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Vampirdämon

Untergang der Schattenfürsten
von

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Die Astrale

Kalter Wind empfing die beiden Wanderer auf ihrem Weg an der Flanke des Berges entlang. Er zerrte an ihrer Kleidung, als wollte er sie zurückhalten, doch er vermochte sie nicht umzustimmen. Unerschütterlich gingen sie weiter, einem unsichtbaren Pfad folgend. Erst nach einer scheinbaren Ewigkeit blieben sie stehen. Sie verharrten an einer unbedeutend wirkenden Stelle, doch Mireylle sah klar, was sie erreicht hatten. Die verschwommenen Schatten ihrer Wahrnehmung verdichteten sich und hinterließen ein deutliches Bild, das sich wie eine Folie über das Abbild ihrer Welt legte.

Der Vampir sah eine Weile durchdringend auf die Felswand, bevor er sich schließlich zu Mireylle umdrehte. „Ab hier kann ich Euch nicht mehr begleiten, Mylady. Doch der Weg dürfte nicht schwer zu finden sein. Ich werde ihn Euch, nach einer alten Karte, die in meine Hände gekommen ist, beschreiben. Doch erst müsst Ihr lernen, zu betreten, was vor Euch liegt. Euer Blick kann die Welten passieren, aber auch Euer Körper kann dies tun. Es ist wie bei der Brücke im Wald. Versucht, die Schwingung meiner Welt zu spüren, ihren eigensinnigen Rhythmus, und in diesem Rhythmus mit zu schwingen. Wenn Euere Seele das schafft, wird Euer Körper ihr folgen. Könnt Ihr es?“.

Mireylle sah ihn nur kurz unsicher an, dann schloss sie gehorsam die Augen und lauschte auf den Takt der Welten. Sie konzentrierte sich und es gelang ihr, die beiden markanten Herzschläge der zwei Welten herauszufiltern. Beide brannte sie in ihren Geist ein. Neugierig entschied sie sich für einen und ließ ihn im Dunkeln ihres Inneren erklingen. Als sie die Augen öffnete, musterte sie ihre Welt, ganz ohne Trübungen und Überlappungen. Sie schien ihr wesentlich friedlicher als zuvor. Aber die Ruhe, die über ihr lag, hatte auch etwas Endzeitliches, bemerkte Mireylle mit Schrecken. Von der starken Empfindung irritiert schloss sie erneut die Augen und ließ den anderen Rhythmus erklingen, um sich in seine Welt zu flüchten. Augenblicklich vertiefte sich das Dunkel, Mireylle erkannte rein gar nichts. In natürlicher Panik ging sie in sich und mühte sich ab, die gewohnte innere Schwingung wieder herzustellen. Stimmt. Katakomben waren dunkel.

„Gut“, erklang Shahaans Stimme neben ihr, „Ihr seid soweit“.

Mireylle sah ihn an, beobachtete den neugierigen Ausdruck seines Gesichtes, seine Augen, die durch sie hindurch sahen, tiefer blickten, als menschliche Augen vermochten. Endlich entschloss er sich dazu, die Augen abzuwenden. Sie verloren ihren durchdringenden Charakter, doch er fing sie erneut mit seinem Blick, als er ihr die Route durch das vor ihr liegende Labyrinth beschrieb. Seine Stimme hallte laut und einprägsam wie ein immerwährender Reigen in ihrem Kopf wider. „Ich werde Euch hier erwarten.“ Er zögerte. „Noch ein Wort, bevor ihr losgeht. Ich bin mir sicher, Ihr habt dort drin nichts außer den mechanischen Fallen, von denen ich Euch erzählte, zu befürchten. Hier.“ Der Vampir reichte ihr eine Glaskugel, die mit Licht gefüllt zu sein schien, und eine weitere, in der so etwas wie wabernde Schwärze gefangen war. „Die Eine wird Euch als Lichtquelle dienen, doch sie erlischt nach etwa einer Stunde. Die andere wird Euch die letzte Tür öffnen, sobald Ihr davor steht. Achtet darauf, nicht allzu lange im Schatzsaal zu verweilen.“

Eine Weile musterte er sie, versuchte etwas zu erkennen, doch schließlich gab er es von der Zeit gedrängt auf. Ein Lächeln spielte sich auf seine Lippen. „Ihr solltet jetzt losgehen, dann habt Ihr es schneller hinter Euch, Mylady. Ich erwarte Euere Rückkehr ungeduldig“.
 

Dichte Wolken hingen Unheil verheißend über dem Palastberg. Lord Virayal rutschte unruhig in seinem Thron vor und richtete sich zu einer aufmerksamen Haltung auf. Irgendetwas Wichtiges ging in seinem Reich vor, etwas Untergründiges, das an der Substanz seiner Macht kratzte, wie ein unbändiger Reißstrom an seinen Ufern. Der alte Herrscher spürte die Erschütterung der Magie, doch trotz all der Jahre und der Erfahrung konnte er ihren Ursprung nicht ermitteln. Die Ahnung umfasste seinen Geist, zerrte an seinem Bewusstsein und entfesselte die Mächte der Natur in seinem Inneren. Instinkte brachen über ihn herein, wie sie es schon seit Jahren nicht mehr geschafft hatten, überschwemmten sein Bewusstsein und bahnten sich ihren Weg an die Oberfläche. Eine Schweißperle rann dem Lord über die nachdenklich gerunzelte Stirn, ein stummer Zeuge der Angst, elementarer Angst um die eigene Machtposition.

Die Stellung der Machtträger im Reich der Schatten gründete sich unmittelbar auf dem Recht des Stärkeren. Intelligenz war ebenso grundlegend wie körperliche und magische Macht, wenn man sich eine Führungsposition erarbeiten wollte. Und nur jene, die aus den zahllosen Machtkämpfen als Sieger hervorgingen, bekamen die Chance, vom Fürsten als Lord eingesetzt zu werden. Was die Verwalter seines Reiches anging, erlaubte der dunkle Fürst sich, einzugreifen und auszuwählen. Schon oft hatte der Aufständische, der einen Lord besiegt und um seinen Thron gebracht hatte, durch den Fürsten einen grausamen Tod gefunden und ein gleichberechtigter Anwärter wurde in die Stellung eingesetzt. Ebenso pflegte der Fürst schwach gewordene Verwalter zu ersetzen.

In einem impulsiven Anflug von Grauen sprang Lord Virayal wider seine Gewohnheit auf. Die rasche Bewegung machte ihm erbarmungslos sein Alter und auch seine körperliche Nachlässigkeit bewusst. Aus seiner eigenen Schwäche heraus entflammte in ihm ein gewaltiger Zorn. Er wandte seine in dämonischer Wut leuchtenden Augen seinem jungen Kammerdiener Lamerian zu und der Bursche keuchte unter dem Gewicht des vernichtenden Blickes.

„Herr, kann ich Euch irgendwie zu Diensten sein?“, presste er zitternd und mit zu Boden gesenkten Augen hervor.

Der Lord machte eine unwirsche Bewegung mit der Hand und Lamerian flog förmlich aus der Tür, noch ehe sein Herr das Wort „Raus“ zuende gebrüllt hatte. Virayal bedauerte einen Moment, wie schnell seine sonst so allgegenwärtige Gelassenheit verflogen war. Etwas Großes geschah um ihn herum. Als würde er im Begriff stehen, einen substanziellen Teil seiner Macht zu verlieren. Mit dem Geschick langer Übung beschwor er das Bild seines Heerlagers. Sein Blick suchte die gesamte Umgebung ab, durchblickte jeden dunklen Winkel und erforschte jede Unebenheit der Umgebung. Aber so lange er auch forschte, so intensiv er sich auch darauf konzentrierte, er vermochte keine Gefahr zu erkennen. Doch sein Heer war mit Sicherheit das schwächste Glied seiner Macht. Er konnte sich gut vorstellen, dass einer der anderen Lords plante, es aus einem Hinterhalt an zu greifen und mit einem Mal komplett auszulöschen, um sich anschließend einen freien Kampf mit Lord Virayal zu leisten.

Etwas rührte sich im Gefüge der Macht. Virayal zögerte. Eine Verschwörung? Etwas nahte ihm, doch er fand sich unfähig zu erkennen, woher oder was. Die astrale Struktur des Wesens klang in seiner Wahrnehmung so leise und sanft wie ein Lüftchen, das Seidenvorhänge am offenen Fenster leicht schaukeln lässt. Ebenso schwach und verstreut erschien es ihm, schwankend, als sei es eine Wahrnehmung, für die ihm das richtige Sinnesorgan fehlte. Es musste dieser Welt fremd sein, doch wie fand ein solches Wesen den Weg in diese Welt? Seit jeher war es keinem Geschöpf vergönnt, zwischen den Welten zu wandeln. Dafür sorgten die Astrale, indem sie diese Welt in ihren Fugen hielten. Sie schützten ihre Grenzen vor Eindringlingen und setzten die Wesen dieser Welt in ihr gefangen. Niemand vermochte die Grenzen zu passieren. Man munkelte, selbst der Fürst besäße diese Fähigkeit nicht.

Ein Weltenwandler? Der Lord zuckte innerlich zusammen, als ihm ein schrecklicher Gedanke kam. Falls, ja, falls es eine Möglichkeit gab, zwischen den Welten zu wechseln, so konnten Wesen völlig anderer astraler Struktur hier eindringen. Und sie würden unfassbar weit eindringen können, da sämtliche um sein Reich gewobene Schutzzauber auf die astralen Formen dieser Welt ausgelegt waren. Ein Eindringling konnte an Orte gelangen, die von uralter, mächtiger Magie geschützt waren, da sie für ihn völlig wirkungslos verblieb.

