? Und wieso spürte ich noch immer seine Arme um mich herum geschlungen… und wieso raste mein Herz und wieso…. ARGH!!!!

WAS STIMMT NICHT MIT MIR?!?!?!

Dabei wusste ich doch die Antwort schon längst…

Aber das dürfte doch nicht sein! Diese blöde 50:50 Quote! Tzz! Nicht in der Familie Uzumaki-Namikaze! Da blieb die gefälligst bei 75:25! Egal, was die Rechnungsabteilung dazu sagt!

Ende! Aus!
 

Wir hatten die komplette Rückfahrt über so gut wie kein Wort mehr miteinander gesprochen. Da herrschte eine seltsam peinliche Stille zwischen uns.

Ich hatte deutlich das Gefühl, dass Sasuke mir etwas sagen wollte, aber nicht genau wusste, wie er es anfangen sollte.

Irgendwie war das wiederum reichlich irritierend für mich, da ich meinen persönlichen Sklaventreiber noch nie so erlebt hatte.

Also irgendwie vermisste ich ja schon fast den guten alten Sadisten.

Sasukes Wagen hielt auf einem der Parkplätze am Hauseingang der Akademie und Iruka kam uns schon begrüßend entgegen.

„Wie war es in der Stadt, Naruto-kun?“

Aha! Er lernte also doch dazu! So vier Wochen vor meinem Abschluss wurde es auch Zeit, nicht wahr?!

„Sehr schön, Iruka…“

„Haaaaatschiii!“, wurde ich von meinem Hintermann schreckhaft unterbrochen und der Administrator und ich blickten beide verwundert zu Sasuke.

„Oi, Sasuke! Ich werd dich doch wohl nicht angesteckt haben?“, das Schweigen zwischen uns war vergessen. Ich betrachtete mir den Teme genauer und musste mit Erschrecken feststellen, dass er schon etwas fiebrig aussah.

Sein Abwinken wurde jedoch von Iruka unterbrochen: „Das ist aber nicht gut so kurz vor der…“

„Alles bestens! Ich habe nur seit ein paar Tagen einen Frosch im Hals. Mehr nicht!“

Wieso hatte ich gerade das Gefühl, dass Sasuke Iruka absichtlich so harsch unterbrochen hatte?

Aber Zeit zum Hinterfragen blieb mir irgendwie nicht, da der Dämon recht zügig an uns vorüberschritt und ins Foyer hinein.

Ich folgte ihm. Betrachtete ihn jedoch leicht besorgt von hinten. Dabei sollte ich mal anmerken, dass der Bastard eine wirklich klasse Figur machte. Selbst in diesem eigentlich unansehnlichen Wintermantel.

Zwar störte mich ein wenig die wohl breite Farbauswahl in seinem Kleiderschrank – schwarz, grau, blau und hier und da mal ein erfrischendes weiß – doch alles in allem hatte er wirklich Geschmack!

ACH DU SCHEIßE!

Das hatte ich doch jetzt alles nicht wirklich gedacht, oder?!

Wenn jemand meine Gedanken hätte hören können… eine Verwandtschaft mit Deidara wäre nun echt nicht von der Hand zu weisen gewesen!

Ein fröstelnder Schauder überfuhr mich.

„Du schaust aber auch noch etwas käsig aus!“, sprach mich Iruka von der Seite an.

Ja… kein Wunder, oder?!

Ich wurde verfolgt und gefoltert von schwulen Gedanken! Da schaut man nun mal nicht mehr ganz frisch aus!

„Nichts, was ein Ingwer-Tee a la Uzumaki nicht in den Griff bekommen würde!“, lachte ich und Sasuke vor uns, der gerade dabei war diese Tanne zu umrunden – die war der Grund warum ich heute Morgen fünf Minuten zu spät im Speisesaal war wo mich dann ein von der Decke baumelnder Lieblich-Engel zu Tode erschreckte – blieb abrupt stehen.

„Ingwer-Tee?“, eine seiner perfekt zurecht gezupften Brauen lupfte hoch.

„Oi! Genau!“, den Geistesblitz sah man mir an, „Geh in die Leseecke im Erdgeschoß, Teme! Bin gleich wieder da!“, und schon flitzte ich an ihm vorbei und die Treppen hoch. Denn wenn ich mich nicht irrte, so hatte die beste Mum der Welt nach meiner letzten Erkältung bestimmt etwas von der Uzumaki-Geheimwaffe in mein übergroßes Gepäckstück gepackt!
 

„Es riecht seltsam!“, Sasuke saß in diesem altertümlichen Ohrensessel in der Leseecke und schielte in den Keramikbecher, dem ich ihm auf den kleinen Beistelltisch gestellt hatte.

Irgendwie war sein Gesichtsausdruck eindeutig in die Kategorie ‚misstrauisch‘ einzuordnen. Aber wen wunderte das hier auch schon? Schließlich hatten wir beide bereits schlimme Erfahrungen mit Sai’s ach so heilsamen Tees und Kräutermischungen machen müssen.

„Das ist ein Ingwer-Tee!“, erklärte ich mit leichtem Stolz in der Stimme, „Eigenproduktion meiner Mum!“

„Hm!“, irgendwie schien ihm das nicht das benötigte Vertrauen zu geben, „Ist Ingwer normalerweise nicht ziemlich…scharf?“

„He he!“, ich winkte ab, „Nicht der hier. Der ist süß!“

„Süß?“, er hielt sein Gesicht nun genau über die dampfende Tasse und zog tief die Luft durch die Nase ein, „Hm, ja!“

„Probier! Probier!“, hibbelte ich auf dem gegenüberliegenden Sessel und es muss wohl ausgesehen haben als würde ich auf glühenden Kohlen sitzen, denn Sasuke schmunzelte wieder etwas bei meinem Anblick.

Die peinliche Situation im Aquarium schien vollkommen vergessen zu sein und irgendwie erleichterte mich das.

Er nippte nach einigem Zögern, welches ich beinahe persönlich genommen hätte, denn schließlich ging es hier um ein altes Familien-Geheimrezept, an dem heißen Getränk und schloss dabei seine Augen.

Zum ersten Mal fiel mir wirklich bewusst auf, was für irre lange Wimpern der Kerl hatte. WAHNSINN! Jede Frau wäre neidisch, echt jetzt! Wie gebannt starrte ich darauf und näherte mich ihm unbewusst an, zuckte aber augenblicklich zurück, als er seine Augen öffnete und mich, wohl verwundert durch die plötzliche Nähe, ebenso intensiv anblickte.

Das war so ein Gänsehaut pur Moment! Wirklich! Wieder fiel kein Wort zwischen uns, doch schließlich lehnte er sich mit dem Becher in der Hand zurück in den Sessel und schlug die Beine übereinander: „Und das ist also nach Rezept deiner Mutter?“

Ich nickte nur hastig und grinste stolz.

„Wie… wie ist deine Familie denn so, Naruto?“

Was war denn das für eine seltsame Frage? Na ja… irgendwo konnte ich es aber auch verstehen. Bisher kannte er nur mich und ich war nun wirklich niemand, der meine Familie anständig repräsentieren konnte und dann Deidara… und Dei-chan war ein Fall für sich! Das brauchte ich ja echt nicht zu erklären!

„Meine Familie?“, fragte ich noch einmal nach und kratzte mich nachdenklich an der Stirn, „Na ja… Mein Dad ist Inhaber von Namikaze-Bau, aber er tritt nach und nach zurück und überlässt schon einiges meinem Bruder Kurama. Dad hat ein Faible für’s Golfen und so. Da passt das schon ganz gut und Kurama hat’s echt drauf. Dann hilft ihm ja noch seine Frau Anko… aber auch nur solange das Baby noch nicht da ist!“

Ich holte tief Luft und versuchte irgendetwas aus Sasukes Mimik ablesen zu können, doch da war, wie so oft oder besser gesagt wie immer, nicht wirklich was zu erkennen.

„Dann wäre da noch Deidara. Er ist 24 und Architekt… na ja… in einem Abrissunternehmen wäre er eigentlich besser aufgehoben. Er lässt gern Sachen in die Luft gehen und so“, ich lachte beschämt weil mir gerade die Erinnerung kam an das explodierte Toilettenhäuschen auf der letzten Großbaustelle… Mann, war das ne Sauerei!..., „Und er ist Single und nervt deswegen ganz schön rum weil er den Richtigen wohl einfach nicht findet oder so!“

„DEN Richtigen?“, unterbrach mich mein liebster Kerkermeister und irgendwie bildete ich mir gerade ein das seine Augenbraue interessiert zuckte.

„Hm, ja!“, nun nippte ich auch an meinem Tee, der nun für mich genau die richtige Temperatur hatte, „Er ist schwul. Ich dachte, dir wäre es aufgefallen, als er dir damals auf der Treppe so entgegengehüpft ist und so!“

„Hm, nein. Das habe ich nicht vermutet. Nicht jeder, der laut und aufgedreht ist muss gleich homosexuell sein, Naruto!“

DEIN WORT IN GOTTES OHR, echt jetzt!

„He he…stimmt auch wieder!“, ich grinste ihn an und er erwiderte den Blick mit leicht angehobenen Mundwinkeln, „Dann wären da noch mein älterer Zwilling Menma und ich. Menma ist der Bodenständigere von uns beiden…“

„Ach, wirklich?!“, der eine Mundwinkel ging eindeutig mehr nach oben… Bastard!

Ich versuchte es zu ignorieren, doch dass sich meine Wangen schmollend aufbliesen war wohl ein natürlicher Reflex… Mist!

„Ja, ich geb es wenigstens zu, dass ich ein Chaot bin! Aber ein liebenswerter Chaot!“

„Da widerspreche ich nicht!“, er schien sanft zu lächeln, doch das konnte ich nicht erkennen… der Penner musste ja ausgerechnet jetzt wieder am Tee nippen.

ARGH!

„Na ja… Menma hat nun seit Jahren eine feste Partnerin. So ein liebes, stilles Mädchen namens Hinata. Da werden bald die Hochzeitsglocken bimmeln oder so!“, mein Blick huschte zum Fenster. Irgendwie machte mich das nun nachdenklich. Selbst Menma bekam sein Leben nach und nach auf die Reihe und irgendwie blieb ich auf der Strecke liegen.

Aber nach deren Theorie war ich eh schwul und sollte mich an meinen Englischlehrer ranschmeißen.

Sehr witzig!

„Und deine Mum?“, wurden meine Gedanken unterbrochen und mein Kopf fuhr wieder zu ihm herum.

„Ja, meine Mum! Die ist richtig cool! Die ist für jeden Mist zu haben und so… aber wehe, man hält sich nicht an Regeln oder an ihre Gebote… Wenn Mum austickt sucht selbst Dad das Weite! Irgendwo glaub ich, dass sie nicht ganz unschuldig daran ist, dass sich Dei-chan mehr für Kerle interessiert!“, ich lachte und warf den Kopf in den Nacken.

Das war’s doch eigentlich!!! Ich konnte doch ganz bequem Mum die Schuld in die Schuhe schieben, dass ich hier 1000 Herzattacken-Tode starb beim Anblick eines verdammt scharfen Englischlehrers!

Sasuke nahm noch einen Schluck aus seiner Tasse und setzte diese dann wieder auf das Tischchen: „Und sie kennt sich wirklich mit Tees aus! Zumindest besser als unser China-Import!“

Oi! Der Teme hatte ja Humor! Ich lachte auf: „Ich glaub, den kann jeder schlagen! Aber meine Mum gibt auch immer im Frühjahr kleine Gartenpartys mit Teezeremonie-Pavillons! Daher ist das bei ihr schon wohl etwas mehr als nur ein Hobby! Ich lade dich hiermit zu unserer nächsten Garten-Tee-Party ein, Teme!“

Irgendwie verschwand dieses leichte Schmunzeln auf seinen Lippen und wich für wenige Sekunden einem wirklich nachdenklichen Gesichtsausdruck, ehe er sich hastig erhob und zu mir herunterblickte: „Die Einladung nehm ich doch dankend an! Nun werde ich mich aber auf mein Zimmer begeben! Vergiss nicht deine Hausaufgaben für morgen nochmals zu überarbeiten bevor du ins Bett gehst, Dobe!“, er drehte sich von mir weg und ich erkannte deutlich dieses fiese Aufblitzen in seinen Augen.

„Ja ja, Chef! Wird erledigt! Gute Nacht!“

„Einmal ja hätte gereicht, aber der Rest stimmte schon!“, und schon blieb ich allein in der Leseecke zurück.

Zum ersten Mal an diesem Tag spürte ich deutlich, wie sich mein Puls wieder akklimatisierte.

Zum Ende hin hatte ich es doch tatsächlich schon fast als normal empfunden, dass mein Herz raste wie eine Buschtrommel. Jetzt hatte ich sogar das Gefühl, dass ich nicht genügend atmete weil es zu langsam schlug.

Nachdenklich blickte ich wieder aus dem Fenster und ließ gedanklich den eigentlich doch sehr schönen und angenehmen Tag Revue passieren, als ich Stimmen von einem Seitengang vernahm.

Eigentlich gehörte es sich ja nicht, anderer Leute Gespräche zu belauschen… zumindest würde meine Mum mir nun ordendlich eins überziehen wenn sie mich sehen würde, denn es war offensichtlich, dass ich versuchte, das Gesagte besser zu verstehen… aber Hey! Ich hatte eindeutig meinen Namen heraushören können und wenn ich schon Thema war, dann wollte ich auch wissen, worum es ging!

„… und daher haben wir gedacht, dass ich die Gruppenstunden übernehme und für die Einzelstunden wechsel ich mich mit Gai ab!“

Das war eindeutig Neji, der da sprach.

„Hat euch Sasuke denn schon alle benötigten Unterlagen gegeben?“, und das Iruka.

„Ja. Er hat uns auch ziemlich detailliert über Naruto’s Wissenstand aufgeklärt und uns ebenso all seine Notizen überlassen. Gai und ich können also einen flüssigen Übergang im Lernstoff garantieren!“

„Das ist gut, Neji!“

„Das war echt überraschend, dass es nun doch so plötzlich ging, nicht wahr?“

„Ja, das stimmt! Aber ich kann es verstehen! Sasuke möchte seinen Bruder unterstützen und es gibt nicht viele Dolmetscher, die Englisch und Japanisch fließend sprechen und verstehen und dies in die Gebärdensprache umsetzen können.“

Neji seufzte laut: „Ach, das ist wirklich ärgerlich! In nicht einmal vier Wochen wäre Naruto doch fertig gewesen. So mittendrin…“

„Ich werde Sasuke auch vermissen, wenn er uns jetzt verlässt…“
 

Moment…

Sasuke……

……………….

………………… verlässt uns?!?!?!

Lektion 8: Hold me - thrill me - kiss me - kill me

GOMEN…but WHAT?!
 

Lektion 8
 

Hold me – thrill me – kiss me – kill me
 

Dieser blöde Arsch!

Dieser blöde, blöde, blöde…. Arsch!

Argh!

Dieser verdammt blöde… aber zugegebenermaßen verdammt heiße Arsch, der da an der Essensausgabe im Speisesaal stand, sich in einer fast schon anmutigen Bewegung eine dieser Bilderbuchhaarsträhnen aus seinem Gesicht hinter sein Ohr strich und dabei mit einem herzerwärmenden Lächeln mit Iruka sprach… Doppel-ARGH!

Und ich…?

Mich brauchte man wirklich nicht anzusprechen um zu wissen, dass ich kurz davor stand einen richtig bösen Schrei- und Wutanfall zu bekommen!

Eine Woche! Eine beschissen verdammt lange Woche war es nun her, seitdem ich das Gespräch zwischen Neji und Iruka belauscht hatte und was war?

NIX!

Der Teme hatte mir nichts gesagt. Rein gar nichts! Null! Nada! Niente!

ARGGGGGH hoch Drei!

Hätte das Rührei auf meinem Teller irgendwelche Gefühle, dann würde es nun weinen, betteln und winseln! Ich stach nicht gerade ansehnlich auf diese labbrige Masse ein und schnaubte und grummelte vor mich hin, so dass mein Nebenmann Konohamaru es sichtlich langsam mit der Angst zu tun bekam.

Aber das war mir egal. Grrr!!!

Ich interessierte mich gerade nicht für Konohamarus Angstzustände noch wie sich mein Rührei fühlen würde wenn es denn fühlen könnte denn für mich und meine Gefühle schien sich ja hier auch niemand zu interessieren!

Am wenigsten dieser verdammenswerte Teme!

„Öhm… Naruto-kun?“

Ich hob meinen Kopf und blickte Moegi mir gegenüber direkt ins Gesicht.

Sie zuckte so sehr vor mir zurück, dass sie bald rückwärts von der Bank fiel, doch sie konnte sich gerade noch so abfangen.

Anscheinend war meine ganze Mimik nicht die, die sie gewöhnt waren.

Aber wen wundert’s schon?! Ich hatte seit dieser Neuigkeit kaum ein Auge zugemacht und wenn ich nicht gerade äußerst grimmig guckte, so waren vermutlich die riesigen dunklen Schatten unter meinen Augen alarmierend genug mich nicht unbedingt freiwillig anzusprechen.

Moegi versuchte nun ein recht aufmunterndes Lächeln… vielleicht sollte ich ihr mitteilen, dass das irgendwie gruselig wirkte.

Aber da ich selbst gerade Frankensteins Monster nicht nur Konkurrenz machen konnte, sondern dieses dem Erdboden gleich, versuchte ich ihre Mimik gekonnt zu ignorieren.

Zudem setzte das Mitteilen ja das Sprechen voraus und das erschien mir nun doch als sinnlose Stimmbandabnutzung, denn sie räusperte sich bereits und schien ihren Kopf seitlich auf ihre eigene Schulter legen zu wollen: „Geht es dir nicht gut?“

Was war’n das für ne Frage? Echt jetzt!

Sah doch ein Blinder, dass ich gerade nicht zu Späßen aufgelegt war!

„Hmpf!“, entfuhr es mir und ich widmete mich wieder meinem nahrhaften Frühstück.

„Ich… ich frage nur… weil wenn du noch ein bisschen heftiger auf das Ei einstichst zertrümmerst du den Teller!“

„Dieser blöde Wichser!“, und erneut pickte ich auf meine Mahlzeit, die bislang kaum den Weg zu meinem Mund gefunden hatte, ein.

„Wer? Das Ei?“, fragte nun Konohamaru, im Gegensatz zu mir mit vollem Mund und blickte reichlich verwundert.

„Nee. Der Teme!“

„Was hat denn Sasuke-kun mit dem Ei zu tun?“

Also manchmal halte ich Konohamaru für berechtigt nicht ganz helle!

„Nichts! Er hat mit nichts was zu tun und das ist ja auch das Problem!“, schnaubte ich und erhob mich.

Es hatte eh keinen Sinn hier zu versuchen, etwas zu essen. Ich bekam bei meiner Laune wirklich nichts runter und das der besagte Wichser gerade einen so heiteren Auftritt da an der Essensausgabe ablieferte, stank mir eh gewaltig!

„Aber Naruto…?“, Konohamarus verwirrter Gesichtsausdruck wandelte sich gleich in einen leicht panikartigen als mein Kopf zu ihm herumfuhr und ihm mein Blick wohl deutlich zu verstehen gab, das ich keine Lust mehr hatte irgendwelche pseudobesorgten Fragen zu beantworten, echt jetzt!

Die sollten mich einfach alle mal in Ruhe las…

„Schön, dass ich euch alle noch auf einen Schlag erwische!“, Irukas Stimme hatte so einen frohlockenden Beiklang das ich förmlich das bisschen Rührei, was ich zu mir genommen hatte, auf seiner fröhlichen Wanderung nach oben spüren konnte.

„Ich habe euch etwas mitzuteilen!“

Der Administrator ignorierte komplett, dass ich eigentlich im Begriff gewesen war zu gehen und setzte sich neben Moegi.

Na bravo. Jetzt zu gehen würde nur noch mehr Erklärungsbedarf nach sich ziehen, also blieb ich in meiner halb schwebenden Starre über meinem Stuhl stehen und funkelte ihn an.

Aber auch das schien er nicht zu registrieren. Der einzige, dessen verwunderte Blicke ich nun deutlich auf mir spüren konnte, waren die von Irukas Hintermann.

Dieser stand nur da und starrte mich fast schon durchdringend an: Sasuke.

Sein Gesichtsausdruck glich dem bei unserem ersten Aufeinandertreffen: starr, kühl und absolut regungslos.

Einer perfekten Statue von Adonis gleich. Tzz!

Jetzt war ich wirklich gespannt, was Iruka uns so dringend mitteilen wollte wenn es noch beim Frühstück geklärt werden musste und so näherte sich mein Gesäß wieder langsam der Sitzfläche des Stuhles an.

Wollte er uns etwa das sagen, was ich bereits durch diesen Zufall wusste?

Schließlich waren die anderen Drei auch Schüler vom Teme! Auch wenn es nur der Gruppenunterricht war.

„Also“, begann Iruka mit einem freundlichen Schmunzeln auf den Lippen und ließ seinen Blick reihum gehen, „Neji-san kann heute leider erst ab den Nachmittagsstunden euren Einzelunterricht übernehmen“, okay…die Info galt eindeutig nicht für mich…ich hatte ja jetzt Private lesson with Sasuke und wenn er heute nicht mit der Sprache rausrückte, dann…

„Aber das ist nicht schlimm, weil Sasuke-kun meinte, er könne den abendlichen Gruppenunterricht vorziehen!“

Hä?! Moment…

„Also habt ihr jetzt alle zusammen bis zum Mittagessen Gruppenunterricht bei Sasuke-kun und am Nachmittag seit ihr aufgeteilt…“, er pausierte kurz und blickte jeden Angesprochenen nun direkt an, „Moegi, du bei Lee. Konohamaru bei Neji-kun und Udon bei Gai. Naruto wie gehabt bei Sasuke-kun. Und abends entfällt der Unterricht!“

„JA!“, riefen meine drei Mitstudenten auf und strahlten über die Gesichter.

Früher hätte ich keine Sekunde gezögert und bei der Aussicht auf Freistunden sicherlich am Lautesten gejubelt, doch jetzt rührte ich mich nicht.

Mir war soeben die Chance genommen worden, Sasuke direkt darauf anzusprechen. Im Beisein der anderen würde ich das nämlich nicht tun. Allerdings hatte ich beim besten Willen auch keine Ahnung, wie ich Sasuke im Gruppenunterricht gegenübertreten sollte.

Mir stand wirklich der Sinn danach, ihm an den Hals zu springen und damit meinte ich gerade sicherlich nicht die romantische Variante.

Denn während Iruka gesprochen hatte, hatte er mich die ganze Zeit ziemlich offensichtlich und ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken, angestarrt.

Fast schon durchleuchtet wie ein Röntgengerät.

Einerseits irgendwie unheimlich, andererseits wusste ich dadurch nun noch weniger, wie ich Sasuke nun begegnen sollte.

Denn ich war doch sauer auf ihn weil er mir einfach nicht sagte, was Sache war.

Dass er sich in den letzten Tagen so verhalten hatte wie sonst auch.

Dass ihm anscheinend unsere doch noch recht junge Freundschaft, lassen wir nun mal meine Gefühle außer Acht – die waren eh vermutlich nur aus einer Laune und sexuellem Frust heraus-, so egal war, dass er nicht ehrlich zu mir sein konnte!

Das regte mich so unglaublich auf, echt jetzt!

Ich würde ihn jetzt so unbeschreiblich gerne anschreien und ihm auch eine verpassen und… und… und… dann heulen wie ein Kleinkind…

Scheiße…

Blöde Erkenntnis…

Und blöder Bastard!

Ich wollte nicht, dass er ging!

Ich wollte nicht, dass er mich hier alleine ließ und ich wollte diese seltsame Stimmung zwischen uns nicht…

Ich wollte den Sasuke vom Ausflug zurück und meine Unwissenheit!

Ich wollte… ich wollte…

Ach verdammt!

Alles scheiße!

Das nächste, was ich mitbekam, war das laute Scheppern eines Stuhles, dessen Lehne laut auf das Parkett geknallt war.

Ich stand nur da. Das war mein Stuhl gewesen. Doch statt wie der Rest der im Speisesaal Befindlichen starrte ich nicht den Stuhl verwundert an sondern Sasuke.

Alle hatten sich erschrocken.

Darüber, dass ich wohl viel zu hastig aufgesprungen war und darüber, dass der Stuhl so laut zu Boden gekracht war.

Nur Sasuke nicht. Er stand immer noch da.

Sagte nichts. Bewegte sich nicht.

Starr. Und sein Blick durchbohrte mich noch immer.

Zu gerne wüsste ich jetzt seine Gedanken! Ahnte er etwa, dass ich mittlerweile Bescheid wusste? Dass ich es irgendwie erfahren hatte, dass er seinem Bruder zuliebe vorhatte, der Akademie… mir… den Rücken zu kehren?

Ich ertrug diesen Blick einfach nicht länger!

Irgendwie wirkte er gerade anklagend!

Und, weiß Jashin, dieser Blick stand ihm nicht zu!

Wenn hier einer anklagend gucken dürfte, dann war ich das!

Und ohne auf die besorgten Blicke und Anfragen der anderen im Raum zu reagieren drehte ich mich herum und stampfte aus dem Speisesaal.

Ich brauchte einfach frische Luft bevor ich mich diesem Gruppenunterricht und somit diesen Blicken zwischen uns stellte.

Selbst wenn das nun hieß, dass ich draußen mit den Wölfen spielen musste.
 

Ich war absichtlich über eine halbe Stunde zu spät zum Unterricht erschienen.

Still hatte ich die Klassentür geöffnet gehabt und war in den Raum geschlüpft. Er hatte nur kurz von der Lektüre in seiner Hand aufgesehen, doch nicht weiter darauf reagiert. Das dies nicht nur mich verwunderte, sondern auch meine Mitstudenten, die sich nun untereinander fragend anblickten, war ihm sicherlich auch klar. Schließlich war er ja eigentlich für seine doch recht strenge Art zu unterrichten gefürchtet, doch er hatte nur Konohamaru angewiesen weiterzulesen.

Leise hatte ich mich zu meinem Platz begeben, mir das Buch ebenfalls zur Hand genommen und folgte dem Unterricht mehr schlecht als recht.

Ich wich jeglichem Blickkontakt aus. Versuchte mich auf den Stoff zu konzentrieren, was mir nicht wirklich gelang oder sonst irgendwie eine Möglichkeit zu finden, ihn nicht anzustarren.

Dass er sich anscheinend in einer gleichen Situation befand zeigte mir sein seltsames Verhalten.

Er nahm mich schlicht und ergreifend nicht dran. Während er die drei anderen fast schon brutal immer und immer wieder aufrief schien der Platz, an dem ich saß für ihn eine Sperrzone zu sein.

Irgendwo ein verletzender Gedanke, aber andererseits war ich auch froh darüber. Vermutlich sah er mir meinen Unwillen an und wollte mich schonen.

Dabei wollte ich nicht geschont werden! Ich wollte die Wahrheit aus seinem Mund hören!

Ich wollte, dass er mir nun endlich klipp und klar sagte, dass er gehen würde.

Nun befanden wir uns in den letzten Minuten kurz vor der Mittagspause und er räusperte sich so laut das ich aus meinen Gedanken gerissen wurde und den Blick vom Fenster abwandte.

Ich hatte trotz seiner Ignoranz gespürt, dass er gelegentlich zu mir herüber geschielt hatte.

Irgendwie bildete sich in diesen Momenten immer eine seltsame Gänsehaut bei mir aus… wirklich verwunderlich… selbst wenn ich ihn gar nicht direkt beachtete spürte ich seinen Blick weil er mich durchzog wie ein eiskalter Schauder.

„Ich habe hier die Ergebnisse von der gestrigen Leistungskontrolle!“, Sasuke drehte sich zu seinem Tisch herum und nahm eine Mappe, welche er aufklappte und einige Blätter hervorzog.

Der Gruppenunterricht gestern war wirklich in einem zweistündigen Überraschungstest geendet und ich konnte mir das Ergebnis schon denken…

WUMM!

