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Card Captor Sakura - The Chosen of my Heart

(6. Kapitel Online * _ * Die Handlung nimmt Gestalt an <3)
von

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Der 1. April...

OOC: Kleines Vorwort der Autorin:

Arg Dx

Stört euch doch nicht an den 17 Seiten >_<

Das ist nicht viel - echt nicht oó\

Das sieht nur viel aus, aber viel zum Lesen ist es nicht, wirklich oó

Ich hab zwar schon überlegt, irgendwo ein Break reinzumachen, aber das passt nicht.
 

Uhm, ich hab nun zwischen den beiden Tagen doch einen Break reingemacht, nun müssten es weitaus weniger Seiten sein - hoffentlich konnte ich euch damit nun zufrieden stellen ^_^;;
 


 

"Sa-Ku-Ra!"

Wumms!

  "Uhm...?" Müde versuchte das Mädchen, sich den Schlaf aus den Augen zu blinzeln. "Uhm, Kero-chan...?" Daraufhin sah sie sich verschlafen um, und musste nach wenigen Sekunden feststellen, dass sie sich auf dem Boden befand.

  "Wer denn sonst, Süße?" Kero-chan fuchtelte wild mit den Armen rum. "Nun bist du schon Mittelschülerin und so gescheit geworden, aber verschlafen bist du wie eh und je!" Er schüttelte in theaterlischer Dramatik den Kopf. "Wie soll das nur so weiter gehen?"

  Das Mädchen lächelte nur leicht beschämt, und sah dann zur Uhr - nur, um im nächsten Moment wie vom Blitz gerührt aufzufahren! "Uah, kannst du mich nicht früher wecken, Kero-chan?" Schwupp, war die Decke zur Seite geflogen, direkt auf den immer noch meckernden Kerberos, welcher darauf von der Decke begraben wurde.

  "Hallo? Ich habe ja versucht, dich zu wecken, aber wenn du einmal pennst, dann..." Weiter kam das gelbe Plüschtierchen nicht, weil Sakura ihm im nächsten Moment schon ihre Schlafsachen an den Kopf geworfen hatte. "Waaah, es ist schon wieder viel zu spät! Und das, wo heut doch das erste Trimester des neuen Schuljahres beginnt!", hörte man sie dabei quängeln.

  Das Mädchen, welches sich gerade eilig versuchte, anzuziehen, hieß Sakura Kinomoto. Heute war der 1. April, was zwei Dinge bedeuteten: zum einen der erste Schultag in der 2. Klasse der Tomoeda Mittelschule, und zum anderen Sakuras 14. Geburtstag. Sie liebte nach wie vor Sport über alles, und ebenso Musik, jedoch machte ihr Mathematik, welches eine Zeit lang sogar Spaß gemacht hatte, ihr momentan wieder ernste Probleme. Aber auch hierbei gab sie sich ziemliche Mühen, und es gelang ihr, dennoch recht gute Noten zu schreiben, sodass man hätte denken können, es gäbe kein Fach, welches ihr nicht läge (dies änderte dennoch nichts daran, dass sie Mathe nicht mochte.) Zudem war sie ein überaus lebendiges und lebensfrohes Mädchen, welches von ihren Mitmenschen in hohem Masse geschätzt und geliebt wurde. Mit ihrer fröhlich-munteren Art schlug sie sofort alle um sich herum in ihren Bann, und es gab niemanden, der sie nicht mochte - zumindest ist mir eine solche Person nicht bekannt. Ein überaus liebes, aber normales Mädchen - könnte man meinen.

  Denn hinter all diesen Alltäglichkeiten eines normales Mädchens verbarg sie ein Geheimnis - Oh nein, kein Finsteres, keine Sorge!

  Wo fang ich denn am besten nur an...? Ahja, genau... beim Anfang...
 

Sakura ging damals in die 4. Klasse der Tomoeda-Grundschule und war 10 Jahre, als es geschah. Als sie von der Bibliothek ihres Vaters seltsame Geräusche hörte und nachsehen wollte, was da vor sich ging, gelang ihr ein seltsames Buch in die Hände - das Clow-Buch. Doch in dem Moment, in dem sie es öffnete, fing es goldend an zu leuchten, und ehe sich Sakura versah, ging schon ein heftiger Wind durchs Zimmer, und etwas wurde in alle Winde verstreut. Wenige Sekunden danach begann das Buch, erneut zu leuchten, und es kam ein kleines gelbes Wesen heraus. Dieses stellte sich als Kerberos, der Wächter des Siegel, des Clow-Buches und der dazugehörigen Karten, den sogenannten Clow Cards, welches vom legendären Magier Clow Lead geschaffen worden war, vor. Der war zunächst ganz und gar nicht erfreut darüber, dass jemand während seines "Nickerchens"- wie er seinen ingesamt 30 Jahre lang dauernden Schlaf nannte - das Siegel gebrochen hatte und die Clow-Cards in alle Winde zerstreut waren. Doch schnell war er wieder happy, denn wenn jemand das Siegel brechen kann, bedeutet das gleichzeitig auch, dass diese Person über magische Kräfte verfügen muss. Und ehe sich Sakura versah, hatte er mit ihr schon einen Pakt geschlossen, infolge dessen sie zu einem Card Captor wurde - jemanden, der die nötigen Kräfte hat, die in aller Welt verstreuten Clow Cards wieder einzufangen und zu versiegeln. Denn mit dem Öffnen des Buches sei Sakura verantwortlich für das Verschwinden der Karten. Und so könne nur sie die Karten wieder einfangen und versiegeln. Geschieht dies jedoch nicht, würde ein schreckliches Urteil über die Welt kommen - ein Argument, dem Sakura nicht lange etwas entgegen bringen konnte. Hinzu kam, dass die Karten zum einen magische Kräfte besitzen und zum anderen mit dem Öffnen des Buches und dem Gelangen in die Welt der Menschen lebendig wurde, und wie Sakura bald merken musste, waren sie auch schon fleissig dabei, für viel Wind und Ärger zu sorgen. Denn jede Karte besitzt einen Namen, ein Aussehen und dazu passende magische Kräfte. So beherrscht die Karte The Windy die Macht des Windes, während die Karte The Shadow den Schatten beherrscht oder The Erase alles auslöschen kann. Und nur Sakura kann mit ihrem Schlüssel, den sie als Card Captor bekommen hat, die Karten bekämpfen und sie letztendlich auch wieder in ihre ursprüngliche Kartengestalt verwandeln. Zum Kämpfen benutzt Sakura übrigens die von ihr erbeuteten Karten, und jede Karte kann andere Dinge. Und mit ihrem Zepter, dem Schlüssel des Siegels, kann sie dann ihre eigenen Karten als Hilfe verwenden und die noch unversiegelten versiegeln.

  Klingt verwirrend? Hier nochmal zusammengefasst: Weil Sakura das Clow-Buch geöffnet hatte, und damit Schuld an dem Verschwinden der Clow-Cards trägt, hat Kerberos, der Wächter des Siegels und des Buches mitsamt der Karten, sie zum Card Captor gemacht. Für diese Aufgabe hat sie den Schlüssel des Siegels bekommen, der sich in ein Zepter verwandeln lässt. Mit diesem Zepter kann sie zum einen die Karten, welche sie schon eingefangen hat und welche ihr somit auch gehören, benutzen, und zum anderen jene, welche in der Menschenwelt Schabernack treiben, bannen und versiegeln. So, nun einfacher?

  Insgesamt hat die Jagd nach den Karten etwas gedauert, und oft stellte es sich als äußerst mühsames Unterfangen raus, vor allem, da sie auch einige Widersacher hatte. Zum einen die Karten selbst, die sich nicht ohne weiteres wieder in ihre Kartenform versiegeln lassen wollte. Dann erschien dieser mysteriöse Chinese Shaoran Li (Wahlweise auch Li Shaoran oder Shaolan) auf der Bildfläche - vom dem ich später mehr erzählen werde - welcher ihr die Karten abnehmen wollte, weil er laut eigener Aussage als entfernter Nachfahre Clows das einzigste Recht hätte, die Clow Cards zu fangen und zu verwenden. Und als alle Karten von Sakura gefangen wurden, hätte man meinen können, der Spuck habe ein Ende - was er allerdings nicht hatte. Denn Yukito Tsukishiro, ein Freund von Sakuras Bruder Toya und der bis dahin amtierende Schwarm von Sakura, stellte sich in Wirklichkeit als Yue, der andere Wächter des Clow Buchs, welcher zudem noch Der Richter genannt wird, raus, und war mit der Vorstellung, dass Sakura seine neue Herrin werden sollte, ganz und gar nicht einverstanden. Und so forderte er sie in seiner Aufgabe als Richter heraus, sich ihm zu stellen. Denn nur, wenn sie ihn bezwingen konnte, würde sie sich als würdig erweisen, die neue Herrin der Karten zu werden.

  Schon wieder sehr verwirrend, nicht? Ich hoffe, dass ich euch dies alles nach und nach genauer erklären kann! <3

  Wie dem auch sei... Sakura schaffte es dann letztendlich mit der Hilfe der Lehrerin Mizuki-sensei, Yue zu besiegen. In Folge dieses Kampfes wurde der Schlüssel des Siegels in einen neuen verwandelt, welcher einen Stern als Symbol und als Energiequelle besaß. Folglich hieß es, dass er nun die Macht der Sterne wiederspiegelte. Und somit wurde Sakura als neue Herrin der Clow-Cards anerkannt. Damit war das aufregende Leben der Card Captor vorbei - hätte man meinen können. War es aber nicht.

  Denn einige Zeit daraufhin bekamen wir neben dem aus Hong Kong stammenden Li Shaoran - welcher bis dahin Freundschaft mit Sakura geschlossen hatte - einen weiteren Austauschschüler: Eriol Hiiragizawa, ein immer freundlich lächelnder Junge aus England, der ein großes Geheimnis barg. Und schon begangen neue, mysteriöse Geschehnisse im Ort Tomoeda. Es begann mit einem nicht mehr enden wollenden Regenschwall, welcher sich nur über diesen Ort hier erstreckte. Für Sakura war klar, dass das nicht ganz normal sein kann, und so stellte sie sich dieser mysteriösen Sache. Nur hatte sie ein Problem: Sie konnte ihre Clow-Cards nicht mehr verwenden! In einer schier aussichtslosen Situation nahm sie ihren ganzen Mut und ihren ganzen Willen zusammen, und mit der Formel, die unbesiegbar macht, gelang es ihr, die Karten zu verändern. Aus den Clow-Cards wurden sogenannten Sakura-Cards, ihre eigenen Karten, in knallig pink und rosa gehalten, überall mit einem Stern versehen, welcher Sakuras ganz eigenes Zeichen der Macht darstellte; und das unabhängig von Sonne oder Mond aus sich selbst heraus strahlt, wie Clow Lead - den sie in einer Vision begegnet war - es ihr selbst erklärt hatte. Mit diesen veränderten Karten gelang es ihr, den Regen zu stoppen. Später wurde ihr von Kero-chan erklärt, dass es nötig war, die Clow-Cards in Sakura-Cards umzuwandeln, denn mit dem neuen Stab, der nun nicht mehr der von Clow, welcher die Macht der Sonne und des Mondes benutze, sondern Sakuras eigener, welcher die Macht der Sterne nutzte, war es einfach unmöglich, weiterhin die Clow-Cards zu nutzen.

