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Die Sterne leuchten überall - egal wo du bist

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Der Wiederaufbau beginnt

Kapitel 10

Der Wiederaufbau beginnt
 

Dann wartet er ab, doch erst einmal passiert gar nichts, doch dann fängt die Erde an zu beben und das so stark, dass sich Jaden selbst nicht mehr auf den Beinen halten kann und sich irgendwo festkrallen muss, aus Angst die Erde könnte weiter aufreißen und er könnte in den Spalt fallen.

Seine Karten leuchten auf, bevor die Monster erscheinen, die er gerufen hat. Sobald sie sich materialisiert haben, nicken sie sich zu, dann heben sie ab, um sich zu einem Strahl zusammenzuschließen, welcher sich hoch am Himmel in fünf Lichter teilt und auf die Erde fällt. Kaum berühren die Lichter das Chaos, das durch Jadens Abwesenheit entstanden ist, da verwandelt sich die Ökologie wieder in einen herrlich lebendigen Organismus, der eine gute Grundlage für das zukünftige Leben bildet.

Sobald das Beben nachlässt, erhebt sich der Brünette und sieht sich um. Seine Elementarhelden kehren zurück und schweben an seiner Seite, alle haben sie ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, doch dann lösen sich die Helden langsam auf und ermöglichen es ihrem Besitzer sich umzusehen. Im Moment sieht es zwar kahl aus, aber Jaden ist sich sicher, dass er und die restlichen Überlebenden diesen Umstand ändern werden, sobald er zu ihnen zurückgekehrt ist. Bevor er aber aufbricht, will er sich und seinem treuen Begleiter eine wirkliche Pause gönnen, zudem fühlt er sich sehr schmutzig, weswegen er ein Bad im klaren See in Erwägung zieht.

Das schwarze Pferd lässt sich auf die grüne Wiese fallen und isst etwas, ohne sich dafür großartig zu bewegen. Dafür scheint ihm aber das Gras zu schmecken, denn er hört fast gar nicht mehr auf.

Jaden hat es derweil geschafft sich auszuziehen und es sich im klaren, blauen Wasser bequem zu machen. Obwohl das Nass sehr kalt ist, geht er nicht raus, stattdessen lässt er sich tiefer sinken. Einen Moment bleibt er so sitzen, doch dann taucht er ab und schaut sich den Boden des Gewässers an. Auf seiner Erkundungstour trifft er viele Fische, die er bisher noch nie gesehen hat, wobei er auch nicht unbedingt damit protzen kann, dass er schon oft in einem See oder ähnlichem gewesen ist. Dann kommt ihm aber ein Gedankenblitz, der ihn eines Besseren belehrt. Und mit diesem Gedankenblitz kommen auch Bilder, die ihm zeigen, dass er früher oft in diesem See schwimmen war – zusammen mit Yubel, als dieser noch ein Mensch gewesen ist. >Sicher hat das Ärger gegeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gern gesehen wurde, wenn sich der Prinz einfach davonschleicht, um in einem See baden zu gehen. Vor allem dann nicht, wenn dieser Prinz der Thronerbe ist und man sozusagen im Krieg liegt. < Der Japaner nimmt sich fest vor später Mal mit seiner Wächterin darüber zu reden, immerhin hat sie ihre Erinnerungen nicht verloren. Jaden bleibt noch einige Minuten unter der Oberfläche, doch dann taucht er wieder auf und zieht sich an. Dass dabei seine Sachen nass werden, interessiert ihn nicht. Kaum ist er aber angezogen, da erscheint schon Yubel neben ihn. Sie mustert erst die Umgebung und dann wendet sie sich ihrem Schützling zu. /Wenn ich mich umsehe, dann werden alte Erinnerungen wach./, meint sie dann wehmütig. Jaden kann es ihr nicht verdenken. „Noch stimmt es aber nicht – das Bild!“, wirft er lächelnd ein, wofür er ein Nicken erhält. „Als ich tauchen war, kam mir eine Erinnerung. Wir waren früher oft hier, nicht wahr?“ Wieder erhält er nur ein Nicken, doch dann beginnt das Monster zu sprechen. /Stimmt, wir haben uns sehr oft aus dem Palast geschlichen, um hier zu baden. Der König ist nicht nur einmal mehr als ungehalten gewesen, als er uns dabei erwischt hat. Aber du konntest es einfach nicht lassen. Selbst als die Macht in dir erwacht ist und du immer wieder das Ziel von Angriffen wurdest, wolltest du auf diesen Spaß nicht verzichten und ich habe dich immer dabei unterstützt./ Was anderes hat Jaden auch nicht erwartet. Unbewusst schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen. >Ja, ich kann mich immer auf meine Freunde verlassen. < Doch mit diesem Gedanken kommt auch etwas anderes wieder zum Vorschein – seine Freunde hat er, aus Sorge um ihre Gesundheit, zurückgelassen. Eines ist ihm klar, er kann nicht mehr Jaden heißen, nicht wenn er den Thron besteigt und Herrscher über die Dimension wird. „Mein Name! Wie lautete mein Name, Yubel?“ Einen Moment schaut das Monster ihn irritiert an, aber dann wird ihr klar, worauf ihr Schützling hinaus will. /Prinz Haou./, erklärt sie schlicht. Der Brünette nickt verstehend, bevor er erklärt, dass dieser Name besser zu einem König passt. „Jaden passt nicht mehr zu mir! Dieser Name steht für das Wohl der Freundschaft, doch ich habe alle Brücken hinter mir gekappt, daher werde ich meinen früheren Namen annehmen, so wie es sich für einen König gehört.“ Damit ist das Thema für ihn erst einmal vom Tisch. Nachdem Yubel sich wieder in seine Seele zurückgezogen hat, macht es sich der junge König bequem, um die Nacht noch Ruhe zu haben, denn im Morgengrauen will er sich auf den Rückweg machen.