Ein harter Schlag traf mich am Hinterkopf und vor Schmerz und Überraschung keuchte ich auf.

Da stand dieser verdammte Teme doch tatsächlich Ordnerschwingend wieder hinter mir und funkelte mich richtig finster an!

Seit wann war ich denn wieder für ihn präsent?!

„Du bist total abgesackt, Naruto!“, schnauzte er und schien schon wieder mit dem Ordner ausholen zu wollen, hielt dann aber jedoch inne.

Anscheinend war ihm jetzt erst wieder gewusst geworden, dass wir nicht alleine waren und die anderen Sasuke so nicht kannten.

Den sadistischen Höllenfürsten hatte er schließlich stets nur zu unseren Private lessons raushängen lassen.

Er senkte seinen Blick und schüttelte schließlich den Kopf. Irgendwie wirkte er gerade doch… ziemlich enttäuscht.

Enttäuscht?!

Von mir?!

Wenn hier einer enttäuscht sein dürfte, dann war das doch sicherlich ich und nicht er! Ich schnaubte und drehte ihm meinen Rücken zu.

Normalerweise hätte ich jetzt wieder gejammert und gemosert wegen dem Schlag, doch kein Laut verließ meine Lippen.

Mir war ja auch bewusst, dass ich bei dem Test versagt hatte. Dass ich es eigentlich viel besser könnte… aber wie bitte schön sollte das gehen?!

Ich war gedanklich überhaupt nicht hier. Seitdem ich dieses Gespräch belauscht hatte drehte sich alles in meinem Kopf nur noch um Sasuke und warum er es mir nicht persönlich sagte!

Wie sollte ich da dann hervorragende Ergebnisse erzielen?

„Also, was ist los, Naruto?“, brummte er hinter mir und ich spürte, wie meine Schultern absackten.

Konnte er sich das nicht denken?

„Sag du es mir, Sasuke! Was könnte nur mit mir los sein?“, ich drehte mich auf meinem Platz wieder zu ihm herum und funkelte ihn von unten her an, „Da gibt es doch sicherlich etwas, was du mir sagen möchtest!“

Stille.

Die Augenpaare der anderen drei huschten interessiert zwischen mir und Sasuke hin und her.

Es lag eine ungewöhnliche Spannung in der Luft. So intensiv, dass man sich wahrlich einbilden konnte, es knistern zu hören!

„Indeed, there is!“ (Natürlich hab ich das!), brummte er und hielt ein Schriftstück hoch.

Ich erkannte darauf deutlich meine krakelige Schrift. Aber noch viel deutlicher erkannte ich die vielen markierten roten Stellen darauf und das 35/100 in der unteren rechten Ecke.

Verdammt! Ich hatte bei diesem Test wirklich übelst abgelost!!!

„What kind of score is this on your test?!“, (Was soll dieses Ergebnis?) und dann knallte er mir den Papierfetzen ziemlich laut auf meinen Tisch.

Ich musste schlucken. Reiner Reflex. Eigentlich hatte ich ja etwas anderes gemeint, aber in diesem Zusammenhang war mir schon klar, dass Sasuke mir nun nicht sagen würde, dass er sich in wirklich naher Zukunft nicht mehr mit mir herumplagen musste!

„What the hell… tell me!? You were only gone for a few days and your score fell down like the dax on the Wallstreet! You’re going to study extra long today! There’ll be no free evening for you!” (Was zur Hölle… sag es mir!? Du warst nur rein paar Tage nicht da und deine Punktzahl fällt in den Keller wie der Dax an der Wallstreet! Du wirst heute extra lange lernen! Für dich wird es keinen freien Abend geben!)

„Eh! That’s not fair!“, (Eh! Das ist nicht fair!) nun sprang ich doch auf. Ich kannte Sasukes extra langes Lernen am Abend! Ich würde nicht vor 2 Uhr nachts ins Bett kommen!

„That’s not my fault or my problem!“, (Das ist nicht mein Fehler oder mein Problem!), grummelnd schritt er an mir vorbei und teilte den anderen ihre wesentlich besseren Tests aus.

Dieser verdammte…. ARGH mal vier!

Ich spürte die deutliche Wut in mir aufkochen.

Aber nicht nur das!

Da war etwas viel Schlimmeres als nur diese Wut, die ich bald nicht mehr zu bändigen wusste.

Etwas, was ich nun wirklich nicht mehr kontrollieren könnte und was verräterischer war als alles andere.

Hastig schnappte ich mir meine Tasche vom Tisch, ließ den Test jedoch ungeachtet liegen, senkte den Kopf um offensichtliche Spuren zu verstecken und rannte zur Tür.

Ich spürte die verwunderten Blicke meiner Mitstudenten in meinem Rücken, doch das war mir egal.

Auch das erstaunt und doch irgendwie besorgt klingende „Naruto?“ von Sasuke drang nicht mehr zu mir, als ich aus dem Zimmer stürmte und die Tür heftig knallend hinter mir ins Schloss zog.

Nur einen Augenblick später tropften meine heißen Tränen auf den Boden und ich vernahm ein Schluchzen.

Erschrocken über diese Tatsache eilte ich den Gang hinunter, ins Foyer an der Monstertanne vorbei, die Treppen hoch und von dort nur noch wenige Meter in mein Zimmer hinein.

Ich konnte mich wirklich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal in einer solchen Verfassung war.

War es der Schlafmangel? War es dieser wirklich intensiv stechende Schmerz in meiner Brust, der mir das Atmen erschwerte? War es Sasukes enttäuschter Gesichtsausdruck gewesen, als er das Testergebnis in seinen Händen gehalten hatte?

Warum heulte ich denn jetzt auch noch wie ein kleines Mädchen?

Reichte es denn nicht schon vollkommen, dass mein Herz so trommelte bei seinem Anblick?

Wieso tat das hier alles so verdammt weh?

Was hatte der Bastard nur mit mir gemacht? WAS?!

Das beengende Gefühl um meinen Brustkorb wurde schlimmer. Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und hastete daher zur Balkontür um diese mit einem Ruck weit aufzureißen.

Tief sog ich die Luft ein. Spürte, wie die eisige Dezemberluft in meinen Lungen brannte und sich ein kühler Film auf meine tränennassen Wangen legte.

Diese Handlung war nach der kürzlich überstandenen Erkältung bestimmt nicht die Intelligenteste, doch daran mochte ich überhaupt nicht denken.

Mein Kopf dröhnte eh als hätte mich ein Schwergewichtsboxer gerade niedergestreckt… was sollte ich mir da also noch für Gedanken machen wegen einer simplen Unterkühlung?

„Nicht so laut!“

Hä? Wer sprach denn da?

Ich blickte mich in meinem Zimmer um, doch da war niemand.

Ich war eindeutig alleine hier.

„Ist das dein Ernst, Lee?“

„Natürlich, Sensei Gai! Wir sollten es richtig krachen lassen! Das gehört sich doch so!“

Okay. Jetzt war wenigstens geklärt, wer da sprach.

Leise und vorsichtig trat ich nun auf meinen Balkon hinaus und sah mich um.

Sehen konnte ich allerdings niemanden. Hmm.

„So eine Abschiedsparty für Sasuke ist eigentlich keine schlechte Idee, Lee! Da gebe ich dir Recht!“

Erst jetzt fiel mir auf, dass die Stimmen von oben kamen und ich blickte hoch in den zweiten Stock.

Auf dem Balkon über mir befanden sich Personen! Und dem Gespräch nach waren es Lee und Gai…

„Aber Sasuke hat Naruto immer noch nichts gesagt!“

„Hä? Wirklich nicht, Kakashi?“, Lee hörte sich wirklich betroffen an. Anscheinend fand genau eine Etage über mir gerade ein Treffen des Lehrerkollegiums statt.

Solange es nicht wieder in meinem Zimmer war konnte es mir ja recht sein… nur, dass ich wieder Inhalt dieses Gespräches sein würde und dass es sich erneut um Sasukes Weggang handelte, störte mich nun doch etwas.

„Warum sagt er ihm denn nichts?“

„Keine Ahnung! Auf mich wirkt das auch etwas befremdlich! Normalerweise zieht Sasuke sein Ding immer zügig und schonungslos durch. Warum er bei Naruto so zögert verwundert mich selbst ein wenig!“, und Kakashi schien sich so seine Gedanken zu machen.

„Also, wie sieht es nun aus mit einer Party für Sasuke…?“, Lee schien sich nun am Geländer des Balkons abzustützen.

Ich erkannte seinen Schatten auf der unter uns liegenden Grünfläche durch die tiefliegende Sonne.

„Hey! Ihr da oben!“, meine Stimme schien vom nahegelegenden Wald abzuprallen und wie ein Echo zurück zu kommen.

Ich brauchte es wirklich nicht zu sehen, dass sich da über mir gerade drei Körper ziemlich überrascht versteiften und sie alle drei vermutlich gerade den gleichen Gedanken hatten.

„Shit!“, und Kakashi sprach diesen auch noch ungehemmt und leicht ertappt klingend aus.

„Da Sasuke es ja nicht tut und ich auch gerne bei dieser Abschiedsparty mitwirken würde“, ich pausierte und näherte mich meinem Balkongeländer an, nur um mich dort mit meinem Rücken gegen zu lehnen, meinen Kopf in den Nacken zu legen und mit eisigen Blick, meiner Stimme gleich, nach oben zu blicken, „Könntet ihr da so freundlich sein, mich aufzuklären?“

Es herrschte eine Weile noch ein befangenes Schweigen, ehe sich Lee soweit über das Geländer beugte, dass er mich direkt ansehen konnte.

Sein etwas erschrocken wirkender Gesichtsausdruck erinnerte mich daran, dass mir vor wenigen Augenblicken noch die Tränenbäche über das Gesicht gelaufen waren und meine nun roten und verquollenen Augen eindeutig verräterisch wirkten.

„He he“, Lee kratzte sich mit einer Geste am Hinterkopf, von der ich bislang dachte, dass nur mir diese vorbehalten war, „Warum bist du denn nicht zum Mittagessen im Speisesaal, Naruto-kun?“

„Weil ich Antworten suche und ihr sie mir geben werdet!“, brummte ich nach oben und er zuckte etwas in sich zusammen.

Ich hörte mich wirklich frostig an. Anscheinend hatte der Teme mich nicht nur in Englisch unterrichtet!

„Also… ich höre!“

Neben Lee tauchte nun die wilde Frisur Kakashis auf… wenn man das noch so sagen konnte… schließlich hing er ja irgendwie kopfüber und schien mich zu mustern.

Auch er müsste einen wahren Sehschaden haben wenn er mir meinen Gemütszustand nicht ansehen würde und schien abzuwägen.

Doch das dauerte mir zu lange! Ich wollte nun endlich wissen, warum Sasuke vorhatte, die Akademie zu verlassen!

„Nun sprecht endlich!“, fauchte ich und nun zuckte auch der Grauhaarige.

„Na ja“, begann nun Gai, der nun auch für mich ersichtlich wurde, „Sasuke ist ja eigentlich kein wirklicher Lehrer!“

Nun spürte ich allerdings eine Art Verwunderung in mir aufkommen.

„Er war stets an der Seite seines Bruders und als Dolmetscher tätig. Vor einem Jahr ungefähr hat allerdings Itachi-san gemeint, dass Sasuke mal mehr für sich tun sollte… denn schließlich habe er ja selbst sein Jurastudium unterbrochen um Itachi auf seinen ganzen Dienstreisen zu begleiten und ihm zu helfen… und hat Sasuke in Urlaub geschickt!“

„Genau!“, unterbrach Lee die Erklärungen von Kakashi, „Aber Sasuke ist kein Typ der still in einer Ecke hockt oder wirklich Urlaub macht! Er hat hier als Lehrer angefangen und nebenbei wieder über ein Fernstudium sein Jurastudium aufgegriffen!“

Was?! Der Teme studierte nebenbei selbst noch?! Wieso hatte ich das nie mitbekommen? Er war doch rund um die Uhr mit mir beschäftigt gewesen!

Aber es stimmte schon! Im Nachhinein konnte ich mich an unsere erste Begegnung erinnern. Damals, als Iruka uns einander vorstellte und ich noch dachte, Sasuke führte Gehaltsverhandlungen mit dem Administrator. Nun wusste ich, dass Sasuke sich eigentlich nicht wirklich um mich als Private lesson Teacher kümmern wollte weil er selbst so viel zu tun hatte und in mir einen eh hoffnungslosen Fall sah!

Und dennoch… er hatte nie aufgehört an mich zu glauben und mich unterstützt!

Wochenlang hat er sich mit mir die Nächte um die Ohren geschlagen um mir die englische Sprache wortwörtlich einzuprügeln. Hat mir Mut zugesprochen und mich stets ermutigt, nicht die Hoffnung, es in drei Monaten zu schaffen, zu verlieren.

„… und nun haben Itachi-sans neuste medizinischen Forschungen eingeschlagen wie eine Bombe und er ist weltweit auf Konferenzen eingeladen worden und der einzige, der so schnell als kompetenter Dolmetscher greifbar war ist nun mal Sasuke…“, irgendwie rauschten die erklärenden Wörter Lee’s an mir vorbei.

Ich war gar nicht in der Lage, sie zu begreifen.

Was war ich doch für ein Idiot!!!

Sasuke war hier um ab und an mal auszuhelfen und hatte mich dann als 24/07-Projekt mehr unfreiwillig übernommen. Und dennoch hatte er es sich nie anmerken lassen. Er war immer zu 100% für mich da gewesen. Wie er da nebenbei noch für seine eigenen Studien lernen sollte…???

Hatte er überhaupt lernen können? Wieso hatte er nichts gesagt?!

Irgendwo verstand ich nun auch sein ganzes Verhalten!

Warum er so erpicht darauf war, dass ich mir Mühe gab. Warum er gar mal ‚schlagkräftige‘ Argumente brachte, um mich wachzurütteln.

Und plötzlich schossen mir so unendlich viele Bilder von ihm durch den Kopf.

Wie wir im Restaurant saßen und er mir so seltsam in die Augen blickte.

Wie er während der Delfinshow seine Hand auf meine Brust legte…

Verdammt! Er hatte es mir doch bestimmt die ganze Zeit sagen wollen und sich dann nicht getraut weil er… ja, weil er Angst hatte!

Angst, mich zu verletzen!!! Dieser dumme Idiot!

Ich löste mich vom Geländer und wischte mir noch einmal mit dem Ärmel meines mittlerweile eisigen Pullovers über das Gesicht.

Es reichten die geschwollenen Augen. Man musste mir nicht auch noch die letzten Tränen ansehen!

„Danke!“, rief ich nach oben und rang mir ein leichtes Lächeln ab. Das erste echte Lächeln in den vergangenen sieben Tagen.

„Ich hab’s verstanden! Echt jetzt!“

„Verstanden? Was denn?“, die verwunderte Frage Gai’s bekam ich gar nicht mehr so wirklich mit. Ich war bereits zurück in mein Zimmer gesprungen und hatte die Balkontüre geschlossen.

Der Unterricht war bereits vorbei und die meisten Bewohner dieser Akademie würden sich nun auf den Weg in den Speisesaal befinden.

Nicht aber Sasuke! Nach dem Unterricht pflegte er immer erst einmal auf sein Zimmer zu gehen und die Unterrichtsmaterialien für den Nachmittagsunterricht zurecht zu legen ehe er sich selbst zum Mittagessen ins Erdgeschoß begab.

Ergo: Ich musste in sein Zimmer!

Und noch bevor ich das zu Ende gedacht hatte war ich bereits auf den Gang gesprungen und lief diesen hinunter.

Ich selbst war noch nie in Sasukes Zimmer gewesen! Bis zu unserem Date hatte ich ja stets im Hinterkopf den Glauben gehabt, dass er vielleicht irgendwo eine Ehefrau hocken hatte und einen verheirateten Mann besuchte man nicht einfach so in seiner dienstlichen Unterkunft!

Aber ich wusste so ungefähr wo es lag und ich war erstaunt darüber, wie schnell mich meine Beine einmal quer durch dieses riesige Anwesen brachten.

Ob es die richtige Tür war, auf die ich gerade zuschoss wie eine Rakete war mir in diesem Augenblick egal und ich vergaß auch jegliche Höflichkeit oder auch Anstand, als ich sie ohne Anzuklopfen einfach weit aufriss und mit einem Satz in den Raum hechtete.

Nach Luft schnappend stand ich fast schon mittig in diesem doch recht überschaulichen Zimmer welches wesentlich kleiner war als das meine und starrte in die überrascht geweiteten Augen des Uchihas.

Ich weiß nicht, wie lange wir da so standen.

In der Zwischenzeit war auf jeden Fall die Tür hinter mir wieder ins Schloss gefallen und trennte uns somit von der Außenwelt.

Hier waren nur noch wir. Niemand sonst. Wir und Antworten. Antworten auf bisher unausgesprochene Fragen, die sicherlich nicht mehr lange schwer auf uns liegen würden!

„Na…Naruto?“, Sasuke wirkte irgendwie etwas irritiert. Deutlich sah ich ihm an, dass er mit mir sicherlich nicht gerechnet hatte.

„Du…!“, verdammt! Wieso war ich nur so aus der Puste? War ich wirklich so schnell gerannt? Ich fuhr mir mit beiden Händen durch mein Haar und verwuschelte es hastig während ich erneut einige Male mit ruhigen Ein- und Ausatmen versuchte, meinen Puls herunterzuschrauben.

„Du verlässt uns und hast noch nicht mal den Anstand, mir das persönlich mal mitzuteilen?“, irgendwie hörte ich mich mehr wütend und vorwurfsvoll an. Dabei wollte ich doch mittlerweile gar nicht mehr so klingen! Ein enttäuschter Tonfall wäre wesentlich angebrachter gewesen.

Sasuke zuckte zusammen. Ich sah ihm deutlich an, dass er überrascht darüber war, dass ich über seinen Weggang bereits Bescheid wusste.

Also war mein Verdacht, dass er etwas ahnte warum ich die letzten Tage so übellaunisch war, wohl falsch gewesen.

Aber warum hatte er mich dann jedes Mal so seltsam angesehen?

Er räusperte sich leise und sah dann etwas betreten zu Boden. Ich hatte ihn noch nie so gesehen! Man konnte förmlich das schlechte Gewissen, was ihn nun plagte, spüren! In den Morgenstunden hätte ich über diese Erkenntnis noch breit gegrinst und mir gedacht, dass ihm das ganz Recht geschähe, doch nun…

„Ich… ich weiß, dass ich das hätte tun sollen. Aber jedes Mal, wenn ich es versucht habe, dir zu sagen, wusste ich nicht… wie…“, also doch! Dann hatte ich sein Verhalten bei unserem Ausflug im Nachhinein nun richtig interpretiert, „Es tut mir wirklich leid, Naruto!“

Noch immer sah er mich nicht direkt an. Anscheinend war er nicht geübt darin, sich zu entschuldigen. Anders konnte ich mir das nun nicht erklären.

Aber ich wollte mich nun auch irgendwie nicht mit dieser seltsamen Art der Entschuldigung abspeisen lassen!

„Es tut dir leid? Es tut dir leid?!“, mit jedem Wort wurde meine Stimme lauter, mein innerer Groll deutlicher, „Denkst du wirklich, dass macht es besser? Wir haben einen Vertrag! Einen Vertrag über drei Monate! Drei verdammte Monate! Ich könnte dich wegen Vertragsbruch verklagen! Ist dir das klar?“

Natürlich war ihm das klar! Schließlich hatte ich ja eben von seinem Jurastudium erfahren. Aber natürlich wusste er jetzt noch nicht, dass ich diese Tatsache bereits auch wusste!

„Es tut mir wirklich sehr leid, Naruto!“, entgegnete er nur leise.

Sein weiterhin gesenkter Blick regte mich auf! Konnte er mich nicht wenigstens nur eine Sekunde lang anblicken, wenn er sich schon entschuldigte? Wusste er denn nicht, dass so eine Entschuldigung etwas unglaubwürdig rüber kam?!

„Du hast mir gesagt, dass du mir helfen würdest, dass ich es schaffe in drei Monaten Englisch zu lernen! Und du hast doch mein Testergebnis eben gesehen! Sah das für dich so aus, als würde ich Englisch können? Ja? Sah es so aus? Sind das deine Ansprüche? An dich? An mich?“

Ich holte tief Luft. Irgendwie war ich mir gerade nicht so sicher, wo dieser Monolog nun enden würde. Er wirkte weiterhin irgendwie… ja… überfordert und ich schrie mich hier in Rage. Irgendwie wollte nun doch alles raus.

Scheiße! Was labere ich hier überhaupt?

„Laut Vertrag sind da noch fast vier Wochen! Vier Wochen! Du kannst also nicht gehen!“, oh oh… wieso brannten auf einmal meine Augen wieder so verräterisch? Und warum musste der Teme ausgerechnet jetzt seinen gesenkten Blick heben und mich ansehen?

„Ich lasse dich nicht gehen! Ich lasse dich nicht gehen bis ich Englisch gemeistert habe, hörst du?!“

Okay okay… ich hatte ja bereits selbst mitbekommen, dass ich mich wie ein verliebtes Schulmädchen benehmen konnte… aber das ich mich nun anhörte wie ein Kleinkind in der Spielwarenabteilung das seinen Willen nicht durchgesetzt bekam war doch… peinlich…echt jetzt…oder?!

Nun war ich es, der den Blick gesenkt hatte und das hatte ich noch nicht einmal so wirklich mitbekommen.

Meine Hände waren zu Fäusten geballt und meine Arme waren genauso steif wie mein starrer Körper.

Da war so viel Wut und so viel Trauer und so viel Frust in mir… und gerade in diesem Moment wusste ich nicht wohin damit!

Weinte ich etwa bereits? Zitterte ich gerade? Ich erblickte Füße vor den meinen.

Sasuke war genau vor mich getreten und dann spürte ich einen sanften Druck auf meinem Oberarm… seine Hand.

Ich zuckte reflexartig zusammen: „Fass mich nicht an, Teme!“, schnauzte ich, schlug seine Hand weg und starrte nun aus meinen wahrlich verheulten, roten Augen die die erschrocken geweiteten Sasukes.

Warum hatte ich eigentlich seine Hand weggeschlagen? Ich hatte da absolut überreagiert… aber diese Situation überforderte hier nicht nur Sasuke, echt jetzt!

„Naruto“, seine Stimme war flüsternd leise aber auch irgendwie unglaublich warm.

„Wer denkst du eigentlich, wer du bist!“, ich versuchte etwas von dieser Wut, diesem Frust und dieser unendlichen Enttäuschung in meinen Blick fließen zu lassen, der ihn nun so fixierte, „Laberst da was von einer ‚Verbundenheit der Herzen‘… bla bla… inneres Band und zusammen hart arbeiten und dabei hast du mich doch von Anfang an nur angelogen! Ob es um Englisch ging oder um unsere Freundschaft! Du hast mir die ganze Zeit gesagt, ich solle nicht aufgeben! Und wer gibt nun auf? Du gibst mich auf! Mich!“, ja, ich zitterte wirklich, „War alles, was du mir gesagt hast eine einzige große Lüge?!“

„Na… Naruto“

„Na fein, Sasuke! Nun kenn ich ja dein wahres Gesicht!“, oh…seit wann bin ich so pathetisch?, „Ich werde dir nie wieder irgendwas glauben! Hörst du? Nie wieder! Das hast du dir…“

Er packte mich links und rechts an den Oberarmen und zog mich an sich heran. Das alles in einer Geschwindigkeit, dass ich meinen Satz nur noch mit einem „Eh…?“ beenden konnte und dann…

Wärme. Seine Arme umfingen meinen Körper und hielten ihn ganz eng an sich gepresst.

Seine Lippen lagen kribbelnd auf meinen. Seine Lippen… auf meinen… Lippen.

Bei mir schaltete sich gerade alles aus…

Mein Körper… meine Atmung… mein Hirn… alles.

Mit geweiteten Augen blickte ich in das Gesicht, dass mir nun so nah war wie niemals zuvor. Die mich sonst immer in einen Bann ziehenden Augen waren geschlossen und auch meine Lider senkten sich trotz all der Überraschung, die noch in mir herrschte.

Sasuke küsste mich. Er – küsste – mich!

Warum?

Ich war doch hier derjenige mit den homoerotischen Gedanken und nicht… er?!

Oh Jashin!

Der Bastard küsste gut!!!

Auch wenn ich immer noch steif wie ein Brett in seinen Armen lag – irgendwie schaffte ich es nicht aus dieser Starre raus - und mich überhaupt nicht groß regen konnte, so spürte ich doch deutlich, dass er reichlich Gefühl in diesen Kuss legte. Und als sich plötzlich diese warmen, weichen, perfekt geschwungenen Lippen von den meinen entfernten hatte ich augenblicklich das Gefühl, dass mir etwas Lebenswichtiges genommen wurde.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich diesen Umstand beschreiben sollte… ich war einfach immer noch nicht wirklich wieder in meinem Körper… ich schwebte da irgendwo unter der Zimmerdecke und suchte meinen abhanden gekommenen Verstand… scheiße aber auch… wie gerne…

„Es… tut… mir so leid, Naruto… so leid!“, die Entfernung zwischen unseren Gesichtern war vielleicht eine Handbreit und wenn ich gewusst hätte, wie ich mich rühren könnte, ich hätte es getan und wäre knutschend über ihn hergefallen…echt jetzt…aber ich rührte mich keinen Millimeter.

Und es wollte auch kein verdammtes Wort über meine Lippen kommen!

Was zum Henker war nur los mit mir?!?!

Er umarmte mich nochmals und es muss sich für ihn sicherlich so angefühlt haben, als wäre ich eine leblose Puppe… allein dieser Gedanke machte mich fertig!

Ich spürte, wie er mir nochmals durch die Haare am Hinterkopf strich, genau über die Stelle, an der mich vor nicht allzu langer Zeit der letzte Schlag mit dem Ordner getroffen hatte und wie seine Hand im Nacken hielt, nach vorne strich und er sich schließlich ganz von mir löste.

„Es… tut… mir leid!“, deutlich erkannte ich einen Glanz in diesen Augen, der da absolut nicht hingehörte! Und warum entschuldigte sich der Bastard die ganze Zeit immer wieder bei mir?

Sein Kopf senkte sich. Vermutlich wollte er genauso wenig dass man seine Tränen sah wie ich es eben im Unterricht gewollt hatte.

Er schritt an mir vorbei zur Zimmertür, drehte sich nicht mehr um, öffnete diese, trat hinaus und ließ sie ins Schloss fallen.

Das Geräusch des einschnappenden Schlosses lag noch schwer im Raum in welchem ich immer noch wie erstarrt stand.

In welchem mein Herz aufgehört hatte zu schlagen, einen Riss erlitten hatte und sich vermutlich ab sofort nie wieder erholen würde.

Sasuke hatte sein Zimmer verlassen. Und er würde auch die Akademie verlassen.

Und er würde auch mich verlassen.

Meine Hand… es kam mir vor wie nach einer halben Ewigkeit… schaffte es langsam nach oben und ich spürte meine Finger an meinem Mund.

Sanft strich ich mir über die Lippen…

Dort hatte er mich berührt…

Mit seinen Lippen…

Er hatte mich geküsst!

Sasuke Uchiha hatte mich geküsst!!!

Warum…?

Warum hatte er das getan und warum war er gegangen und warum…?

ARGH!!

SASUKE!!!!!

Lektion 9: With the Feuereifer of a jellyfish

GOMEN…but WHAT?!
 

Lektion 9
 

With the Feuereifer of a jellyfish
 

Es war Heiligabend und somit genau drei Tage nachdem dieses seltsame Ereignis auf Sasukes Zimmer geschehen war.

Ich hatte Sasuke seitdem nicht mehr gesehen. Er war wie vom Erdboden verschluckt und ich musste mir auch eingestehen, dass ich nicht wirklich auf der Suche nach ihm war…

…okay…das war gelogen!

Ich suchte ihn schon.

