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Das Erbe des Uchiha-Clans

SasuSaku + Kinder + Kindeskinder
von

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Friedhof der Kuscheltiere

Der Eisenmann war verschwunden.

Inzwischen war nicht nur die Polizei auf Achse, um den Mann zu suchen, der diverse Dörfer restlos dem Erdboden gleichgemacht und sogar Iwagakure angegriffen hatte, der sich mutmaßlich im Feuerreich aufhielt, aber wie vom Erdboden verschluckt war. Der amtierende Hokage, Uzumaki Naruto, beauftragte immer mehr Spezialeinheiten von Sonder-Jounin damit, nach diesem Kerl zu suchen und ihn unschädlich zu machen, bevor er aus heiterem Himmel noch Konoha angreifen würde. Und Iwa? Iwagakures Tsuchikage schlug drei Kreuze, dass der Killer im feuerreich war und er ihn somit nicht länger an der Backe hatte.

"Das ist jetzt das Problem des Feuerreiches," hatte er peripher tangiert gemeint und sich danach rausgehalten.
 

Seit Naoyas tragischem Tod und der letzten Meldung über den Eisenmann war über ein halbes Jahr vergangen. Es war Sommer in Konoha. Die Uchihas wohnten inzwischen längst alle wieder in ihren eigenen Häusern und belagerten Sasuke und Sakura nicht mehr.

"Zumindest solange, bis das nächste Kind auf merkwürdige Weise stirbt," hatte Shiemi das kommentiert, und Sasuke hätte sie um ein Haar aus purem Reflex dafür getreten. Wie konnte sie es wagen, so leichtfertig darüber zu sprechen?! Shiemi hatte das Entsetzen ihres Vaters bemerkt und ihn groß angesehen. "Was? Ich bin Pathologin, Vater. Ich verdiene Geld damit, an toten Leuten herumzugrabschen, es wäre fehl am Platz, wenn ich Angst vor dem Tod hätte, oder?"

"Angst zu haben ist in unserem Fall offenbar hin und wieder ganz nützlich... sei auf der Hut, Shiemi," hatte ihr Vater erwidert und sich abgewendet, "Spricht nicht... leichtfertig von den Dingen, die wir den Fluch nennen."

Sie hatte ihm die Schulter getätschelt und ihn aufmunternd angelächelt.

"Keine Sorge... ich... weiß, wann der richtige Zeitpunkt zum Weglaufen ist. Und bis dahin werden wir uns weiterhin fragen, wo der Eisenfatzke ist und wer Naoya getötet hat."
 

Naoyas Mörder hatte genau wie der Eisenmann keine Spur hinterlassen - eigentlich weniger als der Eisenmann, denn der hatte wenigstens zerstörte Dörfer hinterlassen. Was Naoya anging, war man so schlau wie zum Zeitpunkt seines Todes. Alle unmittelbar verdächtigen wie Masami oder Haruka waren intensiv verhört worden - Masami nur auf Sanosukes äußerstes Drängen hin, weil es Kanae Sorgen gemacht hatte, das Kind in seinem apathischen Zustand einem Verhör zu unterziehen - aber keiner war letzten Endes als Mörder in Frage gekommen. Und obwohl Seiji seit Naoyas Tod quasi sein ganzes Leben der Suche nach diesem Mörder widmete, war er bisher nicht gefunden worden.
 

––
 

"Nach den Sommerferien komme ich auch endlich in die Akademie, nicht?!" grölte Namie aufgeregt und fing an, im Flur herumzutanzen, den kleinen Rucksack auf dem Rücken und die braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. "So wie Nee-san?!"

"Ja, sicher, Spatzi," erwiderte Haruka und beäugte die zweite Tochter skeptisch beim Herumtoben, während sie der kleinen Mikoto dabei half, ihre Schuhe zuzubinden. Inzwischen war Namie sechs und es wurde wirklich Zeit, sie zur Akademie zu bringen. Mikoto war dreieinhalb.

"Wann darf iiich, Mamaaaa?" quengelte die Schwarzhaarige da auch schon los, und Haruka seufzte.

"Wenn du alt genug bist."

"Wann ist das...?"

"Bald, Schatz. - Namie, geh und hol Kansuke aus der Stube, wir wollen gleich los zum Kindergarten!"

"Jaaah!" grölte Namie fröhlich und flog davon in die Stube, um ihren jetzt etwa zweieinhalbjährigen Bruder Kansuke zu holen, der auch nach den Sommerferien in den Kindergarten kommen würde. Haruka konnte die beiden kleinen Jungs natürlich nicht alleine zu Hause lassen, wenn sie die Mädchen zum Kindergarten brachte, deshalb kam die ganze Mischpoke geschlossen mit. Yashiru war in der Schule und Sanosuke bei der Arbeit.

"Namie, beeil dich!"

"Lalalaaa, komm, Brüderchen...!" tönte es aus der Stube, und kurz darauf kam eine vor Eifer sprudelnde Namie zusammen mit dem kleinen Kansuke an, der an seinem Schnuller lutschte.

"Da seid ihr ja, wir gehen jetzt los. Kommst du auch, Mikoto?"
 

Mikoto schmollte und blieb auf der Treppe sitzen.

"Ich mag nicht," verkündete sie unglücklich, und alle sahen sie an. Haruka nahm den kleinen Souya auf den Arm, der inzwischen auch eins war.

"Wieso nicht?" fragte die Mutter verwirrt. Mikoto schniefte herzerweichend.

"Die anderen im Kindergarten sind scheiße zu mir!" heulte sie dann los, "Sie nennen mich immer noch Glubschi!"

"Hast du das mal der Kindergärtnerin gesagt?" fragte Haruka sie und setzte sich zurück auf die Treppe neben ihre heulende Tochter. Namie spielte mit Kansuke.

"Ja!" schniefte das Kind, "Aber das ist'... denen voll egal! Sie machen trotzdem weiter und... und bewerfen mich mit Sand!"

"Pass mal auf," machte die Mutter dann, "Wir gehen jetzt zusammen da hin und ich rede mal mit der Kindergärtnerin, dass sie sich mal mit den Müttern der blöden Kinder unterhält, okay, Schatz? Wir finden schon einen Weg, dass das aufhört... aber hier zu Hause herumsitzen ist doch auch langweilig, oder?"

Mikoto sagte nichts, wischte sich aber die Tränen aus dem Gesicht. Souya auf Harukas Schoß streckte das Ärmchen nach Mikoto aus und patschte seiner großen Schwester zärtlich auf den Kopf. Namie lachte.

"Guck, Mikoto, Souya-chan will dich auch trösten!" rief sie, und Mikoto sah zu Souya und lachte jetzt auch wieder.

"Okay, ich komme mit zum Kindergarten," stimmte sie dann zu, und Haruka erhob sich mit dem Baby auf dem Arm. Dann verließ sie gefolgt von den drei laufenden Kindern das Haus.
 

––
 

Im Kindergarten trennten sich Namie und Mikoto, weil sie in verschiedene Gruppen eingeteilt waren; Namie war schließlich älter als Mikoto. Aber die kleine Schwester hatte ja ihren besten Freund Masami, der mit ihr zusammen zum Kindergarten ging. Und nachdem Haruka sich hartnäckig mit der (wie sie sie nannte) nutzlosen Kindergärtnerin auseinandergesetzt hatte und offenbar auch mit den Müttern der zwei Jungs, die Mikoto immer ärgerten, war es wirklich friedlich in der Gruppe. Die beiden Störenfriede saßen die ganze Zeit still in einer Ecke und sahen nur manchmal blöd zu Mikoto und Masami herüber, widmeten sich aber ihren Stofftieren, mit denen sie spielten, sobald Masami oder Mikoto ihre Blicke bemerkte. Mikoto war glücklich... endlich hatten sie aufgehört, sie zu beschimpfen und sie Glubschi zu nennen! Sie war so guter Laune, dass sie ein Bild mit lauter bunten Blumen und knallgelben Sonnen malte, das sie voller Stolz der Kindergärtnerin präsentierte, die darauf sagte:

"Oh, das hast du aber schön gemalt, Mikoto-chan! Wieso gibt es denn auf deinem Bild so viele Sonnen? Es gibt doch bloß eine!"

"Ja," machte Mikoto trotzig, "Aber ich bin so gut gelaunt, dass es bei mir tausendmillionenmilliardenhunderttausend Sonnen gibt!" Ihre neueste Leidenschaft war es, total abgedrehte, überlange und übertrieben große Zahlen zu erfinden, die es gar nicht gab. Masami hatte versucht, ihr das Wort Neunhundertneunundneunzig Trilliarden beizubringen (das war die größte Zahl, die er kannte), aber sie konnte es sich leider nicht merken - was Masami ihr keineswegs übel nahm. Während seine Cousine aufgeregt von ihren Trilliarden Sonnen erzählte, saß er weiterhin stillschweigend und ganz brav an dem kleinen Tisch und malte ebenfalls ein Bild. Er war schnell und trotzdem sehr sorgfältig beim Zeichnen; die Kindergärtnerin wunderte sich weniger über sein extremes Talent in allen Bereichen, sondern mehr darüber, dass er nicht längst in der Schule war bei seinem IQ. Kanae hatte ihr das einmal sehr höflich und genau erklärt:

"Wir möchten Masami so lange wie möglich mit Gleichaltrigen zusammen sein lassen und ihn nicht extrem früh einschulen... als Vierjähriger in einer Klasse voller Sechsjähriger hätte er sicher Probleme, und zwar soziale. Sein Vater hatte genau dasselbe Problem, er ist selbst mit vier eingeschult worden und sagt heute, dass das keine sehr gute Entscheidung seiner Eltern gewesen ist... deshalb wird unser Kind so lange hier bleiben, bis es... wirklich nicht mehr geht und er sich langweilt. Aber er hat ja Mikoto, solange sie da ist, langweilt er sich sicher nicht."
 