Das Blut des Lords raste, als sein Geist alle magisch geschützten Säulen seiner Macht durchging und schließlich auf das wahrscheinlichste Opfer eines gezielten Feldzuges gegen ihn stießen, welches man mit dieser Fähigkeit verhältnismäßig einfach stehlen konnte. Der größte Schatz der Katakomben! Das 7. Astral!

Er merkte kaum, wie seine Finger zitterten, während er sich dem mit uralten Symbolen und Runen überfüllten Kreis in der Saalmitte näherte, mit dessen Hilfe er fähig war, eine Verbindung mit den direkt unter seinem Palast liegenden Katakomben herzustellen.

Einem meditativen Singsang gleich schallten die Worte der Beschwörung durch das uralte Gemäuer. Die kräftige Stimme des Lords hallte abwechselnd hoch und tief von den runenübersäten Wänden wider. Töne erklangen und ließen jedem im Umkreis des Palastes das Blut gefrieren. Momente der Stille lösten ein panisches Rasen der Herzen aus. Ein Gesang, so alt wie die Nacht, so mächtig wie die Finsternis, einst geschaffen, um einen noch gewaltigeren Zauber zu zähmen. Erdacht, um eine Magie der alten Zeit für die Mächte dieser Ära beherrschbar zu machen. Die Katakomben, gewoben aus den archaischen Pfaden der Macht, einst Bollwerke der längst vergessenen Zauberkünste, hatten erst dadurch zu einer geheimniswahrenden Stätte dieser Zeit werden können.

Virayal sah das beschworene Bild nicht mithilfe von Licht und Dunkel, sondern nutzte die Sinne eines Magiers. Sein Geist fand sich in einer der antiken Stätten wieder und folgte sogleich eilig den Wegen des unterirdischen Labyrinthes, vorbei an den einst so vertrauten Bauwerken des verborgenen Heiligtums. Schnell legte er den Weg zurück, welchem auf dieser Welt nur er und der Fürst hätten ungestraft folgen dürfen.

Einem schweren Schlag gleich traf die Erschütterung der Macht auf den Astralkörper des Lords. Der wichtigste Sockel seiner Macht, aus dessen Kraft so viele Zauber dieses Landes gewoben waren, war von seinem Altar entfernt worden. Schleichendes Entsetzen packte die alte Seele des Lords und rang mit seinem Verstand um die Vorherrschaft. Es war ihm nur zu bewusst, welche unbändigen Mächte nun in seinem Reich entfesselt worden waren. Längst geschlagene und durch Magie unterworfene Widersacher würden bald die neu erlangte Freiheit nutzen, um in einen Feldzug gegen ihn zu ziehen. Urkräfte würden sich manifestieren und das Land mitsamt sämtlichen Besitztümern des Lords verwüsten. Die Pfade der Urmagie würden wieder ungebändigt fließen wollen und die magische Entladung der aufgestauten Kräfte würde nur Zerstörung zurück lassen.

Er schluckte. Als sein Geist die Suche nach dem Eindringling zum zweiten Mal aufnahm, begann das magische Gefüge bereits zu schwanken und der Beschwörungskreis im Palast vibrierte unter der magischen Überlastung durch sich unkontrolliert entladende Kräfte.

Endlich entdeckte er das Wesen, es warf einen Blick zurück und begann zu rennen, als es ihn erkannte. Ein merkwürdig verschwommenes Leuchten begleitete den Astralkörper des fliehenden Diebes, doch Virayal ließ sich nicht ablenken. Sein Blick blieb auf den vor Magie strahlenden Gegenstand in dessen Händen geheftet. Die Magie waberte wie dunkles Licht um das Astral und umschlang langsam aber sicher den Arm seines Trägers.

Erstaunt beobachtete der Lord die Verbindung zweier potentiell unterschiedlicher Astralmachtträger und versuchte zu ermessen, welche Wirkung eine solche Verbindung wohl haben würde. War das die verborgene Schutzmacht der Astrale?

Die kalten Wände warfen Virayal das panische Schluchzen einer weiblichen Stimme zu. Sein Ziel bog in diesem Moment in großem Tempo um eine Ecke, an der die Jagd schon einmal vorbeigezogen war. Hämische Freude durchzog den Geist des Lords. Er musste ihr das Astral nur noch abnehmen und es zurückbringen.

Der Mund des alten Herrschers sprach Worte einer längst vergessenen Sprache in den Beschwörungskreis und ermöglichte seinem Astralkörper eine schnellere Fortbewegung. Der Lord ignorierte die Spannung, die bereits jetzt in der Luft um den Palast knisterte.

Er machte einen schnellen Satz auf sein Opfer zu und streckte sich nach dem Arm des fliehenden Mädchens.

Im Moment der Berührung geschah etwas Unerwartetes. Die Astralhand wurde mit gewaltiger Kraft von der astralen Verbindung des Mädchens und des Gegenstandes angezogen, sie verbanden sich scheinbar. Der Palastberg erzitterte. Die Schwingung des Astrals ergriff Besitz von der Seele des Lords, zog ihn mit sich. Plötzlich, irgendwo in den Sphären seines Geistes, explodierte Etwas. Grelles Licht schoss zwischen den beiden Gestalten hervor und lieferte den Anlass zu einer magischen Entladung. Die ganze Welt schien zu vibrieren, als die Berührung auseinander gerissen wurde. Das Mädchen flog gegen eine der stark

bebenden Wände und verschwand in einer Raum-Zeit-Enklave, die sich spontan durch die Überladung gebildet haben musste.

Lord Virayal kam leise keuchend inmitten des Beschwörungskreises zu sich. Schatten und Lichter waren ihm aus den Katakomben gefolgt und aus unerfindlichen Gründen nahm sein geistiges Auge die astralen Schwingungen farblich überspitzt wahr. Mit letzten Kräften versuchte er, aus der Kreismitte zu kriechen, während die Vibration der Überladung immer drohender wurde und eine baldige Entladung ankündigte. Wenige Sekundenbruchteile später tobte unermessliche magische Spannung durch den Palast und fand seinen Entladungsschwerpunkt im Kreisinneren. Das Gemäuer erzitterte und kurz darauf barst die Decke des Gebäudes Molekül für Molekül in der Energie der Entladung.
 

Grausames Chaos rauschte über den Palast hinweg. Es hinterließ nichts weiter als verbrannte Ruinen. Dort, wo noch vor kurzem wahre Monumente archetektonischer Kunst gestanden hatten, waren kaum noch Wände zu finden. Doch hier und da regte sich Leben unter den Trümmern. Die Großen des Hofes hatten das Chaos mithilfe ihrer magischen und körperlichen Macht überstanden.

Vom Stolz getrieben richtete Lamerian sich schlagartig wieder auf. Nicht auf die Wunden achtend eilte der wunderschöne Dämon durch die Überreste der vergangenen Pracht zu dem ehemaligen Saal des Lords. Schnell lief er auf den angeschlagen wirkenden Körper seines wirr vor sich hin murmelnden Herren zu und streckte die Hände magisch tastend aus, um die Gefahr der verbliebenen Magiemenge zu erfassen. Doch eine astrale Manifestation ließ ich in der Bewegung erstarren. Er wagte kaum von seinem schwach atmenden Herrscher aufzusehen, während eine Gestalt neben den Beiden erschien. Die Macht umwaberte den Ankömmling wie ein dichter, schwarzer Lichtnebel.

„Er lebt, Herr“, flüsterte Lamerian unterwürfig zu Boden blickend der Gestalt zu. Doch es kam keine Antwort. Verwirrt schaute Lamerian hoch und traf auf grüne Augen, die nur Kälte ausstrahlten. Ein dünnes Lächeln durchzog das perfekte Gesicht. In einem Reflex warf der Diener sich zurück und entfernte sich von seinem wehrlosen Herrn. Die kalten Augen sahen ihm dabei interessiert nach. An eine Wand stoßend hielt Lamerian an und drückte sich an den berstenden Wall, letzten Schutz suchend. Doch sein Blick blieb starrend auf der nicht allzu großen Gestalt des Fürsten hängen.

Er hatte den Herrscher dieser Welt noch nie persönlich gesehen, doch seine Macht war unermesslich und ihre besondere Schwingung allen Bewohnern dieser Welt bekannt. Die dünne Gestalt des Fürsten entsprach der eines Halbwüchsigen. Noch nicht zu der vollen Größe eines Mannes gewachsen, die Muskeln und Proportionen noch nicht zu denen eines Kriegers gereift, eher schmächtig anmutend. Doch die schwarze Kleidung und das rabenschwarze Haar stärkten den Eindruck jahrhundertelang geformter Verwegenheit. Niemand kannte sein wahres Alter.

Der Fürst schaute den sich am Boden windenden Lord an, legte dabei den Kopf etwas schief und lauschte dem sinnlosen Gebrabbel des alten Herrschers. Er blinzelte, dann war sein Interesse verflogen. Erschrocken versuchte Lamerian, sich noch enger an die Wandruine zu drücken, als dunkle Macht durch die Luft strömte und der Körper seines Herren leicht in der Luft schwebend in Flammen aufging. Der Fürst schaute sich den verbrannten Leichnam noch einen Sekundenbruchteil an und verschwand, nichts weiter zurücklassend.

Wem wollte er das Land überlassen? Er hatte den alten Lord für seine Schwäche und Dummheit bestraft, doch wer sollte nun seinen Platz einnehmen? Lamerian richtete sich auf. Schnellen Schrittes raste er auf den Toten zu, um nach einem bestimmten Gegenstand zu suchen.

Als einige weitere Dämonen im zerstörten Raum erschienen, standen sie einem wunderschönen Mann gegenüber, der in all seiner Pracht leuchtete. Der Ring der Macht an seiner rechten Hand schimmerte im schwachen Licht der Sonne. Sein Gesicht wurde von einem arroganten Lächeln geziert.
 