Denn das weder er noch ich beim Unterricht erschienen waren am Tag unseres Streits mit für mich verwirrendem Ausgang war ja irgendwie logisch, echt jetzt!

Tags darauf erwartete mich morgens bereits Neji im Unterrichtszimmer.

Zunächst war ich verwirrt, doch Neji erklärte mir relativ kurz und bündig, dass Sasuke zu sehr mit all den Formalitäten, die seine Abreise mit sich bringen würden, beschäftigt war und er somit nun meinen Unterricht bereits jetzt schon an den Hyuuga abgegeben hätte.

Irgendwie fühlte ich mich dadurch leicht ‚pissed off‘, aber was hätte ich schon groß tun können?!

Ich war mir ja selbst noch nicht einmal im Klaren darüber was das alles sollte!

Meine unbändige Wut war ja schon nicht normal gewesen! Im Nachhinein wurde mir das schließlich immer klarer.

Ich war Sasukes Schüler und er mein Lehrer. Das wir uns nach und nach auf irgendeine verquere Weise angefreundet hatten war sicherlich ein netter Nebeneffekt und hatte das Lernen angenehmer gemacht, doch hatte mir das doch nicht das Recht gegeben, so auszuticken!

Sasuke hätte mich deswegen zurechtweisen müssen! Doch stattdessen…

Verdammt noch mal! Er hatte mich geküsst! Warum hatte er mich geküsst?

Er konnte doch da unmöglich wissen, dass ich diese Fantasien von ihm hatte und er hatte ganz bestimmt auch nichts von dem Gespräch zwischen meinen Brüdern und mir mitgekriegt!

Oder hatte Dei-chan heimlich hinter meinem Rücken hier angerufen um meine Chancen bei diesem attraktiven Bastard zu checken?!

Zutrauen würde ich so ein Verhalten meinem älteren Bruder ja… aber normalerweise war es bei uns Uzumakis ein ungeschriebenes Gesetz, dass wir uns nicht in die Beziehungen des Anderen einmischten und da hielten wir uns auch strikt dran.

Ergo: Sasuke hatte mich von sich aus geküsst.

Er konnte nichts von meinen Gefühlen wissen!

Und das verstärkte nun die Frage, warum er das getan hatte!

War das hier normal, dass ein Lehrer den Schüler zum Abschied mal eben küsste?

Ich hoffte nicht!

Irgendwie wurde mir bei dem Gedanken flau im Magen… schließlich war nun Neji mein Lehrer und mir vorzustellen, dass er in knapp drei Wochen knutschend über mich herfiel war nicht nur beängstigend!

Anderseits konnte das ja schon sein… in Europa waren die doch mit sowas immer schnell dabei…

Ich meine, dieses Bussi hier und Bussi da und eiteitei… das waren die Franzosen…oder?!

Ich sollte Sasori aus dem Weg gehen!

Aber Sai war kein Europäer! Der war ein Chinese. Zumindest optisch und laut Ausweis. Aber sobald der sich in der Nähe eines Mistelzweiges befand nahm der es mit seiner Nationalität auch nicht so genau!

Ach scheiße!

Was machte ich mir da eigentlich die ganze Zeit für seltsame Gedanken?

Ich war nicht schwul! Eindeutig nicht!

Na ja… fast eindeutig nicht.

Wenn alle Männer dieser Welt wie Sasuke wären dann wäre ich sicherlich definitiv schwul und vermutlich noch stolz drauf! Jawohl!

Oh Jashin! Was sollte ich nur tun und seit wann war ich gläubig?!

So kam es, dass ich wirklich rund um die Uhr in meinen Gedanken gefangen war. Wie die Tage vor dem Streit auch drehte sich mal wieder alles um Sasuke… nur diesmal weniger warum er mir nicht gesagt hatte, dass er vorhatte, die Akademie zu verlassen, sondern darum, warum er mich küsste und dann so einfach verschwand.

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und suchte stets alles eifrig mit meinen Blicken ab oder versuchte manchmal gar um mehrere Ecken zu hören um irgendwie in Erfahrung zu bringen, wo sich der Teme gerade wohl aufhalten könnte.

Die Akademie war zwar an sich groß, aber dennoch sollte es ihm doch nicht möglich sein, einfach so spurlos zu verschwinden!

Auch das Auflauern in der Nacht, die ich eh schlaflos in meinem Bett verbracht hätte und sie so wenigstens sinnvoll nutzen wollte, brachte nichts.

Mein schöner Bastard tauchte einfach nicht auf.

Und in all diesen Momenten des Suchens, Lauschens und in Bereitschaft halten plagte mich der Gedanke: Wie verhalte ich mich überhaupt, WENN er denn dann endlich mal vor mir stand?!

Denn: Ich hatte keine Ahnung! Echt nicht!

Ich wollte ihm so viel mitteilen und dennoch war ich gerade nicht in der Lage dazu, all diese Informationen in meinem Kopf zu verarbeiten und in Worte zu fassen.

Daher war ich auch irgendwie ganz froh, dass er mir dann doch nicht begegnete in der ganzen Zeit.

Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass ich es mit meinem mädchenhaften Gestottere dann noch schlimmer machen würde und an Peinlichkeiten hatte ich hier während meiner Studienzeit bisher wirklich nicht gespart und waren daher nicht weiter nötig!

Und nun war er also da. Der Heilige Abend. Und zeitgleich war dies der Moment der von Lee, Gai und Kakashi geplanten Abschiedsparty für Sasuke.

Die Stimmung im Foyer war ausgelassen und obwohl es ein eher trauriger Anlass war wurde viel gelacht und getrunken.

Doch mir war ganz bestimmt nicht zum Feiern zumute.

Zudem war der Grund dieser Party bislang noch nicht aufgetaucht.

Ich hatte mich mit einem Glas Rotwein in eine Ecke hinter der Tanne verkrümelt und wich so den fragenden und auch besorgten Blicken der anderen aus.

Hier, auf einem Stuhl sitzend, hatte ich die ganze Gesellschaft doch recht gut im Blick und wurde selbst auf Anhieb nicht gleich gesehen.

Wenn Sasuke versuchte, mir aus dem Weg zu gehen, dann würde er sicherlich jetzt irgendwann auftauchen weil er denken würde, die Luft sei rein.

Und sogleich ratterte es wieder in meinem seit Tagen überforderten Kopf.

Wie sollte ich ihm dann gegenübertreten? Ich wollte ihn ja auch nicht in die Enge treiben, wobei ich mir so eine Reaktion beim Bastard beim besten Willen nicht vorstellen konnte!

Er würde wahrscheinlich wieder diese eiskalte Maske auf sein Gesicht setzen.

Kühl schmunzeln vielleicht… aber ansonsten…

Dieses Lächeln, wonach ich mich so sehnte und er im Delfinarium im Aquarium auf seine Lippen gezaubert hatte würde ich wahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekommen!

In wenigen Stunden würde sein Flieger gehen… zumindest hatte ich diese Info bereits bei einem Gespräch zwischen Iruka und Kakashi ‚erlauscht‘.

Und dann wäre er weg und unerreichbar für mich.

Und ich würde hier sitzen, in meiner derzeitigen Verfassung ganz sicherlich nicht die Englisch-Prüfung bestehen, dann in der Postsortierstelle landen und vermutlich bis an mein Lebensende mit gebrochenem Herzen vor mich hin vegetieren.

Echt eine tolle Zukunftsprognose, die ich mir da selbst zurechtgelegt hatte.

Oh Mann! Wo war mein Optimismus geblieben?

Das war doch nicht ich, echt jetzt!

Ich beobachtete die ausgelassene Stimmung durch die mit allen möglichen Kleinigkeiten vollbehangenen Tannenzweige… anscheinend hatte wirklich niemand Sai davon abbringen können seine Teebeutel in großer Anzahl an diesen armen Baum zu hängen.

Lange würde dieser Baum nicht unter uns weilen… selbst in den Beuteln hatte diese Kräutermischung doch bestimmt eine hochgiftige Ausdünstung!

Lee krakeelte irgendetwas in einem englischen Slang, den ich beim besten Willen nicht verstand und so wie gerade das restliche Kollegium dreinschaute brauchte ich mir deswegen auch keine Gedanken zu machen.

War bestimmt so ein tiefaustralischer Dialekt und dadurch das er schon einiges intus hatte – nämlich ein halbes Glas Sekt – war er in seinem Rausch wohl in seine eigentliche Muttersprache zurückgefallen.

Gerade bot er allerdings ein ganz nettes Schauspiel! Er war auf den überfüllten ‚Gabentisch‘, wie ihn Iruka genannt hatte, gesprungen und versuchte sich passenderweise zum Song ‚You can leave your hat on‘ sein grellgrünes Hemd vom Leib zu reißen.

Gai gab zwar sein Bestes, um dies zu verhindern, aber ein schon nicht mehr ganz so nüchterner Hidan Lieblich schien an dieser kleinen Striptease Einlage wirklich Gefallen gefunden zu haben und drückte den Lateinamerikaner etwas gröber zur Seite um Lee doch tatsächlich einen 500 Yen Schein in die Hose zu stopfen.

Ich konnte mir trotz meiner eigenen leicht depressiven Stimmung ein Schmunzeln nicht verkneifen… die Chaoten würden mir echt fehlen!

Dabei kannte ich sie alle doch nicht einmal so lange! Sasuke kannte sie doch viel länger und das hier war doch unter anderem auch seine Abschiedsparty… wieso ließ er sich dann nicht wenigstens mal blicken?

War das wirklich ganz allein meine Schuld?

Ich hätte reagieren müssen! Echt jetzt!

Was er wohl gedacht haben musste, als er mich küsste und ich da so stocksteif rumstand.

Irgendwie musste ich da wieder an das Astloch in der Wildnis denken… ich war das Astloch… und ganz eindeutig der Idiot!

Vielleicht hatte er mich ja geküsst weil er mir nicht ganz abgeneigt war?

Vielleicht mochte er mich ja auch?

Ach Quatsch!

Ich schlug mir selbst die Hand an die Stirn.

Er hatte das bestimmt nur gemacht um mich in meinem Redefluss zu unterbrechen. Ich hatte ihm ja gar keine Möglichkeit gegeben, sich zu rechtfertigen und nachdem er mich endlich ruhig gestellt hatte wurde ihm bewusst, was er da wirklich getan hatte und hatte die Flucht ergriffen!

Ja… so war das! Und nicht anders! Ganz bestimmt! Echt jetzt!

Oder?

Hmpf!

„Oi! Daha bissu jahaa!“, hörte ich Lee euphorisch schreien und mein Kopf schoss hoch. Ich hatte noch nicht mal genau erspäht, was der Laubfrosch gemeint haben könnte und dennoch versteifte sich bereits mein ganzer Körper!

„Ja, tut mir leid, dass ich zu meiner eigenen Party zu spät komme!“

Diese Stimme! WAHNSINN!

Da stand er. DA STAND ER!!!

Und er sah sooo gut aus!

Und ich hör mich an wie ein bekiffter Groupie! Urks!

Aus meinem versteiften Körper wurde nun schlagartig Wackelpudding und ich war echt froh, dass ich bereits saß!

Keine zehn Meter von mir entfernt, mittig im Raum und dennoch nah genug an der Tanne dran und nun von allen Anwesenden umzingelt, stand Sasuke.

Er lächelte leicht in die Runde und versuchte auf die verschiedenen Ansprachen aus allen Richtungen zu reagieren.

So wie es aussah hatte er mich weder bemerkt noch gesehen.

Wie gerne wäre ich jetzt aufgesprungen und zu ihm geeilt, doch beim derzeitigen Auflauf dürfte dies bei meinen Puddingbeinen mehr als schwierig werden! Zudem hatte ich mir doch noch gar nicht fertig überlegen können, was ich ihm den sagen wollen würde.

Dass er nicht gehen solle. Dass er bei mir bleiben müsse… ähm… wegen Englisch versteht sich und nicht wegen irgendetwas anderem!

Er schüttelte fleißig die vielen Hände, die ihm entgegengestreckt wurden und behielt das Lächeln bei.

Doch irgendwie fand ich dieses Lächeln seltsam. Es wirkte so… fremd an ihm.

Nicht wirklich ernst gemeint. Das könnte aber auch daran liegen, dass diesen wunderschönen Augen der Glanz fehlte.

Bisher hatte ich immer seine Augen bewundert. Schon vom ersten Tag an.

Tiefschwarz wirkten sie auf einen, doch wenn man genauer hinsah erkannte man feine gräuliche Sprenkel. Und dann hatten sie immer so geglänzt. Und nun wirkten sie… fahl und matt.

Fiel das denn niemanden auf?

„Tut mir leid, aber ich war noch mit meinem ganzen Gepäck verhindert…“

Was für Gepäck? Ich war doch in dem Zimmer vom Teme gewesen und wirklich viel hatte ich darin nicht stehen sehen!

Kakashi klopfte ihm gerade auf die Schulter: „Ist schon gut! Wenigstens hast du dich hier noch mal blicken lassen, auch wenn dein Taxi bereits vor der Tür steht!“

WAS?!

Sein Taxi war bereits da? Aber ich dachte, er würde erst morgen früh abreisen?!

Warum… warum so plötzlich?!

„Ich kann doch nicht gehen ohne mich von allen noch einmal persönlich verabschiedet zu haben!“

Ja, genau!

Von allen!!! Also auch von mir!! Hörst du Teme!!! Auch von mir!

Auch wenn ich gerade überhaupt nicht weiß, wie ich von diesem Stuhl loskomme, an dem ich gerade irgendwie festpappe!

Neji näherte sich Sasuke von der Seite an und zog ihn etwas von der Gruppe weg.

Dadurch näherten sie sich automatisch meinem Versteck, welches ja eigentlich gar kein wirkliches Versteck war. Schließlich hatte hier der Stuhl bei meiner Ankunft schon gestanden und ich hatte mich nur darauf gesetzt.

Das der sich hinter dem Baum befand war ja nicht meine Schuld… echt jetzt!

„Hast du mit Naruto-kun alles klären können?“, Neji hörte sich leicht besorgt an. Wem die Sorge allerdings galt – ob mir oder Sasuke – war allerdings unklar.

Da sie sich mir doch schon ziemlich genähert hatten, versuchte ich mich kleiner zu machen.

Ich wollte sie ja schließlich nicht bei ihrer Unterredung unterbrechen! Wirklich!

„That’s impossible! He’ll never forgive me!“, (Das ist unmöglich! Er wird mir niemals vergeben können!) Sasuke sah desinteressiert von Neji weg und Jashin sei Dank in die entgegengesetzte Richtung, da er mich sonst sicherlich direkt gesehen hätte. Aber irgendwo war es auch schade, weil ich hätte nun gern seine Mimik deuten wollen, auch wenn er ein Meister darin war, diese stets zu verschleiern hinter seiner eisigen Fassade!

Dass der blöde Bastard jetzt ausgerechnet in Englisch mit Neji sprechen musste, störte mich zwar etwas, doch es war ja nun nicht mehr so, dass ich es nicht verstand. Ich musste einfach nur noch genauer hinhören!

„Poor Naruto!“, seufzte Neji und ich dankte ihm innerlich für seine Anteilnahme, „I understand why you must go but can’t your brother do something to delay things a bit?“ (Armer Naruto! Ich verstehe ja warum du gehen must, aber kann dein Bruder das alles nicht ein wenig verzögern?)

Sasuke drehte sich nun wieder zu Neji und so konnte ich wenigstens sein Gesicht im Profil sehen.

Es war so schön.

Mühsam schluckte ich mir ein verräterisches Aufseufzen herunter.

Ich sollte dieses Bild genau betrachten und dann abspeichern! Schließlich war das hier sicherlich das letzte Mal, dass ich meinen Teme so sah!

Sein Mund öffnete sich. Der Mund, dessen Lippen ich vor drei Tagen noch schmecken dürfte… auch wenn es nur kurz war… aber der Gedanke daran ließ nun wieder alles in mir kribbeln!

„I wish he could, but there isn’t not much people out there that can translate sign language especially in a technical field. My brother only has me but Naruto still has you and Gai. He doesn’t need me!” (Ich wünschte, er könnte, aber da gibt es nun einmal nicht wirklich viele Menschen, die Gebärdensprache in Technisches Englisch übersetzen können. Mein Bruder hat nur noch mich aber Naruto hat immer noch dich und Gai. Er braucht mich nicht!)

Was sollte denn das heißen?! Ich würde jetzt ja gerne laut schnauben, aber das übernahm just in diesem Moment Neji für mich, der dazu noch leicht den Kopf schüttelte: „You think, he doesn’t need you?“ (Du glaubst also, er braucht dich nicht?)

Sasuke sah aufgrund der eindeutig vorwurfsvoll klingenden Stimme Nejis auf. Er wirkte sogar etwas verwirrt. Aber Neji schien genau meine Gedanken auszusprechen und irgendwie gab mir das ein schönes Gefühl… ich kam mir nicht mehr ganz so unverstanden und alleingelassen in all meinem Frust vor!

„So, if you think that then tell me… have you ever wonder why he’s so upset?”, (Also, wenn du das wirklich glaubst, dann sag mir… hast du dich nie gewundert warum er auf einmal so verärgert ist?)

Ich konnte es ganz genau erkennen. Sasuke’s Körper versteifte sich total.

Als wäre er ein kleiner Junge, der beim Klauen seiner Lieblingssüßigkeit erwischt worden wäre. Selbst aus der Entfernung zwischen uns konnte ich erkennen, wie sich seine Augen weiteten. Mein Herz begann urplötzlich, ich weiß nicht einmal warum, laut und wild zu klopfen.

Doch dann senkte sich sein Blick und er starrte zu Boden: „Neji, as always, you show no mercy!“ (Neji, wie immer zeigst du kein Erbarmen!)

Der Engländer lachte auf und klopfte ihm auf die Schulter. Dummerweise drehte er dadurch Sasuke herum und von mir weg und sie näherten sich wieder den anderen an. Mist!

„Thanks, Sasuke!“ (Danke, Sasuke!)

„I don’t mean it as a compliment!“, (Das war nicht als Kompliment gemeint!) und dann verschwanden sie wieder in der Gruppe und ich blickte versteinert auf.

Wie hatte ich nun Sasukes Reaktionen zu deuten?

Bedeutete ich ihm nun etwas oder nicht? Und wieso sagte er mir nichts?

Obwohl… ich war ja nicht wirklich besser, oder? Ich bekam ja schließlich auch nicht meinen Mund auf!

Ich versteckte mich sogar hinter einer Tanne die geschmückt war mit hochgiftigen Teebeuteln!!!

Oh je, Naruto! Wie tief wolltest du eigentlich noch sinken?

„Juute Rei…heise… Sas’ke-ku…hun!“

WAS?!

Ich sprang auf. Irgendwie klappte das nun doch!

Schlagartig merkte ich, dass ich doch recht alleine in diesem Foyer war.

Ich hatte nicht mitbekommen, dass sie alle zur Tür gegangen waren und nach draußen getreten waren.

Und da fiel es mir wieder ein! Kakashi hatte doch gesagt gehabt, dass bereits das Taxi da sei!

Scheiße!

Ich schlug hastig die Äste zur Seite um schneller aus meinem Quartier zu kommen und zur Tür zu eilen.

Wag es dich nicht, hier einfach abzuhauen, ohne dich von mir zu verabschieden: „TEME!“

Einige, die auf der obersten Treppenstufe standen, drehten sich verwundert zu mir herum und konnten stellenweise auch nicht schnell genug ausweichen, da ich wirklich mit einem Affenzahn durch sie hindurch stob und jedes Mal drei Stufen auf einmal nach unten nahm.

Er hatte mich nicht gehört!

Er stand an der offenen Beifahrertür des Taxis und umarmte gerade Iruka und…: „SASUKE!“

Immer noch keine Reaktion!

Scheiße!

Wieso konnten die nicht alle mal aus dem Weg gehen, echt jetzt! Ich musste doch zu ihm!!!

Er nickte Iruka zu und setzte sich in den Wagen.

Ich musste zu ihm! Zu…: „SASUKEEEEE!“

Die Wagentür schloss sich.

Mit einem letzten Sprung hatte ich die unteren fünf Stufen hinter mich gelassen als der Motor des Taxis laut ansprang.

Der Wagen begann zu rollen… Scheiße…

„SASUKEEE!“, und ich raste förmlich an dem verwunderten Iruka vorbei und dem davonfahrenden Taxi hinterher.

Da drehte er sich um. Ich konnte aus der immer weiter zunehmenden Entfernung wirklich deutlich erkennen, dass er sich zu mir gedreht hatte und sich nun unsere Blicke trafen.

Mein Lauf verlangsamte sich. Ich wusste nun, dass das Taxi nicht halten würde. Irgendwie hatte ich dies in seinen Augen gesehen.

Es war zu spät.

Es war wirklich zu spät…

Das Taxi verschwand zwischen den Bäumen des Waldes auf diesem Anwesen…

Sasuke war weg.

Er war wirklich weg.

Und ich hatte es versaut! Ich Idiot! Ich… selten dämlicher Idiot!

„DU BLÖDES ARSCHLOCH!“, schrie ich dem schon lange verschwundenen Fahrzeug hinterher, „Ich… wollte… dir doch sagen, dass ich… das ich dich lie…“

WHAT THE FUCK redete ich da?!?!

„Na na na, Uzumaki-san! So verabschieden wir uns aber…”

„Ich heiße Naruto! Verdammt noch mal! NARUTO!“, schnauzte ich Iruka, der neben mich getreten war und mir eine Hand auf die Schulter gelegt hatte, die ich nun wütend von mir herunterschlug, an, „Das kann doch echt nicht so schwer sein!“

Iruka hingegen schien mein Wutausbruch gar nicht wirklich zu stören.

Er lächelte sanft und nickte: „Ist gut, Naruto-kun!“

Scheiße! Echt jetzt! Nichts war gut! Rein gar nichts.

Ich spürte die heißen Tränen, die meine Wangen herunterliefen und drehte mich vom Administrator weg.

Das war doch alles wirklich eine einzige große Scheiße hier!
 

Weihnachten war nun drei Tage her… glaubte ich zumindest.

Sicher war ich mir da nicht, aber war das noch wichtig?

Stimmengewirr hatte mich aus meinem Schlaf gerissen, obwohl ich eigentlich gar nicht geschlafen hatte… es war mehr so ein dämmern gewesen.

Ein Ausnüchtern, um ehrlich zu sein!

HA! Ehrlich! Wäre ich bloß mal ehrlich gewesen…

Ich drehte mich auf meinem Bett herum und hörte es kurz drauf hinter mir scheppern.

Ups! War wohl eine der Bierflaschen heruntergefallen… kann ja mal passieren.

Schließlich war mein Bett schon lange zweckentfremdet und glich mehr einem Altglascontainer.

Woher ich auf einmal in dieser verdammten Einöde das Bier her hatte?

Ha! Wenn ein Uzumaki Alkohol brauchte um seine Sorgen zu ertränken, dann bekam er ihn auch! He he!

Na ja, okay…

Nachdem Sasuke verschwunden war und auch nach einer guten Stunde, die ich noch draußen in der Kälte gestanden hatte nicht zurückgekehrt war, war ich wieder zu der Weihnachtsfeier gegangen… weil Abschiedsfeier war es ja ab da nicht mehr.

Und da gab es Alkohol.

Betonung auf GAB ES. Denn als ich wieder das Foyer betreten hatte war es meine erste ‚Amtshandlung‘ gewesen, mir vom Tresen, der da neben dieser in meinen Augen immer gräßlicher werdenden Tanne aufgebaut gewesen war den kompletten Alkoholbestand zu krallen… für eine Party war das eigentlich eine recht miese Ausbeute, aber egal… und war dann mit den zwei Kästen Bier, 3 Flaschen Scotch, 5 Flaschen Wein und 4 Flaschen Wodka auf mein Zimmer verschwunden.

Dort hatte ich mich natürlich eingeschlossen.

Frust, Wut und Trauer ließen sich doch immer noch am besten alleine ertränken… da bleibt nämlich mehr Alk für einen selbst, echt jetzt!

Ich hatte ab und an mal mitbekommen, dass mein Zimmer mal heller und mal dunkler war also waren vermutlich ein paar Tage vergangen.

Und daher hatte ich auch Unterricht verpasst.

Sinnlosen, dämlichen Unterricht. Tzz!

Aber diese Lehrer hier waren wirklich hartnäckig.

Die erste Zeit kam Neji öfters hier reingeschneit. Beschwerte sich über meine Arbeitsmoral und so ein Bla bla.

Dann wurde er häufiger von Gai begleitet, der irgendwas laberte von verloren gegangener Jugend… ach, kein Schimmer, echt jetzt!

Und nun war es wohl mal wieder soweit… hatten die kein Lehrerzimmer?

Vermutlich gab es da nicht so etwas Interessantes zu sehen wie hier: einen total depressiven blonden NICHTschwulen Kerl mit Liebeskummer wegen einem Kerl.

„Look, Iruka-san! We have crisis! Naruto has turned into a jellyfish!”

(Sieh nur, Iruka! Wir haben eine Krise hier! Naruto hat sich in eine Qualle verwandelt!)

In was war ich ‚geturnt‘?! Sai hätte nun auch chinesisch reden können… ich wäre noch genauso schlau wie jetzt auch.

„Jellyfish?“, (Qualle?) ich hörte, wie eine weitere Person in mein Zimmer trat. Vermutlich ‚Mister-ich-kapiere-nicht-wie-man-duzt‘-Iruka.

Tzz! Egal! Sollten sie mich doch alle anstarren. War mir gerade total egal… echt jetzt!

„Indeed!“, (Stimmt!/ Wahrlich!) Iruka hörte sich aber im Gegensatz zu den anderen nicht verzweifelt oder besorgt bei meinem Anblick an, sondern eher… nun ja… amüsiert?!

Na klasse! Freut mich, dass ich den Laden hier wenigstens noch unterhalten kann!

Ich verkrümelte mich noch mehr unter meine Bettdecke. Dann war ich halt ein jellyfish! Ich vernahm das Nähertreten von Schritten, die anscheinend kurz vor meinem Bett hielten: „Naruto-kun? Magst du vielleicht mit mir darüber reden?“

Oh Mann… ich freute mich zwar wirklich ein wenig darüber, das Iruka es endlich geschafft hatte, meinen Namen direkt beim ersten Versuch richtig zu sagen, doch stand mir gerade überhaupt nicht der Sinn nach einem Gespräch.

Dafür dröhnte mir zudem noch zu sehr der Kopf. Die Flasche Wodka letzte Nacht war vielleicht doch nicht so gut gewesen, aber das Bier war ja bereits alle gewesen!

„Das haben wir schon probiert, Iruka-san“, quäkte Lee’s nervige Stimme…ach, wie gerne würde ich nun Sasukes samtweichen Bariton neben mir vernehmen…, „Er reagiert einfach auf nichts!“

„Hm, ja!“, oh, geistreiche Antwort, Herr Administrator!, „Vielleicht lasst ihr mich und Naruto mal einen Augenblick allein!“

Ich brauchte nicht mal Superman zu sein um durch meine Bettdecke sehen zu können um zu wissen, dass dem Kerl direkt neben meinem Bett nun einige ungläubige Blicke zugeworfen wurde.

Glaubte er echt, er könne mich aus diesem sumpfartigen Tief herausholen?

Das konnte nur einer… und der war nun irgendwo in den Staaten und dolmetschte rum… blöder Teme!

Ich hörte nun, wie sich einige Schritte von mir entfernten und schließlich, wie meine Zimmertüre zugezogen wurde.

Dann war es still. Wirklich lange still und ich hatte bereits die Hoffnung, das Iruka mit den anderen gemeinsam verschwunden wäre, da hörte ich das leise Klirren aneinanderschlagender Glasflaschen.

Da es nicht regelmäßig erklang, sondern nur ab und an, war nun doch meine Neugierde geweckt und ich spitzte unter meiner Decke etwas hervor.

Ich konnte Iruka erkennen, wie er durch mein Zimmer huschte und hier und da mein Chaos der letzten Tage aufräumte.