Als Mikoto zurück an den Tisch kehrte, war Masamis Bild auch fertig und er beäugte sein Werk kritisch.

"Hm... es sieht ihm nicht sehr ähnlich..."

"Was denn?" fragte die Kleine neugierig und lugte auf sein Bild. Dann rief sie fröhlich: "Oh! Du hast Naoya-chan gemalt!" Bei ihrem lauten Schrei kam die Kindergärtnerin herbeigeeilt, weil sie dachte, es wäre etwas passiert.

"Oh," sagte sie auch zu Masami und betrachtete erstaunt sein Porträt des kleinen Babys, das schon so lange tot war. "Das ist dein kleiner Bruder, nicht, Masami-kun?"

"Ja," antwortete Masami, "Ich habe ihn so gut ich konnte nach meinen Erinnerungen gezeichnet. Leider werden die Bilder von ihm in meinem Kopf immer schwächer und es fällt mir immer schwerer, mich zu erinnern, wie genau er aussah... ich bin nicht ganz zufrieden damit, ehrlich gesagt."

"Hey..." Die Frau hockte sich zu den beiden Kindern, "Das... ist nicht schlimm, Masami-kun. Das Bild wird sicher nie aus deinem Kopf verschwinden, wenn du deinen Bruder so gemocht hast. Du musst keine Angst haben. Das ist ein sehr schönes Bild geworden, du kannst sehr gut zeichnen!" Masami lächelte die Erzieherin wortlos an, und Mikoto lümmelte sich wieder auf ihren Platz.

"Ich male auch noch ein Bild! Diesmal mit tausendmilliardenmillionenzehnhundertmillionentausend Sonnen!"
 

Es war friedlich, bis sie nach der Frühstückspause draußen spielen gingen. Der Kindergarten hatte einen großen Garten mit vielen Spielgeräten und einer riesigen Sandkiste. Die Erzieherin saß auf der Treppe und beobachtete die spielenden Kinder, ab und an kam eins weinend zu ihr und beklagte sich über dies oder jenes ("Der da hat mir den Hüpfball weggenommen!" - "Die da lässt mich nie auf die Schaukel!" - "Ich hab in die Hose gemacht!" ). Als sie gerade Besuch von einem kleinen Mädchen hatte, das aus voller Kehle kreischte und brüllte, weil es keine Schaufel mehr abbekommen hatte, bekam Mikoto, die im Sandkasten hinter dem Klettergerüst mit einer kleinen Form viele (Tausenmillionenmilliardenhunderttausend...) Kuchen machte, Besuch von ihren beiden besten Freunden mit ihren dämlichen, zerfetzten Kuscheltieren.

"Hey, Glubschi!" sagten sie kichernd, und als Mikoto aufsah, rannten die Jungen johlend um die Ecke des Klettergerüstes und lachten sich tot. Das Mädchen verzog das Gesicht.

"Ihr dreckigen Wichser!" rief sie dann, sich an den Rat ihrer Schwester Yashiru erinnernd, und hoffte, dass das wirkte - aber offenbar tat es das nicht, weil die beiden genau in dem Moment wieder um die Ecke lugten, im Chor "Glubschiii, fang uns doch!" grölten und blöd lachend wieder weg waren. Mikoto erhob sich verärgert.

"Ihr seid selber Glubschis!" machte sie beleidigt, "Ich hasse euch!"

"Wir dich auch, du hässliche Kuh!" kicherte ein Junge, der wieder um die Ecke linste, und als Mikoto sich noch fragte, wo der zweite war, kam dieser plötzlich von hinten und trat laut lachend auf alle ihre mühevoll gemachten Sandkuchen.

"Nein, nicht!" schrie die Kleine traurig, "D-die hab ich für Naoya-chan im Himmel gemacht! Ihr zertretet sein Mittagessen, ihr Blödmänner! Hör... sofort auf!" Sie versuchte wütend, den lachenden Jungen zu schubsen, er war aber größer und stärker als sie und warf sie mit Leichtigkeit um in den Sand. "Au!"

"Sandkuchen kann man doch nicht essen, du dumme Gans!" kicherte der andere amüsiert.

"Doch, die im Himmel ja!" rief das Mädchen zornig und kam wieder auf die Beine - und schrie, als der eine ihr an den schwarzen Haaren zog. "Aua, du tust mir weh! Lass mich los!"

"Nein!" entgegnete der Junge feixend.

"Meine Mama hat gesagt, ihr sollt aufhören, mich immer zu ärgern!" empörte sie sich, und der zweite Junge kam und schubste sie wieder um in den Sand. Sie spuckte Sand aus ihrem Mund.

"Ist uns doch egal, was deine Mama sagt," sagte er und fing an, mit seinem schlabberigen Stofftier auf Mikoto herumzuhauen, "Es macht Spaß, dich zu ärgern, Glubschi!"

"Ich heiße Mikoto!" schniefte das Mädchen verzweifelt.

"Gluuubschi, Gluuubschi...!" sangen die Jungen grölend und tanzten ausgelassen um sie herum, während sie auf den Knien im Sand hockte. "Komm, wir fesseln sie ans Klettergerüst und graben sie im Sand ein!"

"Hihi, ja, das ist lustig!"

"Nein, halt!" rief Mikoto entsetzt, als einer sie packte und gegen die Wand des Klettergerüstes stieß. Der andere kam mit einem großen Eimer voll Sand auf sie zu und das Mädchen schrie panisch auf. "Hilfe!! Masami-kun!"

"Masami kann gegen uns zusammen auch nichts machen," versprach der Junge vor ihr lachend, und als sie erneut schrie, bekam sie prompt den riesigen Sandeimer genau über den Kopf gekippt. Sie bekam Sand in den Mund und hustete lauthals los und spuckte, während die Jungen sich schlapplachten. Als sie gerade davonrennen wollten, stand Masami plötzlich hinter ihnen, die Arme in die Hüften gestemmt.

"Ihr seid aber wirklich ungehobelte Kerle," sagte er ernst zu den Jungen, "Ein Mädchen mit Schmutz zu bewerfen... entschuldigt euch bei Mikoto. Und am besten ein bisschen plötzlich."

"Nö," rief der eine, "Warum?"

"Weil man das so macht," entgegnete Masami, und er fixierte das dreckige Plüschtier in den Armen des Jungen. "Na, knuddelst du zu Hause im Bett immer deinen Hasen? Wenn du nachts im Bett liegst und Angst hast... im Dunkeln...? Und vor Geräuschen...? Dann drückst du dich sicher ganz fest an dein Tier, oder?" Der Junge starrte ihn verärgert an, während Mikoto im Hintergrund Sand aus ihren Haaren kämmte und dabei schluchzte. Masami grinste zufrieden. "Und, hast du deinen Hasen auch schon mal angepisst vor lauter Angst? Ich weiß, dass du nachts noch ins Bett machst... tststs, wie peinlich... " Er sah mit wachsendem Vergnügen, wie der Junge vor ihm erst erbleichte und dann errötete, bevor er zischte:

"D-du lügst! Tu ich gar nicht, Masami!"

"Warum kauft deine Mutter dann manchmal Windeln, obwohl du keine kleinen Geschwister hast, die sie brauchen könnten? Da können sie ja nur für dich sein... ich habe gehört, sie hat schon Schwierigkeiten, Windeln in deiner Größe zu finden, weil du so einen dicken Hintern hast..."

"Du lügst!!" schrie der Junge wütend und beschämt zugleich, "Ich verpetz dich, weil du lügst!"

"Dann müsste dich aber jemand verpetzen, weil du lügen würdest," machte Masami grinsend, "Ich sage die Wahrheit, und weil du das weißt, willst du, dass sie glauben, ich würde lügen... wem wird man wohl mehr glauben, einem Störenfried wie dir oder mir?"

"Du... du...! Aahh!!" schrie sein Gegenüber nur und stampfte wütend davon durch den Sand. Der zweite Junge wich zurück, als Masami sich ihm zuwandte.

"Und du kannst noch nicht mal alleine auf Klo gehen," verkündete Masami tadelnd, "Weil du Angst hast, in die Kloschüssel zu fallen, und nicht alleine drauf sitzen kannst. Und immer muss ein Erwachsener mit dir gehen und dich festhalten, wenn du pissen musst..."