Der Raum war einfach und licht, von zwei simplen Landschaftsbildern geziert. Imitate, wie man sie in Billigläden so oft sah. Die kurzen Vorhänge waren beiseite gezogen, um die Lüftung des kleinen Zimmers zu beschleunigen. Das Bett war frisch bezogen und ordentlich hergerichtet worden.

Mireylle ließ sich erschöpft und immer noch zitternd darauf nieder. Zunehmend spürte sie, wie alle Kräfte aus ihrem Körper wichen. Das Adrenalin hatte ihr zwar kurzzeitig geholfen, doch seine Wirkung ließ bereits nach. Sie schloss die Augen, doch die Einsamkeit und Verwirrung, in der Shahaan sie zurückgelassen hatte, weigerte sich zu weichen. Tränen strömten über ihre Wangen und zehrten an ihrem geschwächten Geist. Leise, sanft und überwältigend legte die Ohnmacht sich über Mireylles Sinne. Doch diesmal gelang es ihr nicht, Mireylle mit sich ins Dunkel zu ziehen, denn Shahaans willensstarker Griff zog sie sogleich zurück ins Bewusstsein.

Mireylle öffnete die Augen, als der Duft frischen Brotes ihr entgegen schlug. Der Vampirlord hielt ein Tablett mit Obst, belegten Brötchen und Orangensaft in der linken Hand. Verblüfft dachte sie darüber nach, wie schwer das Ganze sein musste. Doch er gebrauchte nur eine Hand, mit der er das Tablett am Rand festhielt.

Mireylle wischte die Tränen ab und griff gehorsam wie ein Kind nach dem dargereichten Tablett, stellte es auf ihren Schoß und nahm eines der beiden Brötchen in die Hand. Doch bei der Vorstellung hinein zu beißen wurde ihr schlagartig übel.

„Ihr müsst essen, Mylady. Euer Körper braucht die Nährstoffe und auch Flüssigkeit, um seine Verluste aus zu gleichen.“ Wie immer, wenn er ihr etwas einredete, war die Stimme des Lords sanft und einprägsam.

Selbstverständlich war Mireylle klar, wie Recht er hatte, doch seine beeinflussende Art begann sie zu ärgern. Eine von ihr selbst lange unbemerkt gebliebene Flamme des Stolzes auf ihre geistige Unabhängigkeit kämpfte sich in ihrem Inneren an die Oberfläche. Sie beschloss, zum letzten Mal gehorsam zu sein, wenn er diese Technik anwendete. Mireylle wusste um ihre Angst, ihm zu widersprechen, doch sie war sich sicher, diese beim nächsten Mal bändigen zu können. Sie biss in das Brötchen.

Geduldig und regungslos wie eine Statue wartete der Dämon, bis sie fertig war. Sein wachsamer Blick zwang sie förmlich weiter zu essen, bis das Tablett komplett geleert war, doch er sprach kein Wort.

Mireylle ihrerseits vermied es aufzusehen. Sein Verhalten machte sie nur wütend, aber ihr war bewusst, was die Bezeichnung „Lord“ aussagte. Er war ein Befehlshaber und keinen Widerspruch gewöhnt. Mehr noch, er erwartete sofortige Ausführung jeglichen Befehls. Und er hatte sie in eine Lage gebracht, in der sie völlig von seiner Willkür abhängig war. Folgsam schlürfte sie den letzten Schluck Saft.

Der Dämon hatte den Raum kurz verlassen und kehrte mit einer weiteren Karaffe voll Saft und einer Flasche Sprudelwasser zurück, die er auf dem kleinen Nachttischchen abstellte.

„Ruht Euch jetzt besser aus, ich werde einen Heilzauber über Euch legen. Zudem habe ich noch einige Dinge zu erledigen, sodass ich Euch für die Nacht hier alleinlassen werde. Ich werde am Morgen zurückkehren.“

Wider rannen Tränen von Zorn und Machtlosigkeit über Mireylles Gesicht. Sie hatte so viel getan, hatte auf der Flucht vor einem schwarzen Schatten in Todesangst durch finstere Tunnel gejagt, hatte ihm den merkwürdigen leuchtenden Kristall aus fallenübersäten Katakomben geholt. Oh, und ganz nebenbei hatte sie ihr bisheriges Leben aufgegeben, das hieß, die Reste dieses Lebens. Doch der Dämon sprach kein Wort des Dankes, keine Ermunterung gelangte über seine Lippen. Das einzige, das er gesagt hatte, als sie ihm den Kristall reichte war: „Das ist sehr gut. Ich freue mich, Euch so schnell wieder zu sehen. Lasst uns gehen“. Es war Mireylle nur zu klar, wie gleichgültig sie dem Dämon im Vergleich zu dem geborgenen Gegenstand war. Nur ein Mittel zum Zweck.

Manipulativ wie immer legte Shahaan seine Hand auf ihre Schulter und sie realisierte betrübt, wie sehr sie ihm schon verfallen war, wie stark die Wirkung dieser kleinen Berührung auf sie zu wirken vermochte. Sie schloss die Augen und folgte mit ihren Sinnen der sich ausbreitenden Wärme seiner Hand.

„Geht, Lord Shahaan“, sagte sie fest, um sich endlich zu befreien. Ihr Blick blieb standhaft auf seine Augen gerichtet. Keine Kompromisse. Sie wollte stark sein, schließlich hatte auch sie ihren Stolz. Wenn er sie jetzt noch brauchte, würde er es nicht wagen, ihr etwas zu tun, und ihrem Wunsch folgen.

Ein Moment der Spannung zog sich zwischen den Beiden, bevor er die Hand von ihrer Schulter nahm. Überraschender Weise verbeugte der Lord sich.

„Ich werde am Morgen wiederkommen und Euch erneut um einen Dienst bitten, also empfehle ich Euch, solange auszuruhen, Mylady. Ihr habt mir heute sehr geholfen, seid Euch meiner Dankbarkeit gewiss. Ich wünsche eine gute Nacht.“

Der Vampir wandte sich um und verließ das Hotelzimmer, indem er in Schatten zerfiel.
 

Am nächsten Tag erwachte Mireylle erst spät. Müde schaute sie aus dem Fenster in den wolkenverhangenen Himmel. Sie drehte sich im Bett und griff nach ihrem Rucksack, um eine Armbanduhr hervor zu kramen. Halb elf. Ihr Magen meldete knurrend den etwas zu niedrigen Füllstand. Mit einem Seufzen richtete Mireylle sich auf und stellte erstaunt fest, dass es ihr schon deutlich besser ging. Ihr Körper fühlte sich wesentlich erholter und zeigte keine Probleme mit dem Kreislauf mehr. Die Verbände ihrer Unterarme waren ausgetauscht worden, Shahaan musste also schon einmal wiedergekommen sein, während sie noch geschlafen hatte. Doch er schien es für unklug gehalten zu haben, sie zu wecken. Vielleicht wollte er sie im Besitz all ihrer Kräfte wissen, wenn er sie erneut auf eine gefährliche Mission schickte.

Langsam stand sie auf und schleppte sich mit dem Rucksack ins Bad, um sich so frisch zu machen, wie es mit ihren Wunden eben möglich war. Erst nachdem sie die Tür des Bades erneut hinter sich zu gezogen hatte, bemerkte sie den wartenden Lord. Schüchtern strich sie eine nasse Strähne hinters Ohr.

„Guten Morgen, Mylady Mireylle. Ihr habt Euch sichtlich erholt, wie fühlt ihr Euch?“, erkundigte der Vampirdämon sich in einem aufrichtigen Ton. Mireylle war nicht sicher, ob er den vorhergehenden Abend ignorieren oder sie einfach nur wieder mit seinem Charme einhüllen wollte. Doch eines war ihnen beiden klar, das wusste sie: Nachdem sie einmal misstrauisch geworden war, was die gesamte Illusion, die er um sich schuf, betraf, war es nicht mehr möglich, diese wieder aufzubauen, denn das Misstrauen ließ nicht nach, wenn es sich erst ein mal eingenistet hatte. Abermals schärfte Mireylle es sich ein, vor weiteren Täuschungen auf der Hut zu sein, sie hatte nie eine Marionette werden wollen. Und doch musste sie sich eingestehen, wie schwierig es war, sich nicht von dieser Stimme, diesem Ton, der Mimik und Gestik und vor allem von diesen mächtigen Augen beeinflussen zu lassen. Er spielte ein abgekartetes Spiel, dessen Regeln, dessen Ziel sie noch nicht einmal kannte. Sie wusste nicht, was sie tat. Auch nicht, für wen. Vielleicht hatte sie gestern Abend einem bösartigen Dämon zu mehr Macht verholfen. Der Gegenstand, der so gut versteckt wurde, so sehr von Magie geschützt wurde, bedeutete Macht, mit Sicherheit.

Trotz all dem fiel es Mireylle schwer, bis ins tiefste ihres Herzens daran zu glauben. Er konnte sehr wohl böse sein, überheblich und verwegen, seine Aura strahlte all dies aus, aber er hatte ihr geholfen, irgendwie.

„Wesentlich besser, danke“, brachte sie nach einer kurzen Pause hervor, die auch dem Dämon sicher genug Zeit gelassen hatte, sich über ihre Gefühlslage klar zu werden. Sie wussten es beide.

„Denkt Ihr, Ihr seid bereit aufzubrechen, sobald Euer Haar getrocknet ist?“. Eine Frage und eine Aussage.

Fasziniert beobachtete Mireylle, wie die aufrichtige Besorgnis um ihre Gesundheit auf seinem Gesicht erschien und in ihrer Wahrnehmung ausgerechnet die Aussage, sie würden bald aufbrechen, betonte. Ein Befehl. Sie nickte.

