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Mondschatten

Die Grenze zwischen den Welten ~ Ryoki
von

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Abenddämmerung

Tja, Alaiya shippt :D Mein absolutes Lieblingspairing in Tamers :D

Freue mich, wenn ihr her gefunden habt und freue mich auch über Feedback jeglicher Art ;D
 

So, das erste Kapitel... Ist ganz schön schwer: 5 Jahre später und bis wohin ist es OoC? Naja, hoffe mal, dass ich es ganz gut hinbekommen habe... >.<
 

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Part 01: Abenddämmerung
 

„Wie war das: Du wärst mittlerweile besser als ich?“, grinste Ryou, während er – die Arme hinter dem Kopf verschränkt – hinter Ruki hermarschierte. „War es nicht das, was du sagtest?“

„Ja, das sagte sie“, bestätigte Monodramon, das hinterdrein lief.

Da drehte sich das Mädchen herum. „Muss du drauf herum reiten?“, fauchte sie den Jungen an. „Du hattest doch nur Glück! Und jetzt… Argh! Es ist nicht zum Aushalten mit dir!“ Damit wandte sie sich von ihm ab und stampfte weiter.

Die Luft war drückend und einzelne Wolken waren am Himmel, der zwischen den Hochhäuserdächern nur zu erahnen war, zu erkennen, während die Luftfeuchtigkeit, wie auch die Temperatur heute bereits ihren neuen Rekord für diesen Sommer erreicht hatte. Trotzdem trug das Mädchen eine dünne Jeansjacke über ihrem schwarzen Top.

„Man, Ruki“, meinte der Junge. „Jetzt hab dich doch nicht so.“ Er wollte ihr von hinten die Hand auf die Schulter legen. „Ich mach doch nur Spaß.“

Gerade, als er sie berührte, fuhr sie erneut herum. „Schöner Spaß! Verdammt! Lass mich in Ruhe! Du nervt!“, schrie sie ihn an.

„Jetzt mach mal halblang“, begann er und hob beruhigend die Hände.

„Und überhaupt, warum folgst du mir so einfach?“ Wieder wandte sie sich ab und lief weiter.

Wie aus der Situation schon hervor ging: Ruki war verdammt sauer auf den mittlerweile Neunzehnjährigen und das auch nicht ganz ohne Grund, zumindest aus ihrer Sicht. Das D1 Sommertunier war grade vorbei und sie war erneut nur Vizemeister geworden. Das eigentliche Problem bestand aber darin, dass sie eine schlechte Verliererin war und der, der sie besiegt hatte, ihr grade folgte. Dabei hatte kurz vorher tatsächlich so etwas wie Waffenstillstand zwischen ihnen geherrscht. Natürlich bezog sich das ohnehin nur auf das Mädchen, da der Junge sie scheinbar ohnehin sehr zu mögen schien, so oft wie er sie ‚zufällig’ traf.

„Ruki“, begann er, während er ihr weiterhin folgte.

„Hmpf“, machte sie nur.

„Ruki.“ Er schloss zu ihr auf und sah sie von der Seite an. „Ruki, jetzt komm schon. Hab dich nicht so. Bitte, Ruki!“, jammerte er.

„Was ist dein Problem, Ryou? Kapierst du den Satz ‚Lass mich in Ruhe’ nicht?“

Weiter sah er sie an und seufzte. Sie war wirklich sauer. „Ruki, es tut mir leid, ich wollte dich nicht ärgern, okay?“, begann er wieder. „Aber du bist wirklich eine schlechte Verliererin“, setzte er dann hinzu.

Wütend grummelte sie etwas vor sich hin und beschleunigte noch einmal ihre Schritte. „Danke, Ryou, ganz tolle Entschuldigung“, murmelte sie. „Idiot…“

Erneut seufzte er und ging ebenfalls schneller. „Ruki-chan“, begann er.

„Das ist nicht mein Name!“

„Oh man…“ Er kratze sich am Kopf. „Ruki, ist okay, Ruki.“ Nun hatte er sie überholt und lief seitlich gehend ein Stück vor ihr, so dass er sie ansehen konnte. „Ruki, es war nur ein Turnier, ein Spiel, okay? Und ich wollte dich ganz bestimmt nicht wütend machen. Du kennst mich doch.“

Sie verschränkte die Arme vor dem Körper. „Eben.“

„Och, Ruki…“ Gespielt zog er einen Schmollmund. „Was kann ich tun, damit du mich wieder magst?“

„Wieso wieder?“, meinte sie. „Das würde ja voraussetzen, dass das einmal der Fall war.“

„Du kannst ganz schön gemein sein“, murmelte er und kratzte sich erneut am Kopf.

„Gib’s auf, Ryou.“ Monodramon, mittlerweile wesentlich kontrollierter, als es als Cyberdramon je gewesen war, schien das ganze eher zu amüsieren. „Die redet heute garantiert nicht mehr mit dir, nicht normal. Wobei, kann sie ja eh nicht.“ Es gab einen Laut von sich, der wie ein kehliges Kichern klang. „Gib es lieber auf und kauf mir ein Eis. Es ist so warm.“

Der junge Mann sah auf den kleinen lila Drachen hinab. „Monodramon…“, murmelte er. „Dabei hast du nicht einmal etwas an.“

„Es ist trotzdem warm! Schuppen halten auch warm!“, protestierte es.

„Soviel zum Thema, dass Reptilien Kaltblüter sind“, meinte sein Tamer und grinste. „Wobei…“ Wieder schloss er zu dem Mädchen auf. „Ruki, ich mach alles was du willst, wenn du danach wieder normal mit mir redest!“

„Alles?“, fragte sie und zog eine Augenbraue hoch.

„Alles!“, versprach er.

Nun blieb sie doch stehen und sah ihn mit noch immer verschränkten Armen an. „Gut, dann setzt dich auf den Boden und bell wie ein Hund.“

Er schaute etwas verdutzt, dann machte er jedoch Anstalten, sich wirklich auf den Boden zu setzen, was sie nun auch kurz grinsen ließ. „Lass es“, meinte sie dann. „Du kannst mich wirklich einfach nicht in Ruhe lassen, hmm?“ Langsam setzte sie sich schließlich wieder in Bewegung.

„Wieso sollte ich auch?“ Breit grinsend folgte er ihr.

„Was soll das schon wieder heißen?“, fragte das Mädchen.

Daraufhin lachte er nur leise in sich hinein. „Bist du immer noch sauer?“, fragte er dann.

„Natürlich.“ Sie verdrehte die Augen.
 

Etwa eine halbe Stunde und eine Fahrt mit der Yamanote Linie später, saß Ruki auf einer Bank vor der Shibuyastation, die Arme einmal wieder vor der Brust verschränkt. Wieso war sie mitgefahren? Es war ein Samstagabend und das bedeutete Hochbetrieb im Shibuyaviertel – etwas, das sie gar nicht leiden konnte. Außerdem war es schon spät und sie sollte eigentlich schon auf dem Weg nach Hause sein. Nicht, dass sich ihre Mutter wirklich Sorgen machen würde – diese hoffte wahrscheinlich schon, dass Ruki wieder mehr mit anderen machte – aber sie hatte besseres zu tun als ein Scheindate mit ihrem Rivalen zu haben. Außerdem war es offensichtlich, was Rumiko Makino über Ryou dachte. Ihre Anmerkungen, wenn dieser wieder einmal Ruki nach der Schule nach Hause begleitete, waren mehr als eindeutig.

„Immer von sich auf andere schließen“, murmelte Ruki mit dem Gedanken daran, da ihre Mutter immerhin erst achtzehn gewesen war, als sie geboren wurde.

„Was ist?“ Sie zuckte zusammen, als Ryous Stimme direkt neben ihr erklang.

„Nichts“, grummelte sie und sah auf.

Der junge Mann stand mit zwei Tüten Eis – über eine dritte freute sich grade Monodramon – neben ihr und hielt ihr auffordernd eine hin.

Einmal mehr zog sie eine Augenbraue hoch. „Was soll das werden?“, fragte sie.

„Eine Wiedergutmachung?“, erwiderte er und hielt ihr das Softeis direkt unter die Nase. „Nun nimm schon.“

Wieder murmelte sie irgendwas, nahm ihm aber dann die Eistüte aus der Hand. „Ich hoffe, du verstehst das wirklich nur als Wiedergutmachung.“

Er lachte kurz verlegen auf. „Als was denn sonst?“

Statt zu antworten warf sie ihm nur einen warnenden Blick zu und begann dann an dem Eis zu lecken.

Ryou wandte seinen Blick dem Baum, unter dem Ruki zuvor gesessen hatte, zu und rief hoch: „Du bist sicher, dass du nichts willst, Renamon?“

Kurz war die Gestalt des Fuchsdigimons im Geäst zu erkennen und es schüttelte den Kopf. „Nein, danke“, sagte es förmlich und verschwand wieder.

Daraufhin zuckte er nur mit den Schultern. „Es ist noch weniger gesprächig, als du“, stellte er dann fest. „Fast unmöglich.“

„Willst du eigentlich unbedingt streiten?“, erwiderte sie scharf.

„Das ist doch nur Spaß, Ruki-chan.“

„Ruki!“, korrigierte sie.

„Ja, okay, Ruki…“ Er seufzte wieder und begann nun selbst an seinem Eis zu lecken, das schon ziemlich angeschmolzen war und tropfte. Sein Partner hatte unterdes das eigene Eis bereits herunter geschlungen.

Während sie – nun schweigend – nebeneinander hergingen musterte Ruki die Umgebung. Da sie vorher an der Allee vor der Station gesessen hatte, waren sie auch in der Nähe der Hachiko Statue und es war wie gesagt ein Samstagabend. Allein aus diesen Tatsachen konnte man sich, auch wenn man nicht dort war, ausmalen, wie hoch der Anteil an turtelnden Pärchen, die sich in Rukis Blickfeld befanden, war. „Und es ist für dich sicher nur eine Wiedergutmachung?“, harkte sie noch einmal nach und sah Ryou von der Seite an.

Wieder kratzte er sich am Kopf und lachte. „Was sollte es sonst sein?“

„Keine Ahnung“, erwiderte sie zynisch mit einem Blick auf die vielen, sie umgebenden Pärchen.

„Hmm“, machte er und sah sich ebenfalls um. Einige der Pärchen waren stehen geblieben und starrten Monodramon an. Er vergaß gerne, dass die Menschen versuchten, alles, was mit Digimon, D-Reaper und den Geschehnissen vor fünf Jahren zu tun hatte, zu verdrängen. „Du hast Recht, wir lösen noch eine Panik aus, wenn Monodramon hier bleibt“, meinte er dann. „Komm.“ Damit fasste er mit seiner freien Hand nach ihrer und zog sie mit sich.

„Hey, Ryou“, begann sie zu protestieren. „Was soll das? Ryou!“

Doch er reagierte nicht, sondern lief weiter voraus der Straße folgte, zog sie mit sich und verschwand irgendwann nach rechts in Richtung des Mayashita Koen. In einer kleineren Straße, nahe dem Park, blieb er schließlich stehen, woraufhin sie sich sofort losriss.

„Was soll das?“, wiederholte sie ihre Frage von vorher empört.

„Na, du hast doch…“, begann er.

„Was hab ich?“

„Ach, nichts.“ Er grinste sie schief an. „Aber die Leute haben Monodramon ziemlich angestarrt und von daher dachte ich, dass es vielleicht besser sei…“ Schon wieder wanderte seine Hand an seinen Hinterkopf.

„Wieso so nervös?“ Mittlerweile war Ruki damit beschäftigt das geschmolzene Eis von ihrer Hand zu lecken. „Man, das klebt“, beschwerte sie sich.

„Sorry“, entschuldigte er sich.

Daraufhin herrschte erneut nervöses Schweigen, während das Mädchen den Rest ihrer nun ziemlich durchweichten Eiswaffel aß. Erst als sie damit fertig war, fiel ihr etwas auf. Sie sah sich um.

„Was ist?“, fragte Ryou.

Sie zog scharf die Luft ein und schüttelte den Kopf. Da bemerkte auch er es.

„Ist es kälter geworden?“, fragte er und zog die Augenbrauen zusammen. Während es kurz zuvor noch gute dreißig Grad Celsius gewesen waren, kondensierte ihr Atem nun vor den Gesichtern. Ein zu drastischer Temperaturanfall, für ein Gewitter.

„Was“, murmelte sie, als auf einmal die Stimme ihres Partners erklang.

„Ruki, pass auf!“, rief Renamon, das auf einmal aus dem Nichts erschienen war, und sie niederwarf. Im nächsten Moment durchschnitt ein hellblauer Energiestrahl die Luft dort, wo vorher die Brust des Mädchens gewesen war, und streifte Ryous Arm.

„Verdammt“, schrie er auf und griff automatisch mit der Hand nach der Verletzung. Alle Unbeschwertheit, die er noch kurz zuvor zur Schau getragen hatte, war nun von ihm abgefallen. „Was ist hier los?“
 

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Soweit zu ersten Kapitel... Würde mich über Kommentare freuen :3

Eiswasser

Hi!

Nachdem vorgestern gleich drei Kommentare gekommen sind, kommt hier erst einmal das zweite Kapitel :D Würde mich wieder über Kommentare freuen.
 

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Part 02: Eiswasser
 

„Was ist hier los?“, murmelte Ryou, während Monodramon neben ihm bereits seine Kampfhaltung einnahm, und schaute hektisch die Straße auf und ab. Es war nichts und niemand zu sehen, doch etwas war eigenartig: Auf den Wänden waren Schatten zu sehen, ohne dass irgendjemand – von ihnen abgesehen – in der Nähe war.

Nun kam auch Ruki wieder auf die Beine. „Danke, Renamon“, murmelte sie und sah sich, im Moment noch kniend, ebenfalls um. „Was passiert hier? Sind hier Digimon?“

Ihr Partner schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube nicht. Ich rieche zumindest kein Digimon in der Nähe.“

„Vorsicht!“, rief Ryou, als ein Energiestrahl, der eindeutig aus einer der kahlen Häuserwände kam, auch ihn zwang, sich auf den Boden zu werfen.

Nun sprang Renamon in die Luft und verschränkte die Arme vor seinem Körper. „Koyousetsu!“ Die Blätter aus leuchtender Energie sausten zur Hauswand, hatten aber auf die Schatten keinen Effekt. Einzig die Hauswand hatte nach der Attacke ein Loch.

Dann erklang ein Lachen. Nein, es war nicht ein Lachen, sondern das Lachen von vielen Kreaturen – vom Klang her kaum menschlich.

„Hört auf zu lachen!“, rief Ruki plötzlich und hielt nun ihr Digivice in der Hand. „Card Slash! Super Evolution Plug-In S!“ Das Licht, das nun den Bildschirm des D-Arcs aufleuchten ließ, griff nur einen Moment später auf ihr Partnerdigimon über.

„Renamon – Shinka! Kyuubimon!“ Das neunschwänzige Digimon stellte sich schützend vor seinen Partner, als Ryou ihr es gleichtat und ebenfalls eine Digitationkarte durch das Digivice zog, so dass Monodramon ebenfalls von Licht umgeben wurde und zu Strikedramon digitierte.

„Koenryu!“ Kyuubimons Körper verwandelte sich in ein einziges blaues Feuer, das einen Drachen formte und auf die sie umringenden Schatten zuflog, während sich Strikedramon den Schatten auf der anderen Seite zuwandte und auch diese mit seinen drei stählernen Krallen angriff.

Erneut ertönte hämisches Lachen. „Sinnlos! Sinnlos!“, klang es von allen Seiten als beide Digimon von weiteren Energiestrahlen getroffen und schreiend zurückgeworfen wurden, ehe sie vor den Füßen ihrer Tamer landeten.

„Sinnlos!“

„Verdammt“, knurrte Ruki. „Was wollt ihr? Was seid ihr überhaupt?“

„Sinnlos…“, erklang es weiter und das Mädchen spürte, wie die Wut in ihr aufkeimte und sie aufschreien ließ.

„Antwortet!“

Und wieder erklang das hämische Lachen von allen Seiten, während sie das Gefühl hatte, dass die Dunkelheit der Schatten um sie herum immer dichter wurde. Ja, es war, als würden diese Schatten langsam aus ihrer zweidimensionalen Welt der Mauer heraus zu ihnen kommen…

Vor lauter Wut hatte sie ihre Hände so fest zu Fäusten geballt, dass ihre Knochen weiß durch die Haut schimmerten und ihre Nägel sich schmerzhaft ins Fleisch bohrten.

„Das hat so keinen Sinn, Ruki“, meinte Ryou schließlich, dessen Hand immer wieder zu der Wunde an seinem Arm wanderte. „Ich weiß nicht, was das für Wesen sind, aber nett sind sie auf jeden Fall nicht. Wir können nichts machen, außer gegen sie kämpfen.“

Sie senkte den Blick, weil sie es genau so hasste, ignoriert zu werden, wie zugeben zu müssen, dass er Recht hatte. Sie mussten kämpfen, doch sie hatte ein mieses Gefühl dabei. Hier stimmte etwas ganz und gar nichts. Bisher schienen die Attacken ihrer Digimon die Schatten nur etwas zurück zu drängen – wenn überhaupt – und machten ihnen selbst nicht wirklich etwas aus. Zugleich litten Kyuubimon und Strikedramon jedoch sehr unter den gegnerischen Angriffen.

