Kapitel: 3. Die Erlösung.
Kapitel: 3. Die Erlösung
Langsam ging Elizabeth den schmalen Pfad hinauf, der zu ihrem Haus führte. Während sie sich auf dem Heimweg machte, dachte sie an ihre Nacht mit Will. Sie dachte an Wills zarten Berührungen. Wie sanft seine Lippen und Hände ihren Körper berührt hatten.
Wie er immer wieder zugeflüstert hatte, dass er sie liebte. Sie war in der Nacht sehr glücklich gewesen, glücklicher als je zuvor in den letzten Jahren, die sie ohne ihren Mann hatte verbringen müssen.
Elizabeth begann wieder zu weinen an und ließ sich in das feuchte Gras sinken. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Ihr Liebster hatte sie wieder verlassen. Nachdem sie ihre Gedanken wieder zusammen hatte, hörte sie das Lachen eines Jugendlichen hinter sich. Sie drehte sich langsam um und war verwirrt über das plötzliche Geräusch. Dann konnte sie kaum glauben, was sie dort sah:
Ihr Sohn spielte auf der Wiese mit einem fremden Mann. Elizabeth erkannte sofort die Stimme des Mannes. „Will!!!!“, schrie sie und sprang auf. Sie rannte direkt in Wills Arme. „Will“, sagte sie und begann erneut an zu weinen. Doch diesmal waren es Freudentränen. Erschöpft ließ sich Elizabeth in Wills Arme sinken und Will drückte sie fest an sich. „Hey, nicht so stürmisch“, sagte Will und sah seine Frau an. Der Sohn von Will und Elizabeth übte während dessen mit seinem Schwert.
„Elizabeth“, flüsterte Will.
„Aber…!“, begann Elizabeth.
„Warum?“, fragte Elizabeth und sah Will mit verweinten Augen an.
Will zog Elizabeth mit sich.
„Ich muss dir etwas erzählen“, sagte Will.
Sie schlenderten Hand in Hand den Feldweg entlang. Will beendete nach einer kurzen Zeit das Schweigen und begann zu erzählen. Eines Nachts ist ihm Calypso im Traum erschienen und hat ihm mitgeteilt, dass seine zehn Jahre an Bord der Flying Dutchman bald vorbei sein würden und er wieder als normaler Mensch an Land gehen könne. Will hatte daraufhin zu Calypso gesagt:
„Aber nur für einen Tag“.
Doch Calypso hatte ihm widersprochen.
„Deine Frau liebt dich noch so sehr wie am ersten Tag und der Fluch besagt, dass wenn der Captain der Flying Dutchman von einer Frau nach zehn Jahren immer noch geliebt wird, und er ihre Liebe erwidert, dann darf er als normaler Mensch an Land leben. Seinen Platz würde dann sein erster Maat einnehmen. Damit die Dutchman immer einen Captain hat", erklärte die Meeresgöttin.
Als Will am nächsten Morgen erwachte, dachte er, dass das alles nur ein Traum gewesen war und machte sich deshalb nicht mehr allzu große Hoffnungen.
Doch als Will an diesem Morgen an Land war und er nicht zurück an Bord der Flying Dutchman gehen konnte, wurde ihm klar, dass Calypso die Wahrheit gesagt hatte und er nun für immer als Mensch an Land und bei der Frau sein konnte, die ihn liebt. Und das er sieben Jahre vorher als gedacht kam, hatte er Calypso drum gebeten auch schon deswegen, weil er vor Neugierde immer nur an seinen Sohn denken musste wie er aussah usw. und daraufhin hatte die Meeresgöttin ihm erlaubt ein paar Jahre früher als eigentlich an Land gehen zu können.
„Ich hatte Angst. Ich wollte dir heute Nacht nicht allzu viel Hoffnungen machen, da die Enttäuschung für uns beide dann umso größer gewesen wäre. Aber Calypso hatte Recht mit ihren Worten. Ich bin wieder frei und werde immer bei dir bleiben Elizabeth“, sagte Will glücklich.
„Und bei unserem Sohn“, fügte er hinzu. Elizabeth war sprachlos.
„Aber…Das glaube ich nicht…Das wäre zu schön…Du musst zurück“, meinte sie traurig.
„Nein glaub mir. Ich kann von nun an bei dir bleiben“, sagte Will.
In diesem Moment sind die beiden an ihrem Haus angekommen.
Elizabeth zog Will mit sich ins Schlafzimmer. Sie zog eine Truhe unter ihrem Bett hervor. Es war die Truhe des Todes, die sie all die Jahre beschützt hatte und in der Wills Herz war.
Doch als Elizabeth die Truhe mit einem lauten Klicken öffnete, fand sie darin nichts, außer einige Blutspuren. Elizabeth sah Will erschrocken an, der daraufhin sein Hemd in zwei Teile riss und sich dann eine Hand von Elizabeth nahm und diese auf seine Brust legte.
„Hat er wirklich die Wahrheit gesagt“, fragte sie sich in Gedanken.
„Glaubst du mir jetzt?“, fragte Will.
Unter Elizabeths Hand pochte es laut. Wills Herz war wieder an seinem Platz und auch dort, wo es hingehörte. Elizabeth war fassungslos.
„Es ist wahr. Du hast tatsächlich die Wahrheit gesagt“, stellte Elizabeth vor Freude fest.
„Aber das ist ja wunderbar“, sagte sie und drückte Will einen Kuss auf die Lippen.
Wieder fing Elizabeth vor Freude an zu weinen. Will wischte ihre Tränen sanft mit seinen Fingerspitzen weg und drückt seine Frau noch fester an sich. Elizabeth war überglücklich. Will war endlich und für immer zu ihr zurückgekehrt.
