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Background-Storys

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Kazemaru - Epilog

"Sag, Kazemaru: Wieso bist du wirklich zum Fußball-Club?"
 

Eine auf den ersten Blick harmlos erscheinende Frage, die allerdings den Anfang eines Gesprächs einleiten sollte, das eine kleine, entscheidene Sache in Kazemarus Leben verändern sollte. Aber manchmal sind es gerade die kleinen Veränderungen, die uns am meisten verletzten...
 

"Kazemaru-san?"

  Ichirōta Kazemaru, der gerade einsam ein paar Runden um das Hauptgebäude der Raimon Gakuen lief, verharrte mittem im Schritt, wandte den Kopf in Richtung der Stimme, die ihn da so plötzlich gerufen hatte, und gewahr eine ihm bekannte, blondhaarige Person mit dunkler Haut und grünen Augen. "Oi~ Miyasaka. - Ist schon eine Weile her, was?"

  Flotten Schrittes kam Miyasaka heran, überglücklich, dem Tealnetten mal wieder zu begegnen - sie waren zwar auf der selben Schule, aber gerade durch das Jahr Altersunterschied war es nicht gerade einfach, sich hier zufällig über den Weg zu laufen. "Das letzte Mal war beim Spiel gegen Sengoku Igajima. Seitdem bin ich zwar bei jedem Spiel von Raimon gewesen, aber ein Wort hatten wir nicht mehr miteinander wechseln können." Gegen Ende hin wurde Miyasaka leiserer.

  Der Ältere nickte zustimmend. "Durch das Training bleibt leider nicht viel Zeit - tut mir leid." Da lag echte Reue in der Stimme es ehemaligen Sprinters.

  "Muss es doch nicht, dafür kannst du schließlich nichts, Senpai. - Aber apropos: Heute kein Training?", fragte er, während er mit dem Daumen auf den Fußball zu Kazemarus Füßen deutete. Dieser lachte nur: "Endō musste überraschenderweise beim Rektor antanzen. Und da er mittlerweile schon seit über einer Stunde dort ist, hab ich die anderen nach Hause geschickt."

  "Aber du selbst wartest natürlich auf den Captain, huh?" Ein Blick in Kazemarus Gesicht verriet derweil nichts über dessen Gefühlswelt. Er lächelte freundlich wie eh und je. "Naja... schon.", gab er dann jedoch mit einem leicht peinlich berührt scheinenden Gesichtsausdruck zu. Wie ertappt.

  Miyasaka wandte den Blick wieder gen Boden. Ihm lag eine Frage auf der Zunge, aber er wusste nicht, wie er sie formulieren sollte. Als sich Kazemaru jedoch nach dem Befinden des Blondlings erkundigte, fasste sich dieser ein Herz. "H-hör mal, Kazemaru-san... Ich hab mittlerweile akzeptiert, dass du ein festes Mitglied vom Fußball-Club bist, und ich will dich auch nicht länger dazu überreden, wieder zurück zu kommen, aber... - Meinst du, es wäre möglich, dass wir mal wieder gegeneinander laufen? Ich mein, nur wir beide?"

  "Hm?" Da schien der andere gar nicht lang überlegen zu müssen. "Klar - wieso nicht? Muss nur schauen, wann ich Zeit hätte, und...-"

  "Wäre dir denn dieses Wochenende recht?" Er hoffte, mit diesem Vorschlag nicht allzu drängend zu klingen. Aber je früher, desto besser, hieß es ja bekanntlich. Der andere reagierte demnach auch überrascht, wirkte gar ein wenig überrumpelt. "Nun, eigentlich war das das einzigste freie Wochenende, weil Endō mit seiner Familie unterwegs ist und das Training somit ausfällt..." Sich bereits innerlich auf eine Absage vorbereitend, ließ der Blondhaarige unbewusst die Schultern hängen. "... Aber nun gut. Wenn wir uns Samstags treffen, hab ich ja immer noch den Sonntag frei. Also okay - ist abgemacht." , beendete da der Tealnette den angefangenen Satz - und zauberte damit Miyasaka ein richtiggehend breites Lächeln aufs Gesicht. "Danke, Kazemaru-san!", rief er überschwänglich und wäre dem anderen wohl am liebsten um den Hals gefallen - wäre in dem Moment nicht ein lautes "Oooo~i, Kazemaruuuu~!" erklungen. Aus Richtung des Eingangs vom Hauptgebäude bog Mamoru Endō um die Ecke. "Ah, da bist du ja - hab dich schon gesucht!"

