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Ein ungeliebter Tag

in fünf Akten
von

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Akt 5: In der Nacht

Frisch war die Nacht über das Anwesen und seine Bewohner niedergkommen und die bläuliche Schwärze umhüllte jeden Baum und jeden Strauch. Kurt würde gänzlich in diesen Farben verloren gehen, leuchteten seine gelben Augen nicht intensiv, fast sahen sie wie übergroße Glühwürmchen aus. Von diesen schwirrten auch einige als kleine gelbe Leuchtpunkte um ihm herum und über die Wiese, auf der er lag. In Kurt schwoll eine sehr idyllische Stimmung heran. Nächtliche Ruhe und Frieden, nur leise surrten die Leuchtpunkte und manchmal hörte er seine eigenen Atemzüge. Die Unruhe und der Ärger des Tages legten sich langsam, die Anspannung verließ seinen Körper und jetzt im Nachhinein erschien ihm so manches bereits gar nicht mehr derart schrecklich wie noch wenige Stunden zuvor. Trotzdem schob er diese Gedanken beiseite und genoss einfach nur diesen schönen Moment, den er nicht mit ärgerlichen Erinnerungen verderben wollte. Tief atmete er die lauwarme Nachtluft ein, schloss dabei genießend die Augen und sein Körper verschmolz regelrecht mit der bläulichen Schwärze um ihn herum. Ein Glühwürmchen landete auf seiner Nase und ruhte sich aus.
 

Einige Zeit lag er dort im Gras, störte sich nicht an dem schwirren Leuchten und döste friedfertig, aber irgendwann setzte er sich gähnend auf und streckte seine müde gewordenen Glieder. In der Zwischenzeit schien es ihm noch dunkler geworden zu sein, die Nacht war offenbar weit vorangeschritten. Noch immer surrte das kleine Glühen über die Wiese. Kurt kniete sich ins Gras, beobachtete die Glühwürmchen wie sie in der Luft zitterten und schwebten, schmunzelte ob eines albernen Gedankens. Er reckte sich vor, stützte sich auf seine Hände ab und sprach eines der leuchteten Insekten an: "Ihr seid aber keine Veganer der Stufe 5 oder gar 12?", und lachte. Davon verschluckte er eines der Glühwürmchen und hustete stark. Was riss er auch sein Maul soweit auf? An einem Glühwürmchen zu ersticken wäre doch ein erbärmlicher Tod; nichts gegen Glühwürmchen.

Nachdem es nur noch unangenehm in seinem Rachen kratzte, aber keine Erstickungsgefahr mehr drohte, stand Kurt gänzlich auf, gähnte müde und murmelte. "Gott, bin ich froh, wenn der Tag endlich vorbei ist." Dann sah er auf seine Uhr um nachzusehen, wann der ersehnte Zeitpunkt endlich käme, und alle drei Zeiger standen auf der Zwölf, die Sekunde bewegte sich vorwärts. Er atmete erleichtert aus. "Himmel sei dank." Einen Moment stutzte er, ein Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus: Morgen – vielmehr heute – fiel seine erste Schulstunde aus und er könnte beinahe richtig ausschlafen. Mit diesem guten Gefühl schlenderte er ins Haus zurück.



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