Zum Inhalt der Seite

Lady Oscar

Eine Eisblume schmilzt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gerüchte

„Und somit erklären wir, die Nationalversammlung und ihre Majestät König Ludwig XVI, Österreich am heutigen 20. April 1792 den Krieg!“

Die versammelten Abgeordneten der Nationalversammlung reagierten auf unterschiedliche Weise.

Während die Girondisten mit Jubel antworteten, standen die Gegengruppen dem eher skeptisch gegenüber.

Oscar, die den Versammlungen eher selten beiwohnte, flüsterte Bernard ins Ohr.

„Ich glaube, die Girondisten betreiben den Revolutionskrieg als Mittel sowohl zur Ablenkung von den inneren Schwierigkeiten als auch zur Einigung der Nation.“

Bernard nickte.

„Sie werden nur zu bereitwillig vom König unterstützt, der in einem Krieg Frankreichs gegen das die Emigranten unterstützende Ausland - vor allem gegen Österreich als den Hort der Reaktion - ein wesentliches Mittel zur Schwächung der Revolution und zur Wiedererrichtung seiner alten Macht sieht. Die europäischen Großmächte haben sich wohl schon letztes Jahr zusammengeschlossen, um gegen das revolutionäre Frankreich vorzugehen.“

Oscar verschränkte die Arme.

„Diese Girondisten werden bald der Wahrheit ins Auge blicken.“

Sie verließen die Versammlung.

„Spätestens nach den ersten Niederlagen.“

Bernard schaute sie besorgt an.

„Welche Truppen werden dann in den Krieg geschickt?“

Oscar zuckte mit den Schultern.

„Die Nationalgarde hat tausende Soldaten. Ich denke, es wird die Soldaten betreffen, die nicht in Paris stationiert sind.“

Sie lächelte ihrem treuen Freund zu.

„Du brauchst dir keine Gedanken machen, Bernard. Die Truppen unter meinem Kommando werden in Paris bleiben. Schließlich vertrauen die Bürger unseren Männern am meisten. Ich denke, so dumm wird auch der König nicht sein und sich beim Volk ins schlechte Licht rücken, indem er ihnen ihre vermeintliche Sicherheit nimmt. Damit würde er die Stimmung nur unnötig anheizen.“

Schon bald merkten die Abgeordneten der Nationalversammlung, dass der Kriegserklärung vom 20. April 1792 an den "König von Böhmen und Ungarn" (also nicht an das Deutsche Reich) bald die ersten französischen Niederlagen und Rückzüge folgten.

Am 25.4. wurde die erste Guillotine verwendet; am 28.4. unterlagen die französischen Truppen in der Schlacht bei Lille.

Auch hunderte Männer der Nationalgarde starben in den Schlachten.

Die Stimmung in den Sektionen richtete sich mehr und mehr gegen den König, dessen Doppelspiel durchschaut wurde.
 

Oscar befand sich gerade bei den Männern in der Kaserne, als Bernard und André mit einer Nachricht zu ihr kamen.

„Kommandant, wir haben Meldung, dass Herzog von Braunschweig, als Befehlshaber der österreichischen Truppen ein von Emigranten verfasstes "Manifest" an die Bevölkerung von Paris gerichtet hat. Das war schon am 1. August gewesen, also vor zehn Tagen. Darin droht er blutige Vergeltung, falls die Königsfamilie Schaden erleide.“

Oscar bestätigte dies.

„Ich habe davon gehört. Dazu kommt, dass der Druck der Sektionen, die eine Abschaffung des Königtums fordern, auf die Gesetzgebende Versammlung immer stärker wird.“

Sie schüttelte verwundert den Kopf.

„Aber die Girondisten wollen weiterhin mit dem König zu einer Einigung kommen.“

Alain nickte.

„Man munkelt, die …“

„Kommandant! Kommandant Oscar Francois de Jarjaye!“

Ein Soldat aus der Truppe kam hereingestürmt.