Ha! Fast wie zu Hause! Zwar waren unsere Dienstmädchen alle weiblich… logisch bei dem Wort –mädchen hinten dran, nicht wahr?... aber hier gab es ja sowas nicht und man war für sein Zimmer normalerweise selbst verantwortlich.

Iruka sortierte gerade die Bierflaschen in einen der bisher leeren Kästen, da spürte ich deutlich, dass er zu mir herüber schielte und wohl bemerkt hatte, dass ich mich hier und da mal rührte.

„Ich habe gehört, dass du nicht so recht in Stimmung kommst für Englisch. Neji und Gai sind mit ihrem Latein langsam am Ende…“, wieso plapperte der jetzt eigentlich so munter drauf los?, „Hat Sasuke etwas mit deinem Verhalten in den letzten Tagen zu tun?“

Ich zuckte ertappt zusammen. Na ja… wirkliche Detektivarbeit war es ja nun nicht, die Iruka da vollbracht hatte. Jeder mit nur einer grauen Zelle im Oberstübchen hätte soweit eins und eins zusammenzählen können um zu wissen, dass Sasukes Weggang nicht ganz unschuldig an meinem Verhalten war!

Ich klappte die Bettdecke etwas zurück und funkelte Iruka schief an, doch dieser lachte nur leise.

„Ich wusste ja gar nicht, dass du und Sasuke euch so nahgestanden habt!“

„DA WAR NICHTS ZWISCHEN UNS!“, und das war eindeutig zu schnell aus mir in einer eindeutig zu großen Lautstärke herausgesprudelt, als dass man es als die Wahrheit abtun konnte. Mist!

Iruka lächelte wissend: „Hab ich mir doch gedacht! Aber Naruto…“, er stellte die letzte Flasche in den nun vollen Kasten und erhob sich, „…du solltest wissen, dass es auch Sasuke schwer ums Herz war als er gehen musste! Er wäre sehr gerne dein Lehrer geblieben bis zum Schluss!“

So ein Unsinn! Ich kann mir das echt nicht vorstellen! Ich war doch nun wirklich ein fauler Schüler… zumindest die erste Zeit! Und absolut begriffsstutzig… okay… das bin ich jetzt auch noch, aber egal. Wieso sollte ein Lehrer traurig sein, wenn er so einen miesen Schüler wie mich schnell loswerden konnte?

Iruka setzte sich ohne weiter nachzufragen auf meine Bettkante.

Sein Blick war auf die gegenüberliegende Wand gerichtet und er legte seine gefalteten Hände in den Schoß: „Es tut mir wirklich leid, dass du in eine solche Situation hineingeraten bist! Unglücklicherweise lag das Ganze auch nicht wirklich in Sasukes Hand, weißt du?“, nee…ich weiß bald nix mehr!, „Eigentlich stand Sasuke damals schon kurz vor der Abreise als von deinem Vater die Anfrage kam nach einem sehr guten Lehrer für seinen Sohn. Sasuke hatte hier im Sommer eigentlich nur aushelfen wollen und wollte zum Winter hin zurück zu seinen Studien und seinen Bruder in die Staaten. Ich hatte ihm freigestellt, das mit dir zu übernehmen, weißt du? Es hatte mich ehrlich gesagt gewundert, dass er sich so schnell dafür entschieden hatte, den Auftrag anzunehmen, nachdem er dich kennengelernt hatte. Allerdings war da ja auch noch nicht abzusehen, dass sein Bruder mit seinen Forschungen so zügig vorankam, so dass er jetzt auf diesen ganzen Wissenschaftstagungen auftreten muss. Sasuke konnte beim besten Willen die Bitte seines Bruders nicht abschlagen, schnellstmöglich zu ihm zurück zu kehren!“

Ich setzte mich nun doch recht überrascht in meinem Bett auf. Warum hatte mir das alles Sasuke nicht erzählt? Ich hätte es doch sicherlich verstanden!

Iruka, den ich mit meiner plötzlichen Bewegung auf mich aufmerksam gemacht hatte, sah mich nun direkt an: „Hat dir Sasuke das alles etwa nicht gesagt?“

„Hmpf!“, war meine Antwort, aber die schien dem Administrator schon zu reichen.

„Hm! Seltsam. Sasuke hat sich wirklich Mühe mit dir gegeben! Er war schon immer ein ehrgeiziger Lehrer, aber gerade bei dir schien es so, als würde er alles daran setzen wollen, dass du diese Englischprüfung nach drei Monaten meistern kannst! Wenn er nicht gerade unterrichtete hat er sich oft die Nächte um die Ohren geschlagen um sich auf deinen Unterricht bestmöglich vorzubereiten. Das war ihm wirklich wichtig! Ob es daran lag, dass er wusste, dass du sein letzter Schüler sein wirst kann ich nicht beantworten, aber er war nicht minder verbissen bei der Sache wie du!“

Der Teme hatte sich wegen mir die Nächte um die Ohren geschlagen? Aber hatte ich nicht von Kakashi erfahren gehabt, dass Sasuke eigentlich seine freie Zeit hier nutzen wollte um mit seinem Jurastudium weiterzukommen?

Iruka kicherte leise: „Aber damit eines klar ist, Naruto… seine spartanischen Lehrmethoden sind hier nicht Gang und Gäbe! Er wollte wirklich nur dein Bestes! Das er dafür so seltsame Methoden anwandte schien allerdings wirklich bei dir zu helfen…!“

„Hey! Das hört sich an als wäre ich hier ein Masochist! Das stimmt so nicht!“, brauste ich sogleich auf, „Der Teme ist nur ein sadistischer Höllenfürst, der seinen Spaß daran hatte, mich zu quälen und zu foltern und so, echt jetzt! Wäre er ab und an im Unterricht mal so nett gewesen wie er es zum Ende hin war, dann hätte das bestimmt auch geklappt, dass ich lerne…“

„Irgendwie hört sich das gerade für mich eher nach etwas anderem an, als nach einer simplen Lehrer – Schüler – Verhältnis! Waren da etwa Gefühle im Spiel?“

BA-DUMM

Ertappt! Scheiße! Das jetzt abzustreiten wäre sinnlos gewesen.

Zum einen saß ich wirklich mit hochrotem Kopf und starr wie ein Baum in meinem Bett und anderseits tauchte genau in diesem Augenblick die Erinnerung an den Kuss wieder vor meinem inneren Auge auf und verstärkte meine Gesichtsröte nur noch!

Jashin noch mal war mir das peinlich!!!

Iruka rückte mir mit prüfenden Blick plötzlich ziemlich dicht auf die Pelle und ich schluckte.

„So ist das also!“, dann entfernte er sich mit seinem Gesicht ein wenig von meinem Gesicht und ich sah ein ehrliches Lächeln. Das wiederum beruhigte mich etwas.

Gewiss war die Tatsache, dass ich nun gar nichts erwidert hatte irgendwo ein Zugeständnis zu seiner Theorie, aber Sasuke war hier ja nun nicht mehr länger ein Mitglied des Lehrpersonals und von daher…

Und anscheinend schien sich Iruka auch nicht an der Tatsache zu stören, das es sich hierbei um zwei Männer handelte.

„Soll ich dir mal was verraten, Naruto-kun?“, flötete er stattdessen eindeutig zu schnell zu gut gelaunt und legte den Kopf leicht schräg.

Verwundert und auch neugierig, was da nun kommen könnte, nickte ich.

„In genau 16 Tagen findet der TOEFL – Test statt. Wenn du dort die erforderliche Punktzahl schaffst, die dein Vater gefordert hat, nämlich 80%, dann steht dir doch die ganze Welt offen!“

„Hä?!“, irgendwie verstand ich gerade nur Bahnhof… aber das war ja nichts Neues für mich.

„Na ja… war es nicht so, dass dein Vater dich herschickte, weil du für die Auslandsabteilung des Namikaze – Bauunternehmens vorgesehen warst?“

Öhm…das stimmte schon, aber irgendwie checkte ich jetzt den Zusammenhang nicht so ganz.

„Und ist es nicht so, dass die Namikaze AG sehr viele Kunden in den Staaten hat?“

Erneut nickte ich, aber Iruka musste mir wohl ansehen, dass noch immer kein Groschen gefallen war… manchmal stand ich wirklich extremst auf der Leitung!

Iruka schmunzelte jedoch und strahlte nun etwas sehr zuversichtliches aus: „Also, Naruto, ich weiß, dass du den TOEFL-Test in 16 Tagen bestehen wirst! Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass du die 80% Hürde mit Leichtigkeit nimmst! Schließlich warst du ja ein Schüler von Sasuke und da wäre nichts anderes zu erwarten! Und wenn du dann mit dem erfolgreichen Testergebnis zu deinem Vater gehst, dann wird er dich doch sicherlich erst einmal nach Übersee schicken um einige Kundenverträge zu verlängern, nicht wahr?“, er erhob sich und grinste so untypisch breit.

„Sicher, schon…aber…“, und dann fiel der Groschen! Ach, was rede ich denn da! Da fiel der ganze Münzautomat!

Doch Iruka ließ mich gar nicht zu Wort kommen um ihm mitteilen zu können, dass ich nun verstand, was er mir mitgeteilt hatte, sondern griff in seine Jacketinnentasche und fischte einen kleinen weißen Briefumschlag heraus: „Den hier hat mir Sasuke für dich gegeben als er ins Taxi gestiegen ist. Er hat mich gebeten, ihn dir erst zu geben, wenn er wirklich außer Landes ist!“

Sasuke… du Feigling!

Iruka legte den Brief auf meine Bettdecke neben mich, schmunzelte noch einmal freundlich ehe er sich herumdrehte und ohne ein weiteres Wort zu sagen mein Zimmer verließ.

Ob er mich beim hinausgehen noch einmal angesehen hatte wusste ich nicht.

Denn seitdem Iruka das Schriftstück abgelegt hatte haftete mein Blick darauf und ließ sich auch nicht mehr davon lösen.

Es wäre ja alles nicht so dramatisch… ich müsste ihn ja nur nehmen und ihn lesen, aber irgendwie konnte ich das gerade nicht.

Dieser Bastard war gefahren ohne sich wirklich von mir persönlich verabschiedet zu haben. Stattdessen hinterließ er nur einen Brief.

Dachte er wirklich, ich wäre so leicht weich zu kriegen und würde ihm das alles verzeihen?

Am liebsten würde ich diesen Brief ungelesen zerfetzen und dann anzünden…

Aber andererseits…

„Es…tut…mir…leid, Naruto!“

Verdammt! Ich hörte bereits seine Stimme wenn ich nur diesen Brief schief ansah!

Und als wäre das nicht schon schlimm genug spürte ich bereits seine Arme, die sich um meinen Körper schlangen…

Die Erinnerung an seine Umarmung… sein Kuss…seine sich ständig wiederholenden Worte, wie leid es ihm täte…

ARRRRRRGGGH!!!!!

DIESER VERDAMMTE BASTARD!!!!

Er hatte das doch bestimmt so geplant! Der wusste doch ganz genau, dass ich diesen Brief niemals ungelesen vernichten würde!!!

Ich blies die Wangen auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

Vergiss es, Teme…echt jetzt!

Doch dummerweise hielt dieser Gedanke wirklich nicht lange vor! Erwischte ich mich selbst doch immer wieder dabei wie ich fast schon sehnsüchtig auf diesen Brief starrte!

Okay okay… ich würde ihn einmal überfliegen und dann vernichten…das war nur fair…oder etwa nicht?!

Ich nahm den Umschlag und riss ihn meines Erachtens schon viel zu hastig auf… eindeutig sprachen mein Kopf, mein Körper und mein Herz unterschiedliche Sprachen! Eine Tatsache, die ich mal beheben lassen sollte…. Passenderweise befand ich mich ja dafür schon im richtigen Institut!

Fast ebenso hastig entfaltete ich das Schriftstück und erkannte sofort die wunderschön geschwungene Schrift Sasukes.

Er hatte diesen Brief eindeutig nicht in Hast geschrieben, sondern jedes dieser Wörter mit Bedacht gewählt!

Da wäre es doch nur fair, wenn ich diesen Brief nicht nur überfliegen würde, sondern ihn vielleicht aufmerksamer lesen würde… und dann vielleicht auch mehr als einmal!

Schließlich war ich schon immer ein glühender Verfechter des Fair Play!

Oh Jashin!!! Warum suchte ich eigentlich bei mir selbst nach Ausreden für mein absolut selten dämliches Verhalten? Wenn selbst Iruka kapiert hatte, dass ich wohl nicht nur verknallt, sondern bösartigst verliebt in diesen Bastard war, dann brauchte ich mir doch nun wirklich nicht selbst noch was vorzumachen!
 

Lieber Naruto,
 

Ich denke, dass du wirklich sehr wütend wegen mir bist.
 

Ich kann mir dein Gesicht gerade richtig vorstellen und auch wie du deine Fäuste zittrig ballst und…
 

VERDAMMT RICHTIG, DU VERDAMMTER TEME!
 

Es tut mir wirklich sehr sehr Leid dass ich nicht bis zum Ende bei dir bleiben konnte.
 

Wie auch immer, ich wollte dir mitteilen, dass sich dein Englisch in den letzten Wochen wirklich erstaunlich gebessert hat!
 

Und das hast du alles ganz allein geschafft! Du hast mich wirklich erstaunt und verblüfft! Ich hoffe wirklich, dass du nun nicht aufgibst und einen wahren Endspurt hinlegst!
 

Ich weiß, dass ich nach all den gebrochenen Versprechen meinerseits absolut nicht das Recht dazu habe, dir das zu schreiben, aber ich glaube an dich und ich weiß, dass du es schaffen wirst, Naruto!
 

Ich werde dich wiedersehen!
 

Ich werde definitiv nach Japan zurückkommen und ich hoffe, du wartest auf mich!
 

Wartest auf mich?!?

„Was zur Hölle meint du damit ‚ich hoffe, du wartest auf mich‘?“

Meine Finger krampften sich um das Blatt in meinen Händen.

„Du Idiot!“, ich schluchzte.

Verdammt! Warum schluchzte ich denn jetzt?

Und warum presste ich denn nun diesen Brief an meine Brust?!?!

„Ich kann echt nicht glauben…dass du einfach abhaust und mir zum Abschied… nur das hier und einen flüchtigen Kuss…dagelassen hast!“

Tränen rannen über mein Gesicht, tropften auf die Bettdecke und meine Hände, die weiterhin zitternd seine Worte an mich gegen meine Brust drückten.

„Welches… Arschloch…küsst denn einfach… und haut… dann ab!“, meine Stimme schien zu versagen… nicht einmal mehr das wollte mir also noch gelingen.

„Sasuke… du dummer….dummer….Idiot!“, ich sackte in mich zusammen, versuchte mein Gesicht tief in mein Kopfkissen zu drücken.

Doch es half alles nichts. Ich beruhigte mich einfach nicht.

Die Tränen wurden mehr und mein Schluchzen heftiger.

Irgendwann, mitten in der Nacht, als ich mich etwas beruhigt hatte, starrte ich den nun arg in Mitleidenschaft gezogenen Brief an und konnte selbst im Dunklen seine Bitte immer noch lesen… ich hoffe, du wartest auf mich….

„Ja, Sasuke! Ich werde auf dich warten! Und wenn ich dabei drauf geh!“
 

Dass man mich verwundert am nächsten Morgen im Speisesaal ansah lag bestimmt nicht daran, dass ich in den letzten Tagen einfach zu selten hier gewesen war…

„WHAO!!! Naruto!!! Wie schaust du denn aus!“, Konohamaru fiel sogar bei meinem Anblick vom Stuhl und Udon verschluckte sich an seinem Toastbrot.

Moegi hingegen schien sich in dieser Schockstarre bei meinem Anblick nicht mehr regen zu können… aber so einen Zustand kannte ich ja schließlich mittlerweile auch nur allzu gut!

„Naruto“, flüsterte sie schließlich leise, „Bitte setz dich im Gruppenunterricht hinter mich!“

Ich versuchte fragend eine Augenbraue zu heben, doch das war aufgrund des Zustands meiner Augen nicht möglich.

„Du schaust so gruselig aus, dass ich mich nicht auf den Unterricht konzentrieren könnte, wenn du neben mir sitzen würdest!“, gab sie schließlich als Erklärung für ihre Bitte von sich.

„Mann, Alter! Hast du die ganze Nacht geheult oder was?“, brummte Konohamaru während er sich wieder auf den Stuhl zurück hievte.

„Ja, habe ich!“, entgegnete ich hingegen trocken, „Manche Männer kotzen bei Liebeskummer, ich heule!“

Ein stichelnder Seitenblick auf den Braunhaarigen gelang mir aber dennoch.

Allerdings weckte ich mit dieser Aussage nun doch wieder das Interesse des Mädchens in unserer Runde: „Du hast Liebeskummer? Oh! Wie schrecklich! Bist du dir da sicher, dass du dann heute beim Unterricht mitmachen willst?“

„Ja, bin ich!“, kam kühler zur Antwort als von mir vorgenommen, doch sie schien sich daran nicht zu stören.

„Ich habe gehört, dass Teebeutel auflegen helfen soll!“, Sai hüpfte doch tatsächlich bereits mit besagter Wunderwaffe freudestrahlend auf uns zu.

„Nein danke. Nicht nötig!“, schließlich hatte ich nur geschwollene Augen und nicht vor, hier zu erblinden weil ich mir Säure in Beuteln auf’s Auge drücken ließ!

„Bei meiner Schwester half bei sowas auch immer ein heißes Handtuch!“, und Udon zog – mal wieder – die Nase hoch.

Ich hatte eh nicht wirklich großen Appetit, aber das bisschen war mir nun auch vergangen und daher erhob ich mich wieder: „Dann werde ich das wohl mal ausprobieren!“, und ich entfernte mich von unserem Tisch.

Jedoch erblickte ich beim Verlassen des Speisesaals Gai an der Essensausgabe.

Der wollte gerade – zum Frühstück wohlgemerkt – einen Hamburger verputzen!

Igitt! Diese Amis!

„Gai-sensei?“, ich stellte mich direkt vor ihn und hinderte ihn wohl daran, genüsslich in sein wabbeliges Brötchen zu beißen…eindeutig ein ‚Ich-möchte-beim-essen-nicht-beobachtet-werden‘-Esser.

„Hm, ja?“, dennoch wirkte er interessiert. Schließlich hatte vermutlich niemand mehr mit mir außerhalb meines Zimmers gerechnet.

„Unterrichten Sie mich heute?“

Als Antwort erhielt ich ein eifriges Nicken: „Sobald ich den hier gegessen habe, können wir anfangen!“, und er widmete sich wieder seinem Burger.

Aber leider war meine Reaktion schneller als seine! Binnen weniger Augenblicke hatte ich ihm seinen Burger aus der Hand geschnappt und wickelte ihn gerade in Folie ein, die an der Essensausgabe bereit lag.

„Was…?“, war sein überraschter Einwand, doch ich grinste ihn nur breit an.

„Sie können so viele Hamburger essen, wie Sie wollen, Gai-sensei!“, doch dann verfinsterte sich mein Blick, was mit meinen Augen gar nicht mal so schwierig zu bewerkstelligen war, „ Aber erst NACHDEM wir den Stoff der letzten Tage aufgeholt haben! ICH HABE KEINE ZEIT ZU VERLIEREN!“

Irgendwie wirkte der sonst so dauerfröhliche Gai nun doch etwas verschüchtert auf mich, aber er nickte beim Blick auf meine Hand, in der ich meine Hamburgerähnliche Geisel hielt: „Aber natürlich, Naruto-kun! Fangen wir doch am besten sofort an!“
 

Und das taten wir dann auch.

In den Tagen, die folgten lernte ich so intensiv und hart wie noch nie zuvor in meinem Leben. Selbst beim Essen lag stets ein Heft neben mir mit den Vokabeln des Tages. Aufenthalte auf den Gang oder grundsätzlich unnütze 5-Minuten-Pausen wurden zum schnellen Lesen von Lektüren genutzt und nachts stöpselte ich mir den mit englischen Hörbüchern beladenen MP3-Player ins Ohr.

Lernen im Schlaf sollte nämlich Wunder wirken!

Ich sprach kein einziges Wort Japanisch mehr. Englisch sollte mir in Fleisch und Blut übergehen.

Ich sprach bald nur noch Englisch und dachte nur noch auf Englisch.

Die verwunderten Blicke meiner Mitstudenten und auch der Lehrer ignorierte ich… ebenso den Kommentar, dass ich vollkommen besessen sei.

Denn das war ich. Das war ich wirklich!

Von einem schwarzhaarigen Dämon, der derweil auf einem anderen Kontinent hockte und verlangt hatte, dass ich auf ihn warten sollte.

Nur eins hatte der Teme nicht bedacht:

Ich war verdammt ungeduldig und echt beschissen darin, zu warten!
 

Und ich hatte auch nicht vor, damit anzufangen! Echt jetzt!

Lektion 10: In love with my idiotic student

GOMEN…but WHAT?!
 

Lektion 10

Part I
 

In love with my idiotic student
 

Der laute Gong erschallte durch den riesigen Vorraum der Aula des Hyatt Hotels New York und das Stimmengewirr, das bislang so laut war, dass man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte, erstarb sogleich.

Wie die Lemminge strömten die Menschenmassen wieder zurück in den riesigen Saal und alleine diese plötzliche Veränderung hätte meinem Bruder reichen müssen, um zu wissen, dass unsere wohlverdiente Pause hiermit beendet war.

Innerlich seufzte ich auf.

Ich wollte nicht, dass Itachi es sah, dass ich müde war. Wirklich müde.

Die letzten Wochen hatten mich geschlaucht.

Dabei waren sie gar nicht einmal so anstrengend gewesen und es mangelte mir auch nicht an ausreichenden Ruhepausen, nur…

Itachi tippte mir auf die Schulter und sogleich riss mich sein aufmunterndes Lächeln aus meinen düsteren Gedanken und ich erwiderte es.

Ich wollte Itachi nicht das Gefühl geben, dass ich mich nicht wirklich wohl fühlte. Das hatte mein Bruder wirklich nicht verdient!

Der Vorraum hatte sich schnell geleert und bald blieben nur noch wir und eine weitere Gruppe Dozenten, die dicht bei uns standen, übrig.

Nun atmete auch mein Bruder für mich deutlich hörbar tief ein und ich schmunzelte.

Ich bemerkte seinen verwunderten Blick. Schließlich war er zwar oftmals ein sonst von mir rares Lächeln gewöhnt, doch gerade in den letzten Wochen waren amüsierte Schmunzler wirklich Mangelware gewesen.

Eigentlich nicht nur die letzten Wochen… ich war immer schon mehr der distanziertere Typ gewesen und wirkte mitunter auf andere auch recht unterkühlt, wenn nicht gleich arrogant.

Mir war dieser Umstand durchaus bewusst, doch dagegen etwas zu unternehmen kam mir nicht in den Sinn. Es war alles gut so wie es war.

Nur in diesen letzten Wochen fühlte ich mich… ich wusste nicht, wie ich es näher beschreiben sollte… seltsam.

Wir hatten Anfang März. Vor neun Wochen hatte ich die Sarutobi Language Academy verlassen und war zu meinem Bruder in die Staaten geflogen.

Seitdem reisten wir nonstop durch dieses riesige Land und nahmen ohne Unterlass an Ärztekongressen, Versammlungen und Symposien teil.

Itachi hatte sich wirklich in den letzten Jahren aufgrund seiner Forschungen im nanotechnisch-medizinischen Bereich einen Namen gemacht und war ein gefragter Spezialist auf diesem Gebiet geworden und das trotz seiner körperlichen Einschränkungen.

Nichts ließ sich mein großer Bruder anmerken und oftmals geschah es auch, dass er angesprochen wurde und die Menschen zunächst erschrocken und auch überaus überrascht reagierten wenn ich dann in Windeseile alles in die Gebärdensprache übersetzte, damit er es auch verstand.

Das war ein Umstand, der mich immer wieder tief beeindruckte.

Und mich beeindruckte eigentlich nicht viel im Leben.

Geboren in Tokyo als zweiter Sohn eines Großindustriellen vor 24 Jahren zog meine Familie nach Los Angeles, in die Heimat meines Vaters mit japanischen Wurzeln, im Sommer meines vierten Geburtstages.

Itachi war zu dem Zeitpunkt bereits neun Jahre alt und hatte bis dahin bereits schon jedes namhafte Krankenhaus Japans für längere Aufenthalte sehen dürfen.

Nicht nur die Erweiterung des Firmenimperiums meiner Eltern auf den US-amerikanischen Markt; nein, auch die Hoffnung auf ein Wunder der Heilung meines Bruders brachte meine Eltern dazu, der japanischen Heimat den Rücken zu kehren.

Als kleines Kind, dem die Sprache und das Land vollkommen fremd waren, hatte ich es gerade zu Anfang sehr schwer gehabt irgendwie Kontakte mit anderen Kindern zu knüpfen und so wurde Itachi bald zu meinem Zentrum der Welt.

Für ihn gab es diese Sprachbarriere nicht und es gab sogar eine Zeit, dass ich unglaublich neidisch darauf war.

Er hörte all die beleidigenden Kommentare nicht, die mir andere Kinder im Elitekindergarten oder später, an der Elite-Elemantaryschool an den Kopf warfen und wahrte stets sein freundliches Lächeln.

Unsere Eltern hatten schließlich sehr viel mit all den neu hinzugekommenen Filialen zu tun und bis auf die vielen kleineren ‚Familienurlaube‘ im Jahr bekamen wir sie kaum noch zu Gesicht. Diese Urlaube jedoch waren alles regelmäßige Besuche irgendwelcher neuen Spezialisten, die alle der Meinung waren, meinem Bruder bald wieder das Hören und somit dann auch das Sprechen ermöglichen zu können.

Wäre dies von Erfolg gekrönt gewesen, dann würde ich jetzt hier nicht stehen.

Die Einsamkeit ließ unser brüderliches Band fester werden als Granit. Nichts schien uns auseinanderreißen zu können und das war auch gut so.

Itachi war mein Bruder, mein Vorbild und mein bester Freund.

Er studierte Medizin und legte seinen Schwerpunkt auf die Nano-Chirurgie.

Seine Forschungsergebnisse gerade im Bereich der Akustik waren mitunter so aufsehenerregend, dass er bald nicht mehr nur ein einfacher Doktorand an einer Universität war.

Seine Arbeiten wurden veröffentlicht in mehreren angesehenen Magazinen und er bekam viele Anfragen von Kliniken und Universitäten im ganzen Land für Vorträge und Seminare.

Unsere Mutter beschloss Itachi zu begleiten, denn anders als mit einem ihm nahestehenden Dolmetscher wäre es auch nicht zu bewerkstelligen gewesen.

Dann kam die Hiobsbotschaft. Mein Vater war ein leidenschaftlicher Hobbypilot gewesen und aus einem bis heute ungeklärten Grund stürzte seine Cessna an einem sonnigen Tag mit ihm und meiner Mutter an Bord in der Nähe von San Diego ab. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade 18 und hatte erfolgreich die Highschool abgeschlossen und bereitete mich auch mein Jura-Studium in Harvard vor.

Eine Welt brach für mich zusammen und nur der gegenseitige Halt, den Itachi und ich uns gaben, ließ uns die lange Zeit der Trauer überstehen.

Itachi sagte für fast zwei Jahre alle Termine ab und zog sich wieder für seine Forschungen ins Labor zurück und ich nutzte die Zeit um mich vollends dem Studium zu widmen.

Kurz vor meinem 22. Geburtstag bat mich mein Bruder ihn als Dolmetscher zu begleiten. Die Anfragen würden sich zu sehr türmen, als das er sie noch länger ignorieren könnte und schließlich würden auch Sponsorengelder davon abhängig sein.

An das von meinen Eltern hinterlassene Privatvermögen wollte er sich damals nicht vergreifen. Er nannte es immer liebevoll ‚meine Aussteuer und Brautgeschenk‘, denn schließlich sollte ich irgendwann mal in gute Hände kommen und einen passenden Mann an meiner Seite haben.