"Hör auf, sowas zu erzählen!" jammerte der Junge vor ihm, "Das ist... nicht wahr! Inzwischen kann ich's alleine!"

"Hast du deine Mutter aus Versehen angepinkelt und danach wollte sie dir nicht mehr dabei helfen...?" kam die nächste (übrigens ernst gemeinte) Frage, und der Junge fing an zu heulen und rannte ebenfalls davon. Masami sah ihm mit einem undefinierbaren Grinsen hinterher, bevor er endlich dazu kam, Mikoto zu trösten, die wieder aufgestanden war.

"Stimmt das echt, was du gesagt hast?" fragte sie ihn staunend, und er sah sie an.

"Natürlich, denkst du, ich lüge? Ich habe gehört, wie die Mütter darüber gesprochen haben. Haben sie dir wehgetan, Mikoto?"

"Ich bin voller Sand!" jammerte sie, "Sogar in meiner Unterhose ist Sand! Das kratzt so!"

"Und in deinen Haaren ist auch noch was," meinte er und fing an, Sand aus ihren Haaren zu streichen. Mikoto sah traurig auf die zerstörten Sandkuchen.

"Naoyas Mittagessen wurde zertrampelt!" schniefte sie, und Masami streifte mit der Hand sanft ihre Wange.

"Sei nicht traurig, Mikoto. Er wird dir sicher nicht böse sein. Nicht weinen, ich helfe dir, neue zu backen."

"Wirklich?" freute sie sich und fiel ihm um den Hals, und er kicherte.

"Natürlich. Und denk nicht mehr an diese blöden Jungen. Ich werde sie nachher... dafür fertig machen, so auf dir und dem Andenken an Naoya herumgetrampelt zu sein." Sie hing glücklich an seinem Hals.

"Du, Masami-kun, meinst du, wir dürfen mal heiraten?"

"Darüber denke ich noch mal nach, wenn wir alt genug sind, okay?"

"Okay!"
 

––
 

Wenn die Mütter mittags kamen, um ihre Kinder wieder abzuholen, gab es immer irgendwo großes Geschrei. Weniger deshalb, weil man abgeholt wurde, aber irgendetwas war immer los. Der dicke Junge mit dem Stoffhasen plärrte, weil sein Plüschtier spurlos verschwunden war, und zu allem Überfluss war es nicht seine eigene Mutter, die ihn abholen kam, sondern die seines genauso gehässigen Kumpels.

"Wir finden deinen Hasen sicher wieder!" versuchte die ratlose Mutter, den Freund ihres Sohnes zu beruhigen, "Kinder, kommt jetzt. Morgen ist dein Hase sicher wieder da, wenn die hier nachher den Kindergarten aufräumen, finden sie den bestimmt. Okay? Kommt jetzt, ich habe nicht ewig zeit! - Ich gebe euch nachher Geld, dann könnt ihr euch am Kiosk Bonbons kaufen."

"Juhu!" grölte ihr Sohn begeistert, und sein Freund schien sein blödes Plüschtier auch zu vergessen und seine Miene hellte sich auf, als er zusammen mit dem anderen Jungen und dessen Mutter hinaus ging. Mikoto sah ihnen grantig hinterher, während sie auf der Bank saß und Haruka ihr wieder die Schuhe zuband. Sie beschloss tapfer, das von heute zu verschweigen, um ihre Mutter nicht ständig damit zu nerven.

"Sind das die Blödmänner, die dich Glubschi nennen?" fragte Namie, die neben ihrer Mutter stand und den kleinen Souya in seinem Buggy vor und zurückschob. Kansuke war daheim geblieben, weil Yashiru schon aus der Akademie zurück und durchaus alt genug war, um für zehn Minuten auf den kleinen Bruder aufzupassen. Der Kindergarten war zum Glück nicht weit weg von ihrem Haus.

"Ja," sagte Mikoto beleidigt, "Geschieht ihm recht, dass er sein doofes Stofftier verloren hat!" Namie lachte schadenfroh mit. Haruka blickte auf Masami, der neben Mikoto ganz artig auf der Bank saß und seine Schuhe schon selbst zugeschnürt hatte.

"Ich nehme dich mit, Masami," sagte sie zu ihm, "Weil deine Mutter noch irgendwas bei ihren Eltern gemacht hat und nicht rechtzeitig weggekommen ist." Der Kleine nickte.

"Ja, Obaa-san wollte die Stube tapezieren und Kaa-san wollte ihr dabei helfen," erklärte er seiner Tante.

"Ah," machte die Frau und erhob sich, als Mikotos Schuhe zu waren

"Kaa-san hat mir den Haustürschlüssel mitgegeben, ich kann von eurem Haus aus alleine zu unserem rübergehen, dann mache ich dir nicht so viele Schwierigkeiten, Oba-sama." Haruka runzelte die Stirn.

"Bleib mal locker, du machst doch keine Schwierigkeiten, du bist doch bloß ein kleines Kind."

"Ja, gerade darum," entgegnete der Junge und folgte seiner Tante und seinen Cousinen hinaus aus dem Gebäude. Haruka sagte nichts mehr. Es war ihr unheimlich, mit Masami zu sprechen. Und nicht, weil er Seijis Sohn war und ihm abgesehen von den Augen auch noch recht ähnlich sah, sondern mehr, weil sie es merkwürdig fand, mit jemandem zu sprechen, der extrem viel kleiner war als sie und trotzdem offenbar mehr wusste als sie. Außergewöhnliche Intelligenz gab es ja oft in diesem Dorf, hatte sie das Gefühl - Shikamaru? Yuuji? Seiji selbst? - ... aber Masami war anders. Und nicht nur, weil er in Sachen Intelligenz locker alle Hochbegabten vor ihm in den Schatten stellte. Sie konnte sich nicht erklären, was so anders an diesem kleinen Jungen war, aber wenn sie ihn ansah oder mit ihm sprach, hatte sie das Gefühl, ein unsichtbarer Vorhang aus Kälte würde über sie fallen und sie einhüllen, um sie nicht wieder der Wärme preiszugeben.
 

Und allein der Gedanke, dass ein kleines Kind ihr unheimlich war, war schon selbst unheimlich...
 

––
 

Die Sonne ging unter und tauchte das Dorf in warmes, orangefarbenes Licht.

Masami saß an der Ecke einer kleinen, zerrütteten Gasse auf einem Pfeiler und starrte mit bloßen Augen in die untergehende Sonne. Die Häuser der Gasse hinter ihm waren fast alle unbewohnt und bedurften dringend einer Überholung, aber offenbar hatte niemand Zeit, sich darum zu kümmern, die Häuser endgültig abzureißen oder zu restaurieren. Um die Ecke war ein kleiner Kiosk, an dem es Süßigkeiten, Zigaretten und Zeitungen gab. Masami dachte darüber nach, dass er noch nie an diesem Kiosk etwas gekauft hatte. Er aß selten Süßigkeiten und wenn, dann waren es welche, die seine Mutter mitgebracht hatte.

Auf seinem Schoß lag der kleine Rucksack, den er immer mit zum Kindergarten nahm, auf dem Rucksack hatte er seinen Malblock, auf dem er gezeichnet hatte. Er wandte seinen Blick von der Sonne wieder auf seine Zeichnung und legte skeptisch den Kopf schief. Vor seinen Augen tanzten bunte Flecken herum, die vom In-die-Sonne-sehen kamen. Er beobachtete die Flecken vor seinen Augen, bis sie langsam verblassten und er sich wieder auf sein Bild konzentrieren konnte. Dann zückte er einen Bleistift und fügte nur zwei, drei Striche hinzu, bevor Stimmen in der Nähe seine Aufmerksamkeit erregten und ihn den Block samt Stift wegstecken ließen.

Aha. Wie ich geahnt habe.

Er sah die zwei Störenfriede aus dem Kindergarten an der Ecke am Kiosk und beobachtete sie, wie sie Süßigkeiten kauften. Er sah den Kiosk von seinem Pfeiler aus nicht, aber durchaus die kleinen Jungs, die davor standen. Sie brauchten genau fünf Minuten, um jeder mit einer Tüte Bonbons in der Hand umzukehren – und Masami sprang von seinem Pfeiler und setzte den Rucksack auf seinen Rücken, bevor er seine ‚Freunde‘ beim Namen rief.

„Huch?!“ machte der dicke der beiden Jungen, als er Masami sah, „Was machst du denn hier?!“

„Echt mal?!“ addierte der zweite grimmig, „Willst du wieder Lügen verbreiten, dass wir in die Hose machen, oder so?“ Während sie sprachen, entfernten sie sich von der Ecke mit dem Kiosk und kamen auf Masami zu in die Straße hinein.

„Eigentlich nicht,“ entgegnete Masami, „Ich habe dein Kuscheltier gefunden… du solltest es dir vielleicht ansehen.“

„Was, echt?! Mein Hasileinchenpu!“ rief der erste Junge und vergaß sämtliche Feinseligkeit, „Wo?! Zeig es mir!“

„Uns!“ setzte der zweite nach, als Masami die beiden kichernd in die Schrott-Gasse führte und an deren schattigem Ende stehen blieb vor einem Haus, das mehr einer Ruine glich.