Da es im Moment sehr friedlich ist, legt sich der Japaner neben das schwarze Pferd und schließt die Augen. Es dauert zwar etwas, aber dann schläft er ein, ohne dass er träumt. Wahrscheinlich liegt das an der Erschöpfung und dem, was erst vor Stunden passiert ist.
 

Der Rückweg zum Lager stellt sich als wesentlich angenehmer und schneller heraus, wenn der Untergrund nicht gerade unberechenbar ist. Ohne Pause legt er den Weg zurück zu einem Teil seines Volkes und als er dann endlich vor Bastion und Hasselberry steht, die in seiner Abwesenheit bereits Baumaterial angeschleppt haben, fühlt er sich, als wäre er zu Hause angekommen. „Du bist aber schnell wieder zurück!“, wird er sofort von ihnen begrüßt, was den jungen Herrscher nur mit dem Kopf schütteln lässt. „Nette Begrüßung.“ Haou steigt vom Pferd und führt es zu einer Wiese, damit es sich ausruhen und grasen kann. Er selbst denkt gar nicht daran sich auszuruhen, obwohl er nunmehr fast 36 Stunden wach ist. Kaum trifft er wieder auf die Gruppe, da lächelt er alle aufmunternd an. „Dann wollen wir uns mal ans Werk machen, nicht wahr?“

Bastion und Hasselberry tauschen skeptische Blicke miteinander, bevor sich der Ältere von ihnen an den Brünetten wendet. „Mit so wenigen Leuten schaffen wir das niemals!“

„Du vergisst, dass wir nicht allein sind, Bastion! Wir haben immer noch unsere Decks! Wenn man die Karten zum zerstören nutzen kann, dann sollte es uns auch möglich sein mit ihnen wieder aufzubauen.“, erklärt Haou zuversichtlich. Beide ehemaligen Ra Yellow Studenten hauen sich leicht gegen die Stirn. „Warum sind wir nicht von allein darauf gekommen?“, fragen sie wie aus einem Mund, worauf der Brünette nur mit den Schultern zucken kann. „Da wir das geklärt haben, sollten wir damit beginnen die Monster auszuwählen, die für diesen Job am geeignetsten sind.“ Der unterschwelligen Aufforderung nachkommend ziehen alle drei Duellanten ihre Decks hervor und durchforsten es nach den geschicktesten und geeignetsten Monster, die dann auch sofort gerufen werden. Gemeinsam mit den wenigen Überlebenden aus dieser Himmelsrichtung beginnen sie eine Siedlung nach der Anderen aufzubauen. Der Plan sieht es vor, dass man sich von hier aus zum Zentrum vorarbeitet und dann in die anderen Himmelsrichtungen weiter macht. Erst wenn alle Siedlungen, Städte und Gemeinden stehen, wollen sie sich um das Schloss kümmern, dass wie in alter Pracht erstrahlen soll. Der junge König besteht darauf, dass wirklich jeder Winkel so aufgebaut wird, wie er einmal gewesen ist.