Bald darauf brachen sie auf. Überraschender Weise gingen sie nicht auf die Art, auf die sie in das Hotel gekommen waren. Der Vampirdämon nahm Mireylle bei der Hand und führte sie mit den Worten „Schließt die Augen und folgt mir, Mylady“ durch die Grenzen der Dimensionen hinein in seine Welt. Mireylle lauschte dem Takt, schwang mit dem Rhythmus.

Das erste, was sie sah, war eine prächtige Kutsche, die auf einem düsteren Wadweg vor ihnen hielt. Das Gefährt war schwarz und mit silbernen Schnörkeln verziert. Ein feingliedriges Wappen schmückte die Türen, doch Mireylle fiel es schwer, etwas in dem komplizierten Kunstwerk zu erkennen, das nicht an Hände oder Augen erinnerte. Dieses Zeichen strahlte deutlich aus, man würde stets beobachtet und gelenkt.

Mireylle drehte den Kopf und das, was vor den Wagen gespannt war, erregte ihre volle Aufmerksamkeit. Die Pferde, wenn man sie so nennen mochte, waren pechschwarz und ihr dünnes Fell glänzte metallisch. Zudem hatten die Tiere sechs lange, dünne Schwänze, die in einem Büschel Fell endeten. Die langen, spitzen Zähne der muskelbepackten Geschöpfe erregten Ehrfurcht, die Mireylle einige Schritte zurückstolpern ließ. Umso überraschter war sie, als der Vampirdämon an ihr vorbei zu den Zugtieren ging und einem von ihnen sanft über den Nasenrücken fuhr. Das schwarze Geschöpf schloss die Augen und legte die Ohren an, die sechs Schwänze kringelten sich in die Höhe. Einwenig erinnerte es Mireylle an einen Hund, doch das bunte Glitzern der spaltbreit geöffneten Augen verdrängte den Eindruck schnell.

Der Dämon wank sie zu sich und Mireylle näherte sich widerstrebend dem furchterregenden Tier. Auf eine stumme Aufforderung legte sie die rechte Hand auf das Fell am Hals. Es war sagenhaft weich und warm.

„Thevire“, eröffnete der Vampirdämonenlord ihr mit einem liebevollen Beiklang in der Stimme. Mireylle glaubte, so etwas wie Aufrichtigkeit auf dem Gesicht ihres Begleiters zu sehen.

Sie gewann an Mut und strich dem Thevir über den Nasenrücken. Das Tier schnurrte leise.

„Sehr treue, mutige Tiere“. Im Gesicht des Dämons erschien ein ironisches Lächeln, während er die beiden Wesen mit einer Art Besitzerstolz betrachtete. „Außer sie sind der Meinung, mächtiger als ihr Besitzer zu sein. In diesem Fall reißen sie einen in Stücke.“

Das Lächelnde Gesicht Mireylle zugewandt, ging er voraus zum Wagen und öffnete die Türe. „Weshalb es für Euch nicht sehr empfehlenswert ist, ihnen ohne einen mächtigen Beschützer zu nahe zu kommen“

Tatsächlich gelangte ein wütender Unterton in das Schnurren des Thevirs, als Lord Shahaan sich entfernte. Mireylle entschloss sich, keine persönlichen Erfahrungen mit dem Verhalten von Theviren zu machen und folgte der einladenden Geste des Dämons.

Lord Shahaan musste die Kutsche an diesem Morgen für sie beide vorbereitet haben, doch Mireylle war immer noch nicht ganz klar, warum sie in seiner Welt reisen mussten. Während das Gefährt sich in Bewegung setzte, begann sie sich zu fragen, welche Aufgabe er diesmal wohl für sie haben würde.

Nach einer Weile war Mireylle dem Erbauer der Kutsche für die dicken Polster der Sitzbänke wirklich dankbar. Sie fuhren jetzt schon sehr lange mit dem altertümlichen Gefährt und die Abwesenheit von Stoßdämpfern hatte definitiv ihre Nachteile. Besonders, wenn man ausgerechnet Wald- und Wiesenwege bevorzugte. Selbstverständlich war Mireylle nach wie vor erstaunt, dass die Thevire ihren Weg auch ohne einen Kutscher fanden, aber sie vermutete, Shahaan könne sie mittels Gedanken lenken.

Alles an dieser Welt erschien Mireylle sonderbar und befremdlich. Zum einen sprühte ihre gesamte Umgebung vor magischer Ausstrahlung, doch zum anderen konnte sie die Aura ihres Begleiters hier nicht mehr erkennen. Sie fragte sich, ob sie damit zurechtkommen würde, wie diese Welt funktionierte und ob sie nicht am Ende feststellen würde, wie viel schöner ihre eigene Welt im Vergleich war. Doch mehr als alles andere fragte sie sich, was der Vampirlord mit ihr vor hatte.

Die schwarze Gestalt des Dämonen saß Mireylle gegenüber und schien in Gedanken vertieft. Mireylle sah nach der Zeit. Drei Uhr. Langsam wurde der Hunger nachdrücklich. Sie beschloss, Shahaan nach etwas Essbarem zu fragen, doch im letzten Moment wagte sie nicht, ihn zu stören und senkte betrübt den Kopf.

„Ihr seid hungrig, verzeiht“, erklang Shahaans Stimme warm und melodisch. Er musste ihr Aufrichten und wieder Zusammensinken bemerkt haben. Der Vampirdämon bückte sich und zog eine Truhe unter dem Sitz hervor, deren Befestigung er zuvor mit einem schlurfenden Geräusch gelöst hatte. Der Behälter präsentierte belegte Brote und einige Flaschen Orangensaft, sowie einige Stoffservietten und edle Gläser.

Nur kurze Zeit nachdem sie gegessen hatte, hielt die Kutsche an. Mireylle hörte auf darüber nach zu denken, wovon ihr Gegenüber sich wohl ernährte, und sah aus dem Fenster.

Der wolkenverhangene Himmel schien sich an diesem Ort zu besonderer Dunkelheit entschieden zu haben, denn obwohl in der Ferne überall Sonnenstrahlen durch die Risse der Wolkendecke schienen, herrschte an diesem Ort beständige Dunkelheit. Der Himmel über der Anhöhe, vor der sie standen, war völlig schwarz.

Nagendes Unbehagen begleitete Mireylle, als sie ausstiegen.

Der Dämon las einen Moment lang in ihren Augen, bevor er ihr erklärte, dass ihre Aufgabe hier eine ganz ähnliche sei, wie in den Katakomben. Sie sollte einen Gegenstand aus der Mitte der Steinkreise holen, die sich af dem Hügel vor ihr befanden.

„Allerdings wird dieser Auftrag wesentlich einfacher sein, als der letzte, Mylady. Gestern seid ihr dem Herren des 7. Astrals, Firmeo, begegnet, den ihr für mich bergen solltet. Doch das 2. Asral, Requiesco, ist für dessen Herren ebenso unerreichbar wie für jeden anderen Bewohner dieser Welt. Ihr, Mylady, seid die Einzige, die die magischen Banne zu durchschreiten vermag.“ Er sah in die Ferne. „Selbstverständlich sollten wir uns hier nicht allzu lange aufhalten, wenn das Objekt erst mal in Eueren Händen ist, doch die Grenze zu meinem Land ist nicht weit von hier und Lord Alesan dürfte nicht wagen, diese zu überschreiten, wenn er keinen neuerlichen Krieg beginnen will.“

Einen Moment lang verarbeitete Mireylles Verstand die Aussage. Doch die unheilvolle Atmosphäre, die über dem Ort hing, überdeckte die beruhigende Wirkung seiner Worte. Sie war sich nicht so sicher, den Steinkreis unbehelligt beschreiten zu können. Zudem glaubte sie den Worten des Dämons nicht unbedingt. Andererseits, welchen Zweck hätte es, sie in diesem Fall zu belügen? Wenn sie die Aufgabe zu leicht nahm und ihre Mission scheiterte, verspielte er die einzige Chance, an dieses so genannte Astral zu kommen. Seit dem vorhergehenden Abend glaubte Mireylle, für Shahaan einigermaßen wichtig zu sein. Schließlich hatte er sich ihrem Befehl gefügt du hatte das Zimmer verlassen, obwohl es für ihn mit Sicherheit eine Demütigung bedeutete hatte, von ihr Befehle entgegen zu nehmen.

Sie begegnete dem wartenden Blick des Dämons und fühlte sich plötzlich gedrängt, etwas zu tun, doch einige Fragen stahlen sich in ihren Kopf und begannen wild rotierend immer mehr Ungewissheiten aufzuwirbeln. Würde sie nach diesem Auftrag für den düsteren Lord unbrauchbar werden? Sie zögerte.

„Was wird geschehen, wenn ich Euch das Astral bringe?“ Ihre Stimme zitterte leicht.

Der Dämon grinste einnehmend. „Seid unbesorgt. Abgesehen davon, dass es noch ein paar Astrale gibt, an die ich mit Euerer Hilfe kommen möchte, sind Euere außergewöhnlichen Fähigkeiten für mich noch in vielerlei Hinsicht von Nutzen. Zudem möchte ich noch hinzufügen, dass auch Dämonen nicht undankbar sind, Mylady Mireylle“.

Er hatte ihre Frage so verstanden, wie sie es gemeint hatte, als könnte er ihre Gedanken lesen. Mireylle schauderte innerlich ein wenig. „Und ich brauche wirklich nur dort hinauf zu gehen? Ist denn kein Zauber vonnöten, um an das Astral zu kommen?“ Ihre Entscheidung war bereits zugunsten des Dämons gefallen.

„Nein, es braucht kein Verlies geöffnet zu werden, wie beim letzten Mal und die Banne, die darüber gelegt wurden, können gegen Euch nichts ausrichten. Seid Ihr bereit?“

Mireylle nickte. Für einen Augenblick schloss sie die Augen und sammelte ihren Mut, ehe sie sich aufmachte, den Hügel zu erklimmen.