„Na gut“, murmelte sie schließlich.

Gleichzeitig hatten die beiden eine Karte in der Hand und hoben ihre Digivices. „Card Slash! Matrix Evolution!“

„Kyuubimon – Matrix Evolution! Taomon!“

„Strikedramon – Matrix Evolution! Cyberdramon!“

Das Licht, in das die Digimon während der Digitation gehüllt waren, ließ die Schatten wieder ein Stück zurück weichen, doch kaum war es verschwunden, wurde der Kreis um sie enger.

„Eraser Claw!“, rief Cyberdramon und sprang, während seine Unterarmklingen aufleuchteten, in Richtung von zwei der Schatten. Die Attacke hinterließ ihre Spuren auf dem Wesen, das sie traf, aber als das Digimon zurück vor seinen Partner sprang, verschwanden die scheinbaren Wunden schon wieder.

Ungläubig sah Ryou auf das Schattenwesen. „Wie kann das sein…“ Seine Hand tastete nach seinen Karten. „Card Slash!“, rief er. „King Device!“

Auch das Mädchen versuchte es mit einer Karte. „Card Slash! Angewomon!“ Der Card Slash sorgte dafür, dass Taomon die Attacken des Engeldigimons laden und einsetzen konnte. Vielleicht konnte ja heiliges Licht etwas gegen die Schatten ausrichten. Zumindest gegen Dämonendigimon wäre es effektiv. Aber ihre Gegner, waren keine Digimon…

Energisch schüttelte sie den Kopf. „Taomon“, schrie sie zu ihrem Partner. „Greif zusammen mit Cyberdramon an.“

Taomon nickte ihr zu und sah dann zu Cyberdramon, welches ebenfalls mit einem Nicken bestätigte, dass es verstanden hatte.

„Eraser Claw!“ Erneut griff es mit der Attacke an, deren Weg in Form dunkler Furchen selbst in der Luft zu erkennen war, während das andere Digimon die Attacke benutzte, die ihm durch die Karte gegeben worden war: „Holy Arrow!“

Gleichzeitig schlugen die Angriffe in die Reihen ihrer Gegner, doch es war erneut nur dasselbe Phänomen wie zuvor zu beobachten: Die Schatten wichen etwas zurück, hatten auch einige Wunden, wenn man die Löcher in ihrer warbernden Masse als solche bezeichnen wollte, doch diese schlossen sich in wenigen Sekunden wieder.

„Das kann nicht sein.“ Erneut hatte Ruki eine Karte in der Hand: „Card Slash!“, rief sie, als sie die Karte durch ihr Digivice zog. „Strength Plug-In W!“

„Bonhitsusen!“ Taomon schwang seinen riesigen Pinsel und malte ein Zeichen in die Luft, das einen Moment später als ein Energiestrahl auf die Schattenwesen, die sie bedrängten, zuschoss und diese ein wenig zurück drängte.

Ryou stand Rücken an Rücken mit dem vier Jahre jüngeren Mädchen und seine Augen suchten verzweifelt nach einen Fluchtweg, denn eins war ihm klar: „Das hat keinen Sinn, Ruki.“

„Was?“, fauchte sie ungehalten.

„Na, wir können nicht gegen diese Wesen gewinnen, ich weiß nicht mal, was das für Dinger sind.“

Als ob ihr das nicht schon vorher klar gewesen wäre. Er wusste doch auch nicht mehr als sie, also was sollte dieses altkluge Gehabe?

Derweil kämpfte sein Partner mit Taomon zusammen weiter. „Eraser Claw!“ Erneut wurden die Wesen zurück geschlagen und kehrten nur einen Augenblick später in ihre Ausgangsposition zurück.

„Und was sollen wir sonst tun?“, meinte Ruki zickig.

„Ich…“, begann er, als sein Blick nach oben wanderte. Wo waren die Sterne hin? Und müsste er nicht eigentlich noch die Hochhäuser sehen? „Das kann nicht sein…“, murmelte er.

Sie folgte seinem Blick. „Was soll das heißen?“ Hektisch sah sie sich um. „Sind wir denn nicht mehr in Tokyo?“

„Nein“, erwiderte plötzlich eine Stimme, deren Ursprung nicht festzustellen war. „Ihr seid in meiner Welt.“

Ruki zuckte zusammen. „Verdammt“, murmelte sie, auch wenn sie nicht wirklich verstand, was hier los war. Ihr Blick wanderte zu Ryou, der ebenfalls zu ihr sah und aus dessen Gesicht dieselbe Verwirrtheit und Ratlosigkeit sprach, die sie in sich spürte.

„Was bist du?“, schrie sie in die Dunkelheit.

Ein glucksendes und hämisches Lachen antwortete aus der Dunkelheit. „Du bist ganz schön unhöflich, junge Dame.“

Ein Zittern der Wut lief durch ihren Körper. „Ich sehe keinen Grund zu einer körperlosen Stimme höflich zu sein!“

„Ruki“, erklang Ryous Stimme warnend hinter ihr, doch sie ignorierte ihn.

„Körperlose Stimme?“, kam die Erwiderung auf ihre Worte gefolgt von erneutem Lachen. „Du urteilst voreilig.“ Hinter den Reihen der Schattenwesen, die sie nun zu allen Seiten umgaben, war ein weiterer Schatten, jedoch scheinbar von fester Gestalt und von einem silbernen Schimmer umgeben, zu erkennen. „Und du solltest höflich sein, wo ich euch doch in meine Welt eingeladen habe.“

Der junge Mann horchte auf. „Deine Welt…?“

Ruki hingegen schenkte den Worten des großen Wesens keine Beachtung. „Was willst du von uns?“

Und wieder war das hämische Lachen zu vernehmen. „Von euch?“, fragte das Wesen. „Wohl kaum.“

Da zuckte das Mädchen zusammen. Nicht wegen den Worten des Wesens, sondern von dem Gefühl, das sie auf einmal ergriff. Es war das Gefühl in eisigkaltem, steigendem Wasser zu stehen. „Was…“, hauchte sie ängstlich, als sie ihr Digimon neben sich spürte. „Was ist das?“ Tatsächlich konnte sie die eigenen Füße nicht mehr erkennen, da diese in einer Masse, ähnlich der der Schattenwesen, zu stecken schienen.

„Von dir will ich nichts, junge Dame“, meinte das Wesen.

„Aber was“, begann Ryou, an dessen Körper ebenfalls die Dunkelheit empor stieg.

„Ich will nichts von dir oder den Digimon“, sprach es weiter. „Ich bin einzig und allein auf der Suche nach dem Jungen Akiyama Ryou.“

Alle vier, die beiden Tamer und ihre Digimon, sahen auf. „Was“, brachten sie fast gleichzeitig hervor, als von allen Seiten die flüssige Masse – was es auch immer war – auf sie zu schwappte und sie unter sich begrub.

Ruki begann mit den Armen um sich zu schlagen, doch da war die Masse verschwunden. Stattdessen fiel sie in die Dunkelheit hinab.

Alpträume

Oh man, ich bin schon wieder so schnell... Jetzt aber wirklich mit dem nächsten Kapitel... Aber gut: Ich fahre übermorgen schon los zur Connichi und werde daher dann eine Woche nichts updaten können. Von daher: Ich lasse euch einfach was zum Lesen da :3

Rukis Vergangenheit. Das Lied ist aus Movie 06, die Teile mit der Rückkehr und dem Wiederöffnen des Tores sind von der Tamers Original Story Drama CD. Übersetzung des Liedes findet ihr unter dem Kapitel.

Freue mich wieder über Kommis <3
 

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Part 03: Alpträume
 

„Ein starkes Digimon… Wenn will ich ein richtig starkes Digimon!“

Eine Mädchenstimme ließ Ruki zusammenfahren und sie aus dem Dämmerschlaf, in den sie scheinbar verfallen war, erwachen. Sie sah sich um. Unter ihren Füßen spürte sie keinen Boden, genauso wenig, wie sie irgendwas um sich herum erkennen konnte, außer endloser Dunkelheit. Immer wieder glaubte sie in dem Nichts um sich herum, etwas zu erkennen, eine Bewegung zu erahnen, doch all dies waren nur Streiche, die ihr ihre Sinne spielten – zumindest redete sie sich das ein. Wahrscheinlich galt das auch für die Stimme.

„Ich will stärker sein, als alle anderen. Nie wieder wird mich jemand schlagen.“ Wieder war die Stimme zu hören, dieses Mal ganz deutlich.

Sie verkrampfte sich. Was ging hier nur vor? „Wer ist da?“

„Was glauben die schon, mir sagen zu können“, sprach die Stimme nun wieder aus einer anderen Richtung. „Diese Kinder, die wissen doch nicht einmal was sie tun. Digimon sind zum Kämpfen und nicht zum Spielen da.“

Konnte das sein? War das etwa ihre Stimme?

„Was will dieser Digimonknirps von mir? Es kann ja nicht einmal kämpfen. Ein Digimon ohne Tamer, das nicht kämpfen kann… Wie lächerlich.“

Ja, tatsächlich. Nun war sie sich sicher. Das waren ihre Worte, beziehungsweise ihre Gedanken. So hatte sie damals, als alles begann sich zu verändern, gedacht. Damals als Culumon in die reale Welt gekommen war und sie das erste Mal auf Takato und Jenrya getroffen war.

„Kleider sind lächerlich, kann sie das nicht endlich einsehen? Ich trage keine Kleider und ich hasse ihren dämlichen Kitsch! Was ist das für eine Mutter, die ihrer Tochter nicht einmal zuhört. Sie ist doch selbst noch ein Kind!“

Sie erinnerte sich noch daran, wenn ihre Mutter versuchte ihr irgendwelche Kleider aufzuschwatzen oder zusammen mit ihrer Oma eine glückliche Familie zu spielen. Aber dann, wenn es drauf ankam, war sie nicht da gewesen. Zum Beispiel damals, als sie in der Schule Elterntag hatten… Aber in letzter Zeit, seit der Sache mit D-Reaper hatte es sich eigentlich geändert. Manchmal hatte sie sogar soviel Zeit für ihre Tochter, dass es geradezu nervtötend war. Der Gedanke daran, ließ Ruki schwach lächeln. Trotzdem hasste sie es, wenn ihre Mutter versuchte einmal wieder versuchte ihr pinke Kleider anzuziehen, weil sie nicht einsehen wollte, dass ihre Tochter diese Mädchensachen nicht ausstehen konnte.

„Eine Nachricht in die Digiwelt… Renamon…“ Die Stimme wurde nun weicher, freundlicher, ehe sie auf einmal aufschrie. „So ein Schwachsinn. Das wird nicht funktionieren. Das Tor wieder öffnen… Wieso machen sie sich denn alle falsche Hoffnungen?“

Auch das waren ihre Gedanken gewesen. Es war, als Jenrya ihnen sagte, dass sein Vater und Yamaki daran arbeiteten das Tor wieder zu öffnen und sie alle Nachrichten an ihre Partner schicken sollten. Es war die Angst gewesen, dass sie es nicht schafften und alle Hoffnung umsonst war, die sie damals hatte so heftig reagieren lassen. Manchmal war sie wirklich dumm gewesen.

„Eine Familie? Wir werden doch nie eine komplette Familie sein. Papa wird nicht wiederkommen!“

Das ließ sie erneut zusammen fahren. Ihr Vater… Wenn sie daran dachte spürte sie einen eisigen Klumpen in ihrer Brust. Nicht daran denken!, ermahnte sie sich. Nein, nicht daran…

Nun erklang eine andere Stimme, die eines noch kleineren Mädchens. Es sang. „Zutto ishoni iru to ano Yuuhi ni yakusoku shita kara.“ Sie kannte dieses Lied. „Ima zugu aitai sono kimochi mo onegai tsutaete ne…“*

Ja, das Lied kannte sie. Sie hatte es als Kind geliebt. Ihr Vater hatte es ihr beigebracht.

Ihr Vater…

Doch da hörte sie noch eine andere Stimme. Eine Stimme, die sie rief. „Ruki! Ruki!“ Es war die Stimme eines Jungen. „Ruki!“ Woher kannte sie sie nur?

Sie spürte, wie Tränen ihre Wangen benetzten.

„Ruki!“
 

Das Mädchen öffnete die Augen. Immer noch war sie von schier undurchdringlicher Schwärze umgeben, doch nun spürte sie Boden unter sich und spürte auch, dass ihr Kopf auf etwas relativ weiches gebettet war und eine Hand auf ihrer rechten Schulter lag. Sie schloss ihre Augen noch einmal und öffnete sie dann erneut. Die Schwärze blieb, doch sie konnte etwas erkennen. Der Raum, in dem sie war, war nicht komplett dunkel, sondern von einem dämmerigen, bläulichen Licht erfüllt, was dafür sorgte, dass sie das Gesicht der Person, die sich besorgt über sie beugte, erkennen konnte.

„Ryou!“, rief sie aus und richtete sich so schnell auf, dass ihr Kopf gegen den seinen schlug. Die Schmerzen ignorierend rückte sie etwas von ihm weg und sah schnell zu Boden, als ihr klar wurde, dass ihr Kopf zuvor in seinem Schoß gebettet war.

„Gott sei dank“, begann er und faste sich mit der Hand an die Stirn. „All zu schlecht scheint es dir nicht zu gehen.“ Mühsam versuchte er zu lächeln.

Sie zog die Augenbrauen zusammen, als ihr auf einmal klar wurde, dass ihre Wangen tatsächlich feucht von Tränen waren. „Was“, begann sie und tastete mit ihren Fingern danach. Hatte sie geweint. „Wo sind wir hier?“, fragte sie schließlich, wandte sich dabei aber von ihm ab.

„Ich weiß es nicht“, antwortete er tonlos.

„Und wo sind Renamon und Monodramon?“

„Ich habe keine Ahnung“, erwiderte er.

Nun fuhr sie doch herum. „Aber“, begann sie mit einer Mischung aus Angst und Wut in der Stimme, doch Ryou unterbrach sie sofort.

„Ich habe auch keine Ahnung, was hier vor sich geht“, meinte er. „Ich bin – wie du – von diesem komischen Zeug hinab gezogen worden und dann war ich hier und du warst ohnmächtig. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, okay? Ich konnte dich ja auch nicht einfach hier liegen lassen und mich umsehen.“

Ruki antwortete nichts, sondern wandte den Blick erneut ab. Was sollte sie darauf auch erwidern? Langsam kamen die Erinnerungen an das, was geschehen war, wieder. Das D1 Turnier, Shibuya, die Schatten und das merkwürdige Wesen… Was wollte es von Ryou und warum war sie dann auch hier? Sie seufzte und warf aus den Augenwinkeln einen Blick zu dem jungen Mann. „Ist das hier die Digiwelt?“, fragte sie schließlich und sah sich um. Zwar saß sie auf einem Boden, doch war dieser nicht zu sehen, da er, wie ihre ganze Umgebung Schwarz war, wie ein einziger großer Schatten.

Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht.“ Damit sah auch er sich um. „Nein, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass das hier nicht die Digiwelt ist. Die Digiwelt ist vielleicht verrückt, aber das hier…“ Obwohl er nicht weiter sprach verstand Ruki, was er sagen wollte. Es war so unglaublich kalt an diesem Ort und das auf eine andere Art wie ein kalter Wind oder der Winter. Nein, es war als würde sie auf dem Grund eines eisigen Sees sitzen, während das kalte Wasser langsam durch die Haut in sie eindrang und sie auszufüllen versuchte.

Wie ein Tuch senkte sich das Schweigen über die beiden. Das Mädchen spürte, wie er zu ihr hinüberstarrte, versuchte aber angestrengt den Blick nicht zu erwidern, bis er schließlich erneut ansetzte:

„Du hast geweint“, stellte er mit ruhiger Stimme fest. „Hast du geträumt?“

Sofort wurde ihr Gesichtsausdruck wütend. „Das geht dich nichts an!“, fuhr sie ihn an.

„Tut mir leid“, murmelte er. „Ich… Ach, vergiss es.“ Damit seufzte er leise und verschränkte die Arme vor seiner Brust, ehe er begann auf seine Füße zu starren, so dass sich erneute Stille zwischen ihnen ausbreitete.

Auch Ruki hatte ihre Arme verschränkt und den Blick wieder auf den nicht vorhandenen Boden gerichtet. Es ging ihn doch nichts an. Was wusste er schon über sie? Sicher, sie kannten sich seit beinahe fünf Jahren und seit er vor gut einem Jahr nach Tokyo gezogen war, sahen sie sich fast täglich – wenngleich das nicht in ihrer, aber sehr wohl in seiner Absicht lag – hatten damals zusammen gegen D-Reaper gekämpft und schon hunderte Male mit den Karten gegeneinander gespielt, aber am Ende blieb er doch nur der immerzu grinsende Junge, der er auch schon vor fünf Jahren gewesen war, als sie ihn in der Digiwelt trafen. Jemand, der erst handelte und dann dachte – so schien es ihr jedenfalls manchmal. Jemand, der sie einfach nicht in Ruhe lassen wollte und sie irgendwann sicher um den Verstand brachte. Und warum war er eigentlich immer nur bei ihr so aufdringlich? Warum tat er so, als würde es ihn interessieren, weshalb sie weinte? Er verstand doch gar nichts! Er wusste doch nichts!