„Die Sektionen zetteln einen Aufstand an! Das Volk stürmt den Tuilerienpalast!“

Es war der 10. August 1792.

Erschrocken schauten sich die Soldaten an.

„Der König hat sich in den Schutz der Gesetzgebenden Versammlung gegeben.“

Oscar stürmte los.

„Soldaten auf die Pferde! Wir reiten zu den Tuilerien!“

Als die Nationalgarde dort ankam, herrschte bereits Chaos.

„Versucht die Leute zur Ruhe zu bringen, nicht, dass noch eine Massenpanik ausbricht.“

Oscar dirigierte ihre Soldaten unter die Bevölkerung.

„Seht, die Nationalgarde!“

„Nun haben wir nichts mehr zu befürchten!“

Plötzlich tauchte Girodelle neben ihr auf.

„Hauptmann, wo wart ihr?“

Oscars Blick wich nicht einen Zentimeter von der Menge.

„Ich habe Order bekommen, den König sicher zur Nationalversammlung zu geleiten.“

Überrascht sah sie zu ihrem Stellvertreter.

„Ihr habt den König hier herausbekommen, ohne, dass das Volk etwas bemerkt hat?“

Anerkennend nickte sie.

„Wie habt ihr das angestellt? Warum habt ihr nicht um Hilfe ersucht?“

„Es war Zufall. Eigentlich wollte die Königin, dass ihr diese Aufgabe übernehmt.“

Girodelle beobachtete Oscar.

Doch sie zeigte keinerlei Regung.

Daher fuhr er fort.

„Doch ihr wart in der Kaserne und somit zu weit weg. Es musste schnell gehen. Da ich gerade bei meinem Vater war, kam der Bote mit dem Auftrag zu mir.“

Oscar verstand nicht ganz.

„Er hatte Order, da ihr nicht erreichbar wart, den nächstmöglichen Soldaten der Nationalgarde aufzuspüren und zum Palast zu bringen. Das war ich.“

Girodelle tätschelte sein Pferd, was aufgrund der vielen Menschen etwas nervös war.

„Nun, in einer Nacht und Nebel Aktion in den frühen Morgenstunden brachten wir den König in die Nationalversammlung.“

Oscar war irritiert.

„Und was wollen sie dort mit ihm machen?“

„Er soll seines Amtes enthoben werden, allerdings wird er noch nicht abgesetzt.“

Auf einmal ging ein Tumult in der Menge los.

„Dort seht, auf dem Balkon steht Maximilian de Robespierre.“

Oscar wendete ihr Pferd und erkannte den Mann wieder.

„Bürger von Paris! Der König ist weg! Er ist uns wieder davongelaufen! Doch diesmal wird er damit nicht weit kommen. Wir haben die bisherige Stadtverwaltung durch eine neue, von den Sektionen bestimmte ersetzt. Und auch der König wird bald unseren Gesetzten gehorchen. Denn wir sind die wahre Macht in Paris! Wir, die Bürger von Paris und von ganz Frankreich! Es lebe die Macht des Volkes!“
 

Einige Tage später erreichte Oscar die Nachricht, vor der sie schon lange gebangt hatte.

Sie hatte gerade die Truppeninspektion durch durchgeführt und saß an ihrem Schreibtisch, als Girodelle anklopfte.

„Kommt herein!“

Er fand sie vor einem Haufen Papierkram und den Kopf auf ihre Hände gestützt.

„Kommandant! Ihr habt Order, die königliche Familie ins Temple zu bringen.“

Erschrocken schaute sie auf.

„Das ist doch das Ordensgebiet außerhalb von Paris. Der Bergfried dient seit kurzem wieder als Gefängnis. Ich? Warum ich?“

Girodelle reagierte verwundert.

„Ihr seid der Kommandant der Nationalgarde. Und damit ist es eure Aufgabe, ihre Majestät…“

Oscar unterbrach ihn.