Schon nach einigen Schritten spürte sie einen Anstieg der Temperatur, genau wie in dem Verlies. Auch hier konnte sie den Pulsschlag dieser Welt immer deutlicher hören, der in ihrem Inneren widerhallte. Die Luft um sie herum schien immer dichter zu werden, doch sie konnte Mireylle den Weg nicht erschweren.

Sie fragte sich, ob es dich vielleicht um einen Schutzzauber handelte, dessen Nachklang sie zu spüren bekam. Zwar hatte der Vampirdämon ihr versichert, die Zauber dieser Welt seien nicht auf sie ausgelegt, doch andererseits hatte er die Heilung ihres Körpers durch Magie beschleunigen können.

Mireylle wurde etwas langsamer, als sie sich dem innersten Steinkreis näherte. Irgendwie erinnerte sie der Anblick an das Stonehenge. Eine Art Ehrfurcht ergriff sie, als sie die unsichtbare Barriere zum Kreisinneren durchschritt und das sanfte Leuchten des in der Mitte schwebenden Kristalls auf ihr Gesicht fiel. Unsicheren Schrittes näherte sie sich dem Astral, um es nach einem kurzen Zögern in die Hände zu schließen. Einige Augenblicke war sie vor Furcht wie erstarrt, doch nichts geschah. Unwillkürlich entglitt ihr ein erleichtertes Seufzen.

In Gedenken an Shahaans Worte straffte Mireylle die Schultern und beeilte sich, zu der Kutsche zurückzukehren. Das Astral in ihren Händen pulsierte, seine Wärme kroch ihre Arme hoch und wand sich langsam um ihren ganzen Körper. Es erschien ihr seltsamer Weise ebenso vertraut wie das letzte Astral.

Der Dämon erwartete sie unten am Hügelansatz und seine Augen leuchteten erwartungsvoll beim Anblick des Astrals. Mireylle beschleunigte ihren Schritt und begann auf der Stelle zu rutschen. Wild mit den Armen rudernd schlitterte sie die letzten paar Meter runter und ein sicherer Griff des Lords bewahrte sie vor einem recht peinlichen Sturz.

Ärgerlich registrierte sie, wie ihr Herz etwas höher schlug, als sie die unbeabsichtigte Nähe wahrnahm. In dieser Welt war der Dämon mit seinem ganzen Sein präsent und Mireylle atmete überrascht den angenehmen Ledergeruch seines Mantels tief ein.

Vielleicht brauchte sie einen Augenblick zu lange, um sich zu sammeln und den korrekten Abstand wieder herzustellen. Ein wenig verlegen streckte Mireylle Shahaan das Astral entgegen.

Lord Shahaans Gesicht wirkte ebenso ausdruckslos wie beim letzten Mal, doch er sah keinen Grund das erfreute dämonische Leuchten seiner Augen zu unterdrücken, als er den Kristall entgegennahm.

Mireylle wusste nicht, was geschehen war. Sie hatte in dem Augenblick, in dem Lord Shahaan das Astral berührte nur ein grelles Leuchten gesehen, doch während der Dämon in sich zusammenbrach, wandte sie sich reflexartig von der unglaublichen Hitze ab, die zwischen ihnen entstanden war. Langsam senkte Mireylle die Hände und spähte ängstlich auf die Szene. Der fallengelassene Kristall lag neben ihr auf dem Boden und sein samtenes Strahlen bedeckte den auf Knien hockenden Vampirdämon. Shahaans Kopf war gesenkt und seine Finger krallten sich krampfhaft in den Boden. Der Körper des Lords wurde ruckartig geschüttelt und zum ersten Mal vernahm Mireylle, dass er tatsächlich atmete. Stoßweise drang ein gepresstes Keuchen aus seiner Kehle, das Mireylle Angst einjagte.

Während sie nichts gegen ihre zitternden Beine unternehmen konnte, welche sie immer weiter zurückweichen ließen, als wäre Shahaan ebenso gefährlich, wie ein verletztes Raubtier, versuchte sie die letzten paar Momente zu verarbeiten. Ein Fluch musste den Lord getroffen haben. Dies war eine Welt der Magie und er selbst hatte ihr erklärt, sie sei die einzige, die gegen die Schutzflüche gewappnet war, welche die Astrale schützen. Sie musste den Fluch aus der Kreismitte mitgebracht haben. Er schüttelte den sonst so unantastbar mächtigen Lord und Mireylle befürchtete, er würde das nicht lange überstehen. Doch was konnte sie schon tun? Sie wollte ihm helfen, doch sie war nicht fähig, irgendeine Magie einzusetzen. Das war zu viel für sie. Sie konnte in dieser fremden Welt nicht gegen unbekannte Kräfte ankämpfen. Trotzdem schrie alles in ihrem Inneren, sie müsse etwas unternehmen. Von ganzem Herzen wünschte Mireylle sich, sie könnte ihm irgendwie helfen.

Krampfhaft gegen ihre Angst und die Kälte, die ihren Körper befallen hatte, ankämpfend versuchte Mireylle einen Schritt auf den zuckenden Shahaan zuzumachen, doch ihre Beine verweigerten einfach den Dienst.

Sie musste, sie wollte helfen. Vielleicht würde ihre Anwesenheit helfen, den Fluch zu vertreiben, der ihr selbst nichts anhaben konnte. Oder möglicherweise konnte sie durch eine Berührung ihre Abwehr gegen diese Magie aus Shahaan übertragen. Er hatte sie von ihrer Verzweiflung erlöst, sie aus der zerstörenden Einöde ihres Alltags befreit und ihr Hoffnung auf eine bessere Zukunft, auf Glück gegeben, auch wenn es ihr schwer fiel, sich das Letzte einzugestehen. Mireylle wollte etwas tun, doch sie konnte keinen Schritt vorwärts machen.

Leidend schrie sie auf, als Shahaan völlig zu Boden ging. Nun umzuckten seinen Körper rötliche Blitze, es war unverkennbar Magie.

Eine Träne der Ohnmacht rann Mireylles Wange hinab und nahm alle verbliebenen Kräfte mit sich. Unvermittelt knickten Mireylles Beine ein und sie fand sich zitternd am Boden.

Wieso traf es sie so? Er konnte furchtbar sein, Furcht erregend und brutal, das wusste sie spätestens seit dem Foto von Simons Leiche. Und trotzdem. Alles in ihr schrie vor Angst um ihn. Vielleicht wollte sie nur nicht für noch mehr Tote verantwortlich sein, vielleicht konnte sie niemanden sterben sehen, ob er nun gut oder böse war. Doch irgendwo in den Weiten ihres Bewusstseins war ihr klar, wie sehr sie an ihm hing. Sein verfluchter manipulativer Charme!

Ein Grollen ließ Mireylle aufschrecken und als sie sich umwandte, sah sie in weiter Ferne einen Schatten, der sich mit unglaublicher Geschwindigkeit auf sie beide zu bewegte. Eine Gefahr! Der Herr des Kristalls?

Mireylle fühlte, wie sich etwas veränderte. Sie kroch schnell auf Shahaan zu. Die magischen Blitze missachtend beugte sie sich über ihn und packte den Lord an den Schultern.
 

Mireylle fand sich in einem pulsierenden Chaos aus rotem Licht und Dunkelheit. Verwundert irrte sie in dem endlosen Labyrinth umher. Doch ihre Angst schwand mit jedem Schritt, den sie durch die wohlige Wärme tat. Erst nach einer scheinbaren Ewigkeit realisierte sie, warum diese Wärme ihr so vertraut war. Shahaan war ihr so nah, wie nie zuvor, auf eine Art, die sie nicht ganz begreifen, nur fühlen und erahnen konnte. Mireylle erstarrte. Die Verbundenheit mit Shahaans Geist glich dem Gefühl, das sie gehabt hatte, als der Dämonenlord sie aus ihrer Ohnmacht zurückgeholt hatte. War sie in ihrer Panik wieder bewusstlos geworden oder war sie Shahaans Geist durch die Berührung vielleicht gefolgt?

Hoffnung blitzte gleich einem Sonnenstrahl an einem wolkenverhangenen Himmel in Mireylle auf. War es ihr möglich, ihn zurückzuholen? Augenblicklich verfiel sie in einen Trab. Etwas leitete sie in eine bestimmte Richtung und Mireylle entschied, ihrem Gefühl zu folgen. Shahaan musste da irgendwo sein.

Mit einem Mal hatte sie irgendeine Barriere durchschritten und fand sich in einem gewaltigen Raum wieder, dessen Grenzen von den Schatten verschluckt wurden. In der hell erleuchteten Mitte des Raumes bot sich Mireylle ein verwirrendes Bild. Zwölf Personen standen in einem Kreis zusammen und stritten sich energisch. Erstaunt beobachtete Mireylle die so unterschiedlich und zugleich so ähnlich wirkenden Personen.

Das Kind unter ihnen schrie. Es war ein Kind von 4 oder 5 Jahren mit schulterlangen schwarzen Strähnen, in ungewöhnlicher Leinenbekleidung in hellen Brauntönen. Sein Gesicht war vom Schreien ganz verzerrt, die zusammengekniffenen Augen schon geschwollen. „Wo sind Mama und Papa? Was habt ihr mit ihnen gemacht?“

„Sei ruhig! Sie sind tot, klar!“, brüllte eine wesentlich ältere schwarzhaarige Gestalt in Uniform das Kind an. „Wir haben andere Probleme. Der Fürst ist eine Bedrohung für alle Dämonen! Und er ist wahnsinnig! So kann das nicht weitergehen!“

„Halt dein vorlautes Mundwerk!“, donnerte eine der Gestalten. Seine Stimme war ebenso bedrohlich wie sein Äußeres. In schwarzem Leder eingekleidet, das hüftlange pechschwarze Haar blutverklebt, das Gesicht zu einer sadistischen Grimasse verzogen, strahlte er pure Gefahr aus. „Niemand ist so mächtig wie der Fürst! Er ist unser aller Herr! Wir müssen ihm dienen, statt ihn zu bekämpfen!“

„Der Fürst steht der Rettung unserer Welt im Weg! Wir müssen gegen ihn vorgehen!“, erklärte, wie Mireylle nun erkannte, eine ältere Version Shahaans.

