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Die Qualität von Fernsehkritik.tv - Eine Diskussion Auslagerung, Diskussion, FK-TV

Autor:  Eru-Jiyuka
Weil sich bei Undine eine sehr spannende Debatte um die Qualität des von Holger Kreymeier geführten und moderierten Internetformat FK-TV zwischen Eru-Jiyuka und Jim anbahnte, die aber mit dem dortigen Thema (Demokratie, Wahlen und Parteisysteme) weniger als nichts zu tun hatte, wird diese nun hier fortgeführt.

Der bisherige Stand der Dinge sei hier wie folgt bildlich wiedergegeben:



Hier meine Entgegnung zu einigen deinen Kritikpunkten, Jim.
(Rest folgt morgen, bin grad zu müde für^^) Zu deinen Fetischen komm ich dann auch noch (und ja der Satz liest sich seltsam, ich weiss...), da finde ich drum grad die Folge nicht mehr, die du meinst. Haste nen Link zu?

Erstmal, ich stimme dir in allem zu, was du kritisches zu HK (ich übernehme das Kürzel jetzt einfach mal...) schreibst, soweit es um Sexualität geht. Damit hat er meiner Meinung nach ein tiefgreifendes Problem, welches seine Kritiken auch entsprechend ins negative (du würdest wohl sagen „unbrauchbar bis heuchlerisch“) verzerrt. Ich persönlich hatte bei fast jedem Beitrag von ihm zu Sexthemen für seine Kritik jeweils nur Kopfschütteln übrig...

http://www.fernsehkritik.tv/folge-32/562/
Auch wenn HK zurecht auf die Vorführung der gezeigten Protagonisten hinweist, zeigt sich seine Abneigung gegenüber exotischeren Formen von Sexualität sehr deutlich. („Sexuelle Abarten“, „absonderliche Dinge“, „sexuell nicht allzu sehr auf die schiefe Bahn geraten“, „pervers veranlagt“, „Schmuddel“) Immerhin stellt er hier mehrheitlich noch die Kritik an der Sendung in den Vordergrund. (Übrigens der einzige Beitrag, in dem Mexx am Rande mal vorkommt^^) Und mit grösserem Altersunterschied innerhalb von Beziehungen hat er auch kein Problem, was ja schon fast fortschrittlich ist..

http://www.fernsehkritik.tv/folge-41/53/
Die Sendung ist zwar handwerklich wie inhaltlich unterirdisch, aber HKs Kritik geht wesentlich am Problem vorbei und schiesst gegen das Thema anstelle des Beitrags („schmuddelige Beiträge“, „halbseidene Örtlichkeiten“, „Hinterfragt das Gewerbe in keinster Weise“, „gegen diese Art von Fernsehen lehnt sich niemand auf“)

http://www.fernsehkritik.tv/folge-64/1480/
(10 ist ok, weil über GBL/GHB nahezu immer falsch berichtet wird... „Gut recherchiert“ stimmt aber nicht. Über 9 lässt sich streiten, Realpornos haben selten brauchbare Dialoge... 8, 7, 5, 4
zeigt seine Sexualfeindlichkeit („Niederste Instinkte“, „sexuelle Abgründe“, „schmutzigsten Dinge“) 6 ist wieder ok, kritisiert wird die (schlechte) Inszenierung, weniger das Thema, 3 ist unschlüssig, weil kaum Kommentar, 2 geht so, SM ist nun mal eine härtere Spielart der Sexualität, 1 ist auch wieder in Ordnung, weil nicht die Existenz von Bordellen an sich, sondern nur RTLs Umgang mit einem bestimmten Bordellbetreiber kritisiert wird...)

http://fernsehkritik.tv/folge-67/Start/#jump:2-593
Was an der Vermittlung von Wissen zur Vermeidung peinlicher Situationen schlecht sein soll, erschliesst sich mir nicht. Probleme damit kann man eigentlich nur haben, wenn man die veraltete Meinung vertritt, dass Jugendlich generell nichts mit Sex am Hut haben sollten...