Mein Bruder wusste von jeher, dass ich dem eigenen Geschlecht mehr angetan war und er hatte diesbezüglich auch nie ein Problem darin gesehen.

Mittlerweile war Itachi auch über den großen Teich hinweg bekannt und so führte uns unsere Reise in viele verschiedene Länder.

Ich verbesserte auf unseren wochenlangen Aufenthalten nebenbei mein Französisch und mein Deutsch, welche ich zuvor nur auf Schulniveau gesprochen hatte und meine Abschlussarbeit im Jurastudium rückte immer weiter in den Hintergrund.

Es war kurz vor Neujahr vor etwas mehr als einem Jahr, da verkündete Itachi, dass er eine Pause bräuchte.

Deutlich hatte ich erkennen können, dass er dies nicht auf sich bezogen meinte, sondern auf mich. Denn ich hatte mich bis dahin strikt geweigert gehabt von seiner Seite zu weichen.

Ging ja auch eigentlich nicht anders. Ich kannte Itachi bereits mein ganzes Leben lang und niemand konnte ihn so perfekt, zügig und korrekt dolmetschen wie ich. Schließlich verstand ich auch die Worte außerhalb der Gebärdensprache. Ich konnte alles aus seinem Gesicht heraus lesen.

Für mich war dies irgendwie ein normaler Zustand unter Brüdern, doch er nannte es ‚Heart to Heart Connection‘ (Herz zu Herz Verbindung), eine Verständigung ganz ohne Worte.

Doch zum damaligen Zeitpunkt hatte ich den aktuellen Abgabetermin für meine Arbeit gerade verpasst und nun trat ein Zustand ein, den ich bis dato nicht gekannt hatte: Ich hatte Freizeit.

Und mit dieser wusste ich nichts anzufangen. Itachi widmete sich wieder voll und ganz seiner Tätigkeit im Labor und ich stattete dem Hauptsitz unseres Familienunternehmens einen Besuch ab.

Nach dem Tod unserer Eltern hatte der damalige Assistent und Berater meines Vaters, Asuma Sarutobi, die Leitung übernommen und dieser brachte mich schließlich auf die Idee, meine Zeit wirklich sinnvoll zu nutzen: an einer der über 80 Sprachschulen seiner Familie als Lehrkraft.

Und ob es meine innere Verbundenheit zu meinen Wurzeln oder Ahnen war… ich wollte in den Hauptsitz nach Japan.

Ich war bereits über zehn Monate dort und hatte eigentlich nur vorgehabt, bis zum Ende des Jahres zu bleiben und neben der ‚Springertätigkeit‘ als Englischlehrer noch meine Abschlussarbeit fertig zu bekommen, da geschah etwas, was mein ganzes Gefühlsleben auf den Kopf stellen sollte!

Iruka-san, der Administrator des Hauptsitzes, legte mir eines Tages ein wirkliches miserables Ergebnis eines Einstufungstestes vor und bat mich um meine Meinung.

Der potenzielle Student sei Sohn aus hoch angesehenem Hause und absolut Talentfrei was Sprachen anging.

Das hätte mir Iruka-san nach Sichtung dieses Tests nicht sagen brauchen!

Noch nie hatte ich einen Test mit nur 5 Punkten in den Händen gehalten!

Selbst ein Grundschüler schaffte auf Anhieb 20!

Somit war mein erster Eindruck nicht der Beste!

Als mir dann der Administrator noch mitteilte, dass dieser Student für das Drei-Monats-Programm eingeschrieben sei hatte ich zum ersten Mal nach sechs Jahren einen Lachanfall.

Iruka-san schien dies jedoch missinterpretiert zu haben, denn mein Lachen erstarb, als er mir mitteilte, dass er als mein Schüler vorgesehen sei!

Ich hatte nach dieser Aussage sofort meine Tasche gepackt und meine Kündigung eingereicht, doch Iruka-san bat mich auf Knien, mir wenigstens den neuen Studenten einmal anzusehen.

Zwei Tage darauf traf dieser auch ein.

Und… in der Sekunde, wo ich das Herunterdrücken der Klinke zu meinem Klassenzimmer hörte, ich mich von meiner Couch erhob und zu den Eintretenden herumgedreht hatte, wusste ich, dass ich diese Zusage an Iruka-san bereuen würde… denn ich würde die Akademie nicht verlassen können!

Nicht, solange ER da war!

Er war alles, was ich nicht war und das meinte ich nicht nur positiv.

Obwohl man ihm seinen Unwillen über seine Anwesenheit an diesem Institut mehr als deutlich ansah, strahlte er eine solche Energie aus, dass es mir schier den Atem raubte.

Ich hatte mich angestrengt konzentrieren müssen um meine Fassung zu wahren und hatte schließlich sogar noch einige Vorwände gegenüber Iruka-san vorbringen können, warum ich keinen Sinn in der Unterrichtung dieses Studenten sah, doch bereits da herrschte in mir innerlich ein Kampf.

Mein Kopf sagte deutlich, ich sollte abreisen und mein bisheriges Leben leben, während mein Herz dagegen rebellierte und das in einer Stärke, die mir bislang noch nie untergekommen war.

Vor mir stand ein junger Kerl mit den intensivsten strahlendblauen Augen, die ich jemals gesehen hatte und ich hatte auf all meinen Reisen schon sehr viel gesehen.

Dazu hellblondes, kurzes Haar, welches so aussah, als wäre der letzte Besuch einer Haarbürste schon etwas länger her gewesen und dazu dann der fast schon extreme Kontrast von gebräunter Haut.

Naruto Uzumaki grinste immer noch freundlich; selbst in dem Moment, wo ich wirklich nichts Gutes über ihn zu sagen hatte in einer Sprache an Iruka-san gewandt, wo ich sicher sein konnte, dass Naruto sie nicht verstand. Schließlich kannte ich ja sein Testergebnis.

Würde man Naruto allein anhand seiner Noten charakterisieren, so würde man bezweifeln, dass er überhaupt etwas im Kopf hätte außer heißer Luft, doch aus irgendeinem Grund sah ich vom ersten Augenblick bereits wesentlich mehr in ihm.

War er meine ‚Heart to Heart Connection‘?

Ich war nie der Mensch der voreiligen Schlüsse und von daher hatte ich diesen Gedanken eiligst verdrängt und es mir zur Aufgabe gemacht, ein kleines Wunder zu bewerkstelligen: Ich würde es schaffen, Naruto innerhalb dieser doch recht knappen Zeit von 12 Wochen verhandlungssicher in Englisch zu machen!

Auch wenn er in dem Moment, wo ich mir dieses Ziel gedanklich steckte so dämlich grinste, dass mir da hätte bewusst sein müssen, dass es ein wirklich hoffnungsloses Unterfangen werden würde, so würde ich dennoch nicht aufgeben! Schließlich war ich ein Uchiha!

Und Uchihas erreichten immer ihre Ziele. Ob sie danach noch geistig fit waren stand zwar auf einem anderen Blatt geschrieben, doch von den Gedanken über den Absturz meines größenwahnsinnigen Großonkels Madara vom Firmenchef in die Geschlossene wollte ich mich nun nicht stören lassen!

Naruto sollte diese Prüfung bestehen.

Das wurde zum Ziel.

Ein Ziel, was täglich mehr an Bedeutung zunahm.

Und je mehr ich mich mit ihm beschäftigte, umso mehr rückte auch zunächst noch von mir unbeachtet etwas ins Licht, was ich nie gedacht hätte, es jemals in dieser Intensivität zu spüren…

Ich mochte ihn. Sein ganzes Wesen, welches so anders und so gegensätzlich zu meinem war, riss mich irgendwie mit.

Bewusst wurde mir das jedoch erst in dem Moment, als er mit Fieber zusammenklappte.

In seinem Bett auf seinem Zimmer liegend tief und fest schlafend beobachtete ich ihn stundenlang und vergaß darüber sogar das immer weiter in Vergessenheit geratene Projekt namens Abschlussarbeit.

Erst da fiel mir auf, wie intensiv ich mich darum bemüht hatte, Naruto die englische Sprache näher zu bringen!

Anstatt mich nachts mit meinen Studien auseinanderzusetzen arbeitete ich stundenlang an neuen, erfolgversprechenderen Konzepten oder ließ ihn - und wenn es nur Kleinigkeiten waren, die er mal wieder nicht hinbekommen hatte – nachsitzen… natürlich in meiner Gegenwart.

Denn eines war mir schon recht schnell klar geworden: Ich mochte seine Anwesenheit!

Seine zwar mitunter anstrengende Art wirkte aber auch so belebend.

Ich liebte meinen Bruder Itachi wirklich, doch dieser schwieg nun einmal die ganze Zeit und Naruto… er redete und redete ohne Unterlass und wenn es selbst in einer Sprache war, die er Englisch nannte und ich ‚besoffenes Japanisch unter Schluckauf‘, so war das für mich fremd und faszinierend zugleich.

Naruto schlich sich mit all seiner Jammerei, Zeterei und Winselei in einer Geschwindigkeit in mein Herz, die mir fast schon Angst machte!

Angst machte mir mitunter auch der Zustand wie ich mit Naruto umging!

Normalerweise bin ich gegen Gewalt oder dergleichen, doch bei Naruto schien anscheinend nur der Lerneffekt unter Züchtigung zu greifen!

Und so wie er sich dabei auch aufregte und anstellte, so wurde es gewiss auch bald eine nette Abwechslung für mich zum sonst tristen Unterrichtsalltag.

Doch Narutos Zusammenbruch hatte mich nachdenklich gemacht. Denn nicht nur er war zu diesem Zeitpunkt eigentlich vollkommen erschöpft, sondern auch ich.

Dies war der Abend gewesen, als Itachis Betreuer mich aus Los Angeles anrief und mir mitteilte, dass Itachi mich wieder bräuchte.

Normalerweise hätte ich alles stehen und liegen lassen, doch in dieser Sekunde konnte ich es nicht und erbat mir wirklich noch etwas Zeit.

Naruto war mir in diesem Augenblick einfach wichtiger gewesen und allein über diesen Gedanken erschrak ich mich fürchterlich.

Nie hatte etwas zwischen mich und meinen Bruder treten können und nun war es ein trotteliger Student gewesen, der mich meinen Bruder um Aufschub bitten ließ!

Das meine Gefühle für den Blonden weit über eine normale Schüler- Lehrer – Beziehung hinaus gingen zeigte mir auch der nächste Tag, als ich einen Krankenbesuch bei Naruto abstatten wollte und dort im Zimmer das halbe Lehrerkollegium mit verschiedenen Speisen und Getränken antraf.

Nun gut, ich hatte meinem Dobe auch eine Hühnersuppe gekocht gehabt, doch es hatte mir beim Eintreten in das Zimmer einen ungeheuren Stich ins Herz versetzt mit ansehen zu müssen, dass andere meinen Blonden auch so ‚umgarnten‘.

Dass er schlussendlich meine Kollegen des Zimmers verwies und sich für mein Gericht entschieden hatte freute mich in einer so seltsamen Art und Weise, dass ich sie gar nicht recht beschreiben konnte.

Konnte ich mir doch irgendwo Hoffnungen machen?

Ich hatte Naruto gegenüber nie den Anschein gemacht, dass ich in irgendeiner Form Interesse an ihm hätte, die über ein Student-Lehrer-Verhältnis hinausgingen.

Im Gegenteil. Ich hatte wirklich jede Möglichkeit genutzt ihn zu necken oder aufzuziehen.

Es war regelrecht amüsant ihn dabei zu beobachten, wie er sich über all die kleinen Schikanen aufregte oder schmollend seine Wangen aufblies.

Natürlich schlug ich meine Schüler auch normalerweise nicht, doch Naruto forderte es in seiner seltsamen Art und Weise geradezu heraus und hätte es ihn auch wirklich gestört, so hätte er sicherlich dagegen vorgehen können, doch er tat es nicht.

Stattdessen hatte er einmal einen halbherzigen Fluchtversuch unternommen und Bekanntschaft mit Hidans reizenden Schoßhündchen machen dürfen.

Bei diesem Krankenbesuch hatte ich sogar das Gefühl, dass er sich über meine Anwesenheit am Meisten freute und er sehr interessiert daran war, mehr Kontakt zu mir zu haben als es der Stundenplan vorgab.

Aber wie sollte ich das bewerkstelligen?

Ich war weiterhin sein Lehrer. Er mein Schüler.

Ein Schüler, der begonnen hatte – warum auch immer – wie besessen zu lernen und eine charakterliche Wandlung durchmachte, die mich doch beeindruckte.

Selten hatte ich zuvor einen Studenten erlebt, der plötzlich so verbissen daran arbeitete sich in all seinen Schwachpunkten zu bessern.

Und dennoch hatte ich dabei das Gefühl, dass er es nicht nur für sich selbst tat.

Sicherlich wollte er sich etwas beweisen und ganz bestimmt auch seiner Familie. Denn so wie ich das in all unseren kleinen Gesprächen heraushörte hatte er zwar eine wundervolle Familie, doch diese schien ebenso wie ich herausgefunden zu haben, dass Naruto wohl…nun ja… leicht masochistisch veranlagt war.

Er war der Typ der unterbewusst sein Gegenüber praktisch dazu verleitete in eine Art Sadistenrolle zu schlüpfen und ich musste mir eingestehen, dass ich das wirklich gerne tat.

Ich fühlte mich wohl dabei. Ich fühlte mich generell wohl in Narutos Gegenwart und das war ein Umstand, den ich selbst so nicht kannte… bis auf Itachi.

Als ich einen Tag nach dem Krankenbesuch erneut einen Anruf von Itachis Management erhielt wusste ich, dass ich meinen Bruder nicht weiter vertrösten würde können.

Narutos Bruder Deidara erschien in der Akademie um ihn wegen irgendwelcher familiärer Feierlichkeiten abzuholen und bat mich um mein Einverständnis.

Deidara und Naruto waren sich in ihrer ganzen Art irgendwie sehr ähnlich und dennoch war es nicht dasselbe. In der Gegenwart des älteren Uzumakis wurde mir bewusst wie wichtig mir Naruto geworden war und wie sehr er sich in den Wochen zuvor schon in mein Herz geschlichen hatte.

Doch es schien eine hoffnungslose und einseitige Liebe zu sein und ich konnte wegen dieser unerwiderten Gefühle nicht länger meinen Bruder vertrösten.

Während Naruto ein verlängertes Wochenende im Kreise seiner Familie verbrachte sagte ich meinem Bruder mein Kommen zu und unterrichtete Iruka-san über meine Pläne.

Auch wenn ich dies für mich so beschlossen hatte, wirklich wohl fühlte ich mich bei dieser Entscheidung dennoch nicht.

Ja, es tat sogar weh.

Ich wollte die Tage, die mir noch an der Akademie blieben, irgendwie genießen und ich wollte es Naruto sagen.

Ihm sagen, was ich für ihn empfand und auch, dass ich nicht mehr länger bei ihm bleiben konnte.

Doch wie sollte ich das tun? Ich war von jeher absolut unbegabt darin Gefühle in Worte zu fassen. Und Naruto war anscheinend ein Mann, dem man wirklich alles bis ins kleinste Detail erklären müsste.

Ich hatte keine großen Hoffnungen nach unserer Vorgeschichte, dass er auf meinen Vorschlag, mit mir in die Stadt zu fahren um einzukaufen, eingehen würde und als ich ihn fragte war ich ehrlich gesagt ziemlich nervös.

Innerlich dankbar, dass ich den gefühlslosen Gesichtsausdruck bis zur Perfektion beherrschte hatte ich nur vermeiden müssen, dass er meine schweißnassen Hände zu fassen bekam, als ich ihn im Unterricht fragte.

Irgendwie war das ja auch als eine Art Date zu sehen. Es hatte absolut nichts damit zu tun, dass ich sein Lehrer war.

Und ich sah ihm auch deutlich seine Verwunderung über meine Frage an und dann strahlte er plötzlich über das ganze Gesicht und schaffte es mit einer simplen Zusage, dass ich eine ganze Nacht kein Auge zubekommen konnte.

War das noch normal?

Ich hatte noch nie so empfunden und ich konnte noch nicht einmal genau sagen, warum ich es tat!

Naruto war laut und wild in seiner ganzen Art. Ein ultimativer Chaot und Tollpatsch! Eine Nervensäge und die erste Zeit auch ein ausgeprägter Faulpelz!

Alles Punkte, die seine äußerliche Attraktivität ganz bestimmt nicht aufwiegen konnte.

Aber er war auch leidenschaftlich, freundlich, hilfsbereit und ehrgeizig.

Wenn er einen Raum betrat war er der ungekrönte Mittelpunkt und ich war mir ziemlich sicher, dass er sich dessen nicht einmal bewusst war.

Er strahlte mit der Sonne um die Wette und jeder fühlte sich in seiner Gegenwart einfach nur wohl.

Kakashi hatte allerdings ein wirklich feines Gespür und schien meine Maske schnell durchschaut zu haben. Noch in den frühen Morgenstunden unseres Ausflugs sprach mich der Grieche mit einem breiten und wissenden Grinsen im Gesicht an und wünschte mir ‚viel Vergnügen‘.

Naruto und ich genossen beide wirklich unser kleines, getarntes Date, doch ich schaffte es nicht, über meinen Schatten zu springen.

Ein Uchiha fürchtete sich eigentlich vor nichts und niemanden, doch beim Blick in Narutos Augen war es mir nicht möglich.

Obwohl ich nicht wusste, wie er zu mir stand bildete ich mir bereits vorab schon ein, deutliche Trauer in diesem himmlischen Blau sehen zu können und das brach mir bereits das Herz noch bevor ich eine Silbe über eine bevorstehende Trennung über die Lippen gebracht hatte.

Und dann wurde er mir förmlich in die Arme geschubst im Gedränge nach der Delfinshow und das war der Moment der totalen Überforderung!

Ich hatte ihn unbewusst fest in die Arme geschlossen, jedoch spürte ich auch, wie er diese Umarmung erwiderte!

Ich spürte seinen Herzschlag und sah seine aufsteigende Gesichtsröte und irgendwie spürte ich auch, dass ihm auch etwas Wichtiges auf der Zunge lag und er – was mich irgendwie auch verwunderte – nicht die richtigen Worte fand.

Und dann stoben wir auseinander. Peinlich gerührt zum einen und über meine Dummheit verärgert, diese Chance verpasst zu haben, zum anderen, hatten wir uns auf den Weg zurück zur Akademie gemacht und diese Fahrt war mir so unendlich lang und bedrückend vorgekommen, dass ich mir jede weitere Hoffnung eigentlich schon wieder ganz abschminken wollte.

Und dann… dann brachte er mir den Ingwer-Tee a la Uzumaki…

Ich war mir sicher gewesen, dass mein Herz dieses auf und ab nicht mehr lange mitmachen würde.

Naruto schien diese ganze peinliche Situation vollkommen vergessen zu haben und bis ich mich zum Schlafen gehen verabschiedete hatte sich schon wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer in mein Herz geschlichen. Ich würde in den noch verbleibenden zwei Wochen eine Möglichkeit finden, Naruto alles zu erklären und ihm vielleicht auch gestehen, dass ich weitaus mehr für ihn empfand als für einen normalen Freund.

Doch irritierenderweise war Naruto ab dem nächsten Morgen total ausgewechselt! Er strahlte nicht mehr warm und hell, sondern wirkte verbittert und abweisend.

Damit wusste ich nun wirklich nicht mehr umzugehen, da ich beim besten Willen nicht wusste, was vorgefallen war.

Ihm so mitzuteilen, dass ich bald die Akademie verlassen würde, kam mir dann wirklich falsch vor.

Aber das ich etwas unternehmen musste wurde bei der Korrektur des Überraschungstests ziemlich deutlich! Naruto war in allen Punkten total abgesackt. Sein Niveau, welches er sich wochenlang so hart erarbeitet hatte, war fast schon wieder auf einem Level wie zu Beginn seines Unterrichts und irgendwie gab ich mir die Schuld daran!

Ich wusste zwar nicht den genauen Grund, doch der eiskalte Blick, der fortan ständig von seiner Seite her auf mir ruhte ließ keinen weiteren Zweifel zu.

In diesem Augenblick kam in mir der Gedanke auf, dass es vielleicht zu diesem Zeitpunkt doch nicht so verkehrt war, die Akademie zu verlassen.

Ich konnte Naruto, so wie er zu diesem Zeitpunkt war, nicht mehr weiterhelfen.

Vielleicht hatte er gespürt, dass von meiner Seite mehr Gefühle als es normal wäre im Spiel waren und er als heterosexuell orientierter Mann damit überfordert war und nicht wusste, wie er damit umzugehen hatte.

Bei der Herausgabe des Tests verfiel ich jedoch kurz in mein altes Muster und irgendwie tat es auch unbeschreiblich gut, dass Naruto auch voll darauf einstieg, doch leider artete es aus und er verließ schnaubend den Unterrichtsraum.

Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass er Tränen in den Augen hatte und dieser Anblick schmerzte mich unbeschreiblich… aber was sollte ich tun?

Mir war an diesem Tag klar gewesen, dass Naruto nicht mehr zum Nachmittagsunterricht auftauchen würde und so beschloss ich mit dem Packen meiner Sachen anzufangen.

Ein lauter Knall ließ mich zusammen- und herumfahren, als plötzlich Naruto inmitten meines Zimmers stand, nach Atem ringend wie nach einem Marathon und mich plötzlich wild gestikulierend beschimpfte.

Die Worte prasselten nur auf mich ein und irgendwie verstand ich nicht alles.

Ich sah nur sein Gesicht. Es sagte in diesem Augenblick so viel mehr aus als mir seine Worte hätten mitteilen können: Wut, Enttäuschung, Verzweiflung, Schmerz und… Liebe?!

Konnte es sein? War Naruto deswegen so? Und nicht weil er von mir angeekelt war oder so?

Ich haspelte immer wieder eine Entschuldigung herunter nur um überhaupt etwas zu sagen und dann platzte es aus mir heraus!

Nicht in Worten. Ich war schlecht mit Worten.

Ich küsste ihn einfach.

Zumindest schaffte ich dadurch, dass er augenblicklich ruhig war.

Seine Lippen waren warm und weich und ich hätte diesen Kuss zu gerne intensiviert, doch spürte ich auch seine steife Körperhaltung.

Er wehrte mich zwar nicht ab. Schubste mich nicht weg und schrie mich auch nicht an, so wie ich es vermutet hätte von einem Mann, der gerade von einem anderen Mann doch recht überraschend geküsst wurde…

Ehrlich gesagt hätte ich mit solch einer Reaktion eher umgehen können.

Aber er war einfach nur absolut regungslos. Selbst als sich meine Lippen von seinen lösten, starrte er mit geweiteten Augen einfach nur in den leeren Raum.

Das war einfach zu viel für mich. Mit einer weiteren Entschuldigung auf den Lippen war ich aus meinem eigenen Zimmer gestürmt und hatte für meine verbleibende Zeit auf der Akademie Quartier bei Neji bezogen.

Ich war mir sicher, dass ich eindeutig zu weit gegangen war und ob es feige war oder nicht… ich konnte mich dieser Herausforderung, Naruto nochmals in die Augen blicken zu müssen, nicht stellen.

Ich war vermutlich zu sehr Egoist. Denn seinem Anblick… seinen traurigen, entsetzten Augen würde ich nicht standhalten können.

Das war auch der Grund, warum ich auf der für mich von Kakashi und den anderen organisierten Abschiedsfeier erst erschien, als bereits das Taxi vor der Tür auf mich wartete.

Ich hatte in den letzten Tagen sehr viel mit Neji gesprochen und daher war es auch nicht verwunderlich, dass er mich nochmals zur Seite gezogen hatte um mir auf seine Art ins Gewissen zu reden, doch ich hatte meine Entscheidung schon gefällt.

Ich war einfach noch nicht dazu bereit, Naruto erneut gegenüber zu treten.

Wir brauchten beide Zeit um alles sacken zu lassen.

Bei der Verabschiedung am Taxi selbst jedoch überreichte ich Iruka-san einen Umschlag mit der Bitte, diesen Naruto zu übergeben wenn wirklich klar war, dass ich außer Landes war.

Nicht aus Sorge, dass Naruto mir hinterhereilen könnte, sondern eher weil ich befürchtete, nicht in der Lage sein zu können, in das Flugzeug zu steigen.

Die Wagentür schloss sich und der Wagen rollte bereits, da hatte ich es zum ersten Mal vernommen: Jemand schrie fast schon verzweifelt meinen Namen.

Nicht irgendjemand. Schließlich würde ich diese Stimme immer und überall wiedererkennen!

Naruto!

Zunächst schob ich es auf eine Einbildung und bat den Taxifahrer, sich doch etwas zu beeilen.

Doch als sich der Ruf immer und immer wieder wiederholte und er mit jedem Male verzweifelter klang, wagte ich einen Blick über die Schulter… und bereute in diesem Augenblick alles…

Mein Verhalten… mein Schweigen… mein Fortgehen…

Dieser letzte Gesichtsausdruck Narutos hatte sich nun in mein Hirn gebrannt und würde mir den schlimmsten Fehler meines Lebens stetig vor Augen halten!
 

Ein weiteres sanftes Tippen auf meiner Schulter riss mich nun endgültig aus meinen Gedanken.

„Wir sollten zur Bühne! Gleich sind wir wieder dran!“, Itachi hatte ganz bestimmt meine geistige Abwesenheit bemerkt. In den letzten Wochen war sie täglich schlimmer geworden, doch nie hatte er irgendetwas gesagt.

Wir gingen hintereinander durch einen Seiteneingang der Aula und betraten so den Bereich hinter der Bühne.

Gerade wurde von einem Doktor Spencer ein Vortrag über den neuen Einsatz irgendwelcher Minirobotoren in der Chirurgie gesprochen.

Anschließend wäre Itachi dran. Auch wenn er überhaupt nicht so wirkte, so war er jedes Mal sehr nervös. Schließlich hatten mein Bruder und ich sehr viele Gemeinsamkeiten und die wahren Gefühle und Gedanken zu unterdrücken und nach außen hin komplett anders zu wirken war eine davon.

Auf dem schmalen Gang zur Treppe, die hoch zum Rednerpult führte hing eine digitale Funkuhr.

Ihre neongelbe Anzeige stach beinahe schon ins Auge.

Dem Datum nach hatte Naruto vor etwas mehr als sieben Wochen seinen TOEFL – Test gehabt.

Normalerweise hatte ich über Narutos weiteren Lernerfolg stets Mails von Iruka-san oder Neji erhalten, doch wie Naruto nun bei dieser Prüfung abgeschnitten hatte, war mir nicht bekannt.

Normalerweise müssten sie doch die Ergebnisse längst wissen, oder etwa nicht?

Ich schüttelte leicht den Kopf. Sicherlich wussten sie es… nur ich war kein Lehrer der Akademie mehr und hatte somit auch kein Anrecht darauf zu erfahren, wie sich meine ehemaligen Schüler anstellten.

Applaus wurde hörbar und kurz darauf kam uns bereits Doktor Spencer mit breitem Grinsen die Treppe herunter und uns entgegen: „It’s your turn, guys! Good luck!“ (Ihr seid an der Reihe! Viel Glück!)

Nochmals tief durchatmen. Es war nur einer von den vielen Terminen, die wir einhalten mussten und einer weniger auf der Liste, der mich von Tokyo trennte… und von Naruto… falls dieser auf mich wartete.
 

Itachis Vortrag war bereits vor Stunden beendet gewesen und wir standen immer noch von einigen Reportern umzingelt im Eingangsbereich des Hyatts.

Unendlich viele Fragen galt es zu beantworten und Itachi ließ sich seine Ermüdung kaum anmerken.

Doch mittlerweile kratzte auch mein Hals und schließlich beendete ich diese ganze Tortur mit der Bitte, doch einen Termin mit Itachis Management zu vereinbaren falls noch weitere Fragen bestünden, da man nun wirklich auch einmal eine Pause bräuchte.

„Das war wirklich nötig!“, teilte mir mein Bruder mit, als er bemerkte, dass sich die ganzen Journalisten nach und nach von uns zurückzogen und wir beide etwas zu laut seufzend ausatmeten.