„Ich weiß. Es ist nur…Mein Gott, nun ist es also soweit.“

Sie stand auf.

„Versammelt meine erste Kompanie auf dem Exerzierplatz.“

Girodelle gehorchte.

„Männer, wir haben heute eine Denkwürdige Aufgabe, von der ich eigentlich hoffte, sie umgehen zu können.“

Seufzend schaute sie auf ihre Soldaten.

„Heute am 13. August 1792 werden wir die königliche Familie auf dem Weg ins Temple Schutz gewähren. Gleichzeitig ist es unsere Aufgabe sicher zu stellen, dass sie keinen Fluchtversuch unternimmt und auch dort ankommt. Es wird nicht geschossen! Versucht Aufsehen zu vermeiden. Zehn Mann reiten vor der Kutsche, zehn hinter der Kutsche, Girodelle direkt links und ich direkt rechts von ihr. Passt auf, dass keine Gegenstände geworfen werden.“

Oscar wendete ihr Pferd.

„Abteilung Marsch!“
 

Vor dem Gebäude der Nationalversammlung nahmen die Männer Aufstellung.

Oscar stieg vom Pferd und ging hinein, um ihre Majestät, den König und die Königin zur Kutsche zu bringen.

Im Zimmer ihrer Majestäten angekommen, klopfte sie an und trat ein.

„Eure Majestät. Ich, Oscar Francois Jarjaye, Kommandant der Nationalgarde bin gekommen, um euch sicher zu eurer künftigen Unterkunft zu geleiten.“

Sie verbeugte sich.

„Ah Oscar! Ich bin so froh, dass ihr diese Aufgabe übernommen habt.“

Marie-Antoinette begrüßte sie freudig.

„So kann ich ruhigen Herzens in meine ungewisse Zukunft gehen.“

Verwundert schaute Oscar ihre einstige Freundin an.

„Ihr wisst aber, dass ich euch in den Bergfried des Temple bringen soll?“

Die Königin nickte.

„Das weiß ich, aber mit euch an meiner Seite ist diese Fahrt nur halb so schlimm.“

Plötzlich traten Tränen in ihre Augen.

„Schlimmer ist für mich die Vorstellung, dass auch meine Kinder gefangen sein werden. Und ich nicht einmal weiß, ob wir zusammen bleiben können, oder ob man uns trennt.“

Sie schluchzte.

„Das Schlimmste für eine Mutter ist, von ihren Kindern getrennt zu sein.“

Sie sah Oscar bittend an.

„Ihr könnt das doch verstehen, oder? Ihr seid doch jetzt auch Mutter!“

Diese nickte.

„Ja, ich kann mir das sehr gut vorstellen.“

Sie senkte den Kopf.
 

Die königliche Familie hatte in der Kutsche Platz genommen und die Truppe von Oscar stand in Aufstellung.

Langsam setzte sich der Zug in Bewegung.

Die jubelnde Menge konnte Oscar nicht aufheitern.

Sie dachte, dies wäre der traurigste Moment für sie.

Der einstige Kommandant des königlichen Garderegiments musste den König und die Königin von Frankreich in ein Burggefängnis werfen lassen.

Sehnsuchtsvoll dachte sie an glückliche Momente.

Die Jagden…

Das glückliche Gesicht, als Marie-Antoinette vom Volk bejubelt wurde…

Die glücklichen Stunden mit Lius Joseph…

Verstohlen wischte sie sich eine Träne weg.

Betroffen ritt Alain hinter der Kutsche.

‚Ach Kommandant. Was müsst ihr wohl leiden. Müsst ihr doch euren einstigen Schützling ausliefern…’

Oscar konnte nicht ahnen, dass sie bald eine noch viel schlimmere Handlung der Königin gegenüber ausführen müsste.

Eine mit tödlichem Ende.
 

Seit die königliche Familie im Temple war, machte sich Oscar immer mehr Sorgen über die möglichen Zukunftsaussichten.