http://fernsehkritik.tv/folge-72/Start/#jump:3-526
War wohl auch ein Versuch HKs, Homosexuelle in eine seltsame Ecke zu stellen. SOMUNCU hat ja glücklicherweise direkt genügend Contra gegeben, sodass sich das wohl wieder aufhebt...

http://fernsehkritik.tv/folge-114/Start/#jump:3-537
Und da kann ich HK nun einmal gar nicht zustimmen. Nicht nur wegen den üblichen sexualfeindlichen Äusserungen („sexistischer Unfug“, „Rene Schwuchtel Show“, „nervige Schmuddelspots“, „Fiki-Fiki-Talkshow“, „naive Schlampen“, „Televisions-Wixe“, „Schwanzlos“) , sondern auch nicht seiner Meinung zur Qualität der Sendung. Diese ist zwar etwas pubertär aufgemacht, und viele der dortigen Spielereien sind wohl auch unnötig, ja, aber vom Prinzip her recht gelungen, dass nämlich einmal Pornosternchen vorurteilsfrei zu ihrer Arbeit befragt werden, ist ein innovativer Ansatz. Zeigt sehr schön, dass das auch nur normale Menschen wie du und ich sind und trägt hoffentlich etwas zum Abbau der neu aufgekommenen Prüderie bei.

Gerade in Politik und Justiz herrscht leider noch immer (oder wieder) das bizarre Vorurteil in den Köpfen, dass es keine freiwillige Prostitution geben könne und Darsteller von Pornographie grundsätzlich sexuell missbraucht wurden und werden. (was an unserer Uni im Strafrecht alles für Schreckensszenarien an angeblichem Menschenhandel verbreitet wurden, war teilweise richtiggehend lächerlich... Ach ja, das hiesige Menschenrechtsinstitut stützt Lanzarote, warum auch immer...)

HK sieht zudem Prostitution grundsätzlich als Ausbeutung der Frau und nicht als ein (mehr oder weniger) gutes Verdienstpotential für diese, wie das jede andere Beschäftigung auch ist. Diese Meinung von ihm zu diesem Thema halte ich ebenfalls für überholt und unbrauchbar.

Die Beiträge zu Tatort Internet und die jüngeren Derivate mit Beate Krafft-Schöning stachen da hingegen für mich als sehr sachlich und damit positiv heraus. Die fand ich toll und wichtig, weil HKs Resonanz nun mal relativ weitgehend ist. (Mein Blog zum Thema hatte drei Empfehlungen und wahrscheinlich gleich viele Leser, währenddessen seinen Beitrag schon tausende Personen gesehen haben...)

Zu Frei.Wild: (Vorweg, ich liebe deine expliziten und völlig überzeichneten Vergleiche. Die sich vor dem inneren Auge bildlich vorzustellen zaubert immer ein Lächeln aufs Gesicht^^) Ich mag dazu eigentlich nicht mehr allzu viel sagen. Ich hab mir die 215 Seiten im FK-TV-Forum komplett gegeben, das muss reichen.

Persönlich gefällt mir die Band musikalisch teilweise, daher hab ich sie mal in meinen AMV-Ordner geknallt und gut ist. Mag sein dass ich das etwas lockerer sehen kann, weil ich Schweizer und daher von der „Nazi-Erbsünde“, wie Major das mal genannt hat, gefreit bin, aber ich kann in ihren Texten bei bestem Willen nicht gefährliches oder gar verfassungsfeindliches sehen. (Es sei denn, man rechnet die Befürwortung von Rache und Vergeltung dazu, das scheint aber ausser mir niemand zu tun...)

