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Mamá

von

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Regen

Die roten Irden starrten ins Leere.

Er wollte nicht hier sein.

Er wollte das nasse Gras, die frisch ausgehobene Erde und den Weihrauch nicht riechen.

Er wollte den sanften Regen, der auf ihn niederging, nicht spüren.

Wie hatte das alles passieren können?

Wieder mal dachte er an jene Nacht zurück.

Er wusste nicht mehr, wie lange er neben Antonio gesessen hatte, als Francis aufgetaucht war. Der hatte, wie er später erfahren sollte, nachdem er aus einem Fenster gekrabbelt war, die Scheibe seines Vans eingeschlagen und das Auto kurzgeschlossen, war in die Stadt gefahren, hatte das rote Auto gesucht und gefunden und war wie ein Irrer durch die Straßen gerannt, bis er Gilbert regungslos in der Gasse gefunden hatte.

Nur schemenhaft konnte sich der Albino daran erinnern, wie der Franzose ihn auf die Beine gezogen, Antonios leblosen Körper hochgehoben und sie beide ins Krankenhaus gefahren hatte.

Es war nicht schwer herauszufinden, dass der Junge unter Schock stand. Jeder Laie hätte das gesehen. Damit er schlafen konnte, hatten die Ärzte ihm ein Beruhigungsmittel gegeben und Francis hatte ihn heimgefahren.

Als er am nächsten Morgen aufwachte, hatte er den Franzosen, der mit besorgtem Blick auf seiner Bettkante saß, erstmals mit seinem Vater verwechselt. Aber der saß nur da, wollte für den Jungen da sein, als er mit einem starken französischen Akzent meinte, Antonio hätte die Nacht nicht überlebt. Die Ärzte hätten alles in ihrer Macht stehende getan, dennoch war er ihnen unter den Händen weggestorben. So war eines auf das andere gekommen.

Francis hatte die Beerdigung organisiert, auf der er nun stand.

Die Beerdigung seines Vaters.

Nein, die meiner Mutter… Sie begraben ihn als Antonia… Wie bitter und traurig, wo er jemand ganz anderes und doch die gleiche Person war wie sie!

Heftig zuckte er zusammen, als ihm jemand eine Hand auf die Schulter legte. Als er sich umsah, sah er Elizaveta in die Augen, die ihn tröstend ansah. Dann nahm sie ihn fest in die Arme. Auch seine anderen Freunde nahmen ihn nach und nach fest in den Arm.

Ludwig hatte sich bei seinen Eltern entschuldigt, das hier war ihm wichtiger gewesen.

Selbst der zynische Arthur war trotz seiner Erkältung gekommen, um Gilbert beizustehen. Keiner von ihnen wollte ihren Freund nun alleine lassen.

Francis sah den jungen Leuten aus einiger Entfernung zu. Sie waren alle trotz des Regens geblieben, bis das Loch, in dem nun der Sarg war, bis obenhin aufgefüllt war und ein provisorisches Holzkreuz aufgestellt worden war.

Nun begab er sich selbst an das Grab, einen Strauß weißer Rosen in der Hand. Vorsichtig legte er sie auf die Erde.

„Ich gebe auf deinen Sohn acht.“, versprach er leise, ehe er aufstand und mit Gilbert zu seinem Leihwagen ging (sein Van musste erstmals repariert werden). Gilberts Freunde folgten ihnen in zwei anderen Autos.

Gilbert war, als sie im leeren Haus ankamen, total am Ende.

Wie gewöhnlich zog er an der Tür seine Schuhe aus, stellte sie ins Regal und ging in die Küche, in der Hoffnung, Antonio würde da stehen, über ein Kochbuch gebeugt und in Gedanken versunken, was es heute Abend geben würde.

Geknickt, als sein Vater nicht am Herd stand, ließ er sich von Matthias an den Tisch führen und setzte sich auf die Eckbank. Das rege Treiben um ihn herum nahm er kaum war. Daher war es plötzlich zu still, als er leise fragte:

„Hast du eigentlich was von deinem Bruder gehört, Feliciano…?“

Es war ein Wunder, dass sich der Albino nach dem Italiener erkundigte.

„Nun ja…“, meinte Feli leise. „Soweit ich gehört habe, ist er zurück nach Italien… Fürs erste.“

Dort kann er auch bleiben und verrecken! Das nächste Mal, wenn ich ihn sehe, reiß ich ihm den Arsch auf und…!

„Danke…“, murmelte Gilbert leise und stand auf. „Danke, dass ihr für mich da wart. Aber ich will nur noch schlafen.“ Dann tapste er in sein Zimmer hoch. Kaum hatte er die Tür geöffnet, flatterte ihn zwitschernd Gilbird entgegen. Gil zog sich aus und legte sich ins Bett. Er hörte noch, wie die Autos wegfuhren und schlief dann ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AomineDaiki
2013-07-07T09:35:28+00:00 07.07.2013 11:35
Oww ;____________;


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