Was, wenn es einen Prozess geben würde?

Der König hatte sich zu viele Fehler erlaubt, als das das Volk ihm auch nur den Hauch einer Chance geben würde.

Doch wie dachte das Parlament?

Sie entschloss sich André und Bernard öfter auf die Sitzungen der Nationalversammlung zu begleiten.

Da Bernard ein Abgeordneter war, hatte er die Möglichkeit bei nichtgeheimen Sitzungen einen Begleiter mitzunehmen.

Oscar würde als Kommandant der Nationalgarde ohnehin Einlass gewährt.

Momentan herrschte etwas Ruhe in Paris.

Die Lage schien sich entspannt zu haben.

André spielte gerade mit Gabriel, als Bernard und Rosalie kamen.

„Ah, ihr seid schon da!“

Er übergab Rosalie seinen Sohn.

„Ich rufe Oscar. Sie ist noch oben“

Bernard grinste.

„Schon? Mein Freund, seit du Vater bist, scheint dir die Zeitkenntnis etwas abhanden gekommen zu sein. Wir sind schon sehr spät dran.“

Überrascht warf André einen Blick auf die Uhr.

„Oh, du hast Recht. Na ja, mit einem so süßen Knopf vergisst man leicht die Zeit.“

Bernard klopfte ihm auf die Schulter.

„Verstehe ich. Er ist ja wirklich unheimlich goldig.“

Sie schauten Gabriel zu, wie er versuchte zu Rosalie zu rennen.

Kurz vor dem Ziel stolperte er, Rosalie konnte ihn aber rechtzeitig auffangen.

Er zappelte ungeduldig und wollte es sofort noch einmal versuchen.

„Er ist wie seine Mutter.“

Bernard wandte sich wieder André zu.

„Sie gibt auch nicht auf, egal, was passiert. Und ihre wunderschönen goldblonden Locken hat er auch.“

Rosalie hatte Gabriel auf dem Arm genommen.

„Aber er hat deine geheimnisvollen dunkelbraunen Augen.“

Oscar kam die Treppe herunter.

„Rosalie! Schön dich zu sehen. Großmutter ist noch mit ein paar alten Damen Tee trinken. Aber sie wird bald zurück sein.“

Sie küsste Gabriel.

Adieu, mein kleiner Schatz. Wir sind bald wieder da.“

„Maman, nisch gejen.“

Oscar streichelte seine Locken.

Rosalie spielt mit dir im Garten. Und wenn du artig bist, hat Maman nachher eine süße Überraschung für dich.“

Winkend standen Rosalie und Gabriel an der Tür, als Oscar, André und Bernard davon ritten.

„Eine Überraschung?“

Oscar lächelte verschmitzt.

„Ja, ich habe einen kleinen Hund angeboten bekommen. Eine Familie eines Soldaten hat kleine Welpen bekommen. Einen haben sie mir angeboten. Er ist wirklich zum Knuddeln. Nun ist die Zeit, dass er von seiner Mutter getrennt werden kann. Da aber einer ziemlich einsam ist, haben wir entschieden zwei Welpen zu nehmen.“

Bernard konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Was sagt denn Großmutter dazu?“

André grinste.

„Nun, sagen wir, wir haben sie aus ihrer Ohnmacht wieder erwecken können.“

Sie feixten.

„Nein, mal ernst. Sie war natürlich skeptisch. Zwei Hunde und ein Kind, wer soll sie denn erziehen. Aber letztendlich konnten wir sie überzeugen, dass die Hunde schließlich auch einmal zum Schutz da sein werden. Und der Garten ist so groß. Schließlich haben wir unsere Pferde auch dort. Die Hunde schlafen hoffentlich mit im Stall.“

Bernard schaute zweifelnd.

„Das bringt ihr ja doch nicht übers Herz.“

Oscar schmunzelte.

„Wenn nicht, dass Haus ist ziemlich groß …“

Lachend ritten sie weiter.