Konservatismus (nenn es „rechts sein“, wenn du willst. Ich kann wie schon mehrfach gesagt mit dem Links/Rechts-Schema nichts anfangen und unterscheide eher nach „wählbar“, „unwählbar“ und „Idioten“) und teilweise auch Religiosität ja, aber diesen angeblichen Einstieg in den Rechtsextremismus kann ich da einfach nicht raushören... Vielleicht bin ich auch nur zu dumm dafür^^ Wenn man diesen Masstab anlegt, der Frei.Wild da auferlegt wird (Heimatliebe, Kritikfeindlichkeit, Ausländer-Raus-Parolen = Nazis), sind bei uns jedenfalls 2/3 der politischen Parteien rechtsextrem, und das wage ich ein klein wenig zu bezweifeln, auch wenn die Schweiz ein klares Rassismus-Problem hat... (Siehe die Abstimmungsergebnisse zu Minarett- und Ausschaffungsinitative sowie zu den Asylreformen der letzten Jahre. Ich hab übrigens bei allem mit NEIN! gestimmt, falls dich das interessiert^^)

Und mal hypothetisch als Advocatus Diavoli gefragt: Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn Nazis Musik machen, solange sie damit nicht zu Gewalt und Hass aufrufen? (Gibt es sowas? Wenn ja, will ich Links zu^^ Die „Schulhof-CDs“ als Beispiel sind ja recht offen rassistisch...) Soweit ich den Rechtsstaat verstehe, gewährt dieser seinen Bürgern die Grundrechte ohne Unterschied der Weltanschauung. Nazis pauschal als Menschen zweiter Klasse anzusehen halte ich nicht für zielführend, gerade weil diese dasselbe tun und man ihnen damit in die Hände spielt, weil sie sich dann als arme Diskriminierungsopfer stilisieren können. Dass deren Ideologie absolut scheisse ist, und diese als solche Verachtung verdient, versteht sich allerdings wohl von selbst...

In dem Zusammenhang hätte ich gerne eine kurze subjektive Einschätzung von dir, welchem politischem Spektrum ich deiner Meinung nach angehöre. (unter Berücksichtigung des vorgeschriebenen und der Tatsache, das ich hier bereits einmal plakativ Hakenkreuze ausgestellt habe, etwas was Frei.Wild meines Wissens nach nie tat...)

Ich kann HK da auch irgendwie ein klein wenig verstehen. Ich benutze zwar den Begriff Gutmenschen aus Prinzip nicht, weil er für mich nicht das aussagt, worüber ich lästern will, aber über Moralapostel habe ich mich auch schon zu Genüge aufgeregt...

Können wer uns dabei drauf einigen, dass HK beim Interview (und vorallem bei dessen Zusammenschnitt) hart gefailt hat, aber der Beitrag an sich nicht wirklich schlecht war? Und für die ignorierten „nachweisbaren Fakten“ hätte ich gerne einen Nachweis... (Ich unterstelle dir explizit NICHT; dass du da was erfindest, ich will nur wissen, wovon du sprichst^^) Und dass er leider recht beratungsresistent ist, ist jetzt nix neues und war eigentlich schon immer so.
Muss man nicht mögen...

Die Reaktion vom Echo fand ich jedenfalls unter aller Sau. Einfach nachträglich die Spielregeln ändern, weil einige andere Bands, deren Texte nun auch nicht wirklich „Mainstream“ sind, nicht im Zusammenhang genannt werden wollten, ist meiner Meinung nach sehr unfair.
Datum: 11.08.2013 14:46
Ich denke, im Allgemeinen muss man zwischen den Anfangszeiten von FKTV und jetzt unterscheiden. Es mag auch sein, dass es mir vorher nicht so sehr aufgefallen ist, aber früher waren die Beiträge in dem Sinne besser als dass sie objektiver waren. Ich weiß nicht, ob er, dadurch, dass er durch das Gerichtsverfahren und das Studio Kosten hat, mehr Zuschauer anlocken möchte, aber die Sendung wird zunehmend polemischer. Dabei begibt er sich auf das gleiche Niveau derer, die er kritisieren will, zB hatte seine Aktion im Studio mit den Rufen gegen Britt etwas von Stammtisch-/ Bierzelt-/Karnevalsmanier. Natürlich heiße ich es nicht unbedingt gut, was sie in ihrer Laufzeit als Fernsehermoderatorin getan hat, aber es geht mir um die Art und Weise, wie man Kritik übt.