Die Jungen blieben mit Masami vor dem Haus stehen.

„Wo ist mein Hasileinchenpu?“ maulte der eine, und Masami hob den Kopf und blickte empor an der Ruine vor ihnen. Als die Jungen seinem Blick folgten, schrie der erste entsetzt auf, als er seinen Hasen erblickte, wie er am Geländer eines halb kaputten Balkons hing, mit einem dünnen Seil um seinen weichen Bauch ans Geländer geschnürt. Und nicht nur das – der Kopf des Tieres war halb abgetrennt worden, sodass er zur Seite geklappt war und aus dem Loch Watte und dunkelrotes Blut quollen.

„Mein Hasi!!“ schrie der Junge außer sich, „E-er blutet! Wer hat ihn da aufgehängt, Masami?! Wer war das?!... Oh nein…!“ Er rannte heulend in die Ruine hinein und die knarrende Treppe hinauf, um seinen Hasen zu retten. Masami zuckte mit den Achseln.

„Ich habe ihn hier vorhin gefunden.“

„Warte, geh nicht da hoch, das ist sicher gefährlich!“ rief der andere Junge und setzte seinem Freund gefolgt von Masami nach auf den kleinen Balkon. Der dicke Junge hatte seinen Hasen befreit und drückte ihn heulend an sich, wobei er sein Hemd mit dem Blut des Kuscheltieres beschmutzte.

„Mein armes Hasilein! Es ist tot… es wurde ermordet!! Und es blutet!!“

„Das ist Ketchup,“ bemerkte Masami schlau.

„Nein, es ist Blut!“

„Kuscheltiere bluten nicht,“ sagte der zweite Junge auch verwirrt, „Woher weißt du, dass es Ketchup ist, Masami?“ Masami zog kommentarlos eine Ketchupflasche aus seinem Rucksack.

„W-wieso schmiert jemand meinen Hasi mit Ketchup ein…?!“ heulte der Dicke, „Und der Kopf ist ab… fast…“

„Ich weiß auch nicht, warum jemand so etwas tun sollte,“ sagte Masami scheinheilig und machte ein verwundertes Gesicht, als er den Ketchup auf den Boden stellte und nachdenklich in seinem Rucksack zu wühlen begann, „Jemand hatte es auf deinen Hasen abgesehen… oder auf euch, hm?“
 

Es folgte eine bedrückende Stille zwischen den drei Jungen, und langsam wandten beide Jungs Masami ihren Blick zu. In seinen Händen war jetzt ein Malblock.

„W-wovon redest du?“ fragte der Dünne verwirrt, „Auf uns abgesehen?“

„Ihr habt euch immer noch nicht bei Mikoto entschuldigt,“ sagte Masami bedauernd, „Das ist… sehr schade.“

„Ach, die!“ schnaubte der Dicke und warf den Hasen zu Boden, „Sie war es mit dem Hasi! Bestimmt! Warum sollten wir uns bei ihr entschuldigen?! Es stimmt doch, sie ist Glubschi!“

„Ihr bekommt daheim sicher nicht genug Aufmerksamkeit von ihren Eltern,“ erklärte Masami, „Dass ihr es so nötig habt, um Aufmerksamkeit zu schreien, indem ihr alle ärgert… Mikotos Augen sind nicht… wie war das? Glubschig… sie sind sehr schön und im Gegensatz zu euren etwas Besonderes. In euren Augen sehe ich nur Dummheit.“

„Wir sind nicht dumm, du Blödmann!“ rief der dünne Junge erzürnt, „Sag nie wieder dumm zu uns!“ Masami grinste.

„Oh, doch, ihr seid sogar ziemlich dumm, wenn ihr nicht kapiert, dass ich deinen Hasen geklaut, ihn getötet und hier aufgehängt habe!“
 

„Du!!“ schimpfte der Dicke nach einer Pause des Entsetzens los, „Du hast ihn umgebracht!“

„Oh, ja, und es hat mir Spaß gemacht, dir wehzutun, so, wie du es lustig findest, Mikoto wehzutun… ich werde euch einmal zeigen, wie das ist. Wollt ihr wissen, wie es wirklich aussieht, wenn jemand ein… Glubschi ist? Seht her, ich habe euch beide sogar gezeichnet. Ich finde, ich habe euch gar nicht so schlecht getroffen!“ Er klappte den Block auf und hielt den bereits blassen Jungen seine Zeichnung hin.

Die beiden kleinen Jungen schrien vor Entsetzen auf, als sie ihre eigenen Köpfe erkannten, abgetrennt und mit leeren, blutigen Augenhöhlen. Masami legte den Block weg, bevor er den Kopf hob und sein Grinsen sich veränderte.

„Keine Angst, eure Köpfe bleiben dran. Das macht so viel Dreck… und nicht einmal diese Ruine hat es verdient, mit eurem Blut besudelt zu werden, Jungs.“

Es folgte ein sehr kurzer, erstickter Schrei von den Opfern, dann war es still in der düsteren Gasse.
 

––
 

Masami steckte sorgfältig seinen Ketchup wieder ein und betrachtete zufrieden die am Boden liegenden, unverletzten, aber reglosen Jungen auf dem Balkon der Ruine. Er nahm seine Zeichnung auf und hielt sie grübelnd neben das tatsächliche Werk.

„Mit ausgestochenen Augen sahen sie besser aus,“ bemerkte er seufzend, „Aber wir wollen es ja nicht übertreiben.“ Er steckte den Block ein und rieb sich stöhnend die brennenden Augen. Er sollte das Sonne gucken wohl doch aufgeben, es schmerzte zunehmend stärker, je öfter er es tat. Mist…

Als er die Augen wieder einigermaßen gut benutzen konnte und hinab auf die Opfer sah, lugte aus der Jackentasche des einen ein weißes Tütchen.
 

––
 

Der Mann am Kiosk wandte sich dem kleinen, schwarzhaarigen Jungen zu, der vor seinem Stand stand, einen Rucksack auf dem Rücken und das niedlichste Lächeln auf dem hübschen Gesicht, das er je gesehen hatte.

„Ich hätte gerne zwei von den roten Lutschern,“ verlangte der Kleine höflich, und der Kiosk-Mann gab ihm im Tausch gegen etwas Kleingeld zwei Lutscher.

„Bitte sehr, jetzt aber ab nach Hause, du solltest sicher längst im Bett sein, kleiner Mann,“ grinste er freundlich, und Masami nickte höflich mit dem Kopf, als er die Lutscher einsteckte und aus seiner Tasche zwei Tütchen zog.

„Oh, ich habe da drüben auf der Straße zwei Tüten liegen sehen mit Bonbons… die kamen sicher von Ihnen? Jemand muss sie verloren haben… ich gebe sie Ihnen zurück, ja, Oji-sama?“ Der Mann nahm verwundert die beiden Tüten entgegen und sah hinein.

Hm?... Genau die Bonbons, die ich den beiden kleinen Kindern vorhin verkauft habe… das ist doch gar nicht so lange her…? Er sah stirnrunzelnd wieder auf – Masami war bereits verschwunden.
 

––
 

Kanae saß in der Stube, als Masami heimkam, sich brav vorne im Flur die Schuhe auszog und den Rucksack auf die Treppe legte. Sie drehte den Kopf in seine Richtung und wartete, bis er zur Stubentür kam, bevor sie aufstand.

„Wo bist du gewesen?“ fragte sie tonlos, sah ihn dabei aber bitterernst an. Masami räusperte sich.

„Es tut mir leid, wenn ich dir Sorgen gemacht habe, Kaa-san. Ich war am Kiosk, ich habe dir auch einen Lutscher mitgebracht. Hier!“ Er gab ihr einen der roten Lutscher, und Kanae hockte sich vor ihn auf den Boden und strich ihm seufzend durch die schwarzen Haare und über das blasse Gesicht.

„Wie konntest du einfach weggehen, Masami? Ich hatte panische Angst… ich kam nach Hause und du warst nicht da… und bei Mikoto warst du auch nicht… ich hab dich gesucht…“

„Es tut mir wirklich leid,“ sagte der Kleine schuldbewusst und hob eine Hand, um auch Kanaes Wange zu streicheln, „Ich war fast den ganzen Nachmittag hier daheim, ich bin wohl erst kurz bevor du gekommen bist gegangen, weil ich doch einen Schlüssel hatte und unbedingt einen Lutscher kaufen wollte. Ich tu es nie wieder, versprochen. Bist du mir böse, Kaa-san?“ Er sah ihr ins Gesicht und sah, wie müde sie aussah, seine hübsche, zierliche Mutter. Ihre Verfassung machte ihm Sorgen, und noch mehr Sorgen machte es ihm, dass er nichts dagegen tun konnte. Sie war in letzter Zeit oft müde und sie lachte nicht mehr so oft wie früher. Und er wusste, dass es nicht nur an Naoya lag.

Kanae ergriff Masamis kühle Wangen und starrte ihm plötzlich verunsichert ins Gesicht.