In der Nationalversammlung angelangt herrschte reger Andrang.

André schlug sich auf die Stirn.

„Mensch! Seid dem 3. September sind doch Wahlen zum Nationalkonvent. Diesmal nach allgemeinem Wahlrecht, was heißt, alle Männer über 21 Jahren dürfen wählen.“

Sie betraten das Gebäude.

Maximilian de Robespierre begann gerade mit seiner Rede.

„Bürger von Paris! Abgeordnete der ehemaligen Nationalversammlung!

Am Aufstand vom 10. August hat sich sowohl die Unfähigkeit der Feuillants, deren mäßigender Einfluss auf die Revolution gescheitert ist gezeigt, als auch der Girondisten, die zu lange mit dem Königtum zu einer Einigung kommen wollten.

Sieger bleiben die Sektionen und die von ihr berufene revolutionäre Kommune.

Sie setzten die Auflösung der Gesetzgebenden Versammlung durch.

Ihr haben wir zu verdanken, dass wir neu wählen dürfen. Und zwar nach allgemeinem und gleichem Wahlrecht!

So lasst uns ein neues Frankreich aufbauen!“

Die Menge jubelte.

Bernard blieb skeptisch.

„Die Neuwahlen bringen bis jetzt noch den gemäßigten Girondisten die Mehrheit. Ihr Hauptvertreter ist ein gewisser Danton. Sie treten gegen eine direkte Volksherrschaft und für die Schonung des Königs ein.“

Er unterbrach kurz, um Robespierre zu beobachten.

Dann fuhr er fort.

„Die radikalen Jakobiner plädieren für die direkte Volksherrschaft und radikale soziale Reformen. Bisher sind sie in der Minderheit.“

„Sie vertreten hauptsächlich das Volk von Paris und stützen sich, um ihren Einfluss geltend zu machen, vor allem auf die Pariser Commune und die Jakobinerclubs. Auch Robespierre gehört zu ihnen.“

Warf André ein.

„Zwischen beiden Gruppierungen stehen - wie bereits in der Gesetzgebenden Versammlung - die Unentschlossenen. Man nennt sie auch verächtlich "Marais" (Sumpf).“

Oscar lehnte sich zurück.

„Ich habe keine Ahnung, worauf das Ganze noch Hinauslaufen wird.“

Plötzlich kam ein Bote zu ihr.

Keuchend stammelte er:

„Kommandant! Etwas Unglaubliches geschieht in den Gefängnissen.

Danton, der Publizist Marat und ein Dichter haben mit ihren Aufrufen, die feindlichen Truppen wollen für den Fall einer Invasion blutige Rache an den Revolutionären üben, die Bürger aufgeheizt.

Es kam daraufhin zu einer Massenhysterie; eine Menschenmenge stürmte die Gefängnisse. Zunächst wurden die inhaftierten Revolutionsgegner, nun sollen auch die übrigen Gefangenen massakriert werden.“

„Mein Gott, Danton also.“

Oscar sprang so explosiv vom Stuhl hoch, dass dieser umkippte.

Sich nicht um das empörte Gemurmel kümmernd, rannte sie aus dem Gebäude.

Sie trommelte ihre Soldaten zusammen.

„Wir bilden mehrere Gruppen. Jede Gruppe reitet zu einem Gefängnis und versucht zu retten, was zu retten ist. Auch politisch Gefangene können nicht einfach so niedergemetzelt werden! Sie haben ein Anrecht auf eine faire Gerichtsverhandlung! Los Männer! Verliert keine Zeit!“

Ihre Gruppe ritt zum Gefängnis Saint-Lazare.

Als sie dort ankamen, waren die Hälfte der politisch Gefangenen bereits hingerichtet worden.

„Haltet ein!“

Oscar schoss in die Luft und zog ihr Schwert.

Erschrocken hielten die Bürger von Paris inne.

Es drehte ihr fast den Magen um, als sie sah, wie viel Blut schon vergossen war.

