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Gotham City – This is my Town

Ein Verbrecher zu sein macht Spass!
von

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Mr. J/ HQ – Eine messerscharfe Drohung

Mr. J
 

Ich lief mit den anderen beiden im Schlepptau um die Ecke. Dort gab es einen Discounterladen. Natürlich würde kein normaler Mensch dahin gehen.

„Wenn du was Ausgefalleneres willst müssen wir schon in die Innenstadt. Aber Lorenzo hat alles.“, meinte ich und deutet auf meinen Mantel. Ich trat nun in den Laden. Der Laden war gross, sehr gross. Ich sagte Harley lieber nicht von wo die Klamotten waren. Die Polizei hätte hier eine wahre Fundgrube was Verbrecher anging. Lorenzo war ein kleiner, dicker Italiener. Er war Schneider, sass hinter der Theke und nähte gerade einen Knopf an. Er sah auf als wir eintraten. Lorenzo sah aus als hätte er gerade einen Geist gesehen. Doch ehr ich was sagen konnte begann er freudig an zu lachen. Zurückhaltend lachend. Er wusste worauf er sich bei der Gesellschaft einliess.

„Sie hier?! Und noch in so schöner Begleitung!“, fing er an und meinte damit Harley. Ich trat auf ihn zu und legte meine Hand auf seine Schulter. Er kam mir gerade bis zum Bauch.

„Ja, mein Freund.“, sagte ich und ging nun an ihm vorbei. Während ich bereits schon die vielen Anzüge unter die Lupe nahm, schien Harley noch unschlüssig zu sein. Charlie blieb beim Eingang stehen, setzte sich sogar auf das Sofa. Ivy tat es mir gleich und schaute sich locker um.

„Möchten sie sich umsehen?“, fragte Lorenzo Harley nett. Doch er behielt Sicherheitsabstand. Offensichtlich waren wir nicht die Ersten die hier heute einkauften. Ich war schon häufiger hier. Jedoch alleine. Lorenzo konnte ja nicht wissen dass Harley nicht so war wie die anderen.

„Mach ich danke.“, meinte sie und schenkte dem Italiener ein Lächeln. Schliesslich kam er zu mir hinüber.

„Bitte entschuldigen sie, aber ich hätte eine Frage.“, meinte er schüchtern, wobei er auf seine Schuhe schaut statt mir ins Gesicht. Was ich verstehen konnte, denn ich war gross und ein Mörder. Ein normaler Bürger wie er schaute nicht gerne in so ein Gesicht wie meines. Lorenzo schluckte. Er traute sich kaum mich anzusprechen.

„Ich hätte für sie beide etwas spezielles.“, meinte er klein laut. Lorenzo dackelte voraus. Er führte uns durch den roten Samtvorhang in ein weiteres Zimmer. Hier hatte es viele Sitzgelegenheiten, einen riesigen Schrank und Spiegel ohne Ende. Knurrend lies ich mich mit dem Rücken zu der Spiegelwand auf einer der Puffer sinken. Schlichtweg war dieses Zimmer der Traum jeder Frau, die gerne einen begehbaren Kleiderschrank hätte haben wollen. Lorenzo öffnete unter Anstrengung die grosse Tür und verschwand darin. Ich legte den Kopf schief.

„Das wäre was für dich, was Harley?“, stichelte ich sie nun wieder grinsend.

„Natürlich….Aber das wäre mir trotzdem zu bonzig.“, meinte Harley kichernd.

Nach wenigen Minuten, fast fluchend, trat Lorenzo mit zwei Kostümen zurück. Ich stand wieder auf und nahm ihm den lila Anzug ab. Ich hielt in mir hin. Nicht schlecht. Lorenzo gab etwas zögernd Harley ihr Kostüm.

„Moment!“, meinte er und verschwand kurz wieder in den Schrank wo er hohe Stiefel heraus zog die zum Kostüm gehörten.

„Wäre das etwas für sie?“, fragte er dann etwas ängstlich in unsere Richtung. Grinsend schaute ich zu Harley.