  "Okay, wir sehen uns dann am Samstag. Ich sims dir dann Treffpunkt und Uhrzeit, okay?" Eine Verbeugung andeutend, verabschiedete sich der Tealhaarige und ließ Miyasaka alleine zurück, dem auch erst jetzt wieder einfiel, was er hier in dieser Ecke eigentlich vor gehabt hatte: "Achja, das Schwimmbad...!"
 

Wie lange bin ich nun eigentlich bereits Mitglied im Fußballclub?

  Kazemaru merkte, dass er sich diese Frage ohne einen Blick auf den Kalender und einer nachfolgenden Rechenaufgabe schon gar nicht mehr beantworten konnte, und seufzte, während er die Augen schloß und sich den Wind durch die Kleider und das Haar fahren ließ. Nichts genoß er mehr, als den Wind am Körper zu spüren.

Es fühlte sich so an, als wäre er schon immer Mitglied von Raimon Eleven gewesen, und nicht erst seit "kurzem".

  Kazemaru stand am Haupteingang und blickte auf das Fußballfeld, was sich ein wenig versetzt "unter" ihm befand. Samstags war zwar keine Schule (*), aber da einige AGs auch Samstags Club-Aktivitäten hatten, war das Gelände auch an diesem Tag geöffnet. Kazemarus Grund für seine heutige Anwesenheit war, dass er auf Miyasaka wartete, der auch heute wieder Training hatte.

  Er bemerkte von weitem eine Gruppe an Leuten, und verschwand geistesgegenwärtig genug hinter einen Baum. Er war immerhin mal selbst Mitglied bei der Leichtathletik gewesen, und sein Austritt dort war... nicht gerade reibungslos verlaufen. Momentan hatte er einfach keine Lust auf ewig lange Gespräche mit ehemaligen Teammitgliedern. Dann kam auch endlich Miyasaka an - allerdings war er nicht allein. Ein wasserstoffblond-, ja fast schon weißhaariger, ebenfalls etwas dunklerer Typ war an Miyasakas Seite und unterhielt sich aufgeregt mit diesem.

  Ein paar Minuten blieb Kazemaru in seiner Deckung, doch weil der Fremde keine Anstalten machte, sich zu verabschieden, gab der Tealnette schließlich seine Deckung auf - nicht jedoch, ohne es so aussehen zu lassen, als würde er ganz normal vom Hauptgebäude aus auf sie zukommen. Aber sie bemerkten ihn eh erst, als er nur noch drei Schritte entfernt war.

  "Kazemaru-san!" Miyasaka grüßte ihn auf die übliche Art und Weise, während der Unbekannte ihn nur abschätzend musterte. Dann ließ er ein abfälliges "Pah" erklingen, ehe er meinte: "Du bist also der ach-so-bekannte und super-schnelle Ichirōta Kazemaru? - Ich hatte mir mehr erwartet."

  Sich von dem provokativem und angriffslustigem Verhalten des anderen nicht groß einschüchternd lassen fragte Kazemaru ruhig: "Und du bist?"

  "Maha Hayami, zweite Klasse" - was anders ausgedrückt der 8. Klasse entsprach - "Schnellster Sprinter des Track-Teams." Ob dieser Aussage hob Kazemaru nur bedeutend eine Augenbraue - wohlweislich jene, die man nicht sehen konnte - sagte jedoch nichts dazu. Stattdessen fragte er: "Und du bist hier, weil...?"

  Der andere musterte den Tealnetten noch einmal gründlichst von Kopf bis Fuß, ehe er antwortete. "Nur den Ach-so-tollen Kazemaru-san kennen lernen, mehr nicht." Das -san betonte er absichtlich, fast schon in einem Miyasaka nachäffendem Ton. "- Aber ich sehe: Das hätt ich mir sparen können. Das, was ich hier sehe, sieht nicht nach einem besonders schnellen Sprinter aus."