  Und so begann ein neues Abenteuer, in der Sakura dauernd mit neuen, mysteriösen Ereignissen konfrontriert wurde und in folge dessen nach und nach alle Clow-Cards in Sakura-Cards umgenwandelt wurde. Dies war zunächst mit einem großen Kräfte-Akt für Sakura verbunden, was sie körperlich sehr auslaugte, doch nach und nach wurde sie stärker, sodass sie es irgendwann sogar schaffte, mehrere Karten auf einmal umzuwandeln.

  In all der Zeit war es Eriol, der mit seiner mysteriösen Art für Verwirrung sorgte. Und bei dem allerletzten Showdown auf dem Tokyo Tower stellte sich schließlich heraus, dass er selbst für diese mysteriösen Ereignisse verantwortlich ist. Denn Eriol war niemand geringeres als die Wiedergeburt von Clow Lead, dem mächtigstens Magier aller Zeiten.

  Doch in Wahrheit hatte er keine bösen Absichten. Alles, was er wollte, war, dass Sakura - mit Hilfe ihrer eigenen Macht und Magie - die Clow Cards in Sakura Cards umwandelte, damit sie ihm einen Wunsch erfüllen konnte. Denn nur, wenn sie dies tat, konnte sie sich mit Eriol selbst, welcher die Wiedergeburt von Clow Lead selbst ist, messen, ihn besiegen und somit selbst zur mächtigstens Magierin aller Zeiten werden. Und damit dies auch wirklich geschah, bat er sie um einen Gefallen.

  Eriol selbst war nämlich nicht die einzigste Wiedergeburt von Clow Lead. Vor seinem Tod war er selbst es, der seine unsterbliche Seele in zwei Körpern verbarg: In dem von Eriol, und in dem von Fujitaka Kinomoto - niemand geringeres als Sakuras Vater!

  Doch bei aller Macht - seine Magie konnte selbst Clow nicht aufteilen, und so geschah es, dass Eriol der war, der die gesamte Magie mitsamt den Erinnerungen bekam. Dies entsprach allerdings nicht den Wünschen von Clow, welcher sich nichts sehnlicher wünschte, als endlich nicht mehr der mächtigste Magier aller Zeiten zu sein. Und so bat er Sakura darum, seine Magie zur Hälfte auf ihren eigenen Vater zu übertragen.

  In einem anschließenden Gespräch zeigt Eriol, wie leid er es war, ein Leben zu führen, in dem er alles vorraussehen kann und nichts spannendes mehr geschehen kann. Da er sogar wusste, wann er sterben würde, kam er nach Tomoeda und traf die letzten Vorkehrungen. Die Wächter Kerberos und Yue bannte er in das Cower des Clow-Buches, als Schutz und Siegel. Er nahm den beiden die Erinnerungen, denn hätten sie gewusst, dass Clow wiedergeboren werden würden, hätten sie niemals mit der Suche nach ihm aufgegeben, und sie hätten in Sakura nie die neue Herrin der Karten erkannt. Er wusste zudem auch ganz genau, dass es Sakura sein würde - welche so gesehen mehr mit Clow verwandt ist, als ihr bekannt sein dürfte - welche das Siegel brechen würde und letztendlich die neue Herrin der Karten werden würde. So gesehen war alles wirklich genaustens vorgesehen - oder sagen wir, fast alles, denn es gab Dinge, mit denen Eriol aka Clow nicht gerechnet hatte, wie er es selbst erwähnt hatte.

  Letztendlich aber hatte sich sein Wunsch erfüllt: Er besaß nur noch die Hälfte seiner Kräfte und war somit nicht mehr der mächtigste Magier aller Zeiten. Aber das wäre er so oder so nicht mehr gewesen, denn Sakura selbst hatte die Kräfte, die Clow besaß, schon bei weitem übertroffen - nur wusste sie nichts davon.

  So kam es, dass der Austauschschüler aus England, Eriol Hiiragazawa, mitsamt seinen Dienern Souppy alias Spinel Sun und Nakuru Akizuki alias Ruby Moon, Tomoeda verließ. Aber es blieb nicht der letzte Abschied...
 

"Waaah, wie konnte sowas nur passieren? Ich hab mir doch extra drei Wecker gestellt!" Sie huschte durchs Zimmer und kramte ihre Schulsachen zusammen. "Und das, wo doch die tradionelle Morgenzeremonie ist! Wer da fehlt, erlebt die Hölle!" Sie schnappte sich ihre Schultasche und stürmte aus dem Zimmer. Kero-chan folgte ihr.

  "Tz!" Er verschränkte die Arme. "Meine Schuld ist das nicht."

  Sakura eilte zum Esstisch, wo auch schon ihr Vater Fujiataka und ihr Bruder Toya saßen. "Morgen!"

  "Wie immer zu spät, Miss Godzilla!" Toya grinste wie immer breit, ehe er Kero-chan einen misstrauischen Blick zuwarf. Zur Erklärung: Es war nicht schon immer so, dass Kero-chan sich im Hause Kinomoto vollkommend frei bewegen konnte. Früher musste er sich immer als Plüschtier ausgeben, denn keiner durfte wissen, dass er lebendig ist, nichtmal Sakuras Familie. Aber seitdem Toya und auch ihr Vater von Sakura, den Clow-Cards und allen anderen wissen, akzeptieren sie den Wächter des Siegels in seiner Plüschtier-Version - aber nur in dieser!

  "Dein erster Tag heute in der 2. Klasse, und schon so spät. Wie hat sich Miss Godzilla gedacht, das noch rechtzeitig schaffen?"

  Sakura wurde rot vor Scham, aber auch Wut. "Und du, O-nii-chan? Müsstest du nicht auch schon längst unterwegs sein?"

  Toya winkte ab. "Nein, und das hat mehrere Gründe, die du vielleicht kennen solltest - sogar kennen würdest, wenn dein Hirn nicht noch oben im Zimmer wär und ein Nickerchen halten würde!" Er sah sie grinsend an, als er merkte, wie sie vor Wut zu kochen begann. "Erstens gehe ich nicht mehr zur Schule, wie du vielleicht mittlerweile schon bemerkt haben solltest, sondern studiere - und das schon seit zweieinhalb Jahren. Zweitens hab ich momentan Semesterferien, also muss ich demnach heute nur zur Arbeit, und bis dahin habe ich noch minimal Zeit." Sakura dachte schon, er wär fertig, aber dann holte er Luft zum finalen Schlag. "Und selbst als ich noch zur Schule gegangen bin: Seit dem du den Knirps hast und mir nicht mehr hinterher eilst, um mit mir und Yuki zur Schule zu fahren, fuhr ich praktischerweise mit dem Motorrad zur Schule, frei nach dem Motto »Für Irgendwas muss es ja gut sein, ein Motorrad zu haben« !

  Als die Sprache auf "den Knirps" fiel, wurde Sakura puderrot. Natürlich wusste Sakura, dass ihr Bruder mittlerweile zur Uni ging, aber wenn er hier war, erinnerte es sie an früher, und da konnte es schonmal passieren, dass man dieses klitzekleine Detail übersah - es war einfach noch alles so ungewohnt, und wahrscheinlich würde sie sich nicht mal dran gewöhnen, wenn Toya schon 6 Jahre außer Haus wohnen würde! Früher war sie immer auf Inlinern zusammen mit Toya, welcher mit dem Fahrrad zur Schule fuhr, mitgefahren, um ihrem Schwarm Yukito näher zu sein. Aber erstens fuhr sie für gewöhnlich nicht mehr mit Inlinern zur Schule - dafür war sie einfach zu alt geworden, fand sie -, zweitens ging Toya nun schon lang nicht mehr zur Schule - und mit ihm Yukito -, und drittens schwärmte sie auch schon lang nicht mehr Yukito - was seine Gründe hatte...

  "Hah!" Da kam ihr die rettende Idee. "Ich benutze einfach Fly, dann bin ich in Null-Komma...-"

  Dong! Schon hatte sie von Kero-chan eine übergebraten bekommen. "Oh, nein, so nicht! Du weißt ganz genau, dass die Karten nicht zu deinem persönlichen Vorteil bestehen!"

  Natürlich wusste sie das! Dennoch grummelte sie: "Menno, wozu soll ich sie denn sonst benutzen? Es ist sooo langweilig, seitdem nichts mehr passiert, und... Waaaah!" Sie schrack hoch, als ihr Blick auf die Uhr fiel. "Nein, viel zu spät, viel zu spät!" Schnell würgte sie die letzte Scheibe Brot hinunter, dann verabschiedete sie sich hastig bei ihrem Vater und bei dem Foto ihrer Mutter Nadeshiko. Im Flur hörte man sie kurz rumhamptieren.

  "Und wehe, du benutzt Fly um rechtzeitig anzukommen!", rief ihr Kero-chan hinterher.

  "Nein, nein, keine Sorge - ich benutz zur Ausnahme nochmal die Inliner! Bis später!" Und dann fiel die Tür ins Schloss.

  "Arg, dieses Mädchen...", stöhnten Kero-chan und Toya gleichzeitig, woraufhin sie sich beide böse Blicke zuwarfen. Das sie sich nicht sonderlich mögen, muss man an dieser Stelle wohl nicht noch extra erwähnen, oder?
 

"Waaah..." Sakura raste mit einem Affenzahn die Straße herab - das sie mit niemanden zusammen stoßte, schien ein Wunder. Sie war schon länger nicht mehr gefahren, über ein Jahr war es her. Eigentlich... schon seit dem Herbst, jener Herbst, den sie plötzlich ganz alleine verbringen musste...

