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Blue Diamond

Die Urversion!
von

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(1-3) Die zweite Begegnung

Drittes Kapitel zu "Das Richtige" - leider etwas kurz geraten V_V
 

Ich hoffe, es (allen voran Washi-san) gefällt euch dennoch :)
 

[Kapitel 2-2 ist bereits fast fertig]
 

Enjoy!
 

_______________________
 

(3) Die zweite Begegnung
 

Ich stand da nun also vor dem Zimmer, zu dem dieser Schlüssel passte. Nervös nippte ich noch einmal an meinem Drink. Tief atmete ich ein letztes Mal ein, ehe ich den Schlüssel langsam in das Schloss einführte. Meine Finger ruhten noch kurz auf diesem, drehte ihn dann aber schließlich um. Ein Klacken sagte mir, dass die Tür nun aufgeschlossen war und nur noch geöffnet werden musste. Ob der Mann da drinnen auf jemanden wartet? Wie war das wohl geregelt?

„Herein.“

Eine Stimme drang an mein Ohr, als ich den Türgriff gerade in die Hand genommen hatte. Also wartete man tatsächlich darauf, dass jemand mit diesem Schlüssel herkam. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und trat dann mit neuer Entschlossenheit ein. „Guten Abend“, gab ich von mir und richtete meinen Blick auf den Mann vor mir, der ganz bequem auf einer ledernen Couch saß. Hinter ihm schien das Licht der Stadt in den Raum, sodass ich ihn nur Schleierhaft erkennen konnte.

Der Raum war groß gehalten, in dunkelroten Tönen gestrichen worden und sogar der Teppich wirkte elegant. Die Möbel waren aus hochwertigen Materialien hergestellt. Die Couch aus rot-braunem Leder passte gut in das Ambiente. Vor dieser stand ein kleiner Glastisch. Flaschen mit alkoholischen Getränken fand man in einer eleganten, aus dunklen Hölzern gemachten, Vitrine, die mit schwachem Licht beleuchtet war.

„Kommen Sie doch näher“, deutete mir der Mann, mich zu ihm zu setzen.

Ich zögerte erst noch eine Sekunde, ehe ich die Tür hinter mir schloss und mich dann dem Mann gegenüber hinsetze. Erst jetzt fiel mir auf, dass der Mann Ähnlichkeit mit Washi-san haben könnte, aber ich redete mir ein, dass dies nicht sein konnte.

„Nicht so schüchtern“, gab er mir zu verstehen und lächelte. „Möchten Sie noch einen Drink?“ Sein Blick fiel auf das leere Glas in meiner Hand. Er ahnte wohl, dass ich schon etwas intus hatte. Ich nickte nur. Er stand daraufhin auf, ging zu der Vitrine und öffnete die rechte Tür. „Darf es ein Whiskey sein?“ Er sah mich über die rechte Schulter hinweg an und ich konnte wieder nur nicken. Er schenkte die zwei Gläser in etwa zur Hälfte ein und stellte diese dann auf den Tisch, eins vor mich und das seinige zu sich. „Dass wir uns auf diese Weise wieder begegnen würden“, murmelte er lachend und nippte an dem Whiskey.

Ich hatte es ja schon geahnt und mit diesen Worten wurde mein Verdacht noch einmal bestätigt. „Washi-san...?“ Ich zögerte. Was tat ich hier? Warum war ich in dieses Zimmer gegangen? „Wieso...?“

„Seien Sie unbesorgt, Renjiro-san. Ich werde Ihnen sicherlich nichts tun.“

Sein durchdringender Blick ließ mich erstarren. Warum nannte er mich bei meinem Vornamen? Ich meine, wir kannten uns nicht – waren wir uns doch nicht vertraut.

„Warum so nervös?“

„I-ich...“ Mein Blick schweifte ab. Ich wusste, warum ich hierher gekommen war, doch dass jetzt ausgerechnet er vor mir saß, machte mir mehr zu schaffen, als ich gedacht hatte. „Ich bin...“ Mir fehlten die Worte.