  "Senpai!" Miyasaka schien ernsthaft sauer darüber, wie Hayami mit Kazemaru sprach. Dieser wiederum ließ sich im Moment wiederum null davon beeindrucken. Er hatte gerade einfach keine Lust, dem Heißsporn zu beweisen, was wirklich in seinen Füßen steckte.

  "Ah, sorry, sorry - wollte niemanden auf den Schlips treten.", meinte Hayami da lachend. An Miyasaka gewandt fügte er hinzu: "Wir sehen uns dann morgen, Miyasaka-kun." Mit diesen Worten wandte er sich um und verwand in Richtung Innenstadt von Inazuma Town.
 

"Tut mir vielmals leid, Kazemaru-san!" Miyasaka entschuldigte sich gerade bestimmt zum fünfzigsten Mal, und Kazemaru erwiderte das selbe wie die fünfzig Male zuvor schon: "Wie oft denn noch: Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Miyasaka."

  "Doch! Hayami-senpai wollte dich unbedingt kennen lernen - ich wusste ja nicht, dass er dir gegenüber so abfällig wird, oder...-" An der Stelle unterbrach ihn Kazemaru jedoch, schon ein wenig genervt: "Genau - Du konntest ja nicht wissen, wie er sich benimmt. Und mir ist es egal, ehrlich." Er war den Spott grad aus der Anfangszeit eh gewohnt. Nun, da Raimon Eleven mittlerweile so große Erfolge erzielte und sich wacker im Football Frontier schlug, war dieser Spott zurück gegangen, aber ab und zu gab es halt doch noch hämische Bemerkungen. Kazemaru blieb nichts anderes übrig, als sie herunter zu schlucken. "Können wir das Thema nun bitte lassen? Ich wiederhole mich nicht so gern."

  Sie kamen am Flussufer an. Miyasaka hatte darauf bestanden, dass sie ihr kleines Rennen hier austrugen, denn an der Schule würde wohl nach wie vor zu viel Betrieb herrschen, während Miyasaka Ruhe wollte. Wie erwartet war die Gegend hier relativ verlassen. Ohne Raimon Eleven und ihr ständiges Training hier war an dieser Stelle nie viel los. "Hier können wir in Ruhe unseren Lauf veranstalten.", rief Miyasaka, der regelrecht fröhlich wirkte. Während der Blondhaarige noch die Klamotten der Leichtathletik trug, von dessen Training er ja eben gekommen war, hatte Kazemaru einfach gleich sein Trikot angezogen. Er trug es fast eh 7 Tage die Woche, wieso also auch nicht jetzt?

  "Ich werd mich wohl nie dran gewöhnen, dass du nun das Raimon Trikot trägst...", meinte da Miyasaka leise - fast so leise, dass es Kazemaru nicht hörte. In Ermangelung einer gescheiten Antwort schwieg der Tealnette. Stattdessen wartete er darauf, dass Miyasaka die Regeln aufstellte. "Wir laufen..." Er ging zu einer Stelle auf der so gut wie nie befahrenen Straße, und zeichnete mit Kreide eine Linie. "... von hier..." Von dort an lief er schnell ein gutes Stück in Richtung Brücke, wo er schlussendlich eine weitere Linie einzeichnete. "... bis hier. Wer Erster ist, gewinnt. - Nichts besonderes also."

  Kazemaru wollte erwidern, dass Sprinten an sich nie etwas besonderes war, verkniff sich den Kommentar jedoch. Für jemanden wie Miyasaka, dem das Laufen alles bedeutete, würde das nur unnötig verletzend und vor allem herablassend klingen.

