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Blutschuld

Seine Bestimmung war es Vampire zu jagen, nicht sie zu lieben
von

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Auftrag

1. Auftrag
 


 

Beeindruckend. Der einzig würdige Begriff, um dieses Anwesen zu beschreiben. In der Ferne zeichnete sich die Silhouette des im Renaissancestil erbauten Schlosses erhaben und machtvoll im Nachthimmel ab. Großmütig vereinigte der über den Eingang prangende Dreiecksgiebel Säulen, deren Kapitelle florale Muster zierten. Eine breite steinerne Treppe führte Stufe für Stufe einladen in das Innere des Anwesens. Reges Treiben herrschte bereits vor dem großen begrüntem Vorplatz, der im Fackelschein golden leuchtete. Bunte Kleider zierten in schillernden Farben den Anblick wie anmutige Blumen.
 

Bedächtig schritt der Dunkelblonde durch die Allee von buschigen Kastanien, die ihm den Weg zu dem offenen schmiedeeisernen Tor wies. Glitzernde Regentropfen hingen noch an den schwungvollen Ornamenten, der blank geputzten Torstäbe.
 

Gleich würde er Teil der illusteren Gesellschaft sein. Noch einmal schweiften seine grünen Augen über das Gelände. Fahles Mondlicht tauchte die Umgebung in schimmerndes Silber. Dieser Ort hatte etwas verwunschenes an sich. Auf eine bezaubernde Weise fühlte Luc die Schönheit der Nacht, wie vielleicht noch nie zu vor. Einen kurzen Augenblick verspürte er Wehmut über die Kälte, die dieses Idyll ausstrahlte.
 

Passend zum Publikum, dachte er.
 

Ernst musterte er die goldene Einladungskarte. Gleich würde sich erweisen, wie zuverlässig ihr Informant war. Bis zuletzt hatte Luc dessen Glaubwürdigkeit angezweifelt.

Ein Maskenball bei dem es lediglich einer Einladungskarte bedarf, um in die Nähe des Prinzen zu gelangen. Selbst auf eine Leibesvisitation wurde verzichtet. Das war nicht nur zu einfach, es war schlicht dämlich.

Und rein zufällig hatte besagter Spion natürlich eine Einladung, die er der Gilde überlassen konnte. Die Tatsache, dass sich der Gönner bisher nie gezeigt hatte, sondern lediglich in Briefen korrespondierte, machte die Situation perfekt, um sich wie ein Kalb zu fühlen, das zur Schlachtbank geführt wurde.
 

Dennoch hatte er den Auftrag, den Prinzen zu liquidieren, angenommen. Er war schließlich nicht nur ein Elitejäger der Garde, sondern auch der Beste. Und sich den Tod des Prinzen auf sein bereits beeindruckendes Jägerkonto zu schreiben, war Belohnung genug.
 

Vielleicht war das heute die beste Chance für die Gilde, sich einem der mächtigsten Vampire mit politischem Einfluss zu entledigen. Eine derartig gute Gelegenheit würde es sicher nicht noch einmal geben. Lucs Bedenken, dass hiervon auch ein anderer ambitionierter Vampir profitieren könnte und die Möglichkeit nahe liegt, dass dieses Arrangement absichtlich so eingefädelt wurde, stieß auf taube Ohren. 'Du bist Jäger. Überlasse das Denken den Taktikern und das Befehlen den Generälen', war die beschwichtigende Antwort seines Mentors.

Nun gut, wenn dies hier nicht klappen sollte, dann würde die Nacht für ihn schneller um sein, als er fluchen konnte.
 

Ein bitteres Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er sich die schwarze Augenmaske aufsetzte. Sich wie ein Feigling unter diese Tiere zu mischen, missfiel ihm bis aufs Mark. Lieber wäre er kopfüber reingestürmt, um seine Zielperson in einem offenen Kampf zu stellen.

Einen den er verlieren würde. Einsicht war eine Fähigkeit, die ihn ständig zu maßregeln schien. Er musste heute sein hitziges Gemüt unter Kontrolle halten.
 

Gut, dann schlagen wir euch mal mit euren eigenen Waffen.

Verkleiden, verstecken, meucheln. Sein Auftrag war an sich einfach.

Mit der Umsetzung würde es anders aussehen.
 

Dann mal los, rein ins Getümmel.



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