Ebenso finde ich es übertrieben, ständig gegen den Rundfunkbeitrag zu hetzen. Natürlich sehe ich den Qualitätsverlust bei der ARD und dem ZDF, was meiner Meinung darauf zurück zu führen ist, dass man die breite Masse erreichen will und anscheinend der Ansicht ist, Sensationsjournalismus wäre der richtige Weg, denn bei den Privaten würde es auch funktionieren. Man muss aber auch bedenken, dass zu den öffentlich-rechtlichen sowohl die Tochtersender der ARD und des ZDF gehören als auch die regionalen Sender sowie Phoenix und die beiden grenzübergreifenden Sender 3Sat und Arte. Diese müssen auch finanziert werden. Ich bestreite nicht, dass man den Rundfunkbeitrag neu definieren sollte, da er in seiner jetzigen Form nicht gerade eine optimale Lösung bietet. Allerdings suggeriert FKTV mittlerweile eher den Eindruck, dass der Rundfunkbeitrag an einem bloßen Betrug des Staates an seinen Bürgern grenzt, um von diesen Geld verlangen zu können. Meiner Meinung nach fehlt es bei seiner Kritik eine Ebene. Er bietet keine Lösungsvorschläge, wie man es besser machen könnte. Man kann nicht immer gegen alles sein. Man muss auch überlegen, was nach der Kritik kommt. Gibt es Alternativen? Sind diese Alternativen besser? War der vorherige Zustand nicht ein kleineres Übel? Ohne dieses führt es dazu, dass die Sendung bloße Stimmungsmache gleicht.

Zu den Beispielen bzgl. der Kritik von FKTV bei Sexthemen:

Meiner Meinung nach liegt es vor allem daran, dass FKTV sehr subjektiv geprägt ist, zum anderen, wie schon oben erwähnt, die Sendung immer polemischer wird. Dieses sieht man allein schon an der Wortwahl.

Nehmen wir dieses Beispiel:
> http://fernsehkritik.tv/folge-114/Start/#jump:3-537
>Und da kann ich HK nun einmal gar nicht zustimmen. Nicht nur wegen den üblichen sexualfeindlichen Äusserungen („sexistischer Unfug“, „Rene Schwuchtel Show“, „nervige Schmuddelspots“, „Fiki-Fiki-Talkshow“, „naive Schlampen“, „Televisions-Wixe“, „Schwanzlos“) , sondern auch nicht seiner Meinung zur Qualität der Sendung. Diese ist zwar etwas pubertär aufgemacht, und viele der dortigen Spielereien sind wohl auch unnötig, ja, aber vom Prinzip her recht gelungen, dass nämlich einmal Pornosternchen vorurteilsfrei zu ihrer Arbeit befragt werden, ist ein innovativer Ansatz. Zeigt sehr schön, dass das auch nur normale Menschen wie du und ich sind und trägt hoffentlich etwas zum Abbau der neu aufgekommenen Prüderie bei.

Ich denke, die meisten sind sich einig, dass es nicht die qualitativ hochwertigste Sendung ist. Dass die Pornosternchen, wie du geschrieben hast, vorurteilsfrei zu ihrer Arbeit befragt werden, sehe ich leider nicht. Denn dann würde es eben gerade nicht diese Spielereien geben, sondern die ganze Sendung wäre seriöser aufgebaut, was meiner Meinung nach auch eher helfen würde, dass sich der normale Bürger mit dem Thema auseinander setzt. So jedoch bekommt der Zuschauer, der sowieso ein zurückhaltenes Verhältnis mit dem Thema hat, den Eindruck, er würde sich eine "Schmuddelsendung" anschauen. Demnach finde ich es in Ordnung, dass die Sendung kritisiert wurde. Aber nun komme ich noch einmal zurück auf die Art und Weise, wie die Sendung kritisiert wurde. Im Grunde ist es die gleiche Taktik, die auch bei Formaten wie das Dschungelcamp/ Schwiegertochter gesucht/ ect wunderbar funktionieren. Man zeigt dem Zuschauer etwas, was schon objektiv merkwürdig für den Zuschauer erscheint. Doch statt den Zuschauer an die Hand zu nehmen und ihn objektiv zu erklären, was er da sieht, damit er selbst entscheiden kann, was er davon hält, werden prägnante Wörter in den Raum geworfen, die das objektive Bild des Zuschauers verfälschen. Der Zuschauer bekommt noch mehr das Gefühl, dass das, was er sieht, weit unter seinem Niveau ist. Das Resultat ist, dass er sich besser und überlegender fühlt. Das führt dazu, dass sich RTL und FKTV schon fast auf einem Level bewegen.