Durch die Mithilfe der Duellmonster schafft es die Gruppe zwei Häuser an diesem Tag aufzustellen und bewohnbar zu machen, dann müssen sie aber abbrechen, da die Dunkelheit über sie hereinbricht. So wird ein Lagerfeuer gemacht, an dem sich alle Helfer – bis auf die Kartenmonster – einfinden und etwas zu Essen zu sich nehmen. Die Stimmung ist sehr ausgelassen, denn man ist über die neue Entwicklung sehr zufrieden. Daher wundert es keinen, dass es schnell zu kleinen Gesprächsrunden kommt. Haou selbst hält sich da raus, dafür verfolgt er aber die Gespräche um sich herum.

„In diesem Tempo haben wir bald alle wieder ein Dach über den Kopf!“, erklärt Rico ausgelassen. Dass die Baumittel, die er zusammen mit Ryan und Hasselberry besorgt hat, zur Neige gehen, vergisst er für diesen Moment einfach mal. „Endlich wieder ein vernünftiges Dach über den Kopf!“, erklärt eine der Frauen glücklich. „Und wir können endlich in einem richtigen Bett schlafen!“, erklärt ein begeisterter Hiro, der leicht auf und ab hüpft und sein Glück kaum fassen kann. „Nun beruhige dich, doch mal, Hiro.“, versucht ein älterer Herr den Jungen zu zügeln – allerdings vergeblich. Im Grunde ist es verständlich, immerhin haben sie früher schon in Armut gelebt und nachdem sie alles verloren haben und die Hoffnung aufgeben wollten, kümmert sich nun der gutmütige Oberste König um ihr Anliegen und verhilft ihnen zu mehr Ansehen und dafür sind sie ihm sehr dankbar.

„Aber wieso denn, Opa?“, fragt der Junge nach und reißt damit den alten Mann aus seinen Gedanken. „Es gibt noch so viel aufzubauen! Erst wenn alles wieder steht, können wir wirklich in unseren eigenen Betten schlafen.“, erwidert der gebrechliche Mann sofort. „Das stimmt schon, aber nicht alle von uns können seine Majestät begleiten.“, mischt sich eine junge Frau ein, die sicher nicht älter als Bastion oder Hasselberry selbst ist. Ihr langes, blondes Haar glänzt im Schein des Feuers und ihre ausdrucksstarken Augen strahlen geradezu vor Mut und Stärke. „Wie kommt Ihr darauf, Lady Calina?“, richtet sich Hiro an sie. Die Angesprochene setzt sich zu dem Jungen. „Sie mal, die meisten von uns sind alt, krank und gebrechlich. Sie halten so eine lange Reise nicht durch.“ Das sieht auch Hiro ein, doch dann macht er sich Sorgen, wie der König dieses Land wieder aufbauen will. „Aber…“

„Mach dir darüber mal keinen Kopf, Hiro. Wir schaffen das schon, denn bisher haben wir noch jedes Hindernis aus dem Weg geräumt.“, mischt sich der Dinodeckduellant ein. Bastion kann über so eine Aussage nur Lächeln. „Das ist wohl wahr. Allerdings ist es ein bisschen zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen, denn noch stehen wir am Anfang.“ Danach wird das Thema gewechselt, sodass sie über alles möglich reden. Einige der Einheimischen wollen etwas über die Welt wissen, aus der ihr König zu ihnen zurückgekommen ist und Bastion, wie auch Hasselberry, sind gern bereit ihnen alles zu vermitteln, was sie erzählen können.
 