„Was meinst du? Wäre das was für uns?“, fragte ich und leckte mir über die Lippen. Mein Anzug war nicht viel anders. Aber ihr Kostümchen da....würde sie so was tragen wollen? Ich wusste ja nicht wie sie sich sonst so kleidete. Ich kannte Harley ja nur als Frau Doktor und so wie sie eben jetzt aussah. Harley schaute erst einen Moment so aus als wäre sie geschockt von dem was Lorenzo ihr gab. Ich wusste das er ihr was Freizügiges geben würde, aber so freizügig hätte ich nicht gedacht. Wobei....sie konnte es ja schlichtweg tragen. Mein Geschmack war es auf jeden Fall. Sie sah erst etwas unschlüssig aus.

„Hm….ich weiss nicht, lass mich erst mal anprobieren.“, meinte sie und verschwand dann auch gleich in einer der grosszügigen Kabinen, die mit Samtvorhängen verhüllt wurden. Harley liess sie aber noch offen.

„Willst du nicht auch reinkommen, Puddin?“, fragte meine Süsse dann, grinste einladend. Mein schmutziges Grinsen trat auf mein Gesicht.

„Na wenn du mich versucht zu verarschen gibt’s einen ordentlichen Klaps auf den Hintern, Harley!“, sagte ich scherzend. Ich warf die Klamotten über den Arm und trat zu ihr in die Kabine. Ich konnte im anderen Raum hören wie Charlie und Ivy sich wohl in die Haare bekamen. Das war wenigstens ein Anfang. Lorenzo nuschelte etwas von er gehe mal nach sehen. Ich zog den Vorhang zu und schaute auf Harley hinab.

„Ich bräuchte leider Hilfe...“, sagte ich dumpf. So langsam ging mir die Verletzung tödlich auf den Wecker. Ich warf den Mantel ab, hing ihn an den Hacken hinter mir. Heute trug ich mal kein Sakko, da ich den eh nicht anziehen konnte. Es war schon schwer genug ins Hemd zu schlüpfen. Unter anderem auch weil Charlie so besorgt war und ich einfach nicht wollte das mir ein Mann beim Anziehen half.

„Wieso leider? Ich bin doch da~“, schnurrte sie und zog mich an meiner Krawatte etwas zu sich. Ich wurde buchstäblich fast erwürgt.

„Krankenschwester Harley kümmert sich schon um dich.“, grinste sie.

„Obwohl ich hab einen Doktortitel.“

Harley half mir mich umzuziehen. Jetzt war ich so weit ihr zu helfen. Nach dem ich ihr die Narrenkappe abgenommen hatte und ihr aus dem Strampelanzug geholfen hatte, blickte ich auf ihren vernarbten Rücken. Ich hatte in Arkham ihre Unebenheiten auf der Haut gespürt aber nie nachgefragt.

„Wie ist das passiert?“, fragte ich nur mit kratziger Stimme. Ich beobachtete ihre Reaktion darauf. Die Frau vor mir schluckte hart.

„Eine….Explosion…“, begann sie vorsichtig.

„…..umherfliegende Glasscheiben und Autoteile….“

Nun leckte ich mir über die Lippen.

„Wer hat mir das noch mal gesagt? Narben sind die Realität. Hm....ich glaube das warst du.“, sagte ich nun ungewohnt sanft, hob ihr Kinn an damit sie mich ansah.

„Es sind nur Narben. Nichts weiter. Altes was zurückbleibt. Entweder sie vernichten dich oder sie stärken dich. Lass nicht zu das sie dich vernichten.“, sagte ich nun wieder mit meiner gewohnten Stimmlage, aber trotzdem meinte ich es ernst.

„Jetzt ist es wieder so weit....“

Grinsend schaute ich sie an.

„Muss ich dir das jedes Mal wieder sagen? Vergiss nicht zu Lächeln!“

Ich tätschelte mit dem Mund und strich ihr dann nun eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Daraufhin gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn.
 

Fertig bekleidet trat wir beide aus der Umkleide und sahen uns im Spiegel an. Harley sah sehr gut aus. Es passte zu ihrer neuen frechen Seite. Mein Kostüm....sah nicht viel anders aus. Es machte mich dünner, aber es störte mich nicht.

„Ich würde sagen....wir nehmen es?“, fragte ich zur Sicherheit als ich mich ebenso auf im Spiegel betrachtete. Aber für einen zweiten Anzug, der oben drein auch sicher gut zu Partys, die ich gerne platzen liess passte, konnte es mein Ersatz sein, falls ich mein Outfit mal ändern musste. Ob Harley derselben Meinung war?