  Sie begaben sich gerade in Aufstellung, als hinter ihnen eine Stimme erklang: "Oh, ihr wollt gegeneinander antreten? Darf ich mitmachen?" Die Stimme bereits erkennend wandte sich Kazemaru um, ein genervtes Aufstöhnen grad so unterdrückend. Maha Hayami, der "neue Stern am Leichtathletik-Himmel der Raimon", wie er genannt wurde. "Soll ich ehrlich sein? - Ich hab keine Lust, gegen dich anzutreten." Den Teil, dass er davon sowieso nichts haben würde, verschwieg Kazemaru lieber. Stattdessen meinte er: "Das hier soll nur ein freundschaftlicher Lauf zwischen zwei alten Kameraden werden - kein Wettstreit oder dergleichen."

  "Ah, so ist das also. - Na, ich kann verstehen, dass du nicht willst. Ich an deiner Stelle hätte als Fußballweichei auch Angst, gegen den schnellsten Sprinter der Schule zu verlieren." Allein für den Spott in seiner Stimme wäre Kazemaru am liebsten auf den Wasserstoffblondhaarigen losgegangen, aber er hielt sich zurück. Erstens war er nicht der Typ, der wahlos Schlägereien anfing, zweitens wäre es nicht gut für den Ruf der Raimon Eleven, und drittens wollte er sich nicht die Blöße geben, auf solche schlechten Provokationsversuche eingegangen zu sein - allen voran nicht vor Miyasaka. "Du kannst dir deine hähmische Bemerkungen sparen. Ich werde mich nicht mit dir messen."

  Der andere ließ einen spöttischen, auf anerkennend getrimmten Pfiff hören. "Wow, du bist aber hart im Nehmen." An Miyasaka gewandt, er sich bisher nur auf ein Zeichen Kazemarus zurück gehalten hatte, meinte er dann jedoch: "Das ist aber wohl auch alles, worin dein heißgeliebter Senpai hart im Nehmen ist, huh?"

  Und genau jetzt platzte Kazemaru nun doch der Kragen. "Okay, weißt du was? Du kriegst dein Rennen. Anders wird man dich Nervenpaket eh nicht mehr los, huh?" Die offen ausgesprochene Beleidigung ignorierend, legte sich ein selbstsicheres und zufriedenes Grinsen auf das Gesicht des anderen. "B-bist du dir sicher, Kazemaru-san?", hörte er Miyasaka ihm leise zuflüstern, doch Kazemaru wedelte ihn nur unwirsch ab. "Lass mich machen." Es war ja nicht so, als würde sich Kazemaru nicht zutrauen, den Neuling zu besiegen - er hatte sich bisher aus reiner Lustlosigkeit geweigert, und weil er nicht jeder Herausforderung nachkommen wollte.

  Hayami warf Miyasaka eine Stoppuhr zu. Der Sinn hinter dieser Geste war klar verständlich: Hayami wollte nicht nur sehen, wer als erster durchs Ziel kam, sondern auch, wer der Schnellere von beiden war. Wortlos nahmen beide Aufstellung auf, während Miyasaka das Runterzählen übernahm. Bei "Los" sprengten beide nach vorne.

  Hayami machte es ihm nicht einfach. Und man merkte, dass er ein geübter Läufer war, der sonst nichts anderes tat - anders als Kazemaru, der seit seinem Beitritt bei Raimon Eleven außer Rennen auch Manöver, Dribbeln, Schüsse und dergleichen trainieren musste und der dadurch zwar eine Vielzahl neuer Fähigkeiten erlent hatte, auf dem Gebiet des Sprintens allerdings einige Abstriche in Kauf hatte nehmen müssen. Doch Kazemaru wollte trotzdem nicht verlieren. Allein schon, weil er beweisen wollte, dass auch Fußballer verdammt schnell sein können und müssen. Aber auch, weil er sich nicht vor Miyasaka blamieren wollte, der ihm immer noch sehr wichtig war. Und so

. . .
 

"... Wow."

  Nach 5 Minuten, in denen Hayami einfach da stand und abwechselnd kritisch die Stoppuhr, dann Miyasaka und dann die Strecke, die sie hinter sich gelassen hatte, gemustert hatte, kam er endlich zu dieser Reaktion.

  "Wow?" Kazemaru warf nun auch einen Blick auf die Uhr: 10:9 Sekunden. Das war eine seiner besten Zeiten für solch eine 100 Meter-Strecke.