Haou hingegen hat irgendwann während des Gespräches abgeschaltet. Auch wenn sein Blick starr auf die Sterne am Himmel gerichtet ist, so nimmt er die Vielfalt der Schönheit gar nicht wahr, denn mit seinen Gedanken ist er an einem anderen Ort. >Was magst du wohl jetzt von mir denken, Jes? Ich gehe mal davon aus, dass Jim und Axel dir und den Anderen erzählt haben, was genau mit mir los war, als wir zusammen in dieser Welt verweilten. Ich frage mich, ob du mir verzeihen kannst – meine Taten, meine Fehltritte, einfach alles. <

Ein Miauen, das nur sehr leise an sein Ohr dringt, lässt ihn nur langsam aus seinen trüben Gedanken erwachen. Seine schönen schokobraunen Augen richten sich auf den Boden, vor seinen Füßen, wo es sich Pharao bequem gemacht hat und ihn mit seinen grünen Augen mustert. „Willst du mich auch endlich begrüßen?“, fragt er sanft, worauf er wieder ein „Miau“ als Antwort erhält. Liebevoll hebt der junge König den Kater auf seinen Schoss und krault ihn dann hinter den Ohren. „Ich bin froh, dass du weiterhin mein treuer Begleiter bist, Pharao. Du Kuriboh, Yubel und diese beiden verrückten Duellanten, die ich Freunde nenne, heitern mich auf und dafür bin ich euch sehr dankbar.“ Als er einen Schatten neben sich spürt sieht er auf und stellt fest, dass sich eine etwas ältere Frau zu ihm gesellt hat. „Verzeiht, dass ich euch störe, Hoheit, aber Ihr solltet euch etwas ausruhen. Es ist schon spät und wir wollen nicht, dass Ihr vor Erschöpfung zusammenbrecht.“ Für einen Moment erwägt er der Frau zu wiedersprechen, aber dann entschließt er sich dafür, den Rat zu befolgen, aber hätte er vorher gewusst, was das nach sich ziehen würde, dann hätte er wohl nicht zugestimmt. Denn kaum erklärt er sich bereit schlafen zu gehen, da entbrennt eine wilde Diskussion darüber, wo seine Majestät denn nun sein Nachtlager aufschlagen soll.

„Ich finde, dass seine Hoheit in einem der fertigen Häuser schlafen sollte!“, erklärt Ryan, einer der Ältesten, die überlebt haben. „Macht euch meinetwegen nur keine Umstände. Ich möchte nicht, dass ihr meinetwegen unter dem Sternenhimmel schlaft. Diese Häuser sind euer Zuhause und deswegen möchte ich auch, dass ihr darin schlaft!“, erwidert Haou nachdrücklich, doch keiner will auf seine Bitte hören. „Das ist zu freundlich, Majestät, aber wir bestehen darauf.“, sagt der alte Mann, dessen Enkel Haou ins Herz geschlossen hat. Es fällt dem Brünetten schwer sich den Bitten weiter zu widersetzen und weil sich nun schon mehrere Menschen in dieses Gespräch eingemischt und auf ihn eingeredet haben, willigt dieser halt ein, auch wenn es ihm ganz und gar nicht passt. „Wie ihr wollt. Dann bestehe ich aber darauf, dass Hiro, sein Großvater und Lady Calina mit mir in einem der Häuser schlafen, während es sich die restlichen älteren Menschen im zweiten Haus bequem machen.“ Die Stimme des Japaners duldet keinen Widerspruch, weswegen sich die vielen Menschen seinem Befehl beugen. Wenig später liegt der junge König im Bett und starrt an die Decke des Hauses. Obwohl er sehr erschöpft ist, kann er einfach nicht einschlafen, weil er erneut so viel über seinen Liebsten nachdenken muss und das treibt ihn noch mal in den Wahnsinn. Erst spät in der Nacht kommt er zur Ruhe und findet den erholsamen Schlaf. Zu seiner Zufriedenheit träumt er nicht von einem türkishaarigen Schweden mit strahlend smaragdgrünen Augen. Doch stattdessen wird der Brünette von seinen verlorenen Erinnerungen verfolgt, die nicht weniger gefühlaufreibend sind, als die Träume von Jesse.
 