„Schatz, du… deine Augen… was ist mit deinen Augen?“
 

Masami schwieg und sah sie einen Moment an.

„Was soll sein?“ fragte er dann unsicher.

„Deine Pupillen sind riesengroß… wieso sind die so geweitet? Hast du deine Augentropfen mit etwas anderem verwechselt, das im Bad stand?“

„Nein…“ entgegnete das Kind verwirrt, und Kanae fasste vorsichtig nach seinen Lidern und strich dann wieder zärtlich mit den Händen über seine Ponyhaare.

„Brennen deine Augen wieder, Schatz?“

„Nein, Kaa-san.“

„Bist du sicher? Sie sehen arg gereizt aus… ich mache mir langsam Sorgen darum…“ Masami sagte nichts. Kanae hob ihn hoch und drückte ihn sanft an sich, bevor sie die Stube verließ. „Okay, dann… gehst du jetzt baden und danach ins Bett, es ist spät. Morgen gehen wir zusammen zu Onkel Satoya, damit der mal nach deinen Augen sieht, du wirst morgen nicht in den Kindergarten gehen.“ Sie erwartete einen Protest von Masami, dass er doch Mikoto nicht alleine lassen könnte, aber es kam keiner, was Kanae beruhigte.
 

Das Kind war fertig gebadet und Kanae war gerade dabei, ihren kleinen Sohn sorgfältig mit einem großen, weißen Handtuch abzutrocknen, als unten die Tür aufging und Seiji nach Hause kam.

„Wir sind oben, Schatz!“ begrüßte Kanae ihn rufend, und von unten kamen ein halblautes Grummeln und Schritte in Richtung Küche. Masami ließ es über sich ergehen, dass seine Mutter ihn überfürsorglich wie sie war am ganzen Körper abtrocknete, damit er sich um Himmels Willen nicht erkältete, und blinzelte ein paar mal unwillkürlich, als sie begann, seine nassen Haare zu rubbeln.

„Danke, Kaa-san, ist schon gut,“ machte er dann und lächelte, „Ich ziehe mich alleine an und gehe dann Zähne putzen, in Ordnung?“

„Ja, Schatz,“ erwiderte Kanae ebenfalls lächelnd und küsste seinen feuchten Schopf, „Vergiss deine Augentropfen nicht. Ich bin gleich zurück, ich gucke mal, was Tou-sama da unten macht.“

Sie ging, und Masami begann gewissenhaft, sich Unterwäsche und einen Pyjama anzuziehen. Er rieb sich murrend die immer noch juckenden Augen. Verflixt, allmählich nahm es damit Überhand. Und das alles nur, weil er die Sonne so sehr schätzte.

„So ein Ärger,“ seufzte der Kleine unzufrieden, rieb sich immer noch die Augen und konnte gar nicht damit aufhören. Er dachte an den Abend in der Gasse und an die beiden Jungen. Ob sie schon gesucht wurden? Ob man sie gefunden hatte? Er fragte sich, wenn sein Vater doch bei der Polizei war, ob es dann seine Aufgabe wäre, herauszufinden, wer sie getötet hatte… bei dem Gedanken daran musste Masami glucksen. Es gab keine Chance, dass sie ihn mit dem Tod der beiden Idioten verbinden würden. Und sein Vater, Onkel Sanosuke und alle anderen würden blind vor dem wahren Mörder stehen und es nicht bemerken. Der Gedanke gefiel ihm.

Dabei heißt es doch, der Uchiha-Clan würde mit seinen Sharingan so gut sehen! Dabei sehen sie gar nichts, wenn man es ihnen vor die Nase stellt.

Er zog sich letztendlich das Oberteil des Pyjamas über und holte den kleinen Schemel, um sich darauf zu stellen, weil er anders nicht ans Waschbecken und zum Zähne putzen kam. Als er auf und in den Spiegel vor dem Waschbecken blickte, sah er, was Kanae gemeint hatte, und erstaunt fasste Masami nach seinen geröteten Augen. Die Pupillen waren wirklich riesig geweitet und man sah das Blaue darum fast gar nicht mehr.

„Das sieht aber gar nicht gut aus,“ stellte das Kind beklommen fest und pulte sinnlos an seinem linken Auge herum, was das Jucken nur verstärkte. „So ein Käse…“ Er holte das Fläschchen mit den Augentropfen und lehnte den Kopf weit zurück, bis er an die Decke sah, um dann vorsichtig mit der Pipette drei Tropfen in jedes Auge zu träufeln. Im selben Augenblick zog er erschrocken die Luft zwischen den Zähnen ein, als ein furchtbarer, brennender Schmerz durch seine Augen und dann sein ganzes Gesicht stach. Hustend riss er den Kopf wieder herunter, kniff die brennenden Augen fest zusammen und rieb reflexartig mit den Händen darüber, um den Schmerz zu verjagen.
 

Seiji seufzte, als Kanae seinen Arm ergriff und ihm ins Gesicht sah.

„Was ist?“ machte er und erschrak darüber, wie abweisend er klingen konnte. Sie erschrak ebenfalls, denn sie weitete die Augen und ließ ihn augenblicklich los.

„Seiji-kun…“ wisperte sie, „Was… hast du? Bist du müde? Genervt?... habe ich irgendetwas getan, was dir nicht gefallen hat…?“

„Nein, es… oh Gott, entschuldige…“ murmelte er beschämt, „Ich fange schon an, dich anzublubbern… ich frage mich selbst, was mit mir los ist in den letzten Wochen.“

„Ich kann es dir sagen, du bist überarbeitet…“ entgegnete sie besorgt, „Masami-chan ist krank, seine Augen sehen furchtbar aus, ich gehe morgen mit ihm zu Satoya.“

„Was denn?“ fragte ihr Mann erstaunt, „Diese Augen-Geschichte ist immer noch nicht durch? Ich dachte, die Tropfen helfen…“

„Offenbar tun sie das, aber heute Abend hatte er ganz-…“ Kanae unterbrach sich, als sie das Kind oben wie um‘s Verrecken husten hörte und dann ein dumpfes Bumm folgte. „Oh mein Gott, Masami!“ keuchte sie, ließ ihren Mann stehen und stürzte nach oben – nachdem Seiji geschnallt hatte, was los war, setzte er ihr völlig konfus nach.
 

Oben erwartete ihn ein extremes Szenario.

Masami lag mitten auf dem Flur am Boden, hustete und zitterte dabei am ganzen Körper so sehr, als wäre er gerade aus dem Gefrierfach gekullert. Kanae hockte bei ihm und drehte ihn hastig auf die Seite.

„Masami-chan!“ rief sie entsetzt, „W-was ist denn passiert?! Masami, ganz ruhig…“

„Ich… weiß auch nicht, Kaa-san…“ keuchte das Kind und hob den Kopf, um sie und auch seinen Vater anzusehen, der auch dazugeeilt war – und Seiji fuhr beinahe panisch zurück, als ihm jetzt erst dämmerte, was Kanae gemeint hatte wegen seiner Augen.

Die vergrößerten Pupillen waren eine Sache; aber es war schlimmer geworden, wie Kanae anhand der gereizten Rötung feststellte, und sie fasste erschrocken nach Masamis Lidern. Sie hatte ein Zucken vor Schmerz erwartet, aber als das Husten jetzt aufhörte, folgte eine Phase beunruhigender Lethargie und das Kind rührte sich nicht sondern starrte wie gebannt an Kanae vorbei und seinem Vater genau in das erbleichte Gesicht.

„Um Gottes Willen, Kanae,“ machte Seiji tonlos und versuchte, die Fassung zu bewahren, „D-du kannst nicht bis morgen damit warten, wir müssen sofort mit ihm ins Krankenhaus!“

„Mir ist nur schwindelig und ich bin müde…“ stöhnte Masami, der inzwischen auf Kanaes Schoß lag, und seine Augen huschten flackernd hin und her und konnten sich auf nichts wirklich fixieren. „Ich hab die Augentropfen genommen… und plötzlich ist mir… schwarz vor Augen geworden… als ich wieder sehen konnte, hat sich alles gedreht und meine Augen haben gebrannt…“

„Das Krankenhaus ist quasi auf der anderen Seite des Dorfes!“ jammerte Kanae, „Deine Mutter! – Nein, Satoya, vielleicht weiß der, was zu tun ist, der ist von allen am nächsten dran!“ Sie nahm das vor sich hinmurmelnde und immer noch unruhig herumstarrende Kind auf den Arm und lief eilig die Treppe hinunter, schlüpfte in das nächstbeste Paar Schuhe und stürmte gefolgt von Seiji zur Tür hinaus.
 

––
 

Masami dachte darüber nach, dass er schon sehr lange nicht mehr bei Onkel Satoya zu Hause gewesen war, als er auf einem Stuhl in dem sehr geräumigen Esszimmer saß und versuchte, seinen Blick auf irgendetwas zu konzentrieren, was ihm schwer fiel, weil seine Augen zu brennen begannen, wenn er den Blick fixieren wollte. Dann dachte er angestrengt darüber nach, warum die Tropfen, die sonst die Gereiztheit seiner Augen gemindert hatte, ihn plötzlich krank machten.