  Seit dem Herbst hatte sich vieles verändert. Durch die Magie von Clow konnte plötzlich auch ihr Vater Nadeshiko sehen, welche bisher nur für Toya zu sehen gewesen war. Diese hatte ihm auch alles erklärt, die ganze Geschichte, von Clow und den Karten, denn Nadeshiko hatte als stille Wächterin über die Familie alles mitbekommen. Als er dann Sakura darauf angesprochen hatte, hatte sie nicht mehr abgestritten. Und so kam es nach und nach, dass die Familie Kinomoto es akzeptierte, dass sie alle magisch begabt waren und dass Sakura die Herrin der Clow-Cards - welche sogesehen aber keine Clow Cards mehr waren - war. Auch Kero-chan wurde in die Familie mit aufgenommen, und seitdem wohnten sie 4 "einträchtig" zusammen. Viel verändert hatte sich an der Familie selbst jedoch nichts: Fujitaka war immer noch der herzenswarme Mensch und Toya immer noch der fiese, große Bruder. Nur Kero-chan flog nun überall rum und musste sich nicht mehr verstecken. Und Toya hatte mittlerweile die Seijou-Oberschule verlassen und ging zusammen mit Yukito auf die Todaii (Toyko Daigaku) in Tokyo. Dass er momentan daheim war, lag einzigst an den Semester-Ferien, die sie gerade hatten. Das bedeutete im Großen und Ganzen, dass Toya nur noch alle zwei bis drei Wochenenden daheim war und es sehr einsam im Hause Kinomoto geworden war, denn Fujitaka war auch sehr oft auf Reisen. Sakura war also bis auf Kero-chan sehr oft allein daheim.

  Was mit Sakuras Mutter war? Vielleicht könnt ihr es euch bereits denken... Sakuras Mutter Nadeshiko war gestorben, als Sakura grad mal 3 Jahre war. Aber wirklich weg war sie nie, im Gegenteil: Noch heute wacht sie stets mit ihrem warmen Lächeln über ihre Familie. Und sogar Nadeshikos Familie, die schon seit jeher gegen die Verbindung von Fujiataka und Nadeshiko waren, stehen mittlerweile hinter Fujitaka - was zum Teil auch Sakura zu verdanken ist, denn mit ihrer lieben und warmen Art hat sie die gesamte Familie verzaubert und ihnen gezeigt, dass es richtig von Nadeshiko war, Fujitaka zu heiraten. So hat Sakura mittlerweile auch ihren Urgroßvater Masaki Amamiya kennen gelernt, dem sie bei einem Sommerurlaub schon einmal begegnet war, ohne aber zu wissen, dass es sich dabei um ihren Urgroßvater handelt. Und auch Sonomo Daidouji, die Mutter von Tomoyo und die Cousine von Nadeshiko, hat mittlerweile ihren Groll gegenüber Fujitaka aufgegeben.

  Seit jenem Herbst hat sich aber nicht nur das Familienleben von Sakura etwas verändert. Seitdem ist sie auch erwachsener und ausgeglicher geworden. Sie ist immer noch ein fröhliches Mädchen, nur umgibt sie nun die strahlende Wärme, die man bei ihrer Mutter immer verspürt hatte. Und jeder, der sie kennt, weiß, woran das liegt...

  "Zu spät, zu spät, viiiiel zu spät!" Sakura eilte immer noch durch die Straßen, als die am Straßenrand eine bekannte Person erspähte. "Yukito-san!"

  Der Angesprochene, Yukito Tsukishiro, sah auf, und lächelte dann in typischer Yukito-Manier. "Sakura-chan - Guten Morgen!"

  "Morgen." Sakura wurde etwas langsamer, blieb aber nicht stehen - etwas, was sie früher ohne Zweifel getan hätte, egal, wie spät sie gewesen wäre. "Wartest du auf Aniki?"

  "Aniki? Nennst du deinen Bruder seit neustem so?"

  Sakura nickte. "Ja - aber nur, wenn er nicht da ist! Und, wartest du auf den?"

  Yukito nickte, woraufhin Sakura lachen musste. "Dann kannst du noch lang warten, der sitzt immer noch gemütlich am Esstisch!" Doch ehe Yukito etwas erwidern konnte, wurde sie auch schon wieder schneller. "Arg, tut mir leid, ich muss schnellstens weiter! Mata ne!"

  Yukito sah ihr noch kurz winkend nach, dann hörte er ein Geräusch. Es war Toya, welcher mit dem Motorrad und gewohnt grimmigen Blick angefahren kam. "Arg, dieses Mädchen...", stöhnte er, als er sah, in welch atemberaubender Geschwindigkeit Sakura um die Ecke bog. "Sie wird sich sicher noch weh tun..." Er schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. "Und was soll das eigentlich heißen, »Da kannst du aber noch lang warten«, häh?"

  Yukito musste lachen. "Du bist ein guter großer Bruder, aber Sakura wird auch langsam erwachsen." Daraufhin brummte Toya nur etwas unverständliches. Typisch Toya, würde jemand sagen, der ihn sehr gut kennt. Er gibt es zwar nur ungern zu, aber ihm liegt viel am Wohl seiner kleinen Schwester. Aber Yukito hatte Recht. Sakura wurde in der Tat langsam erwachsen, und das wusste Toya auch - dass es ihm dennoch schwer fiel, dies auch zu akzeptieren, erkannte jeder sofort, der ihn besser kannte.

  Was keiner von den dreien wusste: Sie wurden die ganze Zeit über von jemanden beobachtet...
 

"Sakuraaaaaaa-chaaaaaaan!"

  Ehe sich Sakura versehen konnte, hatte sich schon ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren an sie geschmissen. "Sakura-chan!"

  Bei der Schwarzhaarigen handelte es sich um niemand anderen als Tomoyo Daidouji, Sakuras allerbeste Freundin seit der 3. Klasse der Grundschule. Tomoyo sah Sakura an wie jemanden, den sie schon ewig nicht mehr gesehen hatte, und das mit Recht: Man konnte es wirklich schon ewig nennen, seitdem sich Sakura und Tomoyo das letzte Mal gesehen hatten. Dabei hing Tomoyo in allen Massen an Sakura, sie vergötterte sie nahezu.

  "Tomoyo, ich bin auch so froh, endlich wieder mit dir in einer Klasse zu sein!"

  Das 1. Jahr der Mittelstufe ließ sich wirklich als grausam bezeichnen. Sakura war in einer Klasse gelandet, in der sie bis auf Rika Sasaki niemand gekannt hatte. Sogar Tomoyo war in einer anderen Klasse gelandet - für die beiden Mädchen ein harter Schock, waren sie seit der 3. Unterstufe doch immer zusammen gewesen. Natürlich hatte Sakura auch in dieser Klasse Freunde gefunden, doch mit niemand anderen verstand sie sich besser als mit ihren Freunden aus den Grundschul-Tagen. Umso schöner war es, als sie sah, dass neben Tomoyo auch wieder Chiharu Mihara und Takeshi Yamazaki in der Klasse waren. Schade dagegen war es, dass Rika und Naoko Yanagisawa in einer anderen Klasse waren als sie.

  Sakura hatte es dank den Inlinern - und etwas Hilfe der Karte The Dash - doch noch rechtzeitig zur tradionellen Schulanfangs-Zeremonie geschafft. Danach hatte sie auf dem Schild, auf dem alle Schüler und ihre neuen Klassen stehen, heraus finden müssen, in welche Klasse sie gehen würde, und dabei schon in Erfahrung bringen können, dass sie mit Tomoyo in einer Klasse sein würde. Sichtlich gut gelaunt war sie dann in ihr neues Klassenzimmer gestiefelt, und dort ist ihr dann auch gleich Tomoyo in die Arme gefallen.

  "Du ahnst gar nicht, wie glücklich ich bin, wieder mit dir in einer Klasse sein zu dürfen, Sakura-chan." Tomoyo strahlte übers gesamte Gesicht hinweg. Tomoyo und ihre Beziehung zu Sakura, das war so eine Sache für sich. Jemand, der nicht so naiv wie Sakura war, hätte wahrscheinlich längst gemerkt, dass da weit mehr dahinter stecken dürfte als nur bloße Freundschaft, aber Sakura war in solchen Dingen nunmal ein kleines Dummchen - eine weitere Sache, die Tomoyo so sehr an Sakura liebte. Prinzipell gab es an Sakura nichts, was Tomoyo nicht toll fand. So überrascht es auch nicht, dass Tomoyo zunächst die einzigste Person war, die von Sakuras Doppelleben als Card Captor Bescheid wusste. Ein Umstand, der Sakura noch viel toller für Tomoyo machte, denn so konnte Tomoyo endlich all ihre Pläne, welche sie schon so lange für Sakura geschmiedet hatte, in die Realität umsetzen. Diese Pläne sahen so aus, dass Tomoyo es sich nicht nehmen ließ, für Sakura bei jedem neuen Einsatz ein neues Kostüm zu schneidern und letztendlich den kompletten Einsatz dann auf Band zu bannen. Wenn jemand heute also einen Beweis für Sakuras Doppelleben haben wollte, so müsse er nur Tomoyo fragen, welche fast jeden Einsatz auf Kasette gebannt hat. Dabei war es ihr egal gewesen, wie gefährlich die Mission war. Es gab nur eines, wovor Tomoyo immerzu Angst gehabt hatte: Mal einen Einsatz von Sakura nicht auf Band bannen zu können! Aber Tomoyo filmte auch abseits ihrer nächtlichen Abenteuer, so gab es kaum Momente in Sakuras Leben, die nicht auf Band waren, beispielsweise Sakuras erstes Geschenk für Yukito, ein gemeinsames Sommerfest, eine Theateraufführung, in der Sakura der Prinz und Shaoran die Prinzessin war, wie Sakura Yukito ihren Bären übergab, und vieles mehr. Wenn es also etwas gab, was Tomoyo tief unglücklich machen konnte, dann eine versäumte Gelegenheit, Sakura in all ihrer Schönheit filmen zu können.

  "Sakura-chan!"

  Sakura sah zur Tür, wo Rika stand. "Rika-chan, Ohaiyo!" Wie hübsch sie doch geworden war! Rika war damals, als Sakura von seiner Abreise erfahren hatte, die gewesen, die sie wieder aufgemuntert hatte. Sie selbst hatte einen Erwachsen Freund, den sie wegen dessen Arbeit nicht oft sehen konnte, und dennoch hatte sie Sakura Mut gemacht: Wenn sie sich wirklich lieben würden, würde Sakura ihren Erwählten sicher wieder sehen. Bisher hatte sich diese Vorhersehung nicht erfüllt; Sakura wartete immer noch sehnsüchtig auf den Tag, an dem er endlich wieder bei ihr war, aber dankbar war sie Rika dennoch über alle Massen. Denn ohne Rikas Hilfe hätte sie ihm vielleicht nicht mal gesagt, was sie für ihn empfindet, und er hätte ohne eine Antwort in sein Heimatland zurückkehren müssen. So aber konnte Sakura sich endlich dazu aufraffen, sich ihre wahre Gefühle einzugestehen.