„Herr Gott, Harley! Nimm es einfach!“, meinte Ivy und trat nun zu ihr. Sie nahm ihre Haare auseinander so dass sie zwei Schwänzchen hatte.

„Es steht dir!“, meinte sie lachend und lies ihre Haare wieder fallen.

„Da kommen deine weiblichen Kurven mal endlich richtig zum Einsatz.“, meinte sie und machte selbst ihre nach. Charlie blinzelte nur ein paar Mal. Ich lachte.

„Als würde man die Kurven in ihrem Anzug nicht sehen.“, korrigierte ich sie.

„Irrtum. Man sieht sie aber ist nur so halb interessant wie das. Offensichtlich gefällt es dir ja, sonst hätte ihr ja nicht so lange gebraucht um euch fertig zu machen.“, sagte Ivy grinsend. Ich warf ihr einen genervten Blick zu. Wie schnell sich meine Launen wieder veränderten wenn sie dabei war.

„Er hat doch noch einen verletzten Arm!“, warf Charlie ein. Ivy sah zu ihm.

„Trotzdem.“

„Na schön. Dann nehmen wir es! Aber ich möchte nicht dass du es mir bezahlst.“, meinte Harley an mich gewandt.

„Das Geld spielt doch eh keine Rolle.“, meinte ich und legte den Kopf leicht schief. Worauf mein Nacken zu knacken begann. Lorenzo stand noch immer ruhig beim Schrank. Ivy ging auf ihm zu und schaute sich die anderen Kostüme an.

„Uh, das wäre was für dich Pokerface!“, meinte sie und zog ein Hofnarren Kostüm heraus.

„Von wegen!“, murmelte er. Ich warf Charlie einen Blick zu. Nun stand er auf und fischte ein Kostüm aus dem Schrank.

„Das würde dir eher passen!“, meinte er und zeigte es Ivy. Ein Sumpfhexen Kostüm.

„Sehr Witzig!“, sagte sie zickig, wobei sie ein Grinsen auf den Lippen hatte. Nun wandte ich mich wieder zu Harley um.

„Magst du eigentlich Hunde?“, fragte ich so beiläufig wie möglich. Katzen konnte ich nicht leiden. Aber Hunde waren ein gefundenes Fressen.

„Äh….natürlich….“, begann sie verwirrt.

„Nur hab ich noch nie Tiere gehalten….“, gestand meine Süsse.

„Gut. Denn ich hab mir überlegt ob wir uns nicht ein paar Exemplare zulegen sollten. Nur für den Fall das die Jungs nicht gehorchen wollen.“, sagte ich und strich Harley das Haar hinter die Schulter.

„Wieso kommst du jetzt darauf die Hunde anzuschaffen? Benimmt sich Charlie bereits wie ein hechelnder Hund?“, fragte sie scherzend und kicherte.

„Das nicht. Aber ein paar grosse Boxer würden dein und mein Image steigern. Ausserdem passen sie auf das kein Fremder das Haus betritt. Und wir wollen ja keine Langfinger im Haus haben. So schlecht wie die Jungs verlieren können. “, meinte ich und war gerade froh darüber das mein gesamte Geld in meinem privaten Zimmer lag wo nur ich den Schlüssel dazu hatte. Abgesehen von dem was wir heute brauchen wollten. Das Clownmädchen drehte sich kurz zu Lorenzo um, der etwas verloren bei grossem Abstand im Raum stand und sich bei den beiden Streithähnen offenbar nicht traute rein zu reden.

„Wir nehmen die Outfits.“, gab sie ihm zu verstehen. Wandte sich dann aber wieder an mich. Auf ihre Worte das wir die Klamotten wollten zauberte Lorenzo ein kleines Lächeln aufs Gesicht. Daraufhin fragte Harley mich erneut.

„Willst dus gleich anbehalten oder ziehen wir uns um?“, fragte sie nun und legte den Kopf schief.

„Was ist dir lieber? Strampelanzug oder Minirock?“, stellte ich ihr die Frage Revue.

„Wir behalten die Sachen gleich an. Danke.“, informierte Harley den kleinen italienischen Schneider. Über die Info das wir die Sachen anbehalten wollten freute sich Lorenzo natürlich.