Als der junge Herrscher am nächsten Morgen aufsteht, fühlt er sich wie gerädert. Der Schlafmangel und dann die unruhige Nacht fordern ihren Tribut, trotzdem packt er auch heute mit an und lässt sich nichts anmerken – zumindest versucht er das, aber seine beiden langjährigen Freunde kennen ihn einfach viel zu gut. Ihnen kann er nichts vormachen und das spürt er mehr als deutlich durch ihre Blicke, die sich förmlich durch seinen Körper bohren. „Könntet ihr mal damit aufhören?“, brummt Haou grimmig, als es ihn mächtig gegen den Strich geht, dass seine Freunde ihn anstarren. „Was denn? Wir machen doch gar nichts!“, verteidigt sich der muskulöse, junge Mann, trotzdem macht er ein ertapptes Gesicht. „Ja klar, und meine Großmutter ist die Kaiserin von China!“, erklärt der Oberste König ironisch, bevor er sich wieder der Arbeit widmet.

Hasselberry bleibt wie ein begossener Pudel stehen. Erst Bastion, der ihm einen Klaps auf die Schulter gibt, holt ihn aus seiner Starre zurück. „Na komm schon, wir haben mehr als genug zu tun. Schlafen kannst du heute Abend.“ Angefressen wegen dieses Kommentars, ignoriert er den älteren Schulabgänger einfach und macht sich murrend an die Arbeit. Nach diesem Zwischenfall herrscht Eintracht beim Bau, der ohne große Pausen und Diskussionen bis zum Abend fortgesetzt wird. Da man an diesem Tag schon sehr zeitig mit der Arbeit begonnen hat, lässt sich das Ergebnis sehen. Zusammen haben sie drei Häuser bezugsfertig gemacht und bei dem Vierten stehen schon die Wände und selbst das Dach ist fertig.

„Gute Arbeit. Wenn wir Morgen so weiter machen, dann steht das erste Dorf bald wieder.“, erklärt Haou mit feierlicher Stimme. Daraufhin bricht Jubel aus, da es alle freut bald wieder in einem Haus zu leben, statt in einer Höhle. „Wie wäre es mit einer Feier?“, fragt einer der Männer, dessen Name John ist. „Jetzt?“, fragen einige aus der Gruppe, Andere halten sich da raus. „Warum denn nicht? Einen Grund dafür hätten wir doch!“, antwortet John leicht verstimmt. Er kann nicht verstehen, warum niemand mitfeiern will. Klar, sie haben noch mehr als genug zu tun und sicher wird morgen kaum jemand richtig konzentriert arbeiten können, aber in seinen Sorgen können sie sich auch eine Belohnung für die geleistete Arbeit erlauben. „Vielleicht solltet ihr euch wirklich eine Auszeit gönnen. Unser Bauvorhaben wird ja durch nichts bedroht, also spricht nichts dagegen.“ Da sie nun die Erlaubnis des Königs haben, hält sie nichts mehr. Sofort wird ein großes Lagerfeuer vorbereitet und für das leibliche Wohl gesorgt, bevor sich alle darauf stürzen und ausgelassen feiern.

Haou beobachtet das Ganze mit einem Lächeln auf den Lippen. Er selbst hat nicht vor, sich ihnen anzuschließen, stattdessen zieht er sich zusammen mit seinen beiden Freunden und seinem Kater zurück. Sie suchen sich ein abgelegenes Plätzchen, aber nicht so weit, dass sie die restlichen Leute nicht mehr sehen können und beobachten das Geschehen.

„Warum hast du es ihnen erlaubt?“, richtet Bastion seine Frage an den jungen Herrscher, nachdem sie einige Zeit nur schweigend verbracht haben. „Was hätte denn dagegen gesprochen?“ Ein kleines Lächeln legt sich auf die schmalen Lippen des Brünetten. „Sie haben eine Belohnung verdient.“