Das alles passte ihm ganz und gar nicht. Onkel Satoya hatte viel Ahnung dafür, dass er so jung war.
 

Onkel Satoya fuhr konfus mit dem Finger vor Masamis Augen hin und her und bemerkte beunruhigt, dass das Kind seinen Bewegungen nicht im Geringsten folgte, sondern dass seine Augen noch immer ziellos herumirrten.

„Und das ist passiert, als er die Tropfen genommen hat?“ fragte er an Kanae gewandt, dabei weiterhin Masami beäugend. Kanae, die nervös in der Stube auf und ab ging mit einem Becher Kaffee in den Händen, nickte.

„D-das hat er jedenfalls gesagt. Na ja, seine Augen waren schon heute Abend gereizt und seine Pupillen waren so komisch geweitet…“

„Es tut mir sehr leid, dass ich dir Sorgen mache, Kaa-san…“ machte Masami langsam, und Kanae trank einen Schluck Kaffee.

„Ich hab dich lieb, mein Schatz. Das ist alles, was ich jetzt zu sagen habe. Du kannst nicht dafür!“

„Aber ich habe… vorhin die Sonne angesehen…“ gestand er, und Kanae erstarrte. Satoya vor ihm sagte gar nichts und linste unauffällig zu seinem Bruder Seiji, der zusammen mit Moe ebenfalls in der Stube stand und sich weder rührte noch etwas sagte. Er schien den Blick auch nicht zu registrieren; Moe schon, und sie wendete den Blick ab und entschuldigte sich, bevor sie aus dem Raum verschwand.

„Läufst du jetzt weg, weil ich dich ansehe?“ fragte Satoya ihr nach, aber sie schnaubte nur aus der Küche.

Satoya senkte seufzend den Kopf.

„Ich… glaube ehrlich gesagt nicht, dass das hier etwas mit deinem Faible für die Sonne zu tun hat, Masami.“
 

„Was?“ fragte Kanae, und Seiji versteifte sich. „W-was meinst du…? Doch nicht etwa, dass er doch schon…?“ Masamis Kopf ruckte hoch.

„Was?“ machte er auch erstaunt. Satoya runzelte die Stirn.

„Jetzt mal Hand auf‘s Herz, Kleiner,“ sagte er ernst, „Hast du deine Sharingan schon mal aktiviert?“
 

Masami versuchte, sich auf Onkel Satoyas Gesicht zu konzentrieren, aber es ging beim besten Willen nicht. Vor seinen Augen flimmerte es und die schwarzen Flunkis vor seinem Blickfeld wurden immer mehr.

Oh nein… es wird wieder schwarz…

„Ich habe keine Sharingan…“ sagte er völlig ruhig, „Wie sollte ich sie da aktivieren?“

Sein Onkel war nicht ganz zufrieden.

„Ich nehme schon seit einer Weile Chakra hinter deinen Augen wahr… um ehrlich zu sein schon letzten Herbst beim Essen, als ich deine Augen zum ersten Mal angesehen habe. Und damals hatte ich das Gefühl, als wollten deine Augen Sharingan entwickeln – auch, wenn das für dein Alter sehr, sehr ungewöhnlich ist… oder sagen wir, an sich unmöglich.“

„Wenn es unmöglich ist, Oji-san, wieso sollte es dann bei mir so sein?“

„Na ja, du bist nicht normal, Masami… du bist überdurchschnittlich weit entwickelt und hast den Verstand eines zwölfjährigen, mindestens, würde ich sagen.“

„Eines normalen Zwölfjährigen, eines schlauen Zwölfjährigen oder eines behinderten Zwölfjährigen?“ fragte das Kind erstaunt zurück, und Satoya seufzte.

„Das ist nicht das Thema.“
 

Seiji beobachtete stumm die Szene von weitem.

Masami fragte mal wieder.

Er fragte immer. Und er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Seiji dachte konfus an das Verhör vor einem halben Jahr kurz nach Naoyas Tod. Masami war, weil er bei Naoya im Zimmer gewesen war, ebenfalls ein Verdächtiger gewesen, und Sanosuke hatte beharrlich darauf bestanden, den Kleinen genauso zu verhören wie Haruka. Sie hatten einen Lügendetektortest gemacht, den Seiji für ziemlich überflüssig gehalten hatte – und er war es auch gewesen, relativ. Masami hatte nicht gelogen, kein einziges Mal. Er war unschuldig, das hatte seine Eltern sehr beruhigt. Was Seiji aber nicht so beruhigt sondern eher verwirrt hatte war, dass das Kind auf keine einzige Frage irgendeine Reaktion gezeigt hatte. Weder war der Blutdruck gestiegen, noch hatte sich der Herzschlag beschleunigt, noch hatte sich die Atmung auch nur eine Sekunde lang verändert. Gleichmäßig und ruhig.

„Hat er überhaupt sowas wie Gefühle?“ hatte Sanosuke verwirrt gefragt, als sie sich später das Diagramm angesehen hatten. „Das hier sieht aus, als wäre ihm alles, was passiert, scheißegal. Ich meine, es war sein Bruder…“

„Vielleicht versteht er doch noch nicht so ganz, was Tod eigentlich ist…“ hatte Seiji darauf dumpf erwidert, „Er ist erst drei, Nii-san. Mach ihn nicht noch fertiger, als er schon ist.“

Nein, statt sich aufzuregen, hatte Masami munter zurückgefragt.
 

„Hast du schuldhaftes Wissen am Tod deines Bruders Naoya?“

„Schuldhaftes Wissen?“

„Bitte sage ja oder nein.“

„Nein.“

„Hast du gesehen, dass ein dritter Mensch bei euch im Raum war, bevor dein Bruder starb?“

„Ich habe einen Schatten gesehen.“

„War es ein Mann oder eine Frau?“

„Es war nur ein Schatten. Können Sie an einem flüchtigen Schatten das Geschlecht erkennen?“

„Bitte sage ja oder nein, Masami.“

„Das war aber eine Entweder-Oder-Frage, Sir, oder?“
 

Jetzt senkte Masami mit noch immer flimmerndem Blick den Kopf.

„Tut mir leid, Oji-sama. Ich bin immer so neugierig… entschuldige bitte. Ich habe keine Sharingan. Ganz so außergewöhnlich bin ich dann vielleicht doch nicht. Ich bin doch noch nicht mal in der Ninja-Akademie.“

Satoya sah ihn an.

„Was ich sagen will,“ erläuterte er dann ruhig, „Dass du Sharingan hast, könnte deine Augensache erklären. Du bist noch sehr, sehr jung und für deine Augen ist diese plötzliche Umstellung eventuell nicht gut, sie könnte ihnen sogar schaden. Im schlimmsten Fall wirst du eines Tages blind sein. Wenn wir aber früh genug von dem Problem wissen, können wir Wege finden, um das Chakra zu unterbinden und damit die Sharingan so lange zu verschließen, bis du alt genug und der Kraft dieser Technik gewachsen bist.“

„Und wann wäre das?“

„Mal sehen. Itachi hatte mit sieben oder acht Sharingan, soweit ich weiß. Das ist das Früheste, was bisher vorgekommen ist.“

„Wenn ich also jetzt Sharingan bekomme, bevor ich sieben oder acht bin, verschließt ihr sie?“

„Dann hört das Brennen höchstwahrscheinlich auf, das Schwindelgefühl…“

„Hmm,“ machte Masami nickend und merkte, dass das Flimmern vor seinen Augen sehr langsam weniger wurde und es ihm leichter fiel, seinen Blick auf etwas zu fixieren.

„Und was machen wir jetzt gegen seine Beschwerden?“ wollte Kanae wissen, als Satoya sich langsam erhob.

„Er hat kein Fieber,“ begann er dann, „Abgesehen von dem Zittern der Augen und der allgemeinen Gereiztheit scheint alles in Ordnung zu sein. Ich gebe euch ein anderes Mittel mit, das er schlucken kann, Augentropfen sind jetzt vermutlich in seinem Zustand keine gute Idee, egal in welcher Form. Gibst du mir die alten morgen wieder, Kanae, damit ich mir angucken kann, was mit denen los ist, dass sie seine Augen so fertig gemacht haben? Vor allem, weil es so plötzlich kommt, vorher war doch nie etwas?“

„Ja, mache ich,“ sagte die Blonde nickend, während Seiji das Kind auf den Arm hob und der Kleine sich müde an Papas Brust lehnte.

„Danke dann… und euch gute Nacht,“ machte Seiji, während Satoya Kanae eine kleine Flasche mit Saft gab, bevor die kleine Familie zur Tür ging, um danach mit Masami zurück nach Hause zu kehren.

Als sie weg waren, sah Satoya seine Frau Moe aus der Küche kommen.