„Dan werde ich den Preis ausrechnen.“, meiner er schüchtern oder ehr ängstlich und watschelte davon. Der Mann hatte es nicht einfach. Er erinnerte mich immer an meinen Grossvater, den ich immer gemocht hatte. Im Gegensatz zu meinen Vater.

„Lass uns unsere Sachen nehmen und verschwinden. Für heute waren wir sehr fleissig.“, meinte mein Mädchen. Schliesslich folgten wir Lorenzo zu Kasse und rissen die zwei streitenden Turteltauben auseinander.

„Zahlst du für mich mit?“, fragte Ivy mich und warf drei Kleider die sie offensichtlich für ihr neues Kostüm opfern wollte über den Tresen. Ich war nicht besonders begeistert davon aber wenn sie schon da war. Ausserdem starrte mich Charlie an.

„Ist ja gut. Das ist das letzte Mal das ich euch beide mitgenommen habe!“, sagte ich und seufzte. Ich bezahlte die Kleider und bedankte mich bei Lorenzo in dem ich ihm 400 Dollar extra bei ihm liegen liess.
 

~*~
 

HQ
 

Zurück beim Auto lehnte ich mich an dieses und sah zu Ivy. Dann zu Joker.

„Kommt sie mit?“, fragte ich ihn im Flüsterton. Ehrlich gesagt….ich mochte Red. Aber nachdem was grade im Geschäft war, hatte ich keine Lust noch weiter auf ihre Anwesenheit zu zählen. Nicht mehr heute. Bei ihren Stimmungsschwankungen.

„Nein!“, murrte Joker. Ivy warf ihr Haar nach hinten und zuckte mit den Schultern.

„Versuch mir nicht über den Weg zu laufen!“, waren Puddins Abschiedsworte an Ivy und stieg ein. Ich verabschiedete mich von Red mit einem Kopfnicken und einem leichten Winken, eh ich einstieg und schon mal den Motor anwarf. Kaum waren die beiden im Wagen und die Türen geschlossen, startete ich den Motor und brauste auch schon los. Es war etwas komisch in einem Rock Auto zu fahren, da es doch um einiges mehr Preis gab, als ich es gewohnt war. Gut ich trug auch einen Rock für die Arbeit, aber der jetzige war um einiges kürzer. Und wie ich befürchtet hatte, ging die Diskussion auch schon los. Daher fuhr ich noch schneller als eh schon, damit wir vor einer Katastrophe beim Theater ankamen.

„Sag mal, was läuft da zwischen dir und Ivy eigentlich?“, fing Joker an. Seine Tonlage verriet auch schon dass er nicht besonders begeistert davon war.

„Nichts.“, murrte Charlie zurück.

„Natürlich! Ich hab euch doch gesehen und gehört! Auch wenn es von aussen so ausgesehen hat als ob ihr euch streiten würdet! Ich kenn dich Pokerface.“, fauchte der Killerclown.

„Wie stellst du dir das bitte vor, J? Ivy und ich sind ja nicht mal Freunde!“, rechtfertigte sich Charlie, der sich seine Maske wieder aufsetzte.

„Da gibt’s Mittel und Wege.“, antwortete Joker schnaufend.

„Ich hab so das Gefühl, du meinst gar nicht das worüber wir hier reden.“, sagte Charlie und schob sich die Maske wieder nach oben.

„Was meinst du denn, worüber wir hier reden? Hm?“, kam es ziemlich heftig von Joker.

„Du glaubst, ich würde dich verraten. Für Ivy. Damit sie mich für voll nimmt.“

Joker drehte sich auf seinem Sitz um, starrte Charlie funkelnd an.

„Und wenn es so wäre, würde ich dir dann meinen grandiosen Plan erläutern wie ich die loswerden würde? Du redest wieder nur Blödsinn.“

Auf Charlies Gesicht zeichnete sich langsam Wut ab.

„Du vergisst das ich dich ebenso gut kenne wie du mich, J. Und ich sehe es dir an wenn du Zweifel hast.“

In Charlies Stimme schwang Müdigkeit mit. Fast so als wäre es ihm zu viel, dass er Joker bereits so lange kannte.

„Manchmal wünschte ich mir, ich hätte dich damals auch umgebracht.“, meinte J dann verärgert und wendete sich wieder um. Autsch, das hatte gesessen.

„Du wünscht du das wirklich? So viel bedeutet dir unsere Freundschaft und unsere langjähriges Vertrauen also?“, fragte Charlie mit rauer Stimme.