Trotzdem… Wieder sah sie aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber, wich aber sofort seinem Blick aus, als sie feststellte, dass er noch immer zu ihr sah. Sie würde noch verrückt, wenn sie hier weiterhin so saßen! Sie wollte etwas tun, aber die Kälte und das Schweigen brachten sie fast um den Verstand. „Ryou“, begann sie, ehe sie sich selbst zurück halten konnte.

„Hm?“ Er richtete sich etwas auf.

„Nichts“, wollte sie sagen, schwieg aber stattdessen wieder eine Weile. „Was hat dein Vater gesagt, als du nach Tokyo gezogen bist?“, fragte sie schließlich.

„Wieso fragst du?“, erwiderte er.

„Nur so“, murmelte sie.

Kurz herrschte wieder Stille. „Mein Vater“, begann er. „Er ist seit ich damals einfach in die Digiwelt verschwunden bin immer irgendwie sauer auf mich gewesen. Ich meine, ich kann ihn verstehen, ich bin Weihnachten von einen Tag auf den anderen verschwunden, aber damals… Ich hatte Angst, dass Cyberdramon meinen Eltern oder Freunden etwas tut. Du weißt, wie es früher war.“

Sie nickte nur.

„Ich war über ein Jahr nicht in der Schule, mein Abschluss war dementsprechend schlecht“, fuhr er fort. „Mein Vater wollte früher immer, dass ich studiere… Er ist ja selbst nur Arbeiter.“ Ein betrübtes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. „Aber ich glaube, er war am Ende froh, dass Yamaki mir die Stelle gegeben hat, auch wenn er nur sagte, dass es furchtbar ist, dass ich mich mit diesem Kram befasse.“

„Was ist eigentlich mit deiner Mutter?“, fragte Ruki. „Ich habe sie noch nie gesehen.“

„Sie arbeitet im Ausland…“, antwortete er. „Das ich sie das letzte Mal gesehen hab, ist sicher auch schon eineinhalb Jahre her.“ Nun sah er wieder direkt zu ihr hinüber. „Wieso fragst du mich so etwas?“

„Du fragst doch auch die ganze Zeit“, erwiderte sie.

„Stimmt“, gab er zu. „Aber ich bekomme nie eine Antwort.“

Dies kommentierte sie nur, indem sie mit den Schultern zuckte. Wäre sie doch lieber ruhig geblieben…

Schließlich, als ihm klar wurde, dass sie wohl nichts mehr sagen wurde, fing er erneut an. „Ruki.“

„Was denn?“ Sie sah zu ihm.

„Warum hast du geweint?“
 


 

*“Wir sind immer zusammen. Beim Sonnenuntergang gaben wir uns das Versprechen. Nun ist es einfach da… Das Gefühl, erklär es mir…“

Entscheidung

Hi Leute, schon wieder ich :D

In diesem Kapitel wird jetzt viel passieren und - um es vorweg zu nehmen - ich möchte noch eine Sache anmerken: In Tamers lebt Rukis Vater noch. In der Drama CD und Movie 06 ist er tot. Ergo: Er ist zwischen dem Ende der Staffel und der Drama CD (die Anfang Sommer 2002 - eigentlich 200X +1 spielt) gestorben.

Freue mich wieder über Feedback!
 

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Part 04: Entscheidung
 

Ryou sah sie an und sein Gesicht war auf einmal ernst. „Warum hast du geweint?“, fragte er sie.

„Ich…“, begann Ruki und brach dann ab. Sollte sie ihm wirklich antworten? Konnte er es überhaupt verstehen? „Ich“, stammelte sie erneut. „Ich habe mich an etwas erinnert.“

„Woran?“, harkte er nach.

Sie sah ihn nur an. „Daran, wie es früher war“, wich sie aus. Er kannte ihr altes Selbst ja nicht und wusste auch nicht, wie sie ihren Partner einst behandelt hatte. „Und an…“ Kurz brach sie ab. „An meinen Vater.“

Er wartete, dass sie weiter sprach, setzte aber erneut an, als sie schwieg. „Was ist mit ihm?“, fragte er. „Deine Eltern sind geschieden, oder?“

Schweigend schüttelte sie den Kopf. „Mein Vater ist gestorben, im Frühjahr, nachdem wir aus der Digiwelt zurückkamen. Aber ja, meine Eltern waren geschieden.“

„Oh…“ Nun sah er betroffen zu Boden. „Das… Tut mir leid.“, murmelte er.

Sie schüttelte den Kopf. „Ist schon in Ordnung“, erwiderte sie und seufzte. „Es… Es ist schon ziemlich lange her.“

„Aber du vermisst ihn trotzdem, oder?“, erwiderte Ryou.

„Manchmal“, seufzte sie. „Aber nicht so sehr wie Mama, glaube ich.“ Wobei ich sie ohnehin nicht verstehe, setzte sie in Gedanken hinzu, da sie damals zu klein war, um den Grund der Scheidung zu verstehen. Sie wusste nur, dass ihre Mutter, wie auch ihr Vater damals geweint hatte. „Oder Oma…“

Daraufhin schwieg er erneut eine Weile.

„Wieso fragst du mich solche Dinge?“, fragte sie dann und sah ihm in die Augen, wandte sich dann aber ab.

Er zuckte mit den Schultern. „Weil du sie sonst nicht erzählst.“

„Und warum interessiert es dich?“ Ihre Stimme war wieder etwas abweisend.

„Ist es so schlimm, wenn ich mich dafür interessiere?“, erwiderte er und stand nun auf.

„Vielleicht“, meinte sie. „Kommt drauf an weshalb…“ Bei diesen Worten konnte sie es nicht vermeiden, dass sich ihr Misstrauen auch im Gesagten niederlegte. Ja, sie konnte ihm einfach nicht ganz vertrauen, so wie sie es allgemein ungern tat. Sie hatte in ihrer Umgebung schon oft gesehen, was passierte, wenn man sich zu sehr auf jemanden verließ oder ihm vertraute: Man wurde enttäuscht. So war es ihrer Mutter auch schon einige Male passiert, in ihrer oftmals geradezu kindlichen Naivität. Vielleicht war das ja der Grund… Vielleicht.

„Ruki“, begann Ryou nun und kniete sich neben sie.

„Was?“, fuhr sie ihn an.

„Ruki“, wiederholte er nur. Dabei probierte er ihr in die Augen zu sehen, auch wenn sie im Versuch seinem Blick auszuweichen schließlich zu Boden sah. „Ruki“, flüsterte er und legte die Hand auf ihren Arm.

„Was? Was willst du?“ Sie versuchte ein Stück von ihm fortzurücken.

Daraufhin seufzte er nur. „Du weißt, dass ich dich mag“, murmelte er, was sie nur mit einem irritierten Blick beantwortete.

Langsam verstand sie gar nichts mehr. Das Ganze, was auch immer es werden sollte, ging ihr definitiv zu schnell, weshalb sie erneut ein Stück rückwärts rutschte. „Was willst du damit sagen?“, fragte sie, wobei sie sich hätte wegen ihrer unsicheren Stimme ohrfeigen können.

„Ich mache mir Sorgen um dich“, erwiderte er.

„Was…“

„Immer, wenn du Probleme hast oder du traurig bist, distanzierst du dich von mir und auch von den anderen“, erklärte er leise. „Und ich weiß, dass es dir nicht gut geht, aber du redest nicht mit mir… Auch wenn ich dir gerne helfen würde.“

Sie unterbrach ihn. „Was redest du da eigentlich, hmm?“ Weiterhin unsicher versuchte sie ihm in die Augen zu sehen, wich dann aber aus. „Ryou, was soll das? Wir haben grade andere Probleme…“

„Deswegen mache ich mir auch Sorgen“, antwortete er. „Ich weiß nicht, was dieses Ding von mir will. Aber wenn es nur was von mir will, wieso hat es dich dann da mit hinein gezogen?“

„Ich komm schon damit klar“, murmelte sie.

„Aber ich nicht.“ Erneut rückte er etwas näher. „Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Schon gar nicht, weil ich dich hier mit hinein gezogen habe.“

„Jetzt mach mal halblang“, erwiderte sie. „Du konntest nicht wissen, was passiert, oder? Also hör auf so einen Schwachsinn zu reden.“

„Das ist kein Schwachsinn“, widersprach er und hielt sie nun am Arm fest. „Ruki“, begann er dann wieder. „Ich mag dich.“ Er sah sie mit einem von ihm so ungewohnten ernsten Blick an. „Ich mag dich wirklich sehr.“

„Aber…“ Sie setzte zu einer Erwiderung an, kam aber nicht sehr weit, ehe er seine Lippen kurz auf die ihren drückte. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, was das bedeuten sollte und sie ihn von sich weg drückte. „Verdammt, Ryou, was soll das?“, fragte sie hastig und versuchte sich einzureden, dass es sich hierbei sicher nur um einen ziemlich schlechten Scherz von ihm handelte.

Immer noch ernst, sah er sie an. „Ich mag dich, Ruki.“

Sie kämpfte sich hoch, so dass sie stand und etwas Abstand zwischen sich und ihn bringen konnte. „Du verarscht mich doch, oder?“, brachte sie heiser hervor und sah ihn an. Wie kam er nur darauf…? An diesem Ort… In dieser Situation… Was hatte das denn nur zu bedeuten?

Ganz konnte Ruki es nicht verhindern, auch wenn sie es zu ignorieren versuchte, dass ihre Augen zu brennen begannen und ihre Sicht verschwamm. Ihr ganzer Körper zitterte, aber doch nicht wegen dem Kuss, oder?

„Verdammt, Ryou“, murmelte sie und wandte sich ab.

„Was ist?“, fragte er und stand nun ebenfalls auf.

„Du machst dich doch nur lustig über mich…“, flüsterte sie.

„Was?“ Diese Aussage schien ihn nun doch zu irritieren. „Wieso sollte ich mich lustig über dich machen? Ich meine… Mit so was und hier…“

Sie fuhr herum. „Weiß ich es? Ich habe dich ohnehin noch nie verstanden, Idiot!“, schrie sie, als er auf einmal wieder bei ihr war und sie festhielt.

„Hey“, versuchte er sie zu beruhigen, während sie sich loszureißen versuchte. „Hey, Ruki…“

„Lass mich los!“

„Hör mir erst einmal zu“, flehte er und schaffte es sie nun bei den Schultern zu packen, um sie so zu drehen, dass sie ihn ansehen musste. „Ruki…“

Schließlich erwiderte sie nichts mehr und starrte einfach nur auf seine Brust, da sie ihm nicht ins Gesicht sehen wollte. Wieder spürte sie etwas Feuchtes auf ihrer Wange.

„Weinst du?“, vernahm sie da seine besorgte Stimme.

„Quatsch.“ Sie senkte den Kopf soweit es ging, damit er die Träne nicht sehen konnte, jedoch ohne Erfolg, als er nun seine Hand unter ihr Kinn legte und es sanft hoch drückte, um sie ansehen zu können.

„Ruki“, flüsterte er und zog sie plötzlich an sich heran. „Verdammt, Ruki…“ Damit legte er die Arme um sie.

Weiterhin wehrte sie sich. „Ryou, lass mich“, hauchte sie, während ihre Wangen nun wieder tränennass waren. Ihr Herz raste, aber sie hatte Angst an das, was gerade geschah, zu glauben. „Ryou…“ Schließlich gab sie es auf. „Verdammt, Ryou…“ Konnte sie ihm wirklich vertrauen? In was für eine Situation war sie hier nur geraten? Trotz aller Zweifel legte sie schließlich den Kopf gegen seine Schulter und ließ die Tränen rollen, während er über ihren Rücken strich. „Idiot“, flüsterte sie. „Idiot.“

Doch da ging plötzlich ein Beben durch den Raum – oder was es auch immer war – in dem sie standen, das sie fast zu Boden riss. Sofort lösten sie sich voneinander und sahen sich hektisch um. Was ging hier vor?

Über ihnen war die Gestalt, die sie zuvor, als sie von den Schatten umringt gewesen waren, bereits als Umriss gesehen hatten und die sie offenbar hierher gebracht hatten, in der Luft schwebend nun deutlich zu erkennen. Was sie sahen, war wirklich beängstigend: Eine dürre Gestalt, auf dessen Rücken ein weiteres Wesen, wie es schien, hing, das jedoch nur aus einem leuchtenden Schemen bestand. Die Klauen dieses Monsters waren lang, sein Maul klaffend und auf seiner Schnauze waren zwei spitze Hörner, während die gelblichen Augen auf sie gerichtet waren. „Wie rührend, Ryou“, war die höhnische Stimme zu hören. „Wir rührend.“

„Wieso hast du uns hierher gebracht?“, erwiderte der Angesprochene nun und wich – Ruki mit sich ziehend – etwas zurück. „Was willst du von mir?“

„Das ist einfach“, antwortete das Wesen. „Werde mein Partner!“

Da erkannte Ruki das Wesen. Sie hatte es bereits öfter auf einer Karte gesehen. „Das ist Milleniumon“, hauchte sie.

„Richtig, junge Dame.“ Das Wesen, das scheinbar tatsächlich ein Digimon war, lachte.

Die beiden Jugendlichen sahen zu ihm hoch, bis es erneut zu reden begann: „Ryou, wenn du bei mir bleibst und mein Partner wirst…“ Es schien sich weiteres Lachen nicht verkneifen zu können. „Wenn du bleibst, kann sie gehen.“

Er schwieg und sah das Digimon an, ehe sein Blick zu Ruki wanderte.

„Ryou“, setzte sie an, als er sich jedoch schon wieder Milleniumon zuwandte.

„Wie du willst“, murmelte er, hob dann aber die Stimme. „Ich bleibe.“

Wieder lachte das Digimon. „Kluger Junge.“

Noch bevor Ruki irgendwie reagieren konnte, verlor sie den Boden unter den Füßen und fiel. Während des Sturzes merkte sie, dass es wärmer wurde und dann hörte sie eine vertraute Stimme. „Ruki!“

Aus dem Nichts kam ein gelblicher Schatten gesprungen und fing sie auf. „Renamon?“, fragte sie verwirrt, als sie erkannte, dass sie wieder in der Gasse war, wo zuvor die Schatten erschienen waren. „Aber was…“, hauchte sie, als Renamon sie auf den Boden absetzte und sie mit wackeligen Beinen zum Stehen kam. Monodramon war ebenfalls hier und sah sie mit großen Augen an.

„Wo ist Ryou?“, fragte es unsicher.

Sie sah sich um. Wie konnte das sein? Wie war sie hierher zurückgekommen? Die Hitze brach auf einmal wie eine Welle über sie und ließ sie schwindeln. „Ich weiß es nicht“, murmelte sie und schwankte, woraufhin Renamon sie stützte. „Aber was… Was ist denn nur passiert?“

Wieder lief eine Träne über ihre Wange.

Tränen

So, Connichi vorbei und ich schreibe weiter :P Ich habe es ja versprochen!

Grüße noch mal an Feli, Eulchen und Luzina ausm Ryoki-Zirkel, mit denen ich mich getroffen habe :D *wink* Ihr seid toll ^.~
 

Jetzt geht es hier erst richtig los :3 Auch wenn ich etwas planlos bin, aber zumindest eine Sache weiß: Ryo gibt es zwei Mal! ^____^
 

Naja, viel Spaß mit dem fünften Teil!
 

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Part 05: Tränen
 

Das Gefühl, dass ihre Beine sie nicht mehr tragen würde, war allgegenwärtig, als Ruki die Gasse zu dem Pagodenhaus, in dem sie mit ihrer Mutter und ihrer Oma wohnte, entlanglief. Immer wenn sie drohte in sich zusammen zu sacken, war Renamon, das ihr im Moment sichtbar folgte, neben ihn und stützte sie, ehe es sie das letzte Stück bis zum Tor des Hauses ganz trug. Auch Monodramon, welches offensichtlich nicht wusste, was es sonst tun sollte, folgte ihnen und war mittlerweile ruhig, nachdem es den ganzen Weg von der Gasse zur Shibuyastation immer wieder den Namen seines Tamers gemurmelt hatte.

Bevor sie den Garten betraten, setzte Renamon Ruki auf den Boden ab, so dass sie das letzte Stück laufen konnte. Ihre Mutter sollte nicht bemerken, wie mies sie sich fühlte, sonst kämen viele Fragen, auf die sie keine Antwort wusste. Auf Socken und halb schlurfend ging sie auf der Hölzernen Terrasse an der Küche vorbei in Richtung ihres Zimmers, bis ihre Oma den Kopf aus der offenen Küchentür steckte.

„Du bist spät, Ruki“, stellte sie fest, lächelte sie dann aber an. „Wie war das Tunier?“

Das Mädchen schüttelte nur den Kopf. „Jetzt nicht Oma“, murmelte sie. „Ich bin müde…“ Damit beschleunigte sie ihren Schritt etwas und verschwand zusammen mit Renamon in ihrem Zimmer, während sich Monodramon unter der Terrasse auf den Boden gelegt hatte und wohl in den Garten starrte.

Als endlich die Papiertür zugeschoben war, fiel sie auf die Knie und schließlich zur Seite, ehe sie die Tränen nicht mehr zurück halten konnte und hemmungslos zu schluchzen begann.

„Ruki“, stieß Renamon mit einer Mischung aus Überraschung und Besorgnis aus und kniete sich neben seinem Tamer auf den Boden.