„Ich werde diese Welt einnehmen! Sie wird mein sein!“, meinte ein anderer.

„Wir müssen sie alle vernichten! Und jeden versklaven, der sich gegen uns stellt!“

„Ich hasse ihn!“

„Ich werde den Fürsten vor dir beschützen!“

„Wir müssen fliehen, solange wir noch können. Was interessiert uns diese Welt? Wenn wir den Groll des Fürsten auf uns ziehen, wird er uns sofort vernichten!“

„Lasst uns alle Mächte dieser Welt gegen ihn bündeln!“

„Und uns damit selbst vernichten? Die Zeit läuft ab!“

„Ihr seid so einfältig! Was versprecht ihr euch davon, ihm zu helfen? Wir müssen nur uns selbst helfen. Wir müssen ihn vernichten, um diese Welt zu erhalten!“

„Was interessiert uns die Welt? Soll sie doch enden, untergehen. Die anderen werden ihr folgen! Das dürfte ein nettes Schauspiel werden…“

„Mir ist egal, was mit der Welt passiert! Wir müssen die drei Teile wieder vereinen!“

„Ja, genau diese Einstellung hat uns an diesen Punkt gebracht“ Die schwarze Gestalt trat einen Schritt auf ihren Nachbarn zu und hob drohend eine Faust.

„Was soll das? Woher hätten wir wissen sollen, dass der Fluch noch immer auf dem Astral liegt?“, schrie dieser ihn an.

„Alles, was wir wollen, ist ein armes, hilfloses Kind retten.“

„Ich will überhaupt nichts retten!“

„Ruhe! Da wirst du schon noch rauswachsen!“

„Ha! Uns ist doch alles egal! Vampirdämonen haben keine Gefühle der Zuneigung! Selbst Hass ist für uns schwer zu erlernen-“. Der junge Dämon verstummte und sah zu Boden.

Einen Moment lang war es still.

„Was hat uns in diese Situation gebracht?“, fragte ein älterer Shahaan.

Erleichtert begann die Runde wieder ihren Streit.

„Genau! Wir sterben gerade, also sollten wir mal versuchen, uns was einfallen zu lassen!“ Mireylle war sich sicher, den heutigen Shahaan zu hören. Die Umgangssprache hörte sich aus seinem Mund so seltsam an.

Was für eine Runde war das? Shahaan in verschiedenem Alter. Und sie stritten, während der tatsächliche Vampirdämon außen litt und starb. Erneut kamen sie vom Thema ab und beschuldigten sich gegenseitig. Sie vergaßen wieder, an einer Lösung zu arbeiten.

Mireylle war nach wie vor verunsichert. Verbissen fragte sie sich, ob sie einfach einen Schritt vorgehen und die Gruppe ansprechen sollte. Nach kurzem Zögern entschied sie sich, etwas zu unternehmen. Gerade, als sie sich aus dem Schatten wagen wollte, bemerkte sie eine weitere Gestalt, die sich in der Finsternis versteckte. Ein schwarzer Mantel verbarg sie und eine Kapuze bedeckte den größten Teil des Gesichts, doch Mireylle erkannte deutlich, wie die Gestalt grinste.

Instinktiv wusste Mireylle, was zu tun war. Sie rannte auf den stummen Beobachter zu und riss ihm die Kapuze vom Kopf. Das schöne Gesicht einer blinden Frau mit weißem Haar wurde enthüllt. Erschrocken stolperte Mireylle einige Meter zurück, doch überraschender Weise stieß sie nicht gegen den Rücken einer Gestalt aus der Runde, sondern fiel glatt hindurch.

„Was willst du?“, sprach eine verzerrte Stimme. Mireylle konnte nicht sagen, aus welcher Richtung sie gekommen war, doch sie war sicher, dass die Stimme der bleichen Frau gehörte, auch wenn diese ihre Lippen nicht bewegt hatte.

„Ich bin hergekommen, um Lord Shahaan zu helfen! Bist du es, die ihn so quält?“ Mireylle konnte selbst kaum fassen, wie mutig sie sich plötzlich fühlte, obwohl sie weder einen Schutz noch Waffen hatte. Ihr war zwar nicht ganz klar, wie sie ihr Gegenüber dazu bringen wollte, Shahaan frei zu lassen, doch sie wollte es versuchen. Sie hatte nichts zu verlieren. Schließlich kannte sie sowieso keinen Weg hier raus.

Die helle Gestalt hob skeptisch eine Braue. „Warum solltest du so etwas wollen, Tochter der Lumini?“

Die Bezeichnung verwirrte Mireylle. Sie wurde offensichtlich verwechselt. Doch dieser Name schien etwas zu bewirken, denn die Stimme klang wesentlich nachgiebiger als zuvor. Also würde sie die Frau nicht berichtigen. „Er hat auch mich gerettet. Ich möchte ihn nicht sterben lassen!“

„Das ist dumm von dir, doch ich werde deinem Wunsch folgen und gehen. Wenn du ihm helfen willst, musst du den richtigen Teil seiner Seele retten. Du musst sie ins Licht bringen.“

„Welches Licht?“, fragte Mireylle verwirrt. Sie bekam die Gelegenheit, Shahaan zu retten, es war unfassbar.

Die Gestalt grinste. „Folge meinem Licht. Es wird dich führen.“ Die Frau begann zu stahlen. Ihr helles Licht durchstrahlte den Umhang und blendete Mireylle. Gleichzeitig schien die Frau immer kleiner zu werden und Mireylle erkannte erst spät, dass sie sich in Wirklichkeit in der Dunkelheit entfernte. Der Weg, auf dem sie verschwunden war, lag wie ein schwarzer Tunnel vor Mireylle an dessen Ende ein schwacher Lichtpunkt zu sehen war.

Der Fluchtweg! Mireylle drehte sich zu der Gruppe um und bemerkte erst jetzt die plötzliche Stille. Alle Augen ruhten auf ihr. Unwillkürlich sank sie ein wenig in sich zusammen. Wie konnte sie ihnen erklären, was passiert war? Sie schienen sie beide bisher gar nicht bemerkt zu haben und sahen recht überrascht aus.

Ein Beben ging durch den Raum, das Mireylle beinahe von den Beinen riss. Die Zeit wurde knapp!

„Ihr müsst mir folgen! Fragt nicht! Ich werde euch hinaus bringen!“ Etwas anderes fiel ihr nicht ein. Sie musste versuchen, alle zu retten. Woher sollte sie wissen, wer der Richtige war? Entgegen Mireylles Erwartung sahen die Gestalten sich an und nickten Mireylle dann ernst zu.

Mireylle fühlte sich in der Rolle der Führenden ein wenig unwohl, doch sie hatte keine Wahl. Langsam ging sie vor. Irgendwie fiel es ihr schwer, sich vorwärts zu bewegen, als würde irgendeine Kraft sie zurück halten. Instinktiv sah sie hinter sich, doch sie konnte nichts Derartiges erkennen. Die Gruppe folgte ihr unsicher. Nach einigen weiteren Metern beschlich Mireylle das Gefühl, sie könnten den Weg nicht sehen, der vor ihnen lag. Sie erweckten den Eindruck von Blinden, die versuchen, sich an einem neuen Ort zu orientieren.

Indes wurde es immer anstrengender für Mireylle, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie kämpfte sich Schritt für Schritt vor, versuchte sich nur auf den Weg zu konzentrieren, doch ihre Beinmuskulatur war bis aufs Äußerste gespannt.

Sie zuckte vor Schmerz zusammen, als ihr etwas in die linke Wade schnitt. Und dieser kurze Moment hatte genügt, um etwas zu zerstören. Sie wirbelte herum und versuchte den Ursprung des Schreis zu erkennen, doch sie konnte gerade noch sehen, wie die letzten Reste einer Gestalt zu Staub zerfielen. Sie hatte einen verloren! Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Sie hatte einen verloren. Was, wenn er der Richtige gewesen war? Doch dazu hatte sie jetzt keine Zeit. Er war verloren und sie musste wenigstens die Anderen hier raus bringen. Entschlossen ging sie wieder los. Doch erstaunlicherweise fiel ihr das Gehen jetzt viel leichter. Waren sie etwa das, was Mireylle zurückhielt? Eine Art Gewicht, das sie tragen musste? Mireylle wusste nicht, wie lange sie sie alle führen konnte, ehe sie zusammenbrach. Ihre Kräfte begannen erneut zu schwinden. Unglücklich sah sie zurück.

Einer der Shahaans blieb stehen und hielt einen Weiteren zurück. „So wird keiner von uns es schaffen. Ich bleibe zurück.“

Der Zurückgehaltene nickte Mireylle zu: „Ich ebenfalls. Geht weiter. Blickt nicht zurück“.

Der Widerspruch blieb Mireylle im Hals stecken. Sie hatten Recht. Lächelnd nickte sie und nahm den kleinen Shahaan bei der Hand, als sie erneut losging. Sie versuchte, sich so schnell wie möglich zu entfernen, doch die Schreie hallten laut durch die Dunkelheit.

Immer und immer wieder wurde es schwieriger und jedes Mal blieb jemand zurück, ohne dass sie es verhindern konnte. Mireylle war unfähig, jemanden auszusuchen, der im Nichts verschwinden sollte, doch aufhalten konnte sie sie nicht.