„Nein. Halt einfach dein Maul.“, sagte der Clown auf dem Vordersitz als Antwort. Ich sah kurz in den Rückspiegel, als Charlie dann doch ziemlich niedergeschlagen reagierte. Und das Gespräch war dann auch schon zu ende. Ich hielt es für besser die Stille zu nutzen.

„Puddin~ ich hab einige Dinge, die ich mit dir besprechen muss.“, begann ich ihn schon mal vorzuwarnen und parkte dann mit einer lässigen halben Drehung des Wagens vor dem Theater. Es hatte zu regnen begonnen und war schon dunkel geworden draussen. Diese Nacht versprach irgendwie nichts Gutes, oder bildete ich mir das bloss ein? Vielleicht war ich auch einfach nur nervös weil ich auf der Flucht war. Ich hatte Angst. Angst dass jede Nachrichtensendung mein Name im Zusammenhang von Joker auftauchte, der bestätigte dass ich mit ihm gemeinsame Sache machte. Aber so lange ich nur vermisst wurde…..ich hoffte ich konnte die Situation noch ausnutzen, eh sie eskalierte. Und daher musste ich dringend mit ihm sprechen. Etwas besorgt sah ich Charlie dann nach, als dieser aus dem Auto stieg und sich gleich in sein Zimmer verdrückte. Aber da Joker keine Anstalten machte mit ihm reden zu wollen, tat ich es ebenfalls ab. Er würde sich vielleicht schon wieder fangen. Er hatte nur überreagiert. Aber eins wurde mir an dem Tag über Charlie bewusst. Nämlich dass ich ihn gar nicht kannte. Ich kannte seine Maske. Aber nicht den Mann der dahinter steckte.

Still ging ich dann mit J ins Theater. Wo die Blicke der Handlanger schon auf mir spüren konnte, aber die waren mir herzlich egal. Ich war ein grosses Mädchen und es war nicht das erste Mal, dass ich solche Blicke zugeworfen bekam. Auch als Autoritätsperson musste ich mir das oft gefallen lassen und konnte damit umgehen. Auch wenn ich es süss fand wie J versuchte mich zu schützen. Oben angekommen ging ich erst mal auf die Minibar zu und goss J und mir einen Brandy ein, als der Fernseher schon munter zu plappern begann. Ich lauschte den Worten des Geräts, während ich unsere Drinks eingoss.

„Noch immer ist es unklar wer dafür verantwortlich ist das die beiden Insassen fliehen konnten. Die Überwachungskameras waren zu der Zeit nicht einsatzfähig. Experten glauben jedoch das Dr. McAdams, der Leitende Arzt, seine Finger im Spiel hätte. Die Akten der beiden Patienten sind weiter hin spurlos verschwunden. Ebenso wie die Ärztin Dr. Harleen Quinzel, die jeweils die Patienten betreute.“, schwafelte die Sprecherin. Ich seufzte. Es war erst ein Tag her. Es kam mir so viel länger vor. Und man suchte bereits nach mir. Und vor allem nach Charlie.

„Charlie muss den Kopf hin halten...aber es ist besser so.“, meinte J knapp. Ich setzte mich schliesslich neben ihn auf’s Sofa und stellte die Gläser ab. Ich zog meine Beine an und stützte mich an der Lehne ab. Mit halbem Ohr noch dem TV lauschend. Ich kam nicht umhin mich zu fragen wie es meinen Patienten ging. Wäre Joker ebenfalls noch in Arkham und jemand anderes wäre ausgebrochen, dem ich mich angeschlossen hätte…..wie hätte er da reagiert? Hätte er wieder rumgeschrienen bis man mich hergeschafft hätte? Was war mit Crane? Charlie war weg und ich auch. Er hatte niemanden mehr.

„Aber das ist unwichtig. Worüber wolltest du sprechen, Pumpkinpie?“, fragte er mich.

Ich verdrängte die Gedanken und wandte mich dann an Joker, der mich schon neugierig ansah.

„Weisst du ich habe mir Gedanken gemacht…..was die Zukunft angeht.“, begann ich vorsichtig.

„Nehmen wir mal an wie nutzen nun deine Zeit der Genesung um mich „auszubilden“. Aber was dann?“

Ich machte eine kurze Pause und sah ihn nicht an.