  Hayami verfiel erneut in Schweigen, während Miyasaka gar nicht mehr aufhören konnte, von Kazemarus Leistung zu schwärmen. Dieser wiederum sagte einfach gar nichts dazu. Er war zwar stolz auf die Leistung, und freute sich auch, Hayami besiegt zu haben, wollte sich damit aber nun nicht rühmen.

  Dann endlich schien auch der fast Weißhaarige seine Stimme wieder erlangt zu haben. "Das ... ist schon eine krasse Leistung. - Respekt, ich bin beeindruckt." Hayami schien plötzlich wie ausgwechselt. Sein herausforderndes, provokantes Benehmen war verschwunden. "Der Ruf, der dir nacheilt, tut das im wahrsten Sinne des Wortes - mit deiner Schnelligkeit kann nichtmal Schall und Rauch mithalten."

  Seltsame Metapher, die er da gewählt hat, ging es Kazemaru durch den Kopf, aber er bedankte sich aufrichtig für das Kompliment. "Danke - dir eilt dein Ruf, der neue Stern am Sprinthimmel zu sein, aber auch nicht ohne Grund nach."

  Im nachfolgendem kurzen Gespräch stellte sich dann heraus, dass Hayami einfach nur auf alle Fälle gegen Kazemaru hatte antreten wollen und deshalb sich deshalb so mies benommen hatte. "Nicht, dass ich normal ein friedfertiger Mensch wäre, aber ganz so provokant bin ich dann meistens doch nicht", hatte der Weißhaarige zugegeben, was Kazemaru ein unterdrücktes Schmunzeln hervor lockte.

  Eine halbe Stunde nach dem Rennen verabschiedete sich Hayami - natürlich nicht, ohne von Kazemaru das Versprechen abzukaufen, dass sie nochmal gegeneinander laufen würden. "Und dann werde ich dich besiegen, Kazemaru!", schwor er, ehe er erneut in Richtung Stadt verschwand.

  "Lustiger Bursche - und überraschenderweise ist er ja doch ganz nett.", gab Kazemaru lachend zu, während er sich erhob. "So... - wollen wir?" Gemeint war natürlich ihr Lauf, den Kazemaru nicht vergessen hatte. "B-bist du dir sicher, Kazemaru-san? Du bist doch eben erst gegen Hayami-san gelaufen, und...-"

  "Und du hattest heute den ganzen Tag über Training, genauso wie Hayami." Dass er selbst den gesamten Mittag über trainiert hatte, um Miyasaka nicht ausgeruht und damit mit einem Vorteil gegenüber zu treten, verschwieg er allerdings - auch wenn das ihn selbst je nachdem, wie man es betrachten wollte, in keinem sonderlich guten Licht da stehen lassen würde. "Also komm - ich weiß nämlich nicht, wann ich die nächste Zeit mal wieder Zeit hierfür habe."

  Und so wiederholte sich das Spiel fast erneut - nur dass es dieses Mal nicht um die Zeit, sondern lediglich um "Wer wird Erster?" ging. Miyasaka zählte erneut runter, und bei "Los" sprangen beide von ihrer provisorischen Startlinie ab. Auch Miyasaka machte es Kazemaru nicht einfach, aber insgeheim musste sich der Tealnette eingestehen, dass Hayami ein schwieriger Gegner war. Jedoch war er niemand, der andere falschen Ruhm einschenken wollte, und so gab er auch bei diesem Sprint alles - was anderes hätte nur ihrer beider Ehre und Stolz verletzt.
 

~
 

"Einfach unglaublich, Kazemaru-san. Ich glaube, selbst wenn du von nun an nie wieder auch nur zum Bus rennen würdest, könnte ich dich nicht schlagen. Das scheint einfach angeboren zu sein."

  Sie hatten sich nach dem Lauf auf den Spielplatz weiter vorne verzogen, wo sie nun leicht geschafft auf den Schaukeln saßen. Verlegen und nicht wissend, was er darauf erwidern sollte, verschränkte der Tealhaarige die Arme hinterm Kopf und lächelte entschuldigend. "Aber ich bin froh, dass du dich nicht absichtlich zurück gehalten hast oder so - sowas hätte ich dir nie verziehen."