Bezüglich des allgemeinen Bildes der Prostitution bin ich mir nicht sicher, ob die meisten immer gleich an Menschenhandel denken, sondern nicht eher das Gewerbe immer noch als moralisch verwerflich ansehen. Was nicht bedeutet, dass der normale Bürger nicht die Dienstleistungen in Anspruch nehmen würde, sondern eher, dass man nicht darüber spricht, wenn man dieses tut. So gehen wohl auch die wenigsten, abgesehen von Jungs in der Pubertät, mit ihrer Pornografie-Sammlung auf dem Rechner hausieren, dass Pornografie jedoch im großen Stile konsumiert wird, ist aber nun einmal ein Fakt.

Bzgl. Frei.Wild:

Das Interview von FKTV war in Ordnung. Natürlich hätte er hier und da einiges besser machen können, aber ich war schon einmal glücklich, dass nicht gleich mit der Nazikeule um sich geschlagen wurde.

Es ist nicht gerade meine Musik, aber ich konnte bei ihren Texten auch nichts Verwerfliches finden. Der Grund, warum jedoch die ganzen Medien gegen Frei.Wild gehetzt haben, hat mit unser Vergangenheit zu tun.

Im Grunde darf auch jeder in Deutschland sein eigene Weltanschauung vertreten, die verfassungsrechtlich geschützt wird. Art. 5 GG spricht von Einschränkungen der Meinungsfreiheit durch allgemeine Gesetze, was bedeutet, dass die einschränkenden Gesetze keine explizite Meinung verbieten dürfen. Die Ausnahme ist § 130 III, IV StGB.

(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.

(4) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer öffentlich oder in einer Versammlung den öffentlichen Frieden in einer die Würde der Opfer verletzenden Weise dadurch stört, dass er die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft billigt, verherrlicht oder rechtfertigt.

Dieser Paragraph soll vor allem die Holocaust-Leugnung unterbinden. Mit dem Blick auf unsere Vergangenheit haben auch die wenigsten ein Problem mit diesem Paragraphen.

Das Problem ist nur, dass die Medien (und auch die Bürger) meistens vergessen, dass andere Länder (mit der Ausnahme Österreich), so einen Straftatbestand nicht haben. So ist zB unsere Liste mit den verfassungswidrigen Symbolen sehr lang. Ich bin auch nicht der Meinung, dass man vorbehaltslos das Hakenkreuz tragen dürfen sollte. Allerdings finde ich das Verbot des Radkreuzes auch übertrieben, denn man muss bedenken, dass gerade die rechtsextreme Weltanschauung von Symbolen, die sie für sich zweckentfremden haben, lebt. Man kann nicht jedes Symbol verbieten, insbesondere, wenn es aus einer Tradition kommt, die vor dem Nationalsozialismus existierte. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls sollte man eigentlich nicht davon ausgehen, dass andere Länder, die nicht diese Vergangenheit haben, ebenso mit den Symbolen umgehen, wie wir das tun. Leider verkennen viele dieses.

