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Einzelposting: PID - Präimplantationsdiagnostik


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Von:    Ellerfru 20.01.2011 21:11
Betreff: PID - Präimplantationsdiagnostik [Antworten]
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> Wenn es nun endlich geklappt hat, sollte man der zukünftigen Mutter einen Embryo implantieren, der entweder innerhalb der nächsten 9 Monate zu einer Fehl/-Totgeburt wird, als Mensch nicht älter als 10 oder 12 Jahre alt wird oder dessen Muskeln sich zurückbilden?

Nicht unbedingt - wie gesagt, in Extremfällen (also wo der entstehende Mensch garantiert nicht lebensfähig sein wird) halte ich es für absolut vertretbar, die entsprechende Schwangerschaft von vornherein zu vermeiden bzw. sogar zu beenden. Das Risiko sehe ich nur darin, dass, sobald die Methode etabliert und immer mehr sozial akzeptiert ist, immer mehr "leichtere" Erkrankungen auf der Liste der getesteten Genfehler landen.

> Dass sich die Toleranz hingegen behindertem Leben verändern sollte, halte ich persönlich für Schwachsinn.

Nun, das IST aber so - früher galten behinderte Kinder als "Schicksal" bzw. gottgegeben und den betroffenen Eltern wurde eher Mitgefühl entgegengebracht. Aber seit es allgemein üblich ist, behinderte (ja, auch leicht behinderte) Kinder konsequent abzutreiben, nimmt diese Akzeptanz allgemein ab. Inzwischen müssen sich schon Mütter behinderter Kinder schief angucken lassen und sich anhören "na, DAS hätt man doch inzwischen vermeiden können". Durch PID wird sich noch mehr in den Köpfen der Leute festsetzen, dass die Eltern ja selbst Schuld wären, wenn sie ein behindertes Kind haben. Was sind die auch so blöd und treiben nicht ab... -_-

> Was jeder einzelne über Behinderte denkt, kann niemand beeinflussen

Das stimmt so nicht. Solche Meinungen sind immer von der Gesellschaft geprägt, in der man lebt. Und wenn es in der Gesellschaft ganz und gäbe ist, Menschen mit Behinderung als "defekt" zu entsorgen (und gar bei den Müttern eine MORALISCHE PFLICHT zur Abtreibung gesehen wird!), beeinflusst das sicherlich die Mehrheitsmeinung über Behinderte...

> Einen Streitpunkt denn ich teilweise verstehen kann, ist, dass man mit einigen der Krankheiten die getestet werden schon leben kann. Wichtig ist nur, dass man sie rechtzeitig erkennt und mit diversen Therapien, Medikamenten und Operation anfängt.

Was man in vielen Fällen inzwischen weitgehend problemlos kann... Da geht es dann nicht mehr um die Frage "möglich oder nicht", sondern eher um "bequem oder nicht". Und das kann ich nicht gutheißen.

> Wenn man also auf normalem Wege schwanger wird, kann man es nicht wissen

Moment - dann wäre aber die logische Schlussfolgerung daraus, dass es moralisch falsch wäre, auf normalem Wege schwanger zu werden, wo es doch künstlich viel "besser" bzw. leidfreier geht...?

> aber wenn man schon die Möglichkeit hat zu erfahren was dem möglichen Kind in seinem Leben passieren wird, ist es doch irgendwie selbstverständlich, dass man alles macht um es vor Schmerzen zu schonen.

... indem man es tötet? Wenn du so denkst, wie sieht es dann mit deiner Meinung zur Beendigung bereits geborenen Lebens bei starkem Leid aus?

> Btw. Auf Trisomie 21 wird – soweit ich nachgelesen habe- nicht getestet.

NOCH nicht...


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