Wer hätte gedacht, dass so eine Tournee so anstrengend sein könnte.

Kisame, Itachis Sekretär, gesellte sich zu uns und reichte uns beiden jeweils ein Glas Orangensaft, welches ich auch dankbar annahm.

Nachdem ich einen großen Schluck getrunken hatte fiel mir aus dem Blickwinkel heraus auf, dass mich nun Itachi doch reichlich besorgt ansah und so stellte ich unser beider Gläser auf einem Tischchen ab und fragte ihn, ob er irgendetwas sagen wollte.

„Was hast du nur die letzten Wochen, Sasuke? Du bist irgendwie nicht du selbst!“

„Mach dir keine Gedanken, Itachi! Es ist wirklich nichts!“, ich versuchte mit einem Lächeln dem Ganzen den fehlenden Wahrheitsgehalt zu geben, doch gelingen wollte mir das nicht so wirklich. Itachi kannte mich einfach zu gut!

Itachi schenkte Kisame einen seltsam, fast schon verschwörerisch wirkenden Blick, ehe er mich wieder direkt ansah: „Verstehe! Nimm dir jetzt ein bisschen Zeit für dich, kleiner Bruder! Ich werde mich bis zum Nachmittag etwas auf mein Zimmer zurückziehen. Heute Abend ist noch die Ärzte-Gala und ich fühle mich erschöpft. Kisame wird in der Zwischenzeit unsere Anzüge aufbügeln. Geht das in Ordnung?“

„Natürlich! Ich werde mich hier etwas in das Café setzen falls du mich brauchst!“, und dann verließen Itachi und Kisame auch schon das Foyer und ließen mich zurück.

Bevor ich jedoch in das hoteleigene Café ging beschloss ich einmal kurz nach draußen zu gehen.

In New York spürte man deutlich das Näherkommen des Frühlings und ich hatte das Gefühl, schon Ewigkeiten nicht mehr an der frischen Luft gewesen zu sein.

Kaum hatte ich das Gebäude verlassen, verwarf ich meinen Plan von dem hoteleigenen Café.

Direkt gegenüber vom Hyatt hatte ich nämlich ein Café ausmachen können, welches mich in seinem ganzen Aufbau augenblicklich an das kleine versteckte Restaurant erinnerte, welches ich mit Naruto zusammen besucht hatte bei unserem Einkaufsbummel durch Japans Hauptstadt.

„Arigatou…“, drang es von weiter her an mein Ohr und überrascht drehte ich mich herum und blickte direkt auf eine größere Gruppe japanischer Hotelgäste, die gerade dabei war, in das Hyatt einzutreten.

Ich klatschte mir selbst die Hand an die Stirn und setzte meinen Weg zum Café fort um mir dort einen netten Platz auf der Terrasse zu suchen und mich etwas in die angenehm warme Frühlingssonne zu setzen.

Langsam schien ich doch wirklich durchzudrehen!

Immer wenn ich irgendwo einen Japaner Englisch reden hörte oder auch nur irgendwo ein japanisches Wort vernahm, hatte diese Situation meine volle Aufmerksamkeit!

Ich bin wirklich ein Idiot! Dabei war es doch wirklich unmöglich, dass er hier war…

Er war in Japan. Vermutlich schon lange wieder in der Firma seines Vaters und nach erfolgreichem Test ganz bestimmt nicht in der Postsortierstelle zu finden und…

WUMMMM!!

„Argh!“, keuchte ich auf und hielt mir den schmerzenden Schädel.

Verdammt! Was war das?!?!?!

„Pardon me! My hand slipped!“, (Oh, Entschuldigung! Meine Hand ist ausgerutscht!)

Ich fuhr zur Stimme hinter meinem Stuhl herum. WAS ZUR HÖLLE…?!?!?!

Mein Herz setzte aus. Eindeutig.

Ebenso die Atmung.

Vor mir stand ein blonder Kerl in einem wirklich schicken dunkelblauen Armani-Anzug und mit in die Hüfte gestemmten Armen und funkelte mich böse von oben herab an: „Na… Naruto?!“, irgendwie fiel mir das Sprechen nun wirklich schwer.

„I see you’re doing well, you big idiot!“, (Wie ich sehe geht es dir gut, du großer Idiot / Arsch/ etc) schnaubte er und seine ganze Gesichtsmimik ließ mich in Bezug auf eine spätere Versöhnung wenig hoffen.

Ich sprang auf. Irgendwie konnte ich es noch gar nicht so wirklich glauben, dass mein Dobe hier….mitten in New York… vor mir stand und mir gerade mit einer Broschüre vom Ärztekongress im Hyatt-Hotel eins übergezogen hatte…

Moment… Broschüre? Kongress?

„Wie… warum… was machst du hier, Naruto?!“

„I came to America because…“, er holte aus, „I want to sent you my regards!“, (Ich bin nach Amerika gekommen um dir Grüße von mir auszurichten!)

Die rechte Faust, die mich hätte treffen sollen, war viel zu langsam und ich fing sie gekonnt mit einer Hand ab.

Doch er wäre ganz bestimmt nicht mein Naruto, wenn er da schon aufgegeben hätte und schon spürte ich den Windhauch seiner Linken, der ich so gerade noch ausweichen konnte.

Wütend holte er erneut mit seiner Linken aus, da ich seine Rechte immer noch festhielt.

„Hey! Why?“, (Hey! Warum?) keuchte ich und mir gelang es auch diese Hand mit festem Griff abzuhalten.

„ Shut up!“, (Halt die Klappe!) schnauzte er wütend, „You deserve a punch or two!“, (Du verdienst ein oder zwei Schläge!)

Doch in all dieser Wut, die er gerade ausstrahlte, erkannte ich auch die leicht beschämte Röte und den verräterischen Glanz in seinen Augen: „I’ve every right to hit you! You deserve it for what you had done!“ (Ich habe jedes Recht dich zu schlagen! Du verdienst es für das was du getan hast!)

Ich spürte, wie die von mir festgehaltenen Hände zitterten. Sie zitterten nicht aus Wut oder Furcht…

„Verdammt, Naruto!“, ich musste einfach lächeln, auch wenn wir beide gerade ein äußerst seltsames Bild auf dieser Terrasse in diesem Café darboten… der Japaner, der fließend Englisch quatschend versuchte den Japanisch sprechenden Halbamerikaner zu verprügeln…, „Ich bin so froh… so froh, dass du mir nachgereist bist!“

Narutos Gesichtsfarbe nahm binnen Nanosekunden einen Ton an, der mich befürchten ließ, dass er gleich umfallen würde.

Betreten sah er mir nun nicht mehr direkt ins Gesicht sondern starrte an mir herab zu Boden und ich bemerkte auch, dass die Spannung in seinen Armen deutlich nach ließ: „Ich war noch nie gut im Warten, Sasuke, echt jetzt! Solltest mir dankbar sein!“, kam ziemlich kleinlaut und das war der Moment, wo ich nicht mehr an mich halten konnte.

Da ich ihn noch an beiden Händen gepackt hielt, zog ich ihn blitzartig an meine Brust und schloss meine Arme um ihn. Zunächst stand er wieder so stocksteif da, doch schnell merkte ich, dass sich sein Körper etwas entspannte: „Glaub mir, ich bin unglaublich dankbar, Naruto! Danke! Danke! Danke!“

„Blöder Bastard!“, hörte ich seine gedämpfte Stimme an meiner Schulter und spürte, wie er sich ebenfalls in meinen Rücken krallte, nachdem er erwidernd auch die Arme um mich gelegt hatte.

Wir boten den Cafèbesuchern wohl gerade eine etwas außergewöhnliche Show, denn stellenweise hörte man leises Klatschen.

Nun ja… wir Amerikaner sind manchmal doch reichlich kitschig bei so etwas und ich musste schmunzeln, als ich meinen Kopf auf Narutos Schulter ablegte und einen tiefen Atemzug durch die Nase nahm.

Er roch so unbeschreiblich gut.

Seine im Sonnenlicht leuchtenden Haare kitzelten meine Wange und waren so weich… zu gerne würde ich nun hineingreifen und…

Ich sollte mein Glück nicht zu sehr herausfordern!

Vielleicht war Naruto ja nur hier, weil er mir als ein Freund in den Hintern treten wollte… nicht mehr und nicht weniger und ich sollte es nun nicht riskieren ihn erneut zu verschrecken.

Ich sollte wirklich dankbar sein für alles, was er bereit war mir zu geben!

Er löste sich von mir, sah mich kurz etwas beschämt an ehe er sich auf den Stuhl direkt neben meinen setzte.

„Das ‚Pardon me, my hand slipped’ war wirklich treffend angewandt!”, lachte ich und setzte mich auch. Irgendwie wollte ich erst einmal ein relativ unverfängliches Gesprächsthema anfangen.

„Echt jetzt?!“, Naruto strahlte sogleich über meine Aussage, „Ich war mir nämlich nicht so sicher! Ich habe zwar den Test bestanden und bin auch nicht mehr auf der Sarutobi Language Academy, aber manchmal bin ich mir mit so Redewendungen echt nicht so sicher! Daher hatte ich meinen Dad gebeten einige Termine hier in New York wahrnehmen zu dürfen um mein Englisch weiter zu festigen!“

Ich stützte mein Gesicht auf meinen Handballen ab und konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen: „Da zahlt sich doch mein vortrefflicher Unterricht bei dir wirklich aus!“

„Jetzt lob dich mal selbst nicht so in den Himmel, Teme!“, und erneut staute er die Luft in seinen Wangen.

Ich würde ihm so gerne sagen das…

„Mister Uzumaki!“, wurden wir überraschend unterbrochen und Naruto fuhr herum.

Ich tat es ihm gleich und dort entdeckten wir außerhalb des Cafés auf dem Bordsteig ein wirklich skurriles Pärchen.

Die beiden Herren hatten die Maße von Schränken, was die Körperhöhe sowie die Breite anging und die wohl maßgeschneiderten weißen Anzüge bildeten einen zu extremen Kontrast zu ihrer eindeutig von Solarien verursachten unnatürlichen Bräune.

Naruto erhob sich und trat einen Schritt auf die beiden Herrschaften zu.

„Thank you for your help, Mister Uzumaki!“, (Vielen Dank für ihre Hilfe, Herr Uzumaki!) sprach nun der Größere und vermutlich auch Ältere von den beiden Fremden und zeigte ein Zahnpasta-Werbe-Lächeln.

„Don’t mention it, Mister Raikage! Thanks for your opportunity you gave me!”, (Das ist doch nicht weiter erwähnenswert, Herr Raikage! Vielen Dank für die Gelegenheit, die sie mir gegeben haben!)

Die beiden Herren nickten lächelnd und hoben noch zum Abschied die Hand, ehe sie sich herumdrehten und gingen.

Auch Naruto kehrte zu mir an den Tisch zurück und betrachtete skeptisch mein breites Grinsen: „Was?!“

„Ich bin beeindruckt, Naruto!“

„Echt jetzt?“, er setzte sich und schien sich über mein Kompliment wirklich zu freuen.

„Natürlich!“, ich tätschelte grinsend seinen Kopf, „Was für einen guten Schüler ich doch da hatte!“

Sein Blick verfinsterte sich und schielte auf meine Hand, die noch durch sein Haar strich: „Behandel mich doch nicht wie ein Kleinkind!“

Meine Hand stoppte, blieb allerdings weiterhin in seiner weichen Haarpracht vergraben.

Jedoch wurde mein Gesichtsausdruck ernster. Mein schelmisches Grinsen verschwand und machte einem ehrlichen Lächeln Platz: „Nein, du bist kein Kleinkind, Naruto! Weißt du, ich habe immer daran geglaubt, dass du es schaffen wirst und ich bin wirklich sehr stolz auf dich!“

Seine Augen weiteten sich und obwohl keine Silbe seine Lippen verließ konnte ich ein erstauntes ‚Sasuke‘ von ihnen ablesen.

Ich wäre gerne näher an ihn herangerückt und… da spürte ich, wie ich an der Schulter angetippt wurde und diesmal drehte ich mich zuerst herum: „Itachi?“

Mein Bruder blickte lächelt zu mir herunter und dann zu Naruto.

„Oh!“, ich erhob mich, „Itachi, das ist Naruto Uzumaki! Er war mein letzter Student an der Sarutobi Language Academy!“, dann drehte ich mich zu Naruto, „Naruto, das ist mein großer Bruder Itachi Uchiha!“

Ich musste mir wirklich ein Auflachen unterdrücken. Wenn man sich bei mir schwer tat mir meine Gedanken und Gefühle vom Gesicht abzulesen, so war es bei Naruto wiederum ein leichtes! Deutlich konnte ich ihm ansehen, was durch seinen niedlichen Kopf ging… Itachi und ich waren uns ziemlich ähnlich. Wir beide hatten wohl einen Großteil der Gene unserer Mutter abbekommen.

Naruto verbeugte sich etwas in seiner typisch japanischen Art: „Ich bin hocherfreut sie kennenzulernen, Itachi-sama!“

Ich übersetzte dies schnell für meinen Bruder, wobei dieser sich schon denken konnte, was Naruto gesagt hatte und bemerkte, wie Itachi statt meinen Händen meiner nun sicherlich wesentlich entspannteren Gesichtsmimik folgte.

Es war offensichtlich, dass es mir nun besser zu gehen schien als noch vor einigen Stunden.

Dennoch formte Itachi schnell einige Zeichen in der Gebärdensprache an Naruto gewandt.

„Itachi freut sich auch sehr, dich endlich kennenzulernen, Naruto! Er bedankt sich auch dafür, dass du so gut auf mich achtgegeben ha… Moment mal, Itachi!“

Mein Bruder lachte auf.

„Hey! Ich hab auf ihn aufgepasst und nicht umgekehrt!“, schnaubte ich und formte zeitgleich die Zeichen, doch das bewirkte nur, dass nun auch Naruto lachte und irgendwie klang das doch sehr schön… die beiden mir wichtigsten Menschen standen hier bei mir und lachten.

„Sasuke! Kisame teilte mir eben mit das wir vor der Gala noch ein Interview geben müssen. Es tut mir wirklich leid, dass ich euer Treffen nun gestört habe, aber…“, begann schließlich mein Bruder und ich sah ihm an, dass es ihm wirklich leid tat, dass er uns unterbrochen hatte.

„Kein Problem, Itachi! Ich komme mit dir mit! Warte nur einen Augenblick… ich erkläre es schnell Naruto!“, und schon wandte ich mich an meinen Blonden, der über dieses ganze stille Gespräch, welches ich mit Itachi geführt hatte, doch reichlich verwundert wirkte, „Tut mir leid, Naruto, aber ich muss leider schon gehen!“

Hastig suchte ich in meiner Jackettasche und reichte ihm schließlich eine meiner Visitenkarten mit meiner Mobilfunknummer darauf: „Wie wäre es, wenn du heute Abend mit mir etwas Essen gehst. Eigentlich habe ich da einen Termin auf einer Galaveranstaltung, aber Itachi wird da nicht allzu lange meine Hilfe benötigen, da die leichten Übersetzungen auch sein Sekretär Kisame übernehmen kann.“

Er nahm freudig die Karte entgegen und lächelte über das ganze Gesicht. Doch plötzlich erstarb das Lächeln und es schien, als habe er gerade eine erschütternde Nachricht erhalten: „Shit! Ich habe heute Abend schon einen Termin mit Mister Raikage zum Abendessen! Das kann ich unmöglich absagen! Verdammt!“

Er wirkte wirklich richtig enttäuscht.

„Hm, stimmt, du bist ja auch beruflich hier! Nun ja, wir sind in diesem Hotel hier untergebracht bis morgen Vormittag“, ich wies mit einer Handbewegung auf das Hyatt auf der anderen Straßenseite, „und vielleicht bietet sich für uns noch eine Chance…“

„Ich… ich werde dich anrufen!“, unterbrach er mich plötzlich hastig, „Sobald das Abendessen beendet ist werde ich dich anrufen und herkommen, Sasuke! Echt jetzt!“

Erneut hatte er eine leichte Röte auf seinen Wangen, aber sein Blick war absolut überzeugend.

„Okay! Dann werde ich auf deinen Anruf warten!“, ich strich ihm zum Abschied noch einmal durch die Haare und ging dann mit Itachi über die Straße zurück zum Haupteingang des Hotels.

„Bis heute Abend, Sasuke! Ich freu mich!“, hörte ich meinen Dobe noch rufen und lachte leise.

Itachis verwunderten Seitenblick bekam ich daher gar nicht so wirklich mit.

„Du scheinst gerade sehr glücklich zu sein, Sasuke! Das freut mich!“

Wirklich? Sah man es mir wirklich so sehr an, dass ich gerade wirklich Bäume ausreißend und tanzend durch den Central Park hüpfen könnte?!

Vermutlich!

Aber eines stand fest: Naruto war nicht alleine mit seiner Vorfreude auf heute Abend!

Lektion 10 Teil II: GOMEN...but I love you...und du?!

GOMEN…but WHAT?!
 

Lektion 10

Part II
 

Gomen…but I love you…und du?!
 

DING-DONG!

DING-DONG! DING-DONG!

„Uh!”, ich richtete mich auf und kniff mir leicht in den Nasenrücken.

Anscheinend war ich wirklich auf dieser viel zu weichen Couch in meiner Hotelsuite eingeschlafen.

Jeder Knochen knackste laut auf bei der kleinsten Bewegung.

DING-DONG! DING-DONG!

BAM! BAM! BAM!

Okay, nun wusste ich zumindest, was mich so abrupt aus meinen doch recht angenehmen Träumen gerissen hatte.

Ich hatte die ganze Zeit völlig regungslos auf der Couch gesessen und stundenlang mein Handy angestarrt gehabt.

Niemals hätte ich gedacht, dass mich die Nervosität hätte einschlafen lassen!

Ja, ich, Sasuke Uchiha, gab es hiermit zu: Ich war verdammt nervös!

Ungefähr so nervös wie meine damalige Begleitung bei meinem Highschool-Abschlussball, die sich allein auf der Hinfahrt zu diesem sechs Mal übergeben hatte… aber daran wollte ich nun überhaupt nicht mehr zurückdenken, denn sonst würde mir nun auch noch übel werden!

DING-DONG! DING-DONG! DING-DONG!

Verdammt! Wie spät war es überhaupt?

Mein Blick auf die altertümlich wirkende Standuhr in diesem Wohnraum meiner Suite zeigte weit nach Mitternacht! Wer, bitte schön, veranstaltete um solch eine Uhrzeit einen solchen Lärm?

„SASUUUUUKEEEEEH!“

Okay… die Frage war nun auch geklärt!

Wollte der Dobe mich nicht anrufen nach seinem geschäftlichen Meeting?

Das war doch auch der Grund gewesen, warum ich mich so zeitig von Itachi und Kisame auf dieser Gala verabschiedet hatte um in meinem Zimmer auf den Anruf zu warten und das war auch der Grund für meine Nervosität gewesen!

BAM! BAM!

Bevor das blonde wandelnde Dauerchaos nun das komplette Hyatt um seinen wohlverdienten Schlaf brachte erhob ich mich und versuchte so schnell es mit all den knackenden Knochen eben ging zur Tür zu kommen.

„MACH AUF, TEME! ICH BIN’S! I MEAN… IT’S ME… HI HI… MY LITTLE BASTARD! HA HA HA!”

Hm… Vielleicht sollte ich doch den Sicherheitsdienst des Hotels rufen.

„Naruto?“, fragte ich nochmals, allerdings mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen nach. Mir war natürlich schon klar, dass er es war, aber mal ehrlich… woher wusste der Unruhestifter meine Zimmernummer?

Und konnte es wirklich Zufall sein, dass er wusste, dass ich hier im Hyatt in New York abgestiegen war? Schließlich war New York keine Kleinstadt…

„YES! IT’S ME, MY DEMONKING!“

Ich musste leise lachen und öffnete meine Tür: „Du kannst doch hier nicht so einen Lärm verursachen der gar Tote weckt…!“

Augenblicklich fiel mir etwas grosses, blondes und nicht gerade leichtes in die Arme und ich schaffte es so gerade noch, nicht die Balance zu verlieren und mich auf den Beinen zu halten.

Doch anstatt mit mir zu versuchen, das Gleichgewicht wieder einigermaßen herzustellen, krallte er sich in mein Hemd und drückte sich heftig an meine Brust: „Oi, Teme! Isch hab düsch echt vermüsst!“

„Gomen… but what?!“, aber ich hätte gar nicht fragen brauchen, denn ich konnte es bereits riechen.

Die Alkoholschwaden, die Naruto nach sich zog, reichten schon beim Einatmen um eindeutig bei einer Polizeikontrolle den Führerschein zu verlieren!

„Bist du betrunken?“, fragte ich ihn mit einer angehobenen Augenbraue und schob ihn etwas von mir. Er stand eindeutig auf sehr wackligen Beinen.

Er hob seinen Kopf an.

Sein Grinsen ging wirklich von einem Ohr zum anderen, seine Wangen hatten einen leichten rötlichen Schimmer und seine Augen funkelten wie ein 16-Karäter.

Wie sollte ich denn da noch bei klarem Verstand bleiben, wenn er so praktisch in meinen Armen lag?

Ich musste wirklich schlucken.

„Ach… Sasuke!“, nuschelte er meine aufkommende Zwickmühle ignorierend und kuschelte sich noch mehr an mich heran.

Ich hatte zwar schon gehört, dass Alkohol jegliche Hemmungen verschwinden lassen konnte, aber das hier…

Irgendwie schaffte ich es, einige Schritte mit ihm in meinem Arm nach hinten zu gehen um die Zimmertüre endlich zu schließen.

„Also… was ist passiert, Naruto?“

Irgendwie musste ich ein Gespräch anfangen… ein Gespräch, was mich davon ablenkte, dass gerade der Mann, den ich vor neun Wochen ohne ein Wort des Abschieds verlassen hatte weil ich ein wirklich feiger Idiot war und wegen dem ich Herzrasen bekam, in meinen Armen lag und immer wieder meinen Namen an meine Brust hauchte.

„Ich…hab nur…ein Glas gehabt!“, seufzte er und schien in meinen Armen nur noch schwerer zu werden.

Anscheinend versagten nun seine Beine völlig und ich hatte keine Ahnung, wie lange ich uns beide noch so würde halten können.

Ich war sicherlich nicht von schwächlicher Statur, doch irgendwie hatte ich gerade auch nicht das Gefühl nur Naruto zu halten.

Sicherlich hatte er seine Taschen mit Blei gefüllt!

Vorsichtig zog, denn ein Tragen konnte man das nicht mehr nennen, ich ihn in Richtung Couch.

Zwar wäre das Bett nun sicherlich besser gewesen wenn ich im Rückblick daran dachte, dass die Polsterung dieser Couch Gift für jede Bandscheibe war, doch kam mir das doch nun reichlich… zweideutig vor, wenn ich ihn in mein Schlafzimmer schleifen würde!

„Wirklich… nur eins!“, wiederholte er leise und ich schüttelte leicht den Kopf.

Natürlich glaubte ich ihm, dass er nur ein Glas getrunken hatte. Ich fragte mich eher, welche Größe dieses Glas hatte oder was dessen Inhalt gewesen war!

Denn das Naruto keinen Alkohol vertrug wäre mir vollkommen neu gewesen.

Beim seinem Eintritt in die Sarutobi Language Academy hatte ich einen Blick in seine Akte geworfen und darin befand sich ein Anmeldeformular, welches nach der Unterschrift ausgehend wohl von seinem Vater ausgefüllt worden war.

Bei der Frage, warum man sich für gerade diese Filiale der Akademie entschieden hätte hatte dieser wortwörtlich darunter geschrieben: ‚Weil diese fernab von Kneipen, Discos, Bars, Brauereien, Spirituosenhandel, Universitätspartys… ist – mein Sohn ist jeder Feier äußerst zugetan‘.

Jemand, der nach einem Drink schon so betrunken war, dass er von einer Party nichts mehr mitbekam, hatte somit bald kein wirkliches Interesse an einem solchen Zeitvertreib.

Vielleicht vertrug er aber auch den amerikanischen Alkohol nicht so gut. Touristen unterschätzten oft die internationalen Unterschiede in der Brauereikunst.

Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit bis es mir gelungen war, Naruto auf der Couch abzusetzen.

Sogleich versank er völlig darin und ließ sich nach hinten in die weiche Lehne sinken.

Leider hatte er dabei jedoch nicht seine festgekrallten Finger aus meinem Hemd gelöst und zog mich so mit sich mit.

„Hey!“, keuchte ich überrascht und musste mich an der Rückenlehne mit beiden Händen abstützen um nicht vollends auf ihm zu landen, „Lass los, du kleiner Säufer!“

„Oi! Bin… nicht…!“, versuchte er zu protestieren, zeigte sich aber auch irgendwie zeitgleich einsichtig und ließ tatsächlich mein Hemd los, damit ich mich wieder aufrichten konnte.

„Wir müssen dich irgendwie wieder nüchtern bekommen!“, seufzte ich und griff mir grübelnd in die Haare.

Nachdenklich blickte ich mich im Wohnraum meiner Suite um. Es musste doch hier etwas geben… und schon haftete mein Blick an der Bar… sicherlich gab es darin Mineralwasser!

Ich entfernte mich von meinem Blonden und öffnete das doch recht große Schränkchen.

„Oh ja! Lass… uns…je-meinsa-ham wat trin… I mean… drinking!“

„Vergiss es!“, schnaubte ich amüsiert über sein betrunkenes Kauderwelsch, „Für dich gibt es heute nur noch Wasser!“

Ich hörte einen Knall und fuhr gleich erschrocken zu ihm herum.

Es war allerdings überhaupt nichts passiert… nun ja, bis auf die Tatsache, dass er beleidigt wirkte – was ja bei ihm keine Seltenheit war – und er wie ein Kleinkind wütend mit den Füssen aufstampfte: „Ich will…abba noch’n Whiskey!“

Whiskey?

„Hast du etwa Whiskey getrunken?“, fragte ich sogleich vorsichtig nach.

Whiskey wurde hier eigentlich nur in kleinen Portionen je Glas ausgeteilt und dürfte in dieser Menge nicht solche Nachwirkungen haben.

Doch mein Dobe nickte eifrig und mit strahlenden Augen: „Hm… ja ja… yes yes… Whiskey! Mister Raikage hat gaaaaaaaanz viel Whiskey in gaaaaaaanz kleinen Gläsern!“, dabei gestikulierte er wild mit seinen Händen und als er bei der Größenangabe der Gläser angekommen war deutete das eher auf eine Gläsergröße hin in Form eines 10-Liter-Putzeimers!

Natürlich! Ich hatte diesen Mister Raikage ja gesehen! Er war ein wahrer Hüne und gab sich sicherlich in allen Bereichen seines Lebens nicht mit Kleinigkeiten oder gar kleinen Portionen zufrieden.

Für ihn war so ein ‚Eimer Whiskey‘ auch angemessen, aber doch nicht für meinen Naruto!

Erneut seufzte ich und ich hatte das Gefühl, dass dies nicht zum letzten Male in dieser Nacht passieren würde.

Ich griff nach einer großen Flasche Mineralwasser und entdeckte beim Schließen der Schranktür im Türfach eine mich doch nun sehr interessierende kleine Schachtel: Aspirin!

Anscheinend hatte das Hyatt wohl häufiger touristische Alkoholleichen zu betreuen, auch wenn das nun mir in die Schuhe gelegt worden war, aber es war eine Erleichterung zu wissen, dass ich so etwas zur Hand hatte!

Ich reichte Naruto die Flasche, der zwar immer noch irgendwo zwischen kritisch begutachtend und schmollend einzustufen war, aber das war mir für’s Erste vollkommen gleichgültig.

„Nun trink schon, Dobe! Sonst ist mit dir ja nichts anzufangen!“

„Nix an-zu-fan-gen?“, er wackelte belustigt mit beiden Brauen und erst da wurde mir die Zweideutigkeit des Gesagten bewusst.