  "Wie schön, dich wieder zu sehen, Sakura-chan. Oh, du bist wieder mit Tomoyo-chan in einer Klasse, das freut mich." Sie lächelte, nur um kurz darauf zu seufzen. "Bei mir ist neben Naoko niemand mehr in der Klasse, ich beneide euch. Oh, Chiharu-chan, ohaiyo!" Sie winkte Chiharu zu, und dann Yamazaki. "Morgen, Yamazaki-kun!"

  "Ich finds auch schade, dass wir nicht alle in einer Klasse sein können, aber wir können ja die Pausen zusammen verbringen. Und Schwimmen haben alle Mädchen zusammen, das ist toll!" Sakura hatte die Hände verschrenkt und lächelte freudig. Es war wirklich schön, nach den Ferien wieder alle gesund und munter zu sehen!

  "Uhm, Sakura-chan..."

  Sakura sah auf. "Ja?" Tomoyo stand hinter ihr, mit hinter dem Rücken verschrenkten Armen. "Sakura-chan... heute ist doch der 1. April, nicht wahr?" Sie lächelte dieses bezaubernde Lächeln, woraufhin Sakura erröten musste. Das hatte sie komplett vergessen!

  "Alles Gute zum Geburtstag, Sakura-chan!" Nicht nur Tomoyo, auch Rika, Chiharu und Yamazaki-kun gratulierten mit.

  "Waaah, ihr habt alle dran gedacht?" Sakura war tomatenrot geworden. Es freute sie, dass ihre Freundinnen dran gedacht hatten, und sie bekam sogar von jedem ein kleines Packetchen überreicht. "Uhm, Geschenke wären doch nicht..."

  "Kein Aber, Sakura-chan!" Chiharu lächelte freundlich.

  Plötzlich tauchte Yamazaki mittem im Kreis auf. "Apropo Geburtstag, wusstet ihr, dass man in China zum Geburtstag statt eines normalen Geschenkes etwas schenkt, was nur die Person selbst einem schenken kann? Also, wenn ihr versteht, was ich meine..." Er grinste breit, und Chiharu wurde rot - anscheinend war sie die einzigste, die verstand, was er meinte.

  Als das Wort China fiel, wurde Sakura noch einen Tick röter - und nervöser. "So?" War alles, was sie dazu sagen konnte.

  "Genau so ist es. Und dann gibt es noch den Brauch, dass man...-" Da war auch schon Chiharu an seinem Ohr und zog ihn fort. "Hai, Hai - erzähl deinen Lügen wem anders." Das war ihre typische Art, wie sie mit Yamazaki umging, wenn er wieder irgendwelche Geschichten erzählen wollte. Die beiden kannten sich schon aus Kindergartentagen, daher wusste Chiharu von allen wohl am besten, wie man mit Yamazaki umzugehen hatte. Die beiden passten einfach perfekt zusammen.

  "A-ach...? D-das war eine Lüge...?" Sakura kicherte, aber jeder, der sie kannte, wusste, dass sie das nur tat, um ihre Verlegenheit zu überspielen. Unnötig zu erwähnen, dass auch jeder wusste, wieso sie verlegen war.

  "Du hast doch eh nicht verstanden, wie dieses spezielle Geschenk aussehen soll, nicht wahr?", spöttelte Tomoyo leicht und lächelte dabei. Und Sakura musste sich gestehen, dass sie es wirklich nicht verstanden hatte.

  Die Mädchen sprachen noch einige Zeit lang miteinander, als ein dunkelhaariger Junge in der Tür erschien. Er schien sehr nervös zu sein, da er sich nicht mal traute, die Mädchen auf sich aufmerksam zu machen. Aber das war auch nicht nötig - Sakura merkte, dass jemand hinter ihr steht. "Huh?"

  Als Sakura sich zu ihm umdrehte, erschreckte dieser so offensichtlich, dass Sakura sich prombt schuldig fühlte. "Huch? Alles okay?" Sie lächelte ihm freundlich zu, woraufhin der Junge etwas rot wurde.

  "Ehm... ist... i-ist das hier die Klasse... 2-5?" Er starrte sichtlich verlegen den Boden zu seinen Füßen an.

  Sakura sah kurz ratlos zu ihren Freundinnen, dann nickte sie. "Uhm, hai. Bist du neu hier?"

  Der Junge nickte ebenfalls.

  "Oh, dann herzlich willkommen an der Tomoeda-Mittelschule!" Sakura gab sich Mühe, freundlich und lieb zu lächeln - ein Lächeln, was reihenweise Herzen zum Schmelzen bringen konnte! Daraufhin wollte der Junge etwas erwidern, doch in dem Moment hörte man von weitem eine Stimme schreien.

  "Aaaaaa-Kiiiiii-Raaaaaaaaaa!" Von weitem kam jemand angerannt, und der Junge vor ihnen zuckte zusammen.

  "Akira?", fragte Tomoyo und lächelte. "Bist du das?"

  Ein Nicken. Zu mehr kam er auch gar nicht mehr, den in dem Moment kam ein Mädchen mit langen, dunklen Haaren, welche sie zu zwei Zöpfen gebunden hatte, den Gang entlanggerannt. "Nii-chan, da bist du ja!"

  "Anscheinend seine Schwester", flüsterte Tomoyo Sakura zu, die daraufhin nur nickte. "Scheint so."

  "Aneki, w-was... was machst du hier?" Akira war knallrot geworden, als ob er sich für seine Schwester schämen würde. Diese hatte ihn auch schon im Klammergriff. "Schauen, ob du dich hier zurecht findest, das tue ich hier - und zur Schule gehen, aber das ist was anderes!" Sie grinste, dann sah sie zu den Mädchen. "Seid ihr bei meinem Nii-chan in der Klasse?" Sie musterte jede ganz genau, aber besonders lange blieb ihr Blick bei Sakura haften.

  Tomoyo nickte und lächelte. "Ja, sind wir."

  "Aaaaaah, wie niedlich!" Sie schien wegzuschmelzen. Dann warf sie einen Blick auf die Uhr - und erschrak. "Arg! Ich muss ja schon wieder los, der Unterricht beginnt ja gleich!"

  In dem Moment schien auch Rika einzufallen, dass sie ja nicht mehr in der selben Klasse wie Sakura und die anderen war. "Stimmt ja, ich muss dann auch los. Bis später in der Pause!" Sie verbeugte sie schnell, dann lief sie geschwind los.

  "Machts gut, ihr Süßen, und passt mir gut auf meinen Akira auf!" Sie zwinkerte, dann rannte sie mit Karacho los - und ihr Bruder stand da wie bestellt und nicht abgeholt, sichtlich verloren in der aktuellen Sitaution.

  Sakura seufzte. "Wir sollten auch auf unsere Plätze, der Sensei kommt bestimmt gleich..." Ingesheim dachte sie, dass das ja nur heiter werden konnte.
 

"Und wenn X gleich Y ist, ergibt sich in diesem Falle daraus..."

  Sakura seufzte. So war heut schon ihr 14. Geburtstag. Der zweite ohne ihn. Aber sie würde stark sein...

  "Damit ist die Stunde beendet. Denkt an die Hausaufgaben. Wenn etwas unklar ist, kommt zum Lehrerzimmer. Schönen Tag noch!" Die Klasse verbeugte sich, dann ging der Lehrer. "Aaahh..." Wieder seufzte das frisch 14 gewordene Mädchen.

  "Sakura-chan, was ist denn los?" Tomoyo, die wie in alten Tagen wieder neben ihr saß, beugte sich zu ihr hinüber. Sie hatte dieses typische »Allwissende-Tomoyo-Lächeln« auf den Lippen.

  Sakura errötete. "Uhm..." Weiter kam sie nicht, weil in dem Moment Chiharu angerannt. "Sakura-chaaaaan, wir haben Klassendienst, und...-" Ehe sie sich versah, hatte sie die Tasche von Sakura umgeworfen. "Ah!"

  Noch ehe Sakura es verhindern konnte, purzelte etwas kleines, pelziges und grünes aus ihrer Tasche hervor. "E-ein... Teddy?"

  Das Braunhaarige Mädchen wurde rot wie ein Krebs. "Äh... ja..." Sie sah beschämt zu Boden und nahm dann den Teddy auf den Arm. "M-mein... Glücksbringer. Ohne ihn gehe ich nicht mehr aus dem Haus... Immer wenn ich traurig bin, nehm ich den Bären, dann fühl ich mich besser... Er gibt mir Kraft und Mut, und ich fühle mich einfach wohler, wenn er bei mir ist..." Bei diesen Worten drückte sie den Bären ganz stark an sich. "Kindisch, nicht wahr?"

  Tomoyo beobachtete Sakura kurz, dann begannen ihre Augen zu glänzen. "Nein, ganz und gar nicht - Im Gegenteil! Du bist ja so unglaublich hübsch geworden, Sakura-chan! Das kann nur die Liebe sein!" Bei den Worten hatte man das Gefühl, dass Sakura zum einen noch röter wurde - obwohl man das hätte eigentlich gar nicht mehr für möglich halten können - und zum anderen hätte man denken können, eine Gewitterwolke habe sich im Klassenzimmer über eine gewisse Ecke gelegt - da, wo ein paar Jungs sitzen und Sakura schon schmachtenden Blicke zuwerfen. Wie war das gleich nochmal mit dem Lächeln, der reihenweise Herzen zum Schmelzen bringen konnte? Anscheinend war dieser Fall schon eingetroffen.

  "T-tomoyo!" Sakura wollte gerade darauf erwidern, was sie von dieser Theorie hielt, als sie das starke Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Doch als sie sich in die Richtung, aus der das Gefühl kam, wandte, nämlich in Richtung Vorderer Türe, sah sie nichts. Das einzigste, was sie merkte, war Akira-kun, der in der selben Reihe wie sie saß - vorletzte - nur direkt am Schulflur und zu ihr hinüber sah. Doch als sie winkte, steckte er eiligst die Nase zurück in die Bücher. Seltsam, dachte Sakura, machte sich aber nichts weiter daraus. Nebenbei fragte sie sich, wie Akira wohl mit Nachnamen hieß - ingesheim war es ihr peinlich, ihn beim Vornamen zu nennen, obwohl er es ihr noch nichteinmal angeboten hat.

  Auch Chiharu musste was dazu sagen: "Nein, wirklich, du bist so ultra hübsch geworden, und siehst nun so gescheit aus, so erwachsen, Sakura-chan. Da macht das mit dem Teddy rein gar nichts - und überhaupt, viele Mädchen haben solch einen Glücksbringer, und solange er dir persönlich hilft, ist es doch egal, ob das dich kindischer wirken lässt oder was die anderen darüber denken!" Sie seufzte kurz und dachte wohl an etwas weit zurück liegendes, dann seufzte sie erneut und meinte nur noch: "Ich beneide dich wirklich!"