„Sie wundern sich, dass ich nun vor Ihnen sitze, habe ich Recht?“ Er lachte kurz auf und stützte drin Kinn dann auf seinen Händen ab, nachdem er seine Arme auf dem Tisch platzierte. „Keine Sorge. Wir werden nur Reden. Schließlich bin ich nur dafür da.“

Ob das denn so stimmte? Aber egal was mich jetzt so nervös machte, er hatte Recht. Ich war hier, um mich mal so richtig auszulassen! „Wie geht das hier vonstatten?“ Selbstsicher trank ich einen Schluck und parierte den Blick meines Gegenübers.

Washi-san sah mich zuerst erstaunt an, da sich mein Sinneswandel keineswegs angekündigt hatte. „Ahahaha! Sie sind mir ja einer!“ Er lachte laut auf und fuhr sich, dabei zurücklehnend, durch die Haare. „Genau das ist es, was mir so an Ihnen gefällt!“ Sein Lachen verstummte und die Stimmung schien sich plötzlich zu verändern. „Sie können einfach alles von der Seele reden. Ich werde Ihnen zuhören und wenn Sie wollen, werde ich meine Meinung äußern. Bleiben Sie sitzen, oder gehen Sie ein wenig umher. Natürlich kann man auch bei einer Runde Schach seinen Kopf frei bekommen. Wir richten uns stets nach dem Kunden.“

Höflicher als gedacht bekam ich eine ordentliche Antwort, bei der ich einen neuen Eindruck von dem Mann bekam. Ich konnte seinen Charakter zwar noch immer nicht so Recht entschlüsseln, doch mittlerweile kam ich besser mit Washi-san klar.
 

Nach nur wenigen Minuten, die ich für meinen Whiskey brauchte, lockerte ich meine Haltung und fing einfach an zu reden. Über ganz belanglose Sachen wie den Spritkosten, über meinen Job, bis hin zu meiner Heimat. Ich saß da sicherlich ein paar Stunden, zumindest kam mir die Zeit wirklich lang vor. Es war, als könnte ich endlich alles abschütteln, was mich so einengte.

„Und wie kam es dazu, dass Sie nach Tokio geschickt wurden?“

„...“ Ich überlegte kurz. Wie war das noch gleich gewesen? „Ich bin wohl einfach Chefs Liebling, da ich mich nie wirklich beschwere und immer tue, was man mir abverlangt.“ Ich senkte meinen Kopf, schwenkte mein neu eingeschenktes Glas – welches nun schon das sechste sein dürfte.

„...“

Washi-san schwieg. Ich fühlte mich durch das plötzliche Schweigen seinerseits unwohl. Der Alkohol machte sich auch langsam bemerkbar. In meinem Kopf wurde alles von einem Schleier eingehüllt.

„Ich... glaube...“, fing ich an und versuchte mich zurückzulehnen. „Ich hab wohl... zu viel getrunken“, gestand ich mir ein und legte meinen Arm auf meine Augen, die ich geschlossen hielt. Für einen Moment war es angenehm ruhig.

„Sie können sich gerne ein wenig hinlegen“, bot mir mein Gegenüber mit freundlicher Stimme an.

Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete ich, wie er aufstand und an den Sessel, auf welchem ich saß, herantrat. Er hielt mir die Hand hin. Ich zögerte, überlegte, ob ich nicht eher ins Hotel zurück sollte.

„Danke“, murmelte ich leise und nahm die Hand an. Mit etwas Mühe erhob ich mich und ließ mich zum Sofa begleiten. Das weiche Leder schmiegte sich an meinen Körper, als ich mich auf dieses legte.

Washi ging kurz, um gleich darauf mit einem Glas Wasser wieder vor mir aufzutauchen.

„Hier. Das hilft meist“, meinte er nur und hielt es mir hin.

Ich trank das Wasser auf Ex aus und reichte dem Mann das leere Glas, welches er auf den Tisch stellte.

„Ich werde Sie nun ein wenig allein lassen. Bleiben Sie ruhig noch liegen, bis es Ihnen wieder besser geht.“

Ich wusste nicht, ob es am Alkohol und meiner verschwommenen Sinne lag; aber Washi-san kam mir so viel freundlicher und hilfsbereiter vor, als noch am Abend als ich in seinem Büro war. Es war merkwürdig. Jeder Mensch schien eine weiche Seite zu haben.
 