Verdammt! Seit wann war ich derjenige von uns beiden, der gezielt in die Fettnäpfchen trat?

Er lachte leise über meinen wohl etwas entgleisten Gesichtsausdruck und öffnete schließlich nun doch die daraufhin zischende Mineralwasserflasche.

Nach einem langen Zug schien er mir irgendwie schon um einiges klarer bei Verstand auszusehen, könnte aber natürlich auch nur Einbildung gewesen sein.

„Wie kommt es eigentlich, dass du hier bist?“, ich legte die aus dem Schrank genommene Aspirinschachtel auf einen nebenstehenden Couchtisch, „Ich meine, es wird ja wohl in einer Metropole wie New York kaum möglich sein…“

„Iruka!“, flüsterte er zunächst leise, doch dann wurde er nach und nach lauter, „Iruka sagte mir, dass ein Kisame nach mir gefragt hätte und weil… na ja… weil ich nicht mehr in der Akademie war, hat dieser Kisame wohl Iruka euren kompletten Tourplan durchgegeben, damit ich mich mit ihm wohl besser in Verbindung setzen konnte… was ich aber gar nicht tat!“, er kratzte sich mit roten Wangen und ausweichendem Blick am Hinterkopf, „Ich wusste nicht, dass du hier im Hotel wohnst… echt jetzt…ich wusste nur, dass dein Bruder hier heute einen Vortrag hält! Ich bekam den Plan von Iruka, bequatschte meinen Dad für den Auslandseinsatz und schon saß ich im Flieger… he he!“

Natürlich hatten sich nun einige Fragen in meinem Kopf geklärt, doch nun waren neue hinzugekommen. Warum hatte Kisame mit Naruto sprechen wollen?

Kisame kannte den Uzumaki doch gar nicht. Höchstens von meinen Erzählungen bei Tisch und an Itachi gewandt… MOMENT! Itachi! Aber natürlich!

Itachi hatte sicherlich in den letzten Wochen mitbekommen, dass mich etwas beschäftigte und wenn ich mal etwas von mir erzählte, dann tauchte sicherlich in jedem zweiten Satz der Name Naruto auf… schließlich war der Dobe ja auch in den Wochen zuvor praktisch mein Lebensmittelpunkt gewesen!

Und Itachi war schließlich nicht dumm… er hatte schlichtweg Eins und Eins zusammengezählt!

Naruto trank erneut und die Wasserflasche leerte sich zügig.

„Und jetzt…“, er deutete, kaum dass er die Flasche abgesetzt hatte, auf die Bar, „Hätte ich gerne etwas anderes aus diesem Schrank da!“

Ich kniete mich nun genau zwischen seinen Beinen auf den Boden und sah ihm dadurch direkt ins Gesicht: „Ich habe ehrlich keine Ahnung, wovon du sprichst!“

Natürlich wusste ich schon, was er meinte, aber er hätte sich eigentlich denken müssen, dass dieser Schrank für ihn absolut tabu war!

„Ich möchte gerne etwas mit dir trinken, Sasuke!“, irgendwie klang seine Stimme um einiges fester als noch vor wenigen Augenblicken und ich war ehrlich erstaunt darüber, doch schüttelte ich zur Antwort nur meinen Kopf.

„Naruto… wie lange bleibst du hier in New York?“, fragte ich ihn stattdessen und ihm entwich ein verwirrtes „Huh?“

„Noch vier Tage… oder so!“, sein Blick senkte sich. Anscheinend war es ihm irgendwie unangenehm mir in die Augen zu sehen.

„Vier Tage?“, wiederholte ich leise, „Und hast du vor in diesen vier Tagen…“, ich holte tief Luft, „…NUR ZU SAUFEN?!“

Naruto zuckte unter meiner plötzlich lauter gewordenen Stimme zusammen und sah mich aus geweiteten Augen erschrocken an.

Doch schneller als gedacht schien er sich zu fangen und ich sah, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten: „Du bist so ein Idiot, Sasuke!“, seine Augen sprühten förmlich Blitze, „Ja, ich bin vier Tage hier und dann muss ich zurück nach Hause! Und wer weiß, wann ich dich dann das nächste Mal wiedersehe! INTERESSIERT ES DICH DENN ÜBERHAUPT NICHT, WIE ALLEIN ICH MICH GEFÜHLT HABE?! ICH BIN LIEBER DEN REST MEINES LEBENS TOTAL BETRUNKEN ALS MICH NOCH MAL SO FÜHLEN ZU MÜSSEN!“

Mo…Moment! WAS?!

Sein ganzer Körper schien noch nach dieser Ansage zu zittern. Ich erkannte Wut, Trotz und Bitterkeit in seinen Augen… aber auch Angst.

Naruto hatte Angst! Wovor?!

„Naruto?“, meine Stimme hörte sich beschlagen an und ich legte meine rechte Hand auf seinen Oberschenkel. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er nun diese Geste brauchte.

„Bin… bin…“, er kniff die Augen zusammen und deutlich erkannte ich, dass er versuchte, die Tränen zu unterdrücken…verdammt…, „ Bin ich denn wirklich ganz allein damit? Mit diesen Gefühlen? Du wirkst so abgebrüht und frei von all dem…“

Nun schluckte ich wirklich einen riesigen Klos in meinen Hals herunter… war Naruto gerade dabei… mir…zu sagen…

„Dieser… dieser Kuss hat dir wohl nichts bedeutet, oder? Rein gar nichts… ich bin ja… so… dämlich!“, nun wischte er sich doch mit dem Ärmel über die Augen.

War es der Restalkohol, der ihn so losgelöst und offen sprechen ließ oder…

Oder hatte sich Naruto nun allen Mut zusammengenommen um mir das hier zu sagen?! Und was tat ich? Ich starrte ihn nur an und war allein von den Worten und deren Sinn, den sie ergaben total überwältigt.

Hatte ich doch die ganze Zeit gedacht, dass Naruto von diesem Kuss total angewidert gewesen sein musste, weil er sich schließlich nicht ein bisschen dabei gerührt hatte und nun… nun gestand er mir hier unter Tränen, das er wohl doch Gefühle für mich hatte und ihn dieser Kuss anscheinend überhaupt nicht kalt gelassen hatte und … Scheiße! Ich war echt ein Idiot!

Ich war einfach abgehauen und hatte ihn total hängen lassen! Dieses Gespräch hätten wir schon vor Wochen führen müssen!

Ich erkannte seinen verwirrten Blick zu mir hoch durch seine ins Gesicht gefallenen Haarsträhnen hindurch.

Ich wusste, dass dies hier meine letzte Möglichkeit sein würde, hier alles richtigzustellen und ich musste ihm nun die Wahrheit sagen!

„Sas…“

„Das stimmt nicht, Naruto!“, begann ich zunächst zögerlich, doch dann versuchte ich meine Stimme etwas mehr zu festigen. Das war doch nicht ich!

„Dieser Kuss… Naruto… dieser Kuss bedeutete alles für mich, verstehst du…“

„VERDAMMT NOCH MAL!“, er sprang auf und dadurch das meine Hand auf seinem Oberschenkel lag hätte es mich beinahe umgeworfen, wenn ich nicht ebenso schnell aufgesprungen wäre, „WARUM HAST DU DENN DANN NICHTS MEHR GESAGT? Warum hast du mir nicht gesagt, dass es dir ernst war und warum bist du mir dann aus dem Weg gegangen und…“

Weiter konnte ich ihn wirklich nicht reden lassen!

Wie er da in all seiner Verzweiflung vor mir stand… mit den roten Wangen, den Tränen in den Augen… und den Worten, die da so unbedacht aber so wohlklingend aus seinem Mund sprudelten… ich zog ihn in einer einzigen Bewegung an mich heran, umgriff zärtlich sein Kinn, zog ihn daran leicht zu mir und verschloss seinen Mund mit dem meinen.

Anders war mein Dobe in solchen Momenten wirklich nicht still zu bekommen.

Zunächst reagierte er wie bei unserem letzten Mal, doch diesmal löste ich mich nicht von ihm.

Schließlich hatte er mir ja nur wenige Augenblicke zuvor gestanden, dass ihm der letzte Kuss auch sehr viel bedeutet hatte und…

Weiter brauchte ich gar nicht darüber nachzudenken, denn er schloss seine Augen und ich spürte, wie sich seine Arme um meinen Nacken schlangen und er sich dichter an meinen Körper heranzog.

Der Druck unserer aufeinandergelegten Lippenpaare wurde von seiner Seite aus verstärkt und diesmal spürte ich, wie er leise und wohlig seufzte.

Gerne wäre ich noch mehr auf diesen Kuss eingegangen, doch ich musste vorab noch unbedingt etwas sagen. Ich wollte diese Situation nicht schon wieder so unbeantwortet von meiner Seite aus stehen lassen und so schaffte ich es, den Kuss zu lösen und unsere Lippen auf einige wenige Zentimeter auseinanderzubringen, so dass ich sprechen konnte.

Deutlich erkannte ich in seinen wunderschönen blauen Augen die Enttäuschung über diese Unterbrechung, aber auch die Neugier, warum ich das tat.

„Naruto… Ich liebe dich!“, augenblicklich wurden seine Wangen rot, „Und in all der Zeit, wo ich nicht bei dir sein konnte, gab es keinen einzigen Tag, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Ich war auch einsam. Ich war noch nie so einsam wie in den letzten Wochen! Von dir getrennt zu sein war schmerzlicher als der Tod….daher glaube mir bitte, dass ich dich wirklich… wirklich über alles liebe!“

Er schluchzte und erneut konnte ich sehen, dass sich die Tränen in seinen Augen sammelten.

Kein Wunder! Ich hatte noch nie etwas so schnulziges und peinliches in meinem ganzen Leben gesagt und sicherlich würde so etwas auch nicht mehr so bald in dieser Form über meine Lippen kommen… aber gerade in diesem Moment hatte ich diese Worte als absolut notwendig angesehen.

Naruto war hier ehrlich mit seinen Gefühlen mir gegenüber und ich wollte da wirklich in nichts nachstehen. Ich wollte, dass er wusste, wie ich für ihn fühlte.

Auch wenn es mir in diesem Augenblick erst selbst so wirklich bewusst wurde!

Aber es stimmte alles genau so wie ich es ihm gerade gesagt hatte!

„Sasuke…“, wisperte er gegen meine Lippen und bald darauf konnte ich wieder den süßen Geschmack der seinen kosten…
 

XXX
 

Ich hatte keine Ahnung, wie es zu dieser Situation, in der wir uns nun befanden, gekommen war… wirklich nicht, aber um ehrlich zu sein, war es mir gerade auch ziemlich egal und ich wollte mir auch keine Gedanken deswegen machen, denn dafür war dieser Augenblick viel zu schön, zu besonders und zu wertvoll!

Seine Küsse berauschten mich. Mein gekeuchter Name, der immer und immer wieder über seine bebenden Lippen huschte in den wenigen Augenblicken, wo sich unsere Münder nicht leidenschaftlich berührten heizten mich in meinem Tun noch umso mehr an und dennoch…

Ich wusste, dass alles was wir hier taten, für ihn das erste Mal war.

Er hatte zuvor noch nie einen anderen Mann so berührt, wie er es bei mir tat.

Noch nie einen anderen Mann so geküsst und sich noch nie einem anderen Mann so hingegeben…

Ich wollte ihm alles von mir geben und noch darüber hinaus. Er sollte all die Gefühle, die Sehnsucht, die Leidenschaft und die Lust, die sich in den letzten Wochen in mir angestaut hatten, spüren und dennoch wollte ich es auf zärtliche und behutsame Art und Weise tun, dass es ihn für die zukünftigen Male nicht verschrecken sollte.

Ich wollte in all diesen Punkten nicht nur sein erstes Mal sein, sondern auch in ferner Zukunft sein letztes Mal. Nie wieder sollte er einen Grund sehen, sich von mir nicht geliebt zu fühlen.

Denn das tat ich… verdammt noch mal! Das tat ich wirklich!

Er spreizte seine Beine noch weiter zwischen denen ich zuvor schon fast optimal Platz gefunden hatte und wand sich unter mir.

Naruto befand sich, wie ich auch, in einem Rauschzustand, den wir beide nicht mehr unterbrechen konnten und wollten.

All unsere Berührungen forderten mehr. Unsere Körper verlangten nach der gegenseitigen vollen Aufmerksamkeit und wir waren bereit, sie zu geben.

Irgendwann waren wir doch irgendwie ins Schlafzimmer gekommen und hatten auf dem Weg dorthin unsere komplette Kleidung verloren.

Unsere nackte, erregte und schweißnasse Haut klebte aufeinander und jede durch Bewegung erzeugte Reibung reizte uns in unserem Tun noch mehr.

Unsere erigierten Glieder lagen zwischen uns, beide prall und hart und aneinander reibend.

Die Eicheln glänzten feucht und die unzähligen Lusttropfen perlten bereits von den vorfreudig zuckenden dunkelrot, fast violetten Spitzen.

„Sas…uke!“, seine Stimme war nur ein Hauchen.

Meine Unsicherheit, ob das was ich tat nun richtig war oder ob wir vielleicht diesen Schritt viel zu früh wagten, schien mit jedem Augenblick mehr zu schwinden.

Ich spürte, dass er ebenso sehr danach verlangte und das ganz ohne Worte.

Allein seine Hände, seine Augen…. Selbst sein Atem sagten mir gerade alles.

Ich hatte ihn schon ausreichend vorbereitet.

Anscheinend hatte er sich schon vorab sehr genau darüber informiert, wie es wohl zwischen zwei Männern genau ablief… ob das nun durch Lektüre – was ich bei Naruto jedoch bezweifelte - , Internet oder durch seinen Bruder erfolgt war, dass er genau wusste, dass es ohne eine vernünftige Vorbereitung äußerst schmerzhaft werden konnte und er auch darauf bestanden hatte, dass ich ihn nur mit äußerst viel Gleitgel vorbereitete und penetrierte.

Anfänglich hatte er wenig Gefallen daran gefunden, als mein erster Finger seine Rosette umkreiste und sich immer wieder durch an stupsen mehr und mehr in ihn hineinwagte.

Das brauchte er mir nicht einmal mitzuteilen… seine abflauende Erektion verriet ihn und deutete mir, ihn mit meiner kreisenden Zunge um seine Brustwarzen und den Pumpen seines Schwanzes mithilfe meiner anderen Hand ausreichend von den ersten unangenehmen Minuten abzulenken… und es funktionierte erstaunlich gut und schneller als ich vermutet hätte.

Schnell hatte er sich an meine stetig steigende Anzahl von Fingern in sich gewöhnt und kam am Ende den drei immer heftiger in ihn stoßenden Fingern lustvoll stöhnend entgegen.

„Nun… nimm… mich doch endlich!“, schnaufte er und ich rutschte mit meinem Oberkörper an seinem entlang runter… genoss die Reibung und auch er keuchte auf…bis mein Penis zuckend vor seinem Eingang schwebte und meine Finger ablösen wollte.

Langsam drang ich in ihn ein…

Diese Hitze…

Diese Enge…

Narutos Atmung beschleunigte sich.

Ich spürte seinen heißen Atem an meine Wange…

„Naruto?“, wisperte ich versucht ruhig in sein Ohr und er schien sich nun leicht zu verkrampfen, „Geht’s?“

Schließlich wusste ich aus eigener Erfahrung, dass so ein großer Schwanz was ganz anderes war als vorab drei Finger…

„Hm!“, diese Aussage selbst sagte mir nichts und dennoch konnte ich an seinem Gesichtsausdruck, der alles andere als entspannt wirkte, ablesen, dass er sich gerade nicht wirklich fallen lassen konnte, „Ah…Argh!“

Er biss die Zähne zusammen und sog zischend die Luft zwischen ihnen ein.

Ich stoppte mein Tun, jederzeit bereit, dass hier alles abzubrechen, auch wenn mir dieser Schritt sicherlich schwer fallen würde, doch ich wollte meinem Blonden ganz sicherlich keine Schmerzen zufügen… auch wenn es nur noch wenige Zentimeter waren, die fehlten um ihn ganz auszufüllen.

„O-Okay…wa…war gelogen!“, keuchte er auf und deutlich spürte ich, wie er seine Fingernägel in meine Schulterblätter bohrte, „Es… es tut weh…wie die Hölle!“

Ich beugte mich näher zu ihm herunter, auch wenn so schon kaum noch ein Blatt zwischen uns gepasst hätte und meine Lippen strichen beim Sprechen über seine: „Psst! Es ist okay! Versuche dich einfach zu entspannen!“

Ich wartete einen Augenblick und bewegte dann ganz langsam mein Becken.

Doch erneut zischte er fast schon gepeinigt auf und ich hielt wieder inne: „Soll… soll ich aufhören, Naruto?“

Er erkannte eindeutig die Sorge in meinen Augen. Er sah, dass ich lieber auf das all hier verzichten würde, nur um ihm keine weiteren Schmerzen zu bereiten und obwohl seine Lippen gerade noch ein wenig schmerzverzerrt nach unten verzogen gewesen waren, rang er sich ein leichtes Lächeln ab.

Seine um meinen Nacken verschränkten Arme lagen irgendwie plötzlich schwerer auf meinen Schultern, vermutlich weil er versuchte, den Griff zu verstärken und seine Nägel bohrten sich tiefer in mein Fleisch. Aber mir sollte es recht sein… wenn es ihm half, so sollte er mich ruhig blutig kratzen!

„Es… ist egal, wie sehr es wehtut, Teme!“, er holte Luft und am liebsten hätte ich jetzt hier sofort abgebrochen weil so egal war das sicherlich nicht, „Es war wesentlich… schmerzlicher ohne dich sein zu müssen in den letzten Wochen… echt jetzt!“

Selbst wenn ich wollte… gerade konnte ich nicht.

Ich sah ihm direkt in diese Augen. Dieses intensive, tiefe, mitreißende Blau in all seinen Facetten, welches geradezu zu funkeln und zu leuchten schien und einen strahlenden Glanz aufwies.

Es waren nicht die Tränen, die sich in seinen Augenwinkeln angesammelt hatten und nun in kleinen Rinnsalen seitlich seine geröteten Wangen hinab liefen und unterhalb seiner Ohrläppchen auf das Laken tropften.

Sein Lächeln schien sich leicht zu verstärken: „Hat es jetzt dem Drill Instructor die Sprache verschlagen?“, und ich spürte, wie er sein Becken leicht anhob um mir entgegen zu kommen… um die letzten Zentimeter, die ich mich irgendwie geweigert hatte weiter vorzudringen, von sich aus in sich aufzunehmen.

Diese plötzliche Reibung riss mich förmlich aus meiner erstarrten Haltung, mit der ich ihn wohl so verwundert über seine Aussage angestarrt hatte: „Uh…Na…ruto!“, und ohne weiter darüber nachzudenken drückte ich mein Becken nun ihm entgegenkommend herunter und versenkte mich vollends in ihm. Er stöhnte auf und warf seinen Kopf etwas weiter nach hinten. Drückte sich somit mehr in das Kissen hinein.

Die geöffneten Lippen nutzte ich sogleich um meinen Mund darauf zu legen und nun ebenfalls mit meiner Zunge in ihn einzudringen.

Ich wollte ihn überall zugleich ausfüllen.

Er hatte die ganze Zeit Sehnsucht nach mir gehabt und das hatten mir gerade seine Worte bestätigt und nun sollte er diese Sehnsucht in vollem Umfang gestillt bekommen!

„Und…nun leg los!“, wisperte er zwischen unseren Mündern und ich schnaubte belustigt auf.

„Stress mich nicht, Usuratonkachi!“

Und als ich meine Augen einen Spalt öffnete und direkt in seine sah, wusste ich, dass er sich an mich gewöhnt hatte und ich mich nun wirklich nicht mehr zurückhalten brauchte.

Er wollte es.

Wie ich auch.

Ich entzog mich ihm nur minimal um direkt leicht zu zu stoßen und er seufzte lustvoll auf.

Erneut.

Und nochmal. Diesmal mehr.

Schneller.

Fester.

Er ging ins Hohlkreuz.

Ein Aufschrei… kein schmerzlicher…

Da hatte ich also etwas getroffen…

Noch tiefer schienen sich seine Finger in meinen geschundenen Schultern zu graben.

Er stöhnte.

Oh Jashin! Sein Stöhnen war traumhaft. Verlangte nach mehr.

Und dieses mehr gab ich ihm! Erneut griff ich nach seinem prallen Schwanz, der allein durch die Reibung an meinem Unterbauch noch härter geworden zu sein schien und pumpte diesen im Takt meiner schneller werdenden Stöße…
 

~*~*~
 

„Wow!“, er japste nach Luft und ließ seine Arme sinken.

Langsam rutschten sie von meiner Schulter und sanken neben seinem Körper auf die Matratze.

Sein Atem schien sich nicht zu beruhigen und obwohl es ihm sicherlich eine Hilfe gewesen wäre beschwerte er sich nicht über mein zusätzliches Gewicht, was auf ihm ruhte.

Ich hätte auch ehrlich gesagt nicht gewusst, wie ich von ihm runterkommen sollte.

„Ja… wow!“, hauchte ich in sein Ohr und ich bemerkte eine leichte Gänsehaut bei ihm und sein Körper erschauderte leicht fröstelnd unter mir.

Er schien mehr als nur äußerst empfindlich zu reagieren nach seinem Orgasmus.

Eine Information, die mir für die zukünftigen Male sicherlich zu Gute kommen würde. Innerlich musste ich leicht grinsen.

Ich konnte es noch gar nicht so wirklich glauben. Naruto lag hier, mit mir, in meiner Hotelsuite in einem übergroßen Bett und wir waren beide nassgeschwitzt und kamen kaum gegen die erneute Erregung, die diese Situation allein mit sich brachte, an…

Er drehte mir sein Gesicht zu und strahlte mich an: „Das war wirklich wow, echt jetzt!“

„Hast du von mir etwas anderes erwartet?“, grinste ich und strich ihm einige der nassen Haarsträhnen zur Seite, die nun an seiner Stirn und an seiner Wange klebten.

Er sah so verboten gut aus! Diese Röte, dieser schweißnasse Glanz, dieses deutlich sichtbare Verlangen nach mehr in seinen Augen…

Ein leichter Schlag traf mich am Oberarm und gespielt überrascht ließ ich ein nicht ernstgemeintes: „Autsch!“, hören.

„Du bist so ein Bastard, echt jetzt!“, und er drehte sich wieder, allerdings nicht schmollend sondern eher amüsiert von mir weg.

„Hm“, seufzte ich und rückte näher an ihn heran. Meine Lippen berührten sein Ohrläppchen und verlockten mich geradezu dazu, zärtlich hinein zu beißen und dann darüber zu lecken: „Aber ich bin dein Bastard!“

Schon wieder erzitterte er unter meinen gehauchten Worten.

Eine angenehme Stille kehrte ein nachdem sich unsere Atmung nach und nach beruhigt hatte und sich die Schläge unserer Herzen normalisierten.

Wir genossen es beide, einander in den Armen zu liegen. Mein Körper lag noch immer eingekeilt zwischen seinen Schenkeln und ihn schien es weiterhin nicht zu stören.

Plötzlich schlang sich sein Arm um mich und mit Schwung drehte er uns gemeinsam herum, so dass er nun breitbeinig auf meinen Hüften saß.

Sicherlich wäre die Aussicht eine überaus erregende gewesen, doch presste er nun seinen Oberkörper an den meinen und sein Gesicht lag in meiner Halsbeuge eingebettet.

Diesmal spürte ich genau, dass er zitterte.

Was hatte er bloß? War ihm kalt? Meine Hände, die aufgrund dieses überraschenden Positionenwechsels nun auf seinen Oberschenkeln lagen, huschten herunter und tasteten suchend nach einer Decke, doch daraufhin lösten sich seine Hände von meinen Schultern und ergriffen die meinen.

Er verschränkte unsere Finger und hielt sie fast krampfhaft fest.

Ich wollte gerade fragen, was denn plötzlich in ihn gefahren war, da…

„Du reist heute wieder ab, nicht wahr?“

Ich schluckte.

Das war es also und wenn ich ehrlich war, hatte ich daran überhaupt nicht mehr gedacht! Schließlich war ich gedanklich die ganze Zeit bei ihm gewesen und der Freude darüber, dass er hier bei mir war… wer dachte da schon an die unvermeidliche, aber leider auch bevorstehende Trennung?

„Ja“, auch die Traurigkeit, die mich nun doch leicht bei diesen Gedanken überkam, war nun deutlich herauszuhören, „Itachi hat in vier Tagen einen Ärztekongress in San Reno!“

Ich spürte eine neue, warme Feuchtigkeit auf meinen Hals tropfen und seitlich daran herunterlaufen.

„Ich liebe dich, Sasuke!“

Mein Herz setzte aus.

Natürlich hatte ich das bereits gewusst… denn welcher Mann, der von sich bislang behauptet hatte absolut hetero zu sein, würde schon mit einem anderen Mann schlafen, wenn da nicht eindeutig Gefühle in dieser Größenordnung im Spiel waren… aber es jetzt… hier… so von ihm gesagt zu bekommen…

„Ich liebe dich!“, wiederholte er und löste sich etwas von mir, so dass ich ihm nun genau in sein Gesicht sehen konnte. Seine Augen waren gerötet und er kämpfte wirklich mit seiner Fassung.

Ich würde es ihm sicherlich niemals vorhalten, wenn er nun in einer wahren Tränenflut ausbrechen würde… stand ich doch selbst kurz davor in einer solchen zu enden!

Seine vereinzelten Tränen tropften nun auf mein Gesicht und so löste ich eine unserer ineinander verschränkten Hände, um ihm mit meinen Daumen über die Wangen zu streichen und diese Tränen so gut es ging zu verwischen.

„Sasuke…“, er schluckte, „Ich möchte nicht nach Hause gehen! Ich möchte bei dir bleiben!“

Meine Hand strich über seine Wange zu seinem Hinterkopf und rutschte von dort in seinen Nacken, um ihn daran ein wenig zu mir herunterzuziehen.

Ich wollte auch nicht weg… wirklich nicht. Ich wollte nie wieder von seiner Seite weichen…

Aber er hatte sein Leben in Tokyo. Seine Familie. Seinen Job…

Und ich hatte meine Verpflichtungen meinem Bruder gegenüber… ich konnte ihn doch nicht einfach so hängen lassen…

Aber ich wüsste auch nicht, wie ich überhaupt noch eine Woche ohne meinen blonden Chaoten überstehen sollte… ich wusste es wirklich nicht…

Ich küsste ihn kurz und hielt seinen Kopf knapp über meinem Gesicht. Er schluchzte, kniff immer wieder seine Lider zusammen und kämpfte wirklich darum, nicht die Fassung zu verlieren.

„Ich möchte dich nicht verlassen, Sasuke… ich möchte dich nicht verlieren…“

Scheiße… was sollten wir nur tun??!

The last lesson (?): Like a Sprung in the Platte

GOMEN… but WHAT?!
 

Epilog
 

The last lesson (?) : Like a Sprung in the Platte
 

Och nö!

Irgendwie kam mir das doch hier alles zu bekannt vor, echt jetzt!

Okay… die Bäume waren grüner – nicht, dass ich mich nun plötzlich damit mehr auskannte, aber beim letzten Mal hier an dieser Stelle waren die Tannen zwar grün, aber der Rest war doch mehr braun und so - und die Vögel schienen noch ein wenig intensiver ihren Spott von oben herab zu trällern.

Da stand ich nun. Genau sechs Monate nachdem ich hier schon einmal gestanden hatte und starrte erneut auf die Büsche!

Diesmal würden sie doch herausspringen! Ganz sicher! Diesmal würden sie ‚Hereingefallen‘ brüllen und Menma würde sich vor Lachen auf diesem vermoosten Boden wälzen, während Kurama mit verschränkten Armen vor der Brust nur süffisant grinsend und wissend nickte, Deidara sein Lachen hinter der Hand versteckte und Dad mir einigermaßen versöhnlich gestimmt durch die Haare wuschelte…

Aber nichts geschah…

Der Busch blieb ein Busch und keine schadenfrohe Familie und ich stand neben meinem übergroßen Trolley, den mir Darui gerade beinahe auf meine Füße geschmissen hätte… blöder Penner!