  "Das musst du mir nicht extra sagen, Miyasaka. Als Sportler ist das eine Selbstverständlichkeit. Sowas tut man nicht - egal bei welcher Sportart." Mitleid war zwar eine nett gemeinte Geste, aber gerade im Sport einfach nur ernidrigend.

  Schweigen breitete sich aus. Miyasaka begann, leicht vor und zurück zu wippen. Jetzt gerade wirkte er nicht wie ein Mittel-, sondern noch wie ein Grundschüler. Kazemaru hingegen hielt sich an den Seilen fest, während er sich zurück lehnte und den Wind genoß, der sanft wehte.

  "Sag, Kazemaru: Wieso bist du wirklich zum Fußball-Club?"

  Und Kazemaru erzählte ihm von seinen Problemen im Team, von seiner Unzufriedenheit, und von dem Angebot Endōs. "Ich... ich bin einfach ein Mensch, der immer nach neuen Herausforderungen sucht. Früher reichte es mir, mich selbst zu schlagen. Aber irgendwann... war das einfach nicht mehr genug. Ich konnte so schnell werden, wie ich wollte - was jedoch brachte das, wenn ich eh nur gegen mich selbst lief? Nur, um mich selbst zu schlagen, fehlte mir die Motivation. Ich wollte gegen andere antreten. Aber der Captain und der Sensei waren dagegen - das restliche Team war einfach nicht so weit." Er war einfach nicht der Mensch, der damit zufrieden war, immer nur sich selbst zu besiegen. Das motivierte ihn in keinster Weise, im Gegenteil.

  "Und der Fußballclub bietet dir diese Herausforderung?"

  "Auf jeden Fall! Wir spielen Match für Match gegen wirklich starke Gegner aus ganz Japan. Und jedes Mal ist noch mehr Traning erforderlich, um das nächste Team zu besiegen! Die Ungewissheit, ob wir gewinnen werden, macht mich zwar manchmal ganz närrisch, aber es ist so ein angenehmes Gefühl, zu wissen, dass das Training auch was brachte!

  Und außerdem ist hier niemand ein Einzelgänger. Wir alle müssen zusammen arbeiten, und darauf entstehen die seltsamsten und individuellsten Techniken, zum Beispiel Honō no Kazamidori. Hier rennt nicht jeder für sich mit dem Ziel, den anderen auszustechen, sondern alle zusammen, mit dem Ziel, den gemeinsamen Gegner zu besiegen. Allein deshalb schon macht mir Fußball so viel Spaß."

  Eine Zeit lang herrschte Schweigen. Es schien, als müsse Miyasaka das eben gehörte erst einmal verdauen. "Und Endō? Wie stehst du zu ihm?"

  Die Frage überraschte den Tealnetten. "Endō? Er ist... mittlerweile ein guter Freund geworden. Seine Liebe und sein Ehrgeiz für Soccer ist unglaublich. - Nein, er ist unglaublich. Er schafft es, das Team selbst in den verzweifelsten Situationen zu motivieren, und allein durch seine Grenzenlose Zuversicht in sich und das Team hat er es geschafft, so manches Match zu unseren Gunsten zu wenden."

  Erneut herrschte eine Zeit lang Schweigen. Kazemaru ließ sich wieder nach hinten fallen, während er die Füße gen Luft streckte und so fast schwerelos über den Boden schwebte. Die Schaukel quietschte leise.

  "Kann ich dich mal was persönliches fragen, Kazemaru-san...?", kam es da leise vom Blondhaarigen. Als Kazemaru sich wieder aufrichtete und den Blick gen Miyasaka richtete, wandte dieser den Kopf ab und sah zur Seite. "Uhm, klar - schieß los."

  Trotz Kazemarus ernst gemeinter Antwort brauchte der Andere ein paar Sekunden, bis er sich schließlich überwunden hatte. "Ehm... bist du... vielleicht in Endō verliebt, Kazemaru-san?"