Sie sah mit verweinten Augen zu dem Digimon. „Renamon“, murmelte sie und richtete sich auf, nur um ihren Partner im nächsten Augenblick zu umarmen und das tränennasse Gesicht in das borstige Fell am Bauch zu verstecken.

War das alles wirklich passiert? Was war das für eine Welt gewesen, in der sie gewesen waren und was wollte Milleniumon von Ryou? Wieso war sie jetzt wieder hier? Hatte sie vielleicht alles nur geträumt?

„Dieser Idiot“, schluchzte sie.

Er war wirklich ein Idiot. Wieso war er bei Milleniumon geblieben? Wieso hatte er nicht einmal gezögert?

Wieso hatte er sie geküsst?

Hatte er wirklich nicht gescherzt, als er ihr sagte, dass er sie mochte? Sie konnte ihn einfach nicht verstehen. Sicher, immer war er da gewesen, die ganzen letzten Monate. Fast jeden Tag, seit er bei Hypnos arbeitete, hatte er sich so eingerichtet, dass er fast täglich am später Nachmittag vor ihrer Schule stand und wartete. Ständig musste er sie nerven, Witze machen und den starken Helden und Beschützer spielen. Dabei brauchte sie niemanden, der sie beschützte! Das hatte er wohl nie verstanden.

Und trotzdem hatte ihr Herz wie verrückt geklopft, als er sie küsste, dieser Idiot und sie hatte sich seiner Umarmung hingeben wollen, wäre da nicht ihr Stolz gewesen.

Sie dachte an den vergangenen Alptraum. Ihr Stolz hatte sie so oft dumm handeln lassen. Ihr Stolz hatte sie dazu gebracht Renamon damals wegzuschicken, nicht auf die anderen zu hören und alles allein machen zu wollen. Es war auch ihr Stolz gewesen, der sie damals dazu verleitet, als sie das erste Mal in der Digiwelt waren, sich von der Gruppe zu trennen und eigene Wege zu gehen. Und ihrem Stolz war es auch zu verdanken, dass sie es beinahe verpasst hatte die Nachricht an Renamon in die Digiwelt zu schicken. Der Einzige, der ihren Stolz bisher einfach ignoriert hatte und sie, seit sie ihn kannte, dazu bewegt hatte, diesen zu vergessen, war Ryou gewesen.

Auch wenn sie ihn so oft angeschrieen hatte und sich sicher schon hundert Mal furchtbar über ihn aufgeregt hatte, konnte sie nicht verleugnen, dass sie ihn irgendwie mochte, aber sie hätte es von sich aus niemals zugegeben, denn auch dazu war sie zu stolz.

Wäre es ihr leichter gefallen, hätte er früher so gehandelt, wie er es in dieser Schattenwelt getan hatte? Vielleicht, das konnte sie im Moment nicht wirklich sagen.

„Ich bin so dumm“, murmelte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann stand sie auf und öffnete die Tür.

„Wohin gehst du?“, fragte Renamon und stand nun ebenfalls auf. Immerhin war es seine Aufgabe das Mädchen, dessen Haare nun offen über die Schulter hingen, zu beschützen.

„Nach draußen“, erwiderte sie heiser. „Ich brauche noch etwas frische Luft.“ Damit verließ sie den Raum, ließ aber die Tür offen als eine indirekte Aufforderung, dass das Digimon ihr folgen sollte. Draußen machte sie immer noch in Socken einen Schritt von der Veranda hinab auf das trockene Gras des Gartens. Der Mond stand voll am Himmel und von hieraus konnte man sogar blass die Sterne erkennen.

Ruki ging direkt auf den kleinen See in der Mitte des Gartens zu und stellte sich auf die Brücke, die über diesen führte. Der See, der mehr eine Wasserlache war, in der zwei Koikarpfen schwammen, und Holzbrücke stellten eigentlich nur eine Gartenzierde da, doch strahlten sie grade nachts eine gewisse Ruhe aus. Sie sah in das Wasser unter sich, durch das sie grade einen Karpfen, dessen Schuppen im Zwielicht leicht zu schimmern schienen. Noch immer herrschte in ihrem Kopf totales Chaos.

Was sollte sie jetzt tun? Ihr Verstand sagte ihr, dass es das Beste war Takato, Jenrya oder Yamaki anzurufen. Irgendjemand würde vielleicht einen Weg wissen, wie sie Ryou helfen konnten, doch es war einmal wieder ihr Stolz, der sie davon abhielt in die Küche zu stürmen und das Telefon zu nehmen. Aber was sollte sie sonst machen? Sie wusste nicht, was das für eine Welt gewesen war, in der sie gewesen war. Sie wusste nicht, wo Ryou war, und natürlich auch nicht, wie sie ihm helfen konnte. Doch irgendetwas musste sie tun!

„Verdammt“, hauchte sie und sah auf das verschwommene Spiegelbild ihrer selbst auf der Wasseroberfläche, ehe dieses von einer hinabfallenden Träne noch weiter verwischt wurde. Erneut weinte sie. „Ich bin so dumm! Ich bin so unglaublich dumm.“

„Ruki“, erklang nun eine Stimme hinter ihr, doch es war nicht Renamon. Rumiko Makino, Rukis Mutter, stand auf der Veranda vor dem eigenen Zimmer und sah zu ihrer Tochter hinüber. „Was ist mit dir?“

„Mama“, flüsterte das Mädchen und wischte sich einmal mehr über das Gesicht um die Tränen zu verbergen.

Ihre Mutter, die in ein dünnes Kleid gekleidet war, ging ebenfalls in den Garten hinein und auf Ruki zu. „Was ist mit dir?“

Ihrem Blick ausweichend schüttelte sie den Kopf. „Es tut mir leid, Mama“, antwortete sie. „Das kannst du nicht verstehen.“ Damit rannte sie an ihrer Mutter vorbei in die Küche und hielt im nächsten Moment schon das Telefon in der Hand. Fast automatisch suchte sie Jenryas Nummer aus den Kurzwahlspeicher, ehe das aus dem Lautsprecher im nächsten Moment bereits das Freizeichen ertönte.

„Was“, begann ihre Oma, die am Computer direkt neben dem Telefon saß, als Jenryas Stimme am anderen Ende der Leitung erklang.

„Ruki?“, fragte er, da er wahrscheinlich ihre Nummer auf dem Display gesehen hatte.

Sie erwiderte nichts.

„Ruki?“, erklang erneut die Stimme des Gleichaltrigen. „Bist du dran? Ruki?“

„Jen“, erwiderte sie schließlich, sich dessen bewusst, dass ihre Stimme zitterte. „Jen, Ryou… Er… Milleniumon… Ryou ist weg.“

„Was?“ Jenrya klang verwirrt, da er wohl nicht viel von ihren Worten verstanden hatte.

„Bitte, ruf Takato an… Wir müssen uns treffen“, antwortete sie.

„Aber, weißt du wie spät es ist?“, warf Jenrya ein, worauf Ruki das erste Mal, seit sie wieder in dieser Welt war, auf die Uhr sah. Es war fünf Minuten nach zwölf.

Doch dann schüttelte sie den Kopf. „Milleniumon hat Ryou in eine andere Dimension geholt. Wir müssen ihm helfen, irgendwie!“

Daraufhin schwieg der chinesische Junge. „Ruf du Takato an“, meinte er schließlich. „Ich spreche mit meinem Vater und versuche Yamaki zu erreichen.“

Obwohl ihr Gesprächspartner dies nicht sehen konnte, nickte sie. „In Ordnung“, flüsterte sie erleichtert. „Danke“, setzte sie dann noch leise hinterher und legte dann auf.

„Was ist denn passiert?“, fragte ihre Großmutter sofort, doch wieder schüttelte sie den Kopf.

„Ich muss los“, rief sie, als sie aus der Tür hinaus und in ihr Zimmer rannte, wo sie sich ihr Handy griff, dass zuvor aus ihrer Tasche gefallen war. Dann lief sie auch schon zurück, zog halb im Gehen ihre Schuhe an und rannte aus dem Tor des kleinen Anwesens hinaus, während Renamon und Monodramon ihr folgten.

Ohne stehen zubleiben suchte sie die Nummer von Takatos Eltern aus dem Adressbuch des Handys und wählte. Alleine konnte sie Ryou nicht helfen, auch wenn sie es hasste, aber sie war sich sicher – zumindest redete sie sich dies ein – dass sie zusammen mit ihren Freunden einen Weg finden würde, etwas zu erreichen und ihn zurück zu holen. Es musste einfach einen Weg geben und zusammen würden sie ihn finden.

Seifenblase

Man, ich dachte mir, ich sei euch mal wieder das nächste Kapitel schuldig ^^" Also habe ich es mal getippt - ist aber relativ kurz. Aus Ryous Sicht... Das nächste wird wieder aus Rukis sein, ehe noch mal eins mit Ryou kommt. Naja, vielleicht ahnt jetzt schon jemand, auf was ich hinaus will ^.~ Milleniumon spoilert euch da ein wenig. Der letzte Satz des Kapitels auch.
 

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Part 06: Seifenblase
 

Still und reglos stand er unter dem riesigen Digimon, das sich nun sein Partner nennen wollte. Milleniumon… War es wirklich mächtig genug, diese Dimension, in der sie nun waren, zu erschaffen? Aber wieso wollte es dann einen Tamer, wollte es ihn als Tamer haben, der er doch schon einen Partner hatte? Allgemein brauchte ein Digimon, wenn es einmal das Ultimatelevel erreicht hatte, keinen Partner mehr, oder? Wozu auch! Ein Tamer war vielleicht ein Freund, doch dabei half er dem Digimon stärker zu werden und den nächsten Level zu erreichen. Ja, sicher, der Card Slash versprach ein Power Up, dieses war jedoch für ein so mächtiges Digimon sicherlich nicht mehr erwähnenswert. Also, wieso?

„Ich bin ohne dich nicht komplett, Ryou, Geliebter“, erwiderte das Digimon ruhig.

„Liest du etwa meine Gedanken?“, begriff der Junge sofort, bekam aber keine Antwort. „Hör damit auf!“, fuhr er Milleniumon daraufhin an, ehe er noch murmelnd hinzufügte: „Meine Gedanken gehören nur mir.“

Erneut sah er sich um. Ihre Umgebung hatte sich, nachdem Ruki verschwunden war, schon wieder verändert. Es war nun, als würde er inmitten einer riesigen Seifenblase stehen, nur, dass er durch die Wand, die sie umgab, nicht sehen konnte. Stattdessen nahm diese beständig wechselnd, eben ganz wie Seifenlauge, die verschiedensten Farben und Farbkombinationen an. In einem Moment war sie rot, dann schon wieder blau, dann grün und im nächsten Augenblick war es, als stünde er in einem Regenbogen.

Je näher er die Farben betrachtete, desto mehr meinte er dort Gestalten zu erkennen, die jedoch nach wenigen Sekunden wieder verschwanden. Es war wie ein kurzes Aufleuchten, wie einzelne Bilder, doch sie ergaben keinen Sinn. Vielleicht bildete er sie sich auch nur ein…

Er schüttelte den Kopf. Oder war es vielleicht auch einer von Milleniumons Tricks, um ihn zu verwirren.

Aus den Augenwinkeln sah er zu dem Monster hinauf, welches seinen Blick sofort erwiderte, ganz so als hätte es den des Jungen gespürt. „Was hast du, Geliebter?“, fragte es und wandte ihm den Kopf nun ganz zu.

„Hör auf mich so zu nennen“, erwiderte er kühl, versucht seine Angst, die ihn einfach nicht loslassen wollte, hinter der festen Stimme zu verbergen.

„Wieso?“ Der Blick des Ungetüms war auf ihn gerichtet, als wollte es ihn wortwörtlich mit diesem durchbohren.

„Weil du nicht einmal weißt, was es bedeutet!“ Wut vermischte sich mit der Angst. Was sollte er nur tun?

„Warum glaubst du das, Geliebter?“

Ryou ballte die Hände zu Fäusten. Nein, er durfte nichts tun. Nicht jetzt, wo er nicht einmal wusste, wo er war. Nicht, solange er nicht wusste, wie er zurück nach Tokyo kam. Zurück zu Ruki.

Ob das Monster wirklich sein Versprechen gehalten hatte und sie nun wieder in der realen Welt war? Auch diese Frage beschäftigte ihn schon einige Zeit. Er machte sich Sorgen, hatte Angst, dass es ihr schlechter ging, als es im letzten Moment schien, als es zuvor noch der Fall gewesen war. Doch noch eine andere Sorge, das Mädchen betreffend, ließ ihn nicht los: Was, wenn sie versuchte wieder hierher zu kommen, um ihn zu retten. Nicht, weil sie seine Gefühle erwiderte, sondern einfach, weil sie niemanden im Stich ließ. Und Stolz wie sie war, zweifelte er, dass sie die anderen um Hilfe bitten würde. Wenn sie alleine wieder her käme, dann wäre sein Opfer zuvor umsonst gewesen. Aber so war sie, so war Ruki. Sie war ein Trotzkopf, ein sehr stolzer Trotzkopf, und ließ sich ungern etwas gefallen.

Er lächelte.

Mittlerweile kannte er sie schon so lange – Ruki. Und unter anderem war es auch ihre Dickköpfigkeit, die er süß fand und an ihr liebte, was wiederum etwas war, das sie an ihm hasste. Sie war schon einige Male durchgedreht, wenn er drüber lachte, wie sie mit aller Gewalt versuchte, die anderen von ihrer Meinung zu überzeugen oder lieber schwieg, anstatt zuzugeben, dass sie Unrecht hatte.

Aber er wusste auch, wie verloren sie manchmal war. Sie redete nie darüber, aber es gab Tage, an denen sie ruhig war und versuchte jedem Blick auszuweichen. Das waren die Tage, an denen sie am verletzlichsten war, an denen sie wegen einer Kleinigkeit einen Schreikrampf bekam und sich dann schmollend zurückzog. An solchen Tagen, dachte sie wohl an ihren Vater oder hatte zuvor Streit mit ihrer Mutter gehabt. Und es gehörte zu ihrer Art, dass sie über diese Dinge mit niemanden redete. Weder mit ihren Freunden, noch mit ihrer Familie oder Renamon. Mittlerweile hatte selbst Ryou gelernt, dass es nicht gut war, zu oft danach zu fragen. Stattdessen versuchte er mittlerweile sie aufzuheitern, wenn einer dieser Tage gekommen war.

Vielleicht war es auch falsch gewesen, dass er sie zuvor geküsst hatte… Was sie nun von ihm dachte?

„Du denkst viel an das Mädchen, Geliebter“, stellte Milleniumon fest.

Da rechte es ihm. „Verdammt, hör endlich auf meine Gedanken zu lesen!“, schrie er und trat einen Schritt von ihm zurück. „Was ich denke, geht dich nichts an!“

„Du bist mein Partner, Ryou“, meinte das Digimon.

„Ja, weil du mich dazu gezwungen hast es zu werden!“ Erneut ließ die Wut seinen Körper erzittern, während er weitere Schritte nach hinten machte, bis er gegen etwas stieß. „Du wusstest genau, dass ich sie beschützen würde!“

„Und?“ Das Digimon drehte sich ihm nun ganz zu. „Ich brauche dich Ryou und ich bin mir sicher, dass du mich genau so brauchst. Ich werde dir ein besserer Partner sein, als der komische kleine Drache.“

„Monodramon ist mein Digimonpartner“, fauchte der junge Mann.

„Nicht mehr“, meinte das Monster und schwieg kurz. „Es hat dir am Anfang doch nicht einmal gehorcht, habe ich Recht? Musstest du nicht deswegen deine Familie verlassen und allein durch die Digiwelt reisen?“, meinte es dann und lachte glucksend. „Ja, es ist schon erstaunlich wie ähnlich ihr euch seid…“

Ryou runzelte die Stirn. „Ähnlich?“, flüsterte er.

„Und dieses Mädchen, wieso ist sie dir so wichtig?“, fragte das Monster dann.

„Das würdest du niemals verstehen“, murmelte er und tastete nach dem Digivice an seinem Gürtel. „Du verstehst gar nichts!“, schrie er dann und hielt das Digivice vor sich. „Ich bin ein Tamer, Monodramons Tamer, und ich gehöre nicht in diese Welt oder zu dir.“

„Das tust du, schon die ganze Zeit, Geliebter.“ Erneut lachte Milleniumon und kam ein Stück auf ihn zu, so dass nicht mehr viel Platz für Ryou blieb – zumindest fühlte es sich so an – zwischen dem Digimon und der Regenbogenwand.

„Nein“, hauchte er, ehe er es schrie, das D-Arc weiterhin vor sich erhoben. „NEIN! Ich gehöre nicht zu dir. Ich gehöre nach Tokyo, zu den anderen Tamern, auch zu meiner Familie, zu Monodramon und zu Ruki!“ Da begann der Bildschirm des Gerätes in seiner Hand zu leuchten, bevor alles ganz schnell geschah.

Noch ehe er sich dessen bewusst wurde, gab die Wand hinter ihm nach wie eine Membran, der sah noch die Seifenblase, durch die er von außen durchsehen konnte, doch dann erfasste ihn ein Sog und zog ihn nach hinten. Er sah ein Meer, eine Insel, sie kam immer näher und im nächsten Moment prallte er hart auf den Boden auf.