„Das handelt sich hier nur um einen miesen Scherz, Darui, echt jetzt! Lad das Zeug wieder ein und lass uns einen Abgang machen!“, ich schritt auf die hintere Wagentüre zu und betätigte den Griff.

Doch diese verräterische Mistkarre ließ sich nicht öffnen.

Nun ja, das Auto konnte nichts dafür… eher der Typ wenige Schritte von mir entfernt, der schief grinsend auf seinem Zahnstocher herumkaute – gingen ihm die Dinger denn nie aus? – und mit der Fernbedienung der Zentralverriegelung in seiner Hand wedelte als wäre ich ein dummer Hund in Erwartung eines Leckerchens!

„Ihr Vater…“

„Ja ja ja! Ich weiß! Mein Vater hat gesagt, dass ich es versuchen würde!“, seufzte ich.

Also war das hier doch kein Aprilscherz!

Verdammter blöder dämlicher beschissener Bockmist!

Wie war es eigentlich wieder dazu gekommen, dass ich dieses Déjà-Vu Erlebnis haben dürfte?

„Na, dann ist ja auch bekannt, was ich nun tun werde!“, flötete dieser eindeutig überbezahlte Chauffeur und schritt auf die Fahrertür zu.

Mit einem Schnalzen verabschiedete er sich mit der Hand zur Stirn geführt wie beim Appell an einer Militärakademie und öffnete die Tür.

Wenn der wüsste, wie hier die Unterrichtsmethoden waren, dann hätte er mich vermutlich schon aus Mitleid zu einer wahren Militärakademie gefahren und mich nicht schon wieder in dieser Pampa hier abgesetzt!

„Du… du kannst… mich doch hier nicht zurücklassen!“, versuchte ich es erneut mit einem wirklich mitleiderregendem Unterton in meiner von der Abschiedsparty in der vergangenen Nacht äußerst kratzigen Stimme, doch Darui schien mich, kaum dass sein Gesäß das Polster des Fahrersitzes berührt hatte, schon wieder vollkommen vergessen zu haben.

ARGH!

Der Motor der Limousine startete und erneut schien er mehr als nötig das Gaspedal durchzutreten… irgendwie nicht verwunderlich… bei dem Anblick würde ich auch so schnell wie möglich das Weite suchen.

Der Wagen entfernte sich.

„DARUIIII!“

Ich konnte erkennen, wie die Seitenscheibe langsam elektrisch heruntergefahren wurde und das ließ mich wiederum etwas hoffen… doch daraus wurde nur eine Hand gehalten, die mir zuwinkte wie die Queen auf Rundfahrt durch London!

Der Arsch machte sich doch tatsächlich lustig über mich und meine Misere!

„Darui! Du Arsch!“, schrie ich fast schon zu laut und seine winkende Hand hielt inne…. Vier Finger bogen sich nach unten und… und…

„DU BIST GEFEUERT! ECHT JETZT!“

Der hatte mir doch echt den Mittelfinger gezeigt! Ich hatte es ganz deutlich gesehen, ehe der Wagen um die Ecke entschwunden war!

Das… das… ARGH!

Ich hörte dennoch sein Lachen über meine letzte Ansage.

Wieso nahm mich denn überhaupt niemand ernst?

Mein Kopf sank und ich seufzte laut auf. Kriegte ja hier eh niemand mit.

Meine Hand griff hinter mich und erwischte das Zuggestänge meines Trolleys… also… Naruto Uzumaki… auf ein Neues… Urgh!

Der Kies unter den Rädern meines Gepäckstücks ratterte und knirschte als ich auf meine ach so geliebte Mauer mit dem schmiedeeisernen Tor zu trat und mit jedem Schritt hatte ich das Gefühl, ein wenig kleiner zu werden.

Diesmal würde es bestimmt nicht so werden wie beim letzten Mal.

Diesmal wusste ich ja, was mich erwartete und… was fehlen würde.

Auf Höhe des Klingelschildes blieb ich stehen und starrte dies an. Irgendwie hatte ich bei all den Gedanken in meinem Kopf überhaupt keine Lust, dieses nun zu betätigen.

So wie ich Dad kannte hatte er hier eh schon angerufen und meine ungefähre Ankunftszeit mitgeteilt… demnach würde Iruka nicht nur wahrscheinlich sondern ganz bestimmt im Überwachungsraum sitzen und die Bilder der Kameras im Auge behalten und auf einem Monitor wäre nun ein ziemlich genervt ausschauender Blondschopf zusehen… meine Wenigkeit.

Es war Anfang April. Vor zwei Wochen war ich aus den Staaten wiedergekommen.

Vor zwei Wochen… hatte ich Sasuke gesehen…

Nun ja… he he… gesehen und noch ganz anderes…

Obwohl sein Bruder sich mit seinem Sekretär schon auf dem Weg in die nächste Stadt gemacht hatte, war mein Bastard noch für drei Tage bei mir geblieben… und diese hatten wir ausschließlich im Bett verbracht… oder unter der Dusche… oder auf der Couch… oder auf diesem rollbaren Speisewagen…

Das war allerdings eine heikle Sache… he he.

Mit dem Wissen, dass sich unsere Wege wohl wieder trennen würden, hatten wir jede Sekunde miteinander verbracht und vollkommen ausgekostet.

Wir hatten alles um uns ignoriert und nur noch Augen für einander gehabt und wäre nicht der Zimmerservice gelegentlich zu uns gekommen, dann hätten wir auch die Zeit, die unserer ärgster Gegner war, vollkommen vergessen.

Eines Morgens war ich schließlich in seinem Hotelzimmer in diesem übergroßen Bett aufgewacht und hatte festgestellt, dass ich alleine war.

Diesmal hatte der schwarzhaarige Dämon allerdings eine Nachricht hinterlassen.

Er war auf dem Weg zu seinem Bruder und er würde sich mit mir in Verbindung setzen.

Einerseits tat es weh, dass er sich erneut wieder ohne sich richtig zu verabschieden aus dem Staub gemacht hatte, andererseits konnte ich es sogar verstehen… Wir hätten die Finger nicht voneinander lassen können und eine Trennung wäre nicht möglich gewesen.

Ich war an diesem Tag noch im Bett geblieben… Einerseits, um in Selbstmitleid und Trennungsschmerz zu versinken und anderseits… na ja… mir tat der Arsch weh. Echt jetzt!

Selbst am nächsten Tag erinnerte mein Gang doch stark an diesen Robocop! Und zwar an dem aus dieser billigen Verfilmung für’s Fernsehen!

Aber das alles hatte mich nicht wirklich gestört. Ich war auf einem Höhenflug.

Wie eine bekiffte Elfe, die von einer Blüte zur nächsten hüpfte, war ich zum letzten Meeting mit Mister Raikage erschienen und genau da lag dann das Problem.

Ich lief wie ein Typ mit einem Stock im Arsch und der Riese hatte eindeutig einen im Arsch… denn neben der Tatsache, dass Sex mit Sasuke unglaublich geil war hatte mein Bastard wohl auch die Fähigkeit, einem das Sprachvermögen rauszuvögeln!

Resultat: Ich redete viel. Sehr viel. Wie bekiffte Elfen nun mal so reden… aber irgendwie nicht das, was Mister Raikage hören wollte und der kam sich… nun ja… ziemlich verarscht vor.

Zunächst dachte ich, er hätte seinen netten Tag, als er mich so plötzlich zum Flughafen fuhr und in die nächstbeste Maschine nach Tokyo setzte, doch als ich auf heimischen Boden am Airport Haneda vom ganzen Namikaze-Uzumaki Clan abgeholt wurde, ahnte ich, dass ich ein ziemliches Problem haben würde.

Ich sollte den TOEFL-Test wiederholen.

Tat ich auch.

Und ich versagte auch… halt in alter Naruto-Uzumaki-Manier.

Damn! Fuck und Holy Shit nochmal!

Ach ja… Schimpfwörter sind so ziemlich das Einzige, was mein Teme mir gelassen hat… also im Kopf mein ich!

Und da war ich auch schon wieder bei meinem persönlichen Lieblingsthema!

Sasuke Uchiha.

Der hatte sich nämlich seit seinem Abgang überhaupt nicht mehr bei mir gemeldet!

Ich hatte zwar seine Handynummer, aber irgendwo sah ich es echt nicht ein, ihm hinterher zu telefonieren, wenn er doch versprochen hatte, sich zu melden!

Dieses Versprechen hab ich sogar schriftlich! Echt jetzt!

Befindet sich in der Brusttasche meines eindeutig mit zu viel Bügelstärke versehenen Hemdes.

Aber auch, wenn ich ihn gerade gerne hassen würde, so geht das irgendwie gar nicht!

Eigentlich will ich ihn gern bei mir haben und natürlich frage ich mich, wie es ihm geht und was er so macht und so…

Andererseits würde er dann wissen wollen, was ich so mache und gerade… he he… käme das wohl nicht so gut!

Die Poststelle habe ich umschiffen können.

Kurama und Dad wollten nur wissen, was mit mir los sei. Schließlich hatte ich den ersten Test mit Bravour bestanden und war deshalb dazu befähigt gewesen, in die Staaten zu fliegen.

Natürlich hatten sie nicht gewusst, dass ich nur in die Staaten gewollt hatte aufgrund der Tatsache, dass ich Sasuke wiedersehen wollte.

Das wussten nur Deidara und Menma. Und allein deren blöde Sprüche waren ausreichend gewesen für zwei versaute Menschenleben, doch ich hatte darüber gestanden.

Dann war ich halt hoffnungslos verliebt und benahm mich wie ein Schulmädchen!

Damit hatte ich mich schon abgefunden, als ich hier noch Student war.

Bei Deidara hatte ich wenigstens das Glück, dass er Sasuke schon einmal gesehen hatte und er schwul war. Somit brachte er mir und meinem Verhalten vollstes Verständnis entgegen.

Doch als es dann nach dem zweiten Test, den ich natürlich total versaut hatte, darum ging, wie ich nun zu bestrafen sei, war es Deidara gewesen, der meinte, ich solle den Kurs auf der Sarutobi Language Academy wiederholen!

Warum hatte er das getan?

Gedanklich hatte ich mich schon voll darauf eingestellt, Briefe zu sortieren… aber Dad und Kurama hatten bei diesem Vorschlag meines blonden Bruders irgendwie seltsam gegrinst und dem zugestimmt.

Ich hatte da echt das Gefühl, irgendetwas wichtiges nicht ganz mitbekommen zu haben, aber okay.

Nun stand ich also wieder hier.

War ja nichts Neues!

Dennoch… auch wenn es hieß, aller guten Dinge seien Drei… ich wollte es bei diesem zweiten Versuch belassen und hier wieder rauskommen mit dem Wissen, nie wieder Englischunterricht zu benötigen!

Ich betätigte den Klingelknopf und eindeutig zu schnell ertönte das Knacksen.

Also hatte ich doch richtig vermutet: Iruka hatte bereits im Kontrollraum auf der Lauer gelegen und die Überwachungskameras beobachtet!

„Oh, Naruto-kun…“, krächzte es laut und ich musste grinsen… hatte der Administrator nun doch endlich dazugelernt und bekam meinen Namen hin, „Wir haben dich schon sehnsüchtig erwartet!“

Mit einem weiteren Summton schwang das riesige Eisentor auf und machte mir den Weg frei.

Was hatte denn das zu bedeuten? Man hatte mich schon ‚erwartet‘?

Rühmte sich diese Schule nicht damit, perfekt ausgebildete Studenten auf die Menschheit loszulassen?

War da dieser Bumerang – Effekt nicht ein wenig… kontraproduktiv?

Also… öffentlich sollte das bestimmt nicht gemacht werden!

Ich zog meinen Trolley also durch dieses Tor und machte mich auf den Weg. In gut 500 Metern würde ich aus diesem blickdichten Wald heraustreten und auf die weitläufige Rasenfläche treten, die zum riesigen Brunnen auf dem Vorplatz der Akademie führte.

Ach ja… fast könnte ich nun ‚Home, sweet home‘ singen… oder besser doch nicht!

Ich sollte mich ruhig verhalten!

Fritz, Franz, Max und Moritz waren schließlich irgendwo hier draußen und auch wenn mein Duft für diese Viecher ein altbekannter sein dürfte, so wusste ich schließlich noch nicht, ob sie schon ihren Hidan Lieblich gefrühstückt hatten oder nicht!

Ich war noch nicht ganz auf die Grünfläche hinter dem Waldstück getreten, da sauste irgendwas Oranges auf mich zu, packte mich und warf mich nach hinten ins nächstbeste Dickicht.

Na super. Echt jetzt.

Hatten die nun neue Monster neben dem Wolfrudel?

Was bitte war denn Orange?

Riesenfüchse?

He he…

Ich mag Füchse!

„Naruuuutoooo-kun!“, kreischte es in mein Ohr und ja…. Das Ohr war im Eimer.

Aber macht nichts. Passte gut zur ausgeleierten Rosette und dem durch die Dornenhecke bestimmt nun zerkratzten Rücken – hoffentlich waren die Striemen von Sasuke noch ‚heil‘ geblieben… die waren meine Trophäe gewesen, dass ich auch ein paar Mal ‚oben‘ sein dürfte… he he… seine akkurat geschnittenen Fingernägel waren scharf wie Shuriken, echt jetzt!

Das Ding löste sich von mir und ich erkannte es sogleich…. als… Moegi?!?!

„Du solltest dich schämen, Naruto-kun!“, sie sprang einen Meter zurück und stemmte ihre Arme in die Hüfte – sie erinnerte mich gerade sehr an Mum!

„Wie kann man in so wenigen Wochen alles wieder vergessen haben?“, schnaubte sie, doch ich erkannte ein leichtes Schmunzeln auf ihren Lippen.

Ich versuchte mich aufzurappeln, was irgendwie etwas schwierig war, da dieses Gestrüpp wohl Gefallen an seiner neuen Deko gefunden hatte und die Dornen sich in meiner Jacke verfangen hatten.

Moegi reichte mir zudem nicht einmal eine helfende Hand… so was Blödes… das würde ich mir merken!

Hinter ihr erschien Konohamaru!

Irgendwie war es doch jetzt ganz schön, all die bekannten Gesichter wiederzusehen!

Mitunter hatten sie mir sogar in den letzten Wochen ein bisschen gefehlt!

Dieser reichte mir eine Hand und zog mich aus meinem Dornengefängnis: „Moegi hat Recht! Wie hast du es geschafft, den zweiten Test so zu versauen?“

Konnte ich Siebzehnjährigen wirklich sagen, dass ich vermutete, dass Sasukes Schwanz in meinem Hintern all mein Wissen über die englische Sprache herausgesaugt hatte?!

Das ich vermutete, dass Sasuke ein Sprachvampir war und er nur deswegen so viele Sprachen beherrschte, weil er sie sich auf diese Weise zu Eigen machte?

Konnte es sein, dass ich gerade leicht durchdrehte?

Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf und lächelte leicht beschämt: „Aber Moegi-chan! Konohamaru! Ich wollte doch wieder zu euch zurück! Ihr habt mir echt gefehlt“

Moegis Augen weiteten sich ein wenig. Vermutlich war sie sich nicht so sicher, ob sie dieses ‚Geständnis‘ nun glauben sollte oder nicht.

Sie schnaubte und wandte sich leicht von mir ab: „Als wenn sich jemand freiwillig so dämlich anstellen würde! Hättest doch einen anderen Sprachkurs buchen können!“

Ich lachte leise: „Dann wäre ich aber nicht mehr in eurer Klasse!“

Sie rollte die Augen, schmunzelte aber: „Stimmt auch wieder!“

„Und ohne dich war es total langweilig!“, grinste Konohamaru neben mir und zupfte an mir herum. Vermutlich hatte ich mehr von der Hecke an mir haften als ich gedacht hatte.

„HEY!“, donnerte es vom Haupteingang zu uns herüber und ich zuckte zusammen.

Das… das…

Ich fuhr herum. Es hätte mir klar sein müssen!

Erst recht seit meinem letzten Aufenthalt hier! Diese Akademie tat meinem Herzen nicht gut und jeder Kardiologe würde mir das nun bestätigen weil mein Herz wieder unter plötzlichen Aussetzern litt.

Mein Augenmerk galt der obersten Stufe der weitläufigen Treppe.

Jashin nochmal… das… das… konnte doch nicht sein!!!?

Aber… aber nur einer konnte so herablassend grinsen!

„Just because I was gone for a while… What are you doing slacking off!? The class is about to start!” (Nur weil ich eine Weile nicht da war… warum last ihr nach!? Der Unterricht beginnt jetzt!)

Diese Stimme, die ich unter tausenden… ach quatsch… unter Millionen wiedererkennen würde.

Samtig rau. Dominant und fordernd und… wow… so gänsehautverursachend, dass es mich bei plus 20° Grad fröstelte wie im Tiefkühlhaus unserer Küche in der Namikaze Villa!

Er strich sich mit einem schiefen Grinsen die linke Haarsträhne lässig hinter das Ohr und unsere Blicke trafen sich: „Hallo… Naruto!“

Wie… wie… er war doch nicht real… oder doch?!

Hatte er mir nicht gesagt, dass er mindestens noch ein halbes Jahr seinen Bruder begleiten müsse?

Hatte er mir nicht gesagt, er würde sich melden, wenn er wieder in der Nähe von Tokyo wäre?

Was… was machte er hier? Hier in der Akademie?

Und warum sah er mich wieder so an wie der Höllenfürst persönlich?

„Sa…Sasuke!“, huschte es erstaunt über meine Lippen und aus seinem überheblichen Grinsen wurde plötzlich ein ganz sanftes.

Langsam, eindeutig dem Unglauben in mir zuzuschreiben, schritt ich eine Stufe nach der anderen nach oben und näherte mich ihm so an: „Wie…“

Er legte den Kopf schief: „Mein Bruder!“, antwortete er knapp und trat nun auch einen Schritt näher an mich heran, „Er hat sich bei mir entschuldigt. Er hatte bemerkt, dass ich wohl nicht mehr ganz ich selbst war!“, ergänzte er schließlich und blickte mir direkt in die Augen.

So intensiv, dass ich mich in seinen spiegeln konnte und ich schlucken musste.

Mir war nicht bewusst, dass ein Mensch so lange ohne Herzfunktion überleben und dabei auch noch so fasziniert von dieser Situation starren konnte wie ich es gerade tat.

„Er sagte, dass es nun reichen würde. Das ich keine Schuld mehr zu begleichen hätte ihm gegenüber und ich endlich mein Leben leben solle!“

„So? Hat er das?“, keuchte ich und versuchte mit tiefen Luftholen meinen stillgelegten Muskel in der Brust wieder anzuschmeißen, doch irgendwie versagte dieser völlig seinen Dienst!

Sasuke trat noch näher an mich heran, stand mir nun genau gegenüber und zwischen uns hätte wirklich nicht mehr viel Platz gefunden.

„Er meinte, er hätte etwas bemerkt, als er dir begegnet ist!“, flüsterte er und seine Hand legte sich nun auf meine Wange.

Ich hatte diese Hand noch nie so warm in Erinnerung, echt jetzt!

„So?“, ich versuchte, nervös wie ich wurde, den Blickkontakt zu unterbrechen, doch es gelang mir nicht. Seine Augen schienen mich aufzusaugen!

„Ja… er sagte mir, dass ich ihr wohl endlich begegnet sei und sie bloß nie wieder verlieren solle!“

„Sie?“, wovon sprach der Teme da überhaupt? Hatte er etwa eine Frau kennengelernt? Hatte er sich deswegen nicht bei mir gemeldet?

„Ja… meiner Heart-to-Heart-Connection!“, sein Gesicht näherte sich meinem langsam an.

Seiner Heart-to-Heart-Connection?!

Ich erinnerte mich an unser Gespräch im Aquarium.

Eine Verbindung, in der man sich auch ohne Worte verständigen konnte.

Ein unzerstörbares Band. Egal, wie sehr man voneinander getrennt war… man würde immer wieder zueinander finden. Eine Verbundenheit, die es kein zweites Mal geben würde.

„Hab ich dir nicht in meinem ersten Brief geschrieben, dass du auf mich warten sollst? Habe ich dir nicht versprochen, dass ich zurückkommen werde, Naruto? Und mal ehrlich…“, erneut stahl sich dieses überhebliche, doch von mir so geliebte Grinsen auf seine wunderschönen Lippen, „… ich bin doch der Beste wenn es darum geht, dich zu unterrichten!“

Oh ja, Sasuke Uchiha! Das warst und bist du wirklich!

In meinen Augen sammelten sich schon wieder die ersten verräterischen Tränen.

Ich konnte mein Glück wahrlich nicht fassen!

Da stand er vor mir! Mein Teme! Mein Sasuke!

Und nun wusste ich auch, warum mein dämlicher Bruder so blöde gegrinst hatte, als er meinem Vater den Vorschlag gemacht hatte, mich zurück an die Akademie zu schicken!

Deidara hatte es gewusst! Er hatte gewusst, dass Sasuke hier sein würde!

Er hatte gewusst, dass ich hier den Menschen wiederfinden würde, der mir alles bedeutete…. selbst wenn dieser der sadistische Teufel in Reinform war! Verdammt! Ich liebe diesen Teme!

Ich sprang ihm förmlich die wenigen Zentimeter, die zwischen uns lagen entgegen in seine Arme und drückte ihm stürmisch meine Lippen auf!

Er erwiderte augenblicklich meine Art der leidenschaftlichen Begrüßung und wir vergaßen alles andere um uns herum.

Meine eigene Heart-to-Heart-Connection!

Endlich… endlich hatte ich sie gefunden und ihn wieder an meiner Seite!!!

Meinetwegen könnte ich noch ein paar Mal durch diese blöde Prüfung fallen… wenn ich dafür ihn immer wieder bekam… ECHT JETZT!
 

~ ENDE ~


Nachwort zu diesem Kapitel:
So... das war's mit GOMEN...but WHAT?!...
Oder doch nicht???
Ach ja... ich hätte da noch einen 11000 Wörter Fortsetzungs-OS mit dem Titel: "GOMEN...but WHAT's now?!" anzubieten!
Wer möchte den lesen?????
Ebenso arbeite ich an einer Fortsetzungs-Story ("GOMEN...but ECHT jetzt?!")... habt ihr Interesse????!

Bis bald und man liest sich!
Eure
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Kommentare zu dieser Fanfic (52)
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Von:  Onlyknow3
2018-09-10T20:33:21+00:00 10.09.2018 22:33
Sehr guter Einstieg, die Story gefällt mir.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von: abgemeldet
2018-03-17T15:25:38+00:00 17.03.2018 16:25
oh man, was für ein ende und dieser hinterlistige, liebenswürdige bruder von deidara!
ein hoch auf diesen kerl, dass er den blonden wieder zur SLA geschickt hat :D
der gezeigte mittelfinger von darui war einfach göttlich, ich habe mich hier weggeschrien bei der szene xD
und die entsetzten gesichter von konohamaru und co hätte ich zu gerne gesehen, als sich die beiden knutschend in den armen gelegen haben bei ihrer wiedervereinigung :3
hoffentlich können sie jetzt zusammen glücklich werden! <3
eine echt schöne FF! ich habe sie regelrecht aufgesaugt :D
LG nemesis
Von: abgemeldet
2018-03-17T14:23:36+00:00 17.03.2018 15:23
halleluja im drei teufels namen. sie haben es endlich geschafft und wie sie es geschafft haben! <3
nun leider kommt der punkt realität wieder zum vorschein... aber ich bin sehr zuversichtlich, dass die beiden es irgendwie schaffen werden :3
sasuke hat immerhin noch einen großen bruder, der ihn zwar braucht, aber ich denke, italein wird seinen kleinen sasu nicht traurig sehen wollen <3
LG nemesis
Von: abgemeldet
2018-03-17T13:44:55+00:00 17.03.2018 14:44
warum warten, wenn man auch hinterher reisen kann? und dann auch noch in einem armani anzug, hola :D
itachi scheint zwar verwundert zu sein, aber ich denke, dass er schon verstanden hat was zwischen dobe und teme so läuft oder noch laufen wird ;)
mal wieder ein sehr schönes kapitel!
und die szene im café war einfach genial, erst sich gegenseitig 'die rübe einschlagen' und sich dann in den armen liegen :3
LG nemesis
Von: abgemeldet
2018-03-17T12:49:14+00:00 17.03.2018 13:49
kyaaa, so ein ehrgeiziger naruto! aber immerhin weiß er jetzt wofür er lernt, nämlich für den dämonenkönig, der auf einem anderen kontinent verweilt, damit er ihn ganz ganz schnell besuchen kann <3 und der ihn unterschwellig in dem brief mitgeteilt hatte, dass er ihn liebt :3
das kapitel war ein sehr emotionales auf und ab. mein armes herz ^^
LG nemesis
Von: abgemeldet
2018-03-16T17:08:13+00:00 16.03.2018 18:08
OMG, OMG, Sasuke darf die SLA nicht verlassen. Nicht jetzt, wo sich der blonde Chaot mit dem Dämonenkönig so gut versteht und sie sich langsam aber sicher näher kommen T^T
An sich war der Stadtbummel eine gute Idee und Naruto scheint sich auf Englisch auch mittlerweile gut unterhalten zu können :)
Und endlich, endlich wurde das Geheimnis des Rings aufgelöst. Ein trauriger Anlass aber eine wirklich schöne Idee, dass beide Brüder sie um den Hals tragen :3
Bis denne, Nemesis
Von: abgemeldet
2018-03-16T12:11:07+00:00 16.03.2018 13:11
Und das war auch mal wieder ein super Kapitel :)
Naruto kennt nun seine sexuelle Ausrichtung und weiß, dass er in Sasuke verliebt ist. Dass er ihn als vergeben und hetero hinstellt ist mal wieder so typisch, kann er doch gar nicht wissen der Gute ;)
Deidara tut mir schon leid mit seiner Nase, aber wenigstens war dieses Opfer nicht umsonst!
Und schon wieder kommt der Ring ins Spiel. Jetzt bin ich wirklich so langsam auf die Lüftung des Geheimnisses des Ringes gespannt :D
LG Nemesis
Von: abgemeldet
2018-03-15T21:34:18+00:00 15.03.2018 22:34
ach herrje, also das ganze zusammengemischte giftessen von den lehrkräften hätte ich auch nicht angerührt.
das hätte kein normaler mensch überlebt und ein kranker erst recht nicht!
aber sasuke hat mit seinem gericht voll ins schwarze getroffen und dann hat er das auch noch selbst zubereitet nach dem rezept seiner mutter :3 sehr schön :)
LG nemesis
Von: abgemeldet
2018-03-15T20:28:36+00:00 15.03.2018 21:28
tjaaa, da scheint sich der liebe naruto in seinem ach so gehassten und überaus gutaussehenden lehrer verguckt zu haben ohne es zu bemerken ^^
was so ein paar private lessons with saskue alles ausrichten können ist schon sehr erstaunlich ;)
aber schön, dass du itachi mit einer deiner geschichte eingebaut hast und der doktor passt wie die faust aufs auge zu ihm :)
mich hat es nur neugierig gemacht, was der ring um sasukes kette zu bedeuten hat? aber ich schätze, dass dieses geheimnis im laufe der geschichte gelöst wird :D
LG nemesis
Von: abgemeldet
2018-03-15T19:31:48+00:00 15.03.2018 20:31
haha, ich beömmel mich hier zu tode. die story ist so filmreif!
"Naruto - SAL" Englisch wider Willen - wäre mit sicherheit ein totaler hit unter den naruto fans xD
dass naruto in seiner verzweiflung sogar handgreiflich gegenüber seinem lehrer geworden ist, sagt eine ganze menge über seinen aktuellen zustand aus und dann noch der misslungene fluchtversuch mit wölfen als wach"hunde". hallo? wie genial ist diese idee bitte? :D
LG nemesis


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