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Ein ungeliebter Tag

in fünf Akten
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Akt 4: Zum Mittag

"Endlich", seufzte Kurt als ihm die ersten herrlichen Dürfte in die Nase stiegen, welche deutlich von dem bevorstehenden Essen erzählten. Seit dem schrecklichen Morgen knurrte sein Magen, so dass er seinen Wecker, welcher seine Funktion nur randständig ausgeführt hatte, noch weiter während des Unterrichts verfluchte und sich nur schlecht konzentrierte.

"Hey Wagner", rief ihm Robert nach, der auch gerade durch diesen Gang ging, "Du bist so durch heute."

"Hunger", murmelte Kurt nur als Antwort und blickte nicht einmal wirklich auf.

Robert lachte. "Dann lass es dir schmecken."

Allerdings sollte Kurt dieses Essen, welches für ihn bereits herrlich in der Luft schwebte, nie zu Gesicht geschweige denn in seinen Mund bekommen. Mit schnellen Schritten eilte Kurt zum Speisesaal, fast schon rannte er durch den Gang und konnte sein Ziel jetzt bereits sehen. Er sah die anderen Schüler, die sich in den Saal schlängelten, manche blieben brav in der Reihe, andere schubsten und drängelten und manche vertrieben sich die Wartezeit mit ihren Kräften und Tricks. Alles war wie immer und Kurt erlaubte sich den noch so kurzen Gedanken nicht, dass dieser Tag hier sicherlich ebenso schief für ihn laufen würde wie der ganze Morgen bereits.

"Hey Kurt!", rief Katherine ihm zu und winkte. Sie stand bereits ziemlich weit vorn in der Reihe. Auf sein Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus, er winkte noch zurück, dann lief er mit dem ganzen angesammelten Schwung in die Glastür. Er blinzelte noch, ehe ihm Schwarz vor Augen wurde und sein Körper zu Boden fiel.
 

An seinem Schädel pochte es dumpf, als er wieder zu sich kam und aufwachte. Er stöhnte leise, seine Hand legte sich vorsichtig tastend über die ziehende Stelle an seiner Stirn. Sie war warm und eine leichte Beule konnte er fühlen. "Uh…", murmelte er, blinzelte und das abgedunkelte Licht blendete in den weißen Vorhängen um das Bett und ihn herum. War er im Krankenzimmer? Langsam richtete er sich auf.

"Ah, Mr Wagner", der Vorhang bewegte sich zur Seite und das fachmännische Lächeln der Krankenschwester begrüßte ihn, "Wie geht es uns mittlerweile?"

"Noch ein bisschen schummrig", antwortete er.

Sie nickte: "Das ist normal. Ansonsten ist auch alles in Ordnung."

Kurt stand bereits vom Bett auf: "Ist noch was vom Mittagessen da?" Hoffentlich. Hoffentlich. Hoffentlich.

"Mittagessen?", die Krankenschwester lache kurz amüsiert, "Das ist längst vorbei."

"Verdammt!" Das durfte doch nicht wahr sein!

Dunkel vor sich hinbrummend stapfte er über den Flur. Die Flure waren gespenstisch leer, hier zumindest sah er niemanden. Er blickte sich um, kein einziger Schüler war zu sehen und auch kein Lehrer. Grusel stieg in ihm auf, weil ihm diese Stille unheimlich war. Kurt fühlte sich, als ob er etwas Verbotenes tun würde in diesem Moment, denn allein hier zu stehen müsste Zorn auf sich ziehen, unwichtig wenn er den Grund nicht wusste. Kurt eilte schnelle Schritte vorwärts, an seiner Stirn pochte es wieder unangenehm und er blieb stehen. Sein Magen knurrte. "Mann, hab ich Hunger…", murmelte er zu sich selbst. Allerdings war der Speisesaal und die hiesige Küche nicht mehr mit Mittagessen beschäftigt und auf das Abendbrot konnte und wollte er nicht warten. Also eilte er durch dunklen Rauch in sein Zimmer, nahm seine Geldbörse und mit noch einer bläulich-schwarzen Dunstwolke verließ er das Anwesen gänzlich. Im nächsten Augenblick stand er in einem Schnellimbiss, den er gut kannte. Die Gäste erschraken ob seines plötzlichen Auftauchens und manche beäugten ihn skeptisch, aber Kurt beachtete die Blicke gerade nicht und fühlte sich auch nicht bemüßigt, das kleine Gerät für seine Hologramme einzuschalten. Er war eben blau, leicht pelzig, mit gelben Augen und einem Schwanz versehen, den man dem Teufel wünschte, Kurt allerdings war mit sich zufrieden. Brav stellte er sich in die Reihe vor dem Schalter und wartete, bis er seine Bestellung aufgeben durfte. Dann bezahlte er und biss eilig und noch im Stehen hungrig in den Hot Dog. Kauend teleportierte er sich zurück zur X-Mansion und landete in einem nun mit Schülern überfüllten Flur: Den bereits angefangenen Hot Dog in der einen Hand, die Pommes Frites in der anderen Hand und den Becher Limonade hielt sein Schwanz gut fest. Neben ihm lachte jemand, während sich der dunkle Dunst rasch verzog, und einige sah er grinsen.

"Hey Wagner, hattest es wohl wieder eilig mit dem Fresspaket."

Kurt blinzelte kurz, dann bemerkte er den Witz: Er trug nur noch seine Boxershorts. "Ach Mist, verdammter", murmelte er und es mochte nicht ganz ersichtlich sein, aber auf seinen Wangen war doch ein verlegenes Rot zu erkennen. Der Hot Dog musste ihn abgelenkt haben. Trotzdem biss er noch einmal hinein in dieses wundervolle Gericht und teleportiert sich erneut, doch seine Boxershorts blieben zurück. Zum Glück war sein Ziel das eigene Zimmer, wo er niemanden überraschen sollte, als er merkte, dass es ihm wieder passiert war.

"Kurt! Da bist du ja – nackt", begrüßte ihn Katherine und stockte, bedeckte sich beschämt die Augen.

Kurt versuchte seine Blöße mit der Packung Pommes Frites zu bedecken. "Kitty! Was – Was machst du denn hier?"

"Ich wollte nach dir sehen", erklärte sie und schob sich zur Tür, "Du bist doch gegen die Scheibe gelaufen", ihre Schritte waren eilig. Sie lugte vorsichtig zwischen ihren Fingern hindurch, "Aber dir geht’s ja gut. Ich warte draußen", damit schloss sie die Tür hinter sich.

"Oh Mann", seufzte Kurt und ließ sich auf sein Bett sinken. Dennoch biss er wieder in den Hot Dog und trank von der Limonade. Anziehen würde er sich nach seinem verspäteten Mittagessen.



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