Datenstrom

Keine großen Vorreden :3 Hier kommt Part 07, in Part 08 geht es mit Ryou weiter. In Part 7 kommen Yamaki und Reika vor ;) Ich musste die beiden einfach reinbringen ^-^
 

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Part 07: Datenstrom
 

„Und du bist dir sicher, dass das nicht die Digiwelt war?“, fragte Jenrya, der mit dem dösenden Terriermon auf seinem Schoß neben Ruki auf dem Boden der Hypnoszentrale saß und wie auch Takato immer wieder herzlich gähnte.

„Wie oft soll ich es denn noch sagen?“, fauchte sie ihn an und stand auf, nur um sich im nächsten Moment wieder hinzusetzen.

Da meldete sich auch Renamon zu Wort – etwas, was nicht grade häufig geschah. „Es war auf keinen Fall die Digiwelt und diese Schatten, von Milleniumon abgesehen, waren auch keine Digimon, da bin ich mir sicher.“

Daraufhin herrschte Stille, vom Tippen Yamakis und dem Wimmern Monodramons, einmal abgesehen.

Auf dem Platz des Operators saß in dieser Nacht nur Reika, da Megumi in der Wohnung der Yamakis geblieben war, um ein Auge auf Namiko, die mittlerweile dreijährige Tochter von Mitsuo Yamaki und Reika, zu haben.

Ruki zog die Beine an den Körper und legte die Arme darum, während sie aus den Augenwinkeln die anderen beobachtete. Die beiden Jungen, die mit ihren Digimon im Halbschlaf neben ihr saßen. Yamaki, der im Zehnsekundentakt – so schien es ihr – nach dem Becher mit Kaffee, neben der Tastatur griff. Reika, die sicher lieber bei ihrer Tochter wäre, aber trotzdem hier war.

„Trotzdem“, begann Yamaki schließlich, obwohl das Gespräch der Jugendlichen schon eine Weile verklungen war. „Bewegt sich seit fast einer Stunde eine große Datenmenge durch die oberste Schicht des Netzes.“

„Ist es ein Digimon?“, fragte Ruki.

„Wie es aussieht nicht“, antwortete Reika. „Wir können es nicht analysieren, aber seine Datenmenge ist wirklich enorm.“

„Nimmt aber mit jeder Sekunde etwas ab“, ergänzte Yamaki mit Blick auf dem Bildschirm vor sich.

Das Mädchen schwieg. Sie hatte nicht wirklich viel Ahnung von dem Datenaufbau der Digimon und der Digiwelt, allein, weil es nicht das richtige Thema war, über das man nachdenken sollte, wenn man sich in der digitalen Welt befand. Das, was sie über die Datenmengen von Digimon wusste, wusste sie aus dem VPets, in denen das Gewicht der Digimon immer noch in Gigabyte gemessen wurde. Und wie sahen sie aus, wenn sie einmal in Daten umgewandelt worden waren?

„Ruki, glaubst du, dass es Milleniumon sein könnte?“, fragte Yamaki.

„Ich habe keine Ahnung“, murmelte sie. „Ich habe von gar nichts eine Ahnung, okay? Ihr seid die Computerfreaks…“

„Selbst wenn es Milleniumon und Ryou sind“, murmelte Jenrya. „Was wollen wir dann tun? Im Moment steht kein Tor zur Digiwelt offen und selbst wenn sie auf der äußersten Ebene sind, wird es schwer werden dorthin zu kommen. Aus der Digiwelt hierher, ist es eine Sache, aber umgekehrt? Oder wollt ihr es zur Materialisation zwingen?“

„Solange wir nicht wissen, was es ist, wäre das wohl keine gute Idee“, erklang eine Stimme aus der Richtung der Haupttür zur Zentrale.

Automatisch sahen alle dorthin hinüber.

„Papa?“, murmelte Jenrya überrascht, als er seinen Vater erkannte.

„Aber es gibt vielleicht einen Weg euch und die Digimon in das Netzwerk zu bekommen“, fuhr Professor Lee nun fort.

„Und der wäre?“, fragte Yamaki.

„Wir haben vor fünf Jahren eine Vorrichtung gebaut, mit der wir Grani in unsere Welt gehört und umgebaut haben“, meinte der Ältere. „Dies könnte auch in die andere Richtung funktionieren.“
 

Durch ein Fenster an der Seite der Tokyoter Stadtverwaltung sah Ruki auf die Straßen der japanischen Hauptstadt hinab. Es war mittlerweile nach zwei Uhr und langsam spürte auch sie, wie die Müdigkeit sie zu übermannen drohte. Schlafen… Sich kurz hinlegen und für eine Stunde einfach nur schlafen, wie es der Grossteil der Einwohner Tokyos nun tat. Im Moment waren selbst die Hauptstraßen relativ leer und strahlten in gewisser Weise eine Art Ruhe aus.

„Du siehst müde aus“, erklang auf einmal Reikas Stimme hinter ihr und ließ sie sich umdrehen. Die mittlerweile einunddreißigjährige lächelte sie an und hielt ihr einen Pappbecher mit Kaffee entgegen.

„Danke“, murmelte sie und nahm das heiße Getränk entgegen. Eigentlich hasste sie Kaffee, aber im Moment war sie wirklich dankbar für alles, das sie wach halten würde, weshalb sie vorsichtig an dem Becher nippte.

„Wieso schläfst du nicht, wie die anderen?“, fragte Reika nun, woraufhin das Mädchen nur den Kopf schüttelte.

„Was bedrückt dich?“ Die ältere sah sie fragend an.

„Nichts“, erwiderte Ruki daraufhin nur. Sie wechselte einen Blick mit Renamon, das einige Schritte entfernt an die Wand des Ganges gelehnt war und ihr nun zunickte, was sie nur den Blick abwenden ließ.

„Machst du dir Sorgen um Ryou?“

„Quatscht“, meinte das Mädchen. „Wieso sollte ich mir schon Sorgen um ihn machen? Er kommt schon allein klar.“ Protestierend verschränkte sie die Arme vor der Brust.

„Was ich mich schon die ganze Zeit frage“, fuhr Reika unbeirrt fort. „Wieso warst du eigentlich mit Ryou in Shibuya? Ich meine, ein Junge und ein Mädchen, abends, allein… Das könnte man ja falsch verstehen.“ Lächelnd hob sie eine Augenbraue hoch, woraufhin Ruki einen grummelnden Laut von sich gab.

„Was sollte man daran falsch verstehen? Reika, es ist Ryou… Ich meine… Er war mir noch etwas schuldig.“

„Magst du ihn?“, fragte die Ältere nur.

„Was?“, erwiderte das Mädchen empört. „Wieso sollte ich…“ Sie brach ab und senkte den Blick. „Dieser Idiot“, murmelte sie, als sie erneut daran dachte, was in der merkwürdigen Welt Milleniumons geschehen war. Jedes Mal, wenn sie an seine Worte und den Kuss dachte, brannten ihre Wangen, aber gleichzeitig schossen ihr auch die Tränen in die Augen. Wenn sie doch wenigstens wüsste, ob das wirklich Ernst gemeint war… Ja, in so einer Situation machte man keine Witze, aber er war Ryou. Bei ihm wusste man nie…

„So ein Idiot“, flüsterte sie erneut und fuhr sich schnell mit dem Handrücken über die Augen, ehe sie sich einen weiteren Schluck Kaffee genehmigte.

Da lächelte Reika. „Du magst ihn wirklich.“

„Selbst wenn“, murmelte Ruki. „Er ist Ryou. Er ist ein Idiot. Man weiß bei ihm doch nie, wo man dran ist.“

„Du hast Angst, dass er dich verletzt.“

„Verdammt, hört auf einen auf Seelenklempner zu machen“, fuhr Ruki die Ältere daraufhin an.

„Ich spreche nur aus, was du denkst“, erwiderte diese mit Unschuldsmiene.

„Was ich denke, weiß ich aber selbst.“

„Aber du willst es dir nicht eingestehen“, grinste Reika.

Ruki suchte nach einer passenden Antwort, als die Tür zum Flur aufging und Jenrya mit dem immer noch schlaftrunkenen Terriermon auf dem Kopf hinaus trat. „Papa ist dann soweit“, murmelte er und gähnte erneut. „Ich hoffe nur, dass das gut geht.“

Spiegelbild

Ah~ Okay, es geht erst einmal mit dem nächsten Kapitel weiter :P Viel nehme ich nicht vorweg, nur, dass es aus Ryous Sicht geschrieben ist.

Und... Nya~ Nun, vielleicht ist ja einigen klar, wo er ist xD"
 

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Part 08: Spiegelbild
 

Meeresrauschen drang in Ryous Ohren, als er wieder zu sich kam und langsam realisierte, dass er noch lebte, eine Sache, die er nach dem zurück liegenden Sturz bezweifelt hatte. Aber immerhin war er wohl in der Digiwelt, was die Chance um sein Überleben erstaunlich steigerte.

Unter sich spürte er Sand, von der Sonne erhitzten Sand.

Dann war er also an einem Strand? Aber wo sollte das sein – ein Strand mit einem rauschenden Meer und Sand? Vor allem: Welche Sonne sollte diesen in der Digiwelt erhitzen?

Er blinzelte und richtete sich mühsam auf. Zumindest sein Körper fühlte sich wirklich an, als sei er vom Himmel gefallen, tat ihm doch jeder einzelne Muskel weh. Ein ähnliches Gefühl, wie bei einem ausgewachsenen Kater, versuchte er sich selbst aufzuheitern und grinste matt, als er sich schließlich umdrehte und hinsetzte.

Seine Augen brauchten etwas, um sich an das Sonnenlicht zu gewöhnen, ehe er seine Umgebung erkennen konnte.

Er saß tatsächlich an einem Strand, vielleicht drei oder vier Meter vom Ufer des Meeres entfernt, wo kleine, seichte Wellen immer wieder den fast weißen Sand verdunkelten, wenn sie sich zurück zogen und ihn nass zurück ließen. Dort wo der Strand hinter Ryou endete, waren Büsche und übergroße, tropische Blumen, hinter denen wiederum ein dichter Urwald mit Baumriesen und merkwürdig geformten Palmen begann. Der strahlendblaue Himmel ließ das ganze wie ein Bild aus einem Reisekatalog erscheinen. Die einzige Frage die blieb war:

„Wo bin ich hier?“, murmelte Ryou und rieb sich den Kopf.

Hätten seine Muskeln nicht so geschmerzt, hätte er angenommen noch immer ohnmächtig zu sein und einen sehr merkwürdigen Komatraum zu haben. Doch dann hätte sein Gehirn ihm diese Schmerzen sicher erspart.

Sein Blick wanderte zum Himmel, der sich vom Himmel in der realen Welt nur dadurch unterschied, dass das Blau etwas zu hell war, heller als es in der Welt der Menschen je sein würde. Also war er nicht dort. Aber genauso wenig, konnte er in der ihm bekannten Digiwelt sein, war doch weder der Weltenschatten des Netzwerks in der Höhe zu sehen, noch zeigten sich Datenströme oder Pakete aus Datenpartikeln.

„Verdammt, wo bin ich?“, wiederholte er.

Zumindest hatte er noch sein Digivice und die Karten, wenngleich ihm das ohne Digimonpartner wohl nicht viel bringen würde. Trotzdem war es ein beruhigendes Gefühl das D-Arc in der Hand zu spüren.

Schließlich, nachdem er sich ein weiteres Mal umgesehen hatte und keinen vertrauten Anhaltspunkt entdeckte, richtete er sich auf, auch wenn er noch ein wenig wackelig auf den Beinen war. Wenn er hier sitzenblieb und wartete, würde das ihn auch nicht weiterbringen, da war seine Chance etwas über seine neue Umgebung heraus zu finden, größer, wenn er sich umsah. Vielleicht lebte hier ja auch jemand...
 

Einige Zeit später sank er schließlich auf einem Stein im Dschungel, wenngleich immer noch in der Nähe des Strandes, zusammen. Es war sinnlos – das war ihm nun klar geworden, war er sich über eine Sache beinahe sicher: Er war auf einer Insel, einer ziemlich großen Insel wahrscheinlich, aber auf einer Insel. Denn obwohl er sicher einige Kilometer am Meer entlang gelaufen war, hatte er auch nichts anderes entdeckt als Wasser, Sand und Bäume. Und selbst im Meer war nichts zu erkennen. Keine Schiffe, keine weiteren Inseln, keine... Was auch immer.

Er seufzte. Die Schmerzen waren durch die Bewegung nicht besser geworden und außerdem verspürte er Hunger und Durst, ganz anders als in der im bekannten Digiwelt, wo Essen und Trinken eigentlich unnötig war. Was ging hier nur vor? Wo war er hier gelandet?

Verzweifelt legte er den Kopf auf seine Hände.

Es war nichts das erste Mal, dass er sich in eine fremde Welt verirrt hatte. Viel besser war es ihm auch nicht gegangen, als er grade in die Digiwelt gekommen war, nur in Begleitung von Cyberdramon, das sich zu der Zeit kaum unter Kontrolle hatte. Doch zumindest war damals irgendwer bei ihm gewesen. Er hatte selbst entschieden, Cyberdramon zu folgen, aus Abenteuerlust und Stolz als Tamer auserwählt zu sein – jedenfalls hatte er es damals so gesehen. Später hatte es ihm vor allem um seinen Vater leid getan.

Seufzend sah er wieder auf. Und nun?

Das schlimmste an seiner aktuellen Situation war ja nicht die Situation selbst, sondern einfach die Tatsache, dass er einfach nicht wusste wo er war. Und ohne dieses Wissen, hatte er auch keine Ahnung, wie er wieder zurück kommen sollte.

Grade bereute er es, nicht bei Milleniumon geblieben zu sein, vielleicht hätte es von dort aus irgendeinen Weg zurück gegeben. Jetzt war es so – und das erschien ihm als geradezu lächerlich, wo er zuvor vor dem Digimon geflohen war – dass ihm so kaum eine andere Hoffnung blieb, als dass es ihn wiederfand, wenn das überhaupt möglich war.

Erneut seufzte er und richtete sich wieder auf. Seine Kehle brannte. Er fühlte sich wie ausgetrocknet, was von der Tatsache verschlimmert wurde, dass er zuvor versucht hatte vom Meereswasser, das allerdings salzig gewesen war, zu trinken. Vielleicht gab er irgendwo in diesem Dschungel eine Quelle oder ein See mit Süßwasser.

So schleppte er sich mühsam vorwärts, einen Trampelpfad in den Wald entlang. Zumindest irgendwelche Lebewesen musste es hier geben.

Je weiter er lief, desto schwacher fühlte sich Ryou. Im Moment wäre er über jeden in seiner Nähe glücklich gewesen, und wäre es Cyberdramon gewesen, so unkontrollierbar, wie es einst war. Da ließ das Geräusch von plätscherndem Wasser ihn hellhörig werden. Also tatsächlich eine Quelle?

Es dauerte etwas, bis er die Richtung, aus der das Geräusch kam, einordnen konnte und sich schwerfällig durch das Gebüsch dorthin bewegte, und je weiter er in diese Richtung ging, desto Lauter wurde auch das Plätschern und irgendwann mischte sich auch noch Rauschen hinzu, ehe er schließlich auf eine Lichtung hinaus trat.

„Wow“, entfuhr es ihm, als er sich auf dieser umsah.

Auch diese Lichtung schien der Werbung eines Urlaubsunternehmens entsprungen zu sein. Da war ein kleinerer See, der auf der einen Seite an eine Reihe verschiedengroßer Felsen grenzte, an denen kleine, dünne Rinnsale Wasser hinabrannen, sich an einigen Stellen sammelten und über Vorsprünge in den See tröpfelten. Auch hier waren einige der Riesenblumen, die Ryou absolut nicht einordnen konnte, zu sehen. Doch ebenso war hier kein Mensch oder anderes Lebewesen zu erkennen.

Trotzdem ließ sich der Junge dankbar am See nieder und kostete erst einmal, dieses Mal vorsichtiger als zuvor, ob es sich wirklich um Süßwasser handelte, ehe er mit den Händen aus dem Gewässer schöpfte und dankbar trank. Zumindest würde er hier nicht verdursten.

Schließlich lehnte er sich zurück und schaute zu den Baumkronen hinauf, über denen sich der Himmel langsam ins rötliche verfärbte. Wurde es etwa schon Nacht?

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihm aus. Nachts alleine an einem fremden Ort in einer fremden Welt, wo er nicht wusste, was für Wesen hier lebten, das gefiel auch ihm, trotz seiner abenteuerlustigen Natur gar nicht. Aber was sollte er machen? Wahrscheinlich war es das Beste, wenn er hier blieb, wenngleich er hier auf dem Präsentierteller saß. Doch hier war Wasser und eine flache Ebene, wo er sich zumindest für einen Augenblick hinlegen konnte.

Hinlegen...

Er rückte etwas von dem See weg und lehnte sich an eine dickere Baumwurzel, die fast bis zu dem See hinab reichte. Im Moment brauchte er zumindest ein oder zwei Stunden Ruhe – keinen Schlaf, einfach nur Zeit um sich auszuruhen.