„Was ist das ganze Gerede über Sharingan?“ fragte sie verwundert, „Und äh, weißt du jetzt, was mit ihm los war?“

„Hn,“ murrte Satoya, „Wir haben zwei Möglichkeiten, so wie ich das einschätze. Entweder, der Kleine hat Sharingan und ist ein verdammt guter Lügner, oder er hat sich was anderes als die Tropfen ins Auge gekippt.“
 

––
 

Während bei Seijis Familie mal wieder Drama war, herrschte in Sanosukes und Harukas Haushalt Highlife in Tüten. Das tat es bei den vielen Kindern ja immer; aber morgens war es besonders schlimm. Während Sanosuke eigentlich zur Arbeit und Yashiru zur Akademie gehen sollte, turnten die übrigen Kinder fröhlich durch das Haus und waren dabei allen im Weg.

„Verdammte Scheiße, was-… liegt hier denn alles rum?!“ rief Sanosuke empört, als er beinahe im Flur über einen langen Holz-Zug gestolpert wäre und sich beinahe das Genick gebrochen hätte, „Räumt euer Spielzeug hier weg, Kinder!“ Er sah seinen Sohn Kansuke vorwurfsvoll an, der am Boden saß und die Lok des Zuges fest umklammert hielt, seinen Vater dabei mit rieseigen, weißen Augen anstarrend. Bei dem Blick tat Sanosuke plötzlich das Geschimpfe leid, und er seufzte und strich dem Kleinkind über die schwarzen Haare. „Nicht erschrecken, Kansuke… Papa ist ´n bisschen tüdelig am Morgen, das weißt du doch.“

„Ja,“ machte Haruka, die so plötzlich hinter den beiden auftauchte, dass Sanosuke schreiend aufsprang und dabei den armen Kansuke umwarf, der darauf wie eine kleine Wurst über den Boden kullerte und dann an die Wand andockte, wo er laut anfing zu lachen und grölte:

„Nommal, Nommal!“ Das hieß noch mal.

„Meine Fresse, Haruka!“ keuchte Sanosuke, „I-ich hab mich zu Tode erschrocken!“

„Tüdelig bist du wirklich, Uchiha!“ schnaubte sie ihm entgegen, „Du siehst aus, als wärst du gerade aus dem Bett gefallen, mal in den Spiegel geguckt?“

„Was…?!“ schimpfte er los und sah in den Spiegel – und schrie auf. „Oh mein Gott, meine Frisur!“ Sofort war er weg und nach oben gestürzt, während Haruka ihm nachrief:

„Und dein Schlitz ist offen, Pissnelke!“
 

Mikoto, Yashiru (die eigentlich längst hätte losgehen müssen) und Namie sprangen mal wieder fröhlich johlend über die Sofalehne, wobei Mikoto mehr einen Bauchklatscher auf die Lehne machte und dann herunterrollte, während die Großen wieder angaben, wie toll sie Hockwende konnten. Als Haruka nach ihnen sehen kam, war Yashiru mitten im Flug und kopfüber über dem Sofa – die Mutter schrie auf.

„OH MEIN GOTT, KIND!! Bist du bescheuert?! Was machst du da?!“

„Das war ein Handstandüberschlag!“ sagte Yashiru stolz und außer Atem, „Cool, was?“

„Du gehst jetzt sofort zur Schule, Fräulein!“ empörte sich Haruka und schob die seufzende Yashiru aus der Stube. Kansuke lag immer noch am Boden und rollte sich immer wieder gegen die Wand, um dabei laut aufzujohlen.

„Wenn hier nicht gleich Ruhe ist, kommt ihr alle ins Heim!“ stöhnte Haruka, „Nehmt euch an Souya ein Beispiel, der schläft ganz ruhig!“ In dem Moment plärrte natürlich oben der kleine Souya los und Haruka schloss kurz die Augen, um nicht die Nerven zu verlieren.

Gaaanz ruhig. Es sind nur Kinder. Alles wird gut.

„So! Yashiru, geh endlich los, Namie, Mikoto, macht euch fertig und zieht bitte schon mal Kansuke die Schuhe an, wir wollen gleich los zum Kindergarten!“ Sie rannte hinauf, um nach Souya zu sehen, während Sanosuke fertig frisiert und mit ordentlicher Hose wieder herunter kam, um zusammen mit Yashiru das Haus zu verlassen. Namie und Mikoto waren gerade dabei, sich anzuziehen, als es plötzlich klingelte.

„Papa hat bestimmt wieder was vergessen!“ grinste Namie und machte die Haustür auf – und war verwirrt, als dort nicht ihr Vater stand, sondern eine ziemlich atemlose Kanae.
 

„Oh, Tante Kanae!“ johlte Namie fröhlich. Kanae war gar nicht fröhlich.

„Wo ist deine Mama? Schnell!“ keuchte sie, „Der Kindergarten fällt heute aus, er hat geschlossen. Es ist was Furchtbares passiert!“

„Oh, der Kindergarten fällt aus!“ machte Namie, und Mikoto jubelte.

„Jaa! Komm, wir hüpfen weiter auf dem Sofa rum!“

„MAMA! Tante Kanae will dich sprechen!“ grölte Namie, und die Mädchen zogen rasche Schuhe und Mäntel aus, um weiter über die Sofalehne zu hopsen.

„Halt, behaltet die Schuhe an!“ rief Kanae, „Wir müssen gleich wieder weg!“

„Kanae?!“ rief Haruka da, die mit Souya herunterkam, „Was ist los, was ist passiert?“

„Der Eisentyp, den sie schon so lange jagen! E-er ist wahrscheinlich hier in Konoha!“
 

„Wie bitte?!“ machte Haruka gedämpft und war froh, dass die Kinder in der Stube tobten und es nicht hören mussten. „W-was meinst du damit?! Wo ist Masami?“

„Bei Hokage-sama im Büro, ich war schon da und habe alles erzählt, was ich weiß! Seiji kam eben aus der Zentrale, im Osten des Dorfes ist ein Haus auf dieselbe Weise zerstört und seine Bewohner getötet worden wie auch die ganzen anderen Dörfer geschrottet worden sind,“ erklärte die blonde Frau erschrocken, „Es muss heute morgen oder gestern Nacht passiert sein. Und nicht nur das-… sieh zu, dass die Kinder das nicht hören.“ Ihre Stimme wurde leiser, und Haruka drückte nervös das Baby an ihre Brust. „Nicht weit vom Kindergarten entfernt sind gestern zwei kleine Jungen getötet worden… und zwar welche, die mit Masami und Mikoto in den Kindergarten gegangen sind, m-man hat sie in einem halb verrotteten Haus in einer kleinen Gasse gefunden. Ob es der Eisenmann war, weiß man noch nicht-… aber ist das nicht furchtbar…?!“

Haruka erstarrte zu Salzsäulen.
 

––
 

--
 

hahaha... ja... hm. TOTE!!1einself!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (31)
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Von: abgemeldet
2013-05-23T18:19:28+00:00 23.05.2013 20:19
Tolles Kap!!!!!!!
Von:  scar_san
2011-07-21T05:49:46+00:00 21.07.2011 07:49
ich weiss das diese kapitel und die gesamte ff schon älter ist, aber ich habe eine dringene frage an dich und ich würde mich freuen wenn du mir diese per ENS beantworten könntest.
wenn du lust hast, dann sag mir einfach bescheid...
ich brauche sozusagen deinen professionellen rat
Von:  Enyxis
2011-05-17T20:28:46+00:00 17.05.2011 22:28
....
...........
. . .
Ich bin so schockiert....so tiefst schockiert wie noch nie o_o . . . Masami...-kun....Oh....Mein Gott...
Ich hab schon eine ganz schreckliche Vermutung ><...GANZ schreckliche Vermutung....*heul*
Er hat sich ya die Kassetten angehört O.O....Oh mann ><
>Sie hing glücklich an seinem Hals.
"Du, Masami-kun, meinst du, wir dürfen mal heiraten?"
"Darüber denke ich noch mal nach, wenn wir alt genug sind, okay?"
"Okay!"<
OMG OMG OMG >< DIE BEIDEN SIND YA SOOOOOOOOOOOOOOOOOO SÜÜÜÜÜSSS!!!! *~*
TTTT--TTTT MASAMI-KUN! WAS BAUST DU NUR FÜR EINE SCHEISSE???!
Weil wenn man so was liest zwischen ihm und Mikoto...Da wagt man es nicht mal an so was zu denken!
Omg...Ich finde diese FF schon wieder total herzzerreißend, genau wie SK....>< *schnief*
Oh man...Ich finde SKK o.o Is beunruhigender und schlimmer und gruseliger als SK o.o.....
Hammer Kapi....Omg.... *erst mal verarbeiten muss*