Wenigstens die letzten zwei wollte sie retten. Selbst der egoistische und bedrohliche Shahaan war zurück geblieben. Nur noch das Kind an ihrer Hand und der Jugendliche Shahaan waren verblieben. Das Gehen war nun einfacher, doch es änderte sich mit jedem Schritt mehr zum Gegenteil.

Nach einer scheinbaren Ewigkeit waren Mireylles Kräfte so gut wie verbraucht. Sie atmete schwer und litt unter den Wunden an ihrem Körper, deren Zahl stetig wuchs. Doch sie würde es schaffen. Sie war sich sicher, dem Ziel schon ein wenig näher gekommen zu sein.

Verwirrt blickte sie zurück. Der Jugendliche Shahaan war stehen geblieben.

„Lord Shahaan! Warum bleibt ihr zurück?“ Tränen traten ihr in die Augen.

Er lächelte, doch seine Augen waren voll Trauer. „Mein Name ist Remon Shahaan. Nicht Lord. Und wenn ich weiter bei euch bleibe, wird keiner von uns es je schaffen.“

„Wir müssen es versuchen!“

„Nein. Ich will nicht, dass ihr beide sterbt.“

Verzweifelt suchte Mireylle nach Worten. „Aber du hast doch gesagt, Vampirdämonen können keine Sympathie empfinden! Warum sorgst du dich um uns?“

Er zuckte mit den Schultern. „Geht jetzt.“

Kälte umfasste Mireylle. Sie wollte ihn nicht zurücklassen, doch sie nickte steif. In einer fließenden Bewegung wischte sie die Tränen beiseite und ging weiter. All ihre Hoffnung lag nun bei dem Kind.

Sie war noch nicht weit gegangen, als Remon hinter ihr „Warte!“ rief. Verwundert drehte sie sich zu ihm. Er begann bereits zu Staub zu zerfallen, doch er konnte noch lächeln. „Wie heißt du überhaupt?“

Sie lächelte ihn ebenso traurig an. „Mi- Mireylle!“

Als erneut Kälte ihren Körper erfasste zwang sie sich, sich abzuwenden und ging weiter. Ihr Griff um die Hand des Jungen wurde fester, während sie sich auf den Schmerzensschrei gefasst machte. Doch sie hörte nur ein unterdrücktes Ächzen und ein Wort, das leise durch die Dunkelheit glitt. „Mireylle“
 

Der Himmel war schwarz. Eisiger Wind und peitschender Regen hatten Mireylles Körper fast erfrieren lassen. Erneut war sie unsicher, was passiert war. Als Remon sich aufgelöst hatte, waren sie und der Kleine mit unglaublicher Geschwindigkeit auf das Licht zu gezogen worden.

Mireylle richtete steif sich auf. Sie hatte in der feuchten Erde neben Shahaan gelegen, eine Hand auf seiner. Stumm betrachtete sie die lebensfeindliche Umgebung und versuchte, einen klaren Gedanken zustande zu bringen. Sie fror. Da vorne kam Etwas, oder Jemand, auf sie zu. Shahaan.

Ruckartig drehte sie sich zu ihm um und rutschte im Matsch aus. Plötzlich lag sie völlig dreckig ganz nahe bei ihm und starrte dem Lord direkt ins Gesicht. Etwas regte sich darin. Er öffnete die Augen und Mireylle schloss erleichtert die Ihren. Sie hatte es geschafft. All ihre Kräfte waren aufgebraucht, doch sie hatte es geschafft.
 

Traumprinz saß auf einem dicken Ast des längst vertrockneten Baumriesen Neneb und schaute dem Lord und seinem neuen Spielzeug zu. Genussvoll beobachtete er die kleine Rettungsaktion der Fremden, ein verträumter Schlag seiner langen Wimpern unterlegte seine Stimmung. Die Fähigkeit des Mädchens in einen fremden Geist einzudringen verwunderte und verlockte ihn zugleich. Er hatte eine Ausstrahlung wie die ihre schon lange Zeit nicht mehr gesehen. Fast gelüstete es ihn, Lord Shahaan um diese Spielfigur zu betrügen, doch andererseits war er neugierig, welchem Pfad sie wohl folgen würde. Er entschied sich, ihr noch eine Weile zuzusehen.

Traumprinz streckte sich und schwang sich mühelos noch einige Zweige höher, um Lord Alesans Gesandten in der Ferne besser zu erkennen, der sich den Beiden mit hoher Geschwindigkeit näherte. Das Mädchen brach entkräftet zusammen, doch sie hatte den Fluch gebrochen und Traumprinz spürte, wie jemand erleichtert aufatmete, irgendwo. Er lächelte. Zuneigung war eine nur allzu dumme Schwäche.

Während der Vampirdämon sich aufrichtete und geschickt mit einem äußerst effektiven Magieschöpfungsritus begann, nahm die Intensität des Regens zu und entwickelte sich zu einem Unwetter. Traumprinz wischte sich das eisige Nass aus dem Gesicht und zog seine Ballonmütze noch etwas tiefer. Lord Shahaan rannte nun mit dem Mädchen im Arm und dem Astral in der Tasche seines Umhangs zur Kutsche, sprang hinein und schon rauschte das nachtschwarze Gefährt in der Dunkelheit davon.

Klug. Im Moment war er zu geschwächt, um sich einer Konfrontation mit Alesans Laufburschen zu leisten. Ein ironisches Lächeln schlich sich auf Traumprinz’ Gesicht. Der Lord war völlig entkräftet, voller Schlamm und so zerzaust gewesen, wie wohl noch nie in seinem Leben. Ein interessanter Anblick. Einen Moment wog er ab, dann entschied Traumprinz sich zugunsten der beiden Flüchtenden. Lächelnd hinterließ er eine Illusion für Alesans Hündchen und löste sich auf.

Er materialisierte sich wieder im Saphirpalast. Lord Rineesahim Karigurou blickte ruhig zu der schlanken, dunkelbunten Gestalt auf. „Du solltest meine Autorität durch dein unerlaubtes Eindringen nicht allzu oft untergraben, kleiner Wanderer“, bemerkte er und vertiefte sich wieder in das uralte Dokument auf seinem Schoß. Er studierte die altertümlichen Schriftzeichen noch bis zum Ende des Absatzes, schnaufte verdrießlich und rollte das Pergament auf. „Immer dasselbe. Sie vergessen, die einzelnen Teilschritte der Araguanischen Beschwörungen zu erläutern. Äußerst bedauerlich.“ Karigurou seufzte erneut und fuhr sich nachdenklich mit den Fingern durch den Bart, dann schaute er wieder zu Traumprinz, der nach wie vor geduldig wartete. Die Augen von Traumprinz schillerten bunt in Erwartung der nächsten Reaktion des Lords.

„Also, Traumprinz, was ist dein Anliegen? Weshalb dringst du erneut so unverschämt in meinen Palast ein?“

„Es war nicht mein Ansinnen, Euch zu belästigen, Lord. Aber ich dachte, Ihr wärt an der neuesten Kunde von Lord Shahaan interessiert, Rineesahim Karigurou, vierter Lord dieser Welt.“, antwortete Traumprinz mit spöttischem Unterton.

Doch Karigurou überhörte dies mit voller Absicht. Er hatte sich längst an die Frechheit des kleinen Dämons gewöhnt und ab und zu unterhielt ihn dieses wagemutige Verhalten. Traumprinz war eine Kuriosität unter den Dämonen. Seine Aura und Macht war unerspürbar, seine Herkunft und Rassenzugehörigkeit ungewiss. Doch manchmal konnte er durchaus von Nutzen sein und so sah Lord Karigurou ihm schon aus reiner Neugier einiges nach. „Dann bitte ich dich, mir diese Neuigkeiten zu eröffnen, mein junger Träumer“. Seine blassblauen Augen fixierten die dünne Gestalt wissbegierig.

„Ich komme gerade aus der zweiten Lordschaft und ich sah dort Lord Shahaan, der sich nun im Besitz eines weiteren Astrals befindet, in Richtung seines eigenen Reiches eilen.“

„Dann hat er also noch eines an sich gebracht. Ich durchschaue noch immer nicht, was er damit bezweckt, welchen Nutzen ihm das Ganze bringt. Schließlich würde der Fürst wohl kaum zulassen, dass Shahaan seine Kräfte mehrt, um die Länderein der anderen Lordschaften einzunehmen.“

„Wieso nicht? Schließlich vergrößert auch Ihr Euer Reich an seinen Grenzen. Das scheint den Fürsten nicht sonderlich zu kümmern.“

„Da hast du Recht, einer Vergrößerung hat er sich noch nicht entgegengestellt, doch darauf, dass es immer genau vier Reiche für die Lordschaften gibt, achtet der Fürst seit Jahrhunderten. Er würde eine solch große Verschiebung des Gleichgewichtes nicht dulden.“

„Und doch duldet er das Entfernen der Astrale von ihren vorbestimmten Plätzen.“. Traumprinz Blick war ernst. Zu ernst. Er entspannte sich und setzte ein lockeres Lächeln auf. „Das Gerücht geht um, Lord Shahaan hätte den Kristallpalast des Fürsten gesehen. Wer weiß, welche Gunst er sich von unserer aller Herr erbeten hat…“

Die Stimme des Lords war hart und klar, als er antwortete: „Das halte ich nur für ein Gerücht. Der Fürst erlaubt niemandem, sich seiner Residenz zu nähern. Sie liegt in einer anderen Sphäre, zu der er jemandem erst den Zutritt gewähren müsste und wieso sollte er das wohl tun? Er verabscheut die Nähe dieser Welt mit all ihren Bewohnern. Warum sollte er also einem von uns eine Audienz gewähren?“

„Ich weiß nicht. Neugier?“. Traumprinz lächelte ironisch, als er sich in den Schatten auflöste.
 