Wenn er nur wüsste, wo er sich hier befand und wie er hierher gekommen war... Er erinnerte sich, wie er durch die Wand von Milleniumons Seifenblase gefallen war und gefallen war. Ja, er war auf eine Insel gefallen, wie ihm nun klar wurde, als er die Ereignisse Revue passieren ließ. Also hatte er mit seinen Vermutungen zuvor Recht gehabt...

Schon wieder verließ ein Seufzer seinen Mund, ehe er die Beine an seinen Körper heran zog und den Kopf auf die Knie bettete. Wieder drängten sich ihm dieselben Fragen, wie zuvor bei Milleniumon auf. Er hatte das Gefühl, dass sein ganzer Kopf nur mit einem unendlichen Fragenwirrwarr gefüllt war.

Was hatte das mächtige Digimon von ihm gewollt? War es vielleicht Schuld, dass er hier war? Und was war mit Ruki? War sie wirklich wieder in Tokyo oder hatte Milleniumon ihn nur reingelegt? Wenn sie wieder in Tokyo war, hatte sie dann mit den anderen geredet oder alles für sich behalten was passiert war? Erinnerte sie sich überhaupt noch daran? Bei Milleniumons Einfluss war es für ihn nicht auszuschließen, dass das Digimon auch Gedanken und Erinnerungen manipulieren konnte.

Nun, vielleicht war es allerdings auch ganz gut, wenn sie die Geschehnisse vergas, jedenfalls solange seine Worte dazu gehörten. Er wollte nicht riskieren, dass sie ihn dafür hasste.

„Ich bin ein Idiot“, murmelte er für sich und atmete dann tief durch. „Man, so mies habe ich mich glaube ich noch nie gefühlt“, stellte er dann fest. Wahrscheinlich war es auch grade das erste Mal, dass er keine Idee hatte, was er als nächstes tun sollte, man konnte sogar behaupten, dass er sich selbst zuvor noch nie in eine ähnlich schlechte Lage in so vielerlei Hinsicht manövriert hatte, und das gehörte eigentlich zu seinen besonderen Talenten, dachte er wieder matt grinsend.

Manchmal war es wirklich klüger erst zu denken und dann zu handeln. Aber er hatte nicht wissen können, was passierte, wenn er aus der Seifenblase fiel.

Über diese Gedanken döste er fast ein, doch da ließ ihn erneut ein Geräusch – eine Stimme – aufschrecken.

„Ein Mensch?“, hörte er eine Stimme direkt neben sich.

„Vielleicht ist er ja tot“, meinte eine andere Stimme daraufhin und ihm nächsten Moment trat jemand kraftvoll gegen sein Bein.

„Au!“, schrie er auf und öffnete nun die Augen, nur um im nächsten Moment geschockt auf sein Gegenüber, einen Jungen von vielleicht zwölf oder dreizehn Jahren, starrte, der in Begleitung eines Monodramons vor ihm stand. Es war jedoch nicht das Monodramon, dass Ryou verstörte, sondern das Gesicht des Jungen, das ihm so vertraut war, wie kaum ein anderes.

„Was...“, stotterte er verdutzt und gleichzeitig geschockt. „Aber wie...“

„Tut mir leid“, erwiderte der Junge verlegen. „Es... hat sich nicht ganz unter Kontrolle. Ich hoffe, es ist nicht zu schlimm.“ Seine Stimme war relativ leise.

Ryou starrte ihn nur an. Wie war das nur möglich? „Wer bist du?“, fragte er, was sein gegenüber kurz irritierte, doch dann zuckte er mit den Schultern.

„Akiyama“, murmelte er und wandte den Blick ab. „Man hat mich früher Akiyama genannt. Akiyama Ryou...“

Schnittstelle

So, ich schreibe mal weiter.

Tut mir leid, dass das Kapitel so kurz geraten ist ^^" Aber konnte man nichts machen, so war das Ende sinnvoll ;)

Viel Spaß.

Würde mich freuen, wenn es mal wieder Kommis gibt...
 

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Part 09: Schnittstelle
 

Wirklich wohl fühlte Ruki sich nicht, während sie eng an die anderen gedrückt, weil so wenig Platz war, auf der schwarzen Maschine, die ein wenig an eine Bühne erinnerte stand. Zu vier Seiten waren merkwürdige Apparate, die sie selbst an den Kopf eines Staubsaugers erinnerten.

Allmählich verstand sie Jenryas Zweifel, ob das wirklich gut gehen würde, aber viel anderes blieb ihnen ja nicht übrig. Zumindest nicht, wenn sie Ryou helfen wollten.

Auf einmal kam es ihr schon fast wie eine Kamikaze-Aktion vor. Immerhin wusste sie nicht, ob das Ding, das sich dort über die physische Ebene bewegte Milleniumon war. Und ebenso wussten sie nicht, ob das, was sie vorhatten auch funktionieren sollte, aber gut, immerhin hatten sie einen Plan.

„Seit ihr soweit“, fragte Jenryas Vater, der zusammen mit Yamaki hinter einem Berg von Computern und Bildschirmen saß.

Die einzige Antwort, die er bekam, war ein dreimaliges Nicken, das bestätigte, dass sich die anderen beiden genauso unwohl bei der Aktion fühlten, wie sie.

Das rauschende Geräusch, das sie an einen Computerlüfter erinnerte, signalisierte ihnen, dass die Maschinen hochgefahren wurden, ehe ein schriller Piepston einsetzte, der ihre Ohren schmerzen ließ.

Aus den an Staubsauger erinnernde Apparaten kamen Datenpartikel, wie sie eigentlich entstanden, wenn sich ein besiegtes Digimon auflöste und wirbelten um sie herum.

Es war ein merkwürdiges Gefühl, das Besitz von ihr Ergriff. Es begann mit einem Kribbeln in den Füßen und wurde dann stärker, breitete sich die Beine hinauf aus, wobei es schien, als würden ihre Füße durchsichtig werten. Kleine Punkte blinkten an ihren Schuhen auf, während diese immer weiter verschwanden und sie es langsam doch mit der Angst zu tun bekam. Was würde, wenn das nicht funktionierte und sie nicht in der Digiwelt ankamen?

Da hatte das Kribbeln auch schon ihren Kopf erreicht und der Boden unter ihr schien zu verschwimmen. Sie wusste nicht, was hier genau geschah, doch dann ging alles ganz schnell.

Mit einem Mal war der Raum um sie herum verschwunden und alles war schwarz. Renamon legte schützend die Arme um sie, als sie auf einmal hinab fielen, wie in ein schwarzes Loch. Einen Augenblick später war es wieder hell und sie erkannte die Digiwelt unter sich. Doch irgendetwas stimmte hier nicht.
 

„Es hat funktioniert“, seufzte Lee-san erleichtert auf, als die Parameter auf den Computerbildschirmen grün blieben und andere Werte ihnen signalisierten, dass die drei Jugendlichen und ihre Digimon tatsächlich in der Digiwelt angekommen waren. „Ein Glück.“

Auch Yamaki sah erleichtert aus, sagte aber nichts. Stattdessen streckte er sich und wandte sich von den Computern ab, als Reika nach ihm rief.

„Etwas stimmt da nicht, Mitsuo“, stellte sie halblaut fest, während auf dem halbkugelförmigen Bildschirm, um genau zu sein auf der Bahn, die Milleniumon zuvor geflogen war, ein rotes Symbol aufblinkte. Von diesen Symbolen machten sich auf der gelben Linie immer mehr breit. Das Symbol waren vier aneinanderhängende Dreiecke, die zusammen erneut eine dreieckige Form bildeten. Mittlerweile wussten auch sie, was dieses Zeichen bedeutete: Digital Hazard. Es gab eine Instabilität in der Digiwelt.

„Wie kann das sein?“, fragte Lee Janyuu, der nun ebenfalls aufgestanden war und die blinkenden Zeichen anstarrte. Dann gab auch der Computer zur Kontrolle des künstlichen Tores, dass sie erschaffen hatten einen Warnton von sich und die Parameter wurden von einen Moment auf den anderen rot, ehe sich die Bildschirme ganz schwarz färbten.

„Jian, nein…“, murmelte der besorgte Vater und sah zu den scheinbar kaputten Apperaturen.

Dann verschwanden die Hazardzeichen wieder vom Bildschirm, doch mit ihnen auch der Punkt der Milleniumon war.
 

„Was passiert hier?“, schrie Takato, als sie die seltsame Naht – jedenfalls erinnerte es optisch daran – unter sich sahen. Das war nicht der Boden der Digiwelt, sondern etwas sehr blaues, ein Meer. An den Seiten konnte man jedoch die physische Ebene der Digiwelt noch erkennen, nur dass diese Schnittstelle sie scheinbar anzog.

„Weiß ich auch nicht“, erwiderte Ruki ebenfalls schreiend, während sie immer weiter darauf zurasten.

Einen Augenblick später fielen sie durch das Ding hindurch und rasten auf das Meer, nein, auf eine Insel in diesem zu. Doch da erschien das große schwarze Digimon vor ihnen, dass Ruki schon in der merkwürdigen anderen Welt gesehen hatte.

„Milleniumon“, hauchte sie, als das Digimon nach ihnen schlug.

Dann machte sich jedoch das Gefühle der Wärme in ihr breit und Licht umgab sie.

„Matrix Evolution!“, riefen die drei Tamer gleichzeitig, während sie noch immer fielen, sich ihr Tempo dabei jedoch verlangsamte.

„Guilmon – Shinka! Dukemon!“

„Terriermon – Shinka! Saint Galgomon!”

„Renamon – Shinka! Sakuyamon!“

Kurz bevor sie auf der Insel aufschlugen, flogen sie drei mit ihren Digimon vereint hinauf, um sich Milleniumon gegenüber zu stellen. Immerhin blieb ihnen auch kaum etwas anderes übrig, als das Digimon die Kanonen auf seinem Rücken lud und nun auf sie – oder die Insel? – abfeuern wollte.

Doppelgänger

So, das vorletzte Kapitel ist es...

Dann noch eins und dann der Epilog... *endlich fertig werden will* ^^" Schreibe für die Länge schon ziemlich lange dran...
 

Naja, viel Spaß mit dem Kapitel ;)
 

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Kapitel 10: Doppelgänger
 

Noch immer starrte Ryou den fremden Jungen fassungslos an. „A…“, stotterte er. „E…“ Voller Verwirrung musterte er ihn. Hatte er grade gesagt, dass er Akiyama Ryou hieß? , Das war doch ein Ding der Unmöglichkeit! Das war einfach nur verrückt!

Verrückt? Genau, das musste es sein. Wahrscheinlich war er selbst etwas zu hart mit dem Kopf aufgeschlagen und halluzinierte grade irgendwas. Also war es am besten, wenn er einfach seine Augen schloss und darauf wartete, dass diese Halluzination einfach vorbei war.

„Au!“, schrie er einen Moment später auf, als Monodramon ihn schon wieder vor das Bein trat. Dann schaute er den Jungen, der sein eigenes Gesicht trug, mürrisch an. „Du bist ja immer noch da.“

„Natürlich ist er noch da, du Idiot!“, protestierte Monodramon zur Seite des Jungen.

„Beruhige dich.“ Ryous jüngeres Selbst tätschelte den Kopf des Digimons und reichte ihm dann die Hand. „Geht es dir nicht gut?“, fragte er dann vorsichtig, woraufhin Ryou ein knappes Nicken zustande brachte.

„Einigermaßen“, erwiderte er. „Ich fühle mich nur ein wenig fertig…“, murmelte er, was von seinem knurrenden Magen nur bestätigt wurde.

„Komm mit“, meinte daraufhin der etwa Zwölfjährige und zog ihn hoch. „Hier ist kein guter Platz für ein Nachtlager.“
 

Etwas später saß Ryou bei dem Jungen an einem Lagerfeuer, über dem drei Fische auf Stöcken aufgespießt grillten. Um genauer zu sein, saßen sie auf einer nicht allzu großen Halbinsel in einem See, an dessen Rand Telefonmasten standen, die aber scheinbar ins nirgendwo führten.

Ihm selbst kam dieser Ort nicht grade sicher vor, da er sich durch den großen, flachen See drum herum wie auf dem Präsentierteller fühlte, doch der Jüngere hatte ihm versichert das alles in Ordnung sei. Da er selbst nicht wirklich etwas über diese merkwürdige Welt, die angeblich auch eine Digiwelt war, wusste, schwieg er also lieber und starrte in die Flammen des Lagerfeuers.

Schon jetzt roch der Fisch verführerisch gut, doch er wusste selbst, dass man besser wartete, bis er wirklich gar war. Allgemein war diese Digiwelt sehr komisch, wenn es hier normale Fische im Wasser gab.

„Du gehörst nicht hierher“, murmelte der jüngere Ryou, während der einen der Fische aus den Flammen nahm und ihm reichte.

„Was?“, fragte Ryou und nahm den Stock entgegen.

„Ach, nichts“, erwiderte der Jüngere und versuchte ihn anzulächeln, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. „Du hast mir noch immer nicht gesagt, wie du heißt.“

„Oh…“ Ryou sah ins Feuer und überlegte kurz, ob er ihn nicht einfach anlügen sollte. Schließlich entschloss er sich jedoch, die Wahrheit zu sagen. Zumindest beim Vornamen, der nicht so selten war. „Ich heiße Ryou.“

„Wirklich?“, fragte sein Gegenüber und versuchte erneut zu lächeln. Scheinbar war er diese Geste wirklich nicht gewohnt, denn sie sah gezwungen und steif aus. „Das ist ein Zufall.“

„Ja“, murmelte Ryou und biss dann in den Fisch. Und was für ein Zufall, dachte er dann mürrisch, weil er noch immer nicht verstand, was hier vor sich ging. Zwar hatte er schon davon gehört, dass angeblich jeder Mensch einen Doppelgänger hatte, aber wohl keinen, der genau so hieß wie man selbst. Das war wirklich einfach nur verrückt! Was ging hier vor? Vor allem aber quälte in die Frage, was das hier für eine Welt war und warum auch der Junge ein Monodramon als Partner hatte.

„Wie bist du eigentlich hierher gekommen?“, fragte Ryou sein Ebenbild dann.

Der Junge sah ihn an. Kein Wunder, dass er nicht erkannte, dass Ryou er selbst nur einige Jahre älter war, denn mit der Zeit hatte er sich schon verändert. Für den Jungen sah er ihm wahrscheinlich nur ähnlich.

Schließlich seufzte der jüngere Ryou und zog die Beine enger an den Körper, mit dem fischlosen Ende des Stocks, den er in der Hand hielt, Kreise in den sandigen Untergrund malend. „Ich weiß es nicht mehr so genau“, gab er dann leise zu.

„Wie, du weißt es nicht mehr?“, erwiderte Ryou verwirrt und sah den Jüngeren an.

„Es ist alles sehr verschwommen“, meinte dieser. „Ich weiß, dass ich jemanden beschützen wollte und dass man mich wegen Milleniumon herrief. Aber der Rest… Ich weiß nur, dass ich dorthin, wo ich herkam, nicht zurückkehren kann.“

Ryou horchte auf. „Milleniumon?“

Sein jüngeres Ebenbild nickte wieder. „Aber…“ Er schwieg kurz. „Es kommt nie wieder.“

„Doch“, murmelte Ryou. „Ich fürchte, dass es schon wiederkommt.“ Oder besser gesagt, hoffte er es, denn er wollte zurück in die Welt die er kannte.
 

Obwohl er so müde war, brauchte Ryou einige Zeit um einzuschlafen, denn erstens fühlte er sich unsicher auf dieser Halbinsel und zweitens dachte er über die Geschichte des anderen Jungen nach. Was hatte er mit Milleniumon zu tun? Warum konnte er nicht dorthin zurück, wo er her kam?

Und konnte es etwa sein, dass er selbst hier war, weil dieser Junge sein Ebenbild war und zu Milleniumon gehörte?

Er verstand das alles nicht und wollte eigentlich nur noch zurück nach Tokyo. Doch irgendwann überwältigte ihn der Schlaf schließlich, auch wenn er sehr unruhig und von merkwürdigen Träumen durchzogen war, die ihn noch mehr verwirrten.

Es war das Knurren Monodramons, das ihn am nächsten Morgen, die Sonne dieser Welt war über den Bäumen, die den See umgaben noch nicht zu sehen, auch wenn der Himmel rot gefärbt war, aufweckte. Noch immer müde öffnete er die Augen und blinzelte in die Gegend, als er sah, dass den Doppelgänger bereits stand und den Blick zum Himmel erhoben hatte.

Sich die Augen reibend richtete er sich auf und folgte schließlich seinem Blick, als er dort etwas sah, was ihn schlucken ließ. Da war eine offene Naht oder so etwas, eine Art Fenster durch das man die Oberseite der physischen Ebene seiner Digiwelt sah. Ja, das war die Digiwelt die er kannte.

Doch vor diesem Durchgang schwebte ein Digimon, was er nun schon ziemlich gut kannte.

„Milleniumon!“, rief sein jüngeres Selbst zu dem Monster hinauf, das direkt über der Insel schwebte.

„Ryou“, knurrte es.

„Wie kannst du hier sein?“, fragte der Jüngere verstört. „Du bist doch…“

„Naiver Junge“, meinte Milleniumon nur. „Hast du es denn immer noch nicht gelernt?“ Dann merkte Ryou, wie es ihn ansah. „Ryou, mein Partner.“

„Ich bin nicht dein Partner!“, riefen nun beide Jungen wie aus einem Mund.