„Renjiro-san?“

Müde öffnete ich meine Augen. Ich musste wohl eingenickt sein.

„Wachen Sie auf.“

Da war wieder der raue Ton, den ich von dem Schwarzhaarigen kannte. Ich beugte mich vor und blickte verstohlen auf meine Armbanduhr. Sie zeigte mir an, dass es mittlerweile kurz vor Mitternacht war.

„Sie sind ja richtig eingeschlafen“, bemerkte Washi spöttisch und reichte mir erneut ein Glas Wasser.

Ich setzte mich sogleich richtig hin, nahm das Wasser dankend an. Wie konnte ich nur so lange einpennen?! Und das in einem fremden Raum? So etwas war mir doch noch nie passiert!

„Danke. Ich... Ich gehe jetzt“, flüsterte ich leise und wollte mich gerade auf den Weg machen, als mich Washi-san mit der Hand zurück aufs Sofa drückte.

„Kleinen Moment.“

Er blickte mich mit einem Lächeln an, das mir sehr düster vorkam.

„Kommen Sie morgen in mein Büro“, befahl er und schien mir in die Seele zu blicken. „Ich sagte Ihnen ja bereits, dass Sie mir gefallen. Durch das Gespräch heute, ist mir das erneut bewusst geworden.“

Das... hatte er mir bereits vermittelt. Aber ich konnte noch immer nichts damit anfangen. Inwiefern mochte ich ihm bitte gefallen?

„...“

„Ich sage Ihnen morgen, was ich mit Ihnen vorhabe. Keine Sorge, es wird nichts ‚Schlimmes’ werden.“

Wo war seine Freundlichkeit hin? Vor ein paar Stunden noch hatte ich das Gefühl gehabt, mit ihm gut auskommen zu können. Aber nun...?

Ich nickte nur eingeschüchtert, woraufhin er seine Arme zurückzog. Ich stand auf, verbeugte mich leicht und ging dann schnell aus der Tür. Beim Barkeeper legte ich den Schlüssel sowie die Kosten für den Abend auf den Tresen. Keine Sekunde länger blieb ich in diesem seltsamen Laden.
 

Im Hotel legte ich mich erst einmal auf das weiche Bett und versuchte mich wieder zu beruhigen. Die letzten paar Minuten waren wirklich zu seltsam gewesen.

Was war das...?

Ich legte mich auf die Seite, den Arm unter dem Kissen liegend, und blickte durch das Fenster nach draußen. Washi-san konnte so sympathisch sein. Warum tat er die ganze Zeit so, als sei er ein Fiesling? Ganz egal. Er wollte mich morgen erneut treffen. Das dritte Mal würde das sein.

Angespannt schloss ich meine Augen und schlief binnen weniger Minuten ein. Dieser Tag war wirklich sehr anstrengend gewesen.
 

Fortsetzung folgt in (1-4)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2012-09-20T04:41:08+00:00 20.09.2012 06:41
Es ist ziemlich oft, dass die Räume entweder total spartanisch sind von der Einrichtung her - oder richtig edel und luxuriös eingerichtet sind. Ich glaub, (ist nur eine Vermutung), dass man erkennen kann, ob der Laden Dreck am Stecken hat oder ob er seriös ist. Edle Zimmer machen zumindest einen seriösen Eindruck. Vielleicht irre ich mich einfach nur, aber das ist nur so eine Vermutung und Beobachtung von mir.

Aber sowas ist gar nicht schlecht - wenn man einfach mal zu jemand "Fremden" gehen kann und mit ihm über irgendwas reden kann. Denn es gibt Dinge, die kann man nicht mit seinen Eltern oder Freunden oder Partnern oder Kollegen bereden - wäre praktisch, wenn es sowas auch in Echt geben würde. Finde ich zumindest.

Ich muss zugeben, das verwirrt mich nun ein wenig. Mal ist Washi-san mal lieb, und dann mal wieder rüde. Als wären es zwei verschiedene Personen. Oder es ist eine Person, die unterschiedlich handelt oder eine Verhaltensform ist geschauspielert. Was er wohl mit ihm vorhat? Und wie ist er wirklich drauf? Das ist echt interessant^^


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