„Und warum nimmst du an diesen ausgelassenen Treiben nicht teil?“, mischt sich Hasselberry ein, dem schon länger aufgefallen ist, dass sich sein Freund sonderbar verhält. „Mir ist einfach nicht nach Feiern zu Mute.“, erwidert dieser daraufhin nur und zuckt leicht mit den Schultern. Sanft krault er Pharao hinter den Ohren, doch dann gähnt das Tier und lässt die kleine goldene Kugel – das einzige Überbleibsel von Professor Banner – frei, die vor den Augen des Brünetten hin und her schwirrt. /Denkst du wieder über Jesse nach?/ Zwei verwirrte Augenpaare treffen den Brünetten, welcher ertappt zur Seite sieht. Durch sein Verhalten hat er seinen beiden Freunden schon mehr Antwort als genug gegeben. Trotzdem können sie es nicht glauben. „D-Du bist…Jesse und du…“, stottert der Dinodeckduellant, wofür er sich einen Seitenhieb in die Rippen einfängt, weswegen er Bastion einen giftigen Blick zuwirft. „Was soll das?“, zischt der Dunkelhäutige. „Du bist aber auch ein Trampel! Schon mal was von Taktgefühl gehört?“, knurrt Bastion seinen dunkelhaarigen Sitznachbarn an, dann wendet er sich an den ehemaligen Slifer Red Studenten. „Wieso geht dir Jesse nicht mehr aus dem Kopf? Liegt es daran, dass ihr euch zu ähnlich seid?“, fragt er behutsam nach, doch kaum hat er seine Fragen ausgesprochen, da bemerkt er, wie sein langjähriger Freund unglaublich rot im Gesicht wird. Da er noch nie gesehen hat, wie sich das Gesicht des Brünetten rot färbt, steht für ihn fest, was los ist. Ein weiteres Indiz für seine These ist das Verhalten von Jaden, als sie das erste Mal in dieser Dimension gewesen sind und er einfach keine Vernunft annehmen wollte.

„Na ja… also…“, stottert der Japaner vor sich hin. Er ist einfach nicht in der Lage einen zusammenhängenden Satz zu formen, sodass Bastion irgendwann einfach abwinkt. „Vergiss es einfach! Du bist nun mal verliebt, da kann man nichts machen.“ Seine Worte sorgen dafür, dass der Brünette noch röter wird. /Sag mal, Jaden…/ Doch bevor der verstorbene Professor weiterreden kann, fällt ihm der Angesprochene ins Wort. „Haou! Mein Name… Geburtsname ist Haou.“

/Na schön… Also Haou, was ist das für ein rotes Armband, dass du da am Handgelenk trägst?/ Verwundert schauen drei Augenpaare auf die Handgelenke des jungen Königs und stellen fest, dass sich an einem der beiden Gelenke wirklich ein rotes, kristallenes Schmuckstück befindet. „Ich habe keine Ahnung. Ich weiß allerdings mit Sicherheit, dass ich es noch nicht besessen hatte, bevor ich die Karte für die Versiegelung der Dimensionspassagen ausgespielt habe.“, erklärt Haou wahrheitsgemäß. „Das ist ja interessant. Von wem ist die Karte eigentlich, die du verwendet hast?“, fragt Bastion nach, der sehr interessiert klingt. Wahrscheinlich ist sein Wissensdurst geweckt. „Ich habe Chumley darum gebeten.“, erwidert der König schlicht. „Dann wird dieses Armband sicher so etwas wie ein Empfänger mit einer Schutzfunktion sein.“, mutmaßt der Mathematiker. „Na wenn das so is… Wie bitte?“, fragen Hasselberry und Haou gleichzeitig, doch sie erhalten keine Antwort, da sich Bastion erhebt und zurück zu den Anderen geht, um sie ins Bett zu jagen, damit sie Morgen auch etwas schaffen. Haou und Hasselberry schließen sich ihm an. In dieser Nacht schläft der ehemalige Slifer Red Student sehr schlecht. Immer wieder dreht er sich von einer Seite auf die andere. „Jesse“, lässt er in unregelmäßigen Abständen verlauten, bis er schweißgebadet und senkrecht im Bett sitzt. Auch wenn er furchtbar übermüdet ist, glaubt er kaum, dass er in dieser Nacht noch einmal zum schlafen kommt. Widerwillig lässt er sich in die Kissen zurücksinken und starrt an die Decke. >Hoffentlich geht es dir nur halb so mies wie mir, Jes. < An die weiteren Gedanken kann er sich später nicht mehr wirklich erinnern, da es einfach zu viele gewesen sind. Was er aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass sie sich alle um seine heimliche Liebe gedreht haben.