„Du erinnerst dich nicht mehr an unsere Abmachung?“

Ryou wusste, dass er damit angesprochen war und dass es dabei um Ruki ging. „Was willst du von mir?“, fragte er dann.

„Ryou Akiyama ist mein Partner“, erwiderte es. „Dabei ist es mir egal, wer von euch beiden, ich brauche nur einen Partner.“

„Wir auch“, erwiderten die beiden schon wieder aus einem Mund.

„Dann ist dir das Mädchen also egal?“, fragte das Digimon höhnisch.

„Nein“, murmelte Ryou. „Aber… Ich kann nicht dein Partner sein!“

Da begann das Digimon zu lachen. „Dann kann ich mit dem Mädchen machen was ich will, hmm?“, meinte es.

„Was…“, setzte der junge Mann an, als er die Gestalten sah, die durch den Spalt zwischen den Welten fielen. Auch ohne sie genau erkennen zu können wusste er sofort, dass Ruki und die anderen beiden Tamer – Takato und Jenrya waren.

„Ruki!“, rief er. „Ruki!“

Milleniumon holte mit einer Hand aus, um nach der Gruppe fallender Gestalten zu schlagen, während der Spalt am Himmel langsam aber sicher begann sich zu schließen. Da umgab Licht die Gestalten und der Ruf „Matrix Evolution“ hallte über die ganze Insel wieder.

Während die Ultimate Digimon abstoppten und umkehrten, fiel eine Gestalt direkt vor der Halbinsel im See ins Wasser und tauchte kurz darauf wieder auf. „Ryou“, rief Monodramon und dieses Mal war es sein Monodramon, und schwamm an Land. „Ryou!“

Froh sah der Mann das Digimon an. „Wo kommt ihr her?“, fragte er überrascht, ehe er den Kopf schüttelte und entschlossen zu dem Digimon am Himmel hinauf. „Na warte…“, murmelte er und nahm sein Digivice in die Hand. „Monodramon!“, rief er, als er es in die Höhe hob, doch da ergriff sein jüngeres Selbst seine Hand.

„Ihr dürft nicht gegen es kämpfen“, sagte es.

Verwirrt starrte Ryou den Jungen an. „Wieso?“

„Weil ihr nicht in diese Welt gehört“, erwiderte dieser. „Die Welt, in die ihr gehört, ist da oben und ihr müsst wieder dorthin zurück.“ Damit nickte er in Richtung des sich schließenden Spaltes.

Zeitlos

So, das letzte Kapitel... Mehr will ich mal nicht sagen, es gibt noch einen Epilog und hinter dem ein Nachwort... ^.~
 

†♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦†
 

Part 11: Zeitlos
 

„Weil ihr nicht in diese Welt gehört“, erwiderte der jüngere Ryou. „Die Welt, in die ihr gehört, ist da oben und ihr müsst wieder dorthin zurück.“ Damit nickte er in Richtung des sich schließenden Spaltes.

„Aber…“, begann Ryou selbst und sah hinauf zu Milleniumon, an dessen Kanonen sich Energie zu sammeln begann.

„Hör zu“, erwiderte der Jüngere. „Ich weiß nicht, wer ihr seid und wie ihr hierher gekommen seid und jetzt ist auch keine Zeit mehr, das zu klären. Aber ich weiß, dass ihr nicht in diese Welt gehört, und sie euch abstoßen wird, wenn ihr zulange hier bleibt. Ihr müsst dorthin zurück, wo ihr hergekommen seid.“

Da ging die Kanone des mächtigen Digimons los und feuerte einen Energiestrahl zwischen den Ultimate-Digimon hindurch auf die Insel und die beiden dort stehenden Jungen zu.

„Monodramon!“, rief der jüngere und hatte auf einmal selbst ein Digivice in der Hand, das sich jedoch von dem der Tamer unterschied. Jedoch leuchtete es nun auf und hüllte einen Moment später das Partnerdigimon des Jungen in Licht.

„Monodramon – Warp Shinka! Crossmon!“ Und im nächsten Moment flog das vollkommen mit goldenem Chrome Digizoid gepanzerte Digimon dem Energiestrahl entgegen. „Kaiser Phoenix!“, rief es dabei und es schien, als würde sein Körper zu glühen Beginnen, als es auf die Attacke traf und trotzdem mit halsbrecherischer Geschwindigkeit weiter auf Milleniumon zuflog, während dessen Angriff hinter ihm einfach verpuffte.

Dann rammte es Milleniumon, so dass dieses zurückgeworfen wurde und es knurrend ansah. „Willst du gegen mich kämpfen?“

„Du kannst mich nicht besiegen“, erwiderte das Digimon mit schallender Stimme. „Denn ich bin du. Du bist ein Teil von mir.“

„Red keinen Unsinn!“ Milleniumon schlug mit einer Kralle nach ihm, doch das im frühen Morgenlicht schimmernde Digimon entkam leicht.

„Du bist in der falschen Zeit, Milleniumon“, entgegnete es.

Ryou, der neben seinem jüngeren Selbst am Boden stand, verstand überhaupt nichts mehr, als Sakuyamon über dem See schwebte.

„Alles in Ordnung, Ryou?“, rief es hinunte r und der junge Mann wusste, dass es Ruki war, die da eigentlich mit ihm sprach.

Er seufzte. Also hatte sie scheinbar doch nichts vergessen. „Soweit ja!“, erwiderte er und versuchte zu ihr hinauf zu grinsen.

„Ihr müsst hier weg!“, begann nun der jüngere Ryou wieder und sah ihn entschlossen an.

„Aber…“, setzte er erneut an.

„Geht einfach“, rief der Junge aufgebracht. „Ihr gehört hier nicht her! Verschwindet!“

Ryou dachte über das nach, was sein jüngeres Ebenbild ihm zuvor gesagt hatte. Wenn das stimmte, wenn diese Welt sie abstieß, wenn sie hier blieben…

Er sah zu Sakuyamon hinauf. „Okay“, murmelte er dann und hob sein Digivice. „Matrix Evolution!“

„Monodramon – Shinka! Justimon!“ Damit flog er, zusammen in einem Körper mit Monodramon, zu Sakuyamon hinauf und griff nach ihrer Hand. „Schnell, wir müssen hier weg.“

„Aber“, setzte Sakuyamon oder besser Ruki störrisch an.

Justimon und Ryou sahen noch einmal zu dem Jungen auf der Halbinsel hinunter, der ihnen „Verschwindet endlich!“ hinterher rief, ehe er sich zu dem mittlerweile schon beängstigend schmalen Spalt am Himmel wandte.

„Wir müssen da durch“, erklärte er nur, Sakuyamon noch immer hinter sich herziehend.

„Aber Milleniumon“, begann sie erneut.

Justimon schwieg kurz. „Der Junge, er kommt allein klar.“

„Wer ist er?“, fragte Ruki in Sakuyamon.

„Das erklär ich dir später“, meinte er, als sie nun an Saint Galgomon und Dukemon vorbei flogen, die ihnen hinterher sahen.

„Hey!“, rief Dukemon, das sich im Crimson Mode befand zu ihnen. „Was…“

„Kommt mit!“, erwiderte Justimon nur. „Beeilt euch!“

„Aber“, wollte nun auch Saint Galgomon widersprechen, als Justimon sie anschrie: „Wenn wir nicht durch diesen Spalt verschwinden, können wir vielleicht nie wieder in unsere Welt zurück!“

Die drei anderen mit ihrem Tamer verschmolzenen Digimon sahen sich kurz irritiert an, aber dann nickten sie Justimon zu und beschleunigten das Tempo, mit dem sie zum Himmel hinauf flogen, wo der Spalt, der am Anfang doch nur so langsam klein wurde, nun schon fast verschwunden war.

Bitte, noch ein bisschen!, dachte Ryou verzweifelt, während sie einfach nicht näher zu kommen schienen, egal wie schnell sie flogen. Wir müssen zurück!

So gerne hätte er sich noch einmal umgesehen und noch einen Gedanken an diese merkwürdige Insel in der noch merkwürdigeren Welt verschwendet, aber er wusste, dass er das nicht durfte. Nur noch ein Stück, dann wären sie da, auch wenn er fast zweifelte, dass sie durch den Spalt passen würden. Er streckte Justimons linke Hand nach dem Spalt aus, während er mit der rechten noch immer Sakuyamons Handgelenk hielt, als die Fingerspitzen des Digimons auf einmal anfingen sich in Datenpartikel zu verwandeln.

„Was…“, keuchte er im Inneren des Digimons auf, doch dann war die Verschmelzung auch schon aufgelöst und er fiel auf den Himmel zu. Nein, nicht in Richtung des blauen Himmels, sondern der blinkenden, als Lichtpunkte umherrasende Daten. Die Decke der physischen Ebene.

Neben sich sah er auch die anderen und die vier Digimon fallen, ehe sie das Gitternetz erreichten und einfach hindurch fielen…
 

Der schon seit fast zwei Jahren zwölfjährige Ryou Akiyama, zumindest glaubte er das, wenn sein Zeitgefühl durch die Sprünge und die merkwürdigen Gesetze der Digiwelt nicht durcheinander geraten war, sah zu dem sich schließenden Spalt am Himmel.

Ein Lichtblitz erhellte für den Bruchteil einer Sekunde den Himmel und dann war alles wieder so wie vorher, nur das Milleniumon und Crossmon sich über der Insel File weiterhin feindselig gegenüber schwebten und das schwarze Digimon ihn nun wütend anknurrte. Das erwiderte er jedoch nur mit einem Grinsen, das wahrscheinlich nur nicht so überzeugend war, wie es sein sollte.

„Du kannst hier nichts ausrichten, Milleniumon“, rief er. „Das ist nicht deine Zeit, genau so wenig, wie ihre Welt die deine ist!“

„Du…“, fauchte Milleniumon, ehe seine Stimme normal wurde. „Ryou…“

„Geht dorthin zurück, wo du hergekommen bist“, erwiderte der Junge, was das goldene Digimon über ihm mit einem Knurren untermalte. „Geh zurück in die Vergangenheit, Milleniumon. Bring die Gesetze dieser Welt nicht noch mehr durcheinander, als du es ohnehin schon getan hast.“

Noch immer sah das schwarze Digimon den Jungen an, als wollte es etwas erwidern.

„Du kannst nicht gewinnen“, meinte der Junge und wandte sich ab.

Für eine kurze Weile blieb Milleniumon noch über ihm schweben, doch dann begann sein Erscheinungsbild zu flackern, ehe es ganz verschwand. Zurück in die Vergangenheit, wo es her kam.

Crossmon nahm wieder die Gestalt seines Childlevels an. „Ryou“, meinte es und lief zu dem Jungen hinüber, der leise seufzend von der Halbinsel, auf der einst eine Straßenbahn gestanden hatte, zurück zum Schilderwald.

Er würde wohl noch eine Weile auf dieser Insel bleiben, der Insel File. Zumindest hatte er hier seine Ruhe. Keine Souveränen, keine wirklich bösartigen Digimon mehr. Dieser Ort war so abgeschnitten vom Rest der Digiwelt, in der grade ein künstlich geschaffenes Digimon die Ordnung durcheinander brachte. Vielleicht war es deshalb möglich gewesen, dass Milleniumon ihn fand und diesen anderen Jungen, na ja, er war eher ein Mann gewesen, aus einer anderen Digiwelt herbrachte.

Eine andere Digiwelt… Das klang verrückt, aber irgendwie wusste er, dass es möglich war. Immerhin gab es so viele Welten mehr, wie diese Digiwelt und die reale Welt, aus der er kam oder zumindest glaubte zu kommen. Die Erinnerungen daran waren so verschwommen. Nur eins wusste er: Dorthin konnte er nicht zurück, denn er war Teil dieser Welt geworden. Ein Programm, wie die Digimon, und auch wieder nicht. Er gehörte hierher.

„Ryou“, begann Monodramon nun wieder, dass sich vor zwei Jahren mit Zeed Milleniumon vereint hatte, um ihn zu retten und seit dem ziemlich chaotisch sein konnte.

„Lass uns angeln“, meinte der Junge. „Du hast sicher Hunger.“

„Ja!“, bestätigte das Digimon und lief ihm voraus in den Wald hinein.

Noch einmal sah Ryou zum Himmel. Wer der Mann wohl gewesen war?
 

Stöhnend sahen die Tamer sich um, als sie feststellten, dass sie in irgendeiner Gasse, aber offensichtlich in der realen Welt waren.

Nur Ryou wurde langsam klar, dass dies die Stelle war, wo die Schatten aus den Wänden gekommen waren und sie in diese Welt gebracht hatten. Sie waren wieder da, bei Shibuya! Dabei kam es ihm vor, als wäre es Jahre her, dass sie hier gewesen waren.

„Wie… kommen wir hierher?“, fragte Ruki schließlich, während auch die anderen beiden, wie auch die beiden Drachendigimon sich ihre Arme und Schultern reibend, aufrichtete.

Terriermon war offensichtlich weich auf seinem Partner gelandet, während Renamon wie immer auf zwei Beinen aufgekommen war.

„Ich weiß es nicht“, murmelte er, während nun auch Jenrya sich umsah.

„Wo sind wir hier?“, fragte er.

„In Shibuya“, erwiderte Renamon kühl und sah aus der Gasse hinaus.

„Wie lange waren wir…“, begann nun Takato und erneut antwortete Renamon:

„Es ist kurz vor der Morgendämmerung“, erwiderte es.

Ein Seufzen ging durch die Runde, während mittlerweile alle standen und sich, auch wenn sie nun wussten, wo sie waren, immer noch etwas verwirrt umsahen. Einen Moment vorher waren sie noch gefallen, und nun waren sie hier.

Aber da war doch… Diese Insel… Daran erinnerte sich Ryou noch und an Milleniumon. Irgendwas war auf dieser Insel gewesen – nur was?

Schließlich zuckte er mit den Schultern. Wahrscheinlich hatte er sich mal wieder den Kopf zu stark angeschlagen oder es kam einfach von dem wenigen Schlaf. Wenn es wichtig war, würde er sich sicher wieder daran erinnern.

„Was machst du, Jian?“, fragte Terriermon, während sein Partner eine Nummer in sein Handy eingab.

„Ich rufe Papa an“, erwiderte der Junge. „Er hat sich sicher Sorgen gemacht.“

„Ich sollte auch nach Hause“, murmelte Ruki mit schuldbewusstem Gesicht, nachdem sie ein stück von Ryou weggetreten war.

Dieser ging jedoch wieder zu ihr. „Ich begleite dich.“

Sonnenaufgang

Epilog: Sonnenaufgang
 

Schweigend saßen Ryou und Ruki nebeneinander, aber doch mit gut einem halben Meter abstand, in der fast leeren Straßenbahn. Neben dem Jungen lag Monodramon und schnarchte leise vor sich hin, während Renamon zwar anwesend aber nicht zu sehen war, da es sich wieder verbarg.

Außer ihnen waren nur drei andere müde Gestalten im Abteil zu sehen, die wahrscheinlich alle die Nacht entweder durchgezecht hatten oder grade von der Arbeit kamen. Immerhin war es ein Sonntagmorgen und wenn man durch das Fenster hinter dem Rücken der beiden Jugendlichen saß, konnte man die Sonne über den Hochhäusern Tokyos langsam aufgehen sehen.

„Ryou“, begann Ruki vorsichtig, als der Zug grade von einer Station losfuhr, wo zwei der anderen Gäste ausgestiegen waren. Der dritte aus ihrem Abteil schien mittlerweile zu schlafen.

„Hmm?“, machte er nur und sah sie von der Seite an.

Das Mädchen sah zu ihm hinüber, nicht ganz wissend, wie sie anfangen sollte. „In dieser Welt“, begann sie dann, machte dann aber eine Pause, um nach den richtigen Worten zu suchen.

Er seufzte. „Vergiss es einfach“, murmelte er.

„Nein“, erwiderte sie und sah auf ihre Schuhe. „Das was du dort gesagt hast… Hast du das ernst gemeint?“ Damit sah sie ihn vorsichtig an.

Ebenfalls unsicher erwiderte er ihren Blick, ehe er die Stirn runzelte. „Und was ist wenn nicht.“

Sie schwieg nur, während er wieder seufzte. Da er nichts weiter sagen wollte, fragte auch sie nicht weiter nach, bis die Bahn ungefähr vier Minuten später an der Hauptstation von Shinjuku hielt und sie ausstiegen.

Auch der Bahnhof war leer, abgesehen von ein paar Jugendlichen, die wohl die Nacht durchgemacht hatten, und zwei Männern, die betrunken in einer Ecke hinter einer Reihe Bänke schliefen.

Als sie das Gebäude der Station durch den Ostausgang verließen und die Überführung an der trotz der frühen Stunde gut befahrenen Hauptstraße des Viertels hinaufstiegen, fragte sich Ruki, wie sie die fast eineinhalb Kilometer zu sich nach Hause überhaupt schaffen sollte. Einfach einen Fuß vor den anderen setzen, denn Renamon war wahrscheinlich genau so müde wie sie selbst, auch wenn sie nicht dran zweifelte, dass es sie trotzdem tragen würde.

„Ruki“, begann Ryou, grade als sie die unterste Stufe auf der anderen Seite der Überführung erreicht hatte.