Im Grunde achtet man in Deutschland sehr darauf, dass jegliche Verbindung zum Nationalsozialismus unterbunden wird. Das Problem ist nur, dass jeder eine eigene Definition davon hat, wann rechtextremes Gedankengut vorliegt. Es gibt Leute, bei denen schon die Grenze überschritten ist, wenn man sich einem Land zugehörig fühlt. Und das ist letztendlich Frei.Wild zum Verhängnis geworden. Es gibt einfach Leute, die Patriotismus mit Nationalismus gleichsetzen. Ebenso holt man in Deutschland auch schnell die Nazikeule raus, wenn man glaubt, dass Rassismus vorliegen würde, ohne vorher den Sachverhalt von allen Seiten zu beleuchten. Die Täschligate Sache hätte sich wahrscheinlich bei uns eher so entwickelt, dass sich alle schuldig gefühlt hätten, sich tausendmal entschuldigt hätten und wahrscheinlich noch zwei Taschen als Kompensation verschenkt hätten. In Deutschland macht man sich meistens nicht die Mühe zu differenzieren, sondern man teilt die Welt gleich in schwarz und weiß ein und übersieht, dass es auch die Farbe grau gibt. Sowieso habe ich oftmals das Gefühl, dass wenn ich die Berichterstattung aus dem Länderdreieck zu einem Thema miteinander vergleiche, dass ich Berichte zu völlig verschiedenen Themen lesen würde, was mit der subjektiven Einstellung (sofern dieses bei einem Staat möglich ist) des Landes zu einem Thema zu tun hat.

Meiner Meinung nach führt das paranoide Verhalten, an jeder Ecke einen Nazi zu sehen, auch dazu, dass viele nicht mehr damit einverstanden sind, sich ständig schuldig zu fühlen und dadurch auch extreme Ansichten vertreten, weil sich diese Personen dann nur noch von diesen Gruppierungen verstanden fühlen. Ich denke, dass wir uns da irgendwann uns ein eigenes Grab schaufeln werden. Zudem verlieren auch die Begriffe wie Rassismus und Nationalsozialismus ihre Bedeutung, wenn sie überproportional verwendet werden. Man wird nicht mehr erkennen können, wenn ein wirklicher Fall des Rassismus vorliegt oder wenn es sich wirklich um eine nationalsozialistische Weltanschauung handelt, denn man hat dann schon einen undefinierbaren Brei kreiert, den man nur noch am Rande wahrnehmen wird, da er durch die schwammige Definition schon alltäglich geworden ist.

Ob es Nazimusik gibt, die nicht zu Gewalt und Hass aufrufen, ist schwer zu beantworten, denn eigentlich definiert sich Nazimusik gerade durch rassistische Texte. Was es jedoch auch gibt, sind Nazis, die keine Nazimusik machen. Jedenfalls habe ich bei Burzum auch noch nie einen Liedtext gesehen, den man als rassistisch bezeichnen würde. Bei Burzum muss man jedoch sagen, dass er aus seiner Weltanschauung keinen Hehl macht und deswegen für den Echo als Person nicht tragbar wäre. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass Bushido den Bambi für Integration bekommen hat. Ob seine Texte seine Meinung widerspiegelt oder es eine reine PR-Aktion ist, sei dahingestellt. Allerdings ist seine Person auch zweifelhaft und bei ihm gab es lange nicht so viel Protest wie bei Frei.Wild und dem Echo.

Aber wie schon am Anfang gesagt, bei dem Frei.Wild Interview muss man ihm einfach hochhalten, dass er sich nicht von den Nazi-Vorwürfen abschrecken lies und sich dazu entschlossen hatte, dieses Interview zu führen, obwohl er wusste, dass er dafür auf jeden Fall Kritik ernten würde.

"Wenn es in unserem Leben keinen Kummer gäbe, besser wäre es nicht. Es wäre sogar schlechter. Denn dann gäbe es kein Glück. Es gäbe kein Glück und ja, es gäbe auch keine Hoffnung."
"Stalker" - Andrei Tarkowski
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Datum: 12.08.2013 11:02
Die einseitige Berichtserstattung bezüglich eines Senders passierte bei FKTV schon mit 9live, weswegen viele Zuschauer das Weite suchten. Verstärkte Kritik dem gegenüber konnte das Format wieder zu mehr Abwechselung bringen.
Vielleicht zieht das auch mit RTL.


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