„Was wenn man dich wieder erwischt…..? Ich werde nicht mehr in Arkham sein…..“ Erneut eine kleine Pause. Eh ich seinen Blick wieder suchte.

„Was genau willst du mir damit sagen, Pumpkinpie?“, fragte J nach, nahm einen Schluck und leckte sich dann über die Lippen.

„Aber was wäre…..wenn ich immer noch uneingeschränkten Zugang hätte? Was wäre….“, begann ich erneut und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel.

„….wenn ich erstaunlicherweise wieder auftauche…..da ich als vermisst gemeldet wurde, wird man dich nicht in Verbindung bringen, falls ich nichts sage…..Was wäre wenn ich ein Doppelleben führte?“

Meine Augen begannen erneut zu glitzern.

„Was wäre wenn ich dir Dr. Arkham und diejenigen die für deine Verhaftung verantwortlich waren ausliefern könnte?“

Mein Blick festigte sich in dem seinen. Davon völlig überzeugt dass ich es schaffen könnte.

„Lass mich zurück nach Arkham und ich liefere dir alles was du brauchst.“

Ich wusste nicht dass ich da auf eine empfindliche Stelle stiess. War es das fehlende Vertrauen, was er mir entgegen brachte? Aber war es denn kein Vertrauensbeweis genug gewesen ihn aus dem Loch da rauszuholen? Anscheinend nicht. Denn seine Mine verfinsterte sich. Und ich musste mir meine Worte gut zurechtlegen. Wie sollte ich ihm das verständlich erklären ohne ihm dabei auf die Füsse zu treten?

„Was hätte ich davon wenn du nach Arkham zurück kehrst, mir die Arschlöcher lieferst. Hm? Was genau willst du jetzt hören?“

Ich nahm mir einen Schluck aus dem Glas und zog auch meine Hand von seinem Bein, was eher als Beruhigungsgeste hätte dienen sollen, als Annäherungsversuch. Ich räusperte mich und drehte mich zu ihm um, um ihm in die Augen zu sehen. Ehrlich und aufrichtig.

„Beruhige dich Puddin.“, begann ich.

„Ich will nicht wieder ganz dahin zurück. Erst einmal will ich mich aus der Verdachtszone bringen, da wir so sonst unsere Chance vertun, falls du oder Charlie geschnappt werden solltet. Dann könnte ich euch immer noch einmal da rausholen. Es sei denn ich werde ebenfalls eingelocht…..aber ich möchte so uns nur eine weitere Chance verpassen.“, begann ich vorsichtig mit der Aufklärung.

„Zumal ich weitere Daten zukommen lassen könnte. Was deinen Fall betrifft und Dr. Arkham, das Schwein.“

Ich war nun heil froh, hatte ich Larry in der Sicherheitszone umgebracht und nicht in einen der Gänge. Sonst wäre ich aufgeflogen….ich hoffte bloss das Band von den Büroräumen würde nie gefunden werden. Denn sonst hätte man mich gesehen, wie ich den einen Wächter nach Larry umbrachte. Ausserdem würde man sehen dass ich mich im Büro hatte umgezogen. Ich musste nochmals nach Arkham! Und alle Beweise vernichten. Und meine letzten Sachen aus meiner Wohnung holen!

„Ich möchte uns alle nur absichern. Ich würde aufgrund eines Traumas auch nur 10% arbeiten. Und den Rest bin ich bei dir.“

Ich konnte die Skepsis in seinen Augen erkennen. Ich seufzte tief, eh ich ihm dann an den Gürtel griff und ihm das Messer entwendete, dass er immer bei sich trug. Ich hielt es mir nun an die Wange.

„Wenn du einen Vertrauensbeweis willst…..werde ich ihn dir geben. Egal was du verlangst.“

Ich würde mir sogar selbst dieselben Narben zufügen wie er, wenn er das verlangen würde. Ich würde alles tun!

„Es gibt keinen Grund dein hübsches Gesicht dafür zu opfern!“, sagte er bestimmt und zog mir das Messer aus der Hand.

„Ich verlange nicht dass du dich schneidest. Sondern das du dein Wort auch hältst.“

J steckte das Messer zurück, nahm mein Gesicht in seine Hand und schaute mich streng an.