Lord Karigurou starrte nachdenklich auf die Stelle, an der Traumprinz dunkelbunte Gestalt bis eben noch gestanden hatte. Konnte der Fürst überhaupt noch Neugier empfinden? Empfand er tatsächlich noch irgendetwas? Selbst die Abscheu, die er ihm eben noch zugebilligt hatte stellte der Lord jetzt in Frage. War es nicht viel eher so, dass der Fürst schon längst in Gleichgültigkeit versunken war und nur ab und an einige gelangweilte Spielzüge auf dem Spielbrett dieser Welt führte, damit sie in ihrer traditionellen Form weiter existierte?

Der Fürst war zweifellos das mächtigste Wesen dieser Welt, doch seine Bedeutung für sie war längst vergessen. Lord Karigurou wusste aus einigen alten Schriften einiges über den Fürsten, das seit Jahrhunderten in Vergessenheit geraten war. Diese Person, dieses Wesen war für die Welt, in der sie alle existierten, elementar wichtig. Er hatte einen Zweck, eine Funktion, eine Aufgabe. Doch niemand wusste, worum es sich dabei handelte. Und so waren auch die Beweggründe und Handlungen des Fürsten stets unerklärlich und in den Nebel des Geheimnisvollen gehüllt.

Der älteste der Lords dachte nach. Wenn die Behauptung über Lord Shahaan stimmte, wenn er den Fürsten tatsächlich im Kristallpalast aufgesucht hatte, war das ein ernst zu nehmendes Problem. Die jüngsten Handlungen des Vampirdämonen waren in der Tat recht verdächtig und das hatte vielleicht etwas mit dem Fürsten zu tun. Selbstverständlich war Lord Shahaan von Anfang an ein sehr bemerkenswerter und außergewöhnlich handelnder Regent gewesen, doch eine Verstrickung mit dem Fürsten konnte ungeahnte Früchte tragen, was Karigurou als potentiell gefährlich einstufte. Zu der Tatsache, dass der Vampirdämon von Anfang an hohe Ansprüche auf die Ländereien der drei anderen Lords geäußert hatte, kam nun erschwerend hinzu, dass er die altmagischen Astrale sammelte, denen unerforschte aber gewaltige Kräfte innewohnten. Das Ganze entwickelte sich zu einem Problem und vermutlich würde Karigurou am Ende nichts anderes übrig bleiben, als den ambitionierten Vampir mithilfe einiger geschickter Intrigen aus dem Weg zu schaffen. Ein Großteil der Vorbereitungen war bereits getroffen, er musste sich nur entschließen, den einzigen ihm intellektuell annähernd ebenbürtigen mächtigen Dämon dieser Welt auszuschalten. Um vielleicht eines Tages aus genau diesem Grund vor Langeweile wahnsinnig zu werden.

Der Lord seufzte unentschlossen und griff in den Korb mit Pergamentrollen, um noch ein wenig nachzuforschen. Vielleicht fand er ja in der nächsten Schrift Aufzeichnungen über die ihm noch unerschlossene Beschwörungskunst von Araguan. Seine Augen huschten über einige Zeilen, dann hielt er inne. Der Fürst hatte Lord Shahaan sein Nachbarland beinahe geschenkt, indem er de dortigen Lord durch einen seiner schwächlichen Gefolgsleute ersetzt hatte. Warum hatte er Lord Virayal nur beseitigt? Wollte er diese Welt in Shahaans Hände legen? War es ein Spiel, dessen Ziel ein Krieg zwischen den Lords war?

Und Traumprinz, Traumprinz, der überall und nirgends war, der über seltsame Fähigkeiten verfügte und ihm aus unerfindlichen Gründen Bericht erstattete. Was führte dieses Kind von einem Dämon im Schilde und was erzählte er den anderen Lord wohl von ihm? War es vielleicht ein Fehler, der kuriosen Gestalt freie Hand zu lassen?

An der vergoldeten Tür des Saales ertönte ein leises Klopfen. Lord Karigurou hob den Kopf und sandte kurz seine Sinne aus.

„Tritt ein, Walukar.“ Wie von selbst schwangen die schweren Flügel der Tür auf und gewährten dem dahinter Wartenden Eintritt. Der Dämon trat rasch ein und schritt, den Blick gesenkt, bis zur Mitte des Raumes, um sich mit einem Kniefall vor seinem Lord zu verbeugen. Erst dann wagte er es, diesen anzusehen und ein Wort an ihn zu richten.

Im Hintergrund schwang die Tür leise zu und verwehrte neugierigen Ohren zu lauschen.

„Mein Lord, weiser Herr über dieses Land und Beschützer seiner demütigen Untergebenen, ich habe eine gute Neuigkeit. Es ist uns gelungen, das gesamte Bataillon der Rebellen fest zu nehmen.“ Der Blick Walukars blieb erwartend auf das Gesicht Lord Karigurous gerichtet, der wohlwollend nickte, um anzudeuten, er möge weiter sprechen. Erfreut setzte Häscher Walukar seinen Bericht fort. „Wir haben sowohl die Soldaten des Widerstandes als auch deren Anführertrio festsetzten können. Die Namen der drei Köpfe dieser Rebellion lauten Ralaf Mansir, Karanee Buandin und Asarnias Kamano. Des Weiteren wurden 65 Männer, 24 Frauen und 17 Kinder sowohl menschlicher als auch dämonischer Natur festgenommen. Ich erwarte Euere Anweisung, mein weiser Herr.“

Lord Karigurou nickte den Traditionen gemäß bedächtig und erteilte dann seinen Befehl.

„Hinrichten!“, hallte laut und deutlich, jedoch bar jeder Aggression von den Wänden wieder.

Der Häscher wirkte unsicher. Einen Moment lang beobachtete der Lord das Spiel seiner Gesichtszüge, dann entschloss sein Diener sich doch zu einer Frage: „Auch die Kinder, auch die Dämonenkinder?“

Mit einem Mal war die Luft im Thronsaal zum Schneiden dick. Dieser nichtswürdige Untergebene wagte es, die Entscheidung seines Lords in Frage zu stellen, ihm zu widersprechen? Die gerechte Wut eines Regenten flammte in Lord Rineesahim Karigurou auf und ließ das Herz Walukars panisch hämmern. „Ja, auch die Kinder! Besonders die Dämonenkinder!“, sagte der Herrscher scharf. Und in seinem Blick lag blanker Zorn.

„Vergebung! Vergebt mir, oh Lord! Ich war dumm, vergebt Euerem treuen Diener!“, flehte Walukar.

Lord Karigurou starrte ihn an. Außerhalb dieses Saales war Walukar ein stolzer, unbezwingbarer Dämon, der seine Aufträge stets sehr gut ausführte. Die Gegenwart des Lords war der einzige Umstand, der ihn so mit Ehrfurcht erfüllte. Der Lord entschied, es bei einer Drohung zu belassen und bewegte die linke Hand auffordernd. Der Dämon verneigte sich mehrmals dankbar und eilte aus dem Raum.

Der Lord griff erneut nach einer Schriftrolle und ging damit zu den großzügigen Fenstern des Saales. Nach einem langen und bedächtigen Blick auf die Dächer seiner Hauptstadt rollte er das Pergament auf und schritt in die Zeilen vertieft auf seinen Thron zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Nochnoi
2008-01-03T18:17:27+00:00 03.01.2008 19:17
So, erstmal muss ich mich entschuldigen, dass das mit meinem Kommi so lange gedauert hat, aber ich bin im Moment gerade sehr im Stress und hatte keine wirkliche Zeit, mich mit deinem Kapitel zu beschäftigen. Jetzt aber konnte ich wieder etwas erübrigen und ich bin wie schon zuvor gefesselt ^.^

Also dein Schreibstil ist klasse - ich glaube, das habe ich dir zwar schon mal gesagt, aber ich tue es gerne immer wieder ^.~
Und alles ist so schön verworren und undurchsichtig, ganz wie ich es mag ^^ Die ganze Situation ist schwer einzuschätzen und besonders Shahaan ist ein mysteriöser und damit äußerst interessanter Charakter ^___^ Ich bin immer noch nicht dahintergekommen, auf welcher Seite dieser Kerl überhaupt steht und was seine Pläne sind. Außerdem ist diese Sache mit den Astralen äußerst geheimnisvoll.
Ebenso bin ich neugierig, was es nun mit diesem ominösen Fürsten auf sich hat >.< Offenbar scheint er ja der Herr aller Dinge zu sein und ich bin wirklich gespannt, welche Rolle du ihm zugedacht hast!

Also kurz zusammengefasst: Das Kapitel war spitze!

Liebe Grüße
Nochnoi
Von:  Armida
2007-11-23T15:53:08+00:00 23.11.2007 16:53
Schön das es weiter geht. Hab das Kapitel schon gestern zu Ende gelesen, aber ich war gestern ein bisschen im Stress so das ich vergesse habe ein Kommi zu hinterlassen *schäm mich ja schon* ist mir dann aber wieder im Bett eingefallen. Aber trotz das ich im Stress war konnte ich es flüssig durchlesen ohne diesmal zu stolpern.
Traumprinz find ich irgendwie pützig, weiß auch nicht wieso, liegt wahrscheinlich am Namen.
Lord Karigurou ist ein altes Ekel, mag ihn nicht sonderlich das wiederrum ist aber gut nach zuvollziehen, oder?
Ich warte auf jeden Fall schon sehnlichst auf das 4 Kapitel.
Von:  Armida
2007-11-01T14:32:14+00:00 01.11.2007 15:32
Schön geschrieben, wobei ich ziemlich aufpassen musste das ich auch ja alles mitkriege. Stellenweise fand ich das lesen etwas anstregend, aber das Kapitel war toll. Bin gespannt darauf wie es weiter geht, und was Shahaan sonst noch so für Mireylle geplant hat.

Armida


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