Schweiß- und Blutgeruch lag in der Luft.

Sie ging auf die Menge zu und stellte sich zwischen Verwundete und Bürger.

Ihre Soldaten bildeten eine Reihe und schafften es das Volk von den Gefangenen zu trennen.

„Wer hat euch befohlen, diese Leute hier hinzurichten.“

Sie zitterte vor Wut.

„Haben sie ein anständiges Gerichtsverfahren bekommen? Wurde ein Urteil von einem ehrenwerten Richter gefällt? Ihr tötet unschuldige Menschen, nur weil ihr ein falsches Gerücht Dantons aufschnappt, was in Paris umhergeistert? Es sind keine feindlichen Truppen in Paris und auch nicht davor. Wer gibt euch das Recht diese Gefangenen umzubringen? Antwortet mir!“

Irritiert und unsicher zogen sie sich zurück.

Unerwartet trat ein mutiger Bürger vor.

Er verbeugte sich vor ihr.

„Kommandant Oscar Francois de Jarjaye. Nein, sie haben nichts dergleichen bekommen. Wir haben gehört, dass Maximilian de Robespierre befohlen habe, alle Gefangenen als Warnung für die einmarschierenden Truppen zu liquidieren.“

Oscar war fassungslos.

„Aber Robespierre war die ganze Zeit bei den Wahlen zum neuen Nationalkonvent. Ich selbst war ebenfalls dort anwesend. Er kann niemals einen solchen Befehl ausgesprochen haben.“

Ihr wurde deutlich, welch ein Komplott in den letzten Tagen geschmiedet wurde.

Doch wem sollte dieses Komplott schaden?

Tatsächlich Robespierre?

Der Mann drehte sich um.

„Kommt Bürger. Lasst uns nach Hause gehen. Der Kommandant hat Recht. Wir haben Unschuldige ermordet. Gott sei uns Sündern gnädig.“

Und so hatte Oscar wieder einen Sieg für das Volk errungen.

Wenn auch nur ein kleiner Teilsieg.

Denn trotz des Einsatzes ihrer Soldaten in den Pariser Gefängnissen, wurden 1100 politisch Gefangene in einem Akt der revolutionären Rache hingerichtet.
 

Verzweifelt saß Oscar abends vor dem Kamin.

Sie hatte ein Glas Wein in der Hand.

„Das Schlimme ist, dass sie versucht haben, die Schuld auf Maximilian de Robespierre zu schieben. Er gilt schon als radikal. Doch nach solch einem Massaker, kann ihm diese Lüge das Genick brechen. Es werden viele Leute glauben, er stecke dahinter. Dabei setzte Danton überhaupt das Gerücht in die Welt, feindliche Truppen würden blutige Rache üben.“

André versuchte sie zu besänftigen.

„Aber wir wissen doch gar nicht, ob Danton gelogen hat. Vielleicht hatte er wirklich recht.“

Oscar schüttelte traurig den Kopf.

„Nein, ich war bei General de Boulier und habe persönlich gefragt, wie der Stand der Dinge ist.“

Sie schaute André an.

„Er sagte mir, dass der Vormarsch der Truppen bei Valmy zum Stillstand kam.“

André schrak zusammen.

„Dann sind sie gar nicht…“

„Nein, sie sind überhaupt nicht an Paris herangekommen. Die Gefangenen starben völlig umsonst.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-12-19T21:07:55+00:00 19.12.2007 22:07
Danke für die Blumen.
Ich würde euch bitten, mal Kommentare zu meinen Gedichten zu schreiben. Mich würde brennend interessieren, wie sie bei euch ankommen. Hab keine Ahnung, ob mit Gedichte gelingen...
Von:  GlacePapillon
2007-12-18T21:29:18+00:00 18.12.2007 22:29
O.O
wie geiel.bitte bitte weiter *liebt deine story*
die is so lady oscar like geschrieben,wie auch der anime war und alles so interessant^^


Zurück