  Sakura versuchte abzuwinken, aber nun war es wieder soweit: Tomoyo hatte ihre absolute »Sakura-Schwärm-Phase«! "Ach, nein, wenn meine Mutter dich gerade sehen würde, Sakura-chan, sie würde betonen, wie sehr du doch deiner Mutter gleicht. Sakura-chan, du bist wirklich das niedlichste Mädchen aller Zeiten!"

  "D-du... neigst dazu, zu übertreiben...", versuchte Sakura verlegen lächelnd rauszubringen. Es war wirklich manchmal unheimlich, wie Tomoyo sich benahm! Vor allem, weil gerade Tomoyo selbst eine total Schönheit war: Sie hatte langes, wallendes und schwarzes Haar, einen sehr hellen Taint, eine unheimlich schöne Stimme - mit der sie auch noch wunderschön singen konnte, immerhin war sie auch an der Mittelschule im Schülerchor -, eine total liebreizende Art, war sehr führsorglich, konnte wunderbar kochen und backen, hatte feine Manieren, und obwohl sie reich war, war sie weder eingebildet noch voreingenommen, sondern sah der Welt und den Menschen in ihrer Umgebung immer mit offenen Augen und Sinnen entgegen. Sie war eigentlich so gesehen die perfekte Hausfrau und die perfekte Freundin, welches sich ein Junge überhaupt nur wünschen konnte - dass sich die Jungs nicht reihenweise in sie verliebten, konnte Sakura nach wie vor nicht verstehen. Wäre sie ein Junge, sie hätte Tomoyo sicher total toll gefunden!

  Doch ehe sie noch etwas sagen konnte, kam die neue Klassenlehrerin herein. "Alle aufstehen!"

  In der nachfolgenden Unterrichtsstunde mussten sich alle Schüler erstmal einzeln vorstellen. So erfuhr Sakura z. B. auch, dass Akira mit Nachnamen Eridor hieß. Sakura fand, dass dieser Name sehr ungewohnt klang, japanisch schien er auf jeden Fall nicht zu sein, aber sie würde ihn daher natürlich beim Nachnamen rufen, außer, er würde ihr den Vornamen anbieten. Sie erfuhr natürlich auch ein paar andere Namen, aber da es in der Klasse fast nur Jungs gab, war es sehr schwer, sich alle mit den dazu gehörigen Geschichtern zu merken, und so hatte Sakura nach wenigen Minuten bereits die Hälfte wieder vergessen.

  Sakura seufzte. Sie musste an den grünen Teddy in ihrer Tasche denken, der ihr so viel bedeutete. Oft hatte sie bisher schon weinen müssen, wenn sie ihn im Arm hielt; wenn es darum ging, war sie ganz und gar nicht so stark, wie sie immer tat. Mit dem Teddy im Arm kamen die Erinnerungen an ihn, an all die gemeinsamen Momente, an die gemeinsamen Kämpfen... - an den so schmerzvollen und abrupten Abschied. Sie hatte ihm nie wirklich sagen können, was sie für ihn empfand, denn sie wurde es sich erst bei seiner Abreise ihrer Gefühle bewusst. Er weiß, dass er der Erwählte ihres Herzens ist, aber sie konnte ihm nie "Ich liebe dich" sagen, im Gegensatz zu ihm. Wäre sie sich doch nur früher ihrer Gefühle bewusst geworden! Vielleicht hätte sie sogar seine Abreise verhindern können? Okay, sie wusste, dass dem sicherlich nicht so gewesen wäre, aber sie stellte es sich dennoch vor. Doch egal, was gewesen wäre, wenn sie es so oder so gemacht hätte: sie konnte es nicht mehr ändern, dazu war es zu spät, und so musste sie darauf hoffen, dass er eines Tages zurück kehren würde, so, wie er es ihr versprochen hatte. Und so ging die Vorstellungsrunde voran, während Sakura darauf hoffte, dass jener Tag der Wiedervereingung bald eintreffen würde. Und dann musste Sakura vor an die Tafel. "Nun du, Kinomoto-san."

  "Kopf hoch, Sakura-chan, das schaffst du schon!", rief ihr Tomoyo zu, als sie merkte, wie nervös Sakura war. "Uhm, danke!"

  Vorne bei der Tafel angekommen, sah sie erstmal kurz die Lehrerin an, deren Name Aoyama-sensei war. "Also, Kinomoto-san?"

  Sakura nickte. "Uhm..." Dann nahm sie viel Luft. Und dachte an ihre Formel, die unbesiegbar macht: Alles wird gut. Sie half sogar in Momenten wie diesen, die eigentlich nicht sehr bedrohlich sind, aber sie hilft Sakura einfach, wieder klarer denken zu können, und plötzlich war ihre Nervösität weg. "Also, mein Name ist Sakura Kinomoto, und ich bin 14 Jahre alt. Mein Geburtstag ist der 1. April, und meine Blutgruppe ist A. Ich mag Sport und Musik, und Mathematik mag ich gar nicht." Dabei mussten viele in der Klasse lachen, und schon ging es Sakura wieder gut. Sie war froh, dass sie in einer Klasse war, in der es anscheinend nur nette Leute gab. "Uhm... ich bin im Schulclub für Cheerleader, und ich mag Kirschblüten und den Frühling, und ich liebe Omraisu und Nudeln. Uhm... ich bin sehr sportlich, würde ich sagen! Ehm... ja, ich hoffe, dass wir Freunde werden!" Zum Schluss dieses ultra hübsche, offene und ehrliches Lächeln, und schon schien sie die komplette Klasse in ihren Bann geschlagen zu haben. Aber als sie grad zurück an ihren Platz gehen wollte, wurde sie von Aoyama-sensei zurück gehalten. "Kinomoto-san, du sagtest, dein Geburtstag sei der 1. April?"

  Ein Nicken. "Hai"

  "Na, wie wunderbar, das ist ja heute! Da haben wir also gleich am 1. Schultag ein Geburtstagskind in unserer Klasse. Wir bereiten in der nächsten Stunde eine kleine Feier vor, würde ich vorschlagen!" Und alle in der Klasse gratulierten Sakura, welche gar nicht gewohnt ist, so im Mittelpunkt zu stehen, und schon fast bereute, ihren Geburtstag erwähnt zu haben.

  Tomoyo bereute in diesem Moment nur eines: Das sie ihre Kamera nicht dabei hatte!
 

"Aaaah... was für ein anstrengender Tag..." Sakura legte den Schwamm an die Tafel, mit dem sie bis eben noch die Tafel geputzt hatte. "Ich wünschte, ich wär noch in der Unterstufe!" Da war eh alles viel schöner, in vielerlei Hinsicht. Sie dachte gern an die Zeit zurück, in der Shaoran und Eriol noch in ihrer Klasse waren, oder an die Zeit, als Meilin in der Klasse war oder in der Mizuki-sensei Lehrerin in ihrer Klasse war. Und außerdem war da das Leben zumindest noch spannend gewesen. Es mochte verrückt klingen, aber es gab Tage, da vermisste sie die Jagd nach den Clow-Cards regelrecht.

  Tomoyo lächelte daraufhin nur. "Ach, das schaffen wir schon! Hauptsache, wir sind wieder in einer Klasse!" Dabei sah sie Sakura mit glänzenden Augen an, sodass dem braunhaarigen Mädchen nichts anderes übrig blieb, als verlegen lächelnd zu nicken. "G-genau, du sagst es!" Sie schrieb noch schnell die Berichte in das Klassenbuch, dann rief sie "Fertig".

  Auf dem Weg zum Klassenzimmer schwiegen sie zunächst. Tomoyo begnügte sich damit, einfach nur in Sakuras Nähe zu sein, während Sakura tief in Gedanken versunken war. In Gedanken war sie schon daheim und fragte sich, ob er schon angerufen hat. Wenn sie ihn doch nur endlich wieder sehen konnte! Aber er war so weit weg, und welche Möglichkeiten hatte sie als Mittelschülerin denn schon...?

  "Sag mal, Sakura-chan..."

  Sakura schreckte aus ihren Gedanken hoch. "Uhm?!"

  "Bedrückt dich irgendetwas?" Tomoyo sah sie ernst an, die Sorge um Sakura ins Gesicht geschrieben.

  Darauf schüttelte die einstigte Card Captor den Kopf. "Nein. Wieso?" Sie versuchte, zu lächeln, was jedoch nicht so ganz gelang, wie sie es sich erhofft hatte.

  "Nur so ein Gedanke... du siehst so...-" Sie brach ab. Sakura hatte gerade die Tür zum Lehrerzimmer geöffnet, doch noch bevor sie ins Lehrerzimmer gehen konnte, hatte Tomoyo ihre Hand gepackt. "Aah, Sakura-chan!"

  "Ja?" Sakura sah etwas überrascht aus, dann nahm die Verwirrung Oberhand. "Was gibt es denn?" Die Tür zum Lehrerzimmer stand immer noch offen, Sakura hatte sich jedoch nun gänzlich zu Tomoyo gewandt und sah sie mit schrägem und verwirrten Blick an. Und Tomoyo brach sozusagen der kalte Schweiß aus. "Ehm... W-wir..." Fieberhaft überlegte sie, was sie als Ausrede nutzen konnte, ohne dabei lügen zu müssen. Würde sie Sakura eine Lüge auftischen, bestand die Gefahr, dass das ans Licht kam. Und wenn das passieren würde, würde Sakura nur noch misstrauischer werden. Sie dachte schon, dass ihr nichts einfallen würde, doch dann fielen ihr die letzte Worte der Klassenlehrerin ein: Der heutige Klassendienst bringt diesen Stapel Bücher bitte ins Lehrerzimmer! Na bitte, genau das, wonach Tomoyo gesucht hat! "Ahja, genau! Wir haben die Bücher im Klassenzimmer vergessen, die wir ins Lehrerzimmer bringen sollten!" - Was keine Lüge war; sie hatten tatsächlich vergessen, die Bücher ins Lehrerzimmer zu bringen (Aber das wusste Sakura bereits nicht mehr, sie hatte den Auftrag längst schon wieder vergessen)."Komm, lass sie uns holen, bevor es Ärger gibt!" Eilig nahm sie Sakura bei der Hand und zog sie mit sich.

  "Uhm... Und du frägst mich eben, ob alles bei mir okay sei? Ich denke, diese Frage müsste man eher dir stellen!" Obwohl das 14. Jährige Mädchen lächelte, fragte sie sich dennoch, was mit Tomoyo los war. Bücher ins Lehrerzimmer bringen? Davon hatte sie gar nichts mitbekommen! Oder konnte es sein, dass sie es einfach nur wieder vergessen hatte? Unmöglich war das nicht, eher wahrscheinlich sogar. Daher schwieg Sakura lieber, bevor es noch peinlicher wurde.