Kaum setzt die Dämmerung ein, da zieht sich der junge Mann an und schleicht nach draußen. Wie schon die beiden Tage zuvor ruft er einige seiner Helden, unter anderem Neos, Sparkman und Clayman, mit denen er sich daran macht das Haus fertigzustellen, dass sie am Vortag nicht mehr geschafft haben. Haou und sein Team, das aus seinen Monstern besteht, schaffen es allein noch ein fünftes Haus fertig zu stellen, bevor sich der Rest aus dem Bett bequemt und ihm beim Bau zur Hand geht.
 

So bauen sie Haus für Haus, Dorf für Dorf und Stadt für Stadt wieder auf. Für das alles brauchen sie drei Jahre, aber dafür erstrahlt das Leben in dieser Dimension wieder im alten Glanz. Bei ihrem Vordringen ins Innere und in die restlichen Himmelrichtungen trifft Haou immer wieder auf Überlebende, die sich ihm anschließen und beim Aufbau helfen.

Wie Haou es angeordnet hat, ist das Schloss das letzte Bauwerk, das fertiggestellt wird. Da es sich dabei aber um ein sehr komplexes Gebäude handelt, dauert der Bau ein halbes Jahr, sodass sie für alles dreieinhalb Jahre gebraucht haben. Der junge König nimmt seinen Platz als Herrscher ein und teilt das riesige Reich in zwölf Bezirke auf, die jeweils von einem Ältesten, der als Fürst fungiert, verwaltet wird. Alle zwölf Fürsten bilden den Thronrat, der zweimal im Jahr tagt. Zum Leidwesen des jungen Königs gibt es wegen diesem System oftmals Auseinandersetzungen, denn bisher sind sie alle immer nur von einer Person verwaltet worden. Haou selbst glaubt, dass sich die Bevölkerung einfach an das neue System gewöhnen muss. Aber das ist nicht das einzige Problem, das der junge König hat…

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jitsch
2012-01-15T17:28:32+00:00 15.01.2012 18:28
Ich hab noch nie ein Pferd gesehen, das im Liegen Gras frisst XD Ich glaube, da Pferde Fluchttiere sind legen die sich sowieso nur hin, wenn sie sich zu 100 % sicher fühlen.

Dass in der einen Szene Judai und drei andere in dem einen Haus und alle andren in dem anderen Haus schlafen, heißt wohl, dass die Gruppe nicht all zu groß ist? Irgendwie finde ich es sowieso schwierig, mir eine Vorstellung zu machen, wie viele Leute das sind.

Dass Hassleberry und Bastion auch hören können, was Banner sagt, finde ich auch seltsam. Ich dachte eigentlich immer, nur Jaden (und evtl. andere Leute, die auch Duellgeister sehen können) würden den wahrnehmen können. Ich kann mich nicht erinnern, dass mal jemand anders mit Banner gesprochen hat...

Ich finde es übrigens ein bisschen schade, dass Tania total außen vor bleibt. Obwohl sie mit Bastion zusammen (?) ist, wird sie nichtmal erwähnt.

Dass sie drei Jahre brauchen, ist durchaus realistisch, allerdings habe ich mich beim Lesen teils gefragt, ob man wirklich alles genau so wieder aufbauen muss wie vorher, wenn die Bevölkerung so geschrumpft ist.
Im Übrigen würde ich es logisch finden, dass die Leute in anderen Regionen selber den Aufbau ihrer Dörfer in die Hand nehmen, wenn das Land wieder in Ordnung ist ;)

Ansonsten ist in diesem Kapitel irgendwie nicht viel Entscheidendes passiert, dass alles wieder aufgebaut wird, war ja absehbar. Das mit den Elementarhelden ging mir sogar ein bisschen zu schnell, aber gut.
Auf jeden Fall bin ich eher gespannt, wie es weitergeht. Kapitel 11 dreht sich dann wieder um Johan...?
Von:  Daitokuji-Sensei
2010-02-19T19:40:39+00:00 19.02.2010 20:40
ui*_*
wieder sehr gelungen das kappi
und banner war wieder da *<3chen augen hat*
3 1/2 jahre
brauchen Jaden/hoau (<- ist doch richtig oder?) und seine freunde also
wow was wohl in der anderen dimesion passiert ist?
aber ich bin mir sicher das werde ich im nächsten kappi erfahren


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