Sie ging einfach weiter den Bürgersteig entlang, schmollend, weil er solange geschwiegen hatte anstatt ihr zu antworten, doch nun lief er ihr nach, so schnell, dass das müde Monodramon kaum noch nachkam.

„Ruki“, begann er erneut und griff nach ihrer Hand, wie er es als Justimon in dieser merkwürdigen Digiwelt getan hatte.

„Was?“, erwiderte sie nur stur, ohne sich umzudrehen.

Wieder schwieg er, während an ihnen ein Auto vorbei rauschte. „Wie kommst du darauf, dass ich so etwas aus Spaß sagen würde?“, fragte er schließlich.

Nun war es an ihr zu schweigen. „Weil du immer merkwürdige Witze machst“, erwiderte sie nach einer Weile und versuchte die Tränen, die ihr schon wieder in den Augen standen, herunter zu schlucken. Wieso musste sie denn schon wieder weinen? Sie war doch nicht so ein verweichlichtes Mädchen, wie ihre Klassenkameradinnen oder allgemein die anderen in ihrem Alter.

„Ruki…“, murmelte er langsam und seufzte wieder. „Ruki, sieh mich an.“

„Wieso?“, erwiderte sie. Hoffentlich hörte er nicht, dass sie weinte, dachte sie, ehe ihr die Gedanken aus der vergangenen Nacht wiederkamen. Wieso war sie nur so unglaublich stolz? Wieso hatte sie so eine Angst ihm zu vertrauen?

Daraufhin ging er zu ihr hin, packte sie an den Schultern und drehte sie zu sich um. „Du weinst schon wieder?“, fragte er und sah sie mit einem schuldigen Blick an.

„Quatsch“, erwiderte sie. „Ich bin nur müde…“ Hastig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich bin so ein Idiot“, murmelte er.

„Ja, das bist du“, bestätigte sie.

Er lachte kurz auf. „Danke“, meinte er und lächelte sie an. „Ruki, ich wollte dich wirklich nicht verletzen.“ Scheinbar selbst unsicher schüttelte er den Kopf. „Ich… Als wir in dieser merkwürdigen Welt waren… Ich wusste nicht, was auf uns zukam und… Vielleicht hätte ich dir das nicht sagen sollen. Ach, ich hätte dich nicht küssen, sollen. Ach…“ Nun ließ er sie los und legte kurz den Kopf in den Nacken. „Ich will nur nicht, dass du mich jetzt hasst.“

Für eine Weile senkte sie ihren Blick, ehe sie unsicher versuchte in seine Augen zu sehen. Ihr war die Situation immer noch nicht wirklich geheuer, vielleicht auch einfach, weil sie an so etwas nicht gewohnt war.

Innerlich musste sie fast lachen, weil die Szene ihr so albern, so kitschig vorkam, so, wie es sich viele andere Mädchen erträumten. Nur das diese anderen Mädchen den Jungen wohl vorher kaum aus einer anderen Welt vor einem Monster retten musste, dass eigene Dimensionen erschaffen konnten. Wenn wurden doch die Mädchen gerettet…

„Ich hasse dich nicht“, gab sie schließlich zu. „Aber du nervst mich manchmal richtig. Sie endlich ein, das ich kein Mädchen bin, das gerettet werden will.“

Er grinste sie entschuldigend an, doch in seinen Augen spiegelte sich Unsicherheit wieder.

„Aber ich hasse dich nicht“, wiederholte sie dann. „Auch jetzt nicht.“

„Dann ist alles so wie vorher?“, fragte er noch immer unsicher.

„Ich weiß nicht“, erwiderte sie und machte danach eine Pause. Was sollte sie ihm sagen? Dass sie ihn mochte? Also die Wahrheit? Ein Teil von ihr plädierte unbedingt dafür, doch ein anderer Teil wehrte sich dagegen. Was würde dann werden? Genau das war die Frage, die sie sich mulmig fühlen ließ. Was würde sich dann verändern?

„Wie meintest du das, was du in dieser Welt von Milleniumon sagtest?“, fragte sie, als er sie immer noch genau so wie zuvor ansah.

Kurz schwieg er, ehe er seine Worte wiederholte: „Ich mag dich“, erwiderte er und lächelte sie nun sanft an. „Du bedeutest mir sehr viel.“

„Auf welche Art?“, hakte sie nach.

Er holte tief Luft. „Ich mag dich halt sehr“, seufzte er. „Ich… Oh man…“ Etwas unschlüssig stöhnte er auf. „Ich mag dich halt auf die Weise, wie ein Junge ein Mädchen mag…“ Wieder unterbrach er sich und seufzte. „Du machst es mir echt nicht leicht.“ Mit der linken Hand fuhr er sich durch seine Haare. Dann seufzte er noch einmal. „Wieso erzähle ich dir das eigentlich? Du hältst mich jetzt wahrscheinlich für einen größeren Idioten als zuvor.“

Obwohl noch immer Tränen über ihre Wangen rannen, lächelte sie nun matt. „Vielleicht“, erwiderte sie und holte nun ihrerseits Luft. „Ryou“, begann sie dann und runzelte die Stirn. Noch immer hatte sie Angst, dass das alles nur einer seiner Witze war. „Ich…“ Warum war es so schwer das eine Wort zu sagen? „Ich mag dich auch“, bracht sie dann schnell hervor und wollte sich abwenden, doch er reagierte und hielt sie fest.

„Wirklich?“, fragte er.

„Glaubst du, dass ich sonst so was Peinliches sagen würde?“, fauchte sie ihn an.

Daraufhin grinste er nun aufrichtig, ehe er sich das Stück zu ihr hinabbeugte und sie auf die Lippen küsste, jedoch auf eine andere Art als zuvor.

Erst kämpfte sie gegen den Drang an, ihn von sich weg zu stoßen, doch schließlich erwiderte sie seinen Kuss vorsichtig und unerfahren.

Ein Kribbeln erfüllte ihren Bauch, was eigentlich, so fand sie, gar nicht zu ihr passte. Trotzdem fühlte es sich gut an, wie auch der Herzschlag, der sich für den Moment beschleunig hatte und ihre Wangen noch röter hatte werden lassen, als sie vorher schon waren.

Schließlich löste sie sich von ihm und wandte den Blick wieder ab. „Ich sollte langsam wirklich nach Hause“, meinte sie. „Meine Mutter macht sich sicher Sorgen. Ich bin in der Nacht einfach so verschwunden…“

Ryou nickte stumm, griff dann aber vorsichtig nach ihrer Hand und schob seine Finger zwischen die ihren.

Kurz überlegte sie, ihre Hand wegzuziehen, doch dann beließ sie es so und setzte sich langsam in Bewegung.

Mittlerweile war auch die Sonne schon von der Straße aus zu sehen, und die Spiegelfassaden der Hochhäuser reflektierten das Licht des orangen Himmels, während die beiden Jungendlichen zusammen mit einem kleinen violetten Drachen, der im Gehen fast einschlief, und einem gelblichen Fuchs, der nur ab und zu bei ihnen zu sehen war, den Bürgersteig entlang wanderten. Nun schwiegen beide und dachten, während sie nebeneinander hergingen über ihre Situation nachdachten.

Niemand hätte diesem Bild etwas über den zurückliegenden Kampf der vergangenen Nacht erahnen können und dass die beiden sogar gleich zwei fremde Welten bereist hatten. Aber wer hätte überhaupt an so etwas gedacht?

Woran die beiden jedoch nicht dachten, war das Bild, was sich für Rukis verzweifelte Mutter ergab, als sie zusammen, das Mädchen mit noch immer verweintem Gesicht, vor dem Eingangtor des Grundstücks standen. Doch Rumiko Makino verstand gerne etwas falsch, wenn es um ihre Tochter ging, wenngleich ihre Vermutungen über die vergangene Nacht weit gefehlt waren.

Für den Moment aber störte sich niemand daran, dazu waren sie einfach zu erschöpft. Die Aufklärung Rumikos konnte wirklich warten, bis sie ausgeschlafen hatten… Immerhin war nun schon morgen, und mittlerweile tat Rukis Kopf ganz schön weh, so dass auch das Glücksgefühl von zuvor nichts mehr dagegen machen konnte.

Deswegen war sie auch dankbar, als ihre Großmutter sie erst einmal beruhigte und dem nicht minder erschöpften Jungen ein Zimmer für die Nacht anbot, wobei sie das nicht mehr wirklich mitbekam, als sie schon auf Socken die Veranda entlang zu ihrem Zimmer schlenderte. Jetzt wollte sie nur noch schlafen – über alles andere würde sie sich Gedanken machen, wenn sie sich wach genug dafür fühlte… Also wahrscheinlich nie, dachte sie in gewisser selbst Ironie und ließ sich auch schon auf ihr Futon fallen, ehe sie einen Augenblick später so, wie sie war, eingeschlafen war und Renamon die Schiebetür zu ihrem Zimmer schloss.
 

...Ende
 

†♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦†♦†
 

Nachwort:

Hallo! Jetzt ist es geschafft und die Geschichte ist abgeschlossen. Freude! :)

Da beim Lesen wohl für einige Fragen aufkamen, erkläre ich ein wenig etwas zu der FanFiction:

Neben Tamers baut diese Geschichte auch auf den Spielen für den Wonderswan auf, die in Japan erschienen sind. Diese hießen "Anode/Cathode Tamer", "Tag Tamers", "D1 Tamers" und "Brave Tamer" und handelten vom originalen Ryou Akiyama, der in der Digiwelt gegen Milleniumon kämpfen muss, bis er erfährt, dass dieses eigentlich sein Partner ist. Die Geschichte spielt im Adventure Universum und baut die Charaktere aus diesem mit ein.

Am Ende verschmilzt Monodramon, dass in "Brave Tamer" der Partner von Ryou ist (ein wenig mehr Infos dazu, findet ihr im meiner FanFic "Brave Tamer" ;D), mit Milleniumon.

Was aus Ryou wird, erfährt man nicht. Jedoch scheint er kein Mensch mehr zu sein, denn er besitzt nun dieselbe Fähigkeit wie Milleniumon, nämlich, dass er zwischen Raum und Zeit hin und herspringen kann.

Da es Milleniumon möglich ist, die Grenze zwischen den Dimensionen zu überwinden, dachte ich, da es immer Ryou als Partner haben will, dass es in die Tamers Welt springen könnte, um den dortigen Ryou davon zu überzeugen, um zusammen mit ihm die Digiwelt von Adventure zu zerstören. Das ist der Clue dahinter, einfach davon ausgehend, dass es viele, viele Parallelwelten gibt ^-^/
 

Naja, ich hoffe, euch hat die Geschichte gefallen.

Freue mich weiterhin über Feedback.
 

LG

Alaiya



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Kommentare zu dieser Fanfic (78)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Saga3
2016-06-11T23:50:46+00:00 12.06.2016 01:50
Fängt schön an <3 Ryoki ist ein tolles Pairing
Von:  Motaboy
2013-11-22T18:42:16+00:00 22.11.2013 19:42
Hey du,

recht schoenen guten Abend wuensch ich dir. Letzte Nacht hat es mich aufs neue gepackt und ich hab mir deine Geschichte mal wieder durchgelsen.
Dein Schreibstil ist - dafuer, dass die Fanfiction schon einige Jahre auf dem Buckel hat einfach klasse und fesselnd.
Die Idee mit den zwei Ryos gefaellt mir ebenfalls sehr gut! Passt ja auch zu deinem neuesten Weblog ;)

Ich faende es toll, wenn du die Geschichte nochmal ueberarbeitest und waere sehr gespannt die fertige, verbesserte Fassung zu lesen!
Also falls du mal Zeit genug haben solltest ...
Von:  Nushifalushi
2013-11-19T22:47:28+00:00 19.11.2013 23:47
Wow ich glaube, dass war eine der laengsten Fanfics die ich bis jetzt an einem Stück gelesen hab. Du schreibst ech toll und ich hab regelrecht mitgefiebert! Du hast alles so packend geschildert, dass ich gar nicht aufhoeren konnte zu lesen. Hab mir alles sogar ausgedruckt um es mit in die Bahn nehmen zu können, ganz dickes Lob.

Mfg
Antwort von:  Alaiya
20.11.2013 08:14
Vielen Danke für den Kommentar.
Freut mich zu hören, dass es dir so gut gefallen hat :D
Von:  Merkur
2012-03-25T21:54:30+00:00 25.03.2012 23:54
Na endlich, gut dass Ruki und Ryou es jetzt doch noch geschafft haben XD Sie sind wirklich süß zusammen und du schreibst die beiden meiner Meinung nach auch ganz wunderbar und vor allem sehr niedlich. Die beiden wirken so unschuldig und unsicher, total putzig ^^
Auch das Nachwort finde ich sehr gut gelungen und ich bin sehr froh, dass du es eingebaut hast, da es ja einige Fragen beantwortete. Da fällt mir auf, dass ich dich ja jetzt gar nicht mehr ausfragen kann o.ó" Schlau eingefädelt würd ich sagen XDDD
So und bevor ich dann mit Sommerregen weiter mache, werd ich erstmal "Brave Tamer" lesen. Aber solange ich mich danach brav hinsetze und kommentiere, dürfte dich das ja nicht weiter stören ;D
Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass mir die Geschichte wirklich sehr gut gefallen hat. Mach immer weiter so :D
Von:  Merkur
2012-03-25T21:26:02+00:00 25.03.2012 23:26
Da hat sich Milleniumon aber schnell geschlagen gegeben. Gegen Ende habe ich irgendwie ein bisschen die Action vermisst. Zudem bleiben für Nichtkenner des Spiels auch noch ein paar Fragen offen. Aber: Nichtsdestotrotz hat die Geschichte mir sehr gut gefallen. Allein für die Idee hast du meine Bewunderung schon sicher :D Und du hast mir allein durch deine Geschichte den jüngeren Ryou und Milleniumon so sehr nahe gebracht, dass ich mich für sie interessiere und mehr über sie erfahren möchte. Ich wüsste ja nur zu gern, was die beiden miteinander verbindet ^^
Von:  Merkur
2012-03-24T16:11:19+00:00 24.03.2012 17:11
Mich hat gerade die Erleuchtung getroffen XDDD Ich bewundere ehrlich deinen Ideenreichtum! Was du dir nicht alles einfallen lässt. Also die Sache mit den beiden Ryous ist ja mal echt ein saucooler Kniff, gefällt mir super :D
Nichtsdestotrotz frage ich mich, wie der jüngere Ryou wohl auf der Insel gelandet ist. Nachher hat ihn sogar noch Milleniumon dort ausgesetzt... Zutrauen würd ich das diesem fiesen Digimon ja ò_O"
Von:  Merkur
2012-03-24T15:37:11+00:00 24.03.2012 16:37
Also so langsam drängt sich bei mir irgendwie die Frage auf, ob da überhaupt mal was klappt, wenn die versuchen, an der Digiwelt herumzupfuschen XD
Ich bin schon gespannt, was die Tamer sich wohl einfallen lassen, um Ryou zu befreien und ob sie Milleniumon wohl besiegen werden. Und überhaupt, was die Ganze Aktion eigentlich soll XD Im Moment taucht ja eine ungelöste Frage nach der anderen auf. Mal sehen, was noch kommt.
Von:  Merkur
2012-03-22T11:53:53+00:00 22.03.2012 12:53
Jetzt ist er auch noch verschollen gegangen X'D Also Ryo hat echt mal ein riesen Talent dafür, in Schwierigkeiten zu kommen. Das hat doch bestimmt auch Milleniumon eingefädelt. Bin mal gespannt, was es mit Ryo vorhat und warum er plötzlich auf sich selbst trifft. Noch dazu auf irgendeiner unbekannten Insel.
Ich finde es echt toll, wie du Ryo schreibst. Du stellst ihn genauso dar, wie ich ihn mir immer vorgestellt hab. Umso mehr freue ich mich darüber, weil er in der Serie irgendwie immer ein bisschen zu kurz kam, wenn du mich fragst. Ich bin gespannt, wie es weiter geht ^^
Von:  Merkur
2012-03-21T22:11:14+00:00 21.03.2012 23:11
Hihi Reika, die Dolmetscherin der Schweigsamen ^^ Süß, wie sie Ruki aus der Reserve lockt, gefällt mir richtig gut. Das sind so schöne Details, die deine Geschichten immer nochmal total aufwerten, find ich richtig super!
Das arme Monodramon tut mir richtig leid. Es ist ganz allein und traurig. Jemand sollte es trösten.
Cool finde ich auch, dass du Grani in deine Geschichte mit einbringst. Am Ende der Serie sag es ja so aus, als ob es nicht mehr gebraucht werden könnte. Umso schöner finde ich es, dass Grani doch noch helfen kann ^^
Von:  Merkur
2012-03-20T12:38:57+00:00 20.03.2012 13:38
Eeeh also Milleniumon find ich ja mal voll creepy XD" Mir gefällts trotzdem XD
Aber es ist wirklich süß, wie sich Ryo, der ja eigentlich selbst in Gefahr ist, so um Ruki sorgt und die ganze Zeit an sie denkt. Die Stimmung im Kapitel ist dir wieder mal super gelungen, echt cool. Im Moment fällt mir da leider nicht mehr ein, als dass ich sehr gespannt bin, wie es weiter geht. Erwähnte ich heute schon, dass ich deinen Schreibstil liebe? <3


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