  Auf dem Weg ins Klassenzimmer begegnete ihnen Chiharu. "Oh, Chiharu-chan, du hast ja die Bücher mit dabei!" Tatsache, die hatte einen Stapel mit Büchern dabei. "Ja, die müssen doch ins Lehrerzimmer. Ein paar sind zwar noch im Klassenzimmer, aber die holt gerade Yamazaki-kun." Sie lächelte munter. Dann fiel ihr Blick auf das Klassenbuch in Sakuras Armen. "Das Klassenbuch nehm ich gleich mit, hai? Dann müsst ihr nicht wieder zum Lehrerzimmer zurück laufen."

  "Was, wirklich? Das würdest du tun, Chiharu-chan?"

  Ein Nicken. "Hai, ihr habt ja auch schon das Klassenzimmer aufgeräumt und die Tafel gewischt, daher könnt ihr schonmal nach Hause gehen. Ich und Yamazaki-kun machen den Rest."

  Yamazaki, der eben den Flur hinunter kam, nickte, bevor er Sakura das Klassenbuch abnahm. "Genau, keine Sorge, wir machen das schon. Bis morgen!"

  Sakura musste lächeln. "Danke schön, Chiharu-chan, Yamazaki-kun!" Ordentlich verbeugten sich die beiden Mädchen. "Nochmals Danke, und bis morgen!" Und Sakura, welche einen letzten Blick zurück warf, dachte, wie schön die beiden doch zusammen passen, und beneidete die beiden etwas um ihr gemeinsames Glück.
 

"Taidaimaaaaaaa!"

  "Uah, Miss Godzilla ist wieder da!" Hmpf, Toya - wer sonst?

  "Ah, Sakura, da bist du ja! Na, wie war dein erster Tag?" Kero-chan kam gleich angeflogen und flatterte ihr um den Kopf herum. "Mit wem bist du in einer Klasse? Wie sind die neuen Lehrer? Habt ihr Unruhestifter in der Klasse? Ist die Klasse nett? Seid ihr mehr Mädchen oder mehr Jungs? Habt ihr viele Hausaufgaben bekommen? - Sakura, antworte doch mal!"

  "Waaaa, nicht so schnell, Kero-chan, mein armer Kopf!" Der war schon dabei, ein paar Achterbahnrunden zu drehen. Sie zog die Inliner aus und stellte sie in den Schrank, in der Hoffnung, sie zufünftig nicht mehr anziehen zu müssen. So spät wie heute morgen wollte sie nie wieder aufstehen, jawohl!

  "Na, erzählst du jetzt endlich mal?" Kero-chan hatte als Geste seiner Ungeduld die kleinen Ärmchen überschlagen.

  "Sachte, Plüschtier, jetzt soll sie erstmal zum Essen kommen." Es war Toya, der grad im Vorraum angekommen war, mit Schürze und Kochlöffel bewaffnet. "Komm, Nee-chan!" Er nahm Sakura, die völlig überrumpelt war, bei der Hand und zerrte sie mit. Im Wohnzimmer angekommen erlebte das braunhaarige Mädchen eine Überraschung: "Alles Gute zum Geburtstag!"

  Die Familie hatte tatsächlich eine Geburtstags-Überaschungsfeier für sie organisiert! Vielleicht war auch das der Grund, wieso ihr heute morgen keiner der hier anwesenden gratuliert hatte? Weder ihr Vater, noch ihr Bruder oder Yukito haben auch nur etwas erwähnt gehabt - das war ja überhaupt erst der Grund dafür gewesen, dass sie ihn sogar beinahe vergessen hätte! Nicht mal Kero-chan hatte ihr gratuliert, wie ihr im Nachhinein auffiel. Dabei hatte er das sonst immer noch vor allen anderen gemacht, nämlich gleich um Mitternacht!

  Dann bemerkte sie, dass neben ihrem Vater und ihrem Bruder noch ein Gast da war: "Ah, Yue-san! Wie schön, dich nach so langer Zeit wieder zu sehen!"

  Yue hatte lange, weiße Haare, leere, nichtssagende Augen und ist der andere Wächter des Clow-Buchs und mit der Macht des Mondes betraut. Zudem trägt er den Beinamen Der Richter, weil er diejenigen, die von Kerberos - welcher übrigens außerdem den Beinamen Der Erwählende trägt - erwählt wurden, prüft, und darüber richtet, ob sie den Titel Meister der Karten verdient haben. Sakura musste damals gegen ihn kämpfen, und das, obwohl er in seiner menschlichen Form doch niemand anderes als Yukito Tsukishiro ist, in den sie zu diesem Zeitpunkt noch verliebt war. Aber mithilfe ihrer damaligen Lehrerin Kaho Mizuki-sensei und einer Mondschelle, die Clow angeblich extra für Sakura kurz vor seinem Tod angefertig haben soll, konnte Sakura Yue den Richter besiegen, ohne ihm Schaden zufügen zu müssen. Und Yue hat letztendlich eingesehen, dass niemand anderes als Sakura das Zeug dazu hat, die neue Herrin der Karten zu werden. Und seitdem sind er und Sakura mehr oder weniger Verbündete; man könnte sogar fast schon Freunde dazu sagen.

  Jedoch konnte man nach wie vor nur sehr schwer heraus finden, was in Yue vor sich ging. Er sah wie immer sehr gleichgültig aus, und hatte einen in die Ferne gerichteten Blick. Er toleriert Sakura zwar als neue Herrin der Karten und als Freundin, aber sein wahrer Meister würde immer Clow bleiben, das wussten sie alle. Dennoch gab er Sakura die Hand. "Ich wollte dir alles Gute zu deinem Geburtstag wünschen." Wie immer sprach er sie nicht direkt an. Aber Sakura wusste, dass er es ernst meinte, und freute sich außerdem riesig darüber, dass er dran gedacht hatte. Und überhaupt, sie hatte ihn schon ewig nicht mehr gesehen gehabt! Seitdem es nichts ungewöhnliches mehr gab, erübrigte es sich ja auch für ihn, in seiner wahren Gestalt zu erscheinen. Daher war Sakura wirklich überglücklich, ihn nach fast einem Virtel Jahr endlich mal wieder zu sehen! Das letzte Mal hatte sie ihn nämlich vollkommend ohne größeren Grund oder Gefahr gesehen: Kero-chan wollte prüfen, ob Sakuras Magie mittlerweile auch stark genug war, Yue aus seiner Scheinform in sein wahres Ich zu verwandeln - eine Hürde, die Sakura erst vor knapp einem Virtel Jahr hatte meistern können. "Danke, Yue-san - vielen Dank." Dabei drückte sie ihm die Hände.

  Plötzlich erstrahlte hinter ihr der Raum. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Kero-chan seine Flügel ausgebreitet hatte und sich darin eingeschlossen hatte. Das bedeutet, dass er sich in seine Wächter-Form verwandelte.

  "Uah, Kero-chan, wieso verwandelst du dich?" Sakura schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Damit war das Chaos wohl perfekt! Nur gut, dass ihr Vater grad im Schlafzimmer war und ihr Bruder irgendwo oben, weiß der Geier, wo genau!

  Und schon stand vor ihr nicht mehr das kleine Plüschtierchen, sondern ein ausgewachsener Löwe mit riesigen Flügeln. "Ich konnte es mir doch nicht nehmen lassen, dir an diesem besonderen Tag in meiner ursprünglichen Form zu gratulieren. Außerdem - seh ich nicht cool aus?" Auf dem Löwengesicht erschien soetwas wie die Löwenversion eines Grinsens. Dann stupfste er leicht mit der Schnauze gegen ihre Hand. "Alles Gute zum Geburtstag, Süße. Du bist schon so groß geworden, wenn ich an früher zurück denke... eine erwachsene Lady."

  "Danke, Kero-chan." Sie umarmte Kero-chan herzlich, und musste etwas gegen die Tränen kämpfen. "Ich bin so froh, zwei Wächter wie euch als Freunde zu haben!" Dabei lächelte sie auch Yue an, der nur anscheinend anteilslos zur Seite blickte. "Gern gesehen."

  Toya, der gerade das Wohnzimmer betrat, blieb wie vom Donner gerührt stehen. Gebannt starrte er Kero-chan. "Ehm... Was macht der Löwe mit den Flügeln hier?"

  Daraufhin musste Sakura lachen. "Sag bloss, du hast Kero-chan nie in seiner ursprünglichen Version gesehen!"

  Ein Kopfschütteln. Dann ein Schulterzucken. "Uhm, vielleicht - ich kann mich momentan aber zumindest nicht daran erinnern." Er schwieg kurz, um Kero-chan zu mustern. Der Unglaube stand ihm ins Gesicht geschrieben, über das er sich mit der Hand fuhr. "Und das da soll das Plüschtier sein...?" Er schien ihr wirklich nicht glauben zu wollen. Es war halt nicht so alltäglich, plötzlich eine riesengroße Bestie im Wohnzimmer zu haben, und ganz gewiss nicht normal.

  Kero-chan wirbelte herum, und hätte dabei beinahe eine Vase mitgerissen. "Wen nennst du hier ein Plüschtier?", fragte er mit der donnernden Stimme, die er in dieser Version automatisch annimmt. "Pass auf, mit wem du dich anlegst, denn ich bin Kerberos, die Bestie des Siegels, Wächter des Clow-Buches und Erwählender des Meisters der Karten." Er baute sich in voller Montur vor Toya auf, welchem der Schweiß schon buchstäblich auf der Stirn stand. Das er nun eindeutig mehr als nur Chourage vor Kero-chan verspürte, konnte man ihm ansehen.

  Sakura musste lachen. Kero-chan verstand es, sich in Szene zu setzen. Und dann noch diese ganzen Namen. Dennoch war es besser, wenn er wieder zu seiner Plüschtier-Version zurück kehrte, ihren Vater wollte sie diesen Anblick noch ersparen. "Kero-chan! Genug des Spaßes!"

  Der Wächter drehte sich zu Sakura um. "Och, schon? Ich hab doch grad erst angefangen." Doch er war gehorsam - er wusste, dass Sakura mittlerweile auch mithilfe ihrer Kräfte dazu in der Lage wäre, ihn in seine Scheinform zurück zu versetzen, deshalb hätte es auch nichts gebracht, sich zu widersetzen - und breitete die Flügel aus, in welche er sich dann einschloss. Und wenige Sekunden später war er wieder der kleine Kero-chan, der wie ein Plüschtier aussah.

  Und Toya, der das Ganze mit ansah, reibte sich nur die Augen und starrte weiterhin Kero-chan an. "Dann... Das war die Wahrheit?" Bis eben schien er echt noch gedacht zu haben, dass es sich dabei um einen Scherz hielte.