  Die Frage kam zum einen so unvermittelt und plötzlich, zum anderen war die Frage auch so wuchtig - im wahrsten Sinne des Wortes - dass es Kazemaru im nächsten Moment vor lauter überraschter Reaktion von der Schaukel geworfen hatte. Zeitgleich schoß ihm sämtliches Blut seines Körpers in den Kopf, hatte er das Gefühl. "W-w-wie k-k-kommst d-du... - n-natürlich nicht! A-aber ... Wieso?!", stammelte er, während er versuchte, sich wieder auf die Schaukel zu angeln.

  Endlich sah Miyasaka zum Tealnetten. Was er dort jedoch vorfand, schien ihn so zu amüsieren, dass er erstmal ins Kichern geriet. "H-hey! W-was ist so lustig?!" Doch statt zu Antworten begann der Blonde plötzlich zu schaukeln, Kazemarus "O-oi, Miyasaka!" im ersten Moment ignorierend. Dann jedoch, über den Lärm der quietschenden Schaukel kaum hörbar, meinte er "Mit so einer Reaktion hab ich schon gerechnet..." Kazemaru, der sich gerade - bereits leicht angesäuert - den Sand aus den Klamotten klopfte, sah zu Miyasaka hoch, der sich gerade bis an den höchst möglichen und erreichbaren Punkt geschaukelt hatte, und bemerkte ein Glitzern. Im ersten Moment hielt er es für Schweiß.

  Aber als Miyasaka im nächsten Moment von der Schaukel sprang, elegant im Sand zum Stehen kam und dann, mit erstickt klingender Stimme ein "Es wäre wohl besser, wenn wir uns erstmal nicht mehr sehen" nuschelte, kam Kazemaru ein Gedanke, an den er bisher nie gewagt hatte zu denken. "Miyasaka, bist du...-" Doch weiter kam er nicht, den im nächsten Moment hatte der Blonde seine Tasche geschnappt, und noch ehe Kazemaru ein "O-oi, Miysaka?!" rufen konnte, hatte dieser den Spielplatz fluchtartig verlassen.
 

Es sollte für eine sehr, sehr lange Zeit das Letzte Mal sein, dass sie einander sahen...
 


 

Ende "Kazemaru-Arc"
 

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Autorengeschwafel-Time!
 

Ich will nicht viel dazu sagen, außer: Wow. Mal wieder ein Kapitel. °+°""

Da ich die ersten beiden Chapters - vor allem das erste - mittlerweile nicht mehr so mag ( Story, aber auch Schreibstil betreffend ), wieder ein Stilchange. Dieses Mal hab ich versucht, die Sätze kürzer zu halten - hoffentlich ist mir das gelungen.

Wieder mal hat sich das Ganze ziemlich verselbstständig. z.B. war Hayami nicht geplant, und das Ende war auch anders gedacht gewesen.

Durch Miyasakas letzten Satz brauch ich nun aber kein weiteres Chapter mehr diesbezüglich schreiben - mit diesem Chapter hier endet also der "Kazemaru-Arc".

Aber natürlich war es das noch nicht von unserem Tealnetten. Das Chapter des nächsten Handlungsstrangs ist auch bereits Online, ihr könnt also gleich unverzüglich weiter lesen.
 

Dieses Chapter ist btw. Tokuwa gewidmet. Dank ihm konnte ich mich schlussendlich doch dazu durchringen, dieses Chapter zu schreiben.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass er diese FF eines Tages liest. ö+ö""
 

LG

Yokomitsu



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xXannaxyoxX
2012-09-14T20:03:27+00:00 14.09.2012 22:03
ich will das es weiter geht Kazemaru und heiraten hm eine zicke eine coole oder doch ein doofchen gg ich weiss net was zu ihm passt ich glaube von jeden etwas *backofen anmach* .
bitte mach weiter bins chon gespannt

Von:  Matcha
2011-06-15T14:31:11+00:00 15.06.2011 16:31
Ich hab mich gerade selbst bei Kazemarus Reaktion verschluckt.. EPIC orz. Hach Miyasaka die arme Sau... ´____`''
*Endou hintern Rücken schieb*


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