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Bora, Stein der Winde

von

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Frauengespräch

Sally warf einen vorsichtigen Blick über die Kante, bereute es jedoch gleich wieder. Es ging wirklich sehr tief hinunter. So tief, dass sie den Boden nicht sah, den er verschwand hinter einem Dunstschleier. Sie kroch wieder in die Mitte des Plateaus. Seufzend schaute sie sich um. Sie hatte keine Lust, noch viel länger hier oben zu bleiben, doch wie es aussah hatte sie keine andere Wahl. Runter klettern ging nicht und fliegen konnte sie ja auch nicht.

„Sally!”, rief eine ihr bekannte Stimme und als sie sich umschaute sah sie Melody, die auf sie zugeflogen kam.

„Oh Melody! Endlich treffe ich mal hier jemanden!”, rief Sally der Elbe entgegen, die landete geschickt.

„Geht mir genauso, ich fliege schon seid Stunden hier herum. Überall nur solche Plateaus und sonst nichts. Da unten bin ich noch nicht gelandet, weil ich mir dachte, von hier oben habe ich einen besseren Ausblick”, antwortete sie.

„Gut, das du nicht runter geflogen bist, wer weiß, wie lange ich hier oben sonst noch hätte sitzen müssen. Bringst du mich runter? Ich fühle mich hier oben nämlich extrem unwohl, ich habe Höhenangst”, erklärte das blonde Mädchen.

„Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, aber ich versuche es”, antwortete Melody und nahm Sally unter die Achseln. So versuchte sie zu fliegen und schaffte es auch irgendwie, aber immer nur Plattform zu Plattform, immer tiefer hinab, bis sie irgendwann den Erboden sahen. Nach mehr als zwei Stunden konnte Melody dann Sally endlich auf der Erde absetzen

„Wie kann man sich das nur freiwillig antun?”, fragte die, nachdem sich ihr Magen ein wenig erholt hatte und sie nicht mehr so ganz grün war, um die Nase herum

„Nun, ich fliege schon seitdem ich ganz klein bin, da kann man gar keine Angst vor großen Höhen entwickeln. Ansonsten wäre es so, als hättest du einen Vogel mit Höhenangst, und so etwas gibt es sicherlich nicht”, fragte Melody.

Sally nickte, zitterte dabei jedoch munter weiter. Ihre Beine fühlten sich immer noch an, wie aus Gummi.

„Wir sollten losgehen, vielleicht finden wir die Anderen irgendwo”, überlegte die Elbe und das Mädchen nickte, trotz zitternder Knie. Eine ganze Weile gingen sie still nebeneinander her.

„Du, Melody, ich habe einmal eine Frage an dich”, meinte Sally dann.

„Ich stehe dir für alle Fragen offen”, antwortete die.

„Nun, also, ich wüsste ganz gerne… wie stehst du eigentlich zu Justin?”, fragte die Blondine. Melody schaute sie verwundert an.

„Warum interessiert dich das?”, wollte sie ihrerseits wissen.

„Na ja… einfach nur so. Also, wie stehst du zu ihm?”

Melody zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß nicht genau. Nun, er ist ein guter Freund, aber sonst... ich mag ihn”, überlegte sie.

„Und mehr ist da nicht?”, Sally schaute die Elbe unendlich erleichtert an.

„Nein, was soll da denn auch sonst sein?”

„Nichts, nichts”, winkte das Mädchen sogleich ab.

Melody schwieg eine Weile dazu, doch irgendwann brach sie ihrerseits das Schweigen.

„Du liebst ihn, nicht wahr?”, fragte sie dann.

Sally schaute die Elbe nahezu entsetzt an.

„Nein! Natürlich nicht! Ich mag ihn auch einfach nur so, als guten Kumpel”, das blonde Mädchen wurde rot und schaute weg.

„Na gut, wenn du meinst”, Melody lächelte still vor sich hin.

„Mal was anderes, was ist denn das da vorne?”, fragte Sally, eigentlich eher, um vom Thema abzulenken, und zeigte auf eine felsene Wand mit einem dunklen Fleck.

„Ich habe keine Ahnung. Könnte es eine Höhle sein?”, Melody legte einen Zahn zu, denn sie war neugierig.

Beim näher kommen sahen sie, das es tatsächlich eine Höhle war. Vor dem Eingang blieb sie stehen.

„Ich denke wir sollten uns hier eine Weile ausruhen, bevor wir schauen, was genau in diese Höhle auf uns lauert”, fand Melody.

Sally nickte zustimmend und die ungleichen Wesen gingen hinein in das Dunkle, nur ein paar Meter weit, doch sie waren schon nach diesen wenigen Schritten nicht mehr in einem Gang aus rohem Fels, sondern sie standen in einer Halle. Verwundert schauten die Beiden sich um. Eine Frau stand da und die Mädchen gingen zu ihr.

„Seid gegrüßt”, ihre Stimme war unbeschreiblich, ebenso wie ihr Gesicht. Es war unmöglich, ihr Alter zu bestimmen, denn sie wirkte jung, wie ein Mädchen von kaum zehn Jahren und zugleich unendlich alt, wie eine Greisin, die weit mehr als hundert Sommer gesehen hatte.

Melody neigte den Kopf zur Begrüßung, Sally schaute nur erwartungsvoll.

„Wo sind wir hier?”, wollte sie wissen.

„In meinem Heim”, war die antwort der Frau.

„Warum? Und wer sind sie?”, wollte Melody sogleich wissen.

„Ich bin... nun, ihr würdet mich als Gott bezeichnen. Die Bezeichnung ist nicht ganz richtig, aber es kommt dem, was ich wirklich bin doch recht nahe. Ihr seid hier, weil es nicht sein darf, das ihr durch mein verschulden in Gefahr geratet”, antwortete die Frau.

„Das verstehe ich nicht, du hast damit doch gar nichts zu tun”, meinte Sally.

„Sally! Nicht so unhöfflich!”, tadelte Melody.

Die Frau lachte: „Lass sie. Es ist in Ordnung so.”

Melody sah nicht begeistert aus, doch sie widersprach nicht.

„Nun, es ist so, ich habe ihn zum Gott gemacht, ohne mir über mögliche Konsequenzen Gedanken zu machen. Deswegen ist es meine Schuld, dass ihr nun diese Probleme habt”, erklärte die Frau.

„Und warum macht ihr ihn dann nicht wieder normal? Zu einem gewöhnlichem Elben, Menschen, oder was auch immer er vorher gewesen sein mag?”, wollte Sally sogleich weiter wissen.

„Weil das nicht ganz so einfach ist, wie du zu meinen scheinst. Es ist sehr kompliziert, zu kompliziert, um euch das zu erklären, also nehmt es bitte einfach so hin, wie es ist. Ich kann nichts weiter tun. Der Einzige, der ihn wieder zu dem machen kann, was er einst war, ist der Weltenretter selbst”, erklärte die Frau.

„Und jetzt sollen wir hier bleiben oder wie?”, fragte Melody.

„Ja und nein. Ich werde euch alle zusammen holen, eure Freunde Janne und Kit sind schon hier. Wenn ihr alle hier seid, dann werden wir überlegen, was weiter geschehen soll. Wir alle zusammen”, antwortete der Göttin.

„Wo sind meine Schwester und Janne?”, erkundigte sich die Elbe.

„Kommt mit”, forderte die Frau auf und brachte die beiden in einen Saal.



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