  "Ich werde nun ebenfalls wieder in meine Scheinform, also in mein menschliches Dasein, zurückkehren." Das war Yue, der das sagte. Er spannte ebenfalls die Flügel weit aus, um sich dann darin einzuschließen. Und wenige Miunten später kam darunter Yukito zum Vorschein. "Hm?" Er schien kurz verwirrt, dann entdeckte er Sakura, und seine Gesichtszüge hellten sich auf. "Ah, Sakura-chan, da bist du ja endlich!"

  Früher war es so gewesen, dass Yukito keinerlei Ahnung von seiner Existens als Yue hatte. Während Yue alles ganz genau mitbekommt, auch, während der Yukito ist, bekam ungekehrt Yukito nichts von Yues Akitivitäten mit. Doch weil Yue immer schwächer wurde und beinahe verschwunden wäre, und weil Sakura zu dem Zeitpunkt noch nicht genug magische Kräfte angesammelt hatte, hatte Toya seine magischen Kräfte mit Yue geteilt. Hätte er das nämlich nicht getan, wäre Yue - und somit auch Yukito - unweigerlich verschwunden. Seitdem kann sich Yukito daran erinnern, wenn er Yue war. Noch heute hat er ein schrecklich schlechtes Gewissen, weil Toya nun keine magischen Kräfte mehr hat und für lange Zeit sehr geschwächt war - so sehr, dass er sogar im Stehen einschlief. Aber Toya sagt ihm immer, er solle sich keine Vorwürfe machen, denn ungekehrt hätte er gewiss genauso gehandelt. Und mittlerweile ging es Toya ja auch wieder fast so gut wie früher, und er schien sogar eine Art hellseherische Fähigkeit entwickelt zu haben, ähnlich der von Mizuki-sensei. Gerade, wenn es seine Schwester betrifft, treffen seine Vorahnung zu 90% immer ins Schwarze. Man merkt es Toya vielleicht nicht an - er bemüht sich auch sehr darum, damit man es nicht merkt - aber Sakura ist ihm eines der wichtigstens Dinge in seinem Leben, und für Sakura würde er so ziemlich alles tun.

  Dann kam Fujitaka dazu, mit einem Riesigen Gepäck in Petto. Als Sakura fragte, was das sei, meinte er, dass das ihr Geschenk von ihrem Urgroßvater war, was Sakura ungemein freute. Denn es bedeutete gleichzeitig, dass es wohl wieder ein Kleid war, welches ihre Mutter bereits getragen hatte und nun von ihrem Urgroßvater an seine Großenkelin - also Sakura - übergeben wurde. Anfangs, als sie ihn kennen gelernt hatte, hatte sie nicht gewusst, dass es sich dabei um ihren Uropa handelte. Sie waren über den Sommer im Urlaub gewesen. Bei einem Spaziergang war sie auf seine Villa gestoßen, welche nur unweit von ihrer Urlaubswohnung entfernt, und Sakura hatte ihn seitdem jeden Tag besucht. Er hatte ihr erzählt, dass sie ihn an seine Enkelin erinnern würde, und das jene tod war. Damals wusste Sakura wirklich nicht, dass damit ihre Mutter gemeint war, obwohl sie es schon seltsam fand, dass dieser freundliche Herr wissen wollte, wie ihr Vater war. Außerdem wusste ihr Vater, dass es dort einen alten Herren gab, der früher immer mit seiner Enkelin dort war - Wissen, dass sie überraschte, weil sie sich gefragt hatte, woher er das wissen kann. Im Nachhinein macht natürlich alles Sinn. Es hatte dennoch gedauert, bis sie ihn endlich als Uropa, und nicht als freundlichen alten Herren, kennen lernen durfte, hatte er doch bis zu dem Weihnachtsfest gewartet. Damals war sie in der 6. Klasse der Unterschule gewesen, es war also kurz nach jenem Herbst gewesen.

  Als erstes durfte sie die Geschenke auspacken. Von ihrem Vater bekam sie einen Terminkalender, auf dem mit goldenen Lettern Sakura stand, und der mit Kirschblüten versehen waren. [Anmerkung der Autorin: Ich muss an dieser Stelle nicht erwähnen, dass Sakura im Deutschen Kirschblüte bedeutet, oder?] Ihr Bruder schenkte ihr hämischerweise einen neuen Wecker - "Damit du endlich mal rechtzeitig aus dem Bett rauskommst", war die dazu passende Bemerkung -, welcher pink war und eine Sternenform hatte (also ähnlich dem, den sie bis dahin hatte, nur ging dieser langsam kaputt), und einen Schlüsselanhänger in Form eines Hasen. Yukito schenkte ihr eine Brotbox, welche ebenfalls mit Hasen und Sternen versehen war und in den Farben Rosa und Blasslila erstrahlte. Was Tomoyos Mutter betrifft, so wollte diese ihr Geschenk Sakura persönlich überreichen. Und von ihrem Großvater bekam sie wieder ein Kleid ihrer Mutter, eines, was sie nun auch tragen konnte und in der Farbe Blaalila gehalten war - Nadeshikos Lieblingsfarbe. Dann wurde angestoßen, und gleich darauf wurde auch schon das Essen serviert, welches alle drei Männer zusammen gekocht hatten. Toya erzählte dann zunächst etwas von seiner Arbeit, aber Sakura hörte nur halb zu. Sie musste dauernd an den heutigen Tag denken. Etwas... stimmte nicht, das spürte sie. Früher hätte sie das als Unfug abgestempelt, aber Kero-chan hatte ihr gelehrt, dass es gerade als Magier oft auf Gefühle ankam. Wenn sie also ein seltsames Gefühl verspürte, durfte sie es nicht einfach als Gehirngespinnst abstempeln, denn oft war so, dass dahinter auch wirklich etwas steckte. Aber das Gefühl, welches sie jetzt hatte, konnte sie nicht wirklich in Worte fassen.

  "Und wie war dein Tag, Sakura-chan?"

  Sakura schreckte hoch. Ihr Vater sah sie lächelnd an, und auch die anderen wollten von ihrem ersten Tag in der 2. Klasse wissen. "Ah, mein Tag, ahja. Also... ehm, genau, ich bin wieder mit Tomoyo in einer Klasse! Oh, und Chiharu-chan und Yamazaki-kun sind ebenfalls in meiner Klasse. Ich bin in der 2-5, und meine Lehrerin ist Aoyama-sensei. Wir hatten eine Vorstellungsrunde, und ich hatte heut gleich mit Chiharu zusammen Klassendienst, deshalb war ich auch etwas zu spät. Die Klasse besteht fast nur aus Jungs" - Als Toya das hörte, wurde sein Blick noch grimmiger - "Unruhestifter sind mir heute keine aufgefallen, und es gab wirklich Hausaufgaben. Und..." Sie brach ab. Da war wieder das Gefühl - das Gefühl, dass sie etwas wichtiges übersehen hatte.

  "Was ist los, Süße?" Kero-chan sprach noch immer im Osaka-Dialekt - wahrscheinlich würde er den nie auch wieder los werden. Der Grund dafür soll angeblich jener sein, dass das Buch sehr lange in Osaka gelegen haben soll (Was aber mit der Vorstellung, Clow Lead sei extra nach seinem Tod nach Tomoeda gekommen, nicht übereinstimmte.) Aber es hatte niemand Mühe, das kleine Plüschtier zu verstehen - nur Toya ärgerte es, wenn er Sakura "Süße" rief. "Sie hat auch nen Namen, Plüschtier!"

  Aber Kero-chan ignorierte ihn gefliessentlich. "Ist etwas passiert?"

  Sakura überlegte kurz. Sie wusste ja nicht mal, was das für ein Gefühl war, wie sollte sie es also in Worte fassen? "Hmm... ich hab das Gefühl... das ich irgendetwas wichtiges übersehen habe..."

  Und da war er wieder, der Todernste Kerberos. "Sakura, du musst dich daran erinnern. Du weißt ganz genau, wie wichtig solche Dinge sind. Was genau hast du gefühlt? Versuch, dich in die Lage zurück zu versetzen."

  Sakura schloss die Augen. In einem Moment saß sie noch zusammen mit ihrem Vater, Toya und Yuki im Wohnzimmer, im nächsten war sie schon im Klassenzimmer. Es war der Moment, in der Chiharu und Tomoyo bei ihr standen, und sie das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. "Ich... ich wurde beobachtet... und es war eine Präzens da - eine magische." Sie sah zur Tür, alles um sie herum war schwarz, und da sah sie ein leichtes Flimmern, an der Wand. "Da... ist ein Flimmern..."

  "Ein Flimmern? Welche Farbe hat es?"

  Sakura wollte sich genauer darauf konzentrieren, doch dann brach die Szene ab, und sie saß wieder im Wohnzimmer. Sie fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.

  "Hast du nicht erkennen können, welche Farbe es hatte?"

  Sakura schüttelte den Kopf. "Als ich versucht habe, mich darauf zu konzentrieren, brach es ab. Aber... wieso ist die Farbe denn so wichtig?"

  Kero-chan nickte, als habe er diese Frage erwartet. "Ganz einfach: Jeder Mensch hat eine Aura, und magische Aura hat eine Farbe. Dabei hat jede Aura eine andere Farbe. Mitunter kann man damit sogar heraus finden, von wem diese Aura ausgeht. Wenn es jemand ist, denn du kennst, kannst du ihn daran erkennen. Ein Beispiel...-" Er zeigte auf Yukito. "Der Schneehase" - bei dem Ausdruck warf ihm Toya einen ganz miesen Blick zu, sagte aber nichts - "hat zum Beispiel eine weiß-hellblaue Aura. Die hat er wegen Yue. Ohne Yue hätte er sicherlich eine andere Farbe, aber da Yues Aura blau ist, hat er eine Weiß-hellblaue Aura gemischt. Ich dagegen hab eine rot-orangene. Dein Bruder hat eine sehr schwache, blaue Aura, und dein Vater hat eine Schwarz-Blau gemischte. Versuch's selbst mal!"

  Sakura schloss erneut die Augen. Und Tatsache, um die Menschen herum erschien ein Flimmern, in genau den Farben, die Kero-chan genannt hatte. "Ja, ich sehe sie! - Aber wieso seh ich diese Auren erst jetzt? Und wieso hab ich früher nie Farben gemerkt?"

  "Das ist ganz simple: Du siehst die Auren und die Farben nur, weil du weißt, dass es sie gibt. Hätte ich dir eben nicht gesagt, dass jeder von uns hier eine Aura hat, du hättest es nicht gesehen. Damit kannst du niemanden ausmachen, von dem du nicht weiß, dass er eine Aura hat. Nur wenn du es weißt - oder die starke Ahnung hast, dass es so ist - siehst du die Aura eines Menschens auch.

  Sakura überlegte kurz. "Das heißt, wenn ich jemanden in der Klasse habe, und der hat eine Aura, seh ich diese erst, wenn ich es weiß oder die starke Vermutung habe, dass es genau diese Person ist, die eine Aura hat?"

  Kero nickte.

  "Und wie ist es dann, wenn ich nur eine Präsenz spüre, ohne jedoch zu wissen, vom wem diese ausgeht?"

  "Dann musst du dich auf diese Präsenz konzentrieren und ihre Farbe heraus finden. Und wenn du die Farbe weißt, musst du heraus finden, zu welchem Menschen in deiner Umgebung diese Farbe passen könnte. Wenn du dann das ganz starke Gefühl hast, die Person, zu der die Farbe der Präsenz passen würde, gefunden zu haben, schließe die Augen, und du wirst sehen, ob du Recht hast oder nicht. Versuch es morgen einfach mal in der Schule aus, vielleicht findest du ja die Person, zu der die Präsenz, die du heute gespürt hast!"

  Sakura nickte ebenfalls und lächelte. "Danke schön, Kero-chan!"

  Toya fuhr sie mit der Hand übers Gesicht, und auch Fujitaka sah verwirrt aus. "Oh man, an solche Reden werd ich mich sicherlich nie gewöhnen!", stöhnte Toya. Yukito lächelte einfach nur still wissend. Und Sakura lächelte ebenfalls. Es war wirklich nicht normal, zusammen am Esstisch über Präsenzen und Auras mit unterschiedlichen Farben zu reden.

  "Und, hat dir dieser Bengel eigentlich schon gratuliert?" Toya stocherte gelangweilt in seinem Essen rum, doch als Sakura abrupt aufstand und mit dem Worten "Danke, ich bin satt!" aufs Zimmer rannte, erschreckte er sich so heftigst, dass die Erbse, die er eben mit der Gabel erstechen wollte, in hohen Bogen über den Tisch flog, um letztendlich im Teppisch zu landen. "Hm?" Er stand auf und wollte Sakura hinterher, doch da hörte er schon, wie ihre Zimmertür ins Schloss flog. "Das heißt wohl, er hat nicht angerufen...", murmelte er, und während er so grimmig in seinen Teller starrte, konnte man sehen, wie ein paar Blutäderchens hervor traten. "Wenn ich den in die Finger kriege, dann...", Toya, aber nicht nur er - Kero-chan sagte in just dem selben Moment genau das selbe, woraufhin sie sich wieder böse Blicke zuwarfen.

  Kero-chan war der erste, der abwinkte. "Ich geh nach Sakura schauen. Danke fürs Essen - es war überaus delikat!" Die letzten Worte waren an Fujitaka gerichtet, welcher immer noch etwas verwirrt, aber wie immer lächelnd für das Kompliment dankte.

  Als Kero-chan die Treppe hochflog, meinte er nur, dass er sich daran wohl nie gewöhnen würde, und dabei sah er das Bild seiner verstorbenen Frau Nadeshiko an. Sie war es, die ihm alles erklärt hatte, nachdem er die andere Hälfte von Eriols Magie bekommen hatte. Denn bisher war es so gewesen, dass einzigst Toya Nadeshiko jemals nach ihrem Tod hatte sehen können (Sakura hatte wegen den Gruselgeschichten ihres Bruders viel zu große Angst vor Geistern und dergleichen, weshalb es Nadeshiko vorgezogen hatte, für sie nicht sichtbar zu werden, aber rein theoretisch hätte auch Sakura sie sehen können, wo ihre Kräfte doch viel größer sind als die von Toya). Doch in dem Moment, in dem Sakura die Hälfte von Eriols Magie auf ihren Vater übertragen hatte, konnte auch er Nadeshiko sehen, welche immer ein wachendes Auge über die Familie Kinomoto geworfen hatte. Und als er sie bemerkt hatte, hatte sie ihm alles erklärt, was Sakura all die Zeit gemacht hat, wer er wirklich ist und welche Dinge sich ereignet hatte. Als er Sakura darauf dann angesprochen hatte, hatte sie auch nicht mehr abgestritten, sondern von sich aus nochmals alles erklärt.

  Aber über eine Sache bescheid zu wissen, und diese zu verstehen, ist eine Sache - und die nächste Sache ist es, mit den Dingen, wie sie sind, zurecht zu kommen. Aber irgendwann würde Fujitaka sicherlich damit zurecht kommen, bis dahin war es einfach eine Frage der Zeit.
 

Klopf! Dann: "Kann ich rein, Sakura?"

  "Uhm" - Was soviel wie "Ja" hieß.

  Die Tür wurde geöffnet, und Kero-chan kam mit traurigen Gesicht rein geflogen. "Ach, Süße..."

  Sakura lag auf ihrem Bett, den Kopf in den Armen gebettet, das kleine Mobiltelefon, was sie vor Jahren von Tomoyo bekommen hatte, neben ihr. Sie antwortete nicht.

  Kero-chan landete direkt neben ihr und legte ihr eine Pfote auf den Kopf. "Kopf hoch, er ruft sicherlich noch an. Wahrscheinlich ist ihm nur was dazwischen gekommen. Wer weiß, was der grad am Stecken hat..."

  Seine einzigste Antwort daraufhin war ein leichtes, fast unmerkliches Kopfnicken. Doch sie konnte nicht anders, als sie unentweg zu fragen, was wäre, wenn er doch nicht anrufen würde...
 

"Hmmm... Ist Sakura-chan immer noch wach?" Yukito saß zusammen mit Toya im Wohnzimmer am kleinen Tisch und lernte für die Uni. Nur, weil Semesterferien waren, hieß das noch lange nicht, dass sie einfach auf der faulen Haut rumhocken konnten.

  "Anscheinend. Es brennt noch Licht."

  Yukito überlegte. "Vielleicht macht sie ja Hausaufgaben, oder bereitet was für die Schule vor...?" Plötzlich fiel ihm auf, dass es so eine Szene schonmal gab. Vor eineinhalb Jahren war das, in jenem Herbst, als all die seltsamen Ereignisse plötzlich ein Ende hatten. Damals war Sakura völlig aufgeweicht und durcheinander nach Hause gekommen. Als irgendwann sehr spät nachts immer noch das Licht gebrannt hatte, hatte Yukito gefragt, ob Sakura immer noch wach sei. Daraufhin hatte Toya das selbe gemeint: Anscheinend. Es brennt noch Licht. Daraufhin hatte Yukito sich gefragt, ob sie vielleicht was für die Schule machte - genauso wie jetzt. Und Toya hatte geantwortet, dass sie ihm etwas nähe. Da war Yukito zum ersten Mal aufgefallen, dass Toya anscheinend über eine Art hellseherische Fähigkeit verfügen musste. Denn er wusste nicht nur, was Sakura tat, sondern auch für wen. Und als Yukito fragte, ob er Sakura etwas warmes zu Essen machen dürfte, erfuhr er, dass Toya selbst das anscheinend schon vorher gesehen hatte, denn er hatte bereits etwas vorbereitet gehabt. Nur, um es Sakura selbst zu bringen, dazu war Toya natürlich wieder viel zu schüchtern. Aber wenn man erstmal hinter seine Fasade geschaut hat, merkte man, wie sehr er seine kleine Schwester doch liebte. Und Yukito wusste, dass er für Sakura sicherlich alles tun würde.

  "Nein." Toya sah immer noch grimmig in sein Buch, und vermied es, Yukito anzusehen.

  "Lass mich raten: Sie näht ihm etwas! ?" Er machte dabei Toyas Stimmlage und Gesichtsausdruck nach, den er damals bei diesen Worten gehabt hatte.

  "Nein, sie wartet auf seinen Anruf. Dabei schläft sie eh schon längst...", grummelte er als Antwort und ignorierte den Umstand, dass Yukito ihn nachmachte. "Verdammt gutes Erinnerungsvermögen hast du."

  "Sie schläft? Woher weißt du das?" Yukito unterdrückte das Lachen, und stand dann auf.

  "Ich weiß es halt." Toya stand ebenfalls auf und ging in Richtung Treppe. Als er Yukitos Schmunzeln bemerkte, fragte er nur leicht genervt: "Was?"

  Daraufhin musste Yukito dann doch loslachen. "Nichts. Ich dachte nur, dass du ein sehr lieber "Aniki" bist."

  "'Aniki?' Hat Sakura nun vor, mich in Zukunft so zu rufen?" Er runzelte die Stirn. Er schien noch etwas sagen zu wollen, dann entschied er sich doch anders. "Ach... halt doch die Klappe!" Als er die Tür öffnete, machte er sich schon darauf gefasst, seiner kleinen Schwester eine Standpauke zu verpassen, doch als er ins Zimmer linste, lag sie im Bett, schlafend, nebendran das kleine Plüschtier - ganz so, wie er es gesagt hatte. Seufzend ging er zum Bett und deckte sie zu. Dann machte er das Licht aus und schloß sacht die Tür. "Sie schläft - wie ich es sagte.", flüsterte er als Antwort auf Yukitos fragenden Blick, welcher darauf nur nochmal betonte, was für ein lieber Bruder Toya doch sei.

  "Klappe halten, hab ich gesagt!"

  Und Yukito, immer noch schmunzelnd, folgte Toya wieder die Treppe hinunter. Und er war eben doch ein lieber Bruder, egal, was Toya selbst dazu sagte!
 

Sakura schlief in Wirklichkeit jedoch nicht. Sie hatte nur gewollt, dass ihr Bruder das denkt, damit er ihr nicht wieder eine Stragpredigt an den Hals dichtete.

  An Schlaf war diese Nacht sowieso nicht zu denken, denn sie wartete nach wie vor auf einen Anruf. Doch irgendwann schlief sie entgegen ihres Willens dann doch ein, und als sie träumte, ging es um ungetätigte Anrufe und nichtgesagte Worte...
 

An dieser Stelle hab ich gegen meinen Willen das Kapitel in zwei aufgeteilt Dx

Ich wollte es ja nicht wirklich, aber die meisten haben sich über die Seitenanzahl von 17 Seiten beschwert, und deshalb hab ich nun zwei Kapitel draus gemacht - hoffentlich seid ihr nun zufrieden >_<



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vilpat
2009-04-14T15:25:58+00:00 14.04.2009 17:25
Hi,

so, hab jetzt Kapitel 1 durch. War gut so das du es geteilt hast.
Fand es bis jetzt sehr gut, obwohl noch nicht so viel geschehen is.
Bin gespannt wem die Aura gehört.

Gruß
Vil


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