„Wenn nicht.....bringe ich dich um.“, sagte er düster und lies mich los. Ich hatte mit allem gerechnet, aber dass er so reagierte, hatte ich eindeutig nicht erwartet. Und doch als er mit mir sprach…..konnte ich nicht verhindern, wie es mir eiskalt den Rücken hinunterrollte. So viel Kälte….so viel Warnung und Bedrohung in seinen Worten, dass ich einen kurzen Moment schlucken musste. Einen Moment zögerte ich sogar. War es eine gute Idee? Aber ich würde so doch nützlich sein und somit meinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Und es musste bald geschehen. Doch nicht heute. Auch nicht morgen….vielleicht nächste Woche. Sollten sie mich ruhig noch etwas vermissen. Das Einzige was mir Sorgen machte, war das Band der Bürogänge. Ich hoffte inständig dass es noch nicht auftauchte. Sonst konnte ich das so wie so vergessen. Als er mich losliess, nickte ich kurz. Ich würde mein Versprechen halten.

„Mach was du willst. Nur mach das ich mir den Kopf nicht darüber zerbrechen muss.“

Ich rutschte etwas näher an ihn heran und streichelte ihm über die Wange.

„Vertrau mir…..ich weiss du vertraust keiner Frau….doch mir….kannst du es.“, versuchte ich ihm klar zu machen.

„Ich vertraue auch keinen Mann…..“, murmelte J mir dazwischen.

„Auch wenn sie mich foltern würden. Niemals würde ich dich verraten. Niemals.“, redete ich einfach weiter und überhörte seine Zwischenworte. Ich sah ihn nun hart an.

„Doch eines musst du mir versprechen….“, begann ich nun genau so hart wie er eben.

„…..Falls irgendwann mal passieren sollte, dass sie mich kriegen und dich damit erpressen wollen…..egal ob sie mich foltern oder gleich töten wollen…..egal wer dich bedroht….lass dich nicht darauf ein. Sondern rette deine Haut.“

Ich wollte niemals in so einer Situation stecken. Aber falls es doch irgendwann der Fall war, sollte er mich vergessen und sich retten. Ich wollte nicht dass er sich meinetwegen aufgeben würde. Was mit mir geschah, war mir egal.

„Pumpkinpie....“, sagte J und schüttelte leicht den Kopf.

„Das brauchst du mir nicht zu sagen. Ich bin ein Verbrecher. Ein Mörder. Damit kann man mir nicht drohen.“

Er überlegte kurz.

„Aber bei dir kann ich das nicht versprechen.....“

Konnte ich seine Antwort jetzt als Kompliment auffassen? Aber wieso war dies das einzige Kompliment, das mir nicht gefiel? Doch ich sah schon, es brachte nichts mit ihm darüber zu diskutieren. Er liess nicht locker. Und wenn ich eins gelernt hatte in den Sitzungen mit ihm, dann dass er einen riesen Ehrgeiz hatte und sich von niemandem aufhalten lässt. Also musste ich mich geschlagen geben. Ich schmiegte mich wieder an ihn, vorsichtig denn ich wollte ihn nicht verärgern.

„Sei nicht böse mit mir Puddin~“, sagte ich in einem ultrasüssen Ton, den ich von mir geben konnte. Dann drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange, den ich mit einem „Muah~“, unterstrich. Ich hielt es dann aber für besser ihn erst mal etwas in Ruhe zu lassen bis er sich gefangen hatte. Der Streit mit Charlie musste ihn schliesslich auch aufgewühlt haben. Ich schnappte mir mein Glas als ich aufstand und trank es aus. Eh ich dann erneut zur Minibar ging um ein drittes Glas einzuschenken. Charlie konnte ein Drink sicherlich gut gebrauchen. Und Joker etwas Ruhe. Später würden sich beide wieder einkriegen. Daher würde ich alles geben um den Frieden in meiner neuen kleinen Familie zu bewahren. Auch wenn ich mir natürlich Gedanken machte, was ich als nächstes machen sollte. Wie ich die Sache mit Arkham angehen sollte. Aber das würde schon irgendwie gehen. Ich wollte es schaffen und uns somit mehr Möglichkeiten einräumen und mich gleichzeitig aus der Schlinge ziehen. Nur das Band…..hoffentlich war Dr. Arkham noch immer ein solch schlampiger Mensch. Doch was war mit der Polizei? Oder Batman?



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