PS:
Oo Was zum Kukuck ist "einself"???
Von: abgemeldet
2009-01-03T22:42:48+00:00 03.01.2009 23:42
Masami hat getötet...oha, der wird doch nicht Amok laufen
und zu einem Psychopath werden?!?
Wenn ja, dann scheint der Uchiha-Clan wirklich verflucht zu sein.
Du hast das Kapitel sehr gut rüber gebracht, einfach spitze^^
Cya :)
Von:  BibiChwan
2008-11-02T11:59:23+00:00 02.11.2008 12:59
Alter,..wenn das nicht psycho ist,......GEIL xDDDDDD
Masami ! °_____°" Also da kreigt nicht nur Haruka angst xD""
Ich bin mir total sicher, dass der Junge Sharingan hat!! u_U
Vllt.....hat er ja auch Naoya auf dem gewissen und jetzt hat er auch noch MangekyouSharingan!!!! AAaaaaah!! xDDDDD
Kann ich mir i-wie vorstellen!! °x°"
HILFEE!!! >_< xD
Aber es ist süß wie er sich für seine Mikoto einsetzt! <3
HEIRATET DOCH JETZT SCHON!!! XDDDDD
Der....Eisenmann.....i in da House oO" xDDDD

Na das Kapi War echt Cool und ich freu mich schon aufs Nächste! x3

Deine Bibi :3
Von: abgemeldet
2008-10-30T12:56:06+00:00 30.10.2008 13:56
O____O"
Masami ist ganz schön...brutal XD"
Er hat ein Plüschtier 'getötet' und die Jungens...
Wow....
Ich liebe ihn xD
Ich finde ihn niedlich, da kann er noch so viele Leute killn, ist mir egal!
Und nein, Kuscheltiere können nicht blutenxD
Obwohl ich das ja früher auch gedacht habe .___.
Und das ihm Kindergarten war ja mal voll süß ^///^
*das mit der Hochzeit mein und die Sandkuchen*
Und ja, Sand juck gaaaaaanz schrecklich. Bei mir im KG gab‘s auch so böse Jungs...
Bis ich sie verhauen hab XD"
Und Kansuke ist ja mal voll lollig.
Der erinnert mich voll an das Baby aus "Die Dinos".
Das schreit auch immer "Nommal, Nommal" XD.
Ich hab das gerne gesehen....
*abschweif*
Ups, okay, wo war ich? ^^"
Achja!
Also, was ich damit sagen will ist:
Das Kappi war super^^
*gg*

LG, Coco~

Noch ein Tipp:
Das, was du in die Klammern setzt, das kannst du auch wunderbar in den Text mich einbeziehen, indem du die Klammern durch ein Komma ersetzt.
Ich finde, dass es dann "schöner" aussieht.
Aber musst du nicht machen, ist ja nur ein Tipp^^"
So ist es auch okay^^

Von:  Rici-chan
2008-10-29T17:04:29+00:00 29.10.2008 18:04
am anfang dachte ich, masami wäre richtig lieb und nett, und anscheinend ist er doch böse .__.
Von:  Harfe
2008-10-28T20:34:45+00:00 28.10.2008 21:34
Ähm...hi erst mal.
Was soll ich sagen...ziemlich heftiges Kapi...
Aber ziemlich geil!!!

Unter unsrem geliebeten Masa-chan tun sich ziemliche Abgründe auf(yeah xD)
Aber wie hat er die beiden jetzt getötet(zuerst dachte ich ja sie sind nur ohnmächtig oO)?
Mit den Sharingan?
Na ja damit kann man ja eig. nicht töten, da bräuchte er ja die MS...
Die er ja eventuell schon haben könnte...
Weil er ja vielleicht Naoya-chan gekillt hat...
Ich glaubs zwar immer noch nicht, aber ich bin wohl ziemlich subjektiv...
(Irgendwie hatten sies ja verdient...ich meine welche drei-jährigen haben Spaß an Mobbing, außerdem sind sie ziemlich brutal *knurr* *mikoto-chan tätschel* Du arme. Ich meine nur Glubschi nennen wär ja nicht so schlimm...aber mit Sand werfen...haben zwei Typen auch bei mir gemacht(haben mir den Sand in den Mund gesteckt und do weiter(Arschl*****(Sorry))) ich habe es niemandem erzählt nur irgendwann meiner besten Freundin XD <~ kluge Entscheidung, die beiden sind mir immer aus dem Weg gegangen ab da(man könnte auch sagen abgehaun wenn ich mit meiner Freundin gekommen bin XD)
Außerdem sind, dass voll trottelige Weicheier...mein Hasileichenbu *wääh* Pf, heult doch! Und, dass sie nicht drauf kommen, dass ers war obwohl er ihnen die Ketchup Flasche zeigt...Pah!
Und der Spruch mit dem Uchiha-Clan war krass oO
Da erscheints dann schon wahrscheinlicher, dass er der Mörder ist...
*trotzdem nicht glaub* XP
Und i-wie ist er voll...scheinheilig!!
Ich meine er hat seinem Vater ja versprochen nicht mehr in die Sonne zu schauen oO
Und seine Mutter lügt er auch ohne mit der Wimper zu zucken an...
Kein Wunder, dass sie mit diesem Lügendetektor nix estgestellt haben...
Ich kanns irgendwie immer noch nicht fassen, dass er diese Typen einfach so gekillt hat...
Zuerst dachte ich "Ha, endlich ein kluger Chara, der nicht immer gleicht alles mit Gewalt lösen muss, Worte tuns ja auch!"
Aber Masa-chan...
So nach dem Motto "Doppelt hält besser oO
Nur wegen seinen Worten hätten sie zwar wahrscheinlich wirklich nicht aufgehört, aber eine Tracht Prügel hätte es sicher auch getan >_<
Na ja, in dem Fall hätten sie ihn wahrscheinlich verpetzt, und das würde´sein "braver Junge" Image zerstören...XD
Masa ist gruselig...
Und die Bilder die er zeichnet...
Aber...MASA GEHÖRT JETZT OFFIZIELL ZU DEN PSYCHOS!!! YEAH!!!!!!!!!!
Ach ja...er zeichnet Naoya-chan T____T

Mikoto ist sooo knuffig!!
*knuddel*
WIe sie fragt ob sie später mal heiraten dürfen!!!
<~ dass er sie heiraten will stellt sie mal außer Frage XDDDD
Ich auch...
Masa-chan ist mal wieder viel zu erwachsen und sagt, dass sie darüber nachdenken sollen wenn sie groß sind *schmoll*
Langsam gefallen mir die zwei als Pairing...XD
Na ja, das wäre dann aber irgendwie Inzest...schade ;D

Der Kinton-Type ist in Konoha...
Aha~...
...
...check ich nicht *drop*
Wieso hat er nur ein Haus hin gemacht und nicht, wie sonst immer, das ganze Dorf?
Unlogisch, oder?
Na ja Konoha ist groß...
(und der Tsuchikage ein Arsch *bähh*)
Verdächtig, dass er genau an dem Tag kommt an dem Masa die beiden Jungs killt...
*grübel*

Shiemi ist irgendwie...komisch...
Mal abgesehen davon, dass ich nie freiwillig Phantologin(oder wie immer das heißt wo man "sein geld damit verdient an totan Leuten rumzugrabschen" oO) werden würde ist sie irgendwie auch ziemlich Gefühllos...
So als würde sie das alles nix angehen/nicht betreffen...
Verdächtig...

Satoya untersucht die Augen wieder...
Ich glaube ja ersteres...ein guter Lügner ist ermal, oder?
Jetzt muss er nuir noch Shaingan haben und es stimmt...

Die Familien-Szene am Ende war süß^^
"Nommal" <~wie bei den Telle Tubbys XD

Bis zum nächsten Kapi(oder im Zirkel ;D)
Fe
Von:  Sasuke-chan
2008-10-28T18:53:35+00:00 28.10.2008 19:53
Ehm. Ich bin noch sprachloser als bei den vorigen Kapiteln.
Masami-chan... hat die Kinder wirklich umgebracht? Oh mein Gott...
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass er Naoya doch getötet hat... möglicherweise hat er ja wirklich schon Sharingan und dann was von den MS mitbekommen, Naoya getötet (den er ja so lieb gehabt hatte -> bester Freund/Blutsverwandter)... un mit den MS die Kinder umgebracht hat ö-ö
Aber das Rätsel um den Eisenmann ist dann immer noch nicht geklärt. Masami kann ja kaum zur selben Zeit an 2 Orten sein...
Das ist alles so verwirrend... :(
Themawechsel.
Kansuke ist ja sooo niedlich x333~ un Masami und Mikoto sind so süß zs~ :3; Tolles Kap! ;)
Sasuke-chan
Von: abgemeldet
2008-10-28T17:15:44+00:00 28.10.2008 18:15
bitte was? masami hat die wirklich umgebracht?
was machst du mit dem jungen? am anfang dachte ich, der hat des mit
ketchup ein bissel ausgefeilt.. oh mein gott.. wie schrecklich..
dieser junge ist mit allen wassern gewachen.. und die kuscheltier aktion..
hallooooo? man kann zwar den kindern ne lektion erteilen, aber doch nicht
umbringen.. der wird ja zum psychopaten.. hilfe..
mach mal aus masami mehr ein kind und net einen mörder, dem es scheiß egal ist
wen er da grad umlegt und wie.. er hat da leben ausgelöscht quasi..
wie kanns dem so egal sein? und naoya? dem ist doch außer mikoto
alles egal oder? ich hoffe mikoto bringt ihn wieder dazu, normal zu sein..
bin mal gespannt wer